Post on 22-Apr-2020
Tutorium zur Vorlesung Differentielle
Psychologie
Heutiges Thema: Persönlichkeitstheorien II –
Big Five / Eysenck
Larissa Fuchs
Persönlichkeitstheorien II – Gliederung
1. Wiederholung – Cattell, Big Five
2. Der Einfluss von Persönlichkeit auf unser Leben
3. Eysencks Persönlichkeitstheorie
Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck
2
Was ist ein lexikalischer Ansatz? Was ist die
Sedimentationshypothese?
Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck
3
Was sind L-Daten und Q-Daten in Cattells
Modell der Persönlichkeit?
Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck
4
Wie hat Cattell seine Persönlichkeitstheorie
entwickelt?
Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck
5
Was sind die Big Five?
Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck
6
Welche Fragebögen gibt es zu den Big
Five?
Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck
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NEO-PI-R
NEO-FFI
FFPI
IPIP
ZKPQ
WIE BEEINFLUSST PERSÖNLICHKEIT
UNSER LEBEN UND UNSERE
ENTSCHEIDUNGEN?
Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck
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Persönlichkeit & Glück
Häufiger Begriff in der Forschung: Subjective Well-Being (SWB)
Hohe Extraversion + niedriger Neurotizismus mehr SWB
Personen mit diesen Eigenschaften…
– Sehen Dinge positiver
– sind weniger empfänglich für negatives Feedback
– Ignorieren Möglichkeiten, die ihnen nicht zur Verfügung stehen
Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck
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Persönlichkeit & Spiritualität
Spiritualität? (MacDonald, 2000)
Kognitive Komponente, Einstellungen zu Spiritualität
Spirituelles Erleben, z.B. mystisch, transzendental
Glaube an Sinn des eigenen Lebens
Paranormale Glaubensinhalte (z.B. Geisterglaube)
Religiosität, Ausüben religiöser Praktiken
Verträglichkeit
Gewissenhaftigkeit
Offenheit
Extraversion
Emotionale Stabilität
Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck
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Persönlichkeit & Gesundheit / Lebenserwartung
Wie könnte Persönlichkeit die Gesundheit und
Lebenserwartung beeinflussen?
Extraversion (positive Emotionalität) + Gewissenhaftigkeit höhere Lebenserwartung – Extravertierte Personen – mehr soziale Kontakte, Freundschaften etc.
– Gewissenhafte Personen – weniger Rauchen, Trinken, bessere Ernährung, mehr Sport
–
Geringe Verträglichkeit (Feindseligkeit) schlechtere Gesundheit, geringere Lebenserwartung – Feindseligkeit ist assoziiert mit Aktivierung des sympathischen Nervensystems Risikofaktor
für koronare Herzkrankheiten
Neurotizismus: Zusammenhang mit Krankheitsverhalten (Reaktion auf vorhandene Krankheit)
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Persönlichkeit & Psychopathologie
Abhängigkeitserkrankungen – hohe Offenheit, niedrige
Gewissenhaftigkeit
Angsterkrankungen – hoher Neurotizismus
Depressionen – Neurotizismus, niedrige Extraversion
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Persönlichkeit & Identität
Beispiel: kulturelle Identität bei Migranten
Gewissenhaftigkeit, Verträglichkeit – Identifikation mit der Herkunftskultur
Offenheit, Extraversion – Identifikation mit der neuen Kultur
Offenheit, niedriger Neurotizismus – Integration der beiden kulturellen
Identitäten, kohärentes Selbstkonzept
Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck
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Persönlichkeit & Freundschaften
Kinder: Extraversion + Verträglichkeit gute soziale Beziehungen
Erwachsene: Extraversion bleibt wichtigster Prädiktor für soziale
Akzeptanz
– Männer: hoher Neurotizismus ungünstig für soziale Akzeptanz
Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck
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http://www.ted.com/talks/susan_cain_the_power_of_introverts
4:02-10:05
Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck
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Persönlichkeit & Beziehungen
Eher geringe Ähnlichkeit in der Persönlichkeit von Ehepartnern
– Cattell: mehr Ähnlichkeit in stabilen Ehen, mehr Differenzen in
instabilen Ehen
Neurotizismus, niedrige Verträglichkeit
Niedrige Beziehungsqualität und
Beziehungszufriedenheit
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Persönlichkeit & Berufswahl
Welche Persönlichkeitszüge könnten zu welcher Art von
Berufen passen?
