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3 münchner Innenstadt Editorial Das Oktoberfest ist vorbei und wieder war es eine friedliche Wiesn, bei der Menschen aus aller Welt miteinander feierten und der eine oder andere am nächsten Tag mit einem Kater aufwachte. Die Damen der deutschen Fußballnationalmannschaft sind wieder Weltmeister geworden, der FC Bayern führt die Tabelle der 1. Bundesliga an und der TSV 1860 steht in der 2. Bundesliga auf einem Aufstiegsplatz. Nachdem wir die wichtigen Themen gestreift haben, können wir uns getrost wieder der„Münchner- Innenstadt“ zuwenden. In unserer 12. Ausgabe besuchten wir das Stadtviertel „Schwabing“ und starten mit unserer neuen Serie der Münchner Architekten und Baumeister. Wir haben wieder spezielle Geschäfte für Sie entdeckt und stellen Ihnen alle Oktoberfestkrüge von 1978 bis 2007 und die Fertigung der Maßkrüge vor. Sie sollten sich die die Zeit nehmen, sich zurücklehnen und eintauchen in die Münchner Geschichte. PS: die 13. Ausgabe der Münchner-Innenstadt erscheint Mitte Januar 2008 Stadtteilbesuch: Schwabing 12/2007 Das Magazin für Freizeit, Kultur und Shooping Innenstadt Innenstadt münchner münchner

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Nachdem wir die wichtigen Themen gestreift haben, können wir uns getrost wieder der„Münchner- Innenstadt“ zuwenden. In unserer 12. Ausgabe besuchten wir das Stadtviertel „Schwabing“ und starten mit unserer neuen Serie der Münchner Architekten und Baumeister. Wir haben wieder spezielle Geschäfte für Sie entdeckt und stellen Ihnen alle Oktoberfestkrüge von 1978 bis 2007 und die Fertigung der Maßkrüge vor. Innenstadt münchnermünchner 3 münchner Schwabing Stadtteilbesuch:

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3münchnerInnenstadt

Editorial

Das Oktoberfest ist vorbei und wieder war es eine friedliche Wiesn, bei der Menschen aus aller Welt miteinander feierten und der eine oder andere am nächsten Tag mit einem Kater aufwachte. Die Damen der deutschen Fußballnationalmannschaft sind wieder Weltmeister geworden, der FC Bayern führt die Tabelle der 1. Bundesliga an und der TSV 1860 steht in der 2. Bundesliga auf einem Aufstiegsplatz.

Nachdem wir die wichtigen Themen gestreift haben, können wir uns getrost wieder der„Münchner-Innenstadt“ zuwenden. In unserer 12. Ausgabe besuchten wir das Stadtviertel „Schwabing“ und starten mit unserer neuen Serie der Münchner Architekten und Baumeister. Wir haben wieder spezielle Geschäfte für Sie entdeckt und stellen Ihnen alle Oktoberfestkrüge von 1978 bis 2007 und die Fertigung der Maßkrüge vor.

Sie sollten sich die die Zeit nehmen, sich zurücklehnen und eintauchen in die Münchner Geschichte.

PS: die 13. Ausgabe der Münchner-Innenstadt erscheint Mitte Januar 2008

Stadtteilbesuch:

Schwabing

12/2007 Das Magazin für Freizeit, Kultur und Shooping

InnenstadtInnenstadtmünchnermünchner

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Münchner-Innenstadt- Brunnen

Die Oktoberfestkrüge

1978

bis

2007

Schmuck aus Haaren

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Schwabing

Stadtteilbesuch

WW8

Besonderheiten aus dem MünchnerStadtleben

ussten Sie es ?

5münchnerInnenstadt

Impressum

Herausgeber:Mario SchmidbauerSedanstraße 1481667 Münchene-mail: [email protected]

Verlag und Redaktion:sms-schmidbauer GbRSedanstraße 1481667 MünchenT 089-480 68 68-6F 089-480 68 68-7e-mail:[email protected]ünchner-innenstadt.com

Gesamtherstellung und Anzeigen:sms-schmidbauer GbRSedanstraße 1481667 MünchenT 089-480 68 68-6F 089-480 68 68-7e-mail:[email protected]

Grafik, Design und Foto:studio liebhartBreisacher Straße 381667 MünchenT 089-459 94 38 -19F 089-459 94 38 - 50e-mail:[email protected]

Foto und Text:Landeshauptstadt-München, Stadtarchiv München, MünchnerStadtmuseum, Haus der Bayer-ischen Geschichte, Schlößer und Seenverwaltung, Herbert und Phi-lipp Liebhart, Bea Burkhardt, Petra Perle, Tobias Ranzinger, Rastal.

12/Oktober 2007

6Münchner Kirchen

Michaelskirche

8Wussten Sie es?

Besonderheiten aus dem Münchner Stadtleben

12Münchner Straßen

18Schmuck aus Haaren

19Stadtteilbesuch

Schwabing

28Die Oktoberfestkrüge

Von 1978-2007

30Münchner-Innenstadt-Brunnen

Kronprinz-Rupprecht-Brunnen

32Münchens Architekten und Baumeister

Teil 1

34Für Sie gesehen

Inhalt

münchnerInnenstadt

1556 vereinbarte Herzog Albrecht V. mit den Jesuiten die Errichtung einer Höheren Schule in München, des heutigen Wilhelmsgymnasiums. Um den Jesuitenorden und der Hö-heren Schule angemessene und moderne Räume zur Verfügung zu stellen, war ein Neubau notwendig. Allerdings kamen diese Forderun-gen zu Lebzeiten Albrechts V. nicht über das Planungsstadium hinaus.

Sein Sohn Herzog Wilhelm V., ge-nannt der Fromme, initiierte wieder den Bau eines Jesuitenkollegs mit Kollegkirche. Gleichzeitig wollte Wil-helm V., der die Gegenreformation in Bayern entscheidend vorantrieb, mit dem Bau gleichzeitig Zeugnis seiner geistigen Herkunft ablegen, die er bis zu den römischen Kaisern Konstantin und Justinian zurück-führte.

1583 war bereits Grundsteinlegung. Für die Bauausführung war Wolf-gang Miller verantwortlich, wobei für den ersten Bauabschnitt auch Friedrich Sustris und Wendel Diet-rich urkundlich erwähnt sind. Der Architekt ist unbekannt. Das monu-mentale Tonnengewölbe, das bis heute zweitgrößte freitragende Ton-nengewölbe der Welt wurde 1587/88 eingezogen. Das Tonnengewölbe hielt trotz pessimistischer Stimmen zur damaligen Zeit bis 1944 stand. 1590 stürzte der Turm ein und zer-störte den Chor; das Tonnengewöl-be hielt dagegen stand. Die Bauar-beiten wurden zuerst eingestellt. Erst 1593 wurden die Arbeiten an St. Michael wahrscheinlich unter der Leitung und mit Plänen von Fried-rich Sustris wieder aufgenommen. Am 6. Juli 1597 wurde die Kirche eingeweiht. Wilhelm V. geriet durch seinen Baueifer (schließlich hat St. Michael in seinen Ausmaßen die Mutterkirche der Jesuiten, Il Gesù in Rom, deutlich übertroffen), an den Rand des Staatsbankrotts. Dennoch wurde St. Michael direktes Vorbild für über 100 Nachfolgebauten.

Die Jesuiten betreuten Kirche und

fand sich der Graben der leonischen Stadtbefestigung, deren östliches Tor, der Schöne Turm, zusammen mit dem vorspringenden Flügel des Kollegs St. Michael, in dem die Höhere Schule untergebracht war (heute Kaufhaus Hettlage), die Ver-breiterung der Neuhauser Straße zu einem optisch abgeschlossenen Platz aufwertete. Damit hat St. Mi-chael eine besonders repräsentative Lage an der Salzstraße.

Die katholische Jesuitenkirche St. Michael, genannt Michaelskirche, ist die erste Renaissancekirche nördlich der Alpen und Vorbild für viele Je-suitenkirchen im deutschsprachigen Raum. Sie war das geistliche Zent-rum der Gegenreformation in Bay-ern. St. Michael befindet sich in der Fußgängerzone, etwa in der Mitte zwischen Marienplatz und Stachus am Südrand des Kreuzviertels. Ganz in der Nähe, östlich der Kirche, be-

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Michaelskirche

5/10-Apsidenabschluss besitzt, führt Menschen aller Stände und Klassen als das eine Gottesvolk zusammen. Das Langhaus stellt den Lebensweg Jesu dar: Als Kind ist Christus an der Innenwand der Fassade zu sehen. Engel im Gewände, welche die Werk-zeuge seines Leidens tragen, beglei-ten seinen Weg. Dessen Ziel war das Kreuz, das an den Stufen zum Chor stand (jetzt im Querschiff). Der Chor über der Gruft ist der Raum der Auf-erstehung, der zum Hochaltar führt. Dort zentraler Blickpunkt der gan-zen Kirche, zeigt sich Jesus als der Herrn, der am Ende der Zeit wieder-kommt. Die Heiligen, die in den Sei-tenaltäre dargestellt sind, bezeugen den Glauben, dass durch Christus letztendlich die Wahrheit stärker ist als die Lüge, Gerechtigkeit stärker als Profit, Freiheit stärker als Gewalt. St. Michael war von Anfang an als Grablege des Hauses Wittelsbach konzipiert. So wurde auch Wilhelm V., der seine Privatgemächer im Kol-leg St. Michael hatte, auf eigenen Wunsch in der Gruft bestattet, eben-so sein Sohn Kurfürst Maximilian I.. Der bekannteste Herrscher, der in St. Michael ruht, ist König Ludwig II., für dessen Zinksarg sogar der Erbauer vom prädestinierten Platz

in der Gruft weichen musste. Auch sein Bruder, König Otto, wurde hier beigesetzt. Die Fürstengruft, in der zur Zeit 40 Wittelsbacher bestattet sind, wird heute durch den Wittels-bacher Ausgleichsfond betreut. Die meisten bayrischen Wittelsbacher der neueren Geschichte haben al-lerdings ihre letzte Ruhestätte in der Gruft der Theatinerkirche (München) gefunden

zipiert. Die Fassade lässt sich in Gliederung und Einordnung in das Straßenbild eher mit der Fassade ei-nes mittelalterlichen Rathauses ver-gleichen. Dennoch trägt es deutliche theologische Züge. Im Giebel thront Christus als Salvator (Retter), direkt unter ihm in der Nische des Erdge-

schosses der Erzengel Michael, der im Kampf um den wahren Glauben alles Böse dieser Welt mit der Lan-ze tötet. Zwischen beiden sind ver-schiedene Herrscher dargestellt, die sich nach Meinung Wilhelms V. als Kämpfer und Verteidiger des christ-lichen Glaubens in Bayern verdient gemacht haben.

