Studienreihe zur Heimvernetzung - bitkom.org · Band 3 Studienreihe zur Heimvernetzung Treiber und...

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Band 3

Studienreihe zur HeimvernetzungTreiber und Barrieren der Heimvernetzung

Ergebnisse der Arbeitsgruppe 8 „Service- und verbraucherfreundliche IT“

zum dritten nationalen IT-Gipfel 2008

Impressum

Herausgeber: BITKOM BundesverbandInformationswirtschaft, TelekommunikationundneueMediene.V. Albrechtstraße10A 10117Berlin-Mitte Tel.:030.27576-0 Fax:030.27576-400 bitkom@bitkom.org www.bitkom.org

Projektleitung: MichaelSchidlack Tel.:030.27576-232 m.schidlack@bitkom.org

Autoren: Prof.Dr.Dres.h.c.ArnoldPicot(Leitung),Dr.RahildNeuburger,NicoGrove(Leitung), ChristophJanello,NikolausKonrad,JohannKranz,StefanTaingRedaktion: MichaelSchidlack,BilianaSchönberg(beideBITKOM)Gestaltung/Satz: DesignBureaukokliko

Stand: Oktober2008Copyright: BITKOM2008Zitierweise: BITKOM,Titel:Untertitel,Nr.Auflage(Ort,Jahr)

Bildnachweise:BTKOM–außer:

Titelbild:istockphoto.com

MitfreundlicherfinanziellerUnterstützungvonArcorAG&Co.KG,DeutscheTelekomAGundHewlett-PackardGmbH.

Band 3

Studienreihe zur HeimvernetzungTreiber und Barrieren der Heimvernetzung

Ergebnisse der Arbeitsgruppe 8 „Service- und verbraucherfreundliche IT“

zum dritten nationalen IT-Gipfel 2008

Studie 3 der UAG 1 der AG 8 (IT-Gipfel) erstellt im Auftrag des BITKOM durch dasInstitut für Information, Organisation und Management

Lehrstuhl Prof. Dr. Dres. h.c. Arnold PicotLudwig-Maximilians-Universität München

5

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

1 Voraussetzungen der Heimvernetzung 81.1 Konvergenz 101.2 Benutzerfreundlichkeit 111.3 Interoperabilität 131.4 Netzanbindung 15

2 Netzzugang und Breitbandpenetration 172.1 Zugangstechnologien 172.2 Verfügbarkeit in der Fläche 192.3 Sozio-demographische Durchdringung 20

3 Wertschöpfung Heimvernetzung 253.1 Wertschöpfungsnetze und -modelle 253.2 Kundenorientierte Produktentwicklung 273.3 Standards & Offenheit 29

4 Gesamtwirtschaftliche Perspektive 344.1 Wachstum der ITK Industrie 344.2 Verlagerung der Wertschöpfung von Hardware hin zu Services 354.3 Verlagerung der Arbeitsplätze 37

5 Erwartungen in spezifische Produkte und Applikationen 405.1 Fallbeispiel 1: Video on Demand 405.2 Fallbeispiel 2: Intelligenter Kühlschrank versus Intelligenter Medizinschrank 42

6 Herausforderungen und Handlungsempfehlungen 456.1 Sicht des Verbrauchers 456.2 Sicht der Anbieter 456.3 Staatliche Initiativen und Förderungsmaßnahmen 45

7 Fazit 47

Literaturverzeichnis 49

7

DieGeschichtedesInternetsistvonBeginnangeprägtdurchdieVisionderVernetzung.UndgenaudieseVernetzungaufBasisvonInformations-undKommuni-kationstechnologien(I&KTechnologien)istinzwischenGrundlagefürmodernewirtschaftlicheWertschöp-fungsprozessegenausowiefürfürInformation,BildungundprivateKommunikation.InpraktischallenBran-chensindProduktionssystemeundProdukteohnedieintensiveIntegration(embeddedsystems)undNutzungvonI&KTechnologienundDienstenheutenichtmehrvorstellbar.FürdieinterneundexterneUnternehmens-kommunikationwerdenaktuellKommunikations-undDatennetzeintegriertundunterdemBegriff„UnifiedCommunications“zusammengefasst.EinähnlicherTrendhatauchdieprivatenHaushalteerfasst.DiealteTelefonleitungwurdeersetztdurcheinepermanentebreitbandigeInternetverbindung,diealsmultimedi-aleSchnittstellezurWeltdientundTelefonie,E-Mail,Gaming,WebTV,InstantMessaging,aberetwaauchdieSteuerungsfunktionenvontraditionellenHaussystemen(z.B.Heizung,Beleuchtung)undvielesmehrmitein-andervereint.BisherwardieNutzungdieserDienstejedochstarkandenjeweiligenEndgerätenausgerichtetunddienormaleHeimlandschaftdesVerbrauchersbotkeineentsprechendenSchnittstellenundMöglichkeiten,umz.B.MusikvomPCaufderheimischenStereoanlageoderdigitaleFotosaufdemFernsehereinfachzugäng-lichzumachen.SoisteseinenurlogischeEntwicklung,dasssichunterdemBegriffderHeimvernetzungdieIntegrationundInteroperabilitätheimischerElektro-undElektronikgeräteinjüngsterVergangenheitalseinerdergrößtenHerstellertrendsundVerkaufsargumenteinnerhalbderUnterhaltungselektronik-undIT-IndustriefürEndverbraucherherauskristallisierthaben.Ob„grenzenloserMusikgenussimganzenHaus“,„einfacherZugriffaufdasFamilienalbumaufdemTV“,odergardie„OrganisationvonliebgewonnenenInhalten,wieBriefe,Fotos,VideosundMusikstückenanzentralerStelle“,sosinddiesnureinigederzahlreichenVersprechenderHerstellerimHinblickaufdenFunktionsumfangsogenannterHeimnetzwerke.AberauchbekannteKon-zeptedesSmartHome,wieLicht-undHeizungssteue-rung,LifeandHealthCareoderRemoteSteuerungvon

heimischenFunktionenwerdenzunehmendHandinHandmitdermultimedialenHeimvernetzunggenannt.

DievorliegendeStudiesolldieTreiberundBarrierenderHeimvernetzungidentifizierenundnäherbeleuchtensowiekonkreteHandlungsempfehlungenfürStaat,IndustrieundletztendlichdenVerbraucheraufzeigen.

EinesolcheUntersuchungistdeshalberforderlich,weilVisionundAnsätzederHeimvernetzungseitrundzweiJahrzehnteninderDiskussionsind,dieAusbreitungimMarktaberbishernichtmitdenPrognosenSchrittgehaltenhat.AndererseitsgebenjüngsteEntwicklun-genbeiTechnologie,StandardsundDienstenbegrün-detenAnlass,dassnundieZeitfüreinennachhaltigenMarkteintrittreifist.Umsowichtigeristes,dieEin-flussgrößenderEntwicklungdieseswichtigenFeldesgenauerherauszuarbeiten.

DieStudieistBestandteildesinterdisziplinärenunduniversitätsübergreifendenProjektes„Heimvernetzung“imRahmendesIT-Gipfels2008.IndreiTeilstudienadres-sierendieTUBerlin„KonsumentennutzenundKomfort“,dasOFFISInstitut„TechnologienundgesellschaftlicherNutzen“unddasInstitutfürInformation,OrganisationundManagementdiehiervorliegendenTreiberundBarrierenderHeimvernetzung.AuftraggeberistderBITKOMe.V.

OhnedieMitarbeitzahlreicherKollegen,sowiedieUnterstützungdurchExpertenausderWirtschaft,diewertvolleundwichtigeHinweisegegebenhabenwärendiehiesigenErgebnissenichtmöglichgewesen.

München,imOktober2008

Vorwort

Prof.Dr.Dres.h.c.ArnoldPicot

8 9

1 Voraussetzungen der Heimvernetzung

DerBegriffHeimvernetzungfandMitteder80erJahrenochVerwendungfürsogenannteintelligenteGebäu-detechnikoderGebäudesystemtechnik,alsodie(Fern-)KontrollevonHeimkomponenten,wiederHeizungundderWaschmaschine,derMarkiseoderauchdesElektro-herds.InzwischenhatinsbesonderedieIPTechnologiedazubeigetragen,dieBegrifflichkeitaufdiegenerelleVerbindungundKommunikationvonGerätenderHaus-halts-undUnterhaltungselektronik,PersonalCompu-ternundPeripheriegerätensowieUnterstützungs-undÜberwachungsfunktionenimBereichGesundheitundKomfortauszudehnen.

RundumdasThemaHeimvernetzunghatsichdemnacheinÖkosystemgebildet,welchesausunterschiedlichen,interagierendenAkteurenausverschiedenenBereichenbesteht:

ITIndustrie:DieITHerstellerlieferndemVerbraucherdirektPCKomponenten,wieDesktops,Monitore,LaptopsundPeripheriegeräte.

Media/GamingAnbieter:Fernsehsender,Spieleher-stellersowieAnbietervonneuenMediendienstenbedienensichHardware-undInfrastrukturenumihrerseitsProdukteundServices,wielinearesFernse-henoderauchinteraktiveVideospielekomplemen-täranzubieten.

Telekommunikationsanbieter/Kabelnetzanbieter:SiestellendieKommunikationsinfrastrukturunddenDienstzugangzumInternetbereit.TeilweisewerdenauchZusatzangebote,wieE-MailundVideoonDemandDiensteangeboten.

SmartHome:AnbietervontraditionellerGebäude-vernetzungstechnologien,wieLichtanlagensteue-rungenundHeimüberwachungslösungenliefernHardwareundVerkabelungslösungenfürz.B.dieFernsteuerungvonHeizungssystemen.

SoftwareAnbieter:AnbietervonAnwendungenundKontrollinstanzenfürbeispielsweiseHeimvernet-zungssysteme,MediaServerundBenutzerinterfaces.

BrauneWare:HerstellerimBereichderUnterhal-tungselektronik,wieFernseher,Stereoanlagen,MP3-Player.

WeißeWare:HerstellervonelektrischenHaus-haltsgeräten,zumKochen,Reinigen,BackenundWaschen.

Healthcare:GesundheitsdienstleistungensowieFernüberwachungundFerndiagnosevonPatienten.

� WeitereAkteure:JenachProdukt-undDienstleis-tungsmodelltretenweitereAkteurehinzu.DiesekönnenderBereitstellung,InstallationundDurch-führungvonHeimvernetzungskomponentenundDienstleistungendienen.

AufdiesesÖkosystemwirkendabeimaßgeblicheTreiberundBarrierenwiesieinAbbildung1dargestelltsind:

Konvergenz

Benutzerfreundlichkeit

Interoperabilität

Netzanbindung

DieseTreiberderHeimvernetzungwerdenimFolgendennäherbeleuchtetunddienenderIdentifizierungdesprimärenFokusdervorliegendenStudie.

Kapitel1gibtdabeizunächsteinenÜberblicküberdiewichtigstenTreiberundIndikatorenderHeimvernet-zunginFormderKonvergenz,derBedien-undNutzbar-keitdurchdenEndanwender,dieInteroperabilitätderGeräteundAnwendungen,sowiedieNetzanbindung.AufdiesewirdimFolgendengesonderteingegangen.Hervorzuhebenist,dassdiesealsHaupttreiberderHeimvernetzungidentifiziertenIndikatoreninterde-pendentwirken.InFolgewerdendieseinnerhalbdervorliegendenStudieauchwiederholtreferenziertumdieentsprechendenWechselwirkungenaufzeigenzukönnen.

Kapitel2unterstreichtdieBedeutungvonInternetzu-gangsmöglichkeitenalsVoraussetzungundTreiberderHeimvernetzungundzeigtdenBedarfeinesflächende-ckendenBreitbandangebotsauf.

Kapitel3gehtaufdieWertschöpfunginklusivederGeschäftsmodelleundbeteiligterAkteureinnerhalbdesÖkosystemsHeimvernetzungeinunderläutertwesent-licheWertschöpfungsstufenundKooperationsmodelle.

InKapitel4werdenPrognosenaufdieEntwicklungdesMarktsegmentesderHeimvernetzungerstellt,indemdiehistorischeEntwicklungdesITKMarkteslogischfort-geführtwirdundinZusammenhangmitderEntwick-lungdesInternetsgebrachtwird.

BasierendaufdenErkenntnissenausdenStudien1und2werdeninKapitel5diekonkretenAnwendungsfälle,VideoonDemandunddieintelligente,selbständigeBeschaffungimHeimanwenderbereichaufihreWert-schöpfungspotentialeuntersucht.

Kapitel6zeigtzusammenfassenddieHerausforderun-genundentsprechendeHandlungsempfehlungenfürVerbraucher,IndustrieundStaatauf.

DieStudieschließtinKapitel7miteinemFazit.

1 Voraussetzungen der Heimvernetzung

Abbildung1:ÖkosystemHeimvernetzung

Benutzer-freundlichkeit

Konvergenz Interopera-bilität

Netzan-bindung

Media/Gaming

Telco/CableProvider

SmartHome

HealthcareWeisseWare

BrauneWare

Software

IT

10 11

1.1Konvergenz

ErmöglichtwirddienahtloseKommunikationvonGerä-tenundApplikationenimSinnederHeimvernetzungdurchdasFortschreitenderKonvergenz.DerKonver-genzbegriffstellteinebedeutendeundgreifbareFolgederDigitalisierungdar.DerBegriffderKonvergenzkannsichaufEndgeräte-undNetztechnologien,aufDiensteundDarstellungsformenderKommunikationundderMediensowieaufBranchenbeziehen.BesondersdieKonvergenzderSprach-undDatenkommunikationisteinerderwesentlichenundderzeitpraktischabge-schlossenenTrendsdesTelekommunikationsmarktes.DiedamitverbundenenEntwicklungenbringennach-haltigeVeränderungenderökonomischenVerhältnissemitsich,dieweitüberdieklassischeTelefonkommuni-kationhinausgehenunddieHeimvernetzunginihrerheutigenFormerstermöglichthaben.DenAusgangs-punktdiesesTrendsstelltdieAusbreitungdesInternetalsUniversalnetzdar,demsichimmermehrNetzeanschließenunddasimmermehrAnwendungeninsichvereint.1JüngstzeigtsichdiesinsbesonderebeimAufgehenklassischerTelefondiensteimInternet(VoiceoverInternetProtocol–VoIP)2oderderÜbertragungvonLiveTVmittelsIPTV.

MitderweltweitzunehmendenVerfügbarkeitpreiswer-terKommunikationsnetzwerkeergebensichinFolgeneueMöglichkeiten,GeräteundApplikationeninpri-vatenHaushalteneinerseitszuvernetzen,andererseitsauchdezentralerzuorganisieren.AberzugleichgibteskommerzielleAnreize,differenziertebzw.spezielleAngebotederHeimvernetzungzurErfüllungverbrau-cherspezifischerBedürfnisseauszuformen.

SowirdimHinblickaufIPTVetwaeinvielgliedrigesSpartenfernsehendieInformations-undKommuni-kationsbedürfnisseeinzelnerVerbrauchergruppenabdecken.2DieseStrategiewirdaktuellverfolgtdurchdieInfrastrukturinvestitionenvonTelefon-undKabel-netzbetreibern,wiedieBeispieledesFTTHAusbausvon

NetCologneoderdesVDSL-AusbausderDTAGunddieImplementierungderRückkanalfähigkeitderKabelnetzedurchdieKabelDeutschlandoderKabelBWzeigen.

DieseweitreichendeIntegrationvonDienstendurchdasInternetführtzueinerKonvergenzvonKommunika-tionsleistungen,diebislangGegenstandverschiedener,weitgehendunabhängigerMärktewaren.4EskommtzueinerweitreichendenAnnäherungderMärktefürKom-munikation,Fernsehen,Media-undEntertainment.

Abbildung2:ZweiStufenderKonvergenz,inAnlehnunganAdstead/McGarvey(1997)

DieersteStufederKonvergenzstelltdieFusionderWertschöpfungzwischendemTK-unddemIT-Sektordar.DieFolgeisteinezunehmendeVerschmelzungderWertschöpfungskettendesTK-undIT-Sektors.InInternet-Märktensindbeidebeispielweisenichtmehrvoneinanderzutrennen.

DiezweiteStufederKonvergenzfindetgegenwärtigstatt.DabeisinddieWertschöpfungskettenausdenSektorenMedien,TelekommunikationundInformati-onstechnologievoneinerzunehmendenAnnäherunggeprägt.InsbesonderezweiTrendszeigendieAuswir-kungendieserAnnäherung:

InderTelekommunikationistdieÜbertragungmedialerInhalteistnichtmehreineDomänederreinenBroadcast-Netze(Kabel-,Satelliten-undterrestrischeNetze),sondernauchklassischeNetzederindividuellenTelekommunikation(Telefon-undComputernetze)rückenzurVerbreitungvonMedieninhaltenzunehmendindenVordergrund.UmgekehrtgewinnendieBroadcast-NetzeebensoanBedeutungzurAbwicklungvonKommunikations-leistungenimIndividualbereich.Netzbetreiber,diebislangaufunterschiedlichenMärktenhandelten,werdensozuKonkurrenten.

