126 Jahre Gitarren- und Instrumentenbau Hauser in · PDF fileNamen wie Miguel Llobet, Luigi...

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Seite 1 126 JAHRE GITARREN- UND INSTRUMENTENBAU HAUSER IN BAYERN Die Geschichte einer großen bayerischen Instrumentenbauer-Familie über 4 Generationen

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126 JAHRE GITARREN- UND INSTRUMENTENBAU HAUSER IN BAYERN

Die Geschichte einer großen bayerischen Instrumentenbauer-Familie über 4 Generationen

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Josef Hauser |1854-1939| war als Zitherspieler und Zitherbauer, als Verleger und Komponist einer der vielseitigsten und berühmtesten Protagonisten der Münchner Musik-szene. Das Vorführen seiner ersten Zither bei Herzog Maximilian von Bayern hatte einen Aufschwung des Zitherbaus zur Folge. Herzog Maximilian, der Vater der österreichischen Prinzessin Sissi, komponierte seine „Amalien-Polka“ vermutlich auf einer Hauser-Zither. Zu den großen Verehrern derZither-Kompositionen des Josef Hauser zählte sich auch Graf Zeppelin.Das vielseitige Talent und die unternehmerische Begabung, auch als Autor von Theater-stücken und Verleger verschiedenster Zeitschriften und Bücher begründen die besondere gesellschaftliche Stellung von Josef Hauser in München und Bayern. Sein erworbener Titel war „Hof-Lieferant Seiner Königlichen Hoheit des Herzogs „Carl in Bayern““.

Katalog, Herzoglich Bayerischer Hoflieferant, Josef Hauser, München

Postkarte, Josef Hauser Münze, Josef Hauser

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Hermann Hauser I, einziger Sohn von Joseph Hauser, lebte von 1882 – 1952 inMünchen und Reisbach. Seine ganz besondere Liebe galt der Gitarre und deren Bau. Beeinflusst von dem begeisterten Gitarristen Heinrich Scherrer aus München und der Gitarristischen Bewegung in München um die Jahrhundertwende, trug Hermann Hauser I maßgeblich zur Entwicklung des Gitarrenbaus bei. Sein Patent für die Decke von 1920 ist ein besonderer Nachweis dafür. Die Gitarristische Bewegung in Bayern wirkte wie ein Magnet auf internationale Gitar-renvirtuosen. Namen wie Miguel Llobet, Luigi Mozzani, Emilio Pujol und im besonderen Andrès Segovia waren Freunde und Gesprächspartner von Hermann Hauser I, die nicht nur ihrer Konzerttätigkeit in München nachgingen, sondern sich intensiv über die Verbes-serung der Gitarre als Soloinstrument auseinandersetzten.

Ein Zitat aus dem Buch „Tradition verpflichtet, Große Familien in Bayern“, Verlag Friedrich Pustet, soll die Bedeutung der Hauser-Gitarren demonstrieren:“Einer der weltbesten Gitarristen, der Spanier Andrès Segovia |1893-1987|, feiertenseine größten Triumphe auf einer Hauser-Gitarre“.

Patent, Hermann Hauser I

Label, Hermann Hauser I

Postkarte, Kunstwerkstätte für Instrumentenbau,Hermann Hauser I

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Hermann Hauser II |1911 – 1988| absolvierte seine Ausbildung an der staatliche Fachschule für Geigenbau in Mittenwald und im elterlichen Betrieb. Nach dem Tod des Vaters übernahm er 1952 den väterlichen Betrieb und 1960 den Musikalienverlag.Hermann Hauser II baute vor allem den Geschäftskreis im Ausland weiter aus und Hau-ser-Gitarren waren im Ausland bekannter als in der Bundesrepublik Deutschland.Er pflegte die weltweiten Kontakte seines Vaters mit den Gitarristen und war besonders an der bautechnischen Entwicklung beim Übergang von Darm- auf Nylonsaiten beteiligt. Im österreichischen Wels erhielt Hermann Hauser II eine Goldmedaille für seine Gitarren.Die großen Virtuosen, wie Andrès Segovia, Julian Bream, Los Romeros (Celedonio, Pepe, Celìn, Celino und Angel), bestreiten ihre Konzerte und Erfolge mit Hauser-Gitarren.

Zitat aus der „Süddeutschen Zeitung“ vom 9.Nov. 1960:„Segovia, der spanische Meister, spielt übrigens ein prachtvolles Instrument aus der Werkstatt von Hermann Hauser in Reisbach im niederbayrischen Kreis Dingolfing.Wie immer staunt man über den Reichtum an Klangfarben, deren die Gitarre in derHand dieses Künstlers mächtig ist.“

Sänger und Musikanten, S. 9, 2004

Hermann Hauser II, Werkstatt Reisbach

Süddeutsche Zeitung, 07 November 1961

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Hermann Hauser III,geb.1958, fühlt sich ganz und gar der Familientradition verpflichtet.In jungen Jahren übernahm er bereits den väterlichen Betrieb und war mit 20 Jahren Innungssieger, Landes- und Bundessieger im Musikinstrumentenbau. 1987 erhielt er eine Verdienstmedaille und 1993 den Bundesmusikinstrumentenpreis in Frankfurt am Main. Wie seine Vorfahren pflegt Hermann Hauser III den Kontakt weltweit zu den berühmtes-ten Gitarristen, im besonderen zu Pepe Romero.Er hält Vorträge in vielen Ländern, wie z.B. in USA, Japan, Mexiko, Österreich und Itali-en, um nur einige zu nennen; und wie seine Vorfahren ist er mit der Weiterentwicklung der Gitarre und deren Bau befasst. Auch Andrès Segovia hat noch im Alter von 86 Jahren eine Gitarre von Hermann Hauser III erworben und gespielt.

Hermann Hauser III, Begutachtung einer Terz - Gitarre von Hermann Hauser I, 2004