1810 bis 1815 - Engelsdorfer Verlag...„Deutsche Uniformen, Das Zeitalter der Freiheitskriege 1813...

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Sächsische Soldaten 1810 bis 1815

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Jürg Nagel

Sächsische Soldaten 1810 bis 1815

Kurze illustrierte Geschichte

der Königlich Sächsischen Armee und ihrer Regimenter

in den Befreiungskriegen

Engelsdorfer Verlag Leipzig 2015

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Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

ISBN 978-3-95744-727-2

Copyright (2015) Engelsdorfer Verlag Leipzig

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Auszüge und Reproduktionen nur mit Genehmigung des Autors!

Das Copyright der Abbildungen liegt bei den Urheberrechte-inhabern – insofern die Illustrationen nicht gemeinfrei sind.

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Inhaltsverzeichnis

VORWORT ............................................................................... 12

I. DIE SÄCHSISCHE MILITÄR-REFORM UND IHRE ERGEBNISSE ................................................................... 15

DIE SÄCHSISCHE MILITÄRREFORM VON 1810 ................................15 DIE NEUE GLIEDERUNG DER SÄCHSISCHEN ARMEE....................18 DIE INFANTERIEREGIMENTER .........................................................22 DIE SÄCHSISCHE KAVALLERIE..........................................................26 ARTILLERIE..........................................................................................29

Regiment Artillerie zu Fuß ................................................................29 Reitende Artilleriebrigade ...................................................................30 Trainbataillon ...................................................................................31 Artillerieakademie .............................................................................31 Hauptzeughaus mit Handwerkerkompanie.........................................32

INGENIEURKORPS...............................................................................32 DIENSTGRADE UND DIENSTGRADABZEICHEN..............................34

Mannschaften ....................................................................................34 Unteroffiziere.....................................................................................34 Offiziere ............................................................................................36 Generale ............................................................................................36 Dienstgradabzeichen Offiziere und Generale von 1810 bis 1814.........38 Generalstab .......................................................................................39 Inspektion aux Revues .......................................................................40 Nichtkombattanten............................................................................40

GESAMTSTÄRKE DER SÄCHSISCHEN ARMEE...................................42 ZUSAMMENFASSUNG..........................................................................43

II. DER FELDZUG GEGEN RUSSLAND 1812/1813 .......... 45 VORGESCHICHTE................................................................................45 GLIEDERUNG DES SÄCHSISCHEN KONTINGENTS FÜR DEN RUSSLANDFELDZUG ...........................................................................48 DER AUSMARSCH NACH POLEN, EINMARSCH IN RUSSLAND, VORMARSCH BIS KLEZK ....................................................................56

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KOBRYN, GORODETSCHNA, DER MARSCH NACH WOLHYNIEN GEGEN LUTZK.....................................................................................61 RÜCKZUG NACH NORDEN, WOLKOWYSK, VERFOLGUNG DES FEINDES BIS BREST-LITOWSK ...................................................78 RÜCKZUG ÜBER BREST, WARSCHAU, KALISCH BIS DRESDEN......94 SCHICKSAL DER LEICHTEN KAVALLERIEBRIGADE......................106 SCHICKSAL DER NICHT ZUM VII. KORPS GEHÖRENDEN TRUPPEN ............................................................................................107

Schwere Kavalleriebrigade .................................................................108 Die sächsischen Regimenter im IX. Armeekorps ...............................120 Chevaulegerregiment Prinz Albrecht und Infanterieregiment Prinz Maximilian .....................................................................................130

SCHLUSSBETRACHTUNG...................................................................130

III. DAS JAHR 1813................................................................. 134 DIE EREIGNISSE IM FRÜHJAHR 1813 .............................................134 DER FRÜHJAHRFELDZUG 1813.......................................................140 DER WAFFENSTILLSTAND...............................................................146 DER HERBSTFELDZUG.....................................................................155

Großbeeren ......................................................................................157 Dennewitz .......................................................................................167 Leipzig ............................................................................................185

IV. DIE JAHRE 1814 UND 1815 ............................................ 199 VORBEMERKUNG..............................................................................199 GLIEDERUNG DER SÄCHSISCHEN ARMEE 1814............................199 DER FELDZUG 1814 .........................................................................203 DAS JAHR 1815 ..................................................................................206