NeueKonkurrenzverhältnissetretenebenfallsimBereichderEmpfangsgeräteauf.EndgeräteausallendreiBereichen(Fernsehgeräte,Telefone,Computer,TVundHifi)könnenzumEmpfangbeziehungsweisezurNutzungderverschiedenenInformations-,Unterhaltungs-undKommunikationsleistungengenutztwerden(Beispiele:InternetviaTV,FernsehenüberdenPC,InternetradioanderStereoanlage).

ErgebnisdieseszweistufigenKonvergenzprozessesisteineständigeBedeutungszunahmederÜberschnei-dungsbereiche,dieschließlichdieGrenzenzwischendenMedien-undKommunikations-Sektorenverwischt.Dergemeinsame,neuentstehendeMarkt,derdieintegrierteErstellungvonMedien-,TK-undIT-Leistungenbein-haltet,umfasstdieWertschöpfungsbereicheInhalte,Packaging,Übertragung,Navigation5,ZusatzleistungenundEndgeräte6.

FürdenVerbraucherzeigtsichdasFortschreitenderKonvergenzauchinseinensteigendenmultimedialenAnsprücheninEndgerätederUnterhaltungselektronikwieAbbildung3darstellt.

VerhaltenVerbraucher:Ich möchte über den Fernseher …

Abbildung3:NutzungdesFernsehers(Quelle:BITKOM,2008)

Hierzeigtsich,dassderVerbraucherzwarumdieFähigkeitenundAnwendungsmöglichkeitenderHeim-vernetzungweiß,hierjedochzwischenInteresseundderaktivenNutzungnocheineLückevorliegt.HieristinsbesondereaufdenFaktorBenutzerfreundlichkeitzuverweisen,umdieBedienungzuvereinfachen.

1.2Benutzerfreundlichkeit

EinenentscheidendenEinflussaufdieVerbreitungderHeimvernetzungstelltdieAkzeptanzdieserTechnologiedurchdenNutzerdar.LetztendlichstelltdiesedieVor-aussetzungfürderenAdoption(KaufundNutzung)dar.

Abbildung4:EinflussfaktorenBenutzerakzeptanz

Telekommunikation Informations-

technologie

Medien

1.StufeKonvergenz

2.StufeKonvergenz

11

2

1 Vgl.ECC(2001),S.87.2 Vgl.Koehler(2006),S.26.3 Vgl.Welfens./Graack(1996),S.24.4 Vgl.Picot,etal.(2003),S.162undECC(2001),S.90.

5 NavigationbedeutetalsWertschöpfungsbereichdieManipulationderInfrastruktur,d.h.Hardware-undSoftwarekomponenten,diedieOrientierung undSteuerungaufderphysikalischenInfrastrukturermöglichenundverbessern.DazuzähleninsbesondereBetriebssysteme,Browserundintelligente Agenten.6 Vgl.ECC(2001),S.142f.

Benutzer-freundlichkeit Akzeptanz

Adoption

ErkennbarerMehrwert

Rahmen-bedingungen

1 Voraussetzungen der Heimvernetzung

34,728,0

30,2

23,54,4

4,4

3,0

2,2

5,6

29,4

24,9

19,6

19,11,5

1,3

1,2

13,3

21,1

20% 30%10%

inmeinerMusiksammlungstöbernundMusikhören

Digitalfotosanschauen

aufDateienundAnwendungendesComputerszugreifen

Spielfilmeherunterladen

imInternetsurfen

Musikherunterladen

E-Mailslesenundschreiben

onlinespielen

Videotelefon-gesprächeführen

Nutze ich bereitsInteresse, aber noch keine Nutzung

12 13

VoneinerAkzeptanzderTechnologiekann,wieinAbbildung4dargestellt,ausgegangenwerden,wennsiefürdenNutzereinfachbeherrschbarerscheintundsieeinenklarerkennbarenMehrwertbietet.DabeiwirddieAkzeptanzinsbesonderevondenFaktorenBenut-zerfreundlichkeit und erkennbarer Mehrwertbestimmt.DiesewerdenimFolgendennähererläutert.

DeterminantenderBenutzerfreundlichkeit

DurcheinehoheBenutzerfreundlichkeitlässtsichdieHürdezueinerweiteTeilederBevölkerungumfassen-denAkzeptanzderTechnologiemassivsenken.Dabeigiltes,dieinAbbildung5dargestelltenStellgrößenzuoptimieren:7

Erlernbarkeit:DieBedienungderSystemeistleichterlernbar,sodassdieimplementiertenFunktionenschnellerreichtundausgeführtwerdenkönnen.

Effizienz:DurchdenEinsatzvonHeimvernetzungsteigtdieProduktivitätbeimEinsatzderSystemeimVergleichmitdenherkömmlichen,nichtvernetztenSystemendeutlich.

Erinnerbarkeit:DieBedienungistsozugestalten,dassFunktionenauchnacheinerlängerenZeit-spannederNichtnutzungschnellwiedergefundenundausgeführtwerdenkönnen.

Fehleranfälligkeit:NebenderFehlerfreiheitderSystemeansichsindauchAnwendungsfehlerzuerkennen,gegebenenfallszukorrigierenundohneschwerwiegendeKonsequenzenzuüberstehen.

Zufriedenheit:DieSystemesindsozugestalten,dassihreBedienungalsangenehmempfundenwird,wodurchbeidenNutzerneinsubjektivesGefühlderZufriedenheitentsteht.

Abbildung5:DeterminantenderBenutzerfreundlichkeitamBeispielvonMP3-Playern

DieBedeutungeinerhohenBenutzerfreundlichkeitkannamBeispielderiPod-ProduktserievonAppleverdeut-lichtwerden:ObwohldertechnischeFunktionsumfangderGerätedemderKonkurrenzentspricht,gelangesAppleeinendeutlichhöherenVerkaufspreisdurchzuset-zen.DurcheinehoheBenutzerfreundlichkeit,dieauchdieInteraktionmitderiTunes-SoftwareunddemiTunesStoreeinschließt,sowiedemmarkantemDesignderProduktekonnteeinedominanteWettbewerbspositionerlangtwerden.

KlarerMehrwertgegenüberAlternativen

NebenderSenkungderAkzeptanzhürdedurcheinehoheBenutzerfreundlichkeitistesdarüberhinausnotwendig,einenklarerkennbarenMehrwertderneuenTechnologiegegenübernichtvernetztenSystemenherauszustellen,derdasMotivzurspäterenAdoptiondarstellt.8DabeiistdieKernbotschaftjenachZiel-gruppezudifferenzieren,jedochversprechenkonkreteAnwendungsfälleeinehöhereWirkungalstechnischeSpezifikationen.DiesistinsbesondereinderKonzeptionvonMarketingmaßnahmenzuberücksichtigen.

IstdieAkzeptanzderHeimvernetzungerreicht,sohängtdieAdoptionderTechnologievondengegebenenRah-menbedingungenab,wieetwaderUmsetzbarkeitvorOrtoderfinanziellenRestriktionen.Diesesindjedochvergleichsweiseschwerbeeinflussbar.

1.3Interoperabilität

ImvorherigenAbschnittwurdedieBenutzerfreund-lichkeitderEndgeräteerörtert,diewiederKunden-mehrwertunddieAkzeptanzdesVerbrauchersinerheblichemMaßevonderInteroperabilitätderHeimvernetzungsendgeräteabhängt.InteroperabilitätbeziehtsichdamitaufdieBeschaffenheitheteroge-nerSysteme,möglichstreibungsloszusammenzuwirken,umInformationeffektivundeffizientauszu-tauschenbzw.demBenutzerzurVerfügungzustellen,ohnedasshierzuzwischendenSystemengesonderteVereinbarungennötigsind.9InvielenBereichenwiederMedizintechnik,Transport-undVerkehrssystemen,AutomatisierungstechnikundinsbesonderebeiKom-munikationsgüternderInformatikundTelekommunika-tionwirddieinteroperableFunktionsweisevonGerätenalsentscheidendfürderenMarkterfolgeingestuft.10DamitspieltdieInteroperabilitätfürdiePenetrationderHeimvernetzungimEndkundenmarkteineentschei-dendeRolle.

EinenotwendigeVoraussetzungzurSicherstellungeinerinteroperablenFunktionsweisezwischenunabhängigenGerätensindStandards.AllgemeinwirdmitdemBegriffStandardeineweitverbreiteteSpezifikationassoziiert.11

BeigenauererBetrachtunglässtsichderBegriffindreiTeilbegriffeseparieren(sieheAbbildung6),diehäufigsynonymundnichttrennscharfgebrauchtwerden.

Abbildung6:ArtentechnischerSpezifikationen,inAnlehnunganKlein-altenkamp(1990)

ImFolgendenwirdderAbgrenzungvonKleinalten-kamp12gefolgt,derdieBegriffewiefolgtabgrenzt:

Typ:„BeiTypenhandeltessichumunternehmens-,d.h.anbieter-oderanwendungsspezifischePro-dukt-undSystembeschreibungen.“DiesefindetaufeinzelbetrieblicherEbenestattunddientdemZielderRationalisierungvonProduktions-undVertriebsprozessen.

Norm:„BeieinertechnischenNormhandeltessich[…]umeinevomGesetzgeberbzw.voneiner[regio-nalen,nationalenoderinternationalen]Normie-rungsinstitutiondefinierteSpezifikation.“MeististeineNormaufeinemetabliertenMarktstandardaufgebautodermitihmkongruent,dadieFestle-gunginAbstimmungmitWissenschaft,TechnikundPraxiseinenKonsensschaffensoll.

Standard:BeiStandardshandeltessichumPro-dukt-undSystemkonfigurationen,dieinallerRegelursprünglichvoneinzelnenodereinerGruppevonUnternehmenalsTypenentwickeltwurdenundsodannimVerlaufedesDiffusionsprozessesauchvonanderenübernommenwurden.

NormvomGesetzgeberbzw.voneinerNormungs-institutiondefinierteSpezifikation

Typhersteller-bzw.anwender(gruppen)spezifischeSpezifi-kation

StandardvoneinerVielzahlbzw.vonallenMarkt-teilnehmernakzep-tierteSpezifikation

Normung

Standardisierung

7 Vgl.Nielsen(1993),S.26ff.8 Vgl.Buttermann(2004),S.178.

9 Vgl.IEEE(1990).10 Vgl.Picot/Reichwald/Wiegand(2008),S.54.11 Vgl.Picot/Reichwald/Wiegand(2008),S.147.12 Vgl.hierzuundimFolgendenKleinaltenkamp(1990,1993,1995).

1 Voraussetzungen der Heimvernetzung

DeterminantenderBenutzerfreundlichkeit

Erlern-barkeit Effizienz Erinner-

barkeitFehleran-fälligkeit

Zufrieden-heit

iPhone

14 15

StandardslassensichanhandverschiedenerKriterienweiterdifferenzieren.ImWeiterenspieleninsbesonderedieUnterscheidungeninde-jureundde-factoStandardsbzw.offeneundgeschlosseneStandardseinewichtigeRolle.

De-jureStandardsbeziehensichaufStandards,„[...]dieverbindlichdurchIndustrie-KonsortienoderoffizielleInstitutionenfestgelegtwerden.“13Damitentsprechende-jureStandardsNormen,wiez.B.derDeutschenIndustrie-Norm(DIN).De-factoStandardshingegensindnichtvonoffiziellerStelledefiniert,sondernbildensichevolutionärdurchdieDominanzeinerbestimmtenSpezifikationamMarktheraus.14

EinStandardwirdalsoffenbezeichnet,wennkeinUnternehmenvondessenNutzungausgeschlossenwerdenkann,15währendeingeschlosseneroderproprie-tärerStandardvoneinemUnternehmenbestimmtwirdundsomitinderLageist,andereMarktteilnehmervondessenNutzungauszuschließen.16

EinsehrerfolgreichesBeispielfüreinenaufbreiterBasisvonvielenMarktteilnehmern(ca.750Mobilfunk-netzbetreiberund180Ausrüster)akzeptiertenoffenenStandardstelltGSMdar.DieVorteilhaftigkeitundBedeutungvonStandardsfürNutzerundUnterneh-mensollexemplarischandiesemBeispielverdeutlichtwerden:Dernahezuweltweitede-factoStandardfürMobilfunknetzeGSMhatmaßgeblichzurschnellenVerbreitungdermobilenTelefoniebeigetragen.FürKundensindinsbesonderedieweitereNutzbarkeitdermobilenEndgerätebeimWechseldesNetzbetreiberssowiedieMöglichkeit,dieGeräteohneVeränderungderEinstellungenimAuslandzunutzen,vorteilhaft.DieMobilfunknetzbetreiberprofitierenebenfallsvomStan-dard,dasieEquipmentvonvielenAnbieternbeziehen

können,diedenGSM-Standardverwenden.AufdieseWeisereduziertderGSM-StandardInformations-undKommunikationskosten(Transaktionskosten)füralleMarktteilnehmer.

ÄhnlichwieimMobilfunkmarktentstündeauchbeiderHeimvernetzungdurchalleAkteure,dieeinenbestimm-tenStandardnutzen,einNetz.NetzgütermärkteweisenbestimmteCharakteristikaauf,diesichv.a.inNetzeffek-tenniederschlagen,17dieeinNetzwerkgutumsowert-vollerwerdenlassen,jemehrNutzersicheinemNetzanschließen.VordiesemHintergrundpräferierenVer-braucher(offene)Standards,dahierdurchihrNutzengesteigertwird.

AufSeitenderUnternehmenergibtsicheinTrade-OffzwischenInformations-undKommunikationskostenaufdereinenundStandardisierungskostenaufderanderenSeite.18FüreinzelneUnternehmenisteinStandardalsonurdannvorteilhaft,wenndieEinsparungderInforma-tionskostengrößeristalsdiemitderStandardisierungeinhergehendenKosten.19HierdurchundaufgrundanderermachtpolitischerErwägungenergibtsichviel-facheinheterogenesBild,wassichoftnegativaufdenStandardisierungsprozessauswirkt.

FürdieHeimvernetzunggiltallerdings,dassdieStan-dardisierungskostenbeiVerwendungeinesIP-basiertenStandardsrelativgeringausfallendürftenundsomitdavonauszugehenist,dassdieVorteileeinesgemein-samenStandardsfüralleMarktteilnehmerüberwiegen.Dochdarfnichtvernachlässigtwerden,dassmitStan-dardseineReduktionderDifferenzierungsmöglichkeitenundzusätzlicheVerhandlungs-undAbstimmungskos-teneinhergehen.20

AufgrundderTatsache,dassdieHeimvernetzungstarkvonNetzeffektenabhängt,solltendieUnternehmenallerdingsberücksichtigen,dassvermutlichnebenderRisikoreduktiontrotzeinesoffenenStandardshöhereGewinneerzielbarsindalsbeimVersucheineneigenenStandard„durchzudrücken“.InBezugzuruntenste-hendenFormelbedeutetdies,dassdurcheinenoffenenStandardderGesamtmehrwertfürdieBranchesteigt,wohingegenUnternehmenmitderDurchsetzungvonproprietärenStandardsdasZielverfolgen,denAnteilamBranchenwertzusteigern.21

Unternehmensgewinn=Gesamtmehr-wertderBranchexUnternehmensanteilamBranchenwert

ImGrundelässtsichdieEntscheidungfürOffenheitoderKontrollefürUnternehmenwiefolgtzusammen-fassen:Möchte man ein großes Stück eines kleinen Kuchens, oder ein kleineres Stück eines größeren Kuchens?DieFragelässtsichnichteindeutigbeantworten,allerdingsdeutenvieleVorzeichendaraufhin,dassbeiderHeimvernetzungeherletztereVarianteundsomitoffeneStandardsfüralleMarktteilnehmerdiebessereLösungdarstellen.

1.4Netzanbindung

DieInteroperabilitätaufGrundkompatiblerStandardsundProtokollesichertdiegegenseitigeKommunikationderGeräteundAnwendungen.VoraussetzungfürdenerfolgreichenundumfassendenEinsatzallerElementederHeimvernetzung,wiebeispielsweiseIPTV,automa-tischeBestellabwicklungen,FernwartungoderGesund-heitsüberwachung,umnureinigezunennen,istdieerfolgreicheKommunikationmitdenentsprechendenGegenstellenaußerhalbdesHausesdesVerbrauchers.ProprietäreSystemesetzenhierbeispielsweiseaufDial-UpModemVerbindungen.AllerdingserfülltdiesesVerfahrenkeinesfallsdieerforderlichenDatenratenfürMultimediaanwendungenoderauchdasVorhandensein

einerRemote-Applikation,wiesiebeispielsweisefürdiekomfortableFernkontrollevonHeimfunktionenerforderlichist.DieAbwicklungdieserKommunikations-verbindungensetztdaherdasVorhandenseineinernachMöglichkeitbreitbandigenundpermanentenInternet-verbindungvoraus,wieauchinAbbildung7dargestellt.

