Inklusion und Teilhabe - Sozialwirtschaft Inklusiv

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Präsentation zur Fortbildung "Sozialwirtschaft Inklusiv" des DRK-Kreisverbandes Borken.

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Modul I

Inklusion & Teilhabeim beruflichen AlltagDiakonin Angela Quack, Dipl. HeilpädagoginWissenschaftliche Mitarbeiterin Fachhochschule der Diakonie

Wolfgang Barking, Dipl.-Ing. (FH), Bildungsreferent DRK-Bildungswerk Borken

Sozialwirtschaft Inklusiv

Das Projekt „Sozialwirtschaft Inklusiv“ wird im Rahmen des Programms „rückenwind - Für die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert.

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Gliederung

I. Zur Geschichte be/gehinderter Menschen

II. Begriffssalat: Inklusion Behinderung: Vom Schädigungsfolgenmodell zum

systemischen Behinderungsbegriff Praxis der Integration: Was hat sie noch mit der Theorie

der Integration zu tun?

Inklusion: Was ist jetzt der Unterschied zur Integration? Die UN-BRK: Inklusion ist menschenrechtsbasiert! Soziale Partizipation: Vom Teilhaben, Teilnehmen,

Teilgeben Diversity: Ach so, es geht nicht nur um Behinderung? ??? – Ihre Ergänzungen

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Geschichte

be/gehinderter Menschen

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Geschichte be/gehinderter Menschen

Historische Spuren

und aktuelle Herausforderungen

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Frühzeit

Fund eines Grabes aus der Zeit der z.B. auf der Krim aus der Zeit der „Neandertaler“: Ehrenvoll bestattet fand man dort ein etwa zweijährigen Kind mit Hydrozephalus.

Auch Grabfunde erwachsener Menschen mit erheblichen Körperbehinderungen.

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Frühzeit

„Mit der noch weitverbreiteten Klischeevorstellung, dass Schwache, Kranke und Behinderte unter den urgeschichtlichen Menschen keine Überlebenschancen gehabt hätten, lassen sich die hier zusammengestellten Befunde aber sicher nicht vereinbaren.“ (Reisch,2002)

In mythischen, naturreligiösen Zusammenhängen lösen Handlungsweisen psychisch Kranker Verehrung und/oder Entsetzen aus: Schamanen, Medizinmänner, Priester reagieren mit magisch-religiösen Praktiken (z.B. Exorzismus) (Dörner, 2012)

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Antike

Körperbehinderung im Gegensatz zum ästhetischen Schönheitsideal; Fremdheit/Naturwidrigkeit

Keine Anerkennung der Lebensrechte von Menschen mit Behinderungen „Erscheinungsformen eines tierischen Wesen“ (Aristoteles, Nikomachische Ethik)

Tötung/Aussetzung körperbehinderter Neugeborener; in Sparta gesetzlich geregelt

Im römischen Reich: Bis zum 4.Jh nach Chr. konnten behinderte Neugeborene und Kinder in Rom vom Vater getötet und ausgesetzt werden

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Antike

Menschen mit Körperbehinderungen konnten mit öffentlicher Fürsorge rechnen (zeitweise)

Für Hippokrates (ca. 460-370 v Chr.) sind psychische Erkrankungen Krankheiten wie alle anderen auch (Humoralpathologie: Lehre der Körpersäfte)

Begriff Psychotherapie stammt von Platon (ca. 428 – 348 v. Chr.)

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Mittelalter ca. 6. – 15. Jh nach Chr.

Gesellschaftlich/rechtlich, religiös:

Behinderung bedeutete eines Minderung

des Wertes einer Person

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Gesellschaftsstruktur im Mittelalter

Stratifikatorisch; das bedeutet streng in Stände gegliedert:

Klerus, Adel, Handwerk, Kaufleute, Bauern

MmB als Bettler; viele von ihnen erbrachten die „Dienstleistung Gebet“ für Almosengebende

Missachtung/Ausschluss vom öffentlichen Leben

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Bildung im Mittelalter (- ca 12. Jh)

Entsprechend war auch die Bildung organisiert

Unterteilt in schriftliche und nicht-schriftliche Bildung - und keine Bildung

Keine Bildung:

Landbevölkerung

Religiöse Erziehung: Aneignung von Liturgie und Brauchtum

Bettler, Nichtsesshafte

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1. Mose 1,27:

Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum

Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann

und Weib.