Der Innenraum ist eine Darstellung des Triumphs des Katholizismus als wahres Christentum während der Gegenreformation. Der stark ein-gezogene Chorbogen wie auch die kurzen Querarme und sogar die Sei-tenkapellen sind als Triumphbogen nach antiken Vorbild ausgebildet. Das mächtige Langhaus mit dem sehr tiefen Chorraum, der einen

Kolleg St. Michael bis zum Verbot 1773. Im gleichen Jahr wurde St. Michael Hofkirche. Während der Sä-kularisation kamen das Kolleg und die Kirche St. Michael in königlichen Besitz. Sie sind bis heute Eigentum des Freistaates Bayern.

Erst 1921 kehrten die Jesuiten nach St. Michael zurück. Während des Zweiten Weltkrieges, vor allem im November 1944 wurde St. Micha-el schwer beschädigt; das Tonnen-gewölbe stürzte ein. In den Jahren 1946 bis 1948 erfolgte der Wieder-aufbau. Dabei wurde das Tonnen-gewölbe erneut gemauert. 1971/72 erfolgte die Fassadenrenovierung. 1981 wurden die Stuckdekoratio-nen des Tonnengewölbes wieder angebracht, die Figur des „Christus Salvator““, die 1944 zerstört wurde, als Rekonstruktion wieder im Giebel aufgestellt. Der Turm ist bis heute nicht wiederaufgebaut worden.

Die Außenfassade der Michaelskir-che wurde höfisch wie sakral kon-

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WWussten Sie es ? Besonderheiten

19281928athaus-Glockenspiel feiert Geburtstag31. August: "Das vom Konsul Karl Rosipal gestiftete Glockenspiel am Rathaus mit seinem Ritterturnier und seinem Schäfflertanz, welches einen Anziehungspunkt und eine Sehenswürdigkeit für die Fremden bildet,

kann das zwanzigjährige Jubiläum seiner Dienstzeit begehen." RR

DD

NN

AA nlehensmittel5. September: "Der städtische Hauptausschuss hat auf Antrag des Referenten die Bereitstellung der bereits genehmigten Anlehensmittel von 106.000 Mark und 206.000 Mark genehmigt. Mit dem zweiten Betrag wird

nunmehr der 3. Bauteil in Angriff genommen: die Erhaltung der wertvollen, jetzt als Pferdestall genützten gotischen Halle und ihre Verwendung für Museumszwecke."

eue Attraktion für das Deutsche Museum7. September: "Gelegentlich der feierlichen Grundsteinlegung des Studienbaues des Deutschen Museums wird am Turm ein von Ingenieur Paul Fueß konstruiertes und dem Museum gestiftetes, elektrisch gesteuertes

Riesenfernthermometer (von ca. 20 m Höhe angebracht." Es ist das größte Thermometer der Welt ist.

as Technische Rathaus - Münchens erster "Wolkenkratzer" 19. September: "Am Mittwoch nachmittags konnten das Baugeschäft Karl Stöhr, München, und die Stadtge-meinde München das Richtfest des städtischen Verwaltungsgebäudes mit dem 11 Stockwerke hohen Hoch-

haus an der Blumenstraße feierlich begehen. Die Feier mit den in schwindelnder Höhe um die schmucken Richtbäu-me versammelten Festgästen und Arbeitern hatte auf den umliegenden Straßen zahlreiche Zuschauer angelockt."

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aus dem Münchner Stadtleben

19281928

BB

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LLuftschiff „Graf Zeppelin“ überfliegt München28. September: "Kurz nach 9 Uhr vormittags kommt das neuerbaute Luftschiff 'Graf Zeppelin' auf einer Fern-fahrt von Friedrichshafen nach München, überfliegt den Hauptbahnhof, wirft dort einen Briefbeutel für die

Münchner Zeitung ab, zieht dann eine Schleife um die Frauenkirche, den Rathausturm und das Deutsche Museum. An Bord des Luftschiffes befinden sich dessen Führer Dr. Eckener, Reichstagspräsident Löbe, Exzellenz Oskar von Miller, die alle drei während der Fahrt über München von der Funkkabine des Zeppelins aus die Bevölkerung mit kurzen Ansprachen begrüßen. Die Straßen und Plätze der Stadt sind dichtbesetzt mit Menschen, die dem Zeppelin begeistert zujubeln.“

aumeisterprüfung erstmals von einer Frau abgelegt30. September: "Fräulein Hanna Löv hat als erste Frau in München die Prüfung für den staatlichen höheren Baudienst abgelegt und ist mit beträchtlichem Vorsprung als erster Kandidat aus diesem Examen hervorge-

gangen. Sie ist somit die erste weibliche Regierungsbaumeisterin in Bayern."

tädtischer Mitarbeiter schädigt Senioren4. Oktober: "Im Justizpalast findet die Gerichtsverhandlung gegen den städtischen Verwaltungsobersekretär M. Meier wegen fortgesetzter Amtsunterschlagung, Betrugs und Urkundenfälschung statt. Meier, der seit 1922

dienstlich im Heilig-Geist-Spital beschäftigt war, unterschlug ihm von den alten Pfründnern und Pfründnerinnen übergebenes Geld, Wertpapiere und Wertgegenstände und fälschte auch die Unterschrift des Rechtsrats Hilble. Das Urteil lautet auf zwei Jahre Zuchthaus, 1.000 M Geldstrafe und fünf Jahre Ehrverlust."

Luftschiff „Graf Zeppelin“ überfliegt München

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G´schichten aus dem Münchner Bratwurstherzl

Raimund und Hans, Obergmoa Zwoagsang

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Wir haben uns der Lehre der hl. Theresia -

mulierte:

“ Tue deinem Leib Gutes, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen”.Hl. Theresia von Avila

Theresa von Ávila - eigentlich Teresa Sáchez de Cepeda y Ahumada (* 28. März 1515 in Ávila, Kastilien, Spanien; † 4. Oktober 1582 in Alba de Tormes, bei Sa-lamanca) - war eine Karmelitin und Mys-tikerin und gilt in der katholischen Kirche als Kirchenlehrerin und Heilige.

-

ohne „h“ geschrieben, im Deutschen und Lateinischen mit „h“, da er von Tharasia,

herstammen soll.

ist der Sohn eines 1485 konvertierten se-phardischen Juden, ihre Mutter Doña Bea-triz Dávila y Ahumada stammt aus altkas-tilischem Adel.Covento de Santa Teresa in Ávila

-rat der ältesten Schwester wendet sich

bringt Teresa mit 16 Jahren zur weiteren Erziehung in das Kloster der Augustinerin-nen in Ávila, das sie aus gesundheitlichen Gründen nach 18 Monaten wieder verlas-sen muss. Die nächsten Jahre bleibt sie

die Lehren des heiligen Hieronymus näher

-melitinnen in Ávila ein, der zu dieser Zeit

ihre Entscheidung schnell, für sie sei dieser Schritt aber gewesen, „als würde sie jeden einzelnen Knochen zurücklassen müssen“.

-rin in Becedas, deren Heilungsversuche sie körperlich völlig ruinieren. Drei Jahre lang sei sie außerstande gewesen, sich zu rühren, und es wird erzählt, dass sie, schon für tot gehalten, begraben werden sollte.

wobei ihr hilft, dass ihr auf dem Weg zur „curandera“ (der Heilerin) ein Buch des Franziskanerpaters Francisco de Osuna, das „Tercer Abecedario Espiritual“ („Drit-tes geistliches Abc“), in die Hände kommt, das eine Einführung in das innere Gebet beinhaltet.

-rer Gesundheit nimmt sie - von der Kloster-leitung unterstützt - rege am Leben außer-halb des Klosters teil, leidet darunter aber sehr, weil sie sich weder dem weltlichen Leben noch dem in Gott zugehörig fühlt.

1554 begegnet sie dem „leidenden Chris-tus“ und wird dadurch so angerührt, dass sie damit zu ihrer „endgültigen Bekeh-

will sie künftig nur noch in Christus leben, ein Wunsch, der in ihrem Kloster nicht ganz ernst genommen wird. 1560 erlebt sie

Fortsetzung folgt im nächsten Heft.

Ralf Behringer Gaststätten Betriebs GmbHReservierungen:

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und ihre Herkunft

Münchner Straßen und Plätze

Wann u n d w i e s i e z u i h r e n Namen k amen .

Genau genommen sind Straßen und Plätze ja nur ano-nymer Raum zwischen Häuserzeilen. Charakter und Stil bekommen sie erst, wenn Menschen ihnen Namen geben. Dabei könnte die Bezeichnung von diesem Gässchen und jenem Sträßchen in vielen Fällen einen historischen Roman erzählen. Hier verweist der Name auf ein altes Ritterge-schlecht. Dort standen die Vips unterschiedlichster Epochen Pate.

(früher Unteres Elend), Altstadt* vor 1818: Nach der Dreifaltigkeitskirche, die hier auf dem Fried-hof des Heiligeistspitals stand, die Kapelle wur-de 1803 in eine Schule umgebaut und später ab-gebrochen.

um 1489 Jörg Müllners Gassl, 1567-1572 Gailers-gassl, vor 1872 Bachgässchen: In dem Eckhaus Tal-Dürrnbräugasse war eine der in früheren Ta-gen sehr kleinen zahlreichen kleineren Brauerei-en in München, die seit 1607 Georg Dürr gehör-te, diese Bezeichnung hat sich als Name einer Gaststätte bis heute erhalten.

Isarvorstadt *1894: Anton Ehrengut (1840-1890), ein Münchner Zimmermeister, trug durch eine bedeutende Stiftung zur Förderung der Kunst bei.