Abbildung7:SmartHomeundConnectedHome(DefinitionnachStoll,2000)DieInternetanbindungdesHaushaltesundderimHausvernetzenEndgeräteermöglichtsomitdieKommunika-tionunddenDatenaustauschunabhängigvondenzum

13 Vgl.Picotetal.(2001),S.153.14 Vgl.Picot/Reichwald/Wiegand(2008),S.147.15 Vgl.Picot/Reichwald/Wiegand(2008),S.56.16 Vgl.Picot/Reichwald/Wiegand(2008),S.56.17 SiehehierzuausführlichKap.3.3.18 Vgl.Buxmannetal.(1999).19 Vgl.Buxmann/König(1998).20 Vgl.Picot/Reichwald/Wigand(2008),S.54.

ConnectedSmartHome�KomfortundEnergiemanagement(e-Energy)�EntertainmentundInfotainment�Sicherheit�HealthandSocialCare�UserBenefit:NetzeffekteviaKomplementärgüter�

ConnectedHome

Definition:„SmartHomeisteinWohnbereich,der�MenschenimAlltagundbeiIhrerArbeitzuhausedurchmoderneTechnologienunddurchneueelek-tronischeDienstleistungenunterstützt.“UserBenefit:Intra-HouseEffizienzsteigerung�

SmartHome

21 Vgl.Shapiro/Varian(1999),S.328f.

1 Voraussetzungen der Heimvernetzung

16 17

AustauschvorgesehenenInformationenaufBasisdesIPProtokolls.InfolgedestechnischenFortschrittsinFormderDigitalisierungalsBasistechnologiefürallePhasenvonInformationsverarbeitungundKommunikation(Darstellung,Speicherung,Codierung,Übertragung,VerarbeitunginbinärenCodes)hatdietraditionelleSeg-mentierungvonMärktenfürDaten,BilderundSprache,welchedurchdieanalogenTechnologienerzwungenwar,überlebt.22DennsiewerdenDankDigitalisierungallesamtzumselbenDatenset-Typ.23Dasbedeutet,dassjeglicheArtvonInformation,seiesbeispielsweiseText,SpracheoderVideo,unabhängigvonderArtderInfor-mationindigitaleZeichenumgesetztwirdundanschlie-ßendüberkabelgebundeneoderdrahtloseKommunika-tionsnetzwerkeübertragenwerdenkann.

VerantwortlichdafürsindletztendlichdieDigitalisie-rungalsTreiberunddieVerfügbarkeitneuerTechno-logienwiederPhotoniküberGlasfaser,welchediesedrastischeSteigerungderDatenratenzugleicherfordernundermöglichen.DiesoentstehendenLeistungssteige-rungenbeigleichzeitigemPreisverfallhabenimBereichderInformations-undKommunikationstechnikenzueinemfortlaufendverbessertenPreis-Leistungs-Verhält-nisgeführt.24

DieBedeutungdesInternetsalsUniversalnetzwirdnichtzuletztdurchdieKonvergenzunddieKapazitäts-zunahmeweiterstarksteigen.ParalleldazuwerdensichnebenderaktivenNutzungdesInternetsdurchdenVerbrauchereinGroßteilderMaschine-zu-MaschineKommunikationaufdasIPProtokollunddamitauchaufdasInternetverlagern25.IndiesemZusammenhangsindauchsogenannteBUS-Verkabelungenzunennen,dieinderVergangenheitvonHerstellernintelligenterHeimvernetzungssystemehäufigVerwendungfanden.26

EinwesentlicherNachteildieserBUS-VerkabelungistjedochnebenderParallel-Existenzunterschiedlichs-terStandardsundProtokolledasNichtvorhandenseindieserVerkabelunginsowohlNeu-alsauchAltbauten.

HemmnisseinderVergangenheitwarennebeneineraufwendigenundkostenintensivenInstallationentspre-chenderKabelsystemeauchdieInkompatibilitätzusätz-licherKomponenten.DiessprichtwiederumfüreineEntwicklunghinzumInternetProtokoll(IP)alsgemein-sameKommunikationsplattform,seiesdrahtgebundenüberz.B.Ethernetoderdrahtlosüberz.B.WLAN.

MitderEntwicklungderTelekommunikationwurdeeinalterMenschheitstraumrealisiert,nämlichdieÜber-mittlungvonNachrichtenundInformationenüberDistanzenhinweg.DamitlassensichdieMöglichkeitenmenschlicherVerständigungundKoordinationwesent-licherweitern.HatteTelekommunikationzunächstinersterLiniebesondereBedeutungimsozialensowieimmilitärischenUmfeld,hatsichseitdemausgehenden19.JahrhundertundspätestensnachdemZweitenWelt-kriegsowieinsbesondereimZugederLiberalisierungindenmeistenwestlichenLänderninden1990erJahreneineBranchevonhoherwirtschaftlicherRelevanzentwi-ckelt,inderlautBundesnetzagenturalleineinDeutsch-landimJahre200763,8MilliardenEuroumgesetztwurden.27 BasierendaufderTelekommunikationistdemnachdieHeimvernetzungeinelogischeWeiterentwicklungder„Mensch-zu-MaschineKommunikation“,wiesiebeispielsweisebeiautomatischenBuchungssystemenvorliegt.IndemderMenschdieRahmenbedingungensetzt,übernehmendieGeräteundApplikationenselbstinFormder„Maschine-zu-MaschineKommunikation“dieKoordinationumspezifischeVorgabendesAnwen-dersselbstständigeinhaltenbzw.überwachenzukönnen.UmdiesenDatenaustauschzugewährleisten,isteineVernetzungderKommunikationspartnermitein-anderunverzichtbar.HeutzutagewirddieseVernetzungüberTelekommunikationsnetzeaufBasisdesInternetProtokollsbereitgestellt.EineAnbindungübereinenISP,einenInternetServiceProvider,istdabeiwesentlicherBestandteil.

SowirddieBreitbandpenetrationeinessentiellerTreiberderHeimvernetzung.WieinAbbildung8dargestellt,werdennacheinerEtablierungderHeimvernetzungwiederumbreitbandigereDienstevondendiversen,imvernetzenHeimvorhandenenKommunikations-undUnterhaltungsmedienabgerufen.

Abbildung8:ZusammenhangBreitbandpenetrationundWachstumHeimvernetzung

DieerfolgreicheEtablierungderHeimvernetzungstehtinFolgeininhärentemZusammenhangzurInternet-penetrationansich.VonbesondererRelevanzsinddietechnologischenRealisierungdesZugangs,dieVerfüg-barkeiteinesInternetzugangsinderFlächeunddiesozio-demographischeDurchdringungderInternetnut-zunginderBevölkerung.

2.1Zugangstechnologien

DasintelligenteHaus,bzw.dasSmartHomeistnachStolldefiniertals„einWohnbereichderMenschenimAlltagundbeiIhrerArbeitzuhausedurchmoderneTechnologienunddurchneueelektronischeDienstleis-tungenunterstützt.“28UndgenaudieseelektronischeUnterstützungdurchDienstleistungenerfordertdieAnbindungexternerPartner,welcheauseinemSmartHomeersteinConnectedSmartHomemachen.DieAnbindungerfolgtdabeiüberdieVerbindungmitdemInternetunddamitüberdasIPProtokoll,überdasentsprechendeDatenausgetauschtunddiedarauffolgendenProzesse,wieWarenlieferungenausgelöstwerden.DabeikanndasIPProtokollalsunabhängigvomdarunterliegendenphysikalischemMediumcharakte-risiertwerden,wichtigistnurdieAnbindungübereinphysikalischesZugangsmedium.UndgenaudafürsindamMarktvielfältigeMöglichkeitenerhältlichdieimFolgendenerläutertwerden.

BreitbandpenetrationalsTreiberderHeimvernetzung

HeimvernetzungalsTreiberderBreitbandigkeit

1 2

2 Netzzugang und Breitbandpenetration

22 Vgl.zueinerausführlichenBetrachtungvontechnischenCharakteristikavonTelekommunikations-netzenbspw.Tanenbaum(2002).23 Vgl.Welfens/Graack(1996),S.22.24 Vgl.ECC(2001),S.150.25 Vgl.Picot/Wernick/Grove(2007)26 SieheStudie1und2.

27 Vgl.Bundesnetzagentur(2007),S.67.DieseDatenderBnetzAumfassendieUmsätzederDTAGundihreWettbewerberimTelekommunikationssektor.28 Stoll(2000).

1 Voraussetzungen der Heimvernetzung

18 19

Abbildung9:Breitbandzugangstechnologien,inAnlehnunganNoam(2003)

NebendrahtgebendenTechnologienbesteht,wieinAbbildung9dargestellt,eineVielzahlandrahtlosenÜbertragungstechnologien,umprivateHaushaltebreit-bandigandasInternetunddamitandieMöglichkeitenderHeimvernetzunganzubinden.

Drahtgebunden

DialUp:Wählverbindungenwerdenübersoge-nannteModemshergestelltumbeiBedarfDatenanentsprechendeGegenstellenzuübermitteln.DiemaximaleDatenkapazitätisteherbeschränkt,sieliegtderzeitbeimaximal56kbit/s.

(X)DSL:DSLTechnologienermöglicheneinebreit-bandigeAnbindungvonHaushaltenandasInternet.DerzeitliegenmaximaleDatenratenüberz.B.VDSLbei25bzw.50MBit/s.

Koaxialkabel:VormalsfürdiereineÜbertragungvonunidirektionalenFernsehsignalenetabliert,hatsichdasKabelnetzinDeutschlandzueinemrückkanalfä-higenKommunikationsnetzentwickelt.AufBasisdesKoaxialkabelsbzw.dessogenanntenKabelanschlus-seskönneninzwischenBandbreitemit100MBit/sfürdenVerbraucherrealisiertwerden.

FTTX:Glasfaserkabel,odersogenanntesFiberüber-trägtderzeitmehrereGigabitproSekunde.DieTech-nologieistausbaufähigundwirdauchzukünftige

AnforderungenanBandbreiteundLeistungsfähig-keiterfüllen.

Drahtlos

WLAN:EinWirelessLocalAreaNetworkwirdnor-malerweisefürdieAnbindungvonHaushaltenüberkurzeDistanzenoderebeninnerhalbdesHausesverwendet.DerVorteileinerbestehendenVernet-zungüberWLANliegtinderäußersteinfachenAnbindungvonheimischenPeripheriegeräten,daeinekabelgebundeneoderdirekteSichtverbindungzwischendeninteragierendenGerätennichterfor-derlichist.

WiMax:WiMAXermöglichtdiedrahtloseAnbin-dungvonHaushaltenundmobilenEndgerätenüberweitereDistanzenalsWLAN.DiePenetrationinDeutschlandistjedochaufGrundderVerfügbarkeitvonalternativenZugangstechnologienwieUMTSoderWLANeherbegrenzt.

WLL:WirellessLocalLoopistinDeutschlandehersel-tenvertreten.ZwarsindentsprechendeFrequenzendurchdieBundesnetzagenturanProvidermehrfachvergebenworden,derwirtschaftlicheErfolglässtjedochzuwünschen.

Satellit:DieInternet-AnbindungüberSatelliterfolgtimNormalfallübereinenRückkanalperTelefon.WährenddieDownstreamfähigkeitennochakzep-tabelsind,sowerdenUploadundLatenzzeiteninsbesonderebeimUploadstarkbeeinträchtigt.Ins-besondereVoIPundandereReal-timeApplikationenwerdensonichtnutzbar.

Richtfunk:ViaRichtungangebundeneHaushaltewerdenmeistmitMikrowelleangebunden.

GSM:FürAnbindungenviaGSMeignensichinsbe-sondereabseitsgelegeneHaushaltewieBerghütten,andenendiebishergenanntenZugangsmöglichkei-

tennichtverfügbarsind.DabeisinddieDatenratenjedochaufmeistunter100Kbit/sbeschränkt.

3G:UMTSliefertinderletzenAusbaustufemitHSDPAinzwischenmehrals3,2MBit/s.AllerdingsistdiesbezüglichdieUMTSPenetrationstarkmitBallungsgebietenkorreliert,sodasshiereinebreit-bandigeVersorgungaußerhalbvonStädtennichtgewährleistetwerdenkann.

DerZugangzumInterneterweistsichdemnachalswesentlicherTreiberderHeimvernetzung.ErstmitderAnbindungderHaushaltewirdaucheineentsprechendeInhouseInfrastrukturvorhandensein,dieaufIPBasisdenbreitbandigenZugriffaufexterneInhalteerlaubt.ErstdannwirddieHeimvernetzungwiederumdieBand-breitetreiben.

2.2VerfügbarkeitinderFläche

DurchdasbreitbandigeInternetwirdsomitdasbeschriebenePhänomenderKonvergenzzurReali-tätundführtzueinerVerschmelzungehemalsklarabgrenzbarerProduktmärkte.

Abbildung10:DSLAbdeckunginDeutschland(Quelle:BMWi,2008)

DieswirddurchdenaktuellenBreitbandatlasdesBun-desministeriumsfürWirtschaftundTechnologieprak-tischveranschaulicht(vgl.www.breitbandatlas.de).EinInteressentkannsichhierfürjedePostleitzahlundjedenLandkreisderBundesrepublikDeutschlanddarstellenlassen,welchebreitbandigenZugangsmög-lichkeitenzumInternetüberwelcheTechnikenundAnbieterbestehen.Dabeilässtsich,wieinAbbildung10dargestellt,feststellen,dassinvielenRegionennebenderAnbindungüberDSLauchZugangsmöglichkeitenüberalternativeZugangstechnologienwieFunk/WLAN,Glasfaser(FTTX)oderSatellitbestehen.DiesedreibeispielhaftherausgegriffenenzusätzlichenTelekom-munikationstechnologienwerdenindemenumerativorientiertenDefinitionsvorschlagdesBundespatentge-richtsnichtgenannt,ermöglichenaberleistungsfähigenZugangzumInternet.WeitereebenfallsindemDefini-tionsvorschlagnichtaufgeführteTechnologienkönntenindenunterschiedlichenRegionendesBreitbandatlaszusätzlichaufgezeigtwerden(etwaWiMAX,Powerline,Kabel,UMTS).

BreitbandalsInnovationstreiber

DerBreitbandanschlussgehörtunzweifelhaftgemäßdeutschemundeuropäischem(imÜbrigentechnologie-neutralausgelegten)Recht,nachVerkehrsauffassungsowienachinternationalerAuffassungzurTelekommu-nikation.ErstelltheuteeinedergesellschaftlichundwirtschaftlichwichtigstenDienstleistungenderTele-kommunikationdar.InFolgeistauchweltweitgegen-wärtigeineArtWettrennenumdieraschesteBreitband-durchdringungentstanden;indemZusammenhangistauchdervonderBundesregierungeingerichteteBreitbandatlaszusehen.JüngstesBeispiel,welchesdiegroßeBedeutunginderTelekommunikationspolitikunterstreicht,istdieUniversaldienstverpflichtungfürBreitbandinderSchweiz,die600kbit/sDown-und100kbit/sUpstreamumfasst.

unter 2 %2 – 25 %25 – 50 %50– 75 %75 – 95 %über 95 %

Breitband geprägt in Deutschland durch DSL• Gem. VATM besteht an 20 % der HVTs eingeschränkte DSL • Funktionalität

FixedWirelessWiFi/WiMax

Powerline

Cable

2.5/3GCellphone

DSLviaCopper

Fiber

2 Netzzugang und Breitbandpenetration

20 21

ZunehmendeProduktdifferenzierung

ImZugederBreitbandpenetrationundderKonvergenzderNetzehabensichimMarktinzwischenunterschied-licheProdukteundKonzepteetabliert,umdieQualitäteinesBreitbandanschlussesnebenderreinenAnschluss-geschwindigkeitzudifferenzieren.SogenannteEcht-zeit-Anwendungen,wieetwaSprachübertragungoderauchLive-TV,habenweitaushöhereAnforderungenandieVerfügbarkeit,ÜbertragungssicherheitundBeständigkeitderVerbindung.InFolgebestehenderzeitentsprechendeMaßnahmenderProvider,umdieseAnwendungenzuunterstützen.HiersindQualityofServiceKonzepte(QoS)relevant,diefüreinePriorisie-rungbestimmterDatenpaketesorgen.

