· spielsweise im Capacity Building, liegt die zentrale Aufgabe in der Entwicklung ei-nes...

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LANGE NACHT DER WISSENSCHAFTEN 2011 YOUNG CITIES, PLANEN UND BAUEN IM IRAN/ HASHTGERD www.youngcities.org/ Anlass und Inhalt des Projekts Für die energieeffiziente und nachhaltige Entwicklung von städtischen Strukturen ins- besondere des Massenwohnungsbaus unter semi-ariden Bedingungen entwickelt ein interdisziplinäres deutsch-iranisches Kon- sortium unter der Leitung der TU Berlin im Rahmen des BMBF-Programms „Megastäd- te von morgen“ am Beispiel der Planung und des Baus der New Town Hashtgerd planerische, technologische und Manage- ment-Methoden. Vorgehen und Ziel des Projektes Hashtgerd New Town, 65 km westlich der Megastadt Teheran und auf ca. 500.000 Ein- wohner angelegt, ist Untersuchungsraum und Labor des Projektes. Anhand von Pi- lotprojekten werden Erkenntnisse in der integrierten Planung, Umsetzung und Evalu- ierung gewonnen, die in die Weiterentwick- lung von Hashtgerd wie der anderen ca. 20 iranischen New Towns und in andere Län- der des Nahen und Mittleren Ostens einge- bracht werden. Im Ergebnis stehen Technologien, Methoden und die umgesetzten Pilotprojekte für eine energieeffiziente Entwicklung in den Berei- chen Stadtplanung und Städtebau, Infrastruktur,Ver- und Entsorgung Architektur und Gebäude. Projektbeteiligte Das Forschungsthema umfasst in seiner Vielfältigkeit und Komplexität zahlreiche verschiedene Fachdisziplinen. Die interdis- ziplinären Anforderungen werden auf der deutschen Seite durch die Einbindung von zwölf Lehrstühlen der TU Berlin, weiterer wissenschaftlicher Institutionen und Fir - men gewährleistet. Das iranische Konsorti- um wird getragen von den Hauptpartnern Building and Housing Research Center und New Towns Development Corporation. Pilotprojekte: Die wichtigsten Pilotptojekte sind: das 35 ha-Gebiet (Stadtviertel in Mischnutzung) New Quality Gebäude (Wohngebäude, Fertigstellung Mai 2010) New Technology-Gebäude (Bürogebäu- de, Planung weitgehend abgeschlossen) New Generation-Gebäude - Wohngebäude - Bürogebäude - Ausbildungszentrum (LIFE Center) 35 ha-Gebiet Neben kleinteiligen Pilotprojekten, bei- spielsweise im Capacity Building, liegt die zentrale Aufgabe in der Entwicklung ei- nes Pilotprojektes auf einer 35 ha großen Fläche mit über 2.000 Wohneinheiten im Süden Hashtgerds. In Szenario-Verfahren werden gemeinsam mit den iranischen Partnern von BHRC, NTDC, MHUD und HIC städtebauliche Strategien entwor - fen, die im Sinne einer „Low Rise – High Density“ Bebauung die Qualitäten der traditionellen persischen Stadt insbeson- dere in Bezug auf klimagerechtes und energieeffizientes Bauen mit modernen Infrastrukturkonzepten verknüpfen. Da- bei wird insbesondere durch das bisher im Iran weitgehend unübliche Vorgehen in Form von integrierten Planungs- und Ge- staltungsaktivitäten eine Minimierung der CO 2 Emissionen angestrebt. Rückgrat des Konzeptes ist die kompakte und nutzungs- gemischte städtebaulichem Figur, die durch ein effizientes ÖPNV-Konzept erschlossen wird. Eine an den Klimawandel angepasste, ressourcenextensive Freiraumstruktur und wassersparende Wasser, und Abwasser - konzepte sind weitere wichtige Bausteine. Versorgt wird das Quartier durch semi- zentrale und dezentrale, solarbasierte Ener - gieversorgungssysteme. ISRAEL LEBANON JORDAN SYRIA IRAQ YEMEN SAUDI ARABIA OMAN IRAN AFGHANISTAN QATAR UNITED ARAB EMIRATES EGYPT KUWAIT BAHRAIN TU Campus El Gouna Das nubische Dorf Bigge Der Fatimiden Friedhof in Assuan Die Verbesserung von Lebensbedingun- gen in informellen Siedlungen in Kairo Altstadterhaltung in Doha Nachhaltige Siedlungsentwicklung im Oman Innenwelten - Wohnwelten. Rundgänge durch historische Häuser in der Altstadt von Tripoli Surveying Regional Architecture: Khenshara, a Village in Mount Lebanon Qasr al-Mushatta – Ein umayyadischer Palast wird restauriert Resafa – Zu Besuch bei Heiligen und Kalifen in der "Syrischen Wüste" Der Bazar von Erbil WADI – Hilfe zur Selbsthilfe im Nord-Irak Schulbau für Flüchtlingskinder in Damaskus Young Cities - Planen und Bauen im Iran/ Hashtgerd „Does Kabul need architects?