LOKALES THEMA DES TAGES Hospizarbeit Jubil um ... · Jubil um: Hospizkreis wird 25 Jahre alt VON...

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Redaktion: 0 29 41 / 201-203 | Dienstag, 1. Oktober 2019» LIPPSTADT

Jubiläum:Hospizkreis wird

25 Jahre altVON CAROLIN CEGELSKI

Lippstadt – Seit 25 Jahren be-gleitet der Hospizkreis Lipp-stadt schwerstkranke undsterbende Menschen auf ih-rem letzten Lebensweg. Fürdie Festschrift hat ein Teamrund um Anitha Liebersbachdie Meilensteine zusammen-getragen. Ein Überblick.

1993 Mit der Gründungder sogenannten „Omega-Gruppe“ hält die HospizideeEinzug in Lippstadt.

1994 Am 2. Novembergründet sich der Initiativ-kreis Hospizbetreuung. Ers-ter Vorsitzender ist Dr. Carl-Friedrich Walther, GerburgisSchüttert wird seine Stellver-treterin. Mitglieder: 36.

1995 Um die Mitgliederfortzubilden, die Hospizini-tiative bekannt zu machenund die Themen Tod undTrauer zu enttabuisieren,werden die Mittwochsvorträ-ge eingeführt. Darüber hi-naus wird die Supervision fürEhrenamtliche eingeführt.1995 tritt die Hospizinitiativeunter anderem auch der Hos-piz-AG NRW bei.

1996 Der Initiativkreis be-kommt ein Logo.

1997 Der Initiativkreis be-nennt sich in HospizkreisLippstadt um. Dr. FriedrichBergmann wird der erste Vor-sitzende.

1999 Erstmals gibt’s einNeueinsteiger-Seminar fürEhrenamtliche.

2004 Die Zahl der Sterbe-begleitungen liegt erstmalsbei über 30 im Jahr.

2006 Die Gedenkgottes-dienste für Angehörige wer-den eingeführt. Der Hospiz-kreis hat 101 Mitglieder, da-von sind 35 Sterbebegleiter.

2007 Der Hospizkreis be-kommt das erste Büro: an derWiedenbrücker Straße 8.

2008 Gerburgis Schüttert,Mitbegründerin des Hospiz-kreises, wird für ihr Engage-ment mit der Lippstädter Ro-se geehrt.

2009 Die erste Koordina-toren-Stelle wird geschaffen.

2011 Gerburgis Schüttertwird Vorsitzende und be-kommt das Bundesverdienst-kreuz am Bande.

2012 Der Hospizkreiszieht in die Geiststraße um.

2014 Der Hospizkreiswird 20 Jahre alt. Außerdemgibt’s ein neues Angebot: dasTrauercafé. Es wird eine zwei-te Koordinatoren-Stelle ge-schaffen.

2015 Mechthild Fillingerwird Vorsitzende. Mit demProjekt „Hospiz macht Schu-le“ startet ein neues Angebot.

2017 Die Trauerarbeitwird intensiviert: Der Trauer-treff, ein offenes Angebot,wird gegründet.

2018 Die Ehrenamtlichenbegleiten mehr als 60Schwerkranke und Sterben-de. Der Hospizkreis schließtmit dem Dreifaltigkeits-Hos-pital einen Kooperationsver-trag.

2019 Der Hospizkreis fei-ert Jubiläum – mit Festaktund geladenen Gästen (2. No-vember, Jakobikirche). Mit-gliederzahl: 150 (48 aktiveEhrenamtliche).

„Sterbehilfe nach Schweizer Vorbild“INTERVIEW Nikolaus und Anne Schneider über den Tod und Paragraph 217

Lippstadt – Das Sterben gehörtzum Leben dazu. NikolausSchneider, ehemaliger Rats-vorsitzender der Evangeli-schen Kirche Deutschland,und seine Frau Anne, die2014 an Krebs erkrankte, dis-kutieren über den Tod undSterbehilfe – und teilen dabeinicht immer die gleiche Mei-nung. Am Mittwoch, 9. Okto-ber, sind sie auf Einladungdes Hospizkreises in Lipp-stadt zu Gast. Wie sie zu Ster-behilfe und dem umstritte-nen Paragraphen 217 stehen,erklären sie vorab im Inter-view.

Eine bedrohliche Krank-heit, die Aussicht auf einDasein mit Schmerzen –erleben möchte dies wohlniemand. Umfragen zei-gen: Fast Dreiviertel derDeutschen würden in ei-nem solchen Fall Sterbehil-fe in Anspruch nehmen.Warum beschäftigen Siesich so intensiv mit demThema?

NIKOLAUS SCHNEIDER: Weil dasSterben zu jedem Leben hin-zugehört und für jeden undjede von uns eine nicht ver-meidbare Lebensphase seinwird. Bei der Sterbe-Beglei-tung unserer Tochter Meike,die im 22. Lebensjahr an Leu-kämie starb, bei der Beglei-tung unserer Eltern undSchwiegereltern und in mei-ner Arbeit als Gemeindepfar-rer habe ich erfahren, wiewichtig in dieser Lebenspha-se eine mitfühlende „Sterbe-Hilfe“ für die Sterbenden unddie Angehörigen ist. Dabeidenke ich jetzt in erster Liniean eine Sterbehilfe beim Ster-ben und nicht um eine Hilfezum Sterben wie den assis-tierten Suizid.

ANNE SCHNEIDER: Unabhängigvon unseren persönlichen Er-fahrungen ist uns beiden – al-so Nikolaus und mir – dabeiauch die „theologische Fra-ge“ wichtig: also die Frage,was im Bedenken von GottesWort und Willen für unserkonkretes Entscheiden undHandeln zu sagen ist. Da keinMensch im Besitz der absolu-ten Wahrheit Gottes ist, müs-sen auch im Blick auf die ethi-schen und rechtlichen Posi-tionen zur Sterbehilfe wirChristen- und Kirchenmen-schen respektvoll miteinan-der streiten. Das tun Nikolausund ich seit 2001 in den Nie-derlanden die Gesetze zurSterbehilfe liberalisiert wur-den.

Sollten Menschen selbstbestimmen dürfen, wannsie sterben? Sollten sie dasletzte Wort über ihrenKörper haben? Wenn ja,unter welchen Bedingun-gen?

NIKOLAUS SCHNEIDER: Es darf kei-nen Zwang zum Leben geben.Aber den genauen Todeszeit-punkt festlegen kann einMensch nicht, es sei denn, erbeendet aktiv sein Leben. DerTodeszeitpunkt ergibt sichim Normalfall – ich habe jetztnicht das gewaltsame Ster-ben durch Terror, Krieg undGewalt im Blick – durch dasZusammenspiel vieler kör-perlicher und seelischer Fak-toren, die die letzte Phase un-seres Lebensweges bestim-men. Und dieser Zeitpunkt istfür mich letztendlich gut auf-gehoben in Gottes Hand. Ih-rem individuellen Sterbe-Pro-zess und vor allem den Men-schen, die diesen Prozess ver-antworten und begleiten, sol-len Sterbende sich anvertrau-en können in der Gewissheit:Meine Schmerzen werden ge-lindert und meine Wünscheund Verfügungen werden

respektiert.ANNE SCHNEIDER: Die biblischeZusage an uns Menschen, vonGott nach seinem Ebenbildgeschaffen worden zu sein,hat für mich die Konsequenz:Wir Menschen dürfen auchin Verantwortung vor Gottüber unseren Körper undüber unseren Todeszeitpunktbestimmen. Deshalb wäre fürmich eine Entscheidung füreinen Suizid nicht zwangs-läufig eine Entscheidung ge-gen den Willen Gottes.

Gibt es für Sie mit Blick aufSterbehilfe Grenzen?

NIKOLAUS SCHNEIDER: „Sterbehil-fe“ verstehe ich grundsätz-lich als etwas Positives. Es sollHilfen geben, dass Menschenin Würde und selbstbe-stimmt sterben können: zumBeispiel Medikamente gegenSchmerzen bis hin zur pallia-tiven Sedierung; kein Allein-sein, wenn Begleitung er-wünscht ist; Hilfen zur Er-leichterung und Verschöne-rung des Alltages. Eine Gren-ze ist für mich dann erreicht,wenn „Tötung auf Verlan-gen“ zur Sterbehilfe gehört.

ANNE SCHNEIDER: Auch für michgibt es eine Grenze. Sie ver-läuft zwischen einem selbstverantworteten Suizid undder „Tötung auf Verlangen“.Die Tatherrschaft beim akti-ven Herbeiführen des Todessollte nach meinen ethischenKriterien beim Sterbendenliegen. „Euthanasie“ im Sin-ne einer Fremdbestimmungüber die Lebensdauer einesanderen Menschen ist fürmich nicht akzeptabel.

In den Niederlanden ist ak-tive Sterbehilfe erlaubt, inder Schweiz ist ärztlich as-sistierte Selbsttötung unddie Suizidbeihilfe (zumBeispiel durch gewerblichorganisierte Sterbehilfe-Vereine) möglich: Welche

Und ich halte meine Positionauch theologisch-ethisch fürgut begründet.

