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Der andere Blick auf die regionale Wirtschaft Schwerpunkte: Mobilität + Service 09

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Der andere Blick auf die regionale WirtschaftSchwerpunkte: Mobilität + Service09

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Impressum:

Herausgeber:Unicepta Abels & Partner Gesellschaft für Marktkommunikation mbHGreppiner Straße 25 · OT Wolfen06766 Bitterfeld-WolfenTelefon: 0 34 93 · 7 22 56E-Mail: [email protected] www.werkstadt-magazin.de Redaktionsschluss: 15. August 2014

Redaktion: Andreas Behling, Ute Hirsch, Stefanie Hommers, Grit Lichtblau, Uwe Rempe, Uwe Schimunek, Steffen WilbrandtAutoren dieser Ausgabe: Dr. Heinzgeorg Oette, Dr. Ralf-Peter WeberMediaberatung: Birgit Brockmann, Tel.: 03493 72561Heike Blackstein, Tel.: 03493 72260Entwurf: Steffen Wilbrandt, Berlin Titelfoto: Werkzeugmaschinenfabrik Zerbst GmbH Druck: Grafisches Centrum Cuno GmbH & Co. KG

Die im werk·stadt-Magazin erschie-nenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Ein Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung, Quellen-angabe und bei Zusendung von zwei Belegexemplaren gestattet. Für den Inhalt der Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich.

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Liebe Leserinnen und Leser,

es ist bekannt, dass Deutschland nicht zu den führenden Service-Nationen ge-hört. Servicewüste Deutschland war lange ein geflügeltes Wort. Wer heute die eine oder andere Telefonhotline anruft, weiß: Der Spruch gilt immer noch.

Wir wollten von der Serviceexpertin Sabine Hübner wissen, welche Heraus-forderungen müssen Unternehmen meistern, damit eine gute Kundenbeziehung entsteht? Schließlich ist der zufriedene Kunde eine der wertvollsten Investition eines Unternehmens. Das Interview auf den Seiten 18 – 22 vermittelt sehr an-schaulich, dass ein guter Service sich immer auszahlt, sowohl für die Kunden als auch für das Unternehmen und dass eine gute Servicekultur nicht zwingend mit Mehrkosten verbunden ist.

Von einem neuen Verständnis der Dienstleistung spricht auch der neue Ober-bürgermeister der Stadt Dessau-Roßlau, Peter Kuras, im Kurzinterview auf Seite 8 – 9. Er will eine neue Wirtschaftsoffensive starten und den Unternehmen der Stadt mehr Unterstützung anbieten.

Der Dienstleistungssektor ist in unserer Region ein wichtiger Arbeitgeber. Das belegt die Studie der IHK Dessau-Halle, in der die beschäftigungsstärksten Unternehmen des Dienstleistungssektors mit ihren Mitarbeiterzahlen veröffent-licht sind. Die meisten Beschäftigten hat die Sitel GmbH, ein Call Center in Dessau-Roßlau mit 1.181 Mitarbeitern. Neben der Telekommunikation bieten das Gesundheitswesen und der Handel vielen Menschen einen Arbeitsplatz.

Eine Erfolgsgeschichte, die nur durch ausgezeichneten Service möglich wur-de, ist das Jubiläum des Hotels »Zum Stein« in Wörlitz. Das familiengeführte Unternehmen in dritter Generation kann auf ein 100-jähriges Bestehen zurück-blicken und wird sicher auch in Zukunft erfolgreich agieren, da es sich mit seinen Serviceangeboten auf die Bedürfnisse der Kunden eingestellt hat.

Auffällig an erfolgreichen Unternehmen ist, dass sie nicht nur gute Produkte, sondern auch einen kundenfreundlichen Service anbieten. Solche erfolgreichen Unternehmen stellen wir, wie gewohnt, auch in dieser Ausgabe der werk·stadt vor. Lesen Sie die verschiedenen Erfolgsstorys regionaler Unternehmen.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit der Lektüre!

Herzlichst, Ihr werk·stadt-Team

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Finsterwalder mit neuem LogistikzentrumDas Logistikunternehmen Finsterwalder baut im Osten von Halle ein riesiges Logistikzentrum, welches auch für Gefahrgüter geeignet ist. 23

Dienstleister investiert in neue Halle mit sechs hochmodernen PrüfständenDie Motoren der Automobilproduzenten werden bei der FEV Dauerlaufprüfzentrum GmbH in Brehna auf Herz und Nieren getestet. 24

Top-Produkte für Industrie, Gewerbe und PrivatHochwertige Mineralölprodukte und umfassende Serviceleistungen für die Region 26

F+SC – Flottenservice der Zukunft im Autohaus HeiseAnalyse, Kauf, Organisation und Service-Qualität garantiert im deutschlandweiten Verbund 28

Genormte Qualität –auch bei gebrauchtenDie Firma Hübler Palettenservice aus Oranienbaum repariert Paletten 30

Damit die Chemie stimmtSKW Piesteritz eröffnet Betriebskinder-garten und plant Science-Center 32

»Vielfalt ist Trumpf« Die EMAG mit der Werkzeugmaschinen-fabrik Zerbst GmbH gehört zu den Top Ten in Deutschland und Europa. 36

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Editorial 03

Überzeugen statt belehrenEs entsteht demnächst ein weiterer Vor-zeigebau mit 100 Büros, zwei Tagungs-räumen, als Null-Energie-Gebäude. 06

Neues Verständnis von Dienstleistung »werk·stadt« sprach mit Peter Kuras, dem neuen Oberbürgermeister von Dessau-Roßlau. 08

Große Unternehmen prägen das Gesicht der RegionIHK Dessau-Halle veröffentlicht Liste beschäftigungsstarker Unternehmen in der Region 10

Da fährt Arbeit vorbei!Instandhaltungswerk Dessau ist größter industrieller Arbeitgeber der Stadt 16

»Service ist die Verbindung zwischen Produkt und Kunde«Ein Gespräch mit der Serviceexpertin Sabine Hübner 18

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Altersgerechtes Wohnen im PlattenbauWohnungsbaugenossenschaft »Frohe Zukunft« e. G. aus Zerbst investiert in die Zukunft ihrer Mieter 40

Wohnen und Arbeiten im GartenreichUnternehmer will mit Immobilien Lebensqualität schaffen 42

Badplaner des Jahres bauen Bäder mit Charakter Florian Jung aus Wolfen gewinnt 15. Planungswettbewerb »Badideen aus der Praxis« 44

Unterwegs zur ArbeitTäglich auf Achse und Unterstützung zur Mobilität 45

Eine Lösung findet sich immerIn der Hydraulik Lemcke OHG führen zwei Schwestern das väterliche Erbe erfolgreich weiter. 48

Menschen der WirtschaftManfred Bähr, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Dessau-Anhalt eG, im Gespräch. 50

Rundkurs Gartenreichtour Fürst Franz Die Fahrradtour durch das Gartenreich verläuft überwiegend auf verkehrsarmen Strecken und ist deshalb auch für Familien gut geeignet. 52

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Mitglieder bewahren das Erbe des Flugzeugpioniers »Themenkreis Prof. Hugo Junkers« feiert 30-jähriges Jubiläum in Dessau 54

Prägnante Philosophie an gastlichem Ort mit TraditionDie »Freude am Menschen« ist im Wörlitzer Ringhotel »Zum Stein« tagtäglich erlebbar. 56

»Wir bieten Ihnen den besten Service!«AnhängerCenter Wittenberg GmbH 59

Das Produkt des Kunden zum Glänzen bringenDas Grafische Centrum Cuno in Calbe (GCC) versteht sich als »wertvoller und geschätzter Partner« seiner Kunden. 60

Termine und Wirtschaftssplitter 62

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Seit Anfang 2014 werben Sie auf der UBA-Website für »Autofasten«. Warum?

Mobilität ist ein Kernthema moder-ner Gesellschaften. Jede und jeder muss den Arbeitsplatz, den Kinder-

garten, das Einkaufszentrum etc. erreichen. Umweltverbände und Kirchen regen in der Fastenzeit dazu an, das Auto mal stehen zu lassen und auf das Rad, den ÖPNV oder die Bahn umzusteigen. Diesen Aktivitäten ha-ben sich auch Kommunen angeschlossen. Es ist eine gute Gelegenheit zu reflektieren: Muss ich das Auto wirklich täglich nutzen? Das unterstützen wir gerne.

Schafft es eine Behörde, zu überzeugen?Über viele Jahre hinweg haben wir lernen müssen, dass Belehrungen nicht taugen, um Sinneswandel zu erreichen. Das geht nur mit Überzeugung – und indem sich Einstel-lungen und Sichtweisen der Menschen än-dern. Eine wichtige Rolle bei solchen Pro-zessen spielen die richtigen Informationen zu den Auswirkungen des Verkehrs und ein gesellschaftlicher Diskurs über nachhaltige Mobilität. In dem Punkt beteiligt sich das UBA bereits sehr stark. Neben zahlreichen Informationsangeboten, z. B. auf unserer Internetseite, führen wir in diesem Sommer auch gemeinsam mit der Stiftung Bauhaus und der Evangelischen Akademie Tutzing eine Tagung und ein Mobilitätslabor zum

Überzeugen statt belehrenGut 900 der 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Umweltbundesamtes (UBA) arbeiten in Dessau-Roßlau. Neben dem sehenswerten Bürogebäude, welches sich zwischen einem Niedrig-energie und einem Passivhaus einordnet, entsteht demnächst ein weiterer Vorzeigebau mit 100 Büros, zwei Tagungsräumen, als Null-Energie-Gebäude. Beide Gebäude setzen in Sachen geringer Energieverbrauch Maßstäbe. Zeichen und Maßstäbe im Umweltschutz zu setzen, ist schließlich eine wichtige Aufgabe des Amtes, wie UBA-Vizepräsident Dr. Thomas Holzmann erklärt.

Thema Aktive Mobilität in der Region An-halt-Bitterfeld-Wittenberg durch. Das kann anregen zu dem Gedanken, sollte ich mein Mobilitätsverhalten nicht entsprechend än-dern?

Man benötigt dazu Alternativen…Die Frage ist, wie sieht ein System aus, das wir nachhaltig nennen können. Mit die-sem Blick kommen wir auf eine vernünf-tige Vernetzung zwischen dem individuel-len und dem öffentlichen Verkehr. Beispiel Stadt: Sinnvoll sind hier kurze Wege. Das heißt, ich erreiche meine Ziele gut zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Bus und der Bahn. Car-Sharing ist auch eine gute Alternative, wenn ich mit ÖPNV nicht weiter komme; ebenso, öffentlich bereitgestellte Fahrräder. Diese flexible und multimodale Art der Mo-bilität ist auf funktionierende Kommunika-tionssysteme angewiesen. So ein Konzept muss unterstützt, mit Anreizen versehen werden.

Warum ist der Verkehr für den Umwelt-schutz ein so wichtiges Thema?Ungefähr 20 Prozent aller klimaschädlichen Treibhausgase, die in Deutschland aus-gestoßen werden, stammen vom Verkehr. In den Städten gibt es z. B. Probleme mit Feinstaub und die Grenzwerte der Weltge-sundheitsorganisation werden teilweise be-

drohlich überschritten. Es gibt hohe Lärm-belästigungen durch Verkehr – Lärm ist ein relevanter Faktor für Gesundheitsschäden. Hinzu kommt der enorme Platzbedarf des Autoverkehrs wie z. B. durch Flächenver-siegelungen für Parkplätze und -häuser, die mit anderen Nutzungsmöglichkeiten in einer Stadt konkurrieren. Es stellt sich die Frage, wie sich Verkehr gestalten lässt, da-mit er nachhaltig wird.

Welche Rolle kann hier das UBA einnehmen?Wir als Bundesoberbehörde haben zwar kei-ne direkte Zuständigkeit, können aber Initi-ativen bewerten und bewerben. Wir führen etwa immer wieder Gespräche mit der Bahn, damit sie ihre Gemeinwohlverpflichtung wahrnimmt. Und wir können, wo es nötig und gewünscht ist, fachlichen Rat erteilen.

Das bedeutet konkret?Das UBA ist eine wissenschaftliche Behör-de, befasst mit der ganzen Bandbreite des Umweltschutzes, national und internati-onal. Wir forschen, haben eigene experi-mentelle Einrichtungen, wir vergeben For-schung, fassen Wissen zusammen, schaffen große Diskussionszusammenhänge mit der wissenschaftlichen Community, um Um-weltthemen mit dem Ziel voranzubringen, der Politik Vorschläge zu machen und sie fachlich zu unterstützen. Wir haben eine

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ganze Abteilung, die sich mit Fragen der nachhaltigen Mobilität und des Lärmes be-schäftigt, aber auch mit Fragen wie: Was sind die Antriebssysteme der Zukunft und welche technischen Verbesserungen gibt es schon heute?

Übrigens: Wir setzen auch Impulse. So war beispielsweise die bekannte Akti-on »Mit dem Rad zur Arbeit« ursprünglich ein UBA-Projekt, was nun sehr erfolgreich deutschlandweit von der AOK und anderen Partnern weitergeführt wird. Im UBA selbst beteiligen wir uns jedes Jahr aktiv an der Aktion und so manche Kollegin oder man-cher Kollege hat dadurch auch das Radfah-ren wiederentdeckt und ist umgestiegen.

Sehen Sie Wirkungen Ihres Tuns?Ich glaube, dass es einen Wertewandel bei den Menschen gibt. Heute ist nachweisbar, dass sich der individuelle Personenverkehr vom Wirtschaftswachstum entkoppelt. So sind Menschen gerade in Städten be-reit, ganz auf das Auto zu verzichten. Der ÖPNV bekommt mehr Kunden, es sind mehr Fahrräder unterwegs. Und je besser ein ÖPNV-System eine Stadt und eine Region erschließt, desto mehr Kunden bekommt es, desto größer ist der Anreiz, auf das Auto zu verzichten.