“ - Lehr- und Forschungsprojekte in Afghanistan Nahrung, Energie und Wasser- reinigung in der Wüste (WATERGY) Lageplan Pilotprojekte (oben) Masterplan 2010 35 ha Area Pilot Project (unten) Fertig gestelltes New Quality Pilot project Building. Themen des YC Projektes Der urbane Wachstumskorridor Teheran-Karaj inklusive Hashtgerd New Town. Die Planung der Wohngebäude ist außer - dem eingebettet in die städtebaulichen Vor - gaben für das 35ha-Gelände und soll Wohn- raum für ca. 8000 Personen bieten. Durch den gezielten Umgang mit den klimatischen und kulturellen Rahmenbedingungen Hasht- gerds im Iran sind Wohnhaustypologien entstanden, die auch auf andere Gebiete des Mittleren Ostens übertragbar sind. Ziel der Forschung ist es, einen Katalog von Planungsmethoden und Bauverfahren zu erarbeiten, der nach Prüfung weiterer spe- zifischer Kriterien (wie z.B. der Geographie und der Erdbebensicherheit) für die gesam- te MENA-Region nützlich ist. Analyse und Design Die Architektur der Wohngebäude ist ein- gebettet in ein System von Plätzen und Fußgängerwegen, das eine feine Abstufung von öffentlichen, halb-öffentlichen und pri- vaten Räumen bildet. Diese Abfolge findet sich gemäß iranischer Tradition im Inneren der Wohngebäude wieder, um das ausge- prägte Bedürfnis nach privaten Rückzugs- räumen zu bedienen. Maximale Energieeffi- zienz wird durch architektonische wie auch durch technische Mittel erzielt. Kompakte Bauweise, optimale Gebäudeorientierung und der Einsatz von Verschattungselemen- ten nutzen die Sonneneinstrahlung wäh- rend der Sommermonate aus und minimie- ren den Wärmeverlust während des kalten Winters. Optimierte Heiz- und Lüftungsan- lagen halten den Energieverbrauch gering, Materialwahl und Bauausführung sorgen zu- sätzlich für Isolierung. New Generation Office Building Prof. Claus Steffan, Dr.-Ing. Farshad Nasrollahi FG Gebäudetechnik und Entwerfen Die vorrangigen Ziele des Pilotprojektes „New Generation Office Building“ sind die Reduktion des Heiz-, Kühl- und Beleuch- tungsenergiebedarfs, höhere Kosteneffi- zienz innerhalb des Gebäudelebenszyklus und im Vergleich zu Bestandsgebäuden eine Verbesserung des internen thermischen Komforts. Innerhalb des Pilotprojekts wurden archi- tektonische Maßnahmen zur Energieeinspa- rung als zentrale Forschungsmethode un- tersucht. Diese kostenneutrale Methode ist ökonomisch und technologisch sehr geeig- net, um effizient eine Energieeinsparung zu erreichen. Dabei werden unterschiedliche Maßstäbe von Städtebau, über Gebäude- struktur, bis hin zu Gebäudekomponenten im Detail untersucht. Anhand von energetischen Simulationen wurden die Effekte der städtebaulichen, ar - chitektonischen und baukonstruktiven Fak- toren wie beispielsweise Gebäudeausrich- tung, Fensteröffnungsanteil der Gebäudefas- saden je nach Himmelsausrichtung, Sonnen- schutz, natürliche Belüftung und Luftwech- selrate, usw. analysiert. Die Ergebnisse der Simulationen und Ana- lysen zeigen das energetische Verhalten (Heiz-, Kühl- und Beleuchtungs-Energiebe- darf) der Bürogebäude bei unterschiedli- chen architektonischen und baukonstruk- tiven Faktoren. Die Ergebnisse zeigen auch die optimalen Werte für die Reduzierung des Gesamtenergieverbrauchs der Büroge- bäude in dieser Klimaregion. Durch eine Anwendung der Forschungs- ergebnisse wird der Gebäudeentwurf des Pilotprojektes optimiert und ohne zusätz- lichen Materialaufwand wird eine bis zu 40% Energieeinsparung im Vergleich mit Be- standsbürogebäuden erreicht. Das New Generation Office Building. New Generation Residential Buildings Prof. Pahl-Weber Dipl.