Post on 10-Mar-2016
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No. 6
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2.10
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f79.
de
PAUSENGESPRÄCH // LEBEN IM BAUWAGEN
TEST // IN WELCHE ZEIT GEHÖRST DU?
BIOLOGIE // SCHWANGER IN DER SCHULE
HAUPTFACH // SPORTF79 ZU BESUCH BEI REAL MADRID
ASTROLOGIE // FINGERBOARDEN // LEHRER-SCHÜLER-DUELL // BERUFE VORGESTELLT // SCHÜLER-FILMFESTIVAL
Wir sagen
Das Bildungsprojekt f79 hat sein
erstes Schuljahr gemeistert. Bis
dato hatten 140 Schulen und 50
Jugendeinrichtungen in Freiburg und
der Region die Möglichkeit, sich an
verschiedenen Bildungs-, Berufs- und
Medienangeboten beim f79 Schüler-
magazin zu beteiligen.
Jetzt geht es in die zweite Runde!
Seit dem Schuljahr 2010/2011 ist
das Schülermagazin auch in der
Ortenau vertreten. Somit sind jetzt
insgesamt 230 Schulen aller
Schularten und 70 Jugend-
einrichtungen an das Projekt
angebunden.
Nur mit Hilfe von Förderern der
öffentlichen Hand und der Privatwirt-
schaft, Stiftungen, dem Land Baden-
Württemberg und der EU konnte
diese Projektarbeit umgesetzt werden.
Dafür möchten wir uns auch im
Namen aller Schülerinnen und Schüler
bedanken.
DANKE!
Wir suchen weitere Kooperations-
partner. Interessiert?
Infos unter marketing@f79.de
www.f79.de
3
Impressum
f79 // Das Schülermagazin für Freiburg und Region
Redaktionsbüro // Lörracher Straße 5a // 79100 Freiburgfon // Redaktion 0761-285 22 22fon // Anzeigen 0761-292 70 60fax 0761-292 70 61E-Mail info@f79.deWebsite www.f79.de
Herausgeber // chilli Freiburg GmbH
Trägerverein // Kinderstadt Freiburg e. V.
Geschäftsführerin (ViSdP) & Projektleitung // Michaela Moser // moser@f79.de
Redaktion // Felix Holm // redaktion@f79.de
Koordination Schulen // Erika Weisser // weisser@f79.de
Referat Umweltbildung // Ute Vasen // vasen@f79.de
Pressearbeit // Alexandra Huber // presse@f79.de
Projektassistenz // Andreas Aschenbrenner // aschenbrenner@f79.de
Publizistischer Berater // Lars Bargmann
Schülerredaktion dieser Ausgabe // Isabel Köck, Alexander Pillo, Annette Cesar, Christina Strohm, Alex Strecker, Torben Riese, Jonathan Külz, Mara Kitiratschky, Carolin Sobiera, Luisa Bathe, Jenny Grömminger, Jennifer Brotz, Melanie Hirt, Mona Kern, Julia Merz, Noah Baumann, Marie Dressel, Marina Meindl, Wiebke Müller, Vanessa Stephan, Cora Kunkler, Svenja Lampe, Rocío Bargon Sànchez, Felix Pacholleck, Linus Vogelmann
Gastautoren // Georg Giesebrecht, Marion Klötzer, Sebastian Klaus
Fotografen // Felix Holm und die Schülerredakteure
Bildagenturen // fotolia, istockphoto, ddp, pixelio, bilderbox
Grafik & Layout // Claudia Fakler, Andreas Aschenbrenner, Johanna Klausmann
Lektorat // Beate Vogt
Anzeigenberatung // anzeigen@f79.de
Druck & Belichtung // Freiburger Druck GmbH & Co. KG
Auflage // 35.000 Exemplare
Auslagestellen // an 230 HS, RS, Gymnasien und beruflichen Schulen in Freiburg und dem Umland, Agentur für Arbeit Freiburg und Offenburg, BZ-Pressehaus,BZ-Geschäftsstellen Freiburg, Emmendingen, Waldkirch,Neustadt, Breisach, Bad Krozingen, Müllheim, über70 Jugendeinrichtungen in Freiburg und dem Umland
Druckunterlagenschluss für Nr. 7 // 1. Februar 2011. Es gilt die Preisliste Nr. 2.
f79 wird gefördert // vom Land Baden-Württemberg unddem Europäischen Sozialfonds
„KommLern!“ und „Jugendbegleiter“ sind Projekteder Jugendstiftung Baden-Württemberg
f79 ist Mitglied der Jugendpresse Baden-Württemberg
erste stunde
Ob es daran liegt, dass wir in den Räumen
der Badischen Zeitung (BZ) unsere Work-
shops machen dürfen? Jedenfalls hat das
kleine f79 auch der großen BZ mal ein Thema
aufgezwungen: Am 12. Oktober – sechs Wochen
nach unserer Septemberausgabe – erschien bei
den Kollegen vom Pressehaus der Artikel „Klassen-
zimmer: Türknaufe statt Klinken für mehr Sicher-
heit“. Aufgemacht wurde mit der Information, dass
an Freiburger Schulen die Türknäufe ausgetauscht
werden, damit sich Schüler und Lehrer im Falle
eines Amoklaufs im jeweiligen Klassenzimmer
verschanzen können. Sämtliche Printmedien
Freiburgs griffen diese Information in der Folgewo-
che auf. Warum ist klar: die Nachricht war gut –
aber nicht neu. Und f79-Leser wussten das längst,
denn im Leitartikel „Beklemmende Bedrohung“ von
unseren Autoren Behnam Firozian und Vera
Siebnich aus der Nummer fünf war genau das zu
lesen. Damit zeigen sie, dass Schüler als Journa-
listen durchaus ernst zu nehmen sind und auch für
Nachrichten auf Profi-Niveau sorgen können.
Aber nicht nur die Kollegen in unserem
südbadischen Ländle haben mittlerweile
unsere Qualitäten erkannt. Das f79 sorgt weiter
bundesweit für Aufsehen: Nach den Kielern, die
fleißig an ihrem „k24“ arbeiten, haben nun auch
die Hamburger Wind von unserem tatkräf-
tigen Treiben bekommen und
kreieren gerade ihr „h20“. Anfang
November hatten wir Besuch
aus dem hohen Norden. Die
zukünftigen Herausgeber des
Hamburger Schülermagazins waren
bei uns im Redaktionsworkshop in
den Herbstferien, um etwas über
unseren Redaktionsalltag zu
erfahren. Wir freuen uns natürlich
über so viel nationales Interesse und
warten mit Spannung auf die ersten
Ausgaben der regional übergreifenden
Schülermagazine à la f79.
An der Erstellung dieser Ausgabe war ein
Rekord-Redaktionsteam beteiligt. Insgesamt 25
Schülerinnen und Schüler haben fleißig recher-
chiert, fotografiert und formuliert – so viele wie
nie zuvor. Darunter sind bereits bekannte
Gesichter aus allen bisher erschienenen
Ausgaben, aber auch viele Neuzugänge – ein
Zeichen, wie sehr unsere Redaktion lebt.
Alle Mitwirkenden haben an einer packenden
Ausgabe geschliffen: Hier lest ihr über königlichen
Fußball, schwierige Schwangerschaften, zweifel-
hafte Astrologie, lesende Buchautoren, alternative
Lebensformen, außergewöhnliche Berufe und
vieles mehr.
Viel Spaß beim Schmökern wünschen
Michaela Moser, Felix Holm,
das Maskottchen Berta und das f79-Team!
f79 // 12.10
f79 macht Schule Interesse an un
serem Bildungskonzept
erreicht die nationale ebene
inhaltsangabe
f79 // 12.10
4HauptfacH:
f79 bei real madrid
Seit etwas mehr als 100 Tagen kicken Mesut Ö
zil und Sami Khedira
jetzt bei Real M
adrid. Zu Beginn ihrer Amtszeit hat f7
9-Reporterin Rocío
Bargon-Sànchez sie im
Tempel des Weltfußballs besucht. S
eite 8 bis 11
pausengespräcH:
Leben im bauwagen
Viele freuen sich in den kalten Wintermonaten
auf kuschlige Stunden zwischen Heizung und
warmer Dusche. Der 28-jährige Bauwagen-
bewohner „Joe“ aus Freiburg nicht. Auf den
Seiten 12 und 13 zeigt er den f79-Lesern
seine Alternative zu vier festen Wänden.
Mit 14 Jahren schwanger zu werden, ist vor allem nicht leicht. Dennoch teilen jährlich tausende Mädchen deutschlandweit dieses Schicksal – darunter auch Freiburger Schülerinnen. Die f79-Autorinnen Melanie Hirt und Jennifer Brotz haben auf den Seiten 20 und 21 wichtige Informationen zum Thema gesammelt.
biOlOgieSchwanger in der SchuLe
Seite 6-7 // KlassenfotoWir sind f79! Die Blattmacher dieser Ausgabe
Seite 8-11 // HauptfachFußball // Özil und Khedira bei ihrem ersten Heimspiel
Seite 12-13 // Pausengespräch Leben im Bauwagen // Joe braucht keinen festen Wohnsitz
Seite 14-15 // AstrologieHoroskope // Was ist dran an den Vorhersagen?
Seite 16-19 // TestSteinzeit oder Zukunft? // In welche Zeit gehörst du?
Seite 20-21 // BiologieSchwanger in der Schule // Kein Grund zur Freude?
Seite 22-25 // Job-StarterBewerbungen // Berufsmessen // Fakten zum Arbeitsmarkt
Seite 26-31 // Berufe vorgestelltVersicherungsmakler // Berufskraftfahrerin
Seite 32 // SportFingerboarden // Trendsportart im Flohzirkusformat
Seite 33 // Lehrer vs. SchülerWas tun bei Langeweile? // Wer gibt die besseren Antworten?
Seite 34-35 // MedienraumFreiburger Schülerfilmforum // Filmwettbewerb vom RVF
Seite 36-37 // DeutschstundeAutor Kai Meyer im Interview // Bücherverlosung
Seite 38-39 // MusikstundeDer SWR will dich // CDs vorgestellt
Seite 40-41 // Parallelklassef79-Partner „fudder“ // Spaß in Schulbus und Bahn
Seite 42-53 // FreistundeDer f79-Kalender // Wo geht was?
Seite 54 // DenksportSudoku // Wissen, das die Welt nicht braucht
Dein Thema nicht dabei?Nächster f79-Workshop // 4. März bis 8. März 2011
An dieser Stelle begrüßen prominente Mitbürger unsere f79-Leser
mit Erinnerungen und Anekdoten aus ihrer Schulzeit. In dieser
Ausgabe hat sich der der Freiburger Rapper JAW unseren Fragen
gestellt. Jonas E. aka JAW sorgt mit seiner Musik seit einiger Zeit
auch über die Grenzen des Breisgau hinaus für Aufsehen: Sein Vi-
deo zum Song „Meine Fans“ wurde deutschlandweit auf MTV aus-
gestrahlt und erreichte im Zuschauer-Voting der Show „Urban“ im-
merhin Platz sieben. Sein aktuelles Album „Täter-Opfer-Ausgleich“
wurde in der Fachpresse (Juice, laut.de, rap.de) hochgelobt.
Name // Jonas E. aka JAW
Alter // 26
Beruf // ver(w)irrter Student
Schule // Kreisgymnasium Titisee-Neustadt
Schulabschluss (Jahr) // 2003
Notenschnitt // 2,3
f79 // Deine schrecklichste Erinnerung aus Schultagen?
Jonas // Schreckliche Erinnerungen sind mir jetzt kaum welche
bekannt. Ich war auf jeden Fall oft da, wo ich grade nicht sein sollte
und oft nicht da, wo ich sein sollte. Schule an sich ist auch irgend-
wie ne schreckliche Erinnerung!
f79 // Was haben deine Lehrer versäumt, dir beizubringen?
Jonas // Ordnung! Ihnen zuzuhören! Mich für irgendwelche tro-
ckenen Fakten und Allgemeinwissens-Bereiche zu interessieren!
f79 // Und was hast du gelernt?
Jonas // Gelernt hab ich vor allem, halbwegs alles nachzuholen,
was im Unterricht an mir vorbeigegangen ist, und mich mit dem
nervtötendsten Mist stundenlang auseinanderzusetzen. Das hab
ich dann ziemlich schnell wieder verlernt …
Info: www.weissescheisse.de
Inhalt f79//12.10promi-ecke
Foto: © wikipedia
f79 // 12.10
6
Klassenfoto Die ReDak tion DieseR ausgabe
ChRistina stRohm
Schule // Abi 2010, Goethe-Gymnasium, FreiburgAlter // 20 Jahre Beiträge // Bus-Story, Online-RedaktionÜBer mich // „Abwarten und Tee trinken“
RoCío baRgon sànChez
Schule // Freie Waldorfschule,Freiburg-Wiehre, Klasse 10Alter // 15 Jahre BeitrAg // HauptfachÜBer mich // „Lebe jeden Tag,als wäre es der letzte!“
Vanessa stephan
Schule // Hansjakob-Realschule Freiburg, Klasse 9Alter // 17 Jahre BeitrAg // JobstarterÜBer mich // „Das Leben ist wie eine Achterbahn, ständig geht es rauf und runter.“
toRben Riese
Schule // Rotteck-Gymnasium, Freiburg, K1
Alter // 16 Jahre
BeitrAg // Berufe vorgestellt
ÜBer mich // „Mehr als die Vergangenheit interessiert
mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.“
Schule // Martin Schongauer Gymnasium,
Breisach, Klasse 10
Alter // 15 Jahre
BeitrAg // Jobstarter
ÜBer mich // „Die wahre Lebensweisheit besteht
darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen.”
maRa kitiRatsC
hky
Jonathan külz
Schule // Theodor-Heuss Gymnasium,Freiburg, Klasse 10Alter // 15 Jahre BeitrAg // JobstarterÜBer mich // „Hallo Parkuhr. Hallooo!“
annette CesaR
Schule // Wentzinger-Gymnasium, Freiburg, 10. KlasseAlter // 15 Jahre BeitrAg // TestÜBer mich // „Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt!“
Schule // Marie-Curie-Gymnasium, Kirchzarten, Klasse 8Alter // 14 Jahre Beiträge // Lehrer vs. Schüler, MedienraumÜBer mich // „Wird schon!“
luisa bathe mona keRn
Schule // St. Ursula-Gymnasium, Freiburg, Klasse 11Alter // 18 Jahre BeitrAg // AstrologieÜBer mich // „Das Leben ist immer genauso, wie man es sieht.“
linus Vogelmann
Schule // Walter-Eucken-Gymnasium,Freiburg, Klasse 12Alter // 17 Jahre BeitrAg // Musik-ReziÜBer mich // „Keep on rockin‘!“
isabel köCk
Schule // Wentzinger-Gymnasium,
Freiburg, 10. Klasse
Alter // 15 Jahre
BeitrAg // Test
ÜBer mich // „Wer bis zum Hals
in der Scheiße steht, sollte den Kopf
nicht hängen lassen.“
alexanDeR pillo
Schule // Wentzinger-Gymnasium, Freiburg, 10. KlasseAlter // 15 Jahre BeitrAg // TestÜBer mich // „Menschen, an denen nix auszusetzen ist, haben nur einen Fehler: Sie sind uninteressant.”
