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25 JAHRE TWN | Naumburger Technikgeschichte
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Geschichtliches zur Versorgung
der Stadt Naumburg
mit Dampf, Gas und Strom
aus Anlass des 25-jährigen Bestehens der Technische Werke Naumburg GmbH (TWN)
zusammengestellt von Mitgliedern der VDI-Bezirksgruppe Burgenlandkreis mit Unterstützung durch TWN
25 JAHRE TWN | Naumburger Technikgeschichte
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INHALT DIESER JUBILÄUMSAUSGABE
Vorworte Seite 2-4
Thomas Franke Dampfmaschinen in Naumburg Seite 5- 9
Ralf Lill Die städtische Gaswirtschaft Seite 10-20
Matthias Hofmann Jürgen Tänzer Die Elektrifizierung in Naumburg Seite 21-34
25 Jahre TWN in Bildern Seite 35-47
Nachbetrachtungen Seite 48
Quellenverzeichnis
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25 JAHRE TWN | Technikgeschichte Naumburgs
Liebe Leserinnen und Leser,
in diesem Jahr blickt die Technische Werke Naumburg GmbH (TWN) auf ihre Gründung vor 25 Jahren zurück. Die Versorgung mit Elektrizität, Gas, Wasser, Fernwärme und die Erfüllung anderer Ver- und Entsorgungsaufgaben sind Gegenstand des Unternehmens, so ein Auszug aus dem Gesellschaftervertrag.
Gern erinnere ich mich an die vielen gemeinsamen Sitzungen und an die Anfänge vom Umbau der Heizhäuser „Am Hohen Stein“ und am „Flemminger Weg“ von Kohle auf Gas zurück. Später auf die Übernahme der Strom- und Gasversorgung für die Stadt Naumburg und ihre Eingemeindungen. Hier waren riesige Investitionsprogramme nötig, um das Strom- und Gasnetz in Naumburg sicherer zu machen. 1999 übernahm die TWN die Wasserversorgung und vollendete den Bau des neuen Wasserwerkes am Panoramaweg. 2006 wurde das Sport-und Freizeitbad „bulabana“ als neue Sparte in die TWN eingegliedert. 2008 gründete die TWN gemeinsam mit der Agrargenossenschaft Prießnitz eine Tochtergesellschaft, die RegTec (heute agriwatt), die die Erzeugung regenerativer Energien zur Aufgabe hat. 2010 wurde die Servicegesellschaft Sachsen-Anhalt Süd als ein gemeinsames Tochterunternehmen der Stadtwerke Merseburg, Weißenfels und der TWN gegründet, um langfristig den Unternehmenserfolg zu sichern. Da wir das 25- jährige Jubiläum der Technische Werke Naumburg GmbH feierlich begehen und mit Stolz auf eine Erfolgsgeschichte zurückblicken, fragen sich bestimmt viele Naumburger, wie die Versorgung mit Energie eigentlich vor 1992 funktioniert hat. Um dies zu beantworten, muss man tiefer in die Stadt- bzw. Technikgeschichte eintauchen. Dies haben die Mitglieder des Vereins Deutscher Ingenieure aus der Bezirksgruppe Burgenlandkreis in ehrenamtlicher Arbeit getan. Ihnen gilt mein Dank, dass Sie in der vorliegenden Broschüre erfahren, wie der technische Fortschritt in Naumburg mit Dampf, Gas und Strom eingezogen war. Das umgangssprachlich als Turbinenhaus bezeichnete Gebäude in der Weißenfelser Straße war das erste Elektrizitätswerk in Naumburg. Heute ist das „Kunstwerk Turbinenhaus“ ein privat getragenes Kunsthaus, ein Treffpunkt der Kreativen und ein Veranstaltungsort, in dem TWN vom 21.9. bis 24.9.2017 ihr Jubiläum feiert. Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre viel Freude. Und halten Sie uns auch weiterhin die Treue!
Alfred Kraus
Geschäftsführer
VORWORT Technische Werke Naumburg GmbH
25 JAHRE TWN | Naumburger Technikgeschichte
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VORWORT VDI Hallescher Bezirksverein
Liebe Leserinnen und Leser, 23 Ingenieure trafen sich Pfingsten 1856 in Alexisbad mit dem Ziel, ein „inniges Zusammenwirken der geistigen Kräfte deutscher Technik“ zu organisieren. Der 12. Mai 1856 war die Geburtsstunde des VDI. Das wurde wohl auch höchste Zeit, schauen wir uns den Dampfmaschinenteil der vorliegenden Broschüre an. „Naumburg machte Dampf“ seit mindestens 1839 und die erste Dampfmaschine Wattscher Bauart wurde bereits 1785 im Mansfelder Kupferschieferbergbau zur Wasserhebung eingesetzt.
An den Ort der Aufstellung erinnert ein „Maschinendenkmal“, 1890 vom Verein Deutscher Ingenieure gestiftet und heute noch bei Hettstedt zu besichtigen, außerdem der imposante Nachbau dieser ersten Dampfmaschine im dortigen Museum. Wir sprechen von der 1. Industrierevolution die die Epoche „Industrie 1.0“ einleitete.
Heute ist der VDI Europas größter Ingenieurverein und wir vor Ort engagieren uns im gesellschaftlichen Leben. Unser Leitbild geht davon aus, generationsübergreifend Erfahrungswissen und Zukunftskonzepte miteinander zu verknüpfen. Dabei verbindet uns die Faszination für Technik mit ihrem Potential, die Welt positiv zu verändern. Dazu gilt es junge Menschen zu begeistern.
Mit Freude sieht der Vorstand des Halleschen BV im VDI, dass es gerade der Bezirksgruppe Burgenlandkreis seit über 20 Jahren gelingt, dieses Leitbild aktiv mit Leben zu erfüllen und viele Bürger jeden Alters für die Vorzüge eines sinnvollen Technikeinsatzes zu sensibilisieren.
Diese Broschüre, die gemeinsam mit einer Ausstellung in vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit entstanden ist, soll zu Ehren
25 Jahre Technische Werke Naumburg GmbH, den Naumburgern und allen Gästen der Stadt die wechselvolle technische Geschichte anschaulich vor Augen führen.
Der besondere Dank des Vorstandes gilt dem Naumburger Redaktionsaktiv unter Federführung von Herrn Dipl.-Ing. Jürgen Tänzer (VDI), der gemeinsam mit Dipl.-Ing. (FH) Matthias Hofmann (VDE), Herrn Dipl.-Ing. Dieter Gödicke (VDI), Herrn Dipl.-Ing. (FH) Uwe Vernau, Herrn Thomas Franke, Herrn Ralf Lill und der aktiven Unterstützung von Frau Sabine Zimmer (TWN) dieses sehr interessante Geschichtswerk zusammengetragen und zu Papier gebracht hat.
Dr.-Ing. Bernd Schmidt Vorsitzender VDI Hallescher Bezirksverein
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25 JAHRE TWN | Naumburger Technikgeschichte
© Stadt Naumburg (Saale), Bild: N. Hellfritzsch
VORWORT Liebe Naumburgerinnen und Naumburger,
liebe TWN-Jubilare,
die Technische Werke Naumburg GmbH feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum, wozu ich als
erstes ganz herzlich gratulieren möchte. Besonders Herrn Kraus als TWN-Geschäftsführer danke ich
dabei für die Entwicklung der Gesellschaft über das vergangene Jahrzehnt hinaus. Interessiert durfte
ich die vorliegende Lektüre und die Geschichte der Entwicklung der Technik vorab studieren. Auch für
diese Zusammenstellung danke ich der TWN GmbH und seinem Mitarbeiter-Team.
Die TWN hat sich zu einem Unternehmen entwickelt, das die Bürgerschaft mit Strom, Wasser, Gas
und Fernwärme zuverlässig versorgt. Darüber hinaus investiert die Gesellschaft in die Zukunft. Sie
zeigt sich bestens aufgestellt und scheint nicht nur für die nächsten 25 Jahre gerüstet zu sein.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich an dieser Stelle die großzügige TWN-Unterstützung, die der Stadt
und der Stadtverwaltung zukommt: sei es im sozialen, kulturellen oder sportlichen Bereich. So werden
beispielsweise großzügig die „Neun Naumburger Nächte“ oder die „Eislaufbahn“ gesponsert. Hier zeigt
sich die starke Verbundenheit der Werke mit der Domstadt. Ich kann festhalten: Sie sind ein fester
Bestandteil der Stadt.
