Post on 24-Mar-2018
Darumtrifft esFrauen härter
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DAS WETTER
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Heute Morgen
NACHRICHTEN kompakt
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Rakete auf Zuschauer abgefeuertMOSKAU Ein russischer Kampfhubschrauber hat bei dermilitärischen Großübung „Sapad“ offenbar versehentlich aufZuschauer geschossen. Videos auf russischen Internetseitenzeigen eine Rakete, die auf einem Parkplatz einschlägt.Mindestens zwei Menschen sollen schwer verletzt wordensein. Zu Zeitpunkt und Ort des Zwischenfalls gab es keineAngaben. Grund für den Vorfall soll ein Kurzschluss in derElektronik gewesen sein. Moskau dementierte die Berichte.
Seehofer hatden dreckigstenDienstwagen
D er BMW von Ministerprä-sident Horst Seehofer
(CSU) ist laut einer Umfrageder Deutschen Umwelthilfe(DUH) die größte Dreckschleu-der unter den Dienstwagen vonSpitzenpolitikern in Deutsch-land. Die gepanzerte Limousinestößt demnach 303 GrammKohlendioxid pro gefahrenemKilometer aus.
Den letzten Platz in demVer-gleich teilt sich Seehofer mit
dem früheren Innenministervon Nordrhein-Westfalen, RalfJäger (SPD), wie die DUH ges-tern mitteilte. Spitzenreiter istdas Auto von NiedersachsensUmweltminister Stefan Wen-zel (Grüne) mit einemCO2-Wert von 100 g/km.
Mit der Veröffentlichung derZahlen befolgt die bayerischeStaatskanzlei ein Urteil desVerwaltungsgerichts Mün-chen. Die DUH hatte erfolg-reich auf die Herausgabe derCO2-Werte geklagt. Die Staats-kanzlei hatte zuvor die Heraus-gabe verweigert und dies mitSicherheitsbedenken begrün-det, da durch die Werte auf dieSchutzausstattung des Wagensgeschlossen werden könne.
Das ist das Ergebniseiner Umfrage derDeutschen Umwelthilfe.Die große Mehrheit derPolitiker fährt mit Diesel
ArthroseArthroseSicherheitAuch Hotelssollen zahlen
KinskiMein erstesWiesn-Mal
Bayern 3:0Koa Neuer,oa James! S. 17, 18
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Erdbeben erschüttert Mexikozunächst nichts bekannt.Augenzeugen berichtetenjedoch von unter Trümernbegrabenen Personen.Das Zentrum des Bebens
lag bei Axochiapan im Bun-desstaat Morelos, nur 160Kilometer südöstlich vonMexiko-Stadt. Erst am 7.Septemberwaren bei einemBeben der Stärke 8,2 rund100 Menschen in Mexikoumgekommen.
E in Erdbeben der Stär-ke 7,1 hat die Men-schen in der Metropo-
le Mexiko-Stadt am Diens-tag in Angst und Schreckenversetzt. Die Regierung riefdie Menschen dazu auf ihreHäuser zu verlassen, der Zi-vilschutz löste Katastro-phenalarm aus.Kurz nach demBebenwar
die Lage unübersichtlich,über mögliche Opfer war
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15ABENDZEITUNG MITTWOCH, 20. 9. 2017 WWW.AZ-MUENCHEN.DE PANORAMA
F rauen schuften mehr unddeswegen sind sie öfterkrank? Ganz so einfach ist
es nicht. Auch die körperlichenVoraussetzungen sind unter-schiedlich, erklärt ein Experte.Schon beim Knochenaufbau
gibt es erhebliche Unterschie-de zwischen Mann und Frau.Zum Beispiel ist ab dem 50. Le-bensjahr jede dritte Frau vonArthrose, also der Abnutzungder Gelenkknorpel, betroffen,ab 60 sogar jede zweite.