Felix paCholleCkSchule // Kreisgymnasium Hochschwarzwald, Neustadt, Kursstufe 2
Alter // 19 Jahre BeitrAg // Musik-ReziÜBer mich // „I am the lizard king –I can do anything!“
Klassenfoto
7f79 // 12.10
Die ReDak tion DieseR ausgabe
Wiebke mülleR
Schule // Martin Schongauer Gymnasium, Breisach, Klasse 11Alter // 17 Jahre BeitrAg // Online-RedaktionÜBer mich // „Das wächstschon wieder!“
noah baumann
Schule // Max-Planck Realschule,
Bad Krozingen, Klasse 7
Alter // 13 Jahre
BeitrAg // Sport
ÜBer mich // „No risk, no fun!“
Schule // Staudinger Gesamtschule, Freiburg, Klasse 9Alter // 15 Jahre BeitrAg // Musik-ReziÜBer mich // „Wenn ich drei Wünsche frei hätte, würde ich mir immer Sommer, keine Nazis und eine Chance für jeden wünschen!“
sVenJa lampe
JenniFeR bRotz
Schule // Realschule Herbolzheim, Klasse 9Alter // 14 JahreBeitrAg // BiologieÜBer mich // „Das Leben ist wie ein Marmor-kuchen: Es hat dunkle und helle Seiten.“
Schule // St. Ursula Schulen,
Freiburg, Klasse 12Alter // 18 Jahre BeitrAg // Pausengespräch I
ÜBer mich // „No matter what
the others say!“
maRina meinDl
Schule // Rotteck-Gymnasium, Freiburg, K1Alter // 16 Jahre BeitrAg // Berufe vorgestelltÜBer mich // „Genieße jeden Tag, als wäre es dein letzter!“
alex stReCkeRmelanie hiRt
Schule // Emil-Dörle-Werkrealschule,Herbolzheim, Klasse 8Alter // 14 Jahre BeitrAg // BiologieÜBer mich // „Stark sein heißt nicht, nie hin-zufallen, sondern immer wieder aufzustehen!“
Julia meRz
Schule // Wentzinger-Gymnasium,Freiburg, 9. KlasseAlter // 14 Jahre BeitrAg // AstrologieÜBer mich // „Der Klügere gibt nach. Das begründet die Vielherrschaft der Dummen“
maRie DRessel
Schule // Emil-Thoma-Realschule,
Freiburg, Klasse 9
Alter // 15 Jahre
BeitrAg // Pausengespräch I
ÜBer mich // „If you see someone
without a smile – give him yours!“
CaRolin sobieRa
Schule // Marie-Curie-Gymnasium,Kirchzarten, Klasse 8Alter // 13 Jahre Beiträge // Lehrer vs. Schüler, MedienraumÜBer mich // „Immer positiv denken!“
Jenny gRömmingeR
Schule // Hansjakob-Realschule, Freiburg, Klasse 10
Alter // 15 Jahre
Beiträge // Lehrer vs. Schüler, Medienraum
ÜBer mich // „Nach jedem Regen kommt die Sonne.“
CoRa kunkleR
Schule // Realschule am Mauracher Berg, Denzlingen, Klasse 9Alter // 14 Jahre BeitrAg // Berufe vorgestelltÜBer mich // „Aller Humor fängt damit an, dass man die eigene Person nicht mehr ernst nimmt.“ (Hesse)
Schule // Wentzinger-Gymnasium, Freiburg, 10. KlasseAlter // 15 Jahre BeitrAg // TestÜBer mich // „Menschen, an denen nix auszusetzen ist, haben nur einen Fehler: Sie sind uninteressant.”
HAUPTFACH
f79 // 12.10
8
Zu Besuch im
WELTFUS
Am Samstag den 24. August gaben die beiden deutschen Fußballstars Sami Khedira und
Mesut Özil ihr gemeinsames Debüt im Madrider Estadio Santiago Bernabéu. Das Spiel von
Real Madrid gegen Club Atlético Peñarol de Montevideo war eine Neuaufl age des Weltpo-
kalfi nales von 1960 – aber das interessierte an diesem Abend die wenigsten. Viel spannender
war die Frage, wie sich Khedira und Özil beim ersten Spiel vor 80.000 Real-Fans im eigenen
Stadion anstellen würden. Unter ihnen war auch f79-Reporterin RocÍo Bargon Sánchez, die
mit ihrem Jugendpresseausweis alles live von der Reporter-Tribüne aus verfolgen durfte.
f79 zu Gast beim Real-Heim
Text // Rocío Bargon SànchezFotos // Sebastian Bargon, Pedroalcaina – Wikipedia, ddp,
picture alliance / Pressefoto Ulmer, picture alliance / dpa
9 f79 // 12.10
HAUPTFACH
Tempel des
SSBALLS
Die Metro ist vollgestopft mit Kindern, Jugend-
lichen und Erwachsenen. Die meisten tragen
ein weißes Trikot mit dem königlichen Wappen von
Real Madrid und haben dasselbe Ziel: Das Stadion
Santiago Bernabéu – von Fans auch als „Tempel des
Weltfußballs“ bezeichnet. Als sich die Türen öffnen,
drängt die Menge hinaus und wird eins mit dem
weißen Meer aus Fahnen und erwartungsvollen Fans.
Obwohl der Termin des traditionellen Clubturniers
mitten in die Sommerferien fällt, ist es erstaunlich,
wie viele Menschen sich zum heutigen Spiel gegen
CA Peñarol de Montevideo eingefunden haben.
Vor 50 Jahren hatte Real Madrid gegen den Club
aus Montevideo seinen ersten Weltpokal gewonnen.
ebüt von Özil und Khedira
f79 // 12.10
10
HAUPTFACH
Während sich die sogenannten „Peñas“ in
den nahen Bars euphorisch bei Bier und Tapas
austauschen, kaufen die Real-Fans, darunter
viele Touristen aus aller Welt, im offi ziellen
Fanshop, aber auch an den zahlreichen Ständen
rund um das Stadion fl eißig ein. Die spanische
Polizei patrouilliert hoch zu Ross durch die
erwartungsvolle Menge, eine gelb-schwarz
gekleidete Fangruppe von Peñarol sorgt mit
Gejohle, Sprechgesängen, Fahnen und Trom-
meln für Stimmung – süd-
ländische Fußball-
atmosphäre pur. Ich dränge mich durch die
Masse zur „Puerta 55“ und werde vorbei an der
wartenden Menge durch den Presse-Eingang ins
Innere des Stadions gelotst. Obwohl ich
schriftlich um eine Akkreditierung gebeten hatte,
kommen mir plötzlich Zweifel, ob mir tatsächlich
Einlass in eine der größten und berühmtesten
Fußballarenen weltweit gewährt wird. An einem
Schalter zeige ich meinen Jugend-Presseaus-
weis vor und tatsächlich: Die f79-Reporterin steht
auf der Liste! Ein Liftboy fährt mich und andere
Journalisten nach oben in den Pressebereich.
Der ganz in königlichem Weiß gehaltene
Eingangsbereich ist mit einer stattlichen Bar
ausgestattet und bietet Zugang zur Pressetribü-
ne. Als ich die Türe öffne, stockt mir der Atem
und ich kann mir ein freudiges Grinsen nicht
verkneifen. Das Santiago Bernabéu ist wie ein
riesiger Kessel gebaut, auf dessen steilen
Tribünen 80.354 Fans Platz fi nden. Die Pressetri-
büne liegt im dritten Rang direkt auf Höhe der
Mittellinie, knapp 30 Meter vom Spielfeld entfernt.
Hier oben sind lange Sitzreihen mit Tischen, und
an jedem zweiten Platz ist ein Bildschirm
angebracht, damit die Medienvertreter in aller
Ruhe strittige Spielszenen und Tore noch einmal
anschauen können.
Heute werden die sechs Neuzugänge von
Real – Ricardo Carvalho, Sergio Canales, Pedro
León und Angel Di Maria sowie die deutschen
Nationalspieler Mesut Özil und Sami Khedira
– offi ziell den Fans vorgestellt. Von tosendem
Applaus begleitet, betreten die frisch gebacke-
nen Madridistas im weißen Trikot den Rasen.
Dann ist Anpfi ff: Peñarol will das Spiel
auf keinen Fall verlieren und
gibt gleich eine harte
Gangart vor. Nach wenigen Minuten humpelt
Madrids Argentinier Fernando Gago verletzt vom
Platz. Madrid hat mehrere Großchancen durch
Xabi Alonso und Christiano Ronaldo, aber zur
Pause steht es immer noch 0:0.
In der Halbzeit hacken die Online-Journalisten
gnadenlos in die Tastatur ihrer McBooks, und
selbst auf der Damentoilette kann die italienische
Kollegin ihr BlackBerry nicht aus der Hand legen.
Während an ihrem Arm die überfüllte Gucci-
Tasche baumelt und das Gewicht ihres Mantels
sie nach unten zieht, versucht sie, sich mit
zwischen Schulter und Ohr eingeklemmtem
Handy die Hände zu waschen – Business as
usual. Vor der Bar drängelt sich inzwischen
eine gestresste Journalisten-Horde, die
versucht, sich ein Erfrischungsgetränk zu
schnappen. Andere lassen sich in allen
erdenklichen Sprachen durch ihre
Smartphones letzte Anweisungen ihrer
Redaktions-Chefs durchgeben.
Per Lift zum
PRESSE-BEREICH
Arbeitsalltag einer Reporterin: Handy rechts, Laptop-anschluss vorne, Stift in der Hand – aufschreiben, was 80.000 Menschen live verfolgen.
Die königlichen Drei: Sami Khedira, Mesut Özil und der Portugiese Cristiano Ronaldo verkörpern derzeit die erfolgreiche Kreativ-Achse bei Real Madrid.
11 f79 // 12.10
HAUPTFACH
In der zweiten Halbzeit zeigt Di Maria
dann seine Klasse: Nach einem Slalom im
Strafraum, bei dem er mehrere Verteidiger
aussteigen lässt, erzielt er mit der Pieke das 1:0
ins kurze Eck. Kurz vor Schluss schießt Van der
Vart per Elfmeter sein letztes Tor für Madrid – we-
nige Tage später wird er zu den Totthenham
Hotspurs nach London verkauft.
Nach der Siegerehrung fahre ich wieder mit
dem Aufzug ins Erdgeschoss. Nachdem ich
mich erneut ausgewiesen habe, gehe ich in die
Mixed-Zone, doch die Spieler sind noch beim
Duschen, also folge ich den anderen Reportern
zur Pressekonferenz. In dem mit hellem Holz
ausgelegten Saal warten Medienvertreter aus
Spanien, England, Italien, Frankreich und Asien
in gepolsterten Sitzen auf die Trainer. Als Reals
neuer Star-Couch José Mourinho den Raum
betritt, hagelt ein Blitzlichtgewitter auf ihn nieder.
Wer eine Frage stellen möchte, meldet sich.
Wenn der Pressechef den blonden Helferinnen
ein Zeichen gibt, reichen sie dem jeweiligen
Journalisten ein Mikrofon. Mourinho ist nicht
unzufrieden, obwohl es kein großes Spiel war.
„Dafür aber ein gutes Training“, sagt er, „denn so
defensiv wie die Südamerikaner werden viele
Mannschaften gegen uns spielen.“
Nach 15 Minuten ist die Pressekonferenz
beendet. Inzwischen ist es kurz vor ein Uhr
nachts. In der Mixed-Zone kann ich gerade noch
ein paar Sätze vom brasilianischen Linksverteidi-
ger Marcelo aufschnappen, der allerdings an
diesem Abend bereits der letzte Spieler von Real
Madrid ist, der vor die Medien tritt.
Meine Hoffnung, Özil und Khedira nach ihrem
Debüt zu befragen, wird enttäuscht. Offensicht-
lich haben sich die beiden Deutschen genau wie
Christiano Ronaldo, Iker Casillas, Sergio Ramos
und Co. durch einen Hinterausgang zu ihren
Luxuskarossen begeben. Das ist schade, aber
das nächste Mal werden sie um ein paar Fragen
fürs f79 wohl nicht herumkommen. //////
Özil fl ieht durch den
HINTERAUSGANG
Nicht nur in der Deutschen Nationalelf und bei Real Madrid ein gefeierter Star: Im Oktober erhielt der 22-jährige Mesut Özil in Potsdam sogar den Medienpreis Bambi in der Kategorie „Integration“.
REAL MADRIDDie größten Erfolge
INTERNATIONAL9 x UEFA Champions League //1955/56, 1956/57, 1957/58, 1958/59, 1959/60,
1965/66, 1997/98, 1999/2000, 2001/02;
als einzige Mannschaft hat Real Madrid den
Europapokal der Landesmeister(die heutige UEFA Champions League) 5 x
nacheinander gewonnen2 x UEFA Cup // 1984/85, 1985/86
1 x UEFA Super Cup // 2002NATIONAL31 x Spanische Meisterschaft (Rekord) //
zuletzt 2000/01, 2002/03, 2006/07, 2007/08
17 x Spanischer Pokal // zuletzt 1992/93
8 x Spanischer Supercup //1988, 1989, 1990, 1993, 1997, 2001
PausengesPräch
Joe, geschätzte 28, war mit seinem ur-
sprünglichen Leben nicht zufrieden. Schon
seine Kindheit verbrachte er gerne drau-
ßen. Als er vom „Kommando Rhino“ hörte,
schnupperte er zwei Tage lang bei den
Wagenburglern rein, kaufte anschließend
einem Kumpel für 20 Euro einen Wohnwa-
gen ab und zog auf den besetzten Platz im
Freiburger Stadtteil Vauban. Mittlerweile
lebt er seit 13 Monaten dort. Die f79-Repor-
terinnen Marina Meindl und Marie Dressel
haben ihn in seinem Wagen besucht.
Text & Fotos // Marina Meindl und Marie Dressel
Text & Fotos // Marina Meindl und Marie Dressel
f79 // 12.10
12
Die Wagenburg Kommando Rhino: Ein
kleiner Lebensraum, der wie eine Insel aus
dem Stadtteil Vauban heraussticht. Durch die
Türe gelangt man in das Innere der „Burg“.
Joe empfängt den Besuch in seinem Wohn-
wagen, der ihn einmalig 20 Euro gekostet hat
– nicht viel für ein Zuhause. Aber was kann
man für diesen Preis erwarten?
Versifft, schimmelig und im Winter viel
zu kalt. Doch „selbst ist der Mann“, Joe ließ
nach dem Kauf des Wagens nicht viel Zeit
verstreichen und sammelte verschiedenste
Holzteile zusammen, um sein neu gewon-
nenes Zuhause heimelig zu machen – so kam
er auch zum größten Bett in der gesamten
Wagenburg, das er seit kurzem allerdings mit
einem Mitbewohner teilt. Wenn er noch einen
Wunsch für seinen Wohnwagen frei hätte,
wäre das eine Dachterrasse. So eine, wie es
auf der Wagenburgkneipe gibt.
„Setzt euch hin wo ihr wollt, mit oder
ohne Schuhe“, mit diesen selbstverständlichen
Worten weist er den Besuch auf sein Bett.
So gemütlich wie heute ist es da allerdings
nicht immer, Joe berichtet vom vergangenen
Winter: „Ich wachte morgens auf, von warmen
Decken umhüllt, und die Oberfläche meines
Schlafsacks war von einer dünnen Eisschicht
bedeckt.“ Das wird ihm nicht mehr passieren:
Jetzt hat er einen Ofen. Jedoch ist klar, dass
eine Badewanne, Küche oder andere Be-
quemlichkeiten keinen Platz haben.
Klopf-klopf – mitten im Gespräch steckt ein
Mann den Kopf durch die Eingangstüre von Joes
Wohnwagen und fragt: „Habt ihr Hunger? Ich hab
grad etwas gekocht.“ Im Gegensatz zum „norma-
len“ Leben sieht man seine Nachbarn hier jeden
Tag mehrmals. Dieses Gemeinschaftsgefühl ist
etwas, das Joe besonders an der Wagenburg
gefällt: „Und falls mich meine Nachbarn mal
nerven, kann ich meinen Wagen einfach umstel-
len.“ Einen gemeldeten Wohnsitz hat er noch bei
seiner Mutter, welcher aber nur zum Empfangen
der Post dient, dort hat er nicht mal ein Bett.
