Post on 05-Apr-2015
Gewaltprävention
in Schulen
Anja Fey, M. A.Universität des Saarlandes
Fachrichtung ErziehungswissenschaftGeb. 8, Raum 413.2
a.fey@mx.uni-saarland.dehttp://www.uni-saarland.de/fak5/ezw/personal/fey/navigation/welcome.htm
Seiteneinsteigerprogramm
Gliederung
Gewalt an Schulen – Ergebnisse empirischer Studien
Risikofaktoren für Gewalthandlungen
Perspektiven der Prävention
Spezielle Verfahren zur Prävention und Intervention
» Das Konstanzer Trainingsmodell (KTM)
» Das Interventionsprogramm von Dan Olweus
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Schlagzeilen zum Thema Schlagzeilen zum Thema „Gewalt an Schulen“„Gewalt an Schulen“
Aufrüstung im Klassenzimmer – die Gewalt macht Schule
(Psychologie Heute)
Pflichtschulen werden zu Zentren der Gewalt (Frankfurter Rundschau)
Schrankenlose Ich-Tugenden(Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Noch schonen die Kinder ihre Eltern (Süddeutsche Zeitung)
Gewalt wird bewundert – Verwahrlosung und Brutalität der Kids nehmen zu
(Neue Westfälische)
• Studien zu
„Gewalt an
Schulen“
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Gewalthand-
lungen
• Perspektiven der
Prävention
• Spezielle
Verfahren der
Prävention und
Intervention
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ÜbungÜbung
Stellen Sie sich vor, Sie haben Pausen-Aufsicht auf dem Schulhof eines
Gymnasiums / einer erweiterten Realschule!
» Woran würden Sie erkennen, dass ein Schüler / eine Schülerin
„aggressiv“ ist?
» Wann würden Sie wie einschreiten?
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Prävention
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Verfahren der
Prävention und
Intervention
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Gewalt - Gewalt - was ist das?was ist das?
GewaltGewalt
Physische GewaltPhysische Gewalt Psychische Gewalt(z.B. Beleidigung, Erpressung,
Bloßstellen
Psychische Gewalt(z.B. Beleidigung, Erpressung,
Bloßstellen
Gegen Personen (Gewalttätigkeit)
Gegen Personen (Gewalttätigkeit)
Gegen Sachen(Vandalismus)
Gegen Sachen(Vandalismus)
Meier & Tillmann (2000)
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Erscheinungsformen von Erscheinungsformen von Gewalt in der Schule Gewalt in der Schule
Disziplinlosigkeit im Unterricht Verbale und physische Attacken gegenüber Lehrern und
Mitschülern/-innen Regelverletzungen Schulschwänzen Zerstören von Schuleigentum (Vandalismus) Diebstahl Raub Erpressung Auseinandersetzung zwischen rivalisierenden (ausländischen)
Jugendlichen
Bründel & Hurrelmann (1994)
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Gewalthand-
lungen
• Perspektiven der
Prävention
• Spezielle
Verfahren der
Prävention und
Intervention
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Empirische ErgebnisseEmpirische ErgebnisseSchülerselbstreport I Schülerselbstreport I
20%
23%
20%
27%
27%
32%
32%
6%
5%
8%
7%
11%
10%
12%
3%
3%
4%
4%
7%
6%
7%
3%
3%
3%
6%
8%
6%
2%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%
dich mit anderen geprügelt
mit anderen Streit angefangen
einen Lehrer/eine Lehrerin geärgert
andere mit Sachen beworfen
andere im Unterricht geärgert
mit gemeinen Ausdrücken beschimpft
andere Schüler gehänselt
alle paar Monate mehrmals monatl. mehrmals wöchentl. fast täglich
Wie oft hast du selbst in den letzten 12 Monaten…
Meier & Tillmann (2000)
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Verfahren der
Prävention und
Intervention
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Empirische ErgebnisseEmpirische ErgebnisseSchülerselbstreport II Schülerselbstreport II
Wie oft hast du selbst in den letzten 12 Monaten…
