Scaffolding – eine Methode für den sprachsensiblen … · 2013-04-05 · Defensiver Ansatz ......

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WIEDERHOLUNG

1

Schreibstrategien 2

Schreibaufgabe = Schreibauftrag??? 3

Zergliederung von Schreibaufgaben 4

5

(Neugebauer & Neudari, 1999)

6

(Neugebauer & Neudari, 1999)

SCAFFOLDING*

– EINE METHODE FÜR DEN

SPRACHSENSIBLEN

UNTERRICHT scaffolding = das (Bau)gerüst

to put up scaffolding around a house

7

Ausgangssituation 8

Wie gehen mehrsprachige Schülerinnen und Schüler

bei der Bearbeitung von Textaufgaben vor?

Charakteristische Phänomene

Aufbau des Aufgabenverständnis über Nomen

Vernachlässigung des Strukturwortschatzes (vgl.

Kaiser & Schwarz 2008)

Lern- und Engagement-

bereich

4 Bereiche des Lehres und Lernens 9

Frustrations- und

Angstbereich

Langeweile-

bereich

Bequemlich-

keitsbereich

Hohe Herausforderung

Geringe Herausforderung

Hohe Unterstützung

Geringe Unterstützung

Defensiver Ansatz

Unverändertes

Vorgehen Offensiver

Ansatz

Vgl. Mariani 1997, Gibbons 2009, Bachtsevandinis 2011

Die 3 Ansätze im Überblick 10

„Unverändertes Vorgehen“

Ziel: Vermittlung von Fachkompetenz (trotz Sprachbarriere)

Vorgehen:

Vermittlung der Fachinhalte ohne Rücksicht auf besondere sprachliche Schwierigkeiten

Keine spezifischen Sprachübungen, Sprachförderung als Aufgabe des Förderunterrichts

Defensiver Ansatz

Ziel: Vermittlung von Fachkompetenz trotz Sprachbarriere

Vorgehen:

Vermittlung der Fachinhalte bei (weitgehender Vereinfachung der Texte und der Inhalte)

Keine sprachlichen Übungen

Offensiver Ansatz

Ziel: Vermittlung von Fachkompetenz und fachsensibler Kompetenz

Vorgehen:

Vermittlung der Fachinhalte in der jeweiligen Fachsprache

Integration von sprachlichen Übungen Sprachsensibler Fachunterricht

Scaffolding – eine Methode für den

sprachsensiblen Unterricht 11

This sociocultural approach to learning recognizes that with assistance,

learners can reach beyond what they can do unaided, participate in new

situations, and take on new roles. […] This assisted performance is

encapsulated in Vygotsky's notion of the zone of proximal

development, or ZPD, which describes the 'gap' between what learners

can do alone and what they can do with help from someone more skilled.

This situated help is often known as 'scaffolding'.

(Gibbons 2009, S. 15)

Kompassarbeit

12

Scaffolding - Hauptcharakteristika 13

Temporär

Scaffolding ist zeitlich begrenzte Unterstützung, die einem Lerner hilft, neue Konzepte, Begriffe, Wissen etc. zu erschließen

Das „Wie“ steht vor der „Was“

Durch Scaffolding erfährt der Lerner, wie er etwas machen kann (nicht nur was er machen soll), sodass er ähnliche Aufgaben später alleine bewältigen kann

Zukunftsorientiert

Was ein Lerner heute mit Unterstützung schafft, kann er morgen alleine bewältigen

Scaffolding nach Gibbons (2002) 14

Makro-Scaffolding

• 1. Bedarfsanalyse

• 2. Lernstandsanalyse

• 3. Unterrichtsplanung

Mikro-Scaffolding

• 4. Unterrichtsinteraktion

Scaffolding

1. Bedarfsanalyse 15

Ermittlung des Sprachbedarfs für einen Unterrichtsinhalt aus fachlicher Sicht, z.B. Analyse der sprachlichen Anforderungen, die eine Unterrichtsreihe / eine Unterrichtsstunde an die Lernenden stellt

Welche Texte müssen gelesen, welche müssen geschrieben werden?

Enthalten die zu lesenden Texte besondere sprachliche Schwierigkeiten,

etwa komplexe Verweisstrukturen?

neue Fachtermini?

grammatische Phänomene, die gehäuft auftreten? usw.

Makro-Scaffolding

Sprache im Fachunterricht - Checkliste 16

Nach: Gibbons, P. Scaffolding Language. Scaffolding learning. Teaching Second Language Learners in the Mainstream

Classroom. Portsmouth, NH. 2002. S. 122.

2. Lernstandsanalyse 17

Erhebung des Sprachstands der LernerInnen und

Vergleich mit den sprachlichen Anforderungen

Beherrschen die Lernenden die geforderten Strukturen?

Brauchen die SchülerInnen noch Unterstützung?

Ist eine Rücksprache/ein Austausch mit den KollegInnen

der anderen Sachfächer sowie der sprachlichen Fächer

bzw. mit der Sprachlernkoordination hilfreich oder

nötig?

Makro-Scaffolding

3. Unterrichtsplanung 18

anhand der gewonnen Erkenntnisse aus der

Bedarfs- und Lern-/Sprachstandsanalyse

Verknüpfung von fachlichen und sprachlichen

Aspekte

nach den Prinzipien:

vom Konkreten zum Abstrakten

vom Einfachen zum Komplexen

von der Alltagssprache & Mündlichkeit (BICS) zur Fach-

/ Bildungssprache & Schriftlichkeit (CALP)

Makro-Scaffolding

3. Unterrichtsplanung: Kompassarbeit

19

Unterrichtsinteraktion 20

Konkrete Methoden des „Mikro-Scaffolding“

(Hammond & Gibbons 2005, S. 20)

Sprechen über das Sprechen

Direkte Unterstützung durch passende Begriffe

Ermutigung zu längeren und/oder fachlichen

Äußerungen

Indirekte Bereitstellung von Fachsprache durch

Nachfragen

Mikro-Scaffolding

Unterrichtsinteraktion 21

„Neue Unterrichtsinteraktion“: nicht nach dem Frage-Antwort-

Schema (fragend-entwickelnder Unterricht), sondern nach

folgenden Prinzipien:

a) Verlangsamung der Lehrer-Schüler-Interaktion

b) Gewährung von mehr Planungszeit für SchülerInnen

c) Variation der Interaktionsmuster/Schaffung authentischer

Kommunikationssituationen

d) Aktives Zuhören durch die Lehrkraft

e) Re-Kodierung von Schüleräußerungen durch die Lehrkraft

f) Einbettung von Schüleräußerungen in größere konzeptuelle Zusammenhänge

Mikro-Scaffolding

Planungsrahmen zur sprachsensiblen

Unterrichtsplanung 22

Tajmel, T. (2009). Planungsrahmen zur sprachsensiblen Unterrichtsplanung. Online:

http://www.daz-mv.de/fileadmin/team/Materialien/Planungsrahmen_und_Beispiel.pdf

Planungsrahmen zur sprachsensiblen Unterrichtsplanung

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