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02/2006 BGFA-Info Mikrokerntest BGFA standardisiert Methode für den Einsatz in Feldstudien Tonerstäube Begutachtung wissenschaftlicher Erkenntnisse zeigen keine zusätzliche Belastung am Arbeitsplatz Vorratsmilbenallergene Neue methodische Ansätze ermöglichen bessere Charakterisierung von organischen Stäuben BGFA Berufsgenossenschaftliches Forschungsinstitut für Arbeitsmedizin Institut der Ruhr-Universität Bochum

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BGFA-Info

MikrokerntestBGFA standardisiert Methodefür den Einsatz in Feldstudien

TonerstäubeBegutachtung wissenschaftlicherErkenntnisse zeigen keine zusätzlicheBelastung am Arbeitsplatz

VorratsmilbenallergeneNeue methodische Ansätzeermöglichen bessere Charakterisierungvon organischen Stäuben BGFA

BerufsgenossenschaftlichesForschungsinstitutfür ArbeitsmedizinInstitut derRuhr-Universität Bochum

BGFABerufsgenossenschaftlichesForschungsinstitutfür ArbeitsmedizinInstitut derRuhr-Universität Bochum

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Know-how bündeln

Die berufsgenossenschaftliche Forschung beschäftigt sichmit den verschiedenen Einwirkungen am Arbeitsplatz und dendaraus resultierenden Effekten am Menschen. Die Arbeit desBGFA ist schwerpunktmäßig auf die gesundheitlichen Auswir-kungen von Gefahrstoffen ausgerichtet, denen Beschäftigte amArbeitsplatz ausgesetzt sind. Die am Institut gebündelten Kom-petenzen bieten die optimale Voraussetzung, um die möglicheBeziehung zwischen der Exposition am Arbeitsplatz und derEntstehung von Krankheiten aufzuklären.

Die Forschungsprojekte des Instituts stützen sich dabei zunehmend auf humanbasierte Studien. Sie kön-nen gezielt Wirkungsmechanismen, das Zusammenwirken von Mischexpositionen und multikausale Zusam-menhänge aufklären. Aber diese Studien sind sehr aufwändig und benötigen die enge Zusammenarbeit derbeteiligten Kompetenz-Zentren. Dr. Beate Pesch und PD. Dr. Monika Raulf-Heimsoth, Leiterinnen der Epide-miologie und der Allergologie/Immunologie diskutieren in dieser Ausgabe über ihre Erfahrungen mit demEinsatz von humanbasierten Studien.

Natürlich kommen humanbasierte Studien nicht ohne ergänzende Tierexperimente oder so genannte In-vitro-Studien, also Untersuchungen an Zellkulturen oder im Reagenzglas, aus. Die Ergebnisse der verschie-denen Forschungsansätze ergänzen sich und resultieren in einem ganzheitlichen Bild, das komplexe Frage-stellungen beantworten kann. Ein Beispiel für den Einsatz eines In-vitro-Projektes ist der Mikrokerntest. Mitihm kann das genotoxische Potenzial eines Gefahrstoffes ermittelt werden, ob die Substanz also Veränderun-gen im menschlichen Erbgut hervorruft. Der Mikrokerntest ist nun am BGFA etabliert worden und unterstütztmit seinen Ergebnissen die Humanstudie Bitumen. Sie ist eine unserer Studien, in die alle fünf Kompetenz-Zentren des BGFA involviert sind und das Know-how des Instituts bündeln.

Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen Ihr

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Inhalt

EditorialMeldungen aus dem BGFAArbeitsmedizinischer Fall00 BB--ZZeellll--LLyymmpphhoomm ddeess MMaaggeennss:: Verursachte die berufliche

Exposition gegenüber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) oder Benzol das Lymphom?

Forschung1100 TToonneerrssttääuubbee:: Keine zusätzliche Belastung am Arbeitsplatz

feststellbar1122 VVoorrrraattssmmiillbbeennaalllleerrggeennee:: Bessere Charakterisierung von

organischen Stäuben möglich1144 MMiikkrrookkeerrnntteesstt:: BGFA standardisiert Methode für den

Einsatz in Feldstudien1166 LLuunnggeennzzeennttrruumm BBoocchhuumm:: Vernetztes Arbeiten mehrerer

Institute zum Thema Lunge

InterviewDDrr.. BBeeaattee PPeesscchh uunndd PPDD DDrr.. MMoonniikkaa RRaauullff--HHeeiimmssootthh:: Humanbasierte Studien

Aus der PraxisPPrräävveennttiioonn zzaahhlltt ssiicchh aauuss:: Mittelstandsunternehmen Eickhoff investiert in die Sicherheit seiner Mitarbeiter

KongressBBiittuummeennssyymmppoossiiuumm DDrreessddeenn:: Aktuelle Erkenntnisse zu Bitumen wurden vorgestellt und diskutiert

BGFA InternFür Sie gelesenTerminePublikationenImpressum

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Wurde das B-Zell-Lymphom im Ma-gen eines Pechkokereiarbeiters durchseine Arbeit verursacht? SSeeiittee 88

Beim Bitumensymposium in Dresdenwurden aktuelle Forschungsergebnis-se vorgestellt. SSeeiittee 2244

Die Investitionen in die Sicherheit derMitarbeiter bei Eickhoff zahlen sichlangfristig aus. SSeeiittee 2200

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Meldungen aus dem BGFA

BGFA-Ausschuss beschließt Projektplan

Ende Juli hat der BGFA-Ausschuss den Projektplan 2007 und die zukünfti-ge Entwicklung des Instiuts beraten. Im Mittelpunkt der Diskussionen stan-den die gezielte Ausrichtung der Arbeit des Instituts an berufsgenossen-schaftlichen Fragestellungen, die entsprechende wissenschaftlicheSchwerpunktsetzung, die Projektplanung, die Infrastruktur und die zukünfti-gen Perspektiven. Weitere Informationen zum BGFA Ausschuss unterwww.bgfa.de Webcode: 56320.

Teilnahme am 37. DGAUM-RingversuchDas Biomonitoringlabor unter der Leitung von Dr. Tobias Weiß ist ge-mäß den Richtlinien der Bundesärztekammer für den spezifischen undsensitiven Nachweis von Chrom, Cobalt und Nickel im Urin, Cobalt imPlasma sowie Mandel- und Phenylglyoxylsäure (Metabolite des Arbeits-stoffes Styrol) im arbeitsmedizinischen Bereich zertifiziert. Anlass wardie erfolgreiche Teilnahme am 37. Ringversuch 2006 für toxikologischeAnalysen in Biologischem Material der DGAUM.

Interesse für Tumormarker in GriechenlandDr. Georg Johnen stellte im Athener „Hellenic Institute of OccupationalHealth and Safety“ (ELINYAE) die Etablierung des Tumormarkers Meso-thelin vor. Das führende griechische Institut für Arbeitsmedizin und Ar-beitsschutz unter der Leitung von Prof. Dr. Vassilios Makropoulos inter-essiert sich dafür, da in Griechenland das Asbestproblem an Bedeutunggewinnt. Zudem wurde über gemeinsame Projekte im kommenden Jahrgesprochen: Eines davon wird sich mit den Mechanismen der Krebsent-stehung beschäftigen. Hierbei werden insbesondere Erkenntnisse zu denGrundlagen der Metastasierung von Tumoren erwartet.

Käfferlein Mitgliedim BEI-Committee Dr. Heiko U. Käfferlein, Leiter derToxikologie, wurde in das „Biologi-cal Exposure Indices“-Committeeder „American Conference of Go-vernmental Industrial Hygienists“(ACGIH) berufen. Es ist in den USAdas Pendant zur Arbeitsgruppe„Aufstellung von Grenzwerten inBiologischem Material“ (BAT-Grup-pe) der Deutschen Forschungsge-meinschaft und erstellt wissen-schaftlich basierte Grenzwerte fürGefahrstoffe am Arbeitsplatz .

ÄgyptischerGastwissenschaftlerDr. Mahmoud Abbas arbeitet fürein Jahr in der Abteilung Zellbio-logie. Der Pathologe aus Ägyptenist wissenschaftlicher Mitarbeiteram staatlichen Theodor BilharzForschungsinstitut in Giza. Wäh-rend seines einjährigen For-schungsaufenthalts am BGFA be-schäftigt er sich mit derEtablierung des SHE-Assays alsKurzzeittest für die Risikoabschät-zung von aromatischen Aminenund von Schistosoma Antigenen.

NNoonn--HHooddggkkiinn--LLyymmpphhoommee ((NNHHLL)) rrüücckkeenn zzuunneehh--mmeenndd iinn ddeenn FFookkuuss ddeerr BBeegguuttaacchhttuunngg iimm RRaahh--mmeenn ddeerr VVeerrffaahhrreenn vvoonn BBeerruuffsskkrraannkkhheeiitteenn.. SSeeiittJJaahhrreenn zzeeiiggtt ssiicchh eeiinnee ZZuunnaahhmmee ddeerr EErrkkrraann--kkuunnggsszzaahhlleenn,, ddeerreenn UUrrssaacchhee uunnkkllaarr iisstt.. DDaabbeeiiwweerrddeenn vveerrsscchhiieeddeennee GGeeffaahhrrssttooffffee iimm ZZuussaamm--mmeennhhaanngg mmiitt ddeerr EEnnttsstteehhuunngg vvoonn NNoonn--HHooddggkkiinn--LLyymmpphhoommeenn ddiisskkuuttiieerrtt.. DDaass BBGGFFAA bbee--gguuttaacchhtteettee ddeenn FFaallll eeiinneess PPeecchhkkookkeerreeiiaarrbbeeiitteerrss,,ddeerr aann eeiinneemm ddiiffffuuss ggrrooßßzzeelllliiggeenn BB--ZZeellll--LLyymm--pphhoomm ddeess MMaaggeennss eerrkkrraannkkttee.. EEss wwaarr zzuu kklläärreenn,,oobb eeiinn ZZuussaammmmeennhhaanngg zzwwiisscchheenn ddeerr EErrkkrraann--kkuunngg uunndd ddeerr bbeerruufflliicchheenn EExxppoossiittiioonn ggeeggeennüübbeerrppoollyyzzyykklliisscchheenn aarroommaattiisscchheenn KKoohhlleennwwaasssseerrssttooff--ffeenn ((PPAAKK)) ooddeerr BBeennzzooll bbeessttaanndd..

Der zum Zeitpunkt der Begutachtung 63-jährigeVersicherte war von 1970 bis 1993 als Chemiebe-triebswerker bei einer Pechkokerei beschäftigt. Von1970 bis 1991 arbeitete er als Ofenarbeiter, von1991 bis 1993 war er zunächst als Betriebsarbeiterim Feststoffzentrum, später als Hilfsarbeiter imPlatzbetrieb eingesetzt. Während der Tätigkeit alsOfenarbeiter war der Versicherte gegenüber Pech-dämpfen, Pechstäuben und Pechkoksstaub expo-niert. Der Technische Aufsichtsdienst (TAD) ermittel-te zudem eine relevante Exposition gegenüberpolyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen(PAK) und gegenüber Benzol in Höhe von 1ppm-Jahr. Seit 1994 war der Versicherte arbeitslos, imJahr 2002 wurde er berentet.

Erste Beschwerden im Magenbereich

Seit Anfang der 1990er Jahre litt der Versicher-te unter wiederkehrenden Oberbauchbeschwer-den. Eine 1998 durchgeführte Magenspiegelungzeigte Vernarbungen beziehungsweise einen defor-mierten Pylorus (Magenausgang) als Hinweis auf

immer wieder auftretende Geschwüre. ImApril 2004 traten ungewöhnlich starke Ober-bauchschmerzen sowie Erbrechen auf. Währendeines Krankenhausaufenthaltes wurde eine erneuteMagenspiegelung mit Probeentnahmen sowie eineComputertomographie durchgeführt. Dabei wurdedie Diagnose eines diffus großzelligen B-Zell-Lym-phoms des Magens (Stadium IIAE nach Ann-Arbor)sowie einer Helicobacter pylori-Gastritis gestellt. Eswurde eine Chemotherapie eingeleitet, im An-schluss daran erfolgte eine konsolidierende Strah-lentherapie. Zum Zeitpunkt der Begutachtung imBGFA im Sommer 2005 bestand eine kompletteRückbildung der Erkrankung.

PAK- und Benzolexposition

Es war die Frage zu klären, ob ein ursächlicherZusammenhang zwischen der Erkrankung des Ver-sicherten und der beruflichen Exposition gegen-über polyzyklischen aromatischen Kohlenwasser-stoffen oder Benzol besteht oder konkurrierendeaußerberufliche Faktoren im Vordergrund stehen.

Gesichert ist das gehäufte Auftreten von Lun-genkrebs nach Exposition gegenüber PAK. Dies fin-det sich in der BK 4110 „Bösartige Neubildungender Atemwege und der Lungen durch Kokereiroh-gase“ wieder. Ebenso besteht ein ursächlicher Zu-sammenhang zwischen einer Exposition gegenüberPAK und Hautkrebs – BK 5102 „Hautkrebs oder zurKrebsbildung neigende Hautveränderungen durchRuß, Rohparaffin, Teer, Anthrazen, Pech oder ähn-liche Stoffe“.

Diskutiert wird ein Zusammenhang zwischenPAK-Exposition und Harnblasenkrebs, verschiede-ne Studien zeigen Hinweise auf eine mögliche As-soziation (1-5). Problematisch ist bei der Bewer-tung dieser Studien, dass es sich häufig umMischexpositionen handelt. Der ursächliche Zu-

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JJaannaa HHeennrryy,, TThhoommaass BBrrüünniinngg

B-Zell-Lymphom des Magensbei einem Pechkokereiarbeiter

sammenhang zwischen einer PAK-Exposition unddem gehäuften Auftreten von Non-Hodgkin-Lym-phomen (NHL) ist jedoch nicht belegt.

Schwierige Datenlage

Die Frage, inwieweit Benzol in der Lage ist, dieso genannten peripheren Non-Hodgkin-Lympho-me, zu denen auch das NHL des Versicherten zählt,zu verursachen, wird derzeit in der Fachwelt kon-trovers diskutiert. Epidemiologisch gibt es keinensicheren Anhaltspunkt für ein gehäuftes Auftretenvon NHL nach Benzolexposition. Sofanden Wong und Raabe in einergepoolten Kohortenstudie mit308 000 Arbeitern in der Mineralöl-industrie kein erhöhtes Sterberisikofür NHL (6). Lamm et al. bewerteten17 Studien außerhalb der Mineral-ölindustrie und konnten auch hierkeine sichere Assoziation zwischeneiner Benzolexposition und dem ge-häuften Auftreten von NHL zeigen(7). Verschiedene methodische Pro-bleme relativieren jedoch die Aus-sagekraft dieser Studien:

• Meist wurden Sterbedaten ver-wendet, die einerseits aufgrundfehlerhafter Kodierung, anderer-seits durch die Tatsache, dassNHL teils jahrzehntelang überlebtwerden, nur bedingt geeignetsind.

• Die Klassifikation von NHL war inden letzten Jahrzehnten sehr un-

einheitlich. Es standen sich verschiedene, teilsnicht kompatible Klassifikationssysteme gegen-über.

• Überwiegend handelt es sich um asiatische Studi-en. Da es deutliche Unterschiede in der Inzidenzvon NHL zwischen Europäern und Asiaten gibtund ethnische Unterschiede bei den am Benzol-stoffwechsel beteiligten Enzymen bekannt sind,stellt sich die Frage, ob Daten, die an asiatischenKollektiven erhoben wurden, uneingeschränktauf europäische Verhältnisse übertragbar sind.

