Post on 05-Apr-2015
„Tritt fest auf,
machs Maul auf,
hör bald auf!“[Martin Luther]
Merkmale der mündlichen Kommunikation in Alltag und Unterricht
Hauptseminar Herr Grieß
Datum: 02. März 2005Zeit: 09.00 – 11.30 UhrReferenten:Studienreferendare
Kristian OelckersMatthias Zeidler
„Grau ist alle Theorie …“[Johann Wolfgang von Goethe]
Theoretische Grundlagen der mündlichen Kommunikation
Das Organon-Modell[nach Karl Bühler]
organon [griech.] = Werkzeug, Methode
• Ausdruck (einer Person)• Darstellung (eines Themas)• Appell (an eine Person)
= Grundfunktionen von Kommunikation
Der vier Seiten einer Nachricht[nach Friedemann Schulz von Thun]
• Sachinhalt
• Appell
• Beziehung
• Selbstoffenbarung
Der „vierohrige“ Empfänger[nach Friedemann Schulz von Thun]
• Sachinhalt: Wie ist der Sachverhalt zu verstehen?
• Appell:Was soll ich tun, denken, fühlen?
• Beziehung:Wie redet die / der eigentlich mit mir?
• Selbstoffenbarung:Was ist das für eine / einer?
Axiome zur Kommunikation
Die Pragmatik von Interaktion und Kommunikation
[nach Paul Watzlawick]
Axiome zur Kommunikation
• In jeder zwischenmenschlichen Situation besteht der Zwang zur Kommunikation.
Man kann nicht nicht kommunizieren
Axiome zur Kommunikation
• Jede Kommunikation enthält Inhalts- und Beziehungsaspekte
Inhaltsaspekt = neue Sachinformation
Beziehungsaspekt = Verhältnis zueinander
Axiome zur Kommunikation
• Kommunikation wird durch digitale und analoge Modalitäten bestimmt.
digital = verbal
analog = nonverbal
Axiome zur Kommunikation
• Kommunikationsabläufe können annähernd symmetrisch oder komplementär sein.
symmetrisch = alle haben die gleichen Möglichkeiten
komplementär =eine Seite dominiert
Kommunikationsmaximen
[nach H. Paul Grice]
Kategorie 1: Quantität
Maxime 1:• Mache deinen Beitrag so informativ wie nötig.
Maxime 2:
• Mache deinen Beitrag nicht informativer als nötig.
Kategorie 2: Qualität
• Versuche deinen Beitrag so zu machen, dass er wahr ist.
• a) Sage nichts, das du für falsch hältst.
• b) Sage nichts, wofür dir angemessene Gründe fehlen.
Kategorie 3: Relation
• Sei relevant!
Kategorie 4: Modalität
• Sei klar!
• Vermeide Dunkelheit des Ausdrucks!
• Vermeide Mehrdeutigkeit!
• Sei kurz!
• Der Reihe nach!
Die Themenzentrierte Interaktion (TZI)
[nach Ruth Cohen]
Die Grundidee der TZI
Menschen handeln gemeinsam und aufeinander bezogen, um ein bestimmtes Thema zu bearbeiten. Die Grundidee des TZI lautet:
Das THEMA, das ICH und das WIR sollen unter Einbeziehung des Umfeldes ausgewogen berücksichtigt werden.
Regeln in der TZI
• Gib und empfange das, was du selbst geben und empfangen möchtest!
• Vertritt dich selbst in deinen Aussagen; sprich per „Ich“ und nicht per „Wir“ oder per „man“!
• Sei authentisch!
• Nur einer zur Zeit bitte!
• Störungen haben Vorrang!
Transaktionsanalyse
[nach Eric Berne]
Drei Ich-Zustände
Das „Kindheits-Ich“- spontan
- angepasst
- trotzig
Drei Ich-Zustände
Das „Eltern-Ich“
- kritisch
- helfend
Drei Ich-Zustände
Das „Erwachsenen-Ich“
- rationale Autonomie
- Vernunftbetontheit
Schlusswort
„Perfekte Kommunikation gibt es nicht,
wir sind ja keine Maschinen.
Wir können nur versuchen, unterschiedliche
Sprechweisen besser zu verstehen,
indem wir unsere eigene nicht als
die einzig logische betrachten.“[Deborah Tannen]
„Man kann nicht nicht kommunizieren“
[Paul Watzlawick]
Sinnstiftendes Kommunizieren als Merkmal guten Unterrichts
Definition
Sinnstiftendes Kommunizieren bezeichnet den Prozess, in dem die Schüler im Austausch mit ihren Lehrern dem Lehr-Lern-Prozess und seinen Ergebnissen eine persönliche Bedeutung geben.
Ziele des sinnstiftenden Kommunizierens
1) erhöhte Lernmotivation
2) fachliche & überfachliche Interessenbildung
3) Metakognition
→ Arbeitsbündnis vertiefen
Indikatoren für gelungene Sinnstiftung
• Schüler sind bei der Sache• Lustvolles Erleben des Lernens• Integration und Weiterentwicklung des fachlichen sowie
überfachlichen Wissens und der Interessen• Sie geben Feedback zum Lernfortschritt und Lernschwierigkeiten• Sie vertrauen in die Ausführungen des Lehrers und seinen
inhaltlichen Vorwegnahmen• Persönliche Stellungnahme• Schüler stellen kritische und weiterführende Fragen• Eigenständige Reflektion ihres Lernprozesses• Sie beurteilen die Qualität ihrer Arbeitsergebnisse selbst• …
Tipps und Tricks
• Planungsgespräche und Partizipation
• Sinnkonferenzen
• Unterricht über Unterricht
• Lerntagebuch
• Schülerfeedback
Beispiel: Schüler(innen)feedback
• Verfahren zum Sammeln von Rückmeldungen über die Qualität von Lehr-Lern-Prozessen:– Vereinbarung über Arbeitsbündnis– methodisch kontrollierte Evaluation– Veröffentlichung über Rückmeldung– Konsequenzen für zukünftigen Unterricht
• Gestaltung von Feedback– Fragebogen– „Lehrerzeugnis“
Achtung: Feedback!
• subjektive Urteile
• schnellstmögliche Rückmeldung
• Abbruch bei Unehrlichkeit
• Konsequenzen umsetzten
• kontinuierlicher Prozess
• feste Rituale erforderlich
• negatives Feedback ertragen!
„Der Worte sind genug getan, es sollen Taten folgen.“
[Johann Wolfgang von Goethe]