20 Jahre Rio / Agenda 21 - zv.uni-augsburg.de · Das Konzept der „Green Economy“ ist im Zero...

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Agenda-Zeitung Nr. 36 – Frühjahr/Sommer 2012 20 Jahre Rio / Agenda 21 Agenda-Prozesse als zentrale Innovation nachhaltiger Entwicklung Auch wenn Nachhaltigkeit zu einem Schwammwort und Mode geworden ist, das oft und für fast alles verwendet wird – die dahinterstehende Herausfor- derung wird uns noch einige Zeit begleiten. Klaus Töpfer mahnt denn auch zur Geduld und gegen das Diktat der Kurzfristigkeit. Es gebe keinen Grund zur Resignation. Die soziale Dimension werde immer wichtiger, weltweit und in der Finanzverteilung hier. Die strukturelle Absicherung nachhaltiger Ent- wicklung müsse weiter verbessert werden. Kommunen seien insgesamt die zentralen Orte für positive Entwicklungen. Augsburger Agenda 21-Prozess deutschlandweit gewürdigt Augsburg hat etwas, um das es viele Kommunen beneiden: In Deutschland könnten nur wenige Kommunen auf einen so langlebigen und kooperativ ausgerichteten Agendaprozess verweisen, so das Institut für Zukunftsstu- dien und Technologiebewertung (IZT) in Berlin. Sie veröffentlichen zur Rio- Konferenz im Juni eine Studie „Rio+20 vor Ort“, die die deutschen Lokalen Agenda 21-Aktivitäten und innovative kommunale Nachhaltigkeitsaktivitäten untersucht hat. Wichtige Ergebnisse der Studie zu 20 Jahren Agenda-Prozesse in D: Lokale Agenda 21-Prozesse waren und sind Innovationen in der lokalen Politik, wegen des kooperativem Einbezugs von Zivilgesellschaft und Wirt- schaft (Erweiterung des Governments zu Governance) und wegen ihrer breiten inhaltlichen, kulturellen und organisatorischen Aufstellung Es lassen sich bestimmte Konjunkturzyklen feststellen, bis hin zu Etiket- tenwechseln (Integrierte Stadtentwicklungskonzepte / Dorferneuerung, Leader+, Klimaschutzkonzepte...) Erfolge: es gelang, Teilaspekte nachhaltiger Entwicklung auf die Tages- ordnung zu setzen (Mainstreaming); für sektorale Konzepte wurde der Ausschreibung Augsburger Zukunftspreis 2012 Zurück in die Gärten (Seiten 5-9) Nachhaltiges Wirtschaften (Seiten 13-20) Aus dem Agendabeirat Agendaprojekte 2012 Neues Agendaforum: Terre des Femmes Wenn Sie diese Zeitung und weitere Augsburger Agenda- Informationen kostenlos erhalten möchten, teilen Sie bitte Ihre Anschrift der Geschäftsstelle Loka- le Agenda 21 im Umweltamt mit. Impressum Redaktion und Layout: Dr. Norbert Stamm. Verantwortlich: Agenda-Team. Anschrift: Geschäftsstelle Lokale Agenda 21 An der Blauen Kappe 18 86152 Augsburg Tel. 0821.324-7325 o. 7318, Fax 0821.324-7323, E-Mail: [email protected] Klimaneutral gedruckt auf Re- cyclingpapier. Auflage 3.000 Ex- emplare. Finanziert von der Stadt Augsburg. Herunterladbar unter www.agenda21.augsburg.de.

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Agenda-Zeitung Nr. 36 – Frühjahr/Sommer 2012

20 Jahre Rio / Agenda 21 Agenda-Prozesse als zentrale Innovation nachhaltiger Entwicklung Auch wenn Nachhaltigkeit zu einem Schwammwort und Mode geworden ist, das oft und für fast alles verwendet wird – die dahinterstehende Herausfor-derung wird uns noch einige Zeit begleiten. Klaus Töpfer mahnt denn auch zur Geduld und gegen das Diktat der Kurzfristigkeit. Es gebe keinen Grund zur Resignation. Die soziale Dimension werde immer wichtiger, weltweit und in der Finanzverteilung hier. Die strukturelle Absicherung nachhaltiger Ent-wicklung müsse weiter verbessert werden. Kommunen seien insgesamt die zentralen Orte für positive Entwicklungen. Augsburger Agenda 21-Prozess deutschlandweit gewürdigt Augsburg hat etwas, um das es viele Kommunen beneiden: In Deutschland könnten nur wenige Kommunen auf einen so langlebigen und kooperativ ausgerichteten Agendaprozess verweisen, so das Institut für Zukunftsstu-dien und Technologiebewertung (IZT) in Berlin. Sie veröffentlichen zur Rio-Konferenz im Juni eine Studie „Rio+20 vor Ort“, die die deutschen Lokalen Agenda 21-Aktivitäten und innovative kommunale Nachhaltigkeitsaktivitäten untersucht hat. Wichtige Ergebnisse der Studie zu 20 Jahren Agenda-Prozesse in D: • Lokale Agenda 21-Prozesse waren und sind Innovationen in der lokalen

Politik, wegen des kooperativem Einbezugs von Zivilgesellschaft und Wirt-schaft (Erweiterung des Governments zu Governance) und wegen ihrer breiten inhaltlichen, kulturellen und organisatorischen Aufstellung

• Es lassen sich bestimmte Konjunkturzyklen feststellen, bis hin zu Etiket-tenwechseln (Integrierte Stadtentwicklungskonzepte / Dorferneuerung, Leader+, Klimaschutzkonzepte...)

• Erfolge: es gelang, Teilaspekte nachhaltiger Entwicklung auf die Tages-ordnung zu setzen (Mainstreaming); für sektorale Konzepte wurde der

Ausschreibung Augsburger Zukunftspreis 2012 Zurück in die Gärten (Seiten 5-9) Nachhaltiges Wirtschaften (Seiten 13-20) Aus dem Agendabeirat Agendaprojekte 2012 Neues Agendaforum: Terre des Femmes Wenn Sie diese Zeitung und weitere Augsburger Agenda-Informationen kostenlos erhalten möchten, teilen Sie bitte Ihre Anschrift der Geschäftsstelle Loka-le Agenda 21 im Umweltamt mit. Impressum Redaktion und Layout: Dr. Norbert Stamm. Verantwortlich: Agenda-Team. Anschrift: Geschäftsstelle Lokale Agenda 21 An der Blauen Kappe 18 86152 Augsburg Tel. 0821.324-7325 o. 7318, Fax 0821.324-7323, E-Mail: [email protected] Klimaneutral gedruckt auf Re-cyclingpapier. Auflage 3.000 Ex-emplare. Finanziert von der Stadt Augsburg. Herunterladbar unter www.agenda21.augsburg.de.

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Weg bereitet; Bürgerbeteiligung wurde ausgeweitet; es wurden Impulse für Innovation (strategisches Management, Indikatoren, Berichterstattung) gesetzt und zivilgesellschaftliche Initiativen unterstützt. In Kommunen ab 100.000 Einwohnern funktionierten Agendaprozesse am besten.

• Defizite: in vielen Kommunen sind die Prozesse versandet (wurden überfrachtet, erfuhren zu wenig Hil-festellungen, falsche Prozessarchitekturen), es herrschte Konkurrenz zwischen Agenda 21 und Rat; der Prozess war nicht institutionell verankert bzw. zu stark projektorientiert.

• Empfehlungen: die Prozesse müssen besser verankert werden (Chefsache) und ihr Querschnittscharak-ter und ihre strategische Bedeutung abgebildet werden (Stabsstelle); außerdem gilt es, die Beiträge an-derer Instrumente und Institutionen zu gewährleisten (Stadtmarketing, Wirtschaftsförderung, sektorale Planung...)

Rio+20 als Chance nutzen... Schlussfolgerungen: nach Auffassung der beteiligten Wissenschaftler, darunter Manfred Miosga von der Universität Bayreuth, gilt es, die bisherigen Governance-Ansätze (über das bisherige Government hinaus-gehende Beteiligung) weiterzuentwickeln und diese Partizipation zu verstetigen. Qualitätsmanagement und Umgang mit Konflikten müssten ausgebaut werden; hier könne eine einheitliche Operationalisierung (pragmatische Indikatoren, landesweite Normierung) hilfreich sein. Die Multi-Level-Governance müsse ausgebaut und hierzu die Beteiligten aus Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft qualifiziert werden. Ins-gesamt habe sich die Dringlichkeit zu handeln verschärft; eine „große Transformation“ im Sinne der Studie des Wissenschaftlichen Beirats für Globale Umweltveränderungen ist nötig. Dies erfordere den Relaunch des Agenda-Ansatzes - Rio+20 als Chance nutzen für ein Rio 20+!

RIO+20-KONFERENZ Endspurt zum Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung In Rio ist man flexibel und verschob kurzerhand die Nachfolgekonferenz Rio+20 um zwei Wochen auf den 20.-22. Juni 2012. Die Vorberei-tungstreffen „Preparatory Committee Meeting“ 1 und 2 haben bereits im Mai 2010 und März 2011 im UN Hauptgebäude in New York stattgefunden. Das dritte und letzte Vorbereitungstreffen findet direkt vor dem Gipfel in Brasilien statt. Erster Eindruck: Um eine nachhaltige Entwicklung zu sichern, müssten bei der Umsetzung der Agenda 21 größere Fortschritte erzielt werden als bisher. Der Gipfel soll hier mehr Dynamik hineinbringen und ein wei-terer Meilenstein für Nachhaltige Entwicklung werden. Zentrales Thema wird auf jeden Fall die „Green Economy“ im Kontext der Armutsbekämpfung und nach-haltiger Entwicklung sein. Zudem soll ein stärkerer institutioneller Rahmen für Nachhaltige Entwicklung zur Politikgestaltung gefunden werden. Auch die Zivilgesellschaft ist hier gefragt – jeder sollte sich mit dem Thema Green Economy befassen und mit den Problemen und Konzepten vertraut machen, um bisherige Konzepte kritisch zu hinterfragen und weiterzuentwickeln. Franziska Hannemann

ZERO DRAFT “THE FUTURE WE WANT” Vorentwurf „Die Zukunft, die wir wollen”

Seit 10. Januar 2012 liegt der erste Entwurf für die Abschlusserklärung des Gipfels in Rio vor, der die Ein-gaben aller Länder und Partner zusammenfasst. Der Zero Draft dient als Basis für die weiteren Verhand-lungen im Vorfeld des Gipfels und wird dann in Rio den Staats- und Regierungschefs als Grundlage für ei-ne gemeinsame Erklärung vorgelegt. Dieser Bericht hat bereits Kritik ausgelöst, sowohl in der brasilianischen Zivilgesellschaft als auch weltweit bei Umweltschützern und Nachhaltigkeitsakteuren. Kritisiert wird die Glaubwürdigkeit des auf den 19 Sei-

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Augsburger Agenda-Zeitung Nr. 36 – Frühjahr/Sommer 2012 3 ten 133 Mal erwähnten Begriffs „Nachhaltigkeit“. Es würden lediglich Vorschläge aufgezeigt, um das Wirt-schaftssystem ökologisch weniger schädlich zu gestalten, gleichzeitig werde jedoch ein weiteres Wirt-schaftswachstum gefordert. Angesichts der derzeitigen Krisen stehe dies aber im Widerspruch zur Idee der ökologischen Nachhaltigkeit. Das Konzept der „Green Economy“ ist im Zero Draft sehr vage gehalten. Aus den einzelnen Punkten kann man je nach Bedarf unterschiedliche Schlüsse ziehen. Es geht nicht klar hervor, was differenziert unter Grüner Wirtschaft verstanden wird. Beispielsweise bleibt offen, ob Atomkraft, Gentechnik und Mega-Staudämme zur Steigerung der Energieproduktion denn auch unter Green Economy fallen. Der bisherige Entwurf zeigt Probleme auf, bietet aber keine konkreten Lösungsvorschläge. Menschenrechte, soziale As-pekte sowie der Klimawandel werden nicht näher thematisiert. Franziska Hannemann

RIO+20-AKTIONSTAG IN AUGSBURG Freitag, 15. Juni 2012: Zukunft, die wir wollen Wenige Tage vor dem UN-Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung („Rio+20“) veranstaltet die Lokale Agenda 21 – für ein zukunftsfähiges Augsburg am Freitag, 15.6.2012, einen mehrteiligen Aktionstag: Vormittags Schule für Zukunft Im Rathaus wird 200 Schülerinnen und Schülern der 11. Klassen den ganzen Vormittag die Möglichkeit geboten, ihr Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu stärken, sich ihrer Verantwortung bewusst zu werden und vielleicht Impulse für eine spätere berufliche Orientierung zu bekommen. Es stehen verschiedene Workshops zur Verfügung, in denen fünf Themen des täglichen Gebrauchs be-handelt werden: Handy, Ernährung, Mobilität, Klimaschutz und Wirtschaft. Deren ökologische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Dimensionen sollen näher beleuchtet werden. ExpertInnen werden Informati-onen einspeisen und die Jugendlichen sich einbringen und Erfahrungen austauschen können. In kleinen Workshoprunden sollen Handlungsvorschläge erarbeitet werden. Diese gemeinsam erarbeiteten Ergebnis-se sollen dann via Skype direkt nach Rio geschickt werden. JedeR Einzelne ist gefragt und kann etwas beitragen.

Interessierte Schulen (LehrerInnen, SchülerInnen) können sich gerne bei der Geschäftsstelle Lokale Agenda 21 der Stadt Augsburg melden.

Nachmittags Stadtrundgänge Weiterhin geplant sind für den Nachmittag verschiedene Stadtrundgänge verschiedener Agendaforen, die öffentlich angeboten werden. Die Rundgänge sollen Ausschnitte zeigen, was u.a. die Agendaforen bisher in Sachen Nachhaltigkeit in Augsburg erreicht haben und wo noch Handlungsbedarf besteht. „Natur in der Stadt“, Wirkorte von Stiftungen, Nachhaltige Stadtentwicklung, Eine Welt sowie Verkehr stehen bisher als Angebote fest. Genauere Informationen werden noch veröffentlicht. Abends Theater Halten Sie sich den Abend frei: wir werden im sensemble-Theater etwas zum Thema Nachhaltigkeit veran-stalten – über die Zukunft, die wir wollen. Zusätzlich werden wir bis zum Aktionstag die Nachhaltigkeitsindikatoren fortschreiben, um genauer zu sehen, welche Entwicklung wir in Augsburg gerade nehmen.

Franziska Hannemann / Dr. Norbert Stamm Kontakt: Geschäftsstelle Lokale Agenda 21, Tel. 324-7325, E-Mail: [email protected]

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Bis 23. April 2012

sind wieder Augsburger Projekte für Nach-haltigkeit und Klimaschutz gesucht. Der Nachhaltigkeitsbereich umfasst ökologi-sche, soziale (Kinder, Schule, Jugend, Alter...), ökonomische, kulturelle und Eine Welt-Themen. Im Klimaschutz geht es um Energieeinsparung, Energieeffizienz, erneuerbare Energien oder

Bildungsarbeit. Bewerben können sich Bürgerinnen und Bürger, Institutionen, Vereine, Unternehmen, Schulklassen, Kirchengemeinden... Die genauen Bedingungen finden Sie im Internet oder im Ausschreibungsflyer, der Teilen der Agendazei-tung beiliegt, an wichtigen Stellen ausliegt oder den Sie gerne im Umweltamt anfordern können. Zwei unabhängige Fachjurys aus Mitgliedern des Agendabeirats bzw. Klimaschutzexperten und jeweils Stadträten werden die preiswürdigen Projekte auswählen. Die Verleihung des Augsburger Zukunftspreises wird am Freitag, 26. Oktober, abends im Goldenen Saal des Rathauses durch Oberbürgermeister. Dr. Kurt Gribl erfolgen. Alle teilnehmenden Projekte werden wieder in einer Broschüre der Öffentlichkeit vorgestellt. Finanziert wird der Augsburger Zukunftspreis durch die Stadtsparkasse Augsburg.

Die Bewerbungsbögen 2012 sowie Informationen zu allen Projekten der vergangenen Jahre finden Sie

unter www.augsburg.de/zukunftspreis. Informationen auch im Umweltamt Stadt Augsburg, Tel. 324-7322, E-Mail: [email protected]

VertreterInnen aller Projekte aus dem Bereich Nachhaltige Entwicklung 2011

Foto: Kerpf, Stadt Augsburg Preisträger unter den eingereichten 51 Projekten waren 2011: im Bereich nachhaltige Entwicklung • die Junge Werkstatt gGmbH • das Projekt Tante Emma • das Marokko-Projekt der Freien Waldorfschule Augsburg und im Bereich Klimaschutz • das Projekt Prima Klima in Augsburg • der Fahrplan des Fahrgastverbands Pro Bahn für die Stammstrecke im Regio-Schienen-Takt • der Martini-Park auf dem Weg zum CO2-neutralen Gewerbestandort Die Vielfalt der 250 Projekte der Jahre 2006 bis 2011 ist beeindruckend. Jeder ist eingeladen, sich in den Broschüren, die es auch im Internet gibt, selbst ein Bild zu machen über das, was in Augsburg an Enga-gement für Nachhaltigkeit und Klimaschutz lebendig ist.

