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TICCIATI Sally Matthews Pavol Breslik Alexander Roslavets Patricia Bardon Zoya Tsererina Noluvuyiso Mpofu Anna Pennisi Alyona Abramova Colin Judson Dara Savinova Georg Streuber Rundfunkchor Berlin 19 Uhr Philharmonie Do 19.09. Dvořák ROBIN ›Rusalka‹ In Zusammenarbeit mit dem Ensembles der In Kooperation mit

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Page 1: 19 UhrPhilharmonie TICCIATI ROBIN...2019/09/19  · Ensembles der In Zusammenarbeit mit dem In Kooperation mit Dritter Akt Wiese am Ufer des Sees wie im ersten Akt. Es wird Abend,

TICCIATISally Matthews

Pavol Breslik

Alexander Roslavets

Patricia Bardon

Zoya Tsererina

Noluvuyiso Mpofu

Anna Pennisi

Alyona Abramova

Colin Judson

Dara Savinova

Georg Streuber

Rundfunkchor Berlin

19 UhrPhilharmonieDo 19.09.

Dvořák

ROBIN›Rusalka‹

In Zusammenarbeit mit dem Ensembles der In Kooperation mit

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Dritter Akt Wiese am Ufer des Sees wie im ersten Akt. Es wird Abend, der Himmel ist bewölkt, aber später flammt Abendrot auf, und schließlich wird es eine Mondnacht. Rusalka sitzt über dem See, wo sie zu Beginn saß. Sie ist ganz bleich. Ihr Haar ist aschfahl, die Augen sind erloschen.

Rusalka »Necitelná vodní moci« (Fühllose Flut, Wassermächte) – »Mladosti své« (Jugendlichkeit hab ich nicht mehr) –Ježibaba, Rusalka »Už jsi se navrátila?« (Du bist schon wieder gekehrt?) – »Ach běda!« (Ach, wehe) – Chor der Nixen (hinter der Szene) »Odešla jsi do světa« (Fort gingst du in jene Welt) – Heger, Küchenjunge, Ježibaba, Wassermann »Ze se bojíš?« (Dir ist bange?) – »Mně už chromne noha« (Lahm sind mir die Füße) – »Kdo to hlučí?« (Welcher Lärm hier) – »Kdože ji odnes’?« (Wer zog sie weg dort?) – Waldelfen, Wassermann »Mám, zlaté vlásky« (Ich habe goldenes Haar) – »Nelaškujte plaše« (Lasst die Neckereien) – Prinz, Rusalka, Wassermann »Bílá moje lani!« (Sanftes weißes Rehlein) – »Miláčku, znáš mne?« (Geliebter, kennst du mich?) – »Nadarmo v loktech zemře ti« (Völlig vergeblich stirbt er dir)

Robin TicciaTiSally Matthews Sopran (Rusalka)Pavol breslik Tenor (Prinz)alexander Roslavets Bass (Wassermann)Patricia bardon Mezzosopran (Ježibaba)Zoya Tsererina Sopran (Fremde Fürstin)noluvuyiso Mpofu Sopran (1. Elfe)anna Pennisi Mezzosopran (2. Elfe)alyona abramova Mezzosopran (3. Elfe)colin Judson Tenor (Heger)Dara Savinova Mezzosopran (Küchenjunge)Georg Streuber Bariton (Jäger)

Rundfunkchor berlin Michael alber Choreinstudierung

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Do 19 09 | 19 Uhr

Dauer des Werks Erster Akt ca. 55 min | Zweiter Akt ca. 45 min | Dritter Akt ca. 60 min

Das Konzert wird von Deutschlandfunk Kultur aufgezeichnet und am 2. November ab 19.05 Uhr gesendet. UKW 89,6 | DAB+ | online | App

—–Antonín Dvořák (1841–1904) ›Rusalka‹ Lyrisches Märchen in drei Akten op. 114 (1900) Text von Jaroslav Kvapil

Ouvertüre

Erster Akt Wiese am Ufer eines Sees. Ringsum Wälder. Nahe dem See wohnt Ježibaba in ihrer Hütte. Der Mond scheint. Auf einer alten Weide, die sich zum See neigt, sitzt Rusalka traurig und nachdenklich.

Waldelfen, Wassermann »Hou, hou, hou« – »I pěkně vítám« (Seid mir willkommen) – Rusalka, Wassermann »Hastramánku, tatíčku!« (Lieber Vater, komm zu mir!) – »Kýho šlaka, dítě« (Ei zum Kuckuck, Kleine) –Rusalka »Měsíčku na nebi« (Gütiger Mond) – Ježibaba, Rusalka »Lkáním, štkáním« (Rufen, Schluchzen) – »Ježibabo« – Ježibaba »Čury, mury« (Tschuri, muri) – Wassermann »Ubohá« (Bleich bist du) – Jäger (hinter der Szene), Prinz »Jel mladý lovec« (Sah einst ein junger Jägersmann) – »Zde mila se« (Wie nah ich war) –Chor der Nixen, Wassermann, Prinz »Sestry« (Schwestern) – »Přes hory« (Fern von uns) – »Vim, že jési kouzlo« (Das ist ein Zauber)

Zweiter Akt Garten am Schloss. Im Hintergrund ein Säulengang und ein festlicher Speisesaal. Im Vordergrund unter alten Bäumen ein Teich. Der Nachmittag neigt sich dem Abend zu und dann der Nacht. Im Saal ist es laut, es wird getanzt.

Heger, Küchenjunge »Jářku« (Sag mal) – »Máme ti ted’ sháňku« (Wirst es gleich erfahren) – Prinz, (Rusalka), fremde Fürstin »Již týden dlíš« (Schon eine Woche) – »Ne, není to láska« (Nein, nicht etwa Liebe) – Festliches Treiben im Saal (nur Orchester) –Wassermann »Běda!« (Wehe!) – »Celý svět nedáti« (Nie kann die Welt dir geben) –Chor, Wassermann »Květiny bílé po cestě« (Blümelein weiß und kühl betaut) – »Uboha rusalko bledá« (Bleich bist du) – Wassermann, Rusalka »Rusalko, znášmne« (Rusalka, kennst du mich) – »Vodníku« (Wassermann) – Fremde Fürstin, Prinz »Vám v očích divný žár« (Im Auge ein geheimes Feuer) – »Kam prchla?« (Wohin wohl?) –(Rusalka), Prinz, Wassermann »Mrazí mne tvoje« (In deinen Armen) – »V jinou spěš náruč« (Eil’ nun in andere Arme)

PAusE

Konzert in Zusammenarbeit mit Berliner Festspiele | Musikfest Berlin

Programm Programm

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Klaus Florian Vogt ist einer der herausragenden Wagner-Tenöre der Gegenwart. Zu seinem Repertoire gehören vor allem Partien wie Lohengrin, Tannhäuser, Parsi fal, Stolzing und Siegmund, aber auch Rollen wie Florestan (›Fide-lio‹), Paul (›Die tote Stadt‹), Hoffmann (›Hoffmanns Erzählungen‹) und Prinz (›Rusalka‹). Er ist gefragter Gast an allen großen Opernhäusern und bei bedeutenden Festivals weltweit. Seit 2007 singt er bei den Bayreuther Festspielen und war 2019 bei den Salzburger Osterfest-spielen zu erleben. Als Konzert- und Liedsänger arbeitet er mit re-nommierten Orchestern und mit Dirigenten wie Daniel Barenboim, Andris Nelsons und Christian Thielemann zusammen. 2019 feierte er in der Elbphilharmonie mit Schuberts Liederzyklus ›Die schöne Mülle-rin‹ in einer kammer musikalischen Fassung einen großen Erfolg.

