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Berufsausbildung am Bau Ausgabe Nr. 03 / Oktober 2013

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Berufsausbildung am Bau

Ausgabe Nr. 03 / Oktober 2013

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Liebe Leserinnen und Leser, seid schlau, lernt beim Bau! So hieß ein bekannterSlogan Mitte der 1960er Jahre. Damals konnten sich die Baufi rmen aussuchen, wem sie ihre heiß begehrten Lehrstellen überließen – und heute? Die Berufsaussichten am Bau sind besser denn je, der Wohnungsbau boomt, und auch in den ande-ren Bereichen der Bauwirtschaft gibt es Arbeit genug. Und trotzdem haben wir immer häufi ger Schwierigkeiten, unsere Ausbildungsstellen zu besetzen. Das hat Folgen: Langsam, aber sicher gehen uns die guten Leute aus. Wo es immer weniger Schulabgänger gibt, wird der Wettbewerb um die begehrten Nach-wuchskräfte stärker. Und dieser Wettbewerb geht leider oft zuungunsten der Bauwirtschaft aus. Doch wenn wir unsere Lehrstellen nicht mehr besetzen kön-nen, heißt das, dass wir unser Wissen und unsere Fachkenntnisse nicht mehr weitergeben können. Und auch für die Aufträge, die wir bearbeiten, bedeuten weniger Fachkräfte ein geringeres Auftragsvolumen, das bewegt werden kann.

Die Arbeit am Bau ist nicht unattraktiv – im Gegenteil: Neben verhältnismäßig hohen Ausbildungsvergütungen gibt es kaum vergleichbare Berufe, die so nach-haltig das Bild unserer Städte und unserer Infrastruktur prägen wie die Baube-rufe. Wir sehen tagtäglich, was wir mit unserer eigenen Hände Arbeit erschaffen – und in aller Regel hat das, was wir erschaffen, Bestand. Diese Begeisterung für Bauwerke, für das Bauen an sich und für die Karriereperspektiven, die sich den jungen Leuten bieten, ist es, die wir wieder stärker nach außen tragen müssen. Gleichzeitig muss es uns aber ein Anliegen sein, überhaupt auszubilden und da-mit den Fachkräftebestand unserer Branche zu sichern. Es kann uns nicht egal sein, wohin unsere Branche steuert – wir haben eine Verantwortung unserem Wirtschaftszweig gegenüber. Damit haben wir auch eine Verpfl ichtung, auszu-bilden! Lassen Sie uns gemeinsam wieder stärker als bisher dieser Verantwor-tung gerecht werden und uns bei der Berufsausbildung in den unterschiedlichen Berufen – sei es als Ausbildungsbetrieb, sei es als Praktikums- oder Koopera-tionsbetrieb des Berufsförderungswerks der Fachgemeinschaft Bau – am Ball bleiben. Die weitere Entwicklung unserer Branche wird es uns danken.

Mit kollegialen Grüßen

Ihr

Mike SchrobsdorffPräsident der Fachgemeinschaft Bau

Bau-Ausbildung auf dem Weg in die Zukunft„Duale Ausbildung braucht eineneue Offensive“: Das fi ndet Dilek Kolat, Senatorin für Arbeit, Integra-tion und Frauen. Zwar sei die du-ale Ausbildung in Deutschland nach wie vor ein Erfolgsmodell, allerdings sei zu beobachten, dass die Ausbildungsquote sinke. Im Interview erklärt Frau Kolat, wie man dieser Entwicklung etwas Positives entgegensetzen kann, nachzulesen ab S. 6.

Baustelle 2.0Mit Hightech und Baugeräten zum Anfassen ist die Firma Frisch & Faust auch in diesem Jahr wie-der erfolgreich in Sachen Nach-wuchsgewinnung unterwegs und konnte sich bei ihrem Baustel-lentag über gut 200 Besucher freuen. Dass das Unternehmen damit aber noch weit mehr leis-tet als nur in eigener Sache Wer-bung zu machen, erklärt Dieter Mießen, kaufmännischer Leiter des Tiefbau-Betriebs, auf S. 10.

Recht am BauGerichte befassen sich häufi g mit „Scheinwerkverträgen“ – dabei ist vielen Unternehmen gar nicht klar, was genau der Unterschied zwischen Werkvertrag und (ille-galer) Leiharbeit ist. Und auch ein Blick in die Rechtsprechung macht die Differenzierung nicht unbedingt einfacher. Auskunft über die wichtigsten Kriterien zur Unterscheidung beider Sachver-halte gibt unser Fachbeitrag auf S. 20.

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Im Fokus Aktuelles Aus dem Verband

Zu guter Letzt

4 Grußwort von Dieter Wagon, Vorsitzender der Geschäftsfüh- rung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit „Schülerpraktika konsequent ab 7. Klasse anbieten“

5 Qualifi zierungsoffensive der Bauwirtschaft für mehr Fachkräfte gestartet

6 Konkret gefragt: Interview mit Dilek Kolat, Senatorin für Arbeit, Integra- tion und Frauen in Berlin „Duale Ausbildung braucht eine neue Offensive“

8 Durch gute Vermittlung erfolgreich integrieren

9 Maßnahmenmix zur Fachkräftesicherung

10 Baustelle 2.0 – Hightech im Tiefbau zum Anfassen

11 Herzlich willkommen: Neues Ausbildungsjahr am Bau gestartet

11 Herzlichen Glückwunsch: Gute Leistungen der Lehrlinge ausgezeichnet

12 Schloss Lindstedt verzaubert mit spätsommerlichem Charme Besucher des Verbandssommerfestes

14 Teamarbeit für den Erhalt eines einzigartigen Kulturguts

15 Einzig erhaltener Wachturm der Berliner Mauer saniert

16 „Schafft fröhlich mit Herz und Hand“: Gesellenfreisprechung 2013

17 20 Jahre Arbeiten mit Tiefgang: die Firma Wendt Grundbau GmbH

19 Geburtstage & Firmenjubiläen

19 Impressum

20 Recht am Bau Werkvertrag oder doch (illegale) Leiharbeit?

21 Buchbesprechung Abnahme von Bauleistungen – Hochbau

21 Buchbesprechung VOB im Bild – Tiefbau- und Erdarbeiten

22 Straßenbauer on Tour

23 Brunnen- und Spezial- tiefbauer in Stralsund

24 Bauwirtschaftliche Eckdaten

Berufsausbildung am Bau

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4 Konkret 03 / Oktober 2013 Im Fokus: Berufsausbildung am Bau

Schülerpraktika konsequent ab 7. Klasse anbietenGrußwort von Dieter Wagon, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit

Die Bauwirtschaft ist eine der wich-tigsten Branchen in der Metropolre-gion Berlin-Brandenburg. Fast 40.000 gewerbliche Arbeitnehmer sind in den rund 7.500 Betrieben des Bau-hauptgewerbes in Berlin und Bran-denburg beschäftigt. Allein in den ersten sechs Monaten des laufen-den Jahres erzielten sie einen Um-satz von fast 2,6 Millionen Euro und setzten darüber hinaus auch Impul-se in andere Bereiche. Bauinvestiti-onen stärken die Binnenwirtschaft und sind damit ein Garant für nach-haltiges Wachstum in der gesamten Wertschöpfungskette. Eine höhere Baunachfrage bewirkt in vor- und nachgelagerten Sektoren eine zusätz-liche Produktivität und neue Investi-tionen. Und nicht zuletzt tragen Bau-investitionen dazu bei, die Vorausset-zungen für eine national und inter-national wettbewerbsfähige Haupt-stadtregion zu schaffen.

Damit der Bauwirtschaft in unserer Re-gion auch in den nächsten Jahren der dringend erforderliche Nachwuchs an Fachkräften nicht fehlt, ist es wich-tig, die betriebliche Ausbildung wei-ter zu forcieren. Die Schülerzahlen werden in den nächsten Jahren wei-ter sinken und damit auch die der po-tenziellen Ausbildungsplatzbewer-ber. Der Ausbildungsstellenmarkt im Baugewerbe lässt erkennen, dass die Betriebe erste Probleme bekommen, ausreichend Nachwuchs zu rekrutie-ren. Ich bin fest davon überzeugt, dass eine perspektivisch-nachhaltige Lö-sung der Nachwuchsfrage nur gelin-gen kann, wenn sich die Region Ber-lin-Brandenburg als gemeinsamer Ausbildungsmarkt versteht. Denn im

Gegensatz zu Berlin hat sich im Land Brandenburg das Verhältnis von Aus-bildungsbewerbern zu Ausbildungs-stellen bereits komplett gedreht. Im Berufsfeld Bau gibt es im Land Bran-denburg derzeit mehr freie Ausbil-dungsstellen als Jugendliche ohne Ausbildungsplatz. Damit wird deut-lich, zur Sicherung des Fachkräfte-bedarfs müssen wir gemeinsam die Ausgleichsprozesse auf dem Aus-bildungsmarkt unserer beiden Bun-desländer verstärken.

Der Übergang von der Schule in eine berufl iche Ausbildung ist eine zen-trale Weichenstellung im Lebens-verlauf junger Menschen. Sie stehen am Ende ihrer Schulzeit vor der gro-ßen Herausforderung, in einem un-übersichtlich erscheinenden Umfeld von über 340 dualen Ausbildungs-möglichkeiten in Deutschland eine selbstständige und tragfähige Ent-scheidung über ihren Einstieg in die Berufs- und Arbeitswelt zu treffen, die gleichzeitig eine bedeutende Ent-scheidung für ihren weiteren Lebens-weg darstellt. Fehlentscheidungen können später nur mit großem Auf-wand korrigiert werden.

Das zeigt, einer möglichst frühzeiti-gen und fundierten Berufsorientie-rung junger Menschen kommt fürdie spätere Berufswahlentscheidung eine herausragende Bedeutung zu. Deshalb plädiere ich dafür, Jugend-liche bereits ab der 7. Klasse mit der betrieblichen Praxis vertraut zu mach-en und ihnen die gesamte Bandbrei-te ihrer berufl ichen Chancen und Ent-wicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Aus meiner Sicht müssen Schule und

Wirtschaft dabei zukünftig noch en-ger kooperieren und jeder der Part-ner seine Verantwortung in dieser Kooperation wahrnehmen.

Schon jetzt gibt es viele gute Bei-spiele für die Übernahme von Ver-antwortung durch regionale Unter-nehmen der Baubranche, von denen ich mich selbst überzeugen konnte. So habe ich beispielsweise bei Karl Weiss Technologies GmbH in Berlin-Zehlendorf mit jungen Menschen und ihren Ausbildern sprechen kön-nen, Anfang August besuchte ich den Lehrbauhof Berlin in Marienfel-de. Dort ermöglichen die Fachge-meinschaft Bau und ihre Mitglieds-unternehmen mit dem Modellpro-jekt „Startklar für Ausbildung“ Ju-gendlichen einen praxisorientierten Einblick und Vorbereitung für eine Berufsausbildung.