Maxvorstadt, *1808: Prinzessin Elisabeth Ludovi-ka von Bayern (1801-1873), Tochter des Kurfürs-ten und späteren Königs Maximilian I. Joseph, seit 1823 vermählt mit dem preußischen Kron-prinzen und späteren König, Friedrich Wilhelm IV. von Preußen.

Isarvorstadt, *1969: Emil Muhler (1892-1963), Stadtpfarrer der Pfarrei St.Andreas seit der Gründung 1924, Stadtratsmitglied von 1930 bis 1933 für die BVP, nach 1945 für die CSU; wäh-rend der NS-Zeit mutiges Auftreten gegen die Nationalsozialisten, kam deshalb 1934 für vier Monate ins Gefängnis und von Herbst 1944 bis April 1945 ins KZ Dachau.

Lehel, *1907: Emil Freiherr von Riedel (1832-1906), Staatsrat; von 1877 bis 1904 bayerischer Staatsminister der Finanzen, legte in der längs-ten Ministerzeit aller königlich-bayerischen Staatsminister die Grundlagen für eine neue bayerische Finanzverfassung; Ehrenbürger der Stadt München.

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Englischer Garten, Lehel/Schwabing (1/12), *um 1803: Dieser Park (seit 1387 Hirschgehege) wurde 1789 auf Anregung Benjamin Thompsons (spä-ter Graf Rumford) von Kurfürst Karl Theodor zur Anlage eines Volksparks freigegeben und unter Leitung des Gartenbaumeisters Friedrich Ludwig von Sckell zum Landschaftspark umgestaltet; der Park hieß anfänglich noch *Carl-Theodor-Park*, bekam später jedoch nach Art seiner Anlage im englischen Stil seinen heutigen Namen.

Maxvorstadt, *1877: Karl von Enhuber (1811-1867), Maler; schuf viele humoristische Gen-rebilder aus dem oberbayerischen Volksleben (Wildschützen, Flößer u. a.).

Maxvorstadt, *um 1840: nach dem *Gußhaus*, einer Werkstätte für Eisenguss, die König Ludwig I. an dieser Straße errichten ließ und die 1826 in Betrieb genommen wurde; unter der Leitung Ferdinand von Millers entstand hier in den Jah-ren 1844 bis 1850 die Bavaria.

Ludwigsvorstadt, *1951: Nach der von dem War-schauer Augenarzt L. Zamenhof 1887 erfunde-nen Welthilfssprache Esperanto (weltweit gibt es rund 1 Million Esperantisten).

(seit 1572 Jesuitengässel, 1795 bis nach 1803 Jesuitenpflaster, 1710 bis 1886 weite Gasse), Altstadt, *seit 25. September 1886: Kaspar Ett (1788-1847), Kirchenmusiker, von 1816 bis 1846 Organist in St. Michael, beeinflusste die zeitge-nössische Kirchenmusik in ganz Süddeutsch-land.

Isarvorstadt, *1891: Alois von Erhardt (1831-1888) war rechtskundiger 1. Bürgermeister Mün-chen von 1870 bis 1886.

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Das Münchner Hofbräuhaus2007

400 Jahre Hofbräuhaus in München

Wilhelm V., Herzog von Bayern (1579 – 1597), hat einen durstigen und an-

spruchsvollen Hofstaat. Dem ist das in München gebraute Bier nicht gut genug, so dass aus der niedersäch-sischen Stadt Einbeck Bier nach München importiert werden muss. Wilhelm befiehlt seinem Hofstaat nachzudenken, wie sich Kosten und Vergnügen in ein Gleichgewicht brin-gen ließen. Am 27. September 1589 unterbreiten ihm die Kammermeister und Räte Ch. Strabl, A. Amasmeyr, S. Prew und G. Griesmair eine Idee: Warum nicht ein eigenes Brauhaus bauen? Wilhelm nimmt diesen Plan hocherfreut an und rekrutiert noch am selben Tag den Braumeister des Klosters Geisenfeld, Heimeran Pongraz, als Planer, Bauherren und ersten Braumeister des „braunen“ Hofbräuhauses, das 1592 am Alten Hof den Betrieb aufnimmt. Braunes Hofbräuhaus deshalb, weil dort aus-schließlich Braunbier gebraut wur-de. Die Entstehungsgeschichte des Hof-bräuhaus: Herzog Wilhelm V. gründete am 27. September 1589 auf dem Gelände der damaligen Münchner Herrscher-residenz eine Brauerei. Dieses erste Hofbräuhaus existierte bis ins Jahr 1808 und lag nur wenige Schritte

vom heutigen Hofbräuhaus entfernt. Erhalten blieb davon nur die Gründ- ungsurkunde. Bald darauf sollte am Platzl gegenüber dem alten Orlando-haus ein zweites Hofbräuhaus ent-stehen. Maximilian I., der neue Herr-scher Bayerns errichtete 1607 sein herzogliches Weißbierbrauhaus und schuf damit das historische Funda-ment für das heutige Hofbräuhaus. Zum Leidwesen der Wirte und priva-ten Brauer, die um ihre Kundschaft bangten, erklärte König Ludwig I. 1828 per Dekret die Hofschänke offi-ziell zur Volksschänke.Noch heute erinnern Stammtisch-brüder im Hofbräuhaus mit einem Trinkspruch an das große Ereignis.Ende des 19. Jahrhunderts brauchte man Platz für Gäste. 1882 begann der Umzug der Brauerei ans Isarufer. Mit dem letzten Sud am 22. Mai 1896 nahmen die Münchner Abschied von ihrem alten Hofbräuhaus am Platzl. Über einer Grundfläche von 11.000 Quadratmetern sollte sich nach neu-esten Erkenntnissen der damals ent-stehenden Großgastronomie nun ein Biertempel entstehen. Am 22. Sep-tember 1897 wurde der Bierpalast am Platzl eröffnet: Das Hofbräuhaus, wie wir es heute kennen.

Das Münchner Hofbräuhaus:

Der Stammtisch für die ganze Welt München, Bier und Hofbräuhaus – das gehört schon seit 400 Jahren zusammen. Seit dem frühen 19. Jahrhundert ist die Schankstätte im Herzen der Stadt ein Anziehungs- punkt für Münchner und Reisende aus aller Herren Länder. Das schmackhafte Bier, die traditi-

onellen Spezialitäten, seine sprich-wörtliche Gemütlichkeit und seine Geschichte haben den Bierpalast am Platzl zum berühmtesten Wirtshaus der Welt gemacht.

Im Hofbräuhaus gibt es keinen Ruhetag Für die hundert Kellnerinnen und Kellner beginnt der Arbeitstag mor-gens um 7.00. Täglich gegen 9.00 Uhr öffnen sich die Pforten für die Gäste. Im Hofbräuhaus gibt es kei-nen Ruhetag; selbst an Weihnachten wird niemand vor verschlossenen Türen stehen. An Spitzentagen wer-den hier sogar bis zu 30.000 Besu-cher erwartet.

Die Hälfte der Besucher sind Stamm-gäste In der sogenannte Schwemme, dem Herzstück des Hofbräuhauses, standen vor über hundert Jahren noch Brauanlagen. Heute bietet die Schwemme über 1000 Menschen Platz. Die Hälfte, von denen die täg-lich hierher kommen, sind Stamm-gäste.

Selbst Engel gehen ins Hofbräuhaus Und einer von ihnen soll sogar ein Engel sein, so heißt es im Märchen

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vom „Münchner im Himmel“: Alois Hingerl, die Hauptfigur dieser Geschichte, war zeitlebens Stamm-gast im Hofbräuhaus. Nach seinem Tod im Himmel angekommen, störte er wegen seiner großen Sehnsucht nach München die überirdi-sche Ruhe empfindlich. Er grantel-te solange, bis sich der liebe Gott erbarmte und ihn mit einer Mission für die bayerische Regierung zu ei-nem Ausflug in seine alte Heimat entsandte.Doch kaum atmete der Engel Aloisi-us wieder Münchner Luft, vergaß er seinen göttlichen Auftrag und flog schnurstracks ins Hofbräuhaus. Dortfand er endlich seinen Seelenfrie-den und genießt seitdem eine Maß Bier um die andere. Die bayerische Staatsregierung jedoch warte bis heute vergeblich auf göttliche Einge-bung, so endet die Humoreske.

Erstes Lebensmittelgesetz der Welt stammt aus München Früher galt Bier in Bayern nicht nur als Getränk, sondern auch als Grund-nahrungsmittel, ähnlich dem Brot. Allerdings wurde damals beim Bier-

brauen mit den absonderlichsten Zutaten experimentiert. Manchem schlug nach dem Genuss solchen Gebräus gar das letzte Stündlein. Aus diesem Grund erließ die Obrig-keit im Jahr 1516 eine Brauvorschrift für ganz Bayern: Das war das erste Lebensmittelge-setz der Welt - und es gilt bis heute. Wir nennen es inzwischen Reinheits-gebot.

Schon zur Jahrhundertwende Besu-cher aus aller Welt Trotz der dreieinhalbtausend Sitz-plätze hatte das neue Hofbräuhaus nichts vom alten Charme verloren. Um die Jahrhundertwende zählte man hier bereits 5000 Stammgäste. Nicht nur Münchner, auch Reisen-de aus aller Welt zog es in Scharen hierher. Das Wirtshaus wurde zur Sehenswürdigkeit und zum Treff-punkt von Menschen aller Nationen, jeden Alters und jeder Gesellschafts-schicht.

Das Hofbräuhaus heute Ob in der Schwemme, im Bräustüberl oder unter schattenspendenden Kastanien im Biergarten, das Hof-bräuhaus ist zu jeder Jahreszeit, bei jedem Wetter und zu jeder Tageszeit ein Anziehungspunkt. Bayerische Spezialitäten gibt es von früh bis spät und schon im Morgengrauen wird täglich ein ganz besonderes Münchner Schmankerl frisch produ-ziert. Kenner zieht es wegen dieser Köstlichkeit bereits zum Frühstück ins Hofbräuhaus.