An dieser Stelle sage ich ebenfalls dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) herzlich Danke. Auch hier
sind ein großes Engagement und eine starke Verankerung in der Domstadt spür- und sichtbar. Der
VDI ist auch hinsichtlich der Städtepartnerschaft mit unseren Aachener Freunden aktiv, worüber ich
mich freue. 2018 steht ja das 30-jährige Städte-Jubiläum Aachen-Naumburg an. Darauf muss die TWN
GmbH nun nur noch fünf Jahre warten.
Alles Gute für die Feierlichkeiten!
Herzliche Grüße
Ihr
Bernward Küper
25 JAHRE TWN | Naumburger Technikgeschichte
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Quelle: „Taverne-Journal“ 2 und 3 aus 2015
- 27. Juni 1839, Bekanntmachung -
Es beabsichtigt der hiesige Bürger Herr List, in hiesiger Stadtflur, in der Nähe des Dorfes Grochlitz, eine
Dampfmühle zum Vermahlen von Getreide, anzulegen. Wie nun solches, und daß dem Unternehmen in
landespolizeilicher Hinsicht ein Bedenken nicht entgegen, hiermit bekannt gemacht wird, so werden alle diejenigen,
welche gegen den beabsichtigten Mühlen-bau ein Widerspruchsrecht zu haben glauben, hiermit aufgefordert, solches
binnen einer präklusivischen Frist von 8 Wochen anzumelden und nachzuweisen.
Der Königliche Landrath (gez.) Lepsius
- - - -
- 31. Dezember 1847-
Dampfmaschinen-Anlage
Der Kammfabrikant Mahr hierselbst beabsichtigte, zum besseren Betriebe seiner Kamm-Schneide-Maschinen eine
neue Dampfmaschine von Vier-Pferde-Kraft in einem besonderen Dampfmaschinen-hause in dem Hofe anzulegen, der
zwischen drei ihm gehörigen Wohnhäusern Nr. 53, 83, 132 in der hiesigen Fischgasse inne liegt. Wir bringen dieses
Unternehmen nach Vorschrift der Allg. Gewerbe-Ordnung vom 17. Januar 1845 §29 zur öffentlichen Kenntnis mit
der Aufforderung, etwaige Einwendungen gegen die neue Anlage binnen Vier Wochen präklusivischer Frist bei uns
anzumelden. Der Magistrat
- - - -
- 14. Juli 1849 -
- Dampfmaschinen-Veränderung -
Der Dampfmühlenbesitzer Knoblauch hierselbst beabsichtigt zum erweiterten Betriebe einer Dampf-,Mahl- und Öl-
mühle die in einem Seitengebäude seines Wohnhauses, Salzgasse Nr. 501, schon vorhandene Dampfmaschine von 4
bis 6 Pferdekraft mit einer solchen von 12 bis 18 Pferdekraft zu vertauschen.
Wir bringen dieses Unternehmen nach Vorschrift der allgemeinen Gewerbeordnung vom 17. Januar 1845 § 29 zur
öffentlichen Kenntnis, mit der Aufforderung, etwaige Einwendungen gegen die neue Anlage binnen 4 Wochen prä-
klusivischer Frist bei uns zu melden.
Der Magistrat
Dampfmaschinen in Naumburg
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25 JAHRE TWN | Naumburger Technikgeschichte
- Badeanstalt Große, Jakobsstraße 7 (1906-
1909)
- Brauerei Adolph Schröder, Henne Trenck-
Dampfmaschine
- Brauerei Hartung & Bertold, Othmarsweg
2 (1873-1921) gegr. 1719/ ab 1880
Berthold; 1923 Großbrand durch
Kurzschluss in Mälzerei
- Brauerei Lindner, Artilleriestraße 16 (Th.
Münzer Str.), (1891-1896)
- Buchdruckerei Lippert & Co., Bahnhofstr.
(1884-1912) - (in DDR-Zeit
Fachbuchdruck),
- Buchdruckerei Pätz /Pätzsche, dann
Buchdruckerei Lippert &Co, Steinweg 136
(1866-1880) / IHK-Eintrag 1917-1950
- Buch- und Steindruckerei Rietz, (1875-
19069
- Bürstenfabrik Albert Kramer, (1878-1902)
- Fa. Alexander Krewe, Weinbergsweg
(1923-1925)
- Fa. Friedrich Herrmann (Woll-Herr-
mann) Nordstr.9 (heute IB)
- (1923-1926), IHK-Eintrag 1920-1946
- Fa. Hermann Seeber & Co., Blumen- str.6
(1926-1936)
- Fa. Polenski & Zöllner und Dr. Rathjens,
Kösener Str. 49 (Tiefbau), (1922-1923) /
Mobile Anlage-Dampf-walze?- (1928-
1941)
- Fabrik C.F. Eberhardt, (1878-1891)
- Färberei Bartels, Jakobsstraße 5 (heute
Schuhhaus Röder), (1917- ) / ehem.
Armeewäscherei Peter-Paul-Str.6 (1922-
1934)
- Firma R. Schäfer, Blumenthalstraße
(1907-1926)
- Garnisions-Waschanstalt, Peter-Paul-
Straße 7 (später Bartels), (1904-1905)
- Gärtnerei des Obersteuerkontrolleur
Lentze, (1870-1895)
- Gärtnerei Schützenmeister (1867-
1875)
- Gasanstalt, Weißenfelser Str. (heute
Reifen-Pitt), (1858), (1892-1906), (1919-
1929)
- Gerberei / Lederfabrik Joh. Freytag,
Reußenplatz 6 1908-
- Kadettenanstalt, Kösenerstraße (1900-
1901)
- Kammfabrik August Philipp, Camburger
Str. 13, 1890 Dampfkessel von Zeitzer
Eisengiesserei & Maschinen Actien-
gesellschaft
- Kammfabrik Brunhuber & Co, (1881-
1900)
- Kammfabrik Franz, gr. Neugasse 435
(1864-1889)
- Kammfabrik Gebr. Hoyer, Hallesche Str.
58, (1918-1934), IHK-Eintrag
1918-1953
- Kammfabrik Keil (Schröder), gr. Fischstr.
7, (1892-1895)
- Kammfabrik Gebr. Müller, Weißenfelser
Str. 21 (1913-1919), IHK-Eintrag 1923-
1929
❖ „Naumburg machte Dampf“ - im Stadtarchiv sind zahlreiche Firmen, welche die Dampfkraft nutzten, aktenkundig; sei es „nur“ zur Beheizung (z.B. Bäder, Wäschereien, sowie Fabrikgebäude) und/oder kraftvolle Antriebe für Druckmaschinen, Generatoren, Kühlmaschinen, Werkzeugmaschinen, Mahlwerke, Näh- und Stanzmaschinen, Pumpen, Rührgeräte, Schmiedehämmer, Zahnschneidemaschinen u. ä.. Zur Kraftübertragung (auch über mehrere Etagen) dienten Transmissionswellen, -räder und -riemen.
❖ Ein grober Überblick: die Jahreszahlen beziehen sich auf die Aktenlaufzeit; die meist behördlichen Vorgänge, z.B. Anträge, Auflagen, Genehmigungen etc. beinhalten.
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- Kammfabrik Johannes Mahr, Fisch-
gasse/Fischstraße, dann Postring 5
(1847-1857/1904)
- 1.Dampfmaschine 1847 von Maschi-
nenfabrik & Eisengiesserei Wegelin &
Hübner, Halle/S. /
- 2. Dampfmaschine ab 1904
- Kamm-, Knopf- & Kunsthornfabrik Fa.
Oskar Winther, Weißenfelser Straße
(1923-1925), IHK-Eintrag
1922-1930
- Kammfabrik Romstädt & Lüner,
Moritzplatz (1888-1902)
- Kammmacherei Emil Hoffmann, Jägerstr.