Es ist plausibel, dass toxischeBenzolmetabolite ihre Wirkungnicht nur im Knochenmark, son-dern auch in den anderen lym-phatischen Organen entfalten.Unklar ist jedoch, in wieweit dieEtablierung eines malignen Klonsin dem Sinne stattfinden kann,dass sich ein NHL entwickelt. Phy-siologisch finden sich bei der Ent-wicklung der Zellen des lymphati-schen Systems, der Lymphozyten,Phasen genetischer Instabilität.Dadurch wird der Organismus indie Lage versetzt, die erforderli-che Vielfalt von Antikörper produ-zierenden Zellen bereit zu stellen.

Da hierbei jedoch auch in ho-her Zahl nicht funktionstüchtige,teils potentiell maligne Zellen ent-stehen, verfügt der Organismusüber starke Regulationsmecha-nismen, um diese Zellen zu kon-trollieren und der Apoptose, dem

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AAllss NNoonn--HHooddggkkiinn--LLyymmpphhoommee ((NNHHLL))wird eine klinisch, biologisch und pa-thohistologisch heterogene Grup-pe von bösartigen Erkrankungenbezeichnet, deren gemeinsamesMerkmal die Abstammung von denZellen des lymphatischen Systemsist. NHL sind klonale Tumorerkran-kungen, die von einer einzelnen,klonal expandierenden Zelle deslymphatischen Systems abstam-men. Die bösartigen Erkrankungendieser Zellen können klinisch alsLymphome (mit vorwiegendem Be-fall der Lymphknoten), Leukämien(Ausschwemmung der Zellen insBlut) oder extranodal, also außer-halb von Lymphknoten in Ansamm-lungen lymphatischer Zellen, bei-spielsweise in Schleimhäuten,auftreten. Die Klassifikation dieserErkrankungen war in den letztenJahrzehnten sehr uneinheitlich. Seit1997 ist international jedoch dieWHO-Klassifikation eingeführt, diealle bösartigen Erkrankungen deslymphatischen Systems erfasst.

Die Herstellung von Koks im laufenden Betrieb. Foto: Harth

programmierten Zelltod, zuzuführen (8). Es ist anzu-nehmen, dass diese Regulationsmechanismen auchbei durch toxische Benzolmetabolite entstehendenmaligne transformierten Zellen ihre Wirkung zei-gen. Zusätzlich ist bekannt, dass die Entwicklungeines NHL vom so genannten Microenvironment,beispielsweise der Interaktion mit anderen Zellendes lymphatischen Systems, abhängig ist (8). Studienhaben Hinweise darauf ergeben, dass dieses Micro-environment bei Benzolexponierten verändert ist (9).

Schwellendosis?

Zusätzlich zur wissenschaftlich diskutierten Fra-ge der grundsätzlichen Geeignetheit, stellt sich dieFrage nach einer Schwellendosis unterhalb der keinerhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Malignomsbesteht. In der Vergangenheit wurde als Konventi-on die Mindestdosis von 40 ppm-Benzoljahren alsVoraussetzung für die Entstehung nicht-lymphati-scher Leukämien angenommen. Mittlerweile istklar, dass diese Dosis als Abschneidekriterium auf-grund neuerer Untersuchungen nicht eindeutigfestzulegen ist (10, 11). Somit ist in jedem Fall eineEinzelfallbetrachtung erforderlich. Im vorliegendenFall bestand unter worst-case-Betrachtung die sehrgeringe Exposition von 1ppm-Benzoljahr.

Bei der Erkrankung des Versicherten handelt essich um ein so genanntes extranodales NHL. Etwa25 bis 40 Prozent aller NHL sind extranodale Non-

Hodgkin-Lymphome, das heißt NHL, die ihren Ur-sprung außerhalb von Lymphknoten haben. Die gas-trointestinalen NHL stellen mit wiederum 30 bis 50Prozent davon die größte Gruppe (12). Rund 75 Pro-zent aller gastrointestinalen NHL sind im Magenlokalisiert (13). Mittleres Erkrankungsalter ist etwa60 Jahre, Männer sind etwas häufiger als Frauenbetroffen (13, 14, 15). Grundsätzlich können alleArten von NHL, die sich in Lymphknoten entwik-keln, auch extranodal auftreten.

Typisch für die B-Zell-Lymphome des Gastroin-testinaltraktes ist jedoch das so genannte MALT-Lymphom: MALT bedeutet „mucosa-associatedlymphoid tissue“, also mukosaassoziierte lymphati-sche Gewebe. Dies bezeichnet Funktionseinheitenaus diffusen Lymphozytenansammlungen undLymphknoten im Bereich der Schleimhäute. Beirund 90 Prozent der MALT-Lymphome des Magensbesteht zusätzlich eine Helicobacter pylori-Infektion(16). Die enge Assoziation zwischen einer Helicob-acter pylori-Infektion und dem Auftreten einesMALT-Lymphoms zeigt sich insbesondere darin,dass eine Eradikationstherapie mit Antibiotika zurBehandlung der Helicobacter pylori-Infektion inmehr als 75 Prozent der Fälle auch zu einer Remis-sion des Lymphoms führt (17-20). Man nimmt an,dass Entstehung und Wachstum von MALT-Lympho-men von einem immunologischen Stimulus abhän-gig sind, wobei Helicobacter pylori das mutmaß-lich verantwortliche Antigen darstellt (21, 22). EinTeil der MALT-Lymphome transformiert zu diffusgroßzelligen B-Zell-Lymphomen (23).

Der Versicherte erkrankte an einem eher selte-nen Typ eines gastrointestinalen Lymphoms, einemdiffus großzelligen B-Zell-Lymphom. Auch bei die-sen Lymphomen zeigt sich eine Assoziation mit He-licobacter pylori-Infektionen (24, 25), so dass beibegrenztem Tumorstadium nach ersten Ergebnis-sen möglicherweise auch die alleinige Eradikations-therapie eine Therapieoption darstellt (25, 26, 27).

Bei dem Versicherten konnte eine Helicobacterpylori-Infektion nachgewiesen werden. Das endos-kopische Bild zeigte Vernarbungen, wie sie typischfür rezidivierende Entzündungen mit Ulzerationen

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Wartungsarbeiten auf einer Koksofendecke in einer Ko-kerei Foto: BG Bau

sind, so dass mit hoher Wahrscheinlichkeit bereitslangjährig eine Helicobacter pylori-Infektion vor-lag.

Kein Zusammenhang feststellbar

Belastbare Hinweise für einen Zusammenhangzwischen der Krebserkrankung des Versichertenund der stattgehabten PAK-Exposition ergaben sichzusammenfassend nicht. Ebenso ist nach derzeiti-gem Wissensstand kein ursächlicher Zusammen-hang zwischen der sehr geringen Benzolbelastungdes Versicherten und seiner Erkrankung anzuneh-men. Mit der berufsunabhängigen Helicobacterpylori-Infektion liegt ein starker Risikofaktor zurEntwicklung eines NHL des Magens vor, so dasszusammengefasst die Anerkennung einer Berufs-krankheit nicht empfohlen wurde.

Die Autoren:PPrrooff.. DDrr.. TThhoommaass BBrrüünniinngg,, DDrr.. JJaannaa HHeennrryy

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Tonerstäube Wissenschaftliche Begutachtungbisheriger Erkenntnisse

SSeeiitt lläännggeerreemm wwiirrdd iinn ddeerr ÖÖffffeennttlliicchhkkeeiitt ddiiee DDiiss--kkuussssiioonn ggeeffüühhrrtt,, oobb eeiinn GGeessuunnddhheeiittssrriissiikkoo vvoonnTToonneerrssttääuubbeenn aamm AArrbbeeiittssppllaattzz aauussggeehhtt.. DDaassBBGGFFAA ggaabb nnuunn ddiieesseerr TThheemmaattiikk eeiinnee wwiisssseenn--sscchhaaffttlliicchhee BBaassiiss uunndd bbeewweerrtteettee nnaacchh wwiisssseenn--sscchhaaffttlliicchheenn KKrriitteerriieenn nnaattiioonnaallee ssoowwiiee iinntteerrnnaa--ttiioonnaallee SSttuuddiieenn zzuu ddiieesseemm TThheemmeennkkoommpplleexx..

Tonerstäube bestehen zu rund 90 Prozent ausHarz (Styrolacrylatpolymer) und – im Falle vonFarbtonern – zu etwa 5 Prozent aus farbgebendenPigmenten. Der Rest setzt sich aus unterschiedli-chen Wachsen, Eisenoxid sowie aus verschiedenenladungssteuernden und hitzebeständigen Mittelnzusammen, die zusätzlich ein ausgewähltes Fixier-verhalten auf Papier aufweisen müssen. Tonerpar-tikel werden nach dem Schmelzverfahren herge-stellt, das heißt die Inhaltsstoffe werden gemischt,miteinander verschmolzen, mechanisch zerkleinertund gesiebt. Das finale Produkt hat eine durch-schnittliche Größe von 7 μm. Neben den Tonerpar-tikeln können auf deren Oberfläche in geringstenMengen potentiell toxische Verbindungen anhaftenbeziehungsweise auch in freier Form in Tonerstäu-

ben enthalten sein. Dazu zählen die flüchtigen or-ganischen Kohlenwasserstoffe (´Volatile OrganicCompounds´, VOC), wie Styrol, Toluol, Ethylben-zol, Xylole, Phenole, Aldehyde und Ketone aberauch unterschiedliche Carbonsäuren. In Ausnah-mefällen konnte auch kanzerogenes Benzol in To-nermaterialien nachgewiesen werden.

Nur wenige Einzelfallberichte

In der wissenschaftlichen Literatur liegen derzeitnur etwa ein Dutzend Einzelfallberichte vor. Die Be-troffenen klagen hier meist über unspezifische Be-schwerden, wie Hautjucken und Hautreizung, aller-gische Augenreaktionen, Husten, Kopfschmerzenund Atemnot sowie Ausschlag, Verstopfung undKurzatmigkeit. In denjenigen Fällen, in denen sogenannte „Patch-Tests“ zum Nachweis einer allergi-schen Reaktion der Beschäftigten gegenüber denverwendeten Tonermaterialien sowie Blutuntersu-chungen und teilweise auch Lungenfunktionsmes-sungen durchgeführt wurden, waren nahezu alleErgebnisse negativ. Die von den Autoren gezogenenSchlussfolgerungen und Diagnosen wurden aufBasis der subjektiven Beschreibungen und Eindrü-cke der Beschäftigten gestellt oder retrospektiv mit-tels eines Fragebogens erfasst. Sie erlauben derzeitkeine Herleitung eines ursächlichen, wissenschaft-lich nachvollziehbaren Zusammenhangs zwischeneiner Tonerstaubexposition und den beobachtetengesundheitlichen Effekten bei den Beschäftigten.

Neben den Einzelfallberichten liegen zusätzlicheine Fall/Kontroll- und eine Querschnittsstudie vor,bei denen mehrere Personen hinsichtlich ihrer ge-sundheitlichen Beschwerden nach Tonerstaubexpo-sition untersucht wurden. Dabei wurde in derFall/Kontroll-Studie ein positiver Zusammenhangzwischen einer Tonerstaubexposition und dem Auf-treten von Sarkoidosen bei 540 Afroamerikanernermittelt. Quantifizierbare, wissenschaftlich objekti-vierbare Expositionsmessungen einer Tonerstaub-emission lagen jedoch für die Studie nicht vor. Inder Querschnittsstudie an insgesamt 600 gegen-über Tonerstaub exponierten Personen wurde so-

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wohl die einatembare als auch die alveolengängigeStaubfraktion in der Luft am Arbeitsplatz durch Per-sonenmessungen sowie stationäre Messungen er-fasst. Bei gemessenen mittleren einatembarenStaubkonzentrationen zwischen 0,06 und 0,2 mg/m3

in der Luft konnten keine Unterschiede beim Auf-treten von Atembeschwerden, Lungenfunktionsstö-rungen oder abnormalen Röntgenuntersuchungser-gebnissen der Lunge zwischen Exponierten undNichtexponierten festgestellt werden.

Tatsächliche Emission entscheidend

Wichtig für die Beurteilung einer potentiell ge-sundheitsschädlichen Wirkung von Tonerstäubensind die tatsächlich beim Kopier- und Druckvor-gang freiwerdenden Toneremissionen. Diese hängenneben der Zusammensetzung des Tonermaterialsvon unterschiedlichsten Faktoren ab: Kartuschen-bauart, Betriebstemperatur, Kopiergeschwindigkeit,Nutzungsdauer der Kopierer, Vorgänge beimWechsel der Kartuschen. Hierzu gibt es inzwischenviele Untersuchungen. Alle Studien zeigen, dassKopierer und Drucker während der Benutzung vorallem VOC in die Umgebungsluft emittieren.

Die gemessenen Raumluftkonzentrationen lie-gen jedoch um das 100- bis 1000-fache unter demderzeit gültigen Arbeitsplatzgrenzwert für die jewei-ligen Einzelsubstanzen. Somit befinden sich dieKonzentrationen nahezu alle im Bereich der Hinter-grundbelastung der Allgemeinbevölkerung. Diesenist der Mensch unvermeidbar über die Umwelt aus-gesetzt durch Staubbelastung zu Hause, KfZ-Ver-kehr- oder Industrieemissionen.

Damit tritt an Arbeitsplätzen nach jetzigem wis-senschaftlichen Kenntnisstand keine zusätzliche Be-lastung und Gefährdung durch Toneremissionenauf, die eine bereits bestehende umweltbedingteBelastung und Gefährdung übersteigt. Insgesamtkann von einer zusätzlichen Gesundheitsgefähr-dung bei beruflich exponierten Beschäftigten aufBasis der vorliegenden Messungen an den unter-suchten Arbeitsplätzen nicht ausgegangen werden.

Eine gesonderte Betrachtung gilt für Emissionen

von kanzerogenen Verbindungen, da für diese bis-her keine gesundheitsbasierten Grenzwerte vorlie-gen. In seltenen Fällen kommt es bei einzelnen Ko-pierern und Druckern zu Benzolemissionen. Auchhier liegen die gemessenen Konzentrationen imumweltmedizinisch relevanten Konzentrationsbe-reich: Rund 100-fach niedriger als an Arbeitsplät-zen mit beruflichem Umgang von Benzol.

Auf Prüfzertifikat achten

Einer unwissentlichen Verwendung benzolhaltigerToner – wenn auch äußerst unwahrscheinlich per se –kann durch die Verwendung von umwelt- und ge-sundheitsverträglichen Tonern mit Prüfzertifikat vorge-beugt werden, wie dem Umweltzeichen „Der blaueEngel“ oder dem Gütezeichen „BG-PRÜFZERT“.

Da gültige Arbeitsplatzgrenzwerte aufgrund in-dividueller Empfindlichkeiten von Personen kein„Abschneidekriterium“ zwischen „ungefährlichen“und „gefährlichen“ Konzentrationen darstellen, istin seltenen Fällen trotz einer 100 bis 1000-fachenUnterschreitung arbeitsmedizinisch gültiger Grenz-werte bei einem geringen Teil der Beschäftigten dasAuftreten gesundheitlicher Beeinträchtigungen letzt-lich im Einzelfall nicht auszuschließen.

Für diese Beschäftigten müssen – außerhalb ge-setzlicher Regelungen – individuelle Lösungsansätzegefunden werden. Dazu kann unter Umständen einebessere Durchlüftung des Büroraumes oder einUmsetzen des Druckers oder Kopiergerätes in ei-nen separaten Raum zählen. Alternativ kann inAusnahmefällen, speziell bei Druckern und Tonernälterer Bauart, ein Austausch gegen ein modernesund emissionsärmeres Gerät oder der Wechsel desTonermaterials in Erwägung gezogen werden. Daherist grundsätzlich beim Auftreten von Beschwerdenauch das Alter des Kopierers, sein Wartungszustandund die verwendeten Tonermaterialien zu prüfen.

