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LOKALES 26 Samstag, 21. November 2015 BBZ Nummer 271 Von Claudia Winter Zwiesel. Gut gelaunt stehen die fünf Frauen vor dem großen Spie- gel und binden sich das klimpern- de Tuch fest um die Hüften. End- lich wieder Montag, endlich wie- der Bauchtanz. Sie alle sind über 50 und wollen sich und ihrem Kör- per etwas Gutes tun. Aus dem Lautsprecher tönt Musik von Sha- kira. Die Frauen lassen sich trei- ben, sie genießen die sanften, flie- ßenden Bewegungen. Der Orientalische Tanz, besser bekannt unter dem Namen Bauch- tanz, fasziniert nicht nur Mädchen und junge Frauen, immer mehr Da- men im reifen Alter lassen sich be- geistern. Grund: Der Bauchtanz versprüht Lebensfreude und ist ein wahres Fitnesswunder. Seit über zehn Jahren treffen sich diese Frau- en schon bei Gisela Wimberger in der „Tanzinsel“. Entstanden ist al- les aus einer Laune heraus. Eine Frauengruppe aus Schwarzach und Außenried wollte als Fa- schingseinlage einen Bauchtanz einstudieren. Dabei entdeckten sie, wie spielerisch sie mit dem Tanzen ein ganz neues Körperge- fühl erreichten. Gisela Wimberger (55), Lehrerin für Orientalischen Tanz, hat die Frauen begeistert und tut das noch heute. Stocksteife Anfängerinnen den- ken: Nie werden wir diese Bauch- welle hinkriegen, die durch Gise- las Körper rollt, als hätte sie keine Wirbelsäule. Nie werden unsere Arme wie Lianen im Wasser schlängeln. Doch rücksichtsvoll zerlegt die Trainerin jede Bewe- gung in pädagogische Häppchen wie ein Wort in einzelne Silben: Tupf – Schritt. Tupf – Schritt. Vor – rück. Vor – rück. Runter – runter, Hoch – hoch. Hochkonzentriert üben die Frauen den Beckenkreis vorwärts und rückwärts. Der Oberkörper darf sich dabei nicht bewegen. Das ist anstrengend. Die für den Orientalischen Tanz typi- schen isolierten Bewegungen ein- zelner Körperpartien sind unge- wohnt. Ein Teil des Körpers be- wegt sich, während ein anderer still steht oder sich in einem ande- ren Rhythmus bewegt. Ein bekanntes Beispiel dafür ist der Shimmy, bei dem die Hüften zittern – „und nur die Hüften, nicht der Oberkörper“, korrigiert Gisela. Oder es wird nur mit dem Brust- korb gekreist, während die Arme ruhig bleiben. Manch eine kommt sich dabei ungelenk vor und fühlt sich statt anmutig eher wie ein Trampeltier. „Loslassen, fließende Bewegungen, gebt euch der Musik hin“, rät die Bauchtanzlehrerin. Es braucht eine Weile, bis diese Bewe- gungen durch das Training vertrau- ter werden und man den Rhythmus verinnerlicht, aber von mal zu mal klappt es besser. Bauchtanztraining für Frauen über 50 hilft dabei, im eigenen Kör- per wieder heimisch zu werden. Für viele Frauen ist es eine Heraus- forderung, mit erschlaffendem Ge- webe an Armen, Beinen, Bauch und Po in und nach den Wechsel- jahren klar zu kommen, ohne in Depression zu verfallen oder sich vollends aufzugeben. „Wechsel- jahre kennen wir nicht“, sagt die 50-jährige Maria und verschmilzt mit der Musik von Shakira. Der Orientalische Tanz wirkt auf Kör- per, Geist und Seele ein, das kön- nen alle Teilnehmerinnen erfah- ren. Verschüttete Lebensfreude und verloren gegangenes Selbstbe- wusstsein kommen durch die Bauchtanz-Rhythmen und das ge- meinsame Tanzen in der Gruppe wieder zum Vorschein, ebenso wie eine aufrechte Haltung durch die Straffung des Beckenbodens. Lebensfreude und Fitnesswunder Laut Gisela Wimberger können sogar Rückenprobleme