Silke Helfrich Gemeingüter Uns gehört die Welt! 23. Juni 2010 Sietar Webinar moderiert von...

Post on 06-Apr-2016

214 views 1 download

Transcript of Silke Helfrich Gemeingüter Uns gehört die Welt! 23. Juni 2010 Sietar Webinar moderiert von...

Silke Helfrichwww.commonsblog.dewww.gemeingueter.de

GemeingüterUns gehört die Welt!

23. Juni 2010 Sietar Webinar

moderiert von Michael Eggers

Lizenz: CC PD

Allmende, Commons, Gemeingüter: Wie bitte?

Die Sache mit dem EigentumEs geht auch anders

Die „Tragik der Allmende“?

Die Tragik ihrer Einhegung

Weg vom Wachstum Hin zu den Commons

1.

3.

4.

2.

„Die Gemeingüter sind so alt wie die Menschheit und so modern wie das

Internet.“

David Bollier

1.

On flickr, licence: CC: by, nc, sa; by http://www.flickr.com/photos/reneeanddolan/

Das ist ein Gemeingut!

Gleichnis vom Verlust der Gemeingüter durch Machtmissbrauchnach Heinrich Popitz: Phänomene der Macht

Drei Bausteine

1

Gemeinressourcen(common pool

resources) sind überall

1

nicht rival

rival

1

BY: Columbia, NASA

Gemein-ressourcen sind

lokalregionalglobal

Gemeinressourcen sind die Dinge, auf die alle Menschen grundsätzlich den gleichen

Anspruch haben.

1

eine = ein Anteil

S.Helfrich/GG im 21.Jhd, 10/07

ererbt (Gabe)

kollektiv hergestellt

1

von Einzelnen her- und der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt

1

Gemeingüter # Ressourcen

Gemeingüter sind an Gemeinschaften gebunden

All-mende < ahd: al-gimeinida All+Gemeinde

1Gemeinschaften sind

Lokal

Regional

Global„Die Menschheit“

Peter Linebaugh

Es gibt keine Gemeingüter ohne gemeinsames Tun.

„There is no commons, without commoning.“

1

Wie?

1

Gemeinressourcen(common pool resources)

Gemeinschaft/en(lokal, regional, global)

Gemeingüter/Commons

selbstbestimmte Regeln/Kooperation

1

S.H., 22.02.2010 Gemeingüter - Wohlstand durch Teilen

Die Menschen wissen selbst am besten, was für

sie gut ist.

Elinor OstromWirtschaftsnobelpreis 2009

Prinzipien erfolgreichen Gemeinressourcenmanagements

Grenzen + wirksamer Ausschluss nicht Nutzungsberechtigter Sonderfälle: Globale + nicht rivale Gemeinressourcen

An lokale Bedingungen angepasste Regeln zur Aneignung und Bereitstellung von Allmendressourcen Alle Betroffenen können an Regeländerung teilnehmen Monitoring, Rechenschaft Abgestufte, effiziente Sanktionsmöglichkeiten schnelle, direkte, lokale Konfliktlösung Selbstbestimmte Organisationsformen und Rechtsverhältnisse + Mindestmaß an Anerkennung durch übergeordnete Strukturen (Staat) Bei großen Ressourcensystemen: Verzahnung der Verwaltungsstrukturen auf mehreren Ebenen (Subsidiarität)Ostrom, 1999; Silke Helfrich: Prinzipien des Commonsmanagements http://commonsblog.wordpress.com/2008/09/16/prinzipien-des-commonsmanagements/

S.H., 22.02.2010 Gemeingüter - Wohlstand durch Teilen

Patentrezepte sind potentiell disfunktional!

