10 Seilwinden - Francisco Josephinum...kmb und Igland nicht vorhanden. Die Abdeckung der Umlenkrolle...

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SPEZIAL Die Seilwinde ist nach der Motorsäge die zweitwich- tigste Forstmaschine. Unsere Seilwinden-Vergleichs- untersuchung vor sechs Jahren hat viele Stärken und Schwächen aufgezeigt, was teilweise zu Modifikatio- nen bis hin zu völlig neuen Produktentwicklungen einzelner Hersteller führte. Aus diesem Anlass haben wir die Forstseilwinden der 6-Tonnen-Klasse einem neuerlichen Härtetest unterzogen. Was sich in den letzten Jahren verbessert hat und wo manche Hersteller nach wie vor Hausaufgaben zu erledigen haben, zeigt die aktuelle Vergleichsuntersuchung. 10 Seilwinden im „Landwirt“-Härtetest Von Ing. Siegfried SPERRER und Wolfgang HANOUSEK, FAST Ort; DI Ewald LUGER, BLT Wieselburg; Ing. Johannes PAAR, Bad Blumau Beim Kauf einer Seilwinde kann man aus einer großen Angebotspalet- te mit unterschiedlichsten Verkaufsar- gumenten auswählen. In Österreich werden jährlich zwischen 4.000 und 5.000 Seilwinden verkauft. In vielen Betrieben ist bereits die zweite Seil- windengeneration im Einsatz, die meist aus elektrohydraulisch ange- steuerten Winden mit Funkbedienung besteht. Oft ist es schwierig, aus der Angebotsfülle das passende Produkt mit einem guten Preis-Leistungs-Ver- hältnis für die eigenen Anforderun- gen auszuwählen. Aus betriebswirt- schaftlicher Sicht darf der Einsatzum- fang keinesfalls außer Acht gelassen werden. Dieser umfangreiche Vergleichstest, den wir mit der BLT-Wieselburg und der forstlichen Ausbildungsstelle Ort/Gmunden sowie der SVB und der AUVA durchgeführt haben, soll Ihnen die Kaufentscheidung erleich- tern. Für die Beurteilung der Praxis- tauglichkeit wurde im Lehrforst der FAST Ort/Gmunden ein Testparcours für Forstseilwinden mit den häufigs- ten bei der Holzrückung im Wald vor- kommenden Arbeitsabläufen einge- richtet. An der BLT Wieselburg wur- Holzknecht Igland Interforst Kmb Krpan Maxwald

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SPEZIAL

Die Seilwinde ist nach der Motorsäge die zweitwich-tigste Forstmaschine. Unsere Seilwinden-Vergleichs -

untersuchung vor sechs Jahren hat viele Stärken undSchwächen aufgezeigt, was teilweise zu Modifikatio-

nen bis hin zu völlig neuen Produktentwicklungeneinzelner Hersteller führte. Aus diesem Anlass haben

wir die Forstseilwinden der 6-Tonnen-Klasse einemneuerlichen Härtetest unterzogen. Was sich in den

letzten Jahren verbessert hat und wo manche Hersteller nach wie vor Hausaufgaben zu erledigen

haben, zeigt die aktuelle Vergleichsuntersuchung.

10 Seilwinden im „Landwirt“-Härtetest

Von Ing. Siegfried SPERRER und Wolfgang HANOUSEK, FAST Ort; DI Ewald LUGER, BLT Wieselburg; Ing. Johannes PAAR, Bad Blumau

Beim Kauf einer Seilwinde kannman aus einer großen Angebotspalet-te mit unterschiedlichsten Verkaufsar-gumenten auswählen. In Österreichwerden jährlich zwischen 4.000 und5.000 Seilwinden verkauft. In vielenBetrieben ist bereits die zweite Seil-windengeneration im Einsatz, diemeist aus elektrohydraulisch ange-steuerten Winden mit Funkbedienungbesteht. Oft ist es schwierig, aus derAngebotsfülle das passende Produktmit einem guten Preis-Leistungs-Ver-hältnis für die eigenen Anforderun-gen auszuwählen. Aus betriebswirt-schaftlicher Sicht darf der Einsatzum-fang keinesfalls außer Acht gelassenwerden.

Dieser umfangreiche Vergleichstest,den wir mit der BLT-Wieselburg undder forstlichen AusbildungsstelleOrt/Gmunden sowie der SVB undder AUVA durchgeführt haben, sollIhnen die Kaufentscheidung erleich-tern. Für die Beurteilung der Praxis -tauglichkeit wurde im Lehrforst derFAST Ort/Gmunden ein Testparcoursfür Forstseilwinden mit den häufigs -ten bei der Holzrückung im Wald vor-kommenden Arbeitsabläufen einge-richtet. An der BLT Wieselburg wur -

Holzknecht Igland Interforst Kmb Krpan Maxwald

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„privaten“ Seilwinde-Kräftemessen,von denen immer wieder berichtetwird, wenig Glauben schenken. Essind meistens unehrliche Spielereienund Unfug. In Wirklichkeit soll unddarf eine 6-Tonnen-Winde nicht mehr

ziehen als maximal 6 Tonnen. Für hö-here Zugkräfte sind die Seile zuschwach dimensioniert. Wer mehrziehen möchte, sollte sich beim Kaufgleich für eine leistungsstärkere Win-de mit 8 oder 10 Tonnen Zugkraft ent-scheiden.

Im Bergwald ist es oft entschei-dend, ob die Winde die notwendigeZugkraft aufbringt um die schwereLast die letzten Meter zuzuziehen.Dabei handelt es sich oftmals um dietalseitige Straßenböschung, in die sichdie Stämme häufig eingraben. Aussa-gekräftig für die Leistungsfähigkeitsind daher die Zugkraft auf derobers ten Seillage und der Zugkraftab-fall von der untersten zur oberstenSeillage.

Dilemma RückeschildDie Meinungen, was ein gutes

Rücke schild ausmacht, sind zumeistunterschiedlich. Prinzipiell hat esmehrere Funktionen zu erfüllen: Sta-bilität beim Zuzug, Hochheben derBloche beim Poltern, Schutz des Trak-tors, gutes Lagern, Beständigkeit, we-nig Holzverletzung und günstigesVerhalten bei Erdarbeiten. Das Rücke -schild kann einmal oder zweimal ge-kantet sein. Eine steilere Stellung desunteren Schildteiles bringt höhere Sta-bilität beim Zuzug, ein flach gestelltesRücke schild gräbt sich dabei weiter inden Boden ein. Flache Konstruktionenan der Schildunterseite erschwerendas Eindringen in den Untergrund.Da sich ein Rücke schild kaum tieferals bis zur Kantung eingräbt, ist auchdie Länge des unteren Schildteils fürdie Eingrabtiefe von Bedeutung.

Mit einem flacher gestellten Rücke -schild können die Bloche beim Pol-tern leichter und höher gehoben wer-den. Ein hochgezogenes Rückeschildschützt den Traktor vor allem beimBergabziehen vor Blochen und Stäm-men. Das hat aber eine schlechte Sichtauf die Last zur Folge. Konstruktiv

kN – Kilonewton10 kN (Kilonewton) entsprechen etwa1 Tonne (981 kg)

Verhältnis Seiltrom-melbreite zum Ab-stand obere Umlen-krolle zur Seiltrommel

Es handelt sich hierbeium eine Verhältniszahl,welche die Breite derSeiltrommel (B) zumAbstand von der Ach-senmitte der oberen Um-lenkrolle zur Achsenmit-te der Seiltrommel (A)angibt. Je größer derZahlenwert ist, destobesser ist die Wickelqua-lität. Bei stationärenSeilwinden erreicht maneine optimale Wickelqua-

Fachbegriffelität bei einem Verhältnis von 1:20, wasfür Forstseilwinden allerdings nichtpraktizierbar ist.

Trommelkerndurch-messer

In der ÖNORM istder Mindestdurchmesserder Seiltrommel mit dem14-fachen Seildurchmes-ser festgelegt. Windenmit geringerem Trom-meldurchmesser beschä-digen das Seil durchVerformung nachhaltigund erreichen leichtereine hohe Zugkraft.Meist ist damit einestarke Reduktion derWindenzugkraft in denoberen Seillagen verbun-den.

A

B

den der Dauerbelastungstest und einBremstest an den Winden durchge-führt (siehe Seite 40 „So wurde ge-prüft“). Zu guter Letzt wurde an denTestmaschinen auch noch die Sicher-heit durch die SVB und die AUVA ge-prüft (siehe Seite 24).

Wichtige Auswahlkriterien

Zugkraft der WindeDie Windenzugkraft wird bei hy-

draulisch konzipierten Winden überdas Druckregelventil eingestellt. Die-ses muss verplombt sein, um mögli-cherweise vorgenommene Manipula-tionen erkennbar zu machen. Bei me-chanischen Winden mit hydraulischerHebelbetätigung lässt sich die Zug-kraft über die Mutter an der Haupt-welle einstellen. Dabei kann, bedingtdurch den starken Gewindeanstieg,die Zugkraftzunahme bei einer Vier-tel-Umdrehung schon mehr als zweiTonnen betragen. Eine Veränderungder Zugkraft durch Drehen an derHauptwellenmutter oder Justieren amDruck regelventil enthebt den Win-denhersteller von jeglicher Haftung.

Da sich die Zugkraft einer Windeso einfach verändern lässt, sollten Sie

Pfanzelt Tajfun Tiger Uniforest

-TIPP

Ein Video über das genaue Testproze-dere finden Sie im Internet unter:

www.landwirt.com/landtechnik

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gute Lösungen sind stabile Schildver-breiterungen oder -erhöhungen miteiner gleichzeitig möglichst gutenDurchsicht.

Der seitliche Abschluss des Rücke -schildes wird entweder mit oder ohneerhabene Kante ausgeführt. Erhabene

Kanten reduzieren ein seitliches Ver-rutschen des Holzes beim Poltern undermöglichen, das Holz auch in Längs-richtung zu verschieben.

Zum Abgraben von Querneigun-gen auf der Rückegasse eignet sichein gerader Kantenabschluss besserals ein schräger oder ein dreieckiger.Ein zusätzlich angebrachtes hochwer-tiges Stahlband an der Schildunter-kante reduziert den Verschleiß durchSteine und Schotter.

Bedienkonsolen mangelhaftDie Bedienung aller Testwinden er-

folgt mittels Kabelsteuerung. Die mei-sten Winden verfügen über eine eige-

ne Halterung für diese Steuerung. DieBeschriftung ist allerdings in der Pra-xis nicht immer auf Anhieb zu erken-nen. Ein gut lesbarer Text oder klareBilddarstellungen wären daher wün-schenswert.

Offenhalten der BremseDas Drücken des Bremsknopfes/

-hebel von etwa drei Sekunden umdie Bremse dauerhaft zu lösen, wirdim Arbeitsablauf häufig als störendempfunden. Eine technische Alterna-tive ist entweder eine kürzere Im-pulszeit oder ein zusätzlicher Kipp-bzw. Drehschalter. Aus Sicht der Pra-xis wäre eine kürzere Impulszeit voneiner Sekunde eine mögliche Lösung.