BEtHanY HoraK-HallEtt absolvierte ein Masterstudium in historisch informierter Aufführungs-praxis an der Leeds University und schloss kürzlich ihr Konzertexamen am renommierten Trinity Laban Conservatoire of Music and Dance in London mit Auszeichnung ab. Für die aktuelle und die darauffolgende Spielzeit wurde die britische Mezzosopranistin zu einem der »Rising Stars« des Orchestra of the Age of Enlightenment gekürt. In diesem Herbst wird die Gewinnerin der Elisabeth Schumann Lieder Competi-tion 2018 in einer Aufführung von Mendelssohn Bartholdys ›Elias‹ unter der Leitung von Masaaki Suzuki zum ersten Mal in der Royal Festival Hall auftreten. Die Rolle des Küchenjungen in Antonín Dvořáks ›Rusalka‹ übernahm Bethany Horak-Hallett bereits anlässlich ihres Debüts beim diesjährigen Glyndebourne Festival.

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Die Künstler

—–Bedauerlicherweise mussten Pavol Breslik und Dara Savinova ihre Mitwirkung am heutigen Konzert krankheitsbedingt kurzfristig absagen. Wir freuen uns, dass Klaus Florian Vogt die Partie des Prinzen übernimmt und danken Bethany Horak-Hallett für ihr Einspringen in der Rolle des Küchenjungen.

Besetzungsänderungen

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Erster Akt Auf einer Waldlichtung am See tanzen drei Elfen und necken den Was­sermann, der sie im Spiel zu fangen versucht. Seine Tochter Rusalka sitzt melancholisch abseits auf einer Weide. Sie ruft ihren Vater und klagt ihm ihren Schmerz: Sie sehnt sich nach Gestalt und Seele der Menschen, denn sie hat sich in einen Prinzen verliebt, den sie oft am Seeufer sah.

Der Wassermann warnt Rusalka, rät ihr aber dann, von ihrem Jammer gerührt, die Ježibaba aufzusuchen. Rusalka geht zu deren Hütte. Ježi­baba ist bereit, ihr Menschengestalt zu verleihen. Doch als Mensch müsse sie stumm bleiben; sollte sie enttäuscht zurückkehren, bedeute dies für sie und ihren Geliebten den Untergang. Rusalka vertraut der Kraft ihrer Liebe. Während ihrer Verwandlung tanzen die Waldelfen; sie fliehen, als sie die warnende Stimme des Wassermanns hören.

Morgenlicht. Ein Jagdhorn erschallt. Einer der Jäger singt ein warnendes Lied von einem weißen Reh. Davon angelockt, erscheint der Prinz. Rusalka tritt aus der Hütte der Ježibaba. Der Prinz erblickt sie, wird von ihrer Schönheit ergriffen und verliebt sich in sie. Rusalka folgt ihm in die Menschenwelt.

Zweiter Akt Das Schloss des Prinzen. Gäste sind versammelt, um die Hochzeit des Prinzen mit einer »Waldschönheit« – Rusalka – zu feiern. Ein Heger (Wildhüter) und sein Neffe, ein Küchenjunge, unterhalten sich über selt­same Dinge, die im Schloss vorgefallen sein sollen. Sie wissen auch, dass eine fremde Fürstin eintraf und den Prinzen bezauberte. Der erscheint mit Rusalka, aber er liebt sie wegen ihrer kühlen Schönheit und ihres unerklärlichen Schweigens nicht mehr.

Im Garten spricht ihn die fremde Fürstin an und mahnt ihn, sich mehr seinen Gästen zu widmen; sie meint sich damit. Er wendet sich ihr zu, fordert Rusalka auf, sich anzukleiden und verschwindet mit der Fürstin. Rusalka folgt ihnen, die Unruhe des Wassers im Brunnen begleitet die Szene.

Fanfaren rufen zum Tanz. Der Wassermann taucht auf und tröstet Rusalka, die nun ihre Sprache wiedererlangt hat und ihr Leid klagt. Der Prinz er­scheint mit der Fürstin, die seine Liebeserklärungen ihr gegenüber spöt­tisch beantwortet. Rusalka wirft sich in seine Arme. Er stößt sie weg. Der Wassermann verflucht den Prinzen und zieht Rusalka mit sich in die Tiefe. Der Prinz bittet die Fürstin, ihn vom Zauber Rusalkas zu befreien. Sie verhöhnt ihn.

Die Handlung der Oper

Dritter Akt Das Bühnenbild zeigt wie im ersten Akt die Waldlichtung am See mit der Hütte der Ježibaba. Rusalka klagt, dass sie zur Strafe für ihre Liebe in ein Irrlicht verwandelt werde, verstoßen sei von den Ihren und nicht einmal den Tod finden dürfe. Ježibaba kann ihr nur einen Ausweg zeigen, der sie wieder zurück in die Gemeinschaft der Wasserwesen führen könnte: Sie müsse denjenigen eigenhändig töten, der sie verraten und verstoßen hat. Rusalka lehnt dies ab, denn sie liebt den Prinzen noch und zieht es vor, selbst zu leiden anstatt sich durch den Mord am Geliebten zu erlösen. Sie taucht wieder in den See, begleitet vom Gesang der einstigen Gefährtin­nen, in deren Gemeinschaft sie nicht wieder zurückfinden wird.

Der Heger und der Küchenjunge kommen zur Hütte der Ježibaba und fragen sie um Rat, wie dem Prinzen zu helfen wäre; sie geben Rusalka die Schuld an seinem Zustand. Ježibaba jagt ihnen Furcht ein; der Wasser­mann taucht auf, schwört dem Prinzen Rache und vertreibt die beiden.

Im Mondlicht tanzen die Waldelfen und necken den Wassermann. Er verweigert sich ihren Scherzen und erzählt von Rusalkas Schicksal. Traurig beenden die Elfen ihr Spiel und eilen in den Wald zurück.

Reumütig und erneut von der Liebe zu Rusalka ergriffen, irrt der Prinz durch den Wald und findet am Seeufer die Stelle, an der er sie zum ersten Mal sah. Rusalka taucht mit einem Irrlicht auf der Stirn aus den Fluten auf. Der Prinz will sie umarmen und küssen. Rusalka warnt ihn: Dies bedeute seinen Tod. Der Prinz aber will den Kuss und betrachtet den Tod als Sühne für seine Schuld. Er stirbt. Rusalka küsst ihn noch einmal und kehrt dann in die Tiefen des Sees zurück.

Die Bezeichnung Ježibaba wurde nicht als »Hexe« wiedergegeben, sondern als Name einer mit positiven und negativen Vorurtei-len belegten, weil mit besonderem Wissen und daraus resultierenden Künsten begab-ten, einsiedlerischen Frau beibehalten. Ihre scheinbare Gegenposition zu »Menschen«- und »Natur«-Wesen (man kann sie auch als eine gewisse Ambivalenz von »Menschen«- und »Natur«-Reich lesen) markiert auch ein Leben auf der Grenze zwischen den beiden Bereichen, das außerdem durch bestimmte Handlungen und Reaktionen über die geschichtslose Souveränität einer Märchengestalt hinausweist und Rück-schlüsse auf einen individuellen Charakter mit Vergangenheit zulässt. Der komplexen Bedeutung der Figur könnte weder eine Kindermärchen-Hexe, noch eine von vorn-herein als böse verstandene Giftmischerin-Hexe gerecht werden.

Eberhard Schmidt

Die Handlungsübersicht beruht im Wesentlichen auf der Inhaltsangabe in der Neuausgabe der Oper, die 2006 Im Bärenreiter-Verlag erschien. Auch die Übertitelungen sind mit freundlicher Genehmigung des Verlags dieser Ausgabe entnommen. Die Übersetzung des tsche-chischen Texts besorgte Eberhard Schmidt.