V. BESCHREIBUNG DER EINZELNEN REGIMENTER UND IHRER SCHICKSALE............ 217

INFANTERIE .....................................................................................218 Leibgrenadiergarde ...........................................................................218

LINIENINFANTERIE .......................................................................224 Linien-Infanterieregiment König........................................................224 Linien-Infanterieregiment von Niesemeuschel .....................................229 Linien-Infanterie-Regiment Prinz Anton ..........................................233

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Linien-Infanterie-Regiment von Low.................................................235 Linien-Infanterie-Regiment Prinz Maximilian..................................238 Linien-Infanterie-Regiment von Rechten............................................243 Linien-Infanterie-Regiment Prinz Friedrich August ..........................245 Linien-Infanterie-Regiment Prinz Clemens, später von Steindel..........247 Infanterie 1814 und 1815 ...............................................................250

LEICHTE INFANTERIE...................................................................253 Leichtes Infanterie-Regiment von Lecoq.............................................253 Zweites leichtes Infanterie-Regiment von Sahr....................................258 Jägerkompanie .................................................................................262

LANDWEHRINFANTERIE...............................................................265 KAVALLERIE .....................................................................................269 SCHWERE KAVALLERIE .................................................................269

Garde du Corps...............................................................................269 Leibgardekürassiere .........................................................................272 Kürassierregiment von Zastrow .........................................................279

LEICHTE KAVALLERIE...................................................................285 Husarenregiment..............................................................................285 Ulanenregiment Prinz Clemens ........................................................295 Chevauleger-Regiment von Polenz .....................................................305 Chevauleger-Regiment Prinz Johann .................................................309 Chevauleger-Regiment Prinz Albrecht...............................................312

ARTILLERIEREGIMENT ZU FUSS, REITENDE ARTILLERIEBRIGADE, TRAINBATAILLON .................................318 INGENIEURKORPS...........................................................................333

IV. LEBENSLÄUFE EINIGER FÜHRER DER SÄCHSISCHEN ARMEE ............................................... 346

KARL WILHELM FERDINAND VON FUNCK...................................346 CARL FRIEDRICH WILHELM VON GERSDORFF.............................349 CHRISTOPH SIEGMUND FREIHERR VON GUTSCHMID.................351 FRIEDRICH KARL GUSTAV AUGUST FREIHERR VON LANGENAU ...............................................................................353 CARL CHRISTIAN ERDMANN EDLER VON LECOQ.......................356 JOHANN ADOLF FREIHERR VON THIELMANN .............................360

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KARL FRIEDRICH LUDWIG VON WATZDORF ...............................366 HEINRICH WILHELM VON ZESCHAU .............................................369

VII. CHRONOLOGIE............................................................372 LITERATURVERZEICHNIS .................................................................386

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Richard Knötel: Sächsische Infanterie

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Gott segne Sachsenland,

Wo fest die Treue stand in Sturm und Nacht! Ew’ge Gerechtigkeit,

Hoch überm Meer der Zeit, Die jedem Sturm gebeut, Schütz uns mit Macht!

Blühe, du Rautenkranz, In schöner Tage Glanz

Freudig empor! Heil, Friedrich August, dir!

Heil, guter König, dir! Dich, Vater, preisen wir

Liebend im Chor!

Was teue Herzen flehn Steigt zu des Himmels Höh’n

Aus Nacht zum Licht. Der unsre Liebe sah,

Der unsre Tränen sah, Er ist uns huldreich nah,

Verlässt uns nicht.

Gott segne Sachsenland, Wo fest die Treue stand

In Sturm und Nacht! Ew’ge Gerechtigkeit,

Hoch überm Meer der Zeit, Die jedem Sturm gebeut, Schütz uns mit Macht!

