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100 Jahre Braunkohle- veredlung “Sonne” (1897-1997)

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100 Jahre Braunkohle-veredlung “Sonne”(1897-1997)

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Erste Nachrichten über Braunkohlenfun-de in der Niederlausitz gab es vor über200 Jahren.Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurdensehr verschiedene Sorten an Brennstof-fen hergestellt. Im Rheinischen Revierproduzierte man z. B. “Klütten”. Das warGruskohle mit Wasser zu einem dickenBrei gestampft, in blumentopfähnlichenGefäßen geformt und an der Luftgetrocknet.Es war zu beobachten, daß der Braun-kohlenbergbau sich nur dort entfaltete,wo seine Produkte in großen Mengen annaheliegende Verbrauchsstellen geliefertwerden konnten.Zur Steigerung des Braunkohleabsatzesführte insbesondere der Aufschwungder Tuch- und Glasindustrie sowie derZiegelproduktion.Sehr interessiert war man an techni-schen Lösungen, geringwertige Braun-

kohle oder nicht verkäufliche Kohleabfäl-le durch Preßverfahren für Heizzweckenutzbar zu machen. Mit der Fabrikationvon Naßpreßsteinen wurde damals einProdukt geschaffen, das marktfähigerwar als Rohkohle und in entfernterenGebieten zu verhältnismäßig günstigenPreisen abgesetzt werden konnte.

Das Wort “Brikett” verwendete man fürPreßsteine, die aus getrockneter Braun-kohle ohne Zusatz von Bindemitteln her-gestellt wurden.Die Bezeichnung stammt von Preßlingenaus Steinkohle mit einem Zusatz vonBindemitteln. Diese sind etwa ab 1830 inNordfrankreich unter dem Begriff “bri-quette” produziert worden.

Erfolgreich durchgeführte Versuche, inGroßbetrieben Rohkohle auf trockenemWege zu Preßsteinen zu verarbeiten,

Geschichte

Doppeltorbaggeralter Bauart

Übersichtsplan derIlse-Gruben

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brachten der so brikettierten Braunkohlebeste Verkaufsaussichten.Eine starke Belebung erfuhr die Braun-kohlenindustrie am Anfang der 90erJahre des vorigen Jahrhunderts durchdie transporttechnische Erschließungder Region und die Einführung derBraunkohlenbriketts in die Industriefeue-rung.Die Entdeckung der Kohlefelder beiBückgen geht auf einen Ziegeleibetriebin Klein Räschen zurück. Beim Abtragendes Tons stieß man auf das Flöz. Nunkonnte auch der Brennstoff für die Zie-gelei gewonnen und verwertet werden.

Die chemische Fabrik Kunheim & Co.,Berlin begann 1871 nahe dem Ort Bück-gen mit der Einrichtung des Braunkoh-lenwerkes Ilse. Die Gewinnung derKohle erfolgte im Tiefbau.Nach Inbetriebnahme der Grube errich-teten Kunheim & Co. eine Zweignieder-lassung (eine Oxalsäurefabrik) und eineZiegelei, für die die geförderte Braunkoh-le als Brennstoff diente.

1879 wurde auf Grube Ilse die erste Bri-kettfabrik und 1886/87 eine weiteregebaut.1896 ging man mit dem Aufschluß derGrube Rauno vom Tiefbau zum Tagebauüber.Im selben Jahr ist der Tagebau Renateaufgeschlossen worden.

Im Jahr 1896 ist auf dem heutigenBetriebsgelände Sonne die BrikettfabrikRenate mit 8 Brikettpressen und einerelektrischen Gegendruckkraftzentraleerrichtet worden. Die Inbetriebnahmewar 1897. Rohkohle lieferte der TagebauRenate.1900 begann man in unmittelbarer Nach-barschaft mit dem Bau der Brikettfabrik

Eva (10 Brikettpressen, 10 SchulzscheRöhrentrockner und eine elektrischeGegendruckkraftzentrale, Inbetriebnah-me 1901). Kohlelieferant war hier dieGrube Eva.

Die Brikettfabriken wurden deshalbunmittelbar neben den Gruben errichtet,da der Kohletransport nur mit Pferde-gespannen bewältigt werden konnte.