FlächendeckendeVersorgung

Auchin2008istinDeutschlandnochkeineflächende-ckendeBreitbandversorgungerreicht.DasBundeswirt-schaftsministeriumverzeichnetinseinemBreitbandat-lasauchheutenochüber2.200un-oderunterversorgteStädteundGemeindeninDeutschland,hauptsächlichinländlichenRegionen,darunter800KommunenohneBreitbandanbindung(entsprichtca.einerMil-lionHaushalteohneBreitbandanschluss)und1.400GemeindenmitschlechterVersorgung.29ImglobalenWettbewerbbedeutetdiesesDefizitbeiderVersorgungderBürgereinensignifikantenWettbewerbsnachteil.Berücksichtigtman,dassfürdieBerechnungderDatenderZugangbereitsabeinerDatengeschwindigkeitvon128kbit/s(Empfang)alsBreitbandklassifiziertwird,sowirdschnellklar,dassdastatsächlicheDefizitbeiderBreitbandversorgungweitaushöherzubeziffernist.AusgehendvonüblichenDSL-Datengeschwindigkeiten(ab1Mbit/s)müsstemannachEinschätzungdesVATM30mitüber3MillionenunversorgtenHaushaltenrechnenundsomitmitca.5MillionenPersonenohneZugangzueinerschnellenInternetverbindung.31

AlternativtechnologienzurErschließungunterversorgterRegionen

MiteinemMarktanteilvon97ProzentistDSLdiedominierendeZugangstechnologiefürBreitbandinDeutschland.TrotzanhaltendhoherZuwachsratenindenletztenJahrensindzahlreicheRegionenaußer-halbderBallungszentren,insbesondereindenneuenBundesländern,nachwievorunversorgt.InDeutschlandgibtesrund5.200Ortsnetzeundetwa7.900Hauptver-teiler(HVT).An20ProzentderHVT(ca.1.500)bestehtkeineodereingeschränktesAngebotanDSL-Diensten,indenneuenBundesländernanbiszuüber40Prozent.DasHauptproblemfürdieschlechteVerfügbarkeitindiesenRegionenmitgeringerBevölkerungsdichteoderDSL-inkompatiblerNetzinfrastrukturist,dassAlterna-tivtechnologienwieTV-Breitbandkabel,Satellitenver-bindungen,dieStromleitungoderGlasfaser,diegroßeErschließungspotentialefürdiegenanntenRegionenliefernwürdenunddieInfrastruktur-VersorgungskluftzwischenBallungszentrenundländlichenRegionenreduzierenkönnten,inDeutschlandnocheineaußeror-dentlichunbedeutendeRollespielen.32

2.3Sozio-demographischeDurchdringung

AusgehendvoneinerErhebungvonARDundZDFsindimFrühjahr2008bereits65,8ProzentderdeutschenErwachsenenonline(=42,7Millionen).Währendnahezujeder(96Prozent)der14-bis29-JährigeninzwischenZugangzumInternethat,liegtdieInternet-Verbreitungbeiden30-bis49-Jährigenbei83Prozentundbeiden50-bis59-Jährigenbei66Prozent.DiehöchstenZuwachsraten(plus11Prozent)weisendie60-bis79-Jährigenauf,vondeneninzwischen29ProzentimNetzaktivsind.33

DigitalDividePhänomen

SeitdemInformations-undKommunikationstechno-logien(IuK)undinsbesonderedasInternetalsdomi-nierendesInformation-undKommunikationsmediumdieGesellschaftstarkbeeinflussen,spieltdas„DigitalDividePhänomen“eineentscheidendeRolleinderGesellschaft.34DieauchinderWissenschaftbereitsseitlangemdiskutiertedigitaleSpaltungbeschreibtdabeidieProblematikderKluftdesZugangszuTechnolo-gienundMedien,imspeziellenderAbstandzwischenPersonengruppen,dieZugangzumInternethabenunddenen,denenderZugangausverschiedenenGründenverwehrtbleibt.35

Konkretbedeutetdies,dassdieVerbreitungvonIuK-TechnologiennichtinallenBereichengleichmäßigauftrittunddahereinzelnePersonengruppennichtingleicherWeiseversorgtwerden.EineChancengleichheitistdamitnichtzwangsläufiggegeben.InsbesonderelässtsichtrotzhohenVerbreitungsniveausundhoherZuwachsratenfeststellen,dasssichdieScherebeiderNutzungdesInternetszwischenOstundWestauch2008weiteröffnet.36

Abbildung11:OnlinerinnenundOnlinerinDeutschland37

DennochgebendieüblichenMarktzahlenundEntwick-lungennichtinausreichenderFormdieDringlichkeitderLagewieder.Sowaren2001erst37%derDeutschenonline,wohingegenmittlerweiseüber65%allerDeut-schen„Onliner“sind,mitsteigenderTendenz.WürdesichdieseEntwicklungingleicherWeisefortsetzen,könntemandavonausgehen,dassesinnerhalbdernächsten10–15JahrediekompletteBevölkerungonlineist.DieseidealtypischeEntwicklunglässtsichjedochwiderlegen,dabereitsheuteeinegeringereSteigerungderZuwächsefestgestelltwerdenkann,mitungewisserTendenzundmitderoffenenFrage,obmittelfristigeinegleichmäßigenVerbreitungdesZugangszumInternetüberhauptmöglichistundobbestimmteGruppie-rungendiemomentanvorhandenenBarrierennichtüberwindenwerden.

TreiberundFaktorenderInternet-Nutzungbzw.Nicht-Nutzung38

ZudenunterschiedlichenFaktorendiezurInternetnut-zungführen,zähleneinerseitssozio-demografischeFaktoren,darunterAlter,Geschlecht,Berufstätigkeit,Bildung,EinkommenundStandort,zumanderenaberauchEinflussgrößenwiedieIntegrationingesellschaft-licheundkulturelleGruppierungenoderKulturkreise,diegesundheitlicheSituationsowiedietechnischenRahmenbedingungenamStandort.KonzentriertmansichaufdieGruppederInternet-Nicht-Nutzer,solassensichvielfältigeGründeidentifizieren,aufdasInternetzuverzichten,darunterhäufigmangelndesInteresseundZeitbudgetoderderfürvielePersonenzuhohePreis.BeidenHaushaltenmiteinemmonatlichenNettoein-kommenvonunter1000Eurosindnuretwa30ProzentonlineundauchinderStatistikderZuwächserangierendieseGruppenaufeinemderunterenPlätze.DarüberhinausbestehenbeivielenPersonenBedenkenüberdennichtzuvernachlässigendenDatenschutz,Nutzungs-komfortoderRealitätsverlust.EntgegenderVermutung,

%

2001

44,2

30,5

13,7

48,8

35,2

13,6

58,8

42,1

16,7

60,4

45,6

14,8

63,2

47,6

15,6

65,4

51,5

13,9

67,1

53,8

13,3

2002 2003 2004 2005 2006 2007

Frauen Differenz (in pp)Männer

29 http://www.zukunft-breitband.de.30 GemäßVATM(2007).31 Vgl.VATM(2007).32 DSTGBDokumentationNo80:BreitbandanbindungvonKommunen.33 ARD/ZDF-Onlinestudie(2008).

34 Vgl.Kubicek/Welling(2001).35 Vgl.u.a.Bonfadelli(1987),S.305-323.36 Vgl.(N)OnlinerAtlas(2008).37 Vgl.(N)onlineAtlas(2007).38 Vgl.hierzu(N)onlineAtlas(2007),ARD/ZDF-Onlinestudie(2008),Vowe/Wolling(2001).

2 Netzzugang und Breitbandpenetration

22 23

dieBevölkerunginländlichenRegionenseidemInternetbesondersfern,lässtsichkonstatieren,dasszwarnachwievordieVerbreitungimländlichenRaumwesent-lichgeringeristalsinBallungsräumen,dieSpaltungzwischenStadt-undLandbevölkerungjedochlangsamkleinerwird.EntsprechendeUntersuchungenwiedie(N)Onliner-Studie2007stellenfest,dassdieInternet-nutzungbeiallenOrtsgrößenzunimmtundländlicheRegionenteilweisehöhereZuwachsratenverzeichnenalsBallungsräume.

Schließlichlassensicheinige(Haupt-)Faktorenbenen-nenundzusammenfassen,diemaßgeblichdieNutzungundNicht-NutzungdesInternetsbeeinflussen(sieheauchAbbildung12):

AlterundBerufstätigkeit

AlterundBerufstätigkeitsinddabeidiewichtigstenEinflussfaktorenaufdasInternet-Nutzerverhalten.GeschlechterspezifischeUrsachenfürdieNicht-NutzungdesInternetsexistierenkaum.Jedochlässtsichfeststel-len,dasssichgeschlechterspezifischeUnterschiedemitabnehmendemAlterverringernundFrauenoftmalsmitzunehmendemAlterundderdarausoftmalszunehmen-denNicht-BerufstätigkeittendenziellselteneronlinealsMännersind.

InnerhalbderGruppederÄlterenistdieQuotederOnlinernachwievorniedrig(Menschenüber60Jahresindauch2007nochzu75%offlinegewesen),waseinerseitsaufdieNichtberufstätigkeitundandererseitsaufdiesinkendeTechnikaffinitätundpersistenteSkepsisgegenneuenTechnologienzurückzuführenist.

BildungundEinkommen

DieNutzungdesInternetslässtsichoftmalsaufUrsachenfürBildungundEinkommenzurückführen.SoresultierteinhöhererBildungsabschlussaufgrundderberuflichenTätigkeitenoftinInternetzugangamArbeitsplatz,wohingegensichbeiderprivatenNutzungUnterschiedenachBildungstarkverringern.BeiPerso-nenniedrigerEinkommensklassenspielenwiederumZugangskosteneinestarkeRollefürdieVerbreitungundNutzungdesInternets.

2005 2006 2007 2008

inMio Struktur-anteilin% inMio Struktur-

anteilin% inMio Struktur-anteilin% inMio Struktur-

anteilin%

Gesamt 27,24 100,0 26,25 100,0 24,27 100,0 22,17 100,0

männlich 10,06 36,9 10,20 38,9 9,70 40,0 8,67 39,1

weiblich 17,18 63,1 16,05 61,1 14,57 60,0 13,50 60,9

14 – 19 J. 0,22 0,8 0,14 0,5 0,22 0,9 0,15 0,7

20 – 29 J. 1,13 4,1 0,99 3,8 0,45 1,9 0,43 1,9

30 – 39 J. 2,30 8,4 2,13 8,1 1,88 7,7 1,22 5,5

40 – 49 J. 3,30 12,1 3,26 12,4 3,10 12,8 1,77 12,5

50 – 59 J. 4,07 14,9 3,74 14,2 3,37 13,9 3,23 14,6

60 + 16,23 59,6 16,00 61,0 15,25 62,8 14,36 64,8

Volks-/Hauptschule 18,79 69,0 18,55 70,7 16,06 66,2 14,84 66,9

Weiterf. Schule 6,62 24,3 5,96 22,7 6,48 26,7 5,71 25,8

Abitur 0,75 2,8 0,54 2,1 0,60 2,5 0,55 2,5

Studium 1,08 4,0 1,20 4,6 1,13 4,7 1,07 4,8

berufstätig 7,41 27,2 8,49 32,3 6,97 28,7 5,90 26,6

in Ausbildung 0,15 0,6 0,11 0,4 0,17 0,7 0,11 0,5

nicht berufstätig 19,66 72,2 17,66 67,3 17,13 70,6 16,16 72,9

Abbildung13:SoziodemografischeStrukturderOfflinerinDeutschland2005bis200740Abbildung12:Offliner:Gründe,sichkeinenInternetzuganganzuschaffen39

39 Vgl.ARD/ZDF-Onlinestudie(2008).

Offliner*):Gründe,sichkeinenInternetzuganganzuschaffenstimme voll und ganz/weitgehend zu

*)Teilgruppe:Befragte,diefrüherOnlinegenutzthabenodereineVorstellungvomInternethabenunddiesichbestimmtnicht/wahr-scheinlichnichteinenInternetzu-ganganschaffenwerden(2007:n=441,2006:n=489,2005:n=498).

Basis:Offlinerab14JahreinDeutschland(2007:m=680,2006:n=736,2005:n=782).

9595

9092

8181

60

60

53

59

4447

3743

4846

4542

4641

4238

2421

76

10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 %

Info- u. Unterhaltungsangebot von Presse,Radio u. Fernsehen reichen mir aus

weder Lust noch Zeit, mich mit Internet zu beschäftigen gebe mein Geld eher für

andere Anschaffungen ausdurch Internetnutzung werdensoziale Kontakte vernachlässigt

die vielen Internetanbieter u. -tarife sindzu verwirrend u. unübersichtlich

von anderen weiß ich, dass die Internetnutzungauch frustrierend sein kann

Anschaffungskosten für einen PC sind mir zu hoch

lehne das Internet grundsätzlich ab

die monatlichen Kosten für die Nutzungdes Internets sind mir zu hoch

Internetzugang bei Freundenoder Kollegen reicht mir

traue mir die Benutzung des Internets nicht zu

habe niemanden, der mir den Einstiegins Internet erleichtert

brauche das Internet weder beruflich noch privat

2008

2007

SoziodemografischeStrukturderOfflinerinDeutschland2005bis2007PersonenohneOnlinenutzung,HochrechnunginMioundStrukturanteileinProzent

40 Vgl.ARD/ZDF-Onlinestudie(2008).

2 Netzzugang und Breitbandpenetration

24 25

InderunterenBildungsschichtlässtsicheineeherspo-radischeNutzungsfrequenzfeststellen,mitdemprimä-renNutzungszielderUnterhaltung.OrientiertmansichandenZahlenaktuellerStudien,soistinderPersonen-gruppemitniedrigemBildungsstanddieZahlderer,dieOfflinesindmitca.30Prozenterschreckendhoch.41

Generation50plus

DerdemographischeWandel,dergeprägtistdurchdassteigendeLebensaltereineszunehmendenAnteilsderBevölkerung,bestimmtdieEntwicklungunsererGesell-schaftmaßgeblich.DerAnteilderÜber-65-Jährigenwirdsichvon19%imJahr2005aufvoraussichtlich29%,d.h.22,1MillionenMenschen,imJahr2030erhöhen.42

DiesführtzuHerausforderungenfürdieIndustrie,sichaufdieverändertenLebensbedingungenderalterndenBevölkerunganzupassenundbedarfsgerechteProdukte,Dienst-undUnterstützungsleistungenzukreieren,diezudenLebenslagendieserGenerationenpassen.

93%derÜber-65-JährigenlebeninDeutschlandinherkömmlichenPrivatwohnungen,nur7%lebeninAlten-undPflegeeinrichtungenoderinspeziellenAlten-wohnungeninklusivedesbetreutenWohnens.43DiesevielleichtüberraschendenDatenmachendeutlich,dassdiesePersonengruppedurchihrestarkzunehmendeGrößezueinerfestenZielgruppederInformations-undKommunikationsindustriezuzählenist.

SteigendeMediennutzungunterÄlteren

DasMedien-undTechnologienutzungsverhaltenunter-scheidetsichbereitsheutemaßgeblichvonderSitua-tiondervorherigenGeneration.EsexistiertmittlerweileeineidentifizierbareGruppeunterÄlteren,derenLebendurchdenComputergeprägtist.DiePersonendieser

Gruppierunglassensichcharakterisierenalshäufigermännlich,sehrgutgebildetundverfügenübereinüber-durchschnittlichesEinkommen.44Gehtmandavonaus,dassdurchdiejetzigeberuflicheSituationdernachfol-gendenGenerationderÄlterenbereitseinUmgangmitdemComputerprägendgewirkthat,soistdemzufolgeeinehöhereTechnikaffinitätundeinbessererUmgangmitTechnologieninZukunftzuerwarten.

Zudemlässtsichfeststellen,dassÄltere,denensichdieOptionbietet,durchdenEinsatzvonbestimmtentechnischenLösungendieSelbständigkeitimAlterzuerhaltenodergarzuverbessern,neuenTechnologienstärkeraufgeschlossensindalsbishervermutetunddieFähigkeit,sichmitNeuemzubeschäftigendurch-ausausgeprägtist,solangedieseentsprechendaufdieBedürfnisse,FertigkeitenundLebenslagenderPersonenzugeschnittensind.45

DasÖkosystemHeimvernetzungfandbereitsunterKapitel1Beachtung.ImFolgendenwerdendieentspre-chendenWertschöpfungskettenundGeschäftsmodellederjeweiligenAkteuregenauerbetrachtet.HierzuwirdebenfallsaufStandardsimZugeeinesganzheitlichenÜberblicksderInteressenallerbeteiligtenMarktteilneh-mereingegangen.

3.1Wertschöpfungsnetzeund-modelle

LineareWertschöpfungskette

TraditionellerfolgtdieDarstellungderOrganisationvonWertschöpfunganhandvonbranchenbezogenenWert-schöpfungsketten,beidenendieerbrachtenLeistungeninlinearerAbfolgebiszumKonsumdurchdenKundenabgebildetwerden.IndernachstehendenAbbildungisteineabstrakteWertschöpfungskettewiedergegeben,indenendieinvernetztenHäusernmöglichenAnwen-dungenundnotwendigeVorleistungenverortetwerdenkönnen.

DabeiwerdenzunächstInhalteproduziert,darauffolgtderenAufbereitungundZusammenstellung(Packaging).DarauffolgtinderWertschöpfungsstufe„Übertragung“derDatentransferüberTelekommunikations-undDatennetzebiszueinemzentralenPunktinderWoh-nungundderÜberganginsimHeimnetzwerk.AuchdieDatenübertragunginnerhalbdesHeimnetzwerkesisthierzuverorten.DiefolgendeWertschöpfungseinheit„Navigation“umfasstSoft-undHardwarekomponen-ten,diedieOrientierungs-undSteuerungsfunktionenderHeimnetzwerkkomponentenübernehmen.AufdernächstenStufesindMehrwertdienste(ValueAddedSer-vices)anzusiedeln,diespezifischeDienstleistungenwieetwaBeratung,SchulungoderAbrechnungüberneh-men.SchließlichsindauchEndgeräteindieWertschöp-fungsketteeinzubeziehen,diefürdieerbrachte(Dienst-)LeistungdieSchnittstellezumKundendarstellen.