Ich begrüße ausdrücklich und werbe auch an dieser Stelle bei Ihnen da-für, dass sich die Unternehmen der Bauwirtschaft in Berlin-Brandenburg

Dieter Wagon

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Konkret 03 / Oktober 2013 5Im Fokus: Berufsausbildung am Bau

– gerade mit Blick auf ihre eigene Nachwuchssicherung – weiterhin für Schülerbetriebspraktika ab der 7. Klasse engagieren. Von einem sol-chen Praktikum profi tieren beide Sei-ten. Die Praktikantinnen und Prakti-kanten gewinnen konkrete Einblicke in verschiedene Berufe, sammeln ers-

te Erfahrungen in der Arbeitswelt und können ihre Berufswahlentschei-dung überprüfen. Den Betrieben der Bauwirtschaft bietet ein Praktikum ebenfalls interessante Perspektiven. Sie können durch ein Praktikum den Nachwuchs von morgen sichern und sorgen damit für eine nachhaltige

Wettbewerbsfähigkeit ihres Unter-nehmens.

Dieter Wagon Vorsitzender der Geschäftsführung

der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg

der Bundesagentur für Arbeit

Qualifi zierungsoffensive der Bauwirtschaft für mehr Fachkräfte gestartet

Vor dem Hintergrund des spürbaren Fachkräftemangels in der Bauwirt-schaft hat das Berufsförderungswerk der Fachgemeinschaft Bau eine eige-ne Qualifi zierungsinitiative gestartet, um langfristig wieder mehr Nach-wuchskräfte zu gewinnen. Mit dem Projekt „Startklar für Ausbildung“ werden seit dem 1. Oktober schwer-punktmäßig junge Menschen unter 25 Jahren im Umgang mit unterschied-lichen Werkstoffen und Werkzeugen geschult und damit in ihrer Ausbil-dungsreife gefördert. Ziel des auf ins-gesamt 12 Monate angelegten Pro-jekts ist es, die Teilnehmer fi t für den regulären Ausbildungsmarkt zu mach-

en und damit zur Fachkräftesicherung der Branche beizutragen.

Allerdings geht es bei „Startklar für Ausbildung“ nicht nur um handwerk-liche Fertigkeiten, erklärt Andreas Koch-Martin, Geschäftsführer des Be-rufsförderungswerks der Fachgemein-schaft Bau Berlin und Brandenburg. „Die Teilnehmer werden von erfah-renen Sozialarbeitern und Berufs-beratern begleitet und gecoacht. So wollen wir gewährleisten, dass sich neben den berufl ichen Fertigkeiten auch soziale Kompetenzen verfest-igen wie Zuverlässigkeit oder Pünkt-lichkeit, ohne die jedes normale Ar-

beitsverhältnis zum Scheitern ver-urteilt ist.“

Koch-Martin sieht sich mit dem Pro-gramm auf einem guten und erfolgs-versprechenden Weg, profi tiert er bei der Umsetzung doch von den posi-tiven Vorerfahrungen mit ähnlich ge-lagerten, berufsintegrierenden Pro-jekten, die bereits seit mehreren Jah-ren mit wachsendem Erfolg auf dem Lehrbauhof umgesetzt werden (wir berichteten). Im Unterschied zu diesen übrigen Projekten wird „Startklar für Ausbildung“ jedoch größtenteils von der Sozialkasse des Berliner Bauge-werbes und damit letztendlich vonden Unternehmern selbst fi nanziert. Möglich gemacht hat das eine Ände-rung des Tarifvertrags über die Berufs-bildung im Baugewerbe im Sommer 2013, die bundesweit auf großes In-teresse der Berufsförderungswerke gestoßen ist. Gut möglich, dass durch derlei Qualifi zierungsinitiativen die Herausforderung Fachkräftesicherung auf lange Sicht gemeistert werden kann. W

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6 Konkret 03 / Oktober 2013 Im Fokus: Berufsausbildung am Bau

„Duale Ausbildung braucht eine neue Offensive“Interview mit Dilek Kolat, Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen in Berlin

FG Bau Konkret: Frau Kolat, Ende Au-gust veröffentlichte die Bundesagen-tur für Arbeit die neuesten Zahlen des Ausbildungsmarkts Berlin: Demnach waren gut eine Woche vor offi ziellem Start des neuen Ausbildungsjahres noch 4.750 Ausbildungsstellen un-besetzt. Gleichzeitig befanden sich noch nahezu 8.000 Bewerber auf der Suche nach einer passenden Lehr-stelle. Ist das duale Ausbildungssys-tem ein Auslaufmodell?

Dilek Kolat: Das duale Ausbildungs-modell ist ganz im Gegenteil ein Er-folgsmodell, um das uns andere Län-der beneiden. Insbesondere in euro-päischen Ländern, wo die Jugendar-beitslosigkeit dramatisch hoch ist, ist das deutsche Ausbildungssystem von besonderem Interesse. Ein Zusam-menhang von Jugendarbeitslosigkeit und Ausbildungssystem ist auch vor dem Hintergrund viel höherer Jugend-arbeitslosigkeitszahlen in anderen EU-Ländern nicht feststellbar. Jedoch stel-le ich auch fest, dass die duale Aus-bildung eine neue Offensive braucht. Ich beobachte, dass die Ausbildungs-quote und die Ausbildungsbetriebs-quote in Deutschland sinken. Das ist ökonomisch nicht vernünftig. Ich fi n-de die Entwicklung aufgrund des Fach-kräftebedarfs besorgniserregend. Auf der anderen Seite fi nden viele Jugend-liche es nicht so hipp „Fachkraft“ wer-den zu wollen.

Gerade kleine und mittelständische Handwerksbetriebe können in letz-ter Zeit immer seltener ihre Ausbil-dungsstellen besetzen. Sie fi nden entweder gar keine oder aber nur solche Bewerber, die neben mittel-

mäßigen bis schlechten Abschluss-zeugnissen auch nur über geringe so-ziale Kompetenzen verfügen. Woran liegt das Ihrer Ansicht nach?

Berufsausbildung ist in erster Linie Aufgabe des Unternehmens. Die Aus-bildungsquote in Berlin beträgt 4,3 Prozent (Bundesdurchschnitt 5,7 Pro-zent). Dies ist die geringste Quote al-ler Bundesländer. Selbst von den Be-trieben, die ausbilden könnten, bilden zu wenig aus. Das hat verschiedene Ursachen. Einerseits sehen wir, dass die Anforderungen der Arbeitgeber an Jugendliche gestiegen sind und häufi g nicht unbedingt mit den not-wendigen Voraussetzungen für den Beruf zu tun haben. Andererseits gibt es ja auch deshalb das duale System, damit zum Beispiel Schwächen in Ma-thematik beseitigt werden können.Wenn ein Jugendlicher vor Beginn der Ausbildung den Dreisatz noch nicht perfekt beherrscht, so muss er die Möglichkeit haben, während der Aus-bildung den Dreisatz in der Praxis zu lernen. Die Unternehmen können keine fertigen Fachkräfte erwarten. Was sie erwarten können, sind Ju-gendliche, die lernwillig und moti-viert sind.

Eine weitere Zahl ist besorgniserre-gend: So steigt die Anzahl der abge-brochenen Ausbildungsverhältnisse gerade im Handwerk immer weiter an. Die sogenannte Aufl ösungsquote betrifft mittlerweile fast jede zweite Ausbildung. Wie kann hier gegenge-steuert werden?

Es gibt vielfältige Gründe für die Auf-kündigung von Ausbildungsverträ-

gen. Zum Beispiel, wenn Jugendliche sich für einen anderen Ausbildungs-beruf oder -betrieb entscheiden, oder aber für ein Studium. Es ist aber so-wohl für den Unternehmer wie auch für den Jugendlichen schade, wenn eine Ausbildung abgebrochen wird. Ich kann ihnen nur raten, sich vor der Berufswahl gründlich über den Be-ruf zu informieren. Darüber hinaus gibt es ausbildungsbegleitende Hilfen (abH), Einstiegsqualifi zierung (EQ) und Berufsvorbereitende Maßnah-men, die wir anbieten. Der Senat ver-sucht zum Beispiel über das neu ge-startete Mentoringprogramm – alsodie Begleitung durch einen erfahrene-ren Mentor während der Ausbildung – das Ausbildungsverhältnis zu sta-bilisieren und bei auftretenden Pro-blemen fachlicher oder sozialer Art zu unterstützen.

Sie haben als Arbeitssenatorin eine ganze Reihe an Programmen ange-stoßen, um junge Menschen fi t für den Arbeitsmarkt zu machen und

Dilek Kolat

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Konkret 03 / Oktober 2013 7Im Fokus: Berufsausbildung am Bau

sie möglichst auch dort zu halten. Welche Programme sind das, und wo zeigen sich erste positive Ergeb-nisse?

Unsere Programme haben Erfolg. In den letzten zwei Jahren haben wir die Jugendarbeitslosenquote um zwei Prozent senken können, während der Bundesdurchschnitt konstant geblie-ben ist. Mein Ziel bleibt es, bis 2016 unter zehn Prozent Jugendarbeitslo-sigkeit zu kommen. Mit dem Berli-ner Programm zur vertieften Berufs-orientierung (BVBO) wird zum Beispiel die Verbesserung der Berufswahl-kompetenz von Jugendlichen ange-strebt. 100 Schulen und 19.000 Schü-lerinnen und Schüler nahmen im letz-ten Schuljahr daran teil. In den Maß-nahmen des Programms „ Ausbildung in Sicht“ werden berufsorientierende bzw. -vorbereitende Inhalte vermittelt und die Jugendlichen fi t gemacht für eine Ausbildung.

Um die individuelle Berufswahlkom-petenz von Jugendlichen und jungen Erwachsenen weiter zu erhöhen, soll allen Schülerinnen und Schülern zu-künftig ein systematisches, fl ächen-deckendes und an einheitlichen Stan-dards ausgerichtetes Mindestangebotder Berufs- und Studienorientierung angeboten werden. Dieses werden wir im Landeskonzept Berufsorien-tierung zusammenfassen. Mentoren, Einstiegsqualifi zierung, Berufsintegration: Ist es langfristigder richtige Weg, dass Aufgaben, die früher von Elternhaus oder Schule übernommen wurden, nun in den Händen der Unternehmen und Aus-

bildungszentren liegen und teilwei-se über öffentliche Gelder fi nanziert werden?

Es bringt wenig, wenn wir uns die Verantwortung gegenseitig zuschie-ben. Selbstverständlich tragen die Eltern eine hohe Verantwortung, ins-besondere, was schulischen Erfolg und Berufsauswahl der Jugendlichen angeht. Die Schule muss zu besseren Schulabschlüssen beitragen. Auch gehört Berufsberatung zu den wichti-gen Aufgaben der Schule. Hier kommt es sehr auf das Engagement der Schul-leitung und des Kollegiums an. Betrie-be können es sich aber auch nicht mehr leisten, nur auf Jugendliche zu-zugehen, die das Abitur haben oder die Note 2 in Mathe, Deutsch und Eng-lisch. Die Unternehmen haben ein Eigeninteresse. Daher ist ein Umden-ken, insbesondere bei der Einstel-lungspraxis der Azubis in Unterneh-men, nötig. Weniger auf Schulnoten schauen, mehr auf Fähigkeiten und Talente der Jugendlichen: Am Ende ist die Motivation entscheidend.