Schöpfungsgeschichte

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Deutungen von Behinderung

Wer durch Behinderungen von der „Gottesebenbildlichkeit“

abwich, geriet (insbesondere im ausgehenden Mittelalter) in den

Verdacht, vom Teufel besessen zu sein:

„Wechselbälger“

„Hexenprozesse“

Behinderung/Krankheit als Strafe Gottes

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Klöster

Für „Gesundheit und Soziales“ war neben dem Domus, der Hausgemeinschaft, vor allem die Kirche zuständig.

Hospitäler (Hospes – Fremde)

Behandlungsprinzipien für „Verirrte“ entsprachen den klösterlichen Tugenden von Keuschheit, Arbeit und Gehorsam.

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Mittelalter

Polit./gesell-schaftliche Hintergründe

Erziehung/

BildungBehinderungsbegriffe

InstitutionelleBedingungen

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Aufklärung

Mit der Renaissance (1470 -1600)

beginnt die moderne europäische Aufklärung; sie ist zu

verstehen als Gegenbewegung zur christlich-mittelalterlichen

Lebensführung: Das „dunkle Mittelalter“ sollte überwunden

werden durch das „Licht der Vernunft“.

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Cogito ergo sum; sum cogitans

Ich denke, also bin ich; ich bin denkend.

Descartes (1596- 1650)

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Aufklärung im „engeren Sinne“ (1720 – 1785)

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.

Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.

Habe Mut, Dich Deines Verstandes zu bedienen! Ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“

(Kant, 1784; zit. nach Blankertz, 1985)

Gegen Ende dieser Epoche schrieb Kant:

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Aufklärung

Radikale Veränderung des Lernens im Zuge der Aufklärung durch:

die Entdeckung von „Kindheit.“

die Vorstellung von einer universalen Methode der richtigen Erziehung.

die Feststellung der Bildungsbedürftigkeit aller(!) Kinder - Grundlage der allgemeinen Schulpflicht.

• Amos Comenius, Didactica Magna 1662:„Alle Menschen Alles zu lehren“

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Anfänge der systematischen Beschäftigungmit den Phänomen der Behinderungen

„Schwachsinnigenforschung“

z.B. Paracelsus (1490 – 1541)

Erste Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen: Landgraf Philipp gründete 1533 die „Hohen Hospitäler für

Alte, Arme, Gebrechliche, Körperbehinderte und Geisteskranke

August-Herrman Francke (1663 – 1727) Johann Heinrich Pestalozzi (1746- 1827)

Systematische Erziehungsversuche: Jean Marc Gaspard Itard (1774 – 1838)

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Rigorose Sonderbehandlung: „Narrentürme“

1784 von Kaiser Josef II in Wien erbaut

bis 1870 in Betrieb

Foto: Gryffindor

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Aufklärung

Polit./gesell-schaftliche Hintergründe

Erziehung/

BildungBehinderungsbegriffe

InstitutionelleBedingungen

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Industrielle Revolution mit Beginn des 19. Jh

Zeitalter bahnbrechender Erfindungen und Entdeckungen;

Städte werden zu Industriezentren;

Landflucht, herkömmliche Sozialstrukturen zerbrechen, Pauperismus

„Soziale Frage“: Sozialreformen Bismarcks

• Ab 1883: Verabschiedung von Gesetzen zu Kranken-, Unfall., Alter/Invaliden-, Rentenversicherungen

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Soziale Frage

Warum war die Soziale Frage auch für die

Kirchen ein brennendes Thema?

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Institutionalisierung der Sorge für Menschen mit Behinderungen

Das 19. Jh wird als das Jahrhundert der Anstaltsgründungen betrachtet. (U.a.)