und Ischi- as-Beschwerden gelöst werden. Die Beweglichkkeit werde geför- dert, die Kondition verbessert und das Gedächtnis trainiert, davon ist die Bauchtanzlehrerin überzeugt. Gisela Wimberger alias Jamila El Djuna unterrichtet 140 Schülerin- nen im Alter von sechs bis 70 Jah- ren. „Die Arbeit mit Kindern ist zwar anstrengend und schwer, macht mir aber unheimlich Spaß. Es wird oft auch ein Märchen ge- tanzt, da gibt es Prinzessinnen, Blumenfeen, Wassermädchen und vieles mehr. Und wenn ich dann diese glänzenden Augen sehe, wenn die Kinder auf der Bühne stehen, dann ist das der schönste Lohn überhaupt“, erzählt die 55- Jährige, die selbst schon seit fast 30 Jahren tanzt. Nach einem schweren Schick- salsschlag – ihr Mann und ihr Kind waren tödlich verunglückt schöpfte die gelernte Arzthelferin irgendwann neuen Mut und mach- te ihr Hobby zum Beruf. Seit 1999 gibt es nun schon ihre Tanzinsel in Zwiesel. „Ich tanze mich“, sagt die 55-Jährige, die sich gerne schlan- genhaft bewegt. Sie tanzt ihre Stimmungen, ob Freude oder Trau- er. Oder sie gibt sich einfach der Musik hin. Seit Jahrtausenden be- stehe der Sinn des Orientalischen Tanzes darin, Lebensfreude kraft- voll zu tanzen, sinnliche Ästhetik, Anmut und Eleganz zu entfalten, sagt Gisela Wimberger. Und sie stellt klar: „Dieser Tanz ist Kunst und keine Anmache!“ Viele hielten den Orientalischen Tanz für anstößig oder rückten den Bauchtanz in die Nähe eines Strip- tease – eine grundfalsche Vorstel- lung, die durch Vorführungen meist russischer Tänzerinnen in ägyptischen Hotels verstärkt wer- de. „In den Anfangszeiten meiner Tanzschule traute sich so manche Frau nicht zu sagen, dass sie zum Bauchtanz geht. Das hieß dann: Ich geh in die Turnstunde“, erin- nert sich Gisela Wimberger. Aber: „Bauchtanz ist weder schmuddelig noch unanständig. Der orientali- sche Tanz ist ein uralter Tanz von Frauen für Frauen, der nicht nur der Seele, sondern auch dem Kör- per Gutes tut.“ Wer jetzt Lust auf Bauchtanz bekommen hat, kann zu einer kos- tenlosen Schnupperstunde in der Tanzinsel Zwiesel, Dr.-Schott-Str. 20, vorbeikommen. Termin: Sams- tag, 12. Dezember, um 14 Uhr. In- fos und Anmeldung bei Gisela Wimberger, 09922/804 99 99, 0151/12 30 89 75 oder E-Mail: almkunst @t-online.de. Schwingende Hüften und bunte Tücher Bauchtanz ist Fitness für jedes Alter – Training für Körper, Geist und Seele Vereine ZWIESEL Wald-Verein: Dieter Schmidt zeigt am heutigen Samstag ab 19.30 Uhr in der Aula des Gymnasiums (Ein- gang Hofseite) eine Bilderpräsen- tation von der Kulturfahrt ins El- sass. Zwieseler-Fink-Nachlese: Die zweistündige Sendung über den Volksmusikwettbewerb im Bayer- waldradio läuft erst am morgigen Sonntag um 14 Uhr, nicht wie irr- tümlich gemeldet, bereits heute. SSG: Die Basketballjugend spielt um 15 Uhr in der Dreifachhalle am Gymnasium gegen Pfarrkirchen (nicht wie ursprünglich angekün- digt um 14 Uhr); das Herrenspiel um 17 Uhr wurde kurzfristig abge- sagt, ein neuer Termin wird noch bekannt gegeben. Frauenbund: Am Montag um 14.30 Uhr Geburtstagskaffee im Pfarrzentrum für die Geburtstags- kinder der zweiten Jahreshälfte. Bayerwald-Sauna-Stammtisch: Treffen heute um 19 Uhr im Res- taurant Am Anger. Bergwacht: Schafkopfrennen heute um 14 Uhr im Bergwacht- haus am St.