Nicht nur die Anzahl der Auszubilden-den, auch die der ausbildenden Be-triebe in Berlin ist rückläufi g. Kann dieser Trend aufgehalten werden?

Berufsausbildung ist in erster LinieAufgabe des Unternehmens. Die Aus-bildungsquote in Berlin sinkt stetig. Bei der Gesamtzahl der sozialver-sicherungspfl ichtig Beschäftigten waren lediglich 4,3 Prozent Auszu-bildende. Dies ist die geringste Quo-te aller Bundesländer. Brauchen die Berliner Betriebe weniger Nachwuchs? Die Ausbildungsbetriebsquote be-

trägt 13,51 Prozent (Bundesdurch-schnitt 21,73 Prozent). Während die Zahl der Betriebe steigt, nimmt die Anzahl der Betriebe, die ausbilden, ab. Es liegt also zuallererst einmal in der Hand der Unternehmen, dieSituation zu verbessern. Das Land Berlin unterstützt fl ankierend mit dem Berliner Ausbildungsplatzpro-gramm und der Richtlinienförderung.

Es gibt einige Betriebe, die sich zwar grundsätzlich vorstellen können, aus-zubilden, aber unsicher sind, ob sie die damit einhergehenden Heraus-forderungen an die Arbeitsorganisa-tion und eigenen Ressourcen meis-tern können. Was geben Sie diesen Betrieben mit auf den Weg?

Im Rahmen der Ausbildungsförde-rung unterstützt der Senat alle Wirt-schaftsbereiche durch Zuschüsse bei der Berufsausbildung. Jeder Betrieb, der ausbilden möchte, wird entspre-chende Unterstützung erhalten. Fürsolche Fälle empfehle ich unsere Richt-linienförderung. Insbesondere für klei-ne Betriebe, die nicht aus eigener Kraft ausbilden können, gibt es die Verbundausbildung. Solchen Unter-nehmen empfehle ich sich bei der HWK über die Richtlinienförderung des Senats zu informieren. Ich wün-sche mir viele Anfragen zu diesem Thema, gerade, wenn Unternehmen bereit sind, Jugendliche mit schwie-rigen Startbedingungen auszubilden, oder junge Frauen in atypischen Aus-bildungsberufen auszubilden, oder Alleinstehende auszubilden.

Frau Kolat, wir danken Ihnen für Ihre Antworten.

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8 Konkret 03 / Oktober 2013 Im Fokus: Berufsausbildung am Bau

„Unsere Erfolgsquote ist gestiegen: Hatten wir im ersten Durchlauf des Projektes noch knapp die Hälfte der jungen Menschen in Ausbildungs-verhältnisse bei Berliner Baubetrie-ben vermitteln können, waren es Ende 2012 schon 62 Prozent der gesamten Teilnehmer“, freut sich Andreas Koch-Martin, Geschäfts-führer des Berufsförderungswerks der Fachgemeinschaft Bau, über den Erfolg des Projekts. „Auch in diesem Jahr rechnen wir mit einem erfolgreichen Abschluss der Quali-fi zierungsmaßnahme, die auf vier Monate angelegt ist und den Teil-nehmern Kenntnisse der Berufe Stra-ßenbauer, Zimmerer, Maurer, Beton-bauer, Fliesenleger, Trockenbauer und Holz- und Bautenschützer ver-mittelt.“ Der Erfolg des Projekts be-ruht nach Ansicht des Geschäfts-führers nicht nur auf der praxisna-

Durch gute Vermittlung erfolgreich integrierenBereits zum dritten Mal in Folge ist das Berufsintegrationsprojekt Bau auf dem Lehrbauhof angelaufen: Schon in den vergangenen zwei Jahren konnten mithilfe des Programms, das durch die Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen gefördert wird, junge Ausbildungsplatz-suchende qualifi ziert und in Ausbildungsverhältnisse vermittelt werden.

hen Heranführung der jungen Men-schen an die typischen Tätigkeiten in klassischen Bauberufen. Auch der frühe Kontakt zu Baufi rmen, die als spätere Ausbildungsbetriebe be-reits früh in die Maßnahme mit ein-bezogen werden, zahlt sich aus, und zwar für beide Seiten: „Wir haben gemerkt, dass gegenseitiges Be-schnuppern auch für die Betriebe sehr sinnvoll ist“, führt Koch-Mar-tin die Idee aus. „Denn so können sich auch die Unternehmen früh ein Bild ihrer potenziellen Azubis mach-en und herausfi nden, wen sie da ge-gebenenfalls einstellen werden.“

Ein Erfolgsprojekt für alle Beteilig-ten, denn immer mehr Betriebe kla-gen darüber, ihre Lehrstellen nicht mehr besetzen zu können. Einer der Hauptgründe dafür sei die mangeln-de Ausbildungsreife derjenigen, die

sich überhaupt noch für eine Aus-bildung auf dem Bau interessierten, sprich: Es fehlen wichtige soziale Kompetenzen wie Verlässlichkeit und Pünktlichkeit, ohne die ein Bau-betrieb schlichtweg nicht funktio-nieren kann. Hinzu kommen oftmals schulische Defi zite, die sich in schlech-ten Abschlussnoten und mangel-haften Deutsch- und Mathematik-kenntnissen ausdrücken – beides nicht gerade Empfehlungsschrei-ben für eine Ausbildung am Bau, in der auch mal ein Winkel oder eine Fläche berechnet werden müssen. Gerade deshalb liegt ein Fokus des Programms auf der individuellen Förderung der jungen Leute – die Vermittlung schulischen Wissens wird dabei explizit eingeschlossen.

Und noch einen weiteren Vorteil sieht Koch-Martin an der „Probe-runde“ der jungen Leute auf dem Lehrbauhof: „Die Teilnehmer des Berufsintegrationsprojekts haben hier die Möglichkeit, praktisch unter echten Bedingungen Berufe auszu-testen – und müssen nicht gleich ihre Ausbildung abbrechen, bloß weil ihnen möglicherweise der Be-ruf des Stuckateurs mehr zusagt als der des Betonbauers.“ W

Gefördert wird das Projekt durch die Se-natsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen Berlin

Teilnehmer Irfan Muharemi (20) hat ab 1. Dezember einen Ausbildungsplatz als Rohrleitungsbauer bei der Fa. Stehmeyer + Bischoff

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Konkret 03 / Oktober 2013 9Im Fokus: Berufsausbildung am Bau

Maßnahmenmix zur FachkräftesicherungImmer weniger junge Menschen verlassen die Schule – und immer weniger von ihnen beginnen eine Ausbildung am Bau. Die Folge: Viele Betriebe klagen über leerbleibende Ausbildungsstellen – und über Bewerber, die immer schlechter werden. Gleichzeitig ziehen sich mehr und mehr Unternehmen aus dem Ausbildungsgeschäft zurück. Nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbundes beteiligen sich mittlerweile nur noch 21,7 Prozent der Betriebe in Deutschland an der Berufsausbildung. In der Berliner Bauwirtschaft liegt die Ausbildungsquote gar unter zehn Prozent.

Die Ausgangslage ist damit eine denk-bar ungünstige. Hinzu kommt: Bereits jetzt liegt das Durchschnittsalter am Bau bei 45 bis 54 Jahren, Tendenz: stei-gend. Der Anteil der 15- bis 24-jährigen hingegen ist nach dem Geschäftsbe-richt der Sozialkasse des Baugewerbes 2012 mittlerweile geringer als der Anteil derjenigen, die 55 bis 64 Jahre alt sind.

Diese Entwicklung, so besorgniserre-gend sie auch sein mag, trifft jedoch nicht nur die Bauwirtschaft in Berlin und Brandenburg. Nach der Lehrstel-lenstatistik der Bundesagentur für Ar-beit waren Anfang September 2013 bundesweit noch über 100.000 Lehr-stellen nicht besetzt, gleichzeitig wa-ren noch in etwa ebenso viele junge Menschen als unversorgt gemeldet. Damit ist ihre Anzahl im Vergleich zum Vorjahr um 12,8 Prozent angestiegen – ein Anknüpfungspunkt, der negati-ven Entwicklung wenigstens in An-sätzen etwas Positives entgegenzu-setzen: Zahlreiche Projekte versuchen, die Lücke zwischen unversorgt geblie-benen Lehrstellenbewerbern einer-seits und freien Ausbildungsplätzen andererseits zu schließen. Die Rech-nung dahinter ist einfach: Viele der jungen Leute, die trotz Schulabschlus-ses und Bewerbungen auf eigene Faust keinen Ausbildungsvertrag erhalten haben, brauchen Unterstützung, und zwar sowohl was ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten angeht, als auch bezogen auf ihre Sozialkompetenzen, an den-

en es nach Auskunft vieler Unterneh-men immer häufi ger mangelt.

Genau hier setzt auch das Berufsförde-rungswerk der Fachgemeinschaft Bau an: Mit berufsintegrierenden und vor-qualifi zierenden Projekten werden ge-zielt junge Menschen mit mäßigem Schulabschluss und ohne aktuellen Ausbildungsvertrag fi t gemacht für eine Ausbildung am Bau. Der Schwer-punkt dieser Maßnahmen liegt neben der Vermittlung von praktischen Kennt-nissen vor allem auf der Schulung so-zialer Kompetenzen wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. Ein Konzept, das Erfolg verspricht, nennen doch 31 Pro-zent der Berliner Unternehmer nach einer IHK-Umfrage als Grund Nummer eins für das Nichtbesetzen von Ausbil-dungsplätzen die Tatsache, dass junge Leute am ersten Tag der Ausbildung einfach nicht erscheinen und sich da-mit als höchst unzuverlässig erweisen.

Ein weiterer, speziell in der Bauwirt-schaft erfolgversprechender Weg, den Fachkräftemangel abzumildern, ist die permanente Weiterbildung: Ältere Menschen für eine Karriere am Bau zu gewinnen bzw. sie in ihren Bauberu-fen weiter zu qualifi zieren ist das Ziel des „lebenslangen Lernens“. Gemeint sind damit nicht nur klassische Weiter-bildungen, sondern auch Aufstiegsfort-bildungen wie der Lehrgang zum ge-prüften Polier oder die Meisterausbil-dung, die es den Beschäftigten ermög-

lichen, die nächste Karrierestufe zu er-klimmen und so die Voraussetzungen zu schaffen, der Branche möglichst lange erhalten zu bleiben.

Schließlich geht es auch darum, sich noch stärker als bisher über Länder-grenzen hinweg zu öffnen und als at-traktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Seit einiger Zeit laufen vor diesem Hin-tergrund bereits Werbeprogramme in Italien, Spanien und Griechenland, um junge Europäer für eine duale Ausbil-dung – beispielsweise am Bau – zu ge-winnen. Natürlich bergen derlei Pro-gramme die Gefahr, dass gut ausge-bildete Fachkräfte nach Abschluss der Ausbildung in ihr Heimatland zurück-kehren und damit dem heimischen Ar-beitsmarkt nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Erfahrungen zeigen je-doch: Je besser die Integration der meist jungen Menschen auf dem hie-sigen Arbeitsmarkt funktioniert, umso eher wird eine Motivation geschaffen, den Nachwuchs auch langfristig in der Region zu halten.

Die aktuelle Debatte zeigt: Die Wirtschaft stößt an ihre Grenzen und muss neue Wege gehen, um ihre wichtigste Ressour-ce, ihren Fachkräftebestand, zu sichern. Einen Königsweg dabei gibt es nicht. Viel-mehr scheinen jene Betriebe und Bran-chen auf einem erfolgreichen Weg zu sein, die einen Maßnahmenmix erpro-ben und sich trauen, gewohnte Pfade zu-gunsten neuer Ansätze zu verlassen. W

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10 Konkret 03 / Oktober 2013 Aktuelles

Baustelle 2.0 – Hightech im Tiefbau zum AnfassenMit Tagen der offenen Tür versuchen viele Betriebe, junge Leute für eine Ausbil-dung in ihrem Betrieb zu gewinnen. Doch was, wenn offene Betriebstüren immer weniger Besucher anlocken? Dann muss man eben mit seiner Leistung dort punk-ten, wo man sie erbringt, dachte sich Dieter Mießen, kaufmännischer Leiter der Tiefbau-Firma Frisch & Faust GmbH, sowie der ABF Straßenbau GmbH und rief kurzerhand mit Partnern den „Baustellentag“ ins Leben. Mit überwältigendem Erfolg, wie die Bilanz des 13. Septembers zeigt.

Rund 200 Schülerinnen und Schüler folgten der Einladung des Unterneh-mens, sich eine klassische Kanalbau-, Rohrleitungsbau- und Straßenbaubau-stelle aus der Nähe anzuschauen und auch mal selbst Hand anlegen zu kön-nen. In großen Gruppen kamen sie auf das Baustellengelände in Berlin-Mar-zahn, wo sie von Auszubildenden und jungen Gesellen von Frisch & Faust in Empfang genommen und über die Baustelle geleitet wurden. Ausgestat-tet mit Warnwesten, konnten die Schü-lerinnen und Schüler an unterschied-lichen Stationen sehen, was das Be-rufsbild des Kanalbauers oder Stra-ßenbauers umfasst – und dass es auf dem Bau längst nicht nur um schwere körperliche Tätigkeiten, sondern min-destens in ebensolchem Maße um das diffi zile Bedienen von hochmoderner Technik und das Erfassen komplexertechnischer Zusammenhänge geht. Eine Erfahrung, die viele der Schüler-innen und Schüler nach einem Schnup-perpraktikum und den anschließen-den Chancen auf einen Ausbildungs-

platz bei Frisch & Faust nachfragen ließ.

Genau das ist es auch, was sich Dieter Mießen von einer solchen Aktion ver-spricht: „Einen solchen Baustellentag zu organisieren, erfordert schon ein hohes Maß an Arbeit. Wir fangen gut zwei Monate vorab damit an, eine ge-eignete Baustelle zu defi nieren und uns die für einen Baustellentag nöti-gen Genehmigungen einzuholen. Wenn von dieser Seite her alles steht, muss die Baustelle bei unseren Kooperati-onsschulen beworben werden – und schließlich müssen wir dafür Sorge tragen, dass vor Ort alles möglichst einwandfrei organisiert ist, dass nie-mand ohne Betreuung über die Bau-stelle läuft und dass nichts passiert. Ein Aufwand, der gewaltig ist – der sich aber auch lohnt. Denn durch unsere Baustellentage fi nden wir nicht nur immer wieder Nachwuchskräfte, die sich auf eine Lehrstelle bei uns bewer-ben. Wir leisten auch ein Stück weit Imagewerbung für die gesamte Bran-

che, in dem wir unseren Beruf frei von Klischees als das darstellen, was er ist: eine interessante Tätigkeit mit gu-ten Karriereperspektiven.“

Für Reinhold Dellmann, Hauptgeschäfts-führer der Fachgemeinschaft Bau, ist der Baustellentag eine gute und inno-vative Idee, um dem drohenden Fach-kräftemangel am Bau ein positives Zeichen entgegenzusetzen: „Junge Leute müssen heute stärker als früher an praktische Berufe herangeführt wer-den. Bei solchen Aktionstagen erfah-ren sie direkt vor Ort, was es heißt, als Rohrleitungs- oder Kanalbauer tätig zu sein und am Ende eines langen Ar-beitstages das Ergebnis der eigenen Hände Arbeit sehen zu können.“

Dieter Mießen ist von seinem Kon-zept überzeugt und plant jetzt schon im Hinterkopf den nächsten Baustel-lentag im Jahr 2014. Aber ist es wirk-lich so einfach, Nachwuchskräfte zu gewinnen? „Nicht jeder Betrieb verfügt über die Ressourcen, die dazu nötig sind, einen solchen Tag auf die Beine zu stellen“, resümiert er und fügt gleich hinzu: „Aber es geht doch darum, über-haupt etwas zu machen. Und selbst als Kleinunternehmen kann ich mich beispielsweise um eine Kooperation mit der Schule in der Nachbarschaft kümmern und dort ein, zweimal im Jahr meinen Betrieb vorstellen.“ W

Großer Andrang beim Baustellentag Viele sind zum 1. Mal auf einer Baustelle

Blick in die Berliner Unterwelt

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Konkret 03 / Oktober 2013 11Aktuelles

Herzlich willkommen: Neues Ausbildungsjahr am Bau gestartetMit einer feierlichen Zusammen-kunft wurden die neuen Auszu-bildenden der Berliner Bauwirt-schaft am 2. September 2013 auf dem Lehrbauhof in Marienfelde begrüßt. Die rund 160 jungen Män-nern und Frauen wurden zunächst durch den Obermeister der Bauge-werks-Innung Berlin, Stuckateur-meister Klaus-Dieter Müller, zu ih-rer Berufswahl beglückwünscht: „Der Bau bietet Ihnen hervorragen-de berufl iche Perspektiven, denn Sie als junge Nachwuchskräfte sind unsere wichtigste Ressource. Nut-zen Sie daher die Möglichkeiten, die Ihnen Ihre Ausbildung bietet!“, so der Appell des Obermeisters an die jungen Leute, die aufmerk-sam zuhörten. Etwas praktischere Tipps erhielten sie im Anschluss von Vertretern der Berufsschulen und des Lehrbauhofs – das Ange-

bot, im Anschluss direkt von den Anwesenden individuelle Fragen zur jeweiligen Ausbildung, zur Ein-gruppierung oder Zeugnissen be-antwortet zu bekommen, wurde denn auch aktiv genutzt. Schließ-

lich wurden die jungen Leute noch von Branchenvertretern wie der IG BAU oder der BG BAU willkom-men geheißen – alles in allem ein Start, der neugierig machte auf die kommenden Jahre. W

Herzlichen Glückwunsch: Gute Leistungen der Lehrlinge ausgezeichnetLeistung muss sich wieder lohnen: Das gilt mit Blick auf die Berufsaus-bildung am Lehrbauhof der Fach-gemeinschaft Bau schon lange. Und so wurden auch in diesem Jahr wieder in guter Tradition die Jahr-gangsbesten für ihre in den jewei-ligen Fachrichtungen erbrachten, besonderen praktischen Leistun-gen ausgezeichnet. Die Aufgaben-dichte, die die jungen Leute des zweiten Lehrjahres lösen mussten, war auch in diesem Jahr recht um-fangreich und komplex. Das konn-

ten die Gäste anschaulich nach-vollziehen: Während einige Fach-bereiche die Aufgabenstellungen als Skizze an die Wand warfen und erläuterten, brachten andere Be-reiche wie die Prüfer der Stucka-teure oder der Fliesenleger die Gewinnerobjekte gleich mit. Ge-ehrt wurden die jeweils besten drei Lehrlinge der Fachgebiete, die sich neben einer Urkunde und ei-nem Erinnerungsfoto auch über eine kleine monetäre Zugabe freu-en konnten. W

Viele neue Informationen für die Berufsanfänger

„Gewinnerwürfel“ des Fachbereichs Fliese

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12 Konkret 03 / Oktober 2013 Aktuelles

Schloss Lindstedt verzaubert mit spätsommerlichem Charme Besucher des Verbandssommerfestes

Eigentlich hatte König Friedrich Wil-helm IV. sich das etwas anders vor-gestellt: Mit über 100 Zeichnungen beteiligte er sich an den Planungen zum Umbau des 1828 erworbenen Gutes, das dann unter dem Namen Schloss Lindstedt in der Region bekannt wurde. Realisiert wurde schließlich jedoch nur die minimale Variante des Projekts – die Zeichnun-gen des Königs blieben in weiten Tei-len ein reines Luftschloss.

Das tat der Erfolgsgeschichte der Anlage in Lindstedt jedoch keinen Abbruch, welche sich heute auf ein-drucksvolle Weise ihren Besuchern präsentiert: Seit 1996 von der Stif-tung Preußische Schlösser und Gär-ten Berlin-Brandenburg verwaltet, gehört der Prachtbau zum Gartenen-semble der Schlösser und Gartenan-lagen der Potsdam-Berliner Kultur-landschaft, die seit 1990 UNESCO-Weltkulturerbe ist.

Vom Charme der Anlage konnten sich auch die Mitglieder der Fachge-meinschaft Bau überzeugen, die der Einladung zum Sommerfest des Ver-bands gefolgt waren. Bereits zum Em-

pfang wehten musikalische Klänge durch den langen Säulengang, über den man das eigentliche Schloss be-tritt: Musiker der Gruppe „Trio Lacca-sax“ bespielten von unterschiedli-chen Standorten aus mit Saxophon, Kontrabass und Bajan, der osteuropä-ischen Form des Akkordeons, den Ort des Geschehens und bereite-ten den Gästen so einen stimmungs-vollen Empfang. Derart eingestimmt, blieb die Atmosphäre den gesamten Abend über aufrechterhalten und wurde von einem sommerlich-medi-terranen Büffet unterstrichen. Auch der Stand mit alkoholfreien Cock-tails erfreute sich dank der spätsom-merlichen Temperaturen großer Be-liebtheit.

Einen ganz besonderen Höhepunkt erlebten die rund 250 Gäste mit Ein-bruch der Dunkelheit: Zwei Künstler-innen der Gruppe Spheric Emotion um die Französin Emilie Bajard zo-gen mit einer Tanzakrobatik-Darstel-lung in transparenten Kugeln, die je nach musikalischer Begleitung in unterschiedlichen Farben beleuchtet wurden, die Zuschauer in ihren Bann. Die einzigartige Show war speziell

auf die Gegebenheiten der Schloss-anlage ausgerichtet und sorgte so für eine wunderbare Abrundung des Sommerfestes. Wer würde vor die-sem Hintergrund vermuten, dass das Schloss während der Regierungszeit von Kaiser Wilhelm II. unter anderem als Quarantänestation bei Cholera- und Tuberkulose-Epidemien genutzt wurde?