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Zurück in die Gärten (Seiten 5-9) war beherrschendes Thema einer Veranstaltung der AG Bildung und Nachhaltigkeit am 16. Februar 2012. Verschiedene Augsburger Initiativen stellten sich vor. Einige haben ihre Angebote für die Agendazeitung nachgereicht. Auch der Stadtmensch hat Möglichkeiten, sich die Ernährung wieder in Reichweite zu holen...

DEN KONSUMENTEN ZUM GÄRTNER MACHEN! Projekt „Gemüseselbsternte“ läuft im März in Augsburg an In einigen deutschen Städten ist das Selbstversorgungsprojekt „GemüseSelbstErnte“ bereits ein Erfolg. Nun können auch die Augsburger hacken, gießen, jäten und ernten - ganz ohne Garten und Pflanzkennt-nisse! Die erfahrenen Öko-Gemüsebauern Peter und David von Dohlen setzen das Projekt in Augsburg-Bärenkeller nach den Richtlinien zum ökologischen Landbau (EG-Ökoverordnung) um. Die Zeitungen sind voll von Berichten über Lebensmittelskandale. Die Sinnhaftigkeit von Bio-Gemüse, das um die halbe Welt geflogen wird, erschließt sich nicht jedem. Der Wunsch, kontrollieren zu können, woher Zwiebel, Tomate, Karotte, Salat und Co kommen, ist groß. Die ideale Lösung: Lebensmittel direkt vom Erzeuger beziehen, oder noch besser: Einfach selbst anbauen! In Ballungsgebieten aber haben die wenigsten Menschen den Luxus eines Gartens. Vielen fehlen zudem Zeit und Kenntnisse, um den Boden entsprechend vorzubereiten, das überhaupt etwas wächst. Genau diese Lücke schließt das Gemüse-SelbstErnte (GSE)-Projekt. Interessenten werden fertig bestellte Gemü-sebeete zur eigenverantwortlichen Pflege und Ernte für eine Saison überlassen. „Alle körperlich schweren Arbeiten übernehmen wir“, versichert David von Dohlen. Mit seinem Vater betreibt er seit Jahren einen di-rektvermarktenden Familienbetrieb, der sich dem nachhaltigen ökologi-schen Landbau verschrieben hat. „Augsburger können Parzellen ab 60 Quadratmetern bei uns mieten und sich dann ganz der schönen Seite der Gartenarbeit widmen.“ Der erste Satz Biopflanzen, Gartengeräte und Wasser zum Gießen werden den „Saisongärtnern“ zur Verfügung ge-stellt – man kann also einfach mit dem Rad oder dem Bus zur Parzelle im Bärenkeller fahren. Zudem ge-ben die erfahrenen Gärtner den Parzellen-Mietern Tipps, wie das Gemüse am besten gedeiht. Draußen sein, das Wachsen des Gemüses beobachten und den jahreszeitlichen Rhythmus intensiv erle-ben- eine wichtige Erfahrung für Kinder wie für Erwachsene, welche die Nähe zur Natur suchen. Ganz ab-gesehen davon: Gemüse, das vom Feld direkt auf den Tisch kommt, schmeckt besser und hat mehr Vita-mine als anonyme Supermarktware. Zudem ist es ein besonderes Erlebnis, etwas zu essen, das man selbst angebaut hat. So entsteht ein Bewusstsein für den Wert von Lebensmitteln, das heute häufig verlo-ren gegangen ist. Entwickelt wurde das Konzept der „GemüseSelbstErnte“ von der Universität Kassel, Fachbereich Ökologi-sche Agrarwissenschaften. „Ich habe mir gemeinsam mit meinem Vater die Realisation des GSE-Projekts in den Münchner „Krautgärten“ angeschaut und wir sind von der Sinnhaftigkeit des Projekts komplett über-zeugt. Es vereint die Aspekte Nachhaltigkeit sowie Selbstversorgung im städtischen Raum und stärkt die positive Wahrnehmung der Landwirtschaft und der regionalen Strukturen.“

David von Dohlen Weiter Infos unter http://www.biogemuese-augsburg.de/selbsternte.htm.

Anmeldung bis Ende März per E-Mail unter [email protected] oder unter Tel. (0175) 2426133 oder (0163) 9208986.

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UNSER LAND Solidargemeinschaft AUGSBURG In zunehmendem Maße schätzen unsere Verbraucher Lebensmittel aus ihrer Region. Für deren umwelt-schonende und nachvollziehbare Produktion bemühen sich verantwortungsvoll und kompetent unsere Landwirte. Neue Produkte und Produzenten Wir freuen uns, dass wir aus unserer Region zwei Imker und einen BIO-Beerenerzeuger gewinnen konn-ten. Die Spitze unserer letztjährigen großen Erntemengen an Apfelsaft konnten wir durch die Herstellung von Apfelessig ein wenig abfangen. Dieser wird ab März in den Geschäften verfügbar sein. Unsere Eierschachteln werden demnächst mit Anschrift und einem Foto des jeweiligen Erzeugers versehen und erhalten somit mit einem „Gesicht“ einen unmittelbaren Bezug zu unserer Region. Zum Beginn der Erntezeit von Salaten wollen wir unsere frischen und knackigen Produkte mit der Kreativität einiger Hausfrauen im Rahmen einer Salatdressing-Olympiade verbinden. Am Samstag vor Ostern werden wir auf dem Augsburger Stadtmarkt mit einem Infostand insbesondere unsere gentechnikfrei erzeugten Eier vorstellen. Unser Projekt der „Sonnenäcker“ erfährt sowohl in Neusäß als auch in Hochzoll einen steigenden Zuspruch. Gegen eine geringe Miete an einen Landwirt können Sie mit selbst angebautem Gemüse, Kräutern oder Blumen hautnah die Abläufe der Natur verfolgen und ihre Ergebnisse mit Freude genießen. Wirtschaftliche Aspekte stehen dabei nicht im Vordergrund, vielmehr Freude und Kon-takt mit der Natur und Kommunikation mit Gleichgesinnten. Im Frühjahr ist ein TV-Beitrag mit dem Evange-lischen Fernsehen vorgesehen. Ansprechpartner sind in Neusäß: Dr. Gerhard Bayer, Tel. 0821/439 75 14 in Hochzoll: Fr. Linda Kaindl, Tel. 0821/650 22 36 Im Rahmen der Bildungsarbeit unserer Solidargemeinschaft wird das erfolgreiche Projekt „Schule auf der Streuobstwiese“ an der Friedrich-Ebert Grundschule in Göggingen weitergeführt werden. Die reichhaltige Lebenswelt auf der Streuobstwiese wird mit den Kindern über den jahreszeitlichen Ablauf bis hin zum ferti-gen Apfel und Honig praktisch behandelt. Dieses übergreifende Thema der biologischen und regionalen Vielfalt wird auch Thema einer Ausstellung in Augsburg sein. In einigen Kitas sollen unsere Kleinsten bei Kochkursen spielerisch an den verantwortungsvollen Umgang mit unseren wertvollen Lebensmitteln aus der Umgebung herangeführt werden. Gemeinsam mit anderen Partnern der Agendaforen werden wir uns z. B. am 18. März mit NANU beim Thema „Gscheit essen – mit Genuss und Verantwortung“ und auch beim 20-jährigen Jubiläum des RIO-Abkommens gerne beteiligen. Aufgeschlossene und interessierte Bürger laden wir gerne zur Mitarbeit bei uns ein.

Ansprechpartner: Dr. Hans-Peter Senger, Tel. 0821/263 98 27, [email protected]

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INTERKULTURELLER GARTEN KRIEGSHABER „Bee in Arbeit“ Seit bald vier Jahren organisiert und bepflanzt das bfz Augsburg mit seiner Tochterfirma, der Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration (gfi) gGmbH in Augsburg-Kriegshaber den Interkulturel-len Garten auf dem Gelände des Kulturpark West. Mit Unterstützung der Stadt Augsburg, den Geschäfts-führern des Kulturparks und durch die Förderung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge werden die rund 1000 m² ökologisch, interkulturell und sinnvoll für die Stadtbevölkerung genutzt. Über 70 multinationale Gartenpaten kümmern sich mit großem Engagement um ihre eigenen Parzellen und pflanzen Kräuter, Gemüsesorten und Blumen aus den unterschiedlichsten Ländern an. Die Förderung durch das Bundesamt macht auch für die Integration wichtige Workshops möglich: Die Pädagogin des Pro-jektes organisiert solche z. B. zu den Themen Bewerbungstraining oder Konfliktmanagement. Besonders gerne besuchen die Gartenpaten die Schreibwerkstatt, in der sie Geschichten und Erfahrungen aus ihrer Heimat gemeinsam mit einer Autorin verfassen können. Flankiert werden diese speziellen Themen mit umweltpädagogischen Workshops und praktischen Anleitungen zum Gärtnern. Die Anwohner und Nach-barn nutzen den Garten sehr gerne als Treffpunkt und Begegnungsstätte. Seit Februar 2008 arbeiten die Mitarbeiter der gfi Augsburg zudem in Beschäftigungsprojekten daran, ihren Teilnehmern ökologisches Verständnis und Verantwortungsbewusstsein nahe zu bringen. Diese Projekte, unter anderem das Grünwerk – die Werkstatt für Beschäftigung und die Jugend-Ranger für Natur und Um-welt werden von den Jobcenter Augsburg Stadt und Land gefördert. Seit Februar 2012 gibt es beim bfz Augsburg das neue Jugendprojekt: „Bee in Arbeit“, kurz BIA. Das Be-rufsorientierungs- und Qualifizierungsprojekt mit großem sozialpädagogischem Anteil wird vom Arbeits-marktfonds Bayern gefördert. Neben der Integration in Arbeit sollen die Jugendlichen lernen, ökologisch verantwortungsvoll zu handeln und mit den regionalen, vorhandenen Ressourcen bewusst umzugehen. Das Besondere daran: Die Jugendlichen werden – begleitet von einem Imker – ein Bienenvolk im Interkul-turellen Garten in Kriegshaber betreuen. Sie bauen Beuten mit einem Tischler, legen Totholzzäune an, pflanzen wichtige Blumen an und werden dann den Ertrag ernten und weiterverwerten. Der „Kreislauf des Lebens“, welchen Anteil sie daran haben, wie wichtig dieser Anteil ist, welche Lebens-mittel und Nutzgegenstände sie mit einfachen Mitteln selbst herstellen können – all das ist gerade für Ju-gendliche, die oft wenig über Ursache und Wirkung des alltäglichen, konsumorientierten Handelns wissen, eine wichtige Erfahrung. Bei Interesse an diesem Projekt können sich Jugendliche bis 30 Jahre melden. Kontakt für weitere Informationen zur Projektarbeit und zum Interkulturellen Garten Kriegshaber:

Sonja Gastl, [email protected], Sabine Riendl, 0821 40802-134, [email protected] AK INTERKULTURELLE GÄRTEN Augsburg-Oberhausen, Riedingerstraße, bei der Ballonfabrik: nach der witterungsbedingte Ruhe wird jetzt alles fertig: Beete, Kinderspielplatz, Treffpavillon. Das Amt für Grünordnung, Naturschutz und Friedhofswe-sen unterstützt bei der Anlage eines Amphibienbiotops – sie sind auf der Suche nach kleinen Flächen, um solche Biotope als Ausgleichsflächen anzulegen. Wer Interesse hat, kann sich an Herrn Baur, Tel. 324-6070, im AGNF wenden, sie leisten z.T. konkrete Hilfe bei der Anlage und / oder geben Zuschüsse.

InteressentInnen am neuen interkulturellen Garten bitte melden bei: Bruno Marcon, Lange Gasse 27, 86152 Augsburg, Tel.: 0821 5083937 bzw. [email protected]

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8 Augsburger Agenda-Zeitung Nr. 36 – Frühjahr/Sommer 2012 SLOW FOOD ARCHE DES GESCHMACKS Das Augsburger Huhn Seit 2011 ist das Augsburger Huhn Passagier der Slow Food Arche des Geschmacks. Slow Food ist eine weltweite Vereinigung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, eine verantwortliche Landwirtschaft, eine artgerechte Viehzucht sowie das traditionelle Lebensmittelhandwerk zu fördern und setzt sich für die Bewahrung der regionalen Arten- und Geschmacksvielfalt ein. In die Arche des Geschmacks werden traditionelle, regionale Lebensmittel, Nutztierarten und Kulturpflanzen aufgenommen um sie vor dem Vergessen zu bewahren. Mit der Aufnahme in die Arche des Geschmacks wurde der alten und einzig einheimischen Hühnerasse Bayerns ein besonders wertvoller und schützenswerter Beitrag zur Geschmacksvielfalt und Biodiversität attestiert. Es steht nun in einer Reihe mit geschmacklich herausragenden wie kulturlandschaftlich bedeutenden Erzeugnissen, wie etwa dem Schaumwein aus der Champagner-Bratbirne oder den Linsen der Schwäbischen Alb. Geschichte des Augsburger Huhns Gezüchtet wurde das Augsburger Huhn um 1870 von Julius Meyer, der in Haunstetten die französische Rasse La Fleche mit italienischen Lamotta Hühner kreuzte. Zunächst in und um Augsburg, verbreitete es sich schnell in ganz Bayerisch-Schwaben und darüber hinaus, zeitweise bis in den Schwarzwald. Das Augsburger Huhn ist robust und hat sich bestens an die mitunter auch rauen klimatischen Bedingungen der schwäbisch-bayerischen Hochebene angepasst. Herausstellendes Merkmal des Augsburger Huhns ist der sogenannte Becher- oder Kronenkamm. Beim Augsburger Huhn beginnt der Kamm vorne am Schnabel einfach, teilt sich jedoch nach dem 1. oder 2. Zacken um sich hinten in einer „Krone“ zu vollenden. Zum rubinroten Becherkamm passend wirken die mittelgroßen roten Kehllappen, die ovalen, weißen Ohrscheiben und das reinschwarze Gefieder mit schillerndem Grünglanz. Es ist prachtvolles Tier, welches auch als Schönheitshuhn gezüchtet wird, und die einzige einheimische Hühnerrasse Bayerns. Bis in die sechziger Jahre weit verbreitet und beliebt, änderte sich die Lage mit dem Aufkommen der Hochleistungsrassen rasant. Das Augsburger als Zweinutzungshuhn hat zwar mit durchschnittlich 150-180 weißschalige Eier pro Jahr eine recht ordentliche Legeleistung, mit den Hochleistungshühnern kann das Augsburger jedoch nicht mithalten. Auch bei der Futterverwertung kann das Augsburger nicht mit konventionellen Masthähnchen konkurrieren, das Schlachtgewicht bei extensiver Haltung wird erst nach mehreren Monaten erreicht. Deshalb gilt das Augsburger Huhn heute als sehr gefährdet; 2005 zählte man offiziell nur noch etwa 200 Tiere. Vor allem dem jahrzehntelangen Einsatz des Sonderzuchtvereins Augsburger Huhn um seinen Vorsitzenden Anton Schneider ist es zu verdanken, dass es heute noch Augsburger Hühner gibt. Vorrangige Aufgabe ist es, den Verbraucher über die kostenintensive Haltung dieser Landhuhn-Hühnerrasse aufzuklären, damit höhere Erlöse erzielt werden können und das Huhn sowohl für die Landwirte als auch die Konsumenten wieder attraktiv wird. Der Geschmack des Augsburger Huhnes wurde nämlich schon vor weit über hundert Jahren gerühmt: „Die Vorzüge, welche man diesem Kreuzungsprodukt nachrühmt, sind: im Eierlegen gleichwertig mit dem Italienerhuhn, in Fleischproduktion den französischen Rassen nicht nachstehend und das Fleisch selbst von gutem, saftigen Geschmack.“

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Augsburger Agenda-Zeitung Nr. 36 – Frühjahr/Sommer 2012 9 Eigenwillig und freiheitsliebend Eine extensive Freilandhaltung mit viel Bewegung und gutem, abwechslungsreichen Futter sorgen für et-was dunkleres Fleisch, welches sehr saftig ist und einen an Wildgeflügel erinnernden Eigengeschmack hat. Die weißschaligen Eier mit tiefgelbem Dotter haben einen vorzüglichen, intensiven Eiergeschmack. Eine solche extensive, artgerechte Haltungsform, das langsame Wachstum sowie hochwertiges, gentechnikfrei-es Futter haben natürlich auch ihren Preis - eine wirtschaftliche Zucht gestaltet sich schwierig. Nicht zuletzt auch deshalb, da das Augsburger Huhn als recht eigenwillig und freiheitsliebend gilt, gerne mal in den Bäumen sitzt, über Zäune fliegt und sich nicht für intensive Haltung in großen Gruppen eignet. Es ist ein Huhn für die kleinbäuerlich Haltung, für Liebhaber, welchen der Erhalt dieses bayerisch-schwäbischen Bei-trags zur Artenvielfalt am Herzen liegt. Die Augsburger Slow Food Gruppe bemüht sich deshalb das Huhn wieder einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Der erste große Auftritt ist auch nicht mehr weit. Auf der Slow Food Messe in Stuttgart, die vom 12. - 15. April stattfindet, können die Besucher das Augsburger Huhn bestaunen. Auf der Messe, dem „Markt des guten Geschmacks“, treffen sich alljährlich engagierte Landwirte, Lebensmittelerzeuger und aufgeklärte Verbraucher, um sich über Anbau, Vertrieb und Zubereitung hochwertiger Lebensmittel auszutauschen. Wer an den Aktivitäten rund um das Augsburger Huhn interessiert

ist und sich für das Augsburger Huhn einsetzen will, findet Information und Kontaktadressen unter www.augsburger-huhn.de

oder www.slowfood.de/augsburg Simon Reitmeier, Arche-Kommission Slow Food Deutschland

Bildrechte:© Monika Späth VIRTUELLE GEMÜSEZENTRALE Eine Plattform für Urbanes Gärtnern und mehr Urbanes Gärtnern fasziniert in vielen Städten mehr und mehr Bürger. Dies erleben wir auch in Augsburg. Nach dem Klimaherbst hat sich bei ThinkCamp eine Arbeitsgruppe von 8 Per-sonen gebildet, die sich mit den Themen der Marktplätze und des Informationsaustausches rund um das Urbanes Gärtnern annehmen. Das Problem ist, dass es oft an Informationen über Flächen, Samen, Verarbeitung von Lebensmitteln, verfügbare Erntehelfer, teilen von Ressourcen oder verteilen von Ernte-Überschüssen mangelt. Die Arbeitsgruppe versucht bestehende Konzepte und Angebote zu verstehen und plant eine Gemüsezentrale-Plattform für diesen Zweck zu schaffen bezie-hungsweise die Informationen in bestehende Plattformen einzubinden.

