2018 STUTTGART KULTUR - Linden-Museum...Ermäßigungen, etwa bei der Stuttgart Citytour und optional...

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18 REGION

STUTTGARTKULTUR

»Das Schöne an Stuttgart ist, dass

es gar kein Plädoyer für eine Reise

dorthin braucht«Schauspielerin Natalia Wörner

im Interview

Hygge? Hoimelig!Warum der dänische

Supertrend in der Region Stuttgart schon längst

zum Alltag gehört

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Liebe Leserin, lieber Leser,die Dänen haben also angeblich herausgefunden, wie Glücklichsein dauerhaft funktioniert. Dieses Prinzip nennen sie dann »Hygge« und verstehen darunter vor allem Entschleunigung, Gemütlichkeit und tiefes Wohlgefühl. In lauen Sommernächten wird draußen zusam-mengesessen, gelacht und getanzt. Im Winter versammeln sich Lieb-lingsmenschen um einen Kamin und essen Soulfood. Tja, und die Schwaben betrachten diesen Trend schon eine ganze Zeit lang und wundern sich. Hygge? Na, eher wohl: hoimelig. Das ist ein Wort, das die Menschen aus der Region Stuttgart schon seit Jahrzehnten kennen und zelebrieren. Genau deshalb legen sie ja auch so viel Wert auf das große und vor allem großartige Kulturangebot in ihrer Heimat. Wir möchten Sie mit diesem Magazin einladen, die hoimelige (aber dennoch ziemlich aufregende) Region Stuttgart neu zu erfahren. Gleich zu Beginn nimmt Sie die Schauspielerin und gebürtige Stutt-garterin Natalia Wörner mit auf einen Spaziergang zu den prägenden Orten Ihrer Kindheit. Außerdem erzählen Mitarbeiter aus den Staats-theatern, wie herzlich sie im Schwabenland aufgenommen wurden. Und natürlich erwarten Sie wie immer viele Tipps und Veranstal-tungshinweise. Ob es Ihnen bei der Lektüre hoimelig zumute wird? Wir ho�en doch sehr!

Viel Spaß wünscht Ihre Redaktion

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Hygge in der Region Stuttgart

Voller Einsatz: Fotograf Roderick Aichinger (links) beim Fotoshoot mit Schauspielerin Natalia Wörner an der Grabkapelle auf dem Württemberg. Ballett-Star Jason Reilly (links unten) hat er natürlich auch fotografiert. Mehr zu seiner Arbeit unter: roderickaichinger.com

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HIER BIN ICH ZU HAUSENatalia Wörner besucht mit uns besondere Stuttgarter Orte ihrer Kindheit

UM DIE ECKEWir haben die passenden Hotels zu jedem Kultur-Highlight

WURZELN SCHLAGENWie war das eigentlich, als Sie ankamen? Drei Staatstheater-Mitarbeiter erzählen

SOULFOODKöche aus der Region verraten ihre Geheimrezepte für Spätzle und Co.

DANKE, MAMASo beeinflussten deren Mütter die Karriere dieser fünf Museumsmitarbeiterinnen

DREHMOMENTKunst tri�t Industrie: fünf Projekte des diesjährigen Festivals der KulturRegion

WIR SIND DIE NEUENIntendantin Katrin Zagrosek und Chef-dirigent Teodor Currentzis stellen sich vor

VERANSTALTUNGSKALENDERDie Kultur-Highlights aus der Region Stuttgart ab Herbst 2018

KOLUMNEHygge? Hoimelig! Schriftstellerin Elisabeth Kabatek stellt klar, wer’s erfunden hat

Mit der StuttCard genießen Sie freien Eintritt in alle Museen und in viele Freizeiteinrich tungen, hinzu kommen Ermäßigungen, etwa bei der Stuttgart Citytour und optional freie Fahrt im ÖPNV. Mehr zum Angebot (ab nur 17 Euro) auf stuttgart-tourist.de/stuttcard

Hygge Fact

Was es in der Region Stut tgart

noch alles zu entdecken gibt,

erfahren Sie unter:

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Die gebürtige Stuttgarterin nimmt unseren Autor mit auf einen Spaziergang durch das Stuttgart ihrer Kindheit. Ein Einblick in die Vergangenheit der Schauspielerin, aber

auch ein Ausblick auf das vielseitige kulturelle Grundverständnis dieser Stadt

Frau Wörner, sagt Ihnen der Begriff »Hygge« etwas?

Klar, das ist doch ein dänischer Begri , der im wei-teren Sinne für Gemütlichkeit steht. Im Übrigen, wussten Sie, dass die Dänen angeblich das glück-lichste Volk der Welt sind? Na ja, seiʼs drum.

Hoimeligkeit, Hygge auf Schwäbisch sozusagen, ist auf jeden Fall das Motto unseres Magazins. Passen die Begriffe für Sie zu Stuttgart?

Auf jeden Fall. Auch wenn ich mit 18 Jahren aus Stuttgart weggezogen bin und seitdem nie mehr dort gewohnt habe, ist Stuttgart nach wie vor für mich meine Heimat, und darum hat die Stadt natür-lich etwas Heimeliges. Aber ich kann das nicht wirklich neutral beurteilen, dafür ist mein Blick auf die Stadt zu nostalgisch. Ich sehe Stuttgart mit mei-nen Kinderaugen, wenn Sie so wollen.

Welches Stuttgart ist das Bessere, das von heute oder das aus Ihrer Kindheit?