Meier & Tillmann (2000)
5%
6%
7%
8%
8%
10%
14%
13%
2%
3%
3%
3%
3%
4%
3%
3%
2%
1%
2%
2%
2%
2%
1%
3%
2%
1%
2%
1%
2%
2%
1%
2%
0% 5% 10% 15% 20% 25%
Waffen mit in die Schule gebracht
andere auf dem Schulhof bedroht, verprügelt
Sachen anderer kaputtgemacht
mit anderen jemanden verprügelt
Sachen der Schule absichtlich zerstört
im Schulgebäude etwas absichtlich beschädigt
andere unter Druck setzen
anderen gewaltsam etwas weggenommen
alle paar Monate mehrmals monatl. mehrmals wöchentl. fast täglich
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Empirische ErgebnisseEmpirische ErgebnisseSchülerselbstreport III Schülerselbstreport III
Eine Schlägerei mitgemacht und dabei jemanden zusammengeschlagen und arg zugerichtet (hast du in den letzten 12 Monten folgendes getan)
Meier & Tillmann (2000)
95%
3% 1% 1%
87,3%
7,2%3,8% 1,8%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
keinmal einmal 2-4 mal über 4 mal
in Prozent
1972 (n = 819)
1995 (n = 855)
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Prävention
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Verfahren der
Prävention und
Intervention
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Risikofaktoren für Gewalthandlungen Risikofaktoren für Gewalthandlungen von Schüler/-innenvon Schüler/-innen
Außerschulische Risikofaktoren Familiärer Sozialisationskontext
» dominierender Faktor für psychische als auch physische Gewalt
= restriktiver Erziehungsstil» niedriges Bildungsniveau der Eltern (ohne Schulabschluss) » unsicherer Beschäftigungsverhältnisse der Eltern
gewaltmindernd wirkt ein akzeptierendes Familienklima
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Prävention
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Verfahren der
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Risikofaktoren für Gewalthandlungen Risikofaktoren für Gewalthandlungen von Schüler/-innenvon Schüler/-innen
Außerschulische Risikofaktoren Sozialisationskontext der Gleichaltrigen
» Freundesgruppen, die aggressive Konfliktlösungen akzeptieren und
befürworten (v.a. Jungengruppen)
Korreliert mit restriktiven Erziehungsstil der Eltern
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Prävention
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Verfahren der
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Risikofaktoren für Gewalthandlungen Risikofaktoren für Gewalthandlungen von Schüler/-innenvon Schüler/-innen
Außerschulische Risikofaktoren Medienkonsum
» reine Zeitdauer des Fernseh- und Videokonsums zeigt sich als relativ
bedeutungsarm» „Umgang“ mit Gewaltfilmen bedeutsam für das Ausagieren von
gewaltförmigen Verhaltensweisen
korreliert mit sozialer Schicht, d.h. entgegen der finanziellen
Verhältnisse sind Kinder häufiger im Besitz von Video- und
Fernsehgeräten, und es werden Konflikte um das Konsumverhalten
der Heranwachsenden stärker mit restriktiven Verboten „gelöst“
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Prävention
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Prävention und
Intervention
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Risikofaktoren für Gewalthandlungen Risikofaktoren für Gewalthandlungen von Schüler/-innenvon Schüler/-innen
Schulische Risikofaktoren Schulform – korrespondiert mit sozialer Schülerzusammensetzung - kann bei der
Gewaltbelastung mitentscheiden Erlebte Restriktivität in der Regelanwendung seitens der Lehrer zeigt sich als
dominante gewaltverstärkende Einflussgröße Desintegrationserfahrungen, fehlende soziale Einbindung in den Klassenverband
stellen Risikofaktoren dar. Die Neigung von Lehrkräften, „Missetäter“ öffentlich zu etikettieren, fördert die