Sehr problematisch allerdings: Der Güterverkehr auf der Straße wächst seit

vielen Jahren ungebremst, überholt das Wirtschaftswachstum. Bislang ist jedes politische Ziel verfehlt worden, den Güter-verkehr einzudämmen und auf die Schiene zu bringen. Ein Riesenproblem – und ein großer Teil des Treibhausgasausstoßes. Hier muss noch viel passieren. Ebenso im Be-reich Fluglärm.

Welche Möglichkeiten sehen Sie da?Ich glaube, dass Politik und auch die Bahn erkennen werden, dass wir einen Kurswech-sel vornehmen müssen. Schon allein des-halb, um die Klimaziele für das Jahr 2020, 40 Prozent Reduktion des CO2-Ausstoßes, zu erreichen. Wir müssen an alle Systeme heran, die Potenziale haben. Ich würde mich sehr wundern, wenn die Politik nicht auch den Bereich des Güterverkehrs in den Blick nähme.

Sind Sie da nicht zu optimistisch?Erfolge im Umweltschutz fallen einem nicht in den Schoß. Als wir in den 1970ern be-gonnen haben, das Thema Asbest auf die Agenda zu setzen, waren Politik und Wirt-schaft keineswegs begeistert. Und als wir viele Jahre später die Lkw-Maut beworben haben, gab es anfangs sehr wenig Lob. Heu-te haben wir solch ein System. Kurz, Um-weltthemen treffen häufig auf Widerstände, aber es hat sich etwas geändert.

Die tiefen Gegensätze zwischen Ökologie und Ökonomie, zwischen Unternehmen, Verbänden, Politik und Wissenschaft haben sich abgeschliffen, das Bewusstsein wan-delt sich. Wenn wir heute über Green Eco-nomy reden, reden wir mit der Wirtschaft darüber und führen keine Selbstgespräche. Vielen ist klar, dass eine Gesellschaft nur nachhaltig ist, wenn sie den Einklang zwi-schen Ökonomie, Ökologie und der sozialen Dimension herstellt. Natürlich gibt es De-batten, natürlich gibt es Streit – aber wir haben verstanden, dass wir uns gegenseitig brauchen. Uwe Rempe

> Dr. Thomas Holzmann

»Unglaublich viel Glück«, habe er, in diesem »faszinierenden wissenschaftlichen Betrieb« des Umweltbundesamtes (UBA) arbeiten zu dürfen, sagt Dr. Thomas Holzmann, der seit 2003 die Position des Vizepräsidenten ausfüllt. Geboren wurde er im Februar 1953 in Berlin. Nach dem Jura-Studium an der FU Berlin übernahm der promovierte Jurist von 1982 bis 1987 die kommissarische Leitung des Justiziariats und die Leitung des Personalreferates des Bundesgesundheitsamtes. Danach war er für drei Jahre an der Akademie der Wissenschaften tätig. Seit 1990 arbeitet er für das UBA, zunächst als Leiter der Zentralabteilung. Von Ende 2013 bis Mai 2014 übernahm Holzmann zudem kommissarisch die Aufgaben des UBA-Präsidenten.

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> Peter Kuras

geboren am 8. Mai 1958 in Dessau Abitur am Philanthropinum,

Schiffbaustudium in Rostock Abteilungsleiter beim Regierungspräsidium

Dessau, Vizepräsident beim Landesverwaltungs-amt Halle

zuletzt Präsident der Landesstraßenbaubehörde seit 36 Jahren verheiratet, zwei erwachsene

Kinder und eine sechsjährige Enkelin Präsident des Anhaltischen Heimatbundes und

Vorsitzender des Fördervereins »Hugo Junkers«

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Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt war in den zurückliegenden Jahren oft von negativen Meldungen überschattet. Erst vor wenigen Wochen kam das Aus für das Unternehmen Laukötter. Sie haben angekün-digt, eine Wirtschafts offensive starten zu wollen. Wie wird diese aussehen?Ich habe schon im Wahlkampf einige Un-ternehmen aufgesucht. Da hörte ich immer wieder, dass sich viele nicht hinreichend be-achtet fühlen und dass eine schlechte Stim-mung in Bezug auf die Stadtverwaltung vorherrscht. Kritikpunkt war immer wie-der die mangelnde Unterstützung. Das gilt es zu ändern. Ich werde also in den kom-menden Wochen die strukturbestimmenden Unternehmen der Stadt aufsuchen, um von ihnen zu erfahren, wo sie Hilfe brauchen, welche Erwartungen sie an die Verwaltung haben. Natürlich kann die Stadt nicht die Konkurrenzfähigkeit von Unternehmen si-chern. Aber wir können helfen, optimale

Neues Verständnis von Dienstleistung

Rahmenbedingungen zu schaffen, etwa bei der Bauleitplanung, bei Grundstücks-fragen oder Finanzierungsmöglichkeiten. Ich denke dabei auch an Fragen der Aus-bildung oder an das Thema Kinderbetreu-ung bei Schichtarbeitern. Und es geht mir darum, dass die Unternehmen untereinan-der bekannter werden. Das funktioniert im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen wunderbar. Bei uns in der Stadt ist das verlorenge-gangen. Aber wenn man sich gegenseitig kennt, kann man auch Synergien nutzen.

Wie sieht für Sie optimale Wirtschaftsförderung aus?Die Stadt muss als Dienstleiter für die Un-ternehmen auftreten. Das ist meine Philo-sophie. Wir müssen zu den Unternehmen gehen und Unterstützung anbieten. Ein Beispiel: Viele Unternehmen schrecken davor zurück, Fördermittel zu beantragen, weil der Behördendschungel immer dichter

wird. Da ich 20 Jahre lang in der Landes-verwaltung gearbeitet habe, kenne ich viele Zuständigkeiten. Hier kann man für die Un-ternehmen wichtige Vorarbeit leisten, ihnen Fördertöpfe benennen, bei der Beantragung der Mittel helfen. Das ist dann wirklicher Service, der auch die Mitarbeiter der Ver-waltung vor neue Herausforderungen stellt. Aber ich habe bei ihnen viel Zuspruch für dieses neue Verständnis von Dienstleistun-gen bekommen.

Wird es gelingen, neue Investoren in die Stadt zu locken?Wir kämpfen natürlich um jeden neuen In-vestor, doch es ist derzeit sehr schwer. Aber ich denke, wenn wir die genannten Ziele umsetzen, spricht sich das auch innerhalb der Unternehmen herum und dann kommt vielleicht doch die eine oder andere Neu-ansiedlung zustande. Natürlich müssen wir auch unsere vorhandenen Potenziale wei-ter ausbauen. Ich denke da an den Bereich Biopharma in Dessau-Tornau und den Ge-sundheitsbereich, wo wir mit dem Klinikum bestens aufgestellt sind. Erfreulich ist auch, dass die Hochschule Anhalt (FH) in unserer Stadt immer präsenter wird.

Danke für das Gespräch. Grit Lichtblau

Seit 1. Juli ist der 56-jährige Peter Kuras neuer Oberbürgermeister von Dessau-Roßlau. Ärmel hochkrempeln, die Streitigkeiten innerhalb der Stadt beenden, das Ansehen von Dessau-Roßlau erhöhen und die Wirtschaft ankurbeln sind seine erklärten Ziele. werk·stadt sprach mit Peter Kuras über Kommunikation, Service und ein neues Verständnis von Dienstleistungen.

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Anhalt-Bitterfeld · Dessau-Roßlau · Wittenberg · werkstadt 09

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Das Bahnfahren hat einige Vorteile: Statt stundenlang am Lenkrad zu sitzen und bei hoher Geschwindig-

keit das Tun der anderen zu beobachten, hat man in der Eisenbahn die Hände frei, kann lesen, arbeiten oder einfach nur aus dem Fenster gucken. Bei der Anfahrt auf Dessau-Roßlau zum Beispiel grüßen zwei wirtschaftliche Leuchttürme des Nordbe-zirks der Industrie- und Handelskammer (IHK) Halle-Dessau – wenn man denn weiß, wo sie sind.

Wer aus Richtung Leipzig kommt, er-blickt in Dessau Süd auf der linken Seite mit der DB Instandhaltung GmbH, Werk Dessau, das mit 1.300 Beschäftigten mit-arbeiterstärkste Industrieunternehmen der Region. Hier werden jährlich etwa 450 Elek-troloks geprüft und repariert. Aus Richtung Magdeburg kommend, liegt kurz vor Roß-lau – ebenfalls auf der linken Seite – die IDT Biologika GmbH, die pharmazeutische Produkte für Mensch und Tier herstellt und weltweit verkauft. Mit 1.135 Mitarbeitern ist es auf Rang 2 ebenfalls ein Schwerge-wicht der regionalen Wirtschaft.

Folien und Medikamente für die Welt »Das ist generell ein Problem in unserer Region«, weiß Manfred Piotrowsky, der Geschäftsführer der IHK-Geschäftsstelle in Dessau. »Wir haben leistungsstarke Unter-nehmen, eine durchaus ausgewogene Bran-chenstruktur sowie gute infrastrukturelle

Anbindungen – aber immer wieder wird in der Öffentlichkeit das in den Vordergrund gestellt, was es vermeintlich oder tatsäch-lich nicht gibt.«

Nein, Dessau-Roßlau hat zwar weder ein BMW- noch ein Porsche-Werk und die Chip industrie ist in unserer Region auch nicht vertreten. Aber neben den zwei ge-nannten Firmen stellt die Ihr Bäcker GmbH in Bernburg mit über 1.000 Leuten rund um die Uhr Backwaren her, Polifilm in Weiß-andt-Gölzau produziert mit 750 Mitarbei-tern verschiedenste Folien für die ganze Welt und die knapp 400 Beschäftigten des Bayer-Werks in Bitterfeld helfen ebenfalls weltweit, Kopfweh und andere Schmerzen zu lindern.

Auch aus dem Grund, dieses Potenzial deutlich aufzuzeigen, hat die IHK Halle- Dessau erstmals eine Aufstellung der beschäf tigungsstärksten Arbeitgeber der gewerb lichen Wirtschaft aus Industrie sowie Handel und Dienstleistungen für die Regi-on Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg-Bernburg veröffentlicht. Obwohl die Wirtschaft im Norden Sachsen-Anhalts – wie generell in Deutschland – von kleinen und mittleren Unternehmen geprägt ist, kommt den grö-ßeren Unternehmen eine hohe Bedeutung zu.

»Sie prägen einerseits das wirtschaftliche Gesicht der Region«, weiß Manfred Pio-trowsky, »andererseits sorgen sie vor Ort für zusätzliche Aufträge in Forschung, Dienst-leistung und Industrieservice.« Insgesamt

356 Unternehmen mit über 50 Beschäftig-ten beteiligten sich an der Umfrage. Ende 2013 waren sie die Arbeitgeber für rund 54.100 der insgesamt fast 149.000 sozial-versicherungspflichtig Beschäftigten in der Region.

Selbstverwirklichung in der Heimat möglichIn den Zeiten von demographischer Falle, Fachkräftemangel sowie einer abwandern-den Jugend sei es wichtig, mit diesem Pfund zu wuchern: »Diese Vielfalt an Firmen und Branchen zeigt, dass die Region wirtschaft-lich gut aufgestellt, zukunftsfähig ist«, so der IHK-Geschäftsführer. Junge Leute könn-ten sich auch in der Heimat verwirklichen.

Zudem seien in der Region viele Akteure gemeinsam am Werk, um diese Zukunftsfä-higkeit zu sichern – in der IHK ebenso wie in den Fachkräfteallianzen oder über die Kooperation in der Metropolregion Halle-Leipzig. Dabei geht es um noch fehlende Straßenverbindungen, um Forschungszu-sammenarbeit von Hochschulen und Wirt-schaft oder um die Weiterbildung von Be-schäftigten. »In Sachen Kunst und Kultur spielt die Region, auch dank der überregi-onalen Wahrnehmung, schon erste Liga«, weiß Manfred Piotrowsky. Die nach einem harten Transformationsprozess erfolgreiche Reindustrialisierung ebenso in das rechte Licht der Öffentlichkeit zu stellen wird die Attraktivität der Region zusätzlich unter-streichen. Uwe Rempe

Große Unternehmen prägen das Gesicht der RegionIHK Dessau-Halle veröffentlicht Liste beschäftigungsstarker Unternehmen in der Region

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Rang Unternehmen Branche Firmensitz Beschäftigte 1 Sitel GmbH Call Center Dessau-Roßlau 1.1812 Kaufland Dienstleistung GmbH & Co. KG Einzelhandel Lebensmittel Region insgesamt 1.1003 Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen gGmbH Krankenhaus Bitterfeld-Wolfen 7104 Sitel GmbH Call Center Lutherstadt Wittenberg 6725 Eisenmoorbad Bad Schmiedeberg-Kur GmbH Gesundheitswesen Bad Schmiedeberg 452 6 Krankenhaus Köthen GmbH Krankenhaus Köthen (Anhalt) 4077 Ernstings family GmbH & Co. KG Einzelhandel mit Textilien Coswig (Anhalt) 3928 Netto Marken-Discount AG & Co. KG Einzelhandel Lebensmittel Coswig (Anhalt) 3819 Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld Kreditinstitut Bitterfeld-Wolfen 37210 Alexianer Sachsen-Anhalt GmbH Gesundheitswesen Lutherstadt Wittenberg 345 11 ORWO Net GmbH Fotolabor Bitterfeld-Wolfen 30412 Sparkasse Wittenberg Kreditinstitut Lutherstadt Wittenberg 30213 Randstad DeutschlandGmbH & Co. KG Arbeitnehmerüberlassung Dessau-Roßlau 29214 G. u. S. Industrielle Dienstleistungs GmbH Industrielle Dienstleistungen Zerbst/Anhalt 27415 Mercateo Services GmbH Großhandel Köthen (Anhalt) 267 16 ALDI GmbH & Co. Kommanditgesellschaft Einzelhandel Lebensmittel Könnern+Region 25517 MediClin Herzzentrum Coswig Krankenhaus Coswig (Anhalt) 24618 Randstad DeutschlandGmbH & Co. KG Arbeitnehmerüberlassung Bitterfeld-Wolfen 21719 MH Landschaftspflege Stackelitz GmbH Garten- und Landschaftsbau Dessau-Roßlau 21020 Stadtsparkasse Dessau Kreditinstitute Dessau-Roßlau 210 21 myCARE OHG Pharmazie Lutherstadt Wittenberg 20122 Barbara Pocha Gebäudereinigung Oranienbaum-Wörlitz 19923 Krankenhaus Zerbst GmbH Krankenhaus Zerbst/Anhalt 19524 Vetter GmbH Personenbeförderung, Mietwagenbetrieb Zörbig 19225 I.K. Hofmann GmbH Arbeitnehmerüberlassung Dessau-Roßlau 191

Beschäftigungsstärkste Unternehmen des Dienstleistungssektors in der Region Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg-Bernburg Ende 2013

Kurpromenade mit Jugendstilkurhaus in Bad Schmiedeberg

Die POCHA SERVICE Gebäudereinigung mit Hauptsitz in Oranienbaum-Wörlitz bietet Reinigungsleistungen, Winterdienst und Hausmeisterservice an.

Die ORWO Net GmbH aus Wolfen feiert in diesem Jahr das 50-jährige Jubiläum ihres Markennamens.

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Regionale Verteilung der TOP-100 Unternehm

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Anhalt-Bitterfeld

Landkreis Wittenberg

Salzlandkreis

Jessen (Elster)

Lutherstadt Wittenberg

Dessau-Roßlau

Bitterfeld-Wolfen

Köthen (Anhalt)

Bernburg (Saale)

Weißandt-Gölzau

Sandersdorf-Brehna

Zerbst / Anhalt

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Aken (Elbe)

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Zörbig

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Gräfenhainichen

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Bad Schmiedeberg

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Raguhn-Jeßnitz

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Gesamte Region*

Regionale Verteilung der Top 100

Rang Unternehmen Branche Firmensitz Beschäftigte 26 Senioren- und Pflegezentrum »Am Lerchenberg« Alten- und Pflegeheim Lutherstadt Wittenberg 18527 TMG Spedition GmbH Spedition Bitterfeld-Wolfen 17028 Marthahaus Seniorenresidenz GmbH Alten- und Pflegeheim Dessau-Roßlau 16929 Gut Zehringen GmbH Alten- und Pflegeheim Köthen (Anhalt) 16430 Randstad DeutschlandGmbH & Co. KG Arbeitnehmerüberlassung Lutherstadt Wittenberg 163 31 AMBAU Personalservice GmbH Arbeitnehmerüberlassung Gräfenhainichen 16232 GfZ Gesellschaft für Zeiarbeit mbH Arbeitnehmerüberlassung Köthen (Anhalt) 15933 Berendsen GmbH Nordost Wäscherei Zerbst/Anhalt 15834 CWS-boco Deutschland GmbH Vermietung von Gebrauchsgütern Brehna 15635 GfZ Gesellschaft für Zeiarbeit mbH Arbeitnehmerüberlassung Bernburg 153 36 Amalienhof Pflegezentrum e.K. Alten- und Pflegeheim Dessau-Roßlau 14837 Service Zentrum Bitterfeld/Wolfen GmbH Dienstleistungen für Krankenhäuser Bitterfeld-Wolfen 14438 Alten- u. Pflegeheim in Zerbst GmbH & Co Pflegeheim Zerbst/Anhalt 14239 Blutspendedienst der LV des DRK Gesundheitswesen Dessau-Roßlau 14140 Randstad DeutschlandGmbH & Co. KG Arbeitnehmerüberlassung Zerbst/Anhalt 138 41 EDEKA-Markt Minden-Hannover GmbH Einzelhandel Lebensmittel Dessau-Roßlau 13042 Seniorenstift Georg Schleusner Alten- und Pflegeheim Lutherstadt Wittenberg 13043 Rosner Logistik GmbH Logistik Zörbig 12944 EDEKA-Markt Minden-Hannover GmbH Einzelhandel Lebensmittel Lutherstadt Wittenberg 12745 SSS Energietechnik und Netzservice GmbH Ingenieurbüro Gräfenhainichen 127 46 Raiffeisen Warengenossenschaft Einzel- und Großhandel Köthen (Anhalt) 12647 WBD WeldingService GmbH Unternehmensberatung Dessau-Roßlau 12648 Avendi Senioren Service Dessau GmbH Alten- und Pflegeheim Dessau-Roßlau 12549 Volksbank Dessau-Anhalt eG Kreditinstitut Dessau-Roßlau 12450 Karstadt Warenhaus GmbH Einzelhandel Dessau-Roßlau 123

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werkstadt 09 · Anhalt-Bitterfeld · Dessau-Roßlau · Wittenberg

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Rang Unternehmen Branche Herkunftsland Firmensitz Beschäftigte

1 DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH, Werk Dessau Fahrzeuginstandhaltung Deutschland Dessau-Roßlau 1.3002 IDT Biologika GmbH Pharmaindustrie Deutschland Dessau-Roßlau 1.1353 Ihr Bäcker GmbH Ernährungsgewerbe Deutschland Bernburg 1.0544 Hanwha Q CELLS GmbH Solarindustrie Südkorea Thalheim 8835 SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH Chemische Industrie Tschechien Lutherstadt Wittenberg 832

6 SOEX Textil-Sortierbetriebsges. mbH Wolfen Recycling von Textilien Schweiz Bitterfeld-Wolfen 8127 POLIFILM EXTRUSION GmbH Kunststoffverarbeitung Deutschland Weißandt-Gölzau 7548 esco european salt company GmbH & Co. KG Salzbergbau Deutschland Bernburg 4759 Mibe GmbH Arzneimittel Pharmaindustrie Deutschland Brehna 44510 Dessauer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH Energie- und Wasserversorgung Deutschland Dessau-Roßlau 421

11 Solvay Chemicals GmbH Chemische Industrie Belgien Bernburg 42112 Feldbinder Spezialfahrzeuge GmbH Fahrzeugbau Deutschland Lutherstadt Wittenberg 41513 SIG Combibloc GmbH Verpackungindustrie Schweiz Lutherstadt Wittenberg 40014 Solibro GmbH Solarindustrie China Thalheim 38015 Werkzeugmaschinenfabrik Zerbst GmbH Maschinenbau Deutschland/China Zerbst/Anhalt 380

16 Bayer Bitterfeld GmbH Pharmaindustrie Deutschland Greppin 37617 Bilfinger Rohrleitungsbau GmbH Rohrleitungsbau Deutschland Bitterfeld 37518 Heraeus Quarzglas GmbH & Co. KG Herstellung von Quarzglas Deutschland Greppin 37019 Anhalter Fleischwaren GmbH Ernährungsgewerbe Deutschland Zerbst 36520 Brezelbäckerei Ditsch GmbH Ernährungsgewerbe Schweiz Oranienbaum-Wörlitz 330

21 Polymer-Technik Elbe GmbH Chemische Industrie Deutschland Lutherstadt Wittenberg 31822 Serumwerk Bernburg AG Pharmaindustrie Deutschland Bernburg (Saale) 30623 GRAUTHOFF Türengruppe GmbH Herstellung von Fenstern + Türen Deutschland Güsten 28924 Füngers Feinkost GmbH & Co. KG Ernährungsgewerbe Deutschland Oranienbaum-Wörlitz 28825 Woodward Aken GmbH Maschinenbau USA Aken (Elbe) 281

Beschäftigungsstärkste Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes in der Region Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg-Bernburg Ende 2013

DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH, Werk Dessau

Solvay-Werk in Bernburg

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Die SOEX Textil-Sortierbetriebs + Textil-Recycling GmbH in Bitterfeld-Wolfen

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Anhalt-Bitterfeld · Dessau-Roßlau · Wittenberg · werkstadt 09

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Anhalt-Bitterfeld

Landkreis Wittenberg

Salzlandkreis

Jessen (Elster)

Lutherstadt Wittenberg

Dessau-Roßlau

Bitterfeld-Wolfen

Köthen (Anhalt)

Bernburg (Saale)

Weißandt-Gölzau

Sandersdorf-Brehna

Zerbst / Anhalt

Oranienbaum-Wörlitz

Aken (Elbe)

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52 Gräfenhainichen

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Bad Schmiedeberg59

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Regionale Verteilung der TOP-100 Unternehm

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Regionale Verteilung der Top 100

Rang Unternehmen Branche Herkunftsland Firmensitz Beschäftigte

26 KMB Technologie Gesell. f. rationelle Fertigung mbH Automobilzulieferer Deutschland Zerbst/Anhalt 26527 Guardian Flachglas GmbH Glasindustrie USA Thalheim 26028 Allfein Feinkost GmbH & Co. KG Ernährungsgewerbe Deutschland Zerbst 24629 VERBIO Vereinigte BioEnergie AG Herstellung von Biokraftstoffen Deutschland Zörbig 23330 SIRO – Blechbearbeitung & -lackierung GmbH Zerbst Metallindustrie Deutschland Zerbst/Anhalt 230

31 Stanz- und LaserTechnik Jessen GmbH Metallbearbeitung Deutschland Jessen 22532 Kranbau Köthen GmbH Maschinenbau Deutschland Köthen (Anhalt) 22033 moderne bauelemente TFA GmbH Herstellung von Fenstern + Türen Deutschland Bernburg (Saale) 22034 pino Küchen GmbH Möbelindustrie Deutschland Coswig (Anhalt) 21835 Pfeifer & Langen GmbH & Co. KG Ernährungsgewerbe Deutschland Könnern 215

36 Teckentrup GmbH & Co.KG Baustoffindustrie Deutschland Zörbig 21137 ANNABURGER Nutzfahrzeug GmbH Fahrzeugbau Deutschland Annaburg 21038 AEM-Anhaltische Elektromotorenwerk Dessau GmbH Maschinenbau Deutschland Dessau-Roßlau 20339 Flanschenwerk Bebitz GmbH Metallindustrie Indien Lebendorf 20040 Oncotec Pharma Produktion GmbH Pharmaindustrie Deutschland Dessau-Roßlau 200

41 Klebl GmbH Herstellung von Betonteilen Deutschland Gröbzig 19442 Stahlbau Dessau GmbH & Co. KG Maschinenbau Deutschland Dessau-Roßlau 19443 Schraubenwerk Zerbst GmbH Maschinenbau Deutschland Zerbst/Anhalt 18844 Unilever Deutschland Produktions GmbH & Co. OHG Ernährungsgewerbe GB/NL Lutherstadt Wittenberg 18345 FERNGAL Schweißtechnik GmbH Metallbau Deutschland Bitterfeld-Wolfen 181

46 HS-Schoch GmbH Automobilzulieferer Deutschland Cobbelsdorf 18147 PREUSS Metallverarbeitung Metallindustrie Deutschland Jessen 18048 Seydaland Agrar GmbH Agrarwirtschaft Deutschland Jessen 18049 Reinsdorfer Fleisch- und Wurstwaren Manufaktur GmbH Ernährungsgewerbe Deutschland Lutherstadt Wittenberg 17950 RSW Roßlauer Schiffswerft GmbH & Co. KG Maschinenbau Deutschland Dessau-Roßlau 179

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werkstadt 09 · Dessau-Roßlau

Gegen 13 Uhr wird’s laut in Dessau Süd: Zunächst entlassen die Regio-nal bahnen von und nach Leipzig

jeweils einige Passagiere, wenig später don-nern kurz nacheinander zwei Güterzüge auf dem Weg nach Süden rasant am Haltepunkt vorbei. Michael Otto quittiert den Lärm mit einem milden Lächeln, denn alle vier Züge waren mit einer Elektrolok bespannt. »Da fährt Arbeit vorbei«, weiß der Werkleiter der DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH in Dessau.

»Da fährt Arbeit vorbei!«Instandhaltungswerk Dessau ist größter industrieller Arbeitgeber der Stadt

Mehr vom privaten KuchenSpätestens aller sechs Jahre, diese gesetz-liche Frist lässt sich zwei Mal um ein Jahr per Ausnahmegenehmigung verlängern, muss jede elektrische Lok zur Hauptunter-suchung, wird sie auf Herz und Nieren ge-prüft und instandgesetzt. Das geschieht in Deutschland überwiegend im Werk Dessau mit seinen 1.270 Mitarbeitern. »Wir sind im Verbund der DB das größte und leistungs-fähigste Werk und auf E-Loks spezialisiert«, erklärt Otto. Für 250 Durchsichten und 250 Reparaturen reichen die Kapazitäten, mehr ist aus logistischen Gründen nicht drin.

Der Umfang der Arbeit ist nur zum Teil von der eigenen Qualität und Effizi-enz abhängig. Wie viele Loks sind gerade im Wartungszyklus, sind Arbeits-, Trans-port- oder Energiekosten bei europäischen Wettbewerbern eventuell geringer? 2013 beispielsweise haben 430 Loks in Dessau

ihre Auffrischung bekommen, 2014 werden es etwa 100 weniger sein. »Das sind die üb-lichen Schwankungen, die wir kaum beein-flussen können«, berichtet der Werkleiter.