Dazu bin ich zu weit weg. Wenn ich heute nach Stuttgart komme, sehe ich natürlich die Verände-rungen zu damals, die positiven und die weniger positiven. Ich sehe manches wehmütig, sehe Sachen, die mir früher schon auf den Zeiger gingen. Ich sehe aber auch den Wohlstand der Stadt und als Folge dessen unter anderem das kulturelle Angebot, das sich auf einem höheren Niveau bewegt, als in vielen anderen Städten.

Ist ein Besuch in Stuttgart immer noch etwas Besonderes für Sie?

Besonders auf jeden Fall im Sinne von einem Besuch in eine Zeit, die mir immer noch ganz nahe ist. Ich war kürzlich wieder mit meinem Sohn hier. Und es ist jedes Mal aufs Neue schön, ihm zu zeigen, wo ich herkomme. Ich übersetze ihm sozusagen meine Kindheit ins Jetzt. Das fängt bei der Sprache an und hört beim eisenhaltigen Wasser im Kursaal Bad Cannstatt auf – das unter uns gesagt recht fürchter-lich schmeckt, für den Nichtkenner (lacht), aber eben Heimatgefühle in mir hochkommen lässt.

»Um Heimat zu verstehen, muss man sich von ihr trennen«, haben Sie mal gesagt. Können Sie Stuttgart heute mehr lieben, weil Sie damals mit 18 weggezogen sind?

Da bin ich mir ziemlich sicher. Ich glaube, ich wäre nicht glücklich geworden in Stuttgart. Es war für mich damals keine Option zu bleiben, ich musste raus. Dennoch komme ich immer wieder gerne zu Besuch.

Wie oft im Jahr sind Sie denn hier?

Als ich 2012 den Film Die Kirche bleibt im Dorf und 2015 die Fortsetzung gedreht habe, war ich logi-scherweise oft hier, ansonsten würde ich sagen so zwei-, dreimal pro Jahr.

Als wir Sie fragten, ob Sie Lust haben, mit uns einen Stadtrundgang durch Stuttgart zu machen, der Sie an wichtige Stätten Ihrer Kindheit bringt, haben Sie sofort zugesagt und gleich konkrete Orte genannt. Vielleicht gehen wir mal die Stationen durch, die wir heute zusammen besucht haben.

Sehr gerne!

Morgens waren wir am Theater am Faden. Sie waren fünf Jahre alt, als es 1972 öffnete.

Das Gebäude, das Theater, ist für Kinder eine über-dimensionierte begehbare Wunschkiste, in der man sich verkleiden und verstecken kann und natürlich ganz tolles, traditionelles Puppentheater sieht. Meine Großmutter war Puppenbauerin und -spielerin. Und Helga Brehme, die das Theater am Faden einst gründete, war eine Freundin meiner Mutter und meiner Großmutter. Entsprechend oft war ich dort, einfach wunderbar! Dieser Ort ist wie eine zeitlose Märchenwelt. Ich habe es mehrfach meinem Sohn gezeigt und auch er, obwohl aus einer ganz anderen Generation kommend, hat sofort den dortigen Zauber gespürt. Dabei ist es für heutige Verhältnisse ja doch recht analog, um es mal so zu formulieren.

Dann waren wir an der Liederhalle.

Oh, habe ich dort viele Konzerte erlebt! Wenn ich jetzt anfange, die alle aufzuzählen, reden wir mor-gen noch.

Die Fantastischen Vier oder der Sänger Max Herre kommen wie Sie auch aus Stuttgart. Ist dann aber eher nicht ganz Ihres, oder?

Sagen wir so: Ich war diesen Sommer bei Pearl Jam.

Natalia Wörner gehört fest zur Elite der deutschen Filmlandschaft. Auch international verzeichnet sie große Erfolge. Zuletzt glänzte sie in der US-Serie Berlin Station. Auf dem Bild links ist sie vor der Stuttgarter Staats- galerie zu sehen.

In den Schuhen von Natalia Wörner

T E X T Gordon Detels F O T O G R A F I E Roderick Aichinger

»Das kulturelle Angebot Stuttgarts bewegt sich auf einem höheren Niveau als in vielen anderen Städten«

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Sie haben uns noch eine zweite Musikstätte genannt, den Kursaal Bad Cannstatt. Was macht jenen Ort so besonders für Sie?

Ich bin dort am Park aufgewachsen. Meine Mutter lebt übrigens immer noch in unserem Familien-haus. In diesem Park gibt es eine Musikmuschel. Dort fanden sonntags immer Jazzkonzerte statt, die man im ganzen Park hörte. Diese Konzerte waren für mich familiäre Momente des Innehaltens: die Menschen, die Musik, ich als Kind, das dort in einem geschützten Rahmen rumtollte. Einfach ein toller Ausklang der alten und ein schöner Beginn der neuen Woche.

Als weitere Station haben Sie uns die Staatsgalerie vorgeschlagen. Warum?

Dort war ich früher quasi täglich – gegenüber im Königin Katharina Stift habe ich nämlich Abitur gemacht. Besuche in der Staatsgalerie waren ein regelrechtes Ritual für mich. Tatsächlich bin ich schon als junges Kind gerne in Museen gegangen, nicht erst als junge Erwachsene.

Und zum Staatstheater respektive zum Ballett haben Sie, wie ich weiß, eine ganz besondere Beziehung …

Ja! Richard Cragun, ein gefeierter Tänzer damals, der leider 2012 verstorben ist, war ein Freund mei-ner Familie. Er und andere Ensemblemitglieder waren ab und an zu Besuch. Dadurch bekam ich ei-nen ganz engen Bezug zum Ballett und habe auch damals selbst getanzt. Und natürlich habe ich mir auch viele Inszenierungen angeschaut.