Bitte kontaktieren Sie uns: [email protected]

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10 Augsburger Agenda-Zeitung Nr. 36 – Frühjahr/Sommer 2012

AGROGENTECHNIK Die schleichende Vergiftung unserer Nahrung

Während der Anbau in Deutschland momentan kaum verbreitet ist, werden für die Tierfütterung in großem Umfang gentechnisch veränder-te Pflanzen importiert. Für diese Produkte besteht keine Kennzeich-nungspflicht, der Verbraucher hat also keine echte Wahlfreiheit. Dabei sind die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit weitgehend unbekannt. Vor allem Tierversuche geben jedoch Anlass zu Besorgnis. Rückstände von Insektengift und Nachweis von Fremd-DNA Sowohl Bt-Mais, der ein Insektengift enthält als auch genveränderte Kartoffeln haben im Tierversuch bei Ratten Veränderungen des Blutbilds, Leberschäden und Fruchtbarkeitsstörungen ausgelöst. Ein Bohnen-protein, das in Erbsen eingebaut wurde, erzeugte bei Ratten hochallergische Reaktionen und Lungenent-zündungen, ebenso löste in den USA die gentechnisch veränderte Maissorte Starlink Allergien und allergi-sche Schocks bei Menschen aus. Forscher an der Universität Neapel fütterten Ziegen zwei Monate vor und nach dem Ablammen mit Gentech-Soja. Bei den Ziegenkitzen konnte die Fremd-DNA der Sojabohnen in Nieren, Leber, Blut sowie im Herzen nachgewiesen werden, obwohl die Kitze ausschließlich mit der Milch der Ziegenmütter ernährt wurden. Antibiotika-Resistenzgene Viele gentechnisch veränderte Pflanzensorten enthalten Resistenzgene gegen Antibiotika, so z.B: gegen das Breitbandantibiotikum Ampicillin oder gegen Streptomycin. Die Übertragung auf die menschliche Darmflora ist unbekannt, bei Bienen, die GVO-Rapspflanzen besuchten, wurde jedenfalls eine Verände-rung der Darmflora festgestellt. Roundup und Glyhosat Massiv sind auch die Auswirkungen der Anwendung des Totalherbizids Roundup mit dem Wirkstoff Glyphosat auf die menschliche Gesundheit. Roundup wird vor allem bei GVO-Soja ausgebracht, die gegen dieses Herbizid resistent sind. Allein in Argentinien werden pro Jahr 200 Millionen Liter Herbizide mit dem Wirkstoff Glyphosat ausgebracht. Immer häufiger treten dabei Gesundheitsschäden bei Menschen auf: Atemwegs- und Hauterkrankungen bis hin zu Krebs, Fehlgeburten und Missbildungen. Befürchtet werden auch Schädigungen des Immun- und Nervensystems sowie des Erbguts. Die Konsequenz all dieser Hinweise auf die schleichende Vergiftung unserer Lebensmittel kann nur sein, auf den Anbau und die Verfütterung von gentechnisch veränderten Pflanzen vollständig zu verzichten. Auch genmanipulierte Tiere und Lebensmittelzusatzstoffe, die mit Hilfe der Gentechnik hergestellt wurden gehören aus der Lebensmittelproduktion verbannt. Über all diese Themen informierte das „Bündnis für eine gentechnikfreie Region Augsburg Stadt und Land“ Ende Februar mit einem Vortrag von Anja Sobczak, Gentechnikreferentin am Umweltinstitut München e.V. Andrea Eiter

Weitere Infos und Kontakt www.genfrei-augsburg.de und [email protected]

Bündnis für eine gentechnikfreie Region Augsburg Stadt und Land, Johannes Enzler, Auf der Ebene 10, 86459 Gessertshausen, Tel. 08238/4457

Andrea Eiter, Neidhartstr. 29 ½, 86159 Augsburg, Telefon 0821/4540951 und 0170/9913463

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WWF EARTH HOUR 2012 Augsburg ist dabei Auch Augsburg beteiligt sich an der weltweiten Aktion WWF Earth Hour am Samstag, 31. März. Ab 20.30 Uhr schalten weltweit tausende Städte für eine Stunde die Beleuchtung bei bekannten Gebäuden und Se-henswürdigkeiten aus. Auch Millionen Menschen löschen zuhause für 60 Minuten die Lichter. Die Aktion will ein starkes Zeichen für den Klima- und Umweltschutz setzen und zeigen, dass beides erfolgreich ge-schützt werden kann, wenn alle einen Beitrag leisten. Ausgeschaltet wird die Anleuchtung von den Stadtwerken Augsburg eine Stunde lang am Rathaus, Theater, Zeug-haus, Stadtmetzg, Jakober Tor, Rotes Tor, Vogeltor, Wer-tachbrucker Tor, Fronhof und bei den Kirchen Dom, St. Peter Perlach, Moritzkirche, Annakirche, Basilika St. Ulrich und Afra, ev. St. Ulrich, St. Georg, Heilig Kreuz, Jakobs-kirche, St. Pankratius, St. Peter und Paul und Herz Jesu. Um darauf aufmerksam zu machen, wie sich mit unserem täglichen Essen Klima und Natur schützen lassen, setzt der WWF im Rahmen der Earth Hour 2012 in der Woche vom 26. bis zum 31. März den Themenschwerpunkt „Essen & Naturschutz“. Bei der Aktionswoche der Stadtkantine „Blaue Kappe“ (An der Blauen Kappe 18, 6. Stock, 86152 Augsburg) zur Earth Hour gibt es täglich ein Klimagericht. Saisonale, vegetarische und Biolebensmittel sind bei diesen Gerichten die ver-wendeten Hauptzutaten. Auch andere Kantinen in Augsburg sind aufgerufen, den Klimaschutz mit guten Ernährungsangeboten zu unterstützen. Besser essen für Umwelt und Klima? Das ist nicht nur möglich, sondern dringend notwendig. Denn unsere derzeitige Ernährungsweise trägt maßgeblich zum weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen bei. Wussten Sie, dass fast ein Fünftel der glo-balen Treibhausgase durch die Viehwirtschaft verursacht wird? Durch einen gemäßigten Fleischkonsum, die Verwendung von saisonalen und Bio-Produkten, die Vermeidung von Abfällen und den Einkauf regio-naler Produkte könnte der Flächenverbrauch und der Beitrag unserer Ernährung zum Klimawandel enorm reduziert werden. Und das Beste daran: Was für unseren Planeten gesund ist, ist gleichzeitig gesund für uns. Denn Gemüse und Obst spielen bei einer umweltfreundlichen Ernährung die Hauptrolle.

Sechs goldene Regeln für Köche mit Ansprüchen an Genuss, Gesundheit und Klimaschutz:

1. Gemüse in Massen, Fleisch in Maßen: Gemüse und Obst bringen Farben und Vitamine auf den Teller und verursachen deutlich weniger Treibhausgase als Fleisch und andere tierische Produkte.

2. Bitte nur Bio: Ökologische Landwirtschaft schont die Umwelt, z. B. durch den Verzicht auf Kunstdün-ger. Greifen Sie daher zu zertifizierten Bio-Produkten! Bei Fisch auf das MSC-Logo achten!

3. Kochen nach Kalender: Nutzen Sie Obst und Gemüse der jeweiligen Saison, denn die wachsen im Freiland und vermeiden damit einen hohen Energieaufwand für beheizte Treibhäuser.

4. Regional ist genial: Frisches Gemüse vom Bauern in der Nähe oder vom Wochenmarkt. Das spart lan-ge Transportwege und verursacht so deutlich weniger Treibhausgase.

5. Lieber frisch als fertig – denn Tiefkühlkost und Fertigware beanspruchen für Herstellung und Lagerung viel Energie.

6. Kein Menü für den Müll: Clevere Klimaköche planen gut, kaufen nicht mehr ein als sie brauchen und verwenden die Reste am nächsten Tag. Damit sparen sie Geld und der Natur ersparen sie einen unnötigen Flächenverbrauch.

Ralf Bendel / WWF-Aktionsseite www.earthhour2012.de

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12 Augsburger Agenda-Zeitung Nr. 36 – Frühjahr/Sommer 2012 BÜNDNIS KOMMUNEN FÜR BIOLOGISCHE VIELFALT Augsburg ist Gründungsmitglied Insgesamt haben sich 60 Kommunen – darunter die Stadt Augsburg - aus ganz Deutschland zu einem Bündnis für biologische Vielfalt zusammengeschlossen. Ziel ist es, die biologische Vielfalt als wesentlichen Bestandteil der Lebensqualität in den Kommunen in den Blickpunkt zu rücken und neue Impulse für die Gestaltung und Nutzung innerstädtischer Natur aufzuzeigen. Zum ersten Vorsitzenden wurde Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner aus Heidelberg gewählt, Oberbürgermeister Peter Gaffert aus Wernigerode zum Stellvertreter. Im Vorstand arbeitet auch Augsburgs Umweltreferent Rainer Schaal mit. Er ist überzeugt, dass durch dieses Bündnis die Bedeutung und Notwendigkeit einer vielfältigen Natur in der Stadt besser transportiert werden kann. „Wir werden unsere Verantwortung für die Natur in Augsburg wahrnehmen und gerne unsere Erfahrungen in die gemeinsame Arbeit einbringen“, so der Umweltreferent. Die Stadt Augsburg hat im Jahr 2009 als eine der ersten Kommunen Deutschlands eine eigene Strategie für den Erhalt der biologischen Vielfalt im Stadtgebiet entwickelt. Das als Verein gegründete Bündnis wird durch die DUH unterstützt, die innerhalb eines Förderprojekts des Bundesamts für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit bis 2014 gefördert wird. Der Zusammenschluss soll den Informationsaustausch der Kommunen unterstützen und als Instrument einer gemeinsamen Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit wirken. Auch gemeinsame Aktionen und Projekte sollen mit Hilfe des Bündnisses initiiert und koordiniert werden.

Weitere Informationen www.kommunen-fuer-biologische-vielfalt.de

RINGVORLESUNG 2012: GESCHICHTE UND ZUKUNFT DES LECHS Was wollen wir: Wildfluss oder Kulturlandschaft? Dass ein so zentraler Fluss in der Geschichte einer Stadt von großer Bedeutung ist, zeigt die Stadtgrün-dung Augsburgs durch die Römer auf Grund der günstigen Lage an Lech und Wertach. Durch die Wasser-straße verhalf der Fluss zu wirtschaftlicher Blüte mittels Weiterentwicklung von Handwerk und Industrie. Nach wie vor gewinnt Bayern durch Wasserkraftwerke günstigen Strom. Die Naturlandschaft wurde groß-räumig verändert. Doch neben der wirtschaftlichen Bedeutsamkeit des Flusses müssen auch Umwelt und Artenvielfalt bedacht werden: Begradigungen und Staudämme beeinflussen das Ökosystem stark und Fi-sche werden an ihren jährlichen Wanderungen durch Rechen und Turbinen gehindert und verletzt. Nachhaltige Entwicklung wirft Fragen auf: Einerseits sollte der lokale Naturschutz eines der höchsten Ziele sein, um vor Ort den Naturraum zu erhalten und die Tierwelt zu schützen. Andererseits sind auch erneuer-bare Energien ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz und die Region sollte an deren Ausbau interessiert sein. Die Zukunft des Lechs im Spannungsfeld von Nutzungen und Schutzansprüchen ist eine große Her-ausforderung. In einer Reihe von acht Vorlesungen, jeweils donnerstags 18.15 – 19.45 Uhr an der Universität Augsburg, und einer abschließenden Exkursion beleuchten eine Vielzahl von Expertinnen und Experten unter dem Ti-tel „Der Lech – Geschichte und Zukunft“ Augsburgs zentrale Lebensader.

Termin: Donnerstag, 18.15 – 19.45 Uhr, Start ist am 19. April 2012 Ort: Universität Augsburg, Hörsaal 1004, Hörsaalzentrum Physik, Universitätsstraße 1

Weitere Infos: www.wzu.uni-augsburg.de/aktuell/Lehrveranstaltungen/Lechvorlesung.html

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Nachhaltiges Wirtschaften (Seiten 13-20) Ist unter dem Stichwort „Green Economy“ nicht nur Schwerpunkt des Weltgipfels für nachhaltige Entiwicklung in Rio im Juni 2012, sondern auch immer wieder eine der Hauptfragen für lokale Nachhaltigkeit. Was sollen wir produzieren, wie können wir die Bedingungen menschen- und um-weltfreundlicher machen? Die Veranstaltung mit Christian Felber im Januar 2012 zu seinem Ansatz der Gemeinwohlökonomie und mit einer wachsenden Zahl von Betrieben, die eine Gemeinwohlbi-lanz erstellen, zeigt, dass mehr möglich ist als bisher läuft.

WETTBEWERB „SPIELT FAIR“ FÜR KINDERTAGESSTÄTTEN Faire Beschaffung im Janusz-Korczak-Kindergarten Da die Stadt Augsburg seit Juli 2010 Fairhandelsstadt ist und nicht erst seit diesem Zeitpunkt, ist der große Bereich des fairen Handels Thema im Janusz-Korczak-Kindergarten. Von der Idee zur Umsetzung Im Herbst 2010 landete der Prospekt des Wettbewerbs „Spielt fair“ im Teamzimmer. Voller Elan machten sich meine Kollegin Anna Ettinger und ich, Ursula Mai, Gedanken zur Umsetzung. 1. Wir besprachen mit den Kindern in Morgenkreisen das Thema „Spielzeug - zuhause und im Kindergarten“. 2. Zwei Kinder und ich machten sich im November 2010 an die Arbeit. Wir schleppten unsere vielen Kindergartenkataloge vom Teamzimmer in die Wassergruppe und fingen an, die Kataloge zu zählen. Wir kamen auf die stattliche Anzahl von 44 Katalogen der unterschiedlichsten Firmen und Hersteller, angefangen von Aurednik bis Widmaier. Andere Kinder gesellten sich dazu und blätterten in den Katalogen, auf der Suche, wo unser Spielzeug herkommt. Leider konnten wir keinerlei Hinweise darauf fin-den. 3. Daher konfrontierte ich manche Kindergartenkataloge mit meinen Anfragen, z.B. Aurednik, Dusyma, Spielwelle…. bekam auch Antwor-ten und stehe mit diesen in Kontakt. 4. So lernten wir in der Wassergruppe Anfang Dezember 2010 unse-ren Fairbär kennen – einen großen Kuschelbär, der sich mit den Kindern einmal in der Woche mit dem Thema FAIR auseinandersetzt. 5. Aber nicht nur in Worten erarbeiteten wir mit dem Fairbär das Thema fair spielt, die Kinder tonten im Frühjahr 2011 den Fairbär – dabei kamen ganz unterschiedliche Ansichten des Fairbärs zutage. Der Fairbär fragte die Kinder nach ihrem Lieblingsspielzeug, das die Kinder ebenfalls mit Begeisterung in Ton umsetzten. H. strahlt mit seinem Fairbär um die Wette. 6. Im März 2011 haben wir die Eltern zu einem Elternnachmittag ein-geladen. Das Programm für diesen Nachmittag haben die Kinder selbst zusammengestellt. Der Nachmittag stand ebenfalls unter dem