Wo seine Vertriebsabteilung und er et-was tun können: Zurzeit kommen schon zehn Prozent der Aufträge von den privaten Eisenbahngesellschaften (EVU) in Deutsch-land. Von diesem privaten Kuchen will sich Otto ein wesentlich größeres Stück ab-schneiden, zumal viele Fahrzeuge der EVUs bzw. von Lokomotiven-Verleihern sich in-zwischen dem Durchsicht-Alter nähern. Solche Aufträge bekommt man am besten mit Qualität, Schnelligkeit und angemesse-nen Preisen. Und dafür tun sie einiges hier im RAW (Reichsbahnausbesserungswerk), wie Einheimische und Beschäftigte ihr Werk 85 Jahre nach der Inbetriebnahme immer noch liebevoll nennen.

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Dessau-Roßlau · werkstadt 09

Riesenanforderungen an Werk und LeuteStändiges investieren in neue Technik und die Infrastruktur etwa ist Pflicht, um tech-nologisch am Ball zu bleiben. Allein 13 Mil-lionen Euro fließen aktuell in ein neues Lokprüfzentrum. Die hochmodern ausge-stattete neue Halle ist ab Sommer 2015 in der Lage, alle in Europa gängigen E-Loks zu prüfen. »Acht Prüfstände auf vier paral-lelen Gleisen sind vorgesehen. Zudem wird auf dem Freigelände ein separates Prüfgleis entstehen, die alte Prüfhalle wird dann als zusätzliche Fertigungshalle genutzt«, so Otto. Ansonsten fließen im Durchschnitt jährlich zehn Millionen Euro ins Werk. »Das Geld muss man erst mal verdienen«, gibt Otto zu bedenken.

»Eines unserer stärksten Jahresbudgets ist das für Bildung«, sagt er. So sind alle Kollegen immer auf dem neuesten Stand. »Nur so können wir am Markt bestehen.« Tiptop muss insofern auch die Ausbildung der Lehrlinge sein. Aber dafür legt Otto seine Hand ins Feuer. Und wer seine Aus-bildung gut abschließt, bekommt einen Arbeitsvertrag. Was ebenfalls funktioniert, sind interne Weiterbildung und Karriere-möglichkeiten. Fast alle Führungskräfte wie Meister, Ingenieure, Abteilungsleiter stam-men aus den eigenen Reihen.

»Ich will hier mal Chef werden«Bestes Beispiel ist Michael Otto selber. Er hat im RAW Dessau im September 1980 sei-ne Lehre als Elektromonteur begonnen. »Ein regnerischer Tag«, erinnert er sich, »der rie-sige Kohlehaufen am Werkstor, mit dem das eigene Heizkraftwerk befeuert wurde, lief breit. Alles grau, alles matschig. Ich dachte, hier wirst Du nicht alt.« Der erste Eindruck ist oft doch nicht der beste: »Ich habe hier unwahrscheinlich tolle Menschen kennen-gelernt, die Lehrfacharbeiter kümmerten sich, es hat mir immer Spaß gemacht, an der Lok zu schrauben.«

1988 begann Otto schließlich mit dem Ingenieurstudium, wurde nur ein halbes Jahr später Mitarbeiter in der Fertigungs-technologie und konnte parallel zum Stu-dium herausfinden, was ein Technologe für Aufgaben hat. »Mein Riesenvorteil war die Praxiserfahrung, das hat mir den Einstieg in die Führungsetage sehr erleichtert«, sagt Otto und bekennt: »Irgendwann habe ich mal gedacht: Ich will hier mal Chef wer-den.« Das hat geklappt.

Zunächst war der Weg gerade: Technolo-ge, Arbeitsvorbereiter, Werkingenieur, Kal-kulator und 2001 war Otto dann als Leiter in der Arbeitsvorbereitung, kurz darauf im Vertrieb gelandet. Die Übernahme der Ge-schäftsleitung war eigentlich greifbar. Aber erst musste er sich noch sechs Jahre lang anderswo als Chef beweisen: Zwei Jahre in Nürnberg, inklusive eines 180 Millionen Euro schweren ICE-Redesignprojekts, vier Jahre Waggonbau Niesky, das Instandhal-tungswerk in Cottbus lernte er auch kennen, bis er 2011 endlich nach Hause, zurück nach Dessau durfte.

Mehr Nachhaltigkeit ist nötigSeine Heimat liegt Michael Otto am Her-zen. Als Chef des größten Industriebetriebs ist er dafür verantwortlich, dass genügend Arbeit da ist und die Leute ein ordentliches Geld verdienen können. Und dabei gesund bleiben. Deshalb führte ihn 2011 sein erster Weg ins Rathaus zum Oberbürgermeister. »Ich bin der Neue, möchte mit dem Betrieb als bedeutender Wirtschaftsfaktor wahrge-nommen, will bei bestimmten Themen un-terstützt werden und biete ebenfalls Unter-stützung an.«

Mit den Beziehungen zur Stadt ist Otto zufrieden, er kennt auch den neuen Ober-bürgermeister schon länger – durch prakti-sche Hilfestellungen für das Technikmuseum beim Nachbau der ersten Ganzmetall-Jun-kersflugzeug. Das Instandhaltungswerk un-terstützt Sportarten, die für Dessau relevant sind, Kindereinrichtungen, die Freiwillige Feuerwehr. Ein Eisenbahnstammtisch mit Unternehmen, die Bezug zur Schiene haben, ist gegründet. Vom neuen OB hofft er, dass er sich sehr schnell um einen neuen Wirt-schaftsbeirat kümmert.

Ziel all dessen ist Erhalt, Sicherung und Ausbau der Arbeitsplätze und Branchen, die seiner Heimatstadt nach der Wende ge-blieben sind. Eine nachhaltige Entwicklung also, genau wie er sich das fürs Eisenbahn-wesen wünschte. Mit stagnierendem Gü-terverkehr, der Wegwerfmentalität bei der Technik, dem Verschleudern von Steuergel-dern in der Wirtschaftsförderung kann er sich nicht abfinden, wird es auch nie tun. Fast hat sich Michael Otto zornig geredet. Dann donnert wieder eine E-Lok in Dessau-Süd vorbei, seine Stimme wird leiser und man kann seinen aktuellen Gedanken fast sehen: »Auch Du stehst bald bei uns auf dem Prüfstand!« Uwe Rempe

> Zahlen, Daten, Fakten

Gesamtfläche: 257.474 qm Überbaute Fläche: 48.730 qm Mitarbeiter: rund 1.270 Mitarbeiter Separate Werkstätten:

Antriebswerkstatt, Fahrmotorenwerkstatt, Radsatzwerkstatt, Elektronikwerkstatt, Komponentenwerkstatt, Brennschneidewerkstatt,

Werkstätten für Loktransformatoren und Stromabnehmer, Lager- / Logistikzentrum

> Tag der offenen Tür

Alle 5 Jahre feiert das Werk in Dessau mit einem Tag der offenen Tür die Inbetriebnahme 1929, um den Familien der Mitarbeiter, Anwohnern und Interessenten das Werk zu zeigen. In diesem Jahr fand die Feier am 30. August 2014 in der Peter-holzstraße statt.

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Frau Hübner – woran kann man guten Service erkennen?

In vielen Unternehmen ist Service nicht das Ergebnis gezielter Anstrengungen sondern eher Zufall. Es ist z. B. Zufall,

über welchen Kanal ich Kontakt mit einem Unternehmen aufnehme, an welchen Mit-arbeiter ich »gerate« und wie die Reaktion konkret ausfällt. Eine richtig gute Service-kultur erkenne ich daran, dass sie konse-quent umgesetzt ist und solche Zufälle ab-solut minimiert sind. Das klingt so, als wenn ich nur ein paar Regeln beherzigen muss und dann meine Kunden mit gutem Service begeistern kann. Kann man guten Service lernen?Meine Erfahrung ist, dass Mitarbeiter sehr viel lernen können. Für mich ist Service je-doch ein Teil der Unternehmenskultur – also kein kurzfristiges Projekt oder Schulungs-thema. Eine gute Servicekultur entsteht aus

»Gelebte Servicekultur ist die Summe der Geschichten und Erlebnisse, die sich Menschen über ein Unternehmen erzählen.« Sabine Hübner

dem Zusammenspiel vieler Dinge. Viel ist auch von der Führungskultur abhängig. Denn Service qualität hat mit Vorbildfunk-tion, dem Entscheidungsfreiraum der Mitar-beiter und der internen Unternehmenskul-tur zu tun. Ich sage gern: »was innen nicht glänzt, kann außen nicht funkeln.« Wenn ich guten Service nach außen leben will, brauche ich eine gute Dienstleistungskultur nach innen. Das ist die Voraussetzung dafür.

In den meisten Unternehmen nimmt das Thema sehr wenig Raum ein. Da gibt es nur alle paar Jahre eine Schulung. Das unterscheidet Top-Unternehmen von durchschnittlich serviceorientierten Un-ternehmen. Top -Unternehmen adressieren »Servicequalität« täglich bei den Mitarbei-tern. Nur das, was im Fokus der Führungs-kräfte und somit auch der Mitar beiter steht wird forciert. Und wenn das Thema Service nicht im Fokus steht, wird es auch nicht forciert. So einfach ist das.

Wenn die Chefs Vorbild sein sollen, müssen sie dann einen speziellen Service für die Mitarbeiter schaffen oder eher die eigene Haltung vorleben?Sie müssen in jedem Fall eine Haltung vor-leben. Das fängt mit ganz einfachen Dingen an. Zum Beispiel: wie spreche ich mit Mit-arbeitern über Kunden? Kürzlich sagte mir der Geschäftsführer eines Unternehmens im Beisein eines Angestellten: »Die Kunden werden auch immer lästiger«. Das ist das falsche Signal.

Ein anderes Beispiel: Der Chef geht über den Hof oder Parkplatz des eigenen Unter-nehmens und da liegt etwas. Hebt er es auf oder lässt er es liegen? Das sind ganz kleine Signale zur Haltung, die Mitarbeiter wahr-nehmen. Und natürlich spielt auch die in-terne Kommunikation im Unternehmen eine große Rolle. Wie respektvoll ist sie und wie klar? Das Thema Feedback ist extrem wich-tig. Meine Erfahrung aus vielen Projekten ist, dass Führungskräfte ihren Mitarbeitern viel zu wenig Feedback geben.

Im Sinne von Lob?Beides. Was machen sie gut und was könnten sie besser machen? Beide Richtungen sind ein extrem wichtiger Motivator und Orientie-rungsgeber für Mitarbeiter. Feedback kommt in den meisten Unternehmen viel zu kurz.

Unternehmen stellen sich heute nicht nur die Frage, wie sie neue Kunden gewinnen, sondern vor allem auch, wie sie bestehende Kundenbeziehungen durch exzellenten Kundenservice ausbauen können. Überragender und individueller Service machen eine Kundenbeziehung und einen Kauf zum Erlebnis, und dafür sind Kunden sogar häufig bereit, etwas mehr auszugeben. Was aber macht guten Service aus und wie können wir bei unseren Kunden punkten? Wir sprachen mit Sabine Hübner, der »Serviceexpertin Nr. 1 in Deutschland«

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Service ist die Verbindung zwischen Produkt und Kunde

Warum ist Service denn so wichtig? Ist er das Unterscheidungsmerkmal in einer Zeit in der Produkte immer ähnlicher werden? Definitiv. In den meisten Branchen – ganz wenige Marktführer, die ganz spezielle In-novationen anbieten, ausgenommen – kann man tatsächlich sagen: die Produkte wer-den immer ähnlicher und sind in vielen Fällen austauschbar. Viele Kunden haben gar keine Orientierung mehr und wissen objektiv nicht, welches Produkt besser ist oder schlechter. Und dann ist die entschei-dende Frage, womit ich mich noch von dem Angebot der Mitbewerber unterscheiden kann. Hierbei spielt das Thema Service und Dienstleistung eine ganz große Rolle. Denn im Grunde ist der Service die Verbindung zwischen Produkt und Kunde.

Das ist der erste Punkt. Und der zweite ist, dass die Produkte in den allermeisten Fällen sofort verfügbar sind. Sie sind kein Engpass mehr. Wir haben Produkte zuhauf. Jeder hat heute einen Kühlschrank oder einen Staubsauger zu Hause. Der Engpass liegt heute ganz wo anders. Mein Engpass »

> Sabine Hübner

… [Jg. 1966] gilt heute als »Serviceexpertin Nr. 1 in Deutschland« (Pro 7). Sie begleitet Konzerne und Mittelständler, die ihre Service- und Unternehmens-kultur nachhaltig verbessern wollen oder müssen. Ihren reichen Erfahrungsschatz als Unternehmerin verbindet sie seit Jahren gekonnt mit ihrer Fach-expertise in der Managementberatung. Ihre Branchenvielfalt ist einzigartig. Renommiertenationale und internationale Unternehmen verlassen sich auf ihre Lösungsstrategien.www.sabinehuebner.de www.richtigrichtig.com

beim Kühlschrank ist zum Beispiel der, dass er, wenn ich von einer Geschäftsreise nach Hause komme, leer ist. Der Engpass liegt in der Dienstleistung um das Produkt. Wir würden heute eher ein intelligentes Wa-renwirtschaftssystem für den Kühlschrank brauchen …

Wenn wir täglich vom Wachstumsmotor Service sprechen, meinen wir vor allem die flankierenden Dienstleistungen, die einen Mehrwert für den Kunden bieten und für die ein Kunde auch bereit ist, mehr Geld zu bezahlen. Handelt es sich dabei nicht eher um Marke-tingtricks, die uns veranlassen sollen, mehr Geld für Dinge auszugeben, die wir bisher nicht gebraucht haben?Da möchte ich ein wenig ausholen und noch einmal fragen: was ist Service über-haupt? Es gibt neben »Nachhaltigkeit« kei-nen Begriff, der inflationärer, verschwom-mener und verschwenderischer verwendet wird, als das Wort Service.