17a (1888-1912)
- Kartenfabrik Sutor, Theaterplatz 1 (1867-
1872)
- Lederfabrik Seyffarth, Reußenplatz 12 –
Kranichhaus - (1872-1901)
- Lokomobil des Ökonom Georg Herrn-
leben, Weißenfelserstr. 55 (1908-1941) -
„Kloakenbafuhr“
- Maschinenfabrik C.E. List, Wiesenstraße
(1915-1934), IHK-Eintrag 1908-1945
- Mechanische Kokosweberei Fa. Palm &
Co., Wenzelspromenade 4 (1921-1926)
- Möbelfabrik G.Kühn, Kaiser Friedrich
Platz 1 (Stephansplatz 4, FREIZI),
(1911-1912), IHK-Eintrag 1918-1948
- Möbelfabrik Meckert, Wenzelsstr. 39
(1910-1913) – Geburtshaus R. Lepsius
- Reform-Molkerei Guth, Bahnhof-straße
(heute Kaiserhof), (1919- )
- später Naumburger Molkerei GmbH,
(1928-1939)
- Naumburger Badeanstalt Actien-
gesellschaft, (1878-1896)
- Obstbaulehrwirtschaft, Weichau (1929-
1930)
- Ölmühle Knoblauch, Salzgasse (1842-
1892)
- Pantoffel-Fabrik Amalie Seiden-schnur,
Hallesch Str. 37 (1890-1892) 1930
Erwähnung: Emil Zeugner Schuhhandel
(Inh. Seidenschnur), Geschäft Markt 8
- Schlachthaus/Garnisionsschlachterei
(1909-1914/ 1917-)
- Thüringer Bahnhof Naumburg,
Reichsbahnhof
o Wagenwäsche, Dampfkessel von
Fa. Melzer Halle/S., 6 atü
(1870-1914)
o Fernheizwerk am Lokschuppen,
Dampfkessel von Fa. Schichau,
Elbing (aus Lokomotive), 12 atü
(1924-1930)
o ab 1924 Tandem-Dampfmaschine
(900 PS) und
Gleichstromgenerator 340 kW /
723A. Der Kohlebunker war
17,5m hoch und fasste 123 t. Über
einen Elevator wurden 3
Brennkammern bestückt, um in
dem Doppelflammrohrkessel
(länge 12m, Durchmesser 3m) bis
12 at Dampfdruck zu erzeugen.
- Volksbad, Neuengüter 15a? (1892-1899)
- Volksbadeanstalt, (1922-1923)
- Wäscherei & Färberei Tuchscherermeister
Stöckert, Neustraße 44 (1895-1902)
- Wasserwerk, Almrich (1890-1913) -. Hier
stand die Dampfmaschine bis nach dem 2.
Weltkrieg. Bei Stromausfall wurden die
Pumpen über die Dampfmaschine
angetrieben. Voraussetzung dafür war, dass
der Strom mindestens über 6 Stunden
ausfallen musste. Erst dann wurde die
Maschine angeheizt. Sie brauchte vom
Anheizen bis zur ersten Umdrehung 6
Stunden Anlaufzeit.
- Weinbrennerei Julius Schumann,
Weißenfelser Straße (1922-1923)
- Ziegelei Heinrich Löblich, (1877-1896)
- Ziegelei Hermann Hesse,
- Lanz-Lokomobil
- Zimmerei Gustav Menzel, Jägerplatz 12
(1889-1914)
- Zimmerei Krey, (1876-1896)
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25 JAHRE TWN | Naumburger Technikgeschichte
UNION-Kakao- & Schokoladen-werke, Kanonierstraße (1924- ) ab 1964 Schuhfabrik, heute
Uta-Center MAN-LT 8 (Bj.1909) 1921 modifiziert Kessel 7,5 m³,max 12 atü, 2 Zyl. Hub 800mm,
500PS, 125 U/min
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Die „Wilde Zicke“ – fuhr als Dampf-Straßenbahn von 1892-1906. Es kamen 3 Kasten-Dampfloks:
„Naumburg“, „Saale“ und „Unstrut“, sowie vier Personenbeiwagen mit je 12 Sitz- und Stehplätzen und zwei
Gepäckloren zum Einsatz. Drei Jahre nach Fertigstellung der Dampfstraßenbahn wurden schon 170.000
Fahrgäste befördert. Nach 14 Jahren und 40 Tagen fuhr am 25. Oktober 1906 die letzte dampfbetriebene
Straßenbahn. Anschließend wurden die Gleisanlagen erneuert und auf elektrischen Betrieb umgestellt.
Etwas Dampf-Nostalgie kann man bei den monatlichen Dampfstammtischen und den Hof-Dampftagen in der „Taverne Zum 11. Gebot“ erleben.
Quelle: siehe Quellenverzeichnis S.48
Quelle: siehe Quellenverzeichnis S.48
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DER ANFANG DES GASWERKES
❖ Am 06.02.1857 stellten die 3 Naumburger Kaufleute Adolf Mahr Senior, Franz Julius Hoeltz und Hermann Jähnert den Antrag zur Errichtung eines Gaswerkes in Naumburg.
❖ In erster Linie ging es um die Ablösung der mit Öl betriebenen Straßenbeleuchtung, die nur spärlich Licht spendete und täglich nachgefüllt werden musste.
❖ Nach langen Verhandlungen mit dem Magistrat kam im Dezember 1857 der Gesellschaftervertrag „Naumburger Gasanstalt“ zu Stande. Das Grundkapital betrug 35000 Taler, wovon die Stadt 10000 Taler beisteuerte. Der Gasvertrieb wurde für 30 Jahre der Gesellschaft zugesichert.
❖ In diesem Vertrag verpflichtete sich die Gesellschaft, die Stadt und private Kunden mit Gaslicht zu beliefern.
Die städtische Gaswirtschaft
Gaslampen lösen Öllampen ab
Quelle: Stadtarchiv Naumburg
Quelle: Stadtarchiv Naumburg
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BAU DES GASWERKES AB FRÜHJAHR 1858
❖ Die Bauausführung wurde dem englischen Ingenieur P.M. Stephenson aus London übergeben.
❖ Die Lieferung der Apparate erfolgte durch die Firma R. Laidhof & Sohn aus Glasgow.
ES MUSSTE NACHGEBESSERT WERDEN
❖ Retorten mussten durch eine deutsche Firma erneuert werden.
❖ Es fehlten Exhauster und Gaswäscher.
❖ Der Betrieb wurde unrentabel, weil die Verwaltung uneinig, die Gaspreise zu hoch und die Verluste überdurchschnittlich waren.
❖ In den Jahren 1889, 1892, 1898, 1906, 1907, 1909 und 1910 kam es zu erheblichen Erweiterungen.
❖ Zwischenzeitlich gab es in Deutschland die erste elektrische Straßenbeleuchtung.
Quelle: Stadtarchiv Naumburg
Quelle: Stadtarchiv Naumburg
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25 JAHRE TWN | Naumburger Technikgeschichte
Gutachten zur Situation des Gaswerkes Quelle: Stadtarchiv Naumburg
25 JAHRE TWN | Naumburger Technikgeschichte
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Quelle: Stadtarchiv Naumburg
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25 JAHRE TWN | Naumburger Technikgeschichte
ERWEITERUNGEN
❖ 1864 Gasbehälter mit 550 m3
❖ 1889 Gasbehälter 1200 m3
❖ 1892 Gasbehälter 3000 m3
Quelle: Stadtarchiv Naumburg
25 JAHRE TWN | Naumburger Technikgeschichte
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DIE ARBEITSBEDINGUNGEN
❖ 1890 Zeugnis
❖ 1892 Arbeitsordnung
❖ 1894 Bewerbung auf einer Postkarte
Quelle: Stadtarchiv Naumburg
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25 JAHRE TWN | Naumburger Technikgeschichte
EINE MÖBELBESTELLUNG FÜR DAS GASWERK
❖ Innerhalb von Naumburg
❖ Möbelfabrik Wenzelsstraße
❖ Später Sargfabrik
❖ Heute moderne Wohnungen
Quelle: Stadtarchiv Naumburg
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150 JAHRE GASVERSORGUNG IN NAUMBURG
Am 10. Oktober 1858 waren die Straßen Naumburgs zum ersten Mal mit Gas beleuchtet. Dieses Datum ging als Geburtsstunde des Naumburger Gaswerkes in die städtischen Annalen ein. Der Absatz des Gases entwickelte sich zunächst prächtig. Waren im Jahr 1862 135 Gasflammen in Betrieb, so
verzeichnete die Städtische Gasanstalt im Jahre 1907 644 öffentliche Gasflammen und 1.910 Privatabnehmer.
Zudem war ein 39 Kilometer langes Hauptleitungsnetz für die Versorgung geschaffen. Gasheizöfen und
Gasmaschinen kamen zum Einsatz, für die der Kunde 20 Pfennige pro Kubikmeter zahlte. Zu diesem Zeitpunkt
sorgte aber schon eine neue Energie für Spannung: Die Elektrizität hält Einzug in Naumburg.
