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Saisoneröffnung Gare des enfants Basel. „Der magische Klang und die Schurken“ heißt es am Sonntag, 30. Oktober, um 11 Uhr beim Musikbahnhof für Kinder, gare des enfants, am Badischen Bahnhof. Ist es mutig, sich ohne Furcht in Gefahr zu begeben? Oder ist es mutiger, ein Angsthase zu sein und sich seiner Furcht zu stellen? Es geht hier um die ungeschriebenen Gesetze der Freundschaft und die Mut machende Kraft der Musik. Die Kinder im Zuschauer- raum werden zu Instrumen- ten (Bodypercussion), sie sin- gen und tanzen und sind so in die Geschichte einge- bunden. Das Konzert findet im Gare du Nord, Schwarzwaldallee 200, in Basel statt und ist geeignet für Kinder ab fünf Jahren. Oktett Ensemble Nuance Konzert in der Alt-Weiler Kirche mit internationalen Solisten Weil am Rhein. Mit zahlrei- chen Preisen ausgezeichnete junge Solisten aus Deutsch- land, Ungarn, Moldawien und der Schweiz spielen beim nächsten Konzert in der Alt-Weiler Kirche am Sonn- tag, 30. Oktober, um 20 Uhr Oktette von Franz Schubert und Jean Français. Das Ensemble Nuance be- steht aus Malwina Sosnowski (Violine), Mihail Nemtanu (Violine), Veit Hertenstein (Bratsche), Pol Centelles (Fa- gott), Melinda Maul (Klari- nette), Kilian Jenny (Horn), Flurin Cuonz (Violoncello) und Thierry Roggen (Kontra- bass). Einige der Solisten werden vom Migros-Kulturprozent ausgewählt. Alle sind Mitte zwanzig und haben gleich- wohl bereits eine langjährige Karriere als Solisten, Aus- zeichnungen oder Gastspiel- reisen mit internationalen Orchestern in ihrer Vita ste- hen. Veit Hertenstein gilt zum Beispiel als einer der begabtesten Bratschisten Eu- ropas, die aus Polen stam- mende und in Riehen aufge- wachsene Malwina Sosnows- ki spielt bei den Weihnachts- konzerten der Musica Anti- qua Basel in den letzten Jahren die begeistert be- klatschten Solo-Partien. Bei der Veranstaltung des Städtischen Kulturamts Weil am Rhein wird kein Eintritt erhoben, aber um eine Kol- lekte gebeten. Baslerin Marthe Keller bei Filmtagen Basel/ Solothurn (sda). Die Baslerin Marthe Keller (66) spielte neben Dustin Hof- fman, Al Pacino, Marlon Brando, Yves Montand und Marcello Mastroianni. Im Ja- nuar widmen ihr die Solo- thurner Filmtage die Reihe „Rencontre“ mit filmischen Highlights und persönlichen Begegnungen. Marthe Keller begann 1962 als Tänzerin am Stadttheater Basel, machte aber bald zu- sätzlich eine Schauspielaus- bildung in Deutschland und trat ab Mitte der 60er Jahre in Filmen und Theaterstücken auf, immer öfter auch in Frankreich. 1975 zog sie nach Holly- wood, wo John Schlesinger sie für den Film „Marathon Man“ mit Dustin Hoffman engagierte; für ihre Nebenrol- le erhielt sie gleich eine Golden-Globe-Nomination. Es folgten „Black Sunday“ (1976) von John Frankenhei- mer, „Fedora“ von Billy Wil- der (1977) und „Bobby Deer- field“ (1978) mit Al Pacino. Als einen Höhepunkt ihrer Karriere bezeichnet Marthe Keller die Arbeit mit Marcello Mastroianni.. Bis heute hat die gebürtige Baslerin in über 90 Filmen mitgewirkt und pendelt als Theater-, Film- und Fernsehdarstellerin, Sprecherin und Opernregis- seurin zwischen der Schweiz, Paris und New York. Ende des Jahres wird sie im Kino- film „Mein bester Feind“ neben Moritz Bleibtreu zu sehen sein. 3 Die 47. Solothurner Filmta- ge finden vom 19. bis 26. Januar 2012 statt. Intensives Vis à vis , rechts im Bild „Homo sacer“ Foto: Gabriele Hauger Augenblicke des Menschseins Mark Roland Fuchs stellt in der Galerie Edith Ganter aus: Zeichnung und Malerei Von Gabriele Hauger ............................................................ Zell-Pfaffenberg. Es sind ein- drückliche Begegnungen, die einem die Zeichnungen und farbintensiven Gemälde von Mark Roland Fuchs verschaf- fen. Der Schopfheimer Künst- ler stellt derzeit in der im idyllischen Pfaffenberg gele- genen Galerie von Edith Gan- ter aus. Der Künstler, der regional und im öffentlichen Raum präsent ist, der aber auch in Frankreich, der Schweiz oder den USA aus- stellte, ist seit den 80er Jah- ren freischaffend tätig. Im Erdgeschoss der Galerie finden sich großformatige Öl- gemälde mit Kohle oder Blei- stift auf Leinwand. Sogleich wird der Besucher von der Dreier-Serie „Vista“ angezo- gen. Dreimal das gleiche Motiv, einmal in Rot, in Blau und in Gelb: der Ausschnitt eines Gesichts mit starker Konzentration auf Nase, Mund und vor allem die Augen. Je stärker man sich diesem Augenkontakt hin- gibt, umso mehr zieht einen der verrätselte Ausdruck in seinen Bann, lässt einen nicht mehr los. Hineinlesen lassen sich - wie bei allen ausgestell- ten Arbeiten - Gefühlslagen in Moll. Die Augen gelten ja allge- mein als lebendigster und wesensnaher Teil des Ge- sichts. Blicke lügen nicht, sie verraten viel und können doch auch ganz nach innen gerichtet sein. Fuchs präsen- tiert hier Augenblicke, die sich nicht verdrängen, nicht beiseite schieben lassen. Ihr Ausdruck sowie die jeweilige Körperhaltung in Fuchs' Men- schenbildern vermitteln den jeweiligen Seelenzustand des Gemalten und des Malenden, sind also keinesfalls Portraits im eigentlichen Sinne. Der Betrachter kann sich und seine Emotionen darin wider- gespiegelt finden. Mark Roland Fuchs arbei- tet mit kräftigen, leuchtenden Farben, die spannungsreich von dynamischen, schwarzen Linien gerahmt sind, und erweist sich dabei als ausge- zeichneter Maler. Gleich am Galerieeingang geht es um Beziehungen. Hier hängen zwei Menschen- bilder, Mann und Frau, bei denen das Geschlechtsspezi- fische jedoch verwischt wird. Hat doch der Mensch stets etwas von beiden Seiten in sich, was auch die gespiegelt verwendeten Farben symbo- lisieren. Fuchs nennt sie „Homo Sacer“, ein Titel, der sich als Leitmotiv durch die Ausstel- lung zieht. „Homo Sacer“ heißt übersetzt heiliger Mensch. Kurioserweise war ein so betitelter Mensch je- doch im römischen Recht ein Vogelfreier, erläutert die Ga- leristin Edith Ganter. Diese Ambivalenz könnte man wei- ter interpretieren: Der heuti- ge Mensch in einer Welt, in der alles ökumenisiert ist, in der der einzelne nicht mehr viel zählt - auch dieser gesell- schaftliche Zustand könnte als eine Art „vogelfrei“ ge- deutet werden. Klare, gar politische Bot- schaften will der Künstler damit sicherlich nicht äu- ßern. Doch das von ihm vermittelte Menschenbild ist von Verletzlichkeit, Schmerz, Ausgeliefertsein durchzogen, lässt den Mensch auch als - heiliges - Opfer erscheinen. Im oberen Stockwerk hän- gen in jeweils gleiche Farben gesetzte Serien kleinformati- ger, zeichnerisch dominierter Arbeiten. Diese neuen Werke sind in Farbe auf Holz mit Stift überarbeitet. Hier muss man nahe herantreten. Mit jedem Schritt eröffnet ein Bild neue Perspektiven. Was zunächst als grobe Figuren- zeichnung erscheint, zeigt schnell individuelle Gesichts- ausdrücke - Augen, die tief in den Höhlen liegen, mal nach- denklich, mal melancholisch blickend. Manche Gesichter setzt der Künstler in bewuss- te Unschärfe, verbirgt sie fast hinter starken Strichen. Wer genau hinschaut und sich auf Fuchs' Arbeiten ein- lässt, kann in die Gefühlswelt des Künstlers eintauchen und wird seine eigene Existenz künftig vielleicht stärker hin- terfragen. 3 bis 20. November, Samstag und Sonntag, 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung, Tel. 07625/8173 Malwina Sosnowski Pol Centelles Regio - Kultur 3 Nummer 251 Samstag, 29. Oktober 2011