Für mich besteht eine durchgängige und konsequente Servicestrategie und -kultur aus drei Säulen. Die erste Säule sind die eben beschriebenen, ergänzenden Dienst-leistungen zu einem Kernprodukt.

Die zweite Säule sind die Prozesse, Ab-läufe und Standards, die, wenn sie aus

Kundensicht gedacht sind, dazu führen, dass der Kunde in jedem Kontaktpunkt – beim Bestellen, Bezahlen oder wo auch im-mer – eine exzellente Leistung erfährt. Hier werden Schmerzpunkte minimiert. Es geht um kurze Wartezeiten, Einfachheit, Orien-tierung. Ziel ist es, das Leben des Kunden leicht und einfach zu machen.

Und die dritte Säule sind die Mitarbei-ter und die persönlichen Begegnungen mit dem Unternehmen. In jedem Unternehmen gibt es tagtäglich zig Situationen, die nicht planbar sind. Da läuft ein Prozess nicht, ein Produkt ist fehlerhaft, es gibt eine Beschwerde oder eine andere Situation, mit der man nicht gerechnet hat. Die ent-scheidende Frage ist: Wie verhält sich ein Mitarbeiter in so einer Situation? Welche Service kultur lebt er?

Nur wenn diese drei Säulen fein aufein-ander abgestimmt sind, richtig gut zusam-menpassen und in hoher Qualität umgesetzt werden, kann man wirklich von Servicekul-tur sprechen. Das macht das Thema Service zu einer echten Herausforderung! Das ist kein schneller Mitnahmeeffekt.

Ist der Kunde wirklich bereit, für solchen Mehrwert Geld auszugeben oder ist die Geiz-ist-geil-Mentalität noch verhaftet und den Leuten egal, was sie bekommen?

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Eine gute Servicekultur ist nicht zwingend mit Mehr kosten verbunden

Wenn wir in der Situation wären, dass »Geiz-ist-Geil« alles regieren würde, dann würde ja immer der billigste Anbieter der erfolgreichste sein. Das ist nicht der Fall. Es gibt nur ganz wenige Ausnahmen, z. B. im Lebensmitteleinzelhandel. In der Regel sind die marktführenden Unternehmen nicht die billigsten. Gerade im oberen Drittel zeich-nen sich Unternehmen dadurch aus, dass sie eine exzellente Dienstleistung bieten.

Ich möchte es anders formulieren: Ob sie guten oder schlechten Service bieten, ist in vielen Fällen keine Frage der Kosten. Schließlich ist der Aufwand, ob jemand freundlich oder unfreundlich ist, der gleiche. Das kostet nicht mehr. Ganz im Gegenteil: Wenn Mitarbeiter wenig Entscheidungsfrei-raum haben und bei jeder Kleinigkeit nach-fragen müssen, dann bedeutet das, dass zum Beispiel eine Reklamation relativ lange in einem Unternehmen bleibt und die Hie-rarchien hochklettert. Das ist in der Regel teurer.

Weil der Kunde sich frustriert abwendet?Ja. Es gibt viele Studien, die belegen, dass Kunden sich abwenden, wenn sie in schwie-rigen Situationen nicht gut betreut werden. Aber auch weitere Mitarbeiter und Füh-rungskräfte einzubinden, kostet Geld, bin-det deren Zeit und Wissen. Das sind Dinge, die in Unternehmen kaum gemessen wer-den. Insofern ist eine gute Servicekultur nicht zwingend mit Mehr kosten verbunden.

Das betrifft aber vor allem Unternehmen, die sich an Endkunden wenden?Nein – gerade im B2B-Bereich spielt Ser-vicequalität eine ganz große Rolle. Auf der einen Seite natürlich durch exzellente Be-treuungskonzepte. Wenn sie zum Beispiel technische Komponenten herstellen, ist ein Händler extrem darauf angewiesen, dass er einen richtig guten Support bekommt – in technischen Fragen, in Anwendungsfragen, bei Rückfragen vom Kunden. Der Händ-ler ist das Bindeglied zum Markt. Insofern spielt dort der Service eine ganz, ganz große Rolle, um Produkte erfolgreich im Markt zu platzieren. Ein Hersteller wird nicht erfolg-reich werden, wenn er seinen Händlern nicht mit exzellentem Service den Rücken deckt.

Sie sprechen in Ihrem neuen Buch »Das beste Anderssein ist Bessersein« von Service -Excellence: Was können durchschnitt liche Betriebe tun, um zu den exzellenten zu gehören?Das entscheidende ist, dass man an allen drei Säulen, die ich vorhin genannt habe, arbeitet und dass man bei der Unterneh-mensführung einen klaren Fokus auf Ser-vicequalität setzt.

Ein Beispiel: Fast jedes Unternehmen hat heute ein Leitbild. Da finden Sie oft Aussa-gen wie: »Der Kunde steht im Mittelpunkt« oder: »Wir bieten dem Kunden einen Nut-zen«, »schaffen Vertrauen«. Ein Leitbild be-schreibt die Metaebene.

Was in vielen Unternehmen fehlt, ist das Übersetzen des Leitbildes von der Meta-ebene auf die Handlungsebene. Eine wich-tige Führungsaufgabe ist daher, für und mit jedem Mitarbeiter zu klären, was sein ganz

persönlicher Beitrag dazu ist, dass Service-qualität gelebt wird. In diesem Bereich gibt es häufig noch viel Luft nach oben. Neh-men wir mal das Thema Freundlichkeit. Ob jemand freundlich ist oder herzlich, ist ein ganz großer Unterschied. Was bedeutet Freundlichkeit in unserem Unternehmen? Gehen wir mit dem Kunden zum Parkplatz? Begleiten wir ihn mit dem Regenschirm zum Auto? Über solche Dinge müssen die Mitarbeiter ein klares Bild haben, damit sie wissen, wann sie ihren Job gut machen und wann nicht. Und diese Brücke fehlt häufig. Die Umsetzung wird dem Zufall überlassen. Führungskräfte glauben, das ist logisch, aber es ist eben nicht logisch.

Ich finde das sehr schwer und wüsste nicht, wie man das trainieren kann.In der Luxushotellerie zum Beispiel wird Service regelmäßig geübt. Die Mitarbeiter trainieren, wie sie den Gast zum Aufzug oder zum Zimmer begleiten. Wie nehme ich dem Gast das Gepäck galant ab? Wo gehe ich? Was sage ich? Kurz: wie verhalte ich mich, damit der Ablauf elegant und natür-lich wirkt und der Gast sich wohl fühlt? So etwas wird in den meisten Unternehmen nicht einmal angesprochen.

Empathie ist eine Frage der Konzentration

Besteht nicht die Gefahr, dass eine so eingelernte Höflichkeit fremd und aufgesetzt wirkt? Oder anders gefragt: ist es nicht besser, nur solche Mitarbeiter einzustellen, die von sich aus empathisch sind?

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Vieles kann man wirklich lernen. Unsere Erfahrung zeigt, dass es nur ganz selten der Fall ist, dass Mitarbeiter gar nicht wol-len. Viele sehen Chancen nur nicht oder haben es einfach nicht gelernt. Sie kön-nen Mitarbeiter sehr wohl sensibilisieren, auf bestimmte Dinge zu achten. Aber das funktioniert nur, wenn täglich über das Thema Servicekultur gesprochen wird. Je mehr Sie darüber sprechen – je mehr po-sitive wie negative Fallbeispiele Sie haben – desto mehr lenken Sie den Blick eines Mitarbeiters auf den Gast oder Kunden. Und Empathie – Sie haben ja gerade die Empathie angesprochen – Empathie bedeutet im Grunde nichts anderes, als volle Konzen-tration auf sein Gegenüber, das Erkennen von Details und den Mut und die Freiheit

zu haben, auf diese Details zu reagieren. Die Frage ist, ob sich der Mitarbeiter auf seinen Computer konzentriert oder dem Kunden in die Augen schaut.

Frau Hübner, ist es vielleicht so, dass man guten Service erst erkennt, wenn er nicht da ist? Ich habe kürzlich versucht, bei den Berliner Verkehrsbetrieben, die neuer-dings ihre Preise jährlich erhöhen wollen, alte unbenutzte Fahrscheine umzutauschen. Die Mitarbeiterin in dem so genannten Servicepunkt kommentierte mein Anliegen mit den Worten: »Die sind abgelaufen – die könn’se weghauen!« Man merkt sofort, dass da etwas nicht stimmt …Da stimmen zwei Dinge nicht: Der gesamte Prozess ist nicht aus Kundensicht gedacht. Sie können heute alles über ganz unter-schiedliche Kanäle kaufen. Wenn man aber einen Umtausch oder eine Rückerstattung braucht – aus welchen Gründen auch im-mer – dann sind Kanäle und Prozesse oft nicht aufeinander abgestimmt.

Und zweitens stimmt das Verhalten der Mitarbeiter nicht. Sie sind oft auf solche Situationen nicht gut geschult. Bevor ich mich aber frage, wie ich mit so einer Situa-tion besser umgehen kann, sollte das Unter-nehmen darüber nachdenken, wie es dafür sorgen kann, dass diese Situation gar nicht erst eintritt. Schließlich sind die Mitarbei-ter nicht dafür da, schlechte Prozesse auf-zufangen, sondern möglichst vorher einen guten Prozess aufzusetzen.

Offensichtlich müssen die Unternehmen auch erst begreifen, dass guter Service den Wettbewerb entscheiden kann?

Definitiv! Wie Sie schon sagten: Ob ein Unternehmen guten Service bietet, erken-nen Sie immer in einer schwierigen Situ-ation.

Sie haben mich gefragt, was ein Unter-nehmen machen kann, um besser zu wer-den. Das erste ist, das Thema Service auf die Handlungsebene herunterzubrechen. Das zweite ist – wie bereits angesprochen – die Servicequalität und -kultur bei den Mit-arbeitern regelmäßig zu adressieren. Hier gibt es unglaubliche Lücken. Auch deshalb haben Carsten K. Rath und ich unser neu-es Buch »Das beste Anderssein ist Besser-sein« herausgebracht und eine sehr spezi-elle Video-Seminiar-Edition entwickelt. Wir haben erkannt, dass kleinere Unternehmen oft nicht die nötigen Ressourcen und grö-ßere Unternehmen meistens sehr komplexe Kommunikationsstrukturen haben, die eine regelmäßige Beschäftigung mit Service-qualität verhindern. Mit unseren Video -Seminaren ermöglichen wir den Unter-nehmen das Thema ohne großen Aufwand sehr regelmäßig in ganz kurzen Sequenzen spannend zu adressieren.

Und der dritte Faktor auf dem Weg zur Service-Excellence ist – wie ebenfalls schon erwähnt – die Entscheidungsfreiheit der Mitarbeiter. Früher hat man ja gesagt: »Ver-trauen ist gut – Kontrolle ist besser«. Wir sagen heute: »Kontrolle ist gut – Vertrauen ist besser!« Mitarbeiter brauchen Entschei-dungsfreiraum, damit sie schnell reagieren können. Und diesen Freiraum muss man erstens definieren und zweitens als Füh-rungskraft gut führen. Diese Mischung herzustellen, ist aus unserer Sicht ganz ent-scheidend.

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Sabine Hübner und Carsten K. Rath sind das Gründer duo von RichtigRichtig.com – einer Management- und Unternehmensberatung mit Fokus auf Leadership- und Service-Excellence. Als Impulsgeber steht RichtigRichtig.com Unterneh-men von der Beratung über die Strategie entwicklung bis hin zur Umsetzungsbegleitung und Qualitäts-messung zur Seite. Das RichtigRichtig.com-Beratungssystem bietet moderne Kommunikations-Tools, Seminare, Vorträge, eine einzigartige Video-Seminar-Edition mit Praxistransfer und maßge-schneiderte Excellence-Konzepte. Im Mittelpunkt des Denkens und Handelns steht Relevanzdenken® – die Konzentration auf den Kunden. Das Leistungsspektrum: Managementberatung und Umsetzungsbegleitung Excellence in Beratung und Umsetzung

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Anhalt-Bitterfeld · Dessau-Roßlau · Wittenberg · werkstadt 09

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werkstadt 09 · Anhalt-Bitterfeld · Dessau-Roßlau · Wittenberg

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Und natürlich – das hatten Sie vorhin angesprochen – ist ganz wichtig, welche Mitarbeiter ich habe und welche ich ein-stelle. Bei der Mitarbeiterrekrutierung gehen wir immer noch sehr konservativ vor. In den Unternehmen werden fast aus-schließlich fachliche Kompetenzen in den Vordergrund gestellt. Die Haltung eines Mitarbeiters bzw. die Art und Weise, wie er sich zum Beispiel im Kundengespräch verhält, ist nach wie vor eher sekundär.

Ich vermute, dass die Bewerber kaum eine Chance haben, auf soziale Stärken hinzuweisen, wenn die Unternehmen nach hochspezialisierten Fachkräften suchen. Das mag sein. Sie thematisieren in Ihrem Magazin bestimmt auch die Folgen des Fachkräftemangels. Der ist in manchen Bereichen auch unbestreitbar. Was es aber nicht gibt, ist ein Talentemangel. Jeder Mensch hat ein Talent!