Ausübung von körperlicher wie verbaler Gewalthandlungen (autoritär-strafende
Maßnahmen können sich ins Gegenteil verkehren) Im Bereich der Lernkultur erweist sich ein schülerorientierter Unterricht als
gewaltmindernd, ebenso ein förderndes Lehrerengagement, eine Anknüpfung an
die Lebenswelt der Schüler/-innen sowie schülerangemessene
Leistungsanforderungen
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• Perspektiven der
Prävention
• Spezielle
Verfahren der
Prävention und
Intervention
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Risikofaktoren für Gewalthandlungen Risikofaktoren für Gewalthandlungen von Schüler/-innenvon Schüler/-innen
Schulischer Bereich
Lernkulturschülerorientierter Unt., Lebensbezug
der Inhalte, förderliches Lehrerengagement, Leistungsdruck,
Erfolgschancen
Sozialklima: Zusammenhalt
Sozialklima: Ausgrenzung
Familie: Restriktivität
Medienkonsum: Gewaltfilme
Werteklima der Peers:
aggres. Konfliktlösung
Physische GewaltPhysische Gewalt
-.05-.05.23.23
-.07
.24
.21Au
ßer
sch
uli
sch
er
Ber
eich
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• Perspektiven der
Prävention
• Spezielle
Verfahren der
Prävention und
Intervention
Meier & Tillmann (2000)
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Perspektiven der PräventionPerspektiven der Prävention
Die Lernkultur entwickeln» Schülerorientierter Unterricht, Lebensweltbezug der Inhalte, geringer
Leistungsdruck, individualisierende Lernzugänge und Lernformen,
Interesse der Lehrkraft an Lernfortschritten, … Das Sozialklima verbessern
» Verbesserung der Schüler-Schüler-Beziehung, akzeptierendes und
wertschätzendes Lehrerverhalten ( „Konstanzer Trainingsmodell“) Etikettierungen vermeiden
» „Auch wenn ich nichts ausgefressen habe, hat man mich immer
gleich in Verdacht“» Keine Stigmatisierung als „Übeltäter“ oder „Versager“
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• Perspektiven
der
Prävention
• Spezielle
Verfahren der
Prävention und
Intervention
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Perspektiven der PräventionPerspektiven der Prävention
Regeln etablieren und Grenzen setzen» Setzen von klaren Orientierungsmaßstäben für Jugendliche
(ein nicht geringer Teil von Lehrkräften schaut bei Prügeleien auf
dem Schulhof lieber weg; bei sexuellen Attacken ist die Zahl sogar
noch höher [ca. 39%]) Die Kooperation im Stadtteil suchen
» Zusammenarbeit mit Jugendeinrichtungen und Jugendhilfe
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• Perspektiven
der
Prävention
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Verfahren der
Prävention und
Intervention
Pause
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Das Konstanzer Trainingsmodell Das Konstanzer Trainingsmodell (KTM)(KTM)
KTM = derzeit bekannteste Trainingsprogramm für Lehrkräfte zum
Thema „Gewalt an Schulen“ (Tennstädt, 1987) Zentraler Ansatzpunkt subjektive aggressionsbezogene
Berufstheorien (Theorien, Wissensbestände, Kenntnisse, Annahmen
und Fertigkeiten in Bezug auf aggressives und störendes
Schülerverhalten), die modifiziert werden sollen Adressaten: praktizierende Lehrkräfte mit einem oder mehreren
Tandempartnern
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Prävention
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Verfahren der
Prävention und
Intervention
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Das Konstanzer Trainingsmodell Das Konstanzer Trainingsmodell Ziele des KTMZiele des KTM
Erhöhung der pädagogischen Kompetenz durch den Aufbau eines
reflektierten und angemessenen Handlungsrepertoires