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14 Augsburger Agenda-Zeitung Nr. 36 – Frühjahr/Sommer 2012 Thema: Fairtrade – Transfair, das ist nicht schwer. In dieser Woche haben die Kinder gemeinsam mit mei-ner Kollegin und einer Mama Solibrot gebacken. Im Augsburger Weltladen kauften wir mit den Kindern Marmeladen…. für den Elternnachmittag ein. Die Bildungsreferentin Sylvia Hank erklärte uns einiges zum Spielzeug mit Hilfe einer Weltkarte und anderen Materialien. Die Kinder entdeckten mit Frau Hank den Äquator und machten eine kleine Weltreise anhand der Weltkar-te, um zu sehen, woher die Produkte kommen, die wir in unserem Alltag konsumieren. Sie zeigte uns auch einen Fußball, an dem die Kinder sehen konnten, wie die einzelnen Waben zusammengenäht werden. Nach einer stärkenden Brotzeit in den Räumen der Werkstatt Solidarische Welt in Augsburg gingen wir in den Weltladen. Im Weltladen selbst entdeckten die Kinder vieles, das wir im Kindergarten haben: Fußbälle, Musikinstrumente… Nachdem wir im Weltladen uns für den Elternnachmittag eingedeckt hatten, ging es mit Straßenbahn und Bus wieder zurück in den Kinder-garten. Nun konnten die letzten Vorbereitungen für unseren Eltern-nachmittag beginnen. In einem Lied heisst es: „Ohne Wenn und Aber und ganz egal ob es euch gefällt, gibt es Rechte für die Kinder auf der ganzen Welt…“ Wir haben gewonnnen! Uns hat dieses Projekt große Freude bereitet und das Thema fair spielt hat bei uns im Team auf diese Weise noch mehr Einzug gefunden, da wir u.a. Spielzeugvertreter mit der jeweils aktuellen fair spielt-Liste* konfrontieren und nachfragen. Auch die Eltern haben interessiert Prospekte bei unserem Elternnachmittag mitgenommen und einige haben den Augsburger Weltladen (Weiße Gasse 3) das erste Mal besucht. Beim Wettbewerb „Spielt fair“ haben wir, wie vier andere Einrichtungen bundesweit, jeweils 1.500 Euro gewonnen, die uns von Misereror, einer der Trägerorganisationen von fair spielt (www.fair-spielt.de) über-wiesen wurde. Ursula Mai

Janusz-Korczak-Kindergarten, Augsburg-Haunstetten * Unter www.fair-spielt.de gibt es unter dem Stichwort „Hintergrund“ eine Firmenliste bezogen auf Ar-beitsstandards. Sie bietet eine Übersicht darüber, ob chinesische Lieferanten der jeweiligen Unternehmen Zertifikate nach dem ICTI-Kodex des Weltverbandes der Spielzeugindustrie (International Council of Toy Industries – ICTI) vorlegen. Kindergartenausstatter sind noch mal separat aufgeführt. VERANTWORTUNG AUCH FÜR ARBEITSBEDINGUNGEN IN ASIEN Deuter wird Mitglied der Fair Wear Foundation Seit August 2011 ist die Deuter Sport GmbH & Co. KG, ursprünglich in Augsburg-Oberhausen beheimatet, heute mit Sitz in Gersthofen, Mitglied der Fair Wear Foundation. Deuter produziert und vertreibt seit 114 Jahren Rucksäcke, Schlafsäcke und Accessoires. Um Qualität und Innovationsfähigkeit dauerhaft zu sichern, hat sich Deuter bereits vor 18 Jahren mit sei-nem koreanischen Produktions-Partner Duke zusammen getan. Was 1994 mit 35 Nähmaschinen begann, ist mittlerweile eine hoch spezialisierte Rucksackmanufaktur in Vietnam mit 3.500 Mitarbeitern, die exklusiv alle Rucksäcke und Accessoires von Deuter produziert. Dies ist ungewöhnlich für die Branche, da übli-

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Augsburger Agenda-Zeitung Nr. 36 – Frühjahr/Sommer 2012 15 cherweise in vielen unterschiedlichen und oft wechselnden Lohnfertigungsfabriken produziert wird. Aus dieser strategischen Entscheidung ist über die Jahre hinweg eine enge und freundschaftliche Partnerschaft entstanden, die beiden Unternehmen, Duke und Deuter, dauerhafte Planungssicherheit bei Aufträgen, Lie-ferterminen, aber auch bei Arbeitsplätzen bietet. Zugleich gibt diese Verbindung Deuter die Möglichkeit, ganz erheblichen Einfluss auf Produktion und Produktionsbedingungen zu nehmen. Zu den grundlegenden Wer-ten zählte für Deuter schon immer der faire und kollegi-ale Umgang mit Mitarbei-tern, auch beim Partner Duke. Nur hoch motivierte Fachleute können komplexe Produkte – ein Rucksack be-steht aus bis zu 220 Einzel-teilen – auf höchstem Niveau fertigen. Überdurch-schnittliche Löhne und gute Arbeitsvoraussetzungen ha-ben über viele Jahre sicher-gestellt, dass Erfahrungsschatz und Produktivität in den Produktionsstätten gehalten werden konnten. Die Mitarbeitenden erhalten Krankenversicherung und feste Urlaubstage – in Asien leider immer noch keine Selbstverständlichkeit. Überdurchschnittliche Bezahlung, ein kostenloses Mittagessen, ein gebührenfreier Shuttleservice von Ho Chi Minh City zu den Fabrikstandorten sowie die Möglichkeit, in firmeneigenen Un-terkünften kostenfrei zu wohnen, helfen zusätzlich, die Mitarbeiter dauerhaft zu binden. „Mit dem Beitritt zur Fair Wear Foundation möchte Deuter mehr Transparenz bezüglich der Produktionsstätten in Asien schaffen und gewährleisten, dass dort konstant gute Arbeitsbedingungen herrschen“, sagt Bernd Kullmann, Geschäftsführer von Deuter Sport. „Die Entscheidung, der Fair Wear Foundation beizutreten, lag auch darin begründet, dass bereits einige renommierte Outdoormarken dort Mitglied sind.“ Deuter ging es dabei insbesondere um einen gemeinsamen Standard, der für die Branche Ver-gleichbarkeit und Sicherheit sowie Synergien im Fall von Lieferantenüberschneidungen schafft. Die firmeneigenen Bemühungen werden mit der Fair Wear Foundation nun von einer unabhängigen Institution überprüft. Außerdem hat Deuter im Herbst 2011 die zusätzliche Stelle einer Corporate Responsibility Managerin eingerichtet und mit Katrin Riedel besetzt. Sie soll Deuter auf dem Weg zu immer besseren Arbeitsbedingungen weltweit weiter voranbringen.

Katrin Riedel Corporate Responsibility, Deuter Sport GmbH & Co. KG, E-Mail: [email protected]

Die Fair Wear Foundation (FWF) ist eine unabhängige Verifizierungsinitiative, die mit lokalen Akteuren (Unternehmen und Fabriken, Gewerkschaften, Nicht-Regierungsorganisationen) zusammenarbeitet, um die Arbeitsbedingungen für Arbeiter in der Textil- und Bekleidungsindustrie, vor allem in Niedriglohnlän-dern, zu verbessern. Gründungsmitglied der Fair Wear Foundation ist u.a. die Clean Clothes Campaign. Rund 70 Mitgliedsfirmen repräsentieren etwa 100 Marken in sieben europäischen Ländern. Die Produktio-nen dieser Firmen befinden sich in 15 Ländern Asiens, Europas und Afrikas. Die vier Schwerpunktländer sind Bangladesh, China, Indien und die Türkei. Unter den bisher rund 15 deutschen Mitgliedern sind u.a. Hess Natur, Jack Wolfskin, VAUDE, Takko und – ebenfalls aus der Region - Schöffel. www.fairwear.org

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16 Augsburger Agenda-Zeitung Nr. 36 – Frühjahr/Sommer 2012 ZUKUNFT WAGEN Das Zukunftskolleg (ZUKO) des SKM Augsburg (Langzeit-)Arbeitslosigkeit als wirtschaftliches sowie psycho-soziales Problem wird seit Jahrzehnten the-matisiert. Die negativen Folgen von Arbeitslosigkeit für die betroffene Person sind gravierend: gesellschaft-liche Ausgrenzung, Mangel an kultureller und sozialer Teilhabe, Verlust sozialer Kontakte, gesundheitliche und psychische Beeinträchtigungen etc. Die Bundesregierung ruft gezielte Maßnahmen ins Leben, um die-ser Problematik entgegenzuwirken und Betroffene auf ihrem Weg zurück ins die Erwerbstätigkeit zu beglei-ten. Eine solche aktivierende Maßnahme ist auch das innovative Projekt Zukunftskolleg (ZUKO). Eine Art Volkshochschule für Einkommensschwache Der SKM Augsburg hat ZUKO als eine Art Volkshochschule für Einkommensschwache in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter Augsburg-Stadt im August 2010 initiiert. Auch hier steht die Verbesserung der Integrati-onschancen von Arbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt im Mittelpunkt. Die spezifische methodische Vor-gehensweise zielt auf einen nachhaltigen Veränderungsprozess bei den TeilnehmerInnen, die unter ihrer Arbeitslosigkeit, den damit verbundenen Misserfolgen und ihrer Hilfslosigkeit leiden. Oftmals sind auch familiäre und gesundheitliche Belastungen wie z.B. Überschuldung, Suchtproblematik oder Depressionen bei ihrer Reintegration in den Arbeitsmarkt hinderlich. Unsere Erfahrungen der letzten 1½ Jahre haben gezeigt, dass das ZUKO-Konzept mit seinem ganzheitlichen und auf Stabilisierung ausgelegten Zugang die Integrations-fähigkeit in den Arbeitsmarkt sowie die sozialen Be-ziehungen und damit auch die Lebensqualität der Teilneh-merInnen erheblich verbessert. Dabei knüpft das ZUKO-Konzept an den vorhandenen Fähigkeiten und Potentialen seiner TeilnehmerInnen an, um ihnen im Weiterentwickeln ihrer Ressourcen das Erlebnis von Selbstwirksamkeit zu ermöglichen. Dadurch erhalten sie Mut und das nötige Selbstvertrauen, ihre berufliche Zukunft in die Hand zu nehmen und ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt wahrzunehmen. Lerngemeinschaft ZUKO an sich stellt eine Lerngemeinschaft dar - die TeilnehmerInnen lernen voneinander durch Projekte, selbst entwickelte Kursangebote und Referate, z.B. Zeitmanage-ment, Fotografie, Schuldnerberatung, Musikprojekte und Umgang mit Menschen. Ebenso nehmen sie an Kursen von haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen des SKM Augsburg teil, zu denen u.a. Karate, EDV, Englisch, Bewerbungscoaching, Kunstpädagogik, Teamarbeit, Ge-sprächskultur, Jeux Dramatiques sowie Natur & Sinne gehören. Gesellschaftliche Teilnahme und soziale Anerkennung wird den TeilnehmerInnen ermöglicht, indem sie ei-gene Projekte organisieren (Benefiz-Weihnachtsmarkt, Tag der offenen Tür mit Vorführungen und Tombo-la) oder an Benefizprojekten der SKM Augsburg mitwirken. So können sie bei der jährlich stattfindenden Benefizausstellung „Künstler helfen Obdachlosen“ sowie bei anderen Benefizveranstaltungen mitarbeiten,

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Augsburger Agenda-Zeitung Nr. 36 – Frühjahr/Sommer 2012 17 Erfahrungen sammeln und dabei ihre „soft“ wie „hard skills“ erweitern. Das Besondere an ZUKO ist, dass jeder einzelne Teilnehmer individuelle Wege zur Selbstverwirklichung und damit zur Voraussetzung für eine berufliche Wiedereingliederung mit Unterstützung der Lerngemein-schaft und des Mitarbeiterteams verfolgen kann. Kooperierende Unternehmen gesucht! Wichtig für den Erfolg von ZUKO ist es, das Netzwerk zu Unternehmern auszubauen. Hier bittet der SKM Augsburg aufgeschlossene und sozial ein-gestellte UnternehmerInnen „Zukunft zu wagen“, indem sie das Projekt kennenlernen und seinen TeilnehmerInnen durch Infogespräche, Praktikums-stellen und weitere Formen der Zusammenarbeit den Kontakt zur Berufswelt und damit zur Wiedereingliederung erleichtern. Kontakt: Zuko-Team: Olena Kostuyrets, Dr. Pia Haertinger und Hans Wagner SKM Augsburg, Klinkertorstr. 13; T. 0821.516569; Mail: [email protected]

NACHHALTIG ARBEITEN STATT BURN-OUT Begrenzte Arbeitszeiten, erfüllende Aufgaben und eine Kultur der Anerkennung Eines wird immer deutlicher: nicht nur unser Konsum und unsere Wirtschaftsweise, sondern auch unsere Arbeitswelt sollte nachhaltiger gestaltet werden. Sichtbar wird diese Notwendigkeit an der deutlichen Zu-nahme der Diagnose Burnout. Unter dem Slogan „Burnout als Quittung für unsere Hochleistungsgesell-schaft“ bezogen bei einer Veranstaltung der KAB Augsburg neben dem Chefarzt der psychosomatischen Klinik in Buching, Herr Dr. Wolfgang Müller, auch die langjährige MAV-Vorsitzende und neue KAB-Bundesvorsitzende Sabine Schiedermair Stellung. Sie wiesen nach, dass es sich dabei nicht um die Über-lastung des Einzelnen, sondern um ein Problem des Systems Arbeitswelt handelt. Herausforderungen mit Maß und Ziel So wies Schiedermair gleich zu Beginn ihrer Ausführungen auf die gewandelte Bedeutung der psychischen Erkrankungen hin - während ergonomisches Sitzen und die Größe des Monitors entsprechend beachtet würden, spielten die Fragen der seelischen Belastungen immer noch keine angemessene Rolle. Sie sehe in diesem Bereich eine besondere Verantwortung in der Personal-führung. Es sei klare Führungsaufgabe, dafür zu sorgen, dass die eigenen Mitarbeiter weder unterfordert noch überlastet seien. Denn natürlich führe auch Unterforderung zu schwerwiegenden Problemen. Vielmehr sei es notwendig, auch entsprechende Herausforderungen in der Arbeit zu haben, aber eben bitte alles mit Maß und Ziel. „Für jeden ist die Aufgabe richtig, die er oder sie mit Herzblut und Stechuhr durchführen darf“ sagte sie und betonte, auch in ihrer eigenen neuen Aufgabe auf eine angemessene Balance zu achten. Denn gerade das scheine ihr zunehmend aus den Fugen zu geraten; sie sprach von einer Entgrenzung von Arbeits- und Freizeit, die immer mehr um sich greife.

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18 Augsburger Agenda-Zeitung Nr. 36 – Frühjahr/Sommer 2012 Das Ausbrennen verhindern Sie griff damit wesentliche Aussagen von Dr. Wolfgang Müller auf, der vorher die Symptome und Kennzei-chen des Burnouts beschrieben hatte, das allerdings gar nicht als eigenständige Krankheit anerkannt sei. Daneben wies er aber auch auf wesentliche Aspekte hin, die das Ausbrennen verhindern könnten: Dabei spielten feste, begrenzte Arbeitszeiten eine ebenso große Rolle wie das Vergnügen an der Aufgabenerfül-lung oder eine Kultur der Anerkennung. An dieser gelte es in seinen Augen in besonderer Weise anzuset-zen. Vorgesetzte, für die keine Kritik bereits die höchste Form des Lobs sei, sollten nach seiner Auffassung der Vergangenheit angehören. Gleichzeitig aber sollte man Belobigungen auch wieder anzunehmen ler-nen. Dies führe zu Zufriedenheit und Ausgeglichenheit. Auf entsprechende Nachfragen betonte er, dass auch die Personalsituation eine nicht unmaßgebliche Rolle beim Entstehen von Burnout spielen könne – obwohl die Sorge um andere Menschen zu einer der wichtigsten Glücksfaktoren gehöre, sei die Gefahr des Burnouts im Pflegebereich weiterhin sehr hoch. Als „nachhaltiges Arbeiten“ bezeichnete er die Zu-nahme von Glückserfahrungen und die Reduzierung der Frustrationsgefühle.