Die Kraftzentralen beider Brikettfabrikenwurden elektrisch miteinander gekop-pelt.Für Reparaturen an Tagebautechnik undBrikettfabrik-Ausstattung stand dieBetriebswerkstatt Renate-Eva zur Verfü-gung.Die Arbeitskräfte für die Werke Ilse,Renate und Eva wohnten in den DörfernBückgen und Dobristroh, die entspre-chend ausgebaut wurden.

Als die alten Gruben Renate und Evaerschöpft waren, erhielten die Brikettfa-briken die Rohkohle aus dem TagebauIlse-Ost. 3

KraftzentraleRenate-Eva

Pressenraum derBrikettfabrikRenate-Eva

Straße in Bückgen

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Nach dem 2. Weltkrieg sind die FabrikenRenate-Eva und das Kraftwerk als Repa-rationsleistungen für die Sowjetuniondemontiert worden.Auf dem Gelände entstanden die Brikett-fabriken Sonne 1 und 2 sowie das Kraft-werk Sonne.Die Fabrik 1 wurde im Jahre 1954 mitder ersten und 1957 mit der zweitenAbteilung in Betrieb genommen. Im End-ausbau war die Fabrik mit 21 Pressenund 13 Röhrentrocknern ausgerüstet.Als Neuheit wurde ein Versuchsröhren-trockner mit einer wesentlich größerenHeizfläche (4 000 m2) in den Probebe-trieb genommen.1959 bis 1961 erfolgte der Aufbau derFabrik Sonne 2. In ihr kamen 15 Pressenund erstmals 5 Großtrockner im Dauer-betrieb zum Einsatz.Um dem erhöhten Brikettbedarf genü-gen zu können, wurde 1971 die Fabrik 2automatisiert und erweitert. Dabei ist einsechster Großtrockner angebaut wor-den. Es erfolgte der Ersatz von 2 Pres-

sen der Typen PZA 100 durch leistungs-stärkere Pressen der Typen PSA 300. Zurweiteren Leistungssteigerung bauteman eine Presse PSA 400 mit einerTagesleistung von ca. 600 t Brikett auf.Diese leistungsstärkste Brikettpresseder Welt wurde am 25.06.1981 inBetrieb genommen. Nun konnten Jah-resleistungen von mehr als 2,5 Mio. tBraunkohlenbriketts erzielt werden.Entsprechend den Anforderungen derBrikettfabriken wurde im Jahr 1952 mitdem Ausbau des Kraftwerkes Sonnebegonnen. Die Endausbaustufe ist 1961mit der Inbetriebnahme der Kondensa-tionsturbine erreicht worden. Jetzt stan-den 8 Dampfkessel, 3 Gegendruckturbi-nen und eine Kondensationsturbinesowie das Mitteldruck-Kesselhaus zurVerfügung.In den Jahren 1988 bis 1992 erfolgte dieInbetriebnahme von drei neuen Dampf-kesseln als Ersatz für die veralteten Kes-sel 8, 7 und 6. Als 4. Kessel ist 1989 derDampfkessel 3 umfassend rekonstruiertworden.In den Jahren 1992/93 erneuerte mandie gesamte Rauchgasentstaubung.Eine Vollentsalzungsanlage wurde zurAufbereitung des Kesselwassers aufge-baut und in Betrieb genommen. Damitkonnte das Mitteldruck-Kesselhausgeschlossen und ein wichtiger Beitragzur Luftreinhaltung und Effektivität gelei-stet werden.Zur Verbesserung der Effizienz und zurVerringerung der Umweltbelastung ist1986 für die Fabrik Sonne 1 eine Kohle-trübeaufbereitungsanlage mit einerKapazität von 200 m3/h in Betriebgenommen worden.

Blick auf denIndustriekomplex“Sonne”

BrikettfabrikRenate-Eva

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1993 erfolgte ihre Erweiterung auf600 m3/h. Alle Abwässer aus dem Kana-lisationssystem des IndustriekomplexesSonne werden dort zurückgewonnen.Mit einem Flockungsmittel erfolgt dasAbsenken der Schwebstoffe. Das Klar-wasser wird der industriellen Nutzungzugeführt. Den Dickschlamm leitet manüber Trommelzellenfilter. Dort entziehenihm Vakuumpumpen erneut Wasser fürdie industrielle Nutzung. Der entstehen-de Filterkuchen wird im Kraftwerk ver-brannt.In den Jahren 1988/89 wurde an dasTrockenhaus der Fabrik 2 die erste groß-technische Brüdenwärmerückgewin-nungsanlage installiert und in Betriebgenommen. Das war damals techni-sches Neuland. Der in den Trockenschlo-ten abgesaugte und kondensierte heißeBrüden diente zur Aufheizung des Was-sers im Heizungskreislauf. Mit der sogewonnenen Wärme ist in Verbindungmit dem Kraftwerk Sonne die Wärme-versorgung der Wohngebiete der StadtGroßräschen gesichert worden.Leistungsfähige Elektrofilter senktenden Staubausstoß der Röhrentrocknerweit unter die gesetzliche Forderung von< 50 mg/Nm3.Moderne Schlauchfilteranlagen undkombinierte Naß-Trocken-Entstaubun-gen komplettierten die Umweltschutz-maßnahmen im Bereich der Brikettfabri-ken.Infolge der gesellschaftlichen Verände-rungen im Jahr 1989 waren die tech-nisch-technologischen Bedingungen denmarktwirtschaftlichen Erfordernissen an-zupassen.So wurde eine Abteilung der Brikettfa-brik Sonne 1 zu einer Staubmahlanlageumgebaut.Für einen effizienten Versand des Braun-kohlenstaubes errichtete man eine

moderne, den Umweltanforderungengerecht werdende Staubverladung fürLand- und Bahnabsatz.Am 30.04.1995 erfolgte die Einstellungder Brikettproduktion in der Fabrik 2. Ihreendgültige Stillegung zur Sanierung waram 31.03.1996.

Mit dem Auslaufen der Briketterzeugungin der Fabrik 1 am 30.06.1997 verbleibthier die Produktion von Braunkohlen-staub, Elektroenergie und Wärme.Am Standort Renate-Eva/Sonne hat sichdie Geschichte von einem JahrhundertBriketterzeugung vollendet. Damit sindim Raum Senftenberg insgesamt übereinen Zeitraum von 118 Jahren Brikettsproduziert worden. 5

Braunkohlenstaub-verladung

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RohkohleversorgungDie Bereitstellung der Rohkohle erfolgtaus dem Tagebau Meuro über unterneh-menseigene Gleisanlagen der Spurweite1435 mm.Auf Grund dieses Normalspuranschlus-ses konnten die Fabriken Sonne in der

Zeit der Spitzenproduktion aus den ver-schiedensten Tagebauen des LausitzerReviers mit Kohle versorgt werden.

RohkohlebunkerEs sind zwei Bunkeranlagen gebaut wor-den. Der Greifenhainer Bunker als Dop-pelschlitzbunker und ein Grabenbunker.Die Entleerung der Grabenbunkerta-schen erfolgt mit zwei Grabenschöpfge-räten. Am Doppelschlitzbunker sind Bun-keraustragswagen installiert.

RohkohleaufbereitungEs gibt zwei Aufbereitungsanlagen, Naß-dienst 1 und 2, die jeweils mit der Errich-tung der Fabriken aufgebaut wurden.Beide Anlagen, einschließlich der Bunke-ranlagen, werden von einem zentralenSteuerraum gefahren.Die Verteilung der Kohle in den Anlagenerfolgt über hydraulisch betriebeneAbstreicher, ebenfalls vom zentralenSteuerraum aus. Von den Aufbereitungs-anlagen wird die Rohfeinkohle überBandanlagen in die Feinkohlebunker derRöhrentrockner befördert.

TrocknungDie Rohfeinkohle wird mit einer Korn-größe bis 7 mm und einem Wasserge-halt von 54 bis 56 % aus der Aufberei-tungsanlage in die Trocknung transpor-tiert. Infolge der indirekten Einwirkungdes Trocknungsdampfes verdampft dasWasser zu Brüden, welcher über die Brü-denschlote, durch die elektrische Gasrei-nigung, in die Atmosphäre gelangt.Die Trockenkohle für die Briketterzeugunghat einen Restwassergehalt von 18 bis20 % und eine Temperatur von ca. 80 °C.Mit Inbetriebnahme der Trockenkohlemahl-anlage im Jahre 1993 wird die Trocken-kohle der Abteilung 1 der Fabrik 1 auf 10 %

Technologischer Aufbauder Brikettfabriken

TechnologischesSchema

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Wassergehalt heruntergetrocknet. JedemRöhrentrockner ist ein Kühlkettenförde-rer nachgeschaltet, in welchem dieTrockenkohle auf etwa 45 °C herunter-gekühlt wird.Der Trocknung und Kühlung nachge-schaltet sind zwei Trockenkohlenachbe-handlungssysteme. Sie bestehen aus jeeinem Siebförderer und einer Sieb-Prall-Hammermühle. Der die Hammermühlendurchlaufende Siebüberlauf wird aufeine maximale Korngröße von 4 mm zer-kleinert. Die mittlere Korngröße diesesGesamtproduktes liegt bei etwa 1 mm.