Hat Sie dieses kulturelle Umfeld in der Kindheit beeinflusst in der Entscheidung, auf die Bühne zu gehen, wenngleich als Schauspielerin und nicht als Balletttänzerin?

Im weitesten Sinne sicherlich. Ich habe schon als Kind angemeldet, dass ich gerne Schauspielerin werden würde. Das wurde aber nicht ernst genom-men, sondern eher milde belächelt – auch weil ich ja nicht aus einer Schauspielerfamilie komme. Ich glaube, ich hätte als Berufswunsch auch Pilotin

sagen können, das hätte man genauso zur Kenntnis genommen. Ich wurde also nicht darin bestärkt, man hat aber auch nicht versucht, es mir auszu- reden. Die Haltung war eher die: »Na, dann mach du mal.« Das war das Schöne in meinem Elternhaus, dieses Frei-entscheiden-Können.

Wie bewerten Sie als Kulturschaffende denn das heutige Angebot in Stuttgart?Auch wenn ich nicht den genauen Überblick habe, was wann wo stattfindet, so weiß ich doch sehr wohl, wie vielfältig die Kulturszene, wie di eren-ziert, hochwertig und gewachsen das Kulturangebot ist. Großartige Konzerte, tolle Theater- und Ballett-aufführungen, super Ausstellungen. In Stuttgart gibt es von allem nur das Feinste!

Wo Sie jetzt eh schon damit angefangen haben, beenden Sie doch Ihr Plädoyer, warum man Stuttgart besuchen sollte.

Ganz einfach: Das Schöne an Stuttgart ist, dass es gar kein Plädoyer für eine Reise dorthin braucht. Die Stadt muss sich nicht anbiedern. Man muss sie sich nur anschauen und merkt sofort, dass sie einen Besuch wert ist. Nicht zu vernachlässigen ist – natürlich – auch die schwäbische Küche. Ich bin ein großer Fan ihrer Klassiker, die sollte jeder probie-ren. Und zuletzt ist auch die Landschaft in der Region toll, so hügelig mit mildem Klima.

Womit wir zum Schluss wieder bei Hygge wären.

Genau, von Hygge zum Hügel. Sehen Sie!

Hügelig war es auch bei unserem letzten Stopp. Wir waren an der Grabkapelle auf dem Württemberg mit atemberaubendem Blick auf Stuttgart. Das war – und ich schätze mal, ist auch heute noch – ein Sehnsuchtsort für Teenager, ein ganz roman-tischer Platz. Auch wegen seiner Geschichte. Erbaut wurde sie nämlich um 1820 von König Wilhelm I., im Andenken an seine geliebte Frau Katharina, die in jungen Jahren überraschend starb. Sie ist somit ein absolutes Zeichen der Liebe.

Ein ganzer Tag, ein großes Interview, viele Bilder und immer gute Laune – Natalia Wörners Spaziergang von links nach rechts: Theater am Faden, Liederhalle Stutt- gart, Staatsgalerie Stuttgart, die Grabkapelle auf dem Württemberg.

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»Ich bin ein großer Fan der Klassiker der schwäbischen Küche«

Hygge Fact

Hoimelig oder He imelig?

Über die genaue Phonetik des Wortes ist

man sich in der Region Stuttgart uneinig.

E ins ist klar: Hygge war's

hier schon immer

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Porsche MuseumNicht nur wegen seiner mobilen Ausstellungs-stücke sehenswert, sondern auch wegen seiner Architektur: Auf drei Säulen positioniert, scheint es beim ersten Betrachten zu schweben. porsche.de/museum

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Mercedes-Benz MuseumSchon der Einstieg in die Welt des schwäbischen Sterns beginnt spektakulär – mit einer Aufzugsfahrt in den 9. Stock des futuristischen Gebäudes. Noch mehr Zukunftsmusik gibt's bei den Formel-1-Boliden. mercedes-benz.com/museum

Hotel Hilton Garden Inn Stuttgart Neckarpark, hiltonhotels.de, DZ ab 130 Euro

JazzopenEin Festival der Superlative: über 40�000 Zuschauer, mehr als 60 Acts in elf Tagen auf sieben Bühnen vom Schlossplatz bis zur Scala Ludwigsburg. Natürlich nicht nur Jazz, sondern auch Soul, Pop, Rock und Blues. jazzopen.com

Althoff Hotel am Schlossgarten, hotelschlossgarten.com, DZ ab 162 Euro

Rundflug ab Kirchheim unter TeckVom Flugplatz Hahnweide in Kirchheim unter Teck werden Rundflüge über die Hügel der Region Stuttgart angeboten. Highlights: Burg Teck und Burg Hohenneuffen von oben. de.wingly.io

Ateckhotel, ateckhotel.de,

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Literaturspaziergang in MurrhardtJetzt schon vormerken: Am 21.10. führt Eva Dambacher durch die Welt von F.W.J. Schelling und seiner Entourage. Ganz unter dem Motto: »Zwei Teufelsweiber, ein Philosoph und ein verrückter Dichter im Schwäbischen Wald.« murrhardt.de

Hotel Sonne-Post,

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Apothekergarten im Kurpark Bad LiebenzellAuf rund 1200 Quadrat metern werden in dieser Oase heimische Arznei- und Heil- pflanzen angebaut und mittels Schautafeln erklärt. Atmosphärisch: die regelmäßigen Lichterfeste im Kurpark. tourismus-bad-liebenzell.de