Das Geheimnis der Weißwürste Morgens um 4.00 Uhr beginnt im Hofbräuhaus die Produktion hausge-machter Weißwürste. Diese Münch-ner Delikatesse wurde am Faschings-sonntag 1857 von einem Metzger in der Nachbarschaft aus der Taufe gehoben und darf auf der Speisekar-te des Hofbräuhauses nicht fehlen. Beim Würzen hat jeder Metzger sein eigenes, streng geheimes Rezept. Im Hofbräuhaus scheint es ein beson-ders schmackhaftes zu sein: würde man alle Weißwürste, die hier in ei-nem Jahr verspeist werden, anein-ander reihen, so käme man auf eine Strecke von 20 Kilometern.

Hofbräuhaus: Spezialitäten zum Bier Dem Liebhaber deftiger, bayerischer

Kost eröffnet sich hier ein wahres Schlaraffenland: Die reschen Krusten von Spanferkel, Schweinebraten und Haxen sind der Stolz des Küchen-chefs, der sich seine Anregungen von überlieferten, altbayerischen Rezepten holt. Nicht wegzudenken - die Knödel: Semmelknödel, Leber-knödel und natürlich Kartoffelknö-del. Allein 160.000 wandern Jahr für Jahr in die Mägen hungriger Gäste. Und jeder einzelne Knödel wird hier noch liebevoll per Hand gemacht. Auch Vegetarier kommen auf ihre Kosten: Täglich werden verschiede-ne fleischlose Gerichte angeboten. Der hauseigene Patissier rundet mit Apfelstrudel und Bayerisch Creme das kulinarische Bild ab.

Krüge hinter Schloß und Riegel: die Bierkrugtresore Alteingesessene Gäste genießen im Hofbräuhaus ein ganz besonderes Privileg: das eigene Fach für den Bierkrug im sogenannten Maßkrug-tresor.

Wer ein solches ergattern will, muss schon das Glück haben, aus einer Stammgastdynastie einen Schlüssel zu erben. Für Neulinge herrscht hier - im wahrsten Sinn des Wortes- ge-schlossene Gesellschaft.

Alte Traditionen leben im Hof-bräuhaus weiter Im Hofbräuhaus werden seit jeher Traditionen gepflegt und sogar Ri-tuale aus alten Zeiten wieder zum Leben erweckt. So ist es neuerdings am Stammtisch der Brauch, seine Maß nicht mit barer Münze, sondern wie in den Anfängen des herzogli-chen Brauhauses, mit Bierzeichen zu bezahlen. Wer als Stammgast zehn davon kauft, bekommt ein elftes als Treuerabatt.

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Die Lebenskraft sitzt im Volksglauben schon immer im Haar. Delila schnitt Samson das lange Haar ab und er ver-lor sofort seine unglaubliche Kraft. Wer ein Haar von einem Anderen besitzt, besitzt Macht über ihn, verspricht der Aberglaube.

Wer also sein Haar einem Anderen schenkt, liefert sich ihm irgendwie auch etwas aus. Auch im Märchen spielen Haare eine wichtige Rolle z.B.: Rapunzel, der Teufel mit den drei gol-denen Haaren und Hexen kochen Zau-bertränke mit Haaren....

Die einfachste Form des Haarschmu-ckes, die sich bis heute erhalten hat,ist die niedliche Locke im Medaillon. Vom ausgehenden 18. bis zum Beginn-des 20. Jahrhunderts wurde menschli-ches Haar aber auch zu Schmuck und Erinnerungsbildern verarbeitet.

Die gefühlsmässige Bedeutung stand besonders in der Zeit der Romantik und des Biedermeiers im Vordergrund. In dieser Zeit der großen Gefühle galt eine so persönliche Gabe viel mehr

als heute. So sind die meisten dieser frühen Haar-Schmuckstücke Spenden von den eigenen, fast immer sehr lan-gen Haaren der Frauen, meist an die Männer.Sie wurden gerne mit Hilfe von Fri-seuren u. Perückenmachern von der Schenkenden selbst hergestellt. So war auch klar, daß das eigene Haar ver-arbeitet wurde.

Junge Frauen konnten diverse Muster auch anhand von Zeitschriftenartikeln erlernen. Diese Haar-Handarbeitstech-nik war mit den Knotenstrukturen des Makrameeknüpfens sehr verwandt. Und da die Abende in Winterzeiten lang waren und es kaum Abwechslung wie heute gab, stand die Handarbeit als Unterhaltungsprogramm eben hoch im Kurs.Hauptmotive, die immer wieder bei den Schmuckstücken auftauchten,

Schmuck aus Haaren

Errinnerungsbild aus Haaren

Uhrenkette aus Haaren

Armreif aus Haaren

Ohrringe aus Haaren

Brosche aus Haaren

waren Liebe, Treue und Freundschaft. Viele der Haarkünstler, die Schmuck-stücke im Auftrag ausführten, waren ehemalige Friseure, die arbeitslos ge-worden waren, weil nach der franzö-sische Revolution Kleider u. Frisuren betont einfach wurden.Im 19. Jahrhundert kam Schmuck aus Haaren auch in ländlichen Kreisen in Mode. Die Haarknüpfkünstler wander-ten herum, boten ihre Kenntnisse an und nahmen Aufträge entgegen. Man-ches Bauernmädchen verdiente sich mit dem Verkauf seiner langen Zöpfe etwas nebenbei.Bis 1920 lernten viele Friseure wäh-

rend ihrer Lehrzeit diese kunstvolleVerarbeitungsmöglichkeit.In Klöstern überlebte die Haarverar-beitung in Form von den sogenannten Klosterarbeiten noch einige Jahre. Lei-der ist dieses Kunsthandwerk seither beinahe ausgestorben.Als Erinnerungsträger trat die Fotogra-fie zunehmend an die Stelle der kom- plizierten Haararbeiten.

Mit haarigen Grüßen

Petra Perle, Wirtin vom Turmstüberl im Isartor.

[email protected]

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Schwabing

letzten Jahren wurde das Siegestor saniert und die Statuen und Skulptu-ren restauriert.

Im Süden wird Schwabing durch die Maxvorstadt begrenzt, im Osten durch den Englischen Garten, im Westen durch Neuhausen und im Norden durch Milbertshofen. Ein er-weiterter Schwabing-Begriff ergibt sich dadurch, dass viele Schwabin-ger Schlüssel-Adressen aus der Zeit der Schwabinger Bohème heute de facto im Stadtteil Maxvorstadt lie-gen. Das Dorf Schwabing (die Grün-dung Svapinga eines Svapo) wurde bereits 782 urkundlich erwähnt und ist damit erheblich älter als Mün-chen selbst (Stadtgründung im 12. Jahrhundert). Vermutlich hatte sich ein zugereister Schwabe hier nie-dergelassen und dem Ort seinen Namen gegeben, sein Nachfolger vermachte den verschuldeten Besitz dem Kloster Schäftlarn – gegen die ausdrückliche Erwartung, dafür vom Fegefeuer verschont zu bleiben. Spätere Nachkommen bauten eine kleine Burg, die bald verfiel. 1886 wurde Schwabing zur Stadt erhoben und 1890 nach München eingemein-det.Ein eigenes Stadtwappen ab dem 8. Januar 1887 im Zuge der Stadterhe-bung verlieh Prinzregent Luitpold am 29. Dezember 1886, mitgeteilt durch die Regierung von Oberbay-ern, Kammer des Innern: Im blau-en Schild zwölf goldene Ähren, deren Halme von einem silbernen, zu einer Schleife verschlungenen

die Bavaria auf der Quadriga stadt-auswärts in die Felder und Wiesen blickend „dem Bayerischen Heere“ entgegen, was die Inschrift auf der Nordseite uns verrät. Die Bildmotive der Reliefs zeigen Kampfszenen, die Kraft und Willen des bayerischen Heeres unterstreichen. Die Medail-lons dagegen stellen Allegorien der bayerischen Regierungsbezirke dar:

* Oberbayern: Alpenviehzucht* Ober- und Mittelfranken: Hand werk und Viehzucht* Unterfranken: Wein, Getreidebau und Schifffahrt* Pfalz: Wein und Fischfang* Oberpfalz: Hammerwerk* Schwaben: Weberei

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde unter dem Eindruck der Zerstörun-gen und weiteren Folgen wie Ver-treibung und Kriegsschuld das Tor bewusst vereinfacht aufgebaut und auf der Südseite eine zusätzliche Inschrift, die Wilhelm Hausenstein entwarf, angebracht: „Dem Sieg geweiht, vom Krieg zerstört, zum Frieden mahnend“. Damit bekommt das Siegestor eine neue symboli-sche Bedeutung: Krieg bringt nicht nur den Sieg, sondern auch Leid und Zerstörung – er zerstört sogar Symbole des Sieges. Daher kann die Lösung nur Frieden heißen.Damit ist das Siegestor auch Fried-

mahnmal, ähnlich dem derKaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin. 1972 konte die von Elmar Dietz wie-derhergestellte Quadriga auf das Siegestor aufgestellt werden. In den

Schwabing der Stadtteil im Norden Münchens, der als Boheme-Viertel in der Prinzregentenzeit zu literari-scher Berühmtheit gelangt ist.

Das Siegestor liegt rund einen Ki-lometer nördlich der Feldherrnhal-le und trennt die Ludwigstraße, die dort endet, von der Leopoldstraße, die hier ihren Anfang hat. Das Sie-gestor markiert die Grenze zwischen den beiden Münchner Stadtvierteln Maxvorstadt und Schwabing. Au-ßerdem ist nebenan das Statisti-sche Institut der LMU München un-tergebracht. Ludwig I. erteilte 1840 seinem Architekten Friedrich von Gärtner den Auftrag, einen Triumph-bogen nach Vorbild des Konstantins-bogens in Rom als Abschluss seiner Prachtstraße, der Ludwigstraße, zu planen. Dieser Triumphbogen soll dem Bayerischen Heere gewidmet sein und somit direkt mit der Feld-herrnhalle korrespondieren, mit der seine Prachtstraße beginnt. Das Sie-gestor wurde 1843 bis 1852 errichtet, wobei nach Friedrich von Gärtners Tod 1850 dessen Schüler Eduard Metzger die Arbeiten übernahm. Mit dem Siegestor gelang Friedrich von Gärtner mehr als eine Kopie des Konstantinsbogens. Die Säulen, die auf hohe Kapitelle gestellt sind, betonen die klare vertikale Gliede-rung. Das wuchtige Gebälk drückt einer schweren Last ähnlich auf die harmonisch rhythmisierenden drei Bögen. Damit erhält der Triumphbo-gen die architektonische Kraft, den Zug des Siegestores aufzufangen und in die Felder und Wiesen, die 1852 noch vorherrschten, weiter-zuleiten. Die thronend schwebende Quadriga, geschaffen von Friedrich Brugger, Johann Martin von Wagner und Johann von Halbig, schwebt über dem Siegestor und betont sei-ne Mittelachse. Gleichzeitig fährt

Das zerstörte Siegestor 1945

Schwabing

20 münchnerInnenstadt

Bruno Paul, Eduard Thöny, Rudolf Wilke waren die berühmtesten dort tätigen Künstler.