Pressung und MahlungIn der Fabrik Sonne 1 waren 21 Presseninstalliert. Als Voraussetzung für dieErrichtung der Staubmahlanlage wurdendie 11 Pressen der Brikettfabrik Sonne 1,Abteilung 1 1992 demontiert. An derenStelle sind 10 Pallamühlen zur Stauber-zeugung errichtet worden.In der Fabrik 2 waren 15 Pressen instal-liert. Im Jahr 1971 wurden dort 2 Pres-sen gegen leistungsstärkere ausge-

tauscht. Auf Grund folgender Leistungs-steigerungen ist 1981 eine weitere, diegrößte Presse angebaut worden. Sie warzugleich die Versuchspresse für diedamals geplante Brikettfabrik “Lausitz”.Als höchste Produktion wurden2 732 000 t Brikett im Jahr 1985 und333 600 t Braunkohlenstaub 1993erzeugt.

Kühlung und VerladungDie Briketts der Fabrik 1 gelangen überRinnenanlagen auf zwei getrennte Gum-migurt-Kühlbänder von ca. 160 m Länge.Von den Kühlbändern werden die Bri-ketts über Zubringerbänder zu den Verla-deanlagen für Bahn- und Landabsatzbefördert.Die Briketts der Fabrik 2 wurden über 2identische Kühlbänder und über eineZubringerbandstraße in die Bahnverla-dung transportiert. Für den Bahnversandstanden vier Verladebänder zur Verfü-gung. Darüber hinaus war es möglich,die Briketts über den Landabsatz der bei-den Fabriken zu verladen. 7

Tagebau Meuro

Einfahrt in denRohkohlebunker

Trockendienst

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Im Jahr 1992 wurde die neue Staubver-ladung in Betrieb genommen. Siebesteht aus vier Silos, zwei für den Land-und zwei für den Bahnabsatz. Das Fas-sungsvermögen eines Silos liegt bei650 t, der Inhalt beträgt 1 100 m3.Unter jedem Silo befindet sich eineWaage, so daß an vier Stellen gleichzei-tig beladen werden kann.

UmweltschutztechnikDie Brüdenschlote der Röhrentrocknersind komplett mit elektrischen Gasreini-gungen ausgerüstet. In den Jahren 1990bis 1993 wurden alle Brüdenschlote mitBeregnungsanlagen versehen, so daßdie Reinigung der Brüdengassenumweltfreundlich bei eingeschaltetemElektroabscheider erfolgen kann.Für die Innenentstaubung der Fördermittelim Trockendienst, der Nachaufberei-tungsanlage, der Pressen und der Bri-kettverladung werden Trocken-Naß-Ver-bundentstaubungen eingesetzt.

Pressenhaus

Hammerschlag-mühlen

Verladeband

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Moderne Tuchfilterentstaubungen sindinstalliert für die Fördermittel der Mahl-anlage, der Staubverladung und desPressenhauses.In der Fabrik 2 waren an den Fördermit-teln des Pressenhauses Venturi-Abschei-der eingesetzt.Als weiterer Beitrag zum Umweltschutzund zur Effizienzsteigerung gehörenauch die vorher beschriebenen Anlagender Brüdenwärmerückgewinnung undder Kohletrübeaufbereitung.

ProzeßsteuerungEin im Zusammenhang mit der Staub-mahlanlage in der Fabrik 1 errichteter zen-traler Leitstand übernimmt die gesamteProzeßüberwachung und -steuerung fürdie Brikettherstellung, Staubmahl- undVerladeanlage und die Kohletrübeaufbe-reitung.

