Post on 05-Apr-2015
Klassenarbeiten
Sinngebung von schriftlichen Leistungstests und Problematik der Bewertung
Geschichte der Klassenarbeiten
Ab 1800 massive Zunahme schriftlicher Leistungstests
Ab 1880 zunehmend Kritik
1949 Ulshöfer‘s Aufsatzbewertung
Heute weit verbreitete, allgemeingültige Form der Leistungsermittlung
Was ist eine Klassenarbeit?
Eine Klassenarbeit ist die schriftliche Überprüfung von Ergebnissen schulischer Lernprozesse unter Beachtung bestimmter Merkmale mit dem Ziel der Lernerfolgskontrolle
Merkmale von Klassenarbeiten
Basis der Aufgabenstellung und Durchführung ist die Unterrichtseinheit
Orientierung an vorher aufgestellten Lernzielen
Art der Durchführung, Lösungsvarianten und Auswertungsschema sind im Vorfeld festzulegen.
Einheitliche Kriterien:
Dauer, Termin, Hilfsmittel, Arbeit unter Aufsicht, einheitliche Aufgabenstellung
Beispiel einer Reglementierung von Klassenarbeiten
„Richtlinien für Klassenarbeiten in den allgemein-bildenden Schulen (Klassen 1-10) des Landes Hamburg“
Grundsätzeaus:“Richtlinien für Klassenarbeiten in den allgemein-bildenden Schulen (Klassen 1-10) des Landes Hamburg“
Nachhaltige Förderung der Schüler nur durch Feststellung und Einschätzung der Lernfortschritte durch Lernerfolgskontrollen
Voraussetzung:– Unterrichtsziele sind verdeutlicht worden– Ausreichend Gelegenheit zum Üben und
Wiederholen war vorhanden
Ziele von Klassenarbeitenaus:“Richtlinien für Klassenarbeiten in den allgemein-bildenden Schulen (Klassen 1-10) des Landes Hamburg“
Schüler sollen:
- Hinweise zum Stand ihrer Fähigkeiten erhalten
- Zwecks Stärkung ihrer Leistung und ihres Selbstwertgefühls Entwicklungstendenzen erkennen
Klassenarbeiten sollen nicht:
- Sacherschließung einengen
- Konkurrenzdenken fördern
Aufgaben von Klassenarbeitenaus:“Richtlinien für Klassenarbeiten in den allgemein-bildenden Schulen (Klassen 1-10) des Landes Hamburg“
Lernerfolgskontrolle für Lehrer und Schüler
Rückmeldefunktion für Erziehungsberechtigte
Hilfestellung im Hinblick auf Ermittlung der Zeugnisnote
Merkmaleaus:“Richtlinien für Klassenarbeiten in den allgemein-bildenden Schulen (Klassen 1-10) des Landes Hamburg“
Schriftliche Lernerfolgskontrolle der gesamten Klasse unter Aufsicht, vorher festgelegte Bedingungen, Ergebnis zeugnisrelevant.
Individuelle Bewertung des einzelnen Schülers Gleiche Anforderungen für alle Vergleichsarbeit zu festgelegten Terminen. Letzte Klassenarbeit Schuljahr 9 und 10
besondere Relevanz bezüglich Unterrichtsziel
Durchführungaus:“Richtlinien für Klassenarbeiten in den allgemein-bildenden Schulen (Klassen 1-10) des Landes Hamburg“
Abstimmung auf Fähigkeit des Schülers Hervorgehen der Aufgaben aus Unterrichtsarbeit Keine Erhöhung des Schwierigkeitsgrades gegenüber
Übungsphasen Anwendung statt Wiedergabe Vorbereitung Erarbeitung der Aufgaben ohne Zeitdruck Genaue Festlegung der Rahmenbedingungen je nach
Klassenstufe und Alter der Schüler
Korrektur und Beurteilungaus:“Richtlinien für Klassenarbeiten in den allgemein-bildenden Schulen (Klassen 1-10) des Landes Hamburg“
Schüler muß aus aus Bewertung und Korrektur Hinweise für seine weitere Arbeit gewinnen
Nicht nur Fehler, auch Positives hervorheben Bewertung durch festglegtes Notensystem Zeitnahe Rückgabe Einsicht der Schulleitung in Notenspiegel,
möglicherweise Nicht-Wertung Sorgfältige Nachbereitung
Abgrenzung zu anderen schriftlichen Arbeitenaus:“Richtlinien für Klassenarbeiten in den allgemein-bildenden Schulen (Klassen 1-10) des Landes Hamburg“
Keine Klassenarbeiten in Stufe 1 und 2
Klassenarbeiten nur in Deutsch, Mathe und Fremdsprachen
Schriftliche Arbeiten sind:– in Zahl und Form nicht festgelegt– Nicht in jeden Fall von allen zu
gleichen Bedingungen zu erbringen
– Beanspruchen keine ganze Unterrichtsstunde
Bedeutung für die Zeugnisnoteaus:“Richtlinien für Klassenarbeiten in den allgemein-bildenden Schulen (Klassen 1-10) des
Landes Hamburg“
Die Zeugnisnote ist eine pädagogisch - fachliche Gesamtbewertung. Es kann keine einfache
Berechnung erfolgen. Mündliche und praktische Leistungen, sowie die Entwicklung
des Schülers sind mit zu berücksichtigen.
Die Fehler.....