Würden Sie, Herr Schnei-der, Ihre Frau – auch wennes für Sie selbst nicht infra-ge kommt – bei einem sol-chen Schritt unterstützenund warum?

NIKOLAUS SCHNEIDER: Ja, das wür-de ich. Ich würde meine Fraubegleiten, ihr die Hand hal-ten und ihren Entschluss res-pektieren, ohne ihr das Herzdurch meine ethischen Be-denken schwer zu machen.Wir sind schließlich seit fast50 Jahren verheiratet, respek-tieren einander gerade auchin unseren unterschiedlichenPositionierungen, und meineLiebe zu meiner Frau wäreauch in diesem Fall maßge-bend.

In Ihrem gemeinsamenBuch „Vom Leben undSterben“ vertreten Sie ihreMeinungen, diskutierenüber Sterbehilfe, Tod undEwigkeit: Wie sind die Re-aktionen darauf?

ANNE SCHNEIDER: Wir bekom-men viele positive Reaktio-nen. Menschen empfinden esdurchaus als hilfreich, intheologischen und in ethi-schen Fragen mit unter-schiedlichen Positionen kon-frontiert zu werden und da-bei wahrzunehmen: Einstim-

Regelung wünschen Siesich für Deutschland? Waserhoffen Sie sich mit Blickauf das Urteil zu Para-graph 217, Strafgesetz-buch, das die Richter desBundesverfassungsgerich-tes im Herbst fällen wol-len?

ANNE SCHNEIDER: Ich wünschemir die Aufhebung des Para-graphen 217 und würde esbegrüßen, wenn ein neuerrechtlicher Rahmen zur Ster-behilfe nach dem Vorbild derSchweiz gestaltet wird.

NIKOLAUS SCHNEIDER: Ich wün-sche mir eine Klarstellungder augenblicklichen Situati-on in unserem Land. Ichmöchte, dass Ärzte nicht mitStrafverfolgung oder Appro-bationsverlust rechnen müs-sen, wenn sie im Rahmen ei-nes VertrauensverhältnissesPatienten bei der Selbsttö-tung beraten oder unterstüt-zen.

Sie, Frau Schneider, hattenselbst Brustkrebs: Damalssagten Sie, ein assistierterSuizid sei für Sie denkbar.Ist das immer noch so?

ANNE SCHNEIDER: Ja. Meine per-sönlichen Erfahrungen, Dis-kussionen und Reflexionenin den vergangenen fünf Jah-ren – also seit meiner Krebs-diagnose im Juni 2014 – ha-ben daran nichts geändert.

migkeit, Eindeutigkeit undWiderspruchsfreiheit sindkeine notwendigen Bedin-gungen für unseren Bezie-hungen – weder für die mitanderen Menschen noch fürunsere Gottesbeziehung.

Glauben Sie an ein Lebennach dem Tod? Was stel-len Sie sich vor?

NIKOLAUS SCHNEIDER: Ja, derGlaube an ein Leben, das stär-ker ist als der Tod, verbindetuns. Wir beide, Anne und ich,verstehen den Tod – bildlichgesprochen – als eine Tür, diesich uns für das unzerstörba-re Leben in Gottes Reich öff-net. Wie das genau aussehenwird, das wissen wir nicht.Aber wir vertrauen den bibli-schen Verheißungen undfreuen uns auf Qualitätendieses Lebens wie „keine Trä-nen, keine Schmerzen, keinTod“, sondern Leben in derdirekten Gegenwart Gottes.

Abschließend: Was erwar-tet das Publikum in Lipp-stadt?

ANNE SCHNEIDER: Wir hoffen:Motivation und Anregungenzum Nachdenken über ihreeigene Sterblichkeit und überäußere Rahmenbedingungenfür ein getrostes Sterben.

Das Interview führteCarolin Cegelski

Vortrag„Sterbehilfe – Hilfe zum Le-ben. und auch zum Ster-ben?“: Am Mittwoch, 9. Ok-tober, sind Anne und Niko-laus Schneider auf Einladungdes Hospizkreises in Lippstadtzu Gast, um über dieses The-ma zu sprechen. Der Vortragfindet um 19 Uhr in der Aulades Evangelischen Gymnasi-ums, Beckumer Straße 61,statt. Der Eintritt ist frei.

Diskutieren über Sterbehilfe, Tod und Menschenwürde: Nikolaus und Anne Schneider kommen für einen Vortrag nachLippstadt. Das Ehepaar ist seit fast 50 Jahren verheiratet.