Text: Siegfried August Mahlmann, 1815 Komponist: Henry

Carey (1687-1734) - „God save the King“

folgende Seite:

König Friedrich August von Sachsen

(1750 – 1827) Gemälde von Carl

Christian Vogel von Vogelstein

(1788–1868)

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Vorwort Zweihundert Jahre sind seit den Befreiungskriegen ver-gangen und viele Bücher zu diesem Thema sind schon erschienen. Das vorliegende Buch will nichts Neues bringen, aber vielleicht die Sichtweise auf die Dinge etwas anders darstellen. Bekanntlich werden die Geschichtsbü-cher von den Siegern geschrieben. Sieger 1813 waren die Verbündeten, in Deutschland die Preußen, sie waren die Guten, Verlierer waren die Franzosen, sie waren die Bösen. Und aus preußischer Sicht gesehen sind die meis-ten Berichte über diese Zeit. Diese Sichtweise wurde vom Deutschen Reich, vom Dritten Reich von der DDR und auch großenteils von der Bundesrepublik übernommen und wirkt vielfach bis heute nach. Das Schicksal der damaligen Rheinbundstaaten und insbesondere Sachsens wurde immer etwas vernachlässigt oder vergessen, manchmal sicher absichtlich. Sie waren ja, wie öfters in der sächsischen Geschichte, auf der falschen Seite, gehör-ten dann aber zum Deutschen Reich. Sachsen hatte außerdem auch fast die Hälfte seines Territoriums an Preußen verloren und man wollte keine Ressentiments erzeugen. Auf einem Gemälde von Richard Knötel der Schlacht von Großbeeren stellt dieser als Gegner der preußischen Landwehr Franzosen dar, in Wirklichkeit kämpften dort Sachsen. In dem Zigarettenbilderalbum „Deutsche Uniformen, Das Zeitalter der Freiheitskriege 1813 – 1815“ von Knötel und Lezius, erschienen 1932, befindet sich eine Schilderung der Schlacht von Großbee-ren. Mit keinem Wort wird dort erwähnt, dass die Gegner der Preußen Sachsen waren. Auch in Sachsen selbst ging man lange Zeit sehr vorsichtig und zurückhaltend mit diesem Thema um, schließlich hatte man ja auf der fal-schen Seite gekämpft und viel verloren. Und der Über-gang der Sachsen in der Völkerschlacht kam bei den sächsischen Königen nicht gut an. Zum Beispiel besitze

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ich mehrere Postkarten, auf denen die verschiedenen Uniformen zusammen dargestellt sind, die das nachmali-ge sächsische Husarenregiment Nr. 18 im Laufe seiner Entwicklung trug. Ausgerechnet die Zeit der Befreiungs-kriege, als das Regiment „Prinz Clemens Chevauleger bzw. Prinz Clemens Ulanen“ hieß und sich einigen Ruhm erwarb, ist auf diesen Karten nicht dargestellt. Ein Zufall? Aus dem oben genannten Album erfuhr ich erstmalig von den großen Verlusten der Sachsen 1812 in Russland, die zur Auflösung ganzer Regimenter führte. Es ist nicht Aufgabe dieses Buches, die großen Schlach-ten und kleinen Gefechte in ihrem Gesamtverlauf zu schildern. Dazu gibt es ausführliche Literatur. Vielmehr werden nur die Ereignisse geschildert, die unmittelbar die Sachsen betrafen. Mein Ziel ist, das Schicksal der Sächsi-schen Armee aus sächsischer Sicht darzustellen. In der vorliegenden Ausarbeitung soll lediglich auf die in den drei Divisionen der sächsischen Armee vereinigten, wirklich kämpfenden Truppen eingegangen werden. Die Einheiten der Schweizergarde, Kadettenkorps, Garnison- und Invalidenkompanien waren keine Kampftruppen und somit am Kriegsgeschehen nicht beteiligt, deshalb werden sie von mir hier nicht behandelt. Ebenfalls nicht berück-sichtigt werden Intendantur und Sanitätswesen. In den Teilen II bis IV stelle ich im Wesentlichen die Vorgänge dar, die die im VII. Armeekorps kämpfenden sächsischen Truppen betreffen. Das Schicksal von eini-gen der anderen nicht diesem Armeekorps angehörenden Einheiten erläutere ich im Teil V in den einzelnen Re-gimentsgeschichten. Eine Reihe von Abbildungen in diesem Buch habe ich als Aquarelle bzw. Ölbilder angefertigt. Für einige habe ich dabei Schwarzweiß-Bilderserien von Beyer und Cotta aus der Zeit der Befreiungskriege zum Vorbild genommen, allerdings die Uniformen dem Thema des Buches ent-sprechend in die sächsischer Soldaten geändert.