Peter Ziegler, KAB Diözesansekretär E-Mail: [email protected]

ÖKOPROFIT® Augsburg – 8. Klubrunde gestartet Die achte ÖKOPROFIT®-Klubrunde startete im Februar 2012. Mit dabei sind folgende 15 Betriebe: Bäcke-rei Wolf GmbH, Diako - Das Diakonissenhaus, Fujitsu Technology Solutions GmbH, Hörauf & Kohler GmbH, Jaudt Dosiertechnik Maschinenfabrik GmbH, Lechwerke AG, MAN Diesel & Turbo SE, MTU Onsite Energy GmbH, Nordwäscherei Bardusch Textil-Mietdienste GmbH, Premium AEROTEC GmbH, Presse-Druck und Verlags GmbH, SGL CARBON GmbH, Stadtwerke Augsburg Holding GmbH, TNT Express GmbH, Terrasond GmbH & Co. KG. Fachthema des 1. Workshops war die effiziente Beleuchtung. Herr Kirner von der Firma AS LED Lighting GmbH, mit Sitz im oberbayerischen Penzberg, informierte über neue Entwicklungen in der LED-Lichttechnik und hatte auch Anschauungsobjekte mitgebracht. LEDs der jüngsten Generation eröffnen völ-lig neue Möglichkeiten bezüglich Energieeffizienz und Lichtqualität. Inzwischen sind Beleuchtungssysteme auf dem Markt, die durch geringe Betriebskosten, lange Lebensdauer und maximale Wartungsfreiheit größtmögliche Wirtschaftlichkeit sowie ein völlig neues Lichterlebnis bieten, dabei Ressourcen sparen und die Umwelt schonen. Anschließend stellte Herr Bendel die neueren Um-weltprojekte der Stadtverwaltung Augsburg (wie beispiels-weise Energieagentur, Regionales Klimaschutzkonzept, Elektromobilität) und ihren derzeitigen Bearbeitungsstand vor. Herr Dr. Stamm präsentierte abschließend einen Vor-trag zum Thema „Nachhaltige Entwicklung in Augsburg“. Dabei rief er die Entstehungsgeschichte von ÖKOPROFIT® in Augsburg ins Gedächtnis und erläuterte, warum ÖKOPROFIT® ein Teil des Augsburger Agendaprozesses ist. ÖKOPROFIT® ist ein Agenda-21-Projekt zur wirtschaftlichen Stärkung von Betrieben durch vorsorgenden Umweltschutz mit der gleichzeitigen Absicht, einen Beitrag zur Verbesserung der Umweltsituation in einer Region zu leisten. Der Schwerpunkt des Klubs liegt auf der kontinuierlichen Verbesserung der Umweltleis-tungen und dem intensiven Erfahrungsaustausch der Betriebe untereinander.

Kontakt: Ralf Bendel, Umweltamt Stadt Augsburg,E-Mail: [email protected], Tel. 324-7344 www.augsburg.de > Umwelt > Umweltmanagement

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DIE KULTURKÜCHE WIRD ERWACHSEN Partner für die Gründung der Genossenschaft gesucht Kulturküche und ThinkCamp bereiten die Gründung einer Genossenschaft vor. Im Moment bietet die Initia-tive von Bernd Beigl 15 Frauen mit Migrationshintergrund eine Teilzeitbeschäftigung. Es werden täglich 700 Mittagessen zubereitet und an Kindergärten, Schulen, Firmen und in Form von Catering für Veranstal-tungen ausgeliefert. Nun soll die Initiative auf eine breitere Basis mit folgender Zielsetzung gestellt werden: • Arbeitsplätze durch Sozialunternehmertum für Randgruppen der Gesellschaft schaffen und absichern • bezahlbares regionales und biologisches Essen für alle Kinder und Bewohner in Stadtteilen durch Ca-tering, Kulturküchen-Gaststätten und Essenslieferungen verbreiten • Gemeinschaftsbildung durch angenehme Räume und Veranstaltungen anregen und unterstützen • die gesamten Wertschöpfungskreisläufe berücksichtigen durch Einbinden von Kunden, Lieferanten, Herstellern und Partnern mit einer völligen Transparenz der Aktivitäten, Ressourcen und Finanzflüssen • Information, Wissen und Erkenntnisse über nachhaltige Entwicklung in den Bereichen Lebensmittel und Lebensqualität verbreiten. Diese ambitionierten Ziele können nur gemeinsam mit vielen Bürgern und Organisationen realisiert wer-den. Dahinter liegt ein Konzept von nachhaltiger Entwicklung und Lernen, das gemeinsam mit ThinkCamp umgesetzt werden soll. Kern davon ist die Einbindung von Mitarbeitern, Partnern, Lieferanten und Kunden als Sozialunternehmer und ein breit angelegtes nichtformales Bildungs- und Lernprogramm in Zusammen-arbeit mit der Volkshochschule Augsburg, ThinkCamp und anderen kompetenten Partnern. Sozialunter-nehmertum bedeutet für uns, dass insbesondere auf gesellschaftlichen Nutzen geachtet wird. Dies soll durch Förderung von Integration und wenn möglich Inklusion von Randgruppen, durch sichere Arbeitsplät-ze, Gemeinschaftsbildung und gesunde Lebensweise erfolgen – Unternehmertum mit Herz und nicht mit Geld alleine. Für den Aufbau der Genossenschaft werden Finanzmittel benötigt. Deshalb suchen wir Genossenschafts-mitglieder, die sich aktiv am Aufbau oder passiv am Genuss der Dienstleistungen der Kulturküche laben möchten. Bitte kontaktieren Sie uns: [email protected],

Telefon 0821.56857-25

NEUES AGENDAFORUM IN PLANUNG Arbeitskreis Unternehmerische Verantwortung und Gemeinwohlwirtschaft Ziel ist es, einen Arbeitskreis aus Vertretern von Organisationen und Unternehmen zu bilden, der sich um die nachhaltige Entwicklung der Organisationen bemüht, dies praktisch in den Organisationen umsetzt und einen regen Erfahrungsaustausch sowohl in regelmäßigen Treffen als auch in virtueller Form durchführt. Dabei sollen vorhandene Ansätze und Grundlagen (siehe Stichworte) systematisch bearbeitet und ange-wandt werden. Stichworte: CR (Corporate Responsibility), CSR (Corporate Social Responsibility), ISO 14.000, Gemein-wohl-Bilanz, Gemeinwohl-Ökonomie, ISO 26.000, EFQM, Selbstbewertung, Solidarische Ökonomie, CSA (Community Supported Agriculture), Ökoprofit, Neue Arbeit, Neue Kultur…

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20 Augsburger Agenda-Zeitung Nr. 36 – Frühjahr/Sommer 2012 Arbeitsformen könnten sein: 1. vierteljährliche Treffen mit Input von Experten und Erfahrungsaustausch; die Teilnehmer bereiten sich vor und bringen selbst auch einen Input 2. Einführen und Testen von Ansatzpunkten in den Organisationen 3. Kommunikationsplattform im Internet Start soll im Mai 2012 sein. Wer Interesse hat, bitte

in der Geschäftsstelle der Lokalen Agenda 21 Stadt Augsburg, Tel. 324-7325, E-Mail: [email protected], oder bei Johannes Pfister, Thinkcamp. gem. e.G., Tel. 56857-25,

E-Mail [email protected], melden.

WIRTSCHAFTSJUNIOREN AUGSBURG Augsburg soll wieder spinnen! Augsburgs Wirtschaftsjunioren planen eine Zukunftskonferenz 2012 für unsere Stadt, die früher ein Zentrum der europäischen Textil-industrie war. Gesucht sind „Spinner und Visionäre“... Deren Visionen sollten z.B. soziale Projekte, Bildung, alltägliche und gesellschaftliche Probleme, Mobilität, Städtebau, Umwelt usw. betreffen und Augsburg und die Welt ein bisschen besser machen. Die Visionen können auf der Internetseite www.augsburg-spinnt-weiter.de veröffentlicht werden – als Text, Zeichnung, Video-., Bild- oder Audiomaterial. Die interes-santesten Ideen, egal ob groß oder klein, werden anschließend auf einer Zukunftskonferenz diskutiert und zusammen mit Experten weitergesponnen und im Herbst auf einer Zukunftsgala präsentiert. Die besten Konzepte sollen dann anschließend umgesetzt werden.

Infos unter www.augsburg-spinnt-weiter.de

NEUER ARBEITSKREIS NACHHALTIGKEIT AN DER UNIVERSITÄT AUGSBURG An der Universität Augsburg etabliert sich gerade ein neuer Arbeitskreis Nachhaltigkeit. Der bisher noch kleine Kreis setzt sich momentan aus unterschiedlichen Vertreterinnen und Vertreter der Uni zusammen: Prof. Armin Reller, Lehrstuhl für Ressourcenstrategie, und Dr. Jens Soentgen, beide vom Wissenschafts-zentrum Umwelt, als "Schirmherren"; Dr. Simon Meissner und Dr. Claudia Schmidt aus dem akademischen Mittelbau; Dipl.-Ing. Thomas Cyris aus dem Bereich Zentralverwaltung und Ann-Kathrin Rau und Lars Osterhues als studentische Vertreter vom Umweltreferat des ASTA. Gerne gesehen sind weitere Interes-sierte, sowohl Studierende als auch MitarbeiterInnen der Universität. Da der Arbeitskreis noch in der Selbstfindungsphase steckt, sind weitere Akzente angedacht. Vorgenommen hat sich der Arbeitskreis derzeit folgende konkrete Projekte: Ausweitung der Sammlung verschiedener Wertstofffraktionen (u.a. Altbatterien, CDs), Verbesserung des Umweltmanagements durch Beteiligung der Universität am Programm ÖKOPROFIT, Einführung einer getrennten Wertstofferfassung auch im Außenbereich des Campus, Stärkung von Fairtrade-Produkten im universitären Alltag sowie die Darstellung verschiedener Nachhaltigkeitsinfos für Bedienstete und Studierende der Universität.

Kontakt: Dr. Claudia Schmidt, Universität Augsburg, Lehrstuhl für Ressourcenstrategie - Wissenschaftszentrum Umwelt (WZU), Universitätsstraße 1a,

86159 Augsburg, Telefon: 0821 598 3575, E-Mail: [email protected]

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Augsburger Agenda-Zeitung Nr. 36 – Frühjahr/Sommer 2012 21

NEUE REGIONALE ENERGIEAGENTUR AUGSBURG Infos zu Energieeinsparung, Energieeffizienz und erneuerbaren Energien Am 28. Oktober 2011 haben die Stadt Augsburg, die Landkreise Augsburg und Aichach-Friedberg sowie 14 weitere Gründungsmitglieder mit dem Regio Augsburg Energie e.V. den Trägerverein für die Regionale Energie-agentur Augsburg gegründet. Die Regionale Energiea-gentur ist derzeit im Aufbau und wird zukünf-tig Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und Kommunen neutrale und produktunabhängige Informatio-nen zur Energieeinsparung, zur Energieeffizienz und zu erneuerbaren Energien bieten. Der Freistaat Bay-ern fördert, als Teil des „Klimaprogramms Bayern 2020“, die Gründung und den Betrieb der regionalen Energieagentur mit einer über drei Anlaufjahre gestaffelten Zuwendung in Gesamthöhe von 120.000 Euro. So neu die Regionale Energieagentur Augsburg ist, der Gedanke einer Beratungsstelle geht weit zurück. Bereits 1998 verabschiedete der Agendabeirat auf Vorschlag des Fachforums Energie eine Empfehlung zur Gründung einer städtischen/schwäbischen Energieagentur. Mit der Gründung der Energieagentur wird die Lücke in der Beratungskette geschlossen, wie sie beispielsweise bei e+haus vorhanden war. Zukünftig wird eine zentrale Anlaufstelle zur Verwirklichung einer kostenfreien, anbieterneutralen, produktunabhängi-gen Erstberatung zu Fragen der Energieeinsparung, der Energieeffizienz und der Nutzung erneuerbarer Energien eingerichtet. Die Anlaufstelle wird am Elias-Holl-Platz in einem Service-Zentrum zusammen mit der Abfallberatung des AWS entstehen und soll im Herbst 2012 eröffnet werden.

Empfang der Regionalen Energieagentur Augsburg auf den Augsburger Immobilientagen 2012. Von links: Jürgen Schmid (Handwerkskammer für Schwaben, Vorstandsmitglied Regio Augsburg Energie e.V.) Klaus Peter Dietmayer (Erdgas Schwaben GmbH, Vorstandsmitglied Regio Augsburg Energie e.V.), Landrat Christian Knauer (Landkreis Aichach-

Friedberg, stellvertretender Vorstandsvorsitzender Regio Augsburg Energie e.V.), Hans Peter Koch (Geschäftsfüh-rung Regionale Energieagentur Augsburg), Andreas Thiel (Regio Augsburg Wirtschaft GmbH) – Foto: Regio Augs-burg Wirtschaft GmbH Der erste öffentliche Auftritt der Regionalen Energieagentur Augsburg auf den Immobilientagen im Februar 2012 mit e+haus und einem umfangreichen Vortragsprogramm erfuhr sehr viel Aufmerksamkeit. Ab März 2012 wird dienstags zwischen 14:00 Uhr und 18:00 Uhr eine telefonische Beratung angeboten. Ab Mai 2012 „tourt“ die Energieagentur zusätzlich durch die Region: donnerstags zwischen 14:00 Uhr und 17:00 Uhr kann dann nach telefonischer Terminvereinbarung ein halbstündiger Beratungstermin wahrgenommen werden. Die Beratungen werden in den Bürgerbüros der Stadt Augsburg und verschiedenen Rathäusern in den Landkreisen angeboten. Die Orte und Termine werden rechtzeitig bekanntgegeben, unter anderem auf dem - derzeit noch im Aufbau befindlichen - Internetauftritt.

Kontakt: Regionale Energieagentur Augsburg, Geschäftsführung: Hans Peter Koch Telefon: 0821 3247300 (für Vereinsangelegenheiten)

Telefon: 0821 3247320 (für die telefonische Beratung, Dienstag 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr) E-Mail: [email protected], www.rea-augsburg.de

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22 Augsburger Agenda-Zeitung Nr. 36 – Frühjahr/Sommer 2012

3. AUGSBURGER ENERGIETAG AM 6. MAI Die Energie der Zukunft: Informieren – Erleben – Spaß haben Energiewende, Energiesparen, Energieeffizienz – die Schlagwörter sind derzeit in aller Munde. Wie sieht die Energie der Zukunft aus? Was wird sie uns kosten? Was können wir tun, um die vorhandene Energie effizienter zu nutzen? Das sind einige der wichtigsten Fragestellungen unserer Zeit. Besucher des Augsburger Energietages 2012 haben die Möglichkeit, Antworten auf diese Fragen zu erhalten. Dabei stehen das praktische Erleben und der Spaß im Mittelpunkt der Aktionen im Botanischen Garten. Für die ganze Familie werden Umwelt-Führungen und andere Attraktionen, wie beispielsweise die Be-sichtigung der Hackschnitzelanlage des Botanischen Gartens, angeboten. Auch wird Stephan Kohler, Geschäftsführer der Deutschen Energieagentur, als Referent zu Gast sein. Zielgruppe sind Privatpersonen mit Familie sowie Handwerksunternehmen. Termin ist Sonntag, 6. Mai 2012, im Botanischen Garten (Öffnungszeiten: 9:00 bis 21:00 Uhr, Programm des Energietags von ca. 12:00 bis 18:00 Uhr). Der Eintritt ist frei. Gefördert wird die Veranstaltung durch das Bayerische Staatsmi-nisterium für Umwelt und Gesundheit

Kontakt: Silke Seidler, Tel. 0821 3259-1542, E-Mail: [email protected]

BAYERISCHE KLIMAWOCHE 2012 VOM 15.-23. JUNI Klimaschutz aktiv – Energiewende konkret! Die "Bayerische Klimawoche" wird vom 16. bis 23. Juni 2012 bereits zum fünften Mal stattfinden – auch wieder in Augsburg. In diesem Jahr soll der Schwerpunkt auf der Verknüpfung des Klimaschutzgedankens mit der konkreten Umsetzung der Energiewende vor Ort im Mittelpunkt stehen. Die Energiewende kann nur durch das Zusammenspiel von drei Schwerpunkten umgesetzt werden: effi-ziente Nutzung vorhandener Rohstoffe, Einsparungen und Genügsamkeit sowie dem Einsatz von erneuer-baren Energien. Beginnen kann jeder für sich, täglich! In der Bayerischen Klimawoche möchten wir Anreize schaffen umzu-stellen, umzusteigen, sich für eine Woche auf ein energetisches Experiment einzulassen, Bäume zu pflan-zen, Recycling zu verstärken, Rad zu fahren und vieles, vieles mehr. Beteiligen Sie sich! Mehr Informationen und Kontakt:

Linda Kaindl, Umweltstation Augsburg, E-Mail: [email protected] Hans-Peter Koch, Umweltamt der Stadt Augsburg, E-Mail: [email protected]

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Augsburger Agenda-Zeitung Nr. 36 – Frühjahr/Sommer 2012 23

