1 Familienbuch Weprowatz - Unsere Familiengeschichte · nemacko naseljavanje stanovnika (od 1786)....

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Familienbuch Weprowatz 1 Paul Scherer ---------------------------------- Familienbuch Weprowatz

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Familienbuch Weprowatz

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Paul Scherer

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Schriftenreihe

zur donauschwäbischen Herkunftsforschung

Band 73

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Deutsche Ortssippenbücher

Band B 162

Herausgeber: Heimatortsgemeinschaft (HOG) Weprowatz in der Batschka

Arbeitskreis donauschwäbischer Familienforscher (AKdFF) Goldmühlestr. 30, D-71065 Sindelfingen

Zentralstelle für Personen- und Familiengeschichte (Institut für Genealogie) Birkenweg 13, D-61381 Friedrichsdorf 4 Bezugsanschrift: Paul Scherer, Elbinger Str. 3a, D-76139 Karlsruhe Zweite erweiterte Auflage (2013) Ohne ausdrückliche Genehmigung der Herausgeber ist es nicht erlaubt, dieses Buch zu ver-vielfältigen. Auszüge werden nur mit Angabe von Verfasser und Titel des Buches gestattet. Für die Erlaubnis der Verwendung von Zeichnungen danken wir herzlich Sebastian Leicht, Brestowatz in der Batschka - Passau.

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Paul Scherer

Familienbuch

Weprowatz

in der Batschka

ungarisch: Veprovacz, Vepröd; serbisch: Kruscic

Karlsruhe 2013

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Das Wappen von Weprowatz

Wappenbeschreibung:

In gespaltenem Schild vorn in Gold (Gelb) ein rot bewehrter und rot bezungter halber schwarzer Adler am Spalt, hinten in Grün eine silberne (weiße) Pflug-schar.

Der Adler steht für die habsburgische (österreich-ungarische) Herrschaft über den neu gegründeten Ort. Die Pflugschar, Bestandteil des ersten Siegels von Weprowatz, ist das Symbol für die Kultivierung der öden landwirtschaftlichen Gründe und die Lebensgrundlage der neu angesiedelten Bevölkerung bis in unsere Zeit. Urheber / Wappenstifter / Herausgeber: Heimatortsausschuß (HOA) der Heimatortsgemeinschaft (HOG) Weprowatz Geschäftsführender Vorsitzender: Andreas Rentz, D-70839 Gerlingen Entwurf: Paul Scherer, D-76139 Karlsruhe Zeichnung: Hellmut G. Bomm, D-71522 Backnang Heraldische Beratung: Badisches Generallandesarchiv, Archivdirektor Dr. John, Karlsruhe

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Kirche und Schule Aquarell von Sebastian Leicht

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INHALTSVERZEICHNIS EINFÜHRUNG ............................................................................................... 9 FRÜHE DEUTSCHE SIEDLUNG IN UNGARN .......................................... 15 DIE DONAUSCHWÄBISCHE ANSIEDLUNG UNTER KAISER JOSEPH II. .. 16 Das Ansiedlungspatent Joseph II. vom 21.9.1782 ............................. 17 Ansiedlungen in der Batschka 1780-1783 ........................................... 18 Die planmäßige josephinische Ansiedlung 1784-1786 ........................ 18 Ursachen der Auswanderung und Gegenmaßnahmen der Landesherren 19 Die Auswanderer auf dem Weg .......................................................... 21 ORTSPLÄNE ................................................................................................. 22 DER ORTSNAME ......................................................................................... 23 DIE FRÜHE SIEDLUNG WEPROWATZ ..................................................... 24 WEPROWATZ, eine theresianische und josephinische Siedlung .................. 25 Die theresianische Siedlung Weprowatz ............................................. 25 Die josephinische Siedlung Weprowatz ............................................. 26 Vorbereitungen der Somborer Kameraladministration zur Ansiedlung in Weprowatz .................................................................................... 27 Die Weprowatzer Ansiedler passieren Wien ....................................... 31 Die Ansiedler von Weprowatz werden in den umliegenden Orten einquartiert 32 Alte Landkarte und Ortsplan von Weprowatz ...................................... 34 Die deutschen Siedlerstellen in Weprowatz ........................................ 36 Die deutschen Kolonisten werden in Weprowatz angesiedelt ............. 38 Die nachjosephinische Zusiedlung bis 1820 ........................................ 40 Bevölkerungsentwicklung in Weprowatz ............................................. 43 Anteil der Volksgruppen ...................................................................... 43 DIE MUNDART VON WEPROWATZ (von Franz Lux und Paul Scherer) ...... 44 DIE KIRCHE ................................................................................................. 48 Liste der Pfarrer bzw. Pfarrverweser von Weprowatz ......................... 49 Liste der Kapläne von Weprowatz ...................................................... 49 Liste der aus Weprowatz hervorgegangen Theologen ....................... 50 DAS SCHULWESEN IN WEPROWATZ im 18. und 19. Jahrhundert ......... 51 Die ungarische Schule ........................................................................ 52 Die deutsche Schule ........................................................................... 52

Biographische Angaben der aus Weprowatz stammenden oder hier tätigen Lehrer ................................................................................ 53

FAMILIENKUNDE = Genealogie .................................................................... 55 Vorfahren- bzw. Ahnentafeln = Aszendenz ......................................... 55 Nachfahren- bzw. Stammtafeln = Deszendenz ................................... 56 QUELLENVERZEICHNIS ............................................................................... 58 GLOSSAR ...................................................................................................... 64 ABKÜRZUNGEN ............................................................................................ 65 REGISTER DER FAMILIEN ........................................................................... 67 REGISTER DER EHEFRAUEN (von Josef Fridrich) ..................................... 1345 ORTSREGISTER .......................................................................................... 1483 HEIMATORTSKARTEI (von Rosi May-Rentz) .............................................. 1521 Verzeichnis der Schriftenreihe zur donauschwäbischen Herkunftsforschung .. 1606

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Unverlierbare Heimat Wer die Heimat kannte, die ich Heimat nannte, der verlor sie nicht; tief ins Herz geschrieben ist sie ihm geblieben, wie ein Seelenlicht. Nichts hab ich besessen, doch auch nichts vergessen; alles blieb bestehn. All der Blumen Düfte, Vogelsang der Lüfte können nicht vergehen. Warum soll ich trauern um zerfallene Mauern, die mir nie gehört? Heimat ist im Innern, mehr als nur Erinnern, bleibt drum unzerstört. Wer die Heimat kannte, die ich Heimat nannte, der verlor sie nie; tief ins Herz geschrieben ist sie ihm geblieben - eine Herzensmelodie. (Jakob Wolf) magyarul, szerbül (szerb-horvátul), angolul Ez a munka a bácskai Vepröd, vagyis Veprovácz (németül: Weprowatz, a mai jugoszláviá- ban: Kruscic) lakóiról szól, genealógiai vanatkozásban. A magyar-szlovák település lakóiról (1758-tól) és a német település lakóiról (1786-tól). Továbbá folglakozik ennek a két település-nek (ujjáalapitásnak) a török háborúk utáni történetével is. srpski, madzarski, engleski Ovaj rad o bacvanskom selu Veprovacz ili Vepröd (nemacki: Weprowatz u danasnjoj Jugosla-viji: Kruscic), obraduje u genealoskom pogledu madzarsko-slovacko naseljavanje (od 1758) i nemacko naseljavanje stanovnika (od 1786). Preko toga obradena je istoria ova dva naselja (novo osnovanih naselja) posle turskih ratova. english, sebian, hungarian This work covers geneological aspects of the Hungarian, Slovak and German settlements (beginning in 1758 and 1786, respectively) of Vepröd, or Veprovacz in the Batschka area of Yugoslavia (in German: Weprowatz, now called Kruscic). The history of the foundation of these settlements following the „Turkish Wars“ is also coverd.

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So eine Arbeit wird eigentlich nie fertig, man muß sie für fertig erklären, wenn man nach Zeit und Umständen das Mögliche getan hat. (Joh. Wolfgang von Goethe)

EINFÜHRUNG Genealogie (Familienkunde) ist eine wissenschaftliche Teildisziplin der Ge-schichte und beinhaltet biologische und soziologische Gesichtspunkte. Sie dient dem Familienbewußtsein, das durch Tradition gepflegt und durch gegen-seitiges Verständnis und Hilfe gefördert wird. Dieses Buch unternimmt den Versuch, die familienkundlichen Daten der Menschen, die in Weprowatz gelebt haben, auf leicht verständliche und wis-senschaftliche Weise darzustellen und interessierten Landsleuten näherzubrin-gen. Diejenigen, die sich bereits eingehend mit der Familienforschung ausei-nandersetzen, werden sich sicher auch weiterhin, soweit dies möglich ist, mit den Originalunterlagen selbst befassen. In ihnen wird der Einzelne auf mehr persönlich wichtige Informationen stoßen, die in diesem Band nicht alle Erwäh-nung finden konnten. Für die Benutzer der Originalunterlagen ist ein umfang-reiches Quellenregister und ein Glossar (Wörterbuch für heute nicht geläufige, unverständliche Begriffe) angefügt. Erschlossene Unterlagen aus dem Österreichischen Staatsarchiv in Wien und dem Ungarischen Staatsarchiv in Budapest (Magyar Országos Levéltár) erlauben es auch, eine Abhandlung über die Ansiedlung der Deutschen in Weprowatz zu verfassen. Bedauerlicherweise konnten die Unterlagen aus den Gebietsarchiven Restjugoslawiens nicht ausgewertet werden, da die drei zu-ständigen Gebietsarchive in Novi Sad (Neusatz), Sombor und Subotica (Sawa-ditz) und die Ortsarchive der Batschka so gut wie keine Forschungstätigkeit für Donauschwaben ermöglichen. Der Vorläuferband zu diesem Buch „Die deutschen Familien von Weprowatz 1786-1825“ ist bereits 1986 erschienen. Er behandelt nur die Generation der deutschen Ansiedler und deren Kinder. Dennoch ist er weiterhin von großer Bedeutung, da in ihm die zu den Taufen zugehörigen Paten namentlich er-wähnt und außerdem viele Urkunden im Original abgebildet sind. Diese frühen Angaben sowohl der Paten als auch der Trauzeugen sind sicher hilfreich beim Erkennen verwandtschaftlicher Zusammenhänge der Siedlergeneration, wenn sonstige Hinweise auf den Auswanderungsort fehlen. In der neuen Heimat hat-ten nämlich auch die landsmannschaftlichen Verbindungen in den ersten Ge-nerationen fortbestanden. Die in den letzten zwölf Jahren zahlreich erschienenen familienkundlichen Bände im donauschwäbischen Bereich stellen eine Bereicherung dar. Inzwi-schen liegen auch neue eigene Forschungsergebnisse vor, die in diese Arbeit

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Eingang finden und eine umfassendere Darstellung ermöglichen. Die Heimat-ortsgemeinschaft (HOG) Weprowatz hat vor zwei Jahren beschlossen, das re-lativ hohe finanzielle Risiko der Herausgabe zu übernehmen. Dadurch wurde der Druck dieser Arbeit erst ermöglicht. Dieses Buch möchte anregen, Familienforschung zu betreiben. Falls Sie sich schon damit befassen, kann dieser Band vielleicht Hilfestellung beim Er-kunden eigener Familienverbindungen geben. Ein Ersatz für die eigene For-schung kann diese Arbeit aber nicht sein. Dazu gehört mehr als nur das He-rausschreiben von Taufen, Heirats- und Sterbedaten. Vielmehr ist diese Bear-beitung auch als Fundament zur Erstellung der Familiengeschichte zu betrach-ten. Ergänzen und abrunden können solche schematische Darstellungen Bil-der, Briefe und Urkunden, die eine Bewertung aus unserer Sicht bedürfen. Ge-genstände aus Familienbesitz können oft sehr viel aussagen. Dieses Buch versteht sich auch als Ergänzung zu den bislang erschienenen Arbeiten über Weprowatz. Viele Felder des deutschen Lebens in diesem Ort sind nach wie vor noch nicht dokumentiert worden. Es fehlt aufgrund der unzu-gänglichen Unterlagen in den Gebiets- und Ortsarchiven beispielsweise eine ausführliche Darstellung des letzten Jahrhunderts. Weiterhin fehlt unter ande-rem auch eine Art Adressenbuch der Weprowatzer und die Würdigung ihrer Leistungen nach der Flucht 1944. Bisher übernahm keiner diese schwierige Arbeit. In diesem Band werden Taufen und Sterbefälle nur bis 1922 und die Trauungen bis 1944 behandelt. Der Heimatortsausschuß (HOA) Weprowatz hat die Beschaffung der fehlenden Kirchenbuchkopien abgelehnt. Die Grundlage dieses Buches ist die Verkartung der Matrikel von Wepro-watz. Der Bearbeitungszeitraum richtet sich nach den erschlossenen Quellen. Die Bearbeitung der Kirchenbücher ist nach Familien chronologisch geordnet und fortlaufend numeriert. Mehrere Ehen eines Mannes bilden da eine Aus-nahme. Sie wurden, um die Familien besser erkennen zu können, zwar mit ver-schiedenen Nummern versehen aber hintereinander ohne Abstand angeführt. Der Aufbau des Familienteils erfolgte in mehreren Blöcken: 1. der Ehemann mit Beruf, Hausnummer und Vermögensangaben, 2. die Trauung, 3. die Ehefrau, 4. die Kinder und 5. Anmerkungen bzw. Quellenangaben. Der Familienteil wurde tabellarisch gestaltet, um auch dem ungeübten Benutzer leicht verständlich zu sein. Die Kommaregel wurde nur innerhalb der Blöcke ange-wandt. Für eine einzelne Person ist es nicht möglich, Einsicht in alle Unterlagen zu nehmen, die über die Bewohner einer ganzen Gemeinde Auskunft geben und einen Zeitraum von nahezu 160 Jahren umfassen. Erschwerend kommt hinzu, daß die Siedler von Weprowatz aus dem gesamten südwestdeutschen Raum stammten und vielen Herrschaftsgebieten angehörten. Die Urkunden der ers-ten Bewohner des Ortes sind in unzähligen Archiven an unendlich vielen Orten verstreut beziehungsweise aufbewahrt.

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Die Kirchenbücher von Weprowatz wurden bedauerlicherweise zu oft man-gelhaft geführt. Dies gilt sowohl für die Zeit unmittelbar nach der Ansiedlung als auch für die Zeit vor dem II. Weltkrieg. Eher unbedeutend sind da die Angaben 31. Juni und 31. September bei den Taufen (dieses Datum gibt es nicht) oder die doppelten Eintragungen (Trauung am 3. und 8. Februar 1773 von Johann Hornyák und Katharina Szantó, beziehungsweise Szántoi). Die Eltern von Paul Kováts werden bei seiner Trauung mit Johann K. und Theresia Pirits und bei seinem Tod mit Johann K. und Anna Juhász angegeben. In anderen Fällen (siehe z.B. bei Familie 6117) sind vom Matrikelschreiber die Eltern von Braut und Bräutigam verwechselt worden. Das Kind Stefan Weissbarth stirbt laut Kir-chenbuch zwei Tage vor seiner Geburt (* 21.08.1861, + 19.08.1861, 3 Stunden alt!). Es kann auch vorkommen, daß im Rubrum und im Text der Eintragung für dieselbe Person zwei verschiedene Familiennamen verwendet werden. Falls die Kirchenbücher den gleichen Vorgang mit zwei verschiedenen Daten oder Zeitangaben belegen, wurden diese mit einem Querstrich gekennzeichnet, z. B.: *19.07./18.08.1899. Dies bedeutet, daß im Taufbuch das Datum 19.07. für die Geburt eingetragen ist und bei der Trauung derselben Person der 18.08. als Geburtstag verzeichnet ist. Es handelt sich hierbei nicht um eine Verwechs-lung zwischen Geburtstag und Tauftag! Diese Kette von Beispielen ließe sich beliebig lang fortsetzen, und die Fehler haben oft nicht zu ergründende Ursa-chen. Als Hilfsmittel für Berichtigungen dienen oftmals die Firmungsprotokolle, Heiratsdispense bei Verwandtenehen und die nicht unerhebliche Anzahl von Matrikelkorrekturen, die im Bistumsarchiv von Kalocsa für die Zeit nach etwa 1850 erhalten sind. Diese Akten konnten natürlich nur dann angelegt werden, wenn der Irrtum bemerkt und dem Pfarramt angezeigt wurde, was aber oft nicht der Fall war. Eine weitere Fehlerquelle ist sicher auch in der Mehrsprachigkeit der Bevöl-kerung zu sehen. Viele der Geistlichen waren den unterschiedlichen Sprachen nicht mächtig, so daß Mißverständnisse entstanden, die auch zur Veränderung von Namen geführt haben. Die Vornamen wurden meist magyarisiert, slawisiert oder germanisiert, je nach der politischen Lage oder dem Willen der Geistli-chen. Aus dem ungewohnten Vornamen Joachim (Seiler) wurde da schon mal Jakob. Monika (Rentz) wurde zu Veronika oder Katharina. Phonetisch ungleich klingende Namen wurden oft nicht korrekt übersetzt (z.B.: Jenö = Eugen, Dra-gutin = Karl, Mirko = Emmerich usw.). Die Familiennamen wurden anfangs la-teinisch und später meistens in der ungarischen Orthographie (Rechtschrei-bung) in den Büchern eingetragen. In dieser Bearbeitung sind sie fast aus-schließlich in der deutschen Rechtschreibung wiedergegeben. In einigen Fällen schreiben heute noch Vater, Sohn und Bruder aus Wepro-watz ihren Familiennamen verschieden. Die drei Sprachen (deutsch, ungarisch und serbisch), denen man sich in den letzten 50 Jahren vor 1944 bediente, sind in Rechtschreibung und Aussprache sehr verschieden.

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Am Ende dieser Arbeit ist die bislang in den Weprowatzer Heimatblättern veröffentlichte Heimatortskartei abgedruckt. Diese Daten waren nur in aufwen-diger, akribischer und oft schwieriger Weise von Rosi May, geb. Rentz (in Heft 2-6) zu ermitteln. Sie weichen in vielen Fällen von den Angaben in den Kir-chenbüchern ab und es ist nach so langer Zeit nicht möglich zu klären, welche Angaben zutreffen. Die Arbeit von Rosi May ist deshalb sehr wertvoll, da sie noch aus dem reichen Erfahrungsschatz der Landsleute schöpft. „Mariannbesl und Stefanvetter“ aus Weprowatz sind aber auch nicht immer zuverlässige Mitt-ler derartiger Einzelheiten. Stören Sie sich bitte daher auch nicht daran, daß Ihr Familienname nicht „richtig“ wiedergegeben wurde. Nach Empfehlungen philologischer Gesell-schaften und wissenschaftlichen Gepflogenheiten zufolge begeht man „Urkun-denfälschung“, wenn man die Familiennamen ändert oder vereinheitlicht. Es läßt sich darüber streiten, ob die älteste vorkommende Schreibweise (also bei der Taufe) oder die Schreibweise bei der Gründung einer Ehe beziehungswei-se einer Familie (also bei der Trauung) als Maßstab für die Wiedergabe zu ei-nem benutzerfreundlichen Bild Verwendung finden soll. In unserem Falle wurde in der Regel die Schreibweise bei der Eheschließung bevorzugt und falls die Ehe nicht in Weprowatz geschlossen wurde, die Schreibweise bei der ersten Nennung des Ehepaares in den Kirchenbüchern von Weprowatz. Stark abwei-chende Formen in der Rechtschreibung der Familiennamen wurden meist an-geführt, ansonsten wurde nur das Kürzel uä (und ähnlich) verwendet. Ein fehlerfreies Arbeiten ist bei der Fülle von Daten für den Bearbeiter eines Familienbuches nicht immer möglich. Widersprüchliche Angaben der Autoren resultieren oftmals aus dem Versuch heraus, Familienzusammenhänge nach-zuvollziehen. Die Rekonstruktionen des Bearbeiters wurden dadurch kenntlich gemacht, daß sie in Klammern ( ) gesetzt sind. Die Familiennamen sind in GROSSBUCHSTABEN und fett, die Ortsnamen kursiv geschrieben. Bitte bedenken Sie auch, daß mit diesem Schreibsystem die Alphabete der Sprachen Südosteuropas nicht immer korrekt wiedergegeben werden können. Einige der Familiennamen haben sich in Weprowatz im Laufe der Zeit ge-wandelt. Aus Bollig wurde beispielsweise Pollich, aus Klumpler wurde Klump-ner, aus Edmayer beziehungsweise Etmayer wurde Eckmayer. Beim Namen Winterhalter ließ man das -halt(d)er einfach weg. Sehr verschieden sind die Schreibweisen des Namens Schwellinger. In Wien, wo sich Georg Sch. am 15. Mai 1766 meldete, wird Schillinger notiert. Die Volkszählung aus dem Jahre 1828 von Weprowatz verzeichnet Schweninger. Die ursprüngliche Heimat der Schwellinger und Schweißguth ist Tirol. Sie gehören wohl zu jenen zahlreichen Zuwanderern, die nach dem 30-jährigen Krieg aus Tirol, Vorarlberg und der Schweiz nach Südwestdeutschland gekommen sind. Die verschiedenen Mund-arten wandelten in der Zeit noch oftmals die Familiennamen. Juden lebten etwa vier bis fünf Generationen lang in Weprowatz. Sie er-scheinen nur in den Bevölkerungslisten und konnten deshalb nur unzulänglich dargestellt werden. Ihre erste Spur ist im Urbarium von 1786 verzeichnet.

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Für den Familienforscher sei noch erwähnt, daß es ab 1826 im Bistum Ka-locsa Pflicht war, die Kirchenbücher in dreifacher Ausführung niederzulegen. Das Original verblieb bei der Pfarrei, die Zweitschriften kamen in das Erzbi-schöfliche Archiv nach Kalocsa (ÉRSEKI ÉS FÖKÁPTALANI LEVÉLTÁR, Sza-badság tér 1, Pf. 29, H-6301 Kalocsa/Ungarn) und die Drittschriften, die heute lückenhaft sind, gelangten in das weltliche Komitatsarchiv (Arhiv Vojvodine, Novi Sad), das heute seinen Sitz in Neusatz hat. Die Zweitschriften wurden von den Mormonen (Genealogical Society of the Church of Latter Day Saints, 107 South Main Street, P. O. Box 749, Salt Lake City, Utah 84150, USA) mikrover-filmt und sind in den zahlreichen Genealogischen Bibliotheken in Deutschland einzusehen. Die Kirchenbücher vor 1826 sind nur in einem Exemplar vorhan-den. Sie befinden sich heute auf dem Standesamt in Kruscic (Weprowatz). Hil-fe erhalten interessierte Familienforscher auch beim Arbeitskreis donauschwä-bischer Familienforscher (AKdFF), Goldmühlestr. 30 in D-71065 Sindelfingen.

Die Darstellungen dieses Buches wären nicht ohne die Mithilfe zahlreicher Personen zustande gekommen. Pfarrämter, Archive und auch Einzelpersonen haben hier arbeitsintensive Unterstützung gegeben. Ihnen gilt mein besonderer Dank. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle Frau Katharina Längle, geb. Scherer, Karlsruhe, die einige Jahrgänge der Kirchenbücher verkartet hat, Frau Wilhelmine Wier, Temerin-Hamm, und Herr Anton Petschner, Weprowatz-

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Brestowatz/Neulauterburg, waren mir mit einer konstruktiv-kritischen, zeitauf-wendigen und wohlwollenden Weise bei der Durchsicht der Manuskripte in ho-hem Maße behilflich. Meine Mutter, Anna Scherer, geb. Karch, übersetzte eini-ge ungarische Urkunden. Josef Fridrich Josefsdorf=Schabalj/ Ottobrunn erstell-te mittels Datenbank das Register der Frauen. Margarethe Schweißgut, geb. Gantner, brachte die Rufnamen der Weprowatzer Familien ein. Sechs Archivreisen nach Ungarn und Jugoslawien von jeweils ein bis zwei Wochen Dauer, unzählige Archivbesuche in Südwestdeutschland, mehrere tausend Stunden Arbeit der Verkartung und Sichtung von Unterlagen und die Investition erheblicher Geldmittel waren bis heute erforderlich, um dieses Ma-nuskript zu schreiben. Für die Geduld und Unterstützung möchte ich mich bei meiner Familie und allen anderen hier nicht genannten Personen, die zum Ge-lingen der Arbeit beigetragen haben, herzlich bedanken.

Ein Mensch, der seinen Großvater nicht kennt, sinkt zum Pöbel herab und erlischt. Ein Volk, das von seiner Geschichte sich trennt, und wenn ihm Schmach auf der Stirne brennt, wird von Gott von der Tafel gewischt. Johann Wolfgang von Goethe

Pannonische Landschaft von Sebastian Leicht

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FRÜHE DEUTSCHE SIEDLUNG IN UNGARN

Schon seit dem frühen Mittelalter hat die Ansiedlung von Deutschen bezie-hungsweise von Menschen aus dem deutschen Raum im Donauraum Traditi-on. Doch diese Menschen wurden nicht wie zur Zeit der „großen Schwabenzü-ge“ planmäßig angesiedelt. Ihre Einwanderung war vielmehr eine Fülle von Einzelgeschehnissen, meist infolge von Missionstätigkeit. So sind schon im 6. Jahrhundert bairische Mönche nach Westungarn gezogen. Der erste größere Strom deutscher Ansiedler in die ungarische Tiefebene vollzog sich nach der 791-96 erfolgten Vernichtung des Awarenreiches durch den Frankenkönig und späteren Kaiser des heiligen römischen Reiches Deut-scher Nation, Karl den Großen. Er begründete die fränkische Vormachtstellung im Donauraum bis zur Einwanderung der Madjaren. Politisch gesehen war der westliche Donauraum eine Mark des Reiches unter der Leitung eines deut-schen Markgrafen. Schon bald kam es zu einem Siedlungsvorstoß der Bajuwaren und zur Mis-sionierung der alteingesessenen Bevölkerung. In der Grenzmark entstanden deutsche Siedlungen und Burgen zum Schutz vor Einfällen. Bauern wurden angesiedelt, um die stationierten Heere mit Nahrung zu versorgen. Geistliche bauten Kirchen und Klöster. Auch einheimische, halb-unabhängige slawische Kleinfürsten riefen deutsche Siedler ins Land. Die im 9. Jahrhundert ins Donauland gekommenen Deutschen lebten hier also gemeinsam mit awarischen Resten und Slawen, die schon einige Jahr-hunderte zuvor hierher gekommen waren. Eine Urkunde aus dem Jahre 860 erwähnt bereits 35 deutsche Siedlungen am Plattensee und bei Fünfkirchen. Doch der Niedergang des Karolingerreiches gegen Ende des 9. Jahrhun-derts hinterließ ein Machtvakuum in der pannonischen Tiefebene. Das immer noch dünn besiedelte Land konnte nicht beschützt werden gegen die Land-nahme der aus der Ukraine einwandernden nomadischen Ungarn (Madjaren). Die locker organisierten Marken und Lehensfürstentümer fielen den straff mili-tärisch organisierten Ungarn nach der Schlacht von Preßburg im Jahr 907 zu. Die deutschen Kirchen und Ortschaften wurden zerstört, die Träger der örtli-chen oder regionalen Macht vertrieben oder vernichtet, und das zurückbleiben-de Bauernvolk wurde unterworfen. Eine Siedlungstätigkeit war für Jahrzehnte unmöglich geworden. Erst nach der Niederlage im Jahr 955 bei Augsburg gegen Kaiser Otto I. näherte sich Ungarn dem Deutschen Reich und dem Christentum an. Vorsichtig begannen die Bistümer Salzburg und Passau wieder mit Missionstätigkeit - jetzt unter den Ungarn, die einige Jahrzehnte später endgültig den politischen und kirchlichen Anschluß an den Westen vollzogen. Dies geschah mit der Taufe des ungari-schen Königs Stephan (996) und seiner anschließenden Heirat mit der Tochter

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des Bayernherzogs (997). In deren Gefolge kamen jetzt deutsche Ritter, Mön-che und Bauern ins Land. Ihre Erfahrungen wurden am Hof, in Wirtschaft und Verwaltung genutzt. Die Deutschen leisteten Entwicklungshilfe und verhalfen so einem Noma-denvolk zu einem mittelalterlichen Feudalstaat. In den folgenden 200 Jahren waren sie die Stützen der ungarischen Krone und im Land sehr einflußreich. Sie stellten Fachkräfte für den Bergbau, rodeten Wälder, bewässerten die Hei-de und entwässerten Sümpfe. Durch das System der Dreifelderwirtschaft und die mitgebrachten modernen landwirtschaftlichen Geräte sorgten sie für eine Ertragssteigerung. Das 13. Jahrhundert war ein Höhepunkt des deutschen Einflusses im Lan-de. Der ungarische König Andreas II (1204-1235) war mit einer deutschen Prinzessin verheiratet, seine Tochter mit dem Landgrafen von Thüringen. Deutsche Bischöfe saßen im Land, deutsche Ritter beschützten die Grenzen. Allerdings gab es auch zu dieser Zeit gegen die Deutschen ausländerfeindlich gerichtete Bestrebungen in Ungarn. Ein Rückschlag für das ganze Land war der Mongoleneinfall von 1241 („Ta-taren“). Viele Einheimische, darunter auch viele deutsche Handwerker wurden in die Sklaverei abgeführt. Die aufstrebenden Städte wurden zerstört. Der Einfall der Mongolen bewirkte, daß strategisch und handelspolitisch günstig gelegene Orte ausgebaut wurden. Die Mehrzahl der ungarischen Städte waren deutsche Gründungen. Diese waren bis zum Einbrechen der Türken überwiegend von Deutschen bewohnt (z.B. Ofen, Pest, Fünfkirchen, Stuhlweißenburg). Im ungarischen Feudalstaat des Mittelalters war das privilegierte deutsche Stadtbürgertum ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Kultur und Kunstschaffen war in den Städten in deutscher Hand. Lebhafter Handel und Austausch fand zu dieser Zeit mit dem deutschen Mutterland statt. Ab dem 14. Jahrhundert kam durch Hunger, Seuchen (Pest) und später auch durch die beginnende Türkengefahr die deutsche Siedlungstätigkeit zum Erliegen. Das Deutschtum erlosch dann für längere Zeit nach dem Türkenein-fall im 16. Jahrhundert. Die Städte wurden zerstört, die Bewohner wurden ver-schleppt.

DIE DONAUSCHWÄBISCHE ANSIEDLUNG UNTER KAISER

JOSEPH II. Schon vor Kaiser Joseph dem Zweiten wurden von den Habsburgern Deut-sche im Donauraum angesiedelt, und zwar bereits kurz nach dem Sieg der Habsburger über die Türken bei Wien 1683. Der endgültige Abzug der Türken aus dem ungarischen Raum erfolgte dann nach dem Frieden von Karlowitz im Jahr 1699. Die erste richtige große Siedlungsbewegung wird auch „erster

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Schwabenzug“ genannt. Er erfolgte unter Kaiser Karl dem Sechsten (1711-1740) in den Jahren 1723-26. Gegen Ende der Regierungszeit Karls bekamen es die Habsburger wieder mit den Türken zu tun, das bedeutete Rückschläge für die ersten Siedler. Unter Karls Tochter Maria Theresia (1740-1780) fand dann der zweite große Schwabenzug statt (1763-73). Kaiser Joseph der Zweite regierte 10 Jahre selbst (1780-1790), war aber vorher schon Mitregent bei seiner Mutter, der Kaiserin Maria Theresia. Für die Ansiedlung von Kolonisten in Ungarn hatte Joseph einen guten Grund: das Land sollte gedeihen und sich entwickeln. Denn eine gut funktionie-rende Wirtschaft bedeutete für den Staat ein höheres Steueraufkommen für die Verwirklichung seiner Ziele. Voraussetzung dafür war fruchtbarer Boden und menschliche Arbeitskraft, und zwar eine zahlreiche, im Landbau erfahrene und mit fortschrittlichen Methoden arbeitende Bevölkerung. Aber diese Menschen fehlten noch in vielen Teilen in dem von den Türken zurückeroberten Ungarn. Der fruchtbare Boden war vorhanden, seine gründliche Nutzung war also nur über die Vermehrung der arbeitenden Landbevölkerung möglich. Ungarn selbst konnte nicht ausreichend Siedler zur Verfügung stellen. Des-halb kamen die bäuerlichen Kolonisten vor allem aus dem Deutschen Reich. Das war aber keine geplante Germanisierung. Wäre die Ansiedlung durch Un-garn möglich gewesen, so hätte dies Vorrang gehabt. Auch Beamte, Handwer-ker, Facharbeiter und Kaufleute wurden berufen. Für Joseph den Zweiten war die Ansiedlung kein Aktenstudium am Schreib-tisch. Auf vielen Reisen, auch in unwegsame Gebiete, machte er sich ein Bild von der Situation vor Ort. Der Kaiser war ein “aufgeklärter“ Herrscher. Aufklärung bedeutete im 18. Jahrhundert auch religiöse Toleranz. Die von Joseph angestrebte freie Religi-onsausübung war Voraussetzung für die Ansiedlung zahlreicher Protestanten in Ungarn. Auch andere Länder verfolgten zu dieser Zeit die Aufnahme von Einwande-rern, zum Beispiel die USA, Rußland, Preußen und Spanien. So kam es, daß die deutschen Territorien zum Tummelplatz von vielen Werbern wurden, die sich gegenseitig Konkurrenz machten.

Das Ansiedlungspatent Joseph II. vom 21.9.1782 Privilegien für die Kolonisten waren in einem Ansiedlungspatent festgehal-ten: Von Wien aus freier Transport bis zur Ansiedlungsstelle, Reisegeld, jede Familie erhält Haus und Garten, dazu kommen Äcker und Wiesen, Zug- und Zuchtvieh, Feld - und Hausgerätschaften. Handwerker bekommen eine Summe Geld, um sich Handwerksgeräte anzuschaffen.

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Das Ansiedlungspatent wurde angeblich in den Reichsterritorien in Umlauf gebracht und dort in Zeitungen veröffentlicht. Von diesem Patent gibt es jedoch kein gedrucktes Original. Vermutlich hat es in dieser Form nicht existiert. Jo-seph war ja nicht nur König von Ungarn und Herrscher über alle anderen habs-burgischen Lande, sondern er war auch deutscher Kaiser. Und als deutscher Kaiser erließ er auf Druck der rheinischen Fürsten 1768 ein Auswanderungs-verbot in Länder außerhalb des deutschen Reichsgebietes und dazu gehörte nun einmal Ungarn. Also konnte er innerhalb der Reichsgrenzen mit einem An-siedlungspatent kaum für die Einwanderung nach Ungarn werben.

Ansiedlungen in der Batschka 1780-1783 Bereits in den frühen 80er Jahren kamen spontan kleinere Gruppen, zum Beispiel Flüchtlinge aus Preußisch Schlesien in die Batschka. Vereinzelt gab es auch Siedlungsprojekte, zum Beispiel im von Serben bewohnten Dorf Para-butsch, dessen Dorfflur nur unvollständig bewirtschaftet wurde. Diese Siedler besaßen noch nicht alle Vergünstigungen wie bei der späteren Ansiedlung - so mußten sie ihr Bauholz noch selbst beschaffen. Die planmäßige josephinische Ansiedlung 1784-1786 Der Kaiser unternahm im Frühjahr und Sommer 1783 eine elfwöchige Rund-reise; sie führte ihn auch in die ungarischen Provinzen. Aber zuerst ging es nach Galizien. Joseph sah dort die großen Schwierig-keiten, die es mit der Ansiedlung gab. In Lemberg konnten die Behörden den großen Zustrom nicht bewältigen, Kolonisten hausten in Notquartieren, und es fehlte an Zugtieren und landwirtschaftlichen Geräten. Die Konsequenz: Joseph ordnete die Umlenkung der Aussiedlerströme nach Ungarn an. Es war ersichtlich, daß eine solide Organisation in Ungarn erforderlich war, um Pannen wie in Galizien zu vermeiden. Die Ansiedlung sollte auf staatlichen (Kameral-) Gütern und auf aufgehobenen Klostergütern erfolgen, auf Privatgü-tern nur dann, wenn sich die adeligen Besitzer deswegen bei den Behörden meldeten. Die ersten Vorbereitungen liefen bereits im Sommer 1783 an. Zuerst mußte in den Komitaten der Bedarf an Kolonisten festgestellt werden, vor allem bei den privaten Grundherrschaften. Diese Aufgabe übernahm die ungarische Statthalterei. Die genauen Vorbereitungen zur Ansiedlung sollten dann von den Kameral-gütern getroffen werden, denn diese sollten ja das Gros der Siedler aufneh-men. Die Städte gaben Listen dringend benötigter Handwerker ab. Die ungarische Regierung bildete eine Kommission, welche bis zum Früh-jahr 1784 Maßnahmen und Richtlinien für die neuen Siedlungen bestimmte.

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Die neuen Dörfer oder Ortsteile sahen eine geschlossene Besiedlung durch die Kolonisten vor. Eine Vermischung der Deutschen mit anderen Völkern war nicht geplant. Die Neugründungen sollten an oder in der Nähe einer königli-chen Straße erbaut werden. Die Häuser sollten aus gestampfter Erde errichtet werden, Küche, Schlafraum, Kammer und Stall enthalten. In der Nähe sollte gutes Trinkwasser sein. So eine Projekt kostete natürlich viel Geld, den Ansiedlern mußten ja Hilfen gewährt werden. Das Reisegeld wurde auf 4 Gulden pro Person festgelegt, bei Betrachtung der tatsächlichen Reisekosten handelte es sich dabei aber eher um einen Rei-sekostenzuschuß. Die Siedler sollten nach ihrer Ankunft Vieh, Haus- und Wirt-schaftsgeräte erhalten - im Wert von bis zu 100 Gulden, das Haus konnte bis zu 300 Gulden wert sein. Auswanderungswillige konnten ab 1784 bei einem der drei Ansiedlungs-kommissare im deutschen Reich einen Paß für das Auswanderungsgebiet be-antragen. Es wurde Gesundheit, berufliche Eignung und Vermögen überprüft, ehe es zur Paßausgabe kam. Dadurch erhofften sich die Habsburger eine ge-wisse Kontrolle über die Emigration. Kam einer ohne Paß in Wien an, mußte er damit rechnen, seinen Anspruch auf die zugesicherten günstigen Ansiedlungs-bedingungen zu verlieren. Ärmere Bauern ohne erlerntes Handwerk erhielten keine Pässe. Ackerleute sollten 100 Gulden mitbringen. Den Höhepunkt erreichte die Auswanderungswelle im Rahmen der josephi-nischen Ansiedlung im Jahr 1785. Sie nahm den Charakter einer Massenaus-wanderung an. Seit dem Sommer wurde dann auch noch die Einwanderung in Galizien ganz gestoppt, das heißt, der Kolonistenstrom floß vollständig nach Ungarn. 1786 wurden dadurch die Siedlerstellen in Ungarn langsam knapp, insbesondere auf den Kameralgütern. Außerdem lockten bereits seßhafte Fa-milien Verwandte aus dem Reich an. Schließlich stellten die Behörden Anfang 1787 die Ansiedlung ein. In drei Jahren zogen so 45000 Menschen aus dem Reich nach Ungarn. Dazu kamen noch die ohne Pässe Eingewanderten. Nicht berücksichtigt sind auch beträcht-liche Bevölkerungsverluste durch Todesfälle und Rückwanderungen, so daß die Zahl der Kolonisten wahrscheinlich etwas niedriger war. Ursachen der Auswanderung und Gegenmaßnahmen der Landesherren Die Grundherren und Landesherren verfolgten die Auswanderung nach Un-garn und in andere Länder mit Sorge. Gegenmaßnahmen waren die Folge, zum Beispiel Abzüge vom Vermögen beim Entlassen aus der Grundherrschaft (Manumission) oder die Berechnung eines “Fahrtgeldes“. Andere Reichsfürsten erließen strenge Auswanderungsverbote, bei der Zuwiderhandlung drohte die

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Konfiszierung des Vermögens. Auch die Wiederaufnahme in Not geratener Rückkehrwilliger wurde verweigert. Deshalb verließen viele Auswanderer in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ihre Heimat. Die Hauptherkunftsgebiete der Siedler waren Rheinland-Pfalz, Saar-land, Hessen, Lothringen, Elsaß und Baden-Württemberg. Die Auswanderung aus diesen Teilen Deutschlands hatte ihre Ursache in der Bevölkerungszunahme im späten 18. Jahrhundert. Ab 1760 konnte diese Zunahme nicht mehr durch Ausweitung der Ackerflächen aufgefangen werden. Gründe für die Bevölkerungsvermehrung waren eine bessere Ernährung, eine Verringerung der Kindersterblichkeit und die weitgehende Verschonung von Krieg und Seuchen. Unentschlossenen wurde die Auswanderung durch die vorteilhaften Ansied-lungsbedingungen schmackhaft gemacht. Natürlich gab es auch Menschen, die nach Ungarn gingen, weil sie politisch oder religiös verfolgt wurden.

„Kehlheimer Plätte“ im Gewitter von Sebastian Leicht

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Die Auswanderer auf dem Weg Nach Entlassung aus der Obrigkeit, dem Verkauf des unbeweglichen Ver-mögens und mit einem Paß vom zuständigen Ansiedlungskommissar verse-hen, ging die Reise zuerst in Richtung Wien. Nur das Notwendigste an Beklei-dung und Hausrat konnte mitgenommen werden. Eine Familie mit mehreren Kindern mußte für die ganze Reise ca. 100 Gulden aufbringen. Auf dem Land-weg gelangten die Siedler nach Ulm oder Regensburg. Bis dorthin konnte ein Fuhrwerk gemietet werden. Auswanderer mit geringen finanziellen Mitteln konnten sich den Luxus eines Fuhrwerks nicht leisten und mußten den Weg zu Fuß zurücklegen. Ihre Habe schoben sie auf kleinen Karren. Ab Ulm oder Regensburg verkehrten fahr-planmäßig Schiffe nach Wien. In Regensburg hießen diese Schiffe “Zillen“, es wurde gerudert. Die Ulmer Schiffe hießen “Plätten“. Den geläufigen Namen “Ulmer Schachteln“ erhielten sie erst Mitte des letzten Jahrhunderts. Kleinere Plätten konnten auch von einer Kolonistengruppe gemietet werden, viele waren oft nur für eine Fahrt bestimmt und wurden in Wien zu Brennholz verarbeitet. Nachts konnte nicht gefahren werden. Gefährlich waren die Donaustrudel bei Grein kurz vor Wien, Hunderte von Kolonisten sind hier ertrunken. Manchmal fuhren die Schiffe weiter bis nach Ungarn und dienten den Kolonisten als Bau-holz. Johann Eimann verdanken wir wertvolle Angaben über den Verlauf seiner Kolonistenreise. Er war am 30. Mai in der Heimat aufgebrochen und kam nach rund sieben Wochen am 21. Juli 1785 in Siwatz an. Von Duchroth in der Pfalz bis Regensburg benötigte er mit einem gemieteten Fuhrwerk 18 Tage. Da der Ehestand Voraussetzung für die Ansiedlung war, ließen sich unver-heiratete Kolonisten noch in Wien trauen. Von Wien bis zum Ansiedlungsort erfolgte die Reise auf der Donau oder auf dem Landweg.

Quellen: 1.) Hans von BOURCY: 242 Trauungen deutscher Ostwanderer auf ihrer Durchreise in Wien, 1782-

1802: in: ADLER, Wien 1944 2.) Johann EIMANN: Der Deutsche Kolonist..., (Nachdruck), München 1965 3.) Oskar FELDTÄNZER: Josef II. und die donauschwäbische Ansiedlung, Dokumentation der Koloni-

sation im Batscherland 1784-1787, München 1990 4.) Friedrich LOTZ: Donauschwäbische Kolonistenbrautpaare in Ulm und Wien, in: Josef SENZ Fest-

schrift für Friedrich LOTZ, München 1962 5.) Werner HACKER: Südwestdeutsche Auswanderer nach Ungarn als Durchwanderer in den Kir-

chenbüchern von Ulm und Günzburg im 18. Jahrhundert, in: Südostdeutsches Archiv, München 1969

6.) Heinrich REZ: Beiträge zur josefinischen deutschen Kolonisation in der Batschka 1784-1786, in: DUHBl (Deutsch-Ungarische Heimatblätter), Budapest 1934

7.) Anton TAFFERNER: Ungarnwanderer in den Donauwörther Matrikeln (in: DFF, Donauschwäbische Familienkundliche Forschungsblätter, Nr. 7, März 1978)

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DER ORTSNAME Eine sichere Deutung des Ortsnamens Weprowatz ist nicht möglich, er scheint aber slawischen Ursprungs zu sein. Die nach den Türkenkriegen im 16. Jahrhundert in die Batschka gekommenen Serben fanden in diesem entvölker-ten Land keinen Menschen vor, der ihnen die alten madjarischen Namen über-liefert hätte. Deshalb benannten sie ihre Siedlungen neu. Diese Slawisierung von Ortsnamen in der Batschka wird in der einschlägigen Literatur beschrie-ben. Einen ähnlich wie Vepreca klingenden Ortsnamen (Weprowatz wird so in der ersten urkundlichen Erwähnung genannt) gibt es im ehemaligen Jugosla-wien nur noch einmal: Veprinac. Diese Ortschaft liegt auf der kroatischen Halb-insel Istrien in der Nähe von Opatija (Abazzia). Bislang herrschte die Ansicht vor, daß der Ortsname Weprowatz aus dem slawischen (beziehungsweise aus dem lateinischen slawisierten) Wort Vepar (aper) = Eber, Wildschwein abzuleiten ist. Daraus resultierte auch die kurzzeiti-ge deutsche Übersetzung beziehungsweise Umsetzung in Ebersdorf. Diese Deutung ist allerdings in Zweifel zu ziehen, da die Pannonische Tiefebene im großen Umkreis von Weprowatz fast ohne Baumbestand war und folglich nicht zum Lebensraum von Wildschweinen gehört haben kann. Eine vielleicht eher zutreffende Deutung des Ortsnamens läßt sich mögli-cherweise vom slawischen Wort Veprica ableiten. Die erste schriftliche Erwäh-nung des Ortes 1543 lautet auf Vepreca. Veprica ist im serbischen der Name einer Schlingpflanze, die früher zum Binden von Rohrbüscheln verwendet wur-de. Diese war für die Batschka eine unentbehrliche Nutzpflanze, da die Dächer der Häuser hier seit alters her, bis in das 20. Jahrhundert hinein, mit Rohr ge-deckt waren. Ist Weprowatz der Ort, an dem die neuen slawischen Bewohner der Umgebung diese Nutzpflanze vorfanden? Vepryna ist in slawischen Sprachen das alte Wort für Stachelbeere. Eine Ableitung des Ortsnamens von diesem Wort ist natürlich ebenso möglich. Von den Ungarn wird beziehungsweise wurde der Ort Veprovácz und in jün-gerer Zeit Vepröd genannt. In den Urkunden der letzten 450 Jahre änderte sich die Schreibweise von Weprowatz immer wieder. Sie wurde oft stark ver-ballhornt wiedergegeben. Auf dem ersten Siegel des Ortes aus dem Jahre 1758 lautet die Inschrift Weprovacz. Die ersten deutschen Siedler benutzten bei Briefen in die alte Heimat die Schreibweisen Webrowaz (1798) und Wepro-vaz (1820). Nach der Ortsbeschreibung Veprovac (1864) des Notars Zónyi nennen die Bewohner der umliegenden ungarischen Gemeinden den Ort Ó (Alt) Eprovác, die Bewohner deutscher Zunge nennen ihn mundartlich Bebro-watz. Vom Ursprung und Sinn des Namens war Zónyi nichts bekannt. Heute ist der amtliche Name von Weprowatz Y-25225 Kruscic. Den neuen Namen erhielt der Ort durch die montenegrinischen Kolonisten nach dem II. Weltkrieg. Er wird von einem Volkshelden (Narodni Heroj) des II. Weltkrieges abgeleitet.

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DIE FRÜHE SIEDLUNG WEPROWATZ Möglicherweise gab es in der altungarischen Zeit mehrere dörfliche Sied-lungen auf der Gemarkung von Weprowatz. Die Dörfer der Batschka vor den Türkenkriegen von 1526-1541 waren nämlich wesentlich kleiner als heute. Ihre Zahl war zudem größer und die Entfernungen von Siedlung zu Siedlung da-durch geringer. Die Zuordnung dieser Ortsnamen der in den Kriegen unterge-gangenen Dörfer fällt heute sehr schwer und ist meines Wissens nur in weni-gen Einzelfällen von Historikern erfolgt.

So erwähnt Zónyi in seiner Ortsbeschreibung von 1864 den topographi-schen Namen Pusztatemplom (Pusta-Kirche). Dies ist ein Hinweis auf eine frü-he mittelalterliche Siedlung auf der Flur von Weprowatz. Laut Zónyi ist so ein „Hügel“ benannt, der sich westlich der Gemeinschaftswiese befindet. Von ihm sei glaubhaft (hihetöl) überliefert, daß dort einst eine Kirche stand. Noch 1864 soll es hier Spuren von Ziegelsteinen gegeben haben und Ausgrabungen wei-sen ebenfalls auf dieser Stelle auf Knochenfunde hin. Vom „Ursprung oder der Benennung dieser Siedlung gibt es aber nichts zu entdecken“, schreibt Zónyi in ungarischer Sprache.

Zónyi nennt 1864 noch folgende Flurnamen auf der Gemarkung von Weprowatz: Birvala puszta, Abel und Nóe, Kistó (kleiner See), Belátó (Adalbert-See, innerer See oder falls slawischen Ursprungs: weißer See), Vörösállás (ro-ter Sallasch), Kandlia, Nagyhalom (großer Hügel), Apróhalom (kleiner oder win-ziger Hügel), Bugari und Milantó (Milansee). Möglicherweise versteckt sich hinter einem dieser Flurnamen eine weitere mittelalterliche Siedlung.

Nach dem Sieg der Türken bei Mohács am 29. August 1526 durch Sultan Soliman, plünderten und mordeten dessen Soldaten und steckten alles in Brand, was ihnen bei der Eroberung des befestigten Batsch im Wege war. Am 9. Oktober 1526 verließ Soliman mit seinen Truppen und vielen Tausenden von Gefangenen über Peterwardein die Batschka, die sein Heer einer Wüste gleich gemacht hatte.

Die weiteren Feldzüge der Türken in den Jahren 1529 und 1541-42 ende-ten mit gleichen verheerenden Folgen. 1543 wurde das ganze besetzte Gebiet Ungarns der türkischen Verwaltung unterstellt. Spätestens dann dürfte die Mehrheit der alten ungarischen Bevölkerung die Batschka verlassen haben. Das Gebiet wurde zu einem Land mit überwiegend serbischer Bevölkerung.

Die erste bisher bekannte Erwähnung des (namensgleichen) Ortes Wepro-watz stammt aus der Zeit der türkischen Besetzung der Batschka, und zwar aus dem Jahre 1543. Die Bewohner des Ortes Vepreca entrichteten in diesem Jahr laut einer Erzbischöflichen Harács-Konskription 6 Gulden an Zehent. Zehn Jahre später (1553) wird der Ort Bepros erwähnt, wahrscheinlich handelt es sich dabei wieder um Weprowatz. Nach den türkischen Defteri (Steuer-listen) im Somborer Nahije (Türkischer Verwaltungsbezirk mit Sitz in Sombor) gibt es in Bepros zwei steuerzahlende und vier nicht steuerzahlende Häuser. 1579

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weist Weprowatz 15 und 1590 elf steuerzahlende Häuser auf. Aus der türkisch besetzten Zeit ist noch bekannt, daß 1650 der Ort im Besitz der Familie Johann Gombkötö von Zsolna war.

Solche spärlichen Zeugnisse sind für die türkische Besatzungszeit der ge-samten Batschka die Regel. Über die Volkszugehörigkeit der Bewohner, also über die Namen der Haushaltungsvorstände, ist nichts Näheres bekannt. Die wenigen Bewohner der kleinen Siedlung Weprowatz waren, wenn wir die Her-kunft des Ortsnamens als slawisch deuten, mit hoher Wahrscheinlichkeit Ser-ben.

Viele Serben der Batschka wanderten während der türkischen Besatzungs-zeit nach Nordungarn weiter und gründeten dort neue Siedlungen. Es war dort für sie sicherer und lebenswerter. Die Einwohnerzahl in der Wojwodina soll in dieser Zeit durch Auswanderung auf nur 7 Menschen je Quadratkilometer ge-sunken sein. Möglicherweise haben die einstigen Bewohner von Weprowatz auch diesen Weg gewählt, denn ihre Existenz ist am Ende der Türkenzeit (1687) hier am Ort nicht mehr nachweisbar.

Am Ende der Türkenzeit und danach wird der Ort nur noch als Puszta er-wähnt, so auch in den Jahren 1736 bis 1757. Das ungarische Wort Puszta ist mit bloß, nackt, verlassen oder verödetes Land zu übersetzen. Die alte Sied-lung Weprowatz war also aufgegeben worden. Die Batschka hatte nach der sogenannten „Theresianischen Landesaufnahme“ im Jahre 1765 lediglich rund 72.000 Einwohner, obwohl unter Maria Theresia zu diesem Zeitpunkt bereits einige neue Siedlungen entstanden waren. Die Gemarkung von Weprowatz gehörte dem Staat und bot Platz für eine neue, planmäßige und von rechtlichen Zwängen freie Besiedlung.

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eine theresianische und josephinische Siedlung

Die theresianische Siedlung Weprowatz Die Wiederbesiedlung von Weprowatz erfolgte mit katholischen Ungarn und Slowaken im Jahr 1758 während der ersten Siedlungsperiode unter Maria The-resia (1740-80). Fünf Jahre nach Gründung der ungarisch-slowakischen Sied-lung „Weprovacz“ kamen während der zweiten theresianischen Siedlungsperi-ode weitere Kolonisten in den Ort (1763). Diese Zusiedlung geschah wahrscheinlich zur Stabilisierung der jungen Dorfgemeinschaft. Insgesamt wurden laut der sogenannten „Theresianischen Landesaufnahme“ 130 Kolonikal-Sessionen auf ebenso viele Hausplätze aufgeteilt. Diese Liste führt die Namen der Besitzer der Sessionen, die zum Haushalt gehörenden männlichen Kinder mit Altersangabe, die Vermögensverhältnisse und andere Einzelheiten auf. Sie ist im Österreichischen Staatsarchiv, Finanz- und

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ist im Österreichischen Staatsarchiv, Finanz- und Hofkammerarchiv, in Wien erhalten geblieben.

Die ungarischen und slowakischen Siedler erhielten eine zweijährige Abga-befreiheit. Ihre Herkunft wird in den direkten Quellen nicht genannt. Ein Teil der ersten Siedler wurde angeblich von Karawukowa nach Weprowatz umgesie-delt. Sie dürften nach dem ersten Firmungsprotokoll von Karawukowa aus dem Jahre 1763 aus Fadd (Komitat Tolna), Földvarac, Palota, Kisdér, Mór (Moor), Sopron und anderen Orten stammen. Die Kirchenbücher von Weprowatz nen-nen einige Male die Komitate Árva (Nordslowakei, an der Schlesischen Gren-ze) und Trentschin (Trencsén/Slowakei, an der Mährischen Grenze) als Zu-zugsgebiete.

Nach dem Zustrom der Ungarn und Slowaken blieben aber noch viele An-siedlungsplätze frei. Dies fiel auch dem Ansiedlungsleiter, Hofkammerrat Baron von Cothmann, nach einer Besichtigung des Ortes im Frühjahr 1763, auf. So stellte er fest, daß neben den bereits aufgeteilten 130 Sessionen weitere vor-handene ca. 164 Sessionen noch zu vergeben waren. Eine Zusiedlung auf-grund dieser freien Sessionen erfolgte aber nicht, lediglich einige Invaliden be-ziehungsweise ausgediente Soldaten wurden zwischen 1763 und 1765 ange-siedelt. Diese Veteranen stammten vermutlich aus allen Teilen des Habsbur-gerreiches. Im ersten Halbjahr 1763 waren dies laut einer Handschrift von Cothmann neun namentlich aufgelistete Familien mit insgesamt 33 Personen.

Die Zahl der außerdem in Weprowatz angesiedelten Invaliden differiert. Wil-helm und Kallbrunner sprechen von 20. Zwei verschiedene Handschriften aus der Kanzlei von Cothmann sprechen von jeweils weiteren 14 Familien oder Einzelpersonen mit Vermögensangaben und anderen Anmerkungen, aber oh-ne Herkunftsangaben oder Angaben zur Militäreinheit. Aufgrund dieser Zusied-lungen mit Veteranen in der ungarisch-slowakischen Zeit läßt sich vielleicht die Erhöhung der Häuserzahl in Weprowatz seit der „Theresianischen Landesauf-nahme“ um 20 von 130 auf 150 erklären.

Die josephinische Siedlung Weprowatz

Die Siedlungspolitik Joseph II. (1780-90) war durch Aufklärung und unge-stümen Fortschritt geprägt. Die materiell großzügigen und in Glaubensfragen sehr toleranten Erlasse bewirkten, daß sich viele auswanderungswillige Famili-en in Südwestdeutschland zum Neubeginn in Ungarn entschlossen. In diesem Geist wurde Weprowatz von den Deutschen besiedelt.

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Vorbereitungen der Somborer Kameraladministration zur Ansiedlung in Weprowatz Für eine Ansiedlung in der Herrschaft Sombor wurden freie landwirtschaftli-che Flächen benötigt. Deshalb wurden zunächst die „freien Dominal und Allo-dial Praedien .. urbarialisch-geometrisch ausgemessen“. Man kam nach diesen Arbeiten zum Schluß, daß in Weprowatz 33 öde Sessionen dazu vorhanden waren, worauf „80 Reichs-Einwanderer Colonisten-Familien AugsPurgisch, o-der Helvetischer Bekändtniß“ angesiedelt werden könnten. Das „Gemäuer der Häuser sollte vorgeschriebenenmassen gestamphet, die Dachstühle verordne-terweise von Alt-Betsey herbeigeschafft und die Lage der Häuser gegen die Wege nach Philippova, und Prekaja gerichtet werden“. Die Aufsicht und Rech-nungsführung sollte dem örtlichen Gespan obliegen, dem ein Pandur beige-stellt werden sollte.

In dieser Aufstellung der ermittelten freien Prädien ist auch das zur Gemar-kung von Weprowatz zählende Prekaja mit über 4600 Joch enthalten. Die Wei-de von 1330 Joch auf Prekaja war zu diesem Zeitpunkt für jährlich 460 fl. an Johann Latinovits und den Kameraluntertan Maxim Dungyerin aus Stapar ver-pachtet. Die Pacht erlosch zum St.-Georg-Fest 1787, falls sie rechtzeitig ge-kündigt wurde. Die Herrschaft nutzte zum „Allodial Anbau über 1630 Joch und zur Wißmath 500 Joch“ auf Prekaja. In dem Aktenstück wird auch vorgeschla-gen, diese Gründe „zur Befriedigung der Zomborer Herrschafts Beamten .. zu nutzen“ aber auch den „Anbau aufzuhören und erst in dem Militair Jahr 1786/7“ die Möglichkeit „6 Monate voraus von St.-Michaels-Fest gerechnet“ zu kündi-gen („laut Contrakt aufgesagt werden muß“), sonst verlängerte sich offenbar diese Vereinbarung. Da es sich hierbei um Vorschläge der Verwaltung handel-te, wurden verschiedene Möglichkeiten der Lösung offen gehalten. Die unga-risch-slowakischen Einwohner des bereits bestehenden Dorfes Weprowatz hat-ten zu diesem Zeitpunkt auf Prekaja 1534 Joch mit 28 Sessionen inne.

Die Aufstellung der ermittelten freien Prädien behandelt auch die „feine Puszta Kula“ mit über 8720 Joch enthaltend. Diese war an Anton Ferenczy, Bürger und Rathsverwandter in Neusatz in Arenda (in Pacht), welche mit St.-Georg-Fest 1786 erlosch. Die 112 7/8 Ansässigkeiten boten 226 Einwanderer-familien Platz. Die Puszta Kula lag aber weit von Weprowatz entfernt. Daher ist anzunehmen, daß dieses Land zumindest teilweise an die josephinischen Sied-ler von Kernei verteilt wurde.

Die Gründe, warum in Weprowatz dann doch Katholiken und keine Kolonis-ten „AugsPurgisch, oder Helvetischer Bekändtniß“ angesiedelt wurden, lagen wohl auch an der schwierigen Versorgung mit genügend Geistlichen und dem Bau einer weiteren Kirche im Ort. Was dennoch als Erfordernis blieb, war die seelsorgerische Versorgung in deutscher Sprache. Die Pfarrherren der alten ungarischen und slowakischen Gemeinden beherrschten in der Regel die deut-sche Sprache nicht. Die Administration sah für Weprowatz die Anstellung eines

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Kaplans vor („als daß alldort ein Kaplan zur Aushilfe des Pfarrers gestiftet wer-de“) und baute neben dem Schulgebäude ein Quartier für diesen, der der deut-schen Sprache mächtig sein sollte. Ein Kaplan jedoch wurde dem Pfarrer von Weprowatz erst ab 1810 zur Seite gestellt. Einige Ursachen des blutigen Kar-samstages in Weprowatz (s. Artikel in den Weprowatzer Heimatblättern, Heft 5, S. 289) gehen also weit zurück. Die Somborer Kameraladministration kümmerte sich ständig um den Fort-gang der neuen Siedlungen und fertigte dazu vor Ort ausführliche Protokolle an. Zu diesem Zweck wurde am 31. März 1786 auch Weprowatz besichtigt. Die Niederschrift dieser Besichtigung erfolgte erst am 9. Mai, da die Visitationen der neu anzulegenden Dörfer in der Batschka fast sieben Wochen in Anspruch nahmen. In ihr finden sich viele Einzelheiten und Erläuterungen zur Ansiedlung in Weprowatz, die nachfolgend auszugsweise wiedergegeben werden.

Hohes Grundwasser verhinderte den Bau der deutschen Siedlung an der ursprünglich vorgesehenen Stelle. Deshalb wurde jetzt festgelegt, daß die Häu-ser auf der erhöhten Fläche bei der Straße nach Kerestur gebaut werden sollten. Hier befand sich der damalige Ziegelofen der Herrschaft. Zu diesem Zeitpunkt ist noch von 80 Kolonistenhäusern die Rede, die je ein ½ Joch zum „Intravillum“ (Hausgrund) erhalten sollten. Ingenieur Joseph von Kiss erhielt den Auftrag, den neuen Plan anzufertigen und das Gelände abzustecken.

Die Kolonistenhäuser wurden durch Frondienst errichtet. Der Weprowatzer Ortsgespan Vavrik gab nämlich bei der Besichtigung an, noch 7000 Robot (Fronleistungen) seiner ungarischen und slowakischen Untertanen vorrätig zu haben. Mittels dieser Arbeitsverpflichtung sollten die Häuser gestampft werden und falls dies nicht ausreiche, sollte „nach dem stipulirten Preuß (vereinbarten Preis) des Überschlags (des errechneten Preises der Ansiedlungskammer) ge-stampft werden.“

Baumaterial war knapp, so herrschte trotz des Ziegelofens vor Ort Mangel an Ziegeln, da neben den Siedlerhäusern „anderer Herrschafts Gebäu(de) zu erbauen“ waren. Dem Verwalter Thomas Holitsch wurde aufgetragen nach Möglichkeit auch in Weprowatz einen Ziegelbrand vorzunehmen um gegebe-nenfalls andernorts aushelfen zu können.

Für den Transport der Dachstühle wurde wegen der großen Entfernung nach Becsey (Betsche) und der erlittenen Grundwasserschäden der alten Ein-wohner ein erhöhter Sonderpreis von 12 anstatt 11 fl. vereinbart.

Das Rohr zum Eindecken der Häuser (64.000 Büschel) sollte von Karawu-kowa herbeigeschafft werden. Für den Transport waren zur Hälfte die Filipo-waer und Karawukowaer heranzuziehen. Verwalter Holitsch hatte den Kauf zu 1 fl. für 100 Büschel zu tätigen und für den Transport und die Einhaltung der Vereinbarung zu sorgen.

Stark überschwemmt waren zum Zeitpunkt der Visitation die Sommerflur, Hutweide, Wiesen und Brachfelder. Aus diesem Grunde wurde den alten Ein-wohnern und den neuen Kolonisten insgesamt 500 Joch Feld auf dem Prädium Prekaja als Entschädigung „ohne alle Folgen“ überlassen. Das ist wohl so zu

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verstehen, daß die durch Grundwasser betroffenen Bauern die Möglichkeit er-hielten, ihre Saat für das Jahr 1786 auf einem Ersatzfeld auszubringen. Die auf Prekaja ausgewiesenen 200 Joch Ersatzfeld für die neuen Siedler sollten durch die Staparer Bewohner mittels Robot umgeackert werden.

Ferner sollten zwei kundige „Innländer Bauern“ gegen entsprechenden Lohn „unwissende Colonisten“ belehren und unterrichten. Der Ortsgespan sollte auch für die Pferde der neuen Kolonisten einen Pferdehirten bestimmen.

Ein weiteres Protokoll der Somborer Kameraladministration, das vom 5. Mai 1786 von Ürményi, regelt auch einige wichtige Dinge bezüglich der Ansiedlung in Weprowatz. Für Donnerstag, den 18. Mai, sollten die Kolonisten von Wepro-watz aus ihren bisherigen Einquartierungen an ihren Ansiedlungsort bestellt werden. Dann sollte Rentmeister Hury im Beisein von Ortsgespan und Bau-rechnungsführer die Dislocation (Verlegung an den Ansiedlungsort) in den rati-fizierten Listen vornehmen. Dabei sollte jeder Siedler die Nummer des Haus-platzes in sein Bücherl eingeschrieben bekommen.

Für die Verteilung von Früchten und Mehl für den Eigenbedarf der Siedler sorgte der Ortsgespan. Er war gegenüber dem Ansiedlungsamt beziehungs-weise dem Herrschaftlichen Kastenamt dafür haftbar.

Die Wagen und Pflüge sollte der Bezdaner Mauthner am Donauufer, wo die Abfertigung war, bewachen lassen. Und zwar solange, bis die Kolonisten die Pferde und das Pferdegeschirr erhalten hatten und jeder seinen Wagen selbst abholen konnte. Vom Veranlasser des Protokolls wird ausdrücklich betont, daß dadurch erheblicher Fuhrlohn eingespart werden kann.

Saatfrüchte (Weizen, Halbfrucht, Gerste, Hafer, Hirse und Mais =Kukuruz) wurden den Siedlern ebenfalls zur Verfügung gestellt und in ihr Bücherl einge-tragen. Diese mußten jedoch wieder in Natura erstattet werden. Für die Rück-erstattung sind mir keine Fristen bekannt, laut „Liquidations Ausweiß“ vom 11. Mai 1802 waren aber noch einige Siedler der Rückerstattung nicht nachge-kommen oder hatten es versäumt, die Rückgabe in ihr Bücherl eintragen zu lassen.

Unter einem der 22 Punkte dieses Protokolls wird auch verfügt, daß jede in Weprowatz anzusiedelnde Familie ein viertel Klafter Brennholz gratis zum Ko-chen erhalten solle.

Peter Graf von Révay unternahm ebenfalls eine Inspektionsreise am 21. August 1786 nach Weprowatz. Der nicht erwartete große Ansturm von Siedlern und neue Planungen nötigten in Weprowatz eine Erhöhung der Siedlerstellen von 80 auf 120. Graf Pejachovics hatte beispielsweise für seine Privatherr-schaft Ruma Siedlerfamilien angefordert, die Bedingungen zu einer Ansiedlung aber nicht geschaffen. Diese 557 für Ruma vorgesehenen Siedlerfamilien muß-ten, sofern sie Wert darauf legten, auf Kameralgütern untergebracht werden. So war die Familie von Franz Gröschell mit fünf Personen ursprünglich für die Ansiedlung in Ruma vorgesehen (Nr. 477).

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Dem Bericht von Révay ist auch zu entnehmen, daß die öden, verlassenen landwirtschaftlichen Flächen auf die neuen Siedler verteilt werden sollten. Falls diese aber nicht ausreichten, könnte man auf dem Prädium Prekaja und von „alten Insassen von Veprovácz in Arenda habend“ (verpachtete) Gründe an die neuen Kolonisten zuteilen.

Auf dem Gebiet des Gesundheitswesens wurde für damalige Verhältnisse für die Siedler gut vorgesorgt. In den Jahren 1784 und 1785 wurden bereits mehrere Spitäler (Krankenhäuser) in der Batschka gebaut. Für Weprowatz (Si-watz, Brestowatz, Stapar und Tscherwenka) war zu Beginn des Jahres 1785 ein Spital in Tscherwenka eingerichtet worden. Dieses sollte nach der Beendi-gung der Ansiedlung beibehalten werden. Es übernahm unentgeltlich die Betreuung und Verpflegung der kranken Kolonisten. Die damaligen Apotheken befanden sich in Neusatz und Sombor. Der Ärar (die Finanzverwaltung) über-nahm die Arzneikosten für die zu diesem Zweck eingerichteten sechs Spitäler der Batschka.

Die Organisation und Versorgung zur Bestückung der Siedlerstellen hatte riesige Ausmaße. Der große Bedarf an Zug- und Hornvieh für die Siedler der Batschka wurde für die Jahre 1785-86 hauptsächlich in der türkischen Moldau, in Galizien und in der Bukowina gedeckt (gekauft). Die Tiere wurden im offenen Viehtrieb (1785) beziehungsweise mit Halftern aneinander gekoppelt (1786) nach Kula gebracht. Die großen Strapazen der langen Wege waren für manche Pferdenatur zu viel. Einige der Pferde verendeten auf dem Wege in die Batsch-ka oder am Verteilerplatz Kula. Im ersten Jahr nach der Ansiedlung gingen bei Kolonistenfamilien in der Batschka über 1800 Pferde ein. In Weprowatz waren dies 68 ohne Verschulden und 57 Pferde mit Verschulden der Siedler, insbe-sondere durch falsche Behandlung bei Krankheiten. Darin enthalten ist auch eine Anzahl durchgegangener und gestohlener Pferde. Alle Verluste an Vieh wurden den Siedlern im ersten Jahr nach der Ansiedlung kostenlos ersetzt.

Die Weprowatzer Siedler hatten ihre Pferde in Kula gemeinsam abzuholen. Zuvor wurden die Pferde mit der Militärnummer des Ortes und einer Krone ge-brannt. Die Zuteilung der Pferde (zwei starke und zwei schwache Tiere) wurde mit Los entschieden und in das Bücherl der Kolonisten eingetragen. Bis zum Arbeitseinsatz wurden sie von einem in Dienst gestellten Pferdehalter (Csikos) auf der gemeinschaftlichen Hutweide gehütet und geweidet. Die Wagen und die Pferdegeschirre konnten oft erst später in Empfang genommen werden.

Das hohe Grundwasser bereitete auch noch nach der Ansiedlung in Weprowatz große Sorgen. Kameral Ingenieur Kiss berichtet 1787: „Bei An-wachsung des Szivaczer Morastes wird am ehesten die Ergüssung in Vepro-vacz bemerkt. Von Veprovacz kommt das Wasser nach Filipova, von Vepro-vacz und Filipova nach Keresztur. Von obbenanten 3 Ortschaften breitet sich die Überschwemmung gegen Hodsagh, Lality, Torza und Kuczura aus ... und bei gäntzlicher Ablassung dieses Morastes alle obbenante Ortschaften von der Überschwemmung befreyt werden.“ Mit der „Ablassung“ war der Plan gemeint, einen Kanal zu graben, dessen Breite 1 Klafter betrug und den man als „Siwat-zer Ableitungskanal“ bezeichnete. Dieses Vorhaben wurde auch von der Statt-

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halterei genehmigt, kostete 14.000 Gulden und wurde 1787 vollendet. Der Ka-nal erfüllte angeblich die in ihn gesetzten Erwartungen. Der so erzielte Erfolg ermutigte Kiss für das Projekt eines Schiffahrtskanals, der 1792 bis 1802 ge-baut wurde und Donau und Theiß verband. Dennoch wird in dem sogenannten Liquidationsverzeichnis aus dem Jahre 1803 noch wiederholt von Grundwas-serschäden in Weprowatz berichtet.

Die Weprowatzer Ansiedler passieren Wien

Eine geregelte Auswanderung sah nach den Obrigkeiten zunächst die Ent-lassung aus der Leibeigenschaft (Manumission) vor, die in ihrer Berechnungs-methode und Gebührenhöhe wechselte. Darüber hinaus war der „Abzug“, eine Abgabe, die vom Vermögen, das außer Landes gebracht wurde, zu entrichten war. Sie betrug 5 bis 15 % je Herrschaft. Für eine ungehinderte Reise bis Wien benötigte ein Auswanderer einen sogenannten Kommissariatspaß.

Diese Voraussetzungen waren nicht in allen Auswanderungsgebieten gege-ben und von allen Auswanderern gehalten worden. Die von der Leyen´sche Herrschaft in Blieskastel, aus der viele Siedler nach Weprowatz gekommen wa-ren, erließ ein Auswanderungsverbot. Am 31. März 1785 verbot sich sogar bei Strafe jedes Ansuchen um Auswanderung. Viele haben dennoch für ein besse-res Auskommen den Weg der Auswanderung nach Ungarn gewählt. Von die-sen sind nur wenige Spuren vorhanden, denen wir heute aber dennoch gern nachgehen möchten.

Die ersten Etappen des Reiseweges nach Wien wurden in mühevollen Fußmärschen bewältigt. Auf der Donau verkehrten von verschiedenen Städten fahrplanmäßig Schiffe unterschiedlicher Bauart nach Wien, die von den Kolo-nisten in der Regel benutzt wurden. Von Ulm dauerte die Fahrt bis Wien, je nach Wetterlage und Wasserstand, 6 bis 14 Tage.

In Wien angekommen mußten sich die Kolonisten beim Ansiedlungskom-missar melden, falls sie keine Kommissariatspässe bei sich hatten. Sie wurden auf ihre Eignung untersucht und in die sogenannten „Abfertigungslisten“ einge-tragen. Der mitgebrachte Paß wurde gegen einen neuen eingetauscht, der mit der Marschroute nach Sombor versehen war. Zuzüglich erhielten die Siedler das Reisegeld in Höhe von 2 Gulden je Familienmitglied ausgezahlt. Danach sollte die Reise unverzüglich auf der Donau fortgesetzt werden.

Hatten die Kolonisten bereits Pässe von Werbestellen in Händen, in denen ausdrücklich Ungarn als Siedlungsziel angegeben war, wurden ihre Abfertigung in Wien sehr vereinfacht. Die Großzügigkeit der Wiener Beamten, oder besser gesagt der Administra-tion gegenüber den Kolonisten von Weprowatz, wird in verschiedenen Fällen dokumentiert. Michael Mard (Marth) und seine Frau (Siedlerstelle 76) waren „von Bischt im Nassau Saarbrückischen“ aus Unwissenheit in Wien durchge-fahren und hatten daher bei ihrer Ankunft in Ofen (Budapest) keine Hofkanzlei-

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pässe. Ihnen wurde aufgrund der Glaubwürdigkeit und der Bittschrift der Hof-kammer an den Kaiser die Ansiedlungsbegünstigung gewährt, da sie einen Pass Ihrer Ortsobrigkeit vorlegen konnten. Bei Friedrich Wagner lag der Fall wohl wesentlich schwieriger. Er meldete sich mit Frau, einem Sohn (Kaspar) und drei Töchtern (Rosalia, Anna und Ma-ria Anna) am 1. November 1785 in Wien und gab an, wie seine Reisegefährten Johann Mathi und Johann Megel „von Linderschütt in Deutsch-Lothringen“ zu stammen. Mathi und Megel waren wohl aus Liederschiedt im Bitscher Land, doch von Friedrich Wagner und seiner Familie ist weder in den Kirchenbüchern von Liederschiedt noch in den umliegenden Pfarreien eine Spur zu entdecken. In Wahrheit wohnte Friedrich Wagner nämlich einige Jahre zuvor in Apatin (1777-80) und in Batschsentiwan (1781-85). Er versuchte auf diesem Wege zu einer landwirtschaftlichen Siedlerstelle zu kommen, was ihm mit der Zuteilung der Siedlerstelle 106 schließlich auch gelang. Ähnliche Vorgehensweisen sind auch in anderen Orten der Batschka belegt. Es ist also davon auszugehen, daß sich schon unter den Ansiedlern von 1786 Sekundärsiedler befanden. Ein geringer Teil der Siedler passierte erst nach dem Stichtag der Ansied-lung von Weprowatz am 1. Juni 1786 die Meldestelle in Wien (z.B.: Spaal, Bau-er, Römer am 28. Juli und die Siedlergruppe aus Westfalen am 23.09.1786).

Die Ansiedler von Weprowatz werden in den umliegenden Orten einquartiert Einige Ansiedler hatten sich schon ein bis zwei Jahre vor der Zuteilung der Weprowatzer Siedlerplätze auf den Weg der Auswanderung begeben. Diese Familien wurden in anderen Ortschaften einquartiert und warteten dort auf die Übergabe der Siedlerplätze. Teilweise mußten sie auch bei der Errichtung der Häuser Hand anlegen, sofern ihr Einquartierungsort nicht zu weit entfernt lag. Die relativ große Gruppe aus dem Bliesgau (Berger, Braun, Mutsch, Pascht, Scherer, Vogelgesang), Familie Weißbarth und andere waren bereits seit Sep-tember 1785 in Apatin, die Familien Winterroth, Blum, Buhl und andere in Gaj-dobra vorläufig untergebracht. Wahrscheinlich waren Weprowatzer Siedler auch in weiteren Orten der Umgebung zu dieser Zeit anzutreffen. Für die Un-terbringung der neu Angekommenen zahlte das Ansiedlungsamt in Sombor einen Kreuzer pro Person und Nacht Schlafgeld an die alteingesessenen Quar-tiergeber. Deshalb wurden diese erhaltenen Akten aus dem Banat, auf denen diese Kosten aufgelistet waren, auch „Schlafkreuzerlisten“ genannt. Derartige Listen gab es für die Batschka sicherlich auch. Friedrich Lotz, einer der ersten Herkunftsforscher der Batschka, erwähnt diese Unterlagen in einer seiner Pub-likationen und will sie vor dem II. Weltkrieg in Sombor eingesehen haben. Sie sollen für die Batschka als „Individualverzeichnisse“ benannt sein. Die Rubriken dieser Verzeichnisse sollen lt. Lotz sehr aufschlußreich sein, sofern auch alle Spalten der Listen ausgefüllt worden sind: 1) Laufende Nummer der Familie, 2) Vor- und Zuname des Familienvaters, 3) Zahl der Familienmitglieder (Weiber, Kinder männlichen und weiblichen Geschlechts), 4) zugeteilte Hausleute (El-tern, Schwiegereltern, Vettern, Basen, Geschwister, Braut usw.), 5) Geburtsort

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und -land des Familienvaters, 6) Religion, 7) Alter, 8) Stand (ledig, verheiratet, verwitwet), 9) Profession (Bauer, Handwerker), 10) derzeitige Einquartierung, 11) Bestimmungsort. Im Somborer Archiv sind sicher weitere wertvolle Doku-mente aus dieser Zeit vorhanden. Über die einquartierten Kolonisten wurden verschiedene für uns heute wert-volle Verzeichnisse angelegt. Die „Todten-Liste derer alhier eingewanderten Deutschländischen Kolonisten“ ist für den Zeitraum vom 1. Mai 1784 bis 31. März 1785 ebenso gefunden worden wie der „Auszug aller vom 1. Mai 1784 bis 16. August 1786 angekommenen .. Handwerker.“ Die „Kolonisten Standes Ta-belle für den Monat September 1785“ ist im Bestand des Ungarischen Staat-sarchives in Budapest vorhanden. Die interessanten Rubriken dieser Tabelle behandeln die geborenen und verstorbenen Familienmitglieder ebenso wie die entlassenen, „echapirten“ (?) oder sonst verloren gegangenen, angenomme-nen Waisen und die neu verheirateten Familienmitglieder. Auf dieser Tabelle ist auch der Tod eines Knaben des Weprowatzer Siedlers Moritz Vogelgesang am 28.09.1785 (in Apatin) verzeichnet.

Trotz einer schriftlich erteilten Forschungserlaubnis jugoslawischer Behör-den war mir vor Ort leider nicht die Einsicht in diese Archivalien möglich. Weite-re wertvolle Unterlagen befinden sich auch im Gebietsarchiv in Sawaditz (Su-botica). Dort lagert ein Bestand des Kommissars für die Ansiedlung der Batschka Michael von Ürményi (1782-90) mit 13 Faszikeln, darunter 1 Faszikel mit den Schriften der Ansiedlungskommission, 1 Faszikel mit systematischen Dokumenten der Kommission, 2 Faszikel mit Bittschriften und anderes mehr.

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Nebenstehend:

Landkarte aus der Zeit vor der Ansiedlung der Deutschen in Weprowatz. Diese Karte stammt wohl aus dem Jahr 1783. Der 1784 angesiedelte Ort Tscherwenka ist darauf noch nicht verzeichnet. Die Entwicklung der Bebauung von Weprowatz kann für die Zeit 1763-83, aufgrund der Karte aus dem Jahre 1771 (wohl 1764?, siehe Bildband, S. 10, und im Vorläufer dieses Buches, S. 346), genau verfolgt werden. Der Lagerort der Landkarte ist das Kriegsarchiv Wien - Kartensammlung - B IX a 527 und entnommen aus der: „OriginalAufnahmskarte von Ungarn“, aufgenommen unter der Direktion des Obristen Neu und Obristleutnant Baron Mötzel des Generalquartiermeistersstabs in den Jahren 1782-85 (1:28.800); 965 gezeichnete Blätter mit einem Skelett und sieben Bänden. Hier: Blatt XV/37, Teil des Batscher Komitats (Verprovaz, Szivats). Weprowatz um 1782-85 Ausschnitt aus der nebenstehenden Landkarte

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Die deutschen Siedlerstellen in Weprowatz 1786-1790

Ansiedler, Siedlerstelle: Ansiedler, Siedlerstelle: Ansiedler, Siedlerstelle:

ABERT Philipp, 55 KÖFER Nikolaus, 118 RITTNER Peter, 51 ALEXANDER Josef, 53 KRÄMER Anton, 93 RÖMER Sebastian, 52 ANAU Georg, 44 KRÄMER Hermann, 94 KRÄMER Johann, 63 SCHALY Michael, 97 BAJER Matthias, 101 KUHN Jakob, 104 SCHERER Simon, 64 BAUER Kaspar, 81 KUKATSKO Adam, 62 SCHILD Johann, 34 BERR Johann, 40 SCHILD Lorenz, 89 BERGER Johann, 66 LANG Georg, 83 SCHILD Lorenz, 96 B/LITMAN Heinrich, 90 LENERDS Johann, 14 SCHLOTTER Anton, 84 PLATH Johann, 103 LEX Matthias, 60 SCHNIDER Georg, 114 BLUM Wilhelm, 4 LUTZ Johann, 85 SCHNEIDER Johann, 75 BORR Martin, 58 SCHMIEDERS Johann, 99 BRAUN Jakob, 63 MANHART Anton, 31 SCHMIDT Michael, 116 BRAUN Philipp, 91 MARTH Michael, 76 SCHMIDT Thomas, 21 PUHL Adam, 22 MAYER Peter, 117 SCHMIT Thomas, 68 BURGION Nikolaus, 121 MATHIS Karl, 35 SCHÖLLER Jakob, 87 MATHY Johann, 112 SCHREINER Leonhard, 78 DONATH Franz, 9 MEGEL Johann, 107 SCHRÖDER Nikolaus, 27 DONATH Leopold, 52 MERKLE Jakob, 78 SCHUHL Adam, 82 MINICH Ludwig, 43 SCHUBERD Josef, 74 EISINGER Johann, 41 MINICH Peter, 70 ENDLEIN Konrad, 39 MINICH Stefan, 70 STEINHART Anna, 13 ERNE Konrad, 30 MÖRSCHER Peter, 17 STEINHART Josef, 26 ERNSTin Ludwigs, 45 MOßMAN Jakob, 38 MOTTSCH Michael, 62 THEIS Heinrich, 29 PERNHAUSELL Matthias, 112 MOTTSCHin Theobalds, 65 TENTZIN Josef, 48 VERNHEISEL Matthias, 5 MÜHLER Michael, 86 TRENTZ Nikolaus, 105 FRANCK Johann, 5 TÜRK Johann, 61 NOß Nikolaus, 31 TUSCH Josef, 11 GANTNER Christian, 69 GEBÖLL Bernhard, 115 OSTGEN Peter, 18 UFEN Nikolaus, 33 „Gewölb Juden“, 57 OSTGEN Nikolaus, 19 UMLA Georg, 67 GÖBL Heinrich, 59 UFEN Nikolaus, 33 UMLAU Martin, 47 GRATZ Anton, 6 URNAUER Josef, 29 GUTT Roman, 111 PANINGER Johann, 73 PANDEREK Franz, 21 FOGELGESANG Moritz, 67 HANERKORN Jakob, 54 PATNER Matthias, 71 HARTMAN Konrad, 7 PARTZ Johann, 120 WAGNER Friedrich, 106 HEIM Valentin, 56 PAST Philipp, 68 WALTER Anna, 36 HÖFNER Adam, 15 PELL Gottfried, 24 WEBER Heinrich, 11 HELFRICHs Nikolaus, 46 PISCHEL Andreas, 101 WEISPART Martin, 50 HELLER Peter, 92 BÜHER Franz, 49 WERLE Johann, 8 HEß Michael, 3 BICHER Franz, 110 WERNE Damian, 83 HLAWATY NN, 69 PILLER Anton, 102 WIMEN Josef, 1 HUTZL Johann, 100 POLCH Nikolaus, 113 WILS Susanna, 88 POLICH Philipp, 25 WINCK Friedrich, 6 KARLSKIND Christian, 77 WINTERROTH Thomas, 20 KÄMERER Michael, 42 GÜNTUS Jakob, 28 WÄRMSHEIM Christoph, 72 KIMMEL Johann, 2 QUINTUS Paul, 109 KIRGESLER Anna, 37 ZENDNER Zyriak, 16 KLEIN Konrad, 23 REBSTOCK Johann, 95 ZIMERMAN Daniel, 108 KOCH Johann, 80 REGER Johann, 119 ZOLL Georg, 99 . KONTZ Matthias, 30 REIß Johann, 79 Die Vornamen sind in der heutigen KONZEPT Bartholomäus, 32 RIMLINGER Matthias, 20 Schreibweise wiedergegeben.

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Die deutschen Kolonisten werden in Weprowatz angesiedelt

Die Siedler von Weprowatz sind am 1. Juni 1786 „in Grundbesitz getreten“. Die ersten Eintragungen von den neu angekommenen Deutschen in den Kir-chenbüchern erfolgten bei den Sterbefällen am 18. Juni 1786, bei den Taufen am 2. Juli und bei den Trauungen am 13. Juli. Infolge des hohen Grundwas-sers im Jahre 1786 und anderer Unzulänglichkeiten waren in Weprowatz am 28. Juni 1786 erst 44 Häuser gestampft. Mit Dachstühlen versehen waren da-von sogar erst 20. 24 Häuser waren im Stampfen begriffen und mit dem Bau der restlichen 52 war noch gar nicht begonnen worden.

Nach Zónyi stammten die deutschen Siedler aus Württemberg und aus lu-xemburgischen Gebieten. Die Frage nach der Herkunft ist aber differenzierter zu sehen. Die bisher ermittelte Herkunft wurde dankenswerterweise von Anton Petschner, Brestowatz/Weprowatz-Neulauterburg auf den zwei Landkarten der inneren Umschlagseiten von Band I dieses Werkes aufgezeichnet.

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Plan eines Kolonistenhauses nach Ing. von Kiss.

Die bäuerlichen Siedler von Weprowatz erhielten neben dem Siedlerhaus mit 600 Quadratklafter Grund noch 17 Joch Äcker, 11 Joch Wiesen, vier Pferde und das dazugehörige Geschirr, eine Kuh, einen Wagen mit zwei langen und zwei kurzen Leitern, einen Pflug, zwei Eggen und weitere über zwei Dutzend Posten an Geräten für die Landwirtschaft. Ein weiterer wichtiger Aspekt dieser Ansiedlung war die für 10 Jahre gewährte Steuerfreiheit. Offensichtlich wurde aber zwischen dem Zeitpunkt der Ansiedlung und der Volkszählung 1828 wei-teres Land an die Siedler verteilt. Die Wiesenflächen erhöhten sich bis zum Jahr 1828 durch weitere Zuteilung auf 16 ½ Joch Fläche je bäuerliche Siedler-stelle. Die ebenfalls bereitgestellten Saatfrüchte mußten allerdings zurücker-stattet werden. Im Jahre 1803 waren damit noch 102 Familien im Rückstand. Sie wurden in diesem Jahr in einer Liste erfaßt und an „ihre Säumnis“ erinnert. Dieser Aufstellung verdanken wir eine Fülle von Informationen über die Weprowatzer Familien. 18 Familien, die sich nicht für landwirtschaftliche Hof-stellen meldeten bzw. die Bedingungen dazu nicht erfüllten, bekamen auch kein Feld zugeteilt. Sie wurden gestreut zwischen den Bauernhäusern ange-siedelt.

Die Erbauung eines ganzen Dorfes in so kurzer Zeit war ein großes Unter-nehmen. Daß dabei nicht alles glatt ging, versteht sich von selbst. Wir können über 200 Jahre später nicht alle aufgetretenen Unzulänglichkeiten, ob sie bei-spielsweise menschlicher Natur waren oder durch den Einfluß des hohen Grundwassers ihre Ursache hatten, erkennen. Die neuen deutschen Siedler von Weprowatz äußerten ihren Unmut mit einer Bittschrift vom 17. Juli 1786 an den Kaiser und faßten darin die ihnen am Herzen liegenden Dinge zusammen. Zum einen beklagten sie sich über den Rechnungsführer Schwanda, der die neu erbauten Kolonistenhäuser zu lange unbedacht ließ. So einfach waren die Sachverhalte sicher nicht, daß in diesem Falle nur eine Person verantwortlich war. Klarer war da schon ihr zweites Anliegen zur Erlangung einer eigenen Hutweide. Diesem Punkt wurde bereits in der Vorlage der Kanzlei von Graf Palffy an Kaiser Joseph II. entsprochen. Die weiteren Punkte waren eher menschlicher Natur und betrafen die „mäßigere Behandlung von Seite des Ge-spanns“ Vavra (Wawra) und die Bitte der „Wahl zweyer anderer tauglichen Männer“ an Stelle des jetzigen Vorstehers Markus Umla. Die Bittschrift wurde von Hofrat von Neuhold dem Grafen Palffy vorgetragen und Kaiser Joseph II., mit der ergänzenden Stellungnahme von Graf Palffy, vorgelegt. In diesem Zu-sammenhang muß noch erwähnt werden, daß Joseph II. das Ansiedlungsge-schäft zur Chefsache erhoben und sich stets und intensiv darum gekümmert hatte. Der Kaiser versah die Bittschrift der Siedler von Weprowatz mit dem Vermerk: „Ich beangenehme die von der Kanzlei getroffene Verfügung gewärti-ge seiner Zeit den weitren Vortrag. Joseph II.“ In heutiges Deutsch übertragen bedeutet dies: Ich befürworte die von der Kanzlei getroffene Verfügung und bit-te zu gegebener Zeit (nach Regelung der strittigen Punkte) um erneute Vorla-ge. Joseph II.

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Die Liste der deutschen Ansiedler von 1786, die auch Veränderungen auf 22 Siedlerstellen bis März 1790 aufweist, befindet sich im Ungarischen Staats-archiv in Budapest. Die josephinische Kameralsiedlung kam 1787 zum Erlie-gen. Die Veränderungen auf den Siedlerstellen resultierten teilweise aus der Sekundärsiedlung.

Die nachjosephinische Zusiedlung bis 1820

In dieser Phase ist zwischen der Sekundärsiedlung und der Einwanderung aus dem Gebiet des Oberen Neckars zu unterscheiden. Wie zuvor belegt, wer-den 120 Siedlerstellen 1786 für die Deutschen geschaffen. Nach Zónyi wurden 140 röm.-katholische deutsche Familien 1786 (!?) in Weprowatz angesiedelt. Wieder eine andere Zahl nennt Josef Berauer, er zitiert bereits 1896 Gold-schmidt mit der Aussage, daß sich die Deutschen „im Jahr 1786 aus dem Reich in 160 Haushalten“ in Weprowatz angesiedelt hätten. Die archivalischen Quellen und deren Signaturen bleiben dabei verborgen. Dennoch ist in der Zahl 160 wahrscheinlich ein hoher Wahrheitsgehalt enthalten. Wenn man die Volks-zählung von 1828 heranzieht und den Besitz der Sekundärsiedler und der Ein-wanderer vom Oberen Neckar zusammenzählt, kommt man etwa auf die Flä-che von 40 zusätzlichen Ansiedlersessionen, wie sie den Ungarn und Slowa-ken um 1760 und den Deutschen 1786 zugeteilt wurden. Es ist also davon auszugehen, daß sowohl die Sekundärsiedler, als auch die späteren Siedler aus dem ehemaligen Vorderösterreich, auch als „Neu-Württemberg“ in einem Kirchenbuch von Weprowatz vermerkt, 17 Joch Feld und 16 ½ Joch Wiesen in einer großzügigen Weise zugeteilt bekommen haben.

Als Sekundärsiedler werden die Binnenwanderer bezeichnet, die innerhalb des ehemaligen Ungarn umgezogen sind, um bessere Lebensgrundlagen zu finden. Diese Wanderungsbewegung war im 18. und zu Beginn des 19. Jahr-hunderts noch sehr stark ausgeprägt. Die Sekundärsiedler bewarben sich in der Regel um neue bäuerliche Siedlerplätze, die sie oftmals auch bekamen. Für sie gab es in Weprowatz sicherlich auch noch Vergünstigungen, die mit der großzügigen Form der josephinischen Epoche (1780-90) jedoch nicht ver-gleichbar waren. Wenn wir die Zahlen der Volkszählung von 1828 richtig deu-ten, erhielten diese Siedler vermutlich gleich große landwirtschaftliche Flächen, wie die theresianischen und josephinischen Kolonisten. Für Haus, Vieh und landwirtschaftliches Gerät mußten sie nach 1790 wohl selbst sorgen.

Eine große Gruppe dieser Sekundärsiedler kam 1791 nach Weprowatz. Es handelt sich dabei um über zwei Dutzend Familien aus dem Schildgebirge, die lt. Überlieferung mit Pferdewagen und Gerätschaften über Kroatien den Weg nach Weprowatz fanden. Viele dieser Familien haben in Weprowatz Wurzeln geschlagen. Einige von ihnen sind aber auch weitergezogen, andere wiederum in ihre alte Heimat im Schildgebirge zurückgekehrt. Ein Artikel in den Wepro-watzer Heimatblättern (Heft 1, Seite 11) beschäftigt sich ausführlich mit dieser Gruppe aus dem Schildgebirge (Vértesgebirge).

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Die Erforschung der Herkunft der Sekundärsiedler ist besonders schwierig, da es noch wenig genealogische Literatur zu diesem Thema gibt.

Einwanderung aus dem Gebiet des Oberen Neckars. Die Auswanderung nach Ungarn aus den vorderösterreichischen Gebieten am Oberen Neckar hat-te eine lange Tradition. Der Zuzug dieser Siedler nach Weprowatz vollzog sich über etwa 40 Jahre. Diese meist wirtschaftlich gut gestellten Auswanderer wußten sehr wohl, auf was sie sich bei der Auswanderung einließen und wohin sie gingen. Die Kommunikation der bereits niedergelassenen Siedler aus die-sem Gebiet mit den Bekannten und Verwandten in der alten Heimat klappte offenbar vorzüglich. Sebastian Leder gibt bereits 1798 in Weitingen an, daß er nach Webrowaz mit einem ererbten Vermögen von 220 fl. auswandern möchte. Auch in anderen Fällen ist um die Jahrhundertwende Weprowatz ausdrücklich als Ziel angegeben, zum Beispiel von Josef Sailer. Er zieht mindestens 2000 fl. an Vermögen aus Oberndorf bei Poltringen ab. Heute würden wir dies als Aus-wanderung einer reichen Familie - eines Millionärs - bezeichnen.

Weprowatz war zum Zeitpunkt dieser Auswanderungen ein kameralherr-schaftlicher Ort. Feld beziehungsweise landwirtschaftlichen Grund gab es nicht zu kaufen. Welche Voraussetzungen zu einer Pacht oder Zuteilung von Grund gegenüber der herrschaftlichen Seite zu erfüllen waren, bedarf weiterer Unter-suchungen.

Die berufliche Struktur war 1828 in Weprowatz in erster Linie bäuerlich ge-prägt. Neben den Landwirten gab es aber auch eine hohe Anzahl von über 40 Handwerkern. Die meisten übten ihre Profession allerdings nur drei Monate, manche auch sechs Monate im Jahr aus. Lediglich fünf von ihnen, je ein Wag-ner, Schmied, Drechsler, Weber und der „Hutmacher“ (Pelzmützenhersteller?) Sebastian Rack, gingen das ganze Jahr über ihrem Beruf nach. Die Teilzeit-handwerker verteilten sich auf die Berufe Weber oder Leinweber (19), Schmied (4), Müller (4), Böttcher (2), Schuster (2), Strumpfwirker (2), Wagner (2) und auf jeweils einen Schneider, Schreiner und Schornsteinfeger. Das herrschaftliche Salzprivileg hatte Jakob Schmidt inne. Ein Jude (Jakob Löbl) war Kaufmann 3. Klasse, ein weiterer Jude (Reuter Löbl) war „Dardanatius“ (?) 4. Klasse.

Die Anzahl der Häuser hatte sich seit der josephinischen Ansiedlung bis zur Volkszählung 1828 um 80 auf insgesamt 349 erhöht.

Die Migration (Wanderungsbewegung) setzte aus Weprowatz bereits kurz nach der Ansiedlung ein. Dieser Gesichtspunkt wurde in einem Artikel in den Weprowatzer Heimatblättern, Heft 5, Seite 304 untersucht.

Quellen: 1.) Samu BOROVSZKY: Bács-Bodrog vármegye (Das Komitat Batsch-Bodrog), Budapest

1909-10 2.) Josef BERAUER: A Kalocsai-Egyházmegyei röm.-kath. Népiskolák Törénéte (Geschichte

des Volksschulwesens der Erzdiözese Kalotscha-Batsch von den Anfängen bis 1896), Ka-locsa 1896 bzw. München 1983

3.) Ludwig EID: Reichsgräfin Marianne von der Leyen, Saarbrücken 1937 4.) Oskar FELDTÄNZER: Josef II. und die donauschwäbische Ansiedlung, Dokumentation der

Kolonisation im Batscherland 1784-1787, München 1990

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5.) Paul FLACH: Goldene Batschka, München 1953 6.) Josef HARJUNG, überarbeitet von Michael HELLMANN: Familienbuch Karawukowo,

Batschka 1767-1944, Karlsruhe 1996 7.) István IVÀNYI: Bács-Bodrog vármegye földrajzi és történeti helynévtára, Szabadka (Subo-

tica bzw. Sawaditz) 1895-1909 8.) +Friedrich Lotz, schriftliche Mitteilung 9.) Károly ÖKRESZ: A TEMERINI PLEBÁNIA TÖRTÉNETE, Újvidék (Novi Sad bzw. Neusatz)

1993 10.) Heinrich REZ: Beiträge zur josefinischen deutschen Kolonisation in der Batschka 1784-

1786, in: DUHBl (Deutsch-Ungarische Heimatblätter), Budapest 1934 11.) Paul SCHERER: Sekundärsiedler aus dem Schildgebirge = Vértesgebirge in Weprowatz,

in „Weprowatzer Heimatblätter“, Heft 1, 1992 12.) Paul SCHERER: Migration - Wanderungsbewegung in Weprowatz, in „Weprowatzer

Heimatblätter“, Heft 5, Seite 304 13.) SCHEMATISMUS CLERI ARCHIDIOECESIS COLOCENSIS ET BACSIENSIS (Hand-

buch des Erzbistums Kalotscha), Caloczae (Kalotscha) 1942 14.) Franz WILHELM und Josef KALLBRUNNER: Quellen zur deutschen Siedlungsgeschichte

in Südosteuropa, München ca. 1936 15.) Österreichisches Staatsarchiv, Wien; Mappe 29, Karte L 14 (Aufnahme ca. im Jahre

1764) 16.) Österreichisches Staatsarchiv, Wien, Ansiedlung von Invaliden: Handschrift 943 1763 H

(699), Cothmann, Pag. 980; 939 1768 H (121) Cothmann, Pag 121; Camerale Ung. 1773-79, Fz. 32, R. Nr. 706, Fol. 76 b (1093); dto. Fol. 145 b (1761); dto. Fol. 185 b (1215 und 1216)

17.) Österreichisches Staatsarchiv, Finanz- und Hofkammerarchiv, Wien, Konskription der Herrschaft Zombor, Camerale Ungarn, R. Nr. 99, fol. 258-293 (1802)

18.) Ungarisches Staatsarchiv, Budapest, Urb: & Consc:, Fasc. 192, Nr. 33 19.) Ungarisches Staatsarchiv, Budapest, OL, Bestand E 125 Impopulationalia, 15. Csomó

(Bündel), 1785/86, 202.3 - 6; 202.16 -6; 202 - 96; 202 - 122; 202 - 123 20.) Ungarisches Staatsarchiv, Budapest, OL, Bestand E 125 Impopulationalia, Fons 7, Pos.

67 21.) Ungarisches Staatsarchiv, Budapest, E 125 Impopulationalia, 34. Csomo 1787 -70-7; 70-

16; 70-18; 70-23; 81-Kütfö 22.) Ungarisches Staatsarchiv, Budapest, A 39, Archiv der Ungarischen Hofkanzlei, Acta ge-

neralia, 1786. Nr. 7727 und 5268 23.) Ungarisches Staatsarchiv, Budapest, E 125 Impopulationalia, 1786: 202.1-157 24.) Ungarisches Staatsarchiv, Budapest, E 125 Impopulationalia, 1785: N 24-67 25.) Beschreibung von Weprowatz vom 14.04.1864 in ungarischer Sprache, Handschrift von

Josef ZONYI; Ortsnotar, gegengezeichnet von Dorfrichter (Bürgermeister) Lorenz SCHÄ-RER (SCHERER), 3 Seiten (Seiten 492, 492a und 493), Standort und Signatur unbekannt

26.) VODIC KROZ ARHIVSKE FONDOVE, ISTORIJSKI ARHIV SUBOTICA (Führer durch die Archivbestände, Historisches Archiv Sawaditz), Sremski Karlovci (Syrmisch-Karlowitz) 1970

27.) VODIC KROZ ARHIVSKE FONDOVE, ARHIV VOJVODINE, SREMSKI KARLOVCI (Füh-rer durch die Archivbestände, Archiv der Wojwodina), Sremski Karlovci (Syrmisch-Karlowitz) 1977

28.) ARHIVSKI FONDOVI I ZBIRKE U SFRJ, SAP VOJVODINA (Archivbestände und Samm-lungen der Wojwodina), Beograd (Belgrad) 1977

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DIE MUNDART VON WEPROWATZ

Es gab am Anfang bestimmt ein buntes Gemisch von Mundarten in Wepro-watz, und man sollte annehmen, daß die Mundart der Einwanderer aus Würt-temberg, die die größte Gruppe der Siedler stellten, den Sieg über die anderen Mundarten davontrug. Das war aber nicht der Fall. Wie wir aus der Untersu-chung sehen, haben wir es in Weprowatz - wie übrigens in den meisten donau-schwäbischen Dörfern - mit einer Mischmundart zu tun, mit überwiegend süd-rheinfränkischem Charakter (Pfälzisch-Saarländisch-Lothringisch), allerdings mit deutlichen Überresten aus den Schwäbischen und anderen Gebieten mit mitteldeutschen und oberdeutschen Mundarten. Die Vorherrschaft der zwei größten Ansiedlergruppen aus unterschiedlichen Herkunftsgebieten sowie der Einfluß der Spätsiedler aus älteren Batschkage-meinden, wo sich schon in gewissem Sinne eine eigene Dorfmundart gebildet hatte, sind in der Weprowatzer Mundart deutlich bemerkbar. Was Franz Blanz in seinem Buch über die Gemeinde Kula im Zusammen-hang mit der Mundart schreibt, kann man im allgemeinen auch auf Weprowatz anwenden: „Wohl paßten sich die Ansiedler und Zuwanderer der Umgangs-sprache kompakter Gruppen an, aber es wurde keine Originalmundart über-nommen, sondern Ausgleichsmundarten geschaffen. Als erste gaben die Ale-mannen ihre Mundart auf ....dann wurden pfälzische und hessische Mundarten ausgeschaltet, so daß ein umgewandeltes Rheinfränkisch zur Umgangsspra-che „Schwowisch“ wurde.“ Die Entstehung der in den meisten donauschwäbischen Gemeinden ge-sprochenen Mischmundarten hängt mit der Art der Ansiedlung unserer Vorfah-ren zusammen. In den seltensten Fällen wurde nämlich ein Dorf mit Einwande-rern aus derselben Gegend des damaligen Deutschen Reiches besiedelt. Meis-tens kamen die Ansiedler aus mehreren, oftmals weit von einander entfernten Gegenden. Deshalb gab es zu Beginn in den neu angelegten Dörfern eine Viel-falt von Mundarten. Johann Eimann schreibt in seinem Buch: „Der deutsche Kolonist oder die Deutsche Ansiedlung unter Kaiser Joseph II. in den Jahren 1783 bis 1787, besonders im Königreich Ungarn in dem Batscher Komitat“ fol-gendes: „In Ansehung der Sprache: Durch den Zusammenfluß dieser Reichs-glieder aus verschiedenen Gegenden entstand ein lächerliches Mischmasch in der Sprache. Die Hessen, deren Sprache sich dem Plattdeutschen nähert, wa-ren am schwersten zu verstehen, minderer war dieses der Fall bei den Nas-sau-Saarbrückern und den Hundsrückern, wie auch bei den Braunsfelsern. Die Sprache zwischen Mosel und Rhein, wie die Pfälzer solche sprechen, behielt dahier den Sieg, und wird solche in allen evangelischen Kolonikal-Dörfern gleichförmig geredet.“ Die Mundarten der aus verschiedenen Gegenden eingewanderten Kolonis-ten machten in den einzelnen Dörfern einen Prozeß der Vermischung und Ver-einheitlichung durch, und es entstand jeweils eine neue Mundart. Durch das Zusammentreffen von Kolonisten aus den verschiedensten Gegenden

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Deutschlands sind bei deren Nachkommen Mundarten entstanden, die mit kei-ner im geschlossenen deutschen Sprachgebiet gesprochenen Mundart in jeder Hinsicht übereinstimmen. Man kann die Herkunft vereinzelter Züge und Merkmale feststellen, aber nie die Mundart eines Dorfes als Ganzes auf der deutschen Sprachenkarte lokali-sieren. Heinrich Schmidt hat schon 1914 in seinem Buch „Die deutschen Mundar-ten in Südungarn“ die Ansicht vertreten, daß zusammenhängende Siedlungs-gebiete manchmal einen ähnlichen, aber nie einen einheitlichen Dialekt spre-chen, denn „die Entwicklung einer jeden Ortsmundart ist etwas für sich“. Gewöhnlich setzte sich in den einzelnen Dörfern der zahlenmäßig stärker vertretene Dialekt durch, d.h. die Mundart der größten einheitlichen Siedler-gruppe bzw. die der vitalsten Gruppe. Sehr oft war es das Südrheinfränkisch-Pfälzische, das sich durchsetzte. Das Mundartgebiet der einzelnen Dörfer muß aber nicht unbedingt das Herkunftsgebiet der meisten Kolonisten sein, denn oftmals hat sich die Mundart durchgesetzt, die viele gemeinsame Merkmale mit den benachbarten Mundarten aufweist, und das war oft das Pfälzische, das gemeinsame Merkmale mit dem benachbarten Lothringischen, dem Alemanni-schen und dem Hessischen hat, und deshalb fast allen Batschkaer und Bana-ter Dörfern seinen Charakter aufdrückte. Hugo Moser schreibt den Sieg des Pfälzischen der Tatsache zu, daß dieses im Vergleich zu den oberdeutschen Mundarten der Schriftsprache näher stand und von den anderen Mundartsprechern leicht verstanden wurde. Es gibt aber auch relativ viele donauschwäbische Mundarten mit überwie-gend moselfränkischem, hessischem oder oberdeutschem Charakter, denn in den betreffenden Dörfern hat sich nicht das Pfälzische, sondern eben eine an-dere Mundart durchgesetzt. Nach Prof. Dr. Johann Wolf („Kleine Banater Mundartkunde“, Bukarest 1975) sind sämtliche Banater deutsche Mundarten hochdeutsche Mundarten, und das stimmt mit Sicherheit auch für die Batschka. Es sind überwiegend Mischmundarten, die zum größten Teil aus dem Westmitteldeutschen und nur zu einem geringeren Teil aus dem Oberdeutschen herrühren. So wurden bairi-sche Mundarten vorwiegend im Banater Bergland und in den Städten, ober-fränkische in einigen Dörfern nördlich der Marosch, eine alemannische Mundart in der Gemeinde Saderlach gesprochen. In vier Banater Dörfern haben wir ei-nen starken moselfränkischen Einschlag, alle anderen sind rheinfränkisch. Nach der Aussprache fest/fescht/, Last/Lascht können wir in einigen Dörfern einen vorwiegend nordrheinfränkischen Charakter der Mundart feststellen, während die meisten Dörfer jedoch südrheinfränkische Mundarten sprechen. Von 154 untersuchten Banater Dorfmundarten stellte Prof. Dr. Wolf 100 rhein-fränkische Mundarten fest, davon 16 nordrheinfränkische und 84 südrheinfrän-kische. Dr. Johann Weidlein stellt in seinem Aufsatz „Württembergische und badi-sche Mundarten der Donauschwaben“, 1966, fest, daß es unter des Deutschen

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Ungarns, des Banates, der Batschka, Syrmiens, Kroatiens und Bosniens, die allgemein „Schwaben“ genannt werden, (-Heinrich Schmidt nennt die Banater und Batschkaer Schwaben „Nennschwaben“, zum Unterschied von den „Ab-stammungsschwaben“-) nur rund 10 Dörfer (außer den sathmarschwäbischen Dörfern) mit echt schwäbischen Mundarten gibt. Er beweist aber auch, daß nicht alle schwäbischen Sprachmerkmale der immerhin zahlreichen Siedler aus Schwaben spurlos verschwunden sind, sondern daß viele sich als Relikte in den anderen donauschwäbischen Dialekten erhalten haben, z.B. die schwäbi-schen Verkleinerungssilben und andere Merkmale. Als überwiegend alemanni-sche (südmittelbadische) Mundart bezeichnet Dr. Weidlein die Mundart von Hodschag in der Batschka, und die Mundart von Neudorf-Novoselo charakteri-siert er als echt schwäbisch. Dr. Weidlein behauptet in obigem Aufsatz und in seinem Aufsatz „Katholi-sche und protestantische Mundarten in der Batschka“, daß die protestantischen Dörfer der Batschka durchwegs pfälzische Mundarten sprechen, während in den katholischen Dörfern oberdeutsche bzw. schwäbische Einflüsse (Relikte) recht häufig sind. Zu diesen Dörfern gehört auch Weprowatz. Zusammenfassend können wir also sagen, daß die Weprowatzer Mundart eine Mischmundart ist, mit deutlichen oberdeutschen (schwäbischen) Einflüs-sen, daß der Prozeß der Vermischung und Vereinheitlichung aber im Jahre 1944, bei der gewaltsamen Auflösung unserer Dorfgemeinschaft noch nicht abgeschlossen, sondern im Gegenteil, als lebendiger Organismus, in ständiger Entwicklung begriffen war, wie dies übrigens bei allen donauschwäbischen Mundarten der Fall ist. Die Kenner der Weprowatzer Mundart wissen, daß es bis in unsere Tage Unterschiede im Wortschatz, im Gebrauch und in der Aus-sprache der Wörter gab, die sich besonders im Vergleich der Sprache zwi-schen der älteren und der jüngeren Generation bemerkbar machten. Man hat festgestellt, daß zwischen den Sprachgewohnheiten der Bewohner von einem Dorfende und der Leute vom anderen Ende des Dorfes oder einzelner Gassen, ja selbst verschiedener Familien Unterschiede bestehen. Auch gelegentlich der Besprechung der Wenkersätze konnten wir feststellen, daß die befragten Landsleute oftmals bei der Aussprache einzelner Wörter und Sätze nicht immer derselben Meinung waren. Aus diesem Grund waren wir bestrebt, die Mitarbeit und den Rat möglichst vieler Weprowatzer Einwohner zu erreichen. Nicht zu übersehen ist bei der Entwicklung der Weprowatzer Mundart auch der Einfluß der ungarischen Mitbewohner, von denen die deutschen Einwoh-ner, beginnend mit dem 19. Jahrhundert, in zunehmendem Maße Häuser sowie den dazugehörenden Feldbesitz kauften und sich manchmal Jahrzehnte hin-durch in ungarischer Nachbarschaft allein befanden. Später kam dann auch noch der immer stärker werdende serbische Einfluß hinzu.

Falls Sie die ausführliche Untersuchung der Mundart interessiert, wird die Einsicht in das 126-seitige gleichnamige Buch von Franz Lux und Paul Scherer empfohlen. Der vergriffene Band kann in den Landesbibliotheken von Baden-Württemberg ausgeliehen werden.

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Quellen: 1.) Franz BLANTZ: Kula und seine Deutschen, Ostfildern 1976 2.) Johann EIMANN: Der Deutsche Kolonist..., Nachdruck von Friedrich LOTZ herausgege-

ben, München 1965 3.) Franz LUX und Paul SCHERER: Die Mundart von Weprowatz, Karlsruhe 1985 4.) Heinrich SCHMIDT: Die deutschen Mundarten in Südungarn, 1914 5.) Dr. Johann WEIDLEIN: Württembergische und badische Merkmale in den donauschwäbi-

schen Mundarten 6.) Prof. Dr. Johann WOLF: Kleine Banater Mundartkunde, Bukarest 1979

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DIE KIRCHE

Die katholische Pfarrei Weprowatz ist die älteste im ehemaligen Kreis Kula, wenn man dazu die Zeit nach den Türkenkriegen als Maßstab nimmt. Kula selbst erhält erst 1771 eine selbständige katholische Pfarrei. Nach der Neube-siedlung des Ortes 1758 waren die Bewohner von Weprowatz die ersten drei Jahre ohne Kirche und vier Jahre ohne eigenen Seelsorger. In dieser Zeit wur-den die neuen katholischen Bewohner des Ortes von einer anderen Pfarrei seelsorgerisch betreut. Die Vermutung, daß dies durch die Franziskaner aus Batsch geschehen sein konnte, bestätigte sich nicht. Die zwei nahegelegenen älteren Pfarreien waren Doroslo (seit 1753) und Sombor (1719). Im Jahre 1761 bekam der Ort dann eine kleine, aus Erde gestampfte bzw. aus Lehmziegeln erbaute, bescheidene Kirche. Ein Jahr später wurde Imre (Emmerich) Györi zum Pfarrer ernannt und im Sommer desselben Jahres be-gann er auch sogleich mit der Führung der Kirchenbücher von Weprowatz. Im Jahre 1762 wurde mit der Besiedlung von Filipowa begonnen. Die ersten zwei Jahre, bis Palmsonntag 1764, wurden die neu angekommenen Siedler des Nachbarortes von Weprowatz aus betreut. Die Eintragungen erfolgten in den Kirchenbüchern von Weprowatz. 1783 wurde anstelle der alten eine neue Kirche aus gebrannten Ziegeln er-baut und dem Heiligen Stefan (König Stefan von Ungarn) geweiht. Diese baro-cke Kirche wurde einige Male renoviert, hat die Revolution 1848-49, den I. und II. Weltkrieg überdauert. Sie war für die bäuerliche Bevölkerung der Mittelpunkt des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens und ist in den Herzen der religiösen donauschwäbi-schen Landsleute aus Weprowatz, die in der ganzen Welt verstreut sind, heute noch in liebevoller Erinnerung.

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Liste der Pfarrer bzw. Pfarrverweser von Weprowatz (von der Ansiedlung bis zur Vertreibung)

1. Imre (Emmerich) Györi seit 1762 11. Antal Mihálovics, Pfarrer seit 1859 2. Pál (Paul) Kaptzár 1767 12. Antal Vugrács, Pfarrer 1872 3. József (Josef) Marótzi 1776 13. Ernö Szászy, Administrator 1885 4. Imre Trsztyánszky 1780 14. Josef Krappenheim, Pfarrer 1886 5. János (Johann) Rósa 1789 15. Vendel Vigyázó (Habacht),Pf. 1898 6. István (Stefan) Rózsa 1805 16. Michael Ketterer, Pfarrer 1913 7. Pál Csajághi, Administrator 1806 17. Peter Schmidt, Administrator 1921 8. László Kollonits, Pfarrer 1807 18. Franz Kindl, Administrator 1923 9. Károly Kardoss, Dr. theol., Pf. 1820 19. Georg Tittl, Administrator 1941 10. Gustav Hassenstab, Administr. 1858

Die Kirchenbücher von Weprowatz benennen vereinzelt weitere Pfarrer und Kapläne, die - in vakanten Zeiten der Bestellung von Priestern - vorübergehend hier tätig waren, in die-ser Aufstellung aber keine Aufnahme finden.

Liste der Kapläne von Weprowatz

(bis zum I. Weltkrieg) 1. Ágoston (Augustin) Nemes 1810 24. József Bednár 1862 2. Antal Domsits 1814 25. Josef Martin 1865 3. Mihály Sinkovits 1818 26. Robert Zittl 1867 4. József Réziky 1819 27. Johann Stift 1868 5. József Simonovits 1820 28. János Brihacsek 1870 6. Mihály Balaton 1821 29. Peter Kopping 1871 7. Jakab Bonitas 1822 30. Johann Kuts (Kutsch) 1875 8. Josef Langwieser 1823 31. Pál Rácz 1881 9. Ferenc Csermák 1824 32. Ernö Szászy 1886 10. Josef Lindmajer 1825 33. Josef Gruber 1887 11. Franz Toifel 1826 34. Josef Hengen 1890 12. Károly Joó 1828 35. Viktor Horváth 1891 13. Sebastian Hoffmann 1830 36. Alexander (Sándor) Gärtner 1893 14. Johann Hoffmann 1834 37. Emmerich (Imre) Schwerer 1895 15. István (Stefan) Kremzer, Dr. jur. 1835 38. Anton Grünfelder 1896 16. János Lánay 1838 39. Matthias Léh 1900 17. Antal Kulunchich 1840 40. Ferenz Pala 1906 18. Károly Sabjányi 1842 41. Franz Heitzmann 1908 19. Antal Vugrács 1845 42. Jakob Egerth, Dr. teol. phil. 1910 20. János Pupák 1847 43. Peter Müller 1912 21. Ferenc Sámuel 1852 44. Anton Haug 1913 22. Gustav Hassenstab 1853 45. Peter Lotterer 1915 23. Ludwig Till 1861

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Liste der Theologen, die aus Weprowatz hervorgegangen sind

Adam Abel, * 22.12.1894, + 1971 in Bregenz, Gymnasium Baja 1906-10, Kalocsa 1910-14, Studium der Theologie 1914-18, Priesterweihe 26.05.1918, 1918 Kaplan in Sta-nischitsch, 1919 in Kula, 1923 in Apatin, 1924 in Tschantawir, 1926 in Gakowa, 1928 in Kernei, 1929 in Bajmok, 1931 in Sawaditz St. Georg, Administrator in Parabutsch, 1935 Pfarrer in Deronje, 20 10.1944 nach Österreich: Lechleiten/Tirol, Langen bei Bregenz, 1946 Müselbach/Vorarlberg, Innsbruck, Feldkirch, Riedenburg.

Stefan Almásy, * um 1806, Studium der Philologie und Theologie in Pest und Nagy- szombat, Priesterweihe 1834, 1848 Pfarrer in Vágselle, /„Esztergomi egyházmegye, Ny-itrai vármegye“ (?).

Konrad Bissinger, * 04.08.1837, + 23.08.1893 in Gajdobra, Priesterweihe 31.7.1861, Hilfspriester bis 1867, 1867 Kaplan in Parabutsch, Militärkaplan 1879, Kaplan 1879 in Apatin, 1880 in Kolluth, 1890 Pfarrer in Gajdobra.

Franz Gálik, * 16./27.10.1850, + 28.05.1879, Priesterweihe 09.07.1876, Kaplan in Rid-jica.

Michael Hinger, * 10.01.1867, + 06.11.1915 in Kalocsa, Priesterweihe 26.08.1891, 1892 Kaplan in Kula, 1892 Professor am Lyzeum Kalocsa, Protokollist und Archivar e-benda, 1896 Lehrer an der Präparandie, ebenda, 1900 Sekretär des Erzbischofs, 1902 Päpstlicher Kaplan.

Peter Hinger, * 12.09.1859, + 22.10.1913 in Sawaditz (Subotica), Priesterweihe 26.06.1884, 1889 Kaplan in Kunbaja, 1891 in Futtok, 1893 Administrator in Borschod, 1895 Pfarrer in Kunbaja.

Georg Volarich, * 18.04.1814, + 1875 in Tschonopl, Priesterweihe 16.08.1837, 1852 Pfarrer in Nemesmiletitsch, 1864 Pfarrer in Tschonopl.

Johann Wier, * 08.04.1889, + 09.01.1957 in Ridjica, Gymnasium Kalocsa 1899-1907, Studium der Theologie in Kalocsa 1907-11, Priesterweihe 09.08.1911 in Kalocsa, 1911 Kaplan in Waschkut, 1912 in Gakowa und Filipowa, 1914 in Kernei, 1916 Soldat, 1918 Apatin, 1921 Sombor, später Neusatz, St. Rochus, 1927 Administrator ebenda, 1929 Ad-ministrator Ridjica, 1936 Dechant ebenda.

Fabian Zóni, * 18.01.1853, + 24.01.1893 in Tschurug (Csúrog), Priesterweihe 09.07.1876, Kaplan in Ada, Martonos, 1887 Administrator in Adorján, 1888 Kaplan in Batsch-Topola und später Administrator in Tschurug.

Quellen: 1) Mitteilung des ehemaligen Archivars des Erzbischöflichen Archives von Kalocsa, Pfarrer László

Székely 2) Kirchenbücher von Weprowatz 3) SCHEMATISMUS CLERI ARCHIDIOECESIS COLOCENSIS ET BACSIENSIS (Handbuch des

Erzbistums Kalotscha), Caloczae (Kalotscha) 1942 4) Jakob LEH: Filipowa 1763-1938, Novi Sad (Neusatz) 1937

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DAS SCHULWESEN IN WEPROWATZ

im 18. und 19. Jahrhundert Die ungarische und die deutsche Schule hatten, wenn man von der Ansied-lungszeit absieht - in der vom Staat für den Schuldienst Sorge getragen wurde - konfessionellen Status. Im Jahre 1869 wurden die konfessionellen Schulen zu Kommunalschulen erklärt, erhielten aber nach kurzer Zeit ihren alten Status wieder zurück. Über das Schulwesen zu der Zeit nach der Ansiedlung der Ungarn und Slo-waken lassen wir am besten den aussagekräftigen Bericht von Cothmann aus dem Jahre 1763 sprechen, den er anläßlich seiner Visitationsreise durch die Batschka verfaßte: „Ich habe den großen Mangel an Lehrern auch im Batscher Komitat beobachtet. Die Herren Pfarrer nehmen sich das Recht, die Lehrer an-zustellen und verlangen von ihnen nur, daß sie etwas von Musik verstehen und ihren Anweisungen Folge leisten. Ihre sonstigen Mängel scheinen sie nicht zu beachten. Weil aber jemand, der selbst kaum leserlich zu schreiben vermag oder vom Rechnen nichts versteht, seine Schüler auch nicht richtig unterrichten wird können, so ist es meine untertänigste Meinung, daß die Kameralherrschaft ihre besondere Aufmerksamkeit auch darauf richten soll, daß in den Kamera-lortschaften nur geeignete Lehrer angestellt werden, wenn sie auch vielleicht von der Musik nichts verstehen; es sollen aber tüchtige Personen sein, die gut schreiben und rechnen können.“ Statistische Angaben über das Schulwesen vor 1850, mit Ausnahme der Besetzung der Lehrerstellen, waren nicht zu ermitteln. In den 1850-er Jahren lag der Durchschnitt der Schülerzahl bei 499. Diese ist auf beide, die ungari-sche und deutsche Schule bezogen und auf den ungarischen Lehrer Konstan-tin Balassi und den deutschen Lehrer Karl Kaltner zu verteilen. Die Schülerzahl erhöhte sich im folgenden Jahrzehnt auf 554 und lag in den 1870-er Jahren infolge der in Weprowatz wütenden Cholera bei 486. Die Schülerzahlen waren in den folgenden zwei Jahrzehnten gleichbleibend bei 485 und 491 einge-schriebenen Kindern. Im Jahre 1870 wurde in beiden Schulen eine zusätzliche Lehrerstelle einge-richtet. Dadurch konnte die starke Belastung der Lehrer verringert und der Lehrbetrieb verbessert werden. Ab 1876 wird in den statistischen Zahlen zwischen schulpflichtigen und ein-geschriebenen Kindern unterschieden. Eine weitere Unterscheidung wird zwi-schen Besuchern der Grundschule und der Wiederholungsschule gemacht. Letztere besuchten etwa zwischen 5 und 15 % der Kinder, wobei sich diese Zahlen von Jahr zu Jahr stark unterschieden. Die Gemeinde teilte anläßlich der Hutweidenabsonderung den drei Lehrkräf-ten je sechs Joch Feld zu. Das Feld wurde zusammen mit den Schulgebäuden auf den röm.-kath. Schulfonds im Grundbuch eingetragen.

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Die ungarische Schule: Unmittelbar nach der Ansiedlung 1758 wurde ein Lehrer eingestellt. Unterrichtet wurde wohl nur in ungarischer Sprache. Als Ent-lohnung erhielt der erste Lehrer 25 Gulden Bargeld pro Jahr und andere ihm zustehende Dinge, z.B. auch ein Paar Stiefel. Bei dem ersten Lehrer handelt es sich um Andreas Kuti, der in den Kirchenbüchern von Weprowatz im Januar 1770 als „Ludi Magister“ (Schulmeister) bezeichnet wird und bis zumindest 1780 hier als Lehrer wirkte. Lt. Berauer war Andreas Kuty wahrscheinlich der erste Lehrer in Kula. Es ist jedoch nicht zu klären ob es sich um die gleiche Person oder eine Namensgleichheit handelt. Ihm folgte hier lt. Berauer Josef Farkas, der schon eine halbe Session besaß und nach 1791 Weprowatz ver-ließ. Bei den Ungarn folgte auf Kantorlehrer Stefan Farkas Emmerich Balassy aus Jankovácz und 1852 sein Sohn Konstantin (auch Szilárd und Hartmut mit Vornamen genannt) Balassy (Balazsy) und nach dessen Rücktritt 1889 Andre-as Scultéty aus Pecsvárad. Konstantin Balassy betrieb eine ausgedehnte Landwirtschaft. Er galt auch als tüchtiger Baumpflanzer und Imker und sein guter Ruf auf diesem Gebiet ging weit über Weprowatz hinaus. Balassy blieb ein bescheidener Mensch und verzichtete für immer auf das ihm zustehende Ruhegeld von 505 Gulden, das ihm die Gemeinde zu zahlen verpflichtet war. An Entgeld erhielten im ungarischen Dorfteil Andreas Scultéty 445 Gulden, 3 Klafter Holz, eine halbe Session Feld und Wohnung, Johann Rapp (1887-1900) 500 Gulden und Karl Wenk (zwischen 1890-1900 Lehrer in Weprowatz); 400 Gulden und 6 Joch Feld. Die deutsche Schule: Dem Ansiedlungskommissar Julius von Weißenbach war die schulische Unterweisung der Kinder ein besonderes Anliegen. Er schrieb deshalb am 28. Juni 1784 an die Kameraladministration: „Unter diesen Teutschen finden sich verschiedene Männer, welche im Lesen und Schreiben wohl geübt sind, dahero ich an einen jeden Orth, in welchen sie einquartiert sind, einstweilen einen Mann angestellt habe, welcher aus christlicher Liebe täglich die Kinder in beten, lesen und Schreiben unterrichtet.“ Es wurde bereits in den Gemeinden der Einquartierung, also schon vor der Ansiedlung in Weprowatz, ein provisorischer Schulunterricht durchgeführt. Bei den Kindern der Deutschen war für die schulische Betreuung gleich nach der Ansiedlung Vorsorge getroffen worden. Berauer schreibt zwar „ ... 1800 baute man mit Rücksicht auf die Deutschen im deutschen Dorf eine neue Schule ...“, doch sein Werk dokumentiert vornehmlich das Bemühen der Kirche und berücksichtigt daher die unmittelbare Zeit nach der Ansiedlung nicht, die von der zehnjährigen Abgabefreiheit der Siedler geprägt war. In den ersten Jahren waren die neu angesiedelten Gemeinden natürlich noch nicht in der La-ge, für die Lehrer selbst aufzukommen. Die Bezahlung der Lehrer wurde im März 1786 geregelt und in den Freijahren vom Ärar (Finanzverwaltung) über-nommen. Sie sah in der Batschka generell eine Zuwendung von 75 fl. in bar, 24 Metzen Halbfrucht und 6 Metzen Kukuruz vor.

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Der erste Lehrer hieß lt. Urbar des Jahres 1786 Franz Donath und kam von Parabutsch beziehungsweise Neudorf (Backo Novo Selo) nach Weprowatz. Da für ihn noch keine Wohnung bereitstand, mußte er vorerst im „Kaplan Quartier“ unterkommen. Er verließ Weprowatz, nachdem er über 10 Jahre hier unterrich-tet hatte, und ging nach Batsch-Topola, wo zu dieser Zeit eine zweite Lehrer-stelle eingerichtet wurde. Donath war ein sehr beliebter und geschätzter Leh-rer. Sein Name hatte sich im Gedächtnis der Topolaer bis zu Berauers Zeit um 1895 stark eingeprägt. Zu seinem Nachfolger wurde in Weprowatz 1800 lt. Berauer Friedrich Bachmann gewählt. Er versah in Weprowatz auch die Kantortätigkeit. Für seine Entlohnung mußte nun die Gemeinde aufkommen. Bachmann wirkte auch in Kula und hatte, ebenfalls wie sein Vorgänger, einen guten Ruf. Für die deut-schen Schüler in Weprowatz waren die ersten zwei Lehrer offensichtlich ein Glücksfall. Nach dem Tod oder Ausscheiden aus dem Schuldienst von Josef Kaltner folgte dessen Sohn Karl als Lehrer. Des weiteren waren unter anderem Valen-tin Wenk, Alexander Turnovszky und seit 1870, dem Zeitpunkt der Einrichtung der zweiten Lehrerstelle, Anton Eibeck aus Bonyhád als Schulmeister bei den Deutschen tätig.

Biographische Angaben der aus Weprowatz stammenden oder hier tätigen Lehrer

(vor dem I. Weltkrieg) Friedrich Bachmann, zweiter deutscher Lehrer in Weprowatz, 1800 bis etwa 1810 hier tätig. Er wirkte lt. Berauer auch in Kula. Emmerich Balázsi, Lehrer aus Jankovácz, * um 1789, + 27.06.1864. Konstantin (auch Szilárd und Hartmut) Balássi bzw. Balázsi, * 29.08.1823, +13.01.1903, Befähigungsnachweis der Lehrerbildungsanstalt Fünfkirchen (Pécs) 14.09.1844, in Weprowatz tätig. Philipp Braun, * 26.04.1811, Befähigungsnachweis der Lehrerbildungsanstalt Fünfkirchen (Pécs) 29.09.1832, 14.01.1844 in Neusatz. Franz Donath, * um 1762, der erste deutsche Lehrer in Weprowatz (ca. 1786-1800), später lt. Berauer auch in Batsch-Topola als Lehrer tätig. Michael Dugasz, 1873-76 Lehrer in Weprowatz. Anton Eibeck, * 18.03.1839 in Bonyhád, Befähigungsnachweis der Lehrerbil-dungsanstalt Fünfkirchen (Pécs) 1861, 1870 in Weprowatz. Josef Farkas, 1780 Lehrer bei den Ungarn in Weprowatz, er besaß eine halbe Session und verließ nach 1791 Weprowatz. Stefan Farkas, * um 1757, + 1822, Lehrer in Weprowatz. Stefan Farkas, 1852 Lehrer in Weprowatz. Franz Galambos, * 11.01.1859, 4 Klassen Realschule in Baja, Befähigungsnach-weis Baja, 1879-82 in Weprowatz tätig. Karl Gálik, * 16.09.1877, Befähigungsnachweis der Lehrerbildungsanstalt Kalocsa 1898, Musikausbildung in Temesburg, seit 1900 in Kelebia. Stefan Gálik, * 08.12.1880, Befähigungsnachweis der Lehrerbildungsanstalt Ka-locsa 1900, seit 1900 in Doroslo.

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Johann Gyertya, * 04.01.1887, Gymnasium und Lehrerbildungsanstalt Kalocsa, Anstellung ab 1906 in Bócsa. Franz Haas, * 25.11.1858 in Filipowa, Realschule Szeged, Lehrerbildungsanstalt Fünfkirchen (Pécs), 1880-85 in Weprowatz. Sebastian Herr, * 20.01.1851 in Kéménd in der Baranya, Befähigungsnachweis der Lehrerbildungsanstalt Fünfkirchen (Pécs) 18.07.1868, in Apatin und seit 1873 in Weprowatz tätig. Anton Hinger, * 11.09.1876, Befähigungsnachweis Lehrerbildungsanstalt Fünfkir-chen (Pécs) 1896, seit 1896 in Neudorf (Backo Novo Selo). Josef Kaltner, * um 1791, + 19.07.1849, wahrscheinlich der dritte deutsche Lehrer in Weprowatz. Karl Kaltner, * 13.03.1821, + 28.10.1863, Unterlehrer bzw. Lehrer in Weprowatz. Martin Kaltner, * 08.11.1815, Lehrerbildungsanstalt Pécs (Fünfkirchen), Befähi-gungsnachweis vom 30.09.1834, Lehrer in Brestowatz/Banat, seit 1852 in Neusatz. Ludwig Kniesbeck, 1873-75 Lehrer in Weprowatz. Johann Körmöczy, 1780 Lehrer in Weprowatz. Anna Kohringer, Lehrerin, Frau des Lehrers Anton Hinger Rezsö od. Dezsö Kruckenberger, * 17.04.1845 in Möcsény, Lehrerbildungsan-stalt Fünfkirchen (Pécs), Befähigungsnachweis Juli 1864, 1878-80 in Weprowatz. Andreas Kuty, er war vermutlich der erste Lehrer bei den Ungarn in Weprowatz und nach Berauer auch der erste Lehrer in Kula (?). Julius (Gyula) Perényi, (geborener Eibeck, nach 1893 auf Perényi magyarisiert), *02./03.11.1865 in Brestowatz, Lehrerbildungsanstalt Kalocsa und Baja, seit 1885 Lehrer in Weprowatz. Johann Rapp, * 13.04.1866 in Hásságy, Befähigungsnachweis der Lehrerbil-dungsanstalt Fünfkirchen (Pécs) 1887, 1887-1900 in Weprowatz. Georg Rittner, * 13.09.1853, Befähigungsnachweis der Lehrerbildungsanstalt Ka-locsa 1876, in Tscherwenka und Weprowatz (1877-79) tätig. Josef Schmidt, * 1887 in Filipowa, 4 Klassen Gymnasium Kalocsa, Lehrbefähi-gungsnachweis Szeged 1911, seit 1911 hier tätig. Andor (Andreas) Skultéty, * 20.11.1866 in Pécsvárad, 4 Klassen Gymnasium Pécs und Baja, Befähigungsnachweis 1886 Baja, seit 1886 in Weprowatz. Franz Steinhardt, * 11.12.1876, 4-jährige Ausbildung in Szeged, 1898 Lehrer in Mohol. Alexander (Sándor) Turnovszky, * 18.03.1843 in Neu-Futtok, je zwei Jahre Real-schüler in Sombor und Kalocsa, Befähigungsnachweis in Kalocsa 08.08.1862, seit 1866 in Weprowatz und ab 1878 in Filipowa tätig. Josef Wenk, * 1885-88 hier tätig. Karl Wenk, * 06.08.1865 in Hodschag, Befähigungsnachweis der Lehrerbildungs-anstalt Kalocsa 1883, 1884-90 in Weprowatz. Valentin Wenk, Lehrer in Weprowatz.

Quellen: 1) Josef BERAUER: A Kalocsai-Egyházmegyei röm.-kath. Népiskolák Törénéte (Geschichte des

Volksschulwesens der Erzdiözese Kalotscha-Batsch von den Anfängen bis 1896), Kalocsa 1896 bzw. München 1983

2) Oskar FELDTÄNZER: Josef II. und die donauschwäbische Ansiedlung, Dokumentation der Kolonisation im Batscherland 1784-1787, München 1990

3) Ungarisches Staatsarchiv (Magyar Országos Levéltár), Budapest, Urbarium et Conscription (abgekürzt: U. et C), Fasc. 192, Nr. 33

4) Mitteilung des ehemaligen Archivars des Erbischöflichen Archives von Kalocsa, Pfarrer László Székely

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FAMILIENKUNDE = Genealogie

Die Bedeutung des Wortes Genealogie wird aus dem lateinischen genus (Ge-schlecht) und aus dem griechischen Wort logos (Kunde, Lehre) abgeleitet. Im heutigen Sinne dür-fen wir von Geschlechter- oder Familienkunde sprechen. Genealogie ist sicherlich älter als die niedergeschriebene Geschichte selbst. Die mythischen Götter- und Heldensagen weisen in die geschichtslose Zeit zurück. In der Familienkunde haben sich im Laufe der Zeit verschiedene Darstellungsformen herausgebildet. Auf die beiden Grundformen wird nachfolgend kurz eingegangen.

Vorfahren- bzw. Ahnentafeln = Aszendenz Hier werden von der Einzelperson (= Proband) ausgehend in Tafel- oder Listenform die Eltern, Großeltern usw. des Betreffenden angeführt. Das Ergebnis ist eine Vorfahren- bzw. Ahnentafel oder Liste. Die Tradition dieser Darstellung geht weit in das Mittelalter zurück, wo sie oftmals als Wappenaufstellung zu finden ist. Heute kann man mit Bildern bereits mehrere Generationen seiner Vorfahren dokumentieren und damit den genealogi-schen Text und die dazu begleitenden urkunden- und personenbezogenen Sammlungen wesentlich bereichern. .

Beispiel einer verkürzten Darstellung der Aszendenz in Tafelform:

Vorfahren- bzw. Ahnentafel = ASZENDENZTAFEL

3. Generation Alteltern: Nr. 8 Nr. 9 Nr. 10 Nr. 11 Nr. 12 Nr.13 Nr. 14 Nr. 15 SCHERER POLLICH WEIßBARTH MARTH WEIßBARTH STEINHART POLLICH TEUFEL Thomas Regina Josef Anna Christian Veronika Georg Magdalena * Weprowatz, * Weprowatz, * Weprowatz, * Weprowatz, * Weprowatz, * Weprowatz, * Weprowatz, * Weprowatz, 23.06.1807 07.09.1809 23.12.1810 19.08.1815 10.11.1830 29.12.1826 06.11.1812 11.01.1828 + Weprowatz, + Weprowatz, + Weprowatz, + Weprowatz, + Weprowatz, + Weprowatz, + Weprowatz, + Weprowatz, 03.06.1863 04.12.1849 06.12.1885 08.05.1892 24.05.1902 22.10.1887 13.01.1874 25.01.1906 ooI, Weprowatz, 6.11.1827 oo Weprowatz, 15.1.1833 oo Weprowatz, 04.02.1849 ooII, Weprowatz, 23.9.1849 .

2. Generation Großeltern: Nr. 4 Nr. 5 Nr. 6 Nr. 7 SCHERER WEIßBARTH WEIßBARTH POLLICH Kaspar Katharina Franz Theresia * Weprowatz, 06.01.1834 * Weprowatz, 25.10.1835 * Weprowatz, 27.02.1851 * Weprowatz, 21.04.1853 + Weprowatz, 12.09.1895 + Weprowatz, 27.05.1897 + Weprowatz, 12.02.1917 + Weprowatz, 02.10.1919 oo Weprowatz, 05.10.1852 oo Weprowatz, 04.11.1873 .

1. Generation Eltern: Nr. 2 Nr. 3 SCHERER Paul WEIßBARTH Rosalia * Weprowatz, 25.01.1878 * Weprowatz, 09.07.1884 + Weprowatz, 25.10.1938 + Moosburg/Obb., 16.02.1956 oo Weprowatz, 12.02.1899 .

PROBAND . Nr. 1 SCHERER Matthias * Weprowatz, 10.1.1909, + Belgrad, 24.3.1944, oo Semlin (Zemun), 20.6.1937, Anna KARCH, * Kula, 27.11.1914

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Die Anzahl der Vorfahren verdoppelt sich rechnerisch von Generation zu Generation. Innerhalb von ca. 1.000 Jahren hätte nach dieser Rechnung zufolge jeder Mensch etwa 1 Milliarde Ahnen und im Jahr der Geburt Christi eine kaum noch auszudrückende Anzahl von Vorfahren. Falls alle Ihre Vorfahren seit 1786 in Weprowatz gelebt haben sollten, werden Sie mit einer Ahnentafel wahrscheinlich gar nicht auskommen. In einem Dorf von der Größe von Weprowatz läßt sich daher auch nicht ausschließen, daß Verwandten-ehen geschlossen wurden. Sie erhalten dadurch Ahnengleichheit, auch Implex genannt. Konsanguinität nennt man die Blutverwandtschaft, Affinität die Verschwägerung. Die Numerierung der Ahnentafel beginnt beim Probanden mit der Nr. 1 und geht über den Vater (Nr. 2) und Mutter (Nr. 3) Großvater väterlicherseits usw. (nach Kekule von Stradonitz bzw. Hironymus de Sosa). Von anderen Numerierungssystemen ist abzuraten.

Nachfahren- bzw. Stammtafeln = Deszendenz Hier werden im ersten Falle alle Nachkommen eines Ehepaares oder einer Person dargestellt. Dadurch enthalten sie eine Vielzahl verschiedener Familiennamen. Bei den Stammtafeln werden lediglich die männlichen Nachkommen, also die Personen, die frü-her den Familiennamen weitergaben, berücksichtigt. Die Darstellung auf Stammtafeln scheint aus heutiger Sicht und auf Grund des neu gestalteten Namensrechts sehr frag-würdig. Auch früher ergaben sich durch Adoption, ausländisches Namensrecht und ins-besondere in Ungarn durch viele Namensänderungen mit dem Gebrauch der Stammta-feln Unsicherheiten. Die Wiedergabe in einer Dokumentation kann auch hier in Form von Tafeln oder Listen erfolgen. Bei größeren Forschungsergebnissen unterteilt man die Nachkommen oftmals in Stämme, Äste und Zweige um eine bessere Übersicht zu erhal-ten oder man wählt die Listenform. Die Grundlagen der wissenschaftlichen genealogischen Arbeitsweisen sind in vielen Veröffentlichungen behandelt worden. Eine Einsicht in diese Literatur ist zu empfehlen. Stellvertretend für diese Publikationen sei hier das „Handbuch der Genealogie“ genannt. Es wurde von einer Reihe namhafter Wissenschaftler verfaßt. Es ist im Verlag Degener, Neustadt an der Aisch, 1972 erschienen (ISBN 3 7686 1002). Sich mit der Familiengeschichtsforschung zu befassen, ist eine interessante Aufgabe. Sie erfordert viel Ausdauer. Dieses Buch soll sozusagen den Grundstein legen, den Ein-stieg in die Materie zu ermöglichen. Außer den im Buch ausgewerteten Kirchenmatrikeln von Weprowatz und einiger anderer Unterlagen gibt es noch eine große Anzahl von Quel-len zur Familienforschung, auf die hier teilweise hingewiesen werden soll. Zivilstands- und Personenregister sind neben Gerichtsurkunden und -akten sowie Fi-nanz- und Wirtschaftsquellen wichtige Unterlagen. Neben den Landes- Gebiets- und Ortsarchiven können auch Adelsarchive unter Umständen von erheblichem Nutzen sein. In den letzten Jahren ist auch eine Fülle von familienkundlicher Literatur erschienen. Die Veröffentlichungen des Arbeitskreises donauschwäbischer Familienforscher (AKdFF) sind im Nachtrag dieses Bandes angeführt. Die Kontaktadresse zum AKdFF, der über 600 Mitglieder zählt und vierteljährlich die Zeitschrift „Donauschwäbische Familienkundliche Forschungsblätter“ herausgibt, lautet: Goldmühlestr. 30, D-71065 Sindelfingen. . Nebenstehend:

Beispiel einer verkürzten Darstellung der Deszendenz in Tafelform.

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QUELLENVERZEICHNIS

Ungedruckte Quellen Kirchliche Quellen Taufen: 03.02.1786 - 31.12.1825 (Standesamt Kruscic = Weprowatz) 01.01.1826 - 31.12.1895 / Zeitschriften (Erzbischöfliches Archiv Kalotschau = Érseki Hivatal, Szabadság Tér 1, H-6301 Kalocsa) 01.01.1896 - 31.12.1922 (Pfarramt Weprowatz) Trauungen: 21.09.1762 - 31.12.1825 (Standesamt Kruscic = Weprowatz) 01.01.1826 - 31.12.1895 / Zeitschriften (Erzbischöfliches Archiv Kalotschau = Érseki Hivatal, Szabadság Tér 1, H-6301 Kalocsa) 01.01.1896 - 31.12.1944 (Pfarramt Weprowatz) Sterbefälle: 08.10.1785 - 14.08.1824 (Standesamt Kruscic = Weprowatz) 01.01.1826 - 31.12.1895 / Zeitschriften (Erzbischöfliches Archiv Kalotschau = Érseki Hivatal, Szabadság Tér 1, H-6301 Kalocsa) 01.01.1896 - 31.12.1922 (Standesamt Kruscic = Weprowatz)

Firmungsprotokolle von Weprowatz vom 15. Juni 1784, 4. Mai 1825 und 3. Mai 1842 (Erzbischöfli-ches Archiv Kalotschau = Érseki Hivatal, Szabadság Tér 1, H-6301 Kalocsa) Firmungsprotokoll von Kula aus dem Jahre 1825 (Standort: ebenda) Matrikelberichtigungen (Standort: ebenda) Schriftverkehr des Erzbistums Kalocsa mit der Pfarrei Weprowatz (Standort: ebenda) Dispense (Standort: ebenda) Vaterschaftsanerkennungen (Standort: ebenda)

Weltliche Quellen

1) Österreichisches Staatsarchiv, Wien; Mappe 29, Karte L 14 (Aufnahme ca. im Jahre 1764), nur Kna-ben angeführt (sogenannte „Theresianische Landesaufnahme“)

2) Österreichisches Staatsarchiv, Wien, Ansiedlung von Invaliden: Handschrift 943 1763 H (699), Cothmann, Pag. 980; 939 1768 H (121) Cothmann, Pag 121; Camerale Ung. 1773-79, Fz. 32, R. Nr. 706, Fol. 76 b (1093); dto. Fol. 145 b (1761); dto. Fol. 185 b (1215 und 1216)

3) Österreichisches Staatsarchiv, Finanz- und Hofkammerarchiv, Wien, Camerale Ungarn, R. Nr. 99, fol. 258-293, „Liquidations Ausweis“ (1802), abgekürzt: Liq.Ausw.

4) Ungarisches Staatsarchiv (Magyar Országos Levéltár), Budapest, Urbarium et Conscription (abge-kürzt: U. et C), Fasc. 192, Nr. 33. Die Akte trägt das Datum vom März 1790 und beinhaltet die Ver-änderungen (vollständig?) auf den Siedlerstellen bis zu diesem Zeitpunkt.

5) Ungarisches Staatsarchiv, Budapest, OL, Bestand E 125 Impopulationalia, Fons 7, Pos. 67 6) Ungarisches Staatsarchiv, Budapest, OL, Bestand E 125 Impopulationalia, 15. Csomó (Bündel),

1785/86, 202.3 - 6; 202.16 -6; 202 - 96; 202 - 122; 202 - 123 7) Ungarisches Staatsarchiv, Budapest, OL, Bestand E 125 Impopulationalia, 15. Csomó (Bündel),

1785/86, 202 - 96 8) Ungarisches Staatsarchiv, Budapest, OL, Bestand E 125 Impopulationalia, 15. Csomó (Bündel),

1785/86, 202 - 122; 202 - 123 (Die nachgetragenen Nummern 202 sind vielleicht unzutreffend). 9) Ungarisches Staatsarchiv, Budapest, E 125 Impopulationalia, 34. Csomo 1787 -70-7; 70-16; 70-18;

70-23; 81-Kütfö 10) Ungarisches Staatsarchiv, Budapest, E 125 Impopulationalia, 1785: N 24-67 11) Ungarisches Staatsarchiv, Budapest, E 125 Impopulationalia,1786, 20. csomó 12) Ungarisches Staatsarchiv, Budapest, E 125 Impopulationalia, 1786: 202.1-157 13) Ungarisches Staatsarchiv, Budapest, E 125 Impopulationalia, 1786, Fons 266, Pos. 3 14) Ungarisches Staatsarchiv, Budapest, E 125 Impopulationalia, 1786, Fons 309, Pos. 5 15) Ungarisches Staatsarchiv, Budapest, E 125 Impopulationalia, 1781787, Fons 81, Pos. 7 16) Ungarisches Staatsarchiv, Budapest, 12839/77, Kolonisten Standes Tabelle für den Monat Sep-

tember 1985 17) Ungarisches Staatsarchiv, Budapest (Magyar Országos Levéltár), Volkszählung 1828, Filmarchiv,

Rollennummer B 25, abgekürzt: Vz 1828 18) Beschreibung von Weprowatz vom 14.04.1864 in ungarischer Sprache, Handschrift von Josef Zo-

nyi; Ortsnotar, gegengezeichnet von Dorfrichter (Bürgermeister) Lorenz Schärer (Scherer), 3 Seiten (Seiten 492, 492a und 493), Standort und Signatur unbekannt

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Archive

Österreichisches Staatsarchiv, Wien, Finanz- und Hofkammerarchiv, Johannesgasse 6, A-1010 Wien Ungarisches Staatsarchiv, Budapest (MAGYAR ORSZÁGOS LEVELTÁR, BUDAPEST I, BÉCSIKAPU TÉR 4, POSTAFIÓK 3, H-1250 BUDAPEST) Anschriften des Zentralarchivs und der Gebietsarchive (Regionalni arhivi) der Batschka

Arhiv Vojvodine (Zentralarchiv der Wojwodina), Novi Sad (Anschrift wegen Umzugsplänen unbekannt) Istorijski Arhiv Sombor, Trg 7. jula br. 5, Y-25000 Sombor Istorijski Arhiv Subotica, Trg Slobode br. 1, Y-24000 Subotica Istorijski Arhiv Senta, Trg marsala Tita 1, Y-24401 Senta Matica Srpska, Matice srpske br. 1, Y-21000 Novi Sad Unveröffentlichte Manuskripte

Batsch Bearbeitung von Josef Fridrich, Ottobrunn Trauungen 1826-1895 (auszugsweise Deutsche, PC-Bearbeitung der kath. Kirchenbuch- Zweitschriften in Registerform) Batschsentiwan Bearbeitung von Paul Scherer, Karlsruhe Trauungen 1826-1895 (alphabetische PC-Bearbeitung der Katholiken) Doroslo Bearbeitung von Pfarrer +Wendelin Schmidt Die deutschen Familien von Doroslo vor 1825 (Maschinenskript eines Familienbuches) Futok Bearbeitung von Josef Fridrich und J. Brexler Die deutschen Familien von Futok 1826-1895 (auszugsweise Deutsche, PC-Bearbeitung der kath. Kirchenbuch-Zweitschriften in Form eines Familienbuches) Kula Bearbeitung von Josef Fridrich und J. Brexler Taufen, Trauungen, Sterbefälle 1826-1895 (PC-Bearbeitung der kath. Kirchenbuch-Zweitschriften in Registerform) Parabutsch Bearbeitung von Josef Fridrich, Ottobrunn Taufen, Trauungen, Sterbefälle 1826-1895 (PC-Bearbeitung der Kirchenbuch-Zweitschriften in Registerform) sowie Taufen 1786-1825 (Bearbeitung eines Hilfsregisters) Sonta Bearbeitung von Josef Seitz, Maulbronn Die kath. deutschen Familien von Sonta 1825-1895 (Maschinenskript) Gedruckte Quellen = Bibliographie oder Literaturverzeichnis

1) Alois AMANN: Auswanderungen aus der Gemming'schen Herrschaft Steinegg nach Ungarn 1740-1840, Arbeitskreis donauschwäbischer Familienforscher, Band 10, 1984

2) Günter F. ANTHES: Die Katholiken zu Lauschied 1704-1899, in: Quellen zur Geschichte der Stadt und Verbandsgemeinde Meisenheim am Glan, Ludwigshafen 1993

3) ANTHES / BRAUNER / SCHAAFF / SCHMIDT: Pfälzische Untertanen-, Huldigungs- und Muste-rungslisten aus den Jahren 1587-1609-1612-1624-1731-1776, Ludwigshafen 1981

4) ARHIVSKI FONDOVI I ZBIRKE U SFRJ, SAP VOJVODINA (Archivbestände und Sammlungen der Wojwodina), Beograd 1977

5) Josef BEER: Donauschwäbische Zeitgeschichte aus erster Hand, Donauschwäbische Kulturstiftung, München 1987

6) Josef BERAUER: A Kalocsai-Egyházmegyei röm.-kath. Népiskolák Törénéte (Geschichte des Volksschulwesens der Erzdiözese Kalotscha-Batsch von den Anfängen bis 1896), Kalocsa 1896 bzw. München 1983

7) Franz BLANTZ: Kula und seine Deutschen, Ostfildern 1976 8) Samu BOROVSZKY: Bács-Bodrog Vármegye I (Das Komitat Batsch-Bodrog, Band I), Budapest

1909 9) Hans von BOURCY: 242 Trauungen deutscher Ostwanderer auf ihrer Durchreise in Wien, 1782-

1802, in: ADLER, Wien 1944 10) Peter BROMMER, Karl Heinz DEBUS und Hans Walter HERRMANN: Inventar der Quellen zur

Geschichte der Auswanderung 1500-1914, Koblenz 1976

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11) Rainer BUDZINSKI: Einwohner von Medelsheim, Peppenkum und Seyweiler von 1600 bis 1750, Hannover 1984

12) Hans-Peter BUNGERT: Familienbuch Heidenburg, Völklingen 1983 13) Hans-Peter BUNGERT: Katholisches Heiratsregister, Hochwald und westl. Hunsrück, von Beginn

der Kirchenbücher bis 1798, Völklingen an der Saar 1986 14) Frieda BUR und Arnold HOOR: Einwohner von Bliesransbach vor 1860, Saarbrücken 1995 15) Julien CRAUSER: Rouhling 1698-1792 (1981) 16) Donauschwäbische Familienkundliche Forschungsblätter, vierteljährliche Mitteilungen des Arbeits-

kreises donauschwäbischer Familienforscher (AKdFF) 17) Die Donauschwaben, Deutsche Siedlung in Südosteuropa, Ausstellungskatalog, Stuttgart 1987 18) Leopold EGGER: Das Vermögen und die Vermögensverluste der Deutschen in Jugoslawien, Sin-

delfingen 1983 19) Ludwig EID: Reichsgräfin Marianne von der Leyen, Saarbrücken 1937 20) Johann EIMANN: Der Deutsche Kolonist..., Nachdruck von Friedrich LOTZ herausgegeben, Mün-

chen 1965 21) Johann FEITH, Johann KAINRAD, Johann KEMMER: OSB Tschonopel 1762-1945, Rödermark

1994 22) Oskar FELDTÄNZER: Josef II. und die donauschwäbische Ansiedlung, Dokumentation der Koloni-

sation im Batscherland 1784-1787, München 1990 23) Paul FLACH: Goldene Batschka, München 1965 24) Josef FONTAINE: Die Einwohner von Roden vor 1815, Saarlouis 1994 25) Josef FRIDRICH: Ortssippenbuch Zabalj = Josefsdorf in der Batschka (Die deutschen Familien

1826-1945), Ottobrunn 1994 26) Andreas GINAL: Familienbuch Kunbaja 1819-1946, Würzburg 1994 27) Werner HACKER: Südwestdeutsche Auswanderer nach Ungarn als Durchwanderer in den Kir-

chenbüchern von Ulm und Günzburg im 18. Jahrhundert, in: Südostdeutsches Archiv, München 1969

28) Werner HACKER: Auswanderungen aus dem früheren Hochstift Speyer nach Südosteuropa und Übersee im XVIII. Jahrhundert, Kaiserslautern 1969

29) Werner HACKER: Auswanderungen aus dem Raum der späteren Hohenzollerischen Lande nach Südosteuropa im 17. und 18. Jahrhundert, Sigmaringen 1969

30) Werner HACKER: Auswanderer vom Oberen Neckar nach Südosteuropa im 18. Jahrhundert, Mün-chen 1970

31) Werner HACKER: Auswanderungen aus dem nördlichen Bodenseeraum, Singen 1975 32) Werner HACKER: Auswanderungen aus dem südöstlichen Schwarzwald, München 1975 33) Werner HACKER: Auswanderungen aus Oberschwaben, Stuttgart und Aalen 1977 34) Werner HACKER: Auswanderer aus dem Territorium der Reichsstadt Ulm, in: Ulm und Ober-

schwaben, Ulm 1978 35) Werner HACKER: Auswanderungen aus Baden und dem Breisgau, Stuttgart und Aalen 1980 36) Werner HACKER: Auswanderer vom Unteren Neckar, Stuttgart und Aalen 1983 37) Werner HACKER: Auswanderungen aus Rheinpfalz und Saarland im 18. Jahrhundert, Stuttgart

1987 38) Josef HARJUNG, überarbeitet von Michael HELLMANN: Familienbuch Karawukowo, Batschka

1767-1944, Karlsruhe 1996 39) Josef HEFNER: Ortssippenbuch Tschatali = Csátalja in der Batschka 1737-1946, Karlsruhe 1995 40) Antal HEGEDIS, Katarina COBANOVIC: Demografska i agrarna statistika Vojvodine 1767-1867

(Demographische und landwirtschaftliche Statistik der Wojwodina 1767-1867), Novi Sad 1991 41) Anton HIPPICH: Ortssippenbuch der Deutschen in Batschalmasch (Bácsalmás) in der Batschka

1785-1895, A-Mem, Backnang 1996 42) Anton HIPPICH: Ortssippenbuch der Deutschen in Batschalmasch (Bácsalmás) in der Batschka

1785-1895, Men-Z, Backnang 1996 43) Michael HUTFLUSS: Ortssippenbuch Stanischitsch/Batschka 1788-1895, Band I, Schriesheim und

Karlsruhe 1989 44) Michael HUTFLUSS: Ortssippenbuch Stanischitsch/Batschka 1896-1938, Band II, Karlsruhe 1995 45) IMENIK MESTA U JUGOSLAVIJI (Ortsnamensbuch Jugoslawiens), SLUZBENI LIST (Dienstblatt),

Beograd (Belgrad) 1973 46) István IVÀNYI: Bács-Bodrog vármegye földrajzi és történeti helynévtára, Szabadka (Subotica bzw.

Sawaditz) 1895-1909

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47) Martin JORDAN: Die Handschuhsheimer vor 1900, (Ortssippenbuch von Heidelberg-Handschuhsheim) Heidelberg 1988

48) Hans JURG: Apatin, Heimatbuch der größten donauschwäbischen Gemeinde (Reprint), Apatin 1940

49) Raimund Fr. KAINDL: Geschichte der Deutschen in den Karpathenländern, Band II und III, Gotha 1907 und 1911

50) Franz Josef KARBACH: Familienbuch Niederheimbach 51) Franz Josef KARBACH: Familienbuch Oberheimbach 52) Franz Josef KARBACH: Familienbuch Perscheid (mit Langscheid als Filiale) 53) KEMPER, HOLZ: Register zu den katholischen Kirchenbüchern der Pfarrei Merzalben mit Filiale

Leimen, Merzalben, Pirmasens 54) Hans Peter KLAUCK, Waldarbeiterfamilien im Raum Saar-Hunsrück vor 1800, Saarbrücken 1997 55) Albert KÖBELE, OSB der Stadt Herbolzheim im Breisgau, Grafenhausen bei Lahr 1967 56) Hans KUNZ: Ortssippenbuch Siwatz/Batschka 1786-1944, Karlsruhe 1995 57) Jakob LEH: Filipowa 1763-1938, Novi Sad (Neusatz) 1937 58) Friedrich LOTZ: Donauschwäbische Kolonistenbrautpaare in Ulm und Wien, in: Josef SENZ Fest-

schrift für Friedrich LOTZ, München 1962 59) Franz LUX und Paul SCHERER: Die Mundart von Weprowatz, Karlsruhe 1985 60) Franz MIKLOSICH: Etymologisches Wörterbuch der slawischen Sprachen, Wien 1886 61) Wendelin MÜLLER: Die ersten deutschen Einwanderer in Indjija 1825-1835, Sippenkunde des

Deutschtums im Ausland, Jahrgang 3, 1938, S. 78-81 62) Wendelin MÜLLER: Die weitere deutsche Zuwanderung nach India in den Jahren 1835 bis 1855,

Deutsches Blut im Karpatenraum, Stuttgart 1942, S. 147-58 63) Károly ÖKRESZ: A TEMERINI PLEBÁNIA TÖRTÉNETE, Újvidék (Novi Sad bzw. Neusatz) 1993 64) Erwin Franz OFER: Bürger und Fremde in Hanhofen 1530-1830, Ludwigshafen/Rhein 1993 65) Johann PERTSCHI: Ortssippenbuch Filipowa I in der Batschka, Winnenden-Leutenbach 1989 66) Johann PERTSCHI: Ortssippenbuch Filipowa II in der Batschka, Winnenden-Leutenbach 1994 67) Alfons PFRENZINGER: Die mainfränkische Auswanderung nach Ungarn und den österr. Erblän-

dern im 18. Jahrhundert, Wien 1941 68) Isabella REGÉNYI und Anton SCHERER: Donauschwäbisches Ortsnamensbuch, Darmstadt 1980 69) Anton REIMANN: Auswanderer aus Worms-Abenheim nach den österr. Kronländern im 18. Jahr-

hundert; in: Pfälzische Familienkunde, Ludwigshafen 1970/3 70) Anton REIMANN: Ortssippenbuch Gajdobra-Neugajdobra in der Batschka, Frankfurt am Main 1994 71) Anton REIMANN: Ortssippenbuch Palanka in der Batschka, A-L, Frankfurt a. Main 1981 72) Anton REIMANN: Ortssippenbuch Palanka in der Batschka, M-Z, Frankfurt a. Main 1981 73) Anton REIMANN: Ortssippenbuch Palanka in der Batschka, Nachträge etc., Frankfurt a. Main 1981 74) Anton REIMANN: Auswanderungen aus Hessischen Territorien nach Südosteuropa im 18. und 19.

Jahrhundert, Darmstadt 1985 75) Heinrich REZ: Beiträge zur josefinischen deutschen Kolonisation in der Batschka 1784-1786, in

DUHBl (Deutsch-Ungarische Heimatblätter), Budapest 1934 76) Albert RIXECKER: Die Einwohner von Klarenthal-Krughütte 1662-1830, Klarenthal 1973 77) Klaus RÖSSLER: Ortssippenbuch Landshausen 1694-1900, Lahr-Dinglingen 1996 78) Hermann RÜDINGER: Die Donauschwaben in der südslawischen Batschka, Stuttgart 1931 79) SCHEMATISMUS CLERI ARCHIDIOECESIS COLOCENSIS ET BACSIENSIS (Handbuch des

Erzbistums Kalotscha), Caloczae (Kalotscha) 1942 80) Paul SCHERER: Weprowatzer Siedler aus dem Bliesgau und Umgebung, in: „Der Do-

nauschwabe“ vom 1., 8., und 15. August 1982 81) Paul SCHERER: Auswanderungen aus dem Leyen'schen Amt Blieskastel, Darmstadt 1983 82) Paul SCHERER: Die deutschen Familien von Weprowatz 1786-1825, Karlsruhe 1986 83) Paul SCHERER: Familienbuch Neudorf in der Batschka, mit einer Untersuchung der Mundart von

Neudorf von Franz LUX, Steinheim 1995 84) Paul SCHERER: Sekundärsiedler aus dem Schildgebirge = Vértesgebirge in Weprowatz, in

„Weprowatzer Heimatblätter, Heft 1, 1992 85) Paul SCHERER: Migration - Wanderungsbewegung in Weprowatz, in „Weprowatzer Heimatblät-

ter“, Heft 5, Seite 304 86) Heinrich SCHMIDT: Die deutschen Mundarten in Südungarn, 1914 87) Johann SCHMIDT: Familienbuch Kernei in der Batschka, 1765-1945, Band I, A-K, Rüthen 1995 88) Johann SCHMIDT: Familienbuch Kernei in der Batschka, 1765-1945, Band II, L-Z, Rüthen 1995

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89) Paul SCHMIDT und Matthias LEINWEBER: Ortssippenbuch Brestowatz in der Batschka, Band II, Stein bei Pforzheim 1988

90) Gertrud und Johann SCHNATERBECK: Ortssippenbuch Kruschiwl in der Batschka 1763-1895, Kornwestheim 1995

91) Johann SCHNATERBECK: Ortssippenbuch Gakowa/Batschka 1763-1895, Kornwestheim 1994 92) Reinhold SCHULIEN, Magnus JACOBS, Julius HUSSONG: Familienbuch der Pfarrei Losheim

1729-1830, Losheim 1989 93) Jakob SCHUY: Ortssippenbuch Miletitsch in der Batschka, Schönaich 1987 94) Jakob SCHUY und Paul SCHERER: Die Familien von Batschsentiwan 1763-1825, Regensburg

1991 95) Josef Paul SCHWEND: Familienregister Apatin, Frankfurt am Main und Straubing 1986 96) Josef Paul SCHWEND: Taufregister A-K von Apatin 1750-1945, Band I, Neutraubling 1990 97) Josef Paul SCHWEND: Taufregister L-Z von Apatin 1750-1945, Band II, Neutraubling 1990 98) Josef Paul SCHWEND: Sterberegister von Apatin 1750-1988, Neutraubling 1993 99) Zivan SECANSKI: Popisi stanovnistva Backe tokom osamnaestog veka (Verzeichnisse der Ein-

wohner der Batschka im Laufe des 18. Jahrhunderts), Serbische Akademie der Wissenschaften, Beograd (Belgrad) 1952

100) Josef Volkmar SENZ: Geschichte der Donauschwaben, Donauschwäbische Kulturstiftung, Mün-chen 1987

101) Stefan STADER: Auswanderer nach Südosteuropa im 18. Jahrhundert, Arbeitskreis donau-schwäbischer Familienforscher, Band 1 (1978)

102) Stefan STADER und Peter TARNAI: Die deutschen Familien von Saar = Szár im Schildgebirge in Ungarn 1737-1800, Teil I; ... Kozma = Vérteskozma 1747-1800, Teil II, (Dop-pelband), Sindelfingen 1989

103) Stefan STADER und Peter TARNAI: Familienbuch der kath. Pfarreien Környe = Kirne usw. 1746-1800 im Schildgebirge in Ungarn, Teil I, und Kecskéd = Ketschke usw.1744-1800, Teil II, (Doppel-band), Sindelfingen 1991

104) Stefan STADER: Familienbuch der kath. Pfarrgemeinde Lovasberény = Lauschbrünn im Schild-gebirge 1720-1800, Sindelfingen 1993

105) Stefan STADER: Familienbuch der kath. Pfarrgemeinde Atschau = Vértesacsa im Schildgebirge 1724-1800, Sindelfingen 1993

106) Stefan STADER: Familienbuch der kath. Pfarrgemeinde Boglar = Vértesboglár im Schildgebirge in Ungarn 1761-1821/31, Sindelfingen 1994

107) Stefan STADER: Sammelwerk donauschwäbischer Kolonisten, Teil I, A-D, mit Anleitung zur Her-kunftsforschung von Helmut Zwirner, Sindelfingen 1997

108) Anton TAFFERNER: Quellenbuch zur donauschwäbischen Geschichte, Band I bis IV, Stuttgart 1974 bis 1982

109) Anton TAFFERNER: Ungarnwanderer in den Donauwörther Matrikeln (in: DFF, Donauschwäbi-sche Familienkundliche Forschungsblätter, Nr. 7, März 1978)

110) Martin TUFFNER und Jakob SCHUY: Ortssippenbuch Hodschag 1756-1945, Band I, A-M, Moos-burg 1995

111) Martin TUFFNER und Jakob SCHUY: Ortssippenbuch Hodschag 1756-1945, Band II, N-Z, Moos-burg 1995

112) Werner VERBURG: Einwohner von Niedergailbach 1700-1900 (Gersheimer Einwohnerbuch, Band I), Saarbrücken 1990

113) VODIC KROZ ARHIVSKE FONDOVE, ISTORIJSKI ARHIV SUBOTICA (Führer durch die Archiv-bestände; Historischen Archiv Sawaditz), Sremski Karlovci 1970

114) VODIC KROZ ARHIVSKE FONDOVE, ARHIV VOJVODINE SREMSKI KARLOVCI (Führer durch die Archivbestände, Archiv der Wojwodina), Sremski Karlovci 1977

115) Dr. Johann WEIDLEIN: Württembergische und badische Merkmale in den donauschwäbischen Mundarten

116) Bildband Weprowatz 1786-1945, Textredaktion: Adam Krämer, Bildredaktion: Rosina May, geb. Rentz, Koordination: Gerda Ditz, geb. Krämer

117) Heimatbuch Weprowatz, Backnang 1986 118) Weprowatzer Heimatblätter, insges. 6 Hefte, erscheinen seit 1992 jährlich im Dezember 119) (Josef) WERNI / (Konrad) REIBER / (Josef) EDER: Heimatbuch Tomaschanzi-Gorjani, Kirchdorf

am Inn 1974

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120) Stefan WERNI und Paul SCHMIDT: Ortssippenbuch Brestowatz in der Batschka, Band I, Stein bei Pforzheim 1986

121) Wilhelmine WIER: Die deutschen Familien von Temerin in der Batschka, Hamm 1995 122) Franz WILHELM und Josef KALLBRUNNER: Quellen zur deutschen Siedlungsgeschichte in Süd-

osteuropa, München ca. 1936 (Abgekürzt WK ../.., =Seite/Zeile) 123) Prof. Dr. Johann WOLF: Kleine Banater Mundartkunde, Bukarest 1979 124) Dirk ZIMMER: Die Einwohner von Uchtelfangen mit den Filialen Kaisen und Wustweiler 1675-

1800, Klarenthal 1987 Einzelmitteilungen

Eine derart umfangreiche Arbeit ist nie das Werk einer einzelnen Person. Vieles wurde schon vor längerer Zeit ermittelt und erarbeitet, von dem diese Arbeit Nutzen ziehen konnte. Für die Hilfsbereit-schaft, die mir von vielen Seiten zuteil wurde, möchte ich mich daher bei den nachstehenden Personen besonders herzlich bedanken. Günter F. Anthes, Ludwigshafen; Robert Boehm, Boulau (Bolchen); Josef Braschel, Salzburg; Rai-ner Budzinski, Hannover; Hans-Peter Bungert, Großrosseln; Dr. +Jakob Eichinger; Norbert Emanuel, Püttlingen; Johann Feith, Rödermark; Dr. Michael Frauenberger, Boppard; Josef Fridrich, Ottobrunn; Adolphe Gambs, Rimling; Josef Gatti, Erbach; Angela Hefner, Karlsruhe; Didier Hemmert, Saarge-münd; Sepp Hör, Rottenburg-Kiebeingen; Helga Janky, Kirchhunden; Dr. Günter Junkers, Leverkusen; Johann Kainrad, Messel; Herr Katz, Ergenzingen; Hans Peter Klauck, Völklingen; Andreas Krämer, Dreieich; +Wilhelm Kungl, Hemsbach; Pater Bernhard Lauer, Mülheim; Veronika Lorenz, Karlsruhe; +Friedrich Lotz; Rosi May-Rentz, Dreieich; L. W. Müller, Homburg/Saar; Ralph Pascht, Kanada; Jo-hann Pertschi, Wernau; Anton Petschner, Neulauterburg; Walter Plaschzug, Lieboch; Helmut Pongratz, München; Hans Quintus, Grevenbroich; Michael Rentz, Dreieich; Georg Richter, Ulm; +Michael Sche-rer, Rastatt; Magdalena Schiller, München; K. G. Schmelzer, St. Ingbert; Paul Schmidt, Günzburg; A-dam Schneider, Passau; Pfarrer +Wendelin Schmidt; Apatin; +Georg Schweisgut, Karlsruhe; Margare-the Schweißgut-Gantner, Moosburg; Josef Paul Schwend, Germering; Jakob Schuy, Kaiserslautern; Adolf Seifert, Saulgau; Elfriede Seiler, geb. Weißbarth, Remseck; Josef Seitz, Maulbronn; Stefan Sta-der, Maintal; Michael Stöckl, Chicago; Eva Straub-Schweißguth, Rot am See; Dr. Werner Verburg, Leverkusen; Katharina Vida-Weißbarth, Wien; Johannes Weissbarth, Biberach; Günther Weißbarth, Backnang; Werner Weissmüller, Saulgau; Wilhelmine Wier, Hamm;

GLOSSAR bzw. WÖRTERBUCH Abzug = Steuer für ein aus der Herrschaft abziehendes Vermögen Administration = Verwaltung Alodium, Allodial = Eigengut (des Staates) Ansässigkeit = siehe Kolonikalsession Ärar = Finanzverwaltung, Staatskasse Arenda = Pacht Consens = Herrschaftliche Erlaubnis zur Heirat (Heiratskonsens) Conscription = Zusammenschreibung, Aufstellung der Bevölkerung Csikos = Pferdehirte Defteri = Türkische Steuerlisten Dislocation = Verlegung der Siedler an den Ansiedlungsort Florentiner Gulden, Abgekürzt fl. = 60 x (Kreuzer) = 15 bz (Batzen) Fons = Archivbestand Gespan = Ungarischer Verwaltungsbeamter Halbfrucht = Getreide Hofkanzleipaß = Dokument für eine Reise von Wien zum Ansiedlungsort infans = Kind (lateinisch)

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Intravillum = Hausgrund josephinische Siedlung = Ortsgründung oder Zusiedlung in der Regierungszeit Joseph II. (1780-90) Joch = österreichisches Flächenmaß 57,554 a Kameraladministration = Verwaltung des Staates Kameralgut = Staatsgut Klafter, Wiener = Längenmaß: 1,9 mtr., auch Flächenmaß: Quadratklafter Kolonikal-Session = der landwirtschaftliche Grund (Ackerland & Wiesen), der einer Siedlerstelle in einer Art Erbpacht zugeteilt wurde. In Weprowatz war dies eine halbe Session und ursprünglich 17 Joch Ackerland und 11 Joch Wiesen. Zwischen 1786-1828 wurde der landwirtschaftliche Grund je Siedlerstelle (der Kolonikal-Session) auf 17 Joch Ackerland und 16 ½ Joch Wiesen erhöht. Kommissariatspaß = Dokument für eine freie Reise bis Wien Konskription, lateinisch Conscription = Zusammenschreibung, Liste, Aufstellung Manumission = Entlassung aus der Leibeigenschaft, aus der Herrschaft Matrikel = in unserem Falle sind Kirchenbücher gemeint Mauthner = Zöllbeamter Migration = Wanderungsbewegung der Bevölkerung Nahije = Türkischer Verwaltungsbezirk nemes = adelig (ungarisch) Nobilis = adelig (lateinisch) Ortsgespan = ungarischer Verwaltungsbeamter Panduren = eine im 17. und 18. Jahrhundert in Südungarn aufgestellte Truppe Prädium, Praedium = Gut, Besitz, vor dem Namen einer Feldflur Puszta = verödetes oder unfruchtbares Land Rentmeister = Staatsangestellter mit verschiedenen Aufgaben Robot = Frondienst Sekundärsiedler = Binnenwanderer innerhalb Ungarns Session = siehe Kolonikalsession Spital = Krankenhaus theresianische Siedlung = Ortsgründung oder Zusiedlung in der Regierungszeit Maria Theresias (1740-80) Urbarium = alte Form des Grundbuches Wasserergießungen (unterirdische) = hohes Grundwasser Visitation = Besichtigung Vorderösterreich = die ehemaligen südwestdeutschen Gebiete der Habsburger

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ABKÜRZUNGEN und ZEICHEN * = Geburt, in der Regel Tauftag oo = Trauung, Ehe(schließung) + / * = Totgeburt oo II, = zweite Ehe usw. + = Tod bzw. Beerdigung o-o = uneheliche Geburt o/o = Scheidung ca. = zirka Abkürzungen von Vornamen: D. = Dominus, (vornehmer) Herr E: = Eltern A = Anna err. = errechnet AM = Anna Maria, auch Marianna ev. = evangelisch Ad. = Adam FB = Familienbuch Andr. = Andreas fl. = Florentiner Gulden, siehe Glossar Chris. = Christian FPr = Firmungsprotokoll Chrna. = Christina HBl. = Weprowatzer Heimatblätter Elis(ab.) = Elisabeth HNr = Hausnummer Fr. = Franz Kb = Kirchenbuch Franzi = Franziska Ki = Kind, Kinder Frie. = Friedrich Liq.Ausw. = „Liquidations Ausweis“, s. Quellen Hch. = Heinrich lt. = laut Jak. = Jakob J = Jahr Joh. = Johann NN = Nomen Nescio (Namen unbekannt) Jos. = Josef OSB = Ortssippenbuch Kath. = Katharina S. = Seite M = Maria Sv = Sohn von M.A. = Maria Anna auch Marianna Tv = Tochter von Magd. = Magdalena Tz = Trauzeugen Marg. = Margareta uä = und ähnlich Nik. = Nikolaus unl. = unleserlich Rosa. = Rosalia U. et C. = Urbarium und Konskription 1786, Rosi. = Rosina sieh Quellen Seb. = Sebastian Vz = Volkszählung 1828 Stef. = Stefan WK = Wilhelm und Kallbruner Ther. = Theresia Wwe, Wwr = Witwe, Witwer Ver. = Veronika x = Kreuzer Wend.= Wendelin Zw. = Zwillinge usw. Falls bei einem Datum kein Ort angegeben ist, dann ist Weprowatz zutreffend.

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R E G I S T E R

der Familien von Weprowatz

Tanz von Sebastian Leicht

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