Die Autoren:PPrrooff.. DDrr.. TThhoommaass BBrrüünniinngg,, DDrr.. HHeeiikkoo UU.. KKääffffeerrlleeiinn,,

DDrr.. TThhoorrsstteenn WWiieetthheeggeeBGFA

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HHeeiikkoo UU.. KKääffffeerrlleeiinn,, TThhoorrsstteenn WWiieetthheeggee,, TThhoommaass BBrrüünniinngg

Quantifizierung von

MMoonniikkaa RRaauullff--HHeeiimmssootthh,, IInnggrriidd SSaannddeerr,,RRiiccaarrddaa HHooppppee,, EEvvaa ZZaahhrraaddnniikk

AArrbbeeiittssbbeeddiinnggttee GGeessuunnddhheeiittssssttöörruunnggeenn dduurrcchhoorrggaanniisscchhee SSttääuubbee wweerrddeenn aakkttuueellll ssoowwoohhll iinnddeerr wwiisssseennsscchhaaffttlliicchheenn FFaacchhwweelltt aallss aauucchh iinn rree--gguullaattoorriisscchheenn GGrreemmiieenn ddiisskkuuttiieerrtt.. OOrrggaanniisscchheeSSttääuubbee ssiinndd iinn iihhrreerr ZZuussaammmmeennsseettzzuunngg ssoowwoohhllqquuaalliittaattiivv aallss aauucchh qquuaannttiittaattiivv sseehhrr uunntteerrsscchhiieedd--lliicchh uunndd sstteelllleenn eeiinn GGeemmiisscchh vveerrsscchhiieeddeenneerrmmöögglliicchheerrwweeiissee sscchhääddiiggeennddeerr IInnhhaallttssssttooffffee ddaarr..DDaa ddiiee WWiirrkkuunngg eennttsspprreecchheenndd ddeerr kkoommpplleexxeennZZuussaammmmeennsseettzzuunngg uunntteerrsscchhiieeddlliicchh sseeiinn kkaannnn ––iinnffeekkttiiööss,, eennttzzüünnddlliicchh,, aalllleerrggiissiieerreenndd ooddeerr iirrrriittaa--ttiivv –– iisstt ddiiee FFrraaggee nnaacchh ddeenn ggeessuunnddhheeiittssbbaassiieerr--tteenn GGrreennzzwweerrtteenn nniicchhtt lleeiicchhtt zzuu bbeeaannttwwoorrtteennuunndd sseettzztt ddeettaaiilllliieerrttee MMeessssrreeiihheenn uunndd UUnntteerrssuu--cchhuunnggeenn vvoorraauuss.. DDiieessee lliieeggeenn aalllleerrddiinnggss zzuurrzzeeiittnnuurr iinn uunnzzuurreeiicchheennddeerr FFoorrmm bbeezziieehhuunnggsswweeiisseeggaarr nniicchhtt vvoorr..

Neben Endotoxinen, Bakterien und Schimmel-pilzen spielen auch Vorratsmilben in organischenStäuben, insbesondere aus Getreidelagern, einebedeutende Rolle. Vorratsmilben befinden sich be-vorzugt in, zur winterlichen Fütterung bevorrate-tem, Tierfutter oder im frisch geernteten und gela-gerten Getreide. Hier finden die Milben idealeLebensbedingungen, da ihnen neben Stroh undGetreide im entsprechenden Staub ausreichendweitere Nahrungsquellen wie Schimmelpilze undPflanzenreste zur Verfügung stehen. Zusätzlich sinddie für das Gedeihen der Milben notwendigen öko-logischen Bedingungen unter anderem durchschlecht klimatisierte Vorratsräumlichkeiten gege-

ben: Eine Umgebungstemperatur zwischen 20 und30°C sowie eine relative Feuchte unter 60 Prozent.

Milbenkot kann Krankheiten auslösen

Vorratsmilbenallergene sind in der Lage Erkran-kungen wie allergische Rhinitis, Rhinokonjunktivitisund allergisches Asthma bei entsprechend expo-nierten Beschäftigten hervorzurufen. Als Hauptaus-löser gilt der Milbenkot, der mit der Zeit zu Staubzerfällt und inhaliert wird. Ein Kotpellet der Größevon 10-20 μg kann dabei bis zu 2 ng Allergen ent-halten. In einem Gramm Staubprobe aus Schwei-neställen konnten bis zu 14 600 Milbenkörper derSpezies Acarus siro gefunden werden. Setzt also ei-ne Milbe pro Tag nur ein Kot-Pellet ab, befindensich in Staubproben mindestens 0,03 mg Allergenaus Kot /g Getreidematerial. Damit besteht ein re-lativ hohes allergisierendes Potenzial. Zu den häu-figsten Vorratsmilben, die in Getreidestäuben undin ländlichen Arbeitsbereichen vorkommen, gehö-ren die Spezies Lepidoglyphus destructor, Glycy-phagus domesticus, Acarus siro, Thyrophagus lon-gior und ebenso Thyrophagus putrescentiae.

Vorratsmilbenallergene quantifizierbar

„Nur wer die Milbe quantifizieren kann, weiß sieletztendlich zu vermeiden.“ – Zur Beurteilung derKontamination einer Probe mit Milbenallergenenwar es bislang nur möglich die Milbenkörper in ei-ner Probe zu identifizieren und zu zählen. Eine

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Abb. 1: Ein Acarus Siro-Männchen in der Dorsalansicht

Neue methodische Ansätze zurweiteren Charakterisierungorganischer Stäube

Möglichkeit, direkt die Allergene der meisten Vor-ratsmilben zu quantifizieren bestand bislang nicht.Daher war es unter anderem Ziel des BGFA-Projek-tes „Gesundheitsgefahren durch organische Stäu-be“ (All/Med 13), Immunoassays aufzubauen, mitdenen eine Quantifizierung von Vorratsmilbenal-lergenen in Staubmaterialien an belasteten Ar-beitsplätzen möglich wird. Als besonders vorteilhafterwies sich aus den Erfahrungen in der Vergangen-heit ein so genannter Sandwich-Enzymimmunoas-say (� Abb. 2).

Letzterer besitzt in der Regel eine hohe Sensitivi-tät und eine möglichst niedrige Nachweisgrenzesowie eine hohe Spezifität, das heißt es gibt nur ei-ne geringe Kreuzreaktion zu den an Arbeitsplätzenvorhandenen Stoffen, in diesem Fall Getreide. Zu-sätzlich erfordert er nur einen geringen Probenein-satz und ermöglicht damit die Messung einer ho-

hen Testanzahl. Für die Assay-Entwicklung ist es erforderlich,

dass Antikörper zur Verfügung stehen. In dem Fallder Vorratsmilben stellten die Wissenschaftler desBGFA polyklonale Antikörper in Kaninchen her. Nachentsprechender Reinigung der Antikörper mittelsProtein-G beziehungsweise Antigen-Affinitätsreini-gung konnten sie sowohl Fang- als auch Detekti-onsantikörper in ausreichender Menge gewinnen.In der Zwischenzeit konnten erfolgreich Assays fürdie Milbenspecies Acarus siro und Lepidoglyphusdestructor aufgebaut werden, die Assay-Entwick-lung für Thyrophagus putrescentiae läuft zur Zeit.

Verfahren bereits eingesetzt

Das Testverfahren zur Quantifizierung von Aca-rus siro wurde im Rahmen einer Diplomarbeit eta-bliert und hat einen Messbereich von 0,16 bis4,2 ng /ml. Zusätzlich zeigt es keine Kreuzreaktivi-täten zu den gängigen Getreidesorten und nur ei-ne geringe Kreuzreaktivität zu anderen Milben. DieNachweisgrenze für Acarus siro in Proben lag bei0,2 ng Allergen/ml Extrakt. Der Sandwich-ELISA fürLepidoglyphus destructor besitzt einen Messbereichzwischen 0,52-19,25 ng/ml und auch hier liegt nureine geringe Kreuzreaktivität mit Getreide bezie-hungsweise anderen Milben vor. Die beiden vomBGFA entwickelten ELISA-Testsysteme können fürarbeitsplatzrelevante Proben eingesetzt werdenund wurden im Rahmen des Projektes „Gesund-heitsgefahren durch organische Stäube“ All/Med 13in Kooperation mit der Großhandels- und Lagerei-Berufsgenossenschaft bereits verwendet.

Die Autoren:RRiiccaarrddaa HHooppppee,, PPDD DDrr.. MMoonniikkaa RRaauullff--HHeeiimmssootthh,,

DDrr.. IInnggrriidd SSaannddeerr,, EEvvaa ZZaahhrraaddnniikkBGFA

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Vorratsmilbenallergenen

Abb. 2: Prinzipieller Aufbau eines Sandwich-ELISA

PPeetteerr WWeellggee,, HHeeiikkoo UU.. KKääffffeerrlleeiinn,, BBoolleessllaaww MMaarrcczzyynnsskkii,, TThhoommaass BBrrüünniinngg

DDiiee ddiirreekkttee ooddeerr iinnddiirreekkttee EEiinnwwiirrkkuunngg vvoonn GGee--ffaahhrrssttooffffeenn aamm AArrbbeeiittssppllaattzz aauuff ddiiee mmeennsscchhlliicchheeEErrbbssuubbssttaannzz ((DDNNAA)) kkaannnn uunntteerr bbeessttiimmmmtteenn UUmm--ssttäännddeenn eeiinn eerrhhööhhtteess KKrreebbssrriissiikkoo zzuurr FFoollggee hhaa--bbeenn.. DDeesshhaallbb ggiilltt eerrbbgguuttvveerräännddeerrnnddeenn EEiiggeenn--sscchhaafftteenn vvoonn CChheemmiikkaalliieenn eeiinn bbeessoonnddeerreessIInntteerreessssee.. DDaa CChheemmiikkaalliieenn üübbeerr uunntteerrsscchhiieeddlliicchheeMMeecchhaanniissmmeenn ddiiee EErrbbssuubbssttaannzz sscchhääddiiggeenn kköönn--nneenn,, iisstt eess ssiinnnnvvoollll,, zzuurr AAbbkklläärruunngg ddiieesseess ggeennoo--ttooxxiisscchheenn PPootteennttiiaallss eeiinneerr SSuubbssttaannzz aauucchh uunntteerr--sscchhiieeddlliicchhee TTeessttvveerrffaahhrreenn zzuu ddeesssseenn NNaacchhwweeiisseeiinnzzuusseettzzeenn.. AAbbeerr nniicchhtt nnuurr ddaass:: DDeerr TTeesstt mmuussssaauucchh „„iimm FFeelldd““ eeiinnsseettzzbbaarr sseeiinn,, uumm ddaass ggeennoottoo--xxiisscchhee PPootteennzziiaall vvoonn GGeeffaahhrrssttooffffeenn bbeeiimm MMeenn--sscchheenn aann uunntteerrsscchhiieeddlliicchheenn AArrbbeeiittsspplläättzzeenn eerr--ffaasssseenn zzuu kköönnnneenn.. DDeerr jjeettzztt aamm BBGGFFAAdduurrcchhggeeffüühhrrttee MMiikkrrookkeerrnntteesstt eerrffüülllltt ddiieessee VVoorr--aauusssseettzzuunnggeenn..

Das Verfahren des Mikrokerntests dient als zyto-genetischer Test zur Erkennung von DNA-Schädenauf chromosomaler Ebene in sich teilenden Zellen.Mit ihm können Zellen identifiziert werden, die auf-grund von Chromosomenbrüchen und –verlustennicht mehr in der Lage sind, das Erbmaterial zugleichen Teilen auf die beiden Tochterkerne zu vertei-len. Dies bedeutet, dass mit dem Mikrokerntest so-wohl klastogene (DNA-strangbrechende) als auchaneugene (Veränderungen der Chromosomenzahl)Effekte detektiert werden können.

Wenn Chromosomenfragmente oder ganzeChromosomen bei der Zellteilung nicht in einender beiden Tochterzellkerne integriert werden, kon-densieren die zurückgebliebenen Chromatinstruk-turen zu einem oder mehreren so genannten Mikro-kernen. Wie der Zellkern besitzen diese Mikrokerneeine Zellmembran, sind jedoch wesentlich kleiner –

daher der Name „Mikrokern“. Die Häufigkeit derMikrokerne kann dabei als Maß für den schädi-genden Einfluss einer Chemikalie auf die Zelle an-gesehen werden.

Durchführung des Mikrokerntests

Aus Blutproben von Personen, die am Arbeits-platz möglicherweise genotoxischen Substanzenausgesetzt sind, werden zunächst Lymphozyten iso-liert. Da Mikrokerne bei der Zellteilung entstehenund deshalb in sich teilenden Zellen bestimmt wer-den müssen, werden die Lymphozyten im Labor ineinem ersten Schritt zur Teilung stimuliert. Im An-schluss wird ein Hemmstoff für die Teilung des Zell-körpers zugegeben. Dieser Stoff bewirkt, dass sich

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MikrokerntestTest auf Genotoxizität in vivofür den Einsatz in Feldstudienam BGFA standardisiert

Abb.1: Zweikernige Zelle mit Mikrokern bei einem ge-genüber Dämpfen und Aerosolen von Bitumen exponier-ten Beschäftigten

Aufbereitung der Blutproben im Labor

nach der Teilung des Zellkerns nicht zwei komplettneue Tochterzellen bilden, sondern sich in der Zell-kultur speziell diejenigen Zellen anreichern, dienoch zwei Zellkerne enthalten aber nicht vollstän-dig geteilt sind (� Abb. 2). Nur diese Zellen werdennach Anfärbung lichtmikroskopisch ausgewertet.

Für jede Probe müssen 1 000 dieser zweikerni-gen Zellen auf das Vorhandensein von Mikroker-nen ausgezählt werden. Der Mikrokerntest existiertin verschiedenen Varianten. Das im BGFA einge-setzte Verfahren basiert auf der von Fenech im Jahr2000 publizierten Methode. Es wurde ausgewählt,weil es sich für die Untersuchung von am Arbeits-platz oder über die Umwelt exponierten Personenin einer Reihe von Studien als besonders geeigneterwiesen hat.

Anwendung des Mikrokerntest am BGFA

Der Mikrokerntest wird im BGFA unter anderemin der Humanstudie Bitumen eingesetzt. Dort wer-den Blutproben von Arbeitern, die gegenüberDämpfen und Aerosolen von Bitumen exponiertsind, untersucht. Der Einsatz „im Feld“ erfordertdabei die Verwendung von Spezialkühltaschen füreinen standardisierten Probentransport unter iden-

tischen Bedingungen. Dies wird durch ein in denTaschen integriertes Temperatur- und Zeiterfas-sungssystem kontinuierlich gewährleistet. Ein der-artiges Vorgehen führt zu reproduzierbaren, vali-den und miteinander vergleichbaren Ergebnissenfür Beschäftigte von unterschiedlichen Baustellenaus dem gesamten Bundesgebiet. In einer erstenZwischenauswertung wurden bei 105 männlichenArbeitern nach der Arbeitsschicht im Mittel 8 Mi-krokerne /1000 zweikernige Zellen ermittelt. Die-ser Wert liegt im Bereich der in der Literatur publi-zierten Werte für Kontrollprobanden ohnespezifische Exposition (Fenech et al. 2003).