Extraversion: soziale und unternehmerische Berufe
Verträglichkeit: soziale Berufe
Offenheit: investigative und künstlerische Berufe
Gewissenhaftigkeit: konventionelle Interessen
Gewissenhaftigkeit beruflicher Erfolg
Extraversion, emotionale Stabilität Zufriedenheit mit dem Beruf
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Persönlichkeit & politische Einstellungen
Wie könnten Persönlichkeit und politische Einstellungen
zusammenhängen?
Offenheit korreliert negativ mit konservativen, rechten und autoritären
politischen Einstellungen
– Konservative politische Einstellungen: Bedürfnis nach Ordnung und Struktur, wenig Toleranz
für Unklarheit, dogmatische Haltungen
Wahlen:
Liberale Wähler beschreiben sich und die von ihnen gewählten Politiker
als verträglicher und offener
Konservative Wähler beschreiben sich und die von ihnen gewählten
Politiker als gewissenhafter und extravertierter
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Persönlichkeit & Kriminalität
Niedrige Verträglichkeit, niedriger Gewissenhaftigkeit und
Neurotizismus sind Prädiktoren für kriminelles Verhalten
Niedrige Gewissenhaftigkeit ist mit Verhaltensauffälligkeiten bei
Jugendlichen, antisozialem und abweichendem Verhalten assoziiert
Eysenck: Zusammenhang von Extraversion und abweichendem sowie
kriminellem Verhalten
Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck
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Persönlichkeitstheorien II – Gliederung
1. Wiederholung – Cattell, Big Five
2. Der Einfluss von Persönlichkeit auf unser Leben
3. Eysencks Persönlichkeitstheorie
Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck
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Persönlichkeitstheorien – Überblick
Faktorenanalyti-
sche Systeme
Biologische
Grundlagen
Emotion und
Persönlichkeit
Kognitiv-affektive
Elemente
„Wie kann man
Persönlichkeit
beschreiben?“
Cattell
Big Five
Vorläufer:
Guilford
Eysenck: PEN-
System
Gray: BIS/BAS
Cloninger:
biosoziale
Theorie
Frontale
Asymmetrie
Sensation
Seeking
Menschenbild
der Psycho-
analyse
Repression vs.
Sensitization
Ängstlichkeit
Aggression und
Aggressivität
Soziale
Lerntheorie der
Persönlichkeit
Belohnungs-
aufschub
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Eysencks Persönlichkeitstheorie
Extraversion, Neurotizismus, Psychotizismus als Dimensionen
(jeweils bipolar) auf dem obersten Niveau
Dann unterteilt in Traits – Habits – spezifische Reaktionen
Wie würdet ihr Extraversion, Intraversion und Neurotizismus beschreiben?
Extraversion: gesellig, lebhaft, aktiv, bestimmt, reizsuchend, sorglos, dominant, ungestüm, kühn
Neurotizismus: ängstlich, niedergeschlagen, angespannt, irrational, schüchtern, launisch, emotional, Schuldgefühle, niedriges Selbstwertgefühl
Psychotizismus: aggressiv, kalt, egozentrisch, unpersönlich, impulsiv, antisozial, nicht mitfühlend, kreativ, hart
Achtung: viel Kritik an dieser Dimension / empirisch nicht bestätigt
Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck
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Eysencks Persönlichkeitstheorie
Fragebögen: EPQ-R (Eysenck Personality Questionnaire – Revised),
EPI
Anwendungsbereiche
Hypothese Eysencks:
sozial abweichendes Verhalten basiert auf mangelnder Konditionierung
Extravertierte lernen schlechter als Intravertierte
müssten mehr zu sozial abweichendem Verhalten, Kriminalität, Drogen,
wechselnden Sexpartnern und kompromisslosen politischen Einstellungen
neigen
Empirisch wurden nur in manchen Untersuchungen entsprechende
Differenzen gefunden, viele Auseinandersetzungen darüber
Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck
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Eysencks Persönlichkeitstheorie
Biologische Grundlagen von Eysencks Theorie
Eysenck: Beschreibung der Persönlichkeit + kausale Erklärung für
Persönlichkeitsunterschiede!