Manometer oder KontrolllämpchenSollte die Winde einmal nicht funk-

tionieren, erleichtert ein fix eingebautesManometer die Ursachensuche – sei esbei der Funktionsprobe vor Arbeitsbe-ginn oder bei plötzlichem Funktions-ausfall während des Betriebes. Die glei-che Bedeutung hat ein Kontrolllämp-chen an der Kabelsteuerung.

HydraulikdruckEinige Seilwinden halten den

Druck im Hydrauliksystem sehr lan-

Alle Seilwinden wurden nach derÖNORM L 5276 „Rückewinden fürdie Land- und Forstwirtschaft“ vonder SVB und der AUVA besichtigtund bewertet.

Kennzeichnung und HinweiseDie allgemeinen Kennzeichnun-

gen (Typenschilder) sind überwie-gend vollständig (z.B. kmb, Max-wald, Tiger und Tajfun). Die Angabedes maximalen Steuerdruckes amTypenschild fehlt allerdings bei denTypen Igland und Holzknecht. Wei-ters fehlt die Angabe der Versor-gungsspannung bei den Testmaschi-nen Igland, Holzknecht, Interforst,Uniforest und Krpan. Die Angabeder Zapfwellendrehzahl sowie dieAngabe zur maximalen Seillängefehlen wiederum bei der Seilwindeder Firma Pfanzelt. Der Hinweis„Achtung nur für Bodenzug“ wirdbei der Testmaschine der FirmaHolzknecht vermisst.

Sicherheitstechnische Einrich-tungen

Der Zapfwellenschutztopf war beiallen Testmaschinen vorhanden. Bei

Sicherheitsmängel

den Typen Tiger, kmb und Maxwaldist der Schutztopf zu kurz ausgeführt,und entspricht damit nicht den nor-mativen Vorgaben. Eine geeigneteAblage für die abgekuppelte Gelenk-welle ist bei den Fabrikaten Maxwald,kmb und Igland nicht vorhanden. DieAbdeckung der Umlenkrolle (Auf-laufstelle des Seiles) ist bei den TypenTajfun, Pfanzelt, Holzknecht, Max-wald und Tiger verbesserungswür-dig.

Eine wichtige sicherheitstechnischeAnforderung ist die komplette Absi-cherung (kein Zugriff möglich) derTeile der Kraftübertragung (Antriebs-kette) sowie des Seilfreiraumes zwi-schen Seiltrommel und Umlenkrolle.Hier ist bei den Fabrikaten Maxwald,Tiger, Krpan, kmb und Igland auf je-den Fall eine Verbesserung erforder-lich.

Eine ausreichende Standsicherheitder abgekuppelten Seilwinde stelltein weiteres sicherheitstechnischesKriterium dar. Die meisten Seilwin-den sind mit 2 Abstellstützen ausge-rüstet.

Die Abmessungen der Schutzgitter(Breite und Höhe) entsprechen ledig-

lich bei den Seilwinden Pfanzelt, Taj-fun, Holzknecht, Interforst undKrpan den normativen Anforderun-gen.

BedienungDie Kennzeichnung der Bedie-

nungselemente auf der Handsteue-rung ist für den Anwender nicht im-mer ausreichend verständlich. DieFunktionen der Stellteile müsseneindeutig und klar erkennbar sein.Bei der Seilwinde Tajfun steht dieKennzeichnung im Widerspruch zurBetriebsanleitung. Weiters ist dieAusführung der Schaltbirne bei denFabrikaten Krpan und Igland bzgl.Ergonomie verbesserungswürdig.Zudem ist die normative Anforde-rung, dass die Bedienung aus einerEntfernung von mindestens 5 m vonder Seileinlaufstelle erfolgen soll, beiden Typen Holzknecht und Tigernicht erfüllt.

Unterschiedliche Winkelstellungen des Rückeschildes

Eine flache Stellung erleichtert das An-heben der Bloche beim Poltern.

Eine steilere Winkelstellung bringt einehöhere Stabilität beim Zuzug.

Verschleiß-schicht aushöherwerti-gem Stahl

Doppelt gekantetesSchild

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ge – bis zu einigen Monaten. Für dasrasche und sichere Lösen der Bremsenach einer langen Lastfahrt ist eswichtig, dass nach dem Ausschaltender Zapfwelle der Druck für minde-stens 20 Minuten aufrechtbleibt.

BetriebsanleitungDie meisten Windenhersteller ha-

ben in ihrer Betriebsanleitung vorge-schriebene oder empfohlene Sicher-heitsbestimmungen bzw. Anweisun-gen zum sicheren Arbeiten aus derÖNORM oder des KWF (Kuratoriumfür Wald und Forst) übernommen.Eine Bedienungsanleitung sollte prin-zipiell gut strukturiert, leicht lesbar,informativ, mit guten Abbildungenund aktuell sein. Es sollten Servicear-

beiten, einfache Reparaturen und In-standsetzung anhand der Beschrei-bungen für den Anwender leicht um-setzbar sein. Gute Funktionsbeschrei-bungen, Schema- oder Explosions-zeichnungen mit vollständigen Er-satzteillisten sowie Elektro- und Hy-draulikschaltpläne ermöglichen dies.

WindenzubehörBei den Zubehörteilen, wie Zugseil,

Seilgleiter, Anhängeketten oder Um-lenkrolle, sind die Bruchlast und dasGewicht für den Einsatz von beson-derer Bedeutung. Grundsätzlich giltder Sicherheitsfaktor 2, was bedeutet,dass die Bruchkraft der Zubehörteilemindes tens doppelte so groß seinmuss wie die maximale Zugkraft derSeilwinde.

Vor allem Seil und Anhängekettenunterliegen einem hohen Verschleiß. BeiStahlseilen sollten auf jeden Fall ver-dichtete Seile verwendet werden. Mate-rialfestigkeiten des Seiles von 1.960N/mm² sind aufgrund der kleinen Rol-lenradien und der mechanischen Belas -tungen vorzuziehen, obwohl höhereSeilfestigkeiten mit 2.160 N/mm² klei-nere Seildurchmesser erlauben.

Immer mehr Hersteller bieten heuteSeilausstoß und Seileinlaufbremse

serienmäßig an, …

… bei Maxwald sind diese einfach perHand einstellbar.

Die Funktionen sind nicht bei allen Steuerungen sofort verständlich:

Ein fix eingebautes Manometer erleich-tert die Störungssuche.

Schlecht, … mittel, … gut verständlich.

Umlenkrollen sollen möglichst einfach zu bedienen sein und aus möglichst wenigEinzelteilen bestehen, die verloren gehen könnten.

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Bei Anhängeketten sollte grund-sätzlich der Güteklasse 10 der Vorzuggegeben werden. Eine 8-mm-Kette inder Güteklasse 10 (Grad 100) hat einezulässige Zugkraft von etwa 4,8 Ton-nen. In der Güteklasse 8 (Grad 80) re-duziert sich die Zugkraft dieser 8 mmKette auf 3,6 Tonnen.

Werden Umlenkrollen und Rund-schlingen eingesetzt, so sind zu derenBefestigung die doppelten Belastun-gen durch die Flaschenzugwirkungzu berücksichtigen.

Was hat sich seit dem letztenWindentest geändert?

Insgesamt haben diesmal 11 Her-steller an dieser Vergleichsuntersu-chung teilgenommen. Farmi hat denDauertest leider nicht bestanden. Indiesem Fall haben wir auch auf einePraxisuntersuchung verzichtet. Kö-nigswieser entwickelt gerade eineneue 6-Tonnen-Winde. Aus zeitlichenGründen hat es das Unternehmen lei-der nicht geschafft, für diesen Testeine serienreife Winde zur Verfügungzu stellen. Eingeladen waren zudemauch die Hersteller Mürztaler-Land-technik, Krasser, Ritter-Maschinen so-wie Schlang & Reichart. Sie habensich leider – unter Angabe von ver-schiedenen Gründen – nicht diesemobjektiven Vergleich mit den Produk-ten der Mitbewerber gestellt.

Alle Testkandidaten waren diesmalmit einer eigenen Ölversorgung aus-

gestattet. Zudem hatte keine Windeeinen zweiten Zapfwellenstummelum die Zuzugsgeschwindigkeit zuverringern. Die untere Umlenkrolle istbei mehreren Winden fix eingebautund nur mit Werkzeug abnehmbar.Der Seilausstoß und die Seileinlauf-bremse werden serienmäßig oder op-tional von allen Herstellern angebo-ten. Je nach Konstruktion lässt sichdie Geschwindigkeit und Bremsinten-sität per Hand oder mit Werkzeugverändern. Die meisten Winden sindmit Halterungen für Sappel und Mo-torsäge ausgestattet.

Auf den folgenden Seiten stellenwir Ihnen die getesteten Winden imEinzelnen vor. Dabei haben wir dieBesonderheiten jeder Winde, die impraktischen Einsatz und beim Dauer-belastungstest aufgetreten sind, zu-sammengefasst.

Kleinigkeiten, die nicht passieren sollten: Im rechten Bild passt die Kette nicht indie dafür vorgesehene Halterung.

Praktische Halterungen für Motorsägeund Sappel erleichtern deren Transport.

Kettentrieb-Seilwinden Getriebe-SeilwindenHolzknecht Igland Interforst KMB Krpan Maxwald Tajfun Uniforest Pfanzelt Tiger

Kupplungsbetätigung mech. mech. hydr. hydr. hydr. mech. hydr. hydr. hydr. hydr.Relative Zuzugsgeschwindigkeit mittel schnell mittel langsam mittel langsam mittel mittel langsam mittelHöheneinstellbereich unterer Seileinlauf + + 0 + 0 0 0 0 +Verstellbarkeit der unteren Umlenkrolle + + 0 + 0 0 0 0 0 +

(stufenlos)Ein- und Aushängen des Seiles bei der unteren Umlenkrolle 0 – 0 – 0 + 0 0

Durchmesser der oberen Umlenkrolle + + 0 – 0 0 0 0 – +Durchmesser sonstiger Umlenkrollen (unten, Spulhilfe) – + 0 – 0 – 0 0 – –

Sichtöffnungen zur Trommel – + 0 + 0 + 0 0 – +Zugkraftverlust von unterer zu oberen Seillage 0 0 0 – 0 – 0 0 + +Nachlassen unter Last 0 0 0 0 0 0 0 0 0 +Verklemmen der Last bei der Lastfahrt 0 0 0 0 0 0 – 0 0 0Beschriftung der Kabelfernsteuerung + + – – 0 – 0 – + +Reagieren der Winde auf Steuerkommandos (Verzögerung) – – 0 0 0 0 0 0 – 0

Möglichkeit zum Aufhängen von Rücke- oderChokerketten + + 0 + 0 0 0 0 – 0

Seilwechsel + 0 + 0 + – + + + +sichtbares Manometer 0 0 + 0 + 0 + + + +Gelenkwellenablage + – + – + 0 + + + +Automatische Kettenspannung + + 0 + 0 + 0 0 0Bedienbarkeit der Windenabstützungen beim Abbau – 0 0 0 + 0 + + 0 –Bewertung: + = gut; 0 = durchschnittlich; – = schlecht

„Landwirt“-Bewertungstabelle

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Welche Zugkraft soll meine Winde haben?

Als Richtwert können pro TonneZugkraft 10 kW Motorleistung ange-nommen werden, wobei nicht dieMotorleistung, sondern das damitverbundene Eigengewicht des Trak-tors maßgeblich ist – verwenden Sielieber einen schwereren Traktor. Seil-winden mit 5–6 t Zugkraft sind imBauernwald meist ausreichend.

Rechnet sich eine Funksteuerung?

Ausgehend von einer elektrohy-draulischen Winde ist durch eineFunksteuerung eine Leistungssteige-rung von 20–30 % zu erwarten. Funk-steuerungen werden ab etwa 400,–Euro angeboten – zum Arbeiten inWäldern ohne Geländekante sind die-se meist ausreichend. Je nach Ausfüh-rung kann sich eine Funksteuerungbereits bei einer Windenauslastungvon rund 30 Betriebsstunden pro Jahrrechnen – sicherheitstechnisch und er-gonomisch allerdings schon früher.

Soll das Rückeschild breiter als der Traktor sein?

Die Breite des Rückeschildesgleicht einer Philosophie und ist des-halb nicht klar zu beantworten. AlsGrundsatz kann gesagt werden, dassdie Schildbreite kleiner als die Trak-torbreite sein soll, um bei Fahrten imBestand möglichst wenig Schäden anden verbleibenden Bäumen zu verur-sachen. Für das Angleichen von Quer-neigungen eignen sich breitere Aus-führungen allerdings besser.

Zu große Abwinkelung der Gelenkwelle?

Eine starke Abwinkelung erhöhtden Verschleiß und kann im Betriebzum Schlagen der Gelenkwelle füh-ren. Die Zapfwelle sollte während derLastfahrt und beim gänzlichen Hoch-heben der Winde ausgeschaltet wer-den.

Kurze Gelenkwellen können Prob -leme verursachen. Zunächst beim An-bau, da der Traktor zum Anbau vonlängeren Gelenkwellen noch nichtganz bei der Seilwinde stehen mussund somit mehr Platz zur Montagevorhanden ist. Im Betrieb kann es vor-

kommen, dass die Länge nicht aus-reicht, wenn die Winde sich tief inden Boden eingräbt oder beim Polternhoch geschoben wird. Bei der Ver-wendung eines hydraulischen Ober-lenkers besteht zudem die Gefahr,dass die Überlappung der beiden Pro-filrohre nicht ausreicht und das Un-tersetzungsgetriebe der Winde be-schädigt wird.

Zahlen sich Seilausstoß und Seileinlaufbremse aus?

Der Seilausstoß rechtfertigt sichbeim Einsatz von Stahlseilen ab einemSeildurchmesser von 11 mm sowie beilängerem Seilauszug auf der Ebeneund bergauf. Durch die Seileinlauf-bremse, welche das Zugseil beim Zu-zug mit 100–200 kg zurückbremst,wird ein günstigeres Wickelverhaltenauf der Trommel erreicht. Dabei wirddas Zugseil bereits bei Zuzugsbeginngespannt und es entstehen kaum lok-kere Wicklungen auf der Seiltrommel.

Die Kombination Seilausstoß mitSeileinlaufbremse bietet dabei dieMöglichkeit, die Bildung von lockerenSeilwicklungen durch das Nachlaufender Trommel beim Seilausziehen zuvermeiden. Dabei ist die Seiltrommel-nachlaufbremse relativ streng einge-stellt.

Welche Seilausstattung ist sinnvoll?

Im Allgemeinen geben die Winden-hersteller eine bestimmte Seilausstat-tung vor. Vorteilhaft sind dabei ver-dichtete Seilmacharten. Die Wahl derSeillänge hängt von der Einsatzsitua-tion ab. Als praktischer Richtwertsind 60 m Seil für viele Einsätze aus-reichend – im Profibereich sind 45 mhäufig anzutreffen. Ist die Winde mitder maximalen Seillänge ausgestattet,führt das zu einer geringeren Zug-kraft in den oberen Seillagen.

Was ist für ein gutes Seilwickel-verhalten entscheidend?

Seitens der Windenkonstruktion istdas Verhältnis der Breite der Seiltrom-mel zum Abstand von der Seiltrommelbis zur oberen Umlenkrolle entschei-dend. Je größer der Abstand bei einerbestimmten Trommelbreite ist, destobesser wickelt die Winde. Günstigkann sich eine zusätzliche Spulhilfe

auswirken. Mitentscheidend ist auch,ob die obere Umlenkrolle genau überder Trommelmitte sitzt. Die trommel-seitig bewegliche obere Umlenkrollevon Tiger stellt einen positiven Son-derfall im Wickelverhalten dar.

Seitens der Arbeitsweise des Bedie-ners ist darauf zu achten, dass dasSeil nach Möglichkeit nur im ge-spannten Zustand aufgewickelt wer-den soll.

Welchen Vorteil bietet eine hy-draulisch gesteuerte Kupplung?

Kupplungen, welche mit hydrauli-schem Ringzylinder angesteuert wer-den, haben einen konstanten An-pressdruck der Druckplatte an dieKupplung. Bei Anpressung mit Hebelund Kugeln bzw. Bolzen in Exzenter-funktion kann sich durch Verformungoder Abnützung die Anpressung unddamit die Zugkraft ändern.

Ist ein Stahl- oder ein Kunststoffseil zu bevorzugen?

Kunststoffseile kosten das 2- bis 4-fache von Stahlseilen. Für das Stahl -seil sprechen der geringere Verschleißbei kantigen, schroffen und steinigenVerhältnissen sowie klare Ablagekrite-rien. Zu den Vorteilen des Kunst-stoffseiles zählen das geringe Gewichtbeim Ausziehen, das bessere Spulver-halten auf der Trommel, die geringe-re Neigung zum Auflaufen auf derTrommel und die geringere Verlet-zungsgefahr. Ummantelte Kunststoff -seile haben den Vorteil der längerenLebensdauer und des klar definiertenAblagekriteriums durch den Schutz-mantel sowie der Anwendbarkeit beiWinden mit Seilausstoß.

Brauche ich eine Anhängerkupplung?

Bei einem Teil der Seilwindenher-steller ist eine Anhängerkupplung inder Serienausstattung inkludiert, waszum Ziehen eines kleinen Anhängersfür die Mitnahme von Werkzeug oderBrennholz oftmals praktisch ist – abernicht auf öffentlichen Straßen. Was vie-len nicht bewusst ist: Für das Ziehenvon Anhängern auf öffentlichen Stra-ßen muss die Anhängerkupplung typi-siert sein. Wenn diese auf den Traktor-unterlenkern angebracht ist, müssendie Unterlenker starr verankert sein.

Tipps zum Kauf einer Seilwinde

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SPEZIAL

HOLZKNECHT – HS-260 UE

Schnitzhofer Forstgeräte produziertsowohl Kettenantriebs- als auch Ge-triebeseilwinden sowohl für den se-miprofessionellen als auch professio-nellen Einsatz als Anbauwinde oderRückewagen in Ein- oder Doppel-trommelausführung. Die Geräte wer-den unter den Markennamen Holz-knecht, Impos und Hevi vertrieben.Jährlich verlassen nach eigenen Anga-ben rund 2.000 Seilwinden das Werk.

Konstruktion und praktische Er-kenntnisse

Die typische A-Form der Seilwindekennzeichnet die 200er-Serie vonHolz knecht. In der Konzeption han-delt es sich um eine mechanischeWinde mit hydraulischer Adaptie-rung. Der Kupplungsschluss wirdüber das Verdrehen der drei Kupp -lungsbolzen erreicht. Die Kupplungselbst liegt auf der Schildseite, dieBandbremse auf der Traktorseite derSeiltrommel. Die Kraftübertragung er-folgt über Duplexketten.

Die Seilwinde von Holzknecht wardie einzige Winde im Test mit einemelektrischen Antrieb der Hydraulik-pumpe. Um einen störungsfreien Be-trieb des 0,25 kW starken Motors zugewährleisten, ist eine Leistungssteck -dose am Traktor mit einem Leitungs-querschnitt von 4 mm² und einer40 Ampere Sicherung notwendig. Dadie Winde ohne Druckspeicher arbei-tet, wird der Betriebsdruck bei jeder

Windenbedienung neu aufgebaut. Da-durch ergibt sich beim Zuzug einezeitliche Verzögerung vom Tasten-druck bis zum tatsächlichen Ziehender Winde, die etwa zwei Sekundenbeträgt.

Der Praxistest wurde mit einemnur 40 m langen Zugseil durchge-führt. Die Halterung für die Hand-steuerung an der Winde ist zweckmä-ßig, das Spiralkabel stabil ausgeführt.Es lässt sich aber schwer in Streckungbringen. Der Ölmessstab ist ohneWerkzeug leicht zu entnehmen undder Trommelnachlauf lässt sich vonHand mit einer Flügelmutter gut ein-stellen. Die Antriebsketten werdenüber eine Feder gespannt.

Die untere Umlenkrolle kann in sie-ben unterschiedlichen Höhen positio-niert werden. Gesichert sind die bei-den Bolzen zur Umlenkrollenbefesti-gung mit je einem Sicherungsstecker.Auch die Kettenaufhängungen sindzweckmäßig.

Am Seilwindenteststand konntenach einer Reduktion der Zugkraftund mit neuen Einstellungen eine

ausreichende Überschneidung vonKupplung und Bremse hergestelltwerden. Im Zuge der Zugkraftmes-sungen am Teststand kam es aller-dings zur Verformung des Seileinlauf-gehäuses.

DauerbelastungstestFür den Dauertest wurden ein Seil

mit einem Durchmesser von 11 mmund einer Länge von 80 m und zweiSeile mit einen Durchmesser von12 mm und einer Länge von 70 m ver-wendet. Das 11-mm-Seil ist, wie auchbei den Mitbewerbern, für Seilwindender 6-Tonnen-Klasse ohne Seilwickel-

vorrichtung zwar leichter zu handha-ben, dafür leidet aber die Haltbarkeit.Das 11-mm-Seil riss nach einer gutenStunde Dauerbelastung, während dasin Folge verwendete 12-mm-Seil imweiteren Test nur noch einmal riss.Zudem musste während des Tests derKettenspanner mit Kunststoffgleitteilerneuert werden. Dieser war auch ge-gen Ende des 5-stündigen Dauerbela-stungstests wieder so weit verschlis-sen, dass er vor der weiteren Durch-führung der praktischen Tests an derFAST Ort ausgetauscht werden muss -te. Den Verschleiß des Kettenspannersmüssen wir allerdings relativieren, dazum Zeitpunkt dieses Tests hochsom-merliche Temperaturen herrschten.Die Bedingungen für diese Winde wa-ren demnach härter als für manch an-deren Mitbewerber.

Das Lauf- und Wickelverhalten derWinde entspricht dem Durchschnittder Seilwinden ohne zusätzliche Wi -ckelvorrichtung. Beim 11-mm-Seil wa-ren wiederholt leichte Seilschläge zuverzeichnen. Beim 12-mm-Seil gab esmehrmals sogar starke Schläge. KleineWartungsarbeiten, wie Fetten am Seil-einlauf und der Seilrollenlager sind fürdie Bewältigung des Dauertests üblichund erfolgten nach Bedarf.

HOLZKNECHT – HS-260 UE

Die in A-Formkonstruierte Win-de hat einen seit-

lichen Rücke-schildabschluss

ohne zusätzlicheKanten.

Vor dem Einlegen des Zugseils in dieuntere Umlenkrolle muss diese mit einem Splint geöffnet werden.

Funktionelle Halterung für die Kabel-steuerung.

2011 LANDWIRT SPEZIAL FORST 29

SPEZIAL

IGLAND – 60 HB

IGLAND – 60 HB

Igland produziert verschiedene Ge-räte für die Forstwirtschaft. NebenEin- und Doppeltrommelseilwindensowie Fixaufbauten werden auch Rü -ckewagen, Kräne und Brennholzpro-zessoren erzeugt. Jährlich werdennach eigenen Angaben etwa 3.500Seilwinden hergestellt.

Konstruktion und praktische Er-kenntnisse

Die Igland 60 HP ist einer von dreiTestkandidaten, welcher mit einermechanischen Kupplungsbetätigungmit hydraulischer Unterstützung aus-geführt ist. Diese axiale Bewegung er-folgt durch eine hydraulisch bewegteExzenterscheibe. Einzigartig für me-chanische Winden mit Kettengetriebeist dabei, dass das Kettenrad zur Seil-trommel hin bewegt wird. Die Kupp-lung ist als Doppelscheiben-Trocken-kupplung ausgeführt, die Bremse alsBandbremse. Der Seilnachlauf ist miteiner großen Schraube einfach perHand einstellbar. Das Übersetzungs-verhältnis von 1:6 wird mit einem se-paraten Getriebe erzeugt und bringteine hohe Zuzugsgeschwindigkeit mitsich. Die Testwinde hatte einen sub-jektiv leisen Geräuschpegel.

Mit 197 cm an der oberen Umlenk -rolle hat die Iglang 60 HB bei demTest die höchste Seileinzugshöhe. Einseitlicher Anschlag dieser Umlenkrol-le soll das Zuziehen der Last über 25°links- bzw. 35° rechtsseitig der Trak-

torlängsachse verhindern, da sich diehohe Rollenposition negativ auf dieseitliche Windenstabilität auswirkt.Damit ist man gezwungen, größereseitliche Ablenkungen unter Verwen-dung der Bodenrolle zu bearbeiten,da andernfalls das Seil am Seileinlaufscheuert. Die Bodenrolle ist dreifachhöhenverstellbar.

Das Verhältnis der Trommelbreitezum Abstand der oberen Umlenkrollezur Seiltrommel ist mit 1:7,13 dasgüns tigste aller Testwinden. Zusätz-lich unterstützt eine Seilanpressrolledas Wickelverhalten.

Das Stoppen des Zuges erfolgt miteiner zeitlichen Verzögerung. Die Be-dieneinheit der Handsteuerung ist ro-bust, aber auch schwer. Der Seiltrom-melnachlauf lässt sich mit einemHandrad gut einstellen.

Die Ausführung des Rückeschildesmit seinen seitlichen Dreiecken erhöhtdie Standsicherheit beim Zuzug, führtaber auch leichter zu Schäden an derForststraße.

Als einziger Hersteller hat Iglandeine Hilfsschneide zum Einkürzendes Seils – litzenweise. Die zahlrei-chen Kettenaufhängungen sind seit-lich hoch positioniert.

DauerbelastungstestBei der Nenndrehzahl der Zapf-

welle soll die mittlere Seilgeschwin-digkeit 0,5 bis 0,6 m/s betragen. Daswar bei der Igland 60 HP mit demvorgegebenen Übersetzungsverhältnisnicht mög lich. Bei einer Zapfwellen-

Nenndrehzahl von 540 U/min ist dieSeilgeschwindigkeit für praktikablesArbeiten viel zu groß. Versuchte man,sich der empfohlenen mittleren Seil-geschwindigkeit durch Absenkungder Motordrehzahl und damit auchder Zapfwellendrehzahl anzunähern,endete das wiederholt mit einem„Abwürgen“ des Traktors, der auchfür die anderen Dauertests zum Ein-satz kam.

Igland bietet als Option eine zu-sätzliche Untersetzungsstufe an. Nachdem Einbau derselben wurden prak-tikable Seilzuggeschwindigkeiten er-reicht und der eigentliche 5 StundenDauertest konnte beginnen. Leiderkam es bereits nach rund 45 min zueinem ersten Kettenriss am Unterset-zungsgetriebe. Die Untersetzungsstu-fe erwies sich als zu schwach ausge-legt, um den Dauertest erfolgreich zubeenden.

Der Dauertest wurde dann ohneoptionale Untersetzungsstufe mit ei-nem rund 130 PS starken Traktor beireduzierter Zapfwellendrehzahl fort-gesetzt. Bei diesem Einsatz wurde inder Folge noch eine Gelenkwelle ab-gedreht.

Der Dauertest wurde mit einem80 m langen 11-mm-Seil durchge-führt. Die Anzahl der Seilschläge lagunter dem Durchschnitt.

Die Igland-Windehat die am höch-sten positionierte

obere Einlauf -rolle.

Die seitlichen Dreiecke an den Endendes Rückeschildes wirken sich positivfür die Standfestigkeit beim Zuzug aus.

Durch den seitlichen Anschlag an derUmlenkrolle kommt es bei schrägemZuzug zu Beschädigungen an der Rollenführung.

30 LANDWIRT SPEZIAL FORST 2011

SPEZIAL

INTERFORST – SWE 6500

Interforst ist ein Komplettausrüsterim Bereich Forstwirtschaft. Nebenden angebotenen Kettentrieb- undGetriebewinden für den Dreipunktan-bau befinden sich Motorsägenwin-den, das „Eiserne Pferd“ und die„Kunststoff-Liefer-Rinne“ im Sorti-ment der Bodenrückung. Die jährlicheProduktion von Interforst-Winden be-trägt laut eigenen Angaben etwa 450Stück.

Konstruktion und praktische Er-kenntnisse

Die Interforst Seilwinde SWE 6500wird im Werk des slowenischen Win-denherstellers Uniforest gefertigt. Sieist im Wesentlichen baugleich mitdem Vorgängermodell der Uniforest65 H, zumindest was die antriebstech-nischen Komponenten betrifft. Diehydraulisch konzipierte Winde ist miteinem auf der Rückeschildseite derSeiltrommel liegenden Ringzylinderausgestattet. Für den Kupplungs-schluss werden das Kettenrad und dieLamellen mit den Kupplungsbelägenzur Seiltrommel hin bewegt.

Die Kraftübertragung erfolgt überdas Untersetzungsgetriebe mit je ei-ner einfachen Rollenkette.

Die Sicht zur Seiltrommel ist so-wohl vom Traktor aus als auch vonder Seite her gesehen schlecht. Die Öl-pumpe wird über eine Kette vom Un-tersetzungsgetriebe angetrieben.

Das Schutzblech im Bereich des

Kettengetriebes ist schwach ausge-führt, der Schutz vor dem Zugriff deroberen Umlenkrolle ist hingegengroßzügig dimensioniert. Der Deckeldes Öltanks lässt sich mit einemSchlüssel öffnen und ist mit einem in-tegrierten Ölmessstab ausgestattet.Die Hydraulikölmenge beträgt 3,5 l(vorgeschriebenes Öl für Hydraulik-systeme: ISO 32). In Sommermonatenbei Außentemperaturen über 25 °C istallerdings laut Hersteller ein Öl nachISO 46 zu benutzen.

Die Ölzufuhr zum Zylinder für dieBremsenöffnung ist mit einem hän-disch verstellbaren Drosselventil do-sierbar. Damit lässt sich die Über-schneidung von Kupplung und Brem-se gut einstellen.

Die Möglichkeiten zum Mitführenvon Ketten könnten umfangreicherausgeführt sein. Serienmäßig sind dieHalterungen für Sappel und Motorsä-

ge aus Metall mit eingeschobenemPlastikschutz. Die Funktionen der Be-dienkonsole sind mangelhaft darge-stellt bzw. beschrieben. Die Einstel-lung des Trommelnachlaufes lässtsich gut per Hand bedienen.

Beim Poltern ist durch die steileStellung des Rückeschildrandes dasHochheben des Bloches schwierig.Die dreieckige Ausführung des Rü -ckeschildrandes bringt weniger Holz-verletzung mit sich. Die seitlichenSchutzbleche über dem Rückeschilderschweren allerdings die Sicht zurLast erheblich.

DauerbelastungstestDer Dauertest dieser Seilwinde

wurde bei sommerlichen Temperatu-ren im Juli durchgeführt. Es kam einSeil mit einem Durchmesser von12 mm und einer Länge von 80 mzum Einsatz. Ab und zu gab es einenSeilschlag. Einmal rutschte die Kupp-lung und Hydrauliköl musste nach-gefüllt werden, da der Pegel unterden zulässigen Minimalwert abgesun-ken war – also wirklich nichts Spek-takuläres bis zur aufsummierten Test-zeit von 17.987 Sekunden. Plötzlich,beim allerletzten Seilzug geschah das,womit niemand mehr gerechnet hatte:13 Sekunden vor dem Ende des 18.000Sekunden (5 Stunden) umfassendenDauertestes riss doch noch das Seil,was aber auch nichts Außergewöhnli-ches darstellt. Unterm Strich kannman der Interforst Seilwinde mit gu-tem Gewissen attestieren, dass sie imTest zu den stabilsten Geräten zählt.

INTERFORST – SWE 6500

Die Interforst-Winde hat einen relativgroßen Abstand von Unterlenkeranhän-gepunkt zur oberen Umlenkrolle.

Neben den Schlitzen für das Einhängender Kettenglieder wurden Aufhänge-möglichkeiten wie Dorne für das Ein-hänger der Schlitzringe vermisst.

Die Rollenfüh-rung der oberenUmlenkrolle istgroß ausgeführt,die untere Um -lenkrolle ist fix

eingebaut.

2011 LANDWIRT SPEZIAL FORST 31

SPEZIAL

KMB – EU 62 V

KMB – EU 62 V

Die KMB Forsttechnik wurde kürz-lich von der Pohn GmbH in BadWimsbach übernommen. Dort wer-den jetzt die Forstgeräte von KMBproduziert. Zum Sortiment gehörenKettenantriebswinden für den Drei-punkt-Anbau und Rückwagen-Getrie-beseilwinden in Eintrommelausfüh-rung. Die jährliche Produktion um-fasst nach eigenen Angaben etwa 200Seilwinden. Darüber hinaus werdenKrananhänger, Starkholzkegelbohrerund Rückezangen produziert.

Konstruktion und praktische Er-kenntnisse

Die Testwinde EU 62 V ist als hy-draulisch konzipierte Winde mit ei-nem Ringzylinder zur Herstellungdes Kupplungsschlusses ausgeführt.Die Kupplung ist standardmäßig mitSintermetall beschichtet, wird aberauch mit einem organischen Belagausgeliefert. Der organische Kupp -lungsbelag hat den Vorteil, dass eingeringerer Anpressdruck bei gleicherHaftung notwendig ist. Die Band-bremse wird als einzige der getestetenKettentriebwinden hydraulisch ge-schlossen. Das Öffnen erfolgt wie beiden anderen Winden ebenfalls hy-draulisch.

Die Kraftübertragung erfolgt miteinem Untersetzungsgetriebe zumgroßen Kettenrad jeweils mit einerDuplexkette. Die beiden Ketten wer-den über Hebel und Zugfeder auf

Spannung gehalten. Die Seiltrommelist auf der Hauptwelle fünffach gela-gert.

Die Winde arbeitet mit einem Be-triebsdruck von 150 bar. Die relativlangen, teils ungeschützten Ölleitun-gen vom Tank zur Pumpe begünsti-gen die Ölkühlung, bringen aber dieGefahr für Leitungsschäden mit sich.

Die untere Umlenkrolle ist vierfachin der Höhe verstellbar. Beim Einle-gen des Seiles muss die Rolle als Ein-zelteil heraus genommen werden. DasÜbersetzungsverhältnis des Ketten-triebes von 1:10 führt im praktischenEinsatz zu einer relativ hohen Seilein-zugsgeschwindigkeit.

Die flache Stellung des Rückeschil-des bringt eine geringere Stabilitätbeim Zuzug mit sich, andererseitswird dadurch das Hochheben derBloche beim Poltern vereinfacht.

Die Gestaltung der Handsteuerungist zweckmäßig, weist allerdings kei-

ne wirklich nachvollziehbare Beschrif-tung auf. Die Möglichkeiten zur Ket-tenaufhängung sind ausreichend undpraxisgerecht.

DauerbelastungstestDie KMB EU 62 V ist eine 6,5-Ton-

nen-Seilwinde. Sie absolvierte den 5-stündigen Dauertest mit einem 80 mlangen 11-mm-Seil. Dieses Seil lässtsich zwar von Hand leichter auszie-hen, erwies sich aber beim Dauertesteher als zu schwach. In 5 Stunden kames zu drei Seilrissen. Der Seilwechselist dafür verhältnismäßig einfach undrasch möglich. Das Wickelverhaltender KMB-Seilwinde war stets gut undes gab nur wenige Seilschläge.

Die Kette zum Antrieb der Seil-trommel riss allerdings gleich zwei-mal. Im Vergleich zu anderen Seil-winden besteht in diesem Punkt nochVerbesserungspotential. Nach deners ten Erfahrungen mit wiederkeh-renden Schäden an der Lagerung deroberen Seilumlenkrolle wurde dieseverstärkt und hielt dann problemlosbis zum Ende des 5-stündigen Dauer-tests. Dass nach einem Kettenriss unddem Einbau einer neuen Antriebsket-te diese nach entsprechender Be-triebszeit wieder nachgespannt wer-den muss, ist klar. Ebenso musste vonZeit zu Zeit die Kupplung nachge-stellt werden, denn einerseits darf sienicht durchrutschen, andererseitsmuss das Seil noch von Hand aus-ziehbar sein. Das Kupplungsspiel derKMB-Seilwinde musste während desDauertests, wie bei den meisten an-deren Testkandidaten, somit hin undwieder nachgestellt werden.

Die Kettenschlitzfallen an der Schild -oberkante werden in der Praxis seltenverwendet, entsprechen aber den An -forderungen.

Die Schrägstellung der oberen Umlenk -rolle soll eine bessere Seilführung inder Rolle erlangen.

Der neue Eigen -tümer wollte einpositives Tester-gebnis für die

kmb-Winde undbrachte deshalbgute Lösungen.

32 LANDWIRT SPEZIAL FORST 2011

SPEZIAL

KRPAN – 6 EH

Krpan produziert Kettentrieb- undGetriebewinden als Anbau- und Auf-baugeräte in Ein- oder Doppeltrom-melausführung. Weiters werden Rü -ckezangen, Holzspalter und Kreissä-gen hergestellt. Nach eigenen Anga-ben ist Krpan der größte Seilwinden-produzent Europas. Jedes Jahr verlas-sen etwa 8.100 Winden das Werk, da-von 6.600 unter dem Namen Krpan.

Konstruktion und praktische Er-kenntnisse

Der Ringzylinder der hydraulischkonzipierten Winde liegt auf der Rü -ckeschildseite der Seiltrommel unddrückt das Kettenrad und die Kupp -lungslamellen zur Trommel. DieBremse ist als Bandbremse ausge-führt, wird hydraulisch geöffnet undüber Federkraft geschlossen.

Der Kraftfluss wird von der Trak-torgelenkwelle über ein Unterset-zungsgetriebe mit einer einfachenRollenkette zum Kettenrad übertra-gen. Das Schutzblech im Bereich die-ses Getriebes ist schwach ausgeführt.

Die Winde arbeitet mit einem Hy-draulikdruck von 120 bar und verfügtüber ein fix eingebautes Manometer.Das Verhältnis der Trommelbreitezum Abstand der oberen Umlenkrollezur Seiltrommel kommt mit 1:7,12dem Bestwert im Test sehr nahe. Eineintegrierte Seilnachlaufbremse sollbeim Nachlassen der Seilspannungwährend des Seilausziehens die Seil-

trommel bremsen und somit das Auf-laufen des Seiles auf der Trommelverhindern. Sie befindet sich zwi-schen der oberen Umlenkrolle undder Seiltrommel und wird über einenRollenhebel aktiviert. Zusätzlich kannder Trommelnachlauf über eine perHand gut bedienbare Stellschraubemit Arretiermutter eingestellt werden.

Die Winde verfügt über eine fixeingebaute untere Umlenkrolle. DasEinlegen des Seiles in diese Umlen-krolle ist nur in seitlicher Positionmöglich, wodurch das Seil nicht soleicht von selbst aus der Rolle springt,falls der Sicherungsstift fehlen sollte.

Die Windenabstützungen sind be-dienerfreundlich ausgeführt. ZumAufhängen der Rückeketten gibt esnur zwei auf einer Seite angebrachteHaken.

Der Ölstand kann einfach mit ei-nem Messstab kontrolliert werden.

Der Schutz der oberen Umlenkrolleist großzügig ausgeführt. Die Windeist mit einer Motorsägenhalterungund zwei Sappelhalterungen ausge-stattet. Die Bedienkonsole verfügtüber ein Kontrolllämpchen.

Wegen zu hoher Zugkraft wurdediese auf dem Windenprüfstand re-duziert, um bei gleichem Betriebs-druck die angegebene Zugkraft nichtzu überschreiten. Die Werte für Zug-kraft und Überschneidung warendann gut, die Bremskraft war schonzu Beginn gut eingestellt.

DauerbelastungstestDie Krpan 6 EH bringt in der un-

tersten Seillage eine Zugkraft von60 kN auf. Der 5-Stunden-Dauertestwurde mit einem 11 mm starken und80 m langen Seil begonnen. Das vomHersteller mitgelieferte Seil musste zuBeginn des Dauertest wiederholt aus-gedreht werden und verursachte vorallem beim Wickeln in den ersten Seil-lagen leichte Schläge. Kurz vor Errei-chen der Halbzeit kam es zu einemSeilriss. Das zweite Seil mit gleicherLänge hielt dann bis zum Ende desDauertests.

Außer den leichten Seilschlägen inden unteren Seillagen gab es kaum et-was anzumerken. Einmal begann dieSeilwinde merklich zu quietschen.Um das abzustellen, wurde gefettet.Zweimal musste die Kupplung nach-gestellt werden, weil das Seil nurmehr schwer von Hand auszuziehenwar bzw. die Kupplung zu rutschenbegann.

Was die technische Ausstattungund Haltbarkeit betrifft, ist die Krpan6 EH ein ausgezeichnetes, robustesund hochwertiges Produkt.

KRPAN – 6 EH

Das Hochheben von Blochen beim Poltern wird durch die flache Abwinke-lung des Rückeschildes erleichtert.

Die Unterlenker können an vier ver-schiedenen Positionen, der Oberlenkeran zwei angehängt werden.

Die Krpan-Windeist die günstigste

in diesem Ver-gleichstest.

2011 LANDWIRT SPEZIAL FORST 33

SPEZIAL

MAXWALD – M2000-Premium

MAXWALD – M2000-Premium

Maxwald produziert Kettentrieb-und Getriebewinden für den Drei-punktanbau in Ein- und Doppeltrom-melausführung sowohl für den Semi-profi- als auch für den Profibereich.Die jährliche Produktion umfasstnach eigenen Angaben etwa 450 Seil-winden.

Konstruktion und praktische Er-kenntnisse

Die Testwinde M2000-Premium istals mechanische Winde mit hydrauli-scher Unterstützung bei der Kupp -lungsbetätigung konzipiert. Der Kupplungsschluss wird über die mitdrei Kugeln arbeitende Kupplungsna-be erzeugt. Als einziger Herstellersetzt Maxwald auf eine Scheiben-bremse. Bei aktivierter Bremse wirddabei die Scheibe mit einem Keil fi-xiert. Durch das Zurückziehen desKeiles wird die Bremse wieder gelöst.Dies geschieht über eine Kette undein Gestänge, die beide hydraulischbewegt werden. Die Bremse stellt sichselbst nach.

Die Kraftübertragung von derZapfwelle erfolgt jeweils mit Duplex-ketten über ein Untersetzungsgetriebezum Kettenrad.

Die Winde ist mit einem Seilaus-stoß und einer Seileinlaufbremse so-wie einer Seilspulvorrichtung ausge-stattet. Bei der Spulvorrichtung wirddas Seil über drei relativ kleine Um-lenkrollen geführt, wobei die letzte

auf einem gelagerten Spulhebel mon-tiert ist. Durch die Kombination vonSeilausstoß, Seileinlaufbremse undSpulvorrichtung konnte beim Testeine gute Wickelqualität erzielt wer-den, und das trotz eines ungünstigenVerhältnisses der Trommelbreite zumAbstand der Umlenkrolle zur Seil-trommel von 1:2,78.

Beim Seilwechsel gestaltet sich dasBefestigen des Seilendes an der Trom-mel aufwändig, da das Seil zwischenTrommelaußenseite und Bremsschei-be mit einer Klemme fixiert werdenmuss.

Die relativ langen, teils unge-schützten Ölleitungen vom Tank zurPumpe bzw. zu den Zylindern be-günstigen die Ölkühlung, bergen aberdie Gefahr für Leitungsbeschädigun-gen in sich. Die Ausführung und dieForm des Schutzgitters ermöglicheneine gute Sicht zur Last und zum Seil.

Die Winde weist durch die steileStellung des Rückeschildes im unterenBereich eine gute Standfestigkeit beimZuzug auf. Am Windenteststand wur-

de nach Seilrissen im Bereich der Spul-vorrichtung das 11-mm-Zugseil durchein 12-mm-Zugseil ersetzt. Die Windeerzielte dann gute Überschneidungs-werte von Zug- und Bremskraft.

DauerbelastungstestDie zulässige Belastung der M2000-

Winde gibt der Hersteller in der un-teren Seillage mit 65 kN an. Der Dau-erbelastungstest erfolgte im Juni 2011bei hochsommerlichen Temperaturen.Maxwald stellte vier verschiedene

Seile unterschiedlicher Hersteller fürdiesen Test zur Verfügung. Alle Seilehatten einen Durchmesser von 12 mmund eine Länge von 70 m.

Der Dauertest startete mit einem et-was steiferen Seil. Nach rund 40 Mi-nuten war es zwar nicht gerissen,aber so weit verschlissen, dass einAufspulen über die Seilspulvorrich-tung nicht mehr möglich war. Beimzweiten Seil wurde am Seileinlaufkräftig geschmiert. Zudem wurde dieSeilspulvorrichtung gefettet und ander Seilführung geschmiert. Dasmehrmalige Schmieren und die hoheLufttemperatur setzten allerdings derKupplung zu. Nach mehrmaligemNachstellen und zusätzlichen Reini-gungsarbeiten musste sie schließlichwegen verschmierter bzw. rutschen-der Beläge ausgetauscht werden. Mitder neuen Kupplung konnte der Dau-ertest ohne weitere Probleme bis zumEnde durchgeführt werden. Insge-samt wurden während der 5-stündi-gen-Testphase drei Seilrisse verzeich-net. Dank der Seilspulvorrichtung istdie Wickelqualität sehr gut. Währenddes gesamten Dauertests waren nurvereinzelt leichte Seilschläge wahr-nehmbar.

Für den Praxistest wurde beim Seilaus-stoß die obere Anpressrolle entfernt,um das Seilausziehen und die Einstell-barkeit der Seilnachlaufbremse beurtei-len zu können. Die Geschwindigkeitvon Seilausstoß und Einlaufbremse isteinfach per Hand zu regulieren.

Bei hochgehobener Winde legt sich dasHolz bei günstiger Anhängelänge opti-mal auf den unteren Teil des Rücke-schildes.

Das Maxwald Premium Modellist serienmäßigmit Seilspulvor-

richtung, Seilaus-stoß und Seilein-laufbremse aus -

gestattet.

34 LANDWIRT SPEZIAL FORST 2011

SPEZIAL

TAJFUN – EGV 65 AHK

TAJFUN – EGV 65 AHK

Tajfun produziert Kettentriebseil-winden in Ein- und Doppeltrommel-ausführung. Tajfun produziert 6.000bis 7.000 Winden pro Jahr, die aus-schließlich unter dem Namen Tajfunverkauft werden. Neben Seilwindengehören auch Sägespalter zum Pro-duktsortiment.

Konstruktion und praktische Er-kenntnisse

Als hydraulisch konzipierte Windeverfügt die Tajfun über einen traktor-seitig positionierten Ringzylinder zurHerstellung des Kraftschlusses derMehrscheibenkupplung. Die Band-bremse wird hydraulisch geöffnetund schließt, wie bei vielen Winden-fabrikaten, selbsttätig über Federkraft.Für den Antrieb wird eine Rollenket-te verwendet. Die Winde verfügt überein fix montiertes Manometer.

Die Hydraulikpumpe sitzt unter-halb des Zapfwellenstummels undwird direkt von der Welle des Unter-setzungsgetriebes über ein Stirnrad-getriebe angetrieben. Das Schutzblechim Bereich des Übersetzungsgetriebesist relativ schwach ausgeführt. Jenesan der Hauptwelle kann herunterge-schraubt werden, ohne die Hauptwel-lenmutter öffnen zu müssen.

Bei der Tajfun ist – als einzige derTestwinden mit Kettenantrieb – dasRollengehäuse der oberen Umlenkrol-le oben und unten mit dem Winden-rahmen verbunden. Die untere Um-

lenkrolle ist fix eingebaut. Das leichtzu zerstörende seitliche Gummibandzur Fixierung dieser Rolle ist nur fürdie Auslieferung gedacht, würde aberin stabilerer Ausführung in der Praxissicher gut ankommen.

Die Sicht auf die Seiltrommel istschlecht. Die seitlichen Fächer sindmit verdrehbaren Blechdeckeln vorSchmutz geschützt und bieten somitsaubere Ablageplätze.

Das Schutzgitter oberhalb der Win-de kann nach unten geklappt werden,so dass die Winde beim Einstellen ineine Garage nur eine geringe Raum-höhe benötigt.

Die Ausführung des Windenschil-des ist durch die seitlichen dreiecki-gen Keile sehr markant. Bei der Last-fahrt mit den drei Blochen führtendiese Keile allerdings zum leichterenVerklemmen.

Die seitlichen Abstützungen sindbedienerfreundlich gestaltet. Die seit-

lich am Schutzgitter angebrachtenVorrichtungen zum Aufhängen derRückeketten sehen optisch gut aus,sind aber nur teilweise verwendbar.Laut Hersteller sind diese bei der ak-tuellen Serie bereits anders gestaltet.Die Einstellschraube für den Seilnach-lauf lässt sich mit der Hand leicht be-dienen. Die Winde ist mit praktischenHalterungen für die Motorsäge und

den Sappel ausgestattet. Am Winden-prüfstand konnte nach einer Reduk-tion des Betriebsdruckes ein gutes Er-gebnis erzielt werden.

DauerbelastungstestDer Dauertest an der Tajfun-Seil-

winde forderte uns mehr als die Seil-winde selbst. Ende November, An-fang Dezember 2010 – ein Einsatz un-ter harten winterlichen Bedingungen.Vor und während des Tests musstenwir die Prüfstrecke immer wieder vonEis und Schnee befreien.

Das vom Hersteller bereitgestellteSeil hatte einen Durchmesser von12 mm und eine Länge von 80 m.Während des 5-stündigen Dauertestskam es zu keinem einzigen Seilriss.Das Seil wurde immer wieder gefet-tet, schlingerte zwar manchmal leicht,doch es waren nur wenige Seilschlägezu verzeichnen. Die üblichen kleinenWartungsarbeiten, wie Kupplungnach stellen, Kettentrieb fetten etc.,wurden wie bei allen anderen Windenbei Bedarf durchgeführt.

Als Ergebnis können wir der Ent-wicklungsabteilung bei Tajfun einegute Arbeit attestieren.

Praxisgerechte Halterung für die Motorsäge.

Bei hochgehobener Winde nähert sichdas Schutzgitter der Traktorkabine.

Beim Einlegendes Zugseiles in

die fix eingebauteunter Umlenkrolle

ist ein selbst-schließender

Sicherungsstift zu öffnen.

2011 LANDWIRT SPEZIAL FORST 35

SPEZIAL

UNIFOREST – 65H

UNIFOREST – 65H

Uniforest produziert Anbauseil-winden in Eintrommelausführung so-wie Getriebeseilwinden als An- undAufbauwinde in Ein- oder Doppel-trommelausführung. Die jährlicheProduktion umfasst nach eigenen An-gaben etwa 4.500 Uniforest-Seilwin-den mit Schwerpunkt Anbauwinden.Etwa 20 % der Seilwinden werden un-ter anderen Handelsnamen vertrie-ben.

Konstruktion und praktische Er-kenntnisse

Die Winde ist als hydraulischeWinde konzipiert. Der Öldruck wirddurch eine von der Zapfwelle überStirnräder angetriebene Ölpumpe er-zeugt. Die Winde arbeitet mit einemBetriebsdruck von 135–160 bar. DasHydrauliksystem hält den Betriebs-druck wochenlang aufrecht. DieKraftübertragung erfolgt über Rollen-ketten. Die Kupplungstätigkeit wirdüber einen Ringzylinder, der an derSchildseite der Hauptwelle sitzt, ge-steuert und somit das Kettenrad zurSeiltrommel hin bewegt. Die Kupp-lung ist als Dreischeibenkupplungausgeführt und die Bandbremse wirdhydraulisch angesteuert.

Das Spannen der Antriebskette er-folgt durch das Verschieben der Plat-te, auf der das Übersetzungsgetriebemit einer Schraube fixiert ist. Dazumuss diese Platte vorher gelockertwerden.

Das Schutzblech im Bereich desÜbersetzungsgetriebes ist schwachausgeführt. Die Winde weist serienmä-ßig eine Sappelhalterung, eine Motor-sägenhalterung und eine untere Um-lenkrolle auf. Diese ist mit einem Mag-neten ausgestattet, mit dem die Um-lenkrolle bei Nichtverwendung an derWinde fixiert wird. Das Schutzgitterkann nach dem Öffnen zweier Schrau-ben nach hinten geklappt werden.

Die Winde verfügt über ein fix an-gebrachtes Manometer für die Öl-druckkontrolle. Der Seiltrommelnach-lauf ist einfach per Hand über eineRundmutter mit Konterung einstell-bar.

Interessant ist das Kettenfach, indas nur von der Schildseite eingegrif-fen werden kann. Traktorseitig hältdas Schutzblech Schmutz, der vonden Reifen stammt, ab.

Am Windenprüfstand konnte nachReduktion des Betriebsdruckes eingutes Ergebnis erzielt werden.

DauerbelastungstestDie Uniforest 65 H ist eine 6,5-Ton-

nen-Winde. Der Dauertest wurde beisommerlichen Temperaturen mit ei-nem 12 mm starken und 100 m langenSeil durchgeführt. Im Gegensatz dazuerfolgte der Dauertest bei der nahezubaugleichen Interforst SWE 6500 miteiner Seillänge von 80 m. Es zeigtesich, dass 20 m mehr Seillänge auchzu mehr Problemen führen können.Beim Dauertest traten mehrfach star-ke und wiederholte Seilschläge insbe-sondere gegen Ende des Wickelvor-

ganges auf, also bei bereits weitge-hend voller Seiltrommel. Ziemlich ge-nau nach zweieinhalb Stunden gab esden ersten und auch bis zum Ab-schluss des Dauertests einzigen Seil-riss. Während des Dauertests musstendie Antriebskette nachgespannt undVerschraubungen nachgezogen wer-den. Es wurden auch leichte Hydrau-likölverluste festgestellt.

Angemerkt muss noch werden,dass es schon kurz nach dem Beginndes Dauertests ein Problem mit derunteren Umlenkrolle gab, die zuneh-mend schwergängiger wurde und inder Folge auch zweimal ausgetauschtwerden musste. Dass das Problem be-reits gelöst wurde, hat Uniforest beider erfolgreichen Absolvierung des10-stündigen BLT-Dauertests bewie-sen. Dabei trat kein weiterer Defektmehr an dieser Umlenkrolle auf.

Die Uniforest 65 H ist bisher dieeinzige der am aktuellen Vergleich-stest teilnehmenden Seilwinden, dieim Anschluss an die 5-stündige Dau-erprüfung für den „Landwirt“-Härte-test auch die BLT-Seilwindenprüfungmit insgesamt 10-stündigem Dauer-test mit Erfolg abgeschlossen hat.

Das Kettenfach der Uniforest-Winde istvon der Hinterseite erreichbar und vor Verschmutzung durch die Traktorrädergeschützt.

Die Verstellbohrungen an den Stütz -beinen wurden zwischenzeitlich geän-dert, da es im Einsatz zu Bodenkon -takten kam.

Die Kettenschlitz-fallen sind stabilausgeführt, die

untere Umlenkrol-le wird per Mag-net Schildparallel

fixiert.

36 LANDWIRT SPEZIAL FORST 2011

SPEZIAL

PFANZELT – 9155 S-Line

Pfanzelt produziert ausschließlichGetriebewinden für den professionel-len und semiprofessionellen Einsatz.Die Geräte gibt es in Ein- und Dop-peltrommelausführung als Anbau-und Aufbauwinde. Die jährliche Pro-duktion an Seilwinden beträgt nacheigenen Angaben etwa 400 Stück.

Konstruktion und praktische Er-kenntnisse

Bei der getesteten 9155 S-Line Win-de erfolgt die Kraftübertragung undUntersetzung über ein Schneckenrad-getriebe. Der Block mit Getriebe undSeiltrommel ist sehr kompakt ausge-führt. Die Winde ist mit einer Lamel-lenbremse und einer unter dem Trom-melkern liegenden Lamellenkupp-lung, jeweils hydraulisch gesteuert,ausgestattet.

Der Getriebe-/Trommelblock ist inHöhe des Seileinlaufes positioniert.Dadurch musste die Winde mit einemrelativ kurzen Oberlenker angebautwerden. So ergibt sich eine vorteilhaf-te, nahe Lastposition beim Traktor.

Die Winde hat den größten Trom-melkerndurchmesser und den ge -rings ten berechneten Zugkraftabfallin der Testserie.

Sie ist serienmäßig mit einemFunkempfänger ausgestattet und ar-beitet mit einem maximalen Steuer-druck von 150 bar, der auf dem fixin-stallierten Manometer angezeigt wird.Bei der Kabelsteuerung ist keine Dau-

erlösestellung der Bremse vorgesehen.Beim Zuzug kommt es durch die Ak-tivierung der Seileinlaufbremse zu ei-ner leichten Reaktionsverzögerungzwischen Knopfdruck und Trommel-bewegung. Die Trommelnachlauf-bremse ist per Hand gut zu bedienen.Die Seilzuzugsgeschwindigkeit könn-te bei 540 U/min höher sein. Die obe-re Umlenkrolle ist horizontal gelagertund als hängende Rolle angebracht.Eine untere Umlenkrolle ist generellnicht vorgesehen, da der Seileinlaufrelativ niedrig positioniert ist. DieSeilspulhilfe mit integrierter Einlauf-bremse funktionierte im Test sehr gut.

Für das Aufhängen der Rückeket-ten sind die Schlitze zu schmal bzw.keine Haken vorhanden. Die Stützfü-ße der Winde haben eine einzigartigeForm. Im hochgeklappten Zustandkönnen die mit einem Deckel verse-henen Kettenablagefächer allerdingsnicht ganz geöffnet werden.

Am Windenprüfstand konnte nach

Austausch des Untersetzungsgetrie-bes mit der Arbeitsstufeneinstellungein gutes Ergebnis erzielt werden. Ander neu in Serie eingebauten Arbeits-stufenregelung kann die Überschnei-dungsintensität dreistufig eingestelltwerden. Dadurch wird ein unnötigerVerschleiß vermieden.

DauerbelastungstestBei der Versuchsvorbereitung hat

sich gezeigt, dass sich das Getriebeölder Pfanzelt-Winde trotz niedrigerUmgebungstemperaturen bei dieser

hohen Dauerbelastung erhitzt. Umdie Schmierfähigkeit sicherzustellenbzw. einen Getriebeschaden zu ver-meiden, hat der Hersteller für denDauerbelastungstest einen Ölkühleraufgebaut. Serienmäßig ist die 9155 S-line mit keiner Ölkühlung ausgestat-tet.

Die Winde hat an der inneren Seil-lage eine Zugkraft von 55 kN. Pfan-zelt stellte hoch verdichtete Forstspe-zialseile mit einem Durchmesser von10 mm und einer Länge von 75 m fürdie Dauerprüfung zu Verfügung.Während der ganzen Versuchsdauerwurde kein einziger Seilschlag regis -triert, das Seil riss einmal etwa beiHalbzeit.

Um eine vernünftige mittlere Seil-geschwindigkeit von 0,5 bis 0,6 m/szu erreichen, muss die Winde mit der1000er-Zapfwelle betrieben werden.

Vermutlich aufgrund der hohenTemperaturen im Getriebe löste sicheine mit Industrieklebstoff gesicherteSchraube. Nachdem dieses Problembehoben worden war, konnte derDauerbelastungstest ohne weitereZwischenfälle mit Erfolg abgeschlos-sen werden.

PFANZELT – 9155 S-Line

Bei hochgehobener Winde schlüpft der„Windenblock“ zwischen die Räder desTraktors.

Die hoch liegende Seiltrommel ermöglicht eine horizontal befestigteUmlenkrolle.

Das Rückeschildvon Pfanzelt

wirkt geradlinig,beim Test wurdemit der Standard-schildbreite gear-

beitet.

2011 LANDWIRT SPEZIAL FORST 37

SPEZIAL

TIGER – DSU/WH60E

Die Firma Tiger produziert aus-schließlich Getriebeseilwinden fürden Profieinsatz als Anbauwinde,Rückwagen oder Aufbauwinde inEin- oder Doppeltrommelausführung.Die jährliche Produktion umfasstnach eigenen Angaben etwa 200 Seil-winden.

Konstruktion und praktische Er-kenntnisse

Die getestete Seilwinde DSU/WH60E ist mit einem Tellerrad-Ge-triebe ausgestattet. Diese Getriebe-konstruktion gewährt einen hohenWirkungsgrad bei einer minimalen in-neren Reibung. Es wird mit einemmaximalen Steuerdruck von 130 bargearbeitet. Das Hydrauliksystem hältden Betriebsdruck auch wochenlangaufrecht.

Die Bandbremse wird mit einemFederspeicher aktiviert – auch beielektrischer oder hydraulischer Stö-rung – und mit hydraulischem Druckwieder geöffnet. Die Bremse kannüber ein Potentiometer in der Hand-steuerung auch langsam und stufen-los gelöst werden. Außerdem lässt siesich mit einem Gabelschlüssel einfachnachstellen. Der Seilnachlauf ist feinund leicht zugänglich über eineSchraube mit dem Schlüssel einstell-bar. Die Scheibenkupplung wird voneinem Ringzylinder angesteuert.

Die quer zur Fahrtrichtung liegen-de Seiltrommel ermöglicht eine ein-

fach funktionierende Wickelhilfe amTurm. Dabei ist im Gegensatz zu denmeisten anderen Seilwinden die obe-re Umlenkrolle nicht trommelseitig,sondern rückeschildseitig angebracht,so dass die seitliche Rollenbewegungdie Seilwickelqualität unterstützt.

Für eine gute Stabilität beim Zuzugsowie bei der Lastfahrt sorgt eine hy-draulisch stufenlos verstellbare untereUmlenkrolle, durch die das Windens-eil geführt werden muss. Die Test-winde war mit einem hydraulischenSeilausstoß und einer permanentenmechanischen Seileinlaufbremse aus-gestattet.

Durch das zweifach gekantete Rü -ckeschild – flacher im oberen Teil undsteiler im unteren Teil – wird sowohl

eine gute Abstützung als auch ein si-cheres Heben beim Poltern erreicht.Die Beule im senkrechten Bereich desRückeschildes macht sich vor allembeim Lagern von Kurzholz negativbemerkbar. Die stabile und gut durch-sichtige Verlängerung des Rückeschil-des nach oben bietet einen gutenSchutz für den Traktor. Durch dieKonstruktionsform des hydraulischenWickelturmes kann zumindest teil-weise auf die Last bzw. das Seilendegesehen werden. Die Bedienkonsoleverfügt über ein Kontrolllämpchen.

Am Windenprüfstand konnte nacheiner Korrektur der Ventileinstellungein gutes Ergebnis erzielt werden.

DauerbelastungstestDie Tiger-Seilwinde nimmt, wie

auch der Name sagt, eine besondereStellung im Testfeld der Seilwindenein. Der 5-stündige Belastungstest er-folgte mit einem 100 m langen 12-mm-Seil. Dabei gab es keinerleiProbleme und alle Bauteile arbeiteteneinwandfrei. Selbst bei höchster Dau-erbelastung bleibt die Getriebeöltem-peratur niedrig und braucht nicht zu-sätzlich gekühlt werden. Die Wickel-qualität der Tiger-Seilwinde ist gutund auch der Seilverschleiß ist äu-ßerst gering. Da das Seil aber nach ei-ner Dauerbelastung von 4 h 50 mindoch deutliche Abnützungserschei-nungen zeigte, wurde im Hinblick aufdie Arbeitssicherheit bei der in weite-rer Folge noch durchzuführendenpraktischen Seilwindenprüfung einSeilwechsel durchgeführt. Die TigerSeilwinde DSU/WH60E ist eine Seil-winde, die auch den hohen Anforde-rungen des professionellen Einsatzesvoll gerecht wird.

TIGER – DSU/WH60E

Durch die hydraulisch stufenlos ver-stellbare Umlenkrolle wird beim seitli-chen Zuzug eine hohe Windenstabilitäterreicht.

Durch die Bauform der Winde wird eintraktornaher Anbau erreicht, und damitist auch die Last nahe am Traktor.

Die schützendeRahmenkonstruk-tion oberhalb desRückeschildes iststabil und leicht

durchsehbar ausgeführt.

38

SPEZIAL

HOLZKNECHTHS-260 UE

Schnitzhofer G.m.b.H.