›Rusalka‹, Bühnenbildentwurf für den ersten Akt von Vlastislav Hofman, 1936

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und ›Die Waldtaube‹. Auch für ›Rusalka‹ diente Erbens Kollektion als eine von mehreren Inspirationen. Die Wendung zum erklärtermaßen inhalts bezogenen Komponieren hatte sich bereits in drei Konzertou­vertüren angedeutet, die er unmittelbar vor seiner Abreise Richtung USA an die Öffentlichkeit brachte. Mit der ersten von ihnen bewegte er sich gedanklich ›In der Natur‹.

›Rusalka‹ zieht aber nicht nur mit ihrem Inhalt die Konsequenz aus der Entwicklung von den Symphonien zu den Tondichtungen. Auch musi­kalisch, in der Themenerfindung und ­verarbeitung ebenso wie in der Koloristik und der Formgestaltung führt eine Linie von der sympho­nisch entfalteten zur theatralisch lenkenden Musik. Die Themen seiner Tonpoeme gewann Dvořák teilweise durch Melodisierung von Erbens Versen, gleichsam als Anfang von Liedern, deren Worte verschwiegen werden. In ›Rusalka‹ wiederum gibt es Leitmotive, die sich durch das ganze Musikdrama ziehen, irgendwann einmal auf ihren Idealtext tref­fen und im Lauf des Geschehens reiche symphonische Metamorphosen erfahren. Das Naturmotiv, mit dem die Ouvertüre wie mit marscharti­gem Grollen beginnt, wirkt über weite Strecken im Untergrund. Das Sehnsuchtsthema, das die Flöte anschließt, begleitet in allen nur denk­baren Färbungen der Harmonik, der Instrumentierung und des Tempe­raments Rusalkas Verlangen nach einer Menschenseele und ­liebe; anders als die Handlung versinkt es nach dem Scheitern der Protago­nistin nicht völlig in der Hoffnungslosigkeit, sondern bewahrt selbst in der tiefen Trauertonart gegen Ende noch ein gewisses Leuchten: Die Musik bäumt sich danach kurz auf und verklingt dann in Schönheit. Das Motiv, das sich Horn und Englischhorn teilen und dessen Beglei­tung an das musikalische Herzklopfen im zweiten Akt von Wagners ›Tristan‹ erinnert, weist auf den Gesang des Jägers und damit auf die Sphäre des Prinzen voraus; es steht in enger Korrespondenz mit dem Sehnsuchtsthema: Beide lassen sich zusammen singen und spielen. Die Tritonusketten, die das Bedrohliche des Wasserreichs symbolisieren, erhalten konzentrierte und besonders eindringliche Präsenz am Anfang und Ende des dritten Akts, transformieren aber im ersten bereits in vielerlei Varianten das äußere und innere Geschehen in Musik; sie leis­ten dies teils untergründig, teils in drastischer Offenheit. Das kichern­de, meckernde, quirlige und spöttische Motiv, das den ersten Akt nach der Ouvertüre eröffnet, prägt sich vor allem durch seine Gestik ein; es führt zum Auftritt der Waldelfen und später zu demjenigen der Ježibaba, deren Name in früheren Ausgaben mit »Hexe« übersetzt wurde; wenn sie im Gespräch mit dem neugierigen Heger und seinem Neffen, dem Küchenjungen, den Knaben als zu dünn für ein »Honorar« bezeichnet, wird auf das Märchen von Hänsel und Gretel angespielt. Dieses charakteristische Thema trägt auch manche der instrumentalen Überleitungen, die wie ein Erbe des Symphonischen in dieser Oper stehen und die Handlung wie eine Tondichtung weiterführen.

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UNVERSÖHNTE WELTEN von Habakuk Traber

Zehn Opern komponierte Antonín Dvořák. Berücksichtigt man, dass zwei von ihnen, ›König und Köhler‹ und ›Dimitri‹, in grundlegend un­terschiedlichen Versionen vorliegen, könnte man sogar von zwölf spre­chen. Eine, seine vorletzte, gelangte rasch zu Ruhm und zählt bis heute weltweit zum Kernrepertoire der Gesangsbühnen: ›Rusalka‹. Sie krönt nicht nur sein Schaffen für das Musiktheater, sondern erscheint auch als zwingende Konsequenz aus den Instrumentalwerken, die ihr vor­angingen. Im letzten Jahr seines Amerika­Aufenthalts, der von Sep­tember 1892 bis April 1895 dauerte, komponierte er mit der Neunten (›Aus der neuen Welt‹) seine letzte Symphonie; ihr folgte mit dem Violoncellokonzert op. 104 das letzte konzertante Werk mit Orchester, schließlich mit den Streichquartetten As­Dur und G­Dur op. 105 und op. 106 seine letzten Instrumentalkompositionen ohne programmati­schen Titel. Danach schrieb er vier Symphonische Dichtungen nach Balladen aus der Sammlung ›Kytice‹ (Blumenstrauß) von Karel Jaromír Erben: ›Der Wassermann‹, ›Die Mittagshexe‹, ›Das goldene Spinnrad‹

Bild oben: ›Rusalka‹, Bühnenbild für den ersten Akt von Ferdinand Engelmüller, 1901

—––antonín Dvořák ›Rusalka‹

besetzung Solopartien (in der Reihenfolge, wie sie in der Partitur genannt sind):Prinz – TenorFremde Fürstin – SopranRusalka – SopranWassermann – BassJežibaba – Mezzo sopranHeger – TenorKüchenjunge – SopranJäger – TenorErste Waldelfe – SopranZweite Waldelfe – SopranDritte Waldelfe – Alt

Gemischter Chor

Piccoloflöte, 2 Flöten, 2 Oboen, Englischhorn, 2 Klarinetten, Bass-klarinette, 2 Fagotte, 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken, Schlagwerk (Große Trom-mel, Becken, Triangel, Tamtam), Harfe, Streicher

Hinter der Bühne: Hörner, Harmonium

Magda Lohan Sprachberaterin für den Rundfunkchor Berlin

Uraufführung am 31. März 1901 im Nationaltheater Prag. Musikalische

Leitung: Karel Kovařovic, Regie: Robert Polak, Bühnenbild: Ferdinand Engelmüller

und Jan Kotěra.

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Die Beispiele ließen sich insbesondere durch solche aus dem zweiten Akt noch vermehren. »Die Art und Weise, wie Dvořák bei der Situati­onstransformation der musikalischen Gedanken vorging, verdient Be­wunderung«, schreibt Jirí Berkovec. »Das Orchester erhält die unver­zichtbare Funktion des Mediums, das die Atmosphäre der Handlung wesentlich mitgestaltet.« Die Partitur gleicht häufig einer Symphoni­schen Dichtung, in die Gesang eingelagert wurde. Daneben verwendet Dvořák auch Klangzeichen und Symbole, die zum allgemeinen Voka­bular gehören: etwa die Angstchromatik, die von oben nach unten rast, wiegende und stürmisch bewegte Motive für die Wasserwelt, der Ru­salka entstammt, Fanfaren und Signale, die zur Jagd, zum Fest oder zum Tanz rufen. Verglichen mit Richard Wagner hält Dvořák den Be­stand seiner Leitmotive klein, sie bleiben auf die Hauptkräfte und ­personen des Werkes beschränkt, er fasst sie gestisch meist prägnan­ter und überlässt das Pathos ihrer Durchführung. Der Symphoniker Dvořák bewährt sich dabei durch die fast unendlich verwandelnde Fantasie, die er seinen musikalischen Erfindungen angedeihen lässt.