-Gotthard-Weg. Förderverein SC Zwiesel: Verpa- ckungsaktion heute um 13.30 Uhr im Vereinsheim in den Lüsselfel- dern; Helfer sind willkommen. FSG: Vereinsmeisterschaft heute ab 14 Uhr im Schützenhaus Bärn- zell. Tanzkreis: Am Montag um 19 Uhr im Augustiner-Gästehaus. RABENSTEIN SpVgg: Am Sonntag ab 13 Uhr Schafkopfturnier für Mitglieder und Freunde im Clubheim. TV-Turnerdamen: Abgabe der fer- tigen Arbeiten für den Christkindl- markt am Montag, 23. November, und Plätzchenabgabe bis spätes- tens Dienstag, 24. November, bei Traudl Bischoff. LINDBERGMÜHLE Feuerwehr: Übung heute, 19 Uhr. LUDWIGSTHAL Weihnachtsmarkt: Am Sonntag von 9.30 bis 18 Uhr im festlich de- korierten Schloss Ludwigsthal mit vielen Kunsthandwerkern. Um 11 und um 16 Uhr Besuch des Lud- wigsthaler Christkindls. BAYERISCH EISENSTEIN Gartenbauverein: Adventskranz- binden etc. am kommenden Mon- tag und Mittwoch, jeweils ab 17 Uhr im Trachtler-Vereinsheim in der Arberlandhalle; Plätzchenab- gabe bis Donnerstag, 26. Novem- ber, bei Heike Buchinger ( 09925/1015); Aufbau am Freitag, 27. November, in der Arberland- halle ab 15 Uhr. Kirche ZWIESEL Evangelische Kirchengemeinde: „Das etwas andere Frauenfrüh- stück“ am Dienstag um 7.30 Uhr im evangelischen Gemeinderaum. LUDWIGSTHAL Pfarrei: Herbergsleute für das Frauentragen gesucht. Wer die Muttergotttes für einen Tag bei sich zu Hause aufnehmen will, kann sich bis Mittwoch, 25. November, bei Anita Bayerl unter 09922/4677 melden. Kontakt [email protected] 0 99 22/84 75 21 Fax 08 51/80 21 00 20 NOTIZBLOCK Versammlung der Baugenossenschaft Zwiesel. Ihre Generalversamm- lung hält die Baugenossenschaft am kommenden Dienstag, 24. No- vember, ab 18 Uhr im Gasthof „Zur Waldbahn“. Geschäftsfüh- render Vorstand Josef Stangl wird den Geschäftsbericht sowie Bi- lanz-, Gewinn- und Verlustrech- nung für das Jahr 2014 vorlegen, zudem stehen die Neuwahlen zweier Aufsichtsrats- und eines Vorstandsmitglieds auf der Tages- ordnung. Abschließend werden Mieter geehrt, die der Baugenos- senschaft seit Jahrzehnten die Treue halten. - rz Zwiesel. Ein großer Erfolg war die Schmuggler-Lesung mit Auto- rin Marita Haller im Schreibwaren- geschäft Wegmann: Letztendlich waren es rund 50 Besucher aus dem gesamten Zwieseler Winkel, die den launigen Abend genossen. Marita Haller hatte für ihre Le- sung lustige und dramatische Ge- schichten aus den Schmuggler-Bü- chern „Schmuggler und Schwirzer an der böhmischen Grenz“ und „Auf Schmugglerpfaden zwischen Bayern, Böhmen und Österreich“ ausgewählt. Neben Dr. Reinhard Haller, Sven Bauer und Jan Jirak aus Klattau war Marita Haller als Autorin an den Büchern beteiligt, Herausgeber ist der Verein „Über d’ Grenz e.V.“. Kaum hatten sich die Zuhörer noch vor Lachen gebogen, lag auch schon wieder Betroffenheit auf ih- ren Gesichtern, ob der drastischen Strafen, die die Schmuggler erwar- tete, wenn sie erwischt wurden. Kein Wunder also, dass der kurz- weilige Schmugglerabend ganz im Zeichen des 11. Gebots stand: Du darfst dich nicht erwischen lassen. Eine repräsentative Powerpoint- Präsentation untermauerte die spannenden Schmugglergeschich- ten mit historischen und auch ak- tuellen Fotos. Auch von der Schmuggler-Wanderausstellung durch drei Länder wurden Fotos gezeigt. Bei der Rückschau kam große Heiterkeit auf, als Kulturre- ferent und Autor Eberhard Kreu- zer, als Zöllner verkleidet, vor ei- nem Kamerateam des Bayerischen Fernsehens mit dem Gewehr im Anschlag im Wald hinter den flie- henden „Schmugglern“ Günther Haller und Ivan Falta herjagte oder „Schmuggler“ Ossi