1-Sachsensumpf Abschlussbericht Bd III 59-62

download 1-Sachsensumpf Abschlussbericht Bd III 59-62

of 4

Transcript of 1-Sachsensumpf Abschlussbericht Bd III 59-62

  • 8/2/2019 1-Sachsensumpf Abschlussbericht Bd III 59-62

    1/4

  • 8/2/2019 1-Sachsensumpf Abschlussbericht Bd III 59-62

    2/4

    60

    Folgende Anhaltspunkte warnen davor, ein Netzwerk auszuschlieen :1. Keine Aufklrung und Verfolgung der Vergewaltigungen des Zuhlters Wund der Tter sexueller Handlungen (Freier)1.1. Zwangsweises Festhalten und Zwang zur Vornahme und Duldungsexueller Handlungen durch die TterDie zur Zwangsprostitution gezwungenen Mdchen sagten alle aus, dass sie sic hnich t freiw illig, sondern durch Gewalt erzwungen im Jasmin aufhielten und diemnnlichen Tter bedienten.a)Das Opfer C sagte bereits am 26. Oktober.1992, also 3 Monate vor (!) der Schlieung des Jasmin be i der Polizei aus und erstattete Strafanzeige (ADS 152Ordner 8, Bl. 9):

    Ich mchte sagen, dass ich mich nur unter Zwang durch den W. in der Wohnung Jasmin aufgehalten habe.Tro tz dieses Hinweises blie b di e Po lizei unttig.b)Das Opfer Dfhrte aus (ADS 152 Ordner 8, BI. 34):

    Du rch W ist auch festgelegt worden, wenn ein Freier ein Mdel haben will,dann hat dieses auch mit dem Freier ins Zimmer zu gehen. M an kann denFreier also nicht ablehnen, weil dieser einem vielleicht nicht zusagt.Und weiter:

    Abschlieend kann ich sagen, dass ich anfangs freiwillig diese Tt igke itaufgenommen hatte. Ich wurde zu nichts gezwungen und ich machte auchalles freiwillig mit den Freiem. Erst als ich weg woll te ich uns mit dem er-schieen gedroht w ur de, bekam ich Angst und machte alles nur noch mit,damit ich keine Probleme mit dem W bekomme. Ich hatte Angst noch einmalzu versuchen abzuhauen (syntaktische Fehler im Or iginal).c)Die Zeugin Sarah machte schon bei ih rer ersten polizeilichen Vernehmung am21 . April 19 93 genaue Angaben, wie sie ins Jasmin kam und dort zu sexuellen Handlungen an Mnnern gezwungen wurde (ADS 152 Ordner 8, Bl. 91f.):

    W ei terh in sagte er dann, ich habe einen Job fr euch. Wir verlieen dannam spten Nachmittag mit G den Wohnwagen. Der Besitzer der Wohnwagenblieb vor Ort . Wi r fuhren mit seinem roten PKW ... danach in di e ... str. 115.Dort gingen wir in eine W ohnung, die derA gehrte. Wir nahmen imWohnzimmer Platz und bekamen wieder alkoholische Getrnke angeboten.Wenige Zeit nach dem Genu kam ich mir etwas benebelt vor. Kurze Zeitspter erschien dann der mir spter bekannt gewordene W Er fragte unsdann, wie wir heien, nach unserem Alter und warum wir vo n zu Hause ab-

  • 8/2/2019 1-Sachsensumpf Abschlussbericht Bd III 59-62

    3/4

    61

    gngig sind. Wir beantworteten seine Fragen und danach wurde mir bel.Danach hatte ich keine Wahrnehmungen mehr.Am nchsten Morgen wurde ich munter und der W sa neben mir imWohnzimmer auf dem Sessel. Er sagte gleich zu mir, ihr fangt heute an zuarbeiten. Ihr lauft auf der Strae. Zu diesem Zeitpunkt war mir klar, dass ichauf den Strich gehen sollte. Die A brachte mir ein paar Sachen, welche ichanziehen sollte. Es waren ein Minirock, eine Strumpfhose und ein Ob ertei l,Absatzschuhe sowie eine Lederjacke. Auf Grund dieser Anzugsordnungkonnte man mich sofort als Prostituierte erkennen. Ich weigerte mich dieseArbeit zu erledigen und wollte die Wohnung verlassen. Ich ging zur Tr undsagte, ich gehe nach Hause.Der W hinderte mich mit Gewalt am Verlassen der Wohnung. Er schlug michmit voller Wucht mit der Hand ins Gesicht und es war sofort wie taub.Danach hatte er mich ins Wohnzimmer gestoen und sagte, so luft das nicht.Ich htte gesagt, ich wrde fr ihn arbeiten. Weiterhin sagte er noch, wennwir abhauen, so findet er uns und dann passiert etwas. Ich hatte Angst vor Wund weiteren Schlgen und blieb somit in der Wohnung.Danach habe ich die Sachen angezogen und mich fertig gemacht. Dazu gehrte auch das Schminken. Weiterhin sagte er zu uns, wo wir lang laufenmussten. Es war hierbei die Ltznerstrae. Er sagte noch, dass uns generelljemand beobachtet.

    Der W besttigte sieben Jahre spter in seiner polizeilichen Vernehmung vom8. November 2000, dass er vom G die Sarah und die F fr jeweils 2000 bis 4000 DMgekauft habe (ADS 152 Ordner 1, BI . 35).d)Allein die B beteuerte in ihrer ersten Vernehmung den freiw illigen Aufenthalt der Opfer im Jasmin. Dabei ist aber zu beachten, dass sic h die B damals fr die Freundindes W hie lt und offensichtlich bemht wa r, diesen zu schtzen (ADS 15 2 Ordner 8,BI . 17, 23). Im brigen besttigte das Opfer C, dass B die anderen Mdchen beaufsichtigte (ADS 152 Ordner 8, BI . 33) :

    Wenn wir tagsber in unserer,,Arbeitszeit alle ine, ohne Mnner waren, patedie 8 auf uns auf Sie wird meiner Meinung nach am meisten vom W bevorzgt.

    Aber auch die B gab an, dass die Opfer das Jasmin nicht verlassen durften(ADS 152 Ordner 8, BI. 24):Wer einmal im Jasmin angefangen hatte, f r den war klar, dass er ein Jahrauch dort bleiben musste. Dies waren die Geschftsbedingungen des W. Ichwei nicht, was passiert w re , wenn eines (der) Mdchen htte vorzeitig aufhren wol len , dies ist whrend meinerAnwesenheit nie vorgekommen.

    Die B berichtete auch, dass W einem jungen Mann ins Gesicht geschlagen habe undberichtet, auch selbst von W misshandelt worden zu sein:

  • 8/2/2019 1-Sachsensumpf Abschlussbericht Bd III 59-62

    4/4

    62

    Ich wei auch, dass am Treppengelnder Blutanhaftungenwar. ... Der W

    hat mich einmal ins Gesicht geschlagen. Der Grund war, dassich mal kurz fris

    tig ausgerastet bin. Ich war eiferschtig und habe dem WeineSzene hinge

    legt, deshalb hat er mich geschlagen. Bezeugen knnen diesF, Sarah, D.

    1.2. Drohungen des W mit Schusswaffenbereinstimmende Angaben der Opfer unterstreichen die Gew

    a[tausbung durchden W Die Opfer gingen davon aus, dass W Schusswaffen bes

    itzt. Die Aussagen derD wurden bereits zitiert. Selbst die B, die sich fr die Freundin

    des W hielt, fhrte aus(ADS 152 Ordner 8, BI. 24):

    Der Herr W hat mir schon mal erzhlt, dass er im Besitz von Waffen ist, nm

    lich scharfe Schuwaffen.Das Opfer E berichtete in ihrer Vernehmung am 5. Februa

    r 1993 (ADS 152 Ordner 8,Bl. 64):

    Als ich dem W erffnete, dass ich die Nase voll vom Geschft hatte und weg

    wollte, sagte er mir, wenn du abhaust, werde ich dirmeine Leute auf den Hals

    schicken. Diese werden dich dann umbringen. Ich lege Wert auf die Feststel

    lung, dass der W von umbringen gesprochen hat. Dessen ungeachtet habe

    ich die .. .strae verlassen. Seit ca. 2 Monaten bin ich dann weg vom Bordell.

    Das Opfer F berichtete in ihrer Zeugenvernehmung vor dem Ermittlungsrichter

    (ADS 157 Ordner 1, Bl.23f.):

    Ich bleibe dabe dass W mir gesagt hat, er wrde uns erschieen, wenn wirauf die Idee kommen, abzuhauen. Wsagte auch etwas spter,er sei in Be

    sitz einer scharfen Schuwaffe. Ich bin mir sicher, dass W in derLage war,

    seine Drohung wahr zu machen. Er brstete sich, er habe bereitsmehrere

    Leute umgelegt. Ich kann nur sagen, dass ich bei diesen uerungen erhebli

    che Angst hatte. Er hatte uns alle richtig unter Kontrolle [...] Whrend der

    14 Tage whrend ich im Jasmin war, warmirjederAusgang schlichtweg un

    tersagt. Wir waren faktisch eingesperrt. Die betwachung gewhrleistete W

    u. a. dadurch, dass er ab 22:00 einen Aufpasser vorbeischickte [...].

    Auch die A, die anfangs offenbar freiwillig als Freundin des W. der Prostitution nach

    gegangen war, berichtete in der polizeilichen Vernehmung vom 28. Januar 1993

    (ADS 152 Ordner 8, Bl. 40):Ich hatte Angst vor W und tat was er wollte. Er hat mich auch sch

    on ins Gesicht geschlagen weil ich ihn belogen hatte. Bekannt ist mir, dass

    er auchdie D, die F und die Sarah geschlagen hat. Er war der Chef und a

    lle hattentun, was er wollte.

    Und weiter:Hierzu kann ich sagen, dass ich bei ihm nie eine Waffe gesehen habe. Einrhat er jedoch unterAlkohol gesagt, dass er eine Schrotflinte hat.