Bezugsrahmen Fachspezifische
Hierarchien Geschlechts- und
Schichtenspezifische Bewertung
Beurteilungssystem Lehrer
Unklare Funktion von Klassenarbeiten
Prognostischer Wert
Leistungsbeurteilung sehr diffus
Mathematikarbeiten: Eine Untersuchung von Starch und Elliot
Geometrieabschlußarbeit eines Schülers einer höheren Schule in Wisconsin
Fragen und je eine Kopie des Antwortbogens wurden an 180 Schulen verschickt, mit der Bitte, daß die Fachlehrer nach Anforderungen und Gepflogenheiten der jeweiligen Schule bewerten sollten
Bewertungskriterien
140 Arbeiten wurden bewertet, 12 wurden aufgrund fehlender Daten aussortiert
128 Arbeiten: 43 aus Schulen mit kritischer Bestehensmarke 70 Punkte
75 Arbeiten aus Schulen mit kritischer Bestehensmarke 75 Punkte
10 Arbeiten aus Schulen mit kritischer Bestehensmarke 80 Punkte
These:
Bei der Bewertung von Mathematikarbeiten gibt es eindeutigere Maßstäbe zur Bewertung, da es sich um eine exakte Wissenschaft handelt, die mit mathematischer Präzision bewertet werden kann.
Ergebnis (43 Schulen, kritische Marke 70 Punkte)
0
1
2
3
4
5
25 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90
Punkte
Gründe für diese stärkere Variation
Diese Arbeit ließ zwei verschiedene Arten der Bewertung zu:
Bewertung nach Form, Aufmachung und äußerem Bild der Arbeit
Bewertung nur nach Richtigkeit der Aufgaben
Die Arbeit wurde von Lehrern bearbeitet, die über einen großen Raum verteilt sind.
An jeder Schule werden andere Anforderungen gestellt
Um welchen Betrag unterscheiden sich die Bewertungen, die der Antwort auf jede einzelne Frage zugeteilt wurden?
62 der Rücksendungen enthielten Punktwerte für die Beantwortung jeder einzelnen Frage
49 wurden auf einer Skala von 0- 12.5 Punkte und 13 auf einer Skala von 0- 10 Punkten eingestuft
Die Werte für Frage 10 nach der Skala von 0- 10 Punkten sehen so aus: 5, 5, 0, 0, 5, 3, 4, 2, 3, 2, 5, 6.5, 5
Durchschnitt: 3.5 Punkte; mittlere Variation: 1.7 Punkte
Zusammenfassung der in dieser Studie nachgewiesenen Faktoren:
Die Unfähigkeit zwischen eng verwandten Gütegraden zu differenzieren
Unterschiedliche Gewichtung verschiedener Elemente
Unterschiedlicher Ausbildungsstand der Lehrer Unterschiedliche Anforderungen verschiedener
Schulen
Rechenarbeiten und Aufsätze Eine Untersuchung von Rudolf Weiss
Frühjahr 1964, 92 LehrerInnen sollten zwei Aufsätze bewerten.
272 LehrerInnen sollten zwei Rechen-arbeiten bewerten
Untersuchungszweck: Inwieweit stimmen die Urteile verschiedener Lehrer über ein und dieselbe Schülerleistung überein.
Anweisung an die Vpn:
Die Notenskala soll nach eigenem Ermessen ausgeschöpft werden, und kein mittlerer "Vorsichtswert" angestrebt werden.
Bewertungen anderer sollen nicht eingesehen werden; vermeindlich "richtige" Bewertungen nicht diskutiert werden.
Lehrkräfte, die in den genannten Schulstufen nicht unterrichten oder es in letzter Zeit nicht haben, sollen die Arbeiten trotzdem bewerten, ihre Ergebnisse aber in Klammern setzen.
Das Innenkriterium
Bezug: die Subjektivität des Lehrers gegenüber der Person des
Schülers
Dies gilt nur für große Gruppen und ist nur dann zuverlässig, wenn es dem Lehrer gelingt, gerecht, also unbeeinflußt von
Vorurteilen, zu zensieren.
Das Außenkriterium
Bezug: die Subjektivität des Lehrers gegenüber der Leistung des Schülers
Einem brauchbaren Außenkriterium muß es gelingen, einigermaßen übereinstimmende
Vorstellungen über den "Wert" einer Schülerleistung zu erzeugen.
Korrektur der Rechenarbeiten
Endlösung weist Mängel auf, daß heißt die Aufgabe ist als falsch zu werten
Der Rechengang ist richtig, weist aber kleinere Fehler auf, daß heißt, die Rechnung ist als "halb richtig" zu werten
Wesentlich ist die kognitive Bewältigung der Aufgabe; ist in diesem Sinne eine Aufgabe richtig gelöst, können Flüchtigkeitsfehler übergangen werden, die Aufgabe ist als richtig zu werten
Und der Sinn des Ganzen?
Zwischenzeitliche Lernerfolgskontrollen
Enge Anbindung an gehaltenen Unterricht und dessen Erfolgsüberprüfung
Transparenz
Ausblick.....
Klassenarbeiten nicht perfekt Aber: fehlende Alternativen Verbesserungsvorschläge in einzelnen
Bereichen:– Stärkere Beachtung der Päd. Funktion– Transparenz– Wissenschaftlichere Bewertungskriterien (Tests,
Musterarbeiten, Kriterienkataloge)
Das war‘s dann wohl.......