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SaisoneröffnungGare des enfantsBasel. „Der magische Klangund die Schurken“ heißt esam Sonntag, 30. Oktober, um11 Uhr beim Musikbahnhoffür Kinder, gare des enfants,am Badischen Bahnhof. Ist esmutig, sich ohne Furcht inGefahr zu begeben? Oder istes mutiger, ein Angsthase zusein und sich seiner Furcht zustellen? Es geht hier um dieungeschriebenen Gesetze derFreundschaft und die Mutmachende Kraft der Musik.Die Kinder im Zuschauer-raum werden zu Instrumen-ten (Bodypercussion), sie sin-gen und tanzen und sind soin die Geschichte einge-bunden.

Das Konzert findet im Garedu Nord, Schwarzwaldallee200, in Basel statt und istgeeignet für Kinder ab fünfJahren.

Oktett Ensemble NuanceKonzert in der Alt-Weiler Kirche mit internationalen Solisten

Weil am Rhein. Mit zahlrei-chen Preisen ausgezeichnetejunge Solisten aus Deutsch-land, Ungarn, Moldawienund der Schweiz spielenbeim nächsten Konzert in derAlt-Weiler Kirche am Sonn-tag, 30. Oktober, um 20 UhrOktette von Franz Schubertund Jean Français.

Das Ensemble Nuance be-steht aus Malwina Sosnowski(Violine), Mihail Nemtanu(Violine), Veit Hertenstein(Bratsche), Pol Centelles (Fa-

gott), Melinda Maul (Klari-nette), Kilian Jenny (Horn),Flurin Cuonz (Violoncello)und Thierry Roggen (Kontra-bass).

Einige der Solisten werdenvom Migros-Kulturprozentausgewählt. Alle sind Mittezwanzig und haben gleich-wohl bereits eine langjährigeKarriere als Solisten, Aus-zeichnungen oder Gastspiel-reisen mit internationalenOrchestern in ihrer Vita ste-hen. Veit Hertenstein gilt

zum Beispiel als einer derbegabtesten Bratschisten Eu-ropas, die aus Polen stam-mende und in Riehen aufge-wachsene Malwina Sosnows-ki spielt bei den Weihnachts-konzerten der Musica Anti-qua Basel in den letztenJahren die begeistert be-klatschten Solo-Partien.

Bei der Veranstaltung desStädtischen Kulturamts Weilam Rhein wird kein Eintritterhoben, aber um eine Kol-lekte gebeten.

BaslerinMarthe Kellerbei FilmtagenBasel/ Solothurn (sda). DieBaslerin Marthe Keller (66)spielte neben Dustin Hof-fman, Al Pacino, MarlonBrando, Yves Montand undMarcello Mastroianni. Im Ja-nuar widmen ihr die Solo-thurner Filmtage die Reihe„Rencontre“ mit filmischenHighlights und persönlichenBegegnungen.

Marthe Keller begann 1962als Tänzerin am StadttheaterBasel, machte aber bald zu-sätzlich eine Schauspielaus-bildung in Deutschland undtrat ab Mitte der 60er Jahre inFilmen und Theaterstückenauf, immer öfter auch inFrankreich.

1975 zog sie nach Holly-wood, wo John Schlesingersie für den Film „MarathonMan“ mit Dustin Hoffmanengagierte; für ihre Nebenrol-le erhielt sie gleich eineGolden-Globe-Nomination.Es folgten „Black Sunday“(1976) von John Frankenhei-mer, „Fedora“ von Billy Wil-der (1977) und „Bobby Deer-field“ (1978) mit Al Pacino.

Als einen Höhepunkt ihrerKarriere bezeichnet MartheKeller die Arbeit mit MarcelloMastroianni.. Bis heute hatdie gebürtige Baslerin in über90 Filmen mitgewirkt undpendelt als Theater-, Film-und Fernsehdarstellerin,Sprecherin und Opernregis-seurin zwischen der Schweiz,Paris und New York. Endedes Jahres wird sie im Kino-film „Mein bester Feind“neben Moritz Bleibtreu zusehen sein.3 Die 47. Solothurner Filmta-ge finden vom 19. bis 26.Januar 2012 statt.

Intensives Vis à vis , rechts im Bild „Homo sacer“ Foto: Gabriele Hauger

Augenblicke des MenschseinsMark Roland Fuchs stellt in der Galerie Edith Ganter aus: Zeichnung und Malerei

Von Gabriele Hauger............................................................