-Ing. Wehage Dipl.-Ing. Wolpert ISR, FG Bestandsentwicklung und Erneue- rung von Siedlungseinheiten Prof. Klaus Rückert Dipl.-Ing. Boog Eng. Shahriari IfA, FG Tragwerksentwurf und -konstruktion Ziele und Strategien Im Rahmen des Young Cities Projekts werden energieeffiziente, kostengünstige Wohngebäude entwickelt, deren räumliche Gestaltung sich an der traditionellen ira- nischen Wohnhausarchitektur orientiert. Oberste Entwurfsparameter sind Energie- effizienz, ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit sowie kulturelle Sensibilität. Ein Wohnkomplex auf dem 35ha Gelände, YC Team I,TU Berlin. Schnitt durch ein Wohngebäude, YC Team I,TU Berlin. Hofperspektive eines Wohngebäudes, YC Team I,TU Berlin. Perspektiven von Hauseinheiten, YC Team 3,TU Berlin. FAKULTÄT VI INSTITUT FÜR ARCHITEKTUR New Generation Pilot Project LIFEcenter Die Entwicklung eines Konzeptes für ein Ausbildungszentrum für Bauberufe in Hashtgerd New Town, Iran:Vom architekto- nischen Entwurf bis zur konkreten Planung Prof. Ute Frank, Dipl.-Ing. Andrea Böhm FG Entwerfen und Baukonstruktion Multiplikation nachhaltiger Architektur! In Hashtgerd New Town soll das LIFEcenter als Teil einer funktionierenden Stadt entste- hen. Es soll die Anforderungen dieser Stadt Hashtgerd New Town an Lebens-, Kommu- nikations- und Bildungsraum, das Vorhan- densein von Arbeitsplätzen, öffentlichen Flä- chen und Freizeiteinrichtungen bedienen. Das bauliche und soziale Pilot Projekt LIFEcenter formuliert dabei als Gebäude- komplex formal wie funktional die öko- nomischen, soziokulturellen und ökologi- schen Zielsetzungen des Projektes „Young Cities“. Dabei steht das Image „LIFE“ für Learning, Information, Forum und Exposi- tion. Die Ziele der Architektur – Nachhal- tigkeit, Energieeffizienz, hohe Qualität am Bau – werden im späteren Betrieb des Aus- bildungszentrums am Beispiel des Gebäu- des selbst vermittelt. Um hoch qualitative und nachhaltige Bauweisen zu etablieren, bedarf es einer Bewusstseinsschärfung für diese Thematik, und damit der umfassen- den Wissensvermittlung bei allen Baubetei- ligten. Das LIFEcenter übernimmt dabei in regionaler wie überregionaler Hinsicht eine wichtige Rolle. Eine für den Ort innovative hybride Gebäu- detypologie wird entworfen, geplant und in Form eines Planungshandbuches dokumen- tiert. Diese fügt sich aus den Hauptfunktio- nen Werkhallen, Seminar- und Informations- zentrum sowie temporärem Wohnen. Die Adaptierbarkeit der Architektur ist oberes Ziel. Auf diese Weise bildet das LIFEcenter eine konkrete Basis für die Multiplikation energieeffizienten nachhaltigen Bauens im Iran. (A. Böhm) Jährliche Menge der eintreffenden Solarstrahlung auf die Gebäudeaußenflächen der Gebäudecluster bei unterschiedlichen urbanen Strukturen. Modulare Architektur in unterschiedlichen Phasen der Planung, des Enwurfs und der Baukonstruktion. Grundstück des LIFEcenter in Hashtgerd New Town, westlich Teherans, eine markante Topographie gezeichnet von den ty- pischen kammförmigen Hügelstrukturen am Fuße des Alborz, Blick nach Süden. Worksession vor Ort im Juli 2009. Foto: A. Böhm Flexible und anpassungsfähige Innenarchitektur durch bewegliche Paneele. Energieverbrauch eines Bürogebäudes im Hashtgerd New Town bei unter- schiedlichen Ausrichtungen. Solare Wärmegewinne der Nordflächen des Gebäudes durch Dachfenster und Helio- state. Energieverbrauch eines Bürogebäudes im Hashtgerd New Town mit unterschiedli- chem Fensterflächenanteil.