3 Wertschöpfung Heimvernetzung

41 ImVergleichdazuliegtdieZahlderOfflinerbeiPersonenmitAbituroderabgeschlossenemStudiumbeica.3Prozent.42 ZahlenfürWestdeutschland(vgl.Stat.Bundesamt2006).43 Oswald,F.(2002).44 Grauel&Spellerberg(2007).45 VDE(2008).

Inhalte Packaging Über-tragung Navigation VAS Endgeräte KundeMultimedia-

Inhalte

Abbildung14:DieWertschöpfungskettedesMultimediamarktes,nachZerdick,Picotetal.(2001)

2 Netzzugang und Breitbandpenetration

26 27

WertschöpfungsnetzwerkefürkonvergenteBranchen

AllerdingsentsprichtdieselineareAbfolgeimWert-schöpfungssystemimkonvergentenIT-,Medien-,undTelekommunikationsmarktnichtmehrderRealität.VielmehrweisendiebestehendenWertschöpfungs-aktivitäteneineVielzahlvonVerknüpfungenundInter-dependenzenuntereinanderwieauchzubenachbartenIndustrienauf,ausdenenjenachkonkreterKundenan-forderungbestimmteAktivitätensimultanodersukzes-sivdurchgeführtwerden.

VertieftmandieBetrachtungaufdieEbenederbetei-ligtenUnternehmungen,sowirddeutlich,dasseineVielzahlvonUnternehmen,auchausvormalsgetrenn-tenBranchen,ProdukteundDienstleistungenfürdieHeimvernetzunganbieten.SoseibeispielsweiseaufHerstellervonHaushaltsgeräten,festinstalliertenHaus-gerätenwieetwaHeizungoderJalousien,FernsehernoderIT-Systemenverwiesen.AuchMehrwertdienstewieWettervorhersagezurBeeinflussungderKlimasteu-erungoderLieferdienstesindrelevant.InAnbetrachtderVielzahlanverschiedenenAnbieternerscheinteineStandardisierungderverwendetenKommunikations-technologienund-standardsalsunbedingtnotwendig.

IndernachstehendenAbbildungsindexemplarischUnternehmenaufgeführt,dieeinzelneodermehrereWertschöpfungsaktivitätendurchführenkönnen–dieHeterogenitätdervertretenenBranchenlässtabermalsdieNotwendigkeiteinerStandardisierungerkennen.

3.2KundenorientierteProduktentwicklung

AlsKonsequenzausderinAbschnitt1.2dargestell-tenhohenBedeutungintuitiverBedienbarkeitistdieIntegrationderNutzerindenEntwicklungsprozessder

Heimvernetzungssysteme,undsomitindenWertschöp-fungsprozess,zusehen.SomitübernimmtauchderNutzereinenTeildieserWertschöpfung.

Dieskannetwadurchdenvonv.Hippel46dargelegtenLead-User-Ansatzgeschehen.Hierzuwerdensyste-matischNutzergruppenidentifiziert,diebesondersinnovationsfreudigsindundderenAnsprücheandasProduktüberdieeinesdurchschnittlichenAnwendershinausgehen.Diesewerdendazuermutigt,inZusam-menarbeitmitdemUnternehmenInnovationenund

Packaging

ÜbertragungKommunikation&

Marketing Navigation

ValueAddedServices

Kunden-akzeptanz

Endgeräte

Inhalteproduk-tion

Packaging

ÜbertragungKommunikation&

Marketing Navigation

ValueAddedServices

Kunden-akzeptanz

Endgeräte

Inhalteproduk-tion

YouTube

Nintendo

LOEWE

maxdome Tengelmann

Panasonic

Netgear

Telekom

Microsoft

Universal

RTL

46 Vgl.v.Hippel(1988)u.(2005).

3 Wertschöpfung Heimvernetzung

Abbildung15:WertschöpfungsnetzwerkimMultimediamarkt,nachZerdick,Picotetal.(2001)

Abbildung16:WertschöpfungsnetzwerkdesMultimediamarktesmit

exemplarischenAnbietern

28 29

Verbesserungenzuentwickeln,welchedannindasSerienproduktübernommenwerden.

DieserAnsatzstelltnureineMöglichkeitzurVerbesse-rungderAnpassungandieZielgruppedar,injedemFalleistjedocheineoptimaleBenutzerfreundlichkeitnurdurchInteraktionmitNutzernimEntwicklungsprozesserreichbar.DasSpektrumdermöglichenIntegrations-formendesNutzersistindernachstehendenAbbildungdargestellt.

BezüglichderBedienbarkeitistweiterhinaufdieMedienkompetenzjedeseinzelneneinzugehen.

EineumfangreicheDefinitionvonMedienkompetenzbestehtnachBaacke47.DieserunterteiltMedienkom-petenzgemäßAbbildung18indievierDimensionenMedienkritik,Medienkunde,MediennutzungundMediengestaltung.Ersteresstelltdabeidiekritisch-reflexiveundethischeAuseinandersetzungmitMediendar.DieMedienkundebeinhaltetdasWissenüberdieArtenundFunktionalitätenvonMedien(-systemen)sowiedasVerständnisüberdieEinsatzmöglichkeiten.DieFähigkeitzurAnwendungundBedienungvonMedien,seiesrezeptivalsauchinteraktiv,umspanntdieMediennutzung.

Abbildung18:EinflussderMedienkompetenz

DieDimensionMediengestaltungistengmitderNutzungverbunden;dabeigehtesumtechnischeundinhaltlicheVeränderungvonMedien.48ImRahmenderHeimvernetzungsindvorallemdieMedienkundeunddieMediennutzungvonBedeutung.

3.3Standards&Offenheit

HeimvernetzungundNetzeffekte

InverschiedenenNetzen(z. B.Telefon,sozialeNetz-werke)istdasPhänomenzubeobachten,dassderWerteinesNetzesmitderAnzahlderNutzersteigt.Verant-wortlichhierfürsindsowohldirektealsauchindirekteNetzeffekte49(s.Abbildung19),diedieklassischeöko-nomischeAnnahmeadabsurdumführen,dassderWerteinesGutes(z.B.Gold)mitzunehmenderVerbreitungabnimmt.50

Abbildung19:BasisundZusatznutzen,inAnlehnunganGlanz(1990)

DirekteNetzeffekteentstehendurchdiephysischeNetzverbindungderNetzteilnehmer.InBezugaufdieHeimvernetzungentstehendirekteNetzeffektebspw.beiderKommunikationmehrererSmartHomesunter-einanderalsauchbeiderautomatisiertenKommunika-tionvonEndgeräteninnerhalbeinesSmartHomes.DieBasisindirekterNetzeffektebildetdaserhöhteAngebotankomplementärenProduktensowieLerneffektederNutzer.AlsunmittelbareFolgederAttraktivitätdesNetzesinfolgehoherNutzerzahlensteigtdasAngebotankomplementärenProduktenundDienstleistungen,

AktiveNutzung�vonHeimvernet-zungskomponenten:MediennutzungundMedienkundealsVoraussetzung.

PassiveNutzung:Sen-�sitivitätgegenüberUnterstützung

Mediennutzung

Medienkritik

Mediengestaltung M

edienkundeHeimver-netzung

Abbildung17:IntegrationderNutzerindieLeistungserstellung

Benutzer-freundlichkeit Akzeptanz

Adoption

ErkennbarerMehrwert

Rahmen-bedingungen

Leistungserstellungsmodell

Leistungsangebotsmodell

Vermarktungsmodell

Erlösmodell

„UserCentricApproach“beiderEntwicklungvonhoherBedeutung�ErleichterteKommunikationbeiVermarktungundVertrieb�WertvollesFeedbackfürdieWeiterentwicklung�

47 Vgl.Baacke(1997),Treumannetal.(2002).48 Vgl.Treumannetal.(2002),S.36ff.,Wedekind(2001),S.195.49 Vgl.Katz/Shapiro(1985).50 Vgl.Picot/Zerdick/Schrapeetal.(2001),S.158.

NutzeneinesNetz-effektguts

Basisnutzen

Gesamtnutzen=Basisnutzen+Zusatznutzen

AnzahlderNutzer/VerfügbarkeitvonkomplementärenGütern

30 31

daeinattraktivesNetzUnternehmenzahlreicheMarkt-nischenbietet.AufdieseWeiseprofitiertdieheterogeneGrundgesamtheitderNutzer,dadurcheinsteigendesAngebotanKomplementärgüternderenspezifischeNachfragebefriedigtwerdenkann.

Davonausgehend,dassdiePopularitätderHeimver-netzunginerheblichemMaßevondenKommunikati-onsmöglichkeitenderNutzerundderGeräteunterein-andersowiederVerfügbarkeiteinesbreitenAngebotsabhängt,ergibtsichhierausdieBedeutungeinesaufbreiterBasisakzeptiertenundbekanntenoffenenStandards.InihrerWirkungnichtzuunterschätzensindüberdiesLerneffekte,diesichNutzerimZeitverlaufbeiderInstallation,KonfigurationundBedienunganeignen,datrotzangestrebterhoherBenutzerfreundlichkeitdieHeimvernetzungsgeräteinihrerHandhabungfür„Normalnutzer“nichtvollständigselbsterklärendseindürften.

DadieHeimvernetzungalseingeradezuklassischesBeispieleinesMarktesmitpositivenExternalitätenaufgefasstwerdenkann,spieltbeiderVerbreitungderHeimvernetzungdiePopularitäteinesNetzwerkeseinegroßeRolle.DersogenanntepositiveFeedbackzyklusbeziehtsichaufdieBeobachtung,dassdasVertrauenderVerbraucherineineTechnologiebzw.einenStandardumsostärkerwächst,jemehrNutzersicheinemNetz-werkanschließen,wassichwiederuminsteigendenMarktanteilenniederschlägt.51

Abbildung20:PositiverFeedbackzyklus,inAnlehnunganPicot/Zerdick/Schrapeetal.(2001)

NatürlichkannsichdieSpiralewiez.B.imFallevonBeta-max(Sony)bzw.HD-DVD(u.a.Toshiba,HP),diegegendiekonkurrierendenStandardsVHS(JVC)bzw.Blue-ray(u.a.Sony,Philips)unterlegenwaren,auchinentge-gengesetzterRichtungbewegen.DieAuswirkungdespositivenFeedbackzykluswirdmodellhaftinAbbildung21dargestellt.

Abbildung21:AuswirkungpositivenFeedbacks,inAnlehnunganPicot/Zerdick/Schrapeetal.(2001)

NebendertatsächlichenNutzerzahl,wirddieEnt-wicklungeinesNetzwerkproduktesganzerheblichvonzukünftigenErwartungenderKonsumenten

beeinflusst.52DominierenpositiveErwartungderVerbraucherimHinblickaufdieDurchsetzungeinesNetzwerkgutes,wirktdasAngebotattraktiver.

StandardsundVerbraucher

EinweitererpositiverEffektvonInteroperabilitätsstan-dardsaufdieVerbreitungvonneuenTechnologienstelltdiesubjektiveRisikominderungausSichtderVerbrau-cherdar,sichdurcheinefrühzeitigeKaufentscheidungeventuellaufeinenexpostunterlegenenStandardfestzulegen.DieNachteileeinerderartigenfrühenundexpostfalschenKaufentscheidungzeigensichdarin,dassindirekteNetzeffektenichtzumTragenkommen,dadieZahlderNutzergeringbleibt.

DieFolgeeinerderartigenKonstellation,wiesieimFor-matkriegzwischenBlue-rayundHD-DVDvorlag,isteinelangandauerndeKaufzurückhaltungderVerbraucher.DennnachdemsichderBlue-rayStandarddurchgesetzthatbestehennegativeAuswirkungenaufdenGesamt-markt,dadieDVD-NachfolgetechnologieweiterhinmitgeringemVerbrauchervertraueninfolgeeinerfehlendeninstalliertenBasiszukämpfenhat.53DurchStandardskanndieseswahrgenommeneRisiko,dasengmitdemsog.Pinguineffekt54verbundenist,verringertwerden.DiezeitlicheAufschiebungderKaufentscheidungwirddurchStandardsmaßgeblichverringert,dadieVerbrau-cherdieSicherheitbesitzen,dasssiezukünftigvonderRealisierungvonNetzeffektenprofitieren.

IndirekteNetzeffektebildendieGrundlagefürsog.Lock-In55Situationen.EinemVerbraucher,dereinbestimmtesPC-Betriebssystemnutzt,entstehenbeieinemWechseldesBetriebssystemsWechselkosten,z.B.dadurch,dassderGebrauchvorhandenerSoftwarenichtmehrmöglich

istundneueFähigkeitenimUmgangmitderneuenSoftwareerworbenwerdenmüssen.InvestitionenindasalteBetriebssystemstellenhierdurch„sunkcosts“dar,dasiedurchdenWechselwertloswerden.ImAllgemei-nenwerdenLock-InSituationenvonVerbrauchernalskritischerachtet,daUnternehmendiesemonopolartigeStellungzuihrerNutzenmaximierung,diesichinhöhe-renPreisenundverringerterInnovationsbereitschaftniederschlagenkann,ausnutzenkönnen.HierinzeigtsichwiederumdieVorteilhaftigkeitoffenerStandards,diedieEntscheidungderKonsumentenfüreinbestimm-tesNetzwerkproduktwenigerriskantmachenundsichsomitpositivaufdieKaufbereitschaftunddasVerbrau-chervertrauenauswirken.

DerWegzumStandard

BeiderformalenFestlegungeinesStandardshandeltessichmeistumeinenkomplexenProzess,dernichtzuletztvonmachtpolitischenFragendominiertwird.OftbeklagensichTeilnehmerüberdenausihrerSichtzulangsamenundpolitischenProzess,derzugleichmeistnichtdietechnischbesteLösungfavorisiert.56Dochhistorischbetrachtetlässtsicherkennen,welchzentraleBedeutungeinformalerStandardisierungspro-zesseinnimmt.„Standardisierung[…]dientdemZiel,allgemeinakzeptierteundöffentlichzugänglicheRegelnaufzustellen,dieesermöglichen,verschiedenartigeSystemeimVerbundeinzusetzen.“57DieserStudieliegtdasVerständniszugrunde,dassalsStandardisierungsowohlderProzessderStandardsetzungalsauchalleFormenderVereinheitlichungvonObjektenbezeichnetwerden.58

FürdieHeimvernetzungistdavonauszugehen,dasskeinUnternehmeninderLageisteinengeschlossenen

51 Vgl.Picot/Zerdick/Schrapeetal.(2001),S.159ff.

Newuserssupervene

Networkvalue

increases

Numberofnetworkusersincreases

52 Vgl.hierzuundimFolgendenPicot/Zerdick/Schrapeetal.(2001).S,160ff.53 Vgl.Buxmann/König(1998).54 Vgl.Farrell/Saloner(1987).DieserBezeichnungliegtdieBeobachtungzugrunde,dasshungrigePinguineamRandederEisscholleverweilenundaus AngstvorRaubfischenhoffen,dasseinerihrerArtgenossenvorihneninsMeerspringt,umsoihrpersönlichesRisikozureduzieren.Sobaldeinige PinguineinsMeergesprungensind,folgendieanderen„Trittbrettfahrerpinguine“.55 Vgl.Picot/Zerdick/Schrapeetal.(2001),S.162.56 Vgl.Shapiro/Varian(1999),S.310ff.57 Vgl.Picot/Reichwald/Wiegand(2008),S.146.58 Vgl.Kleinaltenkamp(1995).

Marketshareinpercent

Battlezone

Winner

Loser

50 %

0 %

100 %

time

3 Wertschöpfung Heimvernetzung

32 33

Standardeigenständigdurchzusetzen,daaufgrundderHeterogenitätderEndgerätekeinUnternehmenüberdiehierfürnotwendigeMarktpositionundausreichendtechnischesKnow-Howverfügt.Dazudemstarkeindivi-duelleAnreizezurStandardisierungbestehen,bedürfendiebeidenSzenarien„Konflikt“und„Koordination“(sieheAbbildung22)nähererBetrachtung.

Abbildung22:TypologievonStandardisierungsprozesseninAnlehnunganBesen/Saloner(1989)

ImFalleeinesKonfliktsbemühensichmehrereKonsor-tienumeinendominierendenMarktstandard.Konsor-tien,dieerfolgreicheinenHeimvernetzungsstandarddurchsetzenwollen,werdenAnbieterausdembraunenalsauchweißenWarensegmentumfassen,dennnursobestehteinerealistischeChancedenStandardzumde-factoStandardwerdenzulassen.Generellgilt,dassimFallederDurchsetzungeinesproprietärenStandards,diebeteiligtenUnternehmenihrenindividuellenNutzen–auchzuLastenderVerbraucher–durchihremonopol-artigeStellungmaximierenkönnen.DochderWettbe-werbumdenvorherrschendenStandardistzumeistsehrhart,langeundkostenintensiv.DainMärktenmitNetzeffektendieZeiteinegroßeRollespielt,gebenUnternehmenihreProduktezuoftmalssehrgeringenPreisenab,umschnelleinekritischeMasseaufzubauen.DadurchsteigtfürdieUnternehmennatürlichdasRisikodiegetätigtenInvestitionenimFalleeinerNiederlagealssunk costsabschreibenzumüssen.WiederkannhierdasBeispielBlue-rayvs.HD-DVDalsexemplarischangese-henwerden.