Die Verbandsfeier fand erstmals ex-klusiv nur für die Mitglieder der Fach-gemeinschaft Bau statt, die in gro-ßer Zahl auch das im Anschluss an-gebotene Rahmenprogramm nutz-ten. So konnten am Folgetag die Ko-lonnaden in Potsdam wie auch das Stadtschloss besucht werden. Den Gästen bot sich zudem die Möglich-keit, in einem Hotel vor Ort zu näch-tigen, das darüber hinaus ebenso wie die Stadtführungen von einem ei-gens eingerichteten Shuttle-Service angefahren wurde. Beides erfuhr gro-ßen Zuspruch von Seiten der Mitglie-der, die noch bis in den späten Abend hinein bei Musik, Tanz und gutem Essen in geselliger Runde beisam-men saßen. W

Trio Laccasax im Einsatz

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Konkret 03 / Oktober 2013 13Aktuelles

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14 Konkret 03 / Oktober 2013 Aktuelles

Teamarbeit für den Erhalt eines einzigartigen KulturgutsAn der denkmalgerechten Restaurierung von Schloss Neudeck im branden-burgischen Landkreis Elbe-Elster sind auch Auszubildende des Berufsförde-rungswerks der Fachgemeinschaft Bau beteiligt – bei einer Pressekonferenz am 1. August wurden die ersten Ergebnisse der Sanierung vorgestellt.

Als das ehemalige Rittergut Neudeck Sitz der bedeutendsten und einfl uss-reichsten Adelsfamilien von Sachsen und Preußen wurde und dieses auch bis 1842 blieb, hatte es schon eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Urkundlich erwähnt wurde das Gut erstmals im Jahre 1212, als sich der aus dem Niederrheinischen stam-mende Ritter Thietholdus de Nide-cke auf dem Gut niederließ. 1504 er-warb Lupold von Brandenstein Neu-deck und die umliegenden Dörfer und ließ ab 1521 einen langgestreck-ten Rechteckbau sowie an dessen östlicher Schmalseite einen Rund-turm errichten. Unter Friedrich von Schleinitz wurde der Rechteckbau ab 1615 verlängert und sowohl mit einem Rundturm an der westlichen Schmalseite als auch einem Treppen-turm an der Hoffassade versehen. Für eine einheitliche Gestaltung der Hof- und Gartenfassade sorgte dann Johann Friedrich von Patow, und 1904/

1905 beauftragte Victor Lettre den Berliner Reformarchitekten Paul Schul-tze-Naumburg mit der Neugestal-tung der Gartenfassade des Herren-hauses, der Wirtschaftsgebäude so-wie der Garten- und Parkanlage.

Architektonisch gesehen ist das Schlossalso eine Herausforderung: ein einzig-artiger Stilmix aus Bauelementen der Renaissance, des Barocks und der Heimatschutzarchitektur. Aber auch sonst stellt der rund 800 Jahre alte Bau im Landkreis Elbe-Elster mittler-weile eine große bauliche Aufgabe dar: Bis 2010 war das sich seit 2001 im Privatbesitz befi ndliche Gelände sich selbst überlassen und verfi el zusehends. Von den ursprünglichen Plänen des Eigentümers, einen Reiter-hof sowie eine Schönheitsfarm zu errichten, wurde nichts in die Tat um-gesetzt. Mehr Ruine als Bauwerk, konnte das Schloss schließlich im Jahre 2010 durch den Förderverein

Schloss Neudeck in Landeseigentum überführt werden und damit vor sei-ner wohl endgültigen Zerstörung be-wahrt werden.

Wieder Leben auf Schloss Neudeck

Mittlerweile weht wieder ein positi-ver Wind durch die Hallen und Trep-pen des Bauwerks: Junge Azubis des Berufsförderungswerks der Fachge-meinschaft Bau haben mit den Vor-bereitungsarbeiten für die denkmal-gerechte Sanierung des kulturhisto-risch und architektonisch bedeuten-den Baudenkmals begonnen. Grund-lage ihrer Arbeit ist ein Sicherungs- und Sanierungskonzept, welches im Jahr 2011 entwickelt wurde und auf dessen Grundlage seit 2012 Sanie-rungsarbeiten durchgeführt werden. 180.000 Euro fl ossen zunächst in die Notsanierung des Gebäudes, denn vor allem der Schwammbefall des alten Gemäuers musste gestoppt sowie die Löcher im Dach gestopft werden. Zwi-schenzeitlich ist man etwas weiter: Nun können auch Schritt für Schritt die bedeutenden Wandmalereien des Landschafts- und Architekturmalers Waldemar Sewohl gesichert sowie mit der denkmalgerechten Sanierung von Treppe und Terrasse begonnen werden.

Noch mehr Ruine als restauriertes Denkmal: Schloss Neudeck

Bau-Azubis präsentieren Arbeiten an der Freitreppe

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Konkret 03 / Oktober 2013 15Aktuelles

Entwicklung vorangetrieben durch Förderverein Schloss Neudeck

Motor dieser erfreulichen Entwick-lung ist der Förderverein Schloss Neu-deck, dessen Vorsitzende Valentine Siemon die bisherigen Fortschritte gemeinsam mit weiteren Förderernund Unterstützung der Presse vor-stellte und selbst mit Herzblut und Engagement bei der Sache ist: „Dass wir jetzt schon die denkmalgerechte Sanierung der Treppen und Terrasse

des Schlosses angehen können, war vor wenigen Jahren noch undenkbar. Nun sind wir auf dem besten Wege, dem Schloss wieder zu dem Aussehenzu verhelfen, das einem Baudenkmal in seiner Einzigartigkeit zusteht.“

Unterstützt werden die Arbeiten am Schloss durch den Landkreis, der sich unter anderem auch mit eigenen Denkmalpfl egemitteln an der Sanie-rung des kulturellen Gutes beteiligt. Auch die Stadt Uebigau-Wahrenbrück engagiert sich aktiv für den Erhalt und die Wiederherstellung des Schlosses – und begrüßt ausdrücklich die ge-plante zukünftige Nutzung des Schlos-ses als Hotel und Veranstaltungsstät-te. Durch eine solche Nutzung werde der Standort touristisch aufgewertet. Zudem sei das Schloss durch seine

direkte Lage am Schwarze-Elster-Rad-weg und durch eine Boots-Anlege-stelle in unmittelbarer Nähe prädes-tiniert für die künftige Verwendung als Hotel, ist sich Andreas Claus, Bür-germeister der Stadt Uebigau-Wah-renbrück und selbst engagierter Mit-streiter für die Wiederherstellung des Schlosses, sicher.

In einer eigenen Publikation widmet sich zudem der „Freundeskreis Schlös-ser und Gärten der Mark“ der wech-selvollen Geschichte des Bauwerks und seinen architektonischen Reizen. Erhältlich ist die Publikation „Neu-deck, Schlösser und Gärten der Mark, Heft Nr. 128“ beim Freundeskreis unter www.freundeskreis-schloes-ser-mark.de sowie über den Förder-verein von Schloss Neudeck. W

Gemeinsame Pressekonferenz

Einzig erhaltener Wachturm der Berliner Mauer saniertEin Denkmal der etwas ungewöhnli-cheren und vor allem unbequemen Art konnten Besucher am diesjähri-gen Tag des offenen Denkmals An-fang September besichtigen: Der letz-te noch erhaltene DDR-Grenzwach-turm der Berliner Mauer, seit 2012denkmalgerecht saniert, stand in die-sem Jahr erstmals in der Liste der of-fenen Denkmäler des Landes. Sei-nen Besuchern gibt der sogenannte Rundblickbeobachtungsturm einen beklemmenden Einblick in die Zeit der innerdeutschen Teilung. An der Restaurierung des 1966 errichtetenBetonbauwerks waren Auszubilden-

de des Lehrbauhofs der Fachgemein-schaft Bau beteiligt – die teilweise aufwändige Sanierung der Betonteile erfüllt viele noch heute mit Stolz.

Über 200 Exemplare dieser Rundblick-beobachtungstürme gab es seinerzeit: Die massiven Bauwerke mit Schieß-scharten waren Teil des Stützpunk-tes der Grenztruppen und dienten der Überwachung des Grenzstreifens. Sie waren rund um die Uhr besetzt.

Der einzig noch erhaltene Turm wur-de bereits 2001 unter Denkmalschutz gestellt, doch erst im vergangenen

Jahr erwarb ihn Jörg Moser-Metius, Geschäftsführer der Berlin Wall Ex-hibition UG, vom Bezirksamt Berlin-Mitte und ließ ihn denkmalgerecht sanieren. Heute ist der Grenzwach-turm öffentlich zugänglich und kann täglich zwischen 14.00 und 18.00 Uhr besichtigt werden. Das Bauwerk be-fi ndet sich in der Erna-Berger-Straße, unweit des Potsdamer Platzes. W

Wachturm an der Erna-Berger-Straße

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16 Konkret 03 / Oktober 2013 Aktuelles

„Schafft fröhlich mit Herz und Hand“: Gesellenfreisprechung 2013Endlich den Gesellenbrief in Händen zu halten und die meist dreijährige Be-rufsausbildung am Bau erfolgreich abgeschlossen zu haben – das ist das Ziel aller Auszubildenden, die eine Be-rufsausbildung am Bau durchlaufen. Für einige von ihnen war es am 6. Sep-tember wieder soweit: Mit erfolgreich abgeschlossener theoretischer Ge-sellenprüfung und der Fertigung des Gesellenstücks hatten sich die Absol-venten der Bau-Ausbildungen in Ber-lin die Berechtigung erworben, sich künftig „Geselle“ bzw. „Gesellin“ zu nennen und als voll ausgebildete Ar-beitskraft neue Herausforderungen anzupacken.

Bei einer feierlichen Veranstaltung auf dem Gelände des Lehrbauhofs der Fachgemeinschaft Bau sprach Chris-tian Baumgarten, stellvertretender In-nungsobermeister der Baugewerks-Innung Berlin, die jungen Gesellinnen und Gesellen mit der traditionellen Freisprechungsformel frei:

„Kraft meines Amtes spreche ich Euch frei. Frei mit den Worten: Ich spreche Euch frei, ein Jeder der jetzt Geselle sei. Schafft fröhlich mit Herz und Hand und seid stolz auf Euren Handwerksstand, in Ehrbarkeit, Wahrhaftigkeit und Ge-rechtigkeit.“

Damit erinnerte er an die Jahrtausende alte Tradition des Handwerks, seine neuen Fachkräfte freizusprechen und damit von ihren Ausbildungspfl ichten zu entbinden. Mit der Gesellenfreispre-chung, die sich auf das Spätmittelalterzurückdatieren lässt, schied der freige-sprochene Handwerker aus dem Fa-milienverband seines Meisters aus

und trat ein in ein sach- und lohnbe-zogenes Verhältnis zur Werkstatt. Auch eine eigene Familiengründung warnun, im Gegensatz zu den vorherigen Lehrjahren, möglich. Der neue Gesel-le wurde in das Gesellenbuch seiner Zunft eingetragen, welches in der Zunft-lade verwahrt wurde. Nach einer sehr formelhaft stattfindenden Feier, deren Hauptbestandteile die Freisprechungs-formel sowie der Eid des Gesellen wa-ren, musste der neue Geselle ein Mahl für seine ehemalige Meisterfamilie unddie gesamte Werkstatt ausrichten, wel-ches er auch selbst bezahlen musste.