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Lange nacht der Wissenschaften 2011Young Cities, Planen und Bauen im iran/HasHtgerd

www.youngcities.org/

anlass und inhalt des Projekts

Für die energieeffiziente und nachhaltige Entwicklung von städtischen Strukturen ins-besondere des Massenwohnungsbaus unter semi-ariden Bedingungen entwickelt ein interdisziplinäres deutsch-iranisches Kon-sortium unter der Leitung der TU Berlin im Rahmen des BMBF-Programms „Megastäd-te von morgen“ am Beispiel der Planung und des Baus der New Town Hashtgerd planerische, technologische und Manage-ment-Methoden.

Vorgehen und Ziel des Projektes

Hashtgerd New Town, 65 km westlich der Megastadt Teheran und auf ca. 500.000 Ein-wohner angelegt, ist Untersuchungsraum und Labor des Projektes. Anhand von Pi-lotprojekten werden Erkenntnisse in der integrierten Planung, Umsetzung und Evalu-ierung gewonnen, die in die Weiterentwick-lung von Hashtgerd wie der anderen ca. 20 iranischen New Towns und in andere Län-der des Nahen und Mittleren Ostens einge-bracht werden.Im Ergebnis stehen Technologien, Methoden und die umgesetzten Pilotprojekte für eine energieeffiziente Entwicklung in den Berei-chen• Stadtplanung und Städtebau, • Infrastruktur, Ver- und Entsorgung• Architektur und Gebäude.

Projektbeteiligte

Das Forschungsthema umfasst in seiner Vielfältigkeit und Komplexität zahlreiche verschiedene Fachdisziplinen. Die interdis-ziplinären Anforderungen werden auf der deutschen Seite durch die Einbindung von zwölf Lehrstühlen der TU Berlin, weiterer wissenschaftlicher Institutionen und Fir-men gewährleistet. Das iranische Konsorti-um wird getragen von den Hauptpartnern Building and Housing Research Center und New Towns Development Corporation.