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Kohletrübe-aufbereitung

ZentralerLeitstand

Brikettverladung

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Kraftwerk Sonne

Freiluftschalt-anlage

Schaltwarte

Rohkohlebunker 1 Schlitzbunker, Fassungsvermögen 1 750 t1 Grabenbunker, Fassungsvermögen 7 000 t2 Grabenschöpfgeräte, Eimerinhalt 500 l

Rohkohleaufbereitung Naßdienst 1

8 Stachelwalzenbrecher 800x12008 Schubkurbel-Doppelschwingsiebe2 Vibratorsiebe VS-L 1600x32008 Sieblose Prallhammermühlen 1000x1000

Naßdienst 2

5 Stachelwalzenbrecher 800x12005 Schubkurbel-Doppelschwingsiebe4 Sieblose Prallhammermühlen 1250x1200

Hauptausrüstungen

Trocknung Sonne 1

Abteilung 1

5 Röhrentrockner 2 200 m2

1 Röhrentrockner 3 900 m2

Abteilung 2

7 Röhrentrockner 2 200 m2

Sonne 2

5 Röhrentrockner 4 000 m2

1 Röhrentrockner 3 900 m2

Das Kraftwerk Sonne ist in seiner Grund-konzeption für einen Betrieb mit Kraft-Wärme-Kopplung ausgelegt. Dazu arbei-ten noch 4 Dampfkessel mit je 80 t/hLeistung auf der Basis einer modernenMühlenfeuerungsanlage. Es sind 4 Turbi-nen installiert.

Der Dampf mit den Parametern 450 °Cund 76 bar wird zur Erzeugung vonStrom und Wärme genutzt. Der Stromdient zur Deckung des Eigenbedarfs undzur Abgabe an das öffentliche Netz.Die Wärme in Form von Gegendruck-

dampf mit 180 °C und 5 bar wird zurKohletrocknung, als Kraftwerk-Eigenbe-darf und als Primärenergie für die Fern-wärmeversorgung von Wohngebietenverwendet.Zur optimalen Flugascheabscheidung istfür je 2 Kessel ein Elektrofilter mit einemAbscheidevermögen von 99,8 % vorhan-den. Dadurch sanken die Staubemissio-nen weit unter 50 mg/Nm3.Die anfallende Asche des Kraftwerksund die Asche aus den Heizwerken derKunden werden staubfrei in ein Tagebau-restloch verbracht.

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TrockenkohlebehandlungAustragskühlkettenförderer an allen Röhren-trocknernNachaufbereitung mittels Siebkettenförderer2 Sieb-Prallhammermühlen je Fabrik 630x1250

PressungSonne 1

Abteilung 1

10 Vierstrang-Zweigelenk-Pressen PZA 75Demontage 19921 Vierstrang-Zweigelenk-Presse PZA 100 Demontage 1992

Abteilung 2

10 Vierstrang-Zweigelenk-Pressen PZA 100 Sonne 2

15 Vierstrang-Zweigelenk-Pressen PZA 100Demontage von 2 Stück 19712 Doppel-Schubkurbel-Pressen PSA 300Montage 19711 Doppel-Schubkurbel-Presse PSA 400Montage 1981

BrikettverladungKombinierte Strang-/SchichtkühlungLandabsatz1 Zentralverladung mit 4 Beladestellen perSchiene 320 t/h

Staubmahlanlagen10 Stabrohrschwingmühlen System Palla 5-6 t/h (je nach Körnungsanforderung) - Montage 1993

Staubverladung2 Silos für Landabsatz 650 t/1100 m3

2 Silos für Bahnabsatz 650 t/1100 m3

Brüdenwärmerückgewinnungsanlage12 Brüdenabsauggebläse12 Mischkondensatoren,5 Umwälzpumpen für Winterbetrieb1 Umwälzpumpe für Sommerbetrieb2 Sedimentationsklärer20 Wärmetauscher1 Steuerzentrale

Kohletrüberückgewinnungsanlage5 Trübepumpen 3 Voreindicker1 Nacheindicker 5 Dickstoffpumpen2 Klarwasserpumpen 3 Filtertrommeln3 Vakuumpumpen 1 Dosierstation

Installierte KraftwerksleistungLeistung gesamt 66 MW3 Anzapf-Gegendruckturbinen je 20 MW1 Kondensationsturbine 6 MW

HochdruckkesselanlageLeistung gesamt 640 t/h4 Hochdruckstrahlungskessel je 80 t/h - ab 1996Ventilatormühlenfeuerung2 Schornsteine, Höhe 130 m

