NPK2011: Die Pflege und das Schöne

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Wolfgang Pasch, Kaiserswerther Diakonie Düsseldorf

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Die Pflege und das Schöne

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Die Pflege – heute und morgen

Das Schöne

Die Pflege und

das Schöne

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Im Dezember 2007 waren in Deutschland 2,25 Millionen Menschen auf Pflege angewiesen

(Stat. Bundesamt)

Das waren 5,6 % mehr als 2005 und 11,4 % mehr als 1999

30% waren 85 Jahre und älter

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In 40 Jahren werden dreimal so viel Menschen im Pflegebereich arbeiten wie heute.

2050 könnte es ca. 1,6 Millionen Vollzeitstellen in der Pflege geben

(Schätzung des Instituts der Deutschen Wirtschaft [IW])

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„Allein in NRW gibt es einen Sofortbedarf von mehr als 6000 Pflegestellen!“

(18.11.2010 Medica Düsseldorf - Prof. Dr. Michael Isfort)

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Bis 2030 fehlen ca. 87.000 Fachkräfte - allein in NRW

(Pricewaterhouse Coopers 2011)

Im Schnitt steigen Pflegekräfte nach acht Jahren

aus dem Beruf aus (Pricewaterhouse Coopers 2011)

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Pflegepersonalreduzierung Zentrale Kennzahlen im Überblick (1995-2006)‏

Quelle: Fachserie 12 / Reihe 6.1. Grunddaten der Krankenhäuser / eigene Berechnungen © Isfort 2008

= In 10 Jahren jede 7. Stelle

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Prozentuale Veränderung Zentrale Kennzahlen im Überblick (% 1995-2006)‏

Quelle: Fachserie 12 / Reihe 6.1. Grunddaten der Krankenhäuser / eigene Berechnungen © Isfort 2008

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Auswirkungen auf die Patienten:

•  Pflegethermometer 2007 u. 2009

•  IHOS-Studie (Aiken 2008)

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Auswirkungen auf die Pflegenden:

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Ich meine: NEIN! W. Pasch

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Was heißt das denn eigentlich: Schön!

  Viele verschiedene Definitionen!!!   Schönheit als kulturelles Muster (Werbung, Mode, Model-

Casting)   Eine „echte“ Definition wird gemieden   In der Umgangsprache kommt Schönes häufig vor:

  „Das war aber schön“   „Ich habe etwas Schönes erlebt“ usw.

Unsere provisorische „Arbeitsdefinition“:

„Schön ist etwas, zu dem ich (persönlich) JA sagen kann!“

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  Professor für Philosophie in Erfurt   Gastprofessuren in Tiflis und Riga   1998 – 2007 regelmäßige Tätigkeit

als philosophischer Seelsorger im Spital Affoltern bei Zürich

  Zahlreiche Veröffentlichungen zum Thema Lebenskunst und Glück

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1. Kunst-Schönes: Diese Dichtung, Musik, Aufführung

schön finden:   ins Konzert gehen   Musik ins Leben bringen

Sich damit beschäftigen, weil es schön ist, weil es bejahenswert ist

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2. Natur-Schönes:

Welche Kräfte bringt mir ein Blick auf…

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3. Menschlich-Schönes:

Das Äußere eines Menschen… …unabhängig von Schönheitsidealen …das wir als bejahenswert erleben …das uns seine innere Haltung sehen

lässt

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4. Charakter-Schönes:

Eigenschaften wie   Geduld   Aufgeschlossenheit   Achtsamkeit   Hilfsbereitschaft   …

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5. Beziehungs-Schönes:

Liebes-Beziehung… …kann ungeheure

Ressourcen freisetzen – aber auch verschließen

Beziehung der Freundschaft… …fast noch unverzichtbarer

und – weniger anfällig für

Abbrüche

Voraussetzung ist die (Freundschafts-) Beziehung zu mir selbst

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6. Verhältnis-Schönes:

Die (äußeren) Verhältnisse meines Lebens:   Ist mein Arbeitsplatz schön

(bejahenswert) gestaltet?   Was kann ich tun, damit die

Verhältnisse schöner werden?

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7. Erlebnis-Schönes:

„Heute ist mir etwas Schönes passiert!“

  ein vertrödelter Morgen   ein gemeinsamer Abend   …

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8. Sinnlich-Schönes:

  Kaffeeduft am Morgen

  Der Geschmack eines Essens oder Getränkes

  Eine Berührung   Eine Melodie, die

ich immer wieder hören möchte

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9. Ding-Schönes:

Auch Dinge können schön, bejahenswert sein:

  Die alte Jacke   Die Tasse, das Möbelstück   Die Form eines Autos,

einer Architektur

Schönes, in dem wir leben möchten oder in dem ein Teil von uns lebt!

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10. Fantasie-Schönes:

Ein Traumbild, eine geliebte Vorstellung;

Eine Idee von der Zukunft, die wir schön finden;

Eine Erinnerung an Ereignis, das vielleicht gar nicht so schön war – aber die Erinnerung ist schön;

Kinder an das Lesen heran zu führen oder in Büchern zu schwelgen heißt, die riesigen Ressourcen des Fantasie-Schönen zu erschließen.

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11. Abstrakt-Schönes:

Nicht zu fassen – wird aber heftig bejaht:

  Ein tolle, kühne Idee   Eine schöne

mathematische Formel   Eine metaphysische

Realität (das Paradies, eine transzendente Vorstellung, der Himmel)

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12. Negativ-Schönes: Etwas schmerzhaftes, fehlendes,

unangenehmes, disharmonisches, schiefgehendes kann schön sein:

  Nicht der Schmerz wird als schön erlebt, aber fragen Sie die, die durch den Schmerz gegangen sind

  Eine schmerzliche Erfahrung, an der ich gereift bin, die damit lebensförderlich ist

  „Ich möchte das Erlebnis nicht missen!“

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Es gibt eine Menge Schönes!

Aber wir brauchen ein Maß an Schönem, damit es lebensförderlich ist:

  Untermaß: Sinnlosigkeit

  Übermaß: Überdruss („das ist doch nicht mehr schön“

Edgar Degas: „Man muss das Schöne brechen, damit es erträglich ist.“

Kunst-Schönes Natur-Schönes Menschlich-Schönes Charakter-Schönes Beziehungs-Schönes Verhältnis-Schönes Erlebnis-Schönes Sinnlich-Schönes Ding-Schönes Fantasie-Schönes Abstrakt-Schönes Negativ-Schönes

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Persönlicher existenzieller Imperativ:

„Lebe so, dass es bejahenswert ist!“

Ethik des Schönen

Werte bekommen in der Bejahung ihre Begründung…

und werden dadurch beglaubigt, dass sie verkörpert werden!

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Ist Pflege schön:

Ich meine:…

… es gibt in der Pflege viel Schönes zu erleben – trotz allem!

… Pflege wird auch dadurch schön, dass es Pflegende gibt, die das Schöne (Bejahenswerte, Lebensförderliche) verkörpern!

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www.wolfgang-pasch.de Mail:

wolfgang.pasch@email.de

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