1906 begann man mit der Errichtung eines Elektrizitätswerkes, aber nicht zur Versorgung mit Lichtstrom, sondern
für die Anlage einer elektrischen Ringbahn, die heute noch fährt. Erst 1909 brannten in der Naumburger Innenstadt
die neuen Straßenlaternen. Obwohl gleichzeitig weitere Gaslaternen angeschafft wurden, waren im Jahre 1921
bereits 46 elektrische Lampen in Gebrauch. Die neue Technologie ließ sich nicht mehr aufhalten, weckte jedoch den
Erfindergeist der Gasingenieure. Der Konkurrenzdruck inspirierte zu vielen Innovationen. So entwickelte man bereits
Ende des 19. Jahrhunderts gasbetriebene Kühlschränke, Heizungsanlagen, Badeöfen, Bügeleisen, Backöfen,
Gaskocher, Kaffeemaschinen, Onduliergeräte und vieles mehr. Der Verkauf von Koch-, Heiz- und Plättapparaten,
aber auch die Gasabnahme stieg zufriedenstellend an.
1939 stellte Naumburg die Eigenproduktion von Gas ein und ließ sich über eine Ferngasleitung, der sogenannten
Thüringenleitung (von Böhlen bis Erfurt) beliefern. Bis zum Ende des Krieges, aber auch danach, war die Lieferung
von Gas oftmals eingeschränkt. Für die Bevölkerung wurden zuerst Gas-Sperrstunden, später dann auch Gas-
Abgabestunden bzw. ganze Tage festgelegt, an denen es überhaupt kein Gas gab. „Heute keine Gasabgabe“, dieses
Schild ist vielleicht so manchem noch in Erinnerung geblieben.
Mit Kriegsende wurde durch die Sowjetische Militäradministration (SMAD) in Deutschland angeordnet,
Aktiengesellschaften und Konzerne zu enteignen und in Volkseigentum zu überführen. 1948 bildeten sich
Energiebezirke in Sachsen-Anhalt für die Bereiche Strom und Gas. Es erfolgte die Eingliederung des Naumburger
Gaswerkes in den Energiebezirk Halle. Während die Gaswerke anderer Städte manchmal ihren Standort wechselten,
stand das Gaswerk bis zu seiner Schließung im Frühjahr 2002 immer an der gleichen Stelle - auf dem Gelände in der
heutigen Weißenfelser Straße 17. Nach der politischen Wende 1989/1990 stand die Stadt vor der Aufgabe, die alten
Kombinatsstrukturen den neuen wirtschaftlichen Erfordernissen anzupassen. Gemäß den bundesdeutschen
Richtlinien sollte die Versorgung mit Fernwärme, Gas, Strom und Wasser in kommunalen Händen liegen. Es begann
ein schwieriger Prozess. So firmierte der bis dahin zuständige volkseigene Betrieb VEB Energiekombinat Halle ab
01.07.1990 zur Mitteldeutschen Energieversorgungs AG (MEAG) Halle um. Am 01.07.1991 wurde der Gasbereich
ausgegliedert und die Gasversorgung Sachsen-Anhalt GmbH (GSA) gegründet.
Dank dem Tatendrang von OB Curt Becker und seine zur Partnerstadt Aachen aufgebauten Beziehungen, erhielt die
Stadt Naumburg wertvolle Hilfe durch die Stadtwerke Aachen AG, die bis heute anhält.
Übrigens konnte schon im November 1992 im Heizhaus „Am Hohen Stein“ das Fest der 1. Flamme gefeiert werden.
Von Juli 1993 bis Oktober 1993 stellte die Gasversorgung Sachsen-Anhalt GmbH (GSA) von Stadtgas auf
umweltfreundliches Erdgas um.
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25 JAHRE TWN | Naumburger Technikgeschichte
1995 übernahm die TWN die Gasversorgung für die Stadt Naumburg und begann mit einem umfangreichen
Rohrnetzsanierungsprogramm, bei dem alte Grauguss- und Stahlleitungen in der Stadt durch modernes PE-Rohr
ersetzt wurden. Die Investitionssumme betrug bis 2002 8,2 Mio. Euro. In den Folgejahren wurden weitere 650 T€
für Sanierungen, Hausanschlusserneuerungen und Umverlegungen eingesetzt. Das letzte Gussrohr wurde 1998 am
Jakobsring außer Betrieb genommen.
Seit 2008 (150 Jahre Gasversorgung) verfügt Naumburg über ein 100 Prozent saniertes Gasnetz. Jedoch bleibt die
ständige Wartung und Instandhaltung des bestehenden Versorgungsnetzes eine unserer Vorsorgemaßnahmen.
Erdgas als Kraftstoff erreichte langsam immer mehr Aufmerksamkeit sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der
Politik. 2004 entschloss sich die TWN gemeinsam mit der MITGAS Mitteldeutsche Gasversorgung GmbH am
Standort ESSO in der Weißenfelser Straße eine Erdgastankstelle zu bauen. Die fertig gestellte Erdgastankstelle
wurde am 21. Januar 2005 feierlich mit dem Naumburger Oberbürgermeister Hilmar Preißer, Landrat Harri Reiche
und Herrn Dr. Auerbach als Geschäftsführer der MITGAS in Betrieb genommen. Die TWN leistet damit auf dem
Umweltsektor für die Stadt Naumburg einen wesentlichen Beitrag zur Reinhaltung der Luft, nicht zuletzt durch die
jährliche Förderung von 10 Erdgasfahrzeugen mit 500 kg Erdgas zum freien Abtanken als auch durch die eigene
Flottenumstellung auf Erdgasfahrzeuge. Erwähnen möchte ich auch, dass mit der Umstellung des Erdgas-
Warngeruchs auf das schwefelfreie und umweltschonende Odoriermittel S-Free im Jahr 2004, sich seitdem der
Schwefelausstoß um eine halbe Tonne jährlich vermindert hat. Die Stadtverwaltung Naumburg, die
Abwasserentsorgungs-GmbH Naumburg, das Taxiunternehmen Hinze als auch die Personenverkehrsgesellschaft
(PVG) gehen mit guten Beispiel voran. Sie haben erdgasbetriebene Fahrzeuge bzw. Busse im Einsatz.
Anders als vor 100 Jahren sehen wir also die Zukunftsfähigkeit der Gasversorgung nicht bedroht. Aber der
tiefgreifende Wandel der ordnungsrechtlichen Rahmenbedingungen bedeutet für unseren Wirtschaftszweig eine
ansteigende unternehmerische Herausforderung.
Seit der Umsetzung der zweiten EU-Beschleunigungsrichtlinie durch das 2005 neu gestaltete
Energiewirtschaftsgesetz in nationales Recht, haben sich die Bedingungen für kommunale
Energieversorgungsunternehmen deutlich verändert. Tiefgreifende Entflechtungsvorgaben und spürbare
Absenkungen der Netzentgelte sowie steigender Regulierungs- und Wettbewerbsdruck erfordern neue Konzepte.
Zum Beispiel wird die kürzlich in Betrieb genommene Gasoptimierungsleitung am „Halleschen Anger“ zur
Verbesserung der Gasabnahmestruktur beitragen. Die Baumaßnahme verursachte zwar eine Investition in Höhe von
2 Mio. €, dennoch werden wir unsere Kunden an den aus der Abnahmestrukturverbesserung gewonnenen Vorteilen
teilhaben lassen. Auch mit der Errichtung und dem Betrieb einer Biogasanlage im Ortsteil Flemmingen schaffen wir
langfristig eine verbesserte Wettbewerbssituation auf dem Wärmemarkt.
Quelle: Rede des Geschäftsführers der Technische Werke Naumburg GmbH Alfred Kraus anlässlich der Jubiläumsfeier 150 Jahre Gasversorgung Naumburg am 5. September 2008 im Marientor
25 JAHRE TWN | Naumburger Technikgeschichte
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Quelle: Zeitschrift Gaslaterne
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25 JAHRE TWN | Naumburger Technikgeschichte
Quelle: Zeitschrift Gaslaterne
Bestandspläne Quelle: Archiv TWN
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LANGWIERIGE ENTSCHEIDUNGSFINDUNG
❖ Am 14.03.1896 wurde durch einen Industriellen offiziell der Antrag zur Erteilung der Erlaubnis zur Errichtung einer elektrischen Zentrale für Licht und Kraft sowie für die Abgabe an Dritte gestellt.
❖ Der Magistrat legte den Stadtverordneten am 20.05.1904 eine Denkschrift über das Erfordernis einer elektrischen Zentrale vor.
❖ Am 08.07.1904 ging der Stadtverordnetenversammlung eine spezielle Vorlage über den Bau eines Elektrischen Werkes und die Umwandlung der Straßenbahn zu.