Die Kulturzeitschrift Die Jugend, ver-legt von Georg Hirth, gab der deut-schen Variante des Art Nouveau, dem Jugendstil, ihren Namen. Mit beiden Blättern (beide seit 1896) war das München der Prinzregentenzeit durch seinen Schwabinger Vorort im Zeitalter autoritärer Zensur mit Abstand der liberalste Ort Deutsch-lands, vor allem im Vergleich mit Berlin – auch wenn Schwabing zahl-reiche Strafprozesse hervorbrachte, sei es wegen Gotteslästerung, Ma-jestätsbeleidigung (des deutschen Kaisers) oder Abweichung von der herrschenden Sexualmoral. Die be-

rühmteste Gestalt des klassischen Schwabing war die „holsteinische Venus“, Fanny Gräfin zu Reventlow (1871–1918, ihre Lebensdaten mar-kieren exakt Anfang und Ende des neu errichteten deutschen Kaiser-reichs) aus Husum, die 1913 den schönsten Roman über Schwabing veröffentlichte, „Herrn Dames Auf-zeichnungen oder Begebenheiten aus einem merkwürdigen Stadt-teil“. Allerdings haben die Schwa-binger Verhältnisse auch sonst zu zahlreichen literarischen Verarbei-tungen, oft in der Form des Schlüs-selromans, geführt. Franziska zu

der, Otto Julius Bierbaum, Alfred Walter Heymel, Friedrich Huch, Kurt Friedrich-Freksa (Pseudonym: Fried-rich Freksa), Alexander Moritz Frey, Norbert Jacques, Ricarda Huch, Frank Wedekind, Ernst von Wolzo-gen, Gustav Meyrink, Rainer Maria Rilke, Isolde Kurz, Ludwig Thoma, Josef Ruederer, Max Halbe, Edgar Steiger, Annette Kolb, Stefan Geor-ge, Karl Wolfskehl, Ludwig Klages, Franz Hessel, Roda Roda, Rolf von Hoerschelmann, Ina Seidel, Helene Böhlau, Gabriele Reuter, Oskar A. H. Schmitz, Christian Morgenstern, Max Dauthendey, Heinrich Lauten-sack, Mechtilde Lichnowsky, Fanny Reventlow, Lion Feuchtwanger, Le-onhard Frank, Joachim Ringelnatz, Lena Christ, Claire Goll, Oskar Maria Graf, Hugo Ball, Hermann Kesten.

Kein einziger von ihnen war ein geborener Schwabinger nur vier Münchner (Morgenstern, Kolb, Frey und Feuchtwanger) waren und nur sechs Altbayern (Thoma, Ruederer, Christ, Graf, Lichnowsky und Lau-tensack), alle anderen kamen aus dem „Reich“ oder dem Ausland. Schwabing muss also attraktiv ge-wesen sein – und es hat beeindruckt: Ausnahmslos alle Genannten ha-ben – entweder in autobiografischer oder in fiktionaler Form – Erinne-rungsliteratur an Schwabing hinter-lassen, wonach Klima und Wirkung Schwabings gut rekonstruiert wer-den können. Viele der bekanntesten Künstlerkneipen werden zwar zu „Schwabing“ und dem damit asso-ziierten Lebensgefühl gezählt, liegen aber in der innenstadtnäheren Max-vorstadt, dem Quartier Latin um die Universität. So etwa die in der Zeit vor dem 1. Weltkrieg sehr bekannte Kneipe „Simplicissimus“ in der Tür-kenstraße, heute unter dem Namen „Alter Simpl“ noch am gleichen Ort – Joachim Ringelnatz war dort der „Hausdichter“ – oder das Café Ste-fanie in der Amalienstraße (heute nicht mehr vorhanden). Das Schwa-binger Satire-Blatt Simplicissimus aus dem Albert-Langen-Verlag mit seinem Signet, der roten Bulldogge, wurde zum Symbol für beißende Kri-tik an politischen und gesellschaftli-chen Verhältnissen, Ludwig Thoma, Theodor Heine, Olaf Gulbransson,

Band zusammengehalten werden. Nach der Eingemeindung in die kgl. Haupt- und Residenzstadt München 1890 besitzt der Stadtrat der Lan-deshauptstadt München sämtliche Rechte zur Verwendung und Füh-rung des Wappens.

Schwabing und seine große ZeitMit der Schließung der Universität in Landshut und der gleichzeitigen Neugründung der Universität 1826 und der Kunstakademie 1885 durch die bayerischen Könige entwickelte sich München zu einem geistigen Zentrum und schließlich zur „Kunst-stadt“ (die „Malerfürsten“ Franz von Lenbach oder Franz von Stuck sind zu erwähnen), im Gefolge da-

von später Schwabing und die dar-an angrenzende Maxvorstadt zum Künstlerviertel Münchens. In den Künstlerkneipen verkehrten um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert Maler wie Ernst Ludwig Kirchner, Lovis Corinth oder Paul Klee und aus der Malervereinigung „Blauer Reiter“ Wassily Kandinsky, Alexej Jawlensky, Gabriele Münter, Mari-anne von Werefkin und Franz Marc. Auch Literaten sind seit der Mitte des 19. Jahrhunderts hier besonders zahlreich anzutreffen: Schon Gott-fried Keller hatte hier studiert (und beschrieb später ein Schwabinger Faschingsfest in seinem Roman Der grüne Heinrich), und König Max II. scharte gar eine ganze Dichterschu-le um sich, die „Krokodile“.

Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts lebten und arbeiteten teils vorüber-gehend, teils ein Leben lang etwa die folgenden Schriftsteller und Dichter in Schwabing: Ludwig Gang-hofer, Michael Georg Conrad, Hein-rich Mann, Thomas Mann, Oskar Panizza, Rudolf Alexander Schrö-

Schwabing

Fanny zu Rewentlow

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andere Stadtteile Münchens, Haid-hausen, das Glockenbach- und Gärt-nerplatzviertel Schwabing als Mode-Viertel den Rang streitig, auch das Westend entwickelt sich neuerdings in diese Richtung, während Schwa-bing mehr und mehr zum histori-schen Forschungsgegenstand wird.

Die Leopoldstraße, die neben der Hohenzollern-, Feilitzsch- und Oc-camstraße als Catwalk der Schönen und als Konsummeile bekannt ist, verwandelt sich meist in den Som-mermonaten in eine urbane Büh-ne. Fanmeile und Autocorsos nach Sportereignissen, schicke Cabriolets mit internationalen Kennzeichen und gestylte Flaneure, die dem Volks-sport „sehen und gesehen werden“ frönen, sind hier zu bestaunen. An zwei Wochenenden im Jahr findet der sogenannte „Corso Leopold“ auf der Leopoldstraße statt. In den letz-ten Jahren ist die Veranstaltung zu einer der bestbesuchten Münchens geworden. Bis zu 500.000 Schaulus-tige besuchten die Veranstaltungen.

Elisabethplatz Benannt wurden der Elisabethplatz

und die Elisabethstrasse 1898 nach der Kaiserin Elisabeth von Öster-

zert und spielte die bis dahin nie ge-hörte C-Dur-Solosonate für Violine von Johann Sebastian Bach; nach dem 2. Weltkrieg, 1951, erschien der Gedichtband In der Traumstadt von Peter Paul Althaus, der München-Schwabing eine neue poetische Aura verlieh, der inzwischen sehr re-nommierte Schwabinger Kunstpreis wurde begründet; die „Münchner Lach- und Schießgesellschaft“ im Herzen Altschwabings, mit ihrem bekanntesten Mitglied Dieter Hilde-brandt, gehörte zu den berühmtes-ten Kabaretts der Zeit nach dem 2. Weltkrieg, und noch das literarische Erstlingswerk des Schriftstellers und Kabarettisten Gerhard Polt, das Hör-spiel „Als wenn man ein Dachs wär in seinem Bau“ (1977) ist im Quar-tier Latin um die Universität entstan-den.

Die nach dem 2. Weltkrieg einset-zende Nostalgie-Welle, die das alte Schwabing zu verklären und zugleich kommerziell auszubeuten versuch-te, machte Schwabing vor allem zum Mode-Viertel für die Schickeria, was die Miet- und Gastronomieprei-se in horrende Höhen trieb. In den 1960er Jahren lebte und arbeitete die Münchner Künstlergruppe SPUR hier, und unter der studentischen Jugend kam es zu den so genann-ten „Schwabinger Krawallen“ auf der Leopoldstraße, der Hauptachse Schwabings. Sie waren ein erster Auftakt zur europaweiten Jugend-revolte der 1960er Jahre, die sich gegen die herrschenden Polit-Struk-turen und wirtschaftswunderliches Geldgeprotze richtete: Ereignisse, die treu dem alten Geist notwendig in Schwabing stattfinden mussten.

Schwabing heuteIn den letzten Jahren machen nun

Reventlow, die Schwabing auch als „Wahnmoching“ betitelte, hatte es so ausgedrückt: „Schwabing ist kein geographischer Begriff, sondern ein Zustand“.

