1. Literatur zum Nachschlagen und Weiterlesen · o Diachronische Sprachwissenschaft beschäftigt...

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1 Wintersemester 2012/13 Einführung in das Studium der romanistischen Sprachwissenschaft (Fran- zösisch) 1. Literatur zum Nachschlagen und Weiterlesen („physischer“ Se- mesterapparat in der UB, 1. Stock): Einführung in die französische Sprachwissenschaft / von Horst Geckeler und Wolf Dietrich 4., durchges. Aufl. - Berlin : Schmidt, 2007 (5. Aufl., 2012: in Kürze verfügbar in der Universitätsbibliothek) Linguistik / Heidrun Pelz 10. Aufl.. - Hamburg : Hoffmann und Campe, 2007 Einführung in die Romanische Sprachwissenschaft / Anja Platz-Schliebs ... Tübingen : Narr, 2012. Französische Sprachwissenschaft / Monika Sokol 2., völlig neu bearb. Aufl.. - Tübingen : Narr, 2007. Einführung in die französische Sprachwissenschaft / Achim Stein 3., aktualisierte und erw. Aufl.. - Stuttgart [u.a.] : Metzler, 2010 Initiation à la linguistique française / Sandrine Zufferey ; Jacques Moeschler Paris : Colin, 2010 Semesterplan (Aufgaben komplett) 16.10. Einführung in die Einführung Inhalte Sprache ist … … "historisch", … "bedeutungstragend", … "willkürlich", … "produktiv" 23.10. Die Regeln des Sprechens: Allgemeine Sprachwissenschaft Inhalte Die Dichotomien von Ferdinand de Saussure: Diachronische/synchronische Sprachbetrachtung langue/parole signifié/signifiant > arbitraire du signe syntagmatische/paradigmatische Beziehungen

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Wintersemester 2012/13 Einführung in das Studium der romanistischen Sprachwissenschaft (Fran-zösisch) 1. Literatur zum Nachschlagen und Weiterlesen („physischer“ Se-mesterapparat in der UB, 1. Stock):

Einführung in die französische Sprachwissenschaft / von Horst Geckeler und Wolf Dietrich 4., durchges. Aufl. - Berlin : Schmidt, 2007 (5. Aufl., 2012: in Kürze verfügbar in der Universitätsbibliothek) Linguistik / Heidrun Pelz 10. Aufl.. - Hamburg : Hoffmann und Campe, 2007 Einführung in die Romanische Sprachwissenschaft / Anja Platz-Schliebs ... Tübingen : Narr, 2012. Französische Sprachwissenschaft / Monika Sokol 2., völlig neu bearb. Aufl.. - Tübingen : Narr, 2007. Einführung in die französische Sprachwissenschaft / Achim Stein 3., aktualisierte und erw. Aufl.. - Stuttgart [u.a.] : Metzler, 2010 Initiation à la linguistique française / Sandrine Zufferey ; Jacques Moeschler Paris : Colin, 2010

Semesterplan (Aufgaben komplett) 16.10. Einführung in die Einführung

• Inhalte Sprache ist … … "historisch", … "bedeutungstragend", … "willkürlich", … "produktiv"

23.10. Die Regeln des Sprechens:

Allgemeine Sprachwissenschaft

• Inhalte Die Dichotomien von Ferdinand de Saussure: • Diachronische/synchronische Sprachbetrachtung • langue/parole • signifié/signifiant > arbitraire du signe • syntagmatische/paradigmatische Beziehungen

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zentrale Eigenschaft von Sprache: • Linearität

Alternative zu Saussures zweiteiligem Zeichenmodell: Dreiteiliges, "Triadisches" Zeichenmodell von Ogden Richards

Charles Kay OGDEN / Ivor Armstrong RICHARDS, The Meaning of Meaning, London 1923,1

• Aufgaben zur allgemeiner Sprachwissenschaft:

1. Eine der folgenden Aussagen ist falsch, welche?

o Die Verbindung von signifiant und signifié ist willkürlich. o Die Verbindung von signifiant und signifié ist lautmalerisch. o Die Verbindung von signifiant und signifié ist arbiträr. o Die Verbindung von signifiant und signifié ist konventionell.

2. Eine der folgenden Aussagen zu Sprache ist falsch, welche?

o Mit der Unterscheidung von langue und parole wird das Soziale vom Indi-viduellen unterschieden. o Mit der Unterscheidung von langue und parole wird das Sprachliche von Gestik und Mimik unterschieden. o Mit der Unterscheidung von langue und parole wird das Virtuelle vom Konkreten unterschieden. o Mit der Unterscheidung von langue und parole wird das Essenzielle vom Akzessorischen (Zusätzlichen) unterschieden.

3. Eine der folgenden Aussagen ist richtig, welche?

o Sprache ist linear, weil wir linear denken. o Sprache ist linear, weil wir Laute nur nacheinander artikulieren können. o Sprache ist linear, weil wir Laute nur nacheinander wahrnehmen können.

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4. Eine der folgenden Aussagen ist richtig, welche?

o Diachronische Sprachwissenschaft beschäftigt sich mit Sprachwandel. o Synchronische Sprachwissenschaft beschäftigt sich mit Sprachwandel. o Synchronische Sprachwissenschaft vergleicht die romanischen Sprachen. o Diachronische Sprachwissenschaft vergleicht die romanischen Sprachen.

5. Zwei der folgenden Aussagen zu Saussures Zeichenmodell sind richtig, welche?

o Ein sprachliches Zeichen verfügt über ein signifiant und ein signifié. o Nicht jedes sprachliche Zeichen verfügt über ein signifié. o Das signifiant entspricht dem "Lautbild". o Das signifiant entspricht der "Vorstellung".

6. Eines der folgenden vier Prinzipien trifft laut Saussure nicht auf Sprache zu, welches?

o Instinktivität o Arbitrarität o Konventionalität o Linearität

7. Zwei der folgenden Aussagen zu Saussures Zeichenmodell sind richtig, welche?

o Ein sprachliches Zeichen verfügt über ein signifiant und ein signifié. o Nicht jedes sprachliche Zeichen verfügt über ein signifié. o Das signifiant entspricht dem "Lautbild". o Das signifiant entspricht der "Vorstellung".

8. Informieren Sie sich im Handbuch von H. Pelz, Kap. 5.3.5 (Semesterapparat) zu der, ebenfalls von Saussure formulierten Unterscheidung „syntagmati-sche/paradigmatische Beziehungen“ in Sprache. Bestimmen Sie, ob in den fol-genden, jeweils fehlerhaften dt. Übersetzungen jeweils ein paradigmatischer oder ein syntagmatischer Fehler vorliegt:

Cette femme l’irritait dans tout ce qu’elle faisait ... (Green, Adrienne Mesu-rat) *Diese Dame verärgerte ihn in allem, was sie tat ... *Diese Frau verärgerte ihm in allem, was sie tat ... *Diese Frau irritierte ihn in allem, was sie tat ...

9.

Skizzieren Sie knapp Bühlers Zeichenmodell. Bitte erläutern Sie mit Hilfe von Beispielen die von Bühler eingeführten Begriffe der "apperzeptiven Er-gänzung" und der "abstraktiven Relevanz"! Welche der drei möglichen von Bühler beschriebenen Zeichenfunktionen sind, glauben Sie, in SMS und Tweets tendenziell vorrangig (Begründung)? [Referenztext.: Heidrun Pelz, Linguistik, Hamburg 2007:46-48]

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30.10. Französisch, Italienisch, Spanisch ... und?:

Romanistische Sprachwissenschaft

• Inhalte Romania: Romania nova, continua, submersa

Romanische Sprachen in der Welt: hier Romanische Sprachen in Europa: hier Romanische Sprachen zum Anhören: hier Französisch in der Welt: hier

Westromania, Ostromania (Stichworte: Auslaut-s, Sonorisierung)

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*** Erläuterungen zum italienischen auslautenden Plural-i (das eben nicht das kl.-lat. Plural-I ist, wie bei Wartburg mit ILLI LUPI suggeriert) finden sich in: Andreas Michel, Einführung in das Altitalienische, Tübingen 1997, ab S.

66: wahrscheinlich entstand das –I, nach Wegfall des Auslaut-S aus -IS. Grund für Verwandtschaft der romanischen Sprachen:

Latein, bzw. Vulgärlatein Hinweise auf Vulgärlatein? Quellen des Vulgärlatein?

Gründe für Aufspaltung der romanischen Sprachen:

Unterschiedliche Sprachkontaktsituationen: Substrateinflüsse Superstrateinflüsse

Uneinheitliches Vulgärlatein (zeitlich, regional …)

• Aufgaben

1. Eine der folgenden Aussagen ist richtig und vollständig, welche?

o Die sogenannte Palatalisierung in den romanischen Sprachen betrifft die Entwicklung lat. palataler Plosive. o Die sogenannte Palatalisierung in den romanischen Sprachen betrifft die Entwicklung lat. velarer Vokale. o Die sogenannte Palatalisierung in den romanischen Sprachen betrifft die Entwicklung lat. velarer Konsonanten. o Die sogenannte Palatalisierung in den romanischen Sprachen betrifft die Entwicklung lat. Plosive.

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2. Eine der folgenden Aussagen zu Wartburgs Einteilung in West- und Ostromania ist richtig, welche?

o In den westromanischen Sprachen sonorisieren zwischenvokalische Frika-tive. o In den westromanischen Sprachen sonorisieren zwischenvokalische Plosi-ve. o In den westromanischen Sprachen sonorisiert zwischenvokalisches [s].

3. Welche zwei der folgenden Sprachen gehören zu den romanischen Sprachen?

o Frankoprovenzalisch o Dalmatisch o Lateinisch o Fränkisch o Bretonisch

4. Eine der folgenden Aussagen ist falsch, welche?

o Substrat-Sprachen sind die Sprachen der eroberten Völker. o Substrat-Sprachen hinterlassen keine Spuren in der Strat-Sprache. o Superstrat-Sprachen hinterlassen Spuren in der Strat-Sprache. o Superstrat-Sprachen sterben aus.

5. Eine der folgenden Aussagen ist richtig, welche?

o Frz. bercer geht auf das Vulgärlateinische zurück. o Frz. bercer geht auf das Lateinische zurück. o Frz. bercer geht auf gallisches Superstrat zurück. o Frz. bercer geht auf gallisches Substrat zurück.

6. Die Appendix Probi, ein Grammatik-Anhang etwa aus dem 4. Jt. n.Chr., ist eine Quelle für ...

o das in Gallien gesprochene Latein (Vulgärlatein). o frühes Altfranzösisch. o das gesprochene Latein (Vulgärlatein).

7. Welcher der folgenden Texte ist keine Quelle für Vulgärlatein?

o Appendix Probi o Graffiti in Pompeji o Straßburger Eide o Reichenauer Glossare

8.

a. Skizzieren Sie noch einmal knapp Walter von Wartburgs Modell der

West- und Ostromania. Inwiefern ist dieses Modell ein genealogisches Modell? Keineswegs alle Unterschiede in den romanischen Sprachen lassen sich mit der Aufteilung in West- und Ostromania erklären. Inwie-fern sind die untenstehenden Beispiele Gegenbeispiele zu einer starren West-Ost-Aufteilung?

b. Wie erklärt Bartoli z.B. folgende lexikalische Gemeinsamkeiten zwischen Französisch und Italienisch einerseits und Spanisch, Portugiesisch und Rumänisch andererseits? [Referenztext: E Coseriu, Sprachgeographie, Tübingen 1975:42-44]

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lat. MAGIS > PLUS > MAGIS > (dt. ‘mehr’) sp. más, port. mais frz. plus, it. più rum. mai lat. DIES > DIURNUM > DIES > (dt. ‘Tag‘) sp./port. día frz. jour, it. giorno rum. zi Referenztext:

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6.11. + 13.11. Von gespreizten und gerundeten, von geriebenen und vibrierenden Lauten: Phonetik/Phonologie

• Inhalte: Artikulatorische Phonetik (untersucht Materialität der Laute):

Konsonanten > Artikulationsort, -art, Stimmhaftigkeit Bsp. für Lautentwicklung: „Palatalisierung“

[anschauliche Tabellen: Stein, Einführung …, Kapitel „Phone-tik“]

Vokale > Zungenlage, Öffnungsgrad/Zungenhöhe, Nasalität, Lip-penstellung

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Phonologie (untersucht Funktionalität der Laute):

Phonem Minimalpaar Distinktivität, distinktive Merkmale Allophone (frei oder komplementär)

[Weiterführendes Buch: z.B. Elissa Pustka, Einführung in die Phonetik und Phonologie des Französischen, Berlin 2011]

• Aufgaben:

1. Versuchen Sie die lautliche Entwicklung der unterstrichenen lat. Konsonan-ten (ausgesprochen wie dt. „k“ und „g“) in den folgenden frz. Wörtern nachzuvollziehen. Lässt sich eine gemeinsame Tendenz erkennen? Lassen Sie sich nicht von der Schreibung irritieren! Was verändert sich jeweils nicht? Beschreiben Sie mit Ihren Worten, möglichst präzise. Hilfe zur Be-schreibung von Konsonanten finden Sie auch in allen Handbüchern zur (romanistischen) Sprachwissenschaft im Kapitel Phonetik. lat. CARU(M) > fr. cher (‘teuer’) lat. GENTILE(M) > fr. gentil (‘nett, lieb’) lat. CAELU(M) > fr. ciel (‘Himmel’)

2. a. Im Semesterapparat zur Einführung finden Sie Einführungsbücher, u.a. Achim Stein, Einführung in die französische Sprachwissenschaft, 3. Aufl. Lesen Sie in Stein Kap. 2.2.1 die Informationen zur Artikulation von Voka-len (S. 20-21). b. Suchen Sie sich im Vokaltrapez zwei Nasalvokale und suchen Sie nach frz. Wörtern, die diesen Nasalvokal enthalten (evtl. mit Hilfe der Tabelle im Kap. 2.2.1 bei Stein). Z.B. [Õ] – bon.

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c. Transkribieren (= in Lautschrift schreiben) Sie, mit Blick auf das Vokaltra-pez S. 21 jeweils den unterstrichenen Nasalvokal (vertrauen Sie dabei auf Ihr Gefühl für die richtige Aussprache – und vergessen Sie unbedingt das "Lesen" der Buchstaben): sang sein emporter un vin

3. Eine Aussage ist falsch. Welche?

o Wenn wir sprechen produzieren wir Phoneme. o Wenn wir sprechen produzieren wir Phone. o Wenn wir sprechen produzieren wir Allophone.

4. Eine Aussage ist richtig. Welche?

o Phoneme sind sprachliche Zeichen. o Phoneme sind bedeutungsunterscheidende Zeichen. o Phoneme sind bedeutungsunterscheidende Einheiten. o Phoneme sind bedeutungstragende Einheiten.

5. Für welches Lautpaar finden sich nur im Französischen, nicht aber im Deut-schen Minimalpaare (Beispiele?):

o [ ] – [ ] o [ f ] – [v ] o [p] – [b]

6. Drei der folgenden 4 Vokalphoneme des Frz. stimmen in einem Merkmal über-ein. Welcher Vokal fällt aus der Reihe?

o [ e]

o [ ] o [ ]

o [ y]

7.

In welchem der folgenden französischen Wörter kommt der Laut [ ] (Halbvokal) vor:

o huit o ouate o voyage

8.