Das Rauhe Haus, Johann Hinrich Wichern, Hamburg, 1833

Die Rettungsanstalt für schwachsinnige Kinder, Wildberg (Schwarzwald), Pfr. Haldenwang, 1838

Die Anstalt Mariaberg, Arzt K.H. Rösch, 1847

Die von Bodelschwinghschen Anstalten (Stiftungen)Bethel (1867/1872)

Folie 26gefördert durch:

Psychiatrisierung geistiger Behinderung

Neue medizinische Disziplin: Psychiatrie

Prädikat: Wissenschaftlichkeit

Reil (1803) legte eine bis heute gültige Dreiteilung der geistigen Behinderung fest: „Oligophrenie, Imbezillität, Idiotie“ (vgl. Theunissen, 2005);

• in der ICD 10 allerdings durch den Begriff: „Intelligenzminderung“ ersetzt

Unterteilung in „Heilbare“ und „Unheilbare“

Folie 27gefördert durch:

Psychiatrisierung geistiger Behinderung

Im Zuge wissenschaftlicher, medizinischer Forschung „wurde

zugleich der soziale Einflussfaktor ausgeblendet – ein Aspekt,

der für die institutionelle Betreuung geistig behinderter

Menschen erhebliche Nachteile mit sich brachte.“ (Theunissen,

2005, S.27)

Biologisierung und Pathologisierung rechtfertigten

„Bettenpflege“

„Therapeutischer Nihilismus“

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Sonderschulwesen

Pädagogischer Auftrag der Anstalten und Schulen war die Klientel zu „einigermaßen brauchbaren Mitgliedern der menschlichen Gesellschaft heranzubilden“ (Klink, 1966, zit. in Speck, 2005)

Für Hilfsschulen war die Abgrenzung „nach unten“ notwendig, auf Grund von immer größer werdendem Rechtfertigungsdruck (Nachweis der sozialen Brauchbarkeit). Wenn die „Blödsinnigen“ nicht gänzlich ausgeschult wurden, kamen sie in „Sammelklassen“.

Unterteilung in „Bildbare“ und „Nicht-bildbare“.(endgültig aufgehoben in der BRD erst 1966)

Folie 29gefördert durch:

Industrielle Revolution

Polit./gesell-schaftliche Hintergründe

Erziehung/

BildungBehinderungsbegriffe

InstitutionelleBedingungen

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Nationalsozialismus

Gesetz zum Ausschluss der sogenannten Bildungsunfähigen aus den Hilfsschulen trat 1938 in Kraft.

1933 Start des Programms der Zwangssterilisierung; etwa 300.000 Menschen waren davon betroffen.

Ab 1940: „Meldebögen“ werden an in Psychiatr. Anstalten versendet.

In 6 „Tötungsanstalten“ werden über 70.000 Menschen aus Pflegeanstalten und Spezialkliniken ermordet.

Folie 31gefördert durch:

Nationalsozialismus

Nach Protesten vorwiegen aus kirchlichen Kreisen Stopp der T4 (Tiergarten Nr. 4) Aktion 1941, aber das Morden ging etwas verdeckter, z.B. über Mangelernährung (fettfreie Nahrung), weiter. (vgl. Speck, 2005)

Insgesamt wurden mehr als 300.000 Menschen im Zuge des Gesetzes „zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ ermordet (vgl. Theunissen, 2005, S.33)

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Nachkriegszeit

Versorgungslage dramatisch

In den 50er Jahren Versuche, an die Anstaltspraxis aus der Zeit vor der Machtübernahme Hitlers anzuknüpfen

• 1952 Beginn der Pharmakotherapie

Deutliche Verbesserung der Situation behinderter Menschen erst im Zuge der Gründung der Elternvereinigung „Lebenshilfe“ (1958)

Enthospitalisierungsbewegung 80er, 90er Jahre

Folie 33gefördert durch:

Jedem Krüppel

Seinen Knüppel

Krüppelbewegung 1978

Folie 34gefördert durch:

Antipsychiatriebewegung in Italien

„Der Geisteskranke ist vor allem deswegen krank, weil er ein

Ausgeschlossener ist, von allen im Stich gelassen, ein Mensch

ohne Rechte, mit dem man machen kann, was man will“

(Basaglia, 1978)

Folie 35gefördert durch:

Nationalsozialismus

1930-45 50er/60er 70er/80er 90er/2000/2010er

Politisch gesell-schaftlicheHintergründe

„3.Reich“MachtergreifungAdolf HitlersAm 30.01.1933

„Wirtschaft-wunder“,Fortschrittsglaube

68er BewegungGruppenkultFriedens-undStudentenbewegung

GlobalisierungMarkt-OrientierungIndividualisierung

„Meilen-Steine“ Rassenhygienegese

tzGründung des „Lebenshilfe e.V.“ (1958)

Psychiatrie –Enquete (1975)

SGB IXICF der WHOUN Konventionfür Menschen mit Behinderung

Erziehung/Bildung

Ausschluss Bildungs-unfähiger aus Hilfsschulen

Ziel: „höhere Effizienz“ Ausdifferenzierung nach Behinderungs-arten

Förderschulen für geistig behinderte KinderIntegrationsbewegung

Forderung:Teilhabe!Inklusive Schule !

Behinderungs-begriffe

„lebensunwer-tes“ Leben schadet der Rassenhygiene

„Sorgenkind“„Contergan“-OpferEinführung des Begriffs „Behinderung“

Abkehr vom der Unterteilung in bildbare und nicht bildbare Menschen„Förder-optimismus“

Behinderungist relativ undrelational

Insti-tutionellerRahmen

In 6 „Tötungs-Anstalten“ 70.000 MmB ermordet

Erstarrung,„totale Institution“

Professiona-lisierung,Wohngruppen

Diakonisches Unternehmen, Regionalisierung

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Begriffssalat: Inklusion

Folie 37gefördert durch:

Begriffssalat

?!

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Behinderung aus der Sicht des SGB

Der Begriff der Behinderung findet sich an verschiedenen Stellen des SGB

Wird nicht einheitlich verwendet

§ 2 Abs. 1 Satz 1 SGB IX

„Danach sind Menschen behindert, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als 6 Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweichen und daher ihre Teilhabe an der Gesellschaft beeinträchtigt ist.

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Behinderung aus der Sicht der WHO (1980)

Dreidimensionales Modell (ICIDH)

Impairment: Schädigung der biologischen bzw. psychischen Strukturen und Funktionen des menschlichen Organismus

Disability: Einschränkung, bzw. Störung auf der personalen Ebene (der Fähigkeiten im Vergleich zu Personen der gleichen Altersstufe)

Handicap: daraus folgende soziale Benachteiligung

Beispiel: gehörlos geboren, eingeschränkter Spracherwerb, schulische und private „Besonderung“, kein Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt

Folie 40gefördert durch:

Krankheitsfolgenmodell alsGrundlage der ICIDH der WHO, Woods, 1980

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Schädigungsfolgenmodell

Folie 42gefördert durch:

Aus der Sicht der WHO / ICF

Folie 43gefördert durch:

Murmelgruppen:

Wählen Sie ein eigenes Gesundheitsproblem und klassifizieren Sie es nach dem bio-psychosozialen Modell der ICF.

Verfahren Sie in gleicher Weise mit einem Gesundheitsproblem eines/einer Klienten/in.

Haben sich durch diese Analysetechnik für Sie neue Perspektiven/Betrachtungsweisen im Hinblick auf das Gesundheitsproblem ergeben?

Gibt es auch kritische Anfragen an dieses Modell?

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Behinderung aus soziologischer Sicht:

…„dauerhafte und sichtbare Abweichung (… A.Q.), der

allgemein ein ausgeprägt negativer Wert zugeschrieben wird.

Ein Mensch ist „behindert“, wenn erstens eine solche

Abweichung von wie auch immer definierten gesellschaftlichen

Erwartungen vorliegt und wenn zweitens deshalb negativ auf ihn

reagiert wird. Es kommt also auf die „soziale Reaktion“ an, sie

„schafft“ Behinderungen und Behinderte.“ (Cloerkes, 2007:103)

Ist eine…

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Doppelter soziologischer Aspekt von Behinderung

Eine Person weicht in Aussehen oder Fähigkeiten von einer

Norm, die selbst ein gesellschaftliches Konstrukt ist, ab.