Auch die Revolutionäre der 1919 niedergeschlagenen bayerischen Räterepublik, etwa Erich Mühsam und Edgar Jaffé sowie der später als Romanautor B. Traven in Mexi-co bekannt gewordene Ret Marut wohnten in Schwabing; man sagt, sie hätten die ganze Revolution im Café Stefanie ausgeheckt. Wladimir Iljitsch Uljanow, der sich erstmals in Schwabing literarisch Lenin nannte, tauchte als bürgerlicher Herr Mei-er hier mit seiner Frau Nadeschda Krupskaja für einige Zeit unter. Mit ihr und einigen Getreuen gründete

er die Zeitschrift Iskra. In Schwa-bing lebte auch der spätere DDR-Kulturminister Johannes R. Becher. Ebenso versuchte sich Adolf Hitler hier erfolglos als Kunstmaler, nahm als Trauergast am Begräbnis des ermordeten Ministerpräsidenten Kurt Eisner teil und putschte 1923, zunächst erfolglos, als Revolutio-när (Marsch auf die Feldherrnhalle). Später errichtete er unweit Schwa-bings in der Nähe des Königsplatzes die Parteizentrale der NSDAP.Die Schwabinger Bohème-Szene hatte jedoch schon mit dem Aus-bruch des 1. Weltkriegs ein abrup-tes Ende gefunden. Vgl. dazu auch Joachim Ringelnatz‘ Autobiografie „Mein Leben bis zum Kriege“. Ein berühmter Ort blieb der Stadtteil trotzdem – mit zahlreichen Ereig-nissen; beispielsweise gab 1929 in der Tonhalle an der Türkenstraße der 13-jährige Yehudi Menuhin in kurzen Hosen sein allererstes Kon-

Schwabing

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Münchner Stadtteil Schwabing. Zu-gleich ist St. Ursula der erste Sa-

kralbau Münchens, der sich von den mittelalterlichen Architektur-vorbildern abwandte und dadurch eine Brückenfunktion zwischen His-torismus und Jugendstil/Moderne einnimmt. Nachdem Schwabing, 1887 zur Stadt erhoben seit dem 18. Jahrhundert immer mehr an-

wuchs, erwies sich die Pfarrkirche St. Sylvester bald als zu klein. Erste Erweiterungspläne wurden zuguns-ten eines Neubaus an anderer Stelle verworfen, deren Planung August Thiersch übertragen wurde.Thiersch wollte mit St. Ursula ein neues städ-tebauliches Zentrum für Schwabing schaffen, was aber nicht gelang. Da-her stellte er die dreischiffige Basili-

und man ersetzte die Markthalle durch Verkaufshäuschen, die noch heute das Bild des Elisabethmarktes prägen. Auf dem südlich vom Markt gelegenen Gebäude der Stadtwer-ke München wurde Anfang der 1990er Jahre ein überlebensgroßes Graffiti zum Thema Energie ange-bracht. Dies gefiel den Händlern so gut, dass sie, um den Markt etwas hervorzuheben, auch so ein Graffiti wollten. 1996 wurde von Studenten der FH München auf der dem Markt zugewandten Seite ein Graffiti zum Elisabethmarkt gestaltet, dass auch heute noch dem Betrachter ins Auge fällt.Der zur Nordendstrasse gelegene Pavillon, das Milchhäusl, stammt vom Ende des 19. Jahrhunderts. Den

Bau hatte der Arzt und Antialkoholi-ker Carl Brendel angeregt, der dann persönlich darüber wachte, dass hier jeden Morgen ab 5 Uhr früh Milch ausgegeben wurde. Er hatte sich die Gesundheit der Bevölkerung, spe-ziell die „Eindämmung des Völker-gifts Alkohol“, zum Ziel gesetzt. Dies jedoch nur mit eingeschränktem Langzeiterfolg, denn heute ist hier ein kleines Lokal namens Wintergar-ten mit Biergarten eingezogen.

Die Katholische Stadtpfarrkirche St. Ursula, die zweite Pfarrkirche des

reich, besser bekannt als Sisi. Sie war die Tochter des Herzogs Max Joseph in Bayern und Cousine von König Ludwig II.. 1854 heiratete sie Kaiser Franz Joseph I., nach dem bereits 1894 die Franz-Joseph-Straße benannt worden war. Das Paar weilte des Öfteren bei der Verwandtschaft in Schwabing. Der Markt am Elisabethplatz wurde 1903 gegründet. Seine Wurzeln reichen allerdings viel weiter zurück, denn

beim Elisabethmarkt handelt es sich um den ehemaligen Markt am Maffeianger, gegründet 1880, der jedoch wegen geplanter Straßen-bauarbeiten vom Maffeianger auf den Elisabethplatz verlegt werden musste. So wurde am 1. Oktober 1903 per Magistratsbeschluss der Markt am Elisabethplatz ins Leben gerufen. Bei Mobilmachung zum

Ersten Weltkrieg hatte der Markt ein eigenes Inskriptions-Büro, in dem Kriegsanleihen gezeichnet werden konnten. Der Markt selbst bestand aus ein paar ständigen Plätzen so-wie aus Tagesverkaufsplätzen, die der Magistrat alle 5 Jahre verstei-gerte oder vom Marktinspektor ver-losen ließ. Die bereits 1903 errichte-te Markthalle am Elisabethplatz fiel im Zweiten Weltkrieg Weltkrieg den Bomben zum Opfer, die auch den Markt insgesamt schwer beschädig-ten. Der Betrieb wurde aber, soweit als möglich, durch die Händler und die Stadtverwaltung aufrechterhal-ten. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Markt wieder aufgebaut

Schwabing

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fast einstimmig ab. St. Ludwig stellt einen direkten optischen Bezug zur Theatinerkirche her, die am Anfang des Gesamtensembles Odeonsplatz – Ludwigstraße auf der westlichen und damit gegenüberliegenden Seite steht. Der Grundriss der Lud-wigskirche hat als Vorbild den einer dreischiffigen byzantinischen Basili-ka mit der geometrischen Grundfi-gur eines Antonius-Kreuzes. Damit nimmt der Rundbogenstil an St. Ludwig deutliche Rückbesinnung auf einen Stil, dessen Zeit von einem dynastischen und hierarchischen Kaiserhaus geprägt war.

Friedrich von Gärtner vermutete, dass die durch die Grunderwer-bungen und Erschließungskosten gerade im Bereich Ludwigstraße hochverschuldete Kgl. Haupt- und Residenzstadt München nur Zeit gewinnen wollte und wandte sich direkt an Ludwig I. Der drohte mit Verlegung der Universität und des Residenzsitzes. Daraufhin gab der Magistrat nach, obwohl die anste-hende Rückzahlung französischer Anleihen die Stadt an den Rand des finanziellen Ruins brachte.

Umstand nutzte König Ludwig I., um in der Achse der Löwenstraße, der heutigen Schellingstraße, einen Monumentalbau für seine Pracht-straße zu errichten, für die schon früher Leo von Klenze erste Entwür-fe einreichte. 1828 bot er einen Zu-schuss in Höhe von 100.000 Gulden aus seiner Privatschatulle an, wenn Friedrich von Gärtner als Archtitekt ausgewählt und der Grundstein am Tage seines Namenspatron, Ludwig dem Heiligen, im nächsten Jahr, also am 25. August 1829 gelegt wer-den sollte. Der Magistrat der Kgl. Haupt- und Residenzstadt München verlangte eine Verlegung der Kirche nach Süden in Richtung Wohngebie-te; selbst der 2. Bürgermeister Ja-kob Klar, der bisher jede Forderung des Königs unterstützt hatte, hielt eine Bebauung der Gegend um die Schellingstraße für einen Zeitraum bis 100 Jahre für unwahrscheinlich. Nachdem die Baukosten auf rund 1 Million Gulden geschätzt wurden,

lehnte der Magistrat in seiner Sit-zung vom 5. April 1828 den Antrag

ka in die Achse der Friedrichstraße und gestaltete einen Platz um sie. Der Entwurf sah eine Basilika mit zentralem Campanile im Zentrum, die beiderseits von symmetrischen Bauten flankiert werden sollte. Um zugleich die eigenständige Verbin-dung mit Schwabing zu zeigen, wurde als Patrozinium das der hl. Ursula gewählt, das von der bishe-rigen Dorfkirche übernommen wur-de. Nebenpatron wurde hl. Nikolaus von Myra, da der Neubau zugleich Nachfolger der im 19. Jahrhundert profanierten und 1908 abgerissenen Nicolaikapelle war.

Nachdem 1888 das Grundstück zur Verfügung stand, erfolgte 1894 die Grundsteinlegung. Am 10. Oktober 1897 wurde St. Ursula geweiht, die alte Dorfkirche St. Ursula, seit 1921 St. Sylvester, wurde zu diesem Zeit-punkt Filialkirche mit eigener Kura-tie.

Im Zweiten Weltkrieg wurde 1944 die Farbverglasung der Kirche zer-stört, ansonsten blieb die Kirche aber unversehrt. 1956 und nochmals 1977-1980 erfolgte eine Sanierung. Zur Zeit befindet sich der Campanile wegen Einsturzgefahr in einem Ge-rüst, eine Bürgerinitiative sammelt Geld für die Restaurierung.

St. Ludwig befindet sich im nördli-chen Teil der Ludwigstraße und bil-det den städtebaulichen Auftakt der in Ost-West-Richtung verlaufenden Schellingstraße. Das Schönfeld, das später in die Maxvorstadt aufge-hen sollte, verlor seine Pfarrkirche durch den Um- und Neubau des Kgl. Kriegsministeriums (heute Bayeri-sches Hauptstaatsarchiv, Ludwigstr. 14 / Schönfeldstr. 3) durch Leo von Klenze, der einen Abriss der Maxi-milianskapelle erforderte. Diesen

Schwabing

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Der Schwabinger Kunstpreiswird seit 1961 jährlich vom Kultur-referat der Stadt München an Perso-nen oder Institutionen, die ihren Sitz im Münchner Stadtteil Schwabing haben oder deren Leistungen „im Sinne der Schwabinger Tradition“ erbracht wurden, verliehen. Derzeit werden zwei mit jeweils 5.000 Euro dotierte Preise sowie ein undotier-ter Ehrenpreis verliehen, welche von der Landeshauptstadt Mün-chen, der Stadtsparkasse München, der Oswald-Malura-Stiftung sowie der Münchner Freiheit Eisenrieder GmbH gestiftet werden. Die Preis-träger werden dabei durch eine fünfköpfige Jury ermittelt.