Bei einer Subgruppe von zur Zeit 34 Beschäftig-ten wurden die Mikrokernraten vor und nach derSchicht verglichen. Die Mikrokernraten waren da-bei nach der Schicht gegenüber dem Vor-Schicht-Wert nicht verändert (�Tab. 1). Die Untersuchun-gen werden an einem erweiterten Kollektivfortgeführt und in Zukunft mit den Mikrokernratenvon nicht exponierten Beschäftigten im Rahmen derBitumen-Studie verglichen. Die gegenwärtigen Er-gebnisse, aus den jedoch noch nicht abgeschlosse-nen Untersuchungen, lassen derzeit keine erhöhtenMikrokernraten bei gegenüber Dämpfen und Aero-solen von Bitumen exponierten Beschäftigten imVergleich zu nicht-exponierten Personen erkennen.

Die Autoren:PPrrooff.. DDrr.. TThhoommaass BBrrüünniinngg,, DDrr.. HHeeiikkoo UU.. KKääffffeerrlleeiinn,,

DDrr.. BBoorreessllaaww MMaarrcczzyynnsskkii,, PPeetteerr WWeellggeeBGFA

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Tab.1: Mikrokernraten (Mikrokerne /1000 BNC) vor undnach der Arbeitsschicht bei 34 Beschäftigten, die gegen-über Dämpfen und Aerosolen aus Bitumen exponiert waren

LLiitteerraattuurr

1. Fenech M (2000) The in vitro micronucleus technique. Mutat Res455, 81-95

2. Fenech M et al. (2003) Intra- and inter-laboratory variation in thescoring of micronuclei and nucleoplasmic bridges in binucleated hu-man lymphocytes. Results of an international slide-scoring exercise bythe HUMN project. Mutat Res 534, 45-64

Abb. 2: Schematische Darstellung des Mikrokerntests an peripheren Lymphozyten (nach Fenech, 2000)

VVoorr AArrbbeeiittsscchhiicchhtt

NNaacchh AArrbbeeiittsssscchhiicchhtt

AAnnzzaahhll 34 34

MMeeddiiaann 8 8

2255..--7755.. PPeerrzzeennttiill 5,0 – 11,3 4,8 – 10,0

Kompetenzen bündeln rund umdie Lunge

IIhhrree vviieellffäällttiiggeenn AAkkttiivviittäätteenn rruunndd uumm LLuunnggeenneerr--kkrraannkkuunnggeenn bbüünnddeellnn ddiiee BBeerruuffssggeennoosssseennsscchhaafftt--lliicchheenn KKlliinniikkeenn BBeerrggmmaannnnsshheeiill iimm jjeettzztt ggeeggrrüünn--ddeetteenn LLuunnggeennzzeennttrruumm BBeerrggmmaannnnsshheeiill ((LLZZBBGGHH))..GGeemmeeiinnssaammee FFoorrsscchhuunngg uunndd LLeehhrree ssiinndd eebbeennssooZZiieell wwiiee ddiiee ooppttiimmiieerrttee,, iinntteerrddiisszziipplliinnäärree PPaattiieenn--tteennvveerrssoorrgguunngg.. DDiiee ssttäärrkkeerree ZZuussaammmmeennaarrbbeeiitt iinnddeerr FFoorrsscchhuunngg wwiirrdd aauucchh uummffaasssseennddeerree FFrraaggee--sstteelllluunnggeenn eerrmmöögglliicchheenn.. EEiinn wweeiitteerreess ZZiieell iisstt ddiieekkoonnzzeerrttiieerrttee FFoorrtt-- uunndd WWeeiitteerrbbiilldduunngg.. BBeetteeiilliiggttssiinndd nneebbeenn ddeemm BBGGFFAA aauucchh ddiiee KKlliinniikkeenn ffüürrPPnneeuummoollooggiiee,, KKaarrddiioollooggiiee,, AAllllggeemmeeiinnee IInnnneerreeMMeeddiizziinn,, GGaassttrrooeenntteerroollooggiiee,, HHeerrzz--TThhoorraaxx--CChhii--rruurrggiiee,, PPllaassttiisscchhee CChhiirruurrggiiee,, NNeeuurroollooggiiee,, ddiieeAAbbtteeiilluunngg ffüürr EExxppeerriimmeenntteellllee PPnneeuummoollooggiiee ssoo--wwiiee ddiiee IInnssttiittuuttee ffüürr DDiiaaggnnoossttiisscchhee RRaaddiioollooggiieeuunndd ffüürr PPaatthhoollooggiiee..

Lungenerkrankungen gehören seit über 100 Jah-ren zu den Schwerpunkten der Versorgung undForschung des Bergmannsheil. Auch das BGFA hat ei-ne lange Tradition in der Erforschung von Lungen-erkrankungen, insbesondere der Silikose: Wurdedoch bereits 1949 dem damaligen Silikosefor-schungsinstitut eine medizinische Abteilung ange-gliedert aus dem später das BGFA hervorging.

Dabei kommt es seit jeher auf die Zusammen-arbeit zwischen den einzelnen Kliniken an: Bei derDiagnostik arbeiten die Pneumologen mit der Ra-diologie und der Pathologie Hand in Hand. VieleLungenerkrankungen gehen darüber hinaus mitErkrankungen anderer Organsysteme einher oderwerden von diesen begünstigt: Wer Husten hat, lei-det oft auch unter so genanntem sauren Reflux, derwiederum die Bronchien schädigen kann. Wer imSchlaf Atmungsstörungen hat, bekommt ein erhöh-tes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen. „DieSchnittstellen zwischen den Disziplinen sind vielfäl-tig“, erklärt Dr. Gernot Rohde, von der Klinik fürPneumologie des Bergmannsheil und Sprecher desZentrums, „deswegen ist eine gute Zusammenar-beit so wichtig.“ Um sie zu stärken, wollen sich dieMitglieder des Zentrums noch umfassender als bis-her gegenseitig informieren. Gemeinsame Fort-und Weiterbildungsangebote für Mediziner der be-teiligten Fachrichtungen sollen ebenfalls zur Opti-mierung der Patientenversorgung beitragen.

Vernetzung der Forschung

Vorrangiges Ziel des Lungenzentrums ist es, ei-ne Struktur zu schaffen, in der einerseits die Zu-

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„Lungenzentrum Bergmannsheil“ am RUB-Klinikum gegründet

Am Lungenzentrum Bergmannsheil sind beteiligt: die Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannsheil (Abb. oben),die Institute für Diagnostische Radiologie und für Pathologie (u.li.) sowie das BGFA (u.re.)

sammenarbeit der Bereiche im Sinne einer noch ef-fizienteren Patientenversorgung optimiert werdenkönnen. Andererseits sollen die wissenschaftlichenAktivitäten abgestimmt, gebündelt und gemeinsamweiterentwickelt werden. Forschungsprojekte rundum die Lunge könnten hier zusammenlaufen: „Esgilt, die teilweise hervorragenden wissenschaftlichenAktivitäten miteinander abzustimmen, um nationalund international als Forschungsschwerpunktwahrgenommen zu werden“, unterstreicht Prof. Dr.Gerhard Schultze-Werninghaus, Direktor der Klinikfür Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beat-mungsmedizin. Nur in Zusammenarbeit könnenauch umfassendere berufsgenossenschaftliche Fra-gestellungen in Angriff genommen werden. DasLungenzentrum soll damit anknüpfen an die pneu-mologisch orientierte wissenschaftliche Traditionals einem der Alleinstellungsmerkmale des Berg-mannsheils und der Ruhr-Universität Bochum.

Erstes Projekt hat bereits begonnen

Als erstes gemeinsames Projekt des Zentrumsstartet aktuell eine Studie zum Zusammenhangzwischen Herzschwäche und einer Elastizitätsstö-rung der Lunge, die häufig gemeinsam auftreten,durchgeführt von Mitarbeitern der Kliniken fürPneumologie und für Kardiologie. Gemeinsam mitdem Institut für Radiologische Diagnostik testen diePneumologen bereits seit letztem Sommer ein neu-es Navigationssystem für die Bronchoskopie, mitderen Hilfe sich auch ungünstig gelegene Lungen-rundherde minimal-invasiv untersuchen lassen, diemit herkömmlichen Methoden nicht zugänglichsind und bislang eine offene Operation erforder-ten.

Standards für die Mesotheliomtherapie

Berührungspunkte mit der Arbeit des BGFA gibtes derzeit besonders in der Arbeitsgemeinschaft„Mesotheliom“. Die Mitglieder der AG haben sichvorgenommen, die Standards bei der Mesothe-liomtherapie zu entwickeln. Bei ehemals asbestex-

ponierten Personen, die im Rahmen von arbeitsme-dizinischen Vorsorgeuntersuchungen oder Begut-achtungen hinsichtlich eines Mesothelioms auffäl-lig werden, gibt es zwar relativ klare diagnostische,aber bislang keine standardisierten und evaluier-ten therapeutischen Strategien. Diese ist insbeson-dere von Bedeutung weil durch moderne Bildge-bung und auch Tumormarker im Serum künftigmöglicherweise mehr Frühstadien der Erkrankungerkannt werden können.

Besondere Chance für Prävention

Institutsdirektor Professor Dr. Thomas Brüningbetont die besonderen Chancen des Lungenzen-trums: „Die in Bochum in Bezug auf Lungenerkran-kungen historisch gewachsenen Strukturen mit allihren unterschiedlichen Fachdisziplinen für die Zu-kunft nutzen, das ist eine Chance auch für die Prä-vention und die optimale Patientenversorgung.Hier bietet sich in besonderer Art und Weise dieMöglichkeit, diagnostische und therapeutischeAspekte mit aktuellen Fragen aus der Grundlagen-und Anwendungsforschung zu vernetzen.“

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MMaann hhöörrtt iimmmmeerr wwiieeddeerr,, ddaassss hhuummaannbbaassiieerrttee SSttuu--ddiieenn zzuunneehhmmeenndd aann BBeeddeeuuttuunngg ggeewwiinnnneenn.. SSiinnddttiieerreexxppeerriimmeenntteellllee SSttuuddiieenn uunndd IInn--vviittrroo--SSttuuddiieenn zzuu--kküünnffttiigg üübbeerrffllüüssssiigg??RRaauullff--HHeeiimmssootthh:: Tierversuche und In-vitro-Versuchehaben weiterhin ihre Bedeutung. Sie können ar-beitsmedizinische, toxikologische Fragestellungendetailliert und mechanistisch beantworten. Aber siestellen nur einen isolierten Abschnitt einer Reaktiondar, die im Organismus vielschichtiger und mehr-stufiger ist. Für bestimmte Fragestellungen sindTierexperimente sinnvoll, da durch sie Mechanis-men toxikologischer Prozesse in einem Gesamtor-ganismus untersucht werden können. Kein Tierex-periment ist allerdings so gut, dass es dasmenschliche System komplett abbildet.

PPeesscchh:: Auch aus Sicht der Epidemiologie kann aufTierversuche und In-vitro-Experimente nicht grund-sätzlich verzichtet werden. Der Mensch ist aber Ein-flüssen wie dem Rauchen ausgesetzt, die bei diesenAnsätzen nur schwer zu berücksichtigen sind. Dahersind zukünftig mehr humanbasierte Studien not-wendig. Alle drei Forschungsansätze ergänzen sichso, dass daraus letztlich belastbare wissenschaftli-che Ergebnisse erwachsen.

…… uunndd hhuummaannbbaassiieerrttee VVoorrtteeiillee lliieeffeerrnn ddaa wweeiitteerrggee--hheennddee EErrkkeennnnttnniissssee??PPeesscchh:: Mit dem Paradigmenwechsel von technisch-orientierten zu gesundheitsbasierten Grenzwerten fürGefahrstoffe am Arbeitsplatz sind wir aufgefordert,Dosis-Wirkungs-Beziehungen aufzustellen, die dieWirkungen auf Beschäftigte an tatsächlichen Ar-beitsplätzen abbilden. Durch humanbasierte Studienkönnen berufliche und nicht-berufliche Wirkungenabgegrenzt und für Risiken am Arbeitsplatz abge-schätzt werden.

WWaass cchhaarraakktteerriissiieerrtt hhuummaannbbaassiieerrttee SSttuuddiieenn??RRaauullff--HHeeiimmssootthh:: Bei arbeitsmedizinisch-epidemio-logischen Projekten werden die Beschäftigten anihrem Arbeitsplatz untersucht. In Abhängigkeit vonder Fragestellung versucht man zunächst generell,Beziehungen zwischen auslösenden Faktoren undauftretenden Effekten beim Menschen aufdecken.

PPeesscchh:: Durch Einbeziehung modernster biochemi-scher, toxikologischer, immunologischer und moleku-larbiologischer Verfahren lassen sich so genanntemolekular-epidemiologische Studien durchführen, umgezielt Wirkungsmechanismen, das Zusammenwirkenvon Mischexpositionen und multikausale Zusammen-hänge aufzuklären. Oft lassen sich nur so immerkomplexer werdende Fragen lösen, die über die rei-ne Epidemiologie kaum noch zu beantworten sind.

RRaauullff--HHeeiimmssootthh:: Je nach Fragestellung werden Me-thoden eingesetzt, die Effekte beim Menschen so gutwie möglich erfassen. Ist das Zielorgan beispielswei-se die Lunge oder die Atemwege, müssen wir die Me-thoden so auswählen, dass wir Aussagen über dieEinwirkung an diesen Organen vornehmen können.Im Fall der Atemwege erlaubt der kombinierte Ein-satz von Lungenfunktionsuntersuchungen und nicht-invasiven Methoden, wie die Induktion vom Sputumoder die Messung von Atemkondensat die Erfassungeines breiten Spektrums der Effekte am Menschen.

DDiieessee SSttuuddiieenn ssiinndd aabbeerr aauucchh sseehhrr aauuffwwäännddiigg..PPeesscchh:: Das stimmt. Humanbasierte Studien müssen

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Humanbasierte StudienBGFA für die Zukunft positioniert

bestimmten epidemiologischen Qualitätsstandardsgenügen: Man spricht von der „Guten Epidemiolo-gischen Praxis“. Dazu gehört vor allem eine ausrei-chende statistische Aussagekraft. Daten aus kleinenStudien können die große Variabilität in den ge-sundheitlichen Wirkungen auf den Menschen unddie Einflüsse von Störfaktoren nicht kontrollieren.In molekular-epidemiologischen, humanbasiertenStudien wird nicht nur ein Fragebogen für die Be-lastungen und gesundheitlichen Wirkungen einge-setzt, sondern es werden auch Biomarker der Expo-sition und der Wirkung gemessen.

RRaauullff--HHeeiimmssootthh:: Zu ergänzen ist, dass die Studienminuziös und langfristig geplant werden müssen.Gerade die Untersuchungen vor Ort erfordern einesehr aufwändige Logistik. So müssen die Proben-gewinnung und der Transport standardisiert erfol-gen, um systematische Fehler auszuschließen.Häufig erfordern die Studien die Einbeziehung ver-schiedenster Fachdisziplinen. Um die Komplexitäteinmal zu veranschaulichen: Die Humanstudie Bi-tumen ist ein multizentrisches Projekt, in dem nichtnur die verschiedenen Fachdisziplinen des BGFAbeteiligt sind, sondern in das wir auch zahlreicheexterne Kooperationspartner involvieren. Dies allesmit dem Ziel, die gewonnen Daten auf eine breitewissenschaftliche Basis zu stellen.