ImFalleeinerkoordinativenLösunginGestalteinesoffenenStandards,sindUnternehmenzwarnichtinderLageMonopolrentenfürsichzusichern,allerdingssteigtdurcheineKoordinationslösungdieInvestitionssicher-heitundderUmsatzinfrühenPhasen.AußerdemwirddieschnelleVerbreitungderneuenTechnologiebegüns-tigt.SosinktfürdieUnternehmenderHeimvernet-zungsbranchedurcheinenoffenenStandardebenfallsdasRisikosichineinemlangwährendenundkostspieli-ger„Standardisierungskrieg“zuverzehren.

KritischeWürdigungderAuswirkungenvonStandards

Umdieseaufgezeigten,negativen„Standardkriege“zuvermeiden,sindnachMeinungderAutorenineinemGremiumentwickelteoffeneStandardsfüralleBetei-ligtenwünschenswert.DieteilweisebereitserwähntenpositivenAuswirkungenvonStandardsbeziehensichdabeiv.a.auf

Interoperabilität,

größererGesamtmarkt,

höhereGlaubwürdigkeit,

höhererAbsatz,

verbessertesLeistungsvermögen,

niedrigeresInvestitionsrisikound

höhereErfolgswahrscheinlichkeit.

InpunctoderWirkungvonStandardsaufInnovationen,existierenzweiunterschiedlicheSichtweisen.59FürdieHeimvernetzungistdavonauszugehen,dassdieInnovationsbereitschaftdurchdieStandardisierungeherpositivbeeinflusstwird,dadurchdenWissenstransferunddieKosten-undRisikoreduzierungUnternehmentendenzielleherinderLageseinwerden,mehrRes-

sourcenzurEntwicklungneuerinnovativerProduktebereitzustellen.

AllerdingsdürfenauchdienachfolgendaufgeführtenRisikenundNachteile,diesichausderStandardisierungergeben,nichtvernachlässigtwerden.60SokönnenzufrüheStandardisierungsbemühungentechnologischenFortschrittbehindernsowienichteffizienteLösungenhervorbringen.AuchkönnendieKostenderStandardi-sierungden(erwarteten)Nutzenübersteigen.

WieseundGeisler61fassendasStandardisierungspro-blembezeichnendzusammen:„Schließlich muss man sich fragen, ob nicht die Fähigkeit des Marktes, nutzen-stiftende Standardisierung hervorzubringen, unterschätzt wird und ob nicht durch übermäßige Harmonisierungsbe-strebungen dem Marktmechanismus Schaden zugefügt wird.“

Zwischenfazit

Ausproduktions-undtransaktionskostentheoretischerSicht,hätteeinoffenerStandardpositiveAuswirkungenaufdieHöhederProduktions-,Opportunitäts-,Such-undKoordinationskosten.62

VermutlichwärehiereinIP-basierterStandardfüralleMarktteilnehmerdieeffizientesteundeffektivsteLösung.Hierbeikönntenaufsetzendaufdentransport-orientiertenSchichtenIIIundIVdesISO/OSI-Schichten-modellsentsprechendeDienstedefiniertwerden,diezurInteroperabilitätderEndgerätebeitragen.ObdieVernetzungderGerätedabeiüber(W)LAN,Strom-,Tele-fon-oderKoaxialkabelerfolgt,istsekundär.BesondersinteressantindiesemZusammenhangsindderzeitdieKonsortienHomeGridForum63,DLNA(DigitalLifestyleNetworkAlliance)64undIPforSmartObjectsAlliance.65

DerFokusdesHomeGridForumsliegtaufderphysi-schenVernetzungaufBasisvonStrom-,Telefon-oderKoaxialkabel,währendsichdieIPforSmartObjectsAllianceaufdas„InternetderDinge“konzentriertunddieDNLAaufdieEntwicklungvonInteroperabilitäts-standardsvonComputer-,Konsum-undMobilkommu-nikationsgeräten(brauneWare).HerstellervonweißerWarespieleninderDLNAbishereinestarkunterge-ordneteRolle,wassichjedochimHinblickaufdieumfassendeHeimvernetzunginFormvonSmartHomesändernmüsste.

FüralleBeteiligtensolltedieAuseinandersetzungimDVD-NachfolgeformateinwarnendesBeispielsein,denndieschnellePenetrationimEndkundenmarkthängtmaßgeblichvomKonsumentenvertrauen,derZukunftssicherheitderInvestitionenineinebestimmteTechnologieundderVerfügbarkeiteinesbreitenAngebotsanProduktenundDienstleistungenab.VordiesemHintergrundsollteninsbesondereeinflussreicheUnternehmenihreEigeninteressenzurückstellenundanderBildungeinesoffenenStandardskooperativpartizi-pieren,dadieserWegfüralleBeteiligtenlangfristigdasgrößteMarktpotentialverspricht.

Konflikt PrivatesGut

ÖffentlichesGut

Koordina-tion

hoch

hoch

niedrig

niedrig

IndividuelleAnreizezurStandardisierung

PräferenzenfüreinenbestimmtenStandard

60 Vgl.Wiese/Geisler(1996),Sp.1910undPicot/Reichwald/Wiegand(2008),S.54ff.61 Vgl.Wiese/Geisler(1996),Sp.1911.62 Vgl.Aggarwal/Walden(2005).63 Mitgliedersindu.a.Infineon,Intel,Panasonic,TexasInstruments.WeitereInformationenunterhttp://www.homegridforum.org.64 Mitgliedersindu.a.Sony,IBM,Microsoft,Nokia,Philips,Sharp,Huawei,Intel,AMD,Samsung,HP.WeitereInformationenunterhttp://www.dlna.org.65 Mitgliedersindu.a.CiscoSystems,SAP,SunMicrosystems.WeitereInformationenunterhttp://65.205.163.215/Pages/default.aspx.

3 Wertschöpfung Heimvernetzung

59 Vgl.Fanning(2007)

34 35

DieHeimvernetzungistlogischeFolgederKonvergenzunddamitBestandteilderMärktefürInformationundKommunikationstechnologien.ImFolgendenwerdenhistorischeEntwicklungenbeschriebenundentsprechenderelevanteTrendsidentifiziertumdieseentsprechendaufdenMarktderHeimvernetzungzuübertragen.DiesgibtinsbesondereAufschlussübergesamtwirtschaftlichesWachstum,VerlagerungundNeuentstehungvonArbeitsplätzendurchdasPhäno-menHeimvernetzung.

4.1WachstumderITKIndustrie

DasweltweiteWachstumaufdemGebietderInforma-tionstechnologieistselbstindenletztenJahrennachJahrzentenrapidenWachstumskonstantgeblieben.InsbesonderedieVersorgungmitMobiltelefonenistmittlerweileeinglobalesPhänomen.WarenimJahr2005knapp2,2Mrd.MobilfunkteilnehmervorhandensosindesimJahr2007bereitsüber3Mrd.Teilnehmer,welcheseinemdurchschnittlichenWachstumvon18%jährlichentspricht.

FürdieHeimvernetzungistdieVersorgungmitBreit-bandanschlüsseneinwichtigerTreiber.ErfreulichistdaherdieEntwicklungvonPCs,InternetbenutzernundBreitbandanschlüssen.WährenddieAnzahlderPCsimZeitraum2005–2007jährlichumdurchschnittlich11%wuchs,betrugdasWachstumderInternetnutzernur9%.DieZahlderBreitbandanschlüssejedochwuchsum19%undverweistdamitaufdenTrendwegvonlangsamenInternetzugängenhinzuleistungsstarkenBreitbandanschlüssen.

BesondersinteressantistdieEntwicklungvonInter-netnutzernundPCs.AndenBeispielzahlen2007lässtsicheinnichtunwesentlicherAspektverdeutlichen.Aufetwa1,23Mrd.Internetnutzerweltweitkommennuretwasmehrals1,07Mrd.PCs.Diesbedeutet,dass160Mio.InternetnutzermitanderenEndgerätenalsdemPCimInternetonlinesind.EingroßerAnteildieser160Mio.InternetnutzerwirdüberinternetfähigeMobilte-lefoneonlinegehen,jedochistindiesemBereichaucheinezunehmendeVernetzungvonFernsehgerätenundSpielkonsolenzubeobachten.

DasweltweitzubeobachtendeWachstumindiesemGebietistauchinabsolutenZahlenaufdemIuK-MarktinDeutschlandwiederzufinden.BetrugdasMarktvolu-menimJahr1998knappüber100Mrd.EurosostiegdasMarktvolumenaufknappunter140Mrd.EuroimJahr2007.BemerkenswertistdieserUmstand,daderIuK-MarkttrotzeinesEinbruchsindenJahren2001–2004konstantüberdenWachstumsratendesBIPlag.

Abbildung25:Informations-undKommunikationstechnologieninDeutschland:InnovationsindikatorenzurIuK-WirtschaftundEinsatzvonIuKalsQuerschnittstechnologie(2007)

DerEinbruchindenbesagtendreiJahrenisthauptsäch-lichaufdasPlatzenderDotcom-Blasezurückzuführen,welcheszueinerfundamentalenMarktbereinigungführte.Dasab2005wiedereinsetzendeWachstumzeigteinenkontinuierlicherenundstabilerenTrendalsdasexzessiveWachstumindenJahren1998–2001.

4.2VerlagerungderWertschöpfungvonHardwarehinzuServices

DieEntwicklungeninnerhalbdesIuK-MarktesweisensehrunterschiedlicheTendenzenindeneinzelnenSubsegmentenhin.DerMarktlässtsichdiedreigrobenMarktsegmenteInformationstechnik,Telekommunika-tionundDigitaleConsumerElectronicsunterteilen.DasSegmentInformationstechnikmiteinemMarktvolumenvon64Mrd.EurounddasSegmentTelekommunika-tionmit67,4Mrd.EuroimJahr2007dominierendenITK-MarktundimVergleichzumSegmentfürDigitaleConsumerElectronicsmitnur11,6Mrd.Euro.

4 Gesamtwirtschaftliche Perspektive

Abbildung24:EntwicklungweltweiterInformationsinfrastrukturen2005–2007,Bitkom(2006)

250 500 750 1.000 1.250 1.500 1.750 2.000 2.250 2.500 2.750 3.000

212262

302

139

862962

1.068

2.2182.686

3.079

Breitbandanschlüsse 1

DSL-Anschlüsse

Kabelmodem-Anschlüsse

Internetnutzer

PCs

Mobiltelefone

172

198

5260

68

1.038

1.1351.229

20052006

2007

1DSL,Kabelmodemundandere

1998

20

40

60

80

100

120

140

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

IuK-Markt

20

40

60

80

100

120

140

Index IuK Index BIP

Mar

kten

twic

klun

g (In

dex

1998

= 1

00)

IuK-MarktvolumeninMrd.Euro

4 Gesamtwirtschaftliche Perspektive

36 37

InsbesonderederVergleichderbeidengroßenSegmenteInformationstechnikundTelekommunikationunterEinbezugderPrognosenbisinsJahr2009verdeutlichtdieVerschiebunginnerhalbdereinzelnenSegmente.ImJahr2005wardasTelekommunikationssegmentmiteinemMarktvolumenvon68,7Mrd.EurowesentlichgrößeralsdasSegmentfürInformationstechnikmit59,5Mrd.Euro.NurdreiJahrespäterimJahr2008werdendiebeidenSegmentevoraussichtlichannäherndgleichgroßseinmiteinemMarktvolumenvon66,4bzw.66,9Mrd.Euro.Für2009wirddasSegmentfürInforma-tionstechnikerstmalsdasTelekommunikationssegmentvomMarktvolumenüberholen.

DasSchrumpfendesTelekommunikationssegmentsisthauptsächlichaufdenRückgangderErlöseausdenTele-kommunikationsdienstenzurückzuführen.MiteinemAnteilvon58,8Mrd.Eurovoninsgesamt68,7Mrd.EuroimJahr2005dominierendieErlöseausdenTelekommu-nikationsdienstendasSegmentfürTelekommunikation.ImVergleichdazusinddieErlöseausTK-Endgerätemit4,7Mrd.Euround5,2Mrd.EuroimJahr2005verschwin-dendklein.WährenddieErlöseausdenSubsegment

TK-EndgeräteimZeitraum2005–2009defactostagnieren,weistdasSubsegmentfürTK-InfrastrukturingleichenZeitraumeinmoderatesdurchschnittlichesWachstumvon3%jährlichauf.

FürdasinsgesamtwachsendeSegmentderInformati-onstechnikistdieEntwicklungannäherndumgekehrtwieimzuvorbeschriebenenTelekommunikationsseg-ment.WährenddieErlöseausdemIT-HardwareSub-segmentvon19,6Mrd.Euroin2005auf19,5Mrd.Euroin2009schrumpfenwachsendiebeidenSubsegmenteSoftwareundIT-ServicesindiesemZeitraum.Insbe-sonderedasSubsegmentIT-Serviceswächstvon27,2Mrd.EuroimJahr2005auf34,9Mrd.Euroin2009mitdurchschnittlich6%undistdamitmaßgeblichfürdasWachstumdesgesamtenInformationstechniksegmentverantwortlich.

DasWachstumdesSegmentsfürDigitaleConsumerElectronicsistmiteinerprognostiziertendurchschnitt-lichenWachstumsratevon8%durchausbemerkens-wert,bleibtabermiteinemAnteilvon11,6Mrd.EuroamGesamtmarktvon143Mrd.EURin2007relativklein.

StagnationFestnetzundWachstuminkonvergenteMärkte

EinegenauereBetrachtungderFestnetztelefonieoffenbartdieabnehmendeBedeutungderKommuni-kationüberdieklassischenFestnetzinfrastrukturen.InVerbindungsminutengemessenwirdderRückgangbeidemehemaligenMonopolistenderDeutschenTelekomvoneinemAnstiegbeidenWettbewerbernbegleitet.DieAnzahlderVerbindungsminuteninsgesamtjedochsankimBeobachtungszeitraumvon2002bis2006umdurchschnittlich2%jährlich.

DiesinkendenVerbindungsminutenimFestnetzbereichinVerbindungmitdensteigendenInternetnutzernverdeutlichendenTrendhinzueinerVerlagerungderKommunikationaufandereKommunikationskanäleundPlattformen.

InsbesonderediehohePopularitätvonInstantMessa-gingProgrammenoderSocialNetworkingPlattformenwieFacebooksindsichereIndizienfürdieVerlagerungderKommunikationvonPrivatkundenwegvomtradi-tionellenTelefon.ImGeschäftskundenbereichisteineähnlicheTendenzzubeobachten.HieristinsbesonderedasAufkommendesUnifiedCommunicationsKonzep-teserwähnenswert,welchediegesamteUnterneh-menskommunikationaufIP-basierteNetzevorantreibtunddamitweiterzueinemschrumpfenderErlöseausdemFestnetzsegmentbeitragenwird.

4.3VerlagerungderArbeitsplätze

Esistanzunehmen,dassHeimvernetzungneueFormenderBeschäftigungermöglicht,dieaufzweiunterschied-lichenEbenenzuerwartensind:zumeinenführtdieHeimvernetzungdazu,dassArbeitsplätzekomplettoderteilweiseindasheimischeUmfeldverlagertwerden;zumanderenstelltHeimvernetzungeineChancefürneueBetätigungenundBeschäftigungsfelderdar.BeideEffektewerdenimFolgendenkurzbeschrieben.