Abbau von Störungen und Aggressionen in der Klasse zugunsten von
kooperativen und konstruktiven Umgangsformen
Verminderung von zwischenmenschlichen Belastungen und Steigerung
des schulischen Wohlbefindens von Schüler/-innen und Lehrkräften
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Prävention
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Verfahren der
Prävention und
Intervention
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Das Konstanzer Trainingsmodell: Das Konstanzer Trainingsmodell: Die 4 HandlungsphasenDie 4 Handlungsphasen
(1) Situationsauffassung
(Wahrnehmung und Interpretation des auffälligen Schülerverhaltens
durch die Lehrkraft)
(2) Handlungsauffassung
(Auswahl der Reaktion oder Maßnahme)
(3) Handlungsausführung
(Durch- und Ausführung der Maßnahme)
(4) Handlungsergebnisauffassung
(Bewertung des Erfolgs anhand des angestrebten Ziels)
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Das Konstanzer Trainingsmodell: Das Konstanzer Trainingsmodell: Phase der SituationsauffassungPhase der Situationsauffassung
Veränderung der Wahrnehmungsstrategie („Wann und woran erkenne ich eine Aggression?“)
» Ziel: Erkennung und Bewusstmachen von Wahrnehmungsfehlern, der Selektivität der Wahrnehmung bzw. Mehrdeutigkeit und Umfang des Wahrgenommenen)
Veränderung der Erklärungsmuster („Wie erkläre ich mir das Zustandekommen?“)
» Ziel: Bewusstmachen der vorhandenen Erklärungsmuster und Erkenntnis über die Relativität solcher Erklärungen
Veränderung der Kategorien für störendes und aggressives Schülerverhalten („Welche Aggressionsarten unterscheide ich?“)
» Ziel: Kategorisierung von Aggressionen
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Das Konstanzer Trainingsmodell: Das Konstanzer Trainingsmodell: Phase der SituationsauffassungPhase der Situationsauffassung
Veränderung der Zielvorstellungen („Welche Ziele setze ich mir?“)» Ziel: Erweiterung der Zielvorstellungen der Lehrkraft durch die Behandlung
von Zielkonflikten, widersprüchlichen Zielen, Wechsel der Ziele und
Zielhierarchien. Veränderung der Zuordnungsstrategien von Zielen zu
Situationskategorien („Habe ich je nach Situation unterschiedliche
Ziele?“) » Ziel: Zuordnung von Aggressionsarten zu Zielen
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Das Konstanzer Trainingsmodell: Das Konstanzer Trainingsmodell: Phase der HandlungsauffassungPhase der Handlungsauffassung
Veränderung der Wissensbestände, die Bezug zum Umgang mit störenden, aggressiven Schülerverhalten zu tun haben; Vermittlung von 5 Handlungsstrategien und 27 konkrete Handlungsmöglichkeiten („Welche Reaktionen oder Maßnahmen sind sinnvoll?“)
Veränderung des Umgangs mit Handlungsdruck („Wie kann ich mir Zeit zur Analyse schaffen?“)
» Ziel: Reduzierung des Handlungsdrucks, ob und in welcher Form auf Störungen / Aggressionen reagiert wird
Veränderung der Zuordnungsstrategien von Handlungsplänen zu Zielen und Situationskategorien („Wonach entscheide ich mich für eine Reaktion/Maßnahme?“)
» Ziele: Auswahl konkreter Maßnahmen in bestimmten Situationen sowie generelle Entscheidungsstrategien
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Das Konstanzer Trainingsmodell: Das Konstanzer Trainingsmodell: Phase der HandlungsausführungPhase der Handlungsausführung
Veränderung des konkreten Verhaltens („Wie kann ich den Erfolg sicherstellen?“)
» Ziel: Verfestigung der bereits erworbenen Wissensbestände und ermöglichen von Verhaltenssicherheit.
1. Schritt: Rollenspiel mit dem Kooperationspartner, in dem einzelne
Handlungsmöglichkeiten, in unterrichtsnahen Situationen durchgespielt werden.