Der französische Halbvokal (Approximant) [ ] kann durch Aufbauen eines Wider-stands (stärkeres Schließen des Kiefers oder der Lippen) im Kontext einer der fol-genden Vokale entstehen:

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o [y] o [u] o [i]

9. In welchem der folgenden französischen Wörter kommt kein Halbvokal vor:

o bruit o auto o bouteille

10. Zur artikulatorischen Beschreibung der frz. Vokalphoneme müssen folgende Pa-rameter berücksichtigt werden (eine Antwort ist richtig):

o Lippenrundung, Zungenlage, Kiefernöffnungsgrad/Zungenhöhe, Nasalität o Stimmhaftigkeit, Lippenrundung, Zungenlage, Kiefernöffnungs-grad/Zungenhöhe, Nasalität o Stimmhaftigkeit, Lippenrundung, Kiefernöffnungsgrad/Zungenhöhe, Na-salität o Stimmhaftigkeit, Lippenrundung, Artikulationsart, Kiefernöffnungsgrad / Zungenhöhe, Nasalität

10. Eines der folgenden Wortpaare ist kein Minimalpaar, welches? o marche - marge o cent - sans o brun - brin o bon - pont

11. a. Was versteht man unter einem mot phonétique? b. Woran orientieren Sie die Grenzen eines mot phonétique? c. Warum wird im Deutschen Hab Dich lieb als „hdl“ abgekürzt, je t’aime im Fran-zösischen aber nicht analog als „jta“ oder „jtai“ (sondern: „jtm“)? Referenztext: Elissa Pustka, Einführung in die Phonetik und Phonologie des Französischen, Berlin 2011:130-135

(…)

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(…)

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(…)

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12. a.

Lesen Sie den untenstehenden Text zu den Gründen für manche Absurditäten in der französischen Orthographie und nennen Sie einen Grund, der zur phonetisch nicht gerechtfertigten Einfügung von Graphemen (=Buchstaben oder Buchstaben-kombinationen) geführt hat.

Erklärung zum Text: Mit „ancien français“ (erste Zeile) ist die erste, von Mönchen geschaffene, verschriftete Form des Französischen etwa ab dem 10. Jt., gemeint. (Text siehe unten, aus Monika Sokol, Französische Sprachwissenschaft, Tübingen 2007:94-95)

b. Welche der folgenden Aussagen stimmt mit dem untenstehenden Text überein?

o Die frz. Orthographie wurde im 13. Jt. von Juristen zum Teil an die lat. Etyma angepasst, um Eindeutigkeit herzustellen. o Die frz. Orthographie wurde im 13. Jt. von Juristen zum Teil an die lat. Etyma angepasst, um schnelle Lesbarkeit zu garantieren. o Die frz. Orthographie wurde im 13. Jt. von Juristen an die Aussprache angepasst um Eindeutigkeit herzustellen.

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20.11./27.11. Wörter und Formen: Morphologie und Wortbildung

• Inhalte: Morphem

grammatisch lexikalisch

Besonderheiten: Allomorphie, Suppletion, Formensynkretismus

Morphologie im engeren Sinn= Morphologie im weiteren Sinn Flexion

Deklination Konjugation Flexion Wortbildung Deklination Konjugation Derivation Komposition

• Aufgaben

1. Vergegenwärtigen Sie sich noch einmal den Unterschied:

grammatisches Morphem – lexikalisches Morphem (siehe Ihre Mitschriften/die Folien zur Vorlesung)

Was berechtigt zu dieser Unterscheidung? Oder, genauer: Ist der Charakter der Bedeutungen von grammatischen Morphemen anders als der Charakter der Bedeutungen von lexikalischen Morphemen?

2. Beantworten Sie auf der Basis des untenstehenden Textauszugs aus Sokol, Fran-zösische Sprachwissenschaft, die folgenden Fragen:

Welches der beschriebenen Phänomene liegt bei dt. gut – besser – am bes-ten vor? Welches ist die Bedeutung der Endung frz. – ions? Inwiefern liegt hier der umgekehrte Fall von Suppletion vor? (Definieren Sie in diesem Zusammen-hang noch einmal Suppletion!)

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3. Frz. mangeable Beispiel für eine Derivation, genauer: für eine deverbale Ad-jektivierung (~ Umwandlung eines Verbs in ein Adjektiv).

o Umschreiben Sie die Bedeutung von mangeable: Une chose mangeable = Une chose, qui ………..

o Warum ist *arriver + -able = arrivable nicht möglich? D.h. wo sind die Grenzen der Produktivität von –able?