Joe gestaltet seinen Alltag selbst, er macht das,
wonach ihm der Sinn steht. Zu seinen Hobbys
gehören Jonglieren und Tätowieren. Wenn er Lust
hat, räumt er Gemeinschaftsplätze auf, spült ab
und verbringt viel Zeit mit seinen Mitmenschen.
Die Devise lautet: Jeder räumt seinen eigenen
Dreck weg. „Aber wenn sich einer für das Spülen
verantwortlich fühlt, kann er das ruhig machen“,
so der Wagenbewohner. Wohin sein Müll kommt,
möchte er allerdings nicht verraten.
„Mein Beruf lautet: ,Vollzeitarbeitslos‘“
Hartz IV bezieht er nach eigenen Angaben aber
dennoch schon seit drei Jahren nicht mehr. Auf
Ein-Euro-Jobs hat er keinen Bock. Er und die
anderen Wagenburgler bekommen von einem
Freund, der bei der Tafel arbeitet, regelmäßig
abgelaufene Lebensmittel, die selbst die Tafel
nicht mehr verkaufen darf.
Manche Passanten schauen neugierig
durch die Tore in das Innenleben der „Burg“,
andere bezeichnen die Wagen und die kreativ
selbst gebauten Gemeinschaftsräume als
„Sperrmüllansammlung“. Besucht Joe seine
Schwester in ihrer Wohnung, wird er schnell
müde und fühlt sich eingeengt. Er akzeptiert
das Leben der Hausbewohner und fände es
schön, wenn auch sein Lebensstil toleriert wird.
Ein ZuhausE Für 20 EuroJoes Leben in der Freiburger Wagenburg
13f79 // 12.10
In Wohnungen wird Joe schnell müde und fühlt sich eingeengt, wenn ihn in der Wagenburg die Nachbarn nerven, stellt er sein Zuhause (unten links) einfach um.
PausengesPräch
Text // Mona Kern, Julia MerzFotos // fotolia, istock.com
f79 // 12.10
14
Das wahrscheinlich von Jugendlichen
meistgelesene Horoskop ist das der Bravo. „Die
Seite soll nicht nur Nutzwert bieten, sondern
auch unterhalten“, erklärt Bravo-PR-Referentin
Katrin Hienzsch. Bei den Bravo-Horoskopen
steht also der Spaß-Charakter im Vordergrund.
Wert legt die Jugendzeitschrift dabei auf die
speziell für junge Leser attraktiven Inhalte.
„Wichtig ist eine seriöse und zielgruppenge-
rechte Aufbereitung“, so die Referentin weiter,
„Rubriken, Sprache und Textmenge sind speziell
auf junge Leser abgestimmt.“ Wie bei vielen
anderen Zeitungen und Zeitschriften – etwa
auch beim Freiburger Wochenbericht – wird das
Horoskop bei der Bravo nicht von hauseigenen
Redakteuren, sondern von einem externen Autor
geschrieben. „Unsere Horoskop-Autorin ist
definitiv keine Astrologin“, gesteht PR-Referentin
Hienzsch ein – der „wissenschaftliche“ Wert der
Seite ist also zumindest fragwürdig.
Unbestritten sind die Horoskope unge-
heuer beliebt. Laut einer Studie des Instituts für
Demoskopie Allensbach lesen etwa 75 Prozent
regelmäßig ihr Horoskop in Zeitungen oder
Zeitschriften. Die Shell-Studie aus dem Jahr 2003
stellt jedoch fest, dass nur knapp 22 Prozent der
Befragten zwischen 12 und 25 Jahren wirklich
daran glauben, was ihnen in ihrem Horoskop
prophezeit wird. Und vermutlich liegen sie damit
goldrichtig.
Besonders bei Horoskopen in Zeitungen
und Magazinen fällt auf, dass die Aussagen
schwammig und ungenau sind. „Die Texte sind
so konstruiert, dass sie sowohl für die breite
Masse als auch für jeden Einzelnen gelten“, erklärt
Sprachwissenschaftlerin Katja Furthmann. „Die
‚Vulgär-Astrologie‘ mit den Sternzeichen-Texten,
die man in Zeitschriften finden kann, das ist
einfach Unterhaltung und wird völlig zu Recht von
wissenschaftlich denkenden Menschen kritisiert“,
findet auch Berufsastrologin Andrea Rust. Ein
„echtes“ Horoskop wird ganz individuell erstellt
und berücksichtigt Geburtsdatum, -zeit und -ort.
Aber lassen sich daraus dann Rückschlüsse auf
den Charakter herstellen? Gibt es Verbindungen
zwischen den Bewegungen der Sterne und dem
Lebenslauf des Einzelnen?
Astronomen, die sich wissenschaftlich mit
dem Lauf der Sterne befassen, halten das für
Hokuspokus. In ihren Augen ist die Astrologie
reine Geldmacherei. Allerdings ist die Feindschaft
zwischen Astronomen und Astrologen gar nicht so
alt. Bis zur Aufklärung galt sowohl die Erforschung
der Sterne als auch die Frage nach dem Sinn, den
die Bewegung der Sterne hat, als „wissenschaft-
lich“. Viel jünger als der Streit der Sterngucker ist
allerdings die Erfindung der Zeitungshoroskope.
Die gibt es erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts
und – da sind sich Astrologen und Astronomen
ausnahmsweise einmal einig – sie sind völlig
unsinnig. Ebenso einig sind sich aber Millionen
von Lesern und Leserinnen, die finden, dass
die tägliche oder wöchentliche Lektüre dieses
Sterngucker-Nonsens schlichtweg Spaß macht!
Jeder kennt sie, viele lieben sie und nicht
jeder glaubt an sie! Floskeln wie „Venus for-
dert dich auf, mehr aus dir herauszugehen“
oder „Du neigst dazu, deine Kräfte zu
überschätzen“ hat wohl jeder schon mal
gelesen. Doch was steckt wirklich dahinter?
Sind Horoskope ein ernstzunehmender
Ratgeber, um Entscheidungen zu treffen
oder doch nur eine spaßige Pseudo-Pro-
phezeiung? Was steckt wirklich hinter dem
„Hokuspokus Horoskop“?
astrologie
HokuspokusHoroskop sterndeuterei: WissenschaftlicheVision oder Geldmacherei?sterndeuterei: WissenschaftlicheVision oder Geldmacherei?
15f79 // 12.10
astrologie
TesT
f79 // 12.10
16
Jedi-Ritter? Der f79-Test: In welche Zeit gehörst du?
1. Was unTernimmsT du miT deinen Freunden am Wochenende?
a) Mal schauen, was so im Kino läuft. R
b) Wir grillen. S
c) Ich gehe mit Freunden den SC anfeuern. A
d) Wir überlegen uns ein Projekt für „Jugend forscht“. Z
e) Meine Freunde und ich gehen auf eine Party. N
2. du hasT verschlaFen und dadurch deinen Bus verpassT. Was machsT du?
a) Ich ruf mir ein Taxi. Ist zwar teuer, aber dafür bin ich nicht im Stress. A
b) Ich nehme mein E-Bike und geb’ Gas ... ähh, Strom! Z
c) Das ist nicht schlimm. Ich bin kreativ und lasse mir eine gute Ausrede einfallen, während ich zur Schule schlendere. R
d) Ich renne zur Schule. S
e) Ich warte auf den nächsten Bus. Kann ja mal vorkommen. N
3. auF Welchen inTerneTseiTen BisT du am häuFigsTen?
a) facebook.com/schueler-vz.de N
b) google.de Z
c) youtube.com R
d) wikipedia.org A
e) Ich hänge nicht so viel am PC. S
Bin ich etwa im falschen Film?!
Oder wohl eher, im falschen Zeitalter?
Wenn du dir diese Frage schon öfter
gestellt hast, dann ist der aktuelle
f79-Test genau das Richtige für dich.
Finde heraus, ob du in die Gladiato-
renarena neben Caesar oder in eine
Rakete auf dem Weg zu einem
Paralleluniversum gehörst. Lass dich
überraschen, was deine Eigenschaften
über dich aussagen. Vielleicht bist
du deinen Helden aus der Vergangen-
heit oder der Zukunft viel ähnlicher
als du denkst.
Schnapp dir einen Stift, beantworte
die zehn Fragen, zähle die Buch-
staben und du wirst sehen, in welche
Epoche du gehörst.
Text // Alexander Pillo, Isabel Köck, Annette CesarFotos // istockphoto.com, fotolia.com, ddp
TesT
17f79 // 12.10
4. Was issT du gerne?
a) Trauben, Süßigkeiten, was für zwischendurch A
b) Etwas Exquisites für den Gaumen R
c) Pommes, Pizza, Spaghetti, aber auch gern mal Salat N
d) Sauerbraten oder Schnitzel, am liebsten Fleisch S
e) Tofu und Gemüse Z
5. du zoFFsT dich miT deinem Kumpel/einer Freundin. er/sie BringT einen ‚deine-muTTer’-spruch. Wie reagiersT du?
a) Ich bin sauer und rede kein Wort mehr mit ihm. A
b) Das regele ich mit den Fäusten S
c) Ich kontere mit einem besseren Spruch. R
d) Wie albern, das tangiert mich überhaupt nicht. Z
e) Ich lache mit. Ist doch nur ein blöder Spruch. N
6. Was WillsT du späTer mal Werden?
a) Ich will was für die Gesellschaft tun. Politiker oder Jurist find ich nicht schlecht. A
b) Weiß ich noch nicht. Vielleicht studiere ich Betriebswirtschaftslehre. N
c) Künstler, Sänger, Designer – ich will meiner Kreativität freien Lauf lassen können. R
d) Sportler, Förster, Bergarbeiter – Bewegung und Natur sind wichtig. S
e) Forscher, Wissenschaftler, Astronaut. Z
7. Was Können andere an dir nichT aussTehen?
a) Dass ich nicht still sitzen kann. S
b) Meine Sturheit, ich muss immer Recht haben. A
c) Ich mache mir zu viele Gedanken. Das nervt sie manchmal. Z
d) Dass ich mich in den Mittelpunkt dränge und immer auffallen will. R
e) Ich bin viel zu anhänglich. Ohne meine Freunde bin ich aufgeschmissen. N
TesT
f79 // 12.10
18
Der Neandertaler Technik: Nein, danke. Alles
was einfach und simpel ist, passt
zu dir. Kleidung ist dir nicht sehr
wichtig, Hauptsache praktisch und
bequem. Für dich spielt Ausse-
hen keine Rolle. Im Notfall reicht
auch mal ein Efeublatt. Götter und
Mythen findest du uninteressant,
für dich ist wichtig, dass abends
was auf deinem Teller liegt. Die
Natur ist dein zweites Zuhause,
wahrscheinlich könntest du drei
Tage in der Wildnis überleben.
Dein Körper liegt dir sehr am
Herzen, Sport hat für dich oberste
Priorität. Du bist froh über jede
sportliche Herausforderung, die
sich dir bietet, denn dir ist wichtig,
dass dein Körper Top durchtrai-
niert ist. Das merkt man auch
an deinen Diskussionen, du bist
kein Freund der großen Worte
und lässt lieber Taten sprechen.
Außerdem bist du sehr auf dich
beschränkt. Dein Freundeskreis
besteht vielleicht aus fünf Leuten,
deine Geschwister inklusive.
Misch dich doch mal unters Volk,
Leben besteht nicht nur aus
Fressen und Gefressen werden.
Du solltest mal probieren, mit
deinen Mitmenschen zu kom-
munizieren. Wenn du nun auch
noch mehr auf dein Aussehen
achtest, solltest du bald auf der
Beliebtheitsskala deiner Schule
mammutmäßig weit oben stehen.
sTeinzeiT s
8. Welches isT dein lieBlingsFach?
a) Latein, Geschichte A
b) Naturwissenschaften, Technik und Englisch Z
c) Sport S
d) Kunst, Französisch, Musik R
e) Deutsch N
9. Wie WürdesT du deinen musiKgeschmacK BeschreiBen?
a) Rap, Hip-Hop, R’n’B S
b) Songs zum Mitsingen – Die Atzen find ich cool. A
c) Klassische Klaviermusik. Auch gegen Beethoven und Co. hab ich nichts. R
d) David Guetta, Rihanna … Was gerade so im Radio läuft. N
e) Paul Kalkbrenner und Frittenbude. Techno und Elektro. Z
10. Wie WürdesT du dich selBsT BeschreiBen?
a) Verträumt, kreativ und spontan R
b) Was sagen denn die anderen? N
c) Engagiert, wissbegierig und ehrgeizig. A
d) Genial, innovativ und ideenreich. Z
e) Sportlich, sportlich und sportlich. S
Zähle die Buchstaben
hinter deinen Antworten
zusammen. Welcher
taucht am häufigsten auf?
Dies ist dein Zeitalter!
Die Auswertung findest
du rechts.
S
A
R
N
Z
Der FeldherrDu interessierst dich sehr für
Geschichte, bist politisch
engagiert und liebst es, aktiv
mitzuwirken. Wahrscheinlich planst
du schon wie ein Feldherr die
nächste Demo gegen hohe
Studiengebühren oder schreibst
gerade an einem Beschwerdebrief
an den Bürgermeister. Wenn du
die Gelegenheit hast, an deinem
Reich zu formen, ergreifst du sie.
Du bist begeistert von allem,
was deine Stadt macht und
feuerst den SC bei jedem Spiel
an wie einst ein echter Römer die
Gladiatoren. Du hast vermutlich
eine Dauerkarte und gehst nach
dem Spiel meist mit deinen
Freunden noch einen heben. Wie
Horaz einst sagte: Nunc vino
pellite curas! – Verscheucht
nunmehr mit dem Wein die
Sorgen! Jeder hängt gerne mit dir
ab, aber nur, bis es zu einer
Meinungsverschiedenheit kommt:
Dann wirst du zum Dickkopf. Du
kannst es nicht haben, wenn die
anderen Mal besser sind als du,
aber aufgeben ist gar nicht deine
Art. Du bekämpfst „Asterix und
Obelix“, bis wirklich „ganz Gallien
besetzt ist“.
Fang endlich an, auch mal
andere Meinungen zu akzeptie-
ren, bevor sich – wie einst bei
Caesar – eine Verschwörung
gegen dich erhebt.
Der SonnenkönigDu gehörst in die Renaissance,
denn du liebst Details und
Verschnörkelungen. Daher bist du
immer wieder fasziniert von Kunst
aller Art. Wahrscheinlich summst
du gerade ein Lied vor dich hin,
dessen Namen du noch nicht
einmal kennst. Außerdem liebst du
die Übertreibung. Das bringst du
oft in Form deiner Klamotten zum
Ausdruck. Dich stört es kein Stück,
dass dir in der Schule alle
hinterher schauen. Im Gegenteil:
Du magst es, beachtet zu werden
und im Mittelpunkt zu stehen. Aber
hör auf, dich auf Kosten deiner
Freunde dorthin zu drängen!
Du philosophierst gerne vor
dich hin und bist davon überzeugt,
dass der Mensch stolz auf sich
sein kann. Du bist wie die
Menschen der Renaissance der
Meinung, dass du dich nieman-
dem unterwerfen solltest und erho-
benen Hauptes durch die Welt
spazieren kannst. Achtung, das
wirkt jedoch schnell arrogant!
Du bist aber auch ein Träumer,
der glaubt, dass nichts unmöglich
ist. Du liebst es, frei zu sein und
willst tun und lassen können, was
du möchtest. Doch so ist das
Leben leider nicht. Pass auf, dass
du nicht wie einst der Sonnenkö-
nig Ludwig XIV. in deiner Traum-
welt versinkst und am Ende nur
mit Luftschlössern dastehst.