Wenn nun diese Abweichung als negativ bewertet und mit

Ausgrenzung beantwortet wird, entsteht Behinderung.

An diesem Punkt wird der doppelte soziologische Aspekt des

Behinderungsbegriffes deutlich, denn sowohl die Norm selbst

als auch die Reaktion auf die Abweichung sind

gesellschaftliche Konstrukte bzw. Prozesse.

Cloerkes (2007)

Folie 46gefördert durch:

Zwei Seiten einer Medaille

Struktur Handlung

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Integration

Zwei Gruppen-Theorie: Menschen mit Behinderungen als

Gruppe in der Gruppe

Kategorisierung: Differenzierung nach Behinderungsarten

Nachteilsausgleich: Behinderung als Kategorie, um

Ansprüche auf Ressourcen geltend machen zu können

Integration als Appell, nicht als verbrieftes Recht,

Ressourcenvorbehalt

Struktur

Folie 48gefördert durch:

Inklusion

Ununterteilbare Vielfalt der Gruppe

Dekategorisierung

Systemischer Behinderungsbegriff

Ressourcen in das Umfeld/Teilgabe

Keine spezielle Pädagogik sondern allgemeine Pädagogik

Verbriefte Menschenrechte

Struktur

Folie 49gefördert durch:

An dieser Stelle können wir getrost …

.... eine vielzitierte Killerphrase auf den Müll

schmeißen “Jetzt fordern die schon Inklusion, dabei haben wir nicht mal Integration“

Folie 50gefördert durch:

Menschenrechtsdimension (vgl. Wocken, 2009)

Soziale Partizipation

Inklusion

Ausschluss„lebensun-

werten Lebens“

Keine Rechte

Schutz derGesellschaft

FörderungNormalisierung

Fürsorge/Erhalt von

Arbeitskräften

Exklusion IntegrationSeparationExtinktion

Recht auf Leben

Recht auf Bildung

Antragsrecht auf Gemein-

samkeit

Recht auf Selbst-Bestimmung und Gleichheit

Folie 51gefördert durch:

UN Behindertenrechtskonvention

Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen

Eine Vereinbarung zwischen Staaten, in denen sehr konkrete Spielregeln formuliert werden im Hinblick auf

• gleiche unantastbare Würde

• gleiche Rechte

• gleiche Macht Meilensteine

• 2006: Generalversammlung der UN nimmt Konvention und Fakultativprotokoll an

• 2008: Deutschland ratifiziert

• 2009: Verbindliches Inkrafttreten in Deutschland

Von Menschen mit Behinderung

Folie 52gefördert durch:

Grundprinzipien der Konvention:

Allgemeine Menschenrechte aus spezieller Perspektive nichts „on Top“)

Würde als Grundlage aller Menschenrechte

Untrennbar damit Verbunden: Recht auf Autonomie

Ergänzt/vertieft durch Recht auf Eingebundensein

Inklusionsparadigma: Forderung nach voller Teilhabe

Empowerment-Ansatz: Macht durch Bildung, Bewusstsein der eigenen Würde und politische Teilhabe

Folie 53gefördert durch:

Diversity:

S. Präambel (UN-BRK)

m) in Anerkennung des wertvollen Beitrags, den Menschen mit Behinderungen zum allgemeinen Wohl und zur Vielfalt ihrer Gemeinschaften leisten und leisten können, und in der Erkenntnis, dass die Förderung des vollen Genusses der Menschenrechte und Grundfreiheiten durch Menschen mit Behinderungen sowie ihrer uneingeschränkten Teilhabe ihr Zugehörigkeitsgefühl verstärken und zu erheblichen Fortschritten in der menschlichen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung der Gesellschaft und bei der Beseitigung der Armut führen wird, (…)

Folie 54gefördert durch:

Diversity:

m) in Anerkennung des wertvollen Beitrags, den Menschen mit

Behinderungen zum allgemeinen Wohl und zur Vielfalt ihrer

Gemeinschaften leisten und leisten können, und in der

Erkenntnis, dass die Förderung des vollen Genusses der

Menschenrechte und Grundfreiheiten durch Menschen mit

Behinderungen sowie ihrer uneingeschränkten Teilhabe ihr

Zugehörigkeitsgefühl verstärken und zu erheblichen

Fortschritten in der menschlichen, sozialen und wirtschaftlichen

Entwicklung der Gesellschaft und bei der Beseitigung der Armut

führen wird, (…)

)

S. Präambel (UN-BRK)

Folie 55gefördert durch:

Partizipation Handlung

Partizipation ist der ausdrücklich auf die

Gemeinschaft mit anderen bezogene Akt

individueller Selbstbestimmung.

(Prosetzky, 2009)

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Soziale Partizipation Handlung

Soziale Partizipation ist die Kooperation einer einzelnen

Person mit einer Gruppe. Eigene Interessen werden mit der

Gruppe abgestimmt und in das Gruppenleben eingebracht.

D.h., sie werden angemeldet und unter der Berücksichtigung

der Interessen anderer ausgehandelt.

(vgl. Großmann, 2003, 184ff)

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Soziale Partizipation Handlung

Folie 58gefördert durch:

Inklusion

„bereits das Wort kann klaustrophobe Gefühle auslösen

- Inklusio (lat. Einschließung)

Der Frosch im Einweckglas ist eingebracht, inkludiert, jener im

Biotop zugewandert, attachiert.

Schulen sollen Attraktoren, (Anziehungspunkte) sein, Biotope,

die um ihrer artgemäßen (diesfalls zweifellos human

kindgemäßen, aber auch ideell und kulturell stimmigen)

Lebensqualität aufgesucht werden.“

Emil E. Kobi, 2006:38ff

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Wie sieht Ihr Bildungs-/ Gemeinwesenbiotop aus?

Was oder wer macht es artgerecht?

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Literatur

Cloerkes, G. (2007): Soziologie der Behinderten. Eine Einführung, Heidelberg.

Gröschke, D.(2002): Individuum, Gemeinschaft oder Gesellschaft? – Heilpädagogik zwischen individualistischer Subjekt – und kollektivistischer Gesellschaftswissenschaft. In: Forster, R.(Hrsg)(2004): Soziologie im Kontext von Behinderung. Theoriebildung, Theorieansätze und singuläre Phänomene, Bad Heilbrunn, OBB

Greving, H., Gröschke, D. (Hrsg.)(2002): Das Sisyphos-Prinzip. Gesellschaftsanalytische und gesellschaftskritische Dimensionen der Heilpädagogik.

Prosetzky,I. (2009): Isolation und Partizipation in: Dederich, M., Jantzen, W. (Hrsg): Behinderung und Anerkennung, Stuttgart.

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Literatur

Stange, H. (2004): Grundlagen einer Soziologie der Behinderung. Ein Einführungskurs in 10 Lektionen. Download unter http://www.fk-reha.uni-dortmund.de/Soziologie/Vorlesungen/2004-SS/130063-Skript.pdf. Zugriff am 02.01.2010

Blankertz, H. (1985):Die Geschichte der Pädagogik. Von der Aufklärung bis zur Gegenwart, Wetzlar

Greving, H. u. Ondracek,P. (2005): Handbuch Heilpädagogik, Troisdorf

Haeberlin, U. (2005):Grundlagen der Heilpädagogik, Weinheim, Basel

O.Speck (2005): Menschen mit geistiger Behinderung. Ein Lehrbuch zur Erziehung und Bildung, München

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Literatur

Meyer, H.: Geistigbehindertenpädagogik. In: S. Solarová: Geschichte der Sonderpädagogik. Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz

Moser,V. u. Sasse, A. (2008): Theorien der Behindertenpädagogik, Köln, Weimar, Wien

G. Theunissen(2000):Wege aus der Hospitalisierung, Bonn