Die Freisprechung war jedoch nicht nur eine Feierlichkeit zu Ehren der Ausbil-dungsleistung der Gesellen, sie stellte auch einen großen Einschnitt im per-sönlichen Leben der jungen Gesellendar: Diese lebten und arbeiteten häu-fi g seit ihrem 14. Lebensjahr in der Fa-milie ihres Meisters – und erledigten ne-ben ihren Ausbildungsverpflichtungen auch alltägliche Aufgaben im Haus-

halt wie Putzen, Lasten tragen oder die Kinderbetreuung. Auch die Begleitung der Familie beim sonntäglichen Kirch-gang war selbstverständlich für die Auszubildenden. Damit war die klassi-sche Meisterfamilie eine weit verbrei-tete Arbeits- und Lebensform im Spät-mittelalter, deren Existenz erst mit Auf-kommen der Industrialisierung und dem Untergang der Handwerkszünfte ein Ende fand.

Heute ist die Gesellenfreisprechung vor allem eines: der Start als Nach-wuchsfachkraft in einen Arbeitsmarkt, der dringend auf gut ausgebildete Fach-kräfte angewiesen ist. Darauf wies auch Baumgarten in seiner Ansprache an die jungen Leute hin: „Eine Berufsausbil-dung am Bau eröffnet Ihnen heute mehr denn je gute Karriereaussichten, denn gut ausgebildete Fachkräfte wie Sie werden bundesweit gesucht.“ Wei-terhin forderte er die Gesellinnen und Gesellen auf, sich ihrer Verantwor-tung für das eigene Tun und Handeln

Die Ausgabe der Prüfungszeugnisse war einer der Höhepunkte der Feier.

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Konkret 03 / Oktober 2013 17Aktuelles

bewusst zu sein und zu bleiben – und sich fachlich auch weiterhin auf dem Laufenden zu halten: „Hören Sie nie auf, anzufangen, und fangen Sie nie an, aufzuhören! Eine qualifi zierte Aus-bildung und die Bereitschaft, sich be-ständig weiterzuentwickeln, das ist Ihr Kapital, mit dem Sie sich auf dem Ar-beitsmarkt der Gegenwart und der Zukunft behaupten können“, so der Appell des stellvertretenden Innungs-obermeisters an die Absolventen.

Der feierliche Teil der Veranstaltung ging nach der Ausgabe der Prüfungs-zeugnisse in den geselligen Part über: Bei strahlender Spätsommer-sonne genossen die frischgebacke-nen Gesellinnen und Gesellen im Kreise ihrer Familien kühle Geträn-ke und Grillgut – und freuten sich darüber, dass sie im Gegensatz zu ihren Vorgängern im Mittelal-ter des Essen nicht selbst zahlen mussten. W

Christian Baumgarten vollzog die Frei-sprechung.

20 Jahre Arbeiten mit Tiefgang: die Firma Wendt Grundbau GmbHÜber 2.800 Baustellen in ganz Deutschland, mehr als 800.000 geleistete Arbeitsstunden und rund 25.000 Tonnen Stahleinkauf, also rund 1.000 voll beladene LKW – so könnte man kurz und knapp in Zahlen die letzten zwanzig Jahre Firmengeschichte der Wendt Grundbau GmbH zusammenfassen. Dass der heute rund 45 feste Mitarbeiter zählende Fachbetrieb für Spezialtiefbauarbeiten in den vergangenen Jahren ein recht großes Bauvolumen bewegt hat, ist aber nur eine Seite der erfolgreichen Firmengeschichte des Berliner Unternehmens.

Im Jahr 1993 gründeten Claudia und Dieter Wendt das heute in Neuköllnsitzende Unternehmen in Teltow – mit

drei Mitarbeitern und einem gemieteten Rammgerät. Damit begann ein rasan-ter Aufschwung, es wurden mehr und

mehr Mitarbeiter angestellt und seit 2008 auch eigene Lehrlinge ausgebil-det. Heute umfasst der Maschinenpark u.a. acht eigene Großgeräte, und die Wendt Grundbau GmbH ist einer der führenden Anbieter im Spezialtiefbau in Deutschland.

Für Dipl.-Betriebswirt Marcus Wendt, einer der Söhne der Firmengründer und neben seinen Eltern ebenfalls Ge-schäftsführer, ist gerade die heutige breite Ausrichtung des Betriebs bei gleichzeitiger Spezialisierung der Tä-tigkeiten einer der Grundpfeiler der erfolgreichen Firmengeschichte: „Die Wendt Grundbau GmbH hat sich auf Bohrpfahlgründungen sowie auf Ramm- und Verbauarbeiten spezialisiert. Da-

Gruppenbild der Wendt Grundbau GmbH

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18 Konkret 03 / Oktober 2013

rüber hinaus beteiligen wir uns an der Abwicklung komplexer Baugru-ben mit mehreren Einzelgewerken. Die-ses Leistungsportfolio bieten wir aller-dings auf breiter Basis an – sowohl priva-ten Bauherren als auch großen Baukon-zernen, die uns mit speziellen Arbeiten beauftragen. Dazu arbeiten wir nicht nur regional in Berlin und Brandenburg, son-dern sind im gesamten Bundesgebiet tä-tig. Aktuell arbeiten wir beispielsweise an einem Projekt in Hamburg, wo wir Bohr-pfahlarbeiten als Vorbereitung für Hoch-wasserschutzmaßnahmen ausführen.“

Dabei sind den Wendts vor allem Kon-tinuität und Sicherheit wichtig. Das äu-ßert sich nicht nur in den Außenkontak-ten, die durch langfristige und wieder-kehrende Geschäftsbeziehungen ge-prägt werden. Auch die Mitarbeiter sind häufig schon viele Jahre – manche seit Firmengründung im Jahr 1993 – bei den Wendts beschäftigt. Der erste Lehrling aus dem Jahr 2008 gehört heute eben-falls zur Stammmannschaft – und wurde bei der Jubiläumsfeier vor 200 gelade-nen Gästen mit einem eigens dafür her-gestellten Wendt-Grundbau-Spaten ge-

ehrt. Auch die besonders langjährigen Mitarbeiter erhielten bei der Jubiläums-feier ein Dankeschön – ebenso wie der firmenjüngste Mitarbeiter, ein Azubi, der ebenfalls einen Spaten mit der Aufschrift „Ich lerne noch bei Wendt“ erhielt.

Die Werte Loyalität, Einsatz für die Branche und über den eigenen Arbeits-bereich hinaus prägen noch einen wei-teren Bereich des Unternehmens: die Mitgliedschaft des Unternehmens bei der Fachgemeinschaft Bau und das da-rüber hinausgehende ehrenamtliche Engagement des Geschäftsführers Mar-cus Wendt. Dieser engagiert sich seit einiger Zeit als ehrenamtlicher Richter der Baukammer am Arbeitsgericht Ber-lin und bringt so seine beruflichen und fachlichen Erfahrungen in die Rechtspre-chung mit ein. Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten, fi ndet Marcus Wendt: „Als ehrenamtlicher Richter bin ich eben-so wie der Berufsrichter unabhängig und weisungsfrei – das ist natürlich gerade dann reizvoll, wenn man selbst aus einem völlig anderen Bereich als dem juristischen kommt und Sachver-halte mit einem gesunden Menschen-

verstand und fachlichen Verständnis beurteilen kann, wo andere eher Para-graphen abwägen müssen. Aus den Pro-zessen ergeben sich aber auch hilfrei-che Informationen für das eigene Un-ternehmen und die eigenen Führungs-qualitäten – etwa, bestimmte Dinge einfach anders zu kommunizieren oder schlicht und einfach die Sicht der Mit-arbeiter besser zu verstehen.“

Natürlich weiß Marcus Wendt, dass all sein Einsatz nicht ohne den Grün-dungswillen und das Durchhaltever-mögen in der Anfangszeit seiner El-tern möglich gewesen wäre. „Ohne den Mut meiner Eltern wäre das Bau-unternehmen nicht zu dem geworden, was es heute ist: ein grundsolides, bestens aufgestelltes und überregio-nales Spezialtiefbauunternehmen“, so der 34-jährige, der seinen Eltern gemeinsam mit seinem Bruder Dipl.-Ing. Florian Wendt und der Belegschaft bei der Jubiläumsfeier dankte. WEinige Mitarbeiter wurden bei der Jubiläumsfeier besonders geehrt.

Baustelle Berliner Dom – Friedrichsbrücke

Aktuelles

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Geburtstage & FirmenjubiläenGeburtstage im August, September, Oktober 2013

06.08. 50 Jahre Dipl.-Ing. Stefan Freymuth A. Kuthe Bauunternehmung GmbH Brunsbütteler Damm 120-130, 13581 Berlin

08.08. 60 Jahre Ulrich Stetter Sterac Bau- und Fliesenausführungen GmbH Odenwaldstr. 27, 12161 Berlin

19.08. 50 Jahre Thomas Pätsch Fliesen-Pätsch GmbH Kiesstr. 12, 12209 Berlin

21.08. 60 Jahre Dipl.-Ing. Wolfgang Hahn MHB Monolith- u. Holzbau GmbH Falkenberger Str. 50 e, 13088 Berlin

01.09. 50 Jahre Kai Reuß MAKU-BAU G.m.b.H. Bauunternehmung Hermsdorfer Damm 156, 13467 Berlin

08.09. 60 Jahre Udo Wienecke Estroplan GmbH Windscheidstr. 11, 10627 Berlin

11.09. 75 Jahre Peter-Jürgen Kahnau AS+BE Asphalt- und Betonstraßenbau GmbH Hellersdorfer Weg 33, 12689 Berlin

12.09. 65 Jahre Ulrich Kochan Stradower Bau GmbH Dorfstr. 42, 03226 Stradow

13.09. 60 Jahre Dipl.-Ing. Ulrich Thies Harald Thies Hoch- u. Tiefbau GmbH Altonaer Str. 92, 13581 Berlin

15.09. 70 Jahre Brunnenbaumeister Joachim Greifeld Brunnenbau, Sanitär und Schwimmbadbau Kirchhofstr. 8/9, 15910 Schönwald

16.09. 65 Jahre Bernd Krause Fliesen-, Platten- u. Mosaiklegermeister Tambacher Str. 37 B, 12249 Berlin

29.09. 50 Jahre Ingo Schöne Geschäftsführer ZVOB Abtsdorfer Str. 17, 04552 Borna

30.09. 65 Jahre Gabriele Rathmann-Hieke Paul Rathmann Bauausführungen GmbH, Stieffring 12. 13627 Berlin

09.10. 60 Jahre Giuseppe Macri MPW Straßen- u. Tiefbau GmbH Veltener Str. 20, 16515 Oranienburg

12.10. 65 Jahre Ing. Werner Günther Günther Bau GmbH Hermann-Muthesiusstr. 18, 14478 Potsdam

Konkret 03 / Oktober 2013 19Aus dem Verband

13.10. 65 Jahre Dipl.-Ing. Rainer Groß Bauunternehmen Dipl.-Ing. Rainer Groß & Sohn Am Berge 106, 15366 Hoppegarten

15.10. 50 Jahre Stuckateurmeister Thomas Nagel Stuck Nagel GmbH Hausotterstr. 54, 13409 Berlin

Firmenjubiläen im August, September, Oktober 2013

01.09. 50 Jahre Straßen-, Tief- u. Wegebau Ralf Schroedel Kleiststr. 34, 15366 Neuenhagen

03.10. 40 Jahre HKR-Systembau GmbH Potsdamer Str. 22, 12205 Berlin

20.10. 25 Jahre Wanka & Sohn Straßenbau GmbH Haynauer Str. 49, 12249 Berlin

Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg e.V.