Den 47. Schwabinger Kunstpreis 2007 erhielten der Filmemacher Klaus Lemke, der Regisseur Jochen Schölch (Metropol-Theater) sowie der Jazzmusiker und Moderator Joe Kienemann (Ehrenpreis).

um liegt eine Gartenmauer mit va-senbekrönten Pfeilern. Das Baugeld stammt aus der ersten Ehe Fran-ziska Lautenbachers mit einem der Firmeninhaber der Brauerei Spaten. Architekt der Villa war Emanuel von Seidl.Nach der Weitervererbung in den 1930er Jahren wechselte das Ge-bäude mehrmals seinen Nutzer. Zeit-weise war in dem Gebäude z.B. ein Polizeirevier untergebracht. Heute ist die Landeshauptstadt München Eigentümerin der Seidlvilla. Sie för-

dert das „Haus für Schwabing“ mit einer jährlichen Zuwendung aus Mitteln des Kultur- und des Sozial-referats.

Anfang Juni 1991 eröffnete die Seid-lvilla nach langer, gründlicher Reno-vierung als Bürgerhaus wieder ihre Tore. Sie steht seither für gemein-nützige Vereine und Veranstaltun-gen zur Verfügung.

Der Seehundbrunnenist eine denkmalgeschützte Brun-nenanlage im Münchener Stadt-bezirk Schwabing-West. Er wurde 1936 von dem Bildhauer Emil Manz geschaffen. Der Brunnen befindet sich in einer kleinen Parkanlage auf dem Viktoriaplatz. Er zeigt auf einem knospenähnlichen Steinsockel die Bronzefigur eines Seehundes.

So erfolgte am 25. August 1829 die Grundsteinlegung. 1832 mussten die Arbeiten wegen Kriegsgefahr, politischen Unruhen, Seuchen und der allgemeinen Teuerung einge-stellt werden. Es wurde lediglich das Gewölbe geschlossen und durch ein Notdach die bereits vorhandenen Fresken geschützt. Nach dem Finanz-ausgleich von 1835 zwischen Stadt und Königreich wurden die Arbeiten wieder aufgenommen. Gärtner wur-de persönlich für eine Fertigstellung bis 1842 verantwortlich gemacht. Dadurch hoffte die Kgl. Haupt- und Residenzstadt München, den saum-seligen Peter von Cornelius zur Voll-endung seiner Fresken zu bewegen.

Das Ergebnis der Fresken gefiel aber Ludwig I. nicht; er machte bei einer gemeinsamen Besichtigung der fer-tigen Kirche mit Peter von Corneli-us seinem Ärger Luft. Das bewirkte dann einen Bruch zwischen Ludwig I. und Cornelius. Cornelius ging da-raufhin nach Berlin. Am 8. Septem-ber 1844 wurde St. Ludwig durch Erzbischof Lothar Anselm Freiherr von Gebsattel eingeweiht und dann der Kgl. Haupt- und Residenzstadt München übergeben.

1903/04 wurde der Innenraum reno-viert. Da die Fresken im Hauptschiff als zu wenig prunkvoll angesehen wurden, wurden sie entsprechend ergänzt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Ludwigskirche schwer beschädigt. Dennoch beschlagnahmte die US-Amerikanische Besatzungsmacht die Kirche und erhob sie zur Garni-sionskirche, die sie bis 1949 blieb. 1948 wurde das Dach abgedichtet. 1954 erfolgte der Wiederaufbau durch Erwin Scheich, der wegen der Rücknahme der Veränderungen von 1903/04 als vorbildlich gilt. Am 10. November 1957 erfolgte die Weihe des neuen Hochaltars.

Die Seidlvilla (auch „Villa Lauterbacher“) ist eine 1905 erbaute Villa am Nikolaiplatz 1b im Münchner Stadtteil Schwabing.Die Villa ist im Stil deutscher Renais-sance mit Jugendstilformen. Rings-

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Schwabing

Als Keferloher bezeichnet man üblicherweise einen Bierkrug aus Ton, der sich dank seiner Eigenschaften besonders für den Biergenuss eignet. Durch die isolierende Wirkung des Tones bleibt das Bier länger kühl und aufgrund der groben Oberfläche, die durch Zugabe von Salz während des Brennvorganges erzeugt wird, bleibt die Kohlensäure länger im Getränk und das Bier bleibt so länger frisch.

Dieses Trinkgefäß hat seinen Ursprung in Keferloh, einem Ortsteil von Grasbrunn. Bis man auf dem Oktoberfest ab dem Jahr 1892 schrittweise Glaskrüge einführte und die Tonkrüge ersetzte, wurden jährlich Millionen Bierkrüge aus Ton (eben die Keferloher) extra für dieses Münchner Spektakel produziert.

Traditionell und doch modisch, bodenständig aber auch fesch, so kommt das Oktoberfest-Outfit 2007 daher. Das Dirndl für die Mädels, die Lederhose für die Buben, Trachtenmode blickt auf eine lange Tradition zurück und ist ein Muss für alle Oktoberfest-Fans. Grund genug, als Inspiration für das diesjährige Oktoberfest-Plakatmotiv zu dienen. Gleichzeitig ziert das bodenständige Motiv den offiziellen Sammel-Maßkrug, der schon seit 1978 von RASTAL aus Höhr-Grenzhausen exklusiv gefertigt und von der Stadt München vorgestellt wird.

Das Oktoberfest-Plakatmotiv wird jährlich in einem geschlossenen Wettbewerb ermittelt. Der erste Preis ging für 2007 an das Münchner Designer-Duo Alexander Heininger und Ursula Kölle. Beide Designer sind leidenschaftliche Wiesnfans und so entstand aus der ureigenen Begeisterung für d'Wiesn das diesjährige Motiv. Es vereint Trach-tenlust, Feierlaune und klassische Attribute. Das preisgekrönte Outfit soll weltweit auf 7.000 Plakaten und 90.000 deutsch- und englischsprachigen Prospekten auf das Oktoberfest 2007 aufmerksam machen.

Zusätzlich ziert das Motiv den beliebten Wiesn-Maßkrug, der damit die 1978 begonnene Reihe von begehrten Sammlerkrügen erweitert. Das jährlich wechselnde Motiv wird bei RASTAL mit Sitz in Höhr-Grenzhausen auch heute noch von Hand aufgelegt und mit einem farblich passenden Dekorband am Fuß verziert.

Bei Liebhabern besonders begehrt ist der Sammlerkrug mit Zinndeckel. Jedes Jahr ziert ein neues Motiv aus der bekannten Schönheitsgalerie „König Ludwig I. von Bayern“ die Zinndeckel-Edition.

Geschichte und Fertigung des Oktoberfestkruges bei der Firma Rastal

Schon als Kronprinz hatte Ludwig die Idee „die Schönsten der Schönen...“ aus dem Kreise der bayrischen Landes-kinder im Bild zu verewigen. Nach einem Gemälde von Karl Josef Stieler wurde in diesem Jahr in den Zinndeckel das Halbfigurenbildnis der damals 29jährigen Marchesa Marianna Florenzi verewigt. Ludwig übrigens blieb Zeit seines Lebens Marianna eng verbunden, bei fast jeder seiner Italienreisen traf er sie, ein reger Briefwechsel fand statt.

Als 1978 zum ersten Mal das Wiesn-Plakatmotiv einen Keferloher zum „offiziel-len Maßkrug“ adelte, war der Aufstieg zum Kultobjekt nicht vorhersehbar. Heu-te bezahlen Liebhaber für einen Wiesn-Maßkrug aus dem Jahr 1978 mehrere 100 Euro. Die Edition 2007 ist schon heute auf dem Weg zum Sammelobjekt.

Das Henkeln des Krugs

Das Auflegen des Dekors Das Rändern des Kruges Das Deckeln des Kruges

Das Schwämmen des Krugs Der Ofenauslauf der Krug-Rohlinge

A m Marstallplatz, der Marstall die ehemalige Hofreitschule, von Leo von Klenze1812 errichtet, 1944 schwer verwüstet und zerstört, 1970 wurde das Gebäude w ie-der aufgebaut. Heute befindet sich in diesem Gebäude das Kulissenhaus derStaatsoper und eine Studiobühne.Davor der Kronprinz-Rupprecht-Brunnen von Bernhard Blecker 1961 aus Würzbur-ger Muschelkalk, Eifelbasalt und Bronze.Kronprinz-Rupprecht nach dem dieser Brunnen benannt wurde, war ein engagier-ter Politiker, W issenschaftler und M ilitär m it viel Kunstsinn und Fachw issen, erwurde auf Grund des Ende der Monarchie 1918 nicht mehr zum König gekrönt.

A m Brunnen ganz oben sieht man im Verhältnis zur großen Wasserschale die pro-portional kleine Symbolfigur auf der Kugel im Stil der Sechziger. Die Figur trägtrechts die Waage für die Gerechtigkeit und links eine PallasA thene für d ie N e igung zu Kunst und W issenschaft desKronprinzen, gemäß dem Leitmotiv der W ittelsbacher,

„Tue recht und scheue niemand“ “

Die Säule ist m it einer Krone geschmücktmünchnerInnenstadt

Kronprinz-Rupprecht-BrunnenKronprinz-Rupprecht-Brunnen

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der Kirche und vergaß vor lauter Wut den Wind, auf dem er herangekommen war und den er an der Ecke des Domes angehängt hatte. Und irgendwie ist das auch heute noch eine sehr „windige Ecke“.Im 16. Jahrhundert begann unter Albrecht V. der Bau der Neuveste, dem Vorläufer der Residenz. Beteil igt am Bau der Residenz, speziell beim Ausbau des Antiquariums und des Grottenhofs der Münchner Residenz war Friedrich Sustris.1573 tritt er in die Dienst Herzog Wilhelm V. und wird schließlich oberster Baumeister. Sein wichtigstes Werk ist die Jesuitenkirche St. Michael, ein Symbol für die Gegenreformation, die seit Kurfürst Maximilian I. ihren Mittelpunkt In München hatte. Die Michaelskirche gilt als die größte Renaissancekirche nördlich der Alpen und besitzt nach St. Peter in Rom das größte Tonnengewölbe der Welt .Im 17. und 18. Jhd. prägen Baumeister wie Giovanni Antonio Viscardi, Enrico Zuc-calli, Josef Effner, Francois Cuvillies der Ältere und Cos-mas und Egid Quirin Asam das Bild Münchens. Sie setzen die herrschaftlichen Vorstellung im Zeitalter des Barock und des Rokoko um. München erhielt durch sie ein prachtvolles Er-scheinungsbild.Zucalli, Viscardi, und Jo-sef Effner sind die wohl bedeutendsten Baumeister Bayerns in der Zeit des Ba-rock.Kurfürst Ferdinand Maria und seine Frau Adelaide von Savoyen ließen anlässlich der Geburt des Thronfolgers Max Emanuel die Theatinerkirche St. Kajetan bauen, an deren Vollendung sowohl Zuccalli,