Elinor OstromWirtschaftsnobelpreis 2009

von unterschiedlichen Regeln und ihren Folgen für uns

1

Variante Ider homo oeconomicus

1

1

"Solange sie sie [die Software] stehlen, wollen wir, dass sie unsere stehlen. Sie werden in gewisser Weise abhängig und dann werden wir herausfinden, wie wir Zahlungen erwirken - irgendwann im kommenden Jahrzehnt." über chinesische Computer-Anwender, Rede an der University of Washington, siehe News.com, 1998

Variante IIder commoner

1

1

Tim Berners Lee

„Ich möchte nicht den Rest meines Lebens damit verbringen zu kontrollieren, was andere Leute aus meinen Erfindungen machen.“

„The challenge is to manage the Web in an open way-not too much bureaucracy, not subject to political or commercial pressures.“

Kontrollverzicht

Selbstorganisation

Kooperationaufeinander aufbauen

1

W3C patentfreie Standards

für das Internet

teilen statt zahlenNutzungsrecht für alleUnabhängigkeit für

Nutzung & Weiterentwicklung

1

Die Sache mit dem EigentumEs geht auch anders

2.

Ein Vergleich 2. Commoner homo oeconomicus

(„unser“) („mein“)

Zugang: alle wer zahltNutzung: wofür man es was erlaubt ist

brauchtVeräußerung: unerwünscht angestrebt

(Lizenz)

Kontrolle: durch demokratische durch MarktmachtVerfahren & Selbstbest.

Prinzip: teilen mit anderen „sich durchsetzen“ auf Kosten anderer

Abh. Dritter: gering hoch

Eigentum ist nicht einfach die Sache, die einer Person gehört die Herrschaft über eine Sache

Eigentum ist vielmehr der Ausschluss von der Verfügung Dritter über diese Sache Ergo: eine Beziehung zwischen Menschen in Bezug auf eine Sache, = ein soziales Verhältnis

2.

Der liberale Eigentumsbegriff:

Eigentum als Sachherrschaft = „willkürliche und souveräne Herrschaft einer natürlichen Person über Sachen“ (Siegrist/Sugarman 1999, zit. nach Nuss, S. 114)

2.

John Locke (1632-1704) „Zwei Abhandlungen über die Regierung“, 1689

Naturrechtliche Legitimation der individuellen und ausschließenden Aneignung von Natur (Ressourcen) durch „Vermischung“ mit „Arbeit“

Naturdinge werden zu exklusivem Eigentum

2.

1. Quantität: Wieviel Land kann ein Mensch besitzen?„Soviel Land ein Mensch bepflügt, bepflanzt, kultiviert und so viel er von dem Ertrag verwerten kann....“

Nicht mehr entnehmen, als man selbst verbrauchen kann!Anderen muss genug zum Überleben bleiben.→ Gebrauchseigentum / Rechte der Anderen

2. Verderblichkeit „So viel, als ein jeder zu irgendwelchem Vorteil für sein Leben

nutzen kann, bevor es verdirbt, darf er sich zu seinem Eigentum machen. Was darüber hinausgeht, ist mehr als ihm zusteht, und gehört den anderen. Nichts wurde von Gott geschaffen, um zerstört zu werden. (II, §31, 7-12)

Lockesche Bedingungen 2.

Eigentum an Gemeingütern kann nie exklusiv sein.

(vgl. Art. 14.2 GG)

2.

1. Nutzung darf Gemeinressourcenbestand nicht ge-fährden oder zerstören (keine Über-/ Unternutzung)Nachhaltigkeit/ Offenheit

Allemannsrecht: Nicht stören und nicht zerstören!

Foto: oskar karlin, CC-Lizenz

2.

2. Anspruchsberechtigte dürfen vonZugang und Nutzung nicht ausge-schlossen werden. Fairness

Manifest: Gemeingüter stärken. Jetzt!http://www.boell.de/downloads/Gemeinguetermanifest.pdf

Entscheidend ist nicht allein wer Eigentümer ist, sondern:

ob Zugangs- und Nutzungsrechte so ausgestaltet sind, dass beide Bedingungen erfüllt sindob Kooperation und Verantwortungsübernahme unterstützt werden

↑ Entscheidend ist Ausgestaltung des

Sozialverhältnisses zu Anderendas commoning

2.

„Tragik der Allmende“? Tragik ihrer Einhegung!

3.

3.

Garrett Hardin 1968

homo oeconomicus(Mensch = Nutzenmaximierer)

Übernutzung als Gesetzmäßigkeit

3.