Mitteldruckkesselanlage- außer Betrieb 1993

Leistung gesamt 80 t/h12 KleinwasserkesselSchwingschubrostfeuerung2 Schornsteine, Höhe 60 m

2 Kühltürme, Höhe 35 und 43 mFernwärmeauskopplung 35 MW

Röhrentrockner-stirnwand

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Brikett- und Stauberzeugung

Briketts

BraunkohlenbrennstaubProdukte:

Formate: H 105, I 55Heizwert: > 18,5 MJ/kgDruckfestigkeit: > 11,5 MPaAschegehalt: durchschnittlich 5 %Wassergehalt: 18-20 %Schwefelgehalt: < 0,8 %

Körnung: 0,20 mm mit < 16 % Rückstand auf Sieb0.09 mm mit < 43 % Rückstand auf Sieb

Heizwert: > 21 MJ/kgAschegehalt: durchschnittlich 5 %Wassergehalt: 9-11 %Schwefelgehalt: < 0,8 %

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Die Produktion von Braunkohlenstaub,Elektroenergie und Wärme wird amStandort Sonne bis 1999 fortgeführt.

Ziel ist es, parallel zum Auslauf der tradi-tionellen Veredlungsanlagen die Ansied-lung von Industrie- und Gewerbebetrie-ben gemeinsam mit den KommunenGroßräschen und Freienhufen voranzu-treiben. Die Möglichkeiten der Ansied-lung sind bereits gegeben und ver-größern sich im Zuge der Sanierung derProduktionsanlagen.

Ein Meilenstein ist der Kauf der Mecha-nischen Werkstatt durch die Fa. Pum-penservice Dresden (PSD) zum01.05.1997. Damit wurde die Weiterbe-schäftigung für 28 ehemalige LMBV-Mit-arbeiter gesichert.

Gegenwärtig laufen die Planungen zumzukünftigen Industrie-Gewerbegebiet(ca. 25 ha). Mit einer nachnutzungsorien-tierten Sanierung durch die LMBV mbHsind die Voraussetzungen für dieErschließung zu schaffen, wobei die Vor-teile der Verkehrsanbindung und Indus-trieansiedlung genutzt werden sollen.

Schon zeigen sich die Anfänge einesneuen geschäftlichen Lebens am Indu-striestandort in Freienhufen.

Bisher haben sich am Standort Sonnefolgende Firmen niedergelassen:

AGG Gebäudereinigung GroßräschenBBS Straßenbau GmbH, GroßräschenBEA Technische Dienste LausitzGmbH, WelzowEMIS Elektro-MSR-Installation-ServiceGmbH, LübbenauKMI, Kraftwerks- und Maschinenanla-gen Instandhaltung GmbH, Görlitz

Pumpen-Service Dresden GmbH, Dres-denROEL-Umwelttechnik, Hoyerswerda Sanierungsgesellschaft LauchhammermbH, LauchhammerSPB Schwarze Pumpe BaugesellschaftGmbH, Schwarze PumpeTip-Top Industrievulkanisation Schwar-ze Pumpe GmbH, Schwarze PumpeVersorgungsservice Nitzschke, Senf-tenberg

13GestaltungsplanVeredlung Sonne

Ausblick

Sonne - ein Industrie-standort vor dem Neu-beginn

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Brikettfabriken Renate, Eva, Sonne

1896-1897 Aufbau und Inbetriebnahme der Brikettfabrik Renate1896 Übergang des Grubenbetriebes vom Tiefbau zum Tagebau

Aufschluß der Tagebaue Rauno und Renate1897 Inbetriebnahme der Brikettfabrik Renate1900-1901 Aufbau der Brikettfabrik Eva1901 Aufschluß und Inbetriebnahme des Tagebaues Eva

Inbetriebnahme der Brikettfabrik Eva1945-1947 Demontage der Anlagen und Abtransport in die Sowjetunion1954 Inbetriebnahme der ersten Abteilung der Brikettfabrik Sonne 1 1956 Inbetriebnahme des zentralen Leitstandes Sonne 11957 Inbetriebnahme der zweiten Abteilung der Brikettfabrik Sonne 11959-1961 Aufbau und Inbetriebnahme der Brikettfabrik Sonne 21959 Inbetriebnahme des zentralen Leitstandes Sonne 21968 Montage und Inbetriebnahme der Presse 01970-1971 Rekonstruktion und Automatisierung der Brikettfabrik Sonne 2