Pilotprojekte:

Die wichtigsten Pilotptojekte sind:

• das 35 ha-Gebiet (Stadtviertel in Mischnutzung)• New Quality Gebäude (Wohngebäude, Fertigstellung Mai 2010)• New Technology-Gebäude (Bürogebäu- de, Planung weitgehend abgeschlossen)• New Generation-Gebäude - Wohngebäude - Bürogebäude - Ausbildungszentrum (LIFE Center)

35 ha-gebiet

Neben kleinteiligen Pilotprojekten, bei-spielsweise im Capacity Building, liegt die zentrale Aufgabe in der Entwicklung ei-nes Pilotprojektes auf einer 35 ha großen Fläche mit über 2.000 Wohneinheiten im Süden Hashtgerds. In Szenario-Verfahren werden gemeinsam mit den iranischen Partnern von BHRC, NTDC, MHUD und HIC städtebauliche Strategien entwor-fen, die im Sinne einer „Low Rise – High Density“ Bebauung die Qualitäten der traditionellen persischen Stadt insbeson-dere in Bezug auf klimagerechtes und energieeffizientes Bauen mit modernen Infrastrukturkonzepten verknüpfen. Da-bei wird insbesondere durch das bisher im Iran weitgehend unübliche Vorgehen in Form von integrierten Planungs- und Ge-staltungsaktivitäten eine Minimierung der CO2 Emissionen angestrebt. Rückgrat des Konzeptes ist die kompakte und nutzungs-gemischte städtebaulichem Figur, die durch ein effizientes ÖPNV-Konzept erschlossen wird. Eine an den Klimawandel angepasste, ressourcenextensive Freiraumstruktur und wassersparende Wasser, und Abwasser-konzepte sind weitere wichtige Bausteine. Versorgt wird das Quartier durch semi-zentrale und dezentrale, solarbasierte Ener-gieversorgungssysteme.

ISRAEL

LEBANON

JORDAN

SYRIA

IRAQ

YEMEN

SAUDI ARABIA

OMAN

IRAN

AFGHANISTAN

QATARUNITED ARAB EMIRATES

EGYPT

KUWAIT

BAHRAIN

TU Campus El Gouna

Das nubische Dorf Bigge

Der Fatimiden Friedhof in Assuan

Die Verbesserung vonLebensbedingun-gen in informellen Siedlungen in Kairo

Altstadterhaltung in Doha

Nachhaltige Siedlungsentwicklung im Oman

Innenwelten - Wohnwelten. Rundgänge durch historische Häuser in der Altstadt von Tripoli

Surveying Regional Architecture:Khenshara, a Village in Mount Lebanon

Qasr al-Mushatta – Ein umayyadischer Palast wirdrestauriert

Resafa – Zu Besuch bei Heiligenund Kalifen in der "Syrischen Wüste"

Der Bazar von Erbil

WADI – Hilfe zur Selbsthilfe im Nord-Irak

Schulbau für Flüchtlingskinderin Damaskus

Young Cities - Planen und Bauen im Iran/ Hashtgerd

„Does Kabul need architects?“ - Lehr- und Forschungsprojekte in Afghanistan

Nahrung, Energie und Wasser-reinigung in der Wüste (WATERGY)

Lageplan Pilotprojekte (oben)Masterplan 2010 35 ha Area Pilot Project (unten)

Fertig gestelltes New Quality Pilot project Building.

Themen des YC ProjektesDer urbane Wachstumskorridor Teheran-Karaj inklusive Hashtgerd New Town.