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Meine Untersuchungen will ich nur bis zum Ende des Jahres 1813 führen (im Ausnahmefall auch bis 1815), da die Armee zu diesem Zeitpunkt zwar nicht vernichtet wie 1812 war, aber wieder stark geschwächt und sie anschlie-ßend völlig umgestaltet wurde, Regimenter wurde umbe-nannt und zu neuen Einheiten vereinigt, neue Uniformen wurden eingeführt und viele neue Kommandeure einge-setzt. Leipzig 2014

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I. Die sächsische Militär-reform und ihre Ergebnisse

Die sächsische Militärreform von 1810

Die sächsische Armee nahm am Krieg von 1806 gegen Napoleon als Verbündeter Preußens teil und verlor ihn gemeinsam mit diesen. Anschließend kam es zur Beset-zung Sachsens durch die Franzosen und zum Friedens-vertrag von Posen am 11. Dezember 1806. Die Bedin-gungen waren im Gegensatz zu denen gegenüber Preu-ßen relativ human. Der Kurfürst Friedrich August wurde sogar von Napoleon zum König von Sachsen und zum Herzog von Warschau ernannt. Sachsen musste dem Rheinbund beitreten, war damit verpflichtet, Napoleon für seine zu erwartenden Kriegszüge Truppen zu stellen. Die Souveränität des sächsischen Königs war, wie die der anderen Verbündeten Napoleons, gewaltig eingeschränkt. Schon im Kriege von 1806 musste die moderne Organi-sation und die daraus resultierende Schlagkraft der fran-zösischen Armee von sächsischen Armeeführern aner-kannt werden. Die anschließenden Erfahrungen an der Seite der französischen Armee im Krieg gegen Österreich 1809 verstärkten schmerzvoll die Erkenntnis, dass die sächsische Armee eine Armee des 18. Jahrhunderts und in ihrer Organisation, Struktur und materieller sowie personeller Ausstattung hoffnungslos veraltet und überal-tert war. König Friedrich August hatte als Berater und Minister keine Persönlichkeiten, wie Metternich, Stein, Harden-berg oder Humboldt. Seine Berater waren meist gegen Veränderungen, oft ängstlich und sahen oft wohl in erster Linie auf die Erhaltung ihrer eigenen Privilegien. Aber in seiner Armee hatte er neben hochbetagten und vielleicht auch senilen Generalen eine Reihe von meist jüngeren Offizieren, die die Notwendigkeit von Reformen erkann-

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ten und die durchaus fortschrittlich dachten. Deren Eingaben überzeugten nach und nach auch den König, zumal auch Napoleon ebenfalls immer direkter darauf drang. Der König schenkte diesen Offizieren sein Ver-trauen und schuf eine Kommission, die er mit der Detail-arbeit zur sächsischen Militärreform beauftragte, die dann ab 1810 realisiert wurde.1 Folgende Veränderungen ergaben sich im Zuge dieser Militärreform: • Schaffung eines Generalstabes • Verjüngung des Offizierskorps • Beförderung der Offiziere nicht mehr zwangsläu-

fig nach Dienstjahren, sondern nach Leistung • Abschaffung der Kompaniewirtschaft, stattdessen

wurde eine „Inspektion aux Revues“ geschaffen, die für alle Fragen der Verwaltung, der Besol-dung, der Lebensmittelversorgung, der Beklei-dung und Ausrüstung verantwortlich war

• Neues Exerzierreglement für die Infanterie • Verminderung des chirurgischen Personals bei

gleichzeitiger Verbesserung des Medizinwesens • Wegfall der Gewehre für Offiziere, stattdessen

Dienst mit gezogenem Degen • Abgabe der Fahnen der Artillerie, Vereidigung der

Mannschaft auf die Kanone • Verbesserung des Militärjustizwesens, Mitspra-

cherecht höherer Offiziere in Strafsachen, Verbot der körperlichen Züchtigung, außer in den Fällen, wo diese durch ein Kriegsgerichtsurteil angeord-net wurde.