ITK-MarktDeutschland

Marktvolumen (in Mrd. Euro) Wachstumsraten

2005 2006 2007 2008 2009 06/05 07/06 08/07 09/08

Summe ITK + digitale CE 137,2 140,1 143,0 145,2 148,1 2,2 % 2,0 % 1,6 % 2,0 %

Digitale CE 9,0 10,7 11,6 11,9 12,2 19,0 % 8,2 % 2,4 % 2,1 %

Summe ITK 128,1 129,4 131,4 133,3 135,9 1,0 % 1,5 % 1,5 % 2,0 %

Informationstechnik 59,5 60,9 64,0 66,9 69,8 2,5 % 5,0 % 4,6 % 4,4 %

IT-Hardware 19,6 19,2 19,3 19,4 19,5 -2,4 % 0,7 % 0,7 % 0,3 %

Software 12,6 13,3 14,0 14,7 15,4 5,0 % 5,2 % 5,3 % 5,0 %

IT-Services 27,2 28,5 30,8 32,8 34,9 4,8 % 7,9 % 6,6 % 6,5 %

Telekommunikation 68,7 68,5 67,4 66,4 66,1 -0,3 % -1,6 % -1,5 % -0,5 %

TK-Endgeräte 4,7 4,7 4,8 4,8 4,8 1,1 % 0,9 % 0,5 % 0,2 %

TK-Infrastruktur 5,2 5,5 5,6 5,7 5,9 4,8 % 2,0 % 1,9 % 3,2 %

Telekommunikationsdienste 58,8 58,3 57,0 55,9 55,4 -0,8 % -2,2 % -1,9 % -0,9 %

Abbildung26:ITKMarktinDeutschlandinkl.DigitalConsumerElectronicsMarket,Bitkom(2008)

Abbildung27:VerlagerungvonArbeitsplätzen

HeimvernetzungalsChancefürneueBetätigungen�Installation/Service/WartungvonHeimver-�netzungssystemenund-elementen,durchz.B.zertifiziertenHeimvernetzungstechnikerHeimvernetzungalsDiversifikationschance�Händler�Fernseh-undKabelinstallateure�Be

schä

ftig

ungs

form

KompletteVerlagerungvonArbeitsplätzenindas�heimischeUmfeldPartielleVerlagerungvonArbeitsplätzenindas�heimischeUmfeldProblem-undkontextbezogeneVerlagerungvon�ArbeitsplätzenindasHeimischeUmfeldBe

schä

ftig

ungs

feld

Soft-/HardwarefürRemote-�zugriffUnifiedCommunications�BeratungundTraining�

Geschäftsmodelle

BeispielNetzbetreiber:�One-stop-shopservicedurch�z.B.DTAGAusführung:Lokale,�zertifizierteTechniker

Geschäftsmodelle

4 Gesamtwirtschaftliche Perspektive

38 39

VerlagerungvonArbeitsplätzenindasheimischeUmfeld

ZunächstwerdendieskizziertentechnischenEnt-wicklungenzueinerzunehmendenVerlagerungvonArbeitsplätzenindasheimischeUmfeldführen.DennimZugederPotenzialederBreitband-VernetzungspieltderStandort,vondemausfürdieAufgabenabwicklungerforderlicheProzessewieInformationssuche,Kommu-nikationoderauchZusammenarbeitstattfinden,eineimmergeringereRolle.Letztlichistesegal,obmanimUnternehmenoderamheimischenArbeitsplatzseineAufgabenerledigt;mitHilfederBreitband-InfrastrukturistderZugangaufrelevanteInformationenundDateningleicherWeisemöglich.ZudenwesentlichenhierrelevantenPotenzialenzählen:

Problem-undkontextabhängigerZugriffaufrelevanteInformationenundDatenprinzipiellvonjedemStandortaus

KonferenzenundBesprechungenviaTelefon-undVideokonferenz

KommunikationsprozesseundTeamarbeitinvirtu-elleProjekt-undTeamräumenimInternet

StandortunabhängigZusammenarbeit

ParalleleundstandortverteilteBearbeitungvonDokumenten

PrinzipiellistdieBreitband-unterstützteVerlagerungvonArbeitsplätzenindenheimischenBereichaufmeh-rerenEbenendenkbar(vgl.v.a.Picotetal.2008;Picot/Neuburger2005):

KompletteVerlagerungdesArbeitsplatzesindas1.heimischeUmfeld.DieseFormderArbeitsorgani-sation,dieauchdemobigenSzenariozugrundegelegtwurde,istansichnichtneu.InLiteraturundPraxiswirdsiewirdschonlangemitunter-schiedlichenSchwerpunktenundTendenzenunter

demSchlagwort„Teleheimarbeit“diskutiert(vgl.z.Reichwaldetal.1997;Picotetal.2008).AuchfrühergabesschonModelleundMöglichkeiten,ArbeitsprozessekomplettvonzuHauseausabzu-wickeln;alsklassischesBeispielwerdenimmerwiederDatentypistinnengenannt.ImUnterschiedzufrühererlaubtdieBreitband-InfrastrukturjetztaberganzneueMöglichkeitenfürdieGestaltungderAufgabenabwicklungunddieOrganisationundGestaltungderZusammenarbeit,sodasssichdie„Teleheimarbeit“fürsehrvielmehrBereicheundAktivitätendurchführenlässt.

PartielleVerlagerungvonArbeitsplätzenindashei-2.mischeUmfelddurchdieRealisierungsog.alternie-renderModelle,beidenenstandortbezogeneArbei-tenimUnternehmenmitArbeitenimheimischenUmfeldkombiniertwerden.InderLiteraturwirdindiesemZusammenhangvon„alternierenderTelear-beit“gesprochen(vgl.z.B.Reichwaldetal.1997;Picotetal.2008).TypischesBeispielausderPraxissindMitarbeitervonKongressbüros,dieeherinhaltsori-entierteAktivitätenzuHauseerledigen,währendsieKommunikationsaktivitätenaufdasBüroverlagern.AuchhiereröffnetdieBreitband-InfrastruktursehrhohePotenziale,durchdieesgelingenkann,dieVor-teilederheimischenAufgabenabwicklungwiez.B.geringeresTransportaufkommen,höhereKonzen-trationoderhöhereEffizienzmitdenVorteilenderArbeitvorOrtwieIntegrationindenInformations-undKommunikationsflusszukombinieren.

ProblembezogeneVerlagerungvonArbeitsplätzen3.indasheimischeUmfeld.DieprimäreAufgabenab-wicklungfindethiervorOrt–z.B.beimUnterneh-menoderauchbeimKundenstatt.DieBreitband-Infrastrukturerlaubtesjedoch,MitarbeiteradhocundproblemorientiertauchzuHauseeinzubindenundindieArbeitsprozessezuintegrieren,wennesderjeweiligeArbeitsprozessgeradeerfordert.DiesesModellwirdzunehmendrelevant,wennsichMitarbeiterdurchdietechnischeInfrastrukturoderauchdiemobilenKommunikationsgeräteausdrück-lichodermoralischverpflichtetfühlen,ständig

erreichbarundansprechbarzusein(vgl.Picot/Neuburger2005,S.27)undhierineineMöglichkeitderRealisierungsehen.

DerartigeSzenarienbetreffennatürlichnichtalleFormenderArbeitsorganisationundZusammenarbeit.DenkbarsindsieprimärfürdiejenigenAufgaben,beiderenzumeinenTätigkeitenderInformations-,Kommu-nikations-undWissensprozesseüberwiegen,die–dankderBreitband-Infrastruktur–indieInformationssphäreverlagertwerdenkönnenundderenAbwicklunginFolgeimheimischenUmfelderfolgenkann.

Zusammenfassenderöffneteinezunehmendsichaus-breitendeBreitband-InfrastrukturerheblichePotenzialefürdieVerlagerungvonArbeitsplätzenindasheimischeUmfeld.DabeisindverschiedeneFormendenkbar,dievoneinerKomplett-VerlagerungeinesArbeitsplatzesübereinepartielleVerlagerungbishinzueinerAdhoc-oderProblemorientierteVerlagerungreichen.

EntstehungneuerBetätigungsfelder

HeimvernetzungführtabernichtnurzueinerVerla-gerungvonArbeitsplätzenindasheimischeUmfeld.HeimvernetzungstelltaucheineChancefürneueBetätigungsfelderdar,woraussichletztlichvielfältigeMöglichkeitenfürUnternehmertumunddieEntste-hungneuerGeschäftsmodelleergeben.GrundhierfüristdieVermutung,dassmitzunehmenderVerbreitungderBreitbandtechnologieundderdaraufbasierendenAnwendungenundSysteme–seieszuUnterhaltungs-zwecken,aberauchimmermehrimZugederVerlage-rungvonArbeitsplätzenindasheimischeUmfeld–derService-undSupportbedarfvorOrtimheimischenUmfeldzunimmt.DennjehöherimheimischenUmfelddieAbhängigkeitvonderBreitbandinfrastrukturist,destowichtigeristeinreibungslosesFunktionierendie-serInfrastruktur.DadieBehebungvonStörungeneiner-seitsdenEndverbraucherüberfordert;andererseitsi.d.R.jedochschnellundkurzfristigerforderlichist,eröffnetHeimvernetzungChancenfürneueBetätigungsfelder.ZuihnenzählenbeispielsweiseInstallation,Serviceund

WartungvonHeimvernetzungssystemenund-elemen-tendurchz.B.zertifizierteHeimvernetzungstechniker,dievorOrtsindundsichumdieInfrastrukturenschnellundunproblematischkümmernkönnen.

GeradefürexistierendeFachhändler,Fernseh-undKabelinstallateure,aberauchfürneuzugründendeUnternehmenergibtsichhierzumeineneinenormesPotenzialfürneueBetätigungsfelder.ZumanderenentstehenNischenfürinnovativeUnternehmer,diehiereineLückezwischendenvernetztenHaushalteneinerseitsunddenProvidernandererseitsschließenkön-nen.DurchausdenkbarundrealistischsindindiesemZusammenhangauchSzenarien,indenenKooperatio-nenzwischenProvidernwiederDTAGundzertifiziertenTechnikernvorOrtentstehen.Verwaltung,OrganisationundAbrechnungwerdenindiesemFallvonderDTAGübernommen;dieAusführungerfolgtdurchzertifi-zierteTechnikervorOrt.InFolgedieserEntwicklungistsomiteineVerlagerungvoninsbesondereService-undSupport-ArbeitsplätzenandezentraleEinheitenzuerwarten.

Zusammenfassendwirddeutlich:inBezugaufArbeitundArbeitsplätzeführenBreitbandinfrastrukturundHeimvernetzungzuganzunterschiedlichenKonsequen-zen.EinTrendistjedochinbeidenFällenerkennbar:dieDezentralisierungvonArbeitundArbeitsplätzenindenheimischenBereichoderanlokaleInstitutionen.

4 Gesamtwirtschaftliche Perspektive

40 41

BisherigeErkenntnissewerdenimFolgendenaufAnwendungsfälleübertragen.HierzudienenauchdieeingehendenInformationenundSzenarienausdenbeidenParallel-Studien„KonsumentennutzenundKomfort“und„TechnologienundgesellschaftlicherNut-zen“.InsbesonderedieTreiberundBarrierendieaufdiejeweiligenAkteureundBeteiligtenwirkenerhaltenhierbesondereBeachtungumentsprechendeHandlungs-empfehlungenherzuleiten.

5.1Fallbeispiel1:VideoonDemand

DesintegrationderMedien-Wertschöpfungskette

EinwesentlichesKennzeichenderjüngerenkonvergen-tenEntwicklungimTelekommunikations-undMedien-sektoristdieTrennbarkeitvonInhaltundTrägermediuminFolgederDigitalisierung.DamitkanndieTelekom-munikationgrundsätzlichalljeneMärktefürFach-undUnterhaltungsinformationinsbesondereaufderWert-schöpfungsstufederVerbreitungmiterschließen,derenInhaltesichelektronischabbildenlassen.AngesichtsderrasantsteigendenLeistungsfähigkeitvonInformations-verarbeitungundKommunikationvergrößertsichdiesesMarktpotenzialständig.

DerWertschöpfungsprozess(Produktion,Redaktion,Distribution)erfolgtdemnachimmerhäufigeraufderimmateriellenEbeneundsomitmedienunabhängig.GleichzeitigermöglichendigitaleInformationendieVerwendungvonKompressionsverfahrenundsomitdieÜbertragungvonmehrundreichhaltigeremInhalt,wieinAbbildung28aufgezeigtwird.

Abbildung28:InteraktiveMedienwahl,Hass(2002)

DieserProzesslässtsichexemplarischamPhänomenVideoonDemandaufzeigen.WährenddieUrformdesVideoonDemanddasAusleiheneinesTrägermediumsinderVideothekbezeichnet,sosindinzwischenfürdenEndverbraucherdiverseMöglichkeitenvorhanden,diesohneeinVerlassendesHausesdigitalüberdiverseWie-dergabegräteundDistributionswegeabzuwickeln.

IPTV

IPTVbezeichnetdasÜbertragenvonVideoinformatio-nenübereingesichertesNetzwerkeinesTelekommu-nikationsnetzbetreibers.GenerellwirdIPTValsBündel-produktmitTelefonanschlussundInternetzugangalssogenanntesTriplePlayangeboten.DieserEntwicklungwirdvonderTelekommunikationsindustrieherausra-gendeBedeutungzugemessen.TriplePlaydurchbrichtdamitendgültigdieTrennungvonInfrastrukturundDienst,sodassbeiderVerwendungeinesbreitbandigenNetzzugangskeinerleiRückschlussmehraufdenüber-tragenenTelekommunikationsdienstmöglichist. DerIPTVDienstwirdvomEndkundenanseinembeste-hendenFernseherübereineSet-TopBoxermöglicht.DieseistzugleichmitdemTelefonanschlussunddemFernseherverbunden.ÜbereineseparateFernbedie-nungruftderVerbrauchereinenVideoonDemandFilmseinerWahlineinemElectronicProgrammeGuideab.JenachVerrechnungsmodellfallenhierseparateKostenan,bzw.derFilmistbereitsineinemmonatlichenPaketmitderGrundgebührabgegolten.JenachBandbreitedesInternetzugangssindhierAuflösungenbisFullHD(1080p)möglich.VorteildieserLösungistdiegenanntededizierteQualitätderÜbertragung,sodasseszukeinenStörungenwährendderÜbertragungkom-mensollte.DemstehendieNachteilederInflexibilität

gegenüber,dajedesFernsehgeräteineeigeneSet-SopBoxbenötigt.

WebTV

WebTVoderauchInternetfernsehengenannt,bezeich-netdasAngebotvonVideosaufWebseitenbzw.übereinenWebseitendienst.BekannteVertretersindyoutubeoderauchdieVideoportalederFernsehsender,wiedieZDFmediathekoderRTLnow!.DerVerbraucherstartetWebTVdirektamPC.UmdenFernseheranzubindenisteinentsprechenderEingang(Video/VGA/DVI/HDMI)amFernseherundentsprechenderAusgangamPCerforder-lich.MeististhierdieAnbindungandenFernsehernochumständlichbzw.aufGrundderTrennungArbeitsplatzundWohnzimmernichterfolgt.VorteiledesWebTVsinddiepermanenteVerfügbarkeit,einebestehendebreit-bandigeInternetverbindungvorausgesetzt.Einwesent-licherNachteilistderzeitdienichtmöglicheGarantiederVerbindungsqualitätzumVideoserver.SosindzwarauchVideosinHDQualitätmöglich,derzeitisthieraufeineweitereErhöhungderKapazitätenderKernnetzezusetzen.

5 Erwartungen in spezifische Produkte und Applikationen

Produktion Distribution KonsumptionReaktionBündelung

InformationMedien-

spezifische Aufbereitung

Medium A

Medium B

Medium C

Medium D

Abbildung29:UnterschiedlicheFormenderVoDDistributionIPTV

IPTVDistributionviaIPTVNetwork�SettopBox�Heute:TVbasiert�

WebTVDistributionviaWebservice�E.g.Youtube,Veoh�Heute:PCbasiert�

P2PTVDistributionviaClientSoftware�E.g.Joost,Zattoo�Heute:PCbasiert�

VoD Wachstumsindikatoren für VoD

KomplexeBildübergabeanTV

IPDeviceinDisplayintegritert(ThinClient)

IPConnect

IPConnect

Heute

Morgen

5 Erwartungen in spezifische Produkte und Applikationen

42 43

P2PTV

PeertoPeerTVbasiertaufdergleichenTechnologiewieclientbasierteTauschbörsen.DabeiwirdaufdemPCeineSoftwareinstalliert,diesowohlalsAbspielsoftwareundzugleichalsweiterebereitstellendeInstanzagiert.Dasbedeutet,jemehrClientsimNetzgleichzeitigaktivsind,destobesserwirddieQualitätderverfügbarenVideosaufGrundderUploadKapazität.AuchhiersindHDFor-matemöglich,jedochbestehendieselbenNachteilewiebeiWebTV,werdenjedochnochdurchdieAbhängigkeitvonderproprietärenClientsoftwareverstärkt.

ZusammenfassendkannderzeitalsFlaschenhalsdiephysischeSchnittstellePCundFernseheralsHemmnisfüreineweitereVoDVerbreitunggenanntwerden.ZukünftigeLösungen,wievollInternetfähigeSetTop-Boxen,SpielekonsolenmitInternetzugangoderThinClientPCs,dieinFlachfernsehernintegriertsindbietenguteZukunftsaussichtenfürdieverbraucherfreundlicheAnwendungvonVoD.

5.2Fallbeispiel2:IntelligenterKühlschrankversusIntelligenterMedizinschrank

SchonEndeder90erJahrewurdederintelligenteKühlschrankalsdasZukunftsszenarioeinesintelligentenHausesangepriesen.66DochbisheutekonntesichderintelligenteKühlschranknichtamMarktdurchsetzen.DochdienaheliegendeSchlussfolgerung,dasskeinMarktfürvernetzteintelligenteEndgerätebestehe,istnichtzutreffend.DieUrsachenfürdiegeringeAkzeptanzdesintelligentenKühlschranksliegennämlichvorallem

indernichtpraktikablenWertschöpfungskette,diebeimHypeumdiesesSzenarionichtausreichendberücksich-tigtwurde.ImFolgendenwerdendieGründehierfüraneinermodellhaftenWertschöpfungskette(s.Abbildung30)imVergleichzwischenintelligentemKühlschrankundintelligentemMedizinschrankaufgezeigt.