WWeellcchhee SSttuuddiieennddeessiiggnnss eeiiggnneenn ssiicchh bbeessoonnddeerrss gguutt??PPeesscchh:: Für die Untersuchung von Gefahrstoffenkommen zwei in Frage: Zum einen die Querschnitts-studie an beruflichen Kollektiven, bei denen jedochnur ausgewählte Endpunkte wie die Lungenfunkti-on, nicht jedoch Krebs untersucht werden kann.Zum anderen sind prospektive Kohortenstudien fürchronische Erkrankungen das geeignetste, aber

auch aufwändigs-te Stu-diendesign. Dabei wirdbei zu Beginn gesundenKollektiven über mehre-re Jahre – wenn nichtJahrzehnte – beobach-

tet, ob bestimmte Erkrankungen vermehrt auftre-ten. Am Studienanfang eingelagerte biologischeProben können dann Aufschluss geben über denEinfluss von Biomarkern auf das spätere Krank-heitsrisiko. Solche Studien dienen insbesondereauch der Früherkennung von Erkrankungen mitmolekularen Markern. Ein zusätzlicher Aufwand er-gibt sich aus der Vielzahl an Daten, die schließlichmit komplexen statistischen Verfahren ausgewertetwerden müssen.

WWaarruumm ssiinndd hhuummaannbbaassiieerrttee SSttuuddiieenn ggeerraaddee ffüürrPPrroojjeekkttee ddeess BBGGFFAA ssoo iinntteerreessssaanntt??RRaauullff--HHeeiimmssootthh:: Forschung am BGFA kommt aus derPraxis und ist für die Praxis. Die Mehrzahl unsererForschungsprojekte sind angewandte Forschungs-projekte. Auf Grund seiner Kompetenz ist dasBGFA in der Lage, große epidemiologische Studienzur Aufklärung von komplexen Ursachenzusammen-hängen durchzuführen. Da wir die meisten Projektein enger Kooperation mit einer initiierenden Be-rufsgenossenschaft durchführen und ihre Fragestel-lungen sich direkt aus der Praxis rekrutieren, bietetsich die Durchführung von humanbasierten Studi-en geradezu an. Die hierbei eingebrachte ausge-wiesene Expertise der Berufsgenossenschaften beider Erfassung und Bewertung der Expositionsseiteträgt enorm dazu bei, wissenschaftlich belastbareund aussagekräftige Studienergebnisse zu erreichen.

PPeesscchh:: Molekular-epidemiologische, humanbasier-te Studien prägen zunehmend die Arbeit desBGFA. Basis hierfür ist die enge Zusammenarbeitaller Kompetenz-Zentren des BGFA, die Vernetzungmit Kooperationspartnern sowie die enge Einbin-dung der berufsgenossenschaftlichen Praxis. EbenForschung aus der Praxis für die Praxis!

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Dr. Beate Pesch (li.) und PD Dr. Monika Raulf-Heimsoth

Prävention

VViicckkii MMaarrsscchhaallll

DDiiee PPrriimmäärrpprräävveennttiioonn vvoonn AArrbbeeiittssuunnffäälllleenn iisstt eeii--nnee ddeerr wwiicchhttiiggsstteenn AAuuffggaabbeenn ddeerr BBeerruuffssggeennooss--sseennsscchhaafftteenn.. DDiiee UUmmsseettzzuunngg ddeerr bbeerruuffssggeennooss--sseennsscchhaaffttlliicchheenn PPrräävveennttiioonnssssttrraatteeggiieenn zzuummSScchhuuttzz ddeerr MMiittaarrbbeeiitteerr iinn ddeerr PPrraaxxiiss,, iisstt ggeerraaddeeffüürr kklleeiinnee uunndd mmiitttteellssttäännddiisscchhee BBeettrriieebbee nniicchhtt iimm--mmeerr eeiinnffaacchh:: OOfftt mmaannggeelltt eess aann ZZeeiitt uunndd GGeellddooddeerr aann ddeenn MMiittaarrbbeeiitteerrnn,, ddiiee ssiicchh uumm ddiiee UUmm--sseettzzuunngg aauussrreeiicchheenndd kküümmmmeerrnn kköönnnneenn.. DDiieeMMaasscchhiinneennffaabbrriikk uunndd EEiisseennggiieeßßeerreeii EEiicckkhhooffffnniimmmmtt ddiiee AArrbbeeiittssssiicchheerrhheeiitt ffüürr iihhrree rruunndd 775500MMiittaarrbbeeiitteerr sseehhrr eerrnnsstt.. IInn eennggeerr AAbbssttiimmmmuunngg mmiittddeerr MMaasscchhiinneennbbaauu-- uunndd MMeettaallllbbeerruuffssggeennoosssseenn--sscchhaafftt ((MMMMBBGG)) vveerrssuucchhtt ddaass BBoocchhuummeerr UUnntteerr--nneehhmmeenn aauuff ddiiee aakkttuueelllleenn EEnnttwwiicckklluunnggeenn iinn ddeerrAArrbbeeiittssssiicchheerrhheeiitt zzuu rreeaaggiieerreenn..

Auf dem rund 100 000 Quadratmeter großenGelände werden Metallteile gegossen, Bergbau-maschinen produziert, Getriebe für Windkrafträderund andere Industrieanlagen zusammengesetzt.Die Hallen reihen sich auf dem weitläufigen Werks-gelände aneinander. Geschäftiges Treiben der klei-nen und großen Fahrzeuge auf den übersichtlichenStraßen, aber aus den Werkshallen dringen kaumstörende Geräusche. Eickhoff besitzt ein breitesSpektrum an Produkten. Dementsprechend gibt esunterschiedlichste Arbeitsplätze mit ebenso unter-schiedlichen Anforderungen an Arbeitssicherheit.Die vorgeschriebenen Gefährdungsbeurteilungenfür jeden Arbeitsplatz müssen Betriebe selbst erstel-

len. Und bei jeder Veränderung des Arbeitsprozes-ses muss sie angepasst werden.

Aus diesen Arbeitsplatzprofilen ergeben sich dieentsprechenden Sicherheitsmaßnahmen. „Das be-deutet einen immensen Zeitaufwand“, so Jörg Döl-lekes, „für 90 Prozent der kleinen und mittelständi-schen Betriebe ist das kaum zu handhaben“. DerDiplom-Ingenieur ist für das Umwelt- und Arbeits-sicherheitsmanagement bei Eickhoff zuständig, einThema, das von der Geschäftsleitung seit einigenJahren nachdrücklich unterstützt wird.

Absturzgefahr gebannt

Derzeit wird bei Eickhoff beispielsweise ein Ar-beitsplatz so abgesichert, dass eine Absturzgefahrgebannt werden kann. Für die Rampe in fünf bissechs Metern Höhe gibt es zwar eine Absicherung,doch das Unternehmen hat nach einer besserenLösung gesucht. In Zusammenarbeit mit einemFachmann der Berufsgenossenschaft hat Eickhoffdie verschiedenen Angebote am Markt überprüft.Das Unternehmen hat sich für die bessere, nichtdie günstigste Variante entschieden und investiertnun 10 000 Euro in die Sicherheit seiner Mitar-beiter.

Die Nähe zur Berufsgenossenschaft sucht Eick-hoff aktiv. „Wir sind zahlendes Mitglied, also for-dern wir die Leistung der BG auch ein“, sagt Dölle-kes. Das Verhältnis zwischen Unternehmen undBerufsgenossenschaft habe sich laut Döllekes in

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Zusammenbau eines Windkraftgetriebes bei der Bochumer Firma Eickhoff

Das mittelständische

den vergangenen Jahren sehr zum Positiven ent-wickelt: „Früher fungierte die Berufsgenossenschafteher als Ordnungshüter, heute als Berater“.

Farbenhersteller lenkt ein

Eine Gefährdung für die Mitarbeiter in der Lak-kiererei konnte mit dem Hersteller direkt geregeltwerden: Eine der verwendeten Far-ben zum Lackieren von Metallteilenhat bei Mitarbeitern leichte Haut-und Augenreizungen hervorgeru-fen. Eickhoff hat den Farbenherstel-ler zu einem Gespräch eingeladen.Gemeinsam haben sie sich daraufgeeinigt, die Lösungsmittel in derFarbe auszutauschen.

Mit der „neuen“ Farbe kommendie Mitarbeiter jetzt gut zurecht. Ei-nen unternehmerischen Nachteilhat sie allerdings: Sie trocknet lang-samer als in ihrer vorherigen Zu-sammensetzung. Um langfristig denProduktionsablauf nicht zu verzö-gern, ist nun geplant, eine Trock-nungskabine einzurichten.

Nötige Arbeitssicherheitsmaß-nahmen individuell für einen Ar-beitsplatz umzusetzen, bedeutet fürein Unternehmen erst einmal Kos-ten. Kosten, die sich aber schnellgegenrechnen lassen: „Unsere Prä-ventionsmaßnahmen senken lang-fristig die Kosten“, meint Döllekes,„denn ein Mitarbeiter, der durch einen Unfall aus-fällt, kostet uns täglich rund 500 Euro“.

Lärmprojekt

Eine weitere mit Sicherheit lohnenswerte Maß-nahme ist das Lärmprojekt. Einige der bei Eickhoffeingesetzten Maschinen laufen bei einer Lautstärkevon mehr als 90 Dezibel. Berufsbedingte Erkran-kungen durch Lärm stehen bei den Berufsgenos-

senschaften noch immer ganz vorn. Das Unterneh-men reagierte und ließ die BG alle Maschinenüberprüfen. Bei einigen konnten durch kleine Än-derungen, wie geräuschärmere Düsen, bereits eineLärmminderung erreicht werden.

Zudem sind die altbekannten Ohrstöpsel ausgelbem Schaumstoff durch so genannte Orthopla-sten ersetzt worden. Diese werden für jeden Mitar-

beiter extra angepasst und herge-stellt. Durch die individuelle Formkönnen sie weder falsch eingesetzt,noch zu weit ins Ohr gedrückt wer-den. Die Orthoplasten verfügenüber spezielle Filter, die den Ma-schinenlärm abfangen, aber Spra-che durchlassen. Sogar telefonierenist damit möglich. Die Stärke derGeräuschminderung können dieMitarbeiter sogar selbst wählen.

Steht der Neukauf einer Maschi-ne an, so achtet Eickhoff bereitsbeim Kauf auf die Einhaltung derRichtlinien. Schon bei der Gestal-tung des Kaufvertrages greift dasUnternehmen auf die Unterstützungder Berufsgenossenschaft zurück.Die berät, welche geltenden Aufla-gen zu beachten sind. Im Vertragwerden dann Angaben wie zum Bei-spiel die Lautstärke festgehalten.Steht das Gerät dann an seinemPlatz, wird per Messung überprüft,ob die Daten stimmen.

Neuer Arbeitsplatz geschaffen

„Das größte Problem an meiner Arbeit ist dieZeit“, erklärt der Sicherheitsverantwortliche Dölle-kes. Zu seinen Aufgaben zählen auch Umweltma-nagement und Qualitätssicherung. Zwar unterstüt-zen ihn noch zwei Sicherheitsfachkräfte, trotzdemwar der Arbeitsaufwand allein nicht mehr zu be-wältigen. Im Herbst 2005 richtete das Unterneh-men von sich aus eine neue Stelle ein. Anfangs nur

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stärkt langfristig

„Unsere Präventionsmaß-nahmen senken langfristigdie Kosten. Denn ein Mitar-beiter, der durch einen Un-fall ausfällt, kostet uns täg-lich rund 500 Euro.“

Jörg Döllekes, Umwelt- undSicherheitsmanagment Eickhoff

Unternehmen Eickhoff investiert in die Sicherheit seiner Mitarbeiter

halbtags, doch mit Beginn des neuen Jahres wurdesie auf eine Vollzeitstelle ausgeweitet. Döllekesneue Mitarbeiterin organisiert unter anderem dieregelmäßige Weiterbildung nicht nur der Abtei-lungsleiter und Sicherheitsbeauftragten, sondernaller 750 Mitarbeiter: Anmeldung, Rückmeldung,Koordination – bürokratische Arbeit, die viel Zeitbeansprucht.

Akzeptanz der Mitarbeiter

Bei aller Organisation müssen die Mitarbeiterdie eingeführten Neuerungen natürlich mittragen.Was nutzt ein besserer Gehörschutz, wenn er nichtverwendet wird? Die Reaktionen unter den Arbei-tern bei Eickhoff waren anfangs sehr unterschied-lich, zum Teil skeptisch. Viele der älteren Angestell-ten konnten mit dem Sicherheitsmanagementwenig anfangen. Doch langsam ändert sich dieEinstellung der Belegschaft. Denn sie merken, dieOrthoplasten erleichtern die Arbeit an den lautenMaschinen, durch die Änderung der Lacke gehendie Haut- und Augenreizungen zurück. „Geradedie älteren Mitarbeiter haben das Gefühl bekom-men, dass ihre Arbeit wertvoll ist“, so Döllekes.

Im Rahmen der Hautschutzstudie des BGFA ha-ben sich sogar rund 100 Mitarbeiter bereiterklärt,als Probanden teilzunehmen. Die Studie prüft, wiewirkungsvoll Hautschutzpräparate und -konzeptesind. Dabei werden rund 100 Mitarbeiter von Eick-hoff beteiligt, die bei ihrer Arbeit mit Kühlschmier-stoffen in Berührung kommen. Die Hände sinddurch ihre Tätigkeit so belastet, dass ein Haut-schutz notwendig ist. Das Tragen von Schutzhand-schuhen ist aber meist nicht möglich. Die unter-suchten Mitarbeiter sind in unterschiedlicheGruppen eingeteilt und durchlaufen den Prüfplander Studie.

Hautpflege exakt festgelegt

Für jeden der Teilnehmer ist genau festgelegt,welche Hand er wie und mit welchem Mittel pfle-gen soll. Die verwendeten Tuben werden vomBGFA an jeden Probanden nach Bedarf ausgeteilt.Darauf ist ein Aufkleber angebracht, der den Besit-zer noch einmal über die Anwendung informiert.

Die Eickhoff-Mitarbeiter sollen ihre Hände mög-lichst nach jedem Waschen eincremen. Das schaf-fen allerdings die wenigsten. „Meistens haben sienicht die Zeit dazu“, sagt Sandra Schöneweiß vomBGFA, die die Probanden betreut. Sie besucht dieMitarbeiter einmal in der Woche an ihrem Arbeits-platz, fragt, ob es Probleme mit der Hautpflegegibt oder Veränderungen aufgetreten sind. Außer-dem erstellt sie Arbeitsplatzprofile: Wie lange derMitarbeiter mit den Kühlschmierstoffen in Kontaktkommt und in welchem Grad die Hände ver-schmutzt werden.

Regelmäßige Untersuchungen

Alle drei Monate kommen die Probanden zurausführlichen Untersuchung ins BGFA. Eine Ärztinübernimmt die klinische Begutachtung der Hände,Sandra Schöneweiß misst Hautfeuchtigkeit, -rau-higkeit und den pH-Wert unter standardisierten Be-dingungen in der Klimakammer des BGFA. Dabeimüssen die Eickhoff-Mitarbeiter angeben, wie oft

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Der neue Hörschutz filtert die lauten Maschinengeräu-sche heraus, Sprache dringt aber durch.

sie täglich Hautschutz anwenden. „Für die Studieist es einerseits entscheidend, dass die Mitarbeitersich an die Vorgaben halten“, so Sandra Schöne-weiß, „andererseits müssen sie ehrliche Angabenmachen, sonst verfälscht das die Ergebnisse“.

Aber die meisten geben ohne Umschweife an,

wenn sie es nicht in ausreichendem Maße geschaffthaben, sich die Hände mehr als einmal am Tageinzucremen. Diese Angaben werden in den Fra-gebögen festgehalten und später bei der Auswer-tung berücksichtigt.

Ein Jahr lang nehmen die Probanden an derStudie teil und pflegen nach Vorschrift ihre Hände.Inzwischen haben sie sich daran gewöhnt und ach-ten selbst auf die Einhaltung. „Manche melden sichsogar von selbst, wenn ihre Hautschutzmittel lang-sam ausgehen“, weiß Sandra Schöneweiß.