Die Planung der Wohngebäude ist außer-dem eingebettet in die städtebaulichen Vor-gaben für das 35ha-Gelände und soll Wohn-raum für ca. 8000 Personen bieten. Durch den gezielten Umgang mit den klimatischen und kulturellen Rahmenbedingungen Hasht-gerds im Iran sind Wohnhaustypologien entstanden, die auch auf andere Gebiete des Mittleren Ostens übertragbar sind. Ziel der Forschung ist es, einen Katalog von Planungsmethoden und Bauverfahren zu erarbeiten, der nach Prüfung weiterer spe-zifischer Kriterien (wie z.B. der Geographie und der Erdbebensicherheit) für die gesam-te MENA-Region nützlich ist.

analyse und designDie Architektur der Wohngebäude ist ein-gebettet in ein System von Plätzen und Fußgängerwegen, das eine feine Abstufung von öffentlichen, halb-öffentlichen und pri-vaten Räumen bildet. Diese Abfolge findet sich gemäß iranischer Tradition im Inneren der Wohngebäude wieder, um das ausge-prägte Bedürfnis nach privaten Rückzugs-räumen zu bedienen. Maximale Energieeffi-zienz wird durch architektonische wie auch durch technische Mittel erzielt. Kompakte Bauweise, optimale Gebäudeorientierung und der Einsatz von Verschattungselemen-ten nutzen die Sonneneinstrahlung wäh-rend der Sommermonate aus und minimie-ren den Wärmeverlust während des kalten Winters. Optimierte Heiz- und Lüftungsan-lagen halten den Energieverbrauch gering, Materialwahl und Bauausführung sorgen zu-sätzlich für Isolierung.

New Generation Office Building

Prof. Claus Steffan, Dr.-Ing. Farshad NasrollahiFG Gebäudetechnik und Entwerfen

Die vorrangigen Ziele des Pilotprojektes „New Generation Office Building“ sind die Reduktion des Heiz-, Kühl- und Beleuch-tungsenergiebedarfs, höhere Kosteneffi-zienz innerhalb des Gebäudelebenszyklus und im Vergleich zu Bestandsgebäuden eine Verbesserung des internen thermischen Komforts.

Innerhalb des Pilotprojekts wurden archi-tektonische Maßnahmen zur Energieeinspa-rung als zentrale Forschungsmethode un-tersucht. Diese kostenneutrale Methode ist ökonomisch und technologisch sehr geeig-net, um effizient eine Energieeinsparung zu erreichen. Dabei werden unterschiedliche Maßstäbe von Städtebau, über Gebäude-struktur, bis hin zu Gebäudekomponenten im Detail untersucht.

Anhand von energetischen Simulationen wurden die Effekte der städtebaulichen, ar-chitektonischen und baukonstruktiven Fak-toren wie beispielsweise Gebäudeausrich-

tung, Fensteröffnungsanteil der Gebäudefas-saden je nach Himmelsausrichtung, Sonnen-schutz, natürliche Belüftung und Luftwech-selrate, usw. analysiert.

Die Ergebnisse der Simulationen und Ana-lysen zeigen das energetische Verhalten (Heiz-, Kühl- und Beleuchtungs-Energiebe-darf) der Bürogebäude bei unterschiedli-chen architektonischen und baukonstruk-tiven Faktoren. Die Ergebnisse zeigen auch die optimalen Werte für die Reduzierung des Gesamtenergieverbrauchs der Büroge-bäude in dieser Klimaregion.

Durch eine Anwendung der Forschungs-ergebnisse wird der Gebäudeentwurf des Pilotprojektes optimiert und ohne zusätz-lichen Materialaufwand wird eine bis zu 40% Energieeinsparung im Vergleich mit Be-standsbürogebäuden erreicht.

Das New Generation Office Building.

new generation residential Buildings

Prof. Pahl-WeberDipl.-Ing. WehageDipl.-Ing. WolpertISR, FG Bestandsentwicklung und Erneue-rung von Siedlungseinheiten

Prof. Klaus RückertDipl.-Ing. BoogEng. ShahriariIfA, FG Tragwerksentwurf und -konstruktion

Ziele und strategienIm Rahmen des Young Cities Projekts werden energieeffiziente, kostengünstige Wohngebäude entwickelt, deren räumliche Gestaltung sich an der traditionellen ira-nischen Wohnhausarchitektur orientiert. Oberste Entwurfsparameter sind Energie-effizienz, ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit sowie kulturelle Sensibilität.