Heindl (Krimi- Autor) ertappt und von einem ech- ten tschechischen Zöllner verhaf- tet wurde. In Erinnerung kam ebenfalls das von Vroni Schagemann geschrie- bene, sehr erfolgreiche Theater- stück „Grenzverkehr(t) – Wo die Löwen noch zwei Schwänze ha- ben“. Großer Applaus kam auf, als die Besucher erfuhren, dass die ur- sprünglich geplante zweijährige Schmuggler-Wanderausstellung um ein weiteres Jahr verlängert wird und im neuen Jahr zum Bei- spiel in Budweis und auch in St. Oswald zu sehen sein wird. Ausgezeichnet musikalisch be- gleitet wurde der launige Abend von den Gitarristen Max Fischl und Sohn Maximilian. - mh Im Bann der Schmuggler 50 Besucher bei der launigen Lesung von Marita Haller Zwiesel. Gerade die lichtarme Zeit mit ihren langen Spätherbst- und Winterabenden lädt nun wie- der verstärkt zum Lesen ein. Da kommt das umfangreiche Angebot an Neuzugängen in der Stadtbü- cherei gerade recht. Büchereileiterin Carmen Ros- ner freut sich, eine ganze Reihe von Neuerscheinungen der Spiegel- Bestsellerliste anbieten zu können. Neben den Neuzugängen aus dem Bereich der Belletristik finden sich in den Regalen der Stadtbücherei aber auch zahlreiche neue Sach- und Kinderbücher, die einen Be- such lohnen. Nachfolgend eine kleine Auswahl der neu erhältli- chen Literatur: Jojo Moyes, Ein ganz neues Le- ben; Rebecca Gable, Der Palast der Meere; Charlotte Link, Die Betro- gene; Lucinda Riley, Die Sturm- schwester; Sarah Lark, Die Legen- de des Feuerbergs; Diana Gabal- Neues aus der Stadtbücherei Viele neue Romane, Sach- und Kinderbücher Das regionale Freizeitportal der PNP don, Ein Schatten von Verrat und Liebe; Petra Durst-Benning, Kräu- ter der Provinz; Paulo Coelho, Un- treue; Helen Macdonald, H wie Habicht; Per J. Andersson, Vom Inder, der auf dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr; Christoph Poschenrieder. Mauersegler; Har- per Lee, Wer die Nachtigall stört: Gehe hin, stelle deinen Wächter; Nele Löwenberg, Straße nach Nir- gendwo; Jutta Mehler, Mord mit Marzipan; Richard Keen, Tod in Zwiesel; Manfred Faschingbauer, Der fünfte Junge;David Lager- crantz/Stieg Larsson, Verschwö- rung; Jussi Adler-Olsen, Takeover; John LeCarre, Empfindliche Wahrheit. Reinhard Haller, Arberland; Ei- ne Entdeckungsreise durch fünf Jahrhunderte; Manfred Böckl, Das Mysterium der Erdställe; Guido Westerwelle, Zwischen zwei Le- ben; Henning Mankell, Treibsand; Dalai Lama, Der Appell des Dalai Lama an die Welt; Udo Ulfkotte, Die Asylindustrie; Jeff Kinney, Gregs Tagebuch 10 – So ein Mist; Asterix und Obelix Band 36, Der Papyrus des Cäsar; Dagmar Hoß- feld, Conni, Dina und das Liebes- quiz; Dagmar Hoßfeld, Meine bes- te Freundin, der Catwalk und ich; Der besondere Tipp: Literaturno- belpreis 2015, Swetlana Alexije- witsch, Der Krieg hat kein weibli- ches Gesicht. - bbz Der Orientalische Tanz ist geeignet für jedes Alter. Das beweisen diese Frauen, die schon über zehn Jahre Unterricht nehmen bei Bauchtanz-Lehrerin Gisela Wimberger (links). Mittlerweile sind die Frauen alle über 50 und ihre Freude an den anmutigen Bewegungen wird immer größer. Im Bild von rechts: Renate (57), Sonja (57), Sonja (52), Maria (50) und Angelika (56). - Foto: Winter Für Gisela Wimberger ist der Orientalische Tanz eine Kunst, Ausdruck von Leidenschaft und Lebensfreude. - Foto: privat Mit ihrem Schmugglerabend zog Autorin Marita Haller das Publikum in ihren Bann. - Foto: G. Haller