Festung zu einer königlich prunkvollen Hauptstadt, der Englische Garten entsteht, und die kleinräumige Altstadt beginnt sich weltstädtisch zu öffnen.Außer dem Mauerring, an den heute noch die einzelnen Stadttore erinnern, sind vor allem der Dom und das alte Rathaus Symbole für das Mittelalter. Bei beiden Gebäude war der Baumeister Jörg von Halspach, oder Jörg Ganghofer beteiligt. Beim Bau der Liebfrauenkirche zeigt sich das erwachende Selbstbewusstsein der Bür-gerschaft, denn eigentlich entsprach die Größe dieses Bauwerks keineswegs der eigentlichen Einwohnerzahl Münchens. Von 1468 bis 1488 war er der leitende Baumeister der Frauenkirche. Als er 1488 starb, war der Dom bis auf die Türme, die noch nicht gedeckt waren, fertig. Die welschen Hauben erhielt der Dom erst 1524. In der Schedelschen Weltchronik aus dem Jahr 1493 fehlen die Hauben noch, die Jörg Ganghofer noch selber geplant hatte. Im Jahr 1488 lässt er die 29m hohen Fenster der Kirche verglasen. Um diese Fenster rankt sich in München die Sage um den Teufelstritt. Angeblich hatte der Teufel, als er die noch ungeweihte Kirche durch den Haupteingang betrat, den Eindruck erhalten, dass der Baumeister die Fenster vergessen hätte, da der Blick auf eben diese durch einen Bogen verdeckt war. Als der Baumeister, eben dieser Jörg von Halspach, ihn aber auf seinen Irrtum hinwies, stampfte der Teufel so wütend auf, dass man noch heute seinen Fußabtritt in der Kirche sehen kann. Wütend floh der Teufel aus

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Im nächsten Jahr feiert München seinen 850. Ge-burtstag. Von den Anfängen im Jahr 1158 bis heute hat sich das Erscheinungsbild entscheidend geändert, aber obwohl München inzwischen eine Mil l ionenmetropole ist, hat es immer noch den Charme einer historisch ge-wachsenen Stadt. In neun Jahrhunderten haben Her-zöge, Kurfürsten und Könige mit ihren Baumeistern, die sie aus ganz Europa nach München geholt haben, das Bild dieser Stadt geprägt.Aber wer kennt die Namen dieser Männer, die dafür gesorgt haben, dass München so viele wunderschöne Bau-werke oder zum Teil auch ganz neue Stadtviertel erhalten hat.Sicher, viele Straßennamen erinnern an sie, aber wer weiss schon, wer Jörg von Halspach, besser bekannt als Jörg Ganghofer war, was die Gebrüder Asam mit München verbindet, wer sich hinter dem Namen des Gärtnerplatzes, der Viscardigasse oder der Klenze-, Effner- ,der Seidl- oder der Thierschstraße verbirgt. Wer war Karl Riemerschmid oder Friedrich Bürklein oder welches für München wichtige Gebäude verbirgt sich hinter den Namen Zenetti und Georg von Hauberisser?1158 ist München noch ein kleiner Marktfleck, aber schnell wächst dieser und schon im 13./14. Jahrhundert erfolgt die erste Stadterweiterung, im 17. Jahrhundert lässt Kurfürst Maximilian I. die Stadtbefestigung ausbauen, die schließlich durch Kurfürst Karl Theodor im 18. Jahr-hundert aufgebrochen wird.. Erst dann beginnt sich die Stadt nach außen zu öffnen, München wird von einer

Münchens Architekten und Baumeister (Teil I. von 1158 – 1795)

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sein Schüler Viscardi und letztendlich Francois Cuvillies der Ältere mit der Gestaltung der Außenfassade beteiligt waren. Enrico Zucalli, 1642 in Rovereto geboren, wird 1673 kurbayerischer Hofbau-meister. Er vollendet die Theatinerkirche und wirkt entscheidend bei der Umge-staltung der Kuppel und dem Innenausbau mit. Gemeinsam mit Viscardi ist er sowohl am Bau des Schlosses in Nymphenburg als auch am Bau von Schloss Lustheim und dem großen Bau des neuen Schlosses Schleißheim beteiligt.Giuseppi Viscardi 1645 in San Vittore geboren wird 1678 Hofbaumeister. Nach heftigen Auseinandersetzungen mit Zuccalli wird er abgesetzt, allerdings 1706 wieder an den Hof zurückgeholt. Unter Karl Albrecht wird er schließlich kaiserlicher Hofober- und Landbaumeister. Ihm haben wir die Bürgersaalkirche in der Münchner Innenstadt zu verdanken. Sein Name ist in der Viscardigasse, direkt hinter der Feldherrnhalle, verewigt und stellt den Weg zur Theatinerkirche dar.Im 20.Jhd., in der Zeit des Nationalsozialismus erhielt diese Gasse in München den Namen „Drückeberger-gässchen“, da die Münchner auf diesem Weg nämlich den obligatorischen Hitlergruß an der Feldherrnhalle umgehen konnten.Ab 1715 wird Josef Effner Hofbaumeister unter dem Kurfürsten Max Emanuel . Er wird schließlich auch den Bau des Schlosses in Schleißheim vollenden.1720 wird er zum Oberhofbaumeister ernannt. Sein Grabstein befindet sich im Chor der Münchener Frauenkirche. Nachfolger in diesem Amt nach dem Amtsantritt von Karl Albrecht wird François de Cuvilliés d.Ä..

Francois Cuvillies der Ältere, am 23. Oktober 1695 in Soignies im Hennegau ge-boren, kam gegen 1705 als Hofzwerg an den Hof des Kurfürsten Max Emanuel nach München. Schnell entdeckte man aber die Fähigkeiten des jungen Mannes und begann ihn entsprechend zu fördern. Seine Ausbildung erhielt er u.a. an der Pariser Académie royale d‘architecture .1725 bekam er das Amt des Hofbaumeisters am kurfürstlichen Hof. Mün-chen verdankt ihm, neben dem weiteren Ausbau von Schloss Nymphenburg, die Pagodenburg (1716-19), die Badenburg (1718-21) und die Amalienburg (1734-39) und natürlich das nach ihm benannte Cuvillies-Theater, das nach seiner Zerstörung im 2. Weltkrieg innerhalb der Residenz wieder errichtet wur-de, allerdings nicht mehr am Originalstandort. Im nächsten Jahr, zur 850 Jahrfeier, wird es nach einer neuerlichen Restaurierung wieder feierlich eröffnet werden. Auch das Preysingpalais, das ebenfalls im 2. Weltkrieg zerstört wurde, wurde um 1960 wieder hergestellt. Bekannt wurde Cuvillies vor allem durch seine Dekorationen und Ornamente, die zu den phantasievollsten und schönsten des Rokokos gehören, prachtvoll ausge-stattet waren damit u.a die „Reichen Zimmer“ der Residenz. Neben Cuvillies zählen die Gebrüder Asam zu den bedeutendsten Ver-tretern des Rokoko .Cosmas Asam 1686 in Benediktbeuern geboren und Egid Quirin Asam ge-boren 1692 in Tegernsee gingen in München zur Schule und lernten bei ihrem Vater zunächst die Kunst der Deckenmalerei. Nach ihren Studium in Rom bei Lorenzo Bernini, übernahmen die beiden das Geschäft ihres Vaters. Ihre künstlerischen Werke in München sind

heute u.a. in der Heilig Geist Kirche (1727), in St. Anna (1729) im Lehel und in der Damenstiftskirche (1735)zu sehen. Mit ihrem Namen verbunden sind allerdings zwei andere Gebäude, nämlich das Asamschlössl in der Maria-Einsiedel-Straße und die Asamkirche in der Sendlingerstraße. Der ältere der Brüder Cosmas hatte sich dieses Schlössl zunächst als Wohnhaus mit eigener Kapelle gebaut. Sein Bruder Egid wollte sich allerdings repräsentativer niederlassen und kaufte sich zunächst in der Sendlingerstraße einen aus vier Wohnhäusern be-stehenden Gebäudekomplex. Zwei der Häuser ließ er ab-reißen, aus einem der noch verbleibenden Hauser sollte sein Wohnhaus werden. Daran anschließend war der Bau eines größeren kirchlichen Gebäudes ge-plant. das natürlich die Kapelle seines Bruders bei weitem übertrumpfen sollte. Seine Nachbarn in der Sendlingerstraße waren allerdings zunächst über den Bau einer Privatkirche nicht sehr erfreut, schließlich wurde aus der Privatkapelle eine Bürgerkirche. 1733 erfolgte die Grundsteinlegung. Erlebt haben beide die Vollendung nicht mehr. Heute zählt die Asamkirche aber zu den berühmtesten Kirchen Münchens.

1795 erklärt Kurfürst Karl Theodor München zur off-enen Stadt und lässt die Befestigungsanlagen schlei-fen. München öffnet sich, Stadtplaner wie Benjamin Thompson, der später den Titel Reichsgraf von Rumford erhielt, konnten ihre Pläne umsetzen. Zahlreiche berühmte Bau-meister werden München im 19. Jahrhundert ein neues Gesicht geben.

Für Sie gesehen

Das Interieur des Geschäfts am Karlsplatz verströmt den Charme vergangener Zeiten. Linoleumboden, die Kundentheke besteht aus dunklem Holz, dahinter Glasvitrinen, in denen Rasiermesser- und spiegel wie Exponate im Museum aufbewahrt sind. In der Auslage liegen Nagelsets, Scheren, Schachbretter und Backgammon Spiele. Mitten im Laden stehen zwei Ausstellungssäulen. Darin liegen DuPont-Feuerzeuge, limitierter Ausführungen mit Intarsien, sowie

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Die „Münchner Feuerzeug-Centrale“ ist Familientradition und Kult

Die „Kulisse“ in neuem Glanz

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