Nassauische Str. 1510717 Berlin

Tel.: 030 / 86 00 04-0Fax: 030 / 86 00 04-12

E-Mail: [email protected]: www.fg-bau.de

Redaktion:Christiane Witek / W (V.i.S.d.P.)Tel.: 030 / 86 00 04-19E-Mail: [email protected]

Mitarbeit:Ronald Kaiser / KHans-Joachim Rosenwald / RoDr. Alexandra Voigt / Vt

Gestaltung:explonauten.net GmbH[agentur für design & kommunikation]www.explonauten.net

Nachdruck mit Quellenangabe gestattet. Belegexemplar erbeten.

Bildnachweise:S. 1: Jürgen Fälchle – Fotolia.comS. 3: contrastwerkstatt – Fotolia.com (links)S. 4: Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für ArbeitS. 6: Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und FrauenS. 8: Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen (oben)S. 14: Volkmar Billeb, Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark (+ S. 15 oben)S. 15: Jörg Moser-Metius, Berlin Wall Exhibition (unten)S. 17: Wendt Grundbau GmbH (+ S. 18)S. 20: Franjo – Fotolia.com

Alle übrigen Bilder: Fachgemeinschaft Bau

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20 Konkret 03 / Oktober 2013 Aus dem Verband

Werkvertrag oder doch (illegale) Leiharbeit?Gerichte befassen sich zunehmend mit sogenannten „Scheinwerkver-trägen“. Anlass sind häufi g Haftungs-fragen bei Mängeln, Unfälle von Be-schäftigten, Klagen auf Differenzver-gütung, aber auch Beitragsnachfor-derungen von Sozialversicherungs-trägern oder gar der SO-KA BAU. Der Blick in die Rechtsprechung zeigt, dass eine Abgrenzung zwischen Werk- oder Dienstvertrag auf der einen und Arbeitnehmerüberlassung auf der an-deren Seite gar nicht so einfach ist. Beide sind vom Grundgedanken her ähnlich: Man holt sich Fremdperson-al ins Haus, um bestimmte Arbeiten zu erledigen. Damit sich die kosten-günstige Auslagerung von Arbeiten nicht doch als Haftungsfalle entpuppt, sind einige Punkte zu beachten:

Kein bloßes Zur-Verfügung-Stel-len von Personal!

Bei Leiharbeit werden einem Entlei-her Arbeitskräfte zur Verfügung ge-stellt, die in dessen Betrieb einge-gliedert sind und ihre Arbeit nach den Weisungen des Entleihers und in dessen Interesse ausführen. Ein Werkunternehmer schuldet hinge-gen ein konkretes Ergebnis, dessen Erfüllung er selbst organisieren muss.

Beschränkt sich ein Unternehmen also auf die Auswahl und Zurverfü-gungstellung von Personal, ohne in eigener Verantwortung die Arbeiten zu organisieren, so liegt Arbeitneh-merüberlassung vor (ArbG Berlin, Urt. v. 4.9.2013, 33 Ca 5347/13). Für Leiharbeit spricht auch, wenn der angebliche Werkunternehmer auf Grund seiner betrieblichen Organisa-

tion gar nicht in der Lage wäre, das versprochene Werk herzustellen, ihm etwa notwendige Produktionsmittel oder Organisationsstrukturen feh-len (LSG Baden-Württemberg, Urt. v. 16.10.2012, L 11 KR 19/11).

Weisungsrechte liegen beim Sub-unternehmer!

Beim Werk- oder Dienstvertrag orga-nisiert der Subunternehmer die zur Erreichung des geschuldeten Erfolgs notwendigen Handlungen selbst und bleibt dem Besteller für die Erfüllungder geschuldeten Dienste oder die Herstellung des Werks verantwort-lich. Die eingesetzten Arbeitnehmer unterliegen den Weisungen des Sub-unternehmers und dessen Erfül-lungsgehilfen. Erteilt der Auftragge-ber selbst bzw. seine Bauleiter/Po-liere Arbeitnehmern des Subunter-nehmers Weisungen, so deutet dies auf Leiharbeit hin (LAG Berlin-Bbg., Urt. v. 12.12.2012, 15 Sa 1217/12). Zwar kann auch der Besteller eines Werkes nach § 645 Abs. 1 S.1 BGB gewisse Vorgaben machen, z.B. hin-sichtlich der Qualität, dies sind je-doch keine arbeitsrechtlichen, son-dern rein werkbezogene Weisungen. Zusammenarbeit von Stamm- und Subunternehmerarbeitskräften vermeiden!

Die Eingliederung von Fremdpersonal in die eigenen Produktionsprozesse ist tunlichst zu vermeiden. Hier be-steht ein hohes Risiko der Vermi-schung von Weisungsbefugnissen. Zudem fehlt es oft an der Abgrenzbar-keit der Subunternehmerleistung.

Nicht die Papierform entscheidet!

Ein als „Werkvertrag“ betiteltes Schrift-stück, die Vereinbarung werkvertrags-typischer Elemente (z.B. Leistungs-verzeichnis, Mängelrechte) sind si-cher keine schlechte Ideen, im Streit-fall zählt jedoch nicht, was auf dem Papier steht, sondern die tatsächli-che Vertragsabwicklung (LAG Ber-lin-Bbg., Urt. v. 12.12.2012, 15 Sa 1217/12). Bei Widersprüchen zwi-schen Vertrag und seiner tatsächli-chen Durchführung ist bei einer „wer-tenden Gesamtbetrachtung“ übli-cherweise die tatsächliche Vertrags-abwicklung entscheidend.

Scheinwerkverträge sind für den Be-steller und Verleiher gleichsam ge-fährlich. Ein fi ngiertes Arbeitsver-hältnis, Differenzlohnansprüche der Arbeitnehmer, drohende Bußgelder wegen illegaler Leiharbeit bis hin zur Strafbarkeit wegen Hinterziehung von Sozialversicherungsbeiträgen machen eine saubere Abgrenzung von Werk- und Leiharbeitsvertrag un-erlässlich. Vt

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Konkret 03 / Oktober 2013 21Aus dem Verband

BuchbesprechungAbnahme von Bauleistungen – Hochbau

Dipl.-Ing. Hinrich Poppinga:VOB im Bild – Tiefbau- und Erdarbeiten

Rudolf Müller Verlag, 20., aktuali-sierte und erweiterte Aufl age 2013, gebunden, 220 S. mit 335 Abbildungen, 59,00 €

ISBN 978-3-481-02994-4

VOB im Bild – Tiefbau- und Erdarbeiten – Abrechnung nach der VOB 2012

Die 20. Aufl age der „VOB im Bild – Tiefbau- und Erd-arbeiten“ ist das Standardwerk zur einfachen und sicheren Abrechnung nach der aktuellen Vergabe-und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB). Das Buch erläutert praxisnah und leicht verständlich die geltenden Abrechnungsregeln in Text und Bild. So hilft die „VOB im Bild“ Streitigkeiten im Vor-feld zu vermeiden und bietet Unterstützung bei Konfl iktlösungen im Rahmen der Abrechnung von Bauleistungen.

Grundlage der aktuellen 20. Aufl age der „VOB im Bild – Tiefbau- und Erdarbeiten“ bildet die Verga-be- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) – Ausgabe 2012. Von den insgesamt 64 Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen (ATV) der VOB erläutert die Neuaufl age 32 tiefbauspezifi sche ATV.

Bezüglich der Abrechnungsregelungen in Wort bzw. Bild wurden neu aufgenommen in die ATV: DIN 18323 Kampfmittelräumarbeiten und DIN 18326 Renovierungarbeiten an Entwässerungskanälen. Fortgeschrieben wurden die fachtechnisch über-arbeiteten ATV: DIN 18299 Allgemeine Regelungen für Bauarbeiten jeder Art, DIN 18303 Verbauarbei-ten, DIN 18304 Ramm-, Rüttel- und Pressarbeiten, DIN 18309 Einpressarbeiten, DIN 18313 Schlitz-wandarbeiten mit stützenden Flüssigkeiten, DIN18317 Verkehrswegebauarbeiten – Oberbauschich-ten aus Asphalt. Überarbeitet wurde – wegen der neuen DIN 4124, Ausgabe Januar 2012 – die DIN 18300 Erdarbeiten. Ro

Gunter Hankammer: Abnahme von Bauleistungen – Hochbau

Rudolf Müller Verlag, 4., aktuali-sierte und erweiterte Aufl age, gebunden, 683 S., 69,00 €

ISBN 978-3-481-03090-2

Bauabnahmen sind für viele Bauunternehmen erst dann interessant, wenn sie nach Beendigung der Arbeiten als Voraussetzung für die Rechnungslegung erkannt werden. Richtig unangenehm wird die Situation für den Unterneh-mer, wenn der Auftraggeber die Abnahme verweigert und tragisch, wenn keine für den Unternehmer nachvollziehba-ren Gründe genannt werden.Der Autor, Dipl.-Ing. Gunter Hankammer, ist Sachverständi-ger für Schäden an Gebäuden und seit mehr als 35 Jahren in allen Bereichen der Bauabwicklung tätig, überwiegend als Projektsteuerer auf der Auftraggeberseite. Er widmet sich daher in erster Linie der Verantwortung des Auftrag-gebers, entweder unzulängliche Leistungen abzunehmen oder die Abnahme zu verweigern. Für den Bereich Hochbau bietet das Werk Entscheidungs-hilfen und praktische Hinweise. Allein der Einführungsteil dieses Buches hat 180 Seiten und gliedert sich in die Grundlagen der Abnahme, des Mangelbegriffs, der Min-derung sowie den Toleranzen und Messmethoden. Es fol-gen 500 Seiten technischer Teil, gegliedert in Gewerke entsprechend der VOB C. Während die Erd- und Drainage-arbeiten noch recht knapp betrachtet werden, beginnt es dann ausführlich mit den Maurerarbeiten und endet mit den technischen Ausbaugewerken.Das Buch enthält 650 Bilder, die eindeutige Mängel dar-stellen und benennt dabei ebenfalls eine Vielzahl von Quellen, die die Qualitätsgrundlagen der einzelnen Bau-leistungen, überwiegend in Tabellenform, beschreiben. Für Bauunternehmer und Bauleiter, die nicht unbedingt in allen Baunebengewerken zuhause sind, kann dieses Buch die wesentliche Grundlage für eine ordnungsgemäße Ab-nahme darstellen, egal ob auf der Auftraggeber- oder auf der Auftragnehmerseite. K

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22 Konkret 03 / Oktober 2013 Zu guter Letzt

Beginn

Sa. 12.Okt.2013Do. 17.Okt.2013Sa. 19.Okt.2013Mo. 21.Okt.2013Sa. 26.Okt.2013Mo. 28.Okt.2013Mo. 28.Okt.2013Mo. 28.Okt.2013Mo. 28.Okt.2013Sa. 02.Nov.2013Do. 07.Nov.2013Do. 07.Nov.2013Sa. 09.Nov.2013Fr. 15.Nov.2013Sa. 16.Nov.2013Do. 21.Nov.2013Di. 26.Nov.2013Sa. 30.Nov.2013Sa. 30.Nov.2013Mo. 02.Dez.2013Mo. 02.Dez.2013Di. 03.Dez.2013Mi. 04.Dez.2013Mi. 04.Dez.2013Do. 05.Dez.2013Fr. 06.Dez.2013Sa. 07.Dez.2013Mo. 09.Dez.2013Sa. 14.Dez.2013

Uhrzeit

08:00 - 16:00 Uhr08:00 - 16/11 Uhr08:00 - 16:00 Uhr18:00 - 21:00 Uhr08:00 - 16:00 Uhr18:00 - 21:00 Uhr18:00 - 21:00 Uhr18:00 - 21:00 Uhr18:00 - 21:00 Uhr08:00 - 16:00 Uhr14:00 - 17:00 Uhr08:00 - 15:00 Uhr08:00 - 16:00 Uhr09:00 - 17:15 Uhr08:00 - 16:00 Uhr08:00 - 16:00 Uhr09:00 - 17:15 Uhr09:00 - 16:30 Uhr08:00 - 16:00 Uhr08:00 - 12:00 Uhr13:00 - 17.00 Uhr08:00 - 16:00 Uhr08:00 - 16:00 Uhr08:30 - 17:00 Uhr 08:00 - 16:00 Uhr09:00 - 17:15 Uhr08:00 - 16:00 Uhr08:00 - 16:00 Uhr08:00 - 16:00 Uhr

Kurs

Berufskraftfahrer Weiterbildung Modul 1MVAS99Berufskraftfahrer Weiterbildung Modul 2Mathematik für Meisterkursteilnehmer Sa. 08:00-14:00 UhrBerufskraftfahrer Weiterbildung Modul 3Vorbereitungskurs Meister Teil I + II - Maurer Sa. 08:00-14:00 Uhr 1 Jahr, 4 MonateVorbereitungskurs Meister Teil I + II - Stuck Sa. 08:00-14:00 Uhr 1 Jahr, 1 MonatVorbereitungskurs Meister Teil I + II - FPM Sa. 08:00-14:00 Uhr 1 JahrVorbereitungskurs Meister Teil I + II - Straße Sa. 08:00-14:00 Uhr 1 Jahr, 4 MonateBerufskraftfahrer Weiterbildung Modul 4Steuerrecht für Baukaufl euteTRGS 521 - KMFBerufskraftfahrer Weiterbildung Modul 5Qual. Führungskraft/Fachbauleiter Beton Modul 1 Sa. 8:00-16:00 UhrBerufskraftfahrer Weiterbildung Modul 1SIVV Weiterbildung Nr. 1Qual. Führungskraft/Fachbauleiter Beton Modul 2Endgültiger Deckenschluss im innerstädt. UmfeldBerufskraftfahrer Weiterbildung Modul 2Flurförderzeuge - jährliche UnterweisungDigitaler TachografAnschlägerLadungssicherungKMB-ScheinGabelstaplerQual. Führungskraft/Fachbauleiter Beton Modul 3 Sa. 8:00-16:00 UhrBerufskraftfahrer Weiterbildung Modul 3LadekranBerufskraftfahrer Weiterbildung Modul 4

Tag(e)

11,5 141AAAA10,5 112122110,5 0,5 11322121

Weiterbildungskurse

Die Kursinformationen sind auch auf der Webseite www.lehrbauhof-berlin.de unter der Rubrik Qualifi zierungsangebote abrufbar. Weitere Informationen unter Tel.: 030 / 723 89-723 bzw. [email protected]

****

* Abendkurs

Straßenbauer on TourNach dem Treffen der Straßenbauer im letzten Jahr in Templin bestand auch in diesem Jahr der Wunsch, sich außerhalb von Fachgruppensitzungen und Vortrags-veranstaltungen in ungezwungener Atmosphäre aus-zutauschen.

Auf Vorschlag des Fachgruppenleiters, Karsten Schuster, trafen sich Fachgruppenmitglieder in Schlepzig/Spree-

wald. Das Programm – Besichtigung einer Schnapsbren-nerei, eine Kahnfahrt mit Schmalzstullen und eingeleg-ten Gurken sowie ein abendliches Beisammensein im Gastraum der zum Hotel gehörenden Brauerei – bot dann auch den gewünschten Rahmen. Da auch das Wetter mitspielte, war man sich spätestens am nächs-ten Morgen bezüglich der Beurteilung einig: Ein ge-lungenes Treffen! Ro

Kahnfahrt für Straßenbauer Abendliches Beisammensein

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Konkret 03 / Oktober 2013 23Zu guter Letzt

Brunnen- und Spezialtiefbauer in Stralsund

Als Ziel der diesjährigen Studien-fahrt wählten die Brunnen- und Spe-zialtiefbauer Stralsund. Die alte hanseatische Stadt glänzt insbe-sondere durch seine historische, instandgesetzte Altstadt sowie das kulturelle Angebot durch das Oze-aneum, das Meeresmuseum und das Nautineum. Viel zu viel, um all dies in zwei Tagen kennenzulernen. Doch dessen ungeachtet, wurden alle vorstehenden Punkte in An-

griff genommen und zumindest in Teilen „abgearbeitet“.

Fachlich ging es dann bei einem Besuch des Wasser- und Schiff-fahrtsamtes Stralsund zu. Das Amt unterhält rund 800 km Fahrwas-ser im Küstenbereich einschließ-lich der dort ausgelegten Tonnen. Rund ein Drittel aller vor Deutsch-lands Küsten ausgelegten Tonnen befi nden sich vor Mecklenburg-Vor-

pommern zur Fahrwasserbegren-zung. Hinzu kommen rund 130 km Binnenwasserstraßen.

Der Stolz des Amtes ist seine aus drei Schiffen bestehende Eisbre-cherfl otte. Deren Hauptaufgabe be-steht dann auch im Winter, eine sichere Zufahrt zu den Häfen und Werften im Zuständigkeitsbereich des Amtes zu gewährleisten. Eine weitere Aufgabe der Eisbrecher ist es, für den normalen Wasserab-fl uss der Flüsse zu sorgen, also ein eisstaubedingtes Hochwasser zu vermeiden. Zudem werden Schiffe, die sich nicht aus eigener Kraft ihren Weg durch das Eis bahnenkönnen, von den Eisbrechern unter-stützt. Und letztlich ist auch eine Versorgung der Insel Hiddensee und der Greifswalder Oie eben-falls eine Aufgabe der Eisbrecher.

Nach so viel Fachlichem konnte sich die Gruppe bei viel Fisch in Ver-bindung mit etwas Flüssigkeit – „Fisch muss schwimmen“ – wieder erholen. Ro

Ozeaneum Stralsund

Teilnehmer der Fachgruppenreise nach Stralsund

Nikolaikirche und Rathaus Stralsund

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Bauwirtschaftliche Eckdaten

Berlin Brandenburg Region

Jul 13 Jul 12 Jul 11 Jul 13 Jul 12 Jul 11 Jul 13 Jul 12 Jul 11

Beschäftigte laut Amt für Statistik

(Tätige Personen; inkl. kaufm./techn.

Angestellte, tätige Inhaber, Azubis) 19.017 19.991 19.148 34.113 32.716 31.747 53.130 52.707 50.895

Beschäftigte laut Sozialkasse

des Baugewerbes 14.853 14.334 13.697 23.228 23.228 23.354 38.081 37.562 37.051

geleistete Arbeitsstunden

(in 1.000 Std.)

Bauhauptgewerbe gesamt 1.912 2.005 1.887 4.169 3.874 3.612 6.081 5.879 5.499

davon Wohnungsbau 825 897 906 1.776 1.524 1.321 2.601 2.421 2.227

davon Wirtschaftsbau 633 659 545 1.273 1.215 1.213 1.906 1.874 1.758

davon Öffentlicher Bau 454 449 436 1.120 1.135 1.078 1.574 1.584 1.514

Baugewerblicher Umsatz

(in 1.000 Euro)

Bauhauptgewerbe gesamt 218.820 203.081 206.619 360.735 313.743 342.653 579.555 516.824 549.272

davon Wohnungsbau 83.180 74.617 68.418 130.986 114.532 121.883 214.166 189.149 190.301

davon Wirtschaftsbau 84.493 77.629 88.423 112.638 99.329 118.880 197.131 176.958 207.303

davon Öffentlicher Bau 51.147 50.835 49.778 117.111 99.852 101.890 168.258 150.687 151.668

Auftragseingang

(in 1.000 Euro)

Bauhauptgewerbe gesamt 144.733 124.298 149.328 185.344 219.846 192.238 330.077 344.144 341.566

davon Wohnungsbau 36.678 38.699 47.206 36.332 49.964 23.801 73.010 88.663 71.007

davon Wirtschaftsbau 73.597 57.348 44.064 78.621 86.036 85.600 152.218 143.384 129.664

davon Öffentlicher Bau 34.458 28.251 58.058 70.391 83.846 82.837 104.849 112.097 140.895

Jun 12 Jun 11 Jun 10 Jun 12 Jun 11 Jun 10 Jun 12 Jun 11 Jun 10

Anzahl der Baubetriebe im

Bauhauptgewerbe (jährlich) 2.677 2.664 2.727 4.778 4.702 4.532 7.455 7.366 7.259

1.-2. Vj. 13 1.-2. Vj. 12 1.-2. Vj. 11 1.-2 Vj. 13 1.-2. Vj. 12 1.-2. Vj. 11 1.-2. Vj. 13 1.-2. Vj. 12 1.-2. Vj. 11

Insolvenzen im Bauhaupt-

gewerbe (vierteljährlich) 18 18 22 10 24 16 28 42 38

Dez 12 Dez 11 Dez 10 Dez 12 Dez 11 Dez 10 Dez 12 Dez 11 Dez 10

Kurzarbeiter 593 2.133 1.296 2.413 6.469 5.113 3.006 8.602 6.409