ModellhafteFunktionsweisedesintelligentenKühlschranks

AlleLebensmittel,dieimKühlschrankgelagertwerden,sindmitRFID-Chipsbzw.Barcodesversehen,dieesdemintelligentenKühlschrankerlauben,InformationenüberdenStatus,wiez.B.Art,Menge,Preis,Verfallsdatumetc.derWarenabzurufen.ErkenntderKühlschrankz.B.,dassder„Sicherheitsbestand“einesgewissenLebensmittelsunterschrittenwird,erfolgteineautomatischeBestel-lungdiesesGutesübereinenInternetshop.DaraufhinliefertderShopbetreibermiteinemKühlfahrzeugdasProduktanundgibtesindenvonaußenzugänglichenzweitenKühlschrank,derdieKühlungdesProduktssicherstellt,bisderBestellerdieWareindenintelligen-tenKühlschrankgebenkann.DieRechnungsstellungdesShopbetreiberserfolgtonline.

HindernisseinderWertschöpfungskette

BereitsbeiderBeschreibungderWertschöpfungskettedesintelligentenKühlschrankswerdenaneinigenStellenderWertschöpfungskettebestehendeProblemeoffensichtlich.

Kundenpräferenz

AngenommenimKühlschrankeinesVerbrauchersbefin-detsicheinebestimmteMargarine,derenHaltbarkeits-datumabgelaufenist.DerKühlschrankerkenntdiesundbestelltgenaudieseMargarinenach.IndiesemSzenarionichtberücksichtigtwerdenPräferenzänderungen.HatsichdieseallerdingszwischenletztemKaufundBestel-lunggeändert,bevorzugtderKundebspw.inzwischeneineandereMargarinenmarkeodervielleichtButter,erfolgtkeineBerücksichtigungdieserVeränderung.NatürlichbestehtdieMöglichkeit,dassKundeneineBestellungüberprüfen,bevordieÜbermittlungandenInternetshoperfolgt.DochderartverzögertsichderBestellprozessundinvolviertdennachUnabhängig-keitundEntlastungstrebendenVerbraucher,wasdenZusatznutzendesintelligentenKühlschrankserheblichreduziert.

FernerstelltsichbeimintelligentenKühlschrankgenerelldieFrage,obdiesereinenausreichendgroßenKundenkreisanspricht,dennfürvieleMenschenisteinkaufenSpaß,EntspannungundsozialeKontakt-pflegezugleich.AußerdemkannsichderautomatischeBestellprozessnuraufCommoditiesbeschränken,daspezielleLebensmittelmeistunregelmäßignachgefragtwerden.Zudemistzubedenken,dassbeiaußerplan-mäßigemundkurzfristigemBedarfderGangindenSupermarktunumgänglichbleibt,weshalbvieleKundendenMehrwerteinesintelligentenKühlschrankseheralsgeringeinschätzen.

LogistikundRücksendung

DieLogistikfürFrischwareistgenerellsehrkomplex,dastetseineentsprechendeKühlunggewährleistetseinmuss.DiesstelltbesondersinzweiPhasenderWert-schöpfungsketteeinzentralesProblemdar.

ZentraleAlleinstellungsmerkmaledesintelligen-tenKühlschranksbildendieVereinfachungdes

EinkaufprozessessowiediezeitlicheEntlastungundUnabhängigkeitderKunden.VordiesemHintergrundisteineLieferungzueinervorherbestimmtenUhrzeitnichtimSinnederunabhängigkeitsorientiertenKunden.DavonabgesehenistdiesauslogistischenGründenbeieinerVielzahlanzubelieferndenKundenkaummöglich.SoergibtsichdieSchwierigkeit,dassdieLieferungderWareoftmalsdannerfolgt,wennniemanddieLiefe-rungentgegennehmenkann.Aufgrunddessenmüss-tenKundenübereinenvonaußenzugänglichenundabsperrbarenzweitenKühlschrankverfügen,umdieentsprechendeLagerungsicherstellenzukönnen.ZumEinbaueinessolchenKühlschrankswerdenallerdingsnurwenigeKundengewilltundinderLagesein.

EinanderesProblemausdemAftersales-BereichstellenRetourendar,denneineeinfachepostalischeRücksen-dungistnichtmöglichundeineAbholungeinLogistik-unternehmenindenmeistenFällennichtmöglichbzw.erlaubt,dahierderÜbergangandenEndverbraucherunddamiteinpotentiellesUnterbrechenderKühlkettedenWiederverkaufderWareunmöglichmacht.

ModellhafteFunktionsweisedesintelligentenMedizinschranks

InAnalogiezudenLebensmittelnimintelligentenKühlschrank,verfügenMedikamenteübereineIdenti-fikations-undInformationsmöglichkeiten(RFID-oderBarcode-basiert),dieesdemintelligentenMedizin-schrankerlaubenArzneimittelzuidentifizierenundwichtigeInformationenabzurufen.Bestellungenerfol-genübereineInternetapotheke,dieBestellungenperPostandenKundensendet.DieRechnungsabwicklungerfolgtebenfallsonline.

HindernisseinderWertschöpfungskette

ÄhnlichwiebeiLebensmittelngehtdieNach-fragederKundenauchbeiLebensmittelnüberdenAbbildung30:ModellhafteWertschöpfungskette

66 Vgl.z.B.Habegger(1997).

Status-überwachung Soll/IstAbgleich Bestell-

abwicklungDelivery Billing Aftersales/

Service

5 Erwartungen in spezifische Produkte und Applikationen

44 45

Standardbedarf(z.B.Pflaster,Verband,Kopfschmerz-tabletten)hinaus.DaimFallvonPharmaartikelnzurBestellungoftmalseinRezeptnotwendigist,kanndieBestellungnichtautomatisierterfolgen.DaallerdingsdieelektronischeÜbertragungdesRezeptsandieInternetapothekeeineerheblicheVereinfachungdesnormalenBeschaffungsprozessesdarstellt,dürftedieseMöglichkeitbeiKundenaufAkzeptanzundInteressestoßen.Allerdingsgiltauchhier,dassindringendenFällenderGangzurApothekenichtsubstituiertwerdenkann.DochimVergleichzumintelligentenKühlschrankdürftendieseFälleeherdieAusnahmesein.

IntelligenterKühlschrankversusIntelligenterMedizinschrank

Wiebereitsaufgezeigt,unterscheidetsichdiePrakti-kabilitätderWertschöpfungskettendesintelligentenKühlschranksundMedizinschrankserheblich.WährendessichbeiMedikamentenum,auslogistischerSicht,unproblematischeGüterhandelt,stellenverderblicheLebensmitteldieLogistikvorerheblicheHerausforde-rungen.ZudemhabenVerbrauchererheblicheInvesti-tionenzutätigen.DaderintelligenteKühlschrankdie

PräferenzenderVerbrauchernurunzureichendberück-sichtigenkann,kannerinvielenSituationenkeinenüberzeugendenZusatznutzenliefert.Außerdemschät-zenvieleKonsumentendenEinkaufalswillkommeneAbwechslung,wasdieVerbreitungzusätzlichhemmt.

GanzandersimFalldesintelligentenMedizinschranks.DerEinkaufvonArzneimittelwirdvonVerbrauchernoftvernachlässigtundals„lästigeBürde“betrachtet.Des-halbsindMedikamenteinunerwartetenBedarfssitua-tionenoftmalsabgelaufenodernichtinausreichendemMaßevorhanden.

DasautomatisierteBevorratungsmanagementeinesintelligentenMedizinschranksbietetVerbraucherndem-nacheinendeutlichenMehrwert,dastetsausreichendeundhaltbareMedikamentezurVerfügungstehen.IndemdarüberhinausauchdieLogistikabsolutstandar-disiertperPostabgewickeltwerdenkann,lässtsichdieWertschöpfungsketteeinfachrealisieren.EineZusam-menfassendeDarstellunggibtAbbildung31wieder.

ImRahmenderStudiesinddierelevantenTreiberundBarrierenderHeimvernetzungidentifiziertundanaly-siertworden.EntsprechendeProblemfeldersindent-sprechendaufgedeckt.ImFolgendenistnunzuklären,wiedieHeimvernetzungalsTechnologieundauchalsIndustrieunterstütztundaktivgefördertwerdenkann.DamitgiltesdieFragezuklären,aufwelcheWeisesichDeutschlandalsStandortfürHeimvernetzungstechno-logienetablierenkannunddamitgesamtwirtschaftlichpositiveEffekteaufBeschäftigungundWachstumeinhergehen.

6.1SichtdesVerbrauchers

FürdenErfolgvonHeimvernetzungssystemenistdieAkzeptanzdurchdenVerbraucher,demletztendlichenAnwender,unbedingterforderlich.SomithabenausSichtdesVerbrauchersProdukteeinen klaren Nutzen zuversprechen.DieVernetzungundKommunikationderEndgeräteistdabeiessentiellundschafftdiesbezüglichdiezuerwartendenMehrwerte.

WeiterhinistdurchdieEtablierungzukunftssicherer Standards sicherzustellen,dassGeräteverschiedenerHerstellerinteroperabelsindundauchmitGerätendernächstenGenerationennochkompatibelseinwerden.StandardkonformeGerätesolltenfürdenVerbrauchereinfacherkennbarsein.

UmdieVerbreitungnichtdurchunbegründeteÄngstezugefährden,solltendarüberhinausklareundtranspa-renteDatenschutzstandardsverbindlichetabliertundkommuniziertwerden.

6.2SichtderAnbieter

AuchausSichtderAnbietervonProduktenundLösun-genimBereichderHeimvernetzungstehtdasVertrauen

der Konsumentenundderenklar kommunizierbarer VorteileimVordergrund.

Hierzuwirdesnotwendigsein,alsAnbieterderHeim-vernetzunggemeinsamgegenüberdemKonsumentenaufzutretenundeineüberzeugende Produkt- und Kom-munikationsstrategiezuentwickeln.

Nebendenbereitsangesprochenengemeinsamen zukunftssicheren StandardsdievondenAnbieternentwi-ckeltundinihrenProduktenundLösungenimplemen-tiertwerdenmüssen,istdarüberhinauseineeinfache HandhabungfüreinemöglichstbreiteKundengruppesicherzustellen.

GrundsätzlicheVoraussetzungfürdenErfolgvonHeim-vernetzungssystemenbleibtweiterhineine flächende-ckende Verfügbarkeit von Breitband,umdasvollePoten-tialheutigerundzukünftigerProdukteundLösungenausschöpfenzukönnen.

� 6.3StaatlicheInitiativenundFörderungsmaßnahmen

AuchderStaatistinderLage,fürdieHeimvernetzungunddamitverbundenegesamtwirtschaftlicheVorteilewichtigeBeiträgezuliefern.ZurVerbreitung und Aufklä-rung über die Existenz der VorteilefürdenVerbraucherausderHeimvernetzungsindproaktiveKommunikati-onsstrategienzuentwickeln.HierbeisindsowohleigeneKonzepte,alsauchgemeinsame ImagekampagneninVerbindungmitderIndustrieeinzusetzen.BezüglichStandardssolltederStaateineEtablierungvonGremien und DiskussionsplattformenfüreinemöglichstgroßeAnzahlanbeteiligtenProduzentenundEntwicklernbereitstellen.VordemHintergrund,dassdieStandar-disierungskostenvergleichsweisegeringseindürftenunddervergangenenErfahrungenmitStandardsinNetzwerkgütermärkten,solltensichdieUnternehmeninihremInteresseaufeinenoffenen Standard einigen.

6 Herausforderungen und Handlungsempfehlungen

Abbildung31:IntelligenterKühlschrankversusintelligenterMedizinschrank

Statusüber-wachung

Soll/IstAbgleich

Bestell-abwicklung Delivery Billing Aftersales/

Service

Kühlfahrzeug�erforderlich

ZweiterKühl-�schrankmitZugangvonAussen Online�

Rücksendung�nichtmöglich

Kühlketteevtl.�unterbrochen

Übertragung�Internetshop

KeineBerück-�sichtigungge-änderterPräferenzen

Commodities�ViaRFID/�Barcode

ViaPost�Postkasten�

Online� Rücksendung�möglich

Übertragung�Internet-apotheke

Standard-�ausstattung

Rezept,viaPC�

ViaRFID/�Barcode

5 Erwartungen in spezifische Produkte und Applikationen

46 47

DieserProzessistvonpolitischerSeitezufördern.BeispielsweiseergebensichinsbesondereimHinblickaufdieEnergieeffizienzunddortimBereiche-EnergydurchdenEinsatzneuerInformations-undKommu-nikationstechnologienzahlreicheMöglichkeiten,diekonservativenSchätzungenzufolgedazubeitragenkönnen,einEinsparpotentialvonca.9,5TWhproJahrzurealisieren.67Jeschnellerhieragiertwerdenkann,destoschnellerkanndieÖffentlichkeitnatürlichvonentsprechendenPotenzialenprofitieren.NebeneineraktivenZertifizierung der ProduktedurchdiePolitikisteinzertifizierter Berufsstand,wieder„Heimvernetzungs-techniker“zuschaffen,umKompetenzundVerbraucher-vertrauengleichermaßenzustärken.

DasEcosystemHeimvernetzungistzurzeitnochdurcheineäußerstheterogeneLandschaftanMarkteilneh-merngeprägt.DabeikönnenvierKräfteidentifiziertwerden,diedenMarktfürdieHeimvernetzunggestal-ten:Konvergenz,Bedienungsfreundlichkeit,Interopera-bilitätundNetzanbindung.

Konvergenz

ErgebnisdieseszweistufigenKonvergenzprozessesisteineständigeBedeutungszunahmederÜberschnei-dungsbereicheTelekommunikation,MedienundIT,dieschließlichdieGrenzenzwischendenMedien-undKommunikations-Sektorenaufhebt.SoentstehennebengänzlichneuenAnwendungsgebietenauchentsprechendeMärktezurBefriedigungvonneuenVerbraucherinteressen.

Bedienungsfreundlichkeit

ParallelzumMehrwertderverfügbarenundentstehen-denTechnologientrittdieBedienbarkeitderGeräteundvonGeräteverbunden,wieesimBereichderHeimver-netzungderFallistimmerstärkerfürdenVerbraucherindenVordergrund.DabeiistdieKernbotschaftderFunktionalitätjenachZielgruppezudifferenzieren,jedochversprechenkonkreteAnwendungsfälleeinehöhereWirkungalstechnischeSpezifikationen.

Interoperabilität

DieBedeutungdesInternetsalsUniversalnetzwirdnichtzuletztdurchdieKonvergenzunddieKapazitäts-zunahmeweiterstarksteigen.HemmnisseinderVer-gangenheitwarennebeneineraufwendigenundkos-tenintensivenInstallationseparaterBUS-KabelsystemeauchdieInkompatibilitätzusätzlicherKomponenten.Es

sprichtalsovielfürdieEntwicklungbzw.dieEinigungaufmarktprägendeStandards.

Netzanbindung

DieerfolgreicheEtablierungderHeimvernetzungstehtfolglichineinemdirektenZusammenhangzurInternet-penetrationundderBreitbandversorgung.Vonbeson-dererRelevanzsinddietechnologischeRealisierungdesZugangs,dieVerfügbarkeiteinesbreitbandigenInter-netzugangsinderFlächeunddiesozio-demografischeDurchdringungderInternetnutzunginderBevölkerung.

HandlungsempfehlungenundkonkreteMaßnahmenzurFörderungderMarktentwicklung&Konsumentenakzeptanz

EtablierungindustrieübergreifenderStandards

EinführungeinerfürdenVerbraucherverständ-lichenKategorisierungvonProdukten,DienstenundauchganzerImmobilienbezüglichIhrerHeimvernetzungspotenziale

KooperativeFörderungderWeiterbildungvonFachkräften,diemitderInstallationundWartungsystemübergreifenderStandards(IKT,ConsumerElectronics,Elektrik,Klima,Heizungetc.)betrautsind

WeitereErhöhungderBreitbandpenetrationinpri-vatenHaushalten

ImEinzelnen:

DieEtablierungeinerReihevonindustrieübergreifender,zukunftssichererStandardssollgefördertwerden,umGeräte,auchunterschiedlicherHerstellerinteroperabel

7 Fazit

67 Vgl.BMWI(2006).

6 Herausforderungen und Handlungsempfehlungen

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undkompatibelzugestalten.StandardkonformeGerätesolltenfürdenVerbrauchereinfacherkennbarsein.Hierzukannz.B.einQualitätssiegelodereineeinfacheKategorisierungdienen.DanebenmüssenWeiter-bildungsmaßnahmenimHandel,HandwerkundbeiDiensteanbieterndafürsorgen,dassimSinneundzumWohledesEndkundeninstalliertundgearbeitetwerdenkann.DerzeitistderDienstleistungsmarktrundumdieHeimvernetzungstarkfragmentiertundfürdenKundenintransparent.DemEndverbrauchersolldahermitgeeignetenMaßnahmenverständlichgemachtwerden,woergeeigneteLeistungenabfragenkann.DieDienstleisterhabendemEndverbraucherdenNutzeninFormklarerMehrwertundauchdenInstallations-undWartungsaufwand,sowiedieanfallendenKostenauf-zuzeigen.EineflächendeckendeBreitbandversorgungistalstechnologischeVoraussetzungfürallegenanntenProjekteundProduktevondringenderWichtigkeit.

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