Ein Wohnkomplex auf dem 35ha Gelände,YC Team I, TU Berlin.

Schnitt durch ein Wohngebäude, YC Team I, TU Berlin.

Hofperspektive eines Wohngebäudes, YC Team I, TU Berlin.

Perspektiven von Hauseinheiten,YC Team 3, TU Berlin.

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New Generation Pilot Project LIFEcenter

Die Entwicklung eines Konzeptes für ein Ausbildungszentrum für Bauberufe in Hashtgerd New Town, Iran: Vom architekto-nischen Entwurf bis zur konkreten Planung

Prof. Ute Frank, Dipl.-Ing. Andrea BöhmFG Entwerfen und Baukonstruktion

Multiplikation nachhaltiger Architektur!In Hashtgerd New Town soll das LIFEcenter als Teil einer funktionierenden Stadt entste-hen. Es soll die Anforderungen dieser Stadt Hashtgerd New Town an Lebens-, Kommu-nikations- und Bildungsraum, das Vorhan-densein von Arbeitsplätzen, öffentlichen Flä-

chen und Freizeiteinrichtungen bedienen. Das bauliche und soziale Pilot Projekt LIFEcenter formuliert dabei als Gebäude-komplex formal wie funktional die öko-nomischen, soziokulturellen und ökologi-schen Zielsetzungen des Projektes „Young Cities“. Dabei steht das Image „LIFE“ für Learning, Information, Forum und Exposi-tion. Die Ziele der Architektur – Nachhal-tigkeit, Energieeffizienz, hohe Qualität am Bau – werden im späteren Betrieb des Aus-bildungszentrums am Beispiel des Gebäu-des selbst vermittelt. Um hoch qualitative und nachhaltige Bauweisen zu etablieren, bedarf es einer Bewusstseinsschärfung für diese Thematik, und damit der umfassen-den Wissensvermittlung bei allen Baubetei-ligten. Das LIFEcenter übernimmt dabei in regionaler wie überregionaler Hinsicht eine wichtige Rolle.

Eine für den Ort innovative hybride Gebäu-detypologie wird entworfen, geplant und in Form eines Planungshandbuches dokumen-tiert. Diese fügt sich aus den Hauptfunktio-nen Werkhallen, Seminar- und Informations-zentrum sowie temporärem Wohnen. Die Adaptierbarkeit der Architektur ist oberes Ziel. Auf diese Weise bildet das LIFEcenter eine konkrete Basis für die Multiplikation energieeffizienten nachhaltigen Bauens im Iran. (A. Böhm)

Jährliche Menge der eintreffenden Solarstrahlung auf die Gebäudeaußenflächen der Gebäudecluster bei unterschiedlichen urbanen Strukturen.

Modulare Architektur in unterschiedlichen Phasen der Planung, des Enwurfs und der Baukonstruktion.

Grundstück des LIFEcenter in Hashtgerd New Town, westlich Teherans, eine markante Topographie gezeichnet von den ty-pischen kammförmigen Hügelstrukturen am Fuße des Alborz, Blick nach Süden. Worksession vor Ort im Juli 2009.Foto: A. Böhm

Flexible und anpassungsfähige Innenarchitektur durch bewegliche Paneele.

Energieverbrauch eines Bürogebäudes im Hashtgerd New Town bei unter-schiedlichen Ausrichtungen.

Solare Wärmegewinne der Nordflächen des Gebäudes durch Dachfenster und Helio-state.

Energieverbrauch eines Bürogebäudes im Hashtgerd New Town mit unterschiedli-chem Fensterflächenanteil.