2014 06-18 neobiota strategie referat rr sabine pegoraro

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Informationsveranstaltung Neobiota Mittwoch, 18. Juni 2014 um 17 Uhr

Mittenza, Hauptstrasse 4, 4132 Muttenz Rede Sabine Pegoraro

Sehr geehrte Damen und Herren Es freut mich, dass Sie so zahlreich unserer Einladung gefolgt sind und wir so Gelegenheit haben, Sie über die Position und das Vorgehen des Kantons Basel-Landschaft im Zusammenhang mit invasiven Neobiota zu informieren. Als Neobiota bezeichnen wir gebietsfremde Arten, die nach 1500 beabsichtigt oder unbeabsichtigt bei uns eingeführt worden sind. 1492, das Jahr der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus, steht hier als Startpunkt des weltweiten Handels. Mit der zunehmenden Globalisierung ist ein starker Anstieg des Warentransportes, Verkehrs und Tourismus zu verzeichnen. Natürliche Barrieren wie Meere, Gebirge, Wüsten und Flüsse werden heute ohne grosse Mühe überwunden. Auch gebietsfremde Arten breiten sich so aus. Das kann vom Menschen beabsichtigt sein, beispielsweise als Souvenir, als exotische Bereicherung für den Garten. Manchmal kommen die Neobiota aber auch als blinde Passagiere. Die Frage, die sich stellt, ist aber nicht, woher diese Pflanzen und Tiere kommen, sondern vor allem welche Auswirkung ihre Anwesenheit auf die heimische Fauna und Flora hat. Viele Neobiota stellen gar kein Problem dar. Einige gebietsfremde Arten, wie zum Beispiel Tomaten und Kartoffeln, sind mittlerweile ein wichtiger Bestandteil der Ökonomie unseres Landes. Auch hätten viele Pflanzen, die unsere Gärten zieren, ohne menschliches Zutun den Weg zu uns nicht gefunden. Einige Arten entwickeln sich allerdings zu Problemarten und bedrohen die einheimische Biodiversität, richten wirtschaftlichen Schaden an oder stellen eine Gefahr für die Gesundheit dar. Hauptgrund für den Artenrückgang ist noch immer die Zerstörung von Biotopen durch den Menschen. Aber gleich anschliessend kommen die invasiven Neobiota. Die Biodiversitätskonvention verpflichtet die internationale Staatengemeinschaft, das Einbringen von invasiven gebietsfremden Arten zu verhindern und diese Arten zu kontrollieren oder zu beseitigen. Invasive Neobiota können grosse Schäden an Infrastrukturen verursachen Die Behebung dieser Schäden kann sehr teuer sein. Nicht nur für den Kanton. Auch Private können betroffen sein. So haben zum Beispiel in England einige Grundstücke wegen dem starken Vorkommen des japanischen Knöterichs deutlich an Wert verloren. Die Auswirkungen einzelner Neobiota werden jedoch von verschiedenen Interessensgruppen unterschiedlich beurteilt. Für die einen sind nordamerikanische Goldruten, eine ernsthafte Bedrohung für die Biodiversität, für andere trotz einem Umgangsverbot (Handels- und Verkaufsverbot) ein netter Farbakzent in einem Blumenstrauss. Kirschlorbeer in Gärten hält die neugierigen Blicke von Nachbarn

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fern, verhindert im Wald aber die natürliche Verjüngung einheimischer Gehölze. Diese Beispiele zeigen, dass Massnahmen abgewogen und priorisiert werden müssen, und noch viel Informations- und Aufklärungsarbeit geleistet werden muss. Eine grosse Herausforderung im Zusammenhang mit invasiven Neobiota ist die Tatsache, dass diese Tiere und Pflanzen sich nicht an politische Grenzen halten. Einzelne Parteien können das Problem nicht in den Griff bekommen. Eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist äusserst wichtig. Vereinzelte Aktionen führen kaum zu Erfolgen. Deshalb müssen alle Betroffenen gemeinsam darauf hinarbeiten, die weitere Ausbreitung der Problemarten zu verhindern und sie - wo möglich - zurückzudrängen. Aus diesen Gründen ist unter der Federführung des Sicherheitsinspektorat die Neobiotastrategie mit Massnahmenkatalog für unseren Kanton erarbeitet worden – das mit der Unterstützung einer Interdisziplinären Arbeitsgruppe. Diese Strategie hat der Regierungsrat genehmigt. Mit der Strategie soll eine gemeinsame Stossrichtung vorgegeben und es soll der Komplexität der Problematik Rechnung getragen werden. Das Ziel der Strategie ist der Schutz von sensiblen Gebieten. Die unkontrollierte Ausbreitung von invasiven Neobiota sowie die Neueinfuhr sollen verhindert werden. Es sollen gezielte, koordinierte Aktionen an priorisierten Standorten durchgeführt werden. Nur so kann mit den vorhandenen Mitteln ein grösstmöglicher Erfolg erzielt werden. Die Öffentlichkeit soll für die Problematik sensibilisiert werden. Am heutigen Abend werden wir Ihnen die Grundzüge der kantonalen Strategie präsentieren. Wie bereits erwähnt, machen Neobiota nicht an Grenzen halt. Darum wird auch auf Bundesebene eine Strategie entwickelt. Über den Stand dieser Arbeiten werden Sie heute Abend auch informiert werden. In einem weiteren Teil werden wir Ihnen dann die neue Informationsplattform zum Thema Neobiota des Kantons präsentieren. Anschliessend wollen wir auf konkrete Bekämpfungsprojekte und Probleme zu sprechen kommen. Ich danke Ihnen allen für Ihr persönliches Engagement und freue mich auf einen interessanten Austausch.