Warum Unternehmen Keine Planung Brauchen

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Die Präsentations-Slides meines Vortrages "Warum Unternehmen KEINE Planung brauchen". Der Workshop fand am 13.02.2009 beim XI. Familienunternehmer-Kongress "Perspektive Entscheiden" an der Uni Witten-Herdecke statt. Meine Workshop-Partner waren Niels Pfläging und Matthias Löhr.

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DR. ANDREAS ZEUCH

XI. Kongress für Familienunternehmen,

13./14. Februar 2009 in Witten-Herdecke

Matthias Löhr, Niels Pfläging & Dr. Andreas Zeuch

Warum Unternehmen KEINE Planung brauchen

Unsicherheit, Nichtwissen und Intuition in Unternehmen

© ANDREAS ZEUCH 2009

Argumentation in drei Schritten

1. Essenzen des Entscheidens

2. Planen und Improvisieren

3. Nichtwissen, Intuition und Improvisation

© ANDREAS ZEUCH 2009

1. Essenzen des Entscheidens

© ANDREAS ZEUCH 2009

Essenzen des Entscheidens (1)

‣Was heißt entscheiden?

‣ Jede Wahrnehmung, jedes Denken und Handeln ist eine Entscheidung.

‣ In jedem Fall wählen Sie zwischen verschiedenen Optionen. Der Blick nach rechts schließt den Blick nach links aus ...

‣Können Sie nicht entscheiden?

‣ Nein: Selbst die Entscheidung, eine Entscheidung aufzuschieben oder zu delegieren ist eine Entscheidung mit Konsequenzen.

© ANDREAS ZEUCH 2009

Essenzen des Entscheidens (2)

‣Können Sie rein rational entscheiden?

‣ Nein: Jede Entscheidung ist immer rational und intuitiv geprägt

‣ Die Trennung in diese beiden Seiten ist ein Sprachspiel. Unser Gehirn funktioniert integrativ: Ohne Rationalität keine Intuition und ohne intuitiv-emotionale Anteile keine Rationalität

Ratio

Intuition

© ANDREAS ZEUCH 2009

Essenzen des Entscheidens (3)

‣Wann haben Sie genügend Daten gesammelt?

‣ Nie: Denn in komplexen Systemen gibt es keine vollständige Information

‣ Paradox: In der „Wissensgesellschaft“ wird die Lücke zwischen vorhandenen und für Sie relevanten Daten immer größer

‣ Ist mehr auch wirklich besser?

‣ Nein: Das Verhältnis von Informationsmenge und Entscheidungsqualität ist nicht proportional

wenig viel

-

+

Informationsmenge

Ents

cheid

ungsq

ualitä

t

‣ Bis zu einem gewissen Punkt sind weitere Informationen nützlich, dann wird der Scheitelpunkt überschritten und sie werden kontraproduktiv:

© ANDREAS ZEUCH 2009

2. Planen und Improvisieren

© ANDREAS ZEUCH 2009

Planen und Improvisieren (1)

‣Pläne scheitern. Nicht immer, aber immer wieder

‣ Kontrollierbare Variablen / Unkontrollierbare Variablen

‣Wahrscheinliche / Unwahrscheinliche Ereignisse

‣ Schwarze Schwäne

‣ Die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns steigt mit der Anzahl der unkontrollierbaren Variablen - und mit der Ignoranz von schwarzen Schwänen und der Illusion von Wissen und Kontrolle

‣Was passiert, wenn Pläne scheitern?

‣Wenn nicht die Zeit da ist, in Ruhe neu zu planen (mit demselben Risiko...): Hektik bricht aus, Aktionismus, mit der unscharfen Axt ab in den Wald...

‣ Kurz: Es wird improvisiert, irgendwie

© ANDREAS ZEUCH 2009

Planen und Improvisieren (2)

‣Das Problem dabei

‣ Improvisation wurde nie als seriöser professioneller Handlungsmodus thematisiert und diskutiert

‣ Improvisation wurde nie einer Qualitätsverbesserung und Qualitätssicherung unterzogen

‣ Improvisation geschieht einfach, täglich...

© ANDREAS ZEUCH 2009

Planung und Improvisation (3)

Gegenüberstellung von Planung und Improvisation als Handlungsmodus

Planung Improvisation

Grundeigenschaften Starr Flexibel

Mentales Modell Organisation als Maschine Organisation als Organismus

Innere Haltung

Versucht Überraschungen zu vermeiden, weil sie den Plan störenAblehnung: „Ja, aber...“ = Aktives SteuernMisstrauen & KontrolleFehler sind Zeichen mangelnder Qualität und / oder Ohnmacht gegenüber unkontrollierbaren Faktoren

Lebt von Überraschungen, weil darin der Mehrwert liegtAkzeptanz: „Ja, und...“ = Aktives ZulassenVertrauen & DurchlässigkeitFehler passieren und sind Lern- oder sogar Innovations-Chancen

WahrnehmungsstilFokussiertes Sehen: dadurch Reduktion der Wirklichkeit

Peripheres Sehen: dadurch Blick aufs Ganze

Problemlösungsstil Sucht große bzw. „richtige“ Lösungen Sucht schnelle und machbare Lösungen

Entscheidungsstil

Vorwiegend rational (Intuition wird häufig durch ideologische Fehlannahmen ausgeblendet und denunziert)

Vorwiegend intuitiv (Rationalität wird aus rein pragmatischen Gründen ausgeblendet: Wer denkt fliegt raus - weil er zu langsam ist...)

© ANDREAS ZEUCH 2009

3. Intuition, Nichtwissen und Improvisation

© ANDREAS ZEUCH 2009

Nichtwissen, Intuition und Improvisation (1)

‣Nichtwissen und Improvisation

‣ Überraschungen werden akzeptiert. Und als Lernchance gesehen. Mithin sogar als Möglichkeit der Innovation.

‣ Die durchgängige, kulturell verankerte Haltung ist Achtsamkeit und Bescheidenheit: Die Abkehr vor der epistemischen Arroganz

‣ Vermeiden Sie Vorhersagen und konzentrieren Sie sich lieber auf mögliche Auswirkungen - und machen das zur Basis der Entscheidung

© ANDREAS ZEUCH 2009

Nichtwissen, Intuition und Improvisation (2)

‣ Intuition und Improvisation

‣ In der Improvisation muss zügig, teils sofort gehandelt werden. Es bleibt keine Zeit, lange nachzudenken oder neu zu planen.

‣ Die Daten- und Informationsverarbeitung erfordert deshalb ein nochmals höheres Tempo als in der Planung.

‣ Wie gelangen Sie zu einer professionellen Improvisation?

‣ Einsicht in die Begrenztheit der Planung

‣ Wertschätzung der Improvisation als professionellem Handlungsmodus

‣ Die Entwicklung Ihrer Improvisationsfertigkeit und der Ihrer Mitarbeiter

© ANDREAS ZEUCH 2009

„What is the true value of knowledge? That it makes our ignorance more precise.“

Anne Michaels, Fugetive Pieces

„Wenn ihr’s nicht erfühlt, ihr werdet’s nicht erjagen.“

Goethe, Faust I