Post on 12-Aug-2019
Begriffsbestimmung
• Schulleistung: Ergebnis von Lernprozessen, die durch Unterrichtsmaßnahmen angeregt und/oder planvoll gesteuert wurden
(KRAPP 1984) • Heller (2000): ungenügende begriffliche Klarheit → Diskussion bzgl. einer inhaltlichen
Differenzierung seit den 70/80er Jahren (z.B. MANDEL: Unterteilung in Leistungsbereiche/ Fächer, 1976)
• Systematische Lerngelegenheiten führen zu kontinuierlichem Leistungsanstieg
Ø Vertiefung und Erweiterung bereits erworbenen Wissens Ø Wichtigkeit des Vorwissens wurde durch psychologische
Forschung (z.B. Renkl 1996) empirisch belegt – Je kumulativer das Fach, desto höher sind die Lernerfolge/
bei komparmentalisierten Fächern gilt das Gegenteil
• Naturwissenschaften kommen zu kurz Ø Meist keine Berücksichtigung der Fächer Physik und Chemie
in der Grundschule Grund: Orientierung an Piagets Theorie der kognitiven
Entwicklung – Fehlen der Voraussetzungen für den Erwerb von formal-abstrakten Inhalten im konkret-operatorischen Stadium
Stern (2002): Bei Nutzung graphisch-visueller Repräsentationsformen im Sachkundeunterricht möglich abstrakte Inhalt zu vermitteln
• Begünstigung von Vergessensprozesse durch unregelmäßigen Unterricht
Ø kurze Zeitperioden können ausreichen, z.B. Schulferien – Längsschnittstudie von Bryk & Raudenbush (1989): Erhebung der Mathe- und Sprachleistung
• Forcierung des frühzeitigen Fremdsprachenunterrichts, aufgrund neuer Erkenntnisse der Bilingualismusforschung
• Heterogene Gruppe im Grundschulbereich, danach Einordnung in Leistungsgruppen
Ø in Deutschland: exterene Differnzierung Ø in den USA: Binnendifferenzierung
• Annahme, dass individuelle Lernerfolge in leistungshomogenen Gruppen höher sind
Ø Bloom (1976), Carroll (1963):Leistungsunterschiede beruhen auf unterschiedlichen Lernzeiten ( Verständnis + Abspeicherung) der Schüler Ø höheres Tempo und höheres Anspruchsniveau
möglich - höhere Effektivität
• Effekte der Leistungsgruppierung auf das Lernen
Ø Marsh (2000): Unabhängig der von der Leistungsgruppierung positive Entwicklung leistungsstarker Schüler (Hongkong)
Ø Unbedeutende Rolle der Leistungsgruppierung Ø Matthäus-Effekt auf Individualebene
Ø Roeder (1997): Andere Ergebnisse in Deutschland Ø Differenzierung nach 4 Jahren haben günstige
Effekte auf die Schulleistung von leistungsstarken Schülern
• Forschungsergebnisse zum Übertritt Ø Häufige Verschlechterung der Schulleistungen
beobachtbar Ø Absinken der intrinsischen Lernmotivation Ø Leistungsangst steigt Ø Zunahme der drop-out Raten
Ø Erklärungsansatz (Developmental/ Stage Environment Fit Model)
Ø Individuelle Bedürfnisse werden nicht ausreichend berücksichtigt – subjektives Wohlbefinden, Motivation und Leistungsverhalten sinkt
Ø Bedürfnis nach Autonomie und Identitätsbildung steigt Ø Unfähigkeit vieler Lehrer eine Balance zwischen
Autonomie und Vorgaben herzustellen Ø Bedürfnis nach Erlebnissen der eigenen Kompetenz oft im
Widerspruch zum kompetetiven Klassenklima
• Der Fischteicheffekt Ø Konvergieren des mittleren
Fähigkeitsselbstkonzepts auf den verschieden Schulformen im Lauf der Sek 1
Individuelle Determinanten
Staatliche Schulberatungsstelle München, Dr. Helga Ulbricht 12
Kognitive Determinanten, z.B. - Intelligenz - Vorwissen - Konzentration - Kreativität - Sprachkompetenz
Motivationale und affektive Determinanten, z.B. - Selbstbild - Motivation - Interesse - Attribuierungsmuster - Prüfungsangst
Konative Determinanten (spez. Handlungsimpulse), z.B. - Arbeitstechniken - Lernstrategien - Handlungskontrolle - Abschirmungstechniken gegenüber konkurrierenden Stimuli
Konstitutionelle Determinanten, z.B. - Alter - Physischer Entwicklungsstand - Psychischer Entwicklungsstand - Gesundheit - Geschlecht
Familiäre Determinanten
Staatliche Schulberatungsstelle München, Dr. Helga Ulbricht 13
Status- und Strukturmerk- male der Familie, z.B. - Familiengröße - Familienkonstellation - Sozioökonomischer Status - Wohnsituation - Sprache/Migrationshinter- grund
Erziehungsklima und häusliche Unterstützung, z.B. - Restriktives Familienklima vs. akzeptierendes Familienklima - Eltern-Kind-Aktivitäten - Lernunterstützung - Medienausstattung
Persönlichkeit der Eltern, z.B. - Eigene Schulerfahrung, Bildung - Berufliche Erfahrungen/ Arbeitslosigkeit - genetische Dispositionen
Der Einfluss von Schule und Peergroups
Staatliche Schulberatungsstelle München, Dr. Helga Ulbricht 14
Schulorganisation und Klassenzusammensetzung, z.B. - Schul- bzw. Klassengröße - Lehrerversorgung - Räumliche Bedingungen - Sachmittelausstattung - Unterrichts- und Betreuungs- angebote
Lehrerpersönlichkeit, z.B. - Erziehungs- und Unterrichtsstil - Qualifikation, Expertise - Engagement - physische und psychische Belastbarkeit - eigene Belastungen (z.B. familiär) - Beziehung zum Schüler bzw. zur Klasse
Klassenverband, Peergroups, z.B. - Beliebtheit, Wohlbefinden - Aktivitäten der Peergroups - Funktion innerhalb der Klasse, innerhalb der Peergroup