Hotel Koch, hotelkoch.com, DZ ab 75 Euro

HerrenbergVon der malerischen Stadt am Schönbuch führen verschiedene Radwege durch die Region – alle Schwierigkeitsgrade und Längen sind vertreten. Bester Startpunkt ist der S-Bahnhof. herrenberg.de

Ringhotel Hasen, hasen.de, DZ ab 94 Euro

Ludwigsburger SchlossfestspieleJetzt schon an die Zuschauer von morgen denken: Seit 2018 gibt’s zusätzlich einen Familientag mit Musiktheater für Kinder und Jugendliche – Eltern dürfen auch mit. schlossfestspiele.de

nestor Hotel Ludwigsburg, nestor-hotel-ludwigsburg.de, DZ ab 109 Euro

Weissenhofmuseum im Haus Le CorbusierLe Corbusier und seine rationalen Visionen für moderne Großstadtmenschen beeinflussen noch heute unsere Wohnästhetik. Zu Recht ein UNESCO-Weltkulturerbe. Tipp: Unbedingt einen Blick von der Dachterrasse werfen. weissenhofmuseum.de

ibis Stuttgart City, accorhotels.com, DZ ab 75 Euro

Schauwerk SindelfingenZeitgenössische Fotokunst wird aktuell in der Privat sammlung von Peter Schaufler und Christiane Schaufler-Münch gezeigt. schauwerk-sindelfingen.de

Hotel Berlin, hotelberlin-sindelfingen.de, DZ ab 99 Euro

Gottlieb-Daimler-Geburtshaus SchorndorfGottlieb Daimler wurde am 17. März 1834 über einer Back- und Weinstube in der Höllgasse in Schorndorf geboren. Heute weilt dort ein Museum. mercedes-benz.com/partnermuseen

Hotel an der Stadtmauer, hotel-stadtmauer.com, DZ ab 109 Euro

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Die Region Stuttgart hat einiges in Sachen Ausflugszielen zu bieten. Damit Sie keine Zeit für die Anfahrt verschwenden müssen, haben wir Ihnen fußläufig zu erreichende Hotels gleich mit herausgesucht

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Kaum etwas symbolisiert das klassische Ballett mehr als eine Ballerina im weißen Tutu. Der Ballett-abend Shades of White ist eine Hommage an dieses Bild. Er vereint drei Stücke, die verschiedene Facetten des klassischen Balletts zelebrieren – ein jedes in Weiß gekleidet. In John Crankos Konzert für Flöte und Harfe wird die gleich-namige Musik von Mozart spielerisch- virtuos in Tanz umgesetzt. Herzstück des Abends ist die Erstaufführung von The Kingdom of the Shades aus La Bayadère. Der Abend schließt mit George Balanchines Sinfonie in C zu Georges Bizets Musik.

Verbote haben es in sich. Meist verleiten sie uns erst zum Übertreten der Grenzlinien, die sie ziehen. Und so ist die Bedingung, die Elsas (Simone Schneider) wie vom Himmel gefallener Retter Lohengrin (Michael König) stellt, eine schwere Bürde: Er will für sie kämpfen, an ihrer Seite leben – sie aber soll nicht wissen wollen, mit wem sie es zu tun hat. Richard Wagners romantische Oper Lohengrin in der Regie des Ungarn Árpád Schilling wählten der neue Stuttgarter Opernintendant Viktor Schoner und sein Generalmusikdirektor Cornelius Meister als Eröffnungs-premiere am 29. 09.

eine Kindheit in Kanada war ziemlich normal: Ich wuchs mit zwei Brüdern und zwei Schwes-tern am Stadtrand von Toronto auf. Zum Ballett

kam ich, weil mein älterer Bruder kurz Unterricht nahm. Als Sechsjähriger habe ich dort die älteren Jungs gesehen: Die raumgreifenden Sprünge und die Drehungen – das sah total cool aus. Von da an wollte ich das auch machen.

Eines Tages, ich war noch in der Ballettschule in Toronto, hielt der Stuttgarter Intendant Reid Anderson ein Vortanzen ab. Ich war erst 15. Aber er hat mir auf der Stelle einen Vertrag angeboten. Wir einigten uns, dass es besser wäre, wenn ich erst mal meinen Schulabschluss mache. Also habe ich den Turbo eingelegt und kam 1997 mit 17 Jahren zum Stuttgarter Ballett. Das war eine Umstellung – allein schon durch die Sprache.

Inzwischen ist die Stadt zu meiner Heimat geworden. Ich habe im wortwörtlichen Sinne Wurzeln geschlagen. Meine Frau ist auch Erste Solistin beim Stuttgarter Ballett – und

die Geburt unserer Tochter Luna hat uns hier nur noch fester verankert. An Stuttgart sind der Hopfengeruch und die Hügel etwas ganz Besonderes. Ich liebe es, aus meinem Fenster zu schauen und zu sehen, wie sich die Häuser und die Bäume an den Hängen hochschlängeln. Außerdem ist die Stadt sehr gemütlich – wir Kanadier würden »homey« sagen.

Manchmal vermisse ich es allerdings, in ei-nem großen Garten grillen zu können – das gehör t zu Ka nada w ie der Bierga r ten zu Deutschland. Leider fahre ich nur alle zwei Jahre zu meiner Familie. Während der Spiel-zeit ist es nicht möglich und während der Som-merpause werde ich oft eingeladen, als Gast woanders zu tanzen. Unsere Karriere als Tän-zer ist so kurz, da sagt man nicht Nein!

