Reflexionen der Nationalen Ethikkommission zur Einführung von SwissDRG

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Reflexionen der Nationalen Ethikkommission zur Einführung von SwissDRG. Impulsreferat: Sylvia Huber, Mitglied NEK-CNE. Inhalt. Zweck von SwissDRG Mögliche Auswirkungen Erläuterung der Stellungnahme der NEK-CNE anhand der Prinzipien der Medizinethik Empfehlung der NEK-CNE. SwissDRG - PowerPoint PPT Presentation

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Reflexionen der Nationalen Ethikkommission

zur Einführung von SwissDRG

Impulsreferat: Sylvia Huber, Mitglied NEK-CNE

Inhalt- Zweck von SwissDRG- Mögliche Auswirkungen- Erläuterung der Stellungnahme der NEK-

CNE anhand der Prinzipien der Medizinethik- Empfehlung der NEK-CNE

.

SwissDRG ist ein Patienten-, Patientinnen-Klassifizierungssystem und ein Fallpauschalensystem zur Abgeltung von Leistungen im stationären Spitalbereich.

Grundlage für die Einführung von SwissDRG wurde mit der Revision des KVGs geschaffen.

Anreiz für das Spital, die Behandlung im Interessebetriebswirtschaftlicher Effizienz mit möglichst geringem Ressourcenverbrauchdurchzuführen.

Ökonomisches Anreizsystem

Was soll durch DRG-basierte Finanzierung erreicht werden?

- Transparenz - Vergleichbarkeit der Leistungen und Leistungs-erbringer

- Standardisierung der Versorgungsqualität- „Fälle“ nach WZW beurteilen (Wirksamkeit, Zweckmässigkeit,

Wirtschaftlichkeit)

- Kostensenkung durch Prozessoptimierung

Dies sind im Prinzip begrüssenswerte Ziele.

- Eine übermässige Verweildauerverkürzung in den Spitälern

- Verfrühte Entlassungen von Patientinnen und Patienten in instabilem Zustand

-

- Vermehrte Spezialisierung auf nur noch lukrative Fälle

- Eine selektive Patientinnen-/Patientenwahl

Mögliche negative Auswirkungen der DRG-basierten Finanzierung

...

- Verschiebung von Aufgaben der Akutbe- handlung in den Rehabilitationsbereich

- Mehrbelastungen von Pflegeheimen und SPITEX

Quelle: Indra, Peter (2004): Die Einführung der SwissDRGs in Schweizer Spitälern und ihre Auswirkungen auf das schweizerische Gesundheitswesen. Schriftenreihe der SGGP Nr. 80, Zürich: SGGP, 25.

Vgl. dazu auch das Protokoll des Hearings zur Einführung der DRG anlässlich der 55. NEK-CNE-Sitzung vom 18. September 2008, http://www.bag.admin.ch/nek-cne/04229/05855/index.html?lang=de.

Jean-Daniel Strub Bleisch
Ich würde nicht aus dem Abstract, das online greifbar ist, sondern aus der publizierten Arbeit zitieren - allerdings besteht das "Problem", dass Indra in der publizierten Version nicht mehr von der "Verschiebung von Aufgaben der Akutbehandlung in den Rehabilitations- und ambulanten Bereich" spricht, sondern nur noch von "Verschiebung von Aufgaben der Akutbehandlung in den Rehabilitationsbereich".

Ethische Fragestellungen

Veränderung, Begrenzung des Handlungsspielraums?

Wahrung der Prinzipien der Medizin- und Pflegeethik ?

Zunahme der Ökonomisierung

Schadensvermeidung

- Durchführung von Behandlungen, die lukrativ sind, der Patientin/dem Patienten aber nichts nützen oder gar schaden.

- Verzicht auf Behandlungen, weil Aufwände nicht in Pauschalen einberechnet sind. Zum Beispiel: Pflege, Material, Hygienemassnahmen, Innovation etc.

Mögliche Auswirkungen:

Hilfe / Fürsorge

-

Mögliche Auswirkungen:

- Rationierung und Begrenzung von Leistungen aus rein ökonomischen Überlegungen.

- Verzicht auf psychosoziale Unterstützung, wenn diese Leistungen im DRG-System nicht mit einkalkuliert sind.

Gerechtigkeit

- Bevorzugung von lukrativen Patientinnen-/ Patientengruppen.Auswirkungen auf chronisch Kranke, multimorbide Patientinnen und Patienten, Menschen mit Behinderungen sowie Sterbende?

Mögliche Auswirkungen:

Widerspruch zu den Prinzipien der fairen Verteilung medizinischer Ressourcen und der Versorgungsgerechtigkeit.

Achtung von Autonomie

- Zeiteinsparungen in der Kommunikation und der Vermittlung von Informationen, welche eine wichtige Grundlage für die Entscheidungs- und Willensbildung darstellen.

Auswirkungen auf das informierte Einverständnis (informed consent)

Mögliche Auswirkungen:

Ethische Fragestellungen

Zunahme der Ökonomisierung

Veränderung, Begrenzung des Handlungsspielraums?

Auswirkung auf das Berufsethos? Auswirkungen auf die Behandlungs- qualität?

- Öffentliche Debatte führen

- Massnahmen zur Behebung negativer Folgen rechtzeitig ergreifen

- Erfahrung anderer Länder auswerten

- Ausreichende Information

- Miteinbezug der betroffenen Akteurinnen und Akteure

- Qualitätskontrolle

Empfehlungen der NEK-CNE

Wichtig: Breit angelegte BegleitforschungEinführungseffekte und Auswirkungen des SwissDRG-Systems analysieren.

Auswirkung auf Versorgungs- und Behandlungsqualität

Auswirkungen auf den Gesundheitszustand der Patientinnen-, Patientengruppen

Auswirkungen auf öffentliche und private Einrichtungen

Auswirkungen auf die Arbeitssituation der verschiedenen Berufsgruppen im Gesundheitswesen

Die Stellungnahme finden Sie unter: www.nek-cne.ch

Weitere ethische Fragestellungen

- Datenschutz/Persönlichkeitsschutz (DRG datenbasiertes System)

- Ungleichheitsrelationen werden in die Fallkostenpauschale übertragen.

-

Hierarchie unter den Disziplinen? Welche Arbeit, welche Leistung hat welchen Wert. Auswirkungen auf die Kostenberechnung? Genderaspekte?

Pauschalen

Probleme und Ziele der Patientin, des Patienten

Fallgruppen

Tarifposition

Kostenträger

Kosten des Einzelfalls

Optimale Behandlung

Behandlungs-pfad

Mengen- begrenzung

Kosten-begrenzung

Gesamtbudget

Kostenträger-rechnung

klinische Sicht

ökonomische Sicht

Instru

men

te

Quelle:www.fischer-zim.ch/text-pcssa/t-ga-C-Grundlagen-PCS-0003.htm