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E-Bikes Die neuste Generation Reisen Das grüne Herz der Finsternis Markt Alles für die Velosaison 2010 Rennräder Auf schmalen Reifen Spezial 2010 Magazin für Alltag und Freizeit velojournal.ch CHF 8.– Aufbruch in die Zukunft Mensch und Maschine machen mobil

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Das velojournal E-Bike Spezial 2010.

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Spezial 2010 Magazin für Alltag und Freizeit velojournal.ch CHF 8.–

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Frühlingszeit – Velozeit. Die Natur lockt. Ihre Rufe lassen uns das Velo aus dem Keller holen. Es wird überholt und fahrtüchtig gemacht. Je nach Zustand wandert es vielleicht an eine der vielen Velobörsen. Oder es steht ein Neukauf an. Dieses Jahr setzen viele ein Elektrovelo auf ihre Wunschliste. Die Verkaufszahlen der trendigen E-Bikes haben sich inzwischen jährlich verdoppelt, 2010 rechnet die Branche mit neuen Rekordzahlen.

velojournal, das auflagenstärkste Velomagazin der Schweiz, begleitet den E-Bike-Trend schon länger. Wir führten gemeinsam mit der S endung «Kassensturz» des Schweizer Fernsehens einen breit ange-legten Test durch und publizieren Dossiers zum Thema. Diesen Früh-ling können wir melden, dass das Angebot nochmals deutlich grösser geworden ist. Nun stehen die sportlichen Elektrovelos endgültig im Scheinwerferlicht. Die Modellpalette ist aber inzwischen so gross, dass es für Laien schwierig geworden ist, den Überblick zu behalten. Mit der vorliegenden Extra-Ausgabe bringen wir Sie auf den neusten Stand – sowohl des Angebots als auch der Technik.

Neben den Produktetests führt dieses Heft auch in die Königsdisziplin des Velofahrens ein: ins Reisen. Der bekannte Reisejournalist Dres Balmer stellt eine besonders interessante Tour vor. Für die Vorberei-tung Ihrer eigenen Reisen publiziert der Verlag velojournal ein stetig wachsendes Sortiment an Begleitliteratur. Beachten Sie dazu die Hinweise in dieser Extra-Ausgabe. Und wenn Sie regelmässig auf dem neusten Wissensstand rund ums Velo bleiben möchten, abonnieren Sie velojournal. Den Talon finden Sie im Innern dieses Hefts oder auf unserer Website.

Eine gute Velosaison 2010 und spannende Lektüre wünscht

Pete MijnssenHerausgeber

Alles neu macht der Mai

Die neuste GenerAtionImmer mehr Elektrovelos werden verkauft. velojournal präsentiert die interessantesten Neuerscheinungen – vom schnellen Flitzer bis hin zum Bausatz. Seiten 14–18

DAs Grüne Herz Der FinsternisIm Burgund gibt es nicht nur Senf und Wein, sondern auch Kanäle, Treidelwege und Landstrassen, die das Herz des Tourenfahrers höher schlagen lassen. Seiten 20–24

AuF scHMAlen reiFenRennvelo ist längst nicht mehr einfach nur Renn velo. Für die verschiedensten Wünsche gibt es mittlerweile die unterschiedlichsten Modelle. Seiten 44–46

tHeMenMarkt: Trends 2010 .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seiten 4–7Antrieb: Velokette, quo vadis? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 8

SPEZIAL: ELEKTROVELOS• Eingebauter Rückenwind .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seiten 10–11• Einmaleins der Elektrovelos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seiten 12–13• Die neuste Generation .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seiten 14–18

Reisen: Das grüne Herz der Finsternis . . . . . . . . .Seiten 20–24Literatur: «querpass» .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 25Ratgeber: Treffsicher zum richtigen Velo . . . .Seite 26–27

SPEZIAL: PRODUKTE• Die Besten 2009: velojournal stellt vor . . . .Seiten 30–31• Eurobike Awards: Ausgezeichnet! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 32• Design: Das Papalagi-Reisevelo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 33

SPEZIAL: TESTS• Faltvelos: Fahren, falten, verstauen .. . . . . . . . . .Seiten 36–39• Mountainbikes: Perfekte Hanglage .. . . . . . . . . .Seiten 40–42• Pedale: Zwischen Mensch und Maschine .. . . . . . . . . Seite 43• Rennvelos: Auf schmalen Reifen .. . . . . . . . . . . . . . .Seiten 44–46• Sicherheit: Helme mit Humor .. . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seiten 48–49

iMpressuMHerausgeber: Redaktion und Verlag velojournal, Zürich Auflage: 5000 Exemplare Verantwortlich: Pete Mijnssen produktion: Philippe Amrein / Pete Mijnssenredaktion / Mitarbeit: Bruno Angeli, Dres Balmer, Marius Graber, Hanspeter Guggenbühl, René Hornung, Pascal Meisser, Sue Lüthi, Pete Mijnssen, Pia Schüpbachsekretariat: Franziska Zurfluh, [email protected] / Anzeigenleitung: Rub Graf-Lehmann AG, Murtenstr. 40, 3001 Bern, Peter Hauri, Tel. direkt 062 827 38 44Gestaltung / layout / Druckvorstufe: Andreas Bosshard Design / tnt-graphics.ch / BIG GmbH, 8003 ZürichKorrespondenz: Redaktion und Verlag velojournal, Cramerstrasse 17, 8004 Zürich, Tel. 044 242 60 35, Fax 044 241 60 32, [email protected]

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trends 2010Die Veloindustrie will mit neuheiten das Vorwärtskommen auf zwei rädern noch schöner, einfacher, bequemer, sicherer und leichter machen. Wir zeigen, worauf sich Velofahrerinnen und Velofahrer freuen dürfen.

Marius Graber 5 | Funktionale BekleidungMerinowolle hat bei sportlichen Aktivitäten nicht nur den Vorteil, dass sie Temperaturen sehr gut ausgleicht und auch in leicht feuchtem Zustand noch wärmt. Im Gegensatz zu Funktionswäsche aus Kunstfasern beginnt Merinowolle viel weni-ger stark zu riechen, wenn sie verschwitzt ist. Das schätzen die Mitreisenden im Zug nach der Tour. Smartwool und Icebrake lancieren ihre Velo-kleider-Kollektionen mit Merinowolle. www.smartwool.com, www.icebraker.com

6 | Korb aus edlem lederMit dem «Bootbag» bringt der deutsche Herstel-ler Hebie eine frische Alternative zu den – vor allem aus ästhetischer Sicht – bloss geduldeten, aber nie geliebten Drahtkörben. Das Modell in verschiedenen Farben wird aus wetterfestem, fle-xiblem Kunststoff oder aus festem Leder herge-stellt. Die Lederausführung setzt nicht nur preis-lich einen Kontrapunkt zum Metallkorb, denn: Leder altert schön! Der Bootbag bietet genügend Platz für einen grösseren Einkauf, das Tagesge-päck oder die Bürotasche. Der Korb lässt sich gut von Hand oder mit dem mitgelieferten Umhänge-gurt tragen. Dank der «QuickSnap»-Adapter-platte ist er mit einem Handgriff auf den Gepäck-träger aufgeklickt. www.hebie.de, www.bootbag.me

3 | leichte Mountainbikes Hersteller Sram bringt neue, noch leichtere Schal-tungen mit dem Namen «XX» auf den Markt. Um das neue Rekordgewicht von weniger als 2300 Gramm für die komplette Schaltgruppe zu erreichen, griffen die Amerikaner zu einigen unor-thodoxen Massnahmen: Hinten neu zehn, vorne nur noch zwei Zahnkränze. Dank exakt abge-stimmten Zahnräder soll der Schaltvorgang noch schneller vor sich gehen. Brems- und Schalthebel sowie die Fernbedienung für die zur «XX»-Gruppe gehörende Federgabel werden an einem Punkt zusammen am Lenker befestigt, was nicht nur Gewicht spart, sondern auch schöner aussieht.www.sram.com

4 | Ölfreier AntriebDer Zahnriemenantrieb, der statt der Kette die Kraftübertragung von den Pedalen zum Hinter-rad übernimmt, muss nicht geölt werden. So braucht das Velo weniger Unterhalt, und Hosen und Hände bleiben sauber. Nachdem 2009 bereits Simpel und Trek mit dem öl- und schmierfreien Gates-«Carbondrive»-Antrieb auf den Markt ge-kommen sind, kommen diese Saison Specialized, Cannondale, MTB Cycletech, Villiger, Tour de Suisse und Tout-Terrain mit Zahnriemen-Model-len auf den Markt.www.carbondrivesystems.com

Nachdem sich die Weiterentwicklung des Moun-tainbikes in den letzten Jahren auf hohem Ni-veau eingependelt hat, richtet sich das Augen-merk der Entwickler wieder stärker auf Stadt- und Alltagsvelos. Auch der Hype der letz-ten Jahre um Karbon als Werkstoff für alle mög-lichen und unmöglichen Velos und Einzelteile hat sich etwas gelegt. Das Material hat aber insbe-sondere bei den Rennvelos und bei leichten Mountainbikes seinen Platz gefunden, doch die Gewichtseinsparungen werden immer geringer. Der Wettbewerb um das letzte Gramm spielt sich nun bei den Komponenten ab. Heute richten die Hersteller ihre Modelle allerdings nicht mehr nur auf sportliche Fahrerinnen und Fahrer aus. Der wichtigste Trend ist jener Richtung Elektrovelo (Übersicht ab Seite 10). Das Angebot an Marken und Modellen nimmt dabei sprunghaft zu, es wird viel geforscht und getüftelt. Doch nicht nur der Elektromotor bringt Elektronik ans Velo: Dank zuverlässiger Akku- und Nabendynamo-technik wird die Elektronik am Velo auch immer häufiger in Form von Navigations- oder Schalt-systemen eingesetzt. Und gleichzeitig bleibt das Velo ein Modeartikel. Die Funktionalität wird vorausgesetzt, die Gestaltung der Produkte ge-winnt an Bedeutung und das Velo wird so immer stärker auch zum Ausdruck der eigenen Persön-lichkeit.

1 | Faltbar und problemlos zu verstauenDank kompakter 24-Zoll-Räder ist das Faltvelo Dahon «IOS» für den einfachen Transport im Zug oder Auto prädestiniert. Verstauen ist prob-lemlos. Der Faltmechanismus ist aber längst nicht mehr das Hauptmerkmal, sondern lediglich ein Aspekt des modernen «Urban-Bikes»: Naben-schaltung und Scheibenbremsen sorgen für Fahr-komfort und Zuverlässigkeit. Die Kette läuft gut geschützt in einem Kunststoffrohr. Der Nabendy-namo versorgt nicht nur die Lichtanlage zuverläs-sig mit Strom, sondern auch iPhone oder GPS.www.dahon.com

2 | Kinderhelm passt immerDie beiden amerikanischen Helmhersteller Bell und Giro haben gemeinsam einen Kinderhelm entwickelt, der sofort richtig auf dem Kopf sitzt. Sie reagieren damit auf die Beobachtung, dass zwar viele Kinder einen Helm tragen, dieser aber meist schlecht angepasst ist. Kernstück des «One-Step-Fit»-Gurtensystems ist ein elastischer Rie-men beim Hinterkopf, welcher den Helm an die Kopfgrösse anpasst. Die Position der Riemen um die Ohren wurde aufgrund von Messungen so ge-wählt, dass sie nicht mehr eingestellt werden müs-sen. Der Kinnriemen wiederum wird mit einer Rasterschnalle auf die richtige Länge gebracht. www.bellsports.com, www.giro.com

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7 | im Geiste der siebzigerjahreAls Gegenbewegung zu den Hightech-Mountain-bikes und Elektrovelos ist ein Trend zu Velos im Retrodesign erkennbar. Mit viel Liebe zum Detail lanciert Electra das Modell «Ticino». Mit seinem Stahlrahmen, Kettenschaltung, Ledersattel und Ledergriffen sowie mit zwei kleinen Gepäckträ-gern (optional) im Stil der Zeit wird hier ein Ran-donneur-Velo angeboten. Es gelingt heute nur we-nigen Herstellern, ein eigenständiges, schönes und dabei zeitgemässes Velodesign zu schaffen.www.electrabike.com

8 | täschchen und taschenAuch Velofahrerinnen bekommen ein schönes Handtäschchen, und zwar direkt an den Lenker. Abus stattet in seiner Limited Edition eine Hand-tasche mit einem Adapter für den Klickfix-Len-kerhalter aus. So sitzt die Tasche sicher am Velo, perfekt im Sichtfeld der Radlerin. In der Bar oder im Kino verschwindet die Adapterplatte diskret hinter einer Abdeckung, sodass nichts daran erin-nert, dass die Tasche eigentlich eine Lenkertasche ist. Im gleichen Design gibts von Abus auch etwas grössere Modelle für den Gepäckträger. Auch sie sind mit einem Befestigungssystem ausgestattet, das perfekt abgedeckt werden kann.www.abus.de

9 | praktische HoseVelohosen mit Trägern sind zwar bequem, weil sie kein einengendes Elast über dem Bauch benö-tigen, sie machen aber die Pinkelpause, insbeson-dere für Frauen, mühsam. Gore hat sich beim neuen «Xenon Sonic»-Modell des Problems ange-nommen und zwei Reissverschlüsse eingearbeitet, womit sich das Hosenhinterteil einfach öffnen und das kleine Geschäft flugs abwickeln lässt. www.gorebikewear.ch

10 | elektronisch geschaltetAls Shimano vor einem Jahr die elektronische Rennveloschaltung lancierte, waren die Vorbe-halte gross: An der Zuverlässigkeit wurde ebenso gezweifelt wie an der Kapazität des Akkus. Doch die Schaltung scheint sich durchzusetzen, und viele Hersteller von Rennvelos bauen sie inzwi-schen ein. Die Schaltvorgänge sind äusserst prä-zise, selbst unter Last wechselt die Kette mühelos von einem Zahnkranz zum anderen, die Feinju-stierung des vorderen Umwerfers erfolgt automa-tisch. Die Schalt-hebel können am Lenker frei po-sitioniert werden. www.shimano.ch

11 | Auch bei regen modischRegen macht schön! Weil man bei Hudelwetter von nun an den schicken Regenponcho von Brooks anziehen kann. Der englische Sattelher-steller erweitert sein Sortiment und bringt Ta-schen und eben auch Regenponchos auf den Markt. Letzteres besteht aus gewachstem Baum-wollstoff in elegantem Schwarz und Dunkelgrün. Für gute Sichtbarkeit – und damit für Sicherheit – sorgen raffiniert ins Stoffmuster eingewobene re-flektierende Fäden. www.brookssaddles.com

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MIT GARANTIE ORIGINAL. Auf Anhieb sieht man nicht viel. Nicht, wie viele konzeptionelle Überlegungen und Entwicklungen in diesem eleganten und schlichten All-tagsrad verborgen sind. Erst bei genauem Betrachten sieht man die durchdachten Lösungen, welche de facto eben nicht sichtbar sind. Der ins rechte Ausfallende integrierte Seitenständer. Die in passgenauen Kanälen in extrudierten Rahmenrohren verlegten Bremsleitungen, Schalt- und elektrische Kabel. Präzis montierte Schutzbleche. Ein unauffälliger Tretlager-Excenter, um die Antriebskette bei den Modellen mit Nabenschaltung korrekt zu spannen. Fast unsichtbar klein ist das optinale Rücklicht, auf drei LEDs reduziert, unter dem Gepäckträger montiert. Eher auffällig, weil neu für MTB CYCLETECH, sind beim PURA VIDA die «grossen» 28"Räder.

Unschlagbar ist die PURA VIDA PREMIUM-GARANTIE. Darin ist während eines ganzen Jahres ab Kauf alles eingeschlossen. Ja, richtig gelesen: ALLES, sogar ein platter Reifen.

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Velokette, quo vadis?Die Velokette war bislang unumstritten – obwohl sie uns dreckigeHosenbeine beschert, quietscht und Mühe bereitet beim treten, wenn siein schlechtem zustand ist. Doch nun gibt es Alternativen.

delle können nicht einfach nachgerüstet werden. Der hintere Rahmenteil benötigt eine Öffnung, um den Riemen einfahren zu können, beim Tretlager braucht die Riemenscheibe mehr Platz und der Rah-men muss steif sein.

Wenn Kette, dann verpacktMit der Renaissance der Nabenschaltung nutzten einige Konstrukteure die Gele-genheit, die nun in fixen Bahnen lau-fende Kette vollständig zu verpacken, beispielsweise die Urner Firma Katz. Ein Mechanismus hält die Kette immer in der richtigen Spannung, der Widerstand, der durch die benötigten Umlenkrollen entsteht, wird kompensiert, indem die Kette immer perfekt geschmiert und vor Schmutz geschützt ist. Etwas weniger elegant, dafür konstruk-tiv einfacher und nachrüstbar ist ein her-kömmlicher Kettenschutz. In Holland hat er Tradition, bei uns kommt er dank des eleganten «Chainglider»-Ketten-schutzes von Hebie wieder in Mode. «Chainglider» muss nirgends am Rah-men befestigt werden, sondern wird «schwimmend» über die Kette gelegt. Wie sich die Systeme bewähren, wird sich weisen. Die perfekteste Lösung, der gekapselte Antrieb, verlangt aber noch einen hohen Aufwand. Ein Riemenan-trieb ist technisch einfacher, und der pragmatischste Ansatz bleibt der Ketten-schutz. So oder so: Für Kettenölmuffel kommen gute Zeiten. n

Marius Graber

räder auf die Kardanwelle und von dieser auf das Hinterrad übertragen. Die Popu-larität verdankt der Kardanantrieb der dänischen Firma Biomega, welche die Kardanwelle bei ihren schön herausge-putzten Velos vollständig in den Rahmen integriert. In der Praxis hat sich diese Lö-sung bewährt; sie ist wettersicher, macht das Velo aber etwas schwerer.

zahnriemenantriebBereits Ende der Achtzigerjahre wurden Velos mit Zahnriemenantrieb gebaut. Durchsetzen konnte sich die Technik bis-her nicht, obwohl die Vorteile auf der Hand liegen: Der Zahnriemen muss nicht geölt werden und ist der sauberste Antrieb. Seit der letztjährigen Marktein-führung von «Carbondrive» und dank Karbonverstärkung ist er nun auch abso-lut dehnfrei. Damit verschwindet das «gummige» Tretgefühl, und auch ein «Durchrutschen» bei sehr viel Kraft wird verhindert. Weil mit weniger Riemen-spannung gefahren werden kann, wird auch der Wirkungsgrad erhöht. Zudem spart der Zahnriemen im Vergleich zur Kette bis zu 300 Gramm Gewicht. Dank Spezialmaterialien an der Oberflä-che der Antriebsräder und des Riemens sollen laut Hersteller bis zu 30 000 Kilo-meter mit dem «Carbondrive» gefahren werden können. Die Antriebsräder sind mit Öffnungen versehen, durch die Schnee und Schlamm entweichen kann. Allerdings stellt der Riemenantrieb neue Anforderungen an Konstruktion und Präzision der Rahmen. Bestehende Mo-

Wer sich nicht gerne um sein Velo küm-mert, steht mit der pflegebedürftigen Kette bald einmal auf Kriegsfuss: Eine längere Regenfahrt reicht aus, und schon muss nachgeölt werden. Unter widrigen Bedingungen gefahren, ist bereits nach 2000 bis 3000 Kilometern Ersatz nötig. Wird die Kette (zu) gut geölt, ist sie als-bald rabenschwarz dreckig, und wenn man nicht aufpasst sind es die Hosen auch, manchmal sogar die Hände. Doch für Pflegemuffel und Liebhaber weisser Hosen gibt es heute Alternativen: Kar-dan- und Zahnriemenantrieb. Daneben buhlen Velos mit komplett gekapselten Ketten um die Gunst des Marktes. Voraussetzung, um die Kette durch eine andere Antriebsart zu ersetzen oder sie zu verpacken, sind die Getriebeschaltungen. Mit Kettenwechslern und verschiedenen Zahnrädern gehts nicht. Also ist der Auf-schwung von Kettenschutz, Kardan und Riemenantrieb der Renaissance der Na-benschaltungen (Rohloff «Speedhub» 14-Gang, Shimano «Nexus» 8-Gang, SRAM «i-Motion» 9-Gang) zu verdanken. In-zwischen findet man sie nicht nur bei Stadt- und Tourenvelos, sondern auch bei Mountainbikes. Einzig bei Rennvelos wird die Kettenschaltung wohl auch in den nächsten Jahren unangefochten blei-ben, denn hier drängt sich ein anderes Antriebssystem auch am wenigsten auf.

KardanantriebBereits einige Jahre auf dem Markt sind Velos mit Kardanantrieb. Hier wird die Pedalbewegung im Tretlager über Zahn-

WirKunGsGrADDer Wirkungsgrad beschreibt, wie effizient die Antriebe funktionieren und wie viel Kraft durch Systemwiderstände verloren geht. Gemäss Lehrbuch erreicht eine neue, saubere, gut geölte Kette einen Wirkungsgrad von 98 Pro-zent. Dieser sinkt jedoch deutlich, wenn die Kette abgenutzt und/oder schlecht gepflegt ist. Ebenfalls mit 98 Prozent wird der Wirkungs-grad des Zahnriemens angegeben – ohne Ver-lust auch bei längerem Gebrauch. Ob auch der, durch die Karbonverstärkung etwas steifere Gates-Riemen diesen guten Wirkungsgrad erreicht, muss sich noch zeigen. Mit 93 bis 95 Prozent ist der Wirkungsgrad des Kardanan-triebs etwas schlechter. Allerdings immer noch besser als der einer ungepflegten Kette. Kommt dazu, dass der Reifendruck und die Sitzposition den Fahrwiderstand deutlich stärker beeinflus-sen als die Antriebstechnik. Bevor man über die Wirkungsgrad-Prozente nachzudenken beginnt, lohnt es sich also, die Reifen zu pumpen.

Nie mehr Kette ölen: der Zahnriemen von Gates.

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Marius Graber Computer übertragen werden. Innovativ zeigt sich aber auch die Acell-Gruppe: Das Display der «Ion»-Modelle zeigt neben der Unterstützungs-stufe und dem Akkustand auch die Geschwindig-keit, die gefahrenen Kilometer und die Tempera-tur an. Das Display weist auf Service intervalle hin und lässt sich gar mit einem Pulsmesser kombinie-ren: So reguliert sich die Motorunterstützung auf-grund der Herzfrequenz, wodurch immer mit dem Idealpuls gefahren werden kann. Die Bedie-nungsknöpfe für die Elektronik befinden sich nicht mehr am Display selbst, sondern – ergono-misch perfekt – direkt beim Handgriff. Über ein Verbindungskabel kann das Velo für eine Diag-nose sowie für Software-Updates direkt an den Computer angeschlossen werden. Auf diesem Stand ist auch Villiger bei seinen neuen Elektro-velos: Hier erfolgt die Programmierung des BionX-Systems via USB-Kabel.

MinimotorEinen Trend zur Minimalisierung zeigt der Gru-ber-Antrieb: Der Minimotor ist elegant im Rah-men, der Akku kompakt im Satteltäschchen ver-sorgt. Am Lenker gibts einen einzigen kleinen roten Knopf, mit dem das System ein- und ausge-schaltet wird. Nichts deutet auf den Elektro-antrieb hin. Das drei Kilo leichte System richtet sich an eine Zielgruppe, die Motorenunterstüt-zung nur gelegentlich braucht. Es ist zwar klein und leicht, aber auch weniger leistungsfähig.Auch Canyon verfolgt beim Modell «Bienne E-Plus» das Ziel, Velo und Bedienung möglichst simpel zu halten: Der Ein/Aus-Schalter und ein Potentiometer, mit dem der Motor geregelt wird, sind im Akku integriert. Ein Display gibts nicht. Gleich hält es auch das englische Gocycle: Um das stylische Rad als Elektrovelo zu entlarven, muss man schon genau hinsehen: Der Motor ist un-scheinbar in der Vorderradnabe integriert, der Akku liegt unsichtbar im Rahmen und die Steue-rung besteht aus einem einzigen roten Knopf.

Flyer mit breiter paletteWährend viele Velohersteller gerade erst dabei sind, ihre ersten Modelle zu lancieren, bietet der Schweizer E-Bike-Primus Biketec mit dem «Flyer» bereits eine breite Modellpalette an. Sie umfasst neben einem Elektrofaltvelo, einem Tandem und dem Stadtvelo-Konzept «i:SY» neuerdings auch ein Mountainbike. Hier zeichnet sich ab, dass es in Zukunft «das» Elektrovelo nicht geben wird. Auch die E-Bikes werden sich in verschiedene Klassen aufteilen, abgestimmt auf unterschied-liche Anforderungen. Neben trendigen, design-orientierten Stadtflitzern werden besonders kräf-tige Tourenmodelle oder Zugfahrzeuge gebaut werden – jeder und jedem sein E-Bike. n

Hinweis: Den ganzen Test finden Sie Internet unter: www.velojournal.ch -> Archiv, Ausgabe 3/2008

eingebauter rückenwindelektrovelos machen steigungen platt und entkräften den Gegenwind. so schrumpfen strecken, die ohne Motor zu weit oder zu anstrengend waren. und plötzlich werden Velomuffel zu Vielfahrerinnen und -fahrern.

Elektrovelos werden sportlicher, stärker, tech-nisch ausgeklügelter, leichter und smarter und richten sich an ein immer breiteres Publikum. Eine Vielzahl von Firmen springt auf den «Schnellzug» auf und lanciert eigene Modelle. Waren es vor zwei, drei Jahren noch ein Dutzend Anbieter, die E-Bikes im Sortiment führten, ist es unterdessen fast unmöglich geworden, die Über-sicht zu behalten. Auch Hersteller, die sich vor ein paar Jahren noch ganz dem Bikesport und der Muskelkraft verschrieben hatten, investieren heute ins boomende E-Bike-Segment. 2009 wur-den in der Schweiz trotz, oder vielleicht wegen der widrigen wirtschaftlichen Umstände 24000 E-Bikes verkauft. Das waren mehr als doppelt so viele wie 2008. Die Velobranche geht davon aus, dass in einigen Jahren gar jedes dritte verkaufte Velo ein E-Bike sein wird. So selbstverständlich, wie die Elektronik beim Fotoapparat oder beim Mixer geworden ist, so selbstverständlich könnte sie bald auch am Velo sein.

immer mehr schnelle ModelleDie Trends zeichnen sich bereits ab: Die Elektro-velos werden zunehmend sportlicher. In der so-genannten schnellen Klasse – also bei den Elektrovelos, die mehr als Tempo 25 km/h unter-stützen – wächst die Auswahl stark. Neu werden auch mehrere geländetaugliche Modelle angebo-ten, mit denen Offroad-Touren lockerer bewältigt werden können. Zudem wird mit trendigen Stadt-modellen wie dem Winora «TownE» ein jüngeres Publikum angesprochenDie Elektrovelos wirken auch zunehmend ele-ganter. So werden immer mehr Akkus in den Rah-men integriert. Thömus ist dies mit seinem «Stro-mer» gelungen, Riese-Müller mit dem Modell «Jetstream». Beide verwenden aktuelle Lithium-Ionen-Akkus. Das Wärmeproblem scheint nun gelöst. Zudem kann der Akku bei beiden Model-len einfach aus dem Rahmen entfernt werden, was fürs Aufladen besonders praktisch ist. Die holländische Acell-Gruppe platziert bei ihren Marken Sparta, Koga Miyata und Hercules den Akku in einem gross dimensionierten Unterrohr. Diese E-Bikes sind beim schnellen Hinschauen deshalb gar nicht als solche erkennbar. Wer heute einen besonders leistungsfähigen Akku will, muss allerdings mehr Gewicht transportieren. Zu er-warten ist eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Stromquellen, die «grosse Revolution» oder gar eine ganz neue Technik sollte man allerdings nicht erwarten.

Bessere steuerungAuch die Steuerungen und damit die Elektronik werden immer ausgefeilter. Was hier möglich ist, zeigt die deutsche Firma Daum: Sie bestückt das Cockpit mit einem GPS-Empfänger, welcher die gefahrene Strecke aufzeichnet. Nach Ende der Tour können die Messdaten auf den heimischen

Hat das E-Bike dasTöffli abgelöst?Moderne Variantenfahren 30 km/hund schneller.

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Luftdruck der Reifen und Gewicht des Fahrers. Daher ist es sehr schwierig, genaue Reichweiten-angaben zu machen. Fixe Kilometerangaben sind mit Vorsicht zu geniessen. Wird die Reichweite mit nur einer Zahl angegeben, zeugt dies nicht von der Kompetenz des Herstellers.

unterstützungsgrad Mit dem Unterstützungsgrad wird ausgedrückt, wie viel Leistung der Motor zusätzlich zur Kraft des Fahrers resp. der Fahrerin dazugeben kann. E-Bikes sind in unterschiedlichen Stärkeklassen erhältlich. Die besseren Antriebssysteme verfügen über mehrere Unterstützungsstufen. Je stärker man sich vom Motor unterstützen lässt, desto we-niger weit kommt man mit einer Akkuladung.

rekuperation E-Bikes mit einer Rekuperation können die Brems-energie zum Laden des Akkus verwenden. So ver-lockend der Gedanke auch ist: Der Effekt ist in der Praxis nicht sehr gross. Dafür sind die Bremswege zu kurz, die Abfahrten meist zu wenig lang und zu wenig regelmässig. Im praktischen Fahrbetrieb ver-längert die Energierückgewinnung die Strecke kaum um mehr als zehn Prozent. Doch mit der Re-kuperation bekommt man am E-Bike immerhin eine einfache, wartungsfreie Bremse.

Velokomponenten Elektrovelos werden meist rege und als Alltagsfahr-zeug eingesetzt, und durch das höhere Fahrzeugge-wicht werden die Fahrradkomponenten stark be-ansprucht. Es lohnt sich daher, auch bei Bremsen, Schaltung, Rahmen, Gabel, Rädern, Reifen und Schloss auf eine gute Qualität zu achten. n

Marius Graber

stromer-einmaleinsDas Angebot an elektrovelos wird immer grösser und damitunübersichtlicher. Hier wird der Dschungel um Motoren, sensorenund Ampèrestunden gelichtet.

schwachen Leistung und ihres hohen Gewichts kaum mehr eine Zukunft. Die Entwicklung bei den Akkus geht weiter: In Zukunft sind Modelle zu erwarten, die eine hö-here Energiedichte aufweisen (d.h. bei gleichem Gewicht mehr Energie zu speichern vermögen) oder viel schneller geladen werden können. Wann sie serienreif sein werden, ist vorerst noch offen. Ruhig geworden ist es hingegen um die Brenn-stoffzelle, welche für Elektrovelos bisher nicht zur Serienreife entwickelt werden konnte. Die Kapazität des Akkus wird meist in Ampere-stunden (Ah) angegeben. Um Akkus vergleichen zu können, sind jedoch die Wattstunden (Wh) aussa-gekräftiger. Sie errechnen sich aus den Amperestun-den mal die Spannung in Volt. Die Lebensdauer der Akkus wird oft in Ladezyklen angegeben. Damit wird ausgesagt, wie oft ein Akku geladen werden kann. Bei den Li-Ion-Akkus hat sich aber gezeigt, dass diese fast unabhängig von der Zahl der Lade-vorgänge pro Jahr rund zehn Prozent ihrer Leis-tung verlieren. Sie lassen sich rund 1000 Mal laden, was bei täglichem Einsatz eine Lebensdauer von drei Jahren ergibt. Mitentscheidend für die Lebens-dauer sind jedoch auch Betriebs- und Lagertempe-raturen. Fazit: Wer nur kurze Strecken zurücklegt, wird den Akku lange behalten können, wer oft lange Touren fährt, muss ihn früher auswechseln.

reichweite Die Reichweite gibt an, wie weit man mit einer Akkuladung fahren kann. Diese wird im Wesent-lichen durch die Akkukapazität und die Kraft des Motors definiert. Einfluss haben zudem der ge-wählte Unterstützungsmodus, die Topografie der Strecke, Gegenwind, Temperatur, Eigenleistung,

• Mit dem «Gas»-Griff wird der Motor manuell ein- und ausgeschaltet und die Motorenunterstüt-zung reguliert. Das System wird meist in Kombi-nation mit einem Trittfrequenzsensor eingesetzt. Zum Panasonic- und BionX-System gibt es den «Gashebel» als Zusatzunterstützung beim Anfah-ren. Menschen mit wenig Kraft können damit den Motor besser nutzen, und der Motor kann gut re-guliert werden, was die Reichweite erhöht. Das Handling ist allerdings aufwendiger.

Display und steuerkonsoleDas Display wird zur Steuerung des Motors benö-tigt und zeigt gleichzeitig die wichtigsten Informa-tionen über die Akkuladung und die Unterstüt-zungsstufe an. Die einfacheren Displays begnügen sich mit LEDs, die digitalen Displays liefern prak-tische Zusatzinformationen wie Geschwindigkeit, gefahrene Kilometer, Stromverbrauch, aber auch Uhrzeit, Serviceintervalle oder Temperatur.

Akkus Heute kommen fast ausschliesslich Lithium- Akkus (Li-Ion) zum Einsatz. Sie können bei gerin-gem Gewicht und einem kleinen Volumen sehr viel Energie speichern, haben eine geringe Selbst-entladung und gute Leistung auch bei niedrigen Temperaturen. Nickel-Cadmium-Akkus (Ni-Cd) sind wegen ihrer giftigen Bestandteile mittlerweile verboten, und Nickel-Metallhydrid-Akkus (Ni-Mh) gelten nicht mehr als «state of the art», weil sie bei gleichem Gewicht deutlich weniger Energie speichern können als die aktuellen Li-Ion-Akkus. Bleigel-Akkus sind nur noch bei sehr billigen Elektrovelos anzutreffen. Sie waren lange die Standardtechnik, haben allerdings wegen ihrer

Vorweg der Name: Elektrovelos werden auch «E-Bike» oder «Pedelec» genannt. «Pedelec» sind in Deutschland diejenigen Modelle, die nur bei gleichzeitigem Treten eine Motorunterstützung bieten. In der Schweiz hat sich der Begriff nicht durchgesetzt, zumal E-Bikes, die mit reiner Moto-renkraft fahren, bei uns selten sind.

Antriebssysteme Die Antriebssysteme können aufgrund der Position des Motors in drei Kategorien einge - teilt werden: • Vorderradnabenmotor. Er kann in einen her-kömmlichen Rahmen eingebaut werden. Diese Modelle sind günstig und einfach, denn die Bau-weise ist vom Pedalbetrieb unabhängig und mit allen möglichen Schaltungen kombinierbar. Vor-derradmotoren verändern das Steuerverhalten, was am Berg und in engen Kurven stören kann. • Hinterradmotor. Auch er benötigt kaum Anpas-sungen am Rahmen. Es gibt ihn als Nachrüst-sy-stem (BionX). Er verleiht dem E-Bike ein natür-liches Fahrgefühl, da die Motorenleistung – wie die Pedalkraft – aufs Hinterrad wirkt. Ein Nach-teil: Er ist nur mit Kettenschaltungen kombinier-bar. Liegt der Akku auf dem Gepäckträger, ver-schiebt sich das Gewicht stark nach hinten. • Zentraler Antrieb. Hier liegt der Motor in der Mitte des Rahmens und überträgt die Kraft ent-weder direkt auf das Tretlager oder über ein Zahnrad auf die Kette. Diese Motoren verlangen meist eine spezielle Rahmenkonstruktion. Sie haben aber einen günstigen Fahrzeugschwer-punkt. Der Motor liegt tief und zentral. Die Mo-toren führen jedoch zu höherem Kettenverschleiss.

steuerung und sensorik Drei unterschiedliche Systeme steuern heute den Elektroantrieb, sie werden untereinander aber auch kombiniert: • Die Drehmoment- resp. Kraftsensorik misst die Kraft des Fahrers resp. der Fahrerin und steuert entsprechend den Motor. Diese Steuerung regelt den Motor sehr feinfühlig, ohne grosse Verzöge-rung, und unterstützt die Fahrenden vom ersten Pedaldruck an. Die Unterstützung wirkt dadurch harmonisch. Nicht geeignet ist die Drehmoment-Sensorik einzig für Menschen mit sehr wenig Kraft, weil diese beim Anfahren keine ausrei-chende Unterstützung erhalten. Die Sensorik ist aufwendiger und deshalb teuer. • Die Bewegungs- resp. Trittfrequenzsensorik misst die Umdrehungen im Tretlager und schal-tet den Motor automatisch zu oder aus. Hier be-kommt man schon bei wenig Kraft Unterstüt-zung vom Motor. Allerdings schaltet der Motor immer etwas verzögert ein und aus, was zum Beispiel beim Anfahren am Berg ein Nachteil ist. Die Unterstützung wird nicht reguliert, was zu einem höheren Stromverbrauch und weniger Reichweite führt.

MÖGlicHe AntrieBe unD AKKupositionen

Vorderradmotor

Akku amGepäckträger

Akku im rahmen

Hinterradmotor zentraler Motor

Akku am rahmen

Vorderradantrieb: Der praktische Allrounder. Kann am Berg und in Kurven das Steuerverhalten verändern.

Hinterradantrieb: Benötigt kaum Anpassungen am Rahmen. Kann nur mit Kettenschaltungen verbaut werden.

zentraler Antrieb: Ideal dank tiefen Schwerpunkts und zentralen Motos. Höherer Kettenverschleiss.

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zum Verstauen wenig Platz benötigt. Das Stadtvelo mit seinen kleinen Rädern soll aus Sicherheitsgründen nicht ganz so schnell werden wie sein grosser Bru-der. Die Motorunterstützung lässt des-halb ab 33 km/h merklich nach. Der tiefe Durch stieg ist bequem, ohne dass das Velo deswegen plump aussieht. Schade, dass der Sattel für sehr grosse Menschen nicht mehr optimal eingestellt werden kann. Neben Flyer verbauen noch weitere Fir-men den Panasonic-Antrieb. Darunter Raleigh, KTM, Kalkhoff und Helkama. Dank wartungsarmer Schaltung und Bremsen wird auch das Helkama «E2800» zu einem treuen Begleiter im Alltag. Es ist allerdings nicht ganz so üppig ausgestattet wie die Flyer-Modelle und unterstützt nicht ganz identisch. Dafür ist das «E2800» mit einem Na-bendynamo ausgerüstet, der die Be-

cherheit. Im Gelände erfordert das hohe Fahrzeuggewicht allerdings einen be-herzten Körpereinsatz.Es gibt aber auch Flyer für etwas weni-ger Geld. Der «C5» ist das bewährte, sehr ausgewogen ausgerüstete Elektro-velo: Der Antrieb reagiert überaus fein-fühlig und angenehm, schaltet sich nie überraschend zu oder aus und unter-stützt bei Bedarf sehr kräftig bis 25 Kilo-meter pro Stunde. Das Velo ist von ro-buster Qualität und damit ein zuverlässiger Partner auch bei intensivem Einsatz im Alltag.Wer lieber einen flinken Stadtflitzer fährt, der kauft sich ein Modell der 2009 erschienen Flyer-«i:SY»-Serie. Der Zusatzantrieb reagiert auch hier sehr subtil und feinfühlig. Die «i:SY»-Serie mit ihrer speziellen Rahmenkonstruk-tion und den 20-Zoll-Rädern verhilft zu einem sehr wendigen Gefährt, das auch

lern eingesetzt. Doch Flyer darf für sich in Anspruch nehmen, die Weiterentwick-lungen des Panasonic-Systems jeweils vor den anderen Herstellern auf den Markt zu bringen.In der neusten Serie «X-Flyer MTB» steckt ein noch stärkerer Motor. Er er-weist sich als Kraftpaket und lässt uns locker die steilsten Hügel hinauffahren oder mit hohem Tempo durch die Stadt flitzen. Der ebenfalls neue 15Ah-Akku sorgt dafür, dass selbst bei kräftiger Un-terstützung dem Fahrzeug die Puste nicht so schnell ausgeht. Mit Schutzblechen, Gepäckträger und Licht ausgerüstet wer-den die Flyer-X-Modelle zu souveränen Strassenfahrzeugen. Ohne Strassenaus-rüs tung sind sie flott und geländegängig. Die Vollfederung sorgt im Gelände und auf der Strasse vor allem bei hoher Ge-schwindigkeit für komfortable Fahrt. Scheibenbremsen bringen die nötige Si-

Einer der schnellsten Flitzer ist weiterhin das in Basel gebaute Dolphin-E-Bike. Dessen Motor ist in der Mitte des Rah-mens montiert, und die Kraft wird über einen Zahnriemen auf die Dolphin-ei-gene Hinterradnabe übertragen und dort mit der Pedalkraft des Fahrers zusam-mengeführt. Damit trotz des kräftigen Motors vernünftige Reichweiten zu reali-sieren sind, verfügt der Dolphin über einen grossen, im Rahmen eingebauten 18-Ah-Li-Ion-Akku. Die hohe Leistung fordert allerdings ihren Tribut: Der Dol-phin ist das schwerste Modell der hier vorgestellten E-Bikes.

Flyer und seine VerwandtenDer bekannteste und grösste Schweizer Produzent ist und bleibt Flyer. Der Her-steller verbaut in seiner neuen Fabrik in Huttwil Motoren von Panasonic. Die werden auch von anderen Veloherstel-

auffällt. Der Akku ist elegant im überdi-mensionierten Unterrohr des Rahmens versorgt. Er kann aber, wenn nötig, ganz einfach ausgebaut werden. Der Hinter-radmotor ist in vier verschiedenen Ver-sionen erhältlich. Die kleinste Ausfüh-rung verbraucht 250 Watt und unterstützt bis Tempo 25 km/h. Die stärkere 500-Watt-Ausführungen gibt es in drei weiteren Kategorien. Je nach Ein-satzgebiet des Velos ist es auf Reichweite getrimmt, auf Unterstützung bei Stei-gungen oder auf Geschwindigkeit in der Ebene. Das getestete Modell Thömus «Power 48» mit dem 500-Watt-Motor beschleunigt mit etwas sportlichem Tre-ten flugs auf schon fast gefährlich schnelle 45 km/h. Das macht Spass, aber man muss höllisch aufpassen, weil kein Autofahrer damit rechnet, dass ein lo-cker dreinschauender Radler im Cancel-lara-Tempo unterwegs ist.

Elektrovelos sind im Trend. Die Kombi-nation von Muskelkraft und Elektroan-trieb eröffnet ganz neue Möglichkeiten: Man fährt leichter, weiter, schneller – und man fährt Strecken, die mit dem normalen Velo zu anstrengend wären. In den Fachgeschäften erkundigen sich denn auch immer mehr Leute nach den Unterschieden zwischen den verschie-denen E-Bike-Modellen. Wir unterschei-den hier in schnelle Flitzer, in Flyer und seine Verwandten, in Hinter- und Vor-derradantriebe und stellen auch origi-nelle Einzellösungen vor.

Die schnellen schweizer FlitzerDie E-Bike-Industrie hat wichtige Wur-zeln in der Schweiz. Flyer und Dolphin heissen die Pioniere. Neuerdings hat sich auch Velobauer Thömus dieser Gruppe angeschlossen und wartet mit einem E-Bike-Modell auf, das mit seiner Form

1 | thömus «power 48»

Ausstattung: Aluminiumrahmen, Hinterradmotor, Motorsteuerung über Kraftsensorik, im Rahmen integrierter, herausnehmbarer 10 Ah / 360 Wh Li-Ion-Akku, 27-Gang-Shimano-SLX/XT-Ketten-schaltung, Shimano-SLX-Scheibenbremsen.

Gewicht: 26,5 kg preis: Fr. 4190.–, City-Kit plus Fr. 300.– info: Thömus Veloshop, 031 848 10 10 ➔ www.thoemus.ch

2 | Velocity «Dolphin izip express»

Ausstattung: Aluminiumrahmen, SunTour-Feder-gabel, 500-Watt-Motor, 18 Ah / 670 Wh Li-Ion-Akku, 27-Gang-Sram-X7-Kettenschaltung, mecha-nische Scheibenbremse Avid vorne, V-Brake hinten.

Gewicht: 30,2 kg preis: Fr. 4680.– info: Dolphin E-Bikes, 061 363 09 50 ➔ www.dolphin-ebike.ch

3 | «X-Flyer MtB»

Ausstattung: Voll gefederter Aluminiumrahmen, RockShox-Recon-Federgabel, Panasonic-300-Watt-Mittelmotor mit LCD-Display, 15 Ah / 390 Wh Li-Ion-Akku, 9-Gang-Shimano-XT-Ket-tenschaltung, Shimano-XT-Scheibenbremsen.

Gewicht: 24,5 kg preis: ab Fr. 5990.– info: Biketec, 062 959 55 55 ➔ www.flyer.ch

4 | «Flyer c5»

Ausstattung: Aluminiumrahmen, SunTour-Feder-gabel, 250-Watt-Mittelmotor, 10 Ah / 260 Wh Li-Ion-Akku, 8-Gang-Shimano-Nexus-Nabenschal-tung, Shimano-Nexus-Rollerbrake.

Gewicht: 26,4 kg preis: Fr. 3490.– info: Biketec, 062 959 55 55 ➔ www.flyer.ch

5 | Flyer «i:sY»

Ausstattung: Aluminiumrahmen mit 20-Zoll-Rädern, Einheitsgrösse, Panasonic-Mittelmotor beim Tretlager mit LCD-Display, 10 Ah / 260 Wh Li-Ion-Akku, diverse Brems- und Schaltvarianten erhältlich, Speedlifter für schnelle Verstellung der Lenkerhöhe.

Gewicht: 24,5 kg preis: ab Fr. 3490.– info: Biketec, 062 959 55 55 ➔ www.flyer.ch

6 | Helkama «e2800»

Ausstattung: Aluminium-Rahmen, Panasonic-Mittelmotor mit LED-Display, 10 Ah / 260 Wh Li-Ion-Akku, 8-Gang-Shimano-Nexus-Nabenschal-tung, Shimano-Rollerbrake, LED-Scheinwerfer und Rücklicht mit Stromversorgung aus Nabendynamo.

Gewicht: 27,2 kg preis: Fr. 3290.– info: EnergyBikes, 052 346 29 29 ➔ www.accubike.ch

Die neuste Generationimmer mehr elektrovelos werden verkauft. velojournal präsentiert die interessantesten neuerscheinungen und deren stärken. Der Bogen reicht vom superschnellen Flitzer bis hin zum Hilfsmotor-Bausatz.

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Zu- und Abschalten leicht verzögert, was was für den ungeübten Fahrer etwas ge-wöhnungsbedürftig ist.Kräftige Unterstützung und eine gute Reichweite zu einem vernünftigen Preis bietet das Wattworld «E’co». Sein Front-motor wird über einen Bewegungs-Sen-sor im Tretlager gesteuert: Ungefähr eine halbe Umdrehung nach dem Losfahren schaltet er sich automatisch zu und un-terstützt dann mit voller Kraft. Über einen Handschalter kann am Berg sogar noch etwas Extrapower dazugegeben werden. Bei einem intensiven, alltäg-lichen Einsatz vermag das «E’co» aller-dings aus velotechnischer Sicht nicht ganz zu überzeugen. Das dritte Vorderrad-Motoren-Modell, das «Twist Express» von Giant, ist güns-tig und trotzdem gut ausgerüstet. Der Motor ist kraftgesteuert und wirkt schon vom ersten Pedalantritt an. Drei Unter-

steilen, kurvigen Strecken kann der Vorderradantrieb alledings zu einem etwas ungewohnten Fahrgefühl führen. Die hier vorgestellten drei «traction-avant»-Modelle unterscheiden sich durch unterschiedliche Motorensteue-rungen voneinander.Das teuerste Modell ist das Canyon «Bi-enne E-Plus» – ein smartes, fast schon getarntes Elektrovelo. Ganz ohne Dis-play und Bedienungselemente am Len-ker. Einfach Hauptschalter drücken – und los gehts. Der Drehknopf zum Regeln der Motorenstärke wird wohl bei den meisten Fahrerinnen und Fahrern immer ganz offen bleiben, er kann aber zum Stromsparen fast bis auf null zu-rückgedreht werden, und dann kommt man mit dem Canyon auf einer Tour wirklich weit. Der Bewegungssensor, der die Motorunterstützung regelt, ist vor-eingestellt, er reagiert allerdings beim

Rahmenformen anbieten kann. Zusam-men mit dem Motor wird das Velo aller-dings etwas hecklastig, was sich an steilen Rampen und beim Hochheben unange-nehm bemerkbar macht. Zusammen mit dem sehr hellen Scheinwerfer, dem mas-siven Kettenschutz, der guten Bereifung und den ergonomischen Griffen und dem ebenso ergonomischen Sattel eignet sich das Leventina sowohl für den Alltag als auch für Touren. Ein qualitativ hochwer-tiges Velo mit Federgabel, allerdings ohne Scheibenbremsen, die angesichts der be-scheideneren Spitzengeschwindigkeit aber auch nicht zwingend sind.

Vorderrad-MotorenWer zum ersten Mal auf einem E-Bike sitzt, wird kaum merken, ob der Motor im Tretlager, in der Hinterradachse oder im Vorderrad verborgen ist. Diese lassen sich in fast jedem Velo nachrüsten. Auf

gen Scheibenbremsen. Der Motor be-schleunigt mit seinen 500 Watt kräftig und verhilft einem bei etwas sportlichem Treten leicht zu Geschwindigkeiten um die 40 km/h. Auf der höchsten der vier Unterstützungsstufen ist die Motorunter-stützung enorm, der Akku allerdings auch bald einmal leer. Ein drittes Modell mit einem BionX-Mo-dell ist das Villiger «Leventina Tour +». Während Riese-Müller und Wheeler ihre Modelle auf Tempo getrimmt haben, ist das Villiger-Modell auf kräftigere Unter-stützung am Berg ausgelegt, erreicht dafür mit dem Motor «bloss» 27 km/h. Die Motorensteuerung ist hier etwas fein-fühliger als bei den anderen gefahrenen Modellen mit dem gleichen Motor. Auch dank des verstärkten Rahmens fährt sich das Velo sehr ruhig. Der Akku ist hier im eigens entwickelten Gepäckträger unter-gebracht, sodass Villiger verschiedene

über einen Kraftsensor gesteuert und rea-giert feinfühlig. Er beschleunigt sehr stark und bietet am Berg eine kräftige Unter-stützung. Die vier Unterstützungsstufen erlauben einen haushälterischen Umgang mit dem vorhandenen Strom. In der höchsten Stufe ist der Akku allerdings rasch leer. Angesichts des Gewichts und der gefahrenen Geschwindigkeiten ist man um die kräftigen Scheibenbremsen froh. Die Übersetzung ist genügend gross, um mit den hohen Geschwindigkeiten mithalten zu können. Mit dem gleichen Motor wie das Riese-Müller «Delite» ist auch der «Operator 5.7» von Wheeler ausgerüstet. Ohne Hinterradfederung ist das Modell etwas weniger komfortabel, dafür ist das Ge-fährt leichter. Wheeler liefert viele seiner Modelle mit eingebautem BionX-An-trieb. Das Modell «Operator 5.7» ist ein Trekkingrad mit Federgabel und kräfti-

leuchtung versorgt. So fährt man auch mit Licht, wenn der Motorenakku mal zu Hause bleibt.

BionX-Motoren im HinterradWährend die Tretlagermotoren von Pa-nasonic eine spezielle Rahmenform ver-langen, können BionX-Motoren an den meisten herkömmlichen Velomodellen eingebaut werden. Inzwischen gibt es be-reits zahlreiche Velohersteller, die ihre Modelle damit «aufrüsten». Drei davon stellen wir hier vor.Der Deutsche Velobauer Riese-Müller, Spezialist für voll gefederte Stadt- und Tourenräder, nutzt sein Know-how nun auch für Elektrovelos. Er stellt mit dem «Delite» ein voll gefedertes Komfort- E-Bike vor. Ein stabiles Velo, das auch bei Maximalgeschwindigkeiten von 40 km/h ruhig fährt und Fahrer oder Fahrerin kaum durchschüttelt. Der Motor wird

7 | Wheeler «operator 5.7»

Ausstattung: Aluminiumrahmen, SunTour-Feder-gabel, BionX-500-Watt-Hinterradmotor mit LCD-Display, 10 Ah / 360 Wh Li-Ion-Akku, 27-Gang-Shimano-LX-Kettenschaltung, Shimano-LX-Scheibenbremsen.

Gewicht: 22,8 kg preis: Fr. 5480.– info: Intercycle, 041 926 65 11 ➔ www.intercycle.com

8 | Villiger «leventina tour +»

Ausstattung: Aluminiumrahmen in diversen Formen und Grössen, speziell für Villiger programmierter BionX-Hinterradmotor (BionX PL-250-HT), Kraft-sensorik, Li-Ion-Akku unter dem Gepäckträger mit 240 Wh, 24-Gang-Shimano-Deore-Kettenschaltung, hydraulische Magura-HS11-Felgenbremse.

Gewicht: 25,3 kg preis: Fr. 3799.– info: Trek Fahrrad, 044 824 85 00 ➔ www.villigerbikes.ch

9 | riese-Müller «Delite»

Ausstattung: Aluminium-Rahmen, voll gefedert, BionX-PL-500-HS-Hinterradmotor, Kraftsensorik, 10 Ah / 360 Wh Li-Ion-Akku, 18-Gang-Shimano-XT-Kettenschaltung, Shimano-XT-Scheiben-bremsen.

Gewicht: 24,9 kg preis: Fr. 5719.– infos: riese-müller, 0049 6151 366 860 ➔ www.r-m.de

10 | canyon «Bienne e-plus»

Ausstattung: Aluminiumrahmen, Vorderradmotor, Bewegungssensor, Li-Ion-Akku 10 Ah / 240 Wh, 8-Gang-Shimano-Nexus-Nabenschaltung, V-Bra-ke-Felgenbremse.

Gewicht: 20,9 kg preis: Fr. 3690.– infos: Lizard Sport, 032 328 11 80 ➔ www.canyon.ch

11 | Wattworld «e’co»

Ausstattung: Aluminiumrahmen, Federgabel, 250-Watt-Vorderrad-Motor, 14 Ah / 360 Wh Li-Ion-Akku, 7-Gang-Shimano-Kettenschaltung, V-Brake-Felgenbremsen.

Gewicht: 24 kg preis: Fr. 2390.– info: WattWorld – ISP SA, 022 769 43 43 ➔ www.wattworld.ch

12 | Giant «twist express»

Ausstattung: Alurahmen, Giant-Vorderradmotor, Kraftsensorik, 10 Ah / 230 Wh Li-Ion-Akku, 7-Gang-Kettenschaltung, V-Brake-Felgenbremsen.

Gewicht: 24,5 kg preis: Fr. 2199.– infos: Komenda AG, 071 27763 44 ➔ www.giant-bicycles.com

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gutes Stadtvelokonzept – schade nur, dass das Fahrrad für Menschen, die grösser sind als 1,80 Meter kaum einzustellen ist. Zudem ist der Gepäckträger für ein Stadt-velo nicht besonders praktisch gebaut. Der GruberAssist-Tretlagermotor kann an den meisten herkömmlichen Fahrrädern eingebaut werden. Der Motor verschwin-det unsichtbar im Sattelrohr, der kleine Akku befindet sich – elegant verpackt – in der Satteltasche. Am Lenker deutet einzig ein kleiner roter Knopf auf den zusätz-lichen Antrieb hin. Damit wird der Motor bei Bedarf zugeschaltet. Im Vergleich zu anderen Modellen ist dieser Antrieb deut-lich leichter, allerdings auch weniger kräf-tig. Dafür bleiben Optik und Fahrverhal-ten des Velos erhalten. Wäre der Motor leiser, so bliebe das Elektro-«Doping» wohl unbemerkt. Etwas gewöhnungsbe-dürftig ist auch hier das leicht verzögerte Ein-/Ausschalten des Motors. n

sentemperatur) und ist gut ablesbar. Der Strom für das Licht kommt aus dem Akku – ist dieser leer, funktioniert der Hinterradmotor als Nabendynamo. Das Rad kann seine holländische Herkunft nicht verbergen und bietet eine sehr auf-rechte Sitzposition und verfügt über gute Schutzbleche. Es gehört innerhalb der Elektrovelo-Familie eher zu den schwe-reren Modellen. Der deutsche Hersteller Winora konzi-piert sein «Town:e» als kompakten Stadt-flitzer. Der Unisex Rahmen erlaubt be-quemes Aufsteigen. Die eher kleinen 20-Zoll-Räder sind robust, schlängeln sich wendig durch die Stadt und benöti-gen beim Parkieren weniger Platz. Der Hinterradmotor reagiert auf Pedaldruck und beschleunigt das Velo sehr schnell, sodass Stop-and-go-Verkehr schon fast Freude macht. Die Motorunterstützung kann in drei Stufen variiert werden. Ein

stützungsstufen stehen zur Verfügung. Beides Eigenschaften, die bei E-Bikes um die 2000 Franken eher ungewöhnlich sind. Wer gerne mit Velotaschen unter-wegs ist, wird sich allerdings daran stö-ren, dass der Platz am Gepäckträger schon vom Akku besetzt ist.

Holländer – stadtflitzer – HilfsmotorIm grossen Angebot an E-Bikes gibt es in-zwischen auch Modelle, die sich keiner der hier vorgestellten Kategorien zuord-nen lassen. Wir finden «Holländer» mit Motor, wendige Stadtflitzer, aber auch einen Bausatz.Das Sparta-Elektrovelo fährt ruhig, auch bei starker Motorunterstützung. High-lights sind der im Rahmen integrierte Akku, die direkt beim Handgriff ange-ordneten Bedienungselemente und das Display: Es ist zwar etwas gross, zeigt aber viele Informationen (inklusive Aus-

13 | Winora «town:e»

Ausstattung: Aluminiumrahmen mit gefederter Gabel, 20-Zoll-Räder, kraftgesteuerter TranzX-Hinterradmotor, 10 Ah / 360 Wh Li-Ion-Akku, 9-Gang-Shimano-Deore-Kettenschaltung, Tektro-Auriga-Scheibenbremsen.

Gewicht: 26,2 kg preis: Fr. 3299.– info: Winora Group, 079 863 36 03 ➔ www.winora-group.de

14 | sparta «ion Gls»

Ausstattung: Aluminiumrahmen, Sparta-Hinter-radmotor, kraftgesteuert, 10 Ah / 265 Wh NiMH-Akku im Rahmen integriert, Shimano-Deore-24-Gang-Kettenschaltung, Magura-HS11-Felgen- bremse.

Gewicht: 27 kg preis: Fr. 3895.– info: Greandjean, 032 843 04 04 ➔ www.sparta-velo.ch

15 | GruberAssist-tretlagermotor

Ausstattung: Nachrüstsystem mit Tretlagermotor, 4,5 Ah / 135 Wh Li-Ion-Akku.

zusatzgewicht: 2 kg preis: Fr. 3790.– (ohne Montage) info: EnergyBikes, 052 346 29 29 ➔ www.accubike.ch

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… mit Ihrer Beteiligung!

Jetzt Energie fi nanzieren!

Solarstrom für Ihr E-Bike

Noch mehr Solarstrom …das Risiko von Investitionen in Solar-kraftwerke überschaubar, und zwar aus folgenden Gründen:

Kompetenz vor Ort: Die Alteno Contrac-ting AG investiert bewusst vorwiegend in Sonnenkraftwerke in der Schweiz und im grenznahen Ausland. Die An-fahrtswege für Kontrollen und den re-gelmässigen Unterhalt bleiben kurz.

Solide Produkte: Die Garantiezeiten für die Hardware sind ausserordentlich lang (Solarmodule 25 Jahre, Wechsel-richter 20 Jahre).

Sichere Abnahme: Auch für die neuen Projekte konnten über 20 Jahre laufen-de Abnahmeverträge zu kostendecken-den Tarifen abgeschlossen werden.

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Die Alteno Contracting AG fi nanziert, baut und betreibt seit zwölf Jahren eige-ne Photovoltaikanlagen. Heute umfasst das Portfolio 20 Anlagen mit einer Leis-tung von 920 kWp. Weitere Anlagen sind in Planung.

Die Alteno Contracting AG will ihre sehr gute Position im Wachstums-markt Erneuerbare Energien ausbauen. Einige Projekte in den Sonnenstuben Zentraleuropas – in der Haute-Savoie, im Südschwarzwald, im Allgäu und in der Region Basel – warten auf ihre Re-alisierung.

Investitionen in Solarkraftwerke

Die Anzahl Sonnenstunden pro Jahr va-riiert leicht, ein fi xer Stromertrag kann nicht garantiert werden. Trotzdem ist

Die Umsetzung von neuen Projekten bedingt eine weitere Kapitalerhöhung um 1,2 Mio. CHF.

Hierfür sucht die Alteno Contracting AG Aktionärinnen und Aktionäre, die ihr Geld gezielt in der nachhaltigen Energieproduktion anlegen möchten.

Für die Finanzierung zukünftiger Pro-jekte, vorab in der Schweiz, erhöht die Alteno Contracting AG das Aktienka-pital von 2,45 Mio. CHF auf maximal 3,65 Mio. CHF. Dies erfolgt durch Aus-gabe von Namen aktien mit einem Nenn-wert von 1’000 CHF. Der Ausgabe preis beträgt aufgrund des inneren Wertes der Firma 1’100 CHF. Die Zeichnungs-frist läuft für die ersten Tranche bis zum 14. Mai resp. bis 10. September 2010 für die zweite Tranche.

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Sorgfältige Planung, fachmännische Montage und modernste Spitzentechnologie sorgen für den hohen Ertrag unserer Anlagen. Fotos: Bau der 50 kWp PV-Anlage im Gundeldingerfeld in Basel.

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reisen

Dijon war schön, urban, reich und elegant, doch kaum ist man auf der luxuriösen Velopiste am Canal de Bourgogne fünfzehn Kilometer nach Südwesten gefahren, verwischen sich einem schon die Bilder der Stadt. Die letzten Radler-freunde, die man zu Gesicht bekommt, waren bloss auf einem kleinen Ausflug und kehren jetzt heim. Bald ist man allein. Eine Stunde, zwei Stun-den lang. Unterwegs in die Wildnis. Nur in der Nähe der Dörfer, die man irgendwo hinter dem Dickicht vermutet, sieht man hin und wieder Fi-scher auf ihren Stühlchen sitzen. Dann wieder keine Menschenseele. Man schwebt in eine an-dere Welt, in der fast alles grün ist, grün in hun-dert Nuancen. Das Wasser des Kanals ist grün, das Gras ist grün, die Büsche, die Bäume sind grün, das Moos und die Algen.Von beiden Seiten wuchert und drängt das Grün mit urwüchsiger Macht übers Wasser und in die Höhe. Oben verfilzen sich die Bäume, bilden so einen grünen Tunnel aus Ästen und Blättern, und am Kanal herrscht eine grüne Finsternis. Es ist brütend heiss, die Vögel sind verrückt geworden und singen plötzlich ganz andere Lieder als sonst, ihre Lautstärke verdoppelt, ihre Melodien über-schlagen sich. Man fährt und fährt und glaubt immer mehr, in einen Dschungel hineinzugeraten. Man weiss nicht mehr, in welchem Land man ist, Frankreich oder Amazonien, vergisst die Namen der Städte. Im Herzen der grünen Finsternis gibt es keine Hauptstadt und keine Provinz, sondern nur das grüne All, und das grüne All ist überall. Der Lauf des Wassers im Kanal, der Treidelweg bieten die einzige Sicherheit und Orientierung. Hie und da, wo man gerade anhält, springt man ins lehmtrübe Wasser, hat wieder einen kühlen Kopf. Bald aber kommt wieder dieses Gefühl in einem auf, das grüne All von allen Seiten sei fleischfressend, es wolle den Eindringling ver-schlingen.

Kaffige KäfferDa kann man nach ein paar Stunden richtig Lust bekommen auf ein wenig Zivilisation, möchte einen Dorfplatz sehen, Einheimische an der Bar Quatsch erzählen hören. Doch die Dörfer sind menschenleer. Es ist eigenartig: Die Häuser stehen solid, die Fensterläden sind frisch gestrichen, die Vorhänge gewaschen, die Gärten gepflegt, Autos stehen überall herum, aber nirgends sind Men-schen zu sehen. Der kleine Supermarkt: geschlos-sen. Die Bar «Chez Lily» hat komplizierte Öff-nungszeiten, und natürlich kommt man zur Unzeit. Die andere Kneipe scheint vor Jahren schon dichtgemacht zu haben. Nirgends sonst spürt man die Kaffigkeit von Käffern deutlicher als im ländlichen Burgund. Das Land scheint sich selber abhanden zu kommen. Also fährt man wei-ter, hofft auf bessere Zeiten in Montbard, einem grösseren Ort mit einem Bahnhof, wo ab und zu ein Zug hält. Wir finden drei geschlossene Hotels,

im vierten, im Hôtel de la Gare, scheint die Wirtin gar nicht glücklich zu sein, dass Gäste sie stören kommen. Als wir um halb zehn Uhr auf die Nacht noch ein Bier bestellen möchten, teilt sie barsch mit, es sei jetzt eben Polizeistunde gewesen. Nichts war es mit der letzten Bestellung, die läs-tigen Gäste sollen nun in die Heia. Dabei beginnt jetzt der Abend zu schimmern, fast skandina-visch. Schöne Zivilisation, das.

landschaftskunstAlso lieben wir wieder die Natur, stürzen uns zu-rück ins Grün. Das Radeln durch das grüne All des Burgunds wird zur reinen Meditation. Fah-ren, baden, den Vögeln zuhören, in die Land-schaft fahren, die Landschaft langsam in die Seele fliessen lassen, langsam. Was braucht man jede Minute neue Bilder, wie am Fernseher? Ein paar Stunden Eintönigkeit sind Balsam für die Seele. Die reine Naturübung ist das freilich nur bedingt, denn die Kanäle sind Landschaftskunst, aus der Kunstlandschaft geworden ist. Die Wasserstras-sen sind Menschenwerk.Aber ein geniales. Ganz Frankreich ist durch Ka-näle erschlossen, die Burgunder Wasserwege sind rund zwei Jahrhunderte alt. Der Bau der Schiff-strassen und der Hunderten von Schleusen sind pharaonische Eingriffe in die Natur, doch so ge-konnt vorgenommen, dass die Natur die Kunst-bauten aufnimmt, verdaut und auch zu Land-schaft macht. Später wurde das Land überzogen mit einem Netz von Schnellstrassen für die Last-wagen und Autos, und die Kanäle gingen in der automobilen Zivilisation etwas vergessen, exis-

Das grüne Herz der Finsternisim Burgund gibt es nicht nur senf und Wein, sondern auch Kanäle. 670 flache Kilometer treidelwege und kleine landstrassen begeistern naturmädels ebenso wie landschaftskunstsinnige und Feinschmecker.

Dres Balmer (Text), François Wavre (Fotos)

Clamecy am Canal du Nivernais verdankt seinen Reichtum ursprünglichder Holzflösserei (links).Perfekte RadlerPisteim Süden von Auxerre, hier bei Vaux (rechts).

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tierten aber weiter. Im Transportwesen sind sie kaum noch von Bedeutung, doch die touristische Schifffahrt sichert vorerst ihr Überleben.

Das Wasser will über den HügelDas Land ist so gross, dass beide Netze, das der Kanäle und das der Strassen, nebeneinander be-stehen können. Diese Koexistenz kann zu Begeg-nungen der besonderen Art führen. In Migennes, am nördlichsten Punkt der Rundtour, sind wir früh dran, und der Abend ist gerade so schön, dass wir Lust verspüren, noch ein Stück weiter nach Süden zu fahren. Wir landen in Monéteau bei Auxerre in einem gigantischen Einkaufs- und Vergnügungskomplex, dessen Lebensnerv die nahe Autobahn A 6 ist. Das Einkaufszentrum mit den riesigen Parkplätzen ist das Normalste der Welt, doch als wir nach ein paar Tagen Kanalfah-ren hierher geraten und dem Treiben der automo-bilen Gesellschaft zuschauen, glauben wir, im falschen Film zu sitzen.Augenblicklich kommen wir in den Genuss er-höhter Aufmerksamkeit von Seiten des Wachper-sonals, das auf seinem Gelände zum ersten Mal Radler sichtet und ziemlich nervös reagiert. So kann Velofahren durchaus subversiv sein. Belus-

tigt übernachten wir im Motel und fahren am nächsten Morgen weiter. Die schönste Wasser-Baukunst gibt es am Canal du Nivernais, südlich von Auxerre, zu bewundern. Im Gegensatz zum geheimnisvollen Canal de Bourgogne liegt hier die Anlage viel offener in der Landschaft. Auf dem guten Treidelweg kommt man flott voran, die Geranien an den Häusern der Schleusenwär-ter blühen. Die einen Wärter verkaufen Brot, die anderen Salat, die dritten Hühnereier. Man folgt

den Mäandern des Wassers Schleuse um Schleuse bis zum Dörfchen Sardy-lès-Epiry, wo das Sträss-chen sanft ansteigt und sich vor einem in kurzen Abständen eine Schleuse über die andere zu tür-men scheint. Dreizehn Schleusen sind es. Jetzt be-greift man es erst: Der Kanal will über den Hügel. Und er schafft es auch, Stufe um Stufe, Wasserbe-cken um Wasserbecken, Schleusentor um Schleu-sentor. Die Technik ist sanft, einfach und von be-stechender Schönheit. Der Kanal, der über den

Hügel will, wird am Scheitelpunkt mit Wasser ge-speist, sodass er mit der Betätigung der tiefer lie-genden Schleusen nicht ausfliesst. Das Schleusen von Stufe zu Stufe braucht Zeit.

Die Qual der WahlEine kleine Amerikanerin ist daran, ein grosses Schiff zu manövrieren. Offenbar versteht sie ihre Kunst, denn dazwischen hat sie immer wieder Zeit, auf dem Deck ohne Eile ihren Windhund

Die Dionne-Quelle in Tonnerre, am Canal de Bourgogne (links).Die schönsten Schleusen-Anlagen befinden sich am Canal du Nivernais (rechts).

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affektiert zu küssen und ihm zärtliche Worte ins Ohr zu flüstern, bevor sie wieder ans hochsee-mässige Steuerrad schreitet. Alles ist auf dem Schiff: Mann, Küche, Motorrad und Velo, Stereo-anlage und Fernseher, Teflonpfanne, Rheumakis-sen und Zahnseide. Dieselbe Materialschlacht wie zu Hause. Dieselbe Schwere der Welt und der Dinge, auch wenn sie jetzt gerade auf dem Was-ser schwimmt. Wie leicht, wie windig ist dagegen ein Velo. Wie ein Vögelein, das davonfliegt. Ein Kanal lässt viele Lebensweisen zu.Apropos Lebensweisen: Die Burgund-Tour hat für jeden Geschmack wahre Reichtümer zu bie-ten: am Anfang für den Naturburschen, in der

inForMAtionAuf einen Blick: Die Rundtour ist 670 km lang und prak-tisch flach. Sie folgt zuerst dem Canal de Bourgogne, dann dem Canal du Nivernais, dem Canal latéral à la Loire und schliesslich dem Canal du Centre. Man radelt auf verkehrsfreien Treidelwegen oder auf wenig befah-renen Nebenstrassen, stets auf gutem Asphalt- oder Naturbelag. Die route: Dijon – Montbard – Tonnerre – Migennes – Auxerre – Clamecy – Decize – Digoin – Montceau-les-Mines – Santenay – Dijon. Von Dijon bis Santenay, rund

600 km, folgt sie dem Wasser, die letzten 70 Kilometer von Santenay bis Dijon sind «trocken» und hügelig. Man kann die Reise grob in drei Abschnitte mit unterschied-lichem Charakter aufteilen: 1. Dijon – Auxerre (260 km): wilde Natur, wenig Zivilisation. 2. Auxerre – Digoin (260 km): schönste Kanalkunst, Stadtjuwelen am Weg. 3. Digoin – Dijon (150 km): bis Santenay luxuriöse Velo-piste, dann an der Strasse viel Kultur und gastronomisch hoch Erfreuliches. Anreise: In allen TGV von Bern, Zürich und Basel nach Dijon werden Velos befördert. Reservation erforderlich. Alle grossen Etappenorte im Burgund sind durch die Eisenbahn erschlossen, in den Regionalzügen reist das Velo gratis mit. reisezeit: Mai bis Oktober.Kost und logis: Zwischen Dijon und Auxerre sind viele Ortschaften ausgestorben, die spärlichen Kneipen und Läden meistens geschlossen. Fürs Essen unterwegs braucht man etwas Glück, und man muss Proviant dabei haben. Über Unterkünfte, die man nur in den grösseren Orten findet, sollte man sich vorher informieren. Nach Auxerre wird die Infrastruktur von Tag zu Tag dichter. Dokumentation: • «Burgund für Radfahrer». Bestellen bei Maison de la France (s. unten). www.la-bourgogne-a-velo.com • Carte Régionale IGN 1: 250 000, R 09 Bourgogne.• Catherine et Alain Parinet, Les Canaux de Bourgogne, itinéraires de découvertes, Editions Ouest-France 2004.• Weitere Informationen bei Maison de la France, Renn-weg 42, Postfach 7226, 8023 Zürich, Tel. 044 217 46 00. www.franceguide.com

Saône-et-Loire

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VelorouteKanal20 km

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Start & Ziel

Burgund

Am stillen Canal duNivernais überlebt sogar der Deux Chevaux.

Mitte für die Liebhaberin von Wasserkunst und malerischen Städtchen, am Schluss für Feinschme-ckerinnen und Weinselige. Man kann, ganz seinen Vorlieben folgend, einen Teil auswählen oder alle miteinander verbinden. Die Kanäle sind da, die Treidelwege auch. Jetzt müssen nur noch die Rei-seradler kommen. Und sie kommen, jedes Jahr zahlreicher. Im Moment können sie 600 Kilome-ter verkehrsfreie und ausgeschilderte Velorouten geniessen. Wenn das grosse Werk fertig angerich-tet ist, sollen es 800 Kilometer sein. 800 Kilome-ter Naturschauder im grünen All, verzückende Wasserkunst am Kanal oder Gaumenfreuden. Man hat die Qual der Wahl. n

schweizerreise auf Auf- und Abwegeneine Veloreise durch die schweiz verspricht das Buch «querpass» von Dres Balmer. ein sportlicher Kollege verfolgt die route vom toggenburg ins pays-d’enhaut vor demgeistigen Auge und vergleicht sie mit dem Gedruckten und eigenen erfahrungen.

kann hier Fernweh gar nicht aufkommen, weil sich ringsum so hübsche runde, grüne Hügel erheben, welche die Sehn-sucht auf einen selbst zurückwerfen. So wird aus dem Appenzellerland eine sess-hafte Welt, die sich selber genügt.» Nach dieser Passage steigt der radelnde Repor-ter vom Rad und folgt virtuell den langen Spaziergängen, die der 1956 verstorbene Schriftsteller Robert Walser von der Psy-chiatrischen Klinik Herisau aus mit sei-nem Vormund Carl Seelig unternommen hat. Dres Balmer ist ein Schriftsteller, der sein Brot als Journalist verdient, bevor-zugt auf dem Velo. In seinen Reiseführern verbindet er Belletristisches mit Routen-

«Mit dem Velo vom Bodensee zum Gen-fersee». Bei diesem Untertitel denken Gümmeler an die 300 Kilometer lange Eintages-Klassik, die flach und sitzbe-schwerdefördernd von Romanshorn nach Lausanne führt. Bergziegen hinge-gen fixieren die Silbe «Pass» und träu-men von glorreichen Zweitausendern wie Oberalp, Furka oder Susten, die sich ja auch irgendwo zwischen Boden- und Genfersee erheben. Dres Balmer aber, der Autor von «querpass», erfüllt keine der beiden Vorstellungen. Er wählte den Mit-telweg zwischen Alpen und Mittelland. Dieser führt oft stotzig hinauf und steil hinab, bleibt aber stets unter der Schwelle von 2000 Metern über Meer. Balmer be-vorzugt wenig bekannte und deshalb ver-kehrsarme Passstrassen. Obwohl er die Voralpen quert, fährt er – linguistisch wi-dersprüchlich formuliert – «von Hinter-land zu Hinterland». Und dazwischen aufs Rütli, sozusagen ins patriotische Herz der Schweiz. Zu bezwingen sind Eintausender zwischen Ruppenpass im Osten und Col de la Croix im Westen.Die Reise endet am Ostufer des Lac Léman. Das Ziel aber ist stets der Weg. Der Führer teilt ihn auf in sechs Etappen, ergänzt mit verschiedenen weniger schweisstreibenden Alternativrouten. Ambitionierte Tourenfahrende mögen die rund 500 Kilometer lange Haupt-route mit ihren 11000 Höhenmetern in sechs Tagen bewältigen. Doch damit ver-passen sie vieles, was am Rande des Weges liegt: zum Beispiel die Museen, die der Autor besuchte und beschreibt. Den Untergrund, den das Hölloch im Schwyzer Muotathal erschliesst. Oder die lokale Geschichte – und viele Ge-schichten, die man sich hinter den voral-pinen Bergen erzählt. Wer alles sehen und erleben will, was der 176-seitige Reiseführer beschreibt, braucht mindes-tens einen Monat Ferien. Allerdings kön-nen sich Radfahrerinnen und -fahrer auch mit Teilstücken dieser ebenso ab-wegigen wie faszinierenden Veloreise durch die Schweiz begnügen.

philosophiestunde auf dem radWenn er unterwegs die Landschaft in sich aufsaugt, kommt Balmer zuweilen ins Philosophieren. Etwa auf der Fahrt über den «Ruppen». Dann entstehen Sätze wie diese: «Das St. Galler Rheintal hat etwas Flüchtiges, Ausuferndes. Darum gedeiht das Fernweh hier so gut. Anders ist das Appenzellerland. Es ist etwas in sich Ge-schlossenes, in sich Ruhendes. Vielleicht

Ein Mann, ein Weg: Autor Dres Balmer fährt über das Cover seines Buchs «querpass».

Ein Mann, ein Weg: Autor Dres Balmer fährt über das Cover seines Buchs «querpass».

beschrieb, Philosophisches mit prak-tischen Tipps. Tritt er in die Pedale, so dreht sein Kopf mit, und der Geist lässt den geplagten Körper hinter sich zurück. Die Vorder Höhi zum Beispiel, eine Mili-tärstrasse, die das Toggenburg mit Amden verbindet, ist unheimlich steil. Der Aufstieg treibt den Schweiss aus den Poren und den Schmerz in die Beine. Das weiss der Rezensent aus eigener leidvoller Erfahrung. Doch Balmer spürte es offen-sichtlich nicht, denn er schreibt hier: «Die Auffahrt ist ein Morgenfest in würziger Luft, das Radeln ganz mühelos.»

Auch für Velomuffel lesenswert Velofahren ist an sich etwas Eintöniges. Der Mensch tritt, die Kurbel dreht sich, 90 Mal in der Minute, 5400 Mal pro Stunde, über 100 000 Mal auf dem Weg vom Boden- zum Genfersee. Spätestens nach den ersten Seiten, so würde man meinen, müsste dem Reporter das Voka-bular ausgehen. Doch Balmer versteht es immer wieder, die Vielfalt der erfahrenen Wege und Landschaften, die Geschichten am Wegrand und die Reisen der Gedan-ken in neue Worte und Bilder zu kleiden. «querpass» ist ein informativer und un-terhaltender Führer durch ein wenig be-kanntes Stück Schweiz – lesenswert selbst für jene, die zu Hause bleiben. n Hanspeter Guggenbühl

Dres Balmer: «querpass – Mit dem Velo vom Bodensee zum Genfersee», 176 Seiten, Fr. 34.90, Herausgeber: Verlag velojournal, erschienen im Werd-Verlag, 2009.

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Bruno Angeli

treffsicher zum richtigen VeloDas optimale, sichere «rundum-glücklich»-Velo gibt es nicht. Am besten richtet man sich beim Kauf nach dem häufigsten einsatz seines künftigen Fahrrads. Dabei ist man allerdings auf eine kompetente Beratung angewiesen.

Ware im Karton aufschwatzen – importiert werde hohe Qualität. Da auch die Fachhändler einem Wettbewerb ausgesetzt sind, bemühen sie sich aber auch um ein solides Preis-Leistungs-Verhält-nis. Beratung, Endmontage und Service sind der Branche wichtig.Vor dem Kauf des Wunschvelos rät Roland Fuchs zu einer Probefahrt. Passt das Velo? Entsprechen Schaltung, Beleuchtung und Bremsen den Anfor-derungen? Fühlt sich das Velo gut an? Lassen sich die Gänge ohne viel Kraftaufwand schalten? Sind die Bremsen fein dosierbar, drehen die Pedale leicht? «Markenvelos bürgen generell für mehr Qualität als irgendwelche No-Name-Produkte», so Fuchs. Er empfiehlt, sich vom Fachhändler die technischen Unterschiede zwischen einem güns-tigerem Velo und der teureren Variante ausführ-lich erklären zu lassen. Zudem sollten die Garan-tieleistungen beachtet werden, denn es kann vorkommen, dass nach dem Kauf noch ein Ferti-gungsfehler entdeckt wird. Der Fachhändler wird dann entweder das fehlerhafte Teil sofort ersetzen und sich seinerseits mit seinem Lieferanten in Ver-bindung setzen. Handelt es sich um einen Fehler, der eine ganze Serie betrifft, wird der Händler mit dem Lieferanten eine Lösung finden, um dem Käufer ein einwandfreies Produkt zu liefern.

Kleine Velos – grosse preiseBei Kindervelos sind die Anforderungen komple-xer. Sie müssen gleich viel oder gar noch mehr können als ein Fahrrad für Erwachsene, sollen aber weniger kosten.velojournal testete vor vier Jahren zusammen mit «Kassensturz» und dem «K-tipp» zahlreiche Kin-dervelos. Einige wiesen zwar Mängel auf, als ge-fährlich musste jedoch keines eingestuft werden. Ernst Brust kennt aber keinen Spass, wenn es um die Qualität von Kindervelos geht, und er wird deutlich: «Qualität hat ihren Preis. Beratung, Endmontage und Service machen den Preis aus. Wer kein gutes Kinderrad schenken möchte, sollte lieber einen Ball kaufen. Da kann er sparen, ohne das Kind zu gefährden.»Beim Kauf eines Kindervelos sind folgende Punkte besonders wichtig:• Kommt das Kind mit dem Fuss gut auf den Boden?

(Oft sind die Tretlager zu hoch konstruiert)• Laufen die Bremsen so leicht, dass sie vom Kind

zu bedienen sind?• Kommt das Kind mit seiner kleinen Hand bis

an den Bremshebel heran und kann es ihn auch bedienen?

• Hat das Velo keine scharfen Kanten, an denen sich ein Kind verletzen könnte?

• Ist genügend Platz zwischen Pedal und Vorder-rad-Schutzblech, sodass das Vorderrad in engen Kurven nicht am Fuss anstehen kann?

• Ein Kindervelo sollte leicht sein. Weniger Ge-wicht ist allerdings mit einem höheren Preis verbunden. n

«Das perfekte Fahrrad» für alle und für jeden Zweck kann es nicht geben. Ähnlich wie beim Kauf einer Jacke muss man wissen, wofür man sie oder eben sein künftiges Velo braucht. Grösse, Einsatzgebiet, Preislage, Lebensdauer und mo-dische Ansprüche sind ausschlaggebend. «Beim Velo kommt auch noch der Service-Aspekt hinzu», betont Ernst Brust, Geschäftsführer von Velotech mit Sitz in Schweinfurt, Deutschland. Sein Unternehmen prüft Velos und Komponenten in harten Tests und ist berechtigt, das «GS»-Zei-chen für geprüfte Sicherheit zu vergeben. Für Ernst Brust ist Beratung der Schlüssel zum rich-tigen Produkt. Man solle sich aber schon vor Be-treten des Geschäfts informieren und die eigenen Wünsche formulieren. Fachzeitschriften wie velo-journal bieten dabei Orientierungshilfe. In der Schweiz werden Velos nach wie vor und gerne im Fachhandel gekauft. «Der Schweizer Ve-lofachhandel verkauft sehr sichere und hochwer-tige Velos», erklärt Roland Fuchs von der Schwei-zerischen Fachstelle für Zweiradfragen. «Die importierten Modelle sind namhafte Markenfahr-räder mit qualitativ hochwertigen Komponenten», ergänzt er. Im Durchschnitt geben Herr und Frau Schweizer im Fachgeschäft 1470 Franken für ein neues Velo aus. Für diesen Betrag dürfe man ein gutes und sicheres Produkt erwarten.

Besser als der DurchschnittAuch Ernst Brust stellt dem Schweizer Fachhan-del ein gutes Zeugnis aus: «Fahrräder haben in der Schweiz einen hohen Durchschnittspreis. Sie sind deswegen aber nicht teurer, sondern besser als der Durchschnitt in vielen anderen Ländern Europas. Der kaufkräftige Schweizer Markt bie-tet dem Fachhandel bessere Chancen als beispiels-weise der englische.» Der Schweizer Händler müsse nicht mangelhaft angelieferte Velos not-dürftig fahrbereit machen oder dem Kunden die

VeloMArKt 2009Der Jahresumsatz aus den Neuverkäufen betrug im letz-ten Jahr 383 Millionen Franken, 35 Millionen bzw. 10% mehr als im Jahr 2008. Der Veloabsatz durch den Fach-handel blieb stückzahlmässig stabil, verzeichnete aber umsatzmässig eine Steigerung um 20 Millionen auf 312 Millionen Franken. Diese Zunahme ist vor allem dem guten Geschäft mit den Elektrovelos zuzuschreiben.Die Grossverteiler und Fachmärkte konnten im Bereich Sportvelos leicht und bei den Citybikes stark zulegen und profitierten ebenfalls vom boomenden Elektrovelover-kauf. Sie vermochten ihren Umsatz von 56 auf 71 Millio-nen Franken zu steigern.Der Gesamtumsatz der Fahrradbranche inkl. Service, Reparaturen, Bekleidungs- und Occasionsverkäufen betrug 790 Millionen Franken, die Anzahl der Beschäf-tigten rund 6300 Personen. Der Gesamtbestand an Velos in der Schweiz wird auf 3,9 Millionen geschätzt.

Quelle: Branchenverband Velosuisse

Vor DeM KAuF➔ Wozu brauche ich das Velo?➔ Ist die Sitzposition richtig? (Rahmenhöhe und -länge, Sattelposition) ➔ Entspricht der Über-setzungsbereich dem Gelände der am meisten befahrenen Strecke? Und passt er auch zur per sönlichen Fitness?➔ Auf eine Probefahrt bestehen.➔ Ersatz- und Verschleiss teile ins Budget einplanen.

citybike: Alltagstaugliches Velo mit kom-pletter Strassenausrüstung wie Licht, Schutz-blech, Gepäckträger usw. Beliebt bei Radlern, die täglich in der Stadt unterwegs sind.Faltvelo: Lässt sich platzsparend zusammenle-gen. Ideal für Pendler. Es kann in Bahn und Bus ohne Aufpreis transportiert werden. (Gilt gefaltet als Gepäckstück).Kindervelos: Sie sind in der Regel mit 20- oder 24-Zoll-Rädern ausgerüstet, Jugendvelos für 9- bis 14-Jährige mit 26-Zoll-Rädern. Es gibt Kindervelos in Ausführungen als Moun-tain-, City- und Trekkingbike.

liegevelo: Fahren wie in einem Liegestuhl. In diversen Typen und Klassen erhältlich.Mountainbike: Für den Einsatz abseits befes-tigter Strassen. Meist ohne fest installiertes Licht, Ständer usw. Spezielle Ausführungen für Downhill, Freeride, Marathon u.s.w.rennvelo: Sportgerät, für asphaltierte Stras-sen. In der Regel ohne fest installiertes Licht, Ständer usw. Spezialversionen für Triathlon, Zeitfahren und Bahnsport.tandem: Zweiergespann. Verschiedene Ausfüh-rungen mit Alltagsausrüstung. Auch als Renn-rad-Tandems gebaut.

tourenvelo: Eignet sich für längere Distanzen. In der Regel mit robustem Gepäckträger, guter Schaltung und starken Bremsen ausgerüstet.transportvelo: Die Lastesel auf zwei Rädern. Damit sind Lasten bis zu 200 kg möglich. Immer populärer werden sie auch als Familien-kutschen. Auch mit Elektromotor erhältlich.trekkingbike: Vielzweckvelo für Sport, Alltag, Touren und Reisen. Mit kompletter Strassen-ausrüstung ausgestattet.

Weitere Infos:www.velojournal.ch

DAs VelouniVersuM – Von c Wie citYBiKe Bis t Wie treKKinGVelo

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inserAt BD folgt Donnerstag

Best of ’09 Die besten produkte des Jahreseurobike Awards Ausgezeichnete innovationenpapalagi Das preisgekrönte Design-reisevelo

proDuKteDie Besten (2009–2010)

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grösse zusammenklappbar und erscheint so so-lide, als würde es eine Weltumrundung locker mitmachen. Wen russige Finger und Töpfe stören, kann problemlos von Holz auf einen Trangia-Spi-ritus-Brenner umstellen.Preis: Fr. 102.– /// www.kuenzi.com➔ Mehr dazu: velojournal 5/09, «Kochen auf Rädern»

6 | edles leder gegen regenDer «Kotschutzlappen» von Brooks ist ein effi-zienter Schutz für Schuhe und Hosen, wenn man bei Regen unterwegs ist. Spritzschutzlappen aus Gummi waren lange aus der Mode und erinnerten auch optisch an Grossvaters Velomode. Der Tra-ditions-Hersteller aus England sorgt mit dem vier Millimeter dicken Kernlederlappen für verblüf-fend trockene Füsse und verbindet das Nützliche mit dem Schönen. So können nun auch ästhetisch anspruchsvolle Menschen diesen kleinen Helfer für trockene Füsse und saubere Hosen bedenken-los montieren. Preis: Fr. 27.90 /// www.brookssaddles.com➔ Mehr dazu: velojournal 6/09 n

velojournal kürt jeweils Ende Jahr die besten Produkte im Rückblick. Der gesamte Bericht ist zu finden unter:www.velojournal.ch -> Archiv, Ausgabe 6/2009

Die Besten

Marius Graber

velojournal stellt vorDas riesige Angebot an Velos und zubehör macht es schwer, gute von untauglichen produkten zu unterscheiden. es gibt allerdings Qualitätsmassstäbe. velojournal hat die besten produkte gekürt.

4 | system gegen HoppelwegeDas Federgabel-System Tout-Terrain «SC32 Tou-ring» macht schlechte Strassen leicht befahrbar. Die Landschaft ist ja meist dann am schönsten, wenn die Wege schlecht werden. Während inzwi-schen praktisch alle Mountainbikes mit Federga-beln fahren, ist dieser Komfort bei Reiserädern noch selten. Der Gabelhersteller Tout-Terrain nimmt sich der Federung von Reisevelos an und baut ein Gesamtsystem aus Gabel, Taschen mit integriertem Gepäckträger, Vorderrad-Nabe und Schutzblech und ist damit allen bisherigen Lö-sungen in Bezug auf Funktion, Gewicht und Handling deutlich überlegen.Preis: Gabel Fr. 969.–, passende Taschen Fr. 439.–, Vorderradnabe Fr. 139.– /// www.tout-terrain.de➔ Mehr dazu: velojournal 4/09, «Für nah und fern»

5 | Magischer HolzkocherDer «Magic Flame»-Holzkocher von Künzi macht mit einem kleinen Häufchen kleiner Äst-chen, wie sie überall herumliegen, in zehn Minu-ten kochendes Tee- oder Kaffee-Wasser. Weder Gas noch Benzin müssen auf die Tour mitge-schleppt werden, und der Kocher zaubert kulti-vierte Lagerfeuerromantik vors Zelt. Das Modell aus rostfreiem Stahlblech ist auf Postkarten-

2 | schnapp-KorbAuf das Racktime «Snapit»-Gepäckträger-System lassen sich bei Bedarf Körbe, Taschen, Aktenmap-pen und sogar ein kleiner Gepäckanhänger in nullkommanichts aufklicken. Der Adapter-Me-chanismus funktioniert gut und der «Baskit»-Sys-temkorb siegte im velojournal-Korbtest. Die Ge-päckträger sind schick konstruiert und mit schlauen Details ausgerüstet, etwa mit einem ge-schützten Platz für das Rücklicht. Preis: Systemgepäckträger ab Fr. 64.50, Korb Fr. 71.90, Adapterplatte Fr. 47.50 /// www.racktime.com➔ Mehr dazu: velojournal 5/08, «Einpacken undlos fahren»

3 | Fakir im stadtdschungelDer Pneu «Randonneur» des Herstellers Vittoria bringt einen hohen Pannenschutz. Der Hersteller realisierte einen Fakir-Reifen mit einem akzep-tablen Gewicht und zu einem moderaten Preis. Beim breit angelegten Reifentest von velojournal und «K-Tipp» siegte dieses Modell und schlug punkto Pannensicherheit auch teurere und schwerere Konkurrenzreifen. Damit beweist Vit-toria, dass Pannenschutz nicht teuer sein muss.Preis: Fr. 33.90 /// www.vittoria.com ➔ Mehr dazu: velojournal 3/09, «Fakire und Mimosen»

1 | Ölfreier optimist Das Simpel «Optimist» ist ein Stadt- und Touren-velo mit Gates-Zahnriemenantrieb. Dieser An-trieb hat den Vorteil, dass keine Kette mehr geölt werden muss und man trotzdem immer mit einem seidig leicht laufenden Antrieb unterwegs ist. Der Riemenantrieb am Velo ist nicht neu, doch der Hersteller Gates verstärkt ihn mit Karbonfasern und nimmt dieser Traktion damit das «gummige» Fahrgefühl. Gleichzeitig verhindert das neue Ma-terial, dass der Riemen bei hohem Krafteinsatz durchrutscht. Laut Hersteller soll dieser 20000 Kilometer weit reichen. Mit einem kleinen Vor-sprung schafft es Simpel als erster Velohersteller in der Schweiz, ein Velo mit diesem neuen Rie-menantrieb auf den Markt zu bringen und konst-ruiert für das Modell «Carbon Drive» einen spe-ziellen Rahmen mit einem aufwändigen Spannmechanismus. Kombiniert ist der Antrieb mit einer Shimano-«Alfine»-8-Gang- oder einer Rohloff-«Speedhub»-14-Gang-Getriebeschaltung, Scheibenbremsen, Nabendynamo, LED-Lichtan-lage und pannensicheren Reifen. Infos: Preis ab Fr. 2480.– /// www.carbondrive.net, www.simpel.ch➔ Mehr dazu: «Velokette, quo vadis?» auf Seite 8 sowie in velojournal 4/09, «Für nah und fern»

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Ausgezeichnet!Das riesige Angebot an Velos und zubehör macht es oftmals schwer, gute von untauglichen produkten zu unterscheiden. An der Velomesse eurobike werden jeweils die besten produkte gekürt.

2 | Accend 1 – elegantes FitnessbikeIn der Kategorie Fitnessbike wurde das Modell «Accend 1» des taiwanesischen Herstellers Giant ausgezeichnet. Das leichte Rad eignet sich ebenso für eine flotte Abendrunde wie für den sport-lichen Sonntagsausflug. Es ist voll gefedert und deshalb ein Komfortvelo. Mit der 27-Gang Schal-tung und den Scheibenbremsen eignet sich das Modell auch für hüglige Touren. Trotz der vielen Technik wirkt es sehr elegant und überzeugt durch seine klare Form. Ein schickes, angenehm zu fahrendes Rad.Preis: ca. Fr. 2280.– /// Infos: www.giant-bicycles.com

3 | e-Werk – ladegerät am VeloDer Green Award für ein Produkt mit besonders hohem ökologischem Wert erhielt Busch und Müller für das mobile Ladegerät «E-Werk». Es wandelt den Strom, welcher ein Nabendynamo produziert, so um, dass Handy, GPS oder MP3-Player angeschlossen werden können. Damit wird das Velo zum Kraftwerk. Batterien sind überflüs-sig. Das kleine Gerät kann einfach am Velorah-men befestigt werden. Mit verschiedenen An-schlusskabeln und einstellbaren Spannungswerten können eine Vielzahl von Endgeräten aufgeladen und betrieben werden. Das Kleinkraftwerk ist ideal für Veloreisende oder Radler, deren Touren die Kapazität ihres GPS-Geräts übersteigen. Preis: Fr. 249.– /// Info: www.bumm.de n

Weitere Informationen zu den Eurobike Awards:www.www.eurobike-show.de -> eurobike-award-09

Im Rahmen der bedeutendsten Velomesse, der Eu-robike, die jeweils im September in Friedrichsha-fen am deutschen Bodenseeufer stattfindet, werden seit fünf Jahren «Awards» vergeben. Die Jury, der auch schon die Schweizer Fahrradjournalisten Peter Hummel, Urs Rosenbaum und der Velopro-duzent Butch Gaudy angehörten, sucht jeweils unter 400 nominierten Produkten aus 25 Ländern die innovativsten Produkte. Funktionalität, Gestal-tungsqualität oder Ergonomie sind dabei wichtige Entscheidungskriterien. Ein Eurobike Gold Award kommt beinahe einem Oscar gleich. Drei der inte-ressantesten Gewinner wollen wir hier vorstellen:

1 | Gocycle – kleiner elektroflitzerBei den Elektrovelos gewann das englische Gocy-cle. Der Konstrukteur und Designer Richard Thorpe integriert bei seinem kompakten Cityflit-zer Antrieb, Schaltung, Kabel und Bremsen ele-gant im Rahmen. Das sieht elegant aus und hält die Kleider sauber. Die verschalte Kette ist auch immer gut geschmiert. Der Vorderradmotor wird per Knopfdruck am Lenker eingeschaltet und hilft beim Anfahren oder in Steigungen. Der NiMh-Akku ist diebstahlsicher im Rahmen versorgt. Gocycle lässt sich ausserdem ohne Werkzeug in-nert ungefähr fünf Minuten zerlegen und kann in einer Transporttasche oder einem passenden Hartschalenkoffer transportiert werden. Mit 16,9 Kilo ist es für ein Elektrovelo verblüffend leicht, allerdings ist die Motorunterstützung auch nicht so kräftig. Preis: Fr. 2700.– /// Infos: www.gocycle.com

ein Velo ist mehr als ein VeloWarum zum ersten Mal ein Fahrrad einen Designpreis erhalten hat, und wieso ausgerechnet das 25-jährige reisevelo «papalagi» von MtB cycletech den «Goldenen Hasen» der zeitschrift «Hochparterre» und des schweizer Fernsehens gewonnen hat.

wenn ihm eines gestohlen worden sei, habe er das als Angriff auf seine Persön-lichkeit empfunden. «Es ist traurig, geht wirklich ans Persönliche.» Kein Wunder, kreierte er einst «Papalagi» für einen Velo-Messestand den Slogan «Es ist etwas zwischen dir und deinem Velo.»Manchmal diskutiere die Jury lange, für welches Produkt sie den Designpreis ver-leihen wolle. Diesmal habe es keine lan-gen Diskussionen gegeben. Denn mit dem «Goldenen Hasen» für ein Fahrrad konnten und wollten Boner und seine

Eine Leuchte, ein Boot oder ein Briefkas-tensystem haben ihn in früheren Jahren gewonnen, den «Goldenen Hasen». Doch diesmal hat ein Velo den bedeu-tendsten Designpreis der Schweiz erhal-ten. Kein neues, futuristisches, spektaku-läres Velo, sondern ausgerechnet eines, das es schon seit 25 Jahren gibt: das Rei-serad «Papalagi» von MTB Cycletech.Warum? Es war der Zürcher Designer Jörg Boner, der als Jurymitglied das «Pa-palagi» für den Preis vorgeschlagen hat. «Im Design gibt es die Tendenz, dass man gerne die allerneusten Dinge aus-zeichnet. Oft sind diese dann zwei Jahre auf dem Markt und gehen wieder verges-sen.» Deshalb regte Boner in der Jury die Diskussion an, ob man nicht einmal etwas würdigen sollte, das sich seit Jah-ren erfolgreich auf dem Markt beweist. Das «Papalagi» tut dies. Vor 25 Jahren baute der Amerika-Berner Butch Gaudy sein erstes «Papalagi» – aus Stahl. Seither entwickelte er seinen Klassiker weiter, perfektionierte ihn. Das gefällt dem Designer Jörg Boner. «Das «Papalagi» ist ein Paradeprodukt. Es wurde immer besser und passte sich dem Markt und dem Käufer an.» Dank des neuen Rohrsatzes aus Edelstahl konnte das Reiserad für den Designpreis nomi-niert werden, denn damit erfüllte es die Voraussetzung eines aktuellen Produkts.

«steel is real»Eines ist geblieben: Auch 25 Jahre nach dem ersten Modell besteht das «Papa-lagi» noch immer aus Stahl. Ein Stahl-rahmen ist komfortabler zu fahren als Aluminium, weil er etwas federt. Zudem lässt er sich notfalls auf der ganzen Welt reparieren, sprich: schweissen. «Steel is real», sagt Tüftler Gaudy dazu. Ein Stahlrah-men kann schlanker gebaut werden als einer aus Aluminium. Deshalb wirkt das robuste «Papalagi» gleichzeitig trotzdem grazil. Natürlich sollte auch formschön sein, was einen Designpreis gewinnt.Eine Leuchte erhellt den Raum, aus einem Briefkasten holt man die Post. Doch ein Fahrrad ist nicht einfach ein Fahrrad. Jörg Boner vergleicht es mit einem Stuhl, er, der mit seinem De-signbüro vor allem Stühle kreiert. «Ein Stuhl oder ein Velo ist nicht nur ein Ob-jekt, der Körper hat auch eine Beziehung dazu. Er sitzt darauf.» Und mit dem Velo kommt er sogar noch vorwärts. Zu sei-nem Stadtvelo – übrigens auch ein von Butch Gaudy entworfenes Modell – hat Boner «eine enge Beziehung». Jedes Mal,

GolDHAseDie «Hasen» sind die jährlichen Auszeich-nungen der Architektur- und Designzeitschrift «Hochparterre» und des Schweizer Fernsehens SF in Zu sammenarbeit mit dem Zürcher Muse-um für Gestaltung. Prämiert werden die besten Projekte aus den Bereichen Architektur, Land-schaft und Design, jeweils mit einem Hasen in Bronze, Silber und Gold.

«pApAlAGi»Das Velomodell «Papalagi» (sprich Papalangi) ist nach der literarischen Figur eines Südsee-häuptlings benannt. Es gilt als Häuptling der Reiseräder, ist schlicht, funktionell und trägt seinen Fahrer oder seine Fahrerin Tausende von Kilometern selbst über holprige Strassen. Bereits 1984 kreierte der 1951 in New York geborene Butch Gaudy sein erstes «Papalagi» und reiste damit selber quer durch Amerika. All die Jahre blieb der Tüftler dem Konzept und dem Material Stahl treu. Nur der Stahl blieb nicht immer der gleiche. Während das erste Modell noch aus einem handgemufften Rahmen aus 531-Reynolds-Stahlrohr bestand, sind die Rohre heute aus Edelstahl. Das «Papalagi» gibts in drei Rahmengrössen und ist ab 2900 Franken erhältlich.

Jury kollegen «ein Zeichen setzen in Zeiten, in denen ökologische Punkte wieder zählen». Und ein Velo ist ein su-perschönes Zeichen. n

Pia Schüpbach

Geadelt nach 25 Jahren: Reisevelo «Papalagi».

Stolzes Paar: Butch Gaudy und seine Trophäe.

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Mountainbikes perfekte Hanglagerennvelos schmale reifen ganz schnellsicherheit Helme mit Humor

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FAltVelos

schon zwei bis drei Minuten dauern. Airnimal bie-tet noch zwei weitere Entpackungsvarianten. Sie machen das Velo zwar noch kleiner, die Faltdauer aber länger. Etwas höhere Aufmerksamkeit verlan-gen das «Birdy» von Riese und Müller und die Modelle von Ori: Hier muss das Pedal von Anfang an in der richtigen Position stehen, damit der wei-tere Faltablauf glatt verläuft. Beide Velos haben zudem ein Gelenk in der Vorderradgabel. Hier muss man sich bücken – mehr als bei allen anderen Modellen. Einen möglichen Stolperstein gibts auch bei den Dahon-Modellen: Damit die minimale Grösse erreicht und das Paket durch den Magnet-mechanismus zusammengehalten wird, muss der Lenker genau ausgerichtet werden.

einladung zum losfahrenZusammengefaltet überzeugt das Brompton mit seiner minimalen Grösse. Damit passt es im Zug am besten zwischen die Sitze. Kommt hinzu, dass das gefaltete Velo gut und sicher steht. Dies ist auch beim Ori, Dahon und «Birdy» der Fall. Praktisch sind auch die Rollen, auf denen die ver-packten Bromptons und Oris nachgezogen wer-den können. Auch das «Birdy» hat solche kleine Räder, und es kann sogar am Lenker als Hand-griff gezogen werden. Noch besser gehts mit dem «Tikit»: Es rollt auf dem Vorderrad, selbst dann, wenn es in der Transporthülle steckt. Alle Modelle sind so schnell aufgefaltet, dass man sie wohl nie über grössere Strecken tragen oder ziehen muss, sondern lieber gleich losfährt. Beim Fahrverhalten gibt es allerdings Unterschiede.

man viele schlaue Ideen an, doch wer Slapstick-Einlagen erwartet, liegt falsch – zumindest dann, wenn die Reihenfolge der Faltschritte beachtet wird, klappt es bestens und rasch. Fast schon kons terniert bemerkte ein Testfahrer: «Eigentlich sind alle Modelle mit etwas Übung einfach zu fal-ten.» Viel Übung braucht es nicht. Am einfachsten ist die Handhabung beim Bike-Friday-Modell «Tikit»: Innert fünf Sekunden ist es zusammenge-faltet, ohne dass dafür auch nur ein Schnellspanner oder eine Fixierschraube zu lösen ist. Ungeübte brauchen dafür vielleicht zehn Sekunden, Routi-niers schaffen es in weniger als zwei Sekunden. Ebenfalls im Expresstempo ist das Brompton gefal-tet. Ganz anders das Airnimal «Joey»: Hier muss das Vorderrad ausgebaut und der Lenker lose zwi-schen den Rahmen gesteckt werden. Und ohne Ny-lonhülle fällt das Modell beim Transport auseinan-der. Zusammenklappen und verpacken kann hier

velojournal je ein Modell der wichtigsten Produ-zenten ausgewählt. Ori, die jüngste Marke unter den Spezialisten, hat mit drei Varianten das über-schaulichste Angebot. Auf der anderen Seite der Skala steht Dahon mit über fünfzehn Modellen, vom knapp unter 800 Franken teuren Einsteiger-modell bis hin zum exklusiven Edelrenner. Airni-mal, Bernds, Bike Friday, Brompton sowie Riese und Müller sind dazu übergegangen, die Faltvelos auf Kundenwunsch hin zu produzieren, ausge-stattet mit individuellen Komponenten und in Wunschfarben. Weil diese Teile variieren, hat ve-lojournal das Augenmerk in diesem Test auf die Faltsysteme gelegt.

origami mit VelotechnikAls Erstes will der Faltmechanismus ausprobiert werden, der aus den grossen Velos im Handum-drehen kleine, handliche Pakete macht. Hier trifft

Marius Graber (Text), Jolanda Flubacher (Fotos)

Fahren, falten, verstauenFaltvelos sind tausendsassas: zusammengeklappt lassen sie sich überallbestens verstauen, sei es im zug, unter dem schreibtisch oder in der Garderobe. und ausgepackt fahren die Velos, als wären sie nie klein gewesen.

Faltvelos werden immer beliebter. Die Möglich-keit, das Fahrrad in Kombination mit anderen Ver-kehrsmitteln immer dabeizuhaben, eröffnet neue Perspektiven für den Arbeitsweg und für Ausflüge. Aber auch als Stadtvelo sind die «Falter» im Vor-marsch. Sie brauchen draussen keinen Abstellplatz und können im Treppenhaus, auf dem Balkon oder unter dem Kleiderständer geparkt werden. Kommt hinzu, dass das Modellangebot immer breiter und die Ausstattungen immer perfekter werden. Es gibt inzwischen Modelle mit Nabendy-namos, Scheibenbremsen, Vollfederungen und schlauen Gepäcksystemen. Die «Falter» stehen normalen Velos in nichts mehr nach und können diese inzwischen vollwertig ersetzen.Betrachtet man das Angebot, so fällt auf, dass es sich um spezialisierte Hersteller handelt. Diese präsentieren meist eine grosse Modellauswahl und zahlreiche Ausführungen. Für den Test hat

Die Grosse Welt Der Kleinen VelosFaltvelo ist schon längst nicht mehr gleich Faltvelo. Der Test zeigt, dass einzelne Modelle auf ein kleines Pack-mass oder auf schnelles Falten hin optimiert sind, wäh-rend andere auf gutes Fahrverhalten hin konstruiert wur-den und der Faltmechanismus bloss eine Zusatzfunktion ist. Heute gibt es fast von jedem Velotyp faltbare Model-le. Bike Friday baut Tourenmodelle, die für grosse Reisen taugen, aber auch faltbare Liege- und Rennvelos sind auf dem Markt. Airnimal bietet ein faltbares Rennvelo mit exquisitem Fahrverhalten an. Der englische Hersteller und Dahon bieten geländetaugliche Modelle an. Dahon baut auch faltbare Velos mit normal grossen Rädern. Die deutschen Liegevelospezialisten von HP Velotechnik haben in ihre zwei- und dreirädrigen Modelle Gelenke eingebaut, damit die sperrigen Fahrzeuge leichter trans-portiert werden können und sich in Taschen verpacken lassen. Bernds und Bike Friday führen in ihrem Angebot auch faltbare Tandems, während der amerikanische Spe-zialist Santana Modelle mit den S&S-Kupplungen anbie-tet. Das Stufentandem «Pino» von Hase ist in der neus-ten Version teilbar. Von Airnimal, Flyer und Riese und Müller gibt es bereits faltbare Elektrovelos. Vor Jahren hatte Bike Friday die Idee, den Transportkof-fer, in dem das gefaltete Velo Platz findet, während der Fahrt als Anhänger zu nutzen. Diese Idee hat nun auch Riese und Müller für das Modell «Birdy» umgesetzt.

Praktische Mobile: Mit Faltvelos macht man überall eine gute Figur.

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FAltVelos

Fahrverhalten Abstriche in Kauf genommen wer-den? Oder soll das Modell für Ausflüge und Tou-ren eingesetzt werden? Ist deshalb ein gutes Fahr-verhalten wichtiger als das Faltmass? Wird das Velo täglich gebraucht, liegt der Fokus auf einer guten Ausstattung. Da Fahrverhalten und Faltvorgang unterschied-lich wahrgenommen werden, lohnt sich ein Test. Dabei zeigt sich auch, ob das Modell eine be-queme Sitzposition bietet, was besonders bei sehr grossen, zum Teil aber auch bei kleinen Personen nicht immer der Fall ist.Und welche Marken und Modelle würden die Tes ter kaufen? Für den ältesten Tester ist das Brompton der klare Favorit: Gefaltet bleibt es in seiner Kompaktheit ungeschlagen, findet überall Platz, steht sicher und lässt sich gut tragen – ein ideales Velo zum Pendeln. Die einzige Testfah-rerin ist vom «Birdy» begeistert, als gute Sym-biose aus Falten und Fahren. Sie schätzt den Fahr-komfort, den die Federung bietet, und das breite Ausstattungs- und Zubehörangebot. Der jüngste Tester schielt auf das Dahon: Das Lenkverhalten gefällt ihm, und trotz günstigem Preis ist die Aus-stattung umfangreich. Punkto Fahrverhalten schwingen Bernds und Airnimal obenauf, wäh-rend beim Ori insbesondere die Faltmechanismen beeindrucken. Der Sieg nach Punkten geht an das Bike Friday «Tikit» mit seinem Express-Faltme-chanismus. Die Auswahl an interessanten Faltve-los ist so gross wie noch nie. Im Gegensatz zu normalen Fahrrädern fahren Faltvelos im gesamten ÖV in der Schweiz gratis mit. Allerdings müssen sie dafür in eine Hülle ver-packt sein. Die Werbeaufnahmen, die unverpackte Faltvelos in öffentlichen Verkehrsmitteln zeigen, sind deshalb irreführend: Werden Faltvelos offen befördert, muss ein Velobillet gelöst werden. n

Zwar sind die Velos erwachsen geworden und können es mit einem normalen Rad durchaus auf-nehmen. Dennoch zeigt sich, dass Faltgrösse und Fahrstabilität miteinander zu tun haben: Das beste Fahrverhalten zeigten das Airnimal und das Bernds, zwei Modelle, die beim Faltmass und Handling nicht zur Spitze gehören. Abstriche ma-chen muss man bei einigen Marken punkto Stei-figkeit des Lenkers. Die Lenkung fühlt sich etwas weich an. Unterschiedlich ist auch das Lenkver-halten. Auf den ersten Metern fühlen sich das «Birdy» und das Ori sehr quirlig an. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit nimmt man dies aber kaum mehr wahr.

tipps zum KaufBei der Auswahl ist es hilfreich, den Einsatzzweck des Faltvelos zu kennen. Braucht man es nur für kurze Strecken? Ist Falten wichtig? Können beim

so WurDe Getestet unD BeWertet• Die Bewertung «Fahren» ergibt sich aus dem Fahr- und Lenkverhalten. Zudem wurde berücksichtigt, wie gut die Sitzpositionen eingestellt werden können. • Beim Kriterium «Falten» wurde die benötigte Zeit gemessen und berücksichtigt, ob schmutzige Teile ange-fasst werden müssen oder nicht. • Das Faltmass ist ausschlaggebend für das Kriterium «Verstauen». Bewertet wurde zudem das Handling mit dem gefalteten Rad. • Die Gesamtbewertung wurde in zwei Kategorien vorge-nommen: Einmal für Pendler, die nur kurze Strecken fahren, das Velo aber oft auf- und zufalten und im ÖV ver-stauen müssen. Dementsprechend wurde hier Falten mit 50%, Verstauen mit 35% und Fahren mit 15% berück-sichtigt. Die zweite Kategorie berücksichtigt Tourenfah-rer und entsprechend gewichtet: Fahrverhalten (70%), Falten (20%) und Verstauen (10%).

notenskala = überragend = sehr gut = gut = genügend = mit Mängeln

Bike Friday «tikit Hyperfold»

Der turbo-Falter

Sattel und Lenkerposition müssen nicht justiert werden anpassbar auf optimale Sitzposition, verschiedene Rahmengrössen grosses Packvolumen

Stahlrahmen in drei Grössen, 16-Zoll-Räder, höhenverstellbarer Lenker, Schutzbleche. Diverse Ausstattungsmöglichkeiten bei Schaltung, Licht, Gepäckträger, Ständer, Farbe. Empfohlen für Men-schen bis ca. 200 cm. Rahmengrösse und Lenker-vorbau variabel.

preis: ab 1900 FrankenFaltmass: 63x88x43 cm, ca. 190 LiterFaltzeit: ca. 5 SekundenBezugsquelle: Bike Friday, 001 541 687 0487internet: www.bikefriday.com

Bewertung/eignung:

Pendler Touren

Dahon «Mu»

Der preis-leistungs-sieger

sehr gute Ausstattung bei günstigem Preis sehr ausgewogene Lenkeigenschaften Lenker nur wenig verstellbar, für kleine Perso-nen etwas lang geschnitten

Aluminiumrahmen, 20-Zoll-Räder, V-Brake-Felgen-bremse, höhenverstellbarer Lenker. Fünf verschie-dene Ausstattungsvarianten mit verschiedenen Schaltungen, vom vollausgestatteten Alltagesmo-dell bis zum superleichten Flitzer. Empfohlen für Menschen bis ca. 190 cm.

preis: ab 1160 FrankenFaltmass: 62x82x33cm, ca. 150 LiterFaltzeit: ca. 35 SekundenBezugsquelle: XtraMobil, 044 867 15 25internet: www.dahon.ch

Bewertung/eignung:

Pendler Touren

Brompton

Der packmass-sieger

kompakt einfaches, schnelles Falten Lenkerposition nicht anpassbar

Stahlrahmen, hinten gefedert, 16-Zoll-Räder, Sei-tenzug-Felgenbremse, Schutzbleche, Nabenschal-tung. Diverse Ausstattungsvarianten bei Lenker, Licht, Gepäckträger, Transportkörben, Farbe, Rahmenteile aus Titan. Empfohlen für Menschen bis ca. 195 cm. Lenkerhöhe fix.

preis: ab 1460 FrankenFaltmass: 60x57x28 cm, ca. 96 LiterFaltzeit: ca. 15 SekundenBezugsquelle: Diverso, 041 610 71 26internet: www.brompton.ch

Bewertung/eignung:

Pendler Touren

ori

Das Hightech-Faltvelo

tolle Faltmechanismen, selbstschliessende Schnallen gute Verarbeitung etwas geringe Stabilität im Lenker

Aluminiumrahmen, 16-Zoll-Räder, Seitenzug Felgenbremse, höhenverstellbarer Len-ker, Schutzbleche, Gepäckträger, Ständer. Drei Aus-stattungsvarianten mit verschiedenen Rahmenbau-weisen und Schaltungen. Empfohlen für Menschen bis ca. 185 cm.

preis: ab 895 FrankenFaltmass: 67x74x38 cm, ca. 160 LiterFaltzeit: ca. 20 SekundenBezugsquelle: Simpel GmbH, 0848 55 44 55internet: www.oribikes.ch

Bewertung/eignung:

Pendler Touren

riese-Müller «Birdy»

Das Komfort-Wunder

Federung vorne und hinten viele Ausstattungsmöglichkeiten; auch als Stadt-rad geeignet gewöhnungsbedürftige Lenkgeometrie

Aluminiumrahmen, Federung vorne und hinten, 18-Zoll-Räder, V-Brake-Felgenbremsen, höhenver-stellbarer Lenkervorbau (in zwei Winkeln erhält-lich). Diverse Ausstattungsvarianten bei Schaltung, Licht, Gepäckträger, Ständer, Farbe. Empfohlen für Menschen bis ca. 200 cm.

preis: ab 1998 FrankenFaltmass: 67x79x38 cm, ca. 190 LiterFaltzeit: ca. 25 SekundenBezugsquelle: zakk GmbH, 078 806 46 47internet: www.r-m.de

Bewertung/eignung:

Pendler Touren

Bernds

Das tolle stadtrad

ideal für grosse Menschen gutes Fahrverhalten grosses Packmass, schwer

Stahlrahmen, hinten gefedert, 20-Zoll-Räder, höhenverstellbarer Lenker. Diverse Ausstattungs-varianten bei Schaltung, Bremsen, Beleuchtung, Schutzblechen, Gepäckträger, Lenker, Farbe. Empfohlen für Menschen bis ca. 210 cm. Lenker-vorbau variabel.

preis: ab 2215 FrankenFaltmass: 78x105x33 cm, ca. 250 LiterFaltzeit: ca. 25 SekundenBezugsquelle: Velo Zürich, 044 491 92 93internet: www.bernds.de

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Pendler Touren

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Faltvelos fahren wie die Grossen. Nur für den Transport machen sie sich klein.

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MountAinBiKes

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Marius Graber

perfekte HanglageMountainbikes der neusten Generation können mehr als nur tüchtigfedern und bremsen: Dank ausgeklügelter sitzpositionsverstellungen versetzen sie den Fahrer am Berg immer in perfekte Hanglage.

Tretlagerhöhe und der Federweg hinten immer gleich bleiben. Dank der stufenlosen Regulierung lässt sich immer die passende Lage finden, sogar während der Fahrt. Es reicht ein leichter Druck auf den Ventilknopf, eine Gewichtsverlagerung auf dem Bike, und schon bewegt man sich anders im Gelände.

Bequemer fahren, Kräfte sparenEinen anderen Ansatz verfolgt die Schweizer Firma Transalpes: Sie hat bei ihrem Bike «Mojo» ein System eingebaut, mit dem die Sattelposition einige Grad nach vorne oder nach hinten verstellt werden kann. Was auf den ersten Blick nach ge-ringer Wirkung aussieht, erweist sich auf steilen Wegen als gute Steighilfe. Rampen, die sonst nur mit einer guten Portion Körpereinsatz gefahren werden können, lassen sich kräfteschonend über-brücken. Bergab stellt man den Sattel ganz nach hinten, wodurch das «Jetzt fliege ich dann gleich über den Lenker»-Gefühl etwas gebannt wird. Ganz so gross wie beim Bergauffahren ist der Ef-fekt bei der Talfahrt aber nicht. Da das «Mojo» beim Verstellen einige Handgriffe benötigt, han-tiert man besser im Stehen als unterwegs.

Wer mit dem Mountainbike in etwas anspruchs-vollerem Gelände unterwegs ist, kennt die Tü-cken: Geht es steil aufwärts, muss man tunlichst darauf achten, dass das Vorderrad nicht abhebt. Bei der Abfahrt hingegen kämpft man gegen das Gefühl, im nächsten Augenblick über den Lenker zu purzeln. Solchen Situationen kann man mit Fahrtechnik begegnen – oder mit schlauen Bike-Konstruktionen. Jetzt, da das Innovationspoten-zial bei der Federung, den Bremsen und im Leicht-bau allmählich ausgeschöpft scheint, wird die variable Sitzposition zu einem neuen Betätigungs-feld der Bike-Ingenieure. Die Tüftler der deutschen Bikemarke Bionicon haben die Luftkammern der Federgabel und der Hinterradfederung über ein Schlauchsystem mit-einander verbunden. Fährt man bergauf, kann über einen Schalter am Lenker Luft von der Gabel in die Hinterradfederung geschleust werden. Das Velo neigt sich nach vorne, wodurch eine ange-nehme Hanglange entsteht. Gehts dann bergab, lässt man die Luft in die Gabel fliessen, der Len-ker kommt höher hinauf und das Heck senkt sich ab. Das System ist so ausgeklügelt konstruiert, dass trotz Höhenverstellung der Federung die

Die effiziente Niveauverstellung via Knopfdruck und Gewichtsverlage-rung ist im Gelände bestens zu bedienen, sodass die Sitzposition fast intuitiv benutzt wird. In der Bergauf-Position hat die Federgabel noch 80 mm Federweg und wird gleichzeitig härter, wodurch eine Blockier-funktion unnötig wird. Für die Abfahrt kommt die Gabel auf stolze 150 mm Federweg und schluckt selbst grosse Schläge. Durch die Niveauverstellung verändert sich auch die Steuergeometrie: War das Bike bergauf noch überaus wendig, macht sich bergab eine grosse

Laufruhe bemerkbar. Nicht unerwähnt bleiben soll die Ausstattung des Testbikes. Hierbei überzeugen auch Bremsen und Schaltung.Ausstattung: Aluminiumrahmen, Bionicon-Federgabel mit 150- bis 80-mm-Federweg, SRAM-X0-27-Gang-Kettenschaltung, hydraulische Scheibenbremse Formula «K24», Alexrims-FD16-Felgen, DT-Swiss-340-Naben /// Gewicht: 13,3 kg /// preis: 6020 Franken (gleiches Modell in einfacherer Ausstattung ab 4180 Franken) /// infos: Momo Plus GmbH, Tel. 032 344 16 69

Das Transalpes verfügt über eine sehr feinfühlige Federung, die auch bei schneller, rauer Fahrt die Unebenheiten wegschluckt. Dafür setzt Transalpes hinten wie vorne Federungen mit Stahlfedern ein, die gegenüber den heute üblichen Systemen mit Luftkammern feiner ansprechen sollen. Details wie der gut gemachte Wechselschutzbügel oder die Verstellbegrenzung des Sattels zeigen, dass man hier mit viel Herzblut bei der Sache ist. Nicht ganz so glücklich waren die Tester einzig mit dem sehr hohen Tretlager, das bereits beim Aufsteigen etwas Gelenkigkeit erfordert, von Transalpes aber bewusst so gewählt

wurde. Das System «Mojo» hat mit seiner Wirkung verblüfft – man wünscht sich schon fast eine Fernbedienung am Lenker, um es noch viel intensiver nützen zu können.Ausstattung: Aluminiumrahmen, drei Grössen, Fox-Vanilla-Federga-bel mit 140-mm-Federweg, blockierbar, Shimano-XTR-27-Gang-Ket-tenschaltung, hydraulische Scheibenbremse Shimano XTR, Notube-Tubless-Felgen mit DT-Swiss-240-Naben, TitanschraubensetGewicht: 12,0 kg /// preis: 7650 Franken /// infos: Trail Supply AG, Tel. 044 500 56 00

Die variable Sitz- position ist zu einerneuen Spielwieseder Bike-Ingenieure geworden.

linKswww.transalpes.comwww.bionicon.com

transalpes «All Mountain Xtr»

Bionicon «Golden Willow 0»

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zwischen Mensch und MaschineDie pedale werden ständig mit Füssen getreten, finden aber dennoch nur wenig Beachtung. zu unrecht eigentlich, denn immerhin findet hier die Kraftübertragung zwischen Mensch und Maschine statt.

Verbindung zwischen Schuh und Pedal, ohne dass der Fahrer / die Fahrerin Angst haben müsste, in einer brenzligen Situa-tion nicht vom Pedal loszukommen. Plattformpedale gibt es von fast allen Pe-dalherstellern, sie wurden ursprünglich für die BMX-Fahrer gemacht, werden aber unterdessen auch bei Mountainbi-kern, Alltags- und Reiseradlern immer beliebter.

4 | Kombipedal Es kombiniert das Klicksystem des Mountainbikepedals auf der einen Seite mit einem gewöhnlichen Pedal auf der anderen Seite. Dadurch kann das Velo problemlos mit jedem normalen Schuh, aber auch mit speziellen Veloschuhen ge-fahren werden. Das ist besonders prak-tisch für Velos, die einerseits für längere Touren gebraucht, aber auch für kurze Strecken im Alltag eingesetzt werden. Oder es erlaubt, dass je nach Situation eingeklickt oder ohne fixe Verbindung gefahren werden kann. Kombipedale gibt es von Shimano, Wellgo und VP Components.Der französische Hersteller Mavic hat letztes Jahr das «Ezride»-Pedalsystem vorgestellt. Hier wird die Verbindung zwischen Schuh und Pedal mit einem starken Magneten hergestellt. So kann der Schuh bei Bedarf sehr spontan gelöst werden, und das Pedal lässt sich gut auch mit normalen Schuhen fahren. n

hinzu, dass die Sohle steif ist, was auf dem Rad aber für eine optimale Kraftü-bertragung sorgt. Ohne die speziellen Rennveloschuhe können diese Pedale kaum gefahren werden. Bekannte Her-steller sind Shimano und Look.

2 | MountainbikepedalEs stellt ebenso wie das Rennvelopedal mit einem Klickmechanismus eine feste Verbindung zwischen Schuh und Pedal her. Hier aber ist die Adapterplatte am Schuh sehr klein gehalten, sodass sie in der Sohle versenkt werden kann. So ist ein normales Gehen problemlos möglich, was auf Mountainbike-Touren mit Schie-bepassagen sehr wichtig ist. Mountainbi-kepedale sind so konstruiert, dass die Funktion auch bei Schlamm, Dreck, Schnee und Matsch gewährleistet ist. Mit normalen Schuhen sind MTB-Pedale sehr unangenehm zu fahren. Marktfüh-rer bei den Mountainbikepedalen sind Shimano mit ihrem «SPD»-System, Rit-chey, Wellgo und Crankbrothers.

3 | plattformpedalBMX- oder Plattformpedale sorgen für eine grosse Auflagefläche und guten Halt und sind daher für Biker, Alltags- und Tourenfahrende interessant. Für beson-ders guten Stand sorgen zusätzlich meh-rere einschraubbare Metallstiftchen. In Verbindung mit einem guten Turn- oder Trekkingschuh entsteht so eine sichere

mg. Neben dem Sattel und dem Lenker sind die Pedale am Velo der dritte Ver-bindungspunkt zwischen Mensch und Maschine. Hier wird die Kraft übertra-gen. Doch das Pedal ist nicht nur für einen optimalen Kraftfluss zuständig, es kann auch für mehr Fahrkomfort und Si-cherheit sorgen. Für die Kraftübertra-gung und die Sicherheit ist vor allem eine rutschfeste Verbindung zwischen Schuh und Pedal erforderlich, eine grosse Auf-lagefläche und/oder eine verstärkte Schuhsohle sorgt für Komfort. Je nach-dem, wie das Velo genutzt wird, stellen sich an die Pedale und das Schuhwerk unterschiedliche Ansprüche.

1 | rennvelopedalEs muss leicht sein und eine feste Verbin-dung zum Veloschuh herstellen. An den speziellen Rennveloschuhen ist eine Adap terplatte angebracht, welche – ähn-lich einer Skibindung – im Pedal eink-lickt. Bei einem Stopp an der Kreuzung reicht eine seitliche Drehbewegung des Fusses, und die Verbindung zwischen Pedal und Schuh löst sich. Mit etwas Routine klappt das auch in Notsituati-onen. In der Übungsphase gehören ein bis zwei Stürze, weil sich der Schuh nicht vom Pedal löst, schon fast zum guten Ton. Bei den Rennveloschuhen ragt die Pedalplatte über die Sohle hinaus, sodass man mit den Schuhen nicht besonders gut laufen kann. Erschwerend kommt

niVeAuVerstellunG Mit Der FeDerGABelDie Sitzpositionsverstellung ist auch bei grossen Federga-belherstellern wie RockShox, Manitou, Marzocchi, Fox und Magura seit einiger Zeit ein Thema. Sie alle bieten Modelle mit variablen Federwegen an. Wie bei den getes-teten Bikes soll damit das Klettern einfacher und die rau-schende Abfahrt sicherer gemacht werden. Im Handum-

drehen lassen sie sich um bis zu 40 Millimeter absenken, zum Teil per Fernbedienung bequem vom Lenker aus. Der Effekt ist aber, verglichen mit dem Bionicon und dem Transalpes, schon rein rechnerisch gesehen höchstens halb so gross: Während sich bei den getesteten Bikes der Sattel um über 50 mm nach vorne und hinten verschiebt und sich der Sitzwinkel dabei um 4 Grad verstellt, verän-dern die unterschiedlichen Federgabeleinstellungen die Sattelposition um 20 mm beziehungsweise um 2 Grad. Das ergibt zwar nicht die deutlich unterschiedlichen Sitz-positionen der Testbikes, aber immerhin noch eine klei-ne Erleichterung.