Ab September haben wir einen neuen Inten-danten – Tamas Detrich. Es wird spannend sein, mit uns unbekannten Choreografen zu arbeiten und an diesem Au�ruch teilzuhaben.

Die Spielzeit beginnt mit dem Ballettabend Shades of White – ganz klassisch also. Der Auftritt vereint drei völlig unter-schiedliche Stücke von drei Meisterchoreografen. Höchst-wahrscheinlich werde ich in George Balanchines Sinfonie in C tanzen. Ich liebe dieses Stück. Es ist schnell, aber man muss präzise sein, es hat große Sprünge, und man muss viel

partnern – es hat einfach alles! Als blutjunger Tänzer habe ich es zum ersten Mal mit einer hoch angesehenen Ballerina aus unserem Ensemble – Sue Jin Kang – getanzt. Von ihr habe ich die Disziplin gelernt, dass ich, egal wie müde oder kaputt ich bin, für das Publikum absolut alles geben muss. Und dabei noch lächeln. Dieses Arbeitsethos versuche ich jetzt den jüngeren Tänzern in der Kompanie vorzuleben.

S t u t t g a r t e r B a l l e t t S t a a t s o p e r S t u t t g a r t

Wir haben in Stuttgart

Wurzeln geschlagen

Stuttgarter? Die fahren doch sicher alle Mercedes und essen den ganzen Tag Spätzle. Um Schwaben ranken sich viele Klischees und auch ein paar kuriose Vorurteile.

Drei zugezogene Künstler der Stuttgarter Staatstheater erzählen, wie es ihnen erging, als sie hier ankamen, wie sie die Region Stuttgart und ihre Menschen erleben.

Und warum sie hier eigentlich gar nicht mehr weg möchten. Spoiler: Es hat auch etwas mit schwäbischem Bier zu tun

T E X T Ruth van Doornik F O T O G R A F I E Roderick Aichinger

»Was ich mache? Ich bin Ballerinenträger«, sagt Jason Reilly und lacht. Offiziell liest sich die Jobbezeich-nung des 38-Jährigen natürlich etwas anders. Der Kanadier ist Erster Solist und Kammertänzer am Stuttgarter Ballett. Was er an der Stadt liebt? Seine Kollegen und das Bier.

Jason Reilly, Erster Solist des Stuttgarter Balletts

Inzwischen ist die Stadt zu meiner Heimat geworden

MD I E E R Ö F F N U N G S P R E M I E R E N D E R S TA AT S T H E AT E R

Hygge Fact

Gut 50 000 Menschen mit

ausländischen Wurzeln

sind seit 2010 Nach Stut tgart gezogen

Vögel von Wajdi Mouawad feiert am 16. 11. seine deutschsprachige Erstaufführung. Das Stück handelt vom jungen Biogenetiker Eitan aus Berlin, der sich im Lesesaal einer New Yorker Unibibliothek in Wahida verliebt. Doch Wahida ist Araberin und für Eitans Vater nicht akzeptabel. Für seine Inszenierung konnte der neue Intendant Burkhard C. Kosminski den Israeli Itay Tiran gewinnen, der in seiner Heimat ein Theater- und Filmstar ist und zuletzt mit Ben Kingsley drehte. Vögel wird in deutscher, hebräischer, arabischer und englischer Sprache mit deutschen Übertiteln aufgeführt.

S c h a u s p i e l S t u t t g a r t

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eine Kindheit und Jugend verlebte ich in der ungarischen Stadt Vác am Donauknie. Sie gilt als bürger-

lich, mit starker katholischer Bindung. Auf dem Gymnasium wandte ich mich dem Schau-spiel zu. Dazu muss man wissen, dass im So-zialismus das Laientheater als ein Versamm-lungsort für Systemgegner fungierte. Ich war zwar nicht renitent, aber die Konstruktion und das Geschichtenerzählen interessierten mich. Außerdem bedeutete das Schauspielern einen Freibrief nach Budapest und später nach Europa.

Jetzt werde ich meine Heimat verlassen. Ich glaube zwar nicht, dass ich für immer gehe, aber hier habe ich keine Chance, ernst genom-men zu werden. Ich bin Mitte 40, aber nie-mand würde mir die Leitung einer Einrich-tung überlassen. Schließlich bin ich von der Regierung wegen meiner o¢enen kritischen Meinung zum nationalen Sicherheitsrisiko abgestempelt worden.

Ich liebe Ungarn, aber wenn ich das Gefühl habe, dass ich hier einfach ersticke, ist es sinnvoll aufzubrechen. Ich habe

eine Familie mit zwei Kindern, jetzt probieren wir aus, wie wir uns woanders fühlen. Ich spüre keinen Hass und auch keine Furcht. Ich denke nicht an das, was hinter mir liegt, sondern an das, was mir bevorsteht. Mich interessieren

Situationen, in denen ich vor künstlerische Herausforderun-gen gestellt werde. So wie jetzt in Stuttgart, wo ich zwei Monate am Lohengrin arbeite. Die Wagner-Oper ist für mich ein Abenteuer. Zum Glück war das Tre¢en mit den Mitarbei-tern der Oper beruhigend, denn hier waren alle o¢en und aufmerksam – und sie arbeiten unheimlich viel. Auch das Theater- und Opernpublikum ist spürbar aufgeschlossen. Noch dazu liegt das Opernhaus in einem wunderschönen Park, der allen o¢ensteht.