Die drei Akte der Oper sind durchkomponiert. Dvořák geht nicht auf die Nummernoper zurück, die er noch für seine ersten Bühnenwerke übernommen hatte. Gleichwohl finden sich Rezitative, in denen das Orchester oft so viel zu sagen hat wie der gesungene Text; es finden sich Arien, Ensembles und Lieder. Durch die Verwendung verschiede­ner Vokalformen unterstreicht der Komponist die zwei Welten, in de­nen ›Rusalka‹ spielt. Der Welt des Wassers und im weiteren Sinne der Natur ordnet er das Lied zu. Am berühmtesten wurde das ›Lied an den Mond‹, das Rusalka im ersten Akt, auf einem Weidenast sitzend, singt. Zur gleichen musikalischen Kategorie gehören aber auch ihre leiden­schaftlich erregte Klage im zweiten Akt, der Chor der drei Waldelfen, das Lied der Ježibaba und einiges mehr. Dagegen entsprechen die Par­tien des Prinzen und der fremden Fürstin eher der Ästhetik der großen Oper mit ihren Arien, Duetten und Ensembles – allerdings ohne weit­schweifige Koloraturen. Den virtuosen Ansprüchen tut dies keinen Ab­bruch: Die Gesangskunst wird, wie auch bei Rusalka, in allen Timbres bis an die Grenze gefordert; die stimmliche Brillanz dient dem musika­lisch­dramatischen Ausdruck. Zwischen beiden Sphären stehen Heger und Küchenjunge. Was sie außer Rezitativen singen, könnte aus der Tradition des Singspiels kommen. Mit ihnen gelangt die komische Oper als Kontrast in die Tragödie.

›Rusalka‹ ist eine romantische Oper. Ihr Stoff stammt aus Märchen und Sagen. Die Geschichte von der Seejungfrau, die es zu den Menschen zieht, gehört zum Gemeingut vieler Sprachen und Traditionen. Zur Literatur erhoben wurde sie unter anderem durch Friedrich de la Motte­Fouqés ›Undine‹­Roman, durch Hans­Christian Andersens Märchen ›Die kleine Meerjungfrau‹ und – abgewandelt – durch Gerhart Haupt­

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manns Drama ›Die versunkene Glocke‹. ›Das Märchen von der schönen Melusine‹, nach dem Felix Mendelssohn eine Konzertouvertüre schrieb, gehört ebenso in diesen Zusammenhang wie die ›Undine‹­Opern von E.T.A. Hoffmann und Albert Lortzing. In slawischen My­then sind Rusalken weibliche Wassergeister niedrigen Ranges.

Dvořák erhielt das Libretto durch Zufall. Nach dem Erfolg der Oper ›Die Teufelskäthe‹ suchte er nach einer neuen Vorlage. Im Prager National­theater wusste man das und machte es auch publik. Der Leitung, ins­besondere dem Intendanten František Šubert war auch bekannt, dass sich Dvořák mit ›Vlastas Tod‹, einem Historienepos, wenig freudvoll abmühte. Seit der Saison 1899|1900 war der 31­jährige Dichter und Journalist Jaroslav Kvapil als »literarischer Berater«, sprich Dramaturg, am Nationaltheater beschäftigt. Im Herbst 1899 schrieb er unter dem Eindruck einer Reise nach Dänemark, der Heimat des von ihm hoch verehrten Hans­Christian Andersen, angeregt durch die Märchen­ und Sagen­Balladen Jaromír Erbens und in Erinnerung an de la Motte­Fou­qués ›Undine‹­Roman das ›Rusalka‹­Libretto und verknüpfte dabei mehrere Überlieferungsstränge miteinander. Er hatte bei der Nieder­schrift keinen bestimmten Zweck, auch keinen bestimmten Komponis­ten im Auge; bei Dvořák, dem 27 Jahre Älteren und Berühmten, wagte er nach eigener Auskunft nicht, »anzuklopfen«. Als er von dessen Lib­rettonöten erfuhr, teilte er dem Intendanten mit, dass er etwas habe und brachte es ihm zur Beurteilung. Der empfahl es an Dvořák weiter, dieser las es seiner Gewohnheit entsprechend gründlich, stellte viele Fragen – und begann im April 1900 mit der Komposition. Den Schluss­strich setzte er am 27. November. Acht Monate für eine Oper von fast drei Stunden Länge – das ist eine kurze Zeit. Sie zeugt von einem kon­tinuierlichen Schaffensprozess ohne längere Stockungen.

›Rusalka‹, Bühnenbild für den zweiten Akt von Jan Kotěra, 1901

Antonín Dvořák, 1882

Jaroslav Kvapil

Ich arbeite jetzt an einer neuen Oper, habe den ersten Akt schon fertig und beabsichtige, auch die Instrumentierung diesen Monat noch zu erledigen. Meine neue Oper ist wieder ein Märchen, die Worte sind von Jaroslav Kvapil, sie heißt ›Rusalka‹ – und ich bin voller Begeisterung und Freude, dass mir die Arbeit so gut von der Hand geht.

Antonín Dvořák an Alois Göbl, 12. Juni 1900

Ganz ohne Probleme verlief die Entste-hung der ›Rusalka‹ jedoch nicht. Das geht aus umfangreichen Streichungen und Änderungen am Anfang des zusammen-hängenden Konzepts hervor, oder auch aus einer Anmerkung in der Partitur des zweiten Akts zum Arioso des Prinzen im Dialog mit der fremden Fürstin »Ó nazvete to rozmarem« (Vielleicht dass Ihr’s nicht glauben mögt): »An dieser Stelle habe ich drei Stunden gearbeitet!«.

Jiří Berkovec, 1998

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Das Enddatum unter der Partitur wirkt symbolisch. Es lag fünf Wochen vor dem Ende des 19. Jahrhunderts, das musikalisch im Zeichen der Romantik steht. ›Rusalka‹ ist eine romantische Oper. Auch ihre Ton­sprache scheint noch der Epoche von Wagner, Brahms und Smetana anzugehören. Doch Etliches weist darüber hinaus. Die Handlung endet tragisch; der Prinz stirbt durch Rusalkas Küsse, ihr selbst blüht ein ewi­ges Leben als Irrlicht, als Verführerin zum Tod. Die »schöne Fremde« (Eichendorff) bot keine neue Heimat, und die Folgen sind grausam. Die romantische Traumutopie wandelt sich in härteste Nicht­Utopie. Den­noch endet die Oper eigentümlich offen. Rusalka bittet für den ster­benden Prinzen: »Für alles, was mir zum Fluch gereicht, Menschenseele, sei dir Gott geneigt!«. Die letzte Regieanweisung vor dem Schlussvor­hang lautet: »Rusalka [die eigentlich nicht mehr zu den Ihren zurück darf] versinkt in den See.« Nach mächtigem Aufbäumen mit dem Trito­nus­ und dem Naturmotiv entfernt sich die Musik von ihren Hörern mit der direkten Verkoppelung des Rusalka­ mit dem Jäger­Prinz­Motiv.