ARAS (aufsteigendes retikuläres Aktivierungssystem)
Genetisch bedingte Unterschiede in der Aktivität + Aktivierbarkeit dieses
Systems
Extravertierte: hypoaktives ARAS (System ist weniger aktiv und auch
schwerer erregbar) Extravertierte brauchen mehr sensorische
Stimulation und Anregung von außen, um
angenehmen hedonischen Tonus zu erreichen;
deshalb extravertiertes Verhalten
Persönlichkeitstheorien II - Big Five /
Eysenck 24
Eysencks Persönlichkeitstheorie
Biologische Grundlagen von Eysencks Theorie
Yerkes-Dodson-Law:
Optimale Leistung (und Wohlbefinden) bei mittlerem Arousal
… in Kombination mit ARAS:
Extravertierte brauchen höheres Arousal für angenehmen hedonischen
Tonus und optimale Leistung
Extravertierte haben geringere Leistung bei niedriger Stimulation (Arousal
zu gering), Introvertierte haben geringere Leistung bei höherer Stimulation
(Arousal zu hoch, transmarginale Hemmung)
Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck
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Eysencks Persönlichkeitstheorie
Befunde zu den biologischen Grundlagen von Eysencks Theorie
Sensorische Untersuchungen
Derselbe sensorische Reiz löst bei Introvertierten eine intensivere
Reizempfindung aus als bei Extravertierten (z.B. Lärmempfindlichkeit)
Flimmerverschmelzungsfrequenz (Frequenz, ab der ein Licht, das sehr
schnell ein- und ausgeschaltet wird, als kontinuierliches Licht
wahrgenommen wird)
Liegt empirisch bei Extravertierten höher
Sollte laut Eysenck bei Introvertierten höher liegen (bessere
Reizverarbeitung bei diesem mittleren Erregungsniveau)
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Eysencks Persönlichkeitstheorie
Befunde zu den biologischen Grundlagen von Eysencks Theorie
Aufmerksamkeitsuntersuchungen
Introvertierte sollten bei Aufmerksamkeitsaufgaben mäßiger Schwierigkeit
sowie bei Vigilanzaufgaben (=geringes Arousal) bessere Leistungen zeigen als
Extravertierte
Viele Studien dazu, Metaanalyse:
Bei Vigilanzaufgaben entsprechende Ergebnisse
Bei anderen Aufmerksamkeitsaufgaben gemischte Befunde
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Eysencks Persönlichkeitstheorie
Biologische Grundlagen zu Eysencks Theorie
EEG-Studien:
Introvertierte sollten nach seltenen Reizen
höhere Amplituden der ereigniskorrelierten
Potenziale aufweisen
In einigen Studien bestätigt
Introvertierte haben eine höhere Arousability (höheres Ansprechen auf
Reize)
Arousal: kortikale Erregung, Arousability: kortikale Erregbarkeit (wie
stark spricht man auf neue Reize an?)
Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck
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Eysencks Persönlichkeitstheorie
Pharmakologische Studien
Eysenck: Drogenpostulat
Sedierende Substanzen (Alkohol, Barbiturate) führen zu Senkung des
Arousals Verschiebung in Richtung Extraversion
Stimulierende Substanzen (Koffein, Amphetamine) führen zu Erhöhung des
Arousals Verschiebung in Richtung Intraversion
Sedierende Substanzen sollten bei Extravertierten eine größere
Leistungsminderung zu Folge haben als bei Introvertierten
Empirisch kaum Belege für das Drogenpostulat
Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck
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Eysencks Persönlichkeitstheorie
Biologische Grundlagen von Neurotizismus und Psychotizismus
Neurotizismus
Theorie: bei hohem Neurotizismus ist das limbische System leichter erregbar
stärkere und länger anhaltende emotionale Reaktionen bei hohem
Neurotizismus
Empirisch nicht belegt
Psychotizismus
Diathese-Stress-Modell des Psychotizismus / der Schizophrenie
Gemeinsame biologische Basis von Schizophrenie und Psychotizismus
Noch keine genaue Hypothese / kein Modell dazu
Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck
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Danke für die Aufmerksamkeit
Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck
31
…. noch Fragen?