Evtl. hilfreich: Kapitel 3.5 zur französischen Wortbildung in A. Stein, Einfüh-rung in die französische Sprachwissenschaft, im Semesterapparat)

27.11. Von der Ordnung der Wörter: Syntax

• Inhalte:

Syntax: ... beschäftigt sich mit den Funktionen der Konstituenten von Sätzen und de-ren Beziehung untereinander. Ermittlung der Konstituenten:

Substitutionsprobe Ermittlung der Konstituentengrenzen:

Permutationsprobe Ermittlung der „Konstituentenköpfe“:

Deletionsprobe (Weglassprobe) [Koordinationsprobe > Koordinierbarkeit von zwei Elementen mit und/et; beweist lediglich die Gleichartigkeit von Elementen : Tes et mes amis sont arrivés].

Ermittlung der Konstituentenfunktionen und –beziehungen :

… mithilfe des traditionellen Modells … mithilfe der Konstituentenstrukturanalyse … mithilfe der Dependenzgrammatik (Tesnière)

• Aufgaben:

1. Versuchen Sie die folgenden beiden Sätze in syntaktische Konstituenten ( ~ Satzglieder) zu "zerlegen". Hat se bzw. s‘ jeweils Konstituentenstatus?

Les enfants se sont vus. Les enfants s'en sont allés.

(Evtl. hilfreich: Kap. 4.2.2 in A. Stein, Einführung in die französische Sprach-wissenschaft, im Semesterapparat)

2. Die Strukturen der folgenden beiden Sätze können mit Hilfe der Konstituenten-strukturanalyse nicht adäquat voneinander unterschieden werden. Woran könnte das liegen?

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L'élève aime le chien de tout son coeur. L'élève aime le chien de son grand-père.

3. Erläutern Sie die Aussage: "Das Nomen ist der Kopf der Nominalphrase" ("L’ami de son frère parle allemand".) Was heißt hier "Kopf"? 4. Nur eine der folgenden Klammerungen nach dem Prinzip der Konstituentenstruk-turanalyse ist korrekt. Welche? (PP = Präpositionalphrase)

o [[Le train]NP [[partira]V [dans]P [deux heures]NP]VP]S o [[[Le]Det [train]N]NP [[partira]V [[dans]P [deux heures]NP]PP]VP]S

o [[Le train]NP [[partira]V [dans deux heures]NP]VP]S o [[Le train]NP [partira]VP [dans]P [deux heures]NP]S

4.12./11.12./18.12. Vom Inhalt der Wörter: Semantik/Lexikologie

• Inhalte:

Semantik – Lehre von den (lexikalischen) Bedeutungen Frage: Wie kommt es zu Referenz? Antworten formulierbar z.B. auf der Basis der klassischen Merkmalanalyse und der Prototypenanalyse (Termini: Sem, Semem, Archisemem, Archile-xem)

Lexikologie – Wissenschaft vom Wortschatz Frage: Wie sind die lexikalischen Bedeutungen im Sprecherwissen organi-siert? Antworten formulierbar mithilfe einer Typologie von Bedeutungsbeziehun-gen (Antonymie, Hyponymie, Synonymie, Polysemie-Homonymie)

• Aufgaben: 1. Eine der folgenden Aussagen ist nicht korrekt, welche? o Das frz. Verb descendre ist monovalent. o Zwischen descendre1 (‚hinuntergehen‘) und descendre2 (‚hinunterbringen‘) besteht ein Un-terschied in der Aktantenstruktur/Argumentstruktur. o Das frz. Verb descendre ist polysem. 2. Informieren Sie sich (sofern nötig) über die sogenante „Merkmalsemantik“ in Sokol, Kap. 7.3.1 (erste zwei Seiten, bis „…in einem sprachlichen Paradigma begründen.“). Vergleichen Sie das Wortfeld „siège“ mit dem Wortfeld „oiseau“. Lässt sich hier auch nur ein gemeinsa-mes Merkmal finden? Lässt sich überhaupt ein gemeinsames Merkmal finden?