❖ Ab 11.08.1904 arbeitete eine gemischte Kommission, die am 11.09.1904 für den Bau eines Elektrizitätswerkes stimmte.
❖ Am 10.08.1904 beschloss der Magistrat den Bau selbst durchzuführen.
❖ Die Stadtverordnetenversammlung forderte am 13.10.1904 die Vorlage spezieller Kostenvoranschläge.
❖ Nach langen Auseinandersetzungen über Rentabilitätsfragen stimmte die Stadtversammlung am 20.10.1905 dem Bau eines Elektrizitätswerkes zu.
❖ In weiteren Verhandlungen und Beschlüssen wurden der Bauplatz und die Kraftquelle geklärt.
ELEKTRIFIZIERUNG DER STADT NAUMBURG SCHWER DURCHSETZBAR
❖ Ende des 19. Jahrhunderts gingen die Meinungen zur Elektrizität weit auseinander.
❖ Die Stadt betrieb im Schlachthof eine kleine Elektrizitätsstation aber die Straßenbeleuchtung wurde mit Gas und die Straßenbahn mit Dampf betrieben.
❖ Der Magistrat hörte auf den Direktor des Gaswerkes.
❖ Die königlich-preußische Eisenbahndirektion hatte 1898 mitgeteilt, dass vorerst keine Stromversorgung des Bahnhofes erfolgen sollte.
… UND DER STROM KOMMT DOCH
❖ „…so entschlossen wir uns doch , dem vielfachen Drängen aus den Bürgerkreisen folgend und weil auch Herrschaften , die hierherzuziehen beabsichtigten, mehrfach angefragt haben, ob sie hier auch elektrische Beleuchtung haben können, weil ferner unsere Dampfstraßenbahn zu fortgesetzten Klagen Veranlassung gab, uns damit einverstanden zu erklären, dass uns ohne jede Verpflichtung unsererseits damit einverstanden zu erklären, von der Firma Siemens-Schuckert-Werke ein Projekt über Errichtung einer elektrischen Zentrale in Verbindung mit der Umwandlung der Straßenbahn in eine elektrische unter der Erweiterung der Trace (Trasse Straßenbahn) unterbreitet werde.“ So schrieb später der damalige Oberbürgermeister Kraatz.
❖ Das Angebot der Mühle aus Freyburg, die Stadt zu versorgen, wurde abgelehnt.
❖ Erst die Mitteilung der königlichen Eisenbahndirektion in Erfurt, dass 1902 der Bahnhof mit Strom versorgt werden sollte, führte zum Umdenken. Es galt, eine Eigenversorgung durch die Bahn abzuwehren.
❖ Am 14. Mai 1906 genehmigte die Stadtverordnetenversammlung mit 21 gegen 5 Stimmen das Vorhaben.
Die Elektrifizierung in Naumburg Die Anfänge mit Gleichstrom
Quelle: Stadtarchiv Naumburg
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WIE UND WO?
❖ Ein Elektrizitätswerk mit Dampfturbine am Bahnhof würde zu lange Leitungen in die Stadt verursachen.
❖ Ein Standort am Ostbahnhof: verursacht den Aufwand 200 Doppelwagen Braunkohle vom Bahnhof zum Ostbahnhof zu bringen bzw. auch ein Weitertransport in die Weißenfelser Straße wäre viel zu teuer.
❖ Dieselgeneratoren waren zwar ca. 12% teurer als die Dampfanlage, verursachten aber geringere Betriebskosten und würden sich gut für den Bahnbetrieb eignen.
❖ Gasmotoren hatten einen zu hohen Wartungsaufwand und erforderten eine ständige Überwachung.
Damit kam es zur Entscheidung für den Aufbau von Dieselgeneratoren in einer Halle an der Gasanstalt in der Naumburger Weißenfelser Straße.
Hier haben also niemals Turbinen gestanden und trotzdem hält sich der Name Turbinenhaus!
Der Stadtrat bei der Einweihung des Elektrizitätswerkes in der Weißenfelser Straße (Wethauer Str.) am 25.01.1907 Foto Stadtmuseum
Quelle: Stadtarchiv Naumburg
STAUB UND QUALM IN DEN NAUMBURGER STUBEN
Quelle: siehe Quellenverzeichnis S.48
Quelle: siehe Quellenverzeichnis S.48
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VOM DAMPF ZUR ELEKTRISCHEN STRAßENBAHN
❖ Am 15.12.1906 konnte der erste Strom ins Netz abgegeben werden, so dass der Eröffnung der elektrisch betriebenen Straßenbahn am 02.01.1907 nichts mehr Im Wege stand.
❖ Im Jahre 1907 machte die Elektrifizierung der Stadt auch vor den Abgeordneten des Stadtparlaments nicht halt. Nach der Sanierung und Neugestaltung erstrahlte der Sitzungssaal nunmehr (25. September) mittels elektrisch betriebener Leuchtmittel.
Quelle: siehe Quellenverzeichnis S.48
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SPEISELEITUNG ELT-WERK GROCHLITZER STR. – R.-LUXENBURG-STR. (EHM. KANONIERSTRAßE)
ANKÜNDIGUNG STROMUNTERBRECHUNG
Quelle: Stadtarchiv Naumburg
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ANTRAG AUF STROMANSCHLUSS AN DAS GLEICHSTROMNETZ
Quelle: Stadtarchiv Naumburg
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ÖFFENTLICHE KRAFTWERKE UM NAUMBURG UND INBETRIEBNAHME BIS 1905
DIE AB 1911 VOM LANDKRAFTWERK KULKWITZ ÜBERNOMMENEN ELEKTROZENTRALEN UM MÜCHELN
❖ 1901 Gleichstromkraftwerk in Querfurt durch AEG betrieben, ❖ 4.02.1908 Elektrizitätsversorgung Kreis Querfurt e.G.m.b.H, Strombezug aus Elektrozentrale des Landrates
von Heldorf Stöbnitz, ❖ 1909 Bau einer Leitung aus Stöbnitz nach Barnstädt durch heute noch bestehende Unternehmen Felten/
Guilleaume/Lahmeyer ❖ 1908 Grabmühle Vitzenburg ❖ 1911 Elektrizitätswerk von Mücheln und Umgebung e.G.m.b.H
ÖRTLICHE KRAFTWERKE UM NAUMBURG 1916
Artern/Unstrut, E-Werk AG 358 kW 250000kWh für ÜLZ Bretleben Freyburg /Unstrut, E-Werk Hopfer Mänche, Ortsnetz Gleina, E-Werk v. Helldorf, 35 kW, 9000 kWh, für ÜLZ Querfurt Laucha /Unstrut, E-Werk J.E. Tittel, 60-70 kW, 25000 kWh, Ortsnetz mit Zusatzstrom v. Kulkwitz Lützen , städt. E-Werk 150-60 kW , Ortsnetz Pforta, E-Werk Landesschule 22 kW, Ortsnetz Querfurt, städt. E-Werk 200 kW, 170000 kWh Ortsnetz Weißenfels, Oskar Dietrich, Papierfabrik 1,1 MW 4700 MWh Zeitz, E.A. Näther Kinderwagenfarbrik, 0,55 MW, 1108 MWh Zeitz, Zeitzer Eisengießerei & Maschinenfabrik 0,35 MW, 0,825 MWh
Kösen, Wasser+Diesel, 13.07.1889 50 kW 150 V + 190 V Gleichstrom, 700 Glühlampen, 6 Bogenlampen Artern /Unstrut, Wasser+Dampf, E-Werk, 12.12.1891, 109 kW, Gleichstrom, 800 Glühlampen, 6 Bogenlampen, Motoren17,5 PS Weißenfels, Dampf, Stadt, 25.05.1895, 1800 kW, 2x110 V Gleichstrom, 12000 Glühlampen, 160 Bogenlampen 245 PS Motoren Teuchern und 4 Orte, Dampf, AG vorm Sch.+Co, 1900, 56 kW, Drehstrom, 3921 Glühbirnen, 55 Bogenlampen, 129 Motoren Vitzenburg , Wasser+Dampf, Überlandzentrale/Privat ,117 kW, 167 V Gleichstrom, 4300 Glühbirnen, 24 Bogenlampen, 209 Motoren Freyburg/ Unstrut, Dampf, A. Hopfer & Milch, 118 kW, 2x220 V Gleichstrom, 2660 Glühbirnen, 18 Bogenlampen, 140 Motoren Querfurt, Dampf, 1902, städt. E-Werk 100 kW, Gleichstrom, 4350 Glühbirnen, 15 Bogenlampen, 73 Motoren Wethau, Zeitz, Mücheln, 1903 Eckartsberga, Diesel, 1905, J.Kohlscheid, Gleichstrom, 2000 Glühbirnen
Quellen: G. Dettmar: Statistische Übersicht per 1.4.o5, in Etz, Jg. 1900, G. Dettmar: Statistische Übersicht per 1.4.o5, in Etz, XXVII. Jg. 1906, H.7, S
141-183, plus Ergänzungen 1911; ferner: LHASA., MER, Rep. C48If, Nr.734, tabellarische Aufstellungen p. 391-396
Die Elektrifizierung in Naumburg
Es reicht nicht! Hilfe von außen mit Drehstrom
Quelle: „Die Elektrizitätsversorgung in Sachsen-Anhalt,“ Hans Otto Gericke, Mitteldeutscher Verlag
Quelle: LHASA, MER,Rep. C 48 lf, Nr. 734, tabellarische Aufstellungen p. 391-396
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GERÄTE WURDEN ENTWICKELT
❖ Bis 1910 waren viele Haushaltsgeräte entwickelt worden wie: Bügeleisen, Staubsauger, Brotschneidemaschinen, Haartrockner, Tauchsieder, Wasserkocher, Backeisen u.v.m. (Motoren meist als Gesamtantrieb für Transmissionen).