Der inhaltlich harte Schluss hat Parallelen in Claude Debussys ›Pelléas et Mélisande‹ und später in ›Herzog Blaubarts Burg‹ von Béla Bartók. Dass die Musik einen Hauch von Versöhnung behält, obwohl die Sache katastrophal endet, war auch Alexander Zemlinsky in seiner Symphoni­schen Dichtung ›Die Seejungfrau‹ nach Hans­Christian Andersen nicht fremd. Er schrieb das Werk in den Jahren 1902|03, also kurz nach den ersten Aufführungsserien von ›Rusalka‹. Zemlinsky, Schönbergs Lehrer und Schwager, gilt zurecht als Wegbereiter und Förderer der Moderne. Dvořák befindet sich also mit ›Rusalka‹ in guter Gesellschaft. Übrigens soll bei Zemlinsky und Dvořák enttäuschte, aber nie erloschene Liebe die Wahl des Sujets begünstigt und bei der Komposition zum Teil auch die Feder geführt haben. Bei Zemlinsky sei es die leidenschaftliche Zu­neigung zu seiner Schülerin Alma Schindler gewesen, die dann Gustav Mahler heiratete. Bei Dvořák könnte die Erinnerung an seine frühere Schülerin Josefina Čermaková eine Rolle gespielt haben, die dann den Grafen Vaclav Kounic heiratete. Sie starb kurz nach Dvořáks Rückkehr aus den USA. In seinem Cellokonzert setzte er ihr ein Denkmal, indem er ihr Lieblingslied aus seiner Feder zitierte. Reminiszenzen an Stücke aus jenem Jahr der Verliebtheit entdeckten Dvořák­Kenner auch in der ›Rusalka‹­Partitur: Das Tritonus­Motiv, das gegen Ende der Oper fortis­simo aufbraust, stimme mit einem Thema aus der Symphonie B­Dur op. 4 überein, die Dvořák damals komponierte, und Rusalkas ›Lied an den Mond‹ zeige Verwandtschaft zu dem Liederzyklus ›Zy pressen‹, den er ebenfalls 1865 schrieb und danach öfter überarbeitete. Die autobiogra­phische Spur könnte nahelegen, den Schluss der Oper im Sinne einer Weisheit des dänischen Philosophen Søren Kierkegaard zu interpretie­ren: »Nur die Liebe in der Erinnerung ist glücklich.« Doch das ist nur eine von vielen Deutungen, die der ›Rusalka‹­Stoff und Dvořáks Musik anregen und ermöglichen, und wohl nicht die nächstliegende.

Undine ist ein romantisches Inbild für die hinter unsere Erinnerung zurückreichende Trennung des Menschen vom Wesen – oder genauer gesagt von den Wesen – der Natur.

Peter Härtling

Rusalka, Figurine von Karel Šimůnek, 1901

Der Prinz, Figurine von Karel Šimůnek, 1901

DsO: Maestro, Sie eröffnen heute die Konzert­saison des DSO in der Philharmonie mit einem Werk von Antonín Dvořák. Im Lauf der Spielzeit werden wir weiteren Werken des tschechischen Komponisten unter ihrer Leitung begegnen …

Robin Ticciati: Dvořák wird eine der Linien sein, die sich durch unser gesamtes Jahresprogramm zie­hen. Wir alle kennen Dvořák – und wir kennen ihn auch wieder nicht. Als ich in der vergangenen Sai­son bei Gastspielen mit dem DSO seine Neunte, die Symphonie ›Aus der neuen Welt‹, dirigierte, habe ich mich sehr ausführlich mit Dvořák beschäftigt, auch mit seiner Kammermusik und seinen Liedern. Dabei wurde mir klar: Ich will mich gründlicher mit der Idee des Volkstümlichen bei ihm auseinander­setzen; auch dem Verhältnis von Sprache und Mu­sik, insbesondere dem Einfluss der Sprache auf sein Komponieren will ich genauer nachgehen. Man bringt Dvořák gern mit Schumann, Brahms und Wagner in Verbindung. Doch dabei bleibt vieles Wichtige und Wesentliche unbeachtet. Ich wollte mir tatsächlich einige »Schlachtrösser« von Dvořák vornehmen, etwa die Neunte Symphonie, die Achte und die Slawischen Tänze, die ihn einst bekannt machten, und sie in wechselnde Kontexte stellen in der Hoffnung, diese Werke auf neue Art mit Leben zu erfüllen.

DsO: Sie beginnen die Saison mit einer konzertan­ten Opernaufführung. Was bewog Sie dazu?

Robin Ticciati: Mich beschäftigt der Gedanke, ob und wie Oper auf der Konzertbühne leben und auf­leben kann, ganz ohne Szenerie. In einer Stadt wie Berlin mit seinen drei großen Opernhäusern und einer Fülle von Produktionen in der freien Szene ist es selbstverständlich nicht leicht, genau die Oper zu finden, an der man dies verdeutlichen kann. Dieser Wahl aber kommt entscheidende Bedeutung zu.

Wie lebt Oper auf der Konzertbühne?Robin Ticciati über Antonín Dvořák und ›Rusalka‹

DsO: Weshalb entschieden sie sich für ›Rusalka‹?

Robin Ticciati: Dafür gibt es mehrere Gründe. Dvořák bringt in ›Rusalka‹, einem seiner späten und letzten Werke, mehrere Stränge seines Schaf­fens zusammen, Erfahrungen, die er in Bühnen­kompositionen, mit Symphonien, aber auch mit Kammermusik und Liedern sammelte. Musika­lische Themen und Motive sind oft sprachnah, sogar aus der Sprache heraus erfunden, auch wenn sie instrumental eingeführt werden. Die folklo­ristische Seite Dvořáks tritt in den Tanzteilen ins­besondere des zweiten Akts und in den liedartig komponierten Abschnitten sehr differenziert und vielfältig hervor. Das Orchester schafft durch eine besondere Art der Diktion und durch seine Farbig­keit den Charakter und die dramatischen Bewe­gungen der Szenen.

Von der Achten zur Neunten Symphonie änderte sich Dvořáks Art der Instrumentierung. Der Prozess setzte sich fort und erreichte in ›Rusalka‹ wiederum eine neue Qualität. Dvořák kommt hier dem Im­pressionismus sehr nahe. Mit ›Rusalka‹ tat er einen großen Schritt zu einer neuen Opernästhetik und zu einer neuen Orchesterkultur. Das macht das Werk für konzertante Aufführungen interessant. Zu Debussys Oper ›Pelléas et Mélisande‹, aus der wir in der letzten Saison Ausschnitte aufführten, besteht nicht nur eine zeitliche Parallele, auch nicht nur eine Ähnlichkeit im Stoff: In beiden begegnet ein Prinz an einem Wasser einer Unbekannten, in die er sich verliebt; die Verbindung scheitert und endet fatal. Zwischen ›Pelléas‹ und ›Rusalka‹ gibt es vor allem eine musikalische Brücke: die Farbigkeit, Expressivität und symphonische Qualität des Orchestersatzes und das Verlangen nach klarer sprachlicher Artikulation.

Die Fragen stellte Habakuk Traber.

Zum Werk 11 Interview

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13 Die Künstler

RObiN TiCCiATi beginnt nun seine dritte Saison als Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des DSO. Seit Sommer 2014 amtiert er außerdem als Musik­direktor der Glyndebourne Festival Opera. Von 2009 bis 2018 war er Chefdirigent des Scottish Chamber Orchestra, mit dem er zahlreiche Aufnahmen einspielte und Tourneen in Europa und Asien unternahm. In Glyndebourne stand er aktuell bei der Neuproduktion von Hector Berlioz’ ›La damnation de Faust‹ und bei der Wiederaufnahme von Antonín Dvořáks ›Rusalka‹ am Pult des London Philharmonic Orches­tra. In der Saison 2019 | 2020 führt ihn eine Asientournee mit dem DSO zu fünf Konzerten in vier verschiedene Säle Tokios sowie zu Konzerten in Südkorea und China, gefolgt von weiteren Gastspielen, etwa im Con­certgebouw Amsterdam und in der Münchner Philharmonie. 2019 wurde er in den Order of the British Empire als ›Officer‹ (OBE) aufgenommen.

sAlly MATTHEWs sang beim DSO im Oktober 2014 das Sopransolo in Mahlers Vierter Symphonie (Dirigent: Tugan Sokhiev). Die britische Sopranistin, die 1999 den Kathleen Ferrier Award gewann, stand weltweit auf renom­mierten Opern­ und Konzertbühnen. Regelmäßig ist sie bei den BBC Proms zu erleben, u. a. 2017 mit der Europapremiere von Anthony Tur­nages ›Hibiki‹. In der letzten Saison sang sie u. a. die Titelrolle in Janáčeks ›Jenufa‹ und kehrte als Marschallin in Strauss’ ›Rosenkava­lier‹ an das Brüsseler Théâtre de la Monnaie zurück. Bei den Salzburger Festspielen debütierte sie 2016 als Silvia in Thomas Adès’ ›The Exter­minating Angel‹, eine Rolle, die sie auch an der Metropolitan Opera und in London sang. Regelmäßig gibt sie Recitals mit Simon Lepper, in jüngster Zeit u. a. in La Monnaie, in der Wigmore und der Carnegie Hall.

