Pauli Beatmungsassoziierte Lungenerkrankungen - KAI · Definition Pneumonien sind entzündliche...

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R.Pauli Institut für Pathologie

Pathologisch-anatomische Demonstration:

Beatmungsassoziierte

Lungenerkrankungen

Vortragsinhalt Epidemiologische Aspekte (klinische Bedeutung)

Definition „Pneumonie“ ; Formen der Einteilung

Morphologische Erscheinungsformen Beispiele aus der Praxis

Beatmungsassoziierte Lungenerkrankungen

ICU = intensive care unit

Vortragsinhalt Epidemiologische Aspekte (klinische Bedeutung)

Definition „Pneumonie“ ; Formen der Einteilung

Morphologische Erscheinungsformen Beispiele aus der Praxis

Beatmungsassoziierte

Lungenerkrankungen

J. Lohmeyer, D. Walmrath, F. Grimminger, W. Seeger

Pneumonie

Pneumonien sind nach der WHO-Statistik die weltweit häufigsten zum Tode führenden Infektionskrankheiten.

Sie stehen an fünfter Stelle aller Todesursachen überhaupt. Trotz potenter Antibiotika stellen sie bei schwerem Verlauf auch in den westlichen Industrieländern nach wie vor eine vitale Bedrohung dar, die angesichts der steigenden Anzahl immuninkompetenter Patienten sogar zunimmt.

Klinische Pneumologie, Springer, 2008

Definition

Pneumonien sind entzündliche Erkrankungen des Lungenparenchyms, die durch infektiöse Agenzien ( Bakterien, Viren, Pilze, Protozoen, Helminthen ) ausgelöst werden.

Sie treten in einer Vielzahl von Erscheinungsformen auf, wobei die wichtigsten Unterscheidungen primär versus sekundär,

ambulant erworben versus nosokomial sowie

typisch versus atypisch sind.

In der Regel haben Pneumonien einen akuten Beginn und heilen vollständig aus, sie können jedoch auch tödlich verlaufen oder – selten – einen chronischen Verlauf mit bleibendem Gewebeumbau und Funktionsverlust der Lunge nehmen.

Klinische Pneumologie, Springer, 2008

Klinische Pneumologie, Springer, 2008

Risikofaktoren

Arterie

Brochial- knorpel

Kleiner Bronchus

Bronchiolus

Respiratorische Duktuli und Alveolen

Bronchial- epithel

Bronchiallumen

luftgefüllter Alveolarraum

• KapillarenKapillaren in Alveolarwand

Glatte Muskulatur

Alveolarepithel

Alveolarepithel

Alveolar- makrophagen

Lobärpneumonie Bronchopneumonie

Bronchopneumonie. Die Infektion greift über eine primäre Erkrankung des Bronchialraums (Bronchitis) auf das angrenzende Lungenparenchym über

Lobärpneumonie. Ein 30-jähriger Patient erkrankt innerhalb von 24 h mit hohem Fieber (39,6°C), Schüttelfrost, Husten mit gelb gefärbtem Auswurf und Dyspnoe, ohne wesentliche Vorerkrankungen. Bei der körperlichen Untersuchung zeigen sich eine mit 30 Atemzügen/min erhöhte Atemfrequenz sowie eine leichte Lippenzyanose. Uber dem rechten Lungenoberfeld finden sich ein abgeschwächter Klopfschall und ohrnahe feinblasige Rasselgeräusche.

Klinische Pneumologie, Springer, 2008

Lobärpneumonie

1) Definition

Die Lobärpneumonie ist eine morphologische Verlaufsform der Pneumonie, bei der die Entzündung des Lungengewebes ganze Lappen der Lunge betrifft.

Die Beschreibung klassischen Verlaufs einer Lobärpneumonie beruht auf pathologischen Studien, die größtenteils vor der Einführung der Therapie mit Antibiotika durchgeführt wurden. Aufgrund häufig frühzeitiger antibiotischer Therapie folgt der Verlauf von Pneumonien im klinischen Alltag nicht immer dem pathologischen Konzept der Lobärpneumonie.