Durch die Teilnahme an der Studie hat sichnicht allein die Einstellung gegenüber Hautschutzbei den Mitarbeitern verändert, stellt Döllekes er-freut fest: „Die Leute achten nicht nur auf ihreHaut, sie werden auch sensibler gegenüber denStoffen, mit denen sie während der Arbeit in Kon-takt kommen“.

Die Autorin:VViicckkii MMaarrsscchhaallll

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Die Orthoplasten werden für jeden Mitarbeiter speziellangefertigt. Die Filterstärke kann er selbst bestimmen.

Das Tragen von Handschuhen ist an bestimmten Arbeitsplätzen nicht immer möglich. Da die Probanden mit Kühl-schmierstoffen in Kontakt kommen, ist die richtige Hautpflege besonders wichtig.

DDiiee ggeessuunnddhheeiittlliicchheenn EEffffeekkttee dduurrcchh bbeerruufflliicchheeEExxppoossiittiioonn ggeeggeennüübbeerr EEmmmmiissssiioonneenn aauuss BBiittuummeennddiisskkuuttiieerrtteenn rruunndd 116600 TTeeiillnneehhmmeerr bbeeiimm iinntteerrnnaa--ttiioonnaalleenn BBiittuummeennssyymmppoossiiuumm AAnnffaanngg JJuunnii iimm BBee--rruuffssggeennoosssseennsscchhaaffttlliicchheenn IInnssttiittuutt AArrbbeeiitt uunndd GGee--ssuunnddhheeiitt ((BBGGAAGG)) iinn DDrreessddeenn.. DDaass SSyymmppoossiiuumm„„HHeeaalltthh eeffffeeccttss ooff ooccccuuppaattiioonnaall eexxppoossuurree ttooeemmiissssiioonnss ffrroomm AAsspphhaalltt//BBiittuummeenn““ ffaassssttee ddeennddeerrzzeeiittiiggeenn SSttaanndd ddeerr EErrkkeennnnttnniissssee zzuu mmööggllii--cchheenn GGeessuunnddhheeiittssggeeffaahhrreenn dduurrcchh BBiittuummeenn zzuu--ssaammmmeenn uunndd ddiieennttee ddeerr VVoorrbbeerreeiittuunngg eeiinneerrMMoonnooggrraapphhiiee zzuu BBiittuummeenn ddeerr IInntteerrnnaattiioonnaalleennKKrreebbssaaggeennttuurr ((IIAARRCC)) iinn LLyyoonn..

Welche Gesundheitsrisiken gehen von Dämp-fen aus Bitumen aus? Zahlreiche human-epide-miologische Untersuchungen geben bei Bitumen-arbeitern den Hinweis auf ein steigendes Risiko vonLungen-, Magen- und Blasenkrebs, obwohl diespeziellen einwirkenden Faktoren des Bitumensnicht immer beurteilt werden konnten. Ein Gemischwie Bitumen-Dämpfe als berufliche Exposition an-zusehen, ist besonders problematisch, da es keinespezielle Komponente gibt, die als Indikator für ei-ne Exposition zu erkennen ist. Da aber Bitumenzahlreiche polyzyklische aromatische Kohlenwas-serstoffe (PAK) enthält, können 1-Hydroxypyrenund Hydroxyphenenthrene, bei PAK-Expositionhäufig verwendete Biomarker, zur Bewertung vonBitumenexpositionen angewendet werden. Nachwie vor wird kontrovers diskutiert, ob Dämpfe ausBitumen, die bei der Heißverarbeitung entstehen,chemisch-irritative oder genotoxische Wirkungenauf die Atemwege haben.

Die Arbeitsstoffkommission der Deutschen For-schungsgemeinschaft („MAK-Kommission“) undderen US-amerikanische Partnerorganisation„American Conference of Governmental IndustrialHygienists“ (ACGIH) hatten 18 Vorträge und 16Poster vor allem aus den USA und Deutschland,aber auch aus Italien, Ungarn, Belgien, Norwegenund den Niederlanden ausgewählt, die in vierBlöcken präsentiert wurden: Experimentelle Studien,Expositionsdaten, Biomonitoring und Epidemiolo-

gie. Eine Podiumsdiskussion und die Zusammen-fassung des Symposiums durch Prof. HelmutGreim, Vorsitzender der MAK-Kommission, runde-ten die Veranstaltung ab.

Multizentrische Humanstudie Bitumen

Die Beiträge von Dr. Boleslaw Marczynski, Dr.Hans-Peter Rihs und PD Dr. Monika Raulf-Heimsothbeschäftigten sich mit den Ergebnissen der laufen-den Humanstudie Bitumen des BGFA. Bei der Stu-die Bitumen handelt es sich um eine multizen-trische Studie, bei der Gussasphaltarbeiterhinsichtlich der besonderen Belastung durchDämpfe aus Bitumen, die bei der Heißverarbeitungfreigesetzt werden, vor und nach einer Arbeits-schicht untersucht werden. Das Ziel dieser Studie istdie Abklärung der möglichen chemisch-irritativenbeziehungsweise genotoxischen Wirkung vonDämpfen aus Bitumen auf die Atemwege unter Be-rücksichtigung der Dosis-Wirkungsbeziehungen.

Alle drei Präsentationen basieren auf den Zwi-schenergebnissen der Humanstudie Bitumen unterBerücksichtigung der bislang ausgewerteten Datenvon 202 bitumenexponierten Beschäftigten und 55Referenzpersonen mit ähnlichem Tätigkeitsprofil.Die Untersuchungen erfolgen nach einem „Cross-shift“-Design, also Vor- und Nach-Schicht-Untersu-

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MMoonniikkaa RRaauullff--HHeeiimmssootthh,, BBoolleessllaaww MMaarrcczzyynnsskkii,, HHaannss--PPeetteerr RRiihhss,, TThhoommaass BBrrüünniinngg

Internationales Symposium

Dr. Boleslaw Marczynski stellte beim Bitumensymposiumin Dresden die Ergebnisse seines Projektes vor.

Fotos: Rühl

chungen, mit definierten Endpunkten des „AmbientMonitorings“ zur Expositionsbestimmung, der ärzt-lichen Untersuchung und dem Einsatz eines tätig-keits- und krankheitsbezogenen Fragebogens, Lun-genfunktionsuntersuchungen, der Bestimmung vonPAK-Metaboliten im Urin, der Gewinnung undAnalyse von Zellmaterial und löslicher Entzün-dungsmediatoren der Nasenschleimhaut und destieferen Atemtraktes sowie genotoxische Untersu-chungen und Bestimmung relevanter Enzympoly-morphismen.

Ergebnisse des Biomonitoring vorgestellt

Die von Dr. Marczynski vorgestellten Ergebnissemit dem Titel „Ambient and biological monitoringof exposure and genotoxic effects in workers expo-sed to fumes and aerosols of bitumen“ fassten diegenotoxischen Effekte, die bei den Gussasphaltie-rern vor und nach einer Schicht bislang beobachtetwurden, vor dem Hintergrund der Ausscheidungan PAK-Metaboliten zusammen.

Der Beitrag von PD Dr. Raulf-Heimsoth mit demTitel „Assessment of irritative effects of fumes andaerosols of bitumen on the airways by using non-invasive methods – Results of a cross-shift study inmastic asphalt workers“ zeigte die chemisch-irrita-tiven Effekte und ihre Erfassung durch nicht-invasi-ve Methoden.

Im Vortrag von Dr. Rihs mit dem Titel „Determi-nation of sequence variants of metabolising enzymesafter occupational exposure to fumes and aerosolsof bitumen under high processing temperatures“wurden die Aspekte der unterschiedlichen Sequenz-variationen von metabolischen Enzymen auf die imUrin ermittelten PAK-Metabolite bei den entspre-chend beruflich exponierten Gussasphaltierernvorgestellt.

Bitumen – Kein reiner Stoff

Prof. Helmut Greim, dem Vorsitzenden derMAK-Kommission, war es vorbehalten, die Zusam-menfassung der Diskussionen vorzutragen. Er ging

dabei besonders auf die Problematik ein, dass essich bei Bitumen nicht um einen reinen Stoff han-delt, sondern um ein Gemisch vieler hundert Stof-fe. Eine Bewertung möglicher gesundheitsschädi-gender Eigenschaften sei daher sehr schwierig. In

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Bitumen

WWaass iisstt BBiittuummeenn?? Es kommt in der Natur alsBestandteil von Asphalten und Asphaltgesteinenvor, die sich in langen geologischen Zeiträumendurch Verdunsten der leichter siedenden Anteiledes Erdöls gebildet haben. Aufgrund seiner Her-kunft besteht Bitumen aus vielen hundert Stoffen,einem Gemisch höherer Kohlenstoffwasserstoffeund heterozyklischer Verbindungen: RingförmigeKohlenwasserstoffe, bei denen mindestens einKohlenstoffatom durch Heteroatome wie Schwe-fel, Stickstoff oder Sauerstoff ersetzt ist. Der weit-aus größte Teil des industriell eingesetzten Bitu-mens fällt bei der Mineralölverarbeitung an. Esist die Fraktion des Erdöls, die nach dem Abde-stillieren der verdampften Anteile zurückbleibt.Bitumen ist nicht mit Teer zu verwechseln, der alsPyrolyseprodukt (Verkokungsprodukt) bei derthermischen Behandlung von Stein- oder Braun-kohle bei 700-1200°C entsteht.

WWoo wwiirrdd BBiittuummeenn vveerrwweennddeett?? Bitumen ist einsehr alter Baustoff, der schon von den Sumerern,Babyloniern und Assyrern mit Sand vermischt fürverschiedene Anwendungen genutzt wurde. Bitu-men wird in der Bauindustrie und im Straßenbauverwendet. Aufgrund seiner haftenden Eigen-schaften, Flexibilität, Haltbarkeit sowie Wasser-und Säurebeständigkeit ist es ein nützlicher Werk-stoff. Die mit Abstand größte Menge des Bitu-mens geht in den Asphalt-Straßenbau. Walz-asphalt enthält rund 5 Prozent Bitumen alsBindemittel und 95 Prozent Mineralstoffe. NebenWalzasphalt wird auch Gussasphalt eingesetzt,beispielsweise als Bestandteil der Abdichtung,als Deckschicht im Straßen- und Brückenbauoder als Estrich im Wohn- und Industriebau.Gussasphalt hat einen höheren Bitumenanteil:6,5 bis 8 Prozent.

Bezug auf eine mögliche krebserzeugende Wir-kung bestehe, so Prof. Greim, das Problem in derAbgrenzung gegenüber Expositionen nachgewie-senermaßen krebserzeugender Substanzen wieTeer, Tabakrauch und Dieselmotoremissionen. Al-lerdings scheine die Tierinhalationsstudie derFraunhofergesellschaft den Krebsverdacht zu wi-derlegen. Unklar seien für Prof. Greim noch Aspek-te der dermalen Exposition, der Einfluss verschie-dener Materialien, die Bitumen zur Verbesserungder technischen Eigenschaften beigefügt werdensowie einige Ergebnisse zu DNA-Addukten.

Positive Bewertung des Symposiums

Das Bitumen-Symposium fand großen Anklangund wurde von den Gremien und Berufsgenossen-schaften positiv bewertet. Die Beiträge des Sympo-siums werden im „Journal of Occupational and En-vironmental Hygiene“ veröffentlicht.

Die Autoren:PPrrooff.. DDrr.. TThhoommaass BBrrüünniinngg,, DDrr.. BBoolleessllaaww MMaarrcczzyynnsskkii,, PPDD DDrr.. MMoonniikkaa RRaauullff--HHeeiimmssootthh,, DDrr.. HHaannss--PPeetteerr RRiihhss

BGFA

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PD. Dr. Monika Raulf-Heimsoth (li.) bei der Posterdiskus-sion während des Bitumensymposiums in Dresden

Neue Mitarbeiter im BGFA

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IIssaabbeellllee GGrrooßß ist neue Mitarbei-terin im Kompetenz-ZentrumEpidemiologie. Die Diplom-Sta-tistikerin blieb nach ihrem Studi-um an der Universität Dortmundund arbeitete im FachbereichStatistik an statistischen Verfah-ren in der Bioinformatik. Da-nach wechselte sie an die Universität Bielefeld, wosie zwei internationale Projekte zur zystischen Echi-nokokkose betreute und Statistikvorlesungen fürGesundheitswissenschaftler hielt. Am BGFA ist siean einem Projekt zur Synkanzerogenese von meh-reren Gefahrstoffen bei der Entstehung von Lun-genkrebs beteiligt. Schwerpunkt der statistischenAuswertung wird dabei eine gepoolte Analysemehrerer Studien und eine Meta-Analyse sein. Fer-ner beschäftigt sie sich mit der Bewertung der Ge-sundheitsgefahren durch Chrom und wird für diestatistische Auswertung des Projektes „Arbeitsbe-dingte Erkrankungen im Mansfelder Kupferschie-ferbergbau“ zuständig sein.

IIssaabbeellllaa CCoorrddeess erweitert alsneue Mitarbeiterin den Zentral-bereich des BGFA. Hauptaufgabeder ausgebildeten Fremdspra-chensekretärin ist die Unterstüt-zung der regulatorischen Gre-mienarbeit des Instituts:insbesondere beim Arbeitskreis(AK) Arbeitsmedizin, beim Unter-ausschuss III (UA III) des Ausschusses für Gefahrstof-fe und beim Arbeitskreis „sensibilisierende Arbeits-stoffe“ des Ausschusses Biologische Arbeitsstoffe.

SSaannddrraa SScchhöönneewweeiiss hat amBGFA die Funktion einer so ge-nannten „Study Nurse“ über-nommen. Sie fungiert im Rahmender Hautschutzstudie als Binde-glied zwischen der Epidemiologieund der Medizinischen Abtei-lung. Ihre Aufgaben bestehen in

der Betreuung der an der Studie teilnehmendenProbanden, der Qualitätskontrolle im Betrieb sowieder medizinischen Dokumentation. An der Fach-hochschule Gelsenkirchen hat sie Medizintechnikstudiert und sich in ihrer Studien- und Diplomarbeitmit der klinischen Anwendung und Prüfung vonGeräten, wie dem Ultraschallskalpell oder derHochfrequenzchirurgie, beschäftigt. Nach demStudium hat sie als Monitor für ein Pharmaunter-nehmen klinische Studien der Phase III betreut.

Prof. Dr. med. MMaanniiggéé FFaarrttaasscchhhat die Leitung der Abteilung klini-sche und experimentelle Berufs-dermatologie am BGFA über-nommen. Zum einen wird siesich mit wissenschaftlichen Frage-stellungen der Berufsdermatolo-gie, speziell zur Irritations- und

Hautbarriereforschung beschäftigen. Zum anderenliegen Schwerpunkte im klinisch-dermatologischenBereich der Diagnostik der Berufsdermatosen, sowieder allergologischen Austestung von berufstypischenAllergenen und der weltweit nur wenigen Zentrenvorbehaltenen Testung von Berufseigensubstanzenund Arbeitsstoffen. Zuletzt war Prof. Fartasch leiten-de Oberärztin an der Universitätshautklinik Erlan-gen. Für die Berufsgenossenschaften war sie bereitsmaßgeblich an der Konstitution der berufsgenos-senschaftlichen Grundsätze für arbeitsmedizinischeVorsorgeuntersuchungen „G24 – Hauterkrankun-gen beteiligt und hat zahlreiche berufsdermatolo-gische Projekte mit dem HVBG und dem Bundesmi-nisterium für Bildung und Forschung durchgeführt.