AUS DEM AGENDABEIRAT Der Agendabeirat – Sachverständigenbeirat für nachhaltige Entwicklung – besteht aus VertreterIn-nen von 20 wichtigen Institutionen (siehe Rückseite dieser Agendazeitung). Sie beraten die Stadt bei Nachhaltigkeitsthemen und vermitteln diese auch in die eigenen Institutionen. Was zuletzt ge-schah: In der 52. Sitzung am 24. Oktober 2012 wurden folgende Themen beraten: der städtische Rad-verkehrsbeauftragte Thomas Hertha berichtete zu Radverkehrssituation in Augsburg. Der Radverkehr in Augsburg habe Potenzial – aus Umwelt- und Klimaschutzgründen sowie zur Gesundheitsvorsorge. Er be-richtete über fertiggestellte sowie begonnene Maßnahmen. Die Stadt Augsburg wird im Frühjahr 2012 der AG fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern beitreten. Ein Ziel der AG ist u.a. die Erhöhung des Radver-kehrsanteils auf 25% in den Mitgliedsstädten. Analog zur innerstädtischen Abfrage nach der Nutzung von Recyclingpapier und von Fairtrade-Produkten wurden auch aus Agendabeiratsinstitutionen hierzu berichtet. Die Abfrage soll auch in den In-stitutionen des Agendabeirats erfolgen. Das Agendaforum „Unser Land Solidargemeinschaft Augsburg“ hatte einen Antrag auf „Verwendung von regional und gentechnikfrei erzeugten Lebensmitteln in Verpflegungseinrichtungen der Stadt Augsburg“ gestellt. Hierzu konnte in der Sitzung nicht entschieden werden, da z.B. der 2007 vom Stadtrat getroffene sogenannte „Biostadt-Beschluss“ auf Verwendung von ökologisch erzeugten Lebensmitteln auch einen Hinweis auf regionale Produkte enthielt und der Umsetzungsstand des Biostadt-Beschlusses unklar ist. Das Thema Bio-Ernährung soll in der nächsten Sitzung des Agendabeirats auf der Tagesord-nung stehen und hier zu ein Vertreter der Stadt Nürnberg, die sich derzeit bemüht, ein bundesweites Netz von Biostädten aufzubauen, eingeladen werden. Vom Stadtplanungsamt wurde über das Solarkonzept und das geplante Stadtentwicklungskonzept infor-miert. Das Solarkonzept umfasst eine Solarpotenzialkarte, die Flächen herausstellt, die geeignet oder be-dingt geeignet für Freiflächennutzung sind. Das dies nur sehr wenige Standorte sind, sollen in der Stadt primär Dachflächen genutzt werden, weshalb ein Dachflächenkataster erstellt wird. Zum geplanten Stadt-entwicklungskonzept: zu den bisher schon bestehenden Fachkonzepten und teilräumlichen Erschlie-ßungskonzepten sollte ein gesamträumliches Konzept hinzukommen. Hierzu sollten zunächst alle städti-scherseits bestehenden Leitbilder zusammengeführt werden. In einem zweiten Schritt sollte dann ein Stadtentwicklungskonzept von Verwaltung und Öffentlichkeit erarbeitet und vom Stadtrat beschlossen wer-den. Der Grundsatzbeschluss wurde im Mai 2011 vom Stadtrat getroffen; leider wurden die im Haushalts-entwurf 2012 zur Umsetzung eingestellten Haushaltsmittel wegen Geldmangels gestrichen. In der 53. Sitzung am 30. Januar 2012 wurde die neue Regionale Energieagentur Augsburg vorgestellt und diskutiert. Außerdem wurden Überlegungen hinsichtlich der Weiterentwicklung des Agendabeirats angestellt, da von September 2012 an die nächste dreijährige Berufungsperiode bevorsteht. Die Überlegungen beziehen sich auf eine stärkere Einbeziehung von Stadträten, größere öffentlicher Wirkung und die Beratung von Zukunftsthemen; sie sollen auf der übernächsten Sitzung im Juli weiter diskutiert werden. Vorgestellt wurden außerdem die Planungen zum Augsburger Agenda-Aktionstag am 15.6.2012 zur weltweiten UN-Konferenz für Nachhaltige Entwicklung und die Vorbereitungen zum Zukunftspreis 2012.

Öffentliche Sitzung des Agendabeirats am Montag, 23. April 2012, 18 – 20 Uhr, Rathaus, 4. Stock, Stadtakademie, Raum 2 (Aufgang Treppenhaus Süd, kein Aufzug):

Die Förderung von Bio-Ernährung am Beispiel Stadt Nürnberg Dr. Werner Ebert, Umweltreferat Stadt Nürnberg, dort zuständig für die BioMetropole Nürnberg und gleich-

zeitig Geschäftsführer des neuen BioStädte-Netzwerk, in dem auch Augsburg mitarbeiten wird.

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24 Augsburger Agenda-Zeitung Nr. 36 – Frühjahr/Sommer 2012

AUS DEN AGENDAFOREN In den zur Zeit 23 Agendaforen arbeiten engagierte Bürger, Institutionen und Unternehmen mit ih-ren Fachkenntnissen zusammen. Sie entwickeln Projekte und setzen sie um, arbeiten mit Fachstel-len der Stadtverwaltung zusammen und stellen – über den Agendabeirat – Anträge an Stadtrat und Stadtverwaltung. Jeder ist herzlich zur Mitarbeit eingeladen. Agenda-Projekte 2012 Beim Planungstag der Agendaforen im Januar 2012 wurden folgende Projekte für 2012 mit finanziellen Mit-teln ausgestattet:

• Lesereise rund um den Globus (Bürgerstiftung Augsburg) • Erstellung eines Videos durch Jugendliche während der Jugendarresthilfe (Bürgerstiftung Augs-

burg) • Auf- und Ausbau der interkulturellen Gärten (AK Interkulturelle Gärten) • Kochen in der Kita mit regionalen Produkten (Solidargemeinschaft Unser Land Augsburg) • Schule auf der Streuobstwiese an der Friedrich-Ebert-Grundschule (Solidargemeinschaft Unser

Land Augsburg) • Aktion Stadtradeln 2012 – vom 7.7. bis 27.7. (Fachforum Verkehr) • zwei Veranstaltungen zu aktuellen Armutsthemen (Augsburger Armutskonferenz) • NANU-Programmheft 2012 (NANU-Netzwerk Augsburg für Naturschutz und Umweltbildung) • Umweltprojekt in der Kita Ulmer Straße (NANU-Netzwerk Augsburg für Naturschutz und Umweltbil-

dung) (voraussichtlich) • Jobs mit Zukunft im Energiebereich (Prima Klima) • Ausbau der Webseite www.wirbelnuss.de (Ak Web und Social Media) • Vorträge zur zukunftsfähigen Stadtentwicklung (Fachforum Nachhaltige Stadtentwicklung) • Aktion zum Welternährungstag im Oktober 2012 (Forum Eine Welt Augsburg) • Präsentationsmaterial für Messen und Ausstellungen (Fachforum Energie) • Veranstaltung zu zukunftsfähigen energetischen Standards im sozialen Wohnungsbau (Fachforum

Energie) • Basisinformationsflyer zu energetischer Sanierung in Augsburg (Fachforum Energie) • Futurelab 2012 im Rahmen des europäischen Jugendprojekts YouthVisions 2100 (Thinkcamp) • Ausarbeitung eines neuen Webauftritts für Lifeguide (Ak Lifeguide) • Vermarktung der Ausstellung Papierwende (Ak Papierwende) • Aktionen zur Fairtradestadt Augsburg (Steuerungsgruppe Fairtradestadt) • Aktion beim Neubürgerempfang (Steuerungsgruppe Fairtradestadt) • Vortragsreihe „Was tun?“ (AG Bildung und Nachhaltigkeit) • Darüber hinaus wird auch die 8. Klubrunde ÖKOPROFIT® aus städtischen Mitteln für Umweltmana-

gement gefördert

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Augsburger Agenda-Zeitung Nr. 36 – Frühjahr/Sommer 2012 25

FLAGGE ZEIGEN FÜR DIE RECHTE DER FRAUEN Augsburg hat eine neue TERRE DES FEMMES-Städtegruppe Die Themen Zwangsheirat, häusliche Gewalt und sexuelle Belästigung gehören immer noch zur Alltags-realität vieler Mädchen und Frauen - leider auch hier in Augsburg. Die Berufsschullehrerin und Frauenfor-scherinnen Dr. Angelika Rodler und Gabriele Zoczek, die sich seit langem für Frauenrechte engagie-ren, haben deshalb im Oktober 2011 eine Augsburger Städtegruppe von TERRE DES FEMMES gegrün-det. Unterstützung erhielten sie dabei von der Augsburger Gleichstellungsbeauftragten Anita Conradi. „Augsburg ist die drittgrößte Stadt Bayerns und auch bei uns gibt es leider immer noch zahlreiche Men-schenrechtsverletzungen an Frauen - deshalb bin ich sehr glücklich, dass wir jetzt endlich eine eigene TERRE DES FEMMES-Gruppe mit so engagierten Frauen vor Ort haben. Ich freue mich auf ihre Aktivitä-ten und werde sie tatkräftig unterstützen“, betont Conradi. Am 25. November vorigen Jahres trat die neue TERRE DES FEMMES-Gruppe zum ersten Mal an die Öf-fentlichkeit. Zusammen mit 16 Augsburger Beratungsstellen nahm sie am internationalen Tag „Nein zu Gewalt an Frauen“ teil. Mit den blauen Flaggen von TERRE DES FEMMES beteiligte sie sich an der bun-desweiten Fahnenaktion und hielt vor der Annakirche eine Mahnwache ab. Im Jahr 2012 sollen noch mehr Fahnen wehen und zudem ist eine öffentliche Kundgebung geplant. Viel Unterstützung erhielten die TDF-Frauen auch für ihre zweite Aktion, am 6. Februar 2012, dem Tag „Null Toleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung“. Die Thalia Buchhandlung, die neue Stadtbücherei Augsburg und Bücher Pustet bauten Büchertische und Informationsstände auf, an denen sich Interessierte über die brutalen Praktiken, sowie die physischen und psychischen Folgen von weibli-cher Genitalverstümmelung informieren konnten. In Zukunft möchten die Augsburger TDF-Frauen zu folgenden Themen arbeiten: Zwangsheirat: Auch in Augsburg ein Thema Für Angelika Rodler steht das Thema Zwangsheirat im Focus:„ Ich weiß, dass es auch in Augsburg zu Zwangsheiraten kommt und fühle mich als Lehrerin verpflichtet, meine Schülerinnen zu schützen. Das we-nigste, das ich tun kann, ist die Mädchen über ihre Rechte und mögliche Auswege zu informieren. Es gibt immer wieder Schülerinnen, die gar nicht wissen, dass Zwangsheirat verboten ist, sie kennen ihr Recht auf Scheidung nicht und wissen nicht, wo es in Augsburg Zufluchtsorte und Schutzwohnheime gibt.“ Gegen Grabscher in Augsburger Straßenbahnen Ein weiteres Thema für die TDF-Frauen wird die sexuelle Belästigung in öffentlichen Verkehrsmitteln sein. Die TDF-Gruppe plant im Laufe des Jahres dazu eine Aktion, die die „Grabscher“ bloßstellt und den beläs-tigten Mädchen Mut macht, sich zu wehren. „Obwohl die Schuld eindeutig nicht bei den jungen Frauen liegt, schämen sie sich dafür. Wir möchten, dass sich die jungen Frauen wehren und die Scham und das Schweigen durchbrechen“, sagt Gabriele Zoczek. „Wir stehen ganz am Anfang unserer Arbeit und sind offen für Anregungen, Unterstützung und Netzwerke, mit denen wir zusammenarbeiten können“, sagt Angelika Rodler. TERRE DES FEMMES ist eine gemeinnützige Menschenrechtsorganisation, die 1981 in Hamburg gegrün-det wurde und sich für ein selbstbestimmtes und freies Leben von Frauen und Mädchen weltweit einsetzt. Mit Hilfe von Öffentlichkeitsarbeit, Aktionen, Einzelfallhilfe und Projektarbeit informiert und unterstützt TERRE DES FEMMES Frauen und kämpft gegen häuslichen Gewalt, Ehrenmord, Zwangsheirat, weibliche Genitalverstümmelung, Zwangsprostitution und Frauenhandel. Derzeit hat TERRE DES FEMMES 26 Städ-tegruppen in Deutschland.

Cynthia Matuszewski Termine der Städtegruppe Augsburg: Das nächste Treffen der Gruppe findet am 13.03.2012 statt. Alle In-

teressierten sind herzlich willkommen. Kontakt: [email protected]

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26 Augsburger Agenda-Zeitung Nr. 36 – Frühjahr/Sommer 2012 BÜRGERSTIFTUNG AUGSBURG Jugendfarm im Augsburger Westen: Mitmachen bei der Pflanzaktion am 31. März 2012, 13.00 Uhr! Freiwillige und SponsorInnen werden gesucht, wenn am 31. März 2012 um 13.00 Uhr auf der geplanten Jugendfarm im Augsburger Westen (Pferseer Feld, östlich Westfriedhof) eine Pflanzaktion zur Einfriedung des vorgesehenen Geländes mit Bäumen und Sträuchern stattfindet. Die Bürgerstiftung Augs-burg “Beherzte Menschen” und die Gemeinschaftsstiftung “Mein Augsburg” unterstützen das Vorhaben des Förderver-eins Jugendfarm, eine pädagogische Ganztagsbetreuung für Kinder und Jugendliche zu schaffen, die enge und nachhaltige Kontakte zur Pflanzen- und Tierwelt ermöglicht. Bäume und Sträucher sollen gepflanzt und gepflegt, Gemüsebeete angelegt und betreut, Tiere angeschafft und versorgt werden. Kindergärten und Schulen können die Jugendfarm für eigene Projekte, z.B. gesunde Ernährung oder Umweltbildung, nutzen. Wer am 31.03.2012 tatkräftig mithelfen will, Bäume und Sträucher anzupflanzen (Aushub und Schaufeln sind vorbereitet), kann über die Internetseite www.jugendfarm-augsburg.de Kontakt aufnehmen. Dort gibt es auch weitere Informationen. Wer mit einer Geldspende einen Strauch oder Baum erwerben will, erhält ein Namensschild, das am jeweiligen Gehölz angebracht wird. „Mathe macht Spaß“: Lokaltermin am 25.01.2012 Dass Mathe Spaß macht, davon konnten sich bei einem Unterrichtsbesuch am 25.01.2012 im Projekt “Ma-the macht Spaß” an der Grundschule Augsburg-Inningen zahlreiche Gäste überzeugen: Prof. Volker Ulm, Lehrstuhl für Didaktik der Mathematik an der Universität Augsburg, der zusammen mit der Lehrbeauftrag-ten Ingrid Weigand das Projekt betreut, der Bildungs- und Schulreferent der Stadt Augsburg, Hermann Köhler, Schulleiterin Eveline Rau, Thomas Hausfeld, Vorstandssprecher der PSD Bank München-Augsburg, der diesjährige Hauptsponsor des Projekts, sowie Sieghard Schramm und Walter Conradi, Bür-gerstiftung Augsburg. Den Unterricht gestalteten die beiden Lehramtsstudierenden Karin Mörz und Saskia Pohl. Ki.E.S (Kinder, Eltern, Senioren): „Gewinn für alle Generationen“ Ziel des neuen Projekts an der Löweneck-Grundschule ist es, Kindern mit Migrationshintergrund sowie aus bildungsfernen Elternhäusern den Schuleinstieg und -erfolg zu erleichtern: Eltern sollen Interesse für Bil-dung gewinnen, ihre Erziehungskompetenz stärken und Hemmschwellen gegenüber der Schule abbauen. SeniorInnen (vorrangig auch mit Migrationshintergrund) werden zur Mitarbeit am Projekt aktiviert und am Schulleben beteiligt. Sie unterstützen Eltern mit ihrem Erfahrungsschatz und nehmen an gemeinsamen Freizeitaktionen teil. Am Projekt sind wichtige Akteure (Stadtteilmütter, SeniorInnen, INA-Altennetzwerk, Ki.E.S-Förderverein, Jugendmigrationsdienst, Frère-Roger-Kinderzentrum, Schule, Kindergarten, Jugend-sozialarbeit, Uni Augsburg) generationenübergreifend engagiert. Die Quandt-Stiftung.hat das Projekt im Rahmen ihres Ideen-Wettbewerbs „Brücken bauen zwischen den Generationen“ mit einen Startgeld prä-miert. Bürgerstiftung Augsburg „Beherzte Menschen“ wird 10 Jahre alt. Vor nunmehr 10 Jahren, genau am 25.11.2002, wurde die Bürgerstiftung Augsburg von 102 beherzten Menschen gegründet, Grund genug zu feiern und die zukünftigen Projekte für die kommenden Jahre zu planen. Der zentrale Festakt findet auf Einladung des Oberbürgermeisters der Stadt Augsburg, Dr. Kurt Gribl, am 19. Oktober 2012 im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses statt. Als begleitende Aktionen sind u.a. ein Sommerkonzert, ein StifterInnen-Rundgang durch Augsburg und ein Filmabend geplant.