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LOKALES26 Samstag, 21. November 2015 BBZ Nummer 271

Von Claudia Winter

Zwiesel. Gut gelaunt stehen diefünf Frauen vor dem großen Spie-gel und binden sich das klimpern-de Tuch fest um die Hüften. End-lich wieder Montag, endlich wie-der Bauchtanz. Sie alle sind über50 und wollen sich und ihrem Kör-per etwas Gutes tun. Aus demLautsprecher tönt Musik von Sha-kira. Die Frauen lassen sich trei-ben, sie genießen die sanften, flie-ßenden Bewegungen.

Der Orientalische Tanz, besserbekannt unter dem Namen Bauch-tanz, fasziniert nicht nur Mädchenund junge Frauen, immer mehr Da-men im reifen Alter lassen sich be-geistern. Grund: Der Bauchtanzversprüht Lebensfreude und ist einwahres Fitnesswunder. Seit überzehn Jahren treffen sich diese Frau-en schon bei Gisela Wimberger inder „Tanzinsel“. Entstanden ist al-les aus einer Laune heraus. EineFrauengruppe aus Schwarzachund Außenried wollte als Fa-schingseinlage einen Bauchtanzeinstudieren. Dabei entdecktensie, wie spielerisch sie mit demTanzen ein ganz neues Körperge-fühl erreichten. Gisela Wimberger(55), Lehrerin für Orientalischen

Tanz, hat die Frauen begeistert undtut das noch heute.

Stocksteife Anfängerinnen den-ken: Nie werden wir diese Bauch-welle hinkriegen, die durch Gise-las Körper rollt, als hätte sie keine

Wirbelsäule. Nie werden unsereArme wie Lianen im Wasserschlängeln. Doch rücksichtsvollzerlegt die Trainerin jede Bewe-gung in pädagogische Häppchenwie ein Wort in einzelne Silben:Tupf – Schritt. Tupf – Schritt. Vor –rück. Vor – rück. Runter – runter,Hoch – hoch. Hochkonzentriertüben die Frauen den Beckenkreisvorwärts und rückwärts. DerOberkörper darf sich dabei nichtbewegen. Das ist anstrengend. Diefür den Orientalischen Tanz typi-schen isolierten Bewegungen ein-zelner Körperpartien sind unge-wohnt. Ein Teil des Körpers be-wegt sich, während ein andererstill steht oder sich in einem ande-ren Rhythmus bewegt.

Ein bekanntes Beispiel dafür istder Shimmy, bei dem die Hüftenzittern – „und nur die Hüften, nichtder Oberkörper“, korrigiert Gisela.Oder es wird nur mit dem Brust-korb gekreist, während die Armeruhig bleiben. Manch eine kommtsich dabei ungelenk vor und fühltsich statt anmutig eher wie einTrampeltier. „Loslassen, fließendeBewegungen, gebt euch der Musikhin“, rät die Bauchtanzlehrerin. Esbraucht eine Weile, bis diese Bewe-gungen durch das Training vertrau-ter werden und man den Rhythmusverinnerlicht, aber von mal zu malklappt es besser.

Bauchtanztraining für Frauenüber 50 hilft dabei, im eigenen Kör-per wieder heimisch zu werden.Für viele Frauen ist es eine Heraus-forderung, mit erschlaffendem Ge-webe an Armen, Beinen, Bauchund Po in und nach den Wechsel-jahren klar zu kommen, ohne inDepression zu verfallen oder sichvollends aufzugeben. „Wechsel-

jahre kennen wir nicht“, sagt die50-jährige Maria und verschmilztmit der Musik von Shakira. DerOrientalische Tanz wirkt auf Kör-per, Geist und Seele ein, das kön-nen alle Teilnehmerinnen erfah-ren.

Verschüttete Lebensfreude undverloren gegangenes Selbstbe-wusstsein kommen durch dieBauchtanz-Rhythmen und das ge-meinsame Tanzen in der Gruppewieder zum Vorschein, ebenso wieeine aufrechte Haltung durch dieStraffung des Beckenbodens.

Lebensfreude undFitnesswunder

Laut Gisela Wimberger könnensogar Rückenprobleme und Ischi-as-Beschwerden gelöst werden.Die Beweglichkkeit werde geför-dert, die Kondition verbessert unddas Gedächtnis trainiert, davon istdie Bauchtanzlehrerin überzeugt.

