Pendler - Arbeitnehmerkammer€¦ · Die Bevölkerungsentwicklung fällt regional unterschiedlich...

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Fotografien: Andreas Bohnhoff

Pendler

Pendeln im Land Bremen

Veranstaltung: Stadt-Land-Verkehr

Mobilität zwischen Arbeit und Leben

Kooperationsveranstaltung Arbeitnehmerkammer/BUND

29.03.2017

Pendlerverflechtungen in der

Stadtregion

Kai-Ole Hausen Referent für Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik

„Bremen und Bremerhaven brauchen Zuzug auch für

ihre eigene Zukunft. Eine wachsende Stadt hilft der

Konsolidierung des Haushalts und nutzt der

Finanzierung unserer Angebote und Infrastrukturen.“

Koalitionsvereinbarung 2015; S. 8

„Bremen ist eine wachsende Stadt im Zentrum der

Metropolregion Nordwest. Wir wollen, dass Bremen

zukünftig auf dem Niveau vergleichbarer Großstädte

weiterwächst.“ Koalitionsvereinbarung 2015; S. 40

„Wir wollen mehr Menschen nach Bremen und

Bremerhaven holen. Wir haben beschlossen, 19 000

neue Wohnungen bis 2030 zu schaffen. (…) wir stehen

für wachsende Bremische Städte“

Bürgermeister Dr. Carsten Sieling in seiner Regierungserklärung vor der

Bremischen Bürgerschaft am 22.07.2015

Koalitionsvereinbarung der SPD und Bündnis 90/Die Grünen

Wanderungsbewegungen

Gründe für städtische Wanderungsgewinne:

Neue Standortanforderungen von Unternehmen durch den Wandel zur Wissensökonomie,

neue Wohnortpräferenzen von Arbeitnehmern (insb. Hochqualifizierte) durch veränderte Arbeitsmodelle,

Veränderung der Haushaltsstrukturen und Wohnbedürfnisse,

Zuzug aus dem Ausland bevorzugt in Städte,

gezielte Revitalisierungs- und Sanierungspolitiken in innerstädtischen Quartieren zur Attraktivierung der

Stadt als Wohnstandort.

Geringe Geburtenrate sorgt für Mangel an jungen Menschen Zuwanderung von jungen Leuten notwendig!

Im Vergleich mit Städten ähnlicher Größenordnung zeigt sich auch am Beispiel Bremens, dass Städte insgesamt an Attraktivität gewinnen. Bremen liegt im unteren Mittelfeld und hat nur in geringem Maß Bevölkerung hinzugewonnen!

Wert in Klammern: Einwohnerzahl am 31.12.2014, ab dem Berichtsjahr 2011 nach dem Zensus 2011 Quelle: Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Statistisches Bundesamt 2016

Stadtregion Bremen

Quellen: Statistisches Landesamt Bremen und Landesamt für Statistik Niedersachsen (2016), eigene Darstellung

Die Bevölkerungsentwicklung fällt regional unterschiedlich aus:

aktuelle Wanderungs- und Bevölkerungssituation unübersichtlich,

junge Leute (v. a. 18 bis 30-Jährige) kommen nach Bremen, allerdings in 2015 Trendumkehr,

Menschen aus anderen deutschen Städten kommen nach Bremen, viele gehen aber auch wieder,

Bremen ist beliebt bei Menschen aus dem Ausland,

Suburbanisierung ist ein wieder zunehmender Trend; besonders auffällig sind die

Wanderungsverluste bei den 30-65 Jährigen gegenüber dem Bremer Umland, inzwischen erstmalig

negatives Saldo in 2015 bei den 18-30-jährigen

Wachstum und/oder Reurbanisierung kein „Selbstläufer“

Klassische bildungs- und strukturpolitischen Handlungsfelder (Uni, Schulen, Gesundheitswesen, Hafen

und Industriepolitik) sind gefragt,

Innovationskerne/Strukturwandel (Luft- und Raumfahrt, wissensbasierte Dienstleistungen, etc.)

politisch intensiv begleiten,

Unterschiedliches Nachfrageverhalten am Wohnungsmarkt bedienen,

„Weiche“ Standortfaktoren (Kultur, urbane Qualitäten, Kreativwirtschaft) stärken!