Ist Arthrose also weiblich? DerVerdacht liegt nahe, denn beiMännern ab 50 leidet nur jedervierte an Arthrose, ab 60 jederdritte.Professor Peter Diehl: „Ein
Grund könnte die hormonelleUmstellung nach der Meno-pause sein. Ein weiterer Risiko-faktor wird dagegen vor allemden Männern zugeschrieben,nämlich Übergewicht undMangel an Bewegung. Mögli-cherweise wird die gleiche Er-krankung bei Männern undFrauen unterschiedlich ausge-löst und muss auch unter-schiedlich therapiert werden.“
Knorpel geschmiert und bleibtlange erhalten. „Das Beste istnatürlich Radfahren, weil esgelenkschonend ist“, nennt derArzt ein Beispiel. Aber auchsimples Spazieren gehen helfe– wenn es regelmäßig passiert.Joggen ist eher kontraproduk-tiv. Und natürlich gilt es „Ge-nussgifte“, wie Diehl sie nennt,zu vermeiden, also Finger wegvon Zigaretten und Alkohol.
Ruth Schormann
Rippen hat, sollte abspecken.Wichtig ist außerdem eine aus-gewogene Ernährung.Medikamente können
Schmerzen lindern und dieDurchblutung anregen.
Und wie kann man als Frau dafürsorgen, überhaupt nicht an Arthro-se zu erkranken? „Bewegung istdas A und O, um einer Arthrosevorzubeugen“, sagt Diehl. Denndurch Bewegung wird der
Kniegelenksprothese. Vor überzehn Jahren kam das erstekünstliche Kniegelenk speziellfür Frauen auf den Markt,nachdem man festgestellt hat-te, dass das Einheitliche für vie-le Frauen nicht so recht passt.„So ist das untere Ende des
Oberschenkelknochens bei derFrau seitlich nicht so ausladendwie beimMann. Dies bedeutet:Passt die Knieprothese von derLänge, steht es bei Frauen häu-fig seitlich über. Mithilfe der3D-Vermessungen wurde des-halb ein spezielles Kniegelenkfür Frauen angefertigt“, erklärtDiehl.
Aber was können betroffene Pa-tientinnen tun, um eine Operationmöglichst lange hinauszuzö-gern? Diehl sagt: „Der Patientmuss auf jeden Fall aktivmitar-beiten, um Arthrose langsamervoranschreiten zu lassen. Esgibt zum einen physikalischeTherapien wie Krankengym-nastik, Massagen oder Wärme-anwendungen.“Auch die Ernährung spielt
eine wichtige Rolle, erklärt derExperte. Wer zu viel auf den
und die Anforderungen im täg-lichen Leben sind für Frauenund Männer unterschiedlich.Und für viele orthopädische Er-krankungen spielt Abnutzungeine wesentliche Rolle.
Diehl sagt: „Auch wenn der letztewissenschaftliche Beweis nochfehlt, gehen wir davon aus, dassder Östrogen-Mangel nach derMenopause etwa Osteoporosebegünstigt. Dies wiederum istbei älteren Frauen die Hauptur-sache für einen Knochenbruch.Vor Jahren wurde deshalb eineÖstrogenersatztherapie zur Be-handlung der Osteoporose beiFrauen propagiert, vor der ichnur warnen kann. Die Neben-wirkungen sind eklatant.“
Für Frauen gibt es dank3D-Messungen einspezielles Kniegelenk
Beim Knie wird der Ge-schlechterunterschied beson-ders deutlich – denn mehrFrauen ab 50 als Männer imgleichen Alter bekommen eine
Dazu kommen noch andere Fakto-ren: Frauenwerden in der Regelälter als Männer. Das Risikobeispielsweise an Arthrose zuerkranken, steigt mit zuneh-mendem Alter stark an. Män-nerwerdenmanchmal nicht altgenug, um Arthrose zu bekom-men. Auch die Lebensweise
Arthrose
Bei Arthrose kommt es zu einem schmerzhaften Abbau des Gelenkknorpels. Auf dem Röntgenbild ist ein geschädigtes Kniegelenk zu sehen. Kleines Foto: Ein Arzt untersucht das Knie einer Patientin. Fotos: SWR/obs
©0795
Arthrose
Quelle: Deutsche Arthrose-Hilfe e.V.schem. Darstellung
oberflächlicher Knorpel-schaden, erste Knochen-verdichtungen
vollständig abgeriebenerKnorpel, Knochen reibendirekt aneinander
Gelenkknochen
Gelenkknorpel
Gelenkhöhlemit Gelenk-flüssigkeit
Gelenkkapselund Bänder
Gesundes Gelenk Frühstadium Spätstadium
DAVON SIND SIE ÖFTER BETROFFEN
Männer haben Grippe,Frauen eine KalkschulterM ännern werden zwar
häufiger von Erkältun-gen und Grippe heimgesuchtals Frauen – etwa ein Drittelmehr – aber mit orthopädi-schen Erkrankungen habenFrauen öfter zu tun.Die Kalkschulter ist eine
zum Teil sehr schmerzhafteErkrankung der Sehnen desSchultergelenks, die zu Unbe-weglichkeit und Entzündun-gen führt. Hiervon sind Frau-en öfter betroffen.