DER NACHBAR LIEFERT
In den zwanziger Jahren wurden die Kreise Weißenfels und Zeitz durch den Elektrizitätsverband Weißenfels-Zeitz mit Strom versorgt. Im Zusammenhang einer anstehenden Elektroversorgung des Zementwerkes Bad Kösen, erweiterte sich das Versorgungsgebiet um das Netz der Grafschaft Camburg. Da auch das Elektrizitätswerk Naumburg den Strombedarf der Stadt nicht mehr vollständig decken konnte, wurde eine Einspeisung in das Naumburger Netz gebaut. Insgesamt kam es in dieser Zeit zur Verlegung von 152 km Erdkabel mit einer Nennspannung von 35 kV, teilweise mit einem speziell gebauten Erdbagger.
Eine 1929 erfolgte Statusänderung und der zur finanziellen Stärkung erforderliche Einstieg von Preußenelektra (Preusag), führten zur Umfirmierung in eine Aktiengesellschaft.
Der Elektrizitätsverband Weißenfels-Zeitz, die Elektro-Werke AG Berlin, die Preußische Elektrizitäts-AG Berlin und die Landräte der Kreise Weißenfels und Zeitz gründeten am 10. Sept. 1930 die Stromversorgungs-Aktiengesellschaft Weißenfels-Zeitz (Stromag) in Zeitz. Der Sitz der Gesellschaft war in Theißen.
Quelle: „Die Elektrizitätsversorgung in Sachsen -Anhalt,“ Hans Otto Gericke, Mitteldeutscher Verlag
Quelle: Stadtarchiv Naumburg Quelle: Archiv TWN
Quelle: Archiv TWN
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DER BAU DES ALTEN NAUMBURGER UMSPANNWERKES
Quelle: Archiv TWN
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Quelle: Stadtarchiv
DER STATUS DER STADTWERKE 1932-34
Zukauf ist unabdingbar. Im Umfeld der Innenstadt besteht ein Drehstromnetz und versorgt die Betriebe und Bürger der Stadt. Auch die für die Innenstadt benötigte Energie wird teilweise von anderen Stromversorgern bereitgestellt und muss über Umformer in Gleichstrom umgewandelt werden.
ELT-WERK WIRD ZUM VERTEILER UND ZUR BRÜCKE ZWISCHEN GLEICH- UND WECHSELSTROM
Die eigene Stromerzeugung wurde nach und nach als zu kostenaufwendig eingeschätzt und immer mehr in Frage gestellt.
STAND 1934
Stadtwerke Naumburg: 14 Angestellte und 12 Arbeiter Elektrizitätswerk erzeugte Gesamtmenge
1934 1.992.170 Kilowattstunden Ausrüstung 3 Dieselmotoren je 100 PS [1PS gleich 1,36 Kilowatt] 1 Dieselmotor 250 PS 1 Umformer 150 kW [Kilowatt] 1 Umformer 500 kW Transformatoren: einer 160 kVA [Kilovoltampere], einer 200 kVA, fünf je 100 kVA, einer 50 kVA
Naumburg bezieht von der Aktiengesellschaft Weißenfels-Zeitz 1934 204000 Kilowattstunden Elektro-Zähler:
1932 8 685 Stück und 1935 9 887 Stück
Foto: Umformer Wechsel- in Gleichstrom
Quelle: siehe Quellenverzeichnis S.48
Quelle: „Die Elektrizitätsversorgung in Sachsen-Anhalt,“ Hans
Otto Gericke, Mitteldeutscher Verlag
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EINE KRANKSCHREIBUNG
Quelle: Archiv TWN
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ALMRICH: BAU TRAFOSTATION „ KRUG ZUM GRÜNEN KRANZE“
Erschließung Gaststätte „Krug zum grünen Kranze“
Quelle: Archiv TWN
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Quelle: Archiv TWN
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DIE AUSWIRKUNGEN DES KRIEGES
❖ Rückbau neuer Anlagen zu Beginn des Krieges zur Materialsicherung und bis 1952 als Reparationsleistung ❖ Zerstörung während des Krieges ❖ Auftrennung der Hochspannungsnetze in Ost und West ❖ 1945 Übergang der Energieanlagen in staatliche Verwaltung
DER WEG BIS ZUM VOLKSEIGENTUM
Durch Anordnung Nr. 478 vom 30. Apr. 1946 übernahm der Präsident der Provinz Sachsen die Stromag in seine "unmittelbare Aufsicht und ausschließliche tatsächliche Verfügungsgewalt". Die Anordnung stützte sich auf den Auftrag der Sowjetischen Militäradministration (SMAD), die Wirtschaft zu sichern. Die Eigentumsverhältnisse der Stromag wurden nicht berührt, auch die finanziellen Einnahmen verblieben bei der AG. Die Befugnisse des Vorstandes wurden nicht geändert. Mit der treuhänderischen Verwaltung und der rein energiewirtschaftlichen Verfügungsgewalt wurde die am 29. März 1946 gegründete Energie-Betriebs- und Verwaltungs-Gesellschaft der Provinz Sachsen m.b.H. (EVG) beauftragt.
Im Zuge der Neuordnung der Energiewirtschaft in Sachsen-Anhalt wurde die Stromversorgungs-Aktiengesellschaft Weißenfels-Zeitz durch Beschluss der Hauptversammlung vom 20. Mai 1947 mit Wirkung vom 1. Jan. 1947 mit der Provinzialsächsischen Energie-Versorgungs-Aktiengesellschaft (Prevag) vereinigt. Die neue Firmenbezeichnung lautete: Provinzialsächsische Energie-Versorgungs-Aktiengesellschaft Betriebsdirektion Weißenfels-Zeitz. Die Stromag übertrug gemäß dem Verschmelzungsvertrag vom 13. Mai 1947 ihr gesamtes Vermögen der Prevag. Durch Anordnung der Landesregierung Sachsen-Anhalt vom 16. Sept. 1947 wurde die Anordnung Nr. 478 des Präsidenten der Provinz Sachsen wieder aufgehoben. Die Stromversorgungs-Aktiengesellschaft Weißenfels-Zeitz wurde auf Grund der Verordnung vom 30. Juli 1946, der Beschlüsse der Kommissionen für Sequestrierung und Beschlagnahme, des Befehls Nr. 64 der SMAD vom 17. Apr. 1948 und der dazu von der Deutschen Wirtschaftskommission herausgegebenen Verordnungen vom 28. Apr. 1948 enteignet und in Volkseigentum überführt. Auf Beschluss der Hauptversammlung vom 25. Febr. 1948 wurde die Provinzialsächsische Energie-Versorgungs-Aktiengesellschaft unter dem Namen Prevag Energiewerke Sachsen-Anhalt AG Halle/Saale weitergeführt. Kurze Zeit später erfolgte die Enteignung. Die letzte Eintragung im Handelsregister des Amtsgerichts Halle vom 26. Febr. 1949 lautet: "Die Firma ist erloschen auf Grund des Ersuchens des Min. d. Innern v. 30.7.1948. Betriebsenteignung gemäß Verordnung vom 30.7.1946".