Gisela Wimberger alias Jamila ElDjuna unterrichtet 140 Schülerin-nen im Alter von sechs bis 70 Jah-ren. „Die Arbeit mit Kindern istzwar anstrengend und schwer,macht mir aber unheimlich Spaß.Es wird oft auch ein Märchen ge-tanzt, da gibt es Prinzessinnen,Blumenfeen, Wassermädchen undvieles mehr. Und wenn ich danndiese glänzenden Augen sehe,wenn die Kinder auf der Bühnestehen, dann ist das der schönsteLohn überhaupt“, erzählt die 55-Jährige, die selbst schon seit fast 30Jahren tanzt.

Nach einem schweren Schick-salsschlag – ihr Mann und ihr Kindwaren tödlich verunglückt –

schöpfte die gelernte Arzthelferinirgendwann neuen Mut und mach-te ihr Hobby zum Beruf. Seit 1999gibt es nun schon ihre Tanzinsel inZwiesel. „Ich tanze mich“, sagt die55-Jährige, die sich gerne schlan-genhaft bewegt. Sie tanzt ihreStimmungen, ob Freude oder Trau-er. Oder sie gibt sich einfach derMusik hin. Seit Jahrtausenden be-stehe der Sinn des OrientalischenTanzes darin, Lebensfreude kraft-voll zu tanzen, sinnliche Ästhetik,Anmut und Eleganz zu entfalten,sagt Gisela Wimberger.

Und sie stellt klar: „Dieser Tanzist Kunst und keine Anmache!“Viele hielten den OrientalischenTanz für anstößig oder rückten denBauchtanz in die Nähe eines Strip-tease – eine grundfalsche Vorstel-lung, die durch Vorführungenmeist russischer Tänzerinnen inägyptischen Hotels verstärkt wer-de. „In den Anfangszeiten meinerTanzschule traute sich so mancheFrau nicht zu sagen, dass sie zumBauchtanz geht. Das hieß dann:Ich geh in die Turnstunde“, erin-nert sich Gisela Wimberger. Aber:„Bauchtanz ist weder schmuddelignoch unanständig. Der orientali-sche Tanz ist ein uralter Tanz vonFrauen für Frauen, der nicht nurder Seele, sondern auch dem Kör-per Gutes tut.“

W Wer jetzt Lust auf Bauchtanzbekommen hat, kann zu einer kos-tenlosen Schnupperstunde in derTanzinsel Zwiesel, Dr.-Schott-Str.20, vorbeikommen. Termin: Sams-tag, 12. Dezember, um 14 Uhr. In-fos und Anmeldung bei GiselaWimberger, 4 09922/804 99 99,0151/12 30 89 75 oder E-Mail:almkunst @t-online.de.

Schwingende Hüften und bunte TücherBauchtanz ist Fitness für jedes Alter – Training für Körper, Geist und Seele Vereine

ZWIESELWald-Verein: Dieter Schmidt zeigtam heutigen Samstag ab 19.30 Uhrin der Aula des Gymnasiums (Ein-gang Hofseite) eine Bilderpräsen-tation von der Kulturfahrt ins El-sass.Zwieseler-Fink-Nachlese: Diezweistündige Sendung über denVolksmusikwettbewerb im Bayer-waldradio läuft erst am morgigenSonntag um 14 Uhr, nicht wie irr-tümlich gemeldet, bereits heute.SSG: Die Basketballjugend spieltum 15 Uhr in der Dreifachhalle amGymnasium gegen Pfarrkirchen(nicht wie ursprünglich angekün-digt um 14 Uhr); das Herrenspielum 17 Uhr wurde kurzfristig abge-sagt, ein neuer Termin wird nochbekannt gegeben.Frauenbund: Am Montag um14.30 Uhr Geburtstagskaffee imPfarrzentrum für die Geburtstags-kinder der zweiten Jahreshälfte.Bayerwald-Sauna-Stammtisch:Treffen heute um 19 Uhr im Res-taurant Am Anger.Bergwacht: Schafkopfrennenheute um 14 Uhr im Bergwacht-haus am St.-Gotthard-Weg.Förderverein SC Zwiesel: Verpa-ckungsaktion heute um 13.30 Uhrim Vereinsheim in den Lüsselfel-dern; Helfer sind willkommen.FSG: Vereinsmeisterschaft heuteab 14 Uhr im Schützenhaus Bärn-zell.Tanzkreis: Am Montag um 19 Uhrim Augustiner-Gästehaus.