• Veränderung der Uniform nach französischem Muster mit Rock in moderner Frackform unter Beibehaltung der traditionellen Regimentsfarben, Kopfbedeckung wurden Tschako bzw. Helm nach französischem Muster

1 Näheres siehe Gülich: „Die Sächsische Armee zur Zeit Napoleons“

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• Einführung neuer Gewehre, Bajonette und Sei-tenwaffen

• Auflösung von vier Regimentern der Infanterie und einem Regiment der Kavallerie zur Erhöhung und Vereinheitlichung der Personalstärke der verbleibenden Regimenter

• Bildung von Brigaden und Divisionen • Die Grenadierkompanien der Infanterieregimen-

ter einer Brigade wurden dauerhaft zu einem Grenadierbataillon unter Führung eines Stabsoffi-ziers zusammengefasst.

• Abschaffung der Lineartaktik, neue Fechtweise mit Kolonnen und Tirailleurschwärmen

• Erstmalig Einführung eines Exerzierreglements für die Artillerie

• Entwicklung und Einführung neuer Geschützty-pen (6-Pfünder und 12-Pfünder Kanonen sowie 8-pfünder Haubitze), Beseitigung der bisherigen Typenvielfalt

• Neu geschaffen wurde ein Trainbataillon, das die Artillerie unabhängig von zivilen Fuhrleuten machte

• Neu geschaffen wurde auch eine Handwerker-kompanie mit Schmieden, Schlossern, Stellma-chern und Büchsenmachern, die die Instandset-zung von Geschützen und Fahrzeugen der Artil-lerie, sowie von Gewehren im Felde ermöglichte

• Statt Werbung und Aushebung landesweite Rek-rutierung über Kreiskommissionen, schon eine Art von Wehrpflicht.

• Festgelegte Dienstzeit von 10 bzw. 8 Jahren Diese Reform wurde 1810 in Kraft gesetzt, allerdings waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht alle Neuerungen voll durchgesetzt, das war ein Prozess, der eigentlich einige Jahre dauern sollte, durch den Feldzug von 1812 aber vorzeitig sein Ende fand.

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Die neue Gliederung der Sächsischen Armee

Das Oberkommando der neuen Armee hatte nominell der König. Kriegsminister war Generalmajor von Cerrini und Generalstabschef wurde Generalmajor von Gers-dorff. Die Armee wurde in zwei Infanterie- und eine Kavalleriedivision eingeteilt. Dem Generalstabschef direkt unterstanden die reitende und die Fußartillerie, das Trainbataillon und das Genie-wesen mit Ingenieurkorps, Sappeuren und Pontonieren, die von ihm nach Erfordernis den Divisionen zugeteilt bzw. als Reserve zurückgehalten wurden. Weiterhin unterstanden dem Generalstabschef die Garnisonkompa-nie Königstein sowie die drei Halbinvalidenkompanien in Waldheim, Liebenwerda und Colditz, Einheiten, die nicht mit in den Krieg zogen. Dem König direkt unterstanden außerdem die Schweizer Leibgarde und das Kadettenkorps, die aber auch beide nicht zum kämpfenden Heer gehörten. Friedensgliederung der sächsischen Armee: Oberbefehl König Friedrich August Schweizer- garde Kadettenkorps

Friedensgliederung der sächsischen Armee

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Die Gliederung der Sächsischen Armee wurde damit sehr einfach, übersichtlich und sehr flexibel. Es war eine kleine aber damals moderne schlagkräftige Armee von Berufs-soldaten entstanden.

Sächsisches Kadettenkorps

Garnisonkompanie Königstein

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Gliederung der einzelnen Divisionen:

Die Standorte sind folgendermaßen verteilt: Kommandeur und Stab in Dresden, 1. Brigade in Pegau 2. Brigade in Dresden 3. Brigade in Mühlberg Die Standorte der einzelnen Regimenter sind im Teil V benannt. Eine Kavallerie, diszipliniert, gut ausgebildet, mit ausge-zeichnetem Pferdematerial. Sie konnte sich mit den besten Reiterregimentern Euro-pas messen und war den meisten französischen Regimen-tern in vielen Dingen überlegen!

KAVALLERIE-DIVISION

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Standorte: 1. Infanteriedivision: 2. Infanteriedivision: Stab in Dresden Stab in Dresden 1.Brigade in Dresden 3. Brigade in Freiberg 2.Brigade in Bautzen 4. Brigade in Eilenburg Leichte Infanteriebrigade in Zeitz Damit eine Division selbständig handeln konnte, wurde ihr im Krieg Artillerie und Train unterstellt.