Strahlung und Quarzstaubkönnen unterschiedliche Lungenkrebstypen fördern

Taeger D, Fritsch A, Wiethege T, Johnen G, Ei-

senmenger A, Wesch H, Ko Y, Stier S, Müller

KM, Brüning T, Pesch B:

Role of exposure to radon and silicosis on the

cell type of lung carcinoma in german urani-

um miners. Cancer 2006; 106: 881-889

Wie wirkt sich die Exposition gegenüber radio-aktiver Strahlung und Quarzfeinstaub auf die Ent-stehung der einzelnen Lungentumortypen aus? Be-reits mehrfach wurde im BGFA-Info über dasSektionsarchiv der SDAG Wismut berichtet, dassich seit 2003 zur treuhänderischen Verwaltungdurch das BGFA und das Institut für Pathologie inBochum befindet.

Das Uran, das die DDR als damals weltweitdrittgrößter Uranproduzent förderte, wurde insbe-sondere in den so genannten „Wilden 50er Jahren“unter katastrophalen Arbeitsbedingungen abgebaut.Die Belastungen durch radioaktive Strahlung undQuarzfeinstaub waren für die Bergleute sehr hoch.

Die Studie von Taeger et al. untersuchte anhandder Daten des Wismut Sektionsarchivs, ob be-stimmte Zelltypen von Lungentumoren häufiger inVerbindung mit radioaktiver Strahlung oder Quarz-staubexposition auftraten. Untersucht wurden fol-gende Lungentumorarten: Kleinzellige Lungenkar-zinome und Nicht-Kleinzellige Lungenkarzinome,zu denen Plattenepithelkarzinome sowie Adenokar-zinome gehören. Als Indikator für eine erhöhte Be-lastung durch Quarzfeinstaub wurde die Diagnoseeiner Silikose verwendet.

Die epidemiologische Untersuchung von rund3 500 männlichen Wismutarbeitern, die zwischen1957 und 1990 an Lungenkrebs verstarben zeigte,dass kleinzellige Lungenkarzinome und Plattenepi-thelkarzinome häufiger als Adenokarzinome beieiner Strahlenbelastung auftraten. Adenokarzino-

me und Plattenepithelkarzinome traten dahinge-gen häufiger in Verbindung mit der Diagnose einerSilikose (Staublungenerkrankung) auf.

Die Untersuchung stützt die Hypothese, dassStrahlung und Quarzfeinstaub jeweils auf verschie-dene Zielzellen der Lunge wirken und möglicher-weise so die Entwicklung unterschiedlicher Lungen-tumortypen fördern.

Endotoxin-Exposition undmögliche Auswirkungen aufden Menschen

Liebers V, Brüning T, Raulf-Heimsoth M:

Occupational Endotoxin-Exposure and possi-

ble health effects on humans. Am J Ind Med

49: 2006; 474-491

Endotoxine sind Bestandteil der Zellwand gram-negativer Bakterien und Blaualgen. Ihre Wirkungauf den Menschen ist von verschiedenen Faktorenabhängig: Entscheidend sind zum einen Eintritts-pforte, Wirkort und Konzentration, zum anderendie Empfindlichkeit der betroffenen Person. Endo-toxine kommen nahezu überall vor. An bestimmtenArbeitsplätzen kann es zu massiven inhalativen En-dotoxin-Expositionen kommen. Betroffen sein kön-nen im Einzelfall die Land- und Abfallwirtschaft,sowie die Textil- und Holz verarbeitende Industrie.

Werden Endotoxine vom menschlichen Körperaufgenommen, kann sich eine ganze Kettenreak-tion immunologischer Abwehrmechanismen ent-wickeln, die letztendlich zu einer Entzündungsreak-tion führen können. Mögliche Symptome könnenFieber, Husten, Kurzatmigkeit, Schnupfen, Kopf-schmerzen, Nasen- und Halsirritationen sein. En-dotoxine können auch bereits bestehende Krank-heiten wie Asthma verschlimmern.

Liebers et al. gehen in ihrer Übersichtsarbeitinsbesondere auf Messmethoden zur Quantifizie-rung der Endotoxin-Exposition sowie auf die Dis-

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Für Sie gelesenLiteratur aus dem BGFA

MMoonniikkaa ZZaagghhooww

kussion um einen einheitlichen Grenzwert ein. Beiden verwendeten Messmethoden wird vor allemder so genannte Limulus Amöbocyten Lysat-Test(LAL-Test) verwendet. Dieser ist zwar sehr sensitiv,aber auch störanfällig.

In einer tabellarischen Übersicht werden wis-senschaftliche Publikationen, die zum Thema En-dotoxin-Exposition am Arbeitsplatz erschienensind, gegenübergestellt. Unterteilt nach Ziel derStudie, Studiendesign, Kollektiven, Methoden,Messergebnisse und wichtigen Ergebnissen sowieder Vorschlag des jeweiligen Autors zum Thema„Grenzwert“. Die in diesem Review ausgewertetenUntersuchungen zeigen, dass die Ergebnisse dereinzelnen Studien aufgrund der unterschiedlichenProbennahmeverfahren und Endotoxinmessungennur schwer vergleichbar sind. Die Autoren schluss-folgern, dass für die Einführung eines einheitlichengesundheitsbasierten Grenzwerts möglichst schnellinternational standardisierte Tests benötigt werden.Unabhängig von einem solchen Grenzwert fordernsie, dass die Exposition durch entsprechende Prä-ventionsmaßnahmen minimiert wird.

Welche Wirkung habenDämpfe und Aerosole ausBitumen auf die Atemwege?

Raulf-Heimsoth M, Pesch B, Schott K, Kappler

M, Preuss R, Marczynski B, Angerer J, Rihs

HP, Hahn JU, Merget R, Brüning T:

Irritaitve effects of fumes and aerosols of bitu-

men on the airways: results of a cross-shift

study. Arch Toxicol 2006; Epub ahead of print

Bereits seit einigen Jahren werden die mögli-chen Gesundheitsgefahren der Dämpfe und Aero-sole aus Bitumen auf die menschlichen Atemwegediskutiert. Bis heute existieren existieren nur wenigeStudien, die belastbares Datenmaterial liefern.Raulf-Heimsoth et al. gingen in ihrer Untersuchung

bei Arbeitern, die gegen Dämpfe und Aerosole ausBitumen exponiert waren, der Frage nach welcheWirkung diese Stoffe auf die Atemwege haben. Inder Untersuchung wurde zur Bestimmung mögli-cher irritativer Effekte auf die Atemwege eineCross-shift-Studie konzipiert: Die betroffenen Be-schäftigten werden dabei vor und nach einer Ar-beitsschicht untersucht. Es wurde sowohl die innereals auch die äußere Belastung (Ambient Monito-ring) bestimmt. Zusätzlich erfolgten Spirometrienund der Einsatz nicht-invasiver Methoden wie Na-sallavage und Sammlung von induziertem Sputum.Mit den beiden letzteren Untersuchungen solltenvor allem mögliche Entzündungsprozesse der obe-ren und unteren Atemwege ermittelt werden.

123 Arbeiter wurden insgesamt untersucht, da-von waren 74 Gussasphaltarbeiter. Als Kontrolledienten 49 Straßenbauarbeiter, die jedoch in denletzten fünf Jahren nachweislich keinen Kontakt zuDämpfen und Aerosolen aus Bitumen gehabt hat-ten. Die Gussasphaltarbeiter wurden unterteilt inPersonen mit einer niedrigen (<10mg/m3) und ei-ner hohen (>10mg/m3) Exposition gegen Dämpfeund Aerosole aus Bitumen

Bei den Gussasphaltarbeitern mit einer hohenExposition konnten nach der Schicht signifikant hö-here Konzentrationen von Abbauprodukten polyzy-klischer aromatischer Kohlenwasserstoffe (1-Hydroxy-pyren und die Summe der Hydroxyphenanthrene)ermittelt werden als vor der Schicht. Ebenfalls ver-schlechterte sich in dieser Gruppe die Lungenfunk-tion nach Schichtende. Indikatoren für Entzün-dungsprozesse wie die beiden Interleukine 8 und 6,sowie Derivate des Stickstoffmonoxids waren imSputum der hoch-exponierten Gussasphaltarbeiternach der Schicht signifikant angestiegen.

Die Autoren schlussfolgern, dass eine Expositiongegenüber Dämpfen und Aerosolen von Bitumenab einer Konzentration von 10 mg/m3 zu irritativenEffekten insbesondere der Atemwege führen kann.

29

Für S

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en

Modell zur asbestinduziertenKrebsentstehung in humanenMesothelzellen

Haining Yang, Maurizio Bocchetta, Barbara

Kroczynska, Amira G. Elmishad, Yuanbin

Chen, Zemin Liu, Concetta Bubici, Brooke T.

Mossman, Harvey I. Pass, Joseph R. Testa,

Guido Franzoso and Michele Carbone:

TNF-a inhibits asbestos-induced cytotoxicity

via a NF-KB-dependent pathway, a possible

mechanism for asbestos-induced oncogene-

sis. 2006. PNAS 103 (27): 10397-10402.

Asbest und insbesondere Blauasbest (Krokydo-lith) gilt als die Hauptursache für die Entstehungvon malignen Mesotheliomen. In-vitro-Untersu-chungen zeigen allerdings, dass Asbest keine di-rekte Transformation von primären humanen Me-sothelzellen induziert, sondern vielmehr zelltoxischwirkt. Es stellt sich daher die Frage, wie Asbest ei-ne maligne Transformation humaner Mesothelzel-len herbeiführen kann, wenn die exponierten Zel-len vorher absterben. Ein Modell für die Erklärungdieses Paradoxons bei der asbestinduzierten Krebs-entstehung stellen Yang et al. in einem aktuell inder Zeitschrift „Proceedings of the National Acade-my of Science“ erschienen Beitrag vor.

Krokydolith führt demnach bei humanen Mesot-helzellen in vitro einerseits zu einem dosisabhängi-gen Zelltod, andererseits aber auch zu einer Frei-setzung des Botenstoffs Tumornekrosefaktor alpha(TNF-a). Durch die Asbestexposition kommt es imOrganismus zusätzlich zu einer allgemeinen Ent-zündungsreaktion, bei der Makrophagen, die„Fresszellen“ des Immunsystems die Asbestfasernmittels Phagozytose zu beseitigen versuchen undgleichzeitig Botenstoffe wie TNF-a verstärkt freiset-zen. Yang et al. zeigen, dass bei TNF-a behandel-ten humanen Mesothelzellen die zelltoxische Wir-kung von Krokydolith signifikant reduziert ist. TNF-aaktiviert NF-KB, einen Schlüsselregulator bei der

Krebsentstehung, der die zelltoxische Wirkung vonKrokydolith inhibiert.

Durch die asbestabhängige Erhöhung der TNF-aKonzentrationen überleben mehr Mesothelzellenund haben so aufgrund der zusätzlichen DNA-schädigenden Wirkung durch Asbest die Möglich-keit, zu transformieren. Mit der Konsequenz, dassdies zur Entstehung von malignen Mesotheliomenführen kann.

KKoommmmeennttaarr:: In dem Artikel stellen Yang et al.ein Modell zur asbestassoziierten Krebsentstehunghumaner Mesothelzellen vor und lösen das jahre-lang ungeklärte Paradoxon, dass humane Meso-thelzellen trotz der stark zelltoxischen Wirkung vonAsbest maligne transformieren. Die erzielten Ergeb-nisse sind von großer Bedeutung für das mechanisti-sche Verständnis der Entstehung von Mesotheliomen.Denkbar wäre auch die Entwicklung neuartigerStrategien, um durch eine mögliche Blockade derTNF-a Freisetzung oder Störung des NF-KB Signal-wegs die Entwicklung maligner Mesotheliome nach-haltig beeinflussen zu können.

Dr. Daniel G. Weber

Tri – Mechanismen derNierentoxizität und -kanzerogenität

Edward A. Lock und Celia J. Reed

Trichloroethylene: Mechanisms of renal toxici-

ty and renal cancer and relevance to risk as-

sessment. Toxicol Sci 40 (2006) 347-350

1,1,2-Trichlorethen (Tri) ist eine weit verbreiteteChemikalie mit zahlreichen Anwendungen. Bei-spielsweise wird Tri industriell als nicht entflamm-bares Lösungsmittel zur Entfettung von Metallteileneingesetzt. Weitere Anwendung fand Tri in der Ver-gangenheit in chemischen Reinigungen. Darüberhinaus wurde es in vielen Regionen in der Welt in

30

Für Sie gelesenInternationale Literatur

der Umwelt nachgewiesen. Die Toxizität und Kan-zerogenität von Tri wurde in zahlreichen experi-mentellen und epidemiologischen Studien unter-sucht.

Lock und Reed haben einen Übersichtsartikelüber Mechanismen der Nierentoxizität und –kanze-rogenität verfasst. In diesem Review werden Bioas-says mit dem Schwerpunkt auf Nierenschädigun-gen und -tumoren zusammengefasst. Die Autorenbeschreiben eine niedrige Inzidenz von Tumorender Nierentubuli bei männlichen Ratten. Die Zu-sammenstellung epidemiolgischer Studien an Ar-beitern, die gegenüber Tri (und anderen haloge-nierten Kohlenwasserstoffen) exponiert waren,zeigten eine Korrelation zwischen Hoch-Dosis-Ex-positionen und dem Auftreten von Nierenkrebs.

Hierbei scheint es eine Schwellenkonzentrationzu geben, unterhalb der ein Auftreten von Nieren-schädigungen oder –kanzerogenität nicht zu er-warten ist. Tri ist bei Ratten und Mäusen nicht akutnephrotoxisch, während eine subchronische Expo-sition zu einer erhöhten renalen Auscheidung vonMarkern für eine Nierenschädigung führen kann.Nach einer chronischen Exposition wurden patho-logische Veränderungen an den Nieren beschrie-ben. Die Grundlage für Nierenschädigungen nachchronischer Exposition gegenüber Tri ist in der Bio-aktivierung über oxidative und reduktive Mechanis-men zu reaktiven Intermediaten zu suchen.

Von den Autoren wurde eine Klassifizierung ein-geführt, die nephrokanzerogene Substanzen insechs Kategorien, entsprechend den Wirkungsme-chanismen, einordnet: Kategorie 1 oder 2 sindChemikalien, die direkt oder indirekt mit der rena-len DNA reagieren, Kategorie 4 direkte Zytotoxizi-tät und anhaltende tubuläre Zellregeneration, Ka-tegorie 5 indirekte Zytoxizität und anhaltendetubuläre Zellregeneration assoziiert mit einer Akku-mulation von a2u-Globulin und Kategorie 6 be-deutet Verschlechterung spontaner chronischerprogressiver Nephropathie.

Nach Ansicht der Autoren ist Tri am ehesten inKategorie 3 einzustufen. Hierzu zählen Chemika-lien, die mit GSH konjugieren und anschließend

enzymatisch zu reaktiven nierentoxischen Speziesaktiviert werden. Aufgrund der toxikologischenMechanismen ist nach Ansicht der Autoren für eineRisikobewertung eine Benchmark-Methode der An-wendung linearer Abschätzungsmethoden vorzu-ziehen.

KKoommmmeennttaarr:: Die Arbeit von Lock und Reed bie-tet eine Übersicht über Studien zur Nephrotoxizitätvon Tri sowie zu Wirkungsmechanismen, die zuNierenschädigungen durch Tri führen können. Diewichtigsten Studien zu akuten und chronischen Ef-fekten auf die Nieren bei Mensch und Tieren wer-den zusammengefasst. Ebenso werden in-vitro undin-vivo-Studien an Tieren und Menschen zur Met-ablierung von Tri dargestellt. Insbesondere die Dis-kussion verschiedener theoretisch möglicher Wir-kungsmechanismen, die zu Nierenschädigungendurch eine Chemikalie – in diesem Fall Tri – führenkönnten, machen den 17 Seiten langen Übersichts-artikel lesenswert. Die Publikation umfasst etwa 75Literaturzitate.