RABENSTEINSpVgg: Am Sonntag ab 13 UhrSchafkopfturnier für Mitgliederund Freunde im Clubheim.

TV-Turnerdamen: Abgabe der fer-tigen Arbeiten für den Christkindl-markt am Montag, 23. November,und Plätzchenabgabe bis spätes-tens Dienstag, 24. November, beiTraudl Bischoff.

LINDBERGMÜHLEFeuerwehr: Übung heute, 19 Uhr.

LUDWIGSTHALWeihnachtsmarkt: Am Sonntagvon 9.30 bis 18 Uhr im festlich de-korierten Schloss Ludwigsthal mitvielen Kunsthandwerkern. Um 11und um 16 Uhr Besuch des Lud-wigsthaler Christkindls.

BAYERISCH EISENSTEINGartenbauverein: Adventskranz-binden etc. am kommenden Mon-tag und Mittwoch, jeweils ab 17Uhr im Trachtler-Vereinsheim inder Arberlandhalle; Plätzchenab-gabe bis Donnerstag, 26. Novem-ber, bei Heike Buchinger (409925/1015); Aufbau am Freitag,27. November, in der Arberland-halle ab 15 Uhr.

KircheZWIESELEvangelische Kirchengemeinde:„Das etwas andere Frauenfrüh-stück“ am Dienstag um 7.30 Uhrim evangelischen Gemeinderaum.

LUDWIGSTHALPfarrei: Herbergsleute für dasFrauentragen gesucht. Wer dieMuttergotttes für einen Tag bei sichzu Hause aufnehmen will, kannsich bis Mittwoch, 25. November,bei Anita Bayerl unter 409922/4677 melden.

[email protected] 0 99 22/84 75 21Fax 08 51/80 21 00 20

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Versammlung derBaugenossenschaftZwiesel. Ihre Generalversamm-

lung hält die Baugenossenschaftam kommenden Dienstag, 24. No-vember, ab 18 Uhr im Gasthof„Zur Waldbahn“. Geschäftsfüh-render Vorstand Josef Stangl wirdden Geschäftsbericht sowie Bi-lanz-, Gewinn- und Verlustrech-nung für das Jahr 2014 vorlegen,zudem stehen die Neuwahlenzweier Aufsichtsrats- und einesVorstandsmitglieds auf der Tages-ordnung. Abschließend werdenMieter geehrt, die der Baugenos-senschaft seit Jahrzehnten dieTreue halten. − rz

Zwiesel. Ein großer Erfolg wardie Schmuggler-Lesung mit Auto-rin Marita Haller im Schreibwaren-geschäft Wegmann: Letztendlichwaren es rund 50 Besucher ausdem gesamten Zwieseler Winkel,die den launigen Abend genossen.

Marita Haller hatte für ihre Le-sung lustige und dramatische Ge-schichten aus den Schmuggler-Bü-chern „Schmuggler und Schwirzeran der böhmischen Grenz“ und„Auf Schmugglerpfaden zwischenBayern, Böhmen und Österreich“ausgewählt. Neben Dr. ReinhardHaller, Sven Bauer und Jan Jirakaus Klattau war Marita Haller alsAutorin an den Büchern beteiligt,Herausgeber ist der Verein „Über d’Grenz e.V.“.

Kaum hatten sich die Zuhörernoch vor Lachen gebogen, lag auchschon wieder Betroffenheit auf ih-ren Gesichtern, ob der drastischenStrafen, die die Schmuggler erwar-tete, wenn sie erwischt wurden.Kein Wunder also, dass der kurz-weilige Schmugglerabend ganz imZeichen des 11. Gebots stand: Dudarfst dich nicht erwischen lassen.

Eine repräsentative Powerpoint-Präsentation untermauerte diespannenden Schmugglergeschich-ten mit historischen und auch ak-

tuellen Fotos. Auch von derSchmuggler-Wanderausstellungdurch drei Länder wurden Fotosgezeigt. Bei der Rückschau kamgroße Heiterkeit auf, als Kulturre-ferent und Autor Eberhard Kreu-zer, als Zöllner verkleidet, vor ei-nem Kamerateam des BayerischenFernsehens mit dem Gewehr imAnschlag im Wald hinter den flie-henden „Schmugglern“ GüntherHaller und Ivan Falta herjagte oder„Schmuggler“ Ossi Heindl (Krimi-Autor) ertappt und von einem ech-ten tschechischen Zöllner verhaf-tet wurde.