Zell-Pfaffenberg. Es sind ein-drückliche Begegnungen, dieeinem die Zeichnungen undfarbintensiven Gemälde vonMark Roland Fuchs verschaf-fen. Der Schopfheimer Künst-ler stellt derzeit in der imidyllischen Pfaffenberg gele-genen Galerie von Edith Gan-ter aus. Der Künstler, derregional und im öffentlichenRaum präsent ist, der aberauch in Frankreich, derSchweiz oder den USA aus-stellte, ist seit den 80er Jah-ren freischaffend tätig.

Im Erdgeschoss der Galeriefinden sich großformatige Öl-gemälde mit Kohle oder Blei-stift auf Leinwand. Sogleichwird der Besucher von derDreier-Serie „Vista“ angezo-gen. Dreimal das gleicheMotiv, einmal in Rot, in Blauund in Gelb: der Ausschnitteines Gesichts mit starkerKonzentration auf Nase,Mund und vor allem dieAugen. Je stärker man sichdiesem Augenkontakt hin-gibt, umso mehr zieht einender verrätselte Ausdruck inseinen Bann, lässt einen nichtmehr los. Hineinlesen lassensich - wie bei allen ausgestell-ten Arbeiten - Gefühlslagenin Moll.

Die Augen gelten ja allge-mein als lebendigster undwesensnaher Teil des Ge-sichts. Blicke lügen nicht, sieverraten viel und könnendoch auch ganz nach innengerichtet sein. Fuchs präsen-tiert hier Augenblicke, diesich nicht verdrängen, nichtbeiseite schieben lassen. IhrAusdruck sowie die jeweiligeKörperhaltung in Fuchs' Men-schenbildern vermitteln denjeweiligen Seelenzustand desGemalten und des Malenden,sind also keinesfalls Portraitsim eigentlichen Sinne. Der

Betrachter kann sich undseine Emotionen darin wider-gespiegelt finden.

Mark Roland Fuchs arbei-tet mit kräftigen, leuchtendenFarben, die spannungsreichvon dynamischen, schwarzenLinien gerahmt sind, underweist sich dabei als ausge-zeichneter Maler.

Gleich am Galerieeinganggeht es um Beziehungen.Hier hängen zwei Menschen-bilder, Mann und Frau, beidenen das Geschlechtsspezi-fische jedoch verwischt wird.Hat doch der Mensch stetsetwas von beiden Seiten insich, was auch die gespiegeltverwendeten Farben symbo-

lisieren.Fuchs nennt sie „Homo

Sacer“, ein Titel, der sich alsLeitmotiv durch die Ausstel-lung zieht. „Homo Sacer“heißt übersetzt heiligerMensch. Kurioserweise warein so betitelter Mensch je-doch im römischen Recht einVogelfreier, erläutert die Ga-leristin Edith Ganter. DieseAmbivalenz könnte man wei-ter interpretieren: Der heuti-ge Mensch in einer Welt, inder alles ökumenisiert ist, inder der einzelne nicht mehrviel zählt - auch dieser gesell-schaftliche Zustand könnteals eine Art „vogelfrei“ ge-deutet werden.

Klare, gar politische Bot-schaften will der Künstlerdamit sicherlich nicht äu-ßern. Doch das von ihmvermittelte Menschenbild istvon Verletzlichkeit, Schmerz,Ausgeliefertsein durchzogen,lässt den Mensch auch als -heiliges - Opfer erscheinen.

Im oberen Stockwerk hän-gen in jeweils gleiche Farbengesetzte Serien kleinformati-ger, zeichnerisch dominierterArbeiten. Diese neuen Werkesind in Farbe auf Holz mitStift überarbeitet. Hier mussman nahe herantreten. Mitjedem Schritt eröffnet einBild neue Perspektiven. Waszunächst als grobe Figuren-

zeichnung erscheint, zeigtschnell individuelle Gesichts-ausdrücke - Augen, die tief inden Höhlen liegen, mal nach-denklich, mal melancholischblickend. Manche Gesichtersetzt der Künstler in bewuss-te Unschärfe, verbirgt sie fasthinter starken Strichen.

Wer genau hinschaut undsich auf Fuchs' Arbeiten ein-lässt, kann in die Gefühlsweltdes Künstlers eintauchen undwird seine eigene Existenzkünftig vielleicht stärker hin-terfragen.3 bis 20. November, Samstagund Sonntag, 14 bis 17 Uhrsowie nach Vereinbarung,Tel. 07625/8173

Malwina Sosnowski Pol Centelles

Regio - Kultur 3Nummer 251 Samstag, 29. Oktober 2011