Mir ist wichtig, dass ich mit Wagners Lohengrin eine Ge-schichte erzählen kann, die einerseits persönlich ist, ande-rerseits das Publikum interessiert. Mir ist klar, dass der Schwerpunkt auf der Fremdheit und dem besonderen Status von Lohengrin liegt. Ich komme aus Ungarn. Für mich ist Lohengrin das Drama einer ungenutzten Chance des System-wechsels. So etwas ist gefährlich, aber wenn wir das nicht machen, warum fangen wir dann überhaupt an?

eine Beobachtung ist, dass der Schwabe erst einmal raus muss aus der Heimat und die Welt kennenlernen – aber dann kommt er auch gerne

wieder zurück. Mit ein bisschen Distanz schaut man mit frischem Blick auf seine Ursprünge und lernt die alte Hei-mat neu schätzen. Und so ist es jetzt auch bei mir. Ich bin in Pfullingen aufgewachsen und nach der Schule war für mich klar: Ich will erst mal nach New York und dort Schauspiel und Regie studieren. Danach ging es für mich weiter nach München, Düsseldorf und zuletzt Mannheim.

Mit der Intendanz am Schauspiel Stuttgart schließt sich für mich ein Kreis: Ich kehre an den Ort zurück, an dem die ersten Berührungen mit Theater stattgefunden haben. Das Schauspiel Stuttgart war als Jugendlicher für mich ein großer Anziehungspunkt. Die Peymann-Zeit habe ich sehr intensiv erlebt, und viele seiner Inszenierungen haben mich stark geprägt.

Natürlich freue ich mich besonders auf die Begegnung mit Menschen, die mir wichtig sind: viele alte Freunde, meine Familie, aber auch das Stuttgarter Publikum. Und ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den fantastischen Mitar-

beiterinnen und Mitarbeitern der Staatstheater. Als Famili-envater wird sicherlich die Wilhelma ein zentraler Ort für mich werden. Ab und zu werde ich bestimmt auch im Stadion sein. Ich bin nämlich ein großer Fußballfan.

Stuttgart ist eine kosmopolitische Stadt – nicht nur durch die großen Wirtschaftsunternehmen, die die Region mit

der ganzen Welt verbinden. Die Internationa-lität, die Stuttgart prägt, möchte ich auch im Schauspiel abbilden: im Ensemble, in den Regiehandschriften und im Spielplan. Die Zu-schauer dürfen sich auf Begegnungen mit den Autorinnen und Autoren freuen, die für uns schreiben werden. Mit dem im Libanon gebo-renen, frankokanadischen Autor Wajdi Moua-wad, dessen Stück Vögel am Schauspiel Stutt-gart seine deutschsprachige Erstau¢ührung feiern wird, bin ich schon lange in Kontakt. Vö-gel ist zugleich Thriller und modernes Mär-chen. Der Nahostkonflikt bildet den Hinter-grund für eine Familiensaga, die sich über drei Generationen und drei Kontinente erstreckt. Mit der Wucht einer antiken Tragödie erzählt Mouawad von Gewalt, individuellen Schicksa-len und familiären Konflikten, die in der Ver-gangenheit ihren Ursprung haben. Ein solch substanzieller Text über die Suche nach unse-ren Wurzeln und einer gemeinsamen Identität in einer Zeit, in der Gesellschaften von so vie-len unterschiedlichen Kulturen geprägt sind, ist mir bislang noch nicht begegnet. Ich freue mich deshalb sehr, am 16. November mit Vögel meine Stuttgarter Intendanz zu erö¢nen.

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Mich interessieren Situationen, in denen ich vor künstlerische Heraus-forderungen gestellt werde

Der neue Intendant des Schauspiel Stuttgart, Burkhard C. Kosminski, hat auch im Ausland seine schwäbische Identität nie vergessen. Der Lieblingsausdruck des 56-Jährigen: »Du bisch ä Käpsele.«

Das Schauspiel Stuttgart war als Jugendlicher für mich ein großer Anziehungspunkt

Burkhard C. Kosminski, Intendant des Schauspiel Stuttgart

Der ungarische Regis- seur Árpád Schilling sieht sich selbst als

Reisender. Jetzt kommt der 44-Jährige für zwei

Monate nach Stuttgart, um Richard Wagners

Oper »Lohengrin« zu inszenieren. »Als

etwas Besonderes habe ich hier die Höflichkeit,

die Aufmerksamkeit wahrgenommen, die

einem begegnet. Das ist sehr einladend.«

Árpád Schilling, Regisseur des Lohengrin an der Stuttgarter Oper

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Kriegen Sie Ihr schwäbisches Lieblingsgericht so hin wie Ihre Oma? Wir auch nicht. Diese sieben Köche aus dem Schwabenland verraten ihre Geheimtipps für

echtes Wohlfühl-Essen. Und das Beste: Sie können die Gerichte direkt vor Ort testen

»Linsen und Spätzle – das schwä- bische Lieblingsessen schlechthin! Ich schmecke immer mit einem guten Schuss Rotwein essig ab«Küchenchef Ferdinand Trautwein vom Gasthaus zur Linde, Stuttgart, linde-stuttgart.de

»In unseren Maul-taschen verarbeite ich kein Brät, weil da zu viele Geschmacksver-stärker enthalten sind. Stattdessen nehme ich gemischtes Hack«Küchenchefin Roswitha Mülhaupt, Restaurant Grashöf le, Kornwestheim, grashoefle.de»Grober Senf und

getrocknete Schwarz-wurst geben unse- rem schwäbischen Wurstsalat den besonderen Pfi «Küchenchef Volker Bauer, Burghotel Schöne Aussicht, Winnenden-Bürg, schoene-aussicht-buerg.de