In Erinnerung kam ebenfalls dasvon Vroni Schagemann geschrie-bene, sehr erfolgreiche Theater-stück „Grenzverkehr(t) – Wo dieLöwen noch zwei Schwänze ha-ben“. Großer Applaus kam auf, alsdie Besucher erfuhren, dass die ur-sprünglich geplante zweijährigeSchmuggler-Wanderausstellungum ein weiteres Jahr verlängertwird und im neuen Jahr zum Bei-spiel in Budweis und auch in St.Oswald zu sehen sein wird.

Ausgezeichnet musikalisch be-gleitet wurde der launige Abendvon den Gitarristen Max Fischlund Sohn Maximilian. − mh

Im Bann der Schmuggler50 Besucher bei der launigen Lesung von Marita Haller

Zwiesel. Gerade die lichtarmeZeit mit ihren langen Spätherbst-und Winterabenden lädt nun wie-der verstärkt zum Lesen ein. Dakommt das umfangreiche Angebotan Neuzugängen in der Stadtbü-cherei gerade recht.

Büchereileiterin Carmen Ros-ner freut sich, eine ganze Reihe vonNeuerscheinungen der Spiegel-Bestsellerliste anbieten zu können.Neben den Neuzugängen aus demBereich der Belletristik finden sichin den Regalen der Stadtbüchereiaber auch zahlreiche neue Sach-und Kinderbücher, die einen Be-such lohnen. Nachfolgend einekleine Auswahl der neu erhältli-chen Literatur:

Jojo Moyes, Ein ganz neues Le-ben; Rebecca Gable, Der Palast derMeere; Charlotte Link, Die Betro-gene; Lucinda Riley, Die Sturm-schwester; Sarah Lark, Die Legen-de des Feuerbergs; Diana Gabal-

Neues aus der StadtbüchereiViele neue Romane, Sach- und Kinderbücher

Das regionale Freizeitportal der PNP

don, Ein Schatten von Verrat undLiebe; Petra Durst-Benning, Kräu-ter der Provinz; Paulo Coelho, Un-treue; Helen Macdonald, H wieHabicht; Per J. Andersson, VomInder, der auf dem Fahrrad bisnach Schweden fuhr; ChristophPoschenrieder. Mauersegler; Har-per Lee, Wer die Nachtigall stört:Gehe hin, stelle deinen Wächter;Nele Löwenberg, Straße nach Nir-gendwo; Jutta Mehler, Mord mitMarzipan; Richard Keen, Tod inZwiesel; Manfred Faschingbauer,Der fünfte Junge;David Lager-crantz/Stieg Larsson, Verschwö-rung; Jussi Adler-Olsen, Takeover;John LeCarre, EmpfindlicheWahrheit.

Reinhard Haller, Arberland; Ei-ne Entdeckungsreise durch fünfJahrhunderte; Manfred Böckl, DasMysterium der Erdställe; GuidoWesterwelle, Zwischen zwei Le-ben; Henning Mankell, Treibsand;Dalai Lama, Der Appell des DalaiLama an die Welt; Udo Ulfkotte,Die Asylindustrie; Jeff Kinney,Gregs Tagebuch 10 – So ein Mist;Asterix und Obelix Band 36, DerPapyrus des Cäsar; Dagmar Hoß-feld, Conni, Dina und das Liebes-quiz; Dagmar Hoßfeld, Meine bes-te Freundin, der Catwalk und ich;Der besondere Tipp: Literaturno-belpreis 2015, Swetlana Alexije-witsch, Der Krieg hat kein weibli-ches Gesicht. − bbz

Der Orientalische Tanz ist geeignet für jedes Alter. Das beweisen diese Frauen, die schon über zehn Jahre Unterricht nehmen bei Bauchtanz-LehrerinGisela Wimberger (links). Mittlerweile sind die Frauen alle über 50 und ihre Freude an den anmutigen Bewegungen wird immer größer. Im Bild von rechts:Renate (57), Sonja (57), Sonja (52), Maria (50) und Angelika (56). − Foto: Winter

Für Gisela Wimberger ist der Orientalische Tanz eine Kunst, Ausdruckvon Leidenschaft und Lebensfreude. − Foto: privat

Mit ihrem Schmugglerabend zog Autorin Marita Haller das Publikum inihren Bann. − Foto: G. Haller