1. INFANTERIE-DIVISION

2. INFANTERIE-DIVISION

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Die beiden Infanterieregimenter der Brigade waren Schwesterregimenter, sie hatten identische Uniformen und unterschieden sich nur durch die Farbe der Knöpfe, golden oder silbern. In der Praxis wurden die Grenadier-bataillone oftmals von der Brigade getrennt und ander-weitig unterstellt, oder sie agierten selbständig.

Die Infanterieregimenter

Die Infanterie des Königreiches Sachsen bestand aus acht Linieninfanterieregimentern, sowie dem Regiment Leib-grenadiergarde, zwei leichten Infanterieregimentern und einer Jägerkompanie. Das sächsische Linieninfanterieregiment war folgender-maßen gegliedert:

Gliederung einer sächsi-schen Infanteriebrigade (am Beispiel der ersten

Brigade der ersten Infanteriedivision)

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Die Infanterieregimenter hatten eine einheitliche Stärke von 2.073 Mann und bestanden aus 10 Kompanien mit insgesamt 2.035 Mann und einem Regimentsstab von 38 Mann. Die Kompanien 1 bis 8 waren Musketierkompanien in zwei Musketierbataillonen als kleinste taktische Einheit zusammengefasst, die 9. und 10. Kompanie waren die Grenadiere, die mit den zwei Grenadierkompanien des Schwesterregimentes ein Grenadierbataillon bildeten. Die personelle Zusammensetzung des Regimentes sah folgendermaßen aus: Stab (38 Mann): 1 Oberst 1 Oberstlieutnant 1 Stabschirurg 2 Majors 1 Regimentstambour 2 Adjutanten 1 Bataillonstambour 1 Regimentsquartiermeister 8 Hautboisten 1. Klasse 1 Ober-Auditeur 12 Hautboisten 2. Klasse 1 Ober-Regimentschirurg 1 Büchsenmacher 2 Fahnenjunker 1 Büchsenschäfter 1 Stabsfourier 1 Profoß mit Knecht Regimentsquartiermeister, Oberauditor, Oberregiments-chirurg und Stabschirurg waren keine Offiziere, sondern den Offizieren gleichgestellte Beamte. Die beiden Majore waren die Kommandeure der beiden Bataillone, die Fahnenjunker trugen die beiden Bataillonsfahnen. Zum Schutz der Fahne wurde ein Fahnenpeleton, bestehend aus einem Offizier und 8 Unteroffizieren des Bataillons, gebildet. Diese Fahnensektion stand in der Mitte des Bataillons. Jede Kompanie hatte folgende Dienstposten: 1 Kapitän 1. oder 2. Klasse als Kompaniechef 1 Oberleutnant 1 Fourier 2 Leutnante 3 Tamboure 1 Feldwebel 2 Zimmerleute (Sappeure) 2 Sergeanten 180 Mannschaften 10 Korporale

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Hinzu kommt jeweils 1 Chirurg (wohl eher ein Feldscher) für 2 Kompanien. Je zwei Regimenter bildeten, wie gesagt, eine Brigade, sie hatten identische Uniformen und unterschieden sich nur durch die Knopffarbe Gold oder Silber, in der gleichen Farbe waren jeweils die Dekorationen an den Tschakos der Offiziere und die Dienstgradabzeichen. Die Grenadiere bildeten, wie auch in anderen Armeen üblich, mit den beiden Grenadierkompanien des Schwes-terregimentes ein selbständiges Grenadierbataillon inner-halb der Brigade mit eigenem Kommandeur, dessen Namen das Bataillon trug. So gab es 1810: • Grenadierbataillon von Brause in Großenhain

(König und Niesemeuschel) • Grenadierbataillon Anger in Sorau (Anton u.

Low) • Grenadierbataillon von Stutternheim in Freiberg

(Maximilian u. Rechten) • Grenadierbataillon von Liebenau in Wittenberg

(Friedrich August u. Clemens)

Die Struktur des Regimentes Leibgrenadiergarde war ähnlich, aber es bestand nur aus 8 Grenadierkompanien, war damit etwas schwächer, als ein Linienregiment:

Stab und Kompanien hatten die gleiche Zusammenset-zung wie die Linienregimenter.