Quelle: Archiv TWN
Quelle: siehe Quellenverzeichnis S.48
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ENERGIEVERSORGUNG IN DER DDR
Bereits 1948, vor Gründung der DDR, unterteilte die SMAD die Energieversorgung in der Ostzone in fünf Energiebezirke
(Berlin, Nord, Ost, West, Süd), wobei sich die geographische Einteilung weitgehend nach den Gebieten der oben genannten
Regionalversorger richtete. Diese Aufteilung entsprach auch annähernd der Ländereinteilung, die die SMAD für die Ostzone
vorgenommen hatte mit der Abweichung, dass der große Bereich Nord (MEW) zwei Länder, Mecklenburg und Brandenburg,
umfasste. 1950 wurde deshalb vom Bereich Nord ein neuer Bereich Mitte für das Land Brandenburg abgespalten.
Aufgrund der Verordnung zur Einführung des Prinzips der wirtschaftlichen Rechnungsführung in den Betrieben der
volkseigenen Wirtschaft vom 20. März 1952, wurden alle Betriebsdirektionen der Energiebezirke in Volkseigene Betriebe
(VEB) umgewandelt. Diese wurden wiederum in der Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB) für die Energieversorgung
zusammengefasst. Die Bezirke der VVB entsprachen den Energiebezirken. Ab 1954 wurden Gas- und Stromversorgung
organisatorisch getrennt.
Ab 1958 wurden die Energiebezirke noch feiner aufgeteilt, wobei die 1952 eingeführte administrative Unterteilung der DDR
in vierzehn Bezirke plus Ost-Berlin übernommen wurde. Die Betriebe in jeden der fünfzehn Energiebezirke wurden jeweils zu
einem einzigen großen VEB Energieversorgung zusammengefasst, der Stromerzeugung, Gasversorgung und Netzbetrieb
umfasste.
Nach Herausgabe einer neuen Energieverordnung im Jahre 1969 wurde das zentrale Energiekombinat aufgelöst und es
wurden entsprechend der Aufteilung der Energiebezirke von 1950 sechs regionale Energiekombinate (Berlin, Mitte, Nord,
Ost, West, Süd) gebildet. Aufgrund der Verordnung über die Leitung der Energiewirtschaft vom 18. April 1963 (GBl. II/46),
entstand ein zentrales VEB Verbundnetz für den Betrieb des gesamten Verbundnetzes in der DDR.
Ab 1979 wurden die Energiekombinate erneut aufgeteilt, wobei die Struktur der fünfzehn Energiebezirke von 1958 bestehen blieb.
AUFLÖSUNG DER KOMBINATE, BILDUNG VON STADTWERKEN
Nach der Wende wurden die Energiekombinate durch die Treuhandanstalt in Aktiengesellschaften umgewandelt und unter neuer Firma privatisiert. Zunächst noch unter DDR-Ministerpräsident de Maizière und Energieminister Steinberg, gab es Pläne, die gesamte ostdeutsche Energiewirtschaft unter den westdeutschen Energiekonzernen Preussen Elektra, RWE und Bayernwerk aufzuteilen. Nachdem es gegen eine solche Verteilung von verschiedenen Seiten Proteste gab, wurde im Rahmen des sogenannten Stromvertrages eine modifizierte Lösung unter stärkerer Beteiligung der ostdeutschen Kommunen und weiterer westdeutscher Energieversorger (Badenwerk, Bewag, EVS, HEW und VEW) ausgehandelt.
Im Gebiet des ehemaligen Bezirkes Halle wurden die Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen (VEW) aktiv.
Bei der Umstrukturierung der ostdeutschen Energiewirtschaft 1990 wurde ein Drei-Ebenen-Modell nach westdeutschem Vorbild verfolgt. Die Anlagen der ehemaligen Energiekombinate, die zuvor alle drei Ebenen bedient hatten, wurden entflochten und auf drei Ebenen aufgeteilt. Die unterste Ebene für die Endkundenanbindung bildeten die kommunalen Stadtwerke, die ganz oder zumindest mehrheitlich in öffentlicher Hand blieben.
Nach Gründung der Technische Werke Naumburg GmbH im Jahr 1992 übernahm die TWN die Elektroenergieversorgung für die Stadt Naumburg und ihre Eingemeindungen.
In den ersten Jahren wurde der technische Betrieb des Elektronetzes über einen Betriebsführungsvertrag mit der Mitteldeutsche Energieversorgung AG (MEAG), später mit deren Nachfolger, der enviaM Mitteldeutsche Energieversorgung AG, abgesichert.
Seit 1. Januar 2013 liegt die elektrotechnische Betriebsführung für das Naumburger Stromnetz (Netzwirtschaft, Netzbetrieb) in den Händen der Servicegesellschaft Sachsen-Anhalt Süd mbH, einer gemeinsamen Tochter der Stadtwerke Merseburg GmbH, der Technische Werke Naumburg GmbH und der Stadtwerke Weißenfels GmbH.
Quelle: siehe Quellenverzeichnis S.48
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25 Jahre Technische Werke Naumburg GmbH
in Bildern (Quelle TWN)
TN
Gründung der Technische Werke Naumburg GmbH am 21. September 1992 im Beisein von Rüdiger Fürst (Prokurist der Stadtwerke Aachen AG) , Wolfgang Petry (Vorstand der Stadtwerke Aachen AG) und Curt Becker (Oberbürgermeister der Stadt Naumburg) v. l., Gesellschafter: 80% Stadt Naumburg und 20% Stadt Aachen
7. Dezember 1992: Symbolischer Knopfdruck durch Oberbürgermeister Curt Becker anlässlich der Einweihung des Heizhauses „ Am Hohen Stein“ mit Erdgasfeuerung und automatischem Betrieb.
1994: Sprengung des 85 m hohen Ziegelschornsteins am Heizhaus „Am Hohen Stein“ in Naumburg.
1995: Modernisierung des Heizhauses „Flemminger Weg“ zur Versorgung des Wohngebietes „Am Holländer“ und „Flemminger Weg“.
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22. September 1997: Offizielle Einweihung des gemeinsamen Betriebsgebäudes von TWN und MEAG. Von links: Alfred Kraus (Geschäftsführer TWN), Ute Steinberg (Geschäftsführerin AZV Naumburg) und Helmut Fötzsch (MEAG-
Regionalbereichsleiter Burgenlandkreis)
März 1998: Eröffnung eines gemeinsamen Kundenbüros von TWN und MEAG in der Salzstraße 1.
9. Juli 1998: TWN feiert im Festzelt am Halleschen Anger ein „Rohrfest“ aus Anlass der erfolgten Gasnetzsanierung.
1996: Neubau eines Betriebs- und Verwaltungsgebäudes im Gewerbegebiet Steinkreuzweg in Naumburg.
22. Juni 1998: Am Jakobsring werden die letzten 230 Meter Gußgasleitung aus dem Jahr 1925 außer Betrieb genommen.
22. Juni 1998: Am Jakobsring werden die letzten 230 Meter Gußgasleitung aus dem Jahr 1925 außer Betrieb
4. Juni 1999: Richtfest aus Anlass der Fertigstellung des Rohbaus der neuen Wasseraufbereitungsanlage.
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26. Mai 2000: Inbetriebnahme des neuen Wasserwerkes in Naumburg mit Landrat Martin Groß, Geschäftsführer Alfred Kraus, TWN-Bauleiter Jürgen Wölke und Oberbürgermeister Curt Becker.
Wasserwerk-Aufbereitungshalle mit Ansicht der Mehrschichtfilter
Wasserwerk mit Aufbereitungshalle
16. Juni 2001: Schlüsselübergabe durch OB Hilmar Preißer an Betriebsleiter Ulrich Klose anlässlich der Eröffnung des Sport-und Freizeitbades Naumburg „bulabana“ am Flemminger Weg 156.
Große Eröffnungsparty im „bulabana“
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2002: TWN wirbt mit der Dachmarke „ENERGY-M“ für Strom-und Gasprodukte.
2004: TWN wird mit dem Produkt: „tewenacom“ lokaler Telefonanbieter.
2003: TWN erhält als erstes Unternehmen in Sachsen-Anhalt die Zertifizierung für Integriertes Qualitäts- und Umweltmanagement.
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21. Januar 2005: Feierliche Eröffnung der Erdgastankstelle am Standort ESSO in der Weißenfelser Straße mit Oberbürgermeister Hilmar Preißer, Landrat Harri Reiche und MITGAS-Geschäftsführer Dr. Andreas Auerbach.