Dr. Thomas Mensing

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TermineArbeitsmedizin /Betriebsmedizin Kurse 2006 /2007 am BGFAAAKKAADDEEMMIIEE FFÜÜRR ÄÄRRZZTTLLIICCHHEE FFOORRTTBBIILLDDUUNNGG //ÄÄRRZZTTEEKKAAMMMMEERR WWEESSTTFFAALLEENN--LLIIPPPPEE

Die Kurse (A /B /C) sind Bestandteil zur Erlangung der Gebietsbezeichnung „Arbeitsmedizin“ und der Zusatz-Weiterbil-dung „Betriebsmedizin“ gemäß Weiterbildungsordnung der ÄKWL vom 26.07.2005. Die Kurse sind zudem gemäß Kurs-buch „Arbeitsmedizin“ der Bundesärztekammer ausgerichtet und mit 60 Punkten pro Abschnitt zertifiziert. Kursteil A (pro-pädeutischer Grundkurs) ist Voraussetzung für die Teilnahme an den Kursabschnitten B und C, die Kursteile B und C sindaustauschbar.

Ort: Bochum, BGFA /BG Kliniken Bergmannsheil, Bürkle-de-la-Camp-Platz 1Gesamtleitung: PPrrooff.. DDrr.. mmeedd.. TThhoommaass BBrrüünniinngg, Direktor des BGFA

Statistik„„SSttaattiissttiisscchhee MMeetthhooddeenn ffüürr kkoorrrreelliieerrttee DDaatteenn““ vom 23. bis 24.11.06 im BGFA. Ein gemeinsamer Workshop von Arbeitsgruppen der Deutschen Region derInternationalen Biometrischen Gesellschaft, der Deutschen Region der Internationalen Biometrischen Gesellschaft undder Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie und der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie undEpidemiologie.

Im Rahmen des Workshops werden zwei Tutorials gehalten: Dr. Klaus Larsen (Kopenhagen) spricht über „New measuresfor understanding the multilevel logistic regression model“. Dr. Peter Schlattmann (Berlin) gibt eine Einführung in „Nicht-lineare gemischte Modelle anhand von pharmakokinetischen Daten“. Neben Beiträgen zum Schwerpunktthema sind aus-drücklich auch freie Vorträge aus den Bereichen der Arbeitsgemeinschaften willkommen. Dabei sind sowohl Vorträge austheoretisch-statistischer Sicht als auch aus der praktischen Anwendung erwünscht.

Beitragsanmeldungen für Vorträge in Form eines Abstracts (eine DIN A4 Seite, deutsch oder englisch, Angabe von Titel,Autoren, Institutionen, E-Mail, Abstract, Literatur) bitte bis zum 04.10.06 richten an:DDiirrkk TTaaeeggeerr, BGFA, Bürkle-de-la-Camp-Platz 1, 44789 Bochum, Tel.: 0234/302-4538, Fax: -4505, [email protected]

KKuurrsstteeiill AA::

Abschnitt A1: Mo., 16.10. bis Fr., 20.10.06 undMo., 23.10. bis Mi., 25.10.06

Abschnitt A2: Mo., 13.11. bis Fr., 17.11.06 undMo., 20.11. bis. Mi. 22.11.06

KKuurrsstteeiill BB::

Abschnitt B1: Mo., 16.04. bis Fr., 20.04.07 undMo., 23.04. bis Mi., 25.04.07

Abschnitt B2: Mo., 11.06. bis Fr., 15.06.07 undMo., 18.06. bis Mi., 20.06.07

KKuurrsstteeiill CC::

Abschnitt C1: Mo., 10.09. bis Fr., 14.09.07 undMo., 17.09. bis Mi., 19.09.07

Abschnitt C2: Mo., 05.11. bis Fr., 09.11.07 undMo., 12.11. bis Mi., 14.11.07

Leitung der Abschnitte A1/A2/B1/B2: PPrrooff.. DDrr.. mmeedd.. TThhoommaass BBrrüünniinngg, Direktor BGFA, DDrr.. mmeedd..PPeetteerr CCzzeesscchhiinnsskkii, Ltd. Arzt des ArbeitsmedizinischenDienstes des Universitätsklinikums Münster, PPrrooff.. DDrr.. mmeedd..RRoollff MMeerrggeett, Leiter des Kompetenz-Zentrums Klinische Ar-beitsmedizin des BGFA

Wissenschaftliche Leitung (A2) und Organisation: DDrr.. mmeedd.. VVoollkkeerr HHaarrtthh, MPH, BGFA

Leitung der Abschnitte C1/C2:DDrr.. mmeedd.. BBeerrnndd SScchhuubbeerrtt, Ärztlicher Direktor des Werks-ärztlichen Dienstes, Veba Oel Verarbeitungs-GmbH, Gel-senkirchen, DDrr.. mmeedd.. NNoorrbbeerrtt TTeennkkhhooffff, ehem. LeitenderWerksarzt, ehem. Leiter Arbeitsmedizin und Arbeitssicher-heit der Infracor GmbH, Chemiepark Marl

Teilnehmergebühren pro Abschnitt:Euro 395,00 (Mitglieder der Akademie)Euro 450,00 (Nichtmitglieder der Akademie)Euro 350,00 (Arbeitslose Ärzte/innen)

Auskunft: Tel.: 0251/ 929-2202, Fax: 0251/ 929-2249Schriftliche Anmeldung erforderlich an: Akademie für ärzt-liche Fortbildung der ÄKWL und der KVWL, Postfach 4067,48022 Münster, E-Mail: [email protected]

Nutzen Sie den Online-Fortbildungskatalog um sich für dieVeranstaltungen Ihrer Wahl per E-Mail anzumelden:wwwwww..aaeekkwwll..ddee

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PUBL

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Hiermit bestelle ich folgende Sonderdrucke:

BBooggddaannoovviicc JJ,, WWoouutteerrss IIMM,, SSaannddeerr II,, RRaauullff--HHeeiimmssootthh MM,, EEllmmss JJ,, RRooddrriiggoo MMJJ,, HHeeeeddeerriicckk DD,, DDooee--kkeess GG:: Airborne exposure to wheat allergens: measurement by human immunoglobulin G4 andrabbit immunoglobulin G immunoassays. Clin Exp Allergy 2006; 36: 1168-1175

BBüünnggeerr JJ,, KKrraahhll JJ,, WWeeiiggeell AA,, SScchhrrooddeerr OO,, BBrrüünniinngg TT,, MMüülllleerr MM,, HHaalllliieerr EE,, WWeessttpphhaall GG:: Influenceof fuel properties, nitrogen oxides, and exhaust treatment by an oxidation catalytic converter onthe mutagenicity of diesel engine emissions. Arch Toxicol 2006; 80: 540-6

HHaaaass SS,, PPiieerrll CC,, HHaarrtthh VV,, PPeesscchh BB,, RRaabbsstteeiinn SS,, BBrrüünniinngg TT,, KKoo YY,, HHaammaannnn UU,, JJuusstteennhhoovveenn CC,,BBrraauucchh HH,, FFiisscchheerr HHPP:: Expression of xenobiotic and steroid hormone metabolizing enzymes inhuman breast carcinomas. Int J Cancer 2006; 119: 1785-91

KKaauuppppiinneenn TT,, VViinncceenntt RR,, LLiiuukkkkoonneenn TT,, GGrrzzeebbyykk MM,, KKaauuppppiinneenn AA,, WWeelllliinngg II,, AArreezzeess PP,, BBllaacckk NN,,BBoocchhmmaannnn FF,, CCaammppeelloo FF,, CCoossttaa MM,, EEllssiiggaann GG,, GGooeerreennss RR,, KKiikkeemmeenniiss AA,, KKrroommhhoouutt HH,, MMiigguueell SS,,MMiirraabbeellllii DD,, MMccEEnneeaannyy RR,, PPeesscchh BB,, PPllaattoo NN,, SScchhlluunnsssseenn VV,, SScchhuullzzee JJ,, SSoonnnnttaagg RR,, VVeerroouuggssttrraaeetteeVV,, ddee VViicceennttee MMAA,, WWoollff JJ,, ZZiimmmmeerrmmaannnn MM,, HHuussggaaffvveell--PPuurrssiiaaiinneenn KK,, SSaavvoollaaiinneenn KK:: OccupationalExposure to Inhalable Wood Dust in the Member States of the European Union. Ann Occup Hyg2006; 50 549-61

KKeeeeggaann TTJJ,, FFaarraaggoo MMEE,, TThhoorrnnttoonn II,, HHoonngg BB,, CCoollvviillee RRNN,, PPeesscchh BB,, JJaakkuubbiiss PP,, NNiieeuuwweennhhuuiijjsseenn MMJJ::Dispersion of As and selected heavy metals around a coal-burning power station in central Slo-vakia. Sci Total Environ 2006; 358: 61-71

KKeessppoohhll SS,, MMeerrggeett RR,, OOvveerrllaacckk AA,, BBrrüünniinngg TT,, RRaauullff--HHeeiimmssootthh MM:: Detection of novel occupationalwood allergens in locust wood dust (Robinia pseudoacacia L.). J Allergy Clin Immunol 2006;118: 522-524

LLiieebbeerrss VV,, BBrrüünniinngg TT,, RRaauullff--HHeeiimmssootthh MM:: Occupational endotoxin-exposure and possible healtheffects on humans. Am J Ind Med 2006; 49: 474-91

Wir bitten um Übersendung an folgende Adresse:

Datum Unterschrift Adresse/Stempel

FaxanforderungBGFA Bürkle-de-la-Camp-Platz 144789 BochumFFaaxx:: 00223344//330022--44550055

Neue BGFA-Publikationen

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Hiermit bestelle ich folgende Sonderdrucke:

MMaarrcczzyynnsskkii BB,, RRaauullff--HHeeiimmssootthh MM,, PPrreeuussss RR,, KKaapppplleerr MM,, SScchhootttt KK,, PPeesscchh BB,, ZZoouubbeekk GG,, HHaahhnn JJUU,,MMeennssiinngg TT,, AAnnggeerreerr JJ,, KKääffffeerrlleeiinn HHUU,, BBrrüünniinngg TT:: Assessment of DNA damage in WBCs of wor-kers occupationally exposed to fumes and aerosols of bitumen. Cancer Epidemiology Biomar-kers & Prevention 2006; 15: 645-651

PPrreeuussss RR,, RRoossssbbaacchh BB,, WWiillhheellmm MM,, BBrrüünniinngg TT,, AAnnggeerreerr JJ:: External and internal exposure to poly-cyclic aromatic hydrocarbons (PAH) among workers in the production of fire-proof materials -Proposal of a biological monitoring guidance value. Int J Hyg Environ Health. 2006 Jul 25;(Epub ahead of print)

RRaauullff--HHeeiimmssootthh MM,, PPeesscchh BB,, SScchhootttt KK,, KKaapppplleerr MM,, PPrreeuussss RR,, MMaarrcczzyynnsskkii BB,, AAnnggeerreerr JJ,, RRiihhss HHPP,,HHaahhnn JJUU,, MMeerrggeett RR,, BBrrüünniinngg TT:: Irritative effects of fumes and aerosols of bitumen on the airways:results of a cross-shift study. Arch Toxicol 2006; (Epub ahead of print)

SSaannddeerr II,, RRaauullff--HHeeiimmssootthh MM,, WWiieemmeerr KK,, KKeessppoohhll SS,, BBrrüünniinngg TT,, MMeerrggeett RR:: Sensitization due toGum Arabic (Acacia senegal): The Cause of Occupational Allergic Asthma or Crossreaction toCarbohydrates? Int Arch Allergy Immunol 2006; 141: 51-56

SSaannzz MMLL,, GGaarrcciiaa--AAvviilleess MMCC,, TTaabbaarr AAII,, AAnnddaa MM,, GGaarrcciiaa BBEE,, BBaarrbbeerr DD,, SSaallcceeddoo GG,, RRiihhss HHPP,, RRaauullff--HHeeiimmssootthh MM:: Basophil activation test and specific IgE measurements using a panel of recombi-nant natural rubber latex allergens to determine the latex allergen sensitization profile in chil-dren. Pediatr Allergy Immunol 2006; 17: 148-156

ZZaahhrraaddnniikk EE,, KKooeettss MM,, SSaannddeerr II,, TToollbbaa RR,, vvaann AAmmeerroonnggeenn AA,, DDooeekkeess GG,, RReennssttrroomm AA,, BBrrüünniinngg TT,,RRaauullff--HHeeiimmssootthh MM:: Detection of occupational aeroallergens - Application of a semi-quantitativerapid assay. Gefahrstoffe Reinhaltung der Luft 2006; 66: 120-124

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Neue BGFA-Publikationen

HHeerraauussggeebbeerrBerufsgenossenschaftliches Forschungsinstitutfür Arbeitsmedizin (BGFA)Institut der Ruhr-Universtität Bochum

RReeddaakkttiioonn //GGeessttaallttuunnggVicki Marschall

TTiitteellbbiillddBernd Naurath

BBiillddnnaacchhwweeiissDr. Jörg-Thomas Franz, Dr. Volker Harth, BerndNaurath, Vicki Marschall, Andreas Ren, Dr. Rein-hold Rühl, BG Bau

DDrruucckkDruckzentrum Hußmann, Bochum

AAuuffllaaggee::1600 Exemplare

IISSSSNNISSN 1612-9857

EErrsscchheeiinnuunnggsswweeiissee3x jährlich

KKoonnttaakkttBGFABürkle-de-la-Camp-Platz 144789 BochumTelefon: (0234) 302-4501Fax: (0234) 302-4505E-Mail: [email protected]: http://www.bgfa.de

Impressum

BGFABerufsgenossenschaftlichesForschungsinstitutfür ArbeitsmedizinInstitut derRuhr-Universität Bochum

Deutsche Gesellschaft für

Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V.

47. Wissenschaftliche Jahrestagung

21.- 24. März 2007 in Mainz

In Zusammenarbeit mit:

• Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte e.V.

– Berufsverband Deutscher Arbeitsmediziner –

• Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften e.V.

Hauptthemen:

• Wie lange können wir gesund arbeiten – Wissenschaftliche Antworten der

Arbeitsmedizin

• Universitäre Ausbildung – Verpflichtung und Chancen für die Arbeitsmedizin

Mainzer Rheinpanorama

Tagungsort:

Rheingoldhalle Mainz

Rheinstraße 66, 55116 Mainz

Tagungspräsident:

Univ.-Prof. Dr. med. Dipl.-Ing.

Stephan Letzel

Leiter des Instituts für Arbeits-, Sozial- und

Umweltmedizin der Johannes Gutenberg-

Universität Mainz

Tagungsorganisation:

Institut für Arbeits-, Sozial- und

Umweltmedizin:

Dipl.-Psych. Isabel Löffler

Tel: 0 6131/ 39 -312 86

E-Mail: [email protected]

VDBW Geschäftsstelle:

Jochen Protzer

Friedrich-Eberle-Str. 4a

76227 Karlsruhe

Tel: 0 721/ 93 38 18 -0

Fax: 0 721/ 93 38 18 -8

Tagungssekretariat:

Debora Brückbauer

Tel: 0 61 31/ 39 -332 33

Fax: 0 61 31/ 39 -366 80

E-Mail: [email protected]

Anmeldung von Vorträgen und Postern:

Für die Anmeldung von Vorträgen und Postern

muss die Kurzfassung spätestens am

02.11.2006 in EDV-Form vorliegen

Allgemeine Informationen: www.dgaum.de