Das Ehepaar SchneiderDer Theologe Nikolaus Schneider, 1947 in Duisburg geboren,stand von 2003 bis 2013 als Präses an der Spitze der Evangeli-schen Kirche im Rheinland, den Vorsitz der Evangelischen Kir-che in Deutschland (EKD) gab er – nach seiner Wahl im Okto-ber 2009 – im November 2014 vorzeitig auf, weil seine FrauAnne, Lehrerin für Mathematik und Theologie, an Brustkrebserkrankte. Das Ehepaar lebt in Berlin und hat zwei erwachse-ne Töchter. Die dritte Tochter starb 2005 im Alter von 22 Jah-ren an Leukämie. Unter anderem hat das Ehepaar das Buch„Vom Leben und Sterben“ (Neukirchner, 2019) – zum ThemaSterbehilfe und Menschenwürde – veröffentlicht.

LOKALES THEMA DES TAGES HospizarbeitLippstadt – Mit viel Pro-gramm startet der Sauerlän-dische Gebirgsverein (SGV)in den Oktober. Ein Über-blick.

Mittwoch, 2. OktoberMit Bus und Bahn geht esum 9.30 Uhr (Treffpunkt istder Bahnhofsvorplatz) nachPaderborn-Haxterhöhe –zur Wanderung nachSchloss Hamborn (mit Ein-kehr). Lippstadts Grenzenwerden derweil ab 12.30Uhr (Treffpunkt: Jahnplatz)bei einer Fahrradtour er-kundet. Die Senioren wan-dern um 14 Uhr ab Jahn-platz durch den Stadtwald(mit Einkehr).

Donnerstag, 3. OktoberEine Wanderung mit Ruck-sackverpflegung vom AltenBahnhof (Möhnestraße)nach Scharfenberg steht an.Treffpunkt: 9.30 Uhr, Uni-onparkplatz. Die Seniorenspazieren an der Barbaros-sastraße (mit Einkehr):Treffpunkt ist um 11.25 Uhram Bustreff.

Samstag, 5. OktoberZu einer Gesundheitswan-derung durch den GrünenWinkel treffen sich die Teil-nehmer um 10 Uhr, Rixbe-cker Straße 26. Außerdemstartet um 14 Uhr eine Rad-tour nach Bad Westernkot-ten. Abfahrt: Jahnplatz.

Sonntag, 6. OktoberZum Aussichtsturm Bier-baums Nagel geht’s zu Fußmit Rucksackverpflegungum 8.30 Uhr ab Unionpark-platz. Die Senioren spazie-ren durch Bad Waldliesborn(mit Einkehr). Treffpunkt:11.25 Uhr, Busbahnhof.

Zu Fuß und per Raddie Region erkunden

Hörste – Am Donnerstag, 3.Oktober, werden in Hörsteund Garfeln wieder die Ge-meindegrenzen kontrol-liert. Die Teilnehmer treffensich zum Schnadgang um9.30 Uhr am Tennisheimdes VfL Hörste-Garfeln, woauch der Abschluss amNachmittag stattfindet. FürSpeisen und Getränke ist ge-sorgt. Ausrichter ist dieKirchspielschützenbruder-schaft.

Hörster gehendie Grenzen ab

Lippstadt – „Der Verlust derNacht – Lichtverschmut-zung als Umweltproblem“ –unter diesem Thema stehtein Vortrag den Dr. AndreasHänel am Donnerstag, 10.Oktober, um 18 Uhr, im Rat-haus in Lippstadt hält. BeimVortrag – organisiert vomBUND Erwitte/Lippstadt –geht der Physiker, Astro-nom und Sprecher der Ini-tiative gegen Lichtver-schmutzung Dark Sky, un-ter anderem auf die Auswir-kungen der Lichtver-schmutzung auf die Biodi-versität und den Menschenein. Der Vortrag behandeltdarüber hinaus die Ursa-chen und zeigt Möglichkei-ten der Verbesserung auf, sodie Ankündigung.

Lichtverschmutzungund die Auswirkung

Dedinghausen – Zum Schnad-gang bittet der BürgerringDedinghausen am Donners-tag, 3. Oktober. Fußgängerund Radfahrer starten um10 Uhr an der GaststätteKehl. Um 11 Uhr steht eineRast mit den HörsterSchnadgängern am Grenz-stein Dreiländereck an. ImAnschluss gibt’s Erbsensup-pe (13 Uhr, Bürgertreff) so-wie Programm für Kinder.

Schnadgang mitFreunden