PAvOl bREsliKgibt heute sein Rollendebüt als Prinz in ›Rusalka‹. Er wurde 1979 in der Slowakei geboren, studierte in Bratislava, gewann 2000 den Dvořák­Wettbewerb und wurde 2005 von der Zeitschrift Opernwelt zum Nach­wuchskünstler des Jahres gewählt. 2003 bis 2006 gehörte er dem En­semble der Berliner Staatsoper, 2012 bis 2018 demjenigen des Züricher Opernhauses an. Höhepunkt der vergangenen Saison waren sein Rol­lendebüt als Hans in Smetanas ›Verkaufter Braut‹ in München und Dresden, Don Ottavio in Mozarts ›Don Giovanni‹ an der Metropolitan Opera und in Strauss’ ›Salome‹ in München. Auf den Konzertpodien ist Pavol Breslik gleichermaßen zu Hause – als Solist mit renommierten Orchestern, bei Festivals wie in Salzburg, Edinburgh und Baden­Baden, sowie im Liedgesang, mit dem er seit seiner Jugend vertraut ist.

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Die Künstler

„Die suggestive Kraft dieser Aufführung aber machte es zur reinen Gegenwart.“

— BERLINER ZEITUNG —

Ein Meilenstein der Chorliteratur! Robin Ticciati und das Deutsche Symphonie-

Orchester Berlin ergründen Duruflés transzendierte Gregorianik.

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14Die Künstler

AlExANDER ROslAvETs stammt aus Weißrussland. Sein Gesangsstudium schloss er am Konser­vatorium in St. Petersburg ab. Er nahm an etlichen internationalen Wettbewerben teil und ging in jüngster Zeit u. a. beim 1. Internationa­len Musikwettbewerb in Habin 2018 und 2017 bei den Gesangswett­bewerben Königin Sonja und in Portofino als Preisträger hervor. Beim Eva Marton­Wettbewerb Budapest wurde er 2016 mit dem 1. Preis und dem Publikumspreis ausgezeichnet. Seit der Saison 2016|17 gehört er dem Ensemble der Hamburgischen Staatsoper an. 2014 bis 2016 war er Mitglied im Programm für junge Künstler am Moskauer Bolschoi­The­ater. 2015 debütierte er am Minsker Bolschoi in Rossinis ›Il barbiere die Siviglia‹, in der vergangenen Spielzeit feierte er als René in Tschai­kowskys ›Iolanta‹ sein Debüt an der Metropolitan Opera.

PATRiCiA bARDONstudierte in ihrer Heimatstadt Dublin. Als jüngste Sängerin überhaupt wurde sie Preisträgerin im BBC­Wettbewerb Singers of the World. Seit­dem trat sie in renommierten Konzert­ und Opernhäusern weltweit auf. Sie gastierte u. a. in New York, Chicago, Los Angeles, San Francisco, Washington, an den Staatsopern Berlin und München, an der Pariser Oper und am Teatro La Fenice. In jüngster Zeit kehrte sie als Kabanicha in Janačeks ›Katja Kabanowa‹ an die Scottish Opera und als Ježibaba in Dvoraks ›Rusalka‹ zum Glyndebourne Festival zurück. Als Konzertsän­gerin spannt sich ihr Repertoire vom Barock bis zur Gegenwart. Im Frühjahr war sie mit René Jacobs und dem Freiburger Barockorchester mit Beethovens ›Missa solemnis‹ u. a. in den Philharmonien in Berlin, Paris und Köln zu hören.

ZOyA TsERERiNA stammt aus einer Moskauer Musikerfamilie. Sie begann ihre Sängerin­nenlaufbahn als Mezzosopranistin an der Oper in St. Petersburg, trat daneben auch als Konzertsolistin u. a. mit der Russischen Staatsphil­harmonie auf. Ab 2007 erweiterte sie als Ensemblemitglied an der Staatsoper in Tatarstan ihr Repertoire auch um Sopranpartien. Mit Verdi­Produktionen dieser Oper gastierte sie u. a. in den Niederlanden. Seit der Saison 2017|18 gehört sie zum Ensemble der Oper in Bonn. Daneben gastiert sie regelmäßig an den Opernhäusern in Jekaterin­burg, Kasan und Wladiwostok und an den Staatsopern Astrachans und Tatarstans. Im Juni 2019 gab sie in der Rolle der fremden Fürstin in Dvoráks ›Rusalka‹ ihr Debüt bei der Glyndebourne Festival Opera un­ter der Leitung von Robin Ticciati.

15 Die Künstler

NOluvuyisO MPOFu studierte an der Universität Kapstadt, engagierte sich am dortigen Opernstudio und trat an der Cape Town Opera in den Hauptrollen von Verdis ›La Traviata‹ und ›Rigoletto‹ auf. Außerdem sang sie die Pamina in Mozarts ›Zauberflöte‹, die Rosina in Rossinis ›Il barbiere di Siviglia‹ und die Micaëla in Bizets ›Carmen‹. 2016 debütierte sie am Teatro Co­lón Buenos Aires in Gershwins ›Porgy and Bess‹, 2017 sang sie als Teil­nehmerin der Rossini­Akademie in Pesaro die Madam Cortese in ›Il viaggio a Reims‹. 2018 debütierte sie als Blumenmädchen in Wagners ›Parsifal‹ an der Bayerischen Staatsoper. Im Sommer 2019 gab sie ihr Debüt an der Glyndebourne Festival Opera als Erste Elfe in ›Rusalka‹ unter Robin Ticciatis Leitung und sang die Partie der Gilda in ›Rigo­letto‹ bei der Glyndebourne Touring Opera.

ANNA PENNisi wurde 1982 in Sizilien geboren und schloss ihr Studium 2004 in Mes­sina ab. 2011 bis 2013 war sie Mitglied im Atelier Lyrique de Opéra National de Paris. 2015|16 gehörte sie dem Ensemble des Staatsthea­ters Klagenfurt an. Als Opernsängerin gastierte sie auf namhaften Büh­nen Italiens und Frankreichs, in Lyon, Paris, Neapel, Rom, Florenz und Palermo. Beim japanischen Belcanto­Festival sang sie den Paolo in Mercadantes ›Francesca da Rimini‹. In Glyndebourne debütierte sie im Sommer als Zweite Elfe in ›Rusalka‹. Neben ihren Opernengagements tritt die Sängerin auch in Konzerten und mit Liederabenden auf. Mit dem Orchestre de Pau Pays de Béarn sowie dem Orchestre Philharmo­nique de Radio France war sie in Mozarts Requiem, Rossinis ›Messa di Gloria‹ und dem ›Stabat Mater‹ von Pergolesi zu hören.

AlyONA AbRAMOvAerhielt ihre Gesangsausbildung in Moskau. Als Absolventin des Opern­studios der Bayerischen Staatsoper trat sie u. a. in Strauss’ ›Elektra‹, Janáčeks ›Jenufa‹ und Prokofjews ›Der feurige Engel‹ auf. In München war sie außerdem als Krankenschwester in Puccinis ›Suor Angelica‹, als Annina in ›La Traviata‹, als Titania und Puck in Webers ›Oberon‹ und als Alisa in Donizettis ›Lucia di Lammermoor‹ zu erleben. Beim Inter­national Mstislav Rostropovich Festival Orenburg trat sie als Dun­jascha in Rimsky­Korsakows ›Die Zarenbraut‹ auf. In der vergangenen Saison kehrte sie wieder an die Bayerische Staatsoper zurück, um dort die Mercédès in Bizets ›Carmen‹ und die Olga in Tschaikowskys ›Jew­geni Onegin‹ zu singen. In Glyndebourne debütierte sie in diesem Som­mer als Dritte Elfe in Dvořáks ›Rusalka‹.