Dennoch ist die Kenntnis dieses Konzepts für das Verständnis des Krankheitsprozesses hilfreich.

Lobärpneumonie

2) Phasen Der Verlauf einer Lobärpneumonie gliedert sich in verschiedene jeweils etwa 2 Tage dauernde Phasen, in denen ein Bezug zwischen Morphologie der erkrankten Lunge und Pathophysiologie besteht. der Entzündung besteht

Stadien:

Anschoppung (1.-2. Tag)

Rote Hepatisation (2.-3. Tag)

Graue Hepatisation (4.-6. Tag)

Gelbe Hepatisation (7.-8. Tag)))

Lobärpneumonie2.1. Anschoppung

In der Phase der Anschoppung ist eine Hyperämie charakteristisch. Die betroffenen Lappen sind schwer und tiefrot. In den Alveolen sind Exsudat, vereinzelt neutrophile Granulozyten und verhältnismäßig viele Bakterien enthalten. Bei der Perkussion über dem betroffenen Lappen kommt es zur Schalldämpfung. Bei der Auskultation der Lunge entsteht während der Anschoppungsphase ein typisches knisterndes Geräusch durch die Entfaltung der verklebten Alveolarwände, das so genannte Crepitatio indux.

Lobärpneumonie2.2. Rote Hepatisation

Binnen weniger Tage erfolgt die rote Hepatisation des betroffenen Lappens. Die Lunge erscheint rot verfärbt und in einer der Leber gleichenden Konsistenz. In den Alveolen finden sich nun größere Mengen Erythrozyten und Fibrin. Die Einwanderung von Granulozyten verstärkt sich. Die Pleura über dem betroffenen Lappen gibt ein fibrinöses Exsudat in die Umgebung ab. Bei der Auskultation sind vermehrt feuchte Rasselgeräusche zu vernehmen.

Lobärpneumonie2.3. Graue Hepatisation

Die betroffenen Lappen erscheinen trocken und gräulich. Die Alveolen sind mit einem Netzwerk aus Fibrin und massiv mit Granulozyten gefüllt. Makrophagen wandern ein. Die in den Alveolen befindlichen Erythrozyten sind größtenteils lysiert.

Lobärpneumonie

2.4. Gelbe Hepatisation Die zerfallenden Granulozyten erscheinen als Eiter, der den betroffenen Lappen gelblich verfärbt. Bei unkomplizierten Verläufen folgt eine Lyse der Entzündung im Sinne einer Restitutio ad integrum. Sie dauert 4-8 Wochen. Durch die Wirkung der von den Granulozyten freigesetzten Enzyme wird das Fibrinnetzwerk aufgelöst. Die Zelltrümmer unterliegen der Phagozytose oder werden als Sputum abgehustet. Die Mikrozirkulation setzt zunehmend wieder ein. Bei einsetzender Lyse findet sich bei der Auskultation ein inspiratorisches Knistern als Ausdruck der Entfaltung. Man spricht dann von einer Crepitatio redux.

Lobärpneumonie

3) Komplikationen

Bei einer Schwäche des Immunsystems kann die Lyse ausbleiben. Das entzündete Gewebe wird dann narbig ersetzt. Dieser Prozess wird als Karnifikation bezeichnet und ist mit einer bleibenden Einschränkung der Lungenfunktion verbunden. Eine Exazerbation der Lobärpneumonie ist die Einschmelzung zu einem Lungenabszess.

Eine Pleuritis ist eine häufige Begleiterkrankung der Lobärpneumonie. Sie klingt in der Regel mit der Lobärpneumonie ab.

Durch eine hämatogene Aussaat von Erregern kann sich eine Meningitis und Endokarditis ausbilden.

Lobärpneumonie

4) Erregerspektrum

Die Lobärpneumonie wird bevorzugt durch eitererzeugende Erreger wie Streptococcus pneumoniae und

Staphylococcus aureus ausgelöst

Klinische Pneumologie, Springer, 2008

Vortragsinhalt Epidemiologische Aspekte (klinische Bedeutung)

Definition „Pneumonie“ ; Formen der Einteilung

Morphologische Erscheinungsformen Beispiele aus der Praxis

Beatmungsassoziierte Lungenerkrankungen

Saprophyten Fäulnispflanzen, Moderpflanzen, Bez. für Bakterien, Pilze und einige wenige Blütenpflanzen, die von totem organischem Material (Bestandsabfall) leben.

http://www.schimmel-schimmelpilze.de/aspergillus.html

„Eulenaugenzellen“

Immunhistologie: AK gegen Zytomegalie-Virus

Die Zytomegalie

ist eine Infektionskrankheit, welche nach Infektion mit dem Zytomegalievirus (CMV), insbesondere bei Immunsuppression und im Neugeborenenalter, entsteht.Typische Manifestationen bei dieser Patientengruppe sind: Retinitis (CMV-Retinitis) Ösophagitis, Enteritis Pneumonie (CMV-Pneumonie) Enzephalitis (CMV-Enzephalitis) Cholangitis

Färbung nach ZIEHL-NEELSEN; Säurefeste Stäbchen

Pat. R.H. * 11.09.54

Makro:

70 x 30 x 15 mm großes keilförmiges Lungenresektat, Segment 9 basal links (n. Ang.) Pleura regional grauweiß verdickt. 20 x 18 x 13 mm große Herdbildung partiell unterblutet.

DD: Tumorinfiltrat, Lymphom, starkes inveteriertes Ödem, Alveolarproteinose, ungewöhnliche Entzündung.

Pat. R.H. * 11.09.54

Pat. R.H. * 11.09.54

Fe

Grocott

Pat. R.H. * 11.09.54

DIAGNOSE:

Pneumozystose;

Pneumocystis jirovecii-Pneumonie (PCP)

bei beeinträchtigter Immunabwehr infolge Chemotherapie eines malignen Lymphoms

Pat. R.H. * 11.09.54

AK gegen Pneumocystis jirovecii Dr. Hinze, Pathologie Schwerin

Pneumocystis jiroveci (Pilz) Die meisten Hefepilze, die sich durch Sprossung oder Teilung vermehren, haben ein schlauchförmiges Aussehen. Pneumocystis jiroveci gehört zur Abteilung der Schlauchpilze .

Der Pilz kann Pneumocystis-Pneumonie auslösen. Besonders gefährdet sind AIDS-, aber auch Lymphom- und CML-Patienten sowie Patienten unter immunsuppressiver Therapie. Eine nosokomiale Übertragung kommt vor. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über Tröpfchen oder Partikel aus der Luft.

Quelle: www.bode-science-center.de/.../pneumocystis-jiroveci.html

Morphologie, Eigenschaften und Lebenszyklus: Pneumocystis jirovecii ist ein 1,5 bis 2µm rundlicher Pilz. Nach der Einatmung von sporenhaltigen Zysten in die Lunge entwickeln sich darin je 8 amöboid bewegliche Trophozoiten, die nach kurzer Zeit schlüpfen und sich asexuell durch Teilung vermehren. Zwei dieser Trophozoiten können zu einer Zygote fusionieren (sexuelle Phase) und sich zu einer neuen Zyste entwickeln, in der durch Teilung wieder 8 neue Sporozoiten bilden.

Histologisch zeigen sich in der Grocottfärbung 4-7µm große, runde bis tassenförmige Zysten mit oder ohne kleine dunkle Punkte (Sporozoiten).

http://de.wikibooks.org/wiki/Medizinische_Mikrobiologie:_Mykologie

Pneumocystis-Pneumonie (PCP)

- Christian Hoffmann -

Die PCP ist eine sehr gefährliche Erkrankung, die in die Hände eines HIV-Spezialisten gehört. Sie erfordert nicht selten eine maschinelle Beatmung und besitzt auch heute noch eine Letalität von etwa 10 % . Ältere Patienten haben ein erhöhtes Mortalitätsrisiko, ebenso Patienten mit schlechter BGA und niedrigem Hämoglobin. Die früher häufigen Rezidive sind heute dank ART und Prophylaxe selten geworden.

Quelle: hivbuch.de

Vielen Dank für

Ihre Aufmerksamkeit