Zivilrechtliche Gesetzgebung bis ins 19....

Prof. Dr. Bernd‐Rüdiger KernLehrstuhl für Bürgerliches Recht, Rechtsgeschichte und

ArztrechtJURISTENFAKULTÄTUNIVERSITÄT LEIPZIG

Zivilrechtliche Gesetzgebung bis ins 19. Jahrhundert

• Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis(1756)

Übergang von den herkömmlichen Landrechten zu den Kodifikationen des Naturrechtszeitalters

System: NaturrechtlichInhalt: Usus modernus

• Aufbau

1. Teil: Die Rechtsnormen im Allgemeinen und das Personen-Recht

2. Teil: Das Sachen-Recht3. Teil: Das Erbrecht4. Teil: Das Obligationen-Recht

• Aufbau des Obligationen- (Schuld-) Rechts

Kap. 1 „Von der Convention und denen hieraus entspringenden Pflichten“ (Entstehen von Verträgen)

Kap. 2 – 13 die besonderen VerträgeKap. 14 – 15 Beendigung der VerträgeKap. 16 – 17 DeliktsrechtKap. 18 Lehnrecht

• Sprache: Deutsch mit zahlreichen lateinischen Einschüben

• Geltungsbereich und –dauer:Bayern in der Ausdehnung von 1756; nicht in den

neubayrischen Gebieten, die in der Napoleonzeit zu Bayern kamen; bis zum 31. 12. 1899

BGB-Entwurf 1856

• Teil einer umfassenden Gesetzgebung

1751 Codex juris Bavarici criminalis(Strafgesetzbuch, galt bis 1813)

1753 Codex juris Bavaricis judiciarii(Zivilprozeßordnung, galt bis 1869

1756 Codex Maximilianeus Bavaricus civilis(Zivilgesetzbuch, galt bis 1899)

Wiguläus Xaverius Aloysius von Kreittmayrals Verfasser des Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis

1705 – 17901725 bayrischer Hofrat1740 Beisitzer im Vikariatshofgericht1742 Reichshofrat1745 Beisitzer im Vikariatshofgericht1749 Vizekanzler1758 wirklicher geheimer Kanzler1790 Kanzler des Vikariatshofgerichts

• ALR (1794)

• Vorgeschichte:• 1714: Auftrag Friedrich Wilhelm I. an die

Juristenfakultät der Universität Halle• 1746: Auftrag Friedrich II. an v. Cocceji• 1749/51: Corpus Juris Fridericianum• 1776: Reformplan v. Carmers

• Justizkatastrophe: Müller Arnold-Prozeß

• 1791/92 Allgemeines Gesetzbuch für die Preußischen Staaten (nicht in Kraft gesetzt)

• 1. Juni 1794 Allgemeines Landrecht für die Preußischen Staaten

• „Nie wiederholter Versuch, die Gesamtheit der Rechtsordnung in einem einzigen Gesetz zu kodifizieren“ (Laufs)

• Gesetz wird „zum zentralen Führungsmittel des modernen Staates“(Laufs).

• „In den Gerichtshöfen sollen die Gesetze sprechen und der Herrscher soll schweigen.“ (Friedrich II.)

• „Auf Meinungen der Rechtslehrer soll keine Rücksicht genommen werden.“(Einleitung, § 6)

• Aufbau2 Teile mit 23 und 20 Titelnca. 19 000 §§

• Spracheeigenständige, lebensfähige deutsche Rechtssprache

„In wie fern können und müssen Gesetze kurz sein?“ (Svarez)

• Verfasser: Carl Gottlieb Svarez (1746 –1798)

1762 – 1765 Studium in Frankfurt an der OderDanach in der Verwaltung seiner Vaterstadt und

Schlesiens tätig.1780 Vortragender Rat in BerlinMitarbeit an zahlreichen Gesetzen1790/91 Kronprinzenvorträge

• Graf von Carmer (1721 – 1801)

Studium in Halle und Jena1749 Eintritt in den preußischen Staatsdienst1763 Präsident der Regierung in Breslau1779 Großkanzler1798 Ausscheiden aus dem Staatsdienst

• Ernst Ferdinand Klein (1744 – 1810)⋅ in Halle⋅ 1781 Kammergerichtsrat⋅ 1791 Direktor der Universität

und Ordinarius der juristischen Fakultät in Halle

⋅ 1800 Mitglied des Geheimen Obertribunals

• Code Civil

• 21. 3. 1804• Zivilgesetzbuch: 2281 Artikel• Aufbau:1. Buch Personen-, Familien-, Ehe- und

Vormundschaftsrecht2. Buch Sachenrecht (Eigentum,

beschränkt dingliche Rechte)3. Buch Eigentumserwerb (Erbrecht,

schuldrechtliche Verträge, güterrechtliche Verträge, u.ä.)

• Teil des Napoleonischen Kodifikationswerkes (cinq codes):

1806 Zivilprozeßrecht1807 Code de commerce1808 Strafverfahrensrecht1810 Code pénal

Napoleon schreibtdenCode Civil

• Badisches Landrecht (1809/10)

• Österreichisches ABGB (1811/12)1753 Gesetzgebungsauftrag Maria Theresias1767 Codex Theresianus1772 Maria Theresia befiehlt Überarbeitung1787 Josephinisches Gesetzbuch1796 Urentwurf des ABGB1798 Westgalizisches Gesetzbuch1811 ABGB1812 in Kraft getreten

• Aufbau (naturrechtliches System), 3 Teile, 1501 §§

1. Personenrecht (einschließlich Familienrecht)

2. Sachenrecht (im weiteren Sinne)1. Sachenrecht und Erbrecht2. Schuldrecht

3. Gemeinschaftliche Bestimmungen für beide

• Franz von Zeiller (1751 – 1828)

Schüler Martinis in Wien, 1782 seinNachfolger als Professor für

NaturrechtUnterrichtet die kaiserliche FamilieParallel zum ABGB: Studienreform1811 – 1813 Kommentar zum ABGB

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