3. Was wird hier definiert: "..... ist ein lexikalisches Paradigma, das durch die Aufteilung eines Inhaltskonti-nuums in verschiedene in der Sprache als Wörter gegebene Einheiten entsteht, die durch einfache inhaltsunterscheidende Züge (Seme) voneinander abgrenzbar sind."

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o Wortfamilie o Wortfeld

o Fachsprache o Dialekt

4. Was ist Antonymie genau? o Gegensatzrelation zwischen Bedeutungen o Gegensatzrelation zwischen signifiants o Gegensatzrelation zwischen Wörtern o Gegensatzrelation zwischen sprachlichen Zeichen Welcher Typ antonymischer Relationen besteht zwischen zwischen homme (Be-deutung IIB) und femme (Bedeutung I) (s.u. Auszug aus dem Petit Robert 2013) o konträre A. o konverse A. o kontradiktorische A. und welcher zwischen mari und femme II? o konträre A. o konverse A. o kontradiktorische A.

femme: [...] I. Être humain adulte de sexe féminin 1. Être humain de sexe féminin lorsque son âge permet d'envisager sa sexualité (par oppos. à enfant), et, le plus souvent, après la nubilité et à l'âge adulte, sociologiquement lié à l'âge où le mariage est possible (par oppos. à fille). ➙ fam. gonzesse, greluche, meuf, nana, 2. nénette; pop. femelle, mouquère, mousmée. Une femme, des femmes. Les femmes et les hommes. Un homme, une femme et deux enfants. Une petite fille, une jeune fille et une femme. « la plus délicate des transitions, l'adolescence, les deux crépuscules mêlés, le commencement d'une femme dans la fin d'une enfant » (Hugo). [...] II. Épouse (fin XIe) Le mari et la femme. ➙ couple. C'est sa femme. Son ancienne femme, son ex-femme. La nouvelle femme de son père : sa belle-mère, sa marâtre. Il est venu avec sa femme (pop. sa bourgeoise, sa da-me, sa légitime, sa régulière). ➙ fam. bobonne. Mes amitiés à votre fem-me. ➙ madame. Femme adultère. homme: [...] II. Être humain mâle [...] B. (À l'âge adulte) 1. (fin xive) ➙ monsieur; fam. bonhomme, gars, keum, mec, type. Un homme fait : un adulte. L'âge d'homme. Vêtements d'hommes. Rayon homme d'un grand magasin. Homme de couleur*.

5.

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Was ist ein Sem? o kleinste bedeutungsunterscheidende (= distinktive) Einheit o kleinstes beutungsunterscheidendes (= distinktives) Merkmal o kleinstes bedeutungstragendes Merkmal

6. Welcher der folgenden Aussagen ist korrekt? o Es gibt Wortfelder ohne Archisemem. o Es gibt Wortfelder ohne Archilexem. o Es gibt Wortfelder ohne Archisem. 7. Hyperonymie: Welche der folgenden Aussagen ist korrekt? o Die Bedeutung des Hyperonyms ist in den Bedeutungen seiner Hypony-me enthalten. o Die Bedeutung des Hyponyms ist in der Bedeutung des Hyperonyms enthalten. o Die Bedeutung des Hyperonyms ist spezifischer als die Bedeutungen der hyponyme. 8. Bei dem Wortpaar argent - fric liegt keine perfekte Synonymie vor. Wie läßt sich diese eingeschränkte Synonymie beschreiben? (Beachten Sie bei der Antwort den Unterschied zwischen Denotation und Konnotation.)

8.1. + 15.1. Wortschatz und Wörterbuch: Lexikologie / Lexikographie

und: Von lat. CAPUT zu frz. tête, von lat. BELLUM zu frz. guerre:

Geschichte der französischen Sprache • Inhalte: (sehr gut nachzulesen in: Horst Geckeler/Wolf Dietrich: Einführung in die französi-sche Sprachwissenschaft, Berlin 2007 oder 2012, Kap. IV)

Innere Sprachgeschichte – äußere Sprachgeschichte Epochen:

bis 5. Jt. (immer deutlicher Abspaltung des Vulgärlateins vom klassischen Latein)

Eroberung Südgalliens: 125-121 v Chr. Eroberung Nordgalliens: 58-51 v. Chr.