Es gibt keinen Talentemangel!

Die große Kunst bei der Einstellung eines Mitarbeiters ist es, zu erkennen, welches Talent er mitbringt und wo es am bes-ten eingesetzt ist. Da werden viele Fehler gemacht. Mitarbeiter sind gar nicht dort eingesetzt, wo sie sich richtig einbringen und ihre Stärken entwickeln können. Das ist für Service -Excellence jedoch unab-dingbar. Schließlich reicht »Zufriedenheit« heute nicht mehr aus, um Mitarbeiter- und Kundenloyalität entstehen zu lassen. Und das ist ja das Ziel: Kunden an das Unter-

nehmen zu binden und eine hohe Weiter-empfehlungsquote zu bekommen. Positive Bewertungen kommen jedoch nicht von Kunden, die »nur« zufrieden sind. Wir sprechen über ein Unternehmen in der Re-gel nur, wenn wir etwas richtig Schlechtes oder etwas richtig Gutes – also Exzellentes – erlebt haben.

Wir sagen ja immer: »Glückliche Mit-arbeiter schaffen glückliche Kunden.« Wir vergessen dabei sehr häufig den Um-kehrschluss: Unternehmen, die eine hohe Kundenzufriedenheit haben, haben auch loyalere Mitarbeiter. Das wirkt sich sehr auf den Arbeitgeberruf aus. Wir können heute Mitarbeiterloyalität und Kunden-loyalität nicht mehr trennen. Beides ge-hört ganz eng zusammen. Und deswegen ist eine ausgezeichnete Servicekultur für Unternehmen heute auch elementar, wenn es darum geht, die besten Mitarbeiter zu gewinnen.

Lassen Sie mich noch einmal mit an-deren Worten sagen, woran man gelun-genen Service erkennt: Für mich ist eine gelebte Servicekultur die Summe jener Geschichten und Erlebnisse, die sich Men-schen – Mitarbeiter genauso wie Kun-den – über ein Unternehmen erzählen. In unseren Servicebemühungen geht es im-mer darum, mit gezielten Maßnahmen und Strategien die Erlebnisse mit den Un-ternehmen positiv zu verändern.

Das ist doch ein schönes Schlusswort. Frau Hübner – ich danke Ihnen für den exzellenten Service, mich anzurufen und mit mir so ausführlich über Service zu plaudern.Ich danke Ihnen! Steffen Wilbrandt

Sabine Hübner | Carsten K. RathDie Geheimnisse echter Service-ExcellenceHardcover | 240 Seiten, 24,99 EuroRedline Verlag, München 2014 ISBN: 978-3-86881-531-3 Das Buch: In einer Welt, in der sich Produkte und Dienstleis-tungen immer ähnlicher werden, wird Service-Quali-tät zu einem wichtigen Unterscheidungsmerkmal. Sabine Hübner und Carsten K. Rath haben erfolg-reiche Unternehmen unter die Lupe genommen und zehn Faktoren auf den Punkt gebracht, die im richti-gen Zusammenspiel zu echter Excellence führen. Die Autoren: Sabine Hübner ist Servicespezialistin, erfolgreiche Unternehmerin und gefragter Keynote-Speaker. Sie gilt als »Serviceexpertin Nr.1 in Deutschland« (Pro7), und das Magazin Focus zählt sie zu den Erfolgsmachern. Renommierte nationale und internationale Unternehmen verlassen sich auf ihre Lösungsstrategien.Der Unternehmer Carsten K. Rath ist Grand Hotelier und Keynote-Speaker. Der Leadership- und Service-Excellence-Experte ist Gründer und CEO der LHEG AG und eröffnete Luxushotels auf vier Kontinenten, unter anderem das Ritz Carlton in Naples (USA) und das Hotel Adlon in Berlin.

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Service-Excellence durch Leadership-ExcellenceWer noch tiefer in das Thema einsteigen möchte, dem vermitteln Sabine Hübner und Carsten K. Rath ihr Know-how mit vielen einprägsamen Beispielen und konkreten Werkzeugen in ihrem eintägigen Seminar »Das beste Anderssein ist Bessersein.« Sie erfahren, wie Sie Excellence in Ihrem Unternehmen direkt optimieren und umsetzen können.

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Halle/Saale · werkstadt 09

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Es ist die größte Einzelinvestition in der Firmengeschichte des Logistik- und Transportunternehmens Finster-

walder: Im Gewerbegebiet Ost von Halle entsteht derzeit für 15 Millionen Euro ein neues Logistikzentrum, das spezielle Anfor-derungen auch für Güter der chemischen Industrie erfüllt. Derzeit ist das Stahlbeton-skelett der riesigen Halle im Bau, doch im Oktober sollen hier bereits die ersten LKW rollen. »Ein derartiges Objekt fehlte uns bis-her, denn viele Kunden wünschen sich La-gerkapazitäten verschiedener Qualität. Die-se Halle wird nun auch höchste Ansprüche erfüllen«, erklärt Sven Köcke, Sprecher der Finsterwalder Unternehmensgruppe. Außer Sprengstoffen und radioaktiven Materialien können hier nahe der Autobahn 14 auch alle möglichen Gefahrgüter gelagert werden. Ein spezieller WGK-Industrieboden für Wasser-gefährdende Stoffe wird gerade eingebaut,

Finsterwalder mit neuem LogistikzentrumDas Logistikunternehmen Finsterwalder baut im Osten von Halle ein riesiges Logistikzentrum, welches auch für Gefahrgüter geeignet ist.

eine hochmoderne Brandschutzanlage sorgt für Sicherheit. Die Ausstattung sei so hoch, dass in der insgesamt 20.000 Quadratmeter große Halle auch Lebensmittel gelagert wer-den können, sagt Köcke. »Die Halle ist tem-peratur- und feuchtigkeitsgesteuert. Natür-lich spielt auch die Einhaltung hygienischer Standards ein große Rolle«, so Köcke weiter. Ab Oktober haben die Kunden der Fins-terwalder Transport und Logistik die Wahl zwischen einem Blocklager mit nahezu kei-nerlei räumlichen Beschränkungen oder ei-nem zehn Meter hohen Hochregallager mit über 30.000 Stellplätzen für Paletten. Letz-teres bietet neueste technische Errungen-schaften der Logistikbranche. Die Flurför-derfahrzeuge werden halbautomatisch über im Boden verlegte Induktionsschleifen ge-führt, in einem Zwischengeschoss, der Mez-zanine, soll auf über 2.000 m² der Platz für Mehrwertdienstleistungen jeglicher Art am

Produkt des Kunden untergebracht werden. »Das bedeutet für unsere Mitarbeiter kürze-re Wege und letztendlich geringere Kosten für die Kunden«, erklärt Köcke. Durch die Millionen-Investition optimiert Finsterwal-der interne Prozesse und kann zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Anfang Oktober will dann Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff zur Eröffnung kommen. Ranghohe Politiker könnten sich auch in Zukunft des Öfteren im Osten Halles sehen lassen, denn hier hat die Firma insgesamt 16 Hektar erschlossene Industriefläche ge-kauft, der Bebauungsplan ist rechtkräftig. So heißt es dann auch bei Finsterwalder zum neuen Logistikstandort: »… und das ist erst der Anfang.« Tilo Krippendorf

Kontakt: Finsterwalder Transport und Logistik GmbHDelitzscher Straße 72 · 06112 Halle/SaaleTelefon: 0345 1228-131E-Mail: [email protected]

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werkstadt 09 · Brehna

Blick in einen typischen Motorenprüfstand

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Brehna · werkstadt 09

Zünden, zügig anfahren, stoppen, Mo-tor aus. Und das in unzähligen Wie-derholungen! Was den Mann oder die

Frau hinterm Steuer schnell nerven würde, gehört in Brehna zum täglichen Geschäft. Bei der FEV Dauerlaufprüfzentrum GmbH lassen Automobilproduzenten ihre Motoren nach vorgegebenen Kriterien – da kann in der Testkammer auch mal Dauerfrost simu-liert werden – auf Herz und Nieren erpro-ben. Und zwar ohne Unterbrechung über 24 Stunden hinweg jeden Tag des Jahres.

Weil es keine Serienmodelle, sondern Prototypen sind, welche die Hersteller ins Unternehmen schicken, ist die Arbeit an den Antriebseinheiten strengstens abgeschirmt. Kein Geheimnis ist, dass seit dem Start des Motorenprüfzentrums an der Autobahn 9 das Dienstleistungsangebot kontinuierlich ausgebaut wurde. Erst gab es 31 hochmo-derne Prüfstände am Standort, dann 35. Jetzt kommen sechs neue hinzu. FEV baut auf seinem Areal für knapp 12,5 Millionen Euro eine weitere Halle und schafft damit 35 neue Dauerarbeitsplätze. Im Wissen da-rum, dass industrielle Forschung und In-novationen Grundlage für wirtschaftliches Wachstum sind, fördert Sachsen-Anhalt die Investition mit 2,1 Millionen Euro aus der Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der re-gionalen Wirtschaftsstruktur.

»Unsere Fläche würde es zulassen, uns komplett zu verdoppeln«, verrät Geschäfts-führer Hans-Dieter Sonntag. Doch dies ist Zukunftsmusik. Erst gilt es, den Erweite-rungsbau – seine Inbetriebnahme ist für

Dienstleister investiert in neue Halle mit sechs hochmodernen Prüfständen Die Motoren der Automobilproduzenten werden bei der FEV Dauerlaufprüfzentrum GmbH in Brehna auf Herz und Nieren getestet

Februar 2015 vorgesehen – auszulasten. Niemand in Brehna hat Zweifel, dass dies gelingt. »Die Kundschaft will zu uns«, sagt Geschäftsführer Steffen Kunz. »Weil wir sie eben zufriedenstellen«, ergänzt Sonntag. Und zusammen betont das Duo: »Was mor-gen auf den Straßen rollen soll, wird heute bei uns geprüft.« Kein Vergleich zum her-kömmlichen Autohaus um die Ecke!

»In der Entwicklungsphase kann ein Mo-tor allein so viel kosten wie zehn komplet-te Autos«, erklärt Hans-Dieter Sonntag. Im FEV Dauerlaufprüfzentrum müssen daher die Ingenieure bestens qualifiziert und mit den allerneuesten Technologien vertraut sein, wenn sie eine kaum zu überblickende Zahl von Messfühlern an und in den Mo-toren sowie Nebenaggregaten wie Turbola-dern, Abgassystemen und Lichtmaschinen anbringen. Zudem ist es eine Wissenschaft für sich, einen Testzyklus zu erstellen. Ein Kleinwagen ist völlig anderen Belastungen unterworfen als ein stattlicher SUV.

»Der Trend wird sich allmählich zur Elektromobilität verschieben«, ist Sonn-tag überzeugt. Noch aber sind größtenteils Verbrennungsmotoren aller namhaften Fahrzeughersteller der Welt in Brehna am Start zu finden. Dort ist natürlich Vorsor-ge getroffen, dass für den Dauertest – seit 2009 zählten die Zeiger weit über eine Mil-lion Laufstunden herunter – nicht plötzlich der Sprit fehlt. Die betriebseigene Tankstel-le fast 300.000 Liter Treibstoff. Das Depot wird im Normalfall jeden zweiten Tag frisch gefüllt. Und noch eine Zahl beeindruckt:

Jeden Tag erhält ein Kunde, der seinen Mo-tor bei FEV prüfen lässt, ein Datenpaket, das ist zwischen 50 und 100 Gigabytes groß. Zugestellt wird es ihm üblicherweise online und – mit einer Verzögerung von etwa 30 Minuten – nahezu in Echtzeit.

FEV steht mithin für »Forschungsge-sellschaft für Energietechnik und Ver-brennungsmotoren«. Stammsitz des Familienunternehmens ist in Aachen (Nord-rheinwestfalen). Es wurde 1978 von Franz Pischinger gegründet. Geschäftsführender Gesellschafter der FEV Group ist derzeit Stefan Pischinger. In Brehna wurde der erste Spatenstich im Juni 2007 vollzogen. Das Investitionsvolumen betrug seinerzeit 50 Millionen Euro. Mittlerweile verfügt das Unternehmen, das niedergelassene Ent-wicklungsstandorte in Dalian (China) und Pune (Indien) besitzt, am seit dem 1. Januar 2009 genutzten Standort Brehna über etwa 150 Mitarbeiter. Mehr als 90 Prozent von ihnen sind in der Region zu Hause. Andreas Behling

Start der Hallenerrichtung

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werkstadt 09 · Leuna

Mobene steht für hochwertige Markenprodukte und einen umfassenden Service.

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Leuna · werkstadt 09

Ob Kraftstoffe, Schmierstoffe oder Heizöl – die Qualitätsprodukte der Mobene GmbH & Co. KG sind im

alltäglichen Leben vieler Menschen sehr präsent. So nimmt die mobene z. B. als Lieferant für die Erstausrüstung von Neu-fahrzeugen mit Sonderkraftstoffen eine he-rausragende Stellung bei den meisten eu-ropäischen Automobilherstellern ein. Und mit mehr als 250.000 Heizöllieferungen pro Jahr sorgt das Unternehmen in zahlreichen Haushalten für wohlige Wärme.

Die Mobene GmbH & Co. KG ist ein Ge-meinschaftsunternehmen der BP Europa SE und der Oktan Mineraloel-Vertrieb GmbH und gehört zu den führenden Mineralöl-unternehmen im deutschen Markt. Das Unternehmen beschäftigt derzeit rund 270 Mitarbeiter und verfügt in sechs Vertriebs-regionen über fast 30 Standorte. Leuna nimmt dabei als zentraler Vertriebsstand-ort eine wichtige Rolle ein. Seit April 2011 koordiniert das Unternehmen den Vertrieb seiner kompletten Mineralölaktivitäten im Raum Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thü-ringen vom Standort Leuna aus.