1 | Bionicon: Niveauverstellung auf Knopfdruck.2 | Per Handgriff zur

Kletterziege: «Mojo» am Transalpes.3 | Bürostuhltechnik am Bike – ruckzuck ist die

«Jopline»-Sattelstütze abgesenkt21 3

Als dritte Variante begibt sich der Tester mit der verstellbaren Sattelstütze «Jopline» von Crank Brothers ins Gelände. Mittels eines Hebelchens lässt sich diese wie ein Bürostuhl in der Höhe ver-stellen. So stehen neben der hohen Sattelposition, die zum Treten ideal ist, tiefere Positionen zur Ver-fügung, die bei steilen Abfahrten Sicherheit vermit-teln. Einerseits ist man so mit den Füssen näher am Boden, falls man absteigen muss. Zum anderen sinkt das Risiko deutlich, über den Lenker zu flie-gen. Die Stütze lässt sich sehr einfach auch im Fah-ren bedienen. So kann der Sattel auch für ganz kurze Steilhänge schnell gesenkt und für die Ge-gensteigung gleich wieder auf optimale Höhe ge-setzt werden. Man ertappt sich dabei, wie man je nach Gelände plötzlich den Daumen öfter am Sat-

telverstellhebel als am Schalthebel hat. Im Unter-schied zu den beiden anderen Systemen bietet die verstellbare Sattelstütze beim Bergauffahren keinen Vorteil, dafür lässt sie sich bei fast jedem Bike nachrüsten. Voraussetzung ist jedoch, dass der Sat-telstützen-Durchmesser passt. Neben Crank Bro-thers gibt es mit Kindshox, Gravity und Specialized weitere Anbieter solcher Sattelstützen. Die Fede-rungsverstellung und die Sitzpositionsänderung von Bionicon und Transalpes sind zurzeit noch die einzigen auf dem Markt. Subjektiv war der Effekt beim Bergauffahren beim Transalpes-System am grössten, abwärts schien Bionicon etwas mehr zu bewirken. Puristen mögen die Technik als «Chi-chi» abtun, im Gelände überzeugte den Tester aber der Nutzen der Sitzpositionsverstellungen. n

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crank Brothers «Jopline»Der Effekt ist verblüffend: Ein kurzes Antippen des Auslö-sehebels, und der Sattel senkt sich genügend weit ab, um ein bedeutend sichereres Fahrgefühl zu bieten. Natürlich kann man auch eine normale Sattelstütze absenken, indem man kurz absteigt und den Schnellspannhebel öff-net. Doch mit der «Jopline» geht es viel rassiger und auch während der Fahrt problemlos. Ausprobiert wurden die Version mit dem Verstellhebel unter dem Sattel und jene mit dem Hebelchen am Lenker. Im Gelände hat die Ver-sion der Stütze mit der Fernbedienung vom Lenker aus trotz des höheren Preises und Gewichts mehr überzeugt, da sich die Vorteile besser nutzen lassen, wenn zum Ver-stellen die Hand nicht vom Lenker genommen werden muss. Nicht wirklich schlimm, aber zumindest ärgerlich war einzig das nach längerem Gebrauch auftretende seit-liche Spiel der Stütze.Ausstattung: Absenkbare Sattelstütze, 75-mm-Höhen-verstellung, Bedienungshebel entweder unter der Sattelstütze oder über der Fernbedienung am Lenker /// Gewicht: 461 / 534 Gramm /// preis: 479 / 549 Franken /// infos: Intercycle, Tel. 041 926 65 11, www.crankbrothers.com

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Fühlt sich das Fliegengewicht in der Hand noch wie ein Nichts an, beschleunigt es beim ersten Pe-dalantritt mit verblüffender Mühelosigkeit und trägt einen mit tänzerischer Leichtigkeit den Berg hinauf. Staunend überlegt man sich, wie so wenig Material all diese Kräfte zu tragen vermag.Ausstattung: Carbon-Rahmen (Grössen von 47 bis 61 cm), lackiert, Scott-«Addict HMX»-Gabel, Shimano-«Dura-Ace»-20-Gang-Kettenschaltung, Shimano-«Dura-Ace»-Bremsen, Mavic-«Ksyrium»-Räder /// Gewicht: 6,2 kg /// Preis: 8699 Franken➔ www.scott-sports.com

2 | Giant «trinity Advanced sl»Das Highspeed-Rad: Bei hohen Geschwindig-keiten gibt es nur noch einen wahren Feind: den Luftwiderstand. So sind Zeitfahrmaschinen wie das Giant «Trinity Advanced SL» auf eine mög-lichst gute Aerodynamik ausgelegt. Bei solchen Velos können sich die Entwicklungsabteilungen austoben; sie sind Vorzeigeobjekte für die Fahr-radfirmen. Rahmenrohre kommen in windschlüpf-rigen Profilen zum Einsatz, Bremsen, Brems- und Schaltkabel sind möglichst im Rahmen integriert, mit Hochprofil-Felgen wird die Luftverwirbelung bei den Speichen minimiert. Auch des Radlers Haltung auf dem Velo wird auf maximale Aero-dynamik optimiert. Macht so Radeln Spass?Nun, Spass machen der Blick auf den Kilometer-zähler und das Rauschen des Windes um den Helm. Wer nicht entsprechend trainiert ist, hält die extreme Sitzposition allerdings nicht lange aus, wer nicht geübt ist, kann das Rad in schwie-rigen Situationen kaum kontrollieren. Ein Renn-rad für Fortgeschrittene also. Für Angefressene, die daneben noch zwei, drei «normale» Rennve-los in der Garage stehen haben.Ausstattung: Carbon-Rahmen (drei Grössen), lackiert, Giant-Carbon-Gabel, elektronische Shimano-«Dura-Ace»-20-Gang-Kettenschaltung, Giant-Spezialbremsen, Zipp-«808/Sub 9»-Räder /// Gewicht: 8,4 kg /// Preis: 19999 Franken ➔ www.giant-bicycles.com

Pascal Meisser

Auf schmalen reifenein rennvelo ist längst nicht mehr einfach nur ein rennvelo. Für dieverschiedensten Wünsche gibt es mittlerweile die unterschiedlichsten Modelle. velojournal hat fünf renner in allen preisklassen gefahren.

Rennvelos sind die Gazellen unter den Velos: Wie kein anderer Fahrradtyp setzen sie die begrenzte menschliche Kraft in maximal leichtes und schnelles Vorwärtskommen um. Alles ist auf Effi-zienz und auf Geschwindigkeit hin konstruiert. «Reduce to the max», lautet das Motto. Annehm-lichkeiten wie Lichtanlage, Gepäckträger, Schutz-bleche oder Kettenschutzblech werden weggelas-sen. Sie werden zum Vorwärtskommen nicht benötigt und erhöhen einzig das Gewicht des Fahr-rads. Optimiert werden dagegen die dünnen Rei-fen, die über den Asphalt zu fliegen scheinen. Die fein abgestufte Schaltung, die dem Fahrer ein opti-males Treten erlaubt. Der Rennlenker für verschie-dene dynamische Griffpositionen. Rennvelos sind Hightech-Fahrzeuge, bei denen modernste Materialien und Technologien zum Ein-satz kommen. Hier wird an der Aerodynamik ge-feilt und das Gewicht stetig verbessert. Zum Bei-spiel mit dem fast flächendeckenden Einsatz von Karbon. Wurde dieser Kohlefaser-Verbundsstoff noch vor wenigen Jahren im Fahrradbau noch sehr selektiv eingesetzt, sind heute komplette Fahrrad-rahmen inklusive Gabel aus Karbon durchwegs Standard. Sie haben dem jahrzehntelang führen-den Stahlrahmen den Rang abgelaufen. Über das schnelle Vorwärtskommen entscheidet aber nicht nur das Gewicht des Renners. Ebenso entscheidend – und dieser Faktor darf nicht unter-schätzt werden – sind die Laufqualitäten der Räder. Auch auf diesem Gebiet werden ständig Fortschritte erzielt. Selbst da kommt immer häu-figer Karbon zum Einsatz, auch wenn dabei etwas schlechtere Bremseigenschaften in Kauf genom-men werden. Gerade bei nassen Verhältnissen blei-ben die Alufelgen ungeschlagen. Entwicklungen finden auch bei den Speichen statt. Derzeit läuft der Trend hin zu Kohle/Kevlar-Verbundstoffen, die eine höhere Stabilität bei leichterem Gewicht als die konventionellen Stahlspeichen versprechen.

1 | scott «Addict r1»Das Fliegengewicht: Galten vor ein paar Jahren noch Rennvelos um die 10 Kilo als sehr leicht, sind inzwischen selbst Serienmodelle erhältlich, die bloss noch 6 Kilo wiegen. Ein Beispiel ist das Scott «Addict R1». Dessen geringes Gewicht wird durch den Einsatz von viel Carbon und konsequenten Leichtbau erreicht. Der Rahmen allein wiegt nur noch 790 Gramm und damit gerade einmal so viel wie ein robuster Stadt velopneu. Diese Formel-1-Technik ist aber längst nicht für jeden geeignet, der es sich leisten kann oder will, denn das Rad wurde auf Tour-de-France-Fahrer getrimmt, die in der Regel leichter sind als 70 Kilo, sehr routiniert und auf abgesperrten Strecken fahren. Für unsereins sind die bei der Gewichtsklasse oft eingesetzten Carbonfelgen kaum zu bremsen, erst recht nicht bei Nässe. Und einmal abgesägt, lässt sich die fix in den Rahmen integrierte Sattelstütze nur noch minimal verstellen.

Im sinnlichen Rausch der Geschwindigkeit.

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3 | price «cross» – das crossradEigentlich ist dieses Modell für Querfeldeinren-nen gemacht und erweitert das Terrain des Renn-velos um Feld- und Waldwege. Rahmen und Bremsen sind so gebaut, dass etwa 35 mm breite, deutlich profilierte Reifen montiert werden kön-nen. So fährt unser Price «Cross» nicht nur auf feinem Asphalt, sondern lässt sich auch bestens über Schotterstrecken und Wurzelwege steuern. Natürlich kommt es dabei nicht ganz an den Komfort eines Mountainbikes heran, behält aber die Leichtfüssigkeit des Rennvelos. Viele Crossrä-der haben Befestigungsmöglichkeiten für Schutz-bleche und werden daher oft auch zum Winter-training genutzt. Ausstattung: Aluminium-Rahmen (fünf Grössen von 50 bis 62 cm), schwarz eloxiert, Ritchey-«Pro Carbon Monocoque»-Gabel, Shimano-«Ultegra»-20-Gang-Kettenschaltung, Shi-mano-«Cantilever»-Bremsen, Mavic-«Aksium»-Räder /// Gewicht: 9,1 kg /// Preis: 2495 Franken (andere Farben und Ausstattungs varianten sind möglich) ➔ www.price-racebikes.ch

4 | specialized «roubaix» – der Komfort-rennerNicht alle haben das Glück und die Möglichkeit, sich zwei- bis dreimal pro Woche auf das Rennrad setzen zu können. Für all jene weniger «Professio-nellen» sind Modelle ein Segen, die bewusst für den Einsatz abseits des Renngeschehens kons truiert wurden. Beim Specialized «Roubaix» wurde der Rahmen so kons truiert, dass der Lenker ohne grosse Kapriolen auf Sattelniveau gehoben werden kann. Das mag zwar in Rennradkreisen verpönt sein, aus ergonomischer Sicht spricht allerdings nichts dagegen. Für mehr Komfort sorgt auch der kompakte Rennlenker, bei dem die untere Griffpo-sition weniger tief zu liegen kommt als bei Stan-dardmodellen. Spezielle Elastomereinsätze bei Hin-terbau, Gabel und Sattelstützen sollen zudem den härtesten Schlägen etwas den Schrecken nehmen. Ausstattung: Carbon-Monocoque-Rahmen (6 Grössen von 49 bis 61 cm), weiss lackiert, Specialized-Carbon-Gabel, Shimano-«Ultegra»-20-Gang-Kettenschaltung, Shimano-«Ultegra»-Bremsen, Specialized-«Roval Fusee EL»-Räder /// Gewicht: 7,9 kg /// Preis: 4899 Franken ➔ www.specialized.com

5 | BMc «Alpenchallenge Ac» – «Flatbar»-rennerFür jene, die Lust auf leichtes Dahingleiten haben, aber keine Rennlenker mögen, gibt es die Flatbar-Modelle. Der gerade, breite Lenker, wie man ihn von den Mountainbikes her kennt, ermög licht eine gute Kontrolle über den Renner sowie den Einsatz von technischen Errungenschaften der Mountainbike-Technik: Das BMC «Alpenchal-lenge» gibt es auch mit Scheibenbremsen, geschal-tet wird mit einer MTB-Schaltgruppe. In den Rahmen passen nicht nur dünne Rennvelopneus, sondern auch nicht allzu fette Bike-Reifen, womit das Velo universell einsetzbar wird: als Crossrad, leichtes Tourenrad oder als Rennvelo-Ersatz.Ausstattung: Aluminium-Rahmen (vier Grössen von 38 bis 58 cm), schwarz lackiert, BMC-Aluminium-Gabel, Sram-«X9»-27-Gang-Kettenschaltung, Avid-«Juicy 3»-Scheibenbremsen, Alex-«MR26»-Räder /// Gewicht: 10,2 kg /// Preis: 1999 Franken➔ www.bmc-racing.ch

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Yakkay bekehrt mit Retrochic sogar Helmmuffel.

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Sue Lüthi

Helm mit Humorso viel gleich vorweg: Diese Helme sind nichts für sicherheitsfanatikerinnen oder technikfans. Der Aufbau ist simple: eine schale, ein polster, ein riemen – fertig. sie werden zum schutz getragen – und auch ihres Aussehens wegen.

Auch hier passt man die Grösse mit Schaumstoff-pads sowie noch simpleren Kinnriemen dem eige-nen Kopf an. Bei diesem Modell stört die Träge-rin, dass die Schnalle, welche die beiden Riemen unter den Ohren zusammenhält, nur seitlich be-weglich ist, nicht aber in der Höhe. Auch dieser Helm schützt mit seiner harten Schale gut, sein Anpass-System ist aber antiquiert. Die Grössen-anpassung wird mit simplen Pölsterchen vorge-nommen – ein Haltesystem um den Hinterkopf fehlt. Doch was den Yakkay ausmacht, sind die Bezüge: Vier Hutmodelle in verschiedenen Stoffen und Farben – darunter das Pelzmodell «Luzern» – verwandeln ihn in ein modisches Accessoire à la Landlady oder Polospieler.

Der KompromissEin urbanes Helmmodell produziert der deutsche Fahrradschlosshersteller Abus. Das Modell «Ur-ban-I» gibts in zwei Grössen und sechs Farben. Der Helm ist der Kompromiss schlechthin: Die Form lehnt sich an die Skaterhelme an, doch Abus verpasst dem Modell Lüftungsschlitze, die einen Velohelm sofort als Sportgerät identifizierbar ma-chen. Er überzeugt die urbane Radler in: Unver-schämt leicht sitzt er so perfekt auf dem Kopf, dass man ihn nicht spürt. Für den passgenauen Halt sorgt die drehbare Rasterschraube am Hin-terkopf.Mit Abus sind wir beim Thema Schutz und Sicher-heit angekommen. Zu dieser Kategorie gehört das Stadtmodell der Suva-Helme. In der Passform per-fekt, bietet diese Sicherheitsausrüstung diversen Schnickschnack wie Belüftungsschieber, integrierte Positionslichter vorne und hinten, die sich mehr oder weniger zufällig ein- und ausschalten, einen Regenüberzug (der Hartschalenhelm wirkt zwar bei geschlossenem Lüftungsschieber ziemlich was-serdicht) und Ohrenwärmer für den Winter. Lei-der sieht das schwere Modell weder cool noch heiss aus, aber an kalten Tagen erfüllt es bestimmt seinen Zweck. n

1 | Abus «urban-i»erhältlich in zwei Grössen und sechs Farben. 250 Gramm, Preis: 119 Franken, www.abus.de

2 | suva «cityHelm»erhältlich in zwei Grössen, silber. 520 Gramm, Preis: 149 Franken (inkl. Zubehör), www.sapros.ch

3 | nutcase, street-schaleerhältlich in drei Grössen mit neunzehn unterschiedlichen Grafiken. 400 Gramm, Preis: 98 Franken. Vertrieb Schweiz: Marine-Shop Schweiz, Neubrückstrasse 73, 3012 Bern, 031 301 12 38, www.nutcase-helmets.eu

4 | Yakkayerhältlich in zwei Grössen mit vier Überzugsmodellen in diversen Stoffen. 470 Gramm, Preis Grundmodell: 128 Franken, Cover: 64 Franken, www.yakkay.com

boardern und BMXlern – in der Rushhour durch-gesetzt. Streifen, Tupfen und Blümchen, US-Flag-gen, Pink Bubbles oder Graffiti – kurz: kunterbunte Farben – werden da auf den Köpfen getragen.

Der GrafischeDas meistgesehene Modell stammt von Nutcase. Der Blick auf die Strasse und in die Läden verrät ein riesiges Designsortiment. Auf der Website werden neunzehn Streetmodelle präsentiert, dazu Wasser- und Schneehelme. Nutcase produziert im US-Bundesstaat Oregon multifunktionale Modelle, beschränkt sich dabei aber auf zwei Schalentypen in drei Grössen. Der Grafikdesig-ner Michael Morrow sorgt für das Nutcase-De-sign und will Humor und Freude, aber nicht Aerodynamik rüberbringen. Der Schutz ist für eine ganze Palette von Sportarten gedacht: BMX, Biking, Inlineskating, Snow- und Skateboarding, Wakeboarding, Seglerinnen und Kajakfahrer. Den Sitz auf dem Kopf optimeren klebende Pols-ter und eine Schnalle am Kinnriemen. Während ein klassischer Velohelm auch den Hinterkopf fasst, und so besser sitzt, ist dies bei den Nut-case-Modellen nicht der Fall. Trotzdem ist er mein Lieblingsmodell.

Der AsketDie dänische Antwort auf die amerikanische Far-bigkeit heisst Yakkay und ist ein Beispiel grösster Schlichtheit: ein halbes Ei, zwei Riemen, fertig.

Seien wir ehrlich: Helmtragen hat auch viel mit dem Aussehen zu tun. Besonders auf dem Velo, wo ja hierzulande keine Helmtragepflicht besteht. So bleibt einem also die Wahl zwischen geföhnten Locken und pomadisierter Schläfe, zwischen Béret, Hut und Kappe, Stirnband oder Strumpf – oder eben Helm. Doch der ist halt schon nicht so sexy. Vor allem nicht der Rennhelm. Der gleicht oft noch dem Paar Wienerli aus Grossvaters Zeiten. Und wer fährt schon gerne mit Würsten auf dem Kopf durch die Stadt? Gerade jetzt, wo sich auch in den Schweizer Städten immer mehr Anzug-Herren und Rock-Frauen zweirädrig be-wegen? Gerade jetzt, da das Velo «in» geworden ist und die Fahrerinnen und Fahrer erhobenen Hauptes an den Autokolonnen vorbeifahren? Mit Wurstpolstern auf dem Kopf? No way!Werfen wir einen Blick in den Norden, nach Ko-penhagen zum Beispiel. Dort fahren über 35 Pro-zent der Menschen mit dem Velo zur Arbeit. Bis vor ein paar Jahren trug die Dänin bzw. der Däne keinen Helm. Obwohl es nicht an Vorbildern im Radsport fehlte – man erinnere sich etwa an die klassische Sturzkappe, bekannt als «Wienerli-helm». Aber die Stadtbewohner schwören auf ihr eigenes Design, wollen weder mit sportlichen noch mit kulinarischen Berühmtheiten etwas zu tun haben. Offensichtlich fliesst noch eine Spur Wikin-gerblut in ihren Adern, und Mode aus Rom oder Paris geht ihnen am Hintern vorbei. So hat sich heute der Mehrzweckhelm – bekannt bei Skate-

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