5.-bis 9. Jt. (Ausprägung eigener frankoromanischer Sprachen/Dialekte) 9. Jt. bis etwa 1350 (Altfranzösisch)

813 Konzil von Tours 842 Straßburger Eide Entwicklung der Skriptae

1350 bis 1500 oder 1600 (Mittelfranzösisch) 1539 Ordonnance de Villers-Cotterêts

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1500-1600: --Empfehlungen zur Grammatik des Frz. (Entstehung mehrerer Gram-matiken, z.B. Meigret, Gramere) --Empfehlungen zur Bereicherung der Literatursprache (Du Bellay) Einfluss des Humanismus

(Aufnahme von Buchwörtern, z.T. neben Erbwörtern: Dubletten) Stabilisierung spachtypologischer Veränderungen (Analytizität, Präde-termination)

etwa ab 17. Jt. bis heute (Neufranzösisch)

1635 Académie française (Wörterbuch: 1694) 1647 Remarques von Vaugelas: Ce ne sont pas icy des Loix que ie fais puor nostre langue de mon authorité priuée; Je serois bien temeraire, pour ne pas dire insensé; car à quel titre & de quel front pretendre vn pouuoir qui n'appartient qu'à l'Vsage, que chacun reconnoist pour le Maistre & le Souuerain des langues viuantes? [...] Voicy donc comme on definit le bon Vsage [...] C'est la facon de parler de la plus saine partie de la Cour, conformément à la facon d'escrire de la plus saine partie des Autheurs du temps. (...) 18. Jt.: 1789 Französische Revolution (Zurückdrängen der regiona-len Varianten) 19. Jt.: Crise du français (Protest gegen moderne Literatursprache) 20. Jt.: 1975 Loi Bas-Lauriol, 1994 Loi Toubon (Kampf gegen Angli-zismen)

• Aufgaben:

1. Informieren Sie sich in einem der Einführungsbände (empfehlenswert zu die-sem Thema: Geckeler/Dietrich) zur Epoche des Altfranzösischen. Was spricht dagegen, Altfranzösisch wirklich Altfranzösisch zu nennen, somit als eine Spra-che anzusehen?

2. Nennen sie Beispiele für Entwicklungen, die bereits im Vulgärlatein, also vor dem Zusammenbruch des weströmischen Reichs, vollzogen waren.

3. Prüfen Sie in der Einführungsliteratur, was unter „gelehrten Wörtern“ zu ver-stehen ist und geben sie wenigstens ein Beispiel.

4. Welche der folgenden Aussagen ist korrekt?

o Die Ordonnance de Villers-Cotterêts lässt nur noch Französisch als Sprache für Urkunden zu. o Die Ordonnance de Villers-Cotterêts lässt neben Latein auch Französisch als Sprache für Urkunden zu. o Die Ordonnance de Villers-Cotterêts lässt nur noch Französisch als Schrift-sprache zu.

5. Welche morphosyntaktische Entwicklungstendenz lässt sich an der folgenden Form gut ablesen: klat. cantavi > frz. j’ai chanté o Entwicklung zur Palatalisierung o Entwicklung zur Prädeterminiertheit o Entwicklung zur Postdeterminiertheit o Etwicklung zur Synthetizität

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29.1. Dialekt, Soziolekt oder Register?: Varietätenlinguistik /

Wiederholung

• Aufgaben: 1. Welche Dimension sprachlicher Variation hat sich in den letz-

ten Jahrzehnten im Französischen (und im Deutschen) stark ausdifferenziert? o Diaphasik o Diatopik o Diastratik

2. Eine Varietät ist ... o ... ein sprachliches Subsystem o ... ein Sprachstil o ... ein Dialekt

3. Diaphasische, also situationsabhängige Varietäten werden „Register“ genannt. Welche der folgenden französischen Varie-täten ist auf keinen Fall ein Register? o argot o pikardisch o français cultivé o français familier o français commun

15.2. 10.30 – 12 Uhr: Klausur (Modulabschlussprüfung "Basismodul

Sprachwissenschaft")