Kraft- und Schmierstoffe der Marken Aral, BP und CastrolAls Vollsortimenter mit weitem Kunden-spektrum beliefert mobene gewerbliche Endverbraucher wie Transport- und Indus-trie unternehmen sowie behördliche Ver-braucher und Wiederverkäufer wie zum

Top-Produkte für Industrie, Gewerbe und Privat

Die Mobene GmbH & Co. KG liefert hochwertige Mineralölprodukte und umfassende Serviceleistungen für die Region

Bei spiel freie Tankstellen und kleinere Mi-neralölhändler. Die Produktpalette umfasst hochwertige Heizöle und Kraftstoffe so-wie Automotiv- und Industrieschmierstof-fe der Marken Aral, BP und Castrol. Eine 100-jährige Erfahrung in der Entwicklung von Hochleistungsschmierstoffen sowie die ständige Kontrolle der Produkte garantie-ren maximale Qualitätssicherheit. Zudem gehören die Lieferung von AdBlue und der Vertrieb der Aral CardTruck mit einem flächendeckenden Service in Deutschland und 18.000 ROUTEX-Partnerstationen in 31 Ländern zum Produktportfolio. Die zu-verlässige Belieferung wird durch regional ansässige Speditionen sichergestellt. Neben den exzellenten Mineralölprodukten bietet das Unternehmen kompetente Beratung sowie umfangreiche Dienstleistungen, wie zum Beispiel Schmierstoffanalysen oder Altölentsorgung an.

Ein starker Partner in LeunaPartnerschaftlichkeit und Leistungsstärke bilden die Basis des mobene-Selbstver-ständnisses. Grundlage hierfür sind Ver-trauen, Solidität und Qualität in Bezug auf Beratung, Produkte und Lieferservice. Die Kunden schätzen die Kompetenz, Flexibi-lität, Innovationskraft, Kundennähe und Zuverlässigkeit eines starken mittelständi-schen Partners. In der Unternehmensphilo-sophie spielen deshalb regelmäßige Schu-lungen und Weiterbildungen der Mitarbeiter eine entscheidende Rolle, um erfolgreich im Markt zu bestehen und nachhaltig und mit Innovationskraft den Kunden und ihren Anforderungen auf höchstem Niveau zur Verfügung zu stehen.

Mobene GmbH & Co. KG, Am Haupttor, 06237 LeunaTelefon: 03461 5194-4, Fax: 03461 5194-290E-Mail: [email protected]

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werkstadt 09 · Dessau-Roßlau

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Auf eine über 20-jährige erfolgreiche Firmengeschichte blickt das Auto-haus Heise mit seinen Standorten

Dessau und Köthen bereits zurück, trotz-dem oder gerade deshalb stehen die Zei-chen beim zertifizierten und preisgekrönten VW- und Audi-Händler auf Zukunft. Ein junges und gut ausgebildetes Team betreut die Kunden in den Bereichen Verkauf, Fi-nanzierung und Service, und das nach allen modernen Qualitätsstandards. Basis für eine so positive Entwicklung ist neben einem gut gehenden Privatkundengeschäft vor allem der Großkunden- bzw. Flottensektor.

Hier setzt man im Autohaus Heise schon seit einiger Zeit auf einen starken Verbund der deutschlandweit besten VW- und Audi-Betriebe. Unter dem Label F+SC, Fleetcar und Service Community, garantieren die Mitglieder an inzwischen 62 Standorten in der gesamten Bundesrepublik das Einlösen und Umsetzen aller individuell vereinbar-ten Leistungsversprechen, sowie einheit-liche Verkaufs- und Servicestandards für Flotten kunden. »Das heißt unterm Strich: egal wo ich mich befinde, ich bekomme überall garantiert den gleichen sehr guten, allumfassenden Service«, erklärt Dirk Schö-newerk, Serviceleiter im Autohaus Heise, das als Großkunden-Kompetenzzentrum mit perfekter Anbindung über die A9 und die B184 nicht nur Behördenfahrzeuge bis in die Landeshauptstadt Magdeburg liefert, sondern auch Großkunden in Berlin, Leipzig oder Halle betreut. Im gesamten Verbund nutzen bis heute 4.200 Kunden mit insge-samt 85.000 Fahrzeugen die Vorteile preis-lich und qualitativ garantierten Services.

Diese Preis- und Servicegarantie bildet das Fundament der Arbeit des Flotten-verbundes F+SC, der seine Mitglieder sehr genau aussucht und streng überprüft, dar-über hinaus werden die individuellen und

F+SC – Flottenservice der Zukunft im Autohaus HeiseAnalyse, Kauf, Organisation und Service-Qualität garantiert im deutschlandweiten Verbund

teilweise komplizierten Anforderungen modernen Flottenmanagements in den Fokus gerückt. So berät der zertifizierte Fuhrpark-Managementberater im Auto-haus Heise in allen Fragen der Fuhrpark-verwaltung und -Organisation: Von der Probefahrt bis zu Verkauf, Finanzierung und Ermittlung des geldwerten Vorteils, von der flottenübergreifenden Kosten- und Öko-Analyse hin zum funktionierenden Schadenmanagement. Egal ob hotlinege-stützter 24-Stunden-Service für alle tech-nischen Probleme, Hol- und Bringedienst, Abschleppservice oder garantierte Ersatz-mobilität – die F+SC-Spezialisten kennen alle Herausforderungen moderner Flotten-strukturen und bieten zertifizierte Lösun-gen an. Für einen transparenten Leistungs-überblick hat das Autohaus Heise gerade eine spezielle Großkundenbroschüre entwi-ckelt, die vor Ort in den beiden Häusern, aber auch telefonisch oder per Mail zu be-ziehen ist.

»F+SC ist also ein Qualitätssiegel, des-sen breite Leistungspalette für jedes Mit-glied bindend und somit für jeden Kun-den vertraglich garantiert ist«, fasst Bernd Gottschalk, bei Heise Teamleiter und Haupt ansprechpartner für den Großkun-denbereich, zusammen. Firmenkunden des Autohauses mit einem eigenen Fuhrpark haben also Zugriff auf ein geballtes Know-how zum Flottenmanagement und auf ei-nen kontrollierten, vertraglich zugesicher-ten Service, wie ihn ein lokaler Händler vor Ort allein nicht zur Verfügung stellen kann. Außerdem garantiert ein persönli-cher F+SC-Ansprechpartner jederzeit eine bevorzugte und kompetente Behandlung.

Die Zukunft hat im Autohaus Heise als einziger F+SC Partner der Region längst auch im Bereich der richtungsweisenden Betreuung von Großkunden begonnen.

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Dessau-Roßlau · werkstadt 09

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Kontakt: Autohaus Heise GmbHHeidestraße 75 · 06842 Dessau-Roßlau · Telefon: 03 40 87 01-0

Prosigker Kreisstraße 9 · 06366 Köthen · Telefon: 0 34 96 41 03-0 E-Mail: [email protected]

www.autohaus-heise.de

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werkstadt 09 · Oranienbaum-Wörlitz

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Oranienbaum-Wörlitz · werkstadt 09

Sie ist aus Holz, misst exakt 1.200 x 800 x 144 mm, hat ein Eigengewicht von rund 20 Kilogramm und wird

von 78 Spezialnägeln zusammengehalten. Seit ihrer Einführung 1961 hat die Euro-palette Standards gesetzt und ist aus dem modernen Liefer- und Transportwesen nicht mehr wegzudenken. Ob bei Discountern, Baumärkten oder Speditionen überall ist das genormte, knapp einen Quadratmeter große Holzteil im Dauereinsatz. Auf dem Müll landen die tragfähigen Helfer trotz starker Nutzung nicht so schnell; reparieren statt ausrangieren heißt die Devise und rund um die Erneuerung des mehrwegfähigen Transportmittels hat sich ein ganzer Dienst-leistungszweig entwickelt. Die Firma Hüb-ler Palettenservice gehört seit 2009 dazu. Das Spektrum ihres Angebotes erstreckt sich über das gesamte Sortiment rund um die Palette, genormte und Sondergefertig-te Paletten, Gitterboxen, Einwegpaletten, Industrieverpackungen, Aufsatzrahmen usw. Normgerecht verlassen die vom Kun-den abgeholten und wieder aufbereiteten Paletten das Firmengelände im DESSORA

Genormte Qualität – auch bei gebrauchtenDie Firma Hübler Palettenservice aus Oranienbaum repariert Paletten

Gewerbepark Oranienbaum. Der Kunden-stamm des Firmeninhabers und gelernten Bautischlers Veit Hübler kommt aus dem gesamten Gebiet der ostdeutschen Bundes-länder. Die Auftraggeber wissen, dass sie sich auf die Qualität der runderneuerten Paletten verlassen können. Denn das Unter-nehmen hat eine Lizenz von der European Pallet Association (EPAL), einer von vier rechtsverbindlich eingetragenen Marken. Sie setzen Maßstäbe, denn nur zertifizierte Firmen dürfen reparieren und ihre Arbeit unterliegt einem strengen Regiment. Durch-schnittlich einmal pro Monat gebe es eine unangemeldete Kontrolle, sagt Veit Hübler. Die kontrollierte Qualität sei indes für sei-nen Betrieb ein Markenzeichen. Mindestens genauso wichtig sei Liefertreue. Damit kann der Betrieb punkten. Langfristige Vereinba-rungen würden selbstverständlich eingehal-ten »aber auch Blitzaufträge erledigen wir zuverlässig und pünktlich«.

Im sechsten Jahr ist Veit Hübler bereits mit seinem Unternehmen aktiv, hat sich eine solide Basis geschaffen und im vergan-genen Jahr noch einmal kräftigt investiert.

Seither hat die Firma ihren Sitz auf einem insgesamt 7.000 m² großen Areal im Gewer-bepark. Eine Lagerhalle war bereits vorhan-den, darüber hinaus musste ein Bürotrakt in die Halle integriert werden, das Unterneh-men hat Wald gerodet, um eine ausreichend große Freifläche zu schaffen. Der 52-jährige Unternehmer, der sich zusammen mit sei-ner Frau Bianka selbstständig gemacht hat, sieht sich gut aufgestellt. Sieben festange-stellte Mitarbeiter sind für den Palettenser-vice tätig. Vier weitere arbeiten in einer an-gegliederten Speditionsfirma. Der Standort im Gewerbepark habe sich bewährt, sind beide überzeugt, – nicht allein wegen der günstigen Autobahnanbindung. Was für die Unternehmer zählt ist, »dass wir hier sieben Tage die Woche und 24 Stunden am Tag die Chance haben zu arbeiten – falls mal wieder ein Blitzauftrag bearbeitet werden muss.« Stefanie Hommers

Kontakt:Veit Hübler Palettenservice, Ottostraße 19, Im DESSORA Industriepark, 06785 Oranienbaum-WörlitzTel.: 034904 / 309267 · Fax: 034904 / 324100E-Mail: [email protected]

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werkstadt 09 · Lutherstadt Wittenberg

Damit die Chemie stimmtSKW Piesteritz eröffnet Betriebskindergarten und plant Science-Center

Wer qualifiziertes Fachpersonal an sein Unternehmen binden will, ist angesichts der demographi-

schen Entwicklung in Deutschland mehr denn je darauf angewiesen, gute Rah-menbedingungen zu bieten, vor allem in strukturschwachen Regionen. Und das gilt zunehmend nicht allein für die Modalitä-ten am Arbeitsplatz selbst – weiche Stand-ortfaktoren gewinnen an Bedeutung. Die SKW Stickstoffwerke Piesteritz verfolgen deshalb an ihrem Wittenberger Standort ganz bewusst und langfristig die Strategie, die Attraktivität ihres Unternehmens durch Angebote zu untermauern, die über klas-sische Faktoren hinausgehen. Mit einem eigenen Aus- und Weiterbildungszentrum hat das Unternehmen bereits Akzente ge-setzt, außerdem werden intensive Kontakte zu Hochschulen und Fachhochschulen ge-pflegt mit dem Ziel SKW Piesteritz als gro-ßen Arbeitgeber bekannt zu machen. Bis 2015 fertiggestellt werden soll ein ganzer Campus mit weiteren Ausbildungsräumen, Sportzentrum und Ärztehaus »Medicum«.

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Lutherstadt Wittenberg · werkstadt 09

Damit die Chemie stimmtSKW Piesteritz eröffnet Betriebskindergarten und plant Science-Center

Wie erreichen und halten wir jüngere Mit-arbeiter, lautete die Frage angesichts eines hohen Altersdurchschnitts in der Beleg-schaft des Chemieunternehmens schon vor zehn Jahren. Eine der neuesten Antworten heißt: Mit Sonnensegel, Sandbagger und spielerisch vermittelten Bildungsangebo-ten. Nicht die Angestellten selbst stehen dabei im Mittelpunkt, sondern ihre Kin-der. Auf dem Gelände der SKW Piesteritz ist nun durch Umbau eines leerstehenden Gebäudes der erste Betriebskindergarten im Landkreis Wittenberg entstanden. »Als Arbeitgeber waren wir immer wieder da-mit konfrontiert, dass Mitarbeiter zwar Vollzeit arbeiten wollen, es aber wegen unzureichender Kinderbetreuung nicht können«, sagt der Personalverantwortliche Eberhard Hinder. Es gehe darum Arbeits-bedingungen zu schaffen, die eine Ver-einbarkeit von Beruf und Familie fördern. »Und angesichts der Schichtarbeit in unse-rem Unternehmen war uns auch klar, dass wir Lösungen brauchen, die die Kommune so nicht bieten kann«.