Walter Conradi, Bürgerstiftung Augsburg, Tel. 0821.64746, [email protected]

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Augsburger Agenda-Zeitung Nr. 36 – Frühjahr/Sommer 2012 27

STEUERUNGSGRUPPE FAIRTRADESTADT Eine Rallye durch die Fairtradestadt Augsburg Seit Juli 2010 ist Augsburg Fairtradestadt und damit steht im Sommer die Titelerneuerung an, denn die Auszeichnung gilt jeweils für zwei Jahre. Wir werden zweifellos Fair-tradestadt bleiben, nachdem wir nicht nur alle Bedingungen weiter erfüllen, sondern uns seither deutlich verbessert haben. Zu den kirchlichen Tagungshäuser haben sich Cafés gesellt, die fair gehandelten Kaffee ausschenken – in jüngster Zeit das Café Neruda und das sensemble-Theater. Wir haben die Augsburger Stadtschokolade „Süße Fracht“ mit der Regio Tourismus entworfen, die dieses Jahr beim Neubürgerempfang verteilt wird. Und im letzten Jahr gab es vielfältige Aktionen zum Thema Mode, mit denen vielen AugsburgerInnen bewusst wurde, unter welchen katastrophalen Umwelt- und so-zialen Bedingungen die Textilindustrie arbeitet und wie viel modische, bio-faire Kleidung es inzwischen gibt. Zwei große Aktionen dieses Jahr: faire Frühstücke und eine Rallye Diese Beispiele zeigen, was wir erreicht haben, aber Fairtradestadt sein, heißt deutlich mehr zu tun für den Fairen Handel. Solange der Marktanteil bei Kaffee und Schokolade unter 3% liegt, sind die guten Wachstumsraten der letzten Jahre ein schwacher Trost. Die Mehrheit der Bevölkerung findet den Fairen Handel zwar gut, weiß aber zuwenig darüber oder ist nicht bereit, für diese wirksame Form der Armutsbe-kämpfung ein paar Cent pro Tasse Kaffee, Tee oder Kakao mehr auszugeben. Wir haben uns als Steue-rungsgruppe deshalb für diesen Sommer zwei große Aktionen vorgenommen, um viele Menschen für die Idee des Fairen Handels zu begeistern. Wir wollen die weltweite Kampagne „Faires Frühstück“ wieder aufgreifen und rufen alle AugsburgerInnen auf, sich vom 20.4. – 20.5.2012 daran zu beteiligen, d.h. im Freundeskreis oder am Arbeitsplatz ein faires Frühstück zu veranstalten. Im letzten Jahr haben wir alle Augsburger Schulen und Kitas angeschrieben – und über 400 SchülerInnen haben sich mit ihren Lehre-rInnen daran beteiligt! An diesen Erfolg wollen wir anknüpfen und darüber hinaus auch Hochschule und Universität einbinden. Die Titelerneuerung „2 Jahre Fairtradestadt“ im Juli gehen wir spielerisch an – mit einer witzigen Fairtra-destadt Rallye für Kinder und Jugendliche. Dabei gilt es mit Spaß und Kreativität, in Augsburg Orte zu fin-den sowie Aufgaben zu lösen, die etwas mit der Fairtradestadt und der Zahl Zwei zu tun haben. Der Ter-min und die Details werden auf der Seite der Lokalen Agenda und der Fairtradestadt bekannt geben: www.fairtradestadt.augsburg.de. Es kann sich gerne jeder melden, die/der Lust hat, im Vorbereitungs-team mitzumachen.

Ute Michallik, Sprecherin Lokale Agenda 21

www.fairtradestadt.augsburg.de www.fairtrade-towns.de

http://www.facebook.com/fairtradestadt.augsburg E-Mail: [email protected], Tel: 5676519

Die Termine der Treffen der Steuerungsgruppe werden auch auf der Agenda-Seite

www.agenda21.augsburg.de unter ‚Termine’ bekannt gegeben.

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28 Augsburger Agenda-Zeitung Nr. 36 – Frühjahr/Sommer 2012 AG FAMILIENFREUNDLICHES AUGSBURG Sich für Familien und Kinder engagieren – Informationstreffen am 18. April 2012 Die beiden Sprecherinnen, Angelika Walter und Silvia Leippert-Thomas, sowie Uta Börger von der Familienzeitschrift Lieslotte laden alle Menschen, die die Arbeitsgemeinschaft Familienfreund-liches Augsburg nutzen wollen, um sich für Familien und Kinder einzusetzen, zu einem Informationstreffen am Mittwoch, 18. April 2012, um 20 Uhr in das Haus der Hauswirtschaft, DHB Netzwerk Haushalt, am Zeugplatz 3 ein. Gemein-sam soll der vielfältige Bedarf von Familien und Kindern strukturiert und auf politischer Ebene Einfluss genommen werden. Die konkrete Zielrichtung und Arbeitsweise soll bei dem Treffen überlegt und verein-bart werden. Anmeldungen für den 18. April 2012 bitte an die Geschäftsstelle Lokale Agenda 21 Stadt Augsburg, Tel. 324-7325, E-Mail: [email protected]. Sollten Sie Interesse haben, aber an diesem Termin verhin-dert sein, lassen Sie es uns bitte auch wissen.

Angelika Walter, Ag Familienfreundliches Augsburg, E-Mail: [email protected] NETZWERK AUGSBURG FÜR NATURSCHUTZ UND UMWELTBILDUNG NANU! – Das neue Jahresprogramm 2012 ist da! NANU!, das Netzwerk Augsburg für Naturschutz und Umweltbildung, bietet über 250 Veranstaltungen rund um unsere Natur in der Region Augsburg bis Januar 2013 an. Die vielfältigen Veranstaltungen zu Natur und Klima sprechen alle Sinne an und richten sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Im Frühling erwarten Sie Veranstaltungen wie „Der Igel im Garten – wir bauen Igelhäuser“, „Nächtliches Abenteuer im Siebentischwald“, „Der Kasperl sucht den Frühling“, „Jahreszeitengeschichten für die Klein-sten“, „Junger Campus – Erneuerbare Energien für junge Forscher oder „Mit Bienen blüht das Leben“. Auch der kulinarische Genuss kommt heuer nicht zu kurz. Passend zur bayerischen Umweltbildungskam-pagne „Gscheit essen – mit Genuss und Verantwortung“ greifen viele NANU!-Veranstaltungen das The-ma nachhaltige Ernährung auf. Lebensmittel als Erlebnis für die Sinne erfahren und Essen als Gemein-schaftserlebnis sind weitere Angebote im NANU!-Programm rund um unsere Kost. Neugierig geworden? Wir laden Sie herzlich in die vielfältige Region Augsburg ein, die einzigartige und schmackhafte Natur vor Ihrer Haustür zu entdecken und Handlungsoptionen für den Erhalt der Biologischen Vielfalt sowie Klima- und Ressourcenschutz kennen zu lernen. Das NANU!-Heft erhalten Sie kostenlos im Botanischen Garten, Augsburger Zoo, Naturmuseum Augs-burg und Naturparkhaus Oberschönenfeld, am Waldpavillon der Stadtforstverwaltung, an der Bürgerin-formation am Rathausplatz, im Kinder- und Jugendhaus Lehmbau, bei der Volkshochschule und in den Rathäusern des Landkreises.

Weitere Informationen erhalten Sie bei der Geschäftsstelle: Umweltstation Augsburg und NANU! e.V.,

Sabine Schwarzmann, Tel. 0821/324-6074, [email protected] www.nanu-augsburg.de, www.us-augsburg.de

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Augsburger Agenda-Zeitung Nr. 36 – Frühjahr/Sommer 2012 29

PRIMA KLIMA IN AUGSBURG Neues Handbuch zum Klimaschutz im Kindergarten „Nie wieder ist ein Mensch so neugierig und so entdeckungsfreudig wie in seinen ersten Lebensjahren. Diese Lust am eigenen Entdecken brennt darauf, die Welt mit all ihren Herausforderungen kennen und begreifen zu lernen!“ sagt Hermann Köhler, Bildungsreferent der Stadt Augsburg. Kindertagesstätten eröffnen Erfahrungsräume, wie z.B. bei Themen rund um den Klimaschutz. Fragen der Kinder zur Sonne, zum Wind, zu Was-ser, zu Energie, zu Pflanzen, Müll oder Lebensmitteln werden in den Kindergartenalltag eingebaut und dort als Bildungsprozesse gestaltet. Diese Prozesse gelingen insbesondere dann, wenn es für die Kinder „Sinn macht“, sie sich praktisch beteiligen und wenn die gewonnenen Einsichten und Kenntnisse sich als nützlich und vorteilhaft im Alltag er-weisen. Kinder bekommen für ihr weiteres Leben das Rüstzeug, sich vorhandenes Wissen nutzbar zu machen, es anzuwenden, zu reflektieren und sich den immer weiter ver-änderten Herausforderungen zu stellen. Um derartige Prozesse sowie die Vernetzung zwischen den städtischen Kitas in Augsburg zu fördern, haben das Kommunale Energiemanagement im Hochbauamt und die Umweltstation Augsburg im Rahmen des Projektes Prima Klima das „Kleine Handbuch zum Klimaschutz im Kindergarten“ erstellt. Mit den dort ent-haltenen Projektbeispielen wird aufgezeigt, wie aus den Fragen der Kinder, ihren Interessen und Bedürf-nissen Bildungsarbeit zum Thema Klimaschutz im Kindergarten werden kann. Das kleine Handbuch ist eine Loseblattsammlung von aufgearbeiteten, gelungenen Projekten, die in ei-nigen städtischen Kitas in den letzten drei Jahren durchgeführt wurden. Enthalten sind weiterhin Tipps zu interessanten Ausflugsorten, Hinweise zum richtigen Umgang mit elektrischem Strom und eine Ener-giespar-Checkliste für das eigene Kindergartengebäude. Ausgegeben wurden die Ordner an alle städti-schen Kitas beim jährlichen Treffen der Energiebeauftragten im Rahmen des Einsparprojektes KLIK.

Linda Kaindl, Umweltstation Augsburg / Matthias Löw, Kommunales Energiemanagement Hochabauamt Stadt Augsburg

Kontakt: Umweltstation Augsburg – Projekt Prima Klima, Linda Kaindl, 0821.6502236, [email protected], www.prima-klima-augsburg.de

FACHFORUM ENERGIE

Die nächsten Termine sind an den Dienstagen 13. März und 17. April, jeweils um 18 Uhr. Treffpunkt ist die Werkstatt Solidarische Welt oberhalb des Welltadens, Weiße Gasse 3.

Kontakt über die Geschäftsstelle Lokale Agenda 21: [email protected], Tel. 0821.324-7325

FACHFORUM NACHHALTIGE STADTENTWICKLUNG Immer mittwochs, 20 Uhr, einmal im Monat: 14. März; 18. April, 16. Mai, 20. Juni und 18. Juli 2012. Die offenen Treffen, zu denen jeder eingeladen ist, finden im Zeughaus, 1. Stock, Raum 107, statt.

Karin Berger-Fuchs, [email protected], Tel. 01797470197

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30 Augsburger Agenda-Zeitung Nr. 36 – Frühjahr/Sommer 2012

PROJEKT LECHTALER Der LechTaler wandelt sich Aus vielen Gesprächen und noch mehr Gedanken ist folgende Schwachstellen-Analyse entstanden: I. Schwachpunkte unseres aktuellen Konzepts: Durch die Praxis von zwei Jahren konnten wir einige Schwachpunkte erkennen, die den Fluss des Lech-Talers behinderten. • zu schwer verständlich • konzeptionelle Probleme • Marketingfehler • Team-Probleme Im Einzelnen sind dies: 1. Die Annahmequoten 1. Die Annahmequoten werden häufig falsch verstanden als Rabatt – was dem Bürger dann schon mal ein erstes „Nein“ einbringt, und ein Nein wird oft als Ablehnung verstanden. 2. Die Annahmequoten erfordern das Hantieren mit zwei Währungen bei der Bezahlung von einer Rech-nung. Zudem sind manche Kassensysteme damit überfordert. 2. Leistungsdeckung (unsere konzeptionelle Basis) 1. Die Leistungsdeckung weckt bei vielen Unternehmern die Angst, dass sie auf den eingenommenen LechTalern sitzen bleiben und diese somit realer Verlust sind. 2. Zusätzlich schieben viele Betriebe ihr Startkontingent als ständige Belastung (Umlaufsicherung) vor sich her, ohne aktiv nach Möglichkeiten zu suchen, sie auszugeben. 3. Der Weg, wie aus bedruckten Papierzetteln werthaltige Gutscheine werden, ist in unserem System mit „Magie“ behaftet. Was wir konkret getan haben: Wir geben den Unternehmen einen zinslosen Kredit ge-gen die virtuelle und nicht verbriefte Sicherheit, die das Unternehmen in seinen Dienstleistungen und Wa-ren erbringt. Damit sind wir ganz nahe an dem Verfahren, wie der Euro ins Leben kommt, nur dass wir keine konkreten Werte als Sicherheit verlangen, sondern eine Deckung durch Vertrauen erwarten. Wer gutmütig ist, akzeptiert unsere blumigen Erklärungen, denkt sich, „die werden schon wissen, was sie tun“, und macht mit. Wer kritisch ist, hakt nach, kann keine zufriedenstellende Erklärung bekommen, weil Ver-trauen nicht erzwingbar ist und lässt es bleiben – drei Stunden Akquise für nichts! 3. Tausch LechTaler – Euro Ein Tausch ist notwendig, damit Menschen teilnehmen können, die keine LechTaler einnehmen können. Außerdem ist er erforderlich, um die geschlossenen Kreisläufe am Leben zu halten. 1. Wir haben derzeit eine viel höhere Nachfrage nach Rücktausch als wir Tauschkunden gewonnen ha-ben – ergo: Die LechTaler-Menge ist zu groß. 2. Das gesamte Tauschsystem mit Fragen, wie vorhandene Tauschmengen gerecht auf die Unternehmen aufzuteilen sind, wie die jeweiligen Mengen zu uns kommen usw. erfordert einen ständigen Verwaltungs-aufwand. 4. Marketing Unsere Marketingaktivitäten hätten insgesamt besser sein können – im Rückblick ist man immer schlauer als vorher. Probleme gab es insbesondere an den folgenden Punkten: 1. Nach dem Start im September 2009 kam die Akquise weiterer Unternehmen ins Stocken, da die meis-ten Teammitglieder davon ausgingen, dass sich das System weitgehend von selbst erweitern würde, durch den Ausgabedruck bei den Teilnehmern, die ihre Lieferanten gewinnen sollten. 2. Gespräche mit Multiplikatoren blieben allesamt erfolglos – zum Beispiel Stadtwerke, Aktionsgemein-schaften Lechhausen und Oberhausen, Regio Augsburg, Universität usw.

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Augsburger Agenda-Zeitung Nr. 36 – Frühjahr/Sommer 2012 31 3. Diese Misserfolge wirkten lähmend auf die weitere Akquise bei den Bürgern und Unternehmern. Sie er-folgte nur noch im Rahmen von Vortragsveranstaltungen. 5. Fehlende Kreisläufe und starkes Ungleichgewicht im Branchenspektrum Die Leistungen unserer Teilnehmerbetriebe waren naturgemäß unterschiedlich nachgefragt, so dass es schnell zu einem Ungleichgewicht in der LechTaler-Verteilung kam. In der Praxis hieß das: Es wurden viel mehr LechTaler in der Lebensmittel- und Bio-Branche ausgegeben, was dort schnell zu einem „LechTa-ler-Stau“ führte. Andererseits hatten die LechTaler-Teilnehmer aus der Gesundheits- und Beratungsbran-che kaum LechTaler-Einnahmen mangels Nachfrage. Dazu kam, dass einige Branchen gar nicht oder kaum im System vertreten waren und andere Branchen, wie zum Beispiel Therapeuten, gehäuft auftraten. Dieses Ungleichgewicht nahm sogar noch zu, da Betriebe aus dem alternativen Spektrum leichter zu ge-winnen waren. 6. Probleme im Team, fehlendes klares gemeinsames Ziel 1. Unsere gemeinsame Arbeit hat am besten geklappt bis zum Start im September 2009. Allen Team-Mitgliedern war in dieser Zeit klar, was wir erreichen wollen. Die Zeit der Diskussionen war vorbei, das Ziel klar definiert und alle waren mit ganzem Herzen dabei. Dann haben wir das Ziel mit Bravour erreicht und plötzlich gab es ganz unterschiedliche Ziele (um nur einige zu nennen): 1. Unternehmen-Großakquise 2. erst mal laufen lassen und schauen, wie es funktioniert 3. Bürgermarketing 4. Bildungsarbeit 5. generelle Geldreform Aus dieser Unklarheit sind wir nicht herausgekommen. Entsprechend unklar haben wir nach außen ge-wirkt und somit auch nicht überzeugen können. Wir haben viel diskutiert und unsere Zeit mit Streitigkeiten statt mit aktiver, produktiver Arbeit für unser Projekt verbraucht. 2. Durch endlose Diskussionen und scheinbar fehlende Erfolge ging der Spaß an der Sache immer mehr verloren. Wir haben uns nur noch zum Arbeiten getroffen und jegliches Feiern blieb außen vor. Indem wir uns selber die Belohnung für unsere Arbeit genommen haben, ging auch eine wichtige Motivationsquelle verloren und damit zunehmend aktive und kompetente Helfer. II. Fazit Das Konzept ist allgemein anerkannt und hilfreich, wenn es durch den €-Tausch ergänzt wird. Der LechTaler in Papierform erfordert mehr Verwaltungsarbeit als in elektronischer Form. Eine neue Belebung des Systems kann erfolgen durch Aufklärung, Presse, Teilnahme öffentlicher Stellen, Information und Vorträge. Dabei wird die Beschäftigung mit Währungsfragen in der Finanzkrise die Ak-zeptanz fördern. Harald Wutte

E-Mail: [email protected]

AK WEB UND SOCIAL MEDIA Die Wirbelnuss ist ein Instrument, um Meinungen und Ideen zur nachhaltigen Entwicklung Augsburgs zu äußern. Begleitend zur Stadtradel-Aktion fand eine Umfrage zum Hauptmotiv der Teilnehmenden statt – das Ergebnis kann unter www.wirbelnuss.de angeschaut werden. Neue Beiträge auf der Wirbelnuss und Mitarbeit im Ak sind ger-ne gesehen.