A-5524 Annaberg

6801.7602.36058254045

zweistufiger Ketten-trieb, Duplexkette

01:10,81190

0,940,4240

28,8486016040013010

1.4507 Stufen

190150

Einscheiben-Trockenkupplung

390260

Bandbremse

elektrohydraulisch mit Hebel

8901:6,85

426/496414208

60080 m verdichtetes

11-mm-Seil, 3 Seil -gleiter, Seilschloss; untere Umlenkrolle

6.007,–

IGLAND60 HP

Farm & Forst GmbHu. Co KG

A-8530 Deutschlandsberg

5201.7502.020520

300–350 (max. 540) 40–75

zweistufiger Ketten-trieb, Rollenkette

1:6 (Option 1:10,36)11

max. 103/Serie 831,73 (1,0)0,76 (0,44)

2727,9476015039014325

2.0003 Stufen

230180

Doppelscheiben -kupplung

293180

Trommelbremse mit Bremsband

elektrohydraulisch mit Hebel

1.0201:7,13

300/335280/325/370/415

1216560

80 m verdichtetes 11-mm-Seil, 3 Seil -gleiter, Seilschloss

5.500,–

KMBEU 62 V

Pohn GmbHA-4654

Bad Wimsbach

7501.7702.300555540

ab 45 kWzweistufiger Ketten -

antrieb – Duplexkette1:10111000,60,335

20,1316510840013525

1.6504 Stufen

152152

Einscheiben-Trockenkupplung

360260

Bandbremse hydraulisch

elektrohydraulisch mit Ringzylinder

8101:6,00540

438/58036

55070 m verdichtetes 12-mm-Seil, 3 Seil

gleiter, Seilendstück;Seitenschutzverbreite-rung oberhalb Schild;eigene Ölversorgung

9.547,–

INTERFORSTSWE 6500Interforst

A-8740 Zeltweg

7501.6002.300630540

40–66zweistufiger Ketten-

trieb, Rollenkette1:10,8

12max. 110/Serie 80

1,060,4928

28,7486017844514025

1.650keine163163

Scheibenkupplung

274204

Trommelbremse mit Bremsband

elektrohydraulisch mit Ringzylinder

9851:7,04560

510/610252

73080 m verdichtetes 12-mm-Seil, 3 Seil

gleiter, Seilendstück

5.070,–

Type

Hersteller / Importeur

Abmessungen Länge mmder Testwinde Breite (7) mm

Höhe mmGewicht mit Seil und Gelenkwelle kgZapfwellendrehzahl U/minEmpfohlene Motorleistung Traktor kWGetriebe Bauart

ÜbersetzungsverhältnisZugseil Durchmesser mm

Fassungsvermögen mSeilgeschwindigkeit oberste Seillage m/sZugkraft unterste Seillage m/sbei ZW-Nenndrehzahl oberste Seillage (1) kN

oberste Seillage (2) kNoberste Seillage (3) %unterste Seillage kN

Seiltrommel- Kerndurchmesser mmabmessungen Borddurchmesser mm

Breite mmSicherheitsüberstand mm

Seileinlauf oben Höhe über Boden mmVerstellmöglichkeit unten

Durchmesser obere Umlenkrolle mmSeilführungsrolle untere Umlenkrolle mmKupplung Bauart

Außendurchmesser mmInnendurchmesser mm

Bremse Bauart

Art der Seilwindensteuerung

Abstand obere Umlenkrolle zu Seiltrommel mmVerhältnis Trommelbreite zu Abstand Umlenkrolle-TrommelAbstand Anhängebolzen zu Schildhinterkante mmAbstand Anhängebolzen zu Boden mmAbwinkelung GW (6) Horizontal Grad

Vertikal GradLänge der Gelenkwelle (6) mmAusrüstung der Testwinde

Listenpreis inkl. MwSt. (Testausstattung) EURO

Holzknecht

Kettentrieb-Seilwinden

Igland Interforst Kmb Krpan

(1) Angabe lt. Hersteller(2) Berechnung der Zugkraft an der obersten Seillage nach Berechnungsformel lt. ÖN L 5276(3) Windenzugkraft auf der obersten Seillage in Prozent zur maximalen Zugkraft

39

SPEZIAL

KRPAN6 EH

Vitli KRPAN, d.o.o.SI-3240 Smarje pri

Jelsah

6601.6502.350640540

44-60zweistufiger Ketten -antrieb, Rollenkette

1:10,611

max. 120/Serie 801,040,5240

30,15060

19345013719

1.600keine164164

Lamellenkupplung

325230

Bandbremse

elektrohydraulisch mit Ringzylinder

9751:7,12

470/510/570487/567

252

71080 m verdichtetes

11-mm-Seil, 3 Seilgleiter,Seilendstück

4.390,–

MAXWALDM2000 Premium

Maxwald-MaschinenGes.m.b.H.

A-4694 Ohlsdorf

6401.7152.300590540

50–100zweistufiger Ketten -antrieb, Duplexkette

1:7,7111300,80,345

25,1396512136023050

1.520keine155

138 (auch Spulvorrichtung)

Einscheiben-Trockenkupplung

360220

Scheibenbremse

elektrohydraulisch mit Hebel

6401:2,8 (4)

5604851710680

130 m verdichtetes 12-mm-Seil, 3 Seilgleiter;Seilschloss; Seilausstoß,

-einlaufbremse und -spulvorrichtung in Serie

9.885,–

TAJFUNEGV 65 AHK

Sommersguter GmbHA-8654 Fischbach

6701.8002.300625540

40–70zweistufiger Ketten -antrieb, Rollenkette

1:10,8121180,990,532,829,4456518044016224

1.580keine165165

Lamellenkupplung

273,5203,5

Trommelbremse mit Bremsband

elektrohydraulisch mit Ringzylinder

1.0101:6,23

550/630355/430

195

77080 m verdichtetes

12-mm-Seil verdichtet, 3 Seilgleiter, Seilschloss

5.499,–

UNIFOREST65 H

Uniforest d.o.o.SI-3301 Petrovce

7501.6852.300625540

40–70zweistufiger Ketten -antrieb Rollenkette

1:10,812

max. 115/Serie 801,060,4930

28,7446517844514025

1.650keine163163

Scheibenkupplung

274204

Trommelbremse mit Bremsband

elektrohydraulisch mit Ringzylinder

9701:6,93530

538/638223

75080 m verdichtetes

12-mm-Seil,Seilschloss mitParallelhaken

5.342,–

PFANZELT9155 S-line

Pfanzelt MaschinenbauGmbH

D-87675 Rettenbach/Allgäu

6501.500

2.000–2.300575

540 (max. 1.000)ab 30

Schneckenradgetriebe

1:14,5101100,60,4543

40,9745522538520015

1.210keine145

keine; 131 b. Spulvorrichtung

Sinter-Lamellenkupplung

168120

Sinterlamellenbremse

elektrohydraulisch mit Ringzylinder

5401:2,7 (4)

420/435305/395

146

55070 m verdichtetes

10-mm-Seil, 1 Seilgleiter,Seilschlaufe; Seilspulung,

Seileinlaufbremse; Funk in Serie

9.216,–

TIGERDSU/WH60E

Tiger Seilwinden- undMaschinenb. GmbH

A-4541 Adlwang

6601.8002.060775

max. 75035

Tellerradgetriebe

1:11,55121001,050,5340

32,3546016036819025

1.100stufenlos elektrohydr.

200136

Einscheibenkupplung

315

Federspeicher-Bandbremse

elektrohydraulisch mit Ringzylinder

8601:4,5 (5)

300/3903551215590

100 m verdichtetes 12-mm-Seil, 3 Seilgleiter,Seilschloss; Seilausstoßmit Seileinlaufbremse,

Proportionalbremse undhydr. Zughöhenverstellung

21.000,–

Kettentrieb-Seilwinden Getriebe-Seilwinden

Maxwald PfanzeltTajfun TigerUniforest

(4) Winde mit Seilspulvorrichtung(5) Winde mit Seilspulhilfe durch drehbare obere Umlenkrolle(6) Gemessen wurde an der Zapfwellenstummelmitte von Winde zum Testtraktor Steyr 9105

(7) Optional weitere Schildbreiten erhältlich

40 LANDWIRT SPEZIAL FORST 2011

SPEZIAL

Dauerbelastungstest

Bei unserer ersten Vergleichsun-tersuchung vor sechs Jahren hat sichherausgestellt, dass die Winden häu-fig nicht das erfüllen, was man auf-grund der Prospektangaben erwartethat. Dieses Ergebnis hat damals beieinigen Herstellern viel Staub aufge-wirbelt. Die Dauer des Belastungs-tests legten wir wieder mit fünfStunden fest. Obwohl wir die Seil-winden bei diesem Test mit nur 80 %der Zugkraft, die die Hersteller aufden Typenschildern vermerkt hatten,belasteten, gab es dieses Mal zwarweniger, aber wieder Bruch an eini-gen Winden. Die Seilwinde FarmiForest JL 60 T hat diesen Test z.B.nicht bestanden. Gleich zu Beginndes ersten Dauerbelastungstests kames bei ihr zu Problemen mit derKupplungseinstellung. Selbst demzur Dauerprüfung an der BLT vonFarmi geschickten Spezialisten ausdem finnischen Herstellerwerk ge-lang keine vernünftige Einstellungder Kupplung. Es gab mehrere Seil-risse, einen Kettenriss und wieder-holt Schäden und Mängel an den La-gern der Seiltrommel, die stets dazuführten, dass die Seiltrommel immerschwergängiger wurde und letztlichdas Seil nicht mehr von Hand aus-ziehbar war.

Auf Basis der aus diesem Dauer-belastungstest gewonnenen Erkennt-nisse arbeitet man bei Farmi nunfleißig an Verbesserungen und wirddiesen Dauerbelastungstest so baldals möglich nachholen.

So wurde geprüft

Die Kupplungseinstellungen bzw.die notwendigen Wartungsarbeitenan den Testwinden wurden vom je-weiligen Hersteller selbst vorgenom-men. Dafür nahmen auch ausnahms-los von jeder Herstellerfirma ein odermehrere Mitarbeiter an diesem Testteil.

Seilwindenprüfstand

Am Windenteststand werden ma-ximale Zugkraft, Überschneidungvon Kupplung und Bremse sowie dieBremskraft ermittelt. Am vom KWF(Kuratorium für Wald und Forst) ent-wickelten Teststand wird die maxi-male Zugkraft am Trommelkern mitHilfe eines Hydraulikzylinders undeines elektronischen Druckmessgerä-tes gemessen. Eine gute Überschnei-dung von Bremse und Kupplung ver-hindert das Nachlassen des Zugseilesam Beginn oder am Ende des Zuzie-hens. Lässt die Winde das Zugseilnach, kann es zu Überbelastungenund gefährlichen Situationen kom-men.

Die Haltekraft der Bremse wird mitdem 1,25-fachen Wert der maximalenZugkraft ermittelt. Die Bremse mussdiesem Wert auch länger standhalten.

Dieser Prüfstand ermöglichtes auch, bei der jährlichen vor-geschriebenen Windenüberprü-fung die maximale Zugkraft zuermitteln. Die maximale Zug-kraft einer Seilwinde verändertsich nämlich im Betrieb. Durchdas Einlaufen der Kupplungwird diese bei gleichem An-

pressdruck schlüssiger und somit er-möglicht die Winde eine höhereZugkraft. Durch Verschmutzungoder Verglasung der Beläge kommtes allerdings zu einer Reduktion derZugkraft. Tiger und Tajfun nehmenin ihrer Betriebsanleitung dazu Bezug.

Praxisprüfung

Für die Beurteilung der Praxis -tauglichkeit wurde im Lehrforst derFAST Ort ein Testparcours mit denhäufigsten bei der Holzrückung imWald vorkommenden Arbeiten ein-gerichtet. Dieser Parcours musstevon jeder der ausgewählten Anbau-winden mehrfach durchlaufen wer-den. Um die Vergleichbarkeit zu ge-währleisten, war die Aufgabenstel-lung exakt definiert. Als Trägerfahr-zeug diente in allen Fällen ein Steyr9105 mit Forstausrüstung. Die Win-denbedienung wurde vom selbengeübten Fahrer durchgeführt und alsJury fungierten zwei erfahrene Ex-perten der FAST. Die Fuhre bestandaus drei stärkeren Fichten-Blochenmit zusammen rund 2,5 Festmeternbzw. 2 Tonnen.

f

Mit diesem Seilwinden-prüfstand werden die maximale Zugkraft, dieÜberschneidung vonKupplung und Bremsesowie die Bremskraft ermittelt.

ƒ

Der BLT-Messwagen beimDauerbelastungstest: JedeWinde wird mit 80 % derangegebenen Zugkraft belastet.