Stadt-Umland-Verflechtungen

Rund 183.000 Menschen pendeln im Land Bremen jeden Tag zur Arbeit. Im Jahr 2000 waren es nur

rund 144.000 - ein Anstieg von 27,4 Prozent in 16 Jahren

Der größte Teil der Pendler sind Einpendler - vor allem aus der unmittelbaren Region (ca. 75.000)

Die übrigen Pendler sind Auspendler, die in Bremen wohnen und außerhalb der Landesgrenzen.

Quelle: Statistisches Landesamt Bremen (2017), Bundesagentur für Arbeit am 30.06.2016, eigene Darstellung

Am 30.06.2016 wurden im Land Bremen 319.041

sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort

gezählt. Das bedeutet,

dass ca. 135.000 Arbeitnehmer in das kleinste

Bundesland pendeln,

vier von zehn Arbeitsplätze Beschäftigung für Nicht –

Bremer bieten,

die Stadt Bremen einen Einpendleranteil von 43

Prozent hat,

der Einpendleranteil in Bremerhaven 47,4 Prozent

beträgt,

und von den 232.964 sozialversicherungs-pflichtig

Beschäftigten am Wohnort Land Bremen pendelt

jeder fünfte Arbeitnehmer in ein anderes Bundesland

zur Arbeit (48.680).

Strukturelle Eigenheit des Landes Bremen: Mehrausgaben für oberzentrale

Funktionen, wie Verkehrsinfrastruktur, Hochschulen oder Krankenhäuser

Gleichzeitig Kostensteigerungen durch höhere Verdichtung, Grundstückskosten und notwendige Umwelt- und Lärmschutzmaßnahmen durch Pendlerverkehr Problematisch für Stadtstaat Bremen: seit 1970 gilt bei der

Einkommensteuer das Wohnsitzprinzip angewandt, d.h. ausschließlicher Empfänger dieser Steuern ist die Wohngemeinde des Arbeitnehmers

Quelle: Statistisches Landesamt Bremen (2017), Bundesagentur für Arbeit am 30.06.2016, eigene Darstellung

Quelle: Statistisches Landesamt Bremen (2017), Bundesagentur für Arbeit am 30.06.2016, eigene Darstellung

Quelle: Statistisches Landesamt Bremen (2017), Bundesagentur für Arbeit am 30.06.2016, eigene Darstellung

Quelle: Bundesagentur für Arbeit am 30.06.2016, eigene Darstellung

Viele Pendler sind ein Indiz für die

wirtschaftliche Stärke einer Region denn

sie ist anziehend für gut qualifiziert und

besser verdienende Arbeitnehmer

Zunahme Pendlerverflechtungen durch:

erhöhtes Qualifikationsniveau und

längere Pendeldistanzen,

qualitativ hochwertige

Verkehrsvernetzung,

die Frauenerwerbsarbeit nimmt zu,

eine hohe Zahl von Auspendlern kann

dabei sowohl Merkmal einer negativen

Arbeitsmarktsituation als auch eines

attraktiven Wohnstandortes sein.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit am 30.06.2016, eigene Darstellung

Fazit

Entwicklung einer integrierten Strategie, die nun schon mehrere Jahrzehnte andauernde

Abwanderung – gerade von Arbeitnehmerhaushalten - zu reduzieren

Weiterentwicklung der beiden Städte als attraktive und familienfreundliche

Wohnstandorte

Wohnungsbauprogramm zielgruppenspezifisch weiterentwickeln; zusätzl. auch Flächen in

integrierten und infrastrukturell gut ausgestatteten Lagen, die bislang von der Bebauung

ausgenommen waren, aktivieren

Eigentumsbildung für Schwellenhaushalten (Miete/Eigentum) unterstützen

Ausbau des bestehenden ÖPNV-Netzes vorantreiben

das Angebot des regionalen Bahnverkehrs, also der Regio-S-Bahn, verbessern

Für Rückfragen: Kai-Ole Hausen; Referent für Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik Telefon: 0421 – 36301-974 / E-Mail: hausen@arbeitnehmerkammer.de

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit