Digital Natives oder Digital Naives? Leben zwischen Facebook und NSA

Post on 15-Jun-2015

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Unser digitales Leben zwischen Facebook und NSA - für Schüler, Lehrer und Eltern aufbereitet.

Transcript of Digital Natives oder Digital Naives? Leben zwischen Facebook und NSA

Digital Natives oder Digital Naïves?

Wie Jugendliche mit Daten im Netz umgehen!!

Jakob Steinschaden, Salzburg, 3. Februar 2014

Kurz über mich:

• Publizistikstudium in Wien

• leidenschaftlicher Journalist seit ca. 7 Jahren

• Autor von „Phänomen Facebook“ (2010) und „Digitaler Frühling“ (2012)

• Blogger auf www.jakkse.com

Wo ich publiziere:

Der Fahrplan für die nächsten 40 Minuten:

• Analoge Jugend vs. digitale Jugend

• Datenexplosion dank Social Web und Smartphone

• Studienergebnisse & der Facebook-Versuch

• Privatsphäre im Facebook-NSA-Zeitalter

• Ein paar Tipps

Meine (fast) analoge Jugend (1990er):

15 Jahre später:

Social Mobile Local

Kinder & Jugendliche heute:• 41 Prozent der ö. Kinder im

Vorschulalter nutzen das Internet mindestens einmal die Woche (Games, Fotos, Videos, Musik)

• 1,2 Prozent der Jugendlichen in EU-Ländern sind Internet-süchtig, knapp 13 Prozent gefährdet

• 71 Prozent der deutschen Jugendlichen sagen, dass ihren Eltern egal ist, was sie im Internet machenQuellen: saferinternet.at, Universität Mainz, McAfee

Der Facebook-Versuch:

Experiment mit 2 Salzburger

Schulklassen im Juli 2011

Ein paar Fundstücke:

Neulich in einer Wiener Schule:

Aber blauäugig sind Jugendliche sicher nicht:

• Gegenüber Facebook sind Jugendliche in Österreich am kritischsten, weniger kritisch gegenüber WhatsApp

• Frühere Facebook-Postings werden oft als peinlich empfunden

• Kontaktanfragen werden überprüft und nicht sofort bestätigt

Quelle: Forschungsprogramm des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung an der FH Oberösterreich

Sorge um Daten steigt:• Mehr als die Hälfte der

ÖsterreicherInnen sorgt sich um persönliche Daten - Tendenz steigend

• Nur 12% sehen ihre Daten im Internet als „sicher“ bzw. nur 1% als „sehr sicher“ an

• Hohe Risikobereitschaft bei Apps: Viertel würde gefährliche Apps verwenden

• Auf Facebook und WhatsApp wollen die wenigsten verzichten

Quelle: A1 Social Impact Studie 2013

Zwischenfazit: Junge wie Alte wissen, wie kritisch der

Umgang mit den eigenen Daten ist, aber verzichten will auch niemand auf die neuen

Dienste und Produkte.

Unglaubliche Datenmengen?• Facebook: Pro Tag werden Like-Buttons etwa

4,5 Mrd. Mal geklickt, 350 Mio. Fotos geladen und 4,75 Mrd. Statusmeldungen geschrieben

• Twitter: pro Tag werden 500 Millionen Tweets verschickt

• Instagram: Pro Tag werden im Schnitt 55 Millionen Fotos mit der App gemacht, die pro Tag insgesamt 1,2 Mrd. Likes bekommen

• WhatsApp: Pro Tag werden 18 Mrd. Nachrichten und 400 Mio. Fotos verschickt

Nicht aus Sicht des Einzelnen:• Facebook mit 1,23 Mrd. Nutzern: 3

Statusmeldungen, 3 Likes und jeden dritten Tag ein Foto

• Twitter mit 232 Mio. Nutzern: 0,46 Tweets, weil viele passiv mitlesen

• Instagram mit 150 Mio. Nutzern: jeden zweiten Tag ein Foto, aber 9 Likes pro Tag

• WhatsApp mit 430 Mio. Nutzern: Pro Tag vier Nachrichten und nicht ganz ein Foto

Wir verändern unser Verhalten:

Phubbing ->

<- Selfies

Internet-Firmen scheffeln Daten und Milliarden:

Facebook 2013: 7,87 Mrd. US-Dollar

Google 2013: 55,5 Mrd. US-Dollar

Aber es könnte auch ernster kommen:

Edward Snowden hat uns gezeigt, was noch mit unseren Daten passiert.

Wird uns die Überwachung

einschüchtern und Selbstzensur fördern?

Die NSA zapft alles an:

• Rückzug in privatere digitale Bereiche, etwa WhatsApp statt Facebook

• Verlangen nach Löschung der Daten wächst, etwa bei Snapchat

Junge Menschen wachsen heute in einer Atmosphäre der Überwachung auf:

Lösungsvorschlag Nr. 1: Daten löschen

• „Das Internet muss vergessen lernen, Daten müssen mit einem Ablaufdatum versehen werden.“ - Viktor Mayer-Schönberger

• Auch die EU wollte ein „Recht auf Vergessen“ einführen, aber bis dato ist noch nichts passiert (Bild:Kommissarin Viviane Reding)

Lösungsvorschlag Nr. 2: Daten verschlüsseln

• „Echter Schutz bietet nur die Verschlüsselung unserer Daten“, NSA-Forscher Steve Wright

• Auch Google-Chef Eric Schmidt sieht in der Kryptografie die Lösung für das Problem

Lösungsvorschlag Nr. 3: Kompetenzen steigern

• „Datenschutz muss Teil des Lehrplans sein“, fordert der SPÖ-EU-Abgeordnete Josef Weidenholzer.

• Die Initiative saferinternet.at unterstützt Lehrer dabei, Datenschutz und Privatsphäre im Unterricht zu vermitteln

Wo stehen wir heute?!

• Die Politik hat noch keine echten Maßnahmen zum Schutz unserer Daten unternommen

• Wirklich sichere Verschlüsselungstechnologien sind kompliziert und noch nicht massentauglich

• In der Schule hat die Vermittlung von Datenschutz und Privatsphäre noch keinen verpflichtenden Charakter, sondern ist noch freiwillig

Was können wir tun? Ein paar praktische Tipps:

!

• Postkartenregel

• Visitenkarte-Regel

• Seht Facebook als öffentliche Plattform, auf der man seine Anliegen verbreiten, auf Missstände hinweisen und seine Talente präsentieren kann

Privatsphäre zurückgewinnen in Zeit und Raum:

• Macht Partys, auf denen keiner ein Smartphone mitnimmt und nicht fotografiert wird

• Definiert Räume wie das Schlafzimmer oder den Essenstisch, in denen Internet und Computer nichts verloren haben

• Probiert Verschlüsselungs-Technologie aus und überzeugt eure Freunde

Kurze Werbeeinblendung:

Danke für die Aufmerksamkeit!