„Tragik der Allmende“ („Tragedy of the commons“)

3.

„enclosure of the commons“Einhegung der Gemeingüter

Technologisch & Juristisch

3.

Disney auf der Wissensallmende

1937: Schneewittchen1940: Fantasia1940: Pinocchio1941: Dumbo1942: Bambi1946: Lied des Südens1950: Aschenputtel1951: Alice im Wunderland1952: Robin Hood1953: Peter Pan1955: Susi und Strolch1958: Mulan1959: Dornröschen1961: 101 Dalmatiner1963: Das Schwert im Stein 1967: Das Dschungelbuch2003: Der Schatzplanet

(L.Lessig, Freie Kutlur, S. 33)

3.

Was hat die Walt Disney Corporation bislang in die Public Domain gegeben?

3.

1928 – 1997 Sony Bono Copyright Extension Act

3.

„Urheberrechtskriege“

Richard Matthew Stallman, RMSGNU/GPL

3.

3.

Deshalb:

Geben Sie Ihr Wissen frei!Nutzen Sie das Copyleft!Schöpfen Sie aus der Wissensallmende, um sie zu bereichern!

Werden Sie durch Gemeingüter (commoning) „geldeffizienter“!Lassen Sie sich ihre Arbeit, nicht die Inhalte bezahlen! Es sind nicht „Ihre“.

3.

4.

Weg vom WachstumHin zu den Commons

4. Wachstumszwang

endlose Schulden- und Geldvermehrungspirale

Produktion und Verkauf von immer mehr Gütern und Dienstleistungen

Wachstum zugleich gekoppelt an: mehr Allmendressourcenverbrauch Handelbarkeit von immer mehr Lebensbereichen

Es wird gar verknappt, was in Fülle vorhanden ist!

4.

Zugang zu produzierten Gütern folgt dem Prinzip

ein = ein Anteil

4.

The winner is...wer am besten konkurriert!(Darwinistisches Denken)

4.

∘ 4.

Gewinn Wachstum

Hierarchische Strukturen („order driven“)

Regeln setzenAnweisungen geben

Einhaltung kontrollieren

4.

Nach: Don E.Beck, Spiral Dynamics

4.

Commons:

Produktion für das Lebenjenseits des Marktes

ein = ein Anteil

eine = ein Anteil

4.

Foto und Montage: Jacques Paysan

4.

mehr direkte soziale Vermittlung

so viele Lebensbereiche als möglich (wieder) aus dem Markt heraushalten

∘ 4.

Mensch

Grundüberzeugung Ich brauche die Anderen und die Anderen

brauchen mich.“

S.H., 22.02.2010 Gemeingüter - Wohlstand durch Teilen

The winner is ...

... wer am besten kooperiert!

Peer-to-Peer Strukturen in (Re-)Produktion der Dinge, die wir zum Leben brauchen

gemeinsam:Rahmen und Ziele festlegen

Regeln und Sanktionen bestimmenbeitragen /zusammenarbeiten

4.

Urbanes Gärtnern „Community based agriculture“

Transition Town Bewegung

Regionalbewegung

Shared Spaces als Verkehrskonzept

Sorge-Ökonomie

Solidarische ÖkonomieBiologisch-dynamische Zucht

Slow Food

Mietshäusersyndikat

Energie in Bürgerhand

SchenkökonomieInterkulturelle Gärten

4.

Wissenschaftscommons

Open Source Hardware Arduino

Open Source Auto:

Light Car EDAG

Open Source Möbel:

KadushinOpen Source Mode:

Pamoyo

freies Wissen und offene Designs

Wissensallmende = Überfluss

Wissen teilen, um die Probleme des Umgangs mit endlichen Ressourcen zu lösen.

2.4.

Jetzt kostenfrei Exemplare zuschicken lassen!

Mail an: info@boell.deha@boell.de

Werden Sie „Fan“ von www.gemeingueter.de, das Nachrichtenportal über Gemeingüter.

Silke.Helfrich@gmx.dewww.commonsblog.de

DANKE!