Beim sogenannten Carpal-tunnelsyndrom liegt eineSchädigung eines Nervs imHandbereich vor, was zunächtlichem Kribbeln und ei-nem Taubheitsgefühl vonDaumen bis Mittelfingerführt. Im späteren Stadiumkönnen auch Schmerzen beim
Greifen auftreten. Als Ursachegeht man von Wassereinlage-rungen im Karpaltunnel aus.Beim CTS sind Frauen drei- bisviermal häufiger betroffen alsMänner.Frauen leiden eher an einer
Überbeanspruchung desHandgelenks. 90 Prozent derPatienten mit einer Arthroseder Fingergelenke, der soge-nannten Heberden-Arthrose,sind Frauen.Der Hallux valgus – der Bal-
lenzeh – unter dem vieleFrauen leiden und dem oft einSpreizfuß vorausgeht, ist eintypisches Frauenleiden.Professor Peter Diehl er-
klärt: „Als Ursachen für dieEntstehung gelten eine fami-liäre Veranlagung und auchfußschädigendes Schuhwerk.“
Schon die kleinste Bewegung schmerzt: Bei einer Kalkschulter könnendie Beschwerden ganz erheblich sein. Foto: dpa
AZ-EXPERTENRATvon
Peter DiehlDerFach-arzt fürOrtho-pädiesowieChef-arzt dermini-malin-vasivenSchulter- und Kniegelenks-chirurgie ist tätig am Ortho-pädiezentrum MünchenOst. Ein Schwerpunkt seinerArbeit ist die regenerativeKnorpeltherapie.
EINE BETROFFENE BERICHTET
„Es war eine Odyssee“te hatten damals das Knie-gelenk durchgespült. Gehol-fen hat es nichts. Erst imSommer 2013 stellte Profes-sor Peter Diehl die richtigeDiagnose: Arthrose.Ungewöhnlich für eine so
junge Frau. Linda M. denkt,es liege an einer geneti-schen Veranlagung, an derKrankheit leiden mehrereFamilienmitglieder.Nun ist sie schmerzfrei
dank der sogenannten ACP-Therapie. Dabei wird Blutaus dem Arm entnommen,aufbereitet und wieder ge-spritzt. Körpereigene Wirk-stoffe unterstützen die Hei-lung. Nun ist Linda M. fastbeschwerdefrei, meidetnoch die eine oder anderekritische Bewegung, wie indie Hocke zu gehen. Radfah-ren geht sie aber schon undzur Physiotherapie, um dasKnie zu stärken. rus
M it einemWiesnbesuchfing 2009 alles an. Da-
mals hatte LindaM. (36), dieinWirklichkeit anders heißtund anonym bleiben möch-te, Schmerzen im linkenKnöchel – „wie wenn ichmich verstaucht hätte“. Daszog sich, die 36-jährigeMünchnerin ging nicht zumArzt, dachte, das geht vonalleine wieder weg. Dochder Schmerz wanderte insKnie. Der nächste Arzt tipp-te auf Rheuma.„Ein Jahr lang wurde ich
auf Rheuma behandelt,fälschlicherweise. Das wareine Odyssee“, erinnert sichdie junge Frau. Einer der Or-thopäden operierte sie so-gar, dem würde sie heuterückblickend nichtmehr zu-stimmen. Denn die Schmer-zen im Knie wurden nurnoch schlimmer – „Das warkomplett für die Katz“. Ärz-
Warum sie Frauenschlimmer trifft
Frauen leiden häufiger an Arthrose und bekommen öfter künstliche Kniegelenke.Deswegen ist eine geschlechtsspezifische Therapie wichtig, erklärt Facharzt Peter Diehl
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