Der von Facebook„Schatz, kommst du zum
Abendessen?“ „Ja, gleich, muss
nur noch schnell posten, dass ich
kurz weg bin!“ Diese Situation
kennst du sicher. Den ganzen Tag
hängst du vor dem PC, dein
Leben spielt sich auf Facebook
ab, ohne die Apps auf deinem
iPad wärst du aufgeschmissen,
und wenn Mama nicht wäre,
würdest du dich nur von
McDonald’s ernähren.
Auf eine bestimmte Musikrich-
tung lässt du dich nicht ein, lieber
gehst du mit den Trends. Das Hier
und Jetzt ist deine Zeit, du würdest
dich anderswo überhaupt nicht
wohlfühlen. Du lebst vor dich hin
und machst dir keine Gedanken
über die Zukunft und die Probleme
von morgen. Dein Müll landet am
Straßenrand, und anstatt auf dem
Fahrrad Kalorien zu verbrennen,
verbrennst du lieber Treibstoff im
Auto deiner Mutter.
Mit deinen Freunden teilst du
deine Hobbies, ihr habt oft
dieselben Ansichten und deshalb
gibt es selten Streit. Pass auf, dass
du nicht zum Mitläufer wirst! Du
tust zwar so, als sei dir Individuali-
tät wichtig, aber in Wahrheit
unterscheidest du dich nicht allzu
sehr von den anderen. Versuche
doch mal etwas Eigenes
durchzuziehen und lass dich nicht
immer vom Mainstream mitreißen!
Der Jedi-RitterDie Macht ist mit dir, denn du
bist ein Technik-Freak. Der neue
Personalausweis ist für dich
bereits Schnee von gestern.
Während die anderen noch
begeistert mit einer Kreditkarte
durch die Stadt laufen, hast du
dir schon überlegt, einen unter
die Haut implantierten Chip zu
erfinden, der ein Portemonnaie
ersetzt.
Du denkst immer einen Schritt
weiter, zumindest so lange, bis
endlich ein Roboter erfunden
wurde, der dir das Denken
abnimmt. Du kämpfst für die
Welt von morgen, indem du auf
erneuerbare Energien setzt und
auf die Umwelt achtest.
Schließlich weißt du, dass es
so mit unserer Erde nicht
weitergehen kann. Das ist ja alles
schön und gut, aber wenn du
darüber nachdenkst, heimlich
deine kleine Schwester in einem
Reagenzglas zu klonen und zu
optimieren, nur weil dich die
echte nervt, geht das zu weit!
Deswegen – und wegen
deinem Laserschwert – halten
dich viele für einen Freak. Pass
auf, dass du hinter deinen
Zukunftsvisionen nicht deine
Freunde vergisst. Tipp: Versuche
auch in der heutigen Zeit zu
leben, so schlecht ist die
Gegenwart nicht.
anTiKe a renaissance r neuzeiT n zuKunFT z
BIOLOGIE
Nicht uNüberlegt
haNdelNSchwanger in der Schule – was tun?
Jedes Jahr werden in Deutschland meh-
rere tausend Mädchen unter 18 Jahren
schwanger – die meisten unabsichtlich, viele
gehen noch zur Schule. Oftmals ist eine
Schwangerschaft erst einmal ein Schock für
die werdenden Mütter und sie fragen sich,
was sie jetzt tun sollen. Bei verschiedenen
Organisationen wie Pro-Familia oder dem
Sozialdienst Katholischer Frauen werden sie
auf die Geburt vorbereitet und während der
Schwangerschaft und in ihren ersten Mona-
ten als frischgebackene Mutter begleitet.
Text // Jennifer Brotz, Melanie Hirt Fotos // istock.com, Pixelio
f79 // 12.10
20
?„Manche freuen sich, aber
viele reagieren auch ge-
schockt“, erklärt Tiziana
Liguori von Pro-Familia,
und fügt an: „Nicht
wenige denken über
Abtreibung nach.“
Fest steht: Wer ein
Kind erwartet, trägt
eine große Verant-
wortung – erstmals im
Leben nicht nur für sich
selbst, sondern auch für einen
anderen Menschen, daher ist es wichtig, dass
man nicht unüberlegt handelt.
„Bevor man abtreibt, sollte man sich die
ganze Sache noch einmal durch den Kopf
gehen lassen und sich professionell helfen und
beraten lassen“, so Liguori, „vielleicht können
die Mädchen ja doch ein positives Gefühl
für das Kind aufbringen. Und sie sollten sich
erklären lassen, was es alles für Möglichkeiten
gibt.“
Wenn der Entschluss fällt, das Kind zu
behalten, sollte sich die werdende Mutter bei
Beratungsstellen informieren, das kann helfen,
für ein Kind bereit zu sein. Solche Beratungen
erhält man etwa bei Pro-Familia oder auch
dem Sozialdienst Katholischer Frauen SKF in
Freiburg.
Der SKF hat in der Freiburger Komturstra-
ße ein Mutter-Kind-Haus eingerichtet, in dem
junge Mütter rund um die Uhr Unterstützung
erfahren. Dort werden Schwangere und Mütter
ab 14 Jahren bei praktisch allem unterstützt
und begleitet. Sozialpädagogin Bianca Faller
vom SKF erklärt, wie sie schwan-
geren Mädchen hilft: „Die
Mädchen können hier je
nach Hilfeplan zwischen
anderthalb und drei
Jahren wohnen, sie
lernen in der Einrich-
tung, sich auf die Geburt
vorzubereiten, Pflege und
Erziehung des Kindes sowie
sich an den Bedürfnissen des
Kindes zu orientieren und bekom-
men Unterstützung bei Amtsgängen.“ Vor
allem bekommen die jungen Mädchen wichtige
Informationen, die sie zum Thema Schwanger-
schaft und Baby brauchen. Sie werden ärztlich
durch die auch für den Körper schwierige Zeit
begleitet. Kindesväter, Freunde und Verwandte
sind im Haus willkommen, solange das Ver-
hältnis gut ist und es der jungen Frau und dem
Baby nicht schadet.
„Die Schülerinnen gehen auf eine Regel-
oder berufsbildende Schule, wenn es ein Ziel
des Hilfeplanes ist, welcher mit dem finan-
zierenden Jugendamt erstellt wird. Eine enge
Kooperation mit der Schule ist dann nötig“,
erklärt die Sozialpädagogin.
Eine Schwangerschaft im Schüleralter
überrumpelt die meisten – allein auf sich
gestellt ist aber niemand. Das bedeutet nicht,
dass man das Thema auf die leichte Schulter
nehmen sollte, denn wer ein Kind großziehen
möchte, muss bereit sein, auch für den kleinen
Menschen sorgen zu können. Und solange die
einzige Einnahmequelle das Taschengeld der
Eltern ist, ist es dafür eigentlich zu früh.
RuBRIk
21f79 // 12.10
BIOLOGIE
Schwanger als Schülerin: Für viele erst ein-mal ein Schock – obwohl es sich eigentlich um eine der schönsten Sachen der Welt handelt.
Fünf Fakten rund um
Schwangerschaften unter
18:
1. Laut Statistiken werden mehr Hauptschülerinnen als Gymnasiastinnen
schwanger.
2. 60 Prozent der jungen Frauen gaben im Rahmen einer im Nachrichten-
magazin Focus veröffentlichten Untersuchung der Bundeszentrale für gesund-
heitliche Aufklärung an, mit Pille oder Kondom verhütet zu haben und trotzdem
schwanger geworden zu sein. Immerhin ein Drittel hat gar nicht verhütet.
3. Kurz vor der Geburt stehen die Mädchen unter Mutterschutz. In dieser
Zeit während der Schwangerschaft und vier Monate nach der Entbindung
sind Schülerinnen von der Schulpflicht befreit.
4. Schülerinnen haben keinen Anspruch auf das Sorgerecht solange sie noch
minderjährig sind. Bis dahin sorgt der Vormund – zumeist die Eltern – für das Kind.
5. Wenn man schwanger ist und man kann sich nicht vorstellen, Mutter zu
werden, ist nicht nur ein Schwangerschaftsabbruch eine Lösung. Man kann
das Kind in eine Pflegefamilie oder zur Adoption freigeben.
beratungsstellen:
1. Pro Familia e. V.
Humboldtstr. 2
79098 Freiburg
www.profamilia-freiburg.de
2. Sozialdienst Katholischer
Frauen e. V., Kartäuserstr. 51
79102 Freiburg
www.skf-freiburg.de
Jobstarter
Roman Ringwald ist Ausbildungsleiter in der
Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau.
Er ist seit über 25 Jahren in diesem Beruf
tätig und erhält jährlich über 400 Bewer-
bungen. Somit kann man ihn auf diesem
Gebiet getrost als Experte bezeichnen. f79-
Reporterin Vanessa Stephan hat ihn in der
Sparkasse Freiburg zum Interview getroffen.
f79 // 12.10
22
f79 // Wie viele Bewerbungen bekommt die
Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau denn pro
Jahr – und wie viele davon lesen Sie persönlich?
Ringwald // Jährlich bekommen wir ungefähr
400 Bewerbungen für unsere etwa 35 Ausbildungs-
plätze, zudem bewerben sich rund 800 junge Leute
pro Jahr für ein Praktikum. Ich lese alle 1200
Bewerbungen durch. Als Ausbildungsleiter habe ich
diesen Anspruch an mich selbst, jedem Bewerber
die gleiche Chance zu geben.
f79 // Wie groß ist der Anteil der guten Bewer-
bungen?
Ringwald // 90 Prozent der Bewerbungen sind
hervorragend und 8 Prozent noch richtig gut.
f79 // Also sind zwei Prozent schlecht?
Ringwald // Naja, schlecht – einige wenige
könnte man noch verbessern.
f79 // Wie sieht eine gute Bewerbung aus?
Ringwald // In der Bewerbungsmappe sollten ein
Bewerbungsschreiben, ein tabellarischer Lebenslauf,
ein Lichtbild und Kopien der letzten zwei Schulzeug-
nisse enthalten sein. Wenn man sich hervorheben
möchte, kann man die erste Seite der Bewerbungs-
mappe individuell gestalten. Oder man kann
interessante Zertifikate beilegen und die Begründung
für den Ausbildungswunsch nicht irgendwo
abschreiben. Wenn der Bewerber schon sein
eigenes Geld mit kleinen Jobs verdient, wenn er
Praktika gemacht hat oder eine Jugendgruppe
organisiert, dann kann er auch dafür entsprechende
Nachweise reinlegen.
f79 // Und nach welchen Kriterien wählt die
Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau ihre
zukünftigen Azubis aus?
Ringwald // Nach einer Vorauswahl über die
Unterlagen laden wir etwa 250 junge Menschen zu
einem Eignungstest ein. Dabei geht es vor allem
darum, die theoretischen Fähigkeiten im kaufmän-
nischen Bereich zu testen. Etwa die Hälfte davon
erhält danach eine Einladung zu einem Bewerbertag,
an dem wir die jungen Menschen in verschiedenen
Übungen, Fallstudien und einem Interview kennenler-
nen. Dabei können die Bewerber und Bewerberinnen
richtig Gas geben und ihre Motivation für eine
Ausbildung bei uns unter Beweis stellen.
f79 // Welche Rolle spielen die Schulnoten und
welche der persönliche Eindruck?
Ringwald // Es müssen keine Einser im Zeugnis
stehen. Der persönliche Eindruck spielt schon eine
größere Rolle. In unserem Bereich muss man
motiviert sein, sich ausdrücken und sich präsentieren
können. Man muss offen und aufgeschlossen sein
und auch den Willen haben, diese Ausbildungsstelle
zu bekommen. Dabei kann man durchaus auch
etwas nervös sein, das gehört dazu – das war bei mir
damals auch so.
f79 // Gibt es denn Dinge, die gar nicht gehen?
Ringwald // Also Dinge wie Pünktlichkeit, gepflegtes
Auftreten und Höflichkeit sollten selbstverständlich
sein. Wer sich bei mehreren Betrieben bewirbt, sollte
darauf achten, dass das Anschreiben richtig ist, dass
die Bewerbung im richtigen Umschlag ist. Auch
Rechtschreibfehler müssen nicht sein.
f79 // Gibt es noch andere Möglichkeiten, sich
zu bewerben?
Ringwald // Wir bevorzugen die Online-Bewerbung.
Das hat viele Vorteile. Es ist auf jeden Fall schnel-
ler, einfacher und umweltfreundlicher als die
schriftliche Bewerbung.
Text // Vanessa StephanFotos // Felix Holm, fotolia.com
EigEnschaftEn wichtiger als noten
Sparkassen-Ausbildungsleiter Roman Ringwald zum Thema
Bewerbungen
Jobstarter
23f79 // 12.10
Am 18. und 19. März 2011 informieren in der Lahrer Sulzberghalle
regionale Unternehmen über die Themen Ausbildung, Beruf und Weiterbil-
dung – eine klassische Berufsinformationsmesse eben. Eben nicht! Das
Besondere an der „Beruf und Co.“ ist, dass Schüler hier nicht nur passiv als
Gäste, sondern auch aktiv als Organisatoren mit eingebunden werden.
Verschiedene Schulen aus der Region Lahr beteiligen sich seit November
2010 an dem Projekt, indem sie sogenannte „Schülerfirmen“ bereitstellen,
die sich um Teile der Organisation kümmern. Da gibt es etwa eine Catering-
Firma, eine Technik-Firma, eine Marketing-Firma oder eine Film-Firma. Jede
Firma wird von qualifizierten Fachkräften aus dem jeweiligen Bereich betreut
oder von Firmen und Hochschulen unterstützt.
Auch das f79 hilft mit: Redaktionsleiter Felix Holm berät die zehnköp-
fige Pressefirma vom Lahrer Scheffel-Gymnasium. Die Nachwuchs-Reporte-
rinnen werden in den kommenden Monaten bis zum Messestart über
Wissenswertes, Interessantes und Lustiges aus dem Messeumfeld berich-
ten. Verfolgen lässt sich das Ganze auch über die Homepage www.f79.de
INFos // www.beruf-co.de
Mehr als 3.000 Schülerinnen und
Schüler informierten sich im Januar 2010
auf der Freiburger Job-Start-Börse bei über
70 Ausstellern aus der Region über ihre
Möglichkeiten in der beruflichen Zukunft.
Am Mittwoch den 9. und am Donnerstag
den 10. Februar 2011 findet das Event in
Kooperation mit dem Tag der beruflichen
Bildung im Freiburger Konzerthaus erneut statt. Am Mittwochabend stehen
allen Interessierten von 18.30 bis 21 Uhr die Türen offen. Am Freitag geht es
dann um 9 Uhr los, Ende ist gegen 16.30 Uhr.
„Die Börse bietet jungen Menschen die Chance, in einem relativ
kurzen Zeitraum an einem Ort sehr viel Informationen über ihre berufliche
Zukunft zu erhalten“, erklärt Wolfgang Poppen, der die Badische Zeitung im
Lenkungsausschuss der Jobstartbörse vertritt, warum es sich lohnt,
hinzugehen. „Es sind Betriebe anwesend, oft mit deren Auszubildenden
oder Personalverantwortlichen. Außerdem erhalten die Schüler die Möglich-
keit, sich einzelne Fachreferate anzuhören.“ Zusätzlich zu den Betrieben
präsentieren auch die Freiburger beruflichen Schulen im Rahmen der
gemeinsamen Veranstaltung ihr berufsbildendes Angebot.
„Ich hoffe, dass wieder viele Schüler wertvolle Eindrücke von
möglichst vielen verschiedenen Berufen erhalten und sich ein Meinungsbild
machen können. Wir freuen uns über Schüler aus allen Schulen, gleich ob
Hauptschule, Realschule oder Gymnasium“, lädt Poppen alle Interessierten
zur Börse im Februar ein – der Eintritt ist kostenlos.
Auch für 2011 setzen sich die Kooperationspartner dafür ein, ein
möglichst breites Portfolio an Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten durch
die Aussteller abzudecken. So sollen Schüler und angehende Auszubildende
bestmöglich bei der Berufswahl unterstützt werden.
INFos // www.jobstartboerse.de
Text // Felix Holm; Foto // fotolia.com
Schüler imChefSeSSelDie Messe „Beruf und Co.“ in Lahr wirdvon Schülern mitorganisiert – f79 hilft
Text // Felix Holm; Foto // istockphoto.com
Job-Start-börSefreiburg 2011Informationen zu Berufenund Ausbildungen kompakt
JOBSTARTER
f79 // 12.10
24
Als Schüler denkt man oft darüber nach,
was nach dem Abschluss kommt. Ausbil-
dung? Weiterführende Schule? Studium?
Ende Oktober hatte die Bundesagentur
für Arbeit zu einer Pressekonferenz ein-
geladen, bei der Zahlen und Fakten zur
Situation auf dem regionalen Ausbildungs-
markt vorgestellt wurden. Die beiden
f79-Reporter Jonathan Külz und Mara
Kitiratschky waren vor Ort und haben die
wichtigsten Fakten für euch rausgefiltert.
Sieben Tipps und Fakten über den Ausbildungsmarkt
ES iST gEnug FürAllE dA!, ,
1Du bist nicht alleineDir sollte klar sein, dass du nicht nur auf dich selbst
gestellt bist. Bei der Agentur für Arbeit kannst du einen
Termin vereinbaren, die dort angestellten Berater haben
fachmännische Tipps für dich und helfen dir, herauszu-
finden, was genau du nach deinem Abschluss machen
willst. Außerdem gibt es mehrere Berufsorientierungs-
projekte, wie etwa Schulpraktika, die dir ein Kennenler-
nen der praktischen Berufswelt ermöglichen.
2 Ausland statt AusbildungWer nach seinem Schulabschluss nicht sofort ins Berufsleben
einsteigen will, hat auch noch andere Möglichkeiten. Alternativen
wären etwa ein Auslandsjahr in Form eines Au-pair-Aufenthalts
oder ein Jahr „Work and Travel“, das aus Reisen und Arbeiten
besteht. Und wer nicht ins Ausland möchte, kann immer noch ein
freiwilliges soziales Jahr machen. Lasst euch zu nichts überreden,
nur ihr selbst wisst, was das Richtige für euch ist.
3Voraussetzungen für gute Chancen Die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agenturen
für Arbeit Freiburg und Offenburg Bärbel Höltzen-Schoh
nennt die wichtigsten Voraussetzungen für einen Platz als
Auszubildende/r. Neben Fachwissen sind das: „Pünktlichkeit,
Teamfähigkeit, Engagement, Spaß und Interesse an der Arbeit.“
Ein guter Schulabschluss ist dabei ebenfalls nützlich.
Text // Jonathan Külz, Mara KitiratschkyFotos // fotolia, ddp, Bilderbox
JOBSTARTER
2012 geht dieWelt nicht unter
Auch wenn es die Mayas vorausgesagt
haben: Zumindest auf dem Ausbildungsmarkt
geht die Welt trotz Doppel-Abiturjahrgang nicht
unter. „Es wird zu keinem Crash kommen“, er-
klärt der Geschäftsführer der Arbeitsagentur Bo-
ris Gourdial. „Es wird große Kraftanstrengungen
kosten, doch durch
eine breite Kampa-
gne wird bis zum
Jahr 2012 die Zahl
der Ausbildungs-
und Studienplätze
erhöht.“
4 Es ist genugfür Alle da.
In Freiburg gab es
2009/2010 insgesamt
3.276 Bewerber und
3.489 Ausbildungsplätze.
Das heißt, mindestens
213 Stellen bleiben un-
besetzt. Darunter sind die
meisten freien Plätze im
Bereich Gastronomie und
Ernährung – insgesamt
37. Auch im Metall- und
Elektrogewerbe werden zu wenige Ausbil-
dungsplätze besetzt.
5 Entdeckt neueOrte
Wenn ihr keinen Platz in Freiburg findet,
zögert nicht, auch in eurer Umgebung zu
suchen. Seid nicht zu faul, euch andernorts
zu bewerben, oder wollt ihr für immer im sel-
ben Ort wohnen bleiben und arbeiten? Boris
Gourdial weiß: „In Freiburg gibt es einen
hohen Anteil an Jugendlichen, die keinen
Ausbildungsplatz
finden, und in
Landkreisen gibt
es unbesetzte
Ausbildungs-
stellen.“
6
7Es kann nicht nur einen gebenFixiert euch nicht nur auf einen speziellen Ausbildungswunsch, sondern seid flexibel und offen für Neues. Vielleicht findet
ihr ja einen Platz in einem Gebiet, das euch sogar mehr Spaß macht als das ursprünglich gewünschte. So habt ihr deutlich
erhöhte Chancen, einen Platz zu finden. „Jugendliche sollen sich nicht nur auf einen einzigen Wunschberuf festlegen, sondern aufgeschlossen für berufliche
Alternativen sein“, rät Bärbel Höltzen-Schoh, „je mobiler und flexibler Jugendliche sind, desto größer sind ihre Chancen, einen Ausbildungsplatz zu erhalten.“
Freiburg
Ausbildung
A N Z E I G E 5
Die Freiburger Gewerbeakademie richtet seit Mitte 2009
die sogenannten Job-Erkundungs-Tage „JET“ aus. Bei dem
vom Bundesinstitut für Berufsbildung und dem Stuttgarter
Wirtschaftsministerium co-finanzierten Projekt geht es darum,
dass Schüler aller Schularten eine vertiefte Berufsorientierung
in Ausbildungsberufe erhalten.
In zweiwöchigen Praktika besuchen 25 Schüler – zumeist
im Klassenverband – die Akademie und schnuppern in vier
verschiedene Berufe hinein. So haben seit Projektstart bereits
900 Schüler aus Freiburg und Umgebung praktische Erfah-
rungen sammeln können. Ab 2011 sollen es mehr werden:
Bis zu 1300 Schüler sollen pro Jahr an den JET teilnehmen.
Anmelden kann man
sich auf der Seite
www.hwk-freiburg.
de/jet. Dort sollen
demnächst auch
die Termine für
2011 freigeschaltet
werden.
fho
JET soll weitergehen1300 Schüler pro Jahr im Praktikum
Foto: © fho
beruFe Vorgestellt
Wer Kartoffeln kauft, geht auf den Münster-
markt und sucht sich nach eigenem Ermes-
sen die schönsten aus. Bei Versicherungen
ist das nicht ganz so einfach: Es gibt keinen
„Münstermarkt“ und die „faulen“ Stücke sind
auch nicht auf den ersten Blick erkenntlich.
Daher gibt es Versicherungsmakler wie
die SÜDVERS-GRUPPE, die ihren Kunden
die bestmögliche Versicherung vermitteln
möchte. Als Makler tritt sie für die Interessen
des Kunden ein. Die SÜDVERS-GRUPPE
beschäftigt an ihren zwölf Standorten in
Deutschland und Österreich 290 Mitarbeiter,
darunter befinden sich zwölf Auszubilden-
de. Es gibt bei der SÜDVERS-GRUPPE zwei
Möglichkeiten, in die Versicherungsbranche
einzusteigen: eine Ausbildung zum Kauf-
mann für Versicherungen und Finanzen
oder einen dualen Studiengang mit einem
Bachelor of Arts (B.A.) in der Fachrichtung
Versicherungen/Versicherungsmakler als
Abschluss. Im Gespräch mit den f79-Autoren
Alexander Strecker und Torben Riese stellen
Gerald Staffar und Michael Eichner ihren Be-
ruf und den jeweiligen Ausbildungsweg vor.
f79 // 12.10
26
KundEnExistEnzEnVerantwortung für
f79 // Könnten Sie in aller Kürze ihre Tätigkeiten
beschreiben?
Eichner // Die SÜDVERS-GRUPPE ist der
Versicherungsmakler und ich bin dort als
Diplom-Betriebswirt aktiv, heute nennt man den
Studienabschluss Bachelor of Arts (B.A.). Meine
Arbeit spielt sich hauptsächlich im direkten
Kontakt mit den Kunden ab. Ich vermittle dabei
Versicherungen, die er bekommen möchte. Da
ich für jede Art von Versicherungen zuständig
bin, kann man mich als Generalist bezeichnen
– ich muss breiter aufgestellt sein als mein
Kollege. Der Unterschied zwischen unseren
Berufen ist, dass ich durch mein Studium in
einem größeren Tätigkeitsbereich ausgebildet bin
und er dafür der Beste in seinem Bereich ist.
Staffar // Als Kaufmann für Versicherungen und
Finanzen bin ich bei der SÜDVERS-GRUPPE
Spezialist im Bereich Haftpflicht mit internationa-
ler Ausrichtung. Im Gegensatz zum Generalisten
habe ich vor allem Kontakt mit unseren Partnern
im Ausland und arbeite fast ausschließlich im
Kontakt mit den Versicherungsgesellschaften
und eher selten direkt im Kontakt mit unseren
Kunden.
f79 // Welche Anforderungen sollte man für diese
Berufe mitbringen?
Eichner // Für meinen Beruf, der sich vorwie-
gend im Außendienst abspielt, sind einige
Kompetenzen essentiell. Wenn Sie ein Gespräch
mit einem Kunden führen, brauchen Sie vor allem
gedankliche Flexibilität und Einfühlungsvermö-
gen.
Staffar // Da ich häufig mit unseren Partnern im
Ausland zu tun habe, sollte man auch gute
Englischkenntnisse mitbringen, das ist unsere
Arbeitssprache. Ich selber habe während meiner
Ausbildung vier Wochen in einem Partnerbüro in
England gearbeitet, um mein Englisch aufzupo-
lieren.
Eichner // Also mit einer Fünf in Englisch kommt
man in unserer Branche nicht weit.
Staffar // Auch sollte man gut mit Zahlen
umgehen können, da etwa die Provisionen in
Promille angegeben werden. Im Kern muss man
aber vor allem kommunikativ sein.
f79 // Wie kamen Sie zu ihren Berufen?
Staffar // Ich bin eher über Umwege zur
SÜDVERS-GRUPPE gekommen. Nach meinem
abgebrochenen Bauingenieursstudium wollte ich
etwas im kaufmännischen Bereich machen und
habe mir die Stellenangebote durchgelesen,
dadurch kam ich hierher.
Eichner // Bei mir war es ähnlich, nur dass ich
zur Berufsberatung gegangen bin. Die haben mir
geraten, etwas im Bank- oder Versicherungswe-
sen zu machen.
f79 // Und warum macht der Beruf Spaß?
Staffar // Das Berufsbild Versicherungswesen
scheint im Vergleich zu anderen Berufen eher
unattraktiv. Aber ich mache einen sehr abwechs-
lungsreichen Job, der sehr interessant ist, und
man hat bei der SüdVers die Möglichkeit,
international zu arbeiten. Man wird hier auf jeden
Fall sehr gut gefördert, indem Weiterbildungs-
möglichkeiten vom Unternehmen unterstützt
werden. Ich selber mache gerade berufsbeglei-
tend meine Weiterbildung zum Versicherungs-
Fachwirt.
Eichner // Weiterbildung ist ganz wichtig für das
Unternehmen, weil wir von der Qualität der
Beratung leben. Ebenfalls haben wir hier ein sehr
gutes Arbeitsumfeld mit netten Kollegen. Was
mich besonders reizt ist die Herausforderung,
das bestmögliche Produkt zu bieten, denn wenn
wir einen Fehler machen, kann dies die Existenz
des Kunden bedeuten. Das Wissen, die ganze
Verantwortung über einen Kunden zu haben,
treibt mich zur bestmöglichsten Leistung an.
Ein Diplom-Betriebswirt (B.A.) und ein Kaufmann
für Versicherungen und Finanzen über ihren Job
Text // Alex Strecker, Torben RieseFotos // Felix Holm, fotolia.com
beruFe Vorgestellt
Gerald Staffar und Michael Eichner, hier im Gespräch mit den beiden f79-Autoren Alex Strecker und Torben Riese, arbeiten für die SÜDVERS-Gruppe.
Info SüdverS-Gruppe
ausbildungKaufmann für Versicherung und Finanzen
Dauer // In der Regel drei Jahre, bei besonderer
Leistung ist bei der SÜDVERS-GRUPPE eine
Verkürzung auf zwei Jahre möglich.
Voraussetzung // Abitur, Weiterbildung zum
Versicherungsfachwirt möglich
StudiumDuales Studium mit Bachelor of Arts (B.A.)
als Abschluss, im Studium Spezialisierung
auf Versicherung/Versicherungsmakler
Dauer // drei Jahre
Voraussetzung // Abitur, Weiterbildung durch
Masterstudium möglich
verdienstBei beiden Möglichkeiten ist
der Verdienst derselbe
1. Jahr // € 778; 2. Jahr // € 853; 3. Jahr // € 927
Dazu werden monatlich 50 Euro in eine private
Altersvorsorge einbezahlt
KontaktPersonalleitung Jutta Kraft, fon 0761/4582-309
jutta.kraft@suedvers.de, www.suedvers.de 27f79 // 12.10
beruFe Vorgestellt
Versicherungen – für die meisten Schü-
ler klingt das wie ein fremdes Land oder
ein Wort aus einer anderen Sprache. Das
ändert sich ganz schnell, wenn das Be-
rufsleben beginnt. „Dann ist das etwas
total Grundlegendes und Wichtiges“,
erklärt Tanja Jonke. Die 22-jährige Halb-
Französin macht derzeit eine Ausbildung
zur Sozialversicherungsfachangestellten
bei der „AOK – Die Gesundheitskasse“
Südlicher Oberrhein. Im f79 erzählt sie,
wie sie dazu kam und warum sie sich
keinen anderen Job mehr vorstellen kann.
f79 // 12.10
28
„ich fühle mich nicht als
„Meine französische Mutter hat in
Deutschland gearbeitet und war bei der AOK
versichert. Sie hat mir immer nur Gutes darüber
berichtet, ich wollte mehr wissen und habe mich
so schließlich über das Internet beworben. Es
ist einfach ein total vielseitiger Beruf mit viel
weniger Büroarbeit, als man vermutet. Zudem
ist die auch längst nicht so aufwendig, wie man
sich das vorstellt. Wir haben täglich Kundenkon-
takt und erhalten Einblick in Gesetze, alleine
das finde ich sehr interessant. Jetzt kenne ich
mich mit Sachen aus, mit denen sich die
meisten nicht auskennen, obwohl es etwas total
Grundlegendes ist.
Die wichtigsten Eigenschaften, die ein
Sozialversicherungsfachangestellter mitbringen
sollte, sind Zuverlässigkeit und Selbstständig-
keit. Und da wir eben auch viel mit Menschen
zu tun haben, sollte man auch nicht unbedingt
schüchtern sein.
Positiv an meiner Ausbildung ist, dass ich
mich hier nicht als Azubi fühle. Ich durfte gleich
richtig ins Berufsleben einsteigen. Dass ich in
Frankreich aufgewachsen bin und lebe, hat für
mich Vorteile: Zum einen spreche ich beide
Sprachen fließend und kann daher unsere
französisch sprechenden Kunden bestens
betreuen – es gibt sehr viele Franzosen, die in
Deutschland arbeiten und daher bei einer
deutschen Versicherung versichert sind. Zum
anderen durfte ich während meiner Ausbildung
ein Praktikum beim französischen Medizinischen
Krankenkassen-Dienst machen und habe dabei
Einblicke ins französische Gesundheitssystem
bekommen. Eines kann ich jetzt jedenfalls sagen:
Viele Deutsche denken, die Franzosen wären im
Vorteil, das stimmt aber nicht.
Aber auch innerhalb der Region bin ich
während der Ausbildung rumgekommen. Bei der
AOK durchlaufen die Azubis verschiedene
Abteilungen. Unsere Bezirksdirektion hat 22
Kundencenter, derzeit bin ich in Freiburg in der
Abteilung „Zahngesundheit und Krankenhaus“,
aber ich war auch schon in Lahr beim „Kranken-
geld“, in Achern beim Vertrieb und in Offenburg
bei der „Freiwilligen Krankenversicherung“. Es ist
gut, wenn man während der Ausbildung verschie-
dene Zweigstellen kennenlernt, so erfährt man
mehr über den Beruf, das Unternehmen und es
macht Spaß, immer wieder neue Luft zu schnup-
pern und andere Kollegen kennenzulernen.“
Text // Felix HolmFotos // Felix Holm, Bilderbox
azuBi“Tanja Jonke macht eine Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten bei der AOK
INFO
Ausbildung
Sozialversicheru
ngsfachangestell
te/r
Ausbildungsdauer // Drei Jahre oder zwei Jahre (mit Abitur)
Voraussetzung // Realschulabschluss
Verdienst (brutto) // 865 Euro im ersten Lehrjahr
938 Euro im zweiten Lehrjahr, 1012 Euro im dritten Lehrjahr
Zusätzlich gibt es Weihnachts- und Urlaubsgeld
Arbeitszeiten // 38,5-Stunden-Woche
Im Netz // www.aok-bw.de
Kontakt
AOK Südlicher Oberrhein, Rebecca Wild – Personal
und Organisation, Fahnenbergplatz 6, 79098 Freiburg
fon 0761/2103-274, rebecca.wild@bw.aok.de
beruFe Vorgestellt
29f79 // 12.10
Kennt sich mit Dingen aus, mit denen sich die meisten nicht auskennen: Tanja Jonke weiß etwa, dass deutsche Versicherungsneh-mer besser dran sind als französische.
beruFe Vorgestellt
Die Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Frei-
burg GmbH (ASF) ist in Freiburg für das Ein-
sammeln und den Transport der Abfälle, für
die Stadtsauberkeit und den Winterdienst ver-
antwortlich. Das Unternehmen beschäftigt 270
Mitarbeiter/innen und bietet Ausbildungsplät-
ze in verschiedenen Bereichen an, darunter
auch die Ausbildung zum Berufskraftfahrer.
Die 18-jährige Alisia Schmelzle aus Freiburg
ist die erste Frau überhaupt, die sich für
diesen Ausbildungsweg bei der städtischen
Gesellschaft entschieden hat. Mittlerweile be-
findet sie sich im zweiten Lehrjahr. f79-Repor-
terin Cora Kunkler hat sich mit ihr getroffen.
Ihr hat Alisia von ihren Erfahrungen in einem
Beruf erzählt, in dem sie bald einen 170.000
Euro teuren „Dienstwagen“ steuern darf
und in dem hauptsächlich Männer arbeiten.
f79 // 12.10
30
starke Männer, große autos
„Schon als kleines Mädchen war ich oft
mit meinem Vater in der Werkstatt. Ich habe ihm
beim Rumschrauben am Auto geholfen und
entdeckt, dass mir technisches Arbeiten viel
Spaß macht. Mein Vater arbeitet bei der ASF und
durch ihn bin ich schließlich auch dort gelandet.
Ich habe gleich gewusst, dass das der rich-
tige Beruf für mich ist: Hier zählen technisches
Verständnis, körperliche Fitness und Belastbar-
keit, genauso wie Flexibilität und die Fähigkeit,
Ruhe zu bewahren, wenn man im täglichen
Verkehr unterwegs ist. All das bringe ich mit.
In der Ausbildung arbeite ich in der
KFZ-Werkstatt und lerne vor allem, wie man
Fehler am Fahrzeug findet. Das ist wichtig,
damit ich schnell reagieren kann, wenn der
Wagen mal stehen bleibt oder etwas nicht
funktioniert. Ein Vorteil von dem Beruf ist, dass
man lernt, wie man Reifen und Öl wechselt und
das dann am eigenen Auto selbst durchführen
kann. Sonst bin ich auf dem Recyclinghof oder
auch im Büro, wo ich das Erstellen von Fahr-
aufträgen und Tourenplanungen kennenlerne.
Aber am meisten Spaß macht mir das
Fahren. Momentan darf ich allerdings noch
nicht die großen Müllwagen, Kehrmaschinen
oder Containerfahrzeuge lenken, dazu muss
ich erst meinen Führerschein in den Klassen C
und E fertig machen. Der wird mir übrigens vom
Betrieb bezahlt, das ist auch Teil der Ausbildung.
Ich bin jetzt im zweiten von drei Lehrjahren
und habe an nichts etwas auszusetzen. Die Ausbil-
dung macht mir Spaß, die Kollegen sind alle nett zu
mir, und selbst die Büroarbeiten, die man in meinem
Beruf eventuell nicht sofort erwartet, finde ich o.k. Sie
sind für mich eine Art Gehirn-Jogging und tun hin
und wieder gut. Genauso bringt der sechswöchige
Blockunterricht, der zum Dualen Ausbildungs-Sys-
tem dazugehört, Abwechslung in den Arbeitsalltag.
Auch wenn ich in diesem Bereich die
einzige Frau bin, haben mich die Kollegen sehr
schnell und zuvorkommend aufgenommen. Ich
wurde nie belächelt, weil ich den Beruf gewählt
habe. Ganz im Gegenteil: Ich habe immer nur
positive Reaktionen bekommen, und all meine
Freunde finden das, was ich mache, cool. Ich
hoffe, dass ich nach meiner Ausbildung übernom-
men werde und in der ASF meine Karriere starten
kann. Dafür stehen die Chancen aber sehr gut,
da es einen starken Bedarf an Kraftfahrern gibt.“
Text // Cora KunklerFoto // Felix Holm
und mittendrin
Berufskraftfahrer/in
Ausbildungsdauer // Drei Jahre
Voraussetzungen //
guter Hauptschulabschluss
Verdienst (brutto) //
696 Euro im ersten Lehrjahr
745 Euro im zweiten Lehrjahr
790 Euro im dritten Lehrjahr
Arbeitszeiten //
38,5-Stunden-Woche
Kontakt
Abfallwirtschaft und Stadtreinigung
Freiburg GmbH,
Hermann-Mitsch-Str. 26
79108 Freiburg
fon 0761/76707-21
(Bereich Personal)
www.abfallwirtschaft-freiburg.de
Lehrbeginn //
jeweils zum 1. September
aLisiaDie erste Berufskraftfahreri
n bei der ASF
INFO
Frauenpower auf dem Recyclinghof: Alisia Schmelzle am Steuer ihres 170.000 Euro teuren „Dienstwagens“.
Die Hotel- und Tourismusbranche boomt – und bietet spannende
Perspektiven. Beste Voraussetzung für eine Karriere in diesem Berufsfeld bietet
eine Ausbildung an der Europäischen Hotelfachschule Baden-Baden. Hoch-
qualifizierte Dozenten und die enge Zusammenarbeit mit der Hotellerie der
Bäder- und Kulturstadt Baden-Baden garantieren eine Top-Ausbildung.
Die Europäische Hotelfachschule bietet zwei staatlich anerkannte
Ausbildungsgänge, die innerhalb von drei Jahren fit für den Einstieg in die
Hotel- und Tourismusbranche machen: Abiturienten und Fachhochschüler
können sich zum Spezialisten für Internationales Hotelmanagement, Realschüler
zum Assistenten für Hotel- und Tourismusmanagement qualifizieren.
Theorie und Praxis wechseln sich ab. Auslandspraktika sind ebenso
Bestandteil des Lehrplans wie intensiver Sprachunterricht in Englisch, Franzö-
sisch und Spanisch sowie betriebswirtschaftlicher und fachbezogener Unterricht.
Die Hotelfachschule verfügt zudem über hochmoderne Räumlich-
keiten, in denen die Auszubildenden unter realistischen Bedingungen die
praktischen Aspekte ihres Berufes erlernen. Einen Einblick in das zukünftige
Berufsfeld ermöglichen bis zu zwölf Monate verpflichtende Praktika.
INFos // www.europaeische-hotelfachschule.de
Text // Felix Holm; Foto // fotolia.com
ausbildung in einer
boom-branCheKarriere machen im Hotelmanagement
FamilienpflegerInnen haben Freude an der Zusammenarbeit mit
Menschen, arbeiten selbstständig, eigenverantwortlich und sind mit dem
alltäglichen Leben einer Familie beschäftigt. Sie helfen den Kindern bei den
Hausaufgaben, kochen oder versorgen kranke Familienmitglieder. Sie sind
qualifizierte professionelle Kräfte in Mutter-Kind-Einrichtungen, Ganztagesschu-
len, Ganztageseinrichtungen für Kinder sowie im Bereich der Altenhilfe und der
Arbeit mit Menschen mit Behinderungen. Ein Beruf so bunt wie das Leben.
In Freiburg bietet die Familienpflegeschule die Möglichkeit zu einer
Ausbildung in diesem Bereich. Hier ist man mit jedem Schulabschluss
willkommen. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Zwei davon sind schulische
und praktische Ausbildung, ein einjähriges Berufspraktikum schließt sich an,
in dem man bereits erstes Geld verdient. Es besteht auch die Möglichkeit,
die Ausbildung bis zu einem Jahr zu verkürzen.
Die Familienpflegeschule Freiburg nimmt ab sofort Bewerbungen für
den Ausbildungsstart im September 2011 entgegen.
INFos // Familienpflegeschule Freiburg, Kartäuserstr.43,
79102 Freiburg,Tel. 0761 38543-0, www.familienpflegeschule.de
Jeder Schulabschluss willkommenFamilienpflege – ein Berufsfeld so bunt wie das Leben
Text // Felix Holm; Foto // istockphoto.com
beruFe Vorgestellt
31f79 // 12.10
SPORT
Am Samstag, den 18. Dezember startet
im Freiburger Haus der Jugend (HDJ) die
7. Freiburger Meisterschaft im Finger-
boarding. Nie gehört? Der Sport, für den
man nicht einmal aufstehen muss, erobert
spätestens seit 2005 auch die Herzen der
Freiburger Schüler – seither werden die
kleinen Skateboards, die mit den Händen
bedient werden, nämlich im Boardshop in
der Innenstadt verkauft. Ein Überblick über
die heimische und überregionale Szene der
Extremsportler im Flohzirkusformat.
Text // Noah Baumann Fotos // wikipedia, Boardshop
Lass die Finger
spieLen!Fingerboards e
robern die Hände und Herzen
der Jugend
Fingerboards sind kleine Skateboards,
die man mit den Fingern fährt. Sie sind eine
gute Beschäftigung, nicht nur wenn es draußen
regnet. Das findet auch Florian Bechert vom
Boardshop, der die kleinen Rollbretter auch als
Ersatz zu Spielekonsolen sieht: „Es ist eine gute
Spiel-Idee, die eine Alternative zu Playstation
und Co. ist.“ Billiger als eine Playstation sind sie
allemal: Bereits für fünf Euro bekommt man ein
Einsteigermodell – Profibretter können aber auch
gerne mal über hundert Euro kosten.
Einer Legende nach stammen Fingerboards
ursprünglich aus Zeitschriften. In einem Cartoon
fuhr eine Hand Skateboard. Ein Händler wurde
darauf aufmerksam, witterte eine Geschäftsidee,
und so schlug die Geburtsstunde der heutigen
Mini-Trendsportart.
Ende der 90er entwickelte sich in Deutsch-
land dann eine echte Fingerboard-Szene. Seither
wird der Wettbewerb „Fast Fingers“ in Schwar-
zenbach an der Saale abgehalten – der vermut-
lich älteste deutsche Fingerboard-Contest. Seit
zwei Jahren ist das Event aufgrund der interna-
tionalen Konkurrenz sogar gleichzeitig zur
Weltmeisterschaft ernannt worden.
In Schwarzenbach gründeten
lokale Skater und Anhänger
des blackriver-Skateshops
das blackriver-Fingerboard-Team, das sich aus
einigen der weltbesten Fingerboarder zusam-
mensetzt.
Inzwischen sind die Boards weltberühmt, zahl-
reiche Firmen, darunter Nokia, Clerasil oder Gillette
haben sie bereits in ihre Werbefilme integriert – und
dabei blackriver-Fahrer für die Spots gebucht.
In Freiburg gibt es seit nunmehr sechs Jahren
eine Stadtmeisterschaft, dieses Jahr werden am 18.
Dezember aber auch erstmals Fahrer aus der Region
antreten dürfen. Der Boardshop stellt einen Teil der
Ramps zur Verfügung, andere wurden im Rahmen
von Workshops von den Fingerboardern im HDJ
selbst gebaut. Die Fahrer sind zwischen 8 und 25
Jahre alt und fast alle männlich. Zu gewinnen gibt es
neben Pokalen auch Sachpreise, wie Ramps oder
Boards.
Tilo Fierravanti, Leiter des Haus der Jugend,
fährt zwar nicht selbst, dennoch ist er begeistert,
auch von der altersübergreifenden Dynamik, die
der Sport mitbringt: „Es macht mir einfach Spaß,
zuzuschauen, wie junge Erwachsene zusammen
mit Jugendlichen und Heranwachsenden ein Hobby
teilen.“ Auch er wird wahrscheinlich kurz vor Weih-
nachten wieder an den Rampen im HDJ stehen und
den Boardern bei ihren Tricks zuschauen.
Infos //
www.blackriver-ramps.com
www.fast-fingers.com
Der Freiburger Boardshop und f79 verlosen 20 Fingerboards und ein cooles Regen-wald-Deck. Bilder und Infos im f79-Kalender auf Seite 47.
f79 // 12.10
32
1 // Wie stellen sie sich einen guten
schüler BZW. lehrer vor?
2 // Womit nerven die schüler BZW.
lehrer sie?
3 // Was machen sie privat am lieBsten?
4 // die grösste panne War …
5 // sie sind ein totaler Fan von …
6 // Was Würden sie gerne an
ihrem leBen ändern?
7 // Was tun sie, Wenn ihnen langWeilig ist?
8 // Was ist ihre schlechteste
eigenschaFt?
9 // Was War die Beste schülerreaktion?
10 // aBsolutes no-go?
Jürgen hauss / 58 Jahre /emil-dörle-Werkrealschule
1 // ... Vielseitig interessiert, müssen aber
nicht immer gute Noten haben
2 // ... Zum einen nervt mich, dass sie
viele Dinge nicht mehr wissen wollen, und
dann nervt mich, wenn ihr Verhalten der
heutigen Zeit nicht mehr angepasst ist
3 // ... Radfahren, mit meinem Enkel
spielen
4 // ... So etwas hatte ich noch nicht
5 // ... Digitaler Fotographie
6 // ... Das weiß ich nicht, auf jeden Fall
würde ich wieder Lehrer werden
7 // ... Lesen
8 // ... Manchmal bin ich inkonsequent
9 // ... Wenn Schüler nach 20 Jahren sich
immer noch freuen, mich zu sehen
10 // ... Gewalt an Schulen!
Julia rohrer / 13 Jahre / marie-curie-gymnasium kirchZarten / klasse 8
1 // ... Freundlich und nicht so streng
2 // ... Mit abfragen, rumbrüllen, Hausauf-
gaben
3 // ... Chatten, in die Stadt gehen, Schlitt-
schuhlaufen
4 // ... als ich im H&M gegen den Spiegel
gerannt bin
5 // ... Culcha Candela
6 // ... Mehr lernen, um besser in der Schu-
le zu sein
7 // ... Skaten, PC
8 // ... Manchmal bin ich nervig
9 // ... Als zwölf Schüler in einer Vertre-
tungsstunde drei Minuten zu spät kamen
und Sozialdienst machen mussten
10 // ... Stinkende Toiletten
lehrer vs. schüler
MEDIENRAUM
f79 // 12.10
34
Am 31. März 2011 startet zum elften Mal in
Folge das Freiburger SchülerFilmForum SFF.