(In Betrieb: 26.02.71 Presse 28, 07.04.71 Röhrentrockner 19, 20.04.71 Presse 27)

1975 Rekonstruktion des Röhrentrockners 11979 Inbetriebnahme des Grabenbunkers Sonne 1980 Neuaufbau des Röhrentrockners 19 (Normalberohrung)1981 Anbau der Presse 36 und Inbetriebnahme am 25.06.811985 Auswechseln des Röhrentrockners 101986 Bau und Inbetriebnahme der Kohletrüberrückgewinnungsanlage1988-1989 Bau und Inbetriebnahme der Brüdenwärmerückgewinnungsanlage

in der Brikettfabrik Sonne 21988 Auswechseln des Röhrentrockners 81990-1992 Bau und Inbetriebnahme von 3 elektromechanischen Gleiswaagen

in der Zentralverladung1991 Bau und Inbetriebnahme der Landverladung Sonne 11991 Bau und Inbetriebnahme der Landverladung Sonne 21991-1992 Bau und Inbetriebnahme der Staubverladung (11.11.1992)1991-1993 Erweiterung der Kohletrübeaufbereitung (Leistungsvermögen

600 m3/h)1991-1993 Bau und Inbetriebnahme der Staubmahlanlage (26.01.1993)1996 Außerbetriebnahme der Brikettfabrik Sonne 2 (31.03.) und

Überführung in die Sanierung1997 Außerbetriebnahme der Brikettierung Sonne 1 (30.06.)

Zeittafel

Pressenhaus

Kühlband

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Kraftwerk

1900-1915 Errichtung des Kraftwerkes Renate-Eva (13 bar)1926-1942 Errichtung des ersten Hochdruck-Kraftwerkes Deutschlands

(120 bar, 450 C°)1945-1954 Produktion und Betrieb mit überholten Altanlagen des Kraftwerkes1950 Beginn der Projektierung des Kraftwerkes Sonne1952 Beginn der Errichtung der neuen Kraftwerksanlagen

Inbetriebnahme der Hauptanlagen (1955 bis 1961):

1955 Dampfkessel (DK) 5 und 6, Turbosatz (TS) 21956 DK 7, Speisewasseraufbereitung

Baubeginn 110-kV-Freiluftschaltanlage1957 DK 8, TS 3, 130-m-Betonschornstein1959 DK 31960 DK 1 (volle DK-Kapazität erreicht), TS 11961 TS 4, Kondensationsturbine (6 MW)1962-1967 Umbau Mitteldruck-Kesselhaus1985-1988 Grundinstandsetzung der Dampfkessel1986-1989 Umbau der Generatoren 1 bis 4 auf statische Erregung1988 Erneuerung DK 81989 Baugruppenaustausch DK 31990 Erneuerung DK 71992 Erneuerung DK 6 und EGR-Filter 3

Inbetriebnahme Zentraler Kraftwerksleitstand1992-1993 Einsatz drehzahlgeregelter elektrischer Speisepumpen1993 Erneuerung EGR-Filter 4

Inbetriebnahme VollentsalzungsanlageInbetriebnahme der Kippstelle für Ascherücknahme von Kunden

1993-1995 Einführung Bildschirmtechnik

Stillsetzung von Hauptaggregaten (1991 bis 1996)

1991 DK 51992 DK 2, DK 4, EGR 21993 Mitteldruck-Kesselhaus1996 DK 1, EGR 1

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Kesselhaus

Turbinenhaus

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Herausgeber:Lausitzer und MitteldeutscheBergbau-Verwaltungsgesellschaft mbHLänderbereich BrandenburgÖffentlichkeitsarbeitFranz-Mehring-Straße01968 Brieske

Quellen:Hans-Udo Vogler, Historische Blätter Nr. 2 zur Chronikvon Freienhufen, 1997Fünfzig Jahre ILSE Bergbau-Actiengesellschaft 1888-1938

Fotos:Milde, Radke, Luftbild HeyeRedaktion, Layout, Satz:AGENTUR mädlerwerbung GmbH, Schwarze PumpeScan, Bildbearbeitung, Druck:Starke & Sachse GmbH, Großenhain