»Eine Trilogie ausgesuchter Käsesorten aus Frankreich und Schwaben macht meine Käsespätzle so einzigartig« Küchenchef Fabrice Noel, Restaurant Storchennest – Chez Fabrice, Beuren, storchennest-beuren.de

»Für Kutteln in Trollin-gersauce setze ich vorab einen Fond aus Kalbs- und Rinderknochen an. Außerdem verwende ich im Holzfass gereiften Balsa mico-Essig. Das gibt mehr Tiefe, Farbe und eine feine und runde Säurenote«

Küchenchef Benjamin Maerz, Hotel Rose, Bietigheim-Bissingen, maerzundmaerz.de

»Apfelofenschlupfer gibt’s bei mir nur gegen Vor-bestellung. Aufwärmen wäre schade, da Struktur und Knusprigkeit verloren gehen. Immer Butter-flocken oben draufgeben. Erst durch das zusätz-liche Fett wird die oberste Brotschicht so richtig knusprig und lecker«

Küchenchef Michael Attinger, Erste Kirchheimer Gasthaus-brauerei, Kirchheim unter Teck, stiftsscheuer.de

»In unseren Herrgottsbeschei-ßerle – wie Maultaschen hier auch genannt werden – dürfen Liebstöckel und ausgelassener Schwarzwälder Schinkenspeck nicht fehlen«

Küchenchef Oliver Kull vom Gasthaus Krone Alt-Hoheneck, Ludwigsburg, krone-alt-hoheneck.de

T E X T Andrea Hoffmann-Topp I L L U S T R AT I O N Katharina Bourjau

Hygge Fact

Besen (Schwäbisch: BesÂ)

Sind WIrtschaften auf Ze it,

die von Wengertern, den Schwäbischen

Winzern, betrieben werden

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Nathalie Frensch & Mama Ulla

»Bei uns ging es nie um Drill, sondern darum, mir und meinen jüngeren Zwillingsbrüdern die Vielfalt an kreativen Möglichkeiten zu zeigen«, sagt Nathalie Frensch. Was die Kinder daraus machen wollten, überließ die Mutter ihnen selbst. Als die junge Nathalie sich entschloss, Kunsthistorikerin zu wer-den, gab es nie Diskussionen oder Verniedlichungen wie »das ist doch bloß ein Hobby, kein Beruf«. Son-dern stattdessen Unterstützung, auch in schwierigen Studienphasen. Das zahlt sich heute aus. Nathalie, die seit 2015 in der Staatsgalerie Stuttgart arbeitet und dort mittlerweile Kuratorische Assistentin ist, steht Mama Ulla sehr nahe. Die beiden unternehmen viel gemeinsam, fahren einmal im Jahr zusammen in den (Kultur-)Urlaub. Impressionisten und expres-sive Künstler stehen in der Familie hoch im Kurs. Doch ihr nächstes Mutter-Tochter-Ziel ist ein Besuch in der Staatsgalerie, an dessen aktueller Austellung Nathalie Frensch mitkuratiert hat: Die Bedeutung der Linie, die sich um die Plastiken bzw. die Papier-arbeiten des deutschen Bildhauers und Grafikers Wilhelm Lehmbruck (1881–1919) dreht. Die 33-Jäh-rige half im Vorfeld, die unterschiedlichen Ausfor-mungen von Lehmbrucks wichtigsten Plastiken erst-mals in einem direkten Vergleich zu zeigen. Eine stolze Leistung, die noch dazu einen praktischen Nebene¡ekt hat: Das Weihnachtsgeschenk für Mama steht schon fest – der Ausstellungskatalog wird unter dem Baum auf sie warten.

STA ATSGALERIE

� Wilhelm Lehmbruck Ab 28. 09. feiert die Staatsgalerie den Ankauf eines

Konvoluts von drei Skulpturen, 20 Zeichnungen und 49 Druckgrafiken des innovativen

Bildhauers mit einer Ausstellung.

staatsgalerie.de

Danke, MamaHeimat ist da, wo die Mutter ist. Kaum eine Person prägt uns mehr in unserer

Entwicklung und stellt maßgeblicher die Weichen für unsere Zukunft. Diese fünf Stuttgarter Museumsmitarbeiterinnen möchten sich bei ihren Müttern bedanken.

Denn ohne sie wären sie beruflich nicht so weit gekommen, wie sie es sindSandra Ferracuti & Mama Anna Maria

Wer in Rom geboren ist, bekommt das Gespür für die Unterschiedlichkeit menschlicher Gesellschaf-ten quasi in die Wiege gelegt. Sandra Ferracuti ist aufgewachsen inmitten von Erinnerungsstücken verschiedener Zivilisationen, die in Italiens Haupt-stadt wie selbstverständlich ein Teil des Alltags sind. Von ihrer Familie hat sie wiederum die Lei-denschaft geerbt, kulturelle Prozesse zu erforschen: Auf dem Kindheitsbild mit Bruder Marco, Papa Sandro und Mutter Anna ist sie sieben Jahre alt und besucht den Archäologischen Park von Metaponto, fotografiert von Onkel Gianni. Neugierig sein und vorurteilsfrei an Dinge und Menschen herangehen – das sind wichtige Elemente bei Sandra Ferracutis heutiger Arbeit im Linden-Museum. Beigebracht hat ihr dies Mama Anna. Als Kulturanthropologin mit dem Forschungsschwer punkt A frika hat Sandra Ferracuti zahlreiche Länder bereist und dort geforscht. Mosambik ist ihr dabei speziell ans Herz gewachsen. Und so freut sie sich besonders, in ihrer jetzigen Heimat eine Skulptur des mosambi-kanischen Künstlers Samson Macamo im Linden-Museum ausgestellt zu sehen. Derzeit kuratiert sie die Neupräsentation der Afrika-Sammlung. Unter

dem Titel Wo ist Afrika? verfolgt sie einen multiperspektivischen, partizipativen An-satz, der das schwierige Erbe der Kolonialzeit

ebenso thematisiert wie zeitgenössische Beziehungen zwischen Europa und Afri-

ka. Und Mama Anna Maria? Freut sich schon auf eine ganz beson-

dere Privatführung.