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17 Die Künstler

Der RuNDFuNKCHOR bERliN zählt mit rund 60 Konzerten jährlich, CD­Einspielungen und Gastauf­tritten bei internationalen Festivals zu den herausragenden Chören der Welt. Drei Grammy Awards stehen für die Qualität seiner Aufnahmen. Er ist Partner bedeutender Orchester und Dirigenten. In Berlin besteht eine intensive Zusammenarbeit mit den Berliner Philharmonikern, mit dem Deutschen Symphonie­Orchester Berlin und dem Rundfunk­Sinfo­nieorchester Berlin und ihren Chefdirigenten. Internationales Aufsehen erregt das Ensemble auch mit seinen interdisziplinaren Projekten, mit denen es Chormusik anders erlebbar macht wie der szenischen Um­setzung des Brahms­Requiems und der Konzertperformance ›LUTHER dancing with the gods‹ in der Regie von Robert Wilson. Mit seinen Mit­singformaten und der Bildungsinitiative SING! möchte der Chor mög­lichst viele Menschen zum Singen bewegen. Seit seiner Gründung 1925 wurde der Rundfunkchor Berlin von Dirigenten wie Helmut Koch, Diet­rich Knothe, Robin Gritton und Simon Halsey geprägt. Seit der Saison 2015|2016 hat Gijs Leenaars die Position des Chefdirigenten inne. Die Einstudierung von ›Rusalka‹ übernahm mit Michael Alber ein langjäh­riger Partner des Chores. Der Musiker war 1993 bis 2012 Chordirektor des Staatsopernchors Stuttgart, mit dem er insgesamt neun Mal den Titel Chor des Jahres in der Kritikerumfrage der Fachzeitschrift Opernwelt er ­rang. Seit 2012 bekleidet er eine Professur für Chorleitung in Trossingen.  

Das DEuTsCHE syMPHONiE-ORCHEsTER bERliNhat sich in den über 70 Jahren seines Bestehens durch seine Stilsicher­heit, sein Engagement für Gegenwartsmusik sowie seine CD­ und Rund­funkproduktionen einen exzellenten Ruf erworben. Gegründet 1946 als RIAS­Symphonie­Orchester, wurde es 1956 in Radio­Symphonie­ Orches­ter Berlin umbenannt. Seinen heutigen Namen trägt es seit 1993. Ferenc Fricsay definierte als erster Chefdirigent Maßstäbe im Repertoire, im Klangideal und in der Medienpräsenz. 1964 übernahm der junge Lorin Maazel die künstlerische Verantwortung. 1982 folgte Riccardo Chailly, 1989 Vladimir Ashkenazy und 2000 Kent Nagano, der dem Orchester seit seinem Abschied 2006 als Ehrendirigent verbunden ist. Von 2007 bis 2010 setzte Ingo Metzmacher mit konsequentem Einsatz für die Mu­sik des 20. und 21. Jahrhunderts Akzente im hauptstädtischen Konzert­leben; von 2012 bis 2016 legte Tugan Sokhiev einen Schwerpunkt auf französisches und russisches Repertoire. Seit September 2017 ist Robin Ticciati Chefdirigent und Künstlerischer Leiter. Neben seinen Konzerten in Berlin ist das Orchester mit zahlreichen Gastspielen und vielfach aus­gezeichneten CD­Einspielungen im internationalen Musikleben präsent. Das DSO ist wie der Rundfunkchor Berlin ein Ensemble der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH.

16Die Künstler

COliN JuDsONstudierte an der Guildhall Scholl of Music und begann seine Karriere bei der English Touring Opera. Engagements führten ihn danach an die großen Opernhäuser in Madrid, Teneriffa, Lissabon, Bordeaux, Tou­louse, Lyon, Straßburg, Turin, Helsinki und Bergen sowie ins kanadi­schen Montréal und Victoria. Regelmäßig tritt er an den britischen Opernhäusern, der English und Welsh National Opera, der Scottish Opera, Opera North und dem Royal Opera House in Covent Garden auf. Er gastierte mehrfach an der Kölner Oper, wo er großen Beifall für sei­nen Truffaldino in Prokofjews ›Die Liebe zu den drei Orangen‹ erhielt. Zur Glyndebourne Festival Opera kehrte er im Sommer als Heger in ›Rusalka‹ zurück. Judson ist auch ein gefragter Konzertsolist, v. a. für die Tenorpartien großer oratorischer Werke.

DARA sAviNOvA studierte am Salzburger Mozarteum und rundete ihre Ausbildung durch Meisterkurse ab. Sie gewann Preise bei einer Reihe internationaler Wett­bewerbe. 2013 bis 2015 war die junge estnische Mezzosopranistin Mit­glied des Opernstudios Zürich, 2015 nahm sie am renommierten ›Young Singers Project‹ der Salzburger Festspiele teil. Aktuell hat die Sängerin einen Teilzeit­Vertrag beim Landestheater Detmold. In der Spielzeit 2017|2018 gab sie ihr Debüt an der Opéra de Versailles als Carmen un­ter Jean Christophe Spinosi, 2017 imterpretierte sie die Hauptrolle von Ravels ›L’Enfant et les Sortileges‹ am Opernhaus Zürich. Dara Savinova, deren Schwerpunkte bei Händel, Mozart, Rossini und dem französischen Repertoire liegen, gastierte am Theater Basel, bei den Festspielen in Salz­burg und Bregenz und beim Bashmet Winter Festival im russischen Sochi.

GEORG sTREubER studierte Gesang bei Matthias Weichert an der Hochschule für Mu­sik in Dresden. Bei Magdalena Hajóssyová, bei Allison Oakes und Vere­na Rein setzte er seine Studien fort. Im Jahr 2011 gewann er den ersten Preis beim internationalen Duschek­Wettbewerb in Prag und 2012 den Sonderpreis für Liedgestaltung beim Lions­Gesangswettbewerb in Bad Endorf. Sein Operndebüt gab er während des Studiums als Dr. Cajus in Otto Nicolais ›Die lustigen Weiber von Windsor‹ in Bad Hersfeld. Wei­tere Engagements folgten u. a. an der Semperoper Dresden, dem Thea­ter Plauen­Zwickau und zuletzt in Chemnitz als Dr. Falke in Johann Strauss’ ›Die Fledermaus‹. Hauptsächlich im Konzertfach aktiv, gehö­ren Bachs Oratorien sowie Liedzyklen von Richard Strauss und Gustav Mahler zu seinem Kernrepertoire. 

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18DSO intern

Das Konzert im Radio

bundesweit und werbefreiDAB+, Kabel, Satellit, Online, Appdeutschlandfunkkultur.de

Aus Opernhäusern, Philharmonien und Konzertsälen.Jeden Abend.