Bei diesem Projekt haben Jugendliche die
Chance, selbst gedrehte Filme zu präsen-
tieren. Im Kommunalen Kino werden an den
drei Tagen knapp fünfzig Filme gezeigt und
von anderen Jugendlichen bewertet. Zum
vierten Mal haben junge Filmemacher die
Möglichkeit, beim Kurzfilmwettbewerb des
Regio-Verkehrsverbundes Freiburg (RVF)
teilzunehmen, bei dem ein Preisgeld in Höhe
von 1000 Euro ausgeschrieben ist. Die
f79-Reporter Carolin, Luisa und Jenny haben
im Vorfeld hinter die Kulissen geschaut.
Die Vorbereitungen für FreiburgsSchülerFilmForum laufen auf Hochtouren
Text // Carolin Sobiera, Jenny Grömminger und Luisa Bathe
Fotos // Pixelio, istock.com
Umgeben von alten Filmkassetten sitzt
Wolfgang Stickel in seiner Medienwerkstatt. Er ist
der Hauptorganisator und Leiter des SFF. „Nichts
ist schlimmer als einen Film zu drehen, der nicht
öffentlich gezeigt wird“, findet er. Beim SFF hat jeder
bis fünfundzwanzig Jahre die Chance, eigene Filme
zu zeigen und Kritik zu bekommen.
Laut Stickel sind die Teilnehmer vor allem eines:
„Alle verrückt nach Filmen.“ Besonders viel Wert legt
der Organisator auf ein ausführliches Feedback. Im
Gegensatz zu herkömmlichen Film-Festivals liegt der
Schwerpunkt hier auf dem Gespräch zwischen Teil-
nehmern und Publikum. Für die Jugendlichen ist es
ein Ereignis der ganz besonderen Art. Sie stehen auf
einer Bühne, auf der Leinwand wird ihr Film abgespielt
und sie finden Anerkennung beim Publikum.
„Vor gut zehn Jahren gab es an vielen Frei-
burger Schulen noch Video-AGs und Lehrer, die
Schnittplätze mit ihren Klassen besuchten“, erinnert
sich Stickel. Der neue Bildungsplan habe aber einiges
verändert, durch den Zeitdruck seien Schüler und
Lehrer gestresster. „Damals wollten wir den Schülern
eine Möglichkeit geben, ihre Filme zu zeigen – das
SFF entstand. Es schlug ein wie eine Bombe und ani-
mierte zum Weiterarbeiten, da es die Möglichkeit gab,
das Potenzial zu analysieren und die Filme publik zu
machen.“
Auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, das
SFF attraktiver zu machen, konnten die Organisa-
toren den RVF dazu gewinnen, im Rahmen des
Forums einen Wettbewerb zu veranstalten: Dabei
können Filme mit einer Länge von sieben
Minuten zu einem vorgegebenen Thema eingereicht
werden. Für 2011 – die RegioKarte wird 20 Jahre alt
– ist der kreative Umgang mit dem Begriff „ZEITREI-
SE“ gefragt. Der Gewinnerfilm erhält ein Preisgeld
von 1000 Euro.
Vergangenes Jahr besuchte übrigens Maurice
Hübner das Forum. Er war von Anfang an beim SFF
dabei und studiert inzwischen an der Film-Akademie
in Ludwigsburg – aus Filmverrückten werden Profis.
Wolfgang Stickel ist Herz und Verstand der
Medienwerkstatt und weiß folglich, worauf es bei
einem guten Film ankommt. Für ihn werden sie
nicht einfach gemacht, sondern komponiert. „Am
besten sind Filme, die von etwas erzählen, über die
ich hinterher nachdenke“. Bei der Film-Auswahl fürs
Forum gibt es keine Einschränkungen. Wie offen
Wolfgang Stickel in dem Bereich ist, lässt sich an
seiner Antwort auf die Frage nach seinem Lieb-
lingsfilm erkennen: „100 Filme könnte ich aufzählen,
einen nicht.“
Lust auf Schülerfilme?
www.schuelerfilmforum.de
„Verrückt nacH Filmen“
MEDIENRAUM
35f79 // 12.10
Klappe – die nächste: Im Rahmen des SFF können Schüler den mit 1000 Euro dotierten RVF-Wettbewerb gewinnen.
f79 // In der Arkadien-Reihe geht es um Gestalt-
wandler und Mafiaclans. Wie kamst du auf diese
Thematik?
Kai Meyer // Ich mische gerne Genres. In dem Fall
wollte ich einen phantastischen Roman mit einer
Mafiageschichte verbinden, auch weil es das meines
Erachtens vorher noch nicht gab.
f79 // Wie viele Bücher sind geplant?
Kai Meyer // Ursprünglich war nicht klar, wie viele es
werden. Und auch wenn ich den Begriff Trilogie nicht
mehr so gut hören kann, schreibe ich gerade an
einem dritten Band, der das Ganze vorerst abrundet.
Aber es bleiben Fragen offen, so dass es durchaus
sein könnte, dass ich noch mal zu den Arkadien-
Büchern zurückkehre. Dazwischen werde ich aber
auf jeden Fall etwas anderes machen.
f79 // Wie kamst du dazu, Schriftsteller zu werden?
Kai Meyer // Ich habe immer darauf hingearbeitet,
Geschichten zu erzählen – und das hätte in jeder Art
von Medium sein können. Ich wollte mal Comiczeich-
ner werden, lange Zeit Filmdrehbücher schreiben
oder Regie führen. Ich habe auch mal angefangen,
Film und Theater zu studieren, ehe ich schließlich
Journalist wurde. Während meines Volontariats bei
der Zeitung habe ich meinen ersten Roman geschrie-
ben und habe mich dann mit 26 Jahren als Autor
selbstständig gemacht.
f79 // Seitdem hast du 50 Romane veröffentlicht. Freut
man sich da überhaupt noch über ein fertiges Buch?
Kai Meyer // Klar freue ich mich. Das fertige Buch
bekomme ich zwar erst, wenn ich schon lange am
nächsten arbeite, und natürlich ist es nicht mehr
wie am Anfang, als ich ein Jahr lang völlig nervös
war, bis das erste Buch endlich erschienen ist. Aber
spannend ist das schon immer noch.
f79 // Du schreibst sowohl Jugend- als auch Erwach-
senenliteratur – was macht mehr Spaß?
Kai Meyer // Spaß macht mir beides, sonst würde
ich etwas anderes schreiben. Mittlerweile mache ich
aber auch gar keinen Unterschied mehr zwischen
den beiden Kategorien. Bei meinen allerersten
Jugendbüchern, der „Sieben Siegel“-Reihe Ende der
Neunziger, habe ich noch versucht, den Stil ein we-
nig an das Alter der Leser anzugleichen, aber heute
schreibe ich Bücher wie die Arkadien-Reihe ganz
genauso wie meine Erwachsenenromane.
f79 // Auch thematisch?
Kai Meyer // „Arkadien erwacht“ und „Arkadien
brennt“ sind meines Erachtens ernster und düsterer
als manches, was ich im Erwachsenenbereich
geschrieben habe. Der einzige Unterschied ist der
Verlag, in dem das Buch erscheint. Offiziell sind die
Arkadien-Bücher ja auch All-Age-Literatur.
f79 // Die Tür zum Markt der All-Age-Literatur hat vor
einigen Jahren Joanne K. Rowling mit ihren Potter-
Werken weit aufgestoßen …
Kai Meyer // Ja, definitiv. Sie hat den Jugendbuch-
bereich sehr erfolgreich gemacht und vor allem die
Öffnung zu den Erwachsenen bewirkt. Aber auch
Sachen wie „Twilight“ tragen noch immer dazu bei.
Das sieht man an den Vampirbuchregalen in den
Buchläden heutzutage – ob man sie nun mag oder
nicht. Dort vermischt sich Jugendliteratur fröhlich
mit Romanen für Erwachsene, teilweise sogar mit
erotischer Literatur.
f79 // Was ist für dich wichtiger: Verkaufszahlen oder
Leser-Meinungen?
Kai Meyer // Die Verkaufszahlen sind natürlich das,
von dem ich lebe – und daher wichtig. Auf der ande-
ren Seite freue ich mich riesig über die Reaktionen
der Leser. Ich bin reger Facebook-Nutzer und habe
seit Ewigkeiten einen Blog und eine Homepage.
Da bekomme ich permanent Feedback, das mich
motiviert und antreibt.
Info // www.kaimeyer.com
deutschstunde
f79 // 12.10
36
Kai Meyer hat sich schon lange in der deut-
schen Literaturszene etabliert. Seit 1993 hat
der erst 41-Jährige bereits 50 Bücher veröf-
fentlicht, gleichzeitig ist er auch mit Hörspie-
len, Drehbüchern und Buchverfilmungen
äußerst erfolgreich. Anlässlich einer Lesung
zu seinem neuesten Werk „Arkadien brennt“
war Kai Meyer zu Besuch in Freiburg. f79-
Autor Felix Pacholleck hat ihn getroffen.
Text // Felix Pacholleck Fotos // Felix Holm
Autor Kai Meyer über Harry Potter,Vampirbuchregale und Verkaufszahlen
„IcH wollte coMIczeIcHner werden“
37f79 // 12.10
Kai Meyer hat für die f79-
Leser zweimal Band 1 & 2
der Arkadien-Reihe signiert
– jetzt könnt ihr sie gewin-
nen. Schreibt eine Mail an:
redaktion@f79.de
Stichwort: Mafia trifft Phantastik
Gewinnspiel
deutschstunde
Den Auftakt macht am 12. Dezember die
Neuauflage des „GuggeFunkOrkestar“, das von
Äl-Jawala-Saxophonist Krischan Lukanow betreut
wird. Die Bläser und Trommler, die sich einmal im
Monat zum Proben treffen, rekrutieren derzeit neue
Jugendliche für ihre an eine „Marching-Band“ an-
gelehnte Combo. „Das ist kein leistungsorientiertes
Ensemble, sondern eine funktionierende Gruppe,
die musikalisch arbeitet und fähig ist, auf originelle
Art aufzutreten“, erklärt der beim SWR Sinfonieor-
chester für Jugendprojekte zuständige Wolfram
Lamparter. Ziel sei es, verschiedene Aufführungs-
ideen umzusetzen, möglich wären etwa „Walking-
Acts bei Fasnachtsumzügen oder Schulfesten“.
Am 19. Dezember startet das Rap-Projekt „Was
geht mich das an?“ Jeder, der Rap interessant findet,
ist beim ersten Treffen um 17 Uhr im Konzerthaus
willkommen. Am selben Abend wird die bis zu
15-köpfige Gruppe noch das Orchesterkonzert besu-
chen, bei dem das Werk des jüdischen Komponisten
Arnold Schönberg „Ein Überlebender aus Warschau“
als Inspirationsquelle für die Sprechgesangs-Crew
dienen soll. „Klassik ist uncool?“, fragt Lamparter pro-
vokant, „da möchte ich gerne einen Gegenbeweis
antreten.“ Rapper und Studiomusiker Alexander Wul-
lich wird das Projekt leiten und die Schüler auf einen
Auftritt im März 2011 im Freiburger
Jazzhaus vorbereiten.
Und dann ist da noch das
wohl skurrilste SWR-Projekt mit
dem spannenden Namen „Mäta-
likka“. Musiklehrer und Jazzmusiker
Werner Englert, der schon beim großen SWR-
Jugendprojekt „Der Schrei“ die künstlerische
Leitung innehatte, führt ab dem 15. Januar
2011 Jugendliche für einen Auftritt in
einer Fabrikhalle in Emmendingen
zusammen. Dort im Wehrle-Werk geht
am 25. Februar 2011 die „Suomi
Suite“, ein Orchesterkonzert
mit einem Programm finnischer
Komponisten, über die Bühne.
In diesem Rahmen werden die
Mätalikka-Jünger „eine Performance mit Percus-
sion erarbeiten“, wie Lamparter sagt. Dabei geht
es durchaus experimentierfreudig zur Sache: Alles,
was Krach macht, darf als Instrument eingesetzt
werden. In der kultigen Halle soll eine Art Installati-
on mit Klang und Rhythmus die Konzertbesucher
im Vorfeld „durch das Wehrle-Werk zum Konzer-
tauftritt hinführen“.
Alle drei Workshops sind auf der Homepage
des SWR-Jugendclubs genauer beschrieben, hier
kann man sich auch für das jeweilige Projekt anmel-
den. Die Workshoptreffen finden grundsätzlich an
Wochenendterminen statt, ein Teil der Arbeit soll aber
auch in kleineren Runden außerhalb der offiziellen
Zeiten erarbeitet werden. Am 5. Juni 2011 treffen die
drei unterschiedlichen Combos dann im Freiburger
E-Werk aufeinander: Dort treten sie – neben verschie-
denen anderen Programmpunkten – im Rahmen
des „SWR young CLASSIX days“ ein weiteres Mal
vor Publikum auf.
Infos und Anmeldung unter // www.so-youth.de
300 Jugendliche aus der Region sind bereits
mit dem SOyouth-Virus infiziert – und es sol-
len mehr werden: Der Jugendclub des SWR
Sinfonieorchesters SOyouth startet in den
kommenden Monaten drei facettenreiche
Projekte, bei denen professionelle Musik-
fachleute gemeinsam mit den Teilnehmern
eigene Musikperformances auf die Beine
stellen. Von Rap über Funk bis hin zu Per-
cussion ist alles dabei. Das f79 liefert einen
Überblick und verrät, wie man sich anmeldet.
SOyOuth will Dich!Ab Dezember startet der SwR-Jugendclubdrei Musikprojekte für Jugendliche
MUSIKSTUNDE
Text // Felix HolmFotos // SWR
Rezension // Linus Vogelmann
Rezension // Felix Pacholleck
Facettenreiche Debut-EPFünf Lieder haben sich schlussendlich
auf die erste EP von Midnight Trash verirrt. Die
fünfköpfige Freiburger Band präsentiert sich
auf ihrer ersten Veröffentlichung sehr ab-
wechslungsreich und es macht einfach Spaß,
zuzuhören. Als „Indie-Rock“ würden viele ihren
Musikstil beschreiben, doch bei genauem Hin-
hören fällt auf, dass es viel mehr ist als das.
Das erste Lied auf der EP „Insignificant“
beweist das schon. Mit sanfter Stimme gibt
Sänger Mac den Text wieder, Gitarren, Bass
und Schlagzeug passen sich dieser gechillten
Stimmung an. Abgerundet wird der Song mit
einem schönen Gitarrensolo. „Turn your lights
on“ schlägt da eine ganz andere Richtung
ein. Dieser Song wird von einem fetzigen Beat
geprägt, der zum Mitsingen anregt, ins Ohr
geht – und dort auch bleibt. Das Gitarrensolo,
welches das Stück passend enden lässt, wirkt
wie ein Feuerwerk.
In die vierte Nummer fließt sogar Ska mit
ein. „Sudden silence“ heißt sie und beweist
die große Fingerfertigkeit von Gitarrist Fabe,
der ein mitreißendes Riff spielt. Spätestens
bei diesem Lied fällt dem Hörer dann auch die
große Bandbreite auf, die die fünf in ihre Musik
einbauen und die den Hörer so begeistert.