LINDEN-MUSEUM

� Wo ist Afrika? Die Ausstellung zeigt ab 16. 03. 2019 Objekte aus Kamerun, dem

Kongobecken, Nigeria, Mosambik und Tansania im Spannungsfeld zwischen Herkunft und

Gegenwart.

lindenmuseum.de

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Isabel Kucher & Mama Gerda-Maria

»Sie ist ein Herzensmensch«, sagt Isabel Kucher über ihre Mutter. »Ihre O¡enheit und Neugier ge-genüber anderen Menschen, neuen Dingen oder Erfahrungen ist etwas, das sie mir mitgegeben hat und ich an ihr bewundere.« Und so hat Gerda-Maria Kucher ihre Tochter immer unterstützt, insbeson-dere in kreativer Hinsicht. Basteln, Töpfern und Klavierunterricht gehörten zum Kindheitsalltag. Als sich Isabel Kucher entschloss, von Schwäbisch Gmünd nach Frankfurt am Main zu ziehen, um Kunstgeschichte zu studieren, waren die Eltern zur Stelle. Wenngleich sie zu Beginn vorsichtig nach-fragten, ob das Studium denn nicht vielleicht auch auf Lehramt ginge. Nein, ging nicht. Musste es auch gar nicht, wie Isabel Kuchers heutige Position zeigt. Sie ist seit fünf Jahren als Leitung Kommunikation und Marketing am Kunstmuseum Stuttgart tätig, ihrem »absoluten Traumjob«. Und Mama? Die freut sich immer auf die Ausstellungen in Stuttgart: Tochter besuchen und neue Künstler entdecken. Ab 29. September kann sie dies bei der Ausstellung Eks-tase tun. Kunstwerke von der Antike bis in die Ge-genwart führen zahlreiche Facetten bewusstseins-erweiternder Zustände vor Augen und nehmen dabei auch unterschiedliche Kulturräume in den Blick. »Ob dionysischer Kult, religiöse Verzückung, Rausch, Tanz- oder Liebesekstasen, international bekannte Künstler wie Gian Lorenzo Bernini, Pab-lo Picasso, Andy Warhol, Louise Bourgeois oder Marina Abramović halten in ihren Werken das menschliche Bedürfnis nach Entgrenzung fest«, so Isabel Kucher.

KUNSTMUSEUM

� Ekstase Ab 29. 09. spürt das Kunstmuseum dem Phänomen der Ekstase anhand inter -

nationaler Leihgaben in seiner kunsthistorischen Bedeutungsgeschichte nach. Besonderes

Highlight: die Zusammenarbeit mit anderen Kulturinstitutionen wie zum Beispiel dem

Stuttgarter Ballett.

kunstmuseum-stuttgart.de

A K T U E L L E A U S S T E L L U N G

Kim Fettes & Mama Barbara

»Durch ihre frühere Tätigkeit als Architektin hat meine Mutter bis heute Freunde im gestalterischen Bereich. So konnte ich schon früh Ateliers, Kreativ-Büros oder auch Vernissagen besuchen und mir einen Einblick in die Branche verschaffen. «Ihre Kindheitserinnerungen sind bunt: Geburtstage im Kunstmuseum, daheim eine große Auswahl an Stif-ten, Kneten, Wasserfarben – Kim Fettes hatte stets ein farbiges Zuhause. Kreativ sein und noch Tür an Tür mit den Liebsten arbeiten? Die 19-Jährige kann das. Ihre Mutter Barbara ist für die Stadtbau- Akademie im StadtPalais tätig, und sie selbst absol-viert im Museum ihr Freiwilliges Soziales Jahr im Bereich Kultur. Das diesen April neu erö¡nete Haus beschäftigt sich mit der Geschichte, Gegenwart und Zukunft Stuttgarts. Kim arbeitet im Stadtlabor, einem speziell auf Kinder zugeschnittenen Teil des Museums. Sie betreut dort zum Beispiel Work-shops wie die »Stadtdetektive«, bei dem Kinder historisch bedeutsame Orte in der Innenstadt für sich entdecken können. Den Blick auf Stuttgart schärfen, Historisches bewahren, neue Perspek-tiven suchen, Persönlichkeiten kennenlernen – dieses Konzept des StadtPalais wendet die Stutt-garterin bei ihrer eigenen Arbeit an. Ab Herbst will sie Kommunikationsdesign studieren. Die Erfahrungen im StadtPalais haben ihr bei dieser Entscheidung ebenso geholfen wie der Support ihrer Mutter.

� Sound of Stuttgart Noch bis 16. 11. setzt diese Sonderausstellung ganz auf einen

Sinn: das Hören. Denn in den Ausstellungsräumen ist es teilweise stockdunkel. Aus unzähligen Klangspuren kann hier selbst der »Sound of

Stuttgart« gemixt werden.

stadtpalais-stuttgart.de

A K T U E L L E A U S S T E L