Susanne Thoma Sprecherin des AK Web und Social Media

Kontakt: [email protected], www.wirbelnuss.de

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32 Augsburger Agenda-Zeitung Nr. 36 – Frühjahr/Sommer 2012 AUGSBURGER ARMUTSKONFERENZ Leitfaden zu Energiearmut Immer mehr Menschen sind aufgrund niedrigen Einkommens und steigender Energiepreise nicht in der Lage ihre Strom- und Heizrechnungen zu begleichen. Das Problem gewinnt angesichts steigender Ener-giepreise an Bedeutung und alle Beratungsdienste sozialer Arbeit werden in zunehmendem Maße mit den Energieproblemen und Energieschulden ihres Klientels konfrontiert. Die Armutskonferenz hat eine Arbeitsgruppe „Energiearmut“ eingerichtet. Im SGB II sind 15,50 € für einen Ein-Personen-Haushalt für die Stromkosten vorgesehen. Dieser Betrag reicht für ca. 570 kWh. Die Verbraucherzentral bezeichnet einen Stromverbrauch von unter 1.500 kWh als unrealistisch. Die Sozialleistungsempfänger müssen also überdurchschnittlich effizient mit Energie umge-hen. In der Realität gelingt das nur Wenigen. Die Stadtwerke geben an, 2.100 Sperrungen im Jahr 2010 durchgeführt zu haben, bei den Lechwerken waren es 2.700 Sperrungen; mit 5000 Haushalten wurden Ratenvereinbarungen getroffen und 120.000 Mal mussten Mahnungen verschickt werden, weil die Kunden nicht regelmäßig bezahlt haben. Diese Fäl-le stellen die sichtbarste Auswirkung von Energiearmut dar, sind jedoch ohne Zweifel nur die Spitze des Eisbergs. Wenig Einkommen zu haben bedeutet Einspar-potenziale nicht nutzen zu können, weil effiziente Geräte nicht finanzierbar sind; weil die Heizungen überaltert sind und Wohnungen eine schlechte Bausubstanz aufweisen. Gleichzeitig sind Betrof-fene oft nicht ausreichend informiert über Energieeffizienz und verhaltensbedingte Sparpotenziale. Auch wenn die Abhängigkeit von Transferleistungen oder niedriges Erwerbseinkommen nicht zwangsläu-fig zu Energieschulden führen müssen, so belasten die Energiekosten doch in einem unverhältnismäßig hohen Maß das ohnehin knappe Budget dieser Haushalte und führen zu Verarmung. Da die Heizkosten als Kosten der Unterkunft von den Kommunen getragen werden, belasten die hohen und weiter steigenden Energiekosten auch die öffentlichen Haushalte. Auch deshalb ist es dringend er-forderlich, Hilfeempfänger zu unterstützen, vorhandene Energiesparpotenziale auszuschöpfen. Die Armutskonferenz hat darum einen Leitfaden entwickelt, der den Beraterinnen und Beratern sozialer Dienste eine Hilfestellung an die Hand geben soll, beim Umgang mit von Energiearmut betroffenem Klien-tel. Der Leitfaden kann u.a. unter www.agenda21.augsburgde > Materialien heruntergeladen werden.

Regina Hinterleuthner, Lisa Hagins, Lorenz Ludwig Armutskonferenz Augsburg, AK Energiearmut

Recht auf Teilhabe und Mobilität für alle Seit vielen Jahren setzt sich die Armutskonferenz Augsburg auch für einen Augsburg-Pass bzw. ein Mo-bilticket ein, wie es in anderen Kommunen für Geringverdiener und Bedürftige bereits angeboten wird. Aktuell gibt es in Deutschland in über 50 Städten und Kreisen Sozialtickets. In Augsburg, Stadt mit dem zweithöchsten Armutsrisiko in Bayern, leben knapp 30.000 Berechtigte, die Sozialleistungen beziehen, aber nur sehr eingeschränkt am öffentlichen Leben teilnehmen können. Der

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Augsburger Agenda-Zeitung Nr. 36 – Frühjahr/Sommer 2012 33 Fahrtkostenanteil von ca. 20 Euro im Regelsatz ALG II reicht nicht für eine Monatskarte. Auch bei Einzel-fahrten zu Ämtern, Ärzten, Bewerbungsterminen etc. ist das Budget schnell erschöpft. Die Teilhabe am öffentlichen, kulturellen und sozialen Leben muss für alle Bürgerinnen und Bürger mög-lich sein. Die Forderung der Armutskonferenz besteht aus mehreren Teilen: 1. Augsburg-Pass Günstige Angebote / Leistungen / Eintrittsgelder müssen auch in Augsburg endlich zusammen-gefasst und erweitert werden – ähnlich wie der Nürnberg- oder München-Pass. 2. Reduzierte Einzeltickets und Streifenkarten Als erster Schritt sollten preisreduzierte Einzeltickets und Streifenkarten eingeführt werden. Um den Auf-wand möglichst gering zu halten, schlagen wir eine Übertragung des ermäßigten (Kinder-) Preises auch auf Menschen in ALG II (SGB II) oder Grundsicherung (SGB XII) und auf Asylbewerber vor. Es wäre nur die Ausdehnung des Kreises der Berechtigten notwendig. Diese Ermäßigung um 1/3 des Fahrpreises stellt eine spürbare Entlastung dar. Bei der Fahrscheinkontrolle ist dieser Fahrschein gemeinsam mit der Berechtigungskarte vorzuzeigen. Praktikabel wäre hier die Ausgabe einer integrierten Karte durch das Jobcenter Augsburg 3. Mobilticket Mittelfristig setzen wir auf ermäßigte übertragbare Monatskarte ohne Abo-Zwang als Umweltticket plus S für eine Bedarfsgemeinschaft und eine persönliche Monatskarte, wenn mehrere Familienmitglieder auf Mobilität angewiesen sind. Die Preise ergeben sich aus dem Abo-Preis minus Eigenanteil (Regelleis-tung). Beim Sozialreferat der Stadt Augsburg ist das Mobilticket bisher abgelehnt worden mit Hinweis auf die hohen Kosten. Während dort mit der höchstmöglichen Inanspruchnahme gerechnet wird, zeigen Erfah-rungen anderer Städte, dass sich die Inanspruchnahme bei ca. 20 % der Berechtigten bewegt. Nicht zu vergessen ist, dass auch zusätzliche Einnahmen bei den Stadtwerken generiert werden, da mehr Men-schen den öffentlichen Nahverkehr nutzen würden, ohne dass mehr Kosten entstehen. Ob überhaupt ein Zuschuss der Stadt an die Stadtwerke erforderlich ist, müsste geprüft werden. Für andere Personengrup-pen mit Ermäßigung fließt auch kein Zuschuss. In vielen Kommunen war die Einführung eines Sozial-/Mobiltickets nur möglich, nachdem sich breite Bündnisse gebildet hatten mit nachhaltigem Druck auf den Stadtrat. Auch dies wird in Augsburg angestrebt - bis zur Umsetzung. Wir lassen nicht locker.

Annette Schick und Peter Ziegler Armutskonferenz Augsburg, AK Mobilticket

Mehr Informationen und Materialien der Armutskonferenz unter www.agenda21.augsburg.de

Anne Güller-Frey, E-Mail: [email protected] Tür an Tür Miteinander Wohnen und Leben e.V., Schießgrabenstr. 14, 86150 Augsburg

FORUM EINE WELT AUGSBURG

Nächstes Treffen. Dienstag, 3. Juli 2012, in der Werkstatt Solidarische Welt, Weiße Gasse 3.

Kontakt: Werkstatt Solidarische Welt, Sylvia Hank, T. 37261, E-Mail: [email protected]

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Was tun? Auf’s Klima achten. Mo, 14.5.2012, 19.30, Haus St. Ulrich / Prof. Dr. Jucundus Jacobeit (Uni Augsburg) über die Auswirkungen des Kli-mawandels in Augsburg. Augsburger Antwort: Umweltre-ferent Rainer Schaal. Biologische Vielfalt schützen. Mi, 20.6.2012, 19.30, Botanischer Garten / Nicolas Liebig (Landschaftspflegeverband Stadt Augsburg) über das, was in Augsburg zu verschwinden droht. Blick über den Teller-rand: Renate Hudak, Botanischer Garten. Nicht mit Hunger spekulieren. Mi, 10.10.2012, 19.30, Rathaus / Markus Henn (WEED Ber-lin) über Wetten auf Nahrungsmittelpreise und was wir damit zu tun haben. Augsburger Antwort: Eva Bahner, Oi-kocredit. Augsburger Wasser trinken. Mo, 12.11.2012, 19.30, Stadtwerke-Saal / Eva Sailer, Sebas-tian Hirschmiller und Bernd Rode über die vielen verschie-denen Qualitäten des Augsburger Trinkwassers. Blick über den Tellerrand: Dr. Simon Meissner, WZU Uni Augsburg.

AG BILDUNG UND NACHHALTIGKEIT Vortragsreihe „Was tun?“ mit konkreten Handlungsmöglichkeiten Nach der erfolgreichen Vortragsreihe „Wohin?“ beschlossen die Mitglieder der AG Bildung und Nachhaltigkeit, gleich sechs neue Veranstaltungen aufzusetzen. Zwei davon „Zurück in die Gärten“ und „Bescheiden sein“ haben im Februar und März schon stattgefunden – bleiben noch vier.

Mitglieder der AG Bildung und Nachhaltigkeit sind • aktionsgemeinschaft für

arbeitnehmerfragen / Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt der Evang.-Luth. Kirche

• attac Augsburg • Evangelisches Forum Annahof • Bund Naturschutz Kreisgruppe

Augsburg • KAB • Kath. Erwachsenenbildung Stadt

Augsburg • KUMAS • Umweltamt Stadt Augsburg • Werkstatt Solidarische Welt.

Kontakt: Christoph Wessel,

Katholische Erwachsenenbildung, Tel. 3152-231,

[email protected]

GEMEINSCHAFTLICH WOHNEN IN AUGSBURG www.gemeinschaftlich-wohnen-in-augsburg.de Ansprechpartner: Detlev Ihlenfeldt, Tel. 79573300; E-Mail: [email protected]

UMWELTFREUNDLICHES GASTGEWERBE AUGSBURG

Informationen: www.ufg-augsburg.de, E-Mail: [email protected]

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FACHFORUM VERKEHR Stadtradeln 2012 für die Fahrradstadt: Start am 7. Juli Bereits zum dritten Mal wird Augsburg in diesem Jahr an der Aktion „Stadtradeln“ teilnehmen. Diesmal läuft die Aktion von Samstag, 7.07., bis Freitag, 27.07.2012. Auch heuer haben wir uns, wie schon an-gekündigt, wieder das Ziel gesteckt, das Vorjahresergebnis zu verdop-peln. Sicherlich ambitioniert, aber einmal geht das schon noch! Schön wäre es also, wenn wir heuer mit so etwa 1.600 Teilnehmern um die 350.000 km zusammenradeln und damit unter die ersten drei kommen könnten. Wenn jeder 2011´er-Teilnehmer auch mindestens einen neuen Teilnehmer beisteuert, dann ist das zu schaffen. Also motiviert Eure Freunde und Kollegen! Viele radeln ja ohnehin schon und für die anderen wird´s Zeit. Gespannt sind wir auch, wie dieses Jahr die Auftaktveranstaltung ausfallen wird. Aber viel-leicht haben wir ja etwas mehr Glück als vergangenes Jahr und bekommen auch ein vernünftiges Pres-seecho. Seit Mitte Februar ist Augsburg nun auch Mitglied der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kom-munen in Bayern (www.agfk-bayern.de). Damit verbunden ist die Verpflichtung, in Zukunft mehr für den Radverkehr zu tun als bislang. Die aktuelle Finanzlage kann hier keine Ausrede sein. Selbst wenn man die Ausgaben für den Radverkehr verdoppelt, sind das immer noch die berüchtigten „Peanuts“. Zeit ist keine mehr zu verlieren für die Verkehrs- und Energiewende und Geld lässt sich in anderen Bereichen sehr viel effektiver sparen. Ohnehin sollte man sich überlegen, wie viele neue Straßen man sich eigentlich noch leisten will, wenn bereits nicht mehr ausreichend Mittel zur Verfügung stehen, um die vorhandenen Straßen vernünftig in Stand zu halten. So gesehen hoffen wir, dass das bereits letztes Mal vorgestellte Projekt Fahrradstadt 2020 von der Politik aufgegriffen und auf den Weg gebracht wird. Es wäre ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer le-benswerten und zukunftsfähigen Stadt. János Korda, Fachforum Verkehr

Moderation und Ansprechpartner:

Christoph Wessel, Umweltreferent des Bistums Augsburg, Kappelberg 1, 86150 Augsburg; Tel. 0821/3152-231, [email protected]

János Korda, ADFC Augsburg; Tel. 0821/595862; [email protected]

AK LIFEGUIDE www.lifeguide-augsburg.de

Das Internetportal mit über 1.000 Adressen für nachhaltigeren Konsum in und um Augsburg.

Kontakt: www.lifeguide-augsburg.de unter „Mitmachen“ auf

jeder Themenseite oder Mail an [email protected];

Bürgerstiftung Augsburg, Tel. 0821/450422-10, Fax 0821/450422-15,

Philippine-Welser-Str. 5 a, 86150 Augsburg

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DIE LOKALE AGENDA 21 AUGSBURG

Agendaforen : in aktuell 23 Foren arbeiten Bürger, Institutionen und Unternehmen mit ihren Fachkenntnissen und ihrem Engagement. Sie entwickeln Projekte und setzen sie um, arbeiten mit Fachstellen der Stadtverwaltung zusammen und stellen Anträge an Stadtverwaltung und Stadtrat. Sie werden von der städtischen Ge-schäftsstelle Lokale Agenda 21 und Fachstellen der Verwaltung unterstützt. Im monatlichen Agendateam steuern die Sprecher der Foren und die städtische Geschäftsstelle den Agendaprozess. Agendabeirat : berät die Stadt bei Nachhaltigkeitsthemen und vermittelt diese in die eigenen Institutionen hinein. Er be-schließt über Anträge der Agendaforen und spricht Empfehlungen gegenüber Stadtrat und Stadtverwal-tung aus. Die Geschäfte werden von der Geschäftsstelle Lokale Agenda 21 geführt. Die 20 Mitglieder des Agendabeirates werden alle drei Jahre vom Stadtrat berufen. Seit September 2009 gehören dem Agen-dabeirat an: Arbeitsgemeinschaft freie und öffentliche Wohlfahrtspflege, bifa Umwelttechnik, Bund Natur-schutz, City Initiative Augsburg, Dekanat der Evang.-luth. Kirche, DGB Region Augsburg, Gesamt-elternbeirat Augsburger Volksschulen, Handwerkskammer, Hochschule Augsburg, IHK, Informationskreis der Wirtschaft, Klinikum, Kulturnetzwerk Augsburg, KUMAS, Treffpunkt Architektur Schwaben, türkisch-sprachiges Sorgentelefon, Umweltbeauftragter Bistum Augsburg, Universität Augsburg, Werkstatt Solida-rische Welt. Stadtrat : und seine Ausschüsse entscheiden über die Nachhaltigkeitspolitik der Stadt Augsburg. Sie haben 2004 das Handlungsprogramm Nachhaltigkeit einstimmig verabschiedet. Stadtverwaltung : die Ämter, Dienststellen und Eigenbetriebe setzen das Handlungsprogramm Nachhaltigkeit in ihren Be-reichen um; sie arbeiten mit den Agendaforen zusammen und bearbeiten die Empfehlungen des Agenda-beirats. Die städtische Geschäftsstelle Lokale Agenda 21 unterstützt die Dienststellen bei ihrem Nach-haltigkeitsengagement, erstellt den Nachhaltigkeitsbericht und koordiniert den Agendaprozess.

Die Agendaforen: Armutskonferenz

Ag Bildung und Nachhaltigkeit Bürgerstiftung Augsburg

Forum Eine Welt Augsburg Fachforum Energie

Steuerungsgruppe Fairtrade-Stadt Ag Familienfreundliches Augsburg

Gemeinschaftlich Wohnen in Augsburg Ak Interkulturelle Gärten

Regionalwährung LechTaler Ak lifeguide

NANU – Netzwerk Augsburg für Naturschutz und Umweltbildung

Fachforum Nachhaltige Stadtentwicklung Ökoprofit-Club

Ak Papierwende Partnerschaft der Generationen

Prima Klima in Augsburg Terre des Femmes

Thinkcamp Umweltfreundliches Gastgewerbe Augsburg Unser Land Solidargemeinschaft Augsburg

Fachforum Verkehr Ak Web und Social Media