Innere Dämonen„The Definition“ – das klingt äußerst (bedeu-
tungs-)schwer. Und das ist das neue Album der
Leipziger auch: Es klingt beklemmend epochal. Die
Musik von ZIN kann man durchaus in einem Atemzug
mit Joy Division, Placebo oder Muse nennen. Hier trifft
elektronischer Beat auf verzerrte Gitarren, New Wave
auf Rock – der Name des Labels „Brachialpop“ passt
da wie die Faust aufs Auge.
Bei diesem Streifzug durch die Genres kommt
eine recht eigenwillige Mischung heraus, was noch
durch die Stimme von Sänger Iven Cole verstärkt
wird. Schwermütig, fast emotionslos und stellenweise
manisch singt der Frontmann und sorgt so für eine
düstere Untergangsstimmung. Besonders in „2010“
klingt Cole, als ob er von seinen inneren Dämonen ge-
trieben würde. Das ist aber auch, was das Album auf
Dauer etwas anstrengend macht. Für Abwechslung
sorgt allerdings die düstere Ballade „Mondnacht“, ein
vertontes Gedicht von Joseph von Eichendorff, in dem
Cole nur von einem Klavier begleitet mit seiner Stimme
für Gänsehaut sorgt. Hervorgehoben werden muss
auch das gelungene surrealistische Cover, welches
die Musik der Leipziger sehr gut widerspiegelt, mit all
ihren Abgründen und ihrer Schwermütigkeit.
Nach hinten wird ZINs zweites Album „The
Definition“ etwas schwächer, es kommt einem der
Gedanke, dass man das alles schon mal gehört hat
– und zwar auf dem gleichen Album. Trotzdem ist die
Platte ein großer Entwicklungsschritt der jungen Band,
von der man bestimmt noch hören wird.
Aus Freiburg? Echt?Die meisten Sampler versammeln Stücke eines
Jahres oder eines Genres und werden dann – oft
zu unrecht – mit dem unvermeidlichen „Best of“
etikettiert. Es gibt aber auch Kompilations abseits
des großen Hypes und weit weg von den globalen
Musikmärkten, die sich anzuhören richtig lohnt. Wer
hier nach Perlen taucht, der wird auch fündig. Alle
zwei Jahre spült ein Wettbewerb in Freiburg solche
Schätze an Land, wenn die Bandinitiative Multicore
zur Teilnahme an den Freiburg Tapes aufgerufen und
eine Jury sich zwischen rund fünfzig Songs heiße
Ohren geholt hat.
Auch wenn der Breisgau keine Pop-Metropol-
region ist, bringen Stadt und Region doch immer
mehr und immer bessere Musiker hervor. So auch
auf der Volume 5, die 14 Stücke von alten Be-
kannten, von aufstrebenden Talenten und vielver-
sprechenden Noch-Nobodies versammelt. Da rockt
es mit Ohrwurmqualität, groovt zum souligen Rap,
treibt zu heißen Bläsern und am anderen Ende der
Empfindungsskala erklingen wunderbare melan-
cholische Stimmen und ganz feine Arrangements.
Namen wollen wir hier bewusst keine nennen.
39f79 // 12.10
RUbRIK
MIDNIghT TRaSh
MIDNIghT TRaSh (EP)Eigenvertrieb
Rezension // Georg Giesebrecht
ZIN
ThE DEfINITIoNBrachialpop/Rough Trade
fREIbURgTaPESVolUME 5
SoNgS aUS DEMCoNTEST 2010 Jazzhaus Records
MUSIKSTUNDE
f79 // 12.10
40
An der Herbert-Hoover-Oberschule in Berlin
herrscht seit einigen Jahren Deutschpflicht
auf dem Schulhof. FDP-Generalsekretär
Christian Lindner (Foto) hat nun gefordert,
diese Deutschpflicht im ganzen Land einzu-
führen. Die Regelung soll zu einer besse-
ren Integration der Migranten führen. Wie
sinnvoll ist dieser Vorschlag? Eine Umfrage
unter Lehrern und Schülern in Südbaden.
Text // Sebastian KlausFotos // istock.com, ddp
Anne Becker, Lehrerin für Deutsch und
Englisch an der Vigeliusschule II, Haupt-
und Werkrealschule Freiburg: „Bei uns an
der Schule ermahnen wir die Kinder Deutsch
zu sprechen, auch auf dem Schulhof. Es ist
schließlich die einzige Sprache, in der sich alle
verständigen können. Eine strikte Regelung wie
an der Hoover-Schule in Berlin ist hier allerdings
unnötig.“
Ali (Libanon), 6. Klasse, Vigeliusschule
II, Haupt- und Werkrealschule Freiburg:
„Ich bin fast gezwungen, meine Muttersprache
Arabisch zu sprechen, weil hier viele meiner
Landsleute sind. Aber für die Deutschen ist das
natürlich blöd. Die wollen auch etwas verstehen.
Ich bin so gewohnt, Arabisch zu reden, dass es
mir schwerfällt, damit aufzuhören, auch wenn
die Lehrerin mich ermahnt. Ich kann meine
Zweisprachigkeit nicht einfach in der Schule
abstellen.“
Gertrud Falk-Stern, Lehrerin für Deutsch
und Sport an der Staudinger-Gesamtschule
Freiburg: „In meiner Klasse haben etwa
zwanzig Prozent der Schüler einen Migrations-
hintergrund. Im Moment ist die Einführung einer
Deutschpflicht an Schulen bei uns nicht nötig,
da die Ausländer gut integriert sind und meist
auch untereinander Deutsch sprechen. Das
klappt prima.“
Maria de Ieso (in Deutschland geboren,
italienische Eltern), 9. Klasse, Staudinger-
Gesamtschule Freiburg: „Eine Deutschpflicht
auf Schulhöfen halte ich für übertrieben, schließ-
lich kann man niemandem seine Muttersprache
verbieten. Aber wenn in der Gruppe Deutsche
dabei sind, sollte man auch Deutsch reden.“
Günter Ugi, Rektor der Friedrichschule
Lahr: „Eine Deutschpflicht an Schulhöfen ist
völliger Schwachsinn. Wir haben an unserer
Schule internationale Vorbereitungsklassen
und Sprachkurse. Das reicht aus. Die Schüler
dürfen sich selbstverständlich in den Pausen in
ihren Muttersprachen unterhalten. Aber in den
Klassen wird dann Deutsch gesprochen.“
Toklir Xhoxhay (Kosovo, seit 15 Monaten in
Deutschland), 9. Klasse, Friedrichschule
Lahr: „Auf dem Schulhof darf ich Albanisch
reden, mache das in der Regel aber nicht.
Schließlich bin ich in Deutschland. Mit einer
Deutschpflicht an Schulhöfen hätte ich deshalb
keine Probleme.“
Thomas Bührer, Rektor der Theodor-
Heuss-Schule Lahr (Grund- und Haupt-
schule): „Im Unterricht muss bei uns Deutsch
gesprochen werden. Aber auf dem Pausenhof
dürfen sich die Kinder selbstverständlich in
ihrer Muttersprache unterhalten. Bis Ende
der 90er Jahre wurde bei uns in den Pausen
fast nur Russisch geredet, aber das hat sich
normalisiert. Kinder können in ihrer Mutterspra-
che ihre Emotionen viel besser ausdrücken,
deshalb darf man es ihnen nicht verbieten.
Außerdem ist es gewinnbringend für die Kinder,
mehrere Sprachen zu sprechen. Strikte Sprach-
verbote, wie an der Hoover-Schule, sind mir zu
drakonisch.“
PARALLELKLASSE
„Völliger SchwachSinn“fudder-Umfrage: wie sinnvoll wäre eine Deutschpflicht auf Schulhöfen?
Schlafmütze auf Reisen
Ich versuche in den Bus zu steigen. Müde und verschwitzt wie
ich bin, weil ich mal wieder verschlafen habe und wie jeden Morgen
zur Haltestelle rennen musste, habe ich echt schlechte Laune. Und
keine Lust auf die ganzen Menschen. Diese gedrängte Masse ist mir
schon entgegengequollen, bevor sich die Bustür überhaupt vollständig
geöffnet hatte. Ein kleiner Junge stürzt sich mit seinem vollgestopften
Schulranzen samt Sporttasche an mir vorbei in die Menge und nimmt
mir jegliche Hoffnung auf einen kostbaren Quadratmillimeter Stehplatz.
Aus den beschlagenen Fenstern des Busses glotzen teilnahmslose
Augen, vereinzelt schlägt ein Ellbogen dumpf gegen die Scheibe. Ich
renne zur Fahrertür. Jetzt bin ich zu allem bereit und gehe gewaltsam
gegen die Masse vor. Endlich: Im Inneren wird zusammengerückt und
sich meiner erbarmt. Der Busfahrer auf seinem unumkämpften Thron
amüsiert sich königlich und schiebt meinem Durchbruch ein „Bitte
Türen frei machen“ hinterher. Eingequetscht zwischen dem Träger einer
wilden Lockenmähne und der Haltestange kann ich schnaufend meinen
Triumph genießen. Der Bus fährt von Haltestelle zu Haltestelle. Endlich
steigen auch Menschen aus, das Gedränge im Inneren entspannt sich
langsam, und irgendwann kann ich mich sogar frei bewegen.
Plötzlich lacht ein dunkelhaariger Typ mit exakt gelegter Frisur
laut auf, rempelt seine Freunde an, die allesamt genauso aussehen wie
er, und deutet mit dem Finger aufgeregt auf mich. „Hey, ist das jetzt die
neueste Mode?“ Ich weiß nicht, was er meint. Oder sollte ich etwa …
Bitte nicht! Ich werde rot, die Jungs johlen. Ich schaue an mir hinunter.
Meine Beine werden nicht von der gewohnten Jeans bekleidet, sondern
von meiner gemütlichen Schlafanzughose mit den Bärchen und Ster-
nen. Die Jungs zücken ihre Handys. Glücklicherweise hält der Bus in
dem Moment an der nächsten Haltestelle und ich zwänge mich aus der
Tür, bevor sie ein peinliches Bild für die Ewigkeit schießen können. Nur
wie ich meinen Aufzug in der Schule erklären soll, weiß ich noch nicht.
Christina Strohm
Per Klickins KinoNeue Spiele mit
tollen Gewinnen aufunter25wegs.de
In gut durchdachten Zügen ans Ziel kommen – das ist nicht
mehr nur das Motto im Schienen-, sondern ab sofort auch im
Online-Netz der Freiburger Verkehrs AG. Auf der Jugendseite
unter25wegs.de läuft seit Neuestem monatlich das „Ver-rückte
Szenen“ Spiel. Dabei müssen die User in möglichst wenigen
Zügen ein sogenanntes Schiebepuzzle zu einem Motiv aus dem
Freiburger Nahverkehr zusammensetzen.
Per Mausklick können die jeweiligen Teile in das benachbarte
freie Feld befördert werden. Die benötigten Züge, um das acht-
teilige Puzzle zusammenzusetzen, werden gezählt, die Besten
dürfen sich anschließend in eine Rangliste eintragen. Am Ende
jeder Runde wird diese veröffentlicht und der jeweilige Monats-
Sieger gewinnt zwei Kino-Freikarten. 26 Züge hat f79-Redaktions-
leiter Felix Holm beim Spiel im November benötigt – und damit
zwischenzeitlich immerhin Rang drei belegt.
Im Übrigen hat die Jugendseite auch sonst noch einiges für
Nutzer jüngeren Kalibers zu bieten: Ein VAG-Mobilitätsrechner
verdeutlicht per Kostenvergleich von Auto zu den öffentlichen
Verkehrsmitteln, wie viel Geld man mit Bus und Bahn sparen
kann, eine Livewebcam ermöglicht 24 Stunden am Tag einen
schnellen Check, was gerade am Bertoldsbrunnen los ist, und die
Flirt-Station „Haltestelle Herzklopfen“ bringt verliebte Fahrgäste
zusammen. Wer bei der Fahrt in Linienbus und Straßenbahn auf
einen mysteriösen aber interessanten Unbekannten trifft, sich
aber nicht traut, ihn oder sie anzusprechen, kann hinterher im
Netz die Suche starten. Heute schon verliebt? Nein? Dann auf zu
Bus und Bahn!
Infos: www.unter25wegs.de
SchulBuS und Bahn
Die
Bus-Story
Hast du auch eine Bus-Story zu erzählen?
Dann schreibe uns eine E-Mail an
redaktion@f79.de
Betreff: Bus-Story
Mitmachen lohnt sich! Für die besten Geschichten gibt es
je zwei Kinogutscheine.
Mach mit!
fudder-Umfrage: Wie sinnvoll wäre eine Deutschpflicht auf Schulhöfen?
DENKSPORT
Lösungswort:
BuntstaBensudoku
Die Gewinner der vorherigen Ausgabe:Maxim Vinokurov; Merzhausen / Niklas Hoppe; Oberkirch / Karla Sazinger; Freiburg / Raphael Heim; Ehrenkirchen / Mira Bastian; Freiburg / Marian Sartorius; Emmendingen / Felipe Bayer; Freiburg / Sirid Braun; Appenweier / Johannes Dorer; Teningen / Jonas Schmitz; Emmendingen / Ercan Zencirkiran; Offenburg / Stephan Hildenbrand; Oberkirch / Robin Thoma; Forchheim / Rebecca Gasper; Oberrimsingen
So geht’s: Löse das komplette Sudoku. Zähle die jeweils gleichfarbig hinterlegten Zahlen zusammen. Die Summe ergibt den Buchstaben des Alphabets, der in das dazu-gehörige Kästchen unten gehört. Lies das Lösungswort. Fertig. (Zum Beispiel: Zahlen in roten Kästchen: 5+7+5 = 17 = ‚Q’)
Schicke deine Lösung per E-Mail an:gewinnspiel@f79.deNicht vergessen:Name, Adresse und das Alter angeben.Einsendeschluss:15. Februar 2011
Jeder Mitspieler kann nur einmal beidiesem Gewinnspiel teilnehmen.Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
1 x 1 Regenwald Deck im Wert von 35 Eurovon Boardshop
20 x 1 Fingerboard im Wert von je 6 Eurovon Boardshop
4 x 1 Hörbuch „Engels Nacht“ von Goya libre
10 x 1 Buchpaket von verschiedenen Verlagen
Und das gibt,s zu gewinnen:
1 x 1 Messengerbag XLim Wert von 75 euro
Wikipedia-Wissen: Wusstest du, dass …
von Cora Kunkler & Vanessa Stephan
… der Weltrekord im Hot-Dog-Essen bei 68 Stück in zehn Minuten liegt? Joey Chestnut hat ihn 2009 aufgestellt. Der Kalifornier hat die jüngsten vier Ausgaben des alljährlichen „Internationalen Hot-Dog-Essens“ in New York gewonnen, bei dem es jährlich 20.000 Dollar zu gewinnen gibt.
… die Fussballregel, dass nur der Torwart mit der Hand spielen darf, erst 1871 eingeführt wurde – also erst acht Jahre nach der Einführung der ersten Regeln durch die englische Football-Association FA im Jahr 1863? 1875 folgte dann die Regel, dass Tore eine Querlatte haben müssen.
… bereits Säuglinge stereotypisch attraktiven Gesichtern mehr Aufmerksamkeit widmen? Umfragen zeigen, dass Menschen attraktive Personen für erfolgreicher, glücklicher und kompetenter halten – jedoch nicht für ehrlicher oder hilfsbereiter.
… die deutschsprachige Version von Wikipedia die am dritthäufigsten aufgesuchte weltweit ist? Nach der englischen und der japanischen.
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GuggeFunkOrkestarfür Bläser und Trommler mit Krischan LukanowStart: 12.12.2010
Was geht mich das an?für Rapper mit Alex WullichStart: 19.12.2010
Mätalikkafür Perkussionisten mit Werner EnglertStart: 15.1.2011
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