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Das Regiment bestand aus 8 Grenadierkompanien mit insgesamt 1.628 Mann. Je 4 Grenadierkompanien bildeten 1 Bataillon, das Re-giment bestand also aus 2 Bataillonen. Die Gesamtstärke des Regimentes beträgt damit etatmäßig 1.666 Mann

Die Gliederung der beiden Regimenter leichte Infanterie war wieder etwas anders, sie hatten einen kleineren Re-gimentsstab, denn sie führten keine Fahnen und hatten keine Regimentskapelle:

Zusammensetzung: Stab (16 Mann): 1 Oberst 1 Oberstlieutnant 1 Bataillonschirurg 2 Majors 1 Stabsfourier 2 Adjutanten 2 Stabshornisten 1 Regimentsquartiermeister 2 Büchsenmacher 1 Auditeur und -schäfter 1 Regimentschirurg 1 Profoß mit Knecht Regimentsquartiermeister, Auditeur, Regimentschirurg und Bataillonschirurg waren auch hier keine Offiziere, sondern den Offizieren gleichgestellte Beamte. Die bei-den Majore waren die Kommandeure der beiden Batail-lone. Das Regiment bestand aus 8 Schützenkompanien mit insgesamt 1636 Mann. Je 4 Kompanien bildeten 1 Bataillon.

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Jede Kompanie hatte folgende Dienstposten: 1 Kapitän 1. oder 2. Klasse als Kompaniechef 1 Oberleutnant 1 Fourier 2 Leutnante 3 Hornisten 1 Feldwebel 1 Tambour 2 Sergeanten 2 Zimmerleute (Sappeure) 10 Korporale 180 Schützen Hinzu kommt jeweils 1 Chirurg (eher ein Feldscher) für 2 Kompanien. Die Gesamtstärke des Regimentes beträgt damit mit Stab und zwei Bataillonen etatmäßig 1.652 Mann. Die Jägerkompanie bildete mit den beiden leichten Infan-terieregimentern unter Generalmajor von Sahr die Leich-te Brigade in der zweiten Infanteriedivision. Offiziere und Mannschaften: 1 Kapitän 11 Oberjäger 1 Oberleutnant 3 Signalisten 2 Leutnante 2 Waldhornisten 1 Feldwebel 1 Serpentist 1 Sergeant 100 Jäger 1 Chirurg 2 Trainsoldaten mit 4 Pferden Die Gesamtstärke dieser Kompanie beträgt etatmäßig126 Mann.

Die sächsische Kavallerie

Die sächsische Kavallerie bestand aus schweren und leichten Regimentern. Die drei schweren Regimenter, das Regiment Garde du Corps, sowie zwei Kürassierregimenter, bildeten die Schlachtenkavallerie, die in massiertem Angriff, in der Attacke, schlachtentscheidend wirken sollte. Die leichte Kavallerie bestand aus vier Chevaulegersregi-mentern, von vielen auch als Dragoner oder Regiment leichte Pferde bezeichnet, und einem Husarenregiment.

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Ihre Aufgaben waren insbesondere Kundschaft und Aufklärung, Sicherungsaufgaben, Vorpostendienste, Sicherung von Transporten aller Art, plötzliche schnelle Überfälle, aber sie waren auch in der Lage, Attacken zu reiten und die schwere Kavallerie zu unterstützen, zum Beispiel als zweites Treffen, oder als Flankensicherung. Alle diese Regimenter, außer dem Husarenregiment hatten die gleiche Gliederung und Mannschaftsstärke. Gliederung eines sächsischen Kürassier- oder Chevaule-gerregimentes:

Stab (18 Mann): 1 Oberst 1 Stabsfourier 1 Oberstlieutnant 1 Pauker oder Stabstrompeter 2 Majors 1 Hospitalchirurg 1 Adjutant 1 Büchsenmacher 1 Regimentsquartiermeister 4 Sattler 1 Auditeur 1 Rossarzt 1 Regimentschirurg 1 Profoss mit Knecht Regimentsquartiermeister, Auditor, Regimentschirurg und Hospitalchirurg waren auch hier keine Offiziere, sondern den Offizieren gleichgestellte Beamte. Das Regiment bestand aus 8 Kompanien Jede Kompanie hatte folgende Dienstposten: 1 Rittmeister 1. oder 2. Klasse als Kompaniechef 1 Oberleutnant 1 Fourier