KonzertSonntag bis Freitag, 20.03 Uhr Oper Samstag, 19.05 Uhr

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Die neue CD: Duruflé und Debussy

Pünktlich zu Beginn ihrer dritten gemeinsamen Saison erschien Anfang September die vierte Auf­nahme von Robin Ticciati und dem Deutschen Sym­phonie­Orchester Berlin bei Linn Records. Nach der im März veröffentlichten Einspielung, die eine von der Konzertkritik als »berührend« und »atemberau­bend« gepriesene Interpretation der Sechsten Sym­phonie von Bruckner dokumentiert, kehren Ticciati und das DSO zur französischen Musik zurück – mit Maurice Duruflés meisterhaftem Requiem, das der »letzte Impressionist« Ende der 1940er­Jahre kom­ponierte. Mit seiner außergewöhnlichen Farbigkeit, Schönheit und Kraft zählt es zu den wichtigsten geistlichen Werken des 20. Jahrhunderts. Für Ro­bin Ticciati ist es »Balsam für die Seele, erfüllt von enormer Hoffnung und friedvollem Suchen«. Dem Requiem zur Seite stellt er Debussys ›Nocturnes‹, die zauberhaft schimmernden Tongemälde mit dem wortlosen, damals revolutionären Chor der ›Sirè­nes‹. Als Solistin konnte erneut die tschechische Mezzosopranistin Magdalena Kožená, für die Chor­partien der preisgekrönte Rundfunkchor Berlin gewonnen werden. Weitere Informationen unter dso-berlin.de/neuerscheinungen

Weitere Projekte mit Robin Ticciati Asientournee im Oktober

Vom 3. bis zum 20. Oktober unternehmen das DSO und sein Chefdirigent Robin Ticciati ihre erste gemeinsame Asientournee. Mit im Gepäck haben sie für insgesamt zehn Auftritte ein breites Reper­toire, das von Solokonzerten über Orchesterlieder bis zu Symphonien und einer Tondichtung reicht, von Komponisten wie Mendelssohn, Mahler, Mo­zart, Rachmaninoff, Schostakowitsch und Strauss. Passend zum 25. Jubiläum der Städtepartnerschaft Berlin­Tokio beginnt das DSO als musikalischer Ge­sandter seiner Heimatstadt die Gastspielreise mit einer Residenz in der japanischen Hauptstadt. Bei fünf Konzerten in vier Sälen musiziert es mit zahl­reichen japanischen Solistinnen und Solisten, etwa der Geigerin Moné Hattori oder dem Pianisten Nobujuki Tsujii. Zudem steht ein Kammerkonzert des Polyphonia Ensembles Berlin in der Residenz des deutschen Botschafters auf dem Programm. Für den zweiten Teil der Reise, der das Orchester zu zwei Auftritten nach Seoul (Südkorea) und zu Kon­zerten in Beijing, Nanjing und Shanghai (China) führt, gesellt sich als Solistin die Geigerin Nicola Benedetti hinzu. Mehr unter dso-berlin.de/gastspiele

›la damnation de Faust‹ im November

Wie in seinen beiden ersten Spielzeiten als Chef­dirigent des DSO, als ›L’enfance du Christ‹ und ›Roméo et Juliette‹ erklangen, wird Robin Ticciati auch in dieser Saison ein zentrales Werk des bedeu­tenden Komponisten Hector Berlioz mit seinem Orchester aufführen: Am 22. und 23. November steht in der Philharmonie ›La damnation de Faust‹ auf dem Programm, eine der eigenwilligsten und faszinierendsten musikalischen Anverwandlungen des Theaterstücks von Goethe. Die Komposition vereinigt auf einzigartige Weise Aspekte von Oper, Oratorium und Symphonischer Dichtung. Neben dem Rundfunkchor Berlin singt ein namhaftes So­listenquartett um die Mezzosopranistin Karen Car­gill, die in der vergangenen DSO­Spielzeit in Gustav Mahlers ›Das Lied von der Erde‹ zu erleben war.

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—–KonzertvorschauSa 21. Sept | 14 Uhr | Mall of Berlin›Symphonic Mob‹ – Berlins größtes SpontanorchesterROBIN TICCIATIChristian Tetzlaff ViolineMusikenthusiasten jeden AltersRundfunkchor BerlinAlle Informationen unter symphonic-mob.de

So 29. Sept | 20 Uhr | PhilharmonieImprovisation für OrchesterWalton VioloncellokonzertMahler Symphonie Nr. 1ROBIN TICCIATINicolas Altstaedt Violoncello

Mo 30. Sept | 20.30 Uhr | PhilharmonieCasual ConcertMahler Symphonie Nr. 1ROBIN TICCIATIIm Anschluss Casual Concert Loungemit KUF Live Act und Sven Weisemann DJ

So 27. Okt | 17 Uhr | Heimathafen NeuköllnKammerkonzert Werke von Frühling, Lutosławski, Martinů u. a. ENSEMBLE DES DSO

Mo 28. Okt | 20 Uhr | PhilharmonieJubiläumskonzert 60 Jahre ›Debüt im Deutschlandfunk Kultur‹Werke von Schostakowitsch, Beethoven, Berlioz u. a. LAWRENCE FOSTERANDREW LITTONArabella Steinbacher, Diana Tishchenko ViolineTabea Zimmermann Viola Claudio Bohórquez, Daniel Müller-Schott Violoncello Martin Spangenberg Klarinette Alexandre Baty TrompeteMarkus Groh, Anna Vinnitskaya Klavier

So 3. Nov | 20 Uhr | PhilharmonieMozart Symphonie Nr. 38 ›Prager‹Martinů Symphonie Nr. 3SIR ROGER NORRINGTON

Fr 8. Nov | 22 Uhr | James-Simon-Galerie20.45 Uhr Einlass | 21 Uhr KurzführungKammerkonzert ›Notturno‹Werke von Gaubert, Haydn, Kapustin, WeberENSEMBLE DES DSO

ImpressumDeutsches symphonie-Orchester Berlin in der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Berlin im rbb-Fernsehzentrum Masurenallee 16 – 20 | 14057 BerlinTel 030. 20 29 87 530 | Fax 030. 20 29 87 [email protected] | dso-berlin.de Chefdirigent Robin TicciatiOrchesterdirektor Alexander SteinbeisOrchestermanager Sebastian KönigKünstlerisches Betriebsbüro Moritz Brüggemeier, Annegret EberlOrchesterbüro Konstanze Klopsch, Marion Herrschermarketing Tim Bartholomäuspresse- und Öffentlichkeitsarbeit Benjamin Driesmusikvermittlung Lea Heinrichprogrammhefte | einführungen Habakuk TraberNotenarchiv Renate Hellwig-UnruhOrchesterwarte Burkher Techel M. A., Shinnosuke Higashida, Kai Steindreischer Texte | redaktion Habakuk Traberredaktion Benedikt von Bernstorff | Redaktionelle Mitarbeit

Daniel Knaack | Artdirektion Preuss und Preuss GmbH satz Susanne Nöllgen | Fotos Alexander Gnädinger (Titel), Frank Eidel (DSO), Alexander Gnädinger, Camille Blake (Ticciati), Sigtryggur Ari Johannsson (Matthews), Pascal Albandopulos (Breslik), Joern Kipping (Roslavets), Frances Marshall (Bardon), Dusya Sobol (Tsererina), Alena Abramovall (Abramova), Baxter Bradford (Judson), Peter Adamik (Streuber), Jonas Holthaus (Rundfunkchor Berlin), DSO-Archiv (sonstige) © Deutsches Symphonie-Orchester Berlin 2019

Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin ist ein Ensemble der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Berlin.Geschäftsführer Anselm RoseGesellschafter Deutschlandradio, Bundesrepublik Deutschland, Land Berlin, Rundfunk Berlin-Brandenburg

KONzERTEiNFüHRUNGENzu allen Symphoniekonzerten in der Philhar-monie – mit Ausnahme der Casual Concerts – findet jeweils 65 Minuten vor Konzertbeginn eine Einführung mit Habakuk Traber statt.

KAMMERKONzERTEAusführliche Programme und Besetzungen unter dso-berlin.de/kammermusik

KARTEN, ABOS UND BERATUNG Besucherservice des DSOCharlottenstraße 56 | 2. OG10117 Berlin | am GendarmenmarktÖffnungszeiten Mo bis Fr 9 – 18 UhrTel 030. 20 29 87 11 | Fax 030. 20 29 87 [email protected]

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