Husten Wann was geben – Antitussiva, Sekretolytika, Antibiotika ?

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Husten Wann was geben – Antitussiva, Sekretolytika, Antibiotika ?. Heinz-J. Schmitt Leiter des Zentrums Präventive Pädiatrie & Leiter Pädiatrische Infektiologie der Johannes Gutenberg-Universität, Mainz. Differentialdiagnose Husten. ARI (Acute Respiratory Infections) - PowerPoint PPT Presentation

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HustenWann was geben –

Antitussiva, Sekretolytika, Antibiotika ?

Heinz-J. SchmittLeiter des Zentrums Präventive Pädiatrie & Leiter Pädiatrische Infektiologie derJohannes Gutenberg-Universität, Mainz

Differentialdiagnose Husten1. ARI (Acute Respiratory Infections)

2. Weitere Infektionskrankheiten (Tuberkulose, …)

3. Allergie (Rhinitis, Asthma, …)

4. Umwelteinflüsse (Rauch, Reizstoffe, …)

5. Aspiration (Fremdkörper, Gastroösophagealer Reflux)

6. Anatomische Defekte (Fistel, Zyste, Lungensequester …)

7. Stoffwechselkrankheiten (Mukoviszidose …)

8. Einengung der Luftwege (Tumore, Lymphknoten …)

9. Psychogen

10. Medikamente

11. Varia: Herzfehler, „Nervenreizung“, Sarkoidose, Swyer-James Syndrom, Gilles de la Tourette Syndrom…

Differentialdiagnose Husten1. ARI (Acute Respiratory Infections)

2. Weitere Infektionskrankheiten (Tuberkulose, …)

3. Allergie (Rhinitis, Asthma, …)

4. Umwelteinflüsse (Rauch, Reizstoffe, …)

5. Aspiration (Fremdkörper, Gastroösophagealer Reflux)

6. Anatomische Defekte (Fistel, Zyste, Lungensequester …)

7. Stoffwechselkrankheiten (Mukoviszidose …)

8. Einengung der Luftwege (Tumore, Lymphknoten …)

9. Psychogen

10. Varia: Herzfehler, Nervenreizung, Sarkoidose, Swyer-James Syndrom, Gilles de la Tourette Syndrom…

Acute Respiratory Infections (ARI)• (Konjunktivits, Otitis media)• Sinusitis• Rhinitis• Epiglottitis• Laryngitis• Laryngotracheobronchitis • Tracheitis• Akute Bronchitis• Bronchiolitis• Pneumonie• Pertussis

Wirksamkeits – NachweisStandard 2005:

1. Doppelblind, randomisierte, Plazebo-kontrollierte klinische Studie(n)

2. Konsistenz in mehreren Studien

3. Klinisch relevanter Endpunkt: - Verkürzung der Hustendauer - Verringerung des Schweregrades - Erleichterung des Abhustens - ?? („Fühle mich besser“)

Antibiotika

Rhinits Nein

Epiglottitis (Ja)*

Laryngitis Nein

Laryngo-Tracheo-Bronchitis Nein

Tracheitis (Ja)*

Akute Bronchitis Nein

Bronchiolitis Nein

Pneumonie (Ja)

Pertussis (Ja)

* Intubation / Absaugen steht im Vordergrund

Präparate zur „Hustentherapie“

1. Antitussiva Pharmaka, die das Hustenzentrum dämpfen („zentral“) und / oder den Hustenreflex hemmen

(„peripher“)

2. Expektorantien Pharmaka, die Bildung, Beschaffenheit und / oder Transport des Bronchialsekretes beeinflussen und dadurch die Schleimentfernung aus dem Tracheo-

Bronchialsystem fördern.

Aus: Karow & Lang-Roth: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. Karow/Lang-Verlag, Pulheim 2004

Schleimlösung durch NAC ?8 Stunden später

Akute BronchitisSystematic Review aus Clinical Evidence, BMJ 12; 2004

• Antitussiva: Hustenschwere:

- kein signifikanter Unterschied zwischen

Codein, Dextromethorphan, Plazebo

- bescheidener Effekt von Moguistein bei Erwachsenen

• Expektorantien - Unzureichende Studienlage

Ambulant erworbene PneumonieSystematic Review aus Clinical Evidence, BMJ 12; 2004

• Antitussiva: - unzureichende Studienlage

• Expektorantien - Unzureichende Studienlage

• Inhalation - Dampf (40 - 47°C) vs. Luft (> 30°C) - 1 Studie: bescheidener Effekt - 1 Studie kein Effekt

Reduktion „Husten-Klinik“ bei ARI Vergleich zu Ausgangswert

„Husten-Score“ „Symptom-Score“

Taylor et al. J Pediatrics 1993; 122:799

0

0,5

1

1,5

2

2,5

3

3,5

4

4,5

Tag 1 Tag 2 Tag 3 Tag 1 Tag 2 Tag 3

Kodein Dextromethorphan Plazebo

Andere ARI

• Wir fanden keine validen Studien mit konsistenten Ergebnissen, welche die Wirksamkeit irgend eines „Hustenmittels“ bei ARI valide und konsistent belegen.

• Sind alle „Hustenmittel“ unwirksam?

Wirksamkeit

Therapie

Vorhanden Fehlt

Ja Ritual,

Plazebo

Nein Akzeptanz, Ideologie, Unwissen, Preis, Beta-Fehler,

Systematischer Fehler

Warum erscheint eine Therapie als unwirksam?

Effekt von Dextromethorphan vs. Plazebo auf die Häufigkeit von Husten bei ARI

Erklärungs-Möglichkeiten

• Regression to the mean

• Spontanverlauf der Krankheit

• Hawthorne-Effekt

• Plazebo ist Wirkstoff (Effekt bis zu 85%)

Lee et al. 2000

Wirken Zucker gegen Husten ??

1. Förderung von Schleimproduktion und Schlucken – Interferenz mit Hustenreflex

2. Auskleidung / Stimulation sensorischer Nervenenden unterdrückt Hustenreflex

3. Schutz sensorischer Rezeptoren

Nach Eccles et al 2002

Zusammenfassung

1. Antibiotika sind bei einigen bakteriell bedingten ARI wirksam

2. Für Antitussiva und Expektorantien findet sich bei ARI kein valider, konsistenter Beleg für klinisch relevante Wirksamkeit

3. Der Plazebo-Effekt liegt (?) bei bis zu 85%

4. Das spricht dafür, dass die „Träger-substanzen“, speziell Zucker, selbst einen antitussiven Effekt haben

Schlußfolgerungen für die Praxis

1. Einige bakterielle ARI: Antibiotika

2. Antitussiva und Expektorantien sind bei ARI verzichtbar

3. Falls „Therapie“ unumgänglich: preiswerte Mittel mit guter Verträglichkeit

4. Cave bei Diabetes, Fruktose-Intoleranz

5. Wir brauchen Forschung für die Praxis

6. „Hustenmittel“ sind verzichtbar bis auf 3 …

Danke für Ihre Aufmerksamkeit !

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