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2 Leutnante 1 Trompeter 1 Wachtmeister 1 Schmied 1 Standartenjunker 81 (+1 Feldscher) bzw. 82 5 Korporale Mannschaften, Jeweils 1 Chirurg (Feldscher) war für 2 Kompanien zu-ständig. Je zwei Kompanien bildeten zusammen eine Eskadron oder Schwadron, so dass das Regiment 4 Eskadronen hatte, insgesamt 786 Mann mit 718 Pferden. Gliederung des Husarenregimentes:

Es bestand aus 16 Kompanien, zusammengefasst in 8 Eskadronen mit insgesamt1048 Mann. Der Regimentsstab hat die gleiche Zusammensetzung, wie bei den anderen Kavallerieregimentern, allerdings gab es aufgrund der Regimentsstärke anstatt 2 hier 3 Adjutan-ten, also 19 Mann Stab. Damit ergibt sich eine Regimentsstärke von insgesamt 1067 Mann.

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Artillerie

Regiment Artillerie zu Fuß Das Regiment bestand aus einem Stab von 26 Mann und 16 Kompanien. Stab: 1 Oberst 2 Oberstleutnante 1 Oberregimentschirurg 3 Majore 1 Stabssekretär 7 Adjutanten 6 Unterchirurgen 1 Regimentsquartiermeister 1 Regimentstambour 1 Auditor 1 Profoß mit Knecht Jede der 16 Kompanien umfasste: 1 Kapitän (1. oder 2. Klasse) 1 Fourier 1 Premierleutnant 6 Korporale 2 Sousleutnante 2 Tamboure 1 Kommandiersergeant 16 Oberkanoniere 1 Oberfeuerwerker 77 Unterkanoniere 3 Feuerwerker 3 Zimmerleute Zusammen sind das pro Kompanie 114 Mann. Von den 16 Kompanien des Regimentes waren 12 schie-ßende Kompanien. Jeweils eine Kompanie bemannte eine Batterie. Eine Batterie sowohl der Fuß-, als auch der reitenden Artillerie bestand aus 6 Geschützen (später 1813 auch 8), und zwar in der sächsischen Armee aus 4 Kanonen und 2 Haubitzen. Neun Kompanien verfügten über jeweils vier 6-pfündige Kanonen und zwei 8-pfündige Haubitzen, die drei schweren Kompanien hat-ten vier 12-pfündige Kanonen und zwei 8-pfündige Haubitzen. Alle diese Geschütze waren im Zuge der Militärreform nach neuesten Erkenntnissen entwickelt worden, um die bisherige Typenvielfalt zu beseitigen. Diese Vereinheitlichung ging so weit, dass für Geschütze, Protzen und Munitionswagen nur noch zwei verschiede-

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ne Radgrößen benötigt wurden, ein großer Vorteil für die Logistik. Sie kamen erst 1811 und 1812, die 12-Pfünder erst 1813, zur Truppe. Zur unmittelbaren Bedienung eines Geschützes gehörten 10 Mann, in einer Batterie also 60 Mann. Hinzu kommen kommandierende Offiziere, Tamboure Sappeure usw. Trotzdem wurde nicht die gesamte Mannschaft zum Dienst in der Batterie benötigt, Ein Teil der überzähligen Mannschaft diente als Reserve für ausgefallenes Personal der Batterien, das im Kampf ja sofort ersetzt werden musste, der Rest kam zu den Parks. In den Parks, die sich in einigem Abstand im Rücken der kämpfenden Truppe befanden, waren Munitionswagen, Ausrüstungen, Feld-schmieden und Ersatzteile stationiert. Es gab Divisions-parks für jede mobile Division und den Hauptartillerie-park. Reitende Artilleriebrigade Die Reitende Artilleriebrigade bestand aus einem Stab von 2 Mann und zwei Batterien mit je 121 Mann Stab: 1 Brigadier 1 Adjutant Jede Batterie umfasste: 1 Kapitän 1. Klasse 16 Korporale 1 Kapitän 2.Klasse 4 Trompeter 2 Premierleutnante 2 Schmiede 2 Sousleutnante 1 Wagenbauer 2 Kommandiersergeanten 1 Sattler 4 Feuerwerker 40 Oberkanoniere 2 Fouriere 160 Unterkanoniere 2 Chirurgen

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