1. August 2006: TWN übernimmt das von der Ruhrkohle AG aufgegebene Ausbildungszentrum in Naumburg Almrich. Erfahrene Kollegen bilden die 26 Lehrlinge in gewerblich-technischen Berufen wie Anlagenmechaniker für Instandhaltung und Elektroniker für Betriebstechnik aus.
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3. November 2007: Eröffnung des neuen Kundenbüros in der Salzstraße 15-16 mit einem umfangreichem Rahmenprogramm wie z.B. der Eröffnung der 3. Aquarellausstellung bei TWN.
19. September 2007: Beginn der Bauarbeiten für die Gasoptimierungsanlage am Halleschen Anger.
4. August 2009: Baubeginn der Biogasanlage im Ortsteil Flemmingen durch die RegTec – Regenerative Energien GmbH, Gesellschafter sind die TWN mit 50 % und die Agrargesellschaft Prießnitz mbH mit 50 %.
2009: Inbetriebnahme des Neubaus einer Mittel-spannungsanlage im Umspannwerk Naumburg gemeinsam mit (v. l.) OB Bernward Küper, Landrat Harri Reiche, Prof. Dr. Wolfgang Gallas (Geschäftsführer envia Verteilnetz GmbH) und TWN-Geschäftsführer Alfred Kraus.
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28.10.2010: Gründung der Servicegesellschaft Sachsen-Anhalt Süd mbH, einer gemeinsamen Tochtergesellschaft der Stadtwerke Merseburg GmbH, der Technische Werke Naumburg GmbH und der Stadtwerke Weißenfels GmbH. Von rechts: Karsten Rogall (Geschäftsführer Stadtwerke Merseburg), Günther Bareis (Geschäftsführer Stadtwerke Weißenfels) und Alfred Kraus (Geschäftsführer der Technische Werke Naumburg)
November 2011: RegTec investiert 700.000 €, um das Biogas, das die Biogasanlage erzeugt, noch effektiver zu nutzen. Es wurde eine 6,4 km lange Rohrleitung von der Biogasanlage bis zum Heizhaus „Am Hohen Stein“ mittels Pflugverfahren verlegt.
2012: Die Technische Werke Naumburg GmbH übernimmt mit Wirkung vom 01.01.2012 sämtliche Rechte und Pflichten als Netzbetreiber des Gasverteilernetzes für das Netzgebiet der Stadt Naumburg im Ortsteil Bad Kösen (einschließlich der Ortsteile Lengefeld, Stendorf, Kleinheringen, Saaleck, Schulpforte und Fränkenau).
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2012: TWN betreibt eine E-Ladesäule auf dem Parkplatz „Unter dem Dom“ in der Freyburger Straße in Naumburg. Das Laden für E-Fahrzeuge ist kostenlos.
17. April 2013: Die Technische Werke Naumburg GmbH eröffnet gemeinsam mit Oberbürgermeister Bernward Küper, Kundenberater Jörg Kunze, Ortsbürgermeister Gerd Förster und TWN-Geschäftsführer Alfred Kraus in der Tourist-Information Bad Kösen einen TWN-Kundenservicepunkt.
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Juni 2014: Ralph Steinmeyer vom Radhaus und Martin Rettmer, TWN-Vertriebsleiter starten das Projekt E-Bike-Förderung. Kunden erhalten bei Kauf eines E-Bikes eine Förderung durch TWN.
20.09.2014: Die TWN organisiert mit Partnern aus der Automobilbranche und in Zusammenarbeit mit der Naumburger Straßenbahn GmbH einen 1. E-Mobilitätstag in Naumburg
13.11.2014: Die Vorsitzenden der Naumburger Sportvereine in Naumburg erhalten im Autohaus Possögel Sponsorfahrzeuge für den Wettkampf-und Spielbetrieb.
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17.10.2015: TWN nimmt erstmalig an der Messe „Aktiv50plus für Junggebliebene“ teil und berät über die Naumburger Trinkwasserqualität
2015: TWN rollt für die Kultur den roten Teppich aus. Vize-OB Gerd Förster und TWN-Geschäftsführer Alfred Kraus unterzeichnen eine Sponsorvereinbarung mit der Stadt Naumburg über 10.000 €.
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2015: TWN führt mit Viertklässlern im Betriebsgebäude der TWN Energieprojekttage durch.
2015: Freisprechung der Anlagenmechaniker für Betriebstechnik im TWN-Ausbildungszentrum
2015: Im Zuge der Sanierung der Marienstraße werden durch TWN Strom-, Gas- und Wasserleitungen inkl. der Hausanschlüsse ausgewechselt
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29.8.2016: Im Beisein der Sponsoren Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH, Technische Werke Naumburg GmbH und VDI Hallescher BV wurde der neu gegründeten AG "Robotik I" am Domgymnasium Naumburg eine Erstausstattung für 8 Arbeitsplätze mit LEGO® Education Unterrichtsmedien und Lernkonzepten im Wert von 1.800,- Euro übergeben.
20.04.2016: Bad Kösener Sonnenscheinkinder gehen zum „Tag der offenen Tür“ auf Entdeckung. Bei den VDI-Mitgliedern Matthias Hofmann und Gerhard Brüsehaber erfahren die Kinder, wie Windkraft entsteht.
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27.10.2016: TWN und SG SAS unterstützen die Eislaufbahn in Naumburg mit insgesamt 20.000 € und unterzeichnen die Sponsorverträge v.l.: Kay Lehmann (Geschäftsführer der SG SAS), Anke Weiland (Innenstadt-Vereinsvorsitzende), Alfred Kraus (TWN-Geschäftsführer) und Mario Knopp (Stellv. Vors. Innenstadtverein)
28.11.2016: Die Eislaufbahn wird durch Oberbürgermeister 1.1.2017: Mit der persönlichen Kundenkarte können TWN- Bernward Küper im Beisein der Sponsoren und Innenstadt- Kunden attraktive Kultur- und Freizeitangebote regionaler vereinsmitglieder eröffnet. und nationaler Partner über das CityPower-Netzwerk zu günstigen Preis-und Servicevorteilen nutzen.
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Nachbetrachtungen:
Die Broschüre umreißt den Zeitraum von 4 Industrierevolutionen, beginnt sie doch mit der Dampfmaschine ("Industrie 1.0") und endet mit dem heutigen Einsatz der Computertechnik in allen Bereichen ("Industrie 4.0") der sogenannten 4. Industrierevolution.
Da steckt viel Inhalt drin. Das Autorenteam hat ehrenamtlich gearbeitet und nach besten Wissen recherchiert. Dabei wurden die unterschiedlichsten Quellen gesichtet und die übernommenen Informationen geprüft.
Insbesondere danken wir den Mitarbeiterinnen des Stadtarchives Naumburg und der TWN für die Bereitstellung von Archivmaterialien.
Aber auch bei der praktizierten und sorgfältigen Arbeitsweise können Fehler und Ungenauigkeiten nicht ausgeschlossen werden.
Entsprechende Hinweise der Leser dieser Broschüre nehmen die TWN oder die Bezirksgruppe des VDI gerne entgegen.
Naumburg im August 2017
VDI Bezirksgruppe Burgenlandkreis
https://www.vdi.de/ueber-uns/vdi-vor-ort/bezirksvereine/hallescher-bezirksverein/bezirksgruppen/bezirksgruppe-burgenlandkreis/
alternativ:
http://www.auh-naumburg.de/joomla/index.php/nutzer-des-hauses/bezirksgruppe-des-vdi
Technische Werke Naumburg GmbH
www.twn-naumburg.de
Quellenverzeichnis/Bildnachweis
Foto Deckblatt Quelle: Internet, www.naumburg-geschichte.de<http://www.naumburg-geschichte.de>, Fotograf: Otto Blaubach Seite 9 Foto Dampfstraßenbahn Quelle: Internet, www.naumburger<http://www.naumburger> strassenbahn.de Seite 9 zwei Fotos unten Quelle: Beitrag Burgenland regional TV Seite 12 Foto Einweihung Internet, www.naumburg-geschichte.de<http://www.naumburg-geschichte.de Seite 22 Foto Moderne Beleuchtung gab es auch im Stadtarchiv --> Quelle: Stadtarchiv Seite 23 beide Fotos Quelle: Internet, www.naumburger<http://www.naumburger> strassenbahn.de Seite 29 Foto Umformer Quelle: Internet, https://de.wikipedia.org/wiki/Umformer Seite 33 Weg bis zum VE Quelle: Internet, http://recherche.lha.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=4070 Seite 34 Quelle: In Teilen Internet, https://de.wikipedia.org/wiki/Energiekombinat#Entstehung