Also entschloss sich das Unternehmen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen – mit professioneller Unterstützung: Als Partner wurde die Unternehmensgruppe Dussmann gewonnen, die das pädagogi-sche und betriebswirtschaftliche Know-how in Sachen Betriebskindergärten mit einbringt. Ihr Konzept der KulturKinder-gärten bietet Öffnungszeiten, die an die Bedürfnisse der Arbeitnehmer angepasst sind. Avisiert ist derzeit eine Öffnung von 6 bis 20 Uhr – bei Bedarf könne man aber auch darüber hinaus eine Betreuung absi-chern, unterstreicht Eberhard Hinder, die Räumlichkeiten seien auch auf abendliche Nutzung ausgerichtet und genügten den damit verbundenen zusätzlichen Anfor-derungen. Schließlich arbeiteten etwa 300 der insgesamt 850 Mitarbeiter bei SKW Piesteritz im Schichtsystem. Auch Feri-enschließzeiten wird es nicht geben und der Betreuungsschlüssel liegt über dem Durchschnitt, denn auf zwölf Kinder kom-men drei statt wie sonst üblich zwei Er-zieherinnen. »

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werkstadt 09 · Lutherstadt Wittenberg

Zum inhaltlichen Konzept gehören Betreuungsangebote im kulturellen und natur wissen schaftlichen Bereich

sowie eine bi lin gu ale Förderung, bei der englische Muttersprachler den Kindern den Zugang zur ersten Fremdsprache eröffnen. »Wir wollen nicht trimmen, aber spielerisch fördern«, unterstreicht Eberhard Hinder »und nicht zuletzt Eltern das Gefühl geben, dass ihre Kinder gut versorgt sind«.

Im September dieses Jahres soll der Kul-turkindergarten eröffnet werden. Beantragt wurde die Betriebserlaubnis für maximal 60 Kinder. Man strebe jedoch an, zunächst nicht mehr als 50 Plätze zu besetzen, »auch um einen Puffer für neue Mitarbeiter zu ha-ben. Die Kosten für die Eltern orientieren sich an den kommunalen Sätzen und auch wenn die Kinderbetreuung in erster Linie für Angestellte der SKW Piesteritz gedacht ist, stehe sie doch sowohl den Mitarbeitern anderer Firmen im Agro-Chemie-Park, als auch Eltern aus der Region offen.

Damit die Chemie nicht nur intern stimmt, sondern auch im Verhältnis zur Öffent-lichkeit, plant SKW Piesteritz ein weiteres Projekt, und auch dieses Vorhaben kann mit Fug und Recht unter dem Label »spie-lerische Wissensvermittlung« firmieren: Das sogenannte »Science Center« liegt nicht auf dem Betriebsgelände, sondern mitten im Zentrum der Lutherstadt Wittenberg. »Ein lebendiges Museum« solle es werden, for-

muliert Hinder, eines, das Besucher und hier nicht zuletzt junge Menschen für naturwis-senschaftliche Themen begeistern will.

Im Mittelpunkt steht die Idee, die zent-rale und essentielle Bedeutung von Stick-stoff für alles Leben auf der Erde zu ver-mitteln »Wir werden mit einem Blick in die Vergangenheit beginnen«, verspricht Eber-hard Hinder, und auch weit in die Zukunft schauen. Auf einer Ausstellungsfläche von 700 m² geht es über mehrere Etagen von der Erfindung des Düngers bis hin zu Um-weltfragen und den Problemen der Ernäh-rung einer wachsenden Weltbevölkerung. In einem Spannungsbogen zwischen Ver-gangenheit und Zukunft soll auf lebendige Art und Weise chemisches Wissen vermit-telt werden: Wie kann Stickstoff aus der Luft genutzt werden, woher kamen Dünger in der Vergangenheit und jetzt; wie viele Menschen ernährte ein Bauer früher und wie viele versorgt er heute? All diese Fra-gen will das Science Center anschaulich, interaktiv und ohne erhobenen Zeigefin-ger beantworten. Letztlich gehe es darum, fehlendes Wissen zu vermitteln, Vorbehalte abzubauen und das Image der Chemie zu verbessern. »Wir würden uns freuen, wenn Schulen das Haus nutzen und es in ihren naturwissenschaftlichen Unterricht integ-rieren«, wünscht sich Eberhard Hinder.

Mit der Wahl des Standortes im Herzen der Altstadt verbinden sich weitere Anlie-gen. Eines ist es, die vielen schönen alten

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Häuser hier keineswegs verfallen zu lassen, sondern neu zu nutzen und Leerstand zu ver-meiden. Ein anderes setzt darauf »Wittenberg, das selbstverständlich eine Kulturstadt ist, zu-gleich als einen Industriestandort mit langer Tradition zu präsentieren«, so Hinder. Um die geschichtlich interessierten Besucher der Lutherstadt dafür zu interessieren, ist das ge-wählte Gebäude mit seiner denkmalgeschütz-ten Renaissancefassade mehr als geeignet. Hinter den altehrwürdigen Mauern des archi-tektonischen Kleinods soll sich – auch und vor allem im Hinblick auf das Reformati-onsjubiläum 2017 – eine moderne naturwis-senschaftliche Welt mitsamt ihren Wurzeln entfalten und Brücken schlagen – historisch, räumlich, kulturell.

Wenn der eng gesteckte Zeitplan beim Umbau aufgeht – auch wenn das bei der Sa-nierung denkmalgeschützter Häuser nie wirk-lich zu garantieren ist – sollen sich die Türen des Science-Centers am Marktplatz Ende 2015 öffnen – pünktlich zu einem runden Ju-biläum. In diesem Jahr feiert SKW Piesteritz nämlich das 100-jährige Bestehen des Che-miestandortes Piesteritz. Stefanie Hommers

> SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH

Die SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH wurde 1993 gegründet und gilt heute als größter Ammoniak- und Harnstoffproduzent Deutschlands. Produziert wird darüber hinaus eine breite Palette von Spezialitäten der Agro- und Industriechemie. SKW Piesteritz unterhält eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung mit einer Landwirtschaftlichen Anwendungsforschung auf 170 Hektar in Cunnersdorf bei Leipzig. Zur Erweiterung der Spezialitätenpalette wurden in jüngster Vergangenheit zahlreiche neue Anlagen sowie weitere moderne Logistikbereiche errichtet.

Im Bereich Industriechemikalien ist das Unternehmen Lieferant von Grundchemi-kalien wie Ammoniak, Harnstoff und Salpetersäure. Es gehört seit 2002 zum tsche-chischen AGROFERT-Konzern, der, die mehr als 235 Unternehmen aus den Sektoren Chemie, Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Landtechnik mit einem Eigenkapital von mehr als 1,8 Mrd. Euro und über 30.000 Mitarbeitern bündelt.

SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbHMöllensdorfer Straße 13 · 06886 Lutherstadt WittenbergTel: +49 3491/68-0 · Fax: +49 3491/68-4300E-Mail [email protected] · Internet: www.skwp.de

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Vielfalt ist TrumpfEMAG und damit ihr Produktionsunternehmen Werkzeugmaschinenfabrik Zerbst GmbH gehört zu den Top Ten in Deutschland und Europa

Wer die Hallen der Werkzeugma-schinenfabrik (WEMA) in Zerbst betritt, gewinnt Einblick in ein

reibungslos und überaus geordnet funktio-nierendes System. Die Arbeitsprozesse sind aufeinander abgestimmt, die Durchlaufzei-ten sind kurz, alles läuft Hand in Hand. Das sei unabdingbar, unterstreicht Fertigungs-leiter Matthias Fischer, »schließlich werden in den Hallen mehr als 90 verschiedene Ma-schinentypen gefertigt«.

Die WEMA kann auf eine lange Erfah-rung im Werkzeugmaschinenbau zurück-blicken; sie wurde 1867 als Firma Franz Braun Werkzeugmaschinenfabrik und Ei-sengießerei in Anhalt gegründet und ge-hört seit 1994 zur EMAG Gruppe, einem der bedeutendsten Hersteller multifunktionaler

Fertigungssysteme für die Bearbeitung prä-ziser Metallteile: Drehmaschinen, Schleif-maschinen, Verzahnungsmaschinen, Laserschweißmaschinen und Bearbeitungs-zentren gehören heute zur Produktionspal-lette. Geboten werden maßgeschneiderte und innovative Fertigungslösungen für unterschiedlichste Anwendungen. Und das Know-how der Zerbster ist weit über die Re-gion hinaus gefragt. Hauptabnehmerbran-chen sind Automobilindustrie, Automobil-zulieferindustrie, aber auch Ma schinenbau, Erneuerbare Energien, Elektroindustrie sowie Ölfeldindustrie werden bedient. Deutschlandweit zähle man zu den Top Ten, sagt Geschäftsführer Maximilian Irps, »und auch europaweit brauchen wir uns nicht zu verstecken.« Der Jahresumsatz der EMAG

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Vielfalt ist TrumpfEMAG und damit ihr Produktionsunternehmen Werkzeugmaschinenfabrik Zerbst GmbH gehört zu den Top Ten in Deutschland und Europa

Matthias Fischer nicht. Denn bislang war der Standort der einzige Fertigungsbetrieb innerhalb der EMAG-Gruppe. Zahlreiche Investitionen vor Ort belegten indes, dass Zerbst ein wichtiges Standbein, insbesonde-re für individuelle Kundenlösungen, bleiben wird. Seit der Übernahme durch die EMAG wurden insgesamt rund 50 Millionen Euro in Hallenausbau und Maschinen und Anlagen investiert. Die Produktionsfläche beträgt in-zwischen 36.000 m². Zuletzt entstand 2013 ein neues Logistikzentrum, das dazu beige-tragen habe, die internen Arbeitsprozesse zu optimieren und den Aufbau getakteter Fließmontagen zu ermöglichen.

Investiert wird bei der WEMA auch kon-sequent in Aus- und Weiterbildung. Mit 35 Azubis in vier Ausbildungsberufen vom

liege bei fast 500 Millionen Euro, davon trage die WEMA 150 Millionen Euro bei.Doch die Unternehmensgruppe will ihre Fühler auch über Europa hinaus austrecken. Dass die Ingenieurskunst Made in Germa-ny künftig auch auf dem asiatischen Markt punkten kann, daran werkeln die Zerbster mit ihren rund 400 eigenen Mitarbeitern sowie ca. 80 Leiharbeitern derzeit kräftig mit. In Jintan in der Nähe von Shanghai entsteht u. a. mit dem Know-how aus Zerbst eine Werkzeug- und Maschinenfabrik. Der asiatische Automobilmarkt sei schließlich der größte der Welt, begründet Irps die stra-tegische Ausdehnung.

Dass die Aufbauhilfe bei dem einen oder anderen Mitarbeiter in Zerbst auch Ängs-te ausgelöst hat, verhehlt Fertigungsleiter

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Zerspanungsmechaniker über den Indus-triemechaniker bis hin zu Elektrikern und Mechatronikern sowie jährlich zwei bis drei dualen Ausbildungsangeboten im Bereich Maschinenbau machen die Auszubildenden fast zehn Prozent der Belegschaft aus. Die Arbeit sei für alle Mitarbeiter angesichts der Vielfalt an hergestellten Maschinen anspruchsvoll. Es gebe wenig Monotonie, kaum Wiederholungen, die Mitarbeiter – und auch die Auszubildenden – müssten sich immer wieder neuen Herausforde-rungen stellen. »Es gibt wenig Firmen, die eine so komplexe Herstellung haben. Die Auszubildenden frühzeitig in diese kom-plexen Arbeitsprozesse einzubinden und sie an den teuren Maschinen arbeiten zu lassen, gehöre zum Selbstverständnis der

WEMA. Am Ende einer Ausbildung stehen Mitarbeiter, die das Bild des Unternehmens mitprägen – durch hohe Flexibilität und ein breites Know-how bei der Herstellung un-terschiedlicher Maschinentypen. Es müsse nicht jeder alles können, sagt Maximilian Irps, »aber vieles«. Denn auch wenn biswei-len Zulieferaufträge in der Region vergeben werden, gelte bei der WEMA die Kerndevise »Wir fertigen alle wichtigen Komponenten selbst«, unterstreicht Matthias Fischer. Und das solle auch so bleiben. Stefanie Hommers

Kontakt:Werkzeugmaschinenfabrik Zerbst GmbHNorbert-Heßbrüggen-Straße 11 · 39261ZerbstTel: 03923 / 7560E-Mail: [email protected]: www.emag.de

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> Werkzeugmaschinenfabrik Zerbst GmbH

Die WEMA gehört seit 1994 zur EMAG Gruppe, einem mittelständischen Hersteller für Werkzeugma-schinen (Zerspanung). Hauptsitz des Unternehmens ist Salach, Landkreis Göppingen. WEMA wurde seit-her zum zentralen Produktionsstandort der Gruppe ausgebaut. Hauptabnehmerbranchen der EMAG Gruppe sind Automobilindustrie, Automobilzulie-ferindustrie, Maschinenbau, Erneuerbare Energien, Elektroindustrie und die Ölfeldindustrie. Weltweit sind mehr als 8.000 Pick-up-Drehmaschinen, 2.500 Schleifmaschinen, 1.800 Bearbeitungszentren sowie 1.200 Verzahnungsmaschinen im Einsatz. Erheblich steigern will EMAG in den nächsten fünf Jahren die Anzahl der produzierten Werkzeugmaschinen, die momentan bei jährlich etwa 800 liegt, durch den Aufbau eines neuen Werkes in China.

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