2. Schritt: Erprobung des neuen Verhaltens im Unterricht, wobei der Kooperationspartner als Beobachter fungiert
3. Schritt: Rückmeldung über die einzelnen Verhaltensweisen
4. Schritt: Diskussion über verbesserungsbedürftige Verhaltensweisen
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Das Konstanzer Trainingsmodell: Das Konstanzer Trainingsmodell: HandlungsergebnisauffassungHandlungsergebnisauffassung
Veränderung der Wahrnehmung und Bewertung der Schülerreaktion
infolge der Lehrermaßnahme („Wie beurteile ich den Erfolg meiner
Maßnahme?“
3 Schwerpunkte:» Vergleich der Handlungsergebnisse mit den Zielvorstellungen» Bewertung des gezeigten Verhaltens durch den Agierenden selbst» Konsolidierung des neu erworbenen Wissens
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Das Konstanzer Trainingsmodell: Das Konstanzer Trainingsmodell: Effektivität des TrainingsEffektivität des Trainings
Vorliegen von detaillierten empirischen Evaluationsstudien als auch
zahlreichen Erfahrungsberichten aus der Praxis.
Generell:
Lehrkräfte sehen sich eher in der Lage, kompetent und wirksam mit
Unterrichtsstörungen und Schüleraggressionen umzugehen. Sie setzen
andere Maßstäbe ein und haben veränderte Zielpräferenzen.
Das Klassenklima hat sich zum besseren gewandelt, die Schüler/-innen
stören weniger und sind seltener aggressiv.
Verminderung des aggressiven Verhaltens im Unterricht um ca. 25%.
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Das Interventionsprogramm von Das Interventionsprogramm von Dan Olweus – Definition von GewaltDan Olweus – Definition von Gewalt
„Ein Schüler ist Gewalt ausgesetzt oder wird gemobbt, wenn er wiederholt und über eine längerer Zeit den negativen Handlungen eines oder mehrer anderer Schüler ausgesetzt ist. […] Es liegt eine negative Handlung vor, wenn jemand absichtlich einem anderen Verletzungen oder Unannehmlichkeiten zufügt. [...] Negative Handlungen können mit Worten (verbal) begangen werden, z. B. durch Drohen, Spotten, Hänseln und Beschimpfen. Eine negative Handlung besteht auch, wenn jemand einem anderen durch Körperkontakt schlägt, tritt, stößt, kneift oder festhält. Es ist auch möglich, eine negativen Handlung ohne den Gebrauch von Worten oder Körperkontakt zu begehen, z. B. durch Fratzen schneiden oder schmutzige Gesten, oder wenn man jemanden von der Gruppe ausschließt oder sich weigert, den Wünschen eines anderen entgegen zu kommen. [..] Wenn der Begriff Gewalt verwendet wird, muss ein Ungleichgewicht der Kräfte vorliegen (ein symmetrisches Kräfteverhältnis).“
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Das Interventionsprogramm von Das Interventionsprogramm von Dan Olweus – GewaltopferDan Olweus – Gewaltopfer
Charakteristika von typischen Gewaltopfern: Passiver oder ergebener Opfertyp:
» ängstlich, unsicher, vorsichtig, empfindsam und still, reagiert oft mit
Weinen (im jüngere Alter) und Rückzug, mangelndes
Selbstwertgefühl, neg. Einstellung zu sich selbst und zu seiner
Situation, betrachtet sich als Versager und empfindet sich als dumm,
wenig anziehend und schämt sich Provozierender Opfertyp (kleinere Gruppe):
» Kombination von sowohl ängstlichen als auch aggressiven
Reaktionsmustern, Konzentrationsprobleme, verhält sich auf eine
Weise, die in seiner Umgebung Ärger und Spannung verursachen
kann.
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Das Interventionsprogramm von Das Interventionsprogramm von Dan Olweus – GewaltopferDan Olweus – Gewaltopfer
Anzeichen des passiven Opfertyps: oft alleine und ausgeschlossen bei Mannschaftsspielen als letzter ausgewählt versucht sich in der Pause in der Nähe der Lehrkraft oder anderer
Erwachsenen aufzuhalten Mühe, vor der Klasse zu sprechen (macht einen unsicherer und
ängstlichen Eindruck) plötzliche oder allmähliche Verschlechterung der Schulleistungen „Körperangst“, d.h. fürchtet verletzt zu werden oder sich selbst zu
verletzen, ist körperlich untüchtig bei Spielen, Sport und Kämpfen, hat eine schlechte Körperleistung (gilt insbesondere für Jungen)
Wehrt sich nicht, wenn er angegriffen oder beleidigt wird – ist ein „leichtes“ Ziel
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Das Interventionsprogramm von Das Interventionsprogramm von Dan Olweus – GewaltopferDan Olweus – Gewaltopfer
Anzeichen des herausfordernden Opfertyps:
hitzköpfig und kampfbereit rastlos, unkonzentriert und allgemein angriffslustig unbeliebt bei Erwachsenen, sogar bei ihrer Lehrkraft versucht selbst, schwächere Schüler zu tyrannisieren
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Das Interventionsprogramm von Das Interventionsprogramm von Dan Olweus – GewalttäterDan Olweus – Gewalttäter
Charakteristika von typischen Gewalttätern:
Impulsivität und ein starkes Bedürfnis, Macht über andere auszuüben positive Meinung von sich selbst (bei Jungen) körperlich stärker als andere durchschnittlich oder etwas unterdurchschnittlich beliebt oft von einer kleinen Gruppe von 2-3 Freunden/-innen umgeben
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Das Interventionsprogramm von Das Interventionsprogramm von Dan Olweus – GewalttäterDan Olweus – Gewalttäter
Anzeichen des Gewalttäters: kann körperlich den anderen überlegen sein starkes Bedürfnis andere Schüler/-innen zu beherrschen und zu unterdrücken, sich
selbst durch Macht und Drohung zu bestätigen und sich durchzusetzen hitzköpfig, leicht verärgert, impulsiv und hat eine niedrige Frustrationstoleranz,
Mühe sich an Regeln zu halten und Widerstände und Verzögerungen auszuhalten Erwachsenen gegenüber leistet er Widerstand ist misstrauisch und aggressiv (auch
gegen Eltern und Lehrkräfte), ist geschickt, sich in „schwierigen“ Situationen
herauszureden gilt als zäh, hart gesotten und zeigt wenig Mitleid sehr positives Bild von sich selbst kann gesellschaftsfeinlich sein (stehlen, zerstören) schlechtere Zensuren und negative Einstellung gegenüber Schule
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Das Interventionsprogramm von Das Interventionsprogramm von Dan Olweus - GrundanliegenDan Olweus - Grundanliegen
Grundanliegen des Interventionsprogramms:
Sensibilisierung aller Angehörigen der Schule für ein Bewusstsein für die
Gewalttäter-/Gewaltopfer-Problematik, in deren Folge Gewalttätigkeiten
in der Schule nicht mehr toleriert sondern ihr aktiv und kontinuierlich
entgegen gewirkt wird.
Schaffung von Bedingungen, die die Beziehung zwischen den
Schüler/-innen verbessern.
Maßnahmen auf der Schulebene / Klassenebene / persönlichen Ebene
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Das Interventionsprogramm von Das Interventionsprogramm von Dan Olweus - MaßnahmenDan Olweus - Maßnahmen
Maßnahmen auf der Schulebene:» Fragebogenerhebung zur Analyse des Ist-Zustandes zum Problem „Gewalt“» Pädagogischer Tag „Gewalt und Gewaltprävention in unserer Schule“
(Vorstellung der Fragebogenergebnisse und längerfristige
Handlungsplanung)» Schulkonferenz, „Verabschiedung des Schulprogramms Gewaltprävention“ » Bessere Aufsicht während der Pausen» Schönerer Schulhof» Kooperation Lehrkräfte – Eltern» Arbeitsgruppen der Elternbeiräte» Einrichten eines Kontakttelefons (Vertrauensperson der Schule nimmt
anonym Anrufe an)
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Das Interventionsprogramm von Das Interventionsprogramm von Dan Olweus - MaßnahmenDan Olweus - Maßnahmen
Maßnahmen auf der Klassenebene:
» Aufstellen von Klassenregeln; Lob und Strafe
» Regelmäßige Klassengespräche („Wochenrückblick“ Thematisierung
der sozialen Interaktion)
» Rollenspiele, Literatur
» Kooperatives Lernen (Gruppenarbeit gegenseitige pos.
Abhängigkeit)
» Gemeinsam positive Klassenaktivitäten
» Zusammenarbeit Klassenelternbeirat - Lehrkräfte
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Das Interventionsprogramm von Das Interventionsprogramm von Dan Olweus - MaßnahmenDan Olweus - Maßnahmen
Maßnahmen auf der persönlichen Ebene:
» Gespräche mit den Gewalttätern und –opfern
» Gespräche mit den Eltern der beteiligten Schüler/innen
» Hilfe von „neutralen“ Schülern
» Hilfe und Unterstützung bei den Eltern
» Diskussionsgruppen für Eltern von Gewalttätern und –opfern
» Klassen- und Schulwechsel
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Das Interventionsprogramm von Das Interventionsprogramm von Dan Olweus - EvaluationsergebnisseDan Olweus - Evaluationsergebnisse
Ergebnisse der zweijährigen Evaluation, die an 42 Schulen in Norwegen
durchgeführt wurde. Erheblicher Rückgang der Gewalttätigkeiten (um ca. 50%); es nahmen
sowohl die „unmittelbare“ wie auch „mittelbare“ Gewalt über alle
Schulstufen hinweg ab. Verringerung von problematischen Verhaltensweisen wie Vandalismus,
Diebstahl und Schulschwänzen. Verbesserung des Klassenklimas, positive Beziehungen zwischen den
Schülern, sowie positive Einstellungen zur Schule und zur Schularbeit,
Steigerung der Zufriedenheit mit dem Schulleben.
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Intervention
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Das Interventionsprogramm von Das Interventionsprogramm von Dan Olweus - KernbestandteileDan Olweus - Kernbestandteile
Kernbestandteile = besonders wirksame und unabdingbare Maßnahmen
des Programms
Problembewusstsein und aktives Betroffensein der Erwachsenen Fragebogenerhebung Pädagogischer Tag Bessere Aufsicht während der Pausen Aufstellen von Klassenregeln Klassengespräche Gespräche mit den Opfern und Tätern Gespräche mit den Eltern der beteiligten Schüler
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„Gewalt an
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Prävention
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Verfahren der
Prävention und
Intervention
LiteraturtippsLiteraturtipps
Bründel, H. & Hurrelmann, K. (1994). Gewalt macht Schule: wie gehen wir mit aggressiven Kindern um? München: Droemer Knaur.
Hurrelmann, K., Rixius, N. & Schirp, H. (1999). Gewalt in der Schule. Ursachen – Vorbeugung – Intervention. Weinheim & Basel: Beltz.
Preuschoff, G. & Preuschoff, A. (1994). Wir können etwas tun! Gegen Gewalt an Schulen. Köln: Papyrossa.
Tennstädt, K.-C. (1987). Das Konstanzer Trainingsmodell (KTM). Band 2: Theoretische Grundlagen, Beschreibung der Trainingsinhalte und erste empirische Ergebnisse. Bern u.a.: Hans.Huber.
Tennstädt, K.-C., Krause, F., Humpert, W. & Dann, H.-D. (1994). Das Konstanzer Trainingsmodell (KTM): Neue Wege im Schulalltag: ein Selbsthilfeprogramm für zeitgemäßes Unterrichten und Erziehen. Band 1: Trainingshandbuch. Bern u.a.: Hans Huber.
Walker, J. (1995). Gewaltfreier Umgang mit Konflikten in der Sekundarstufe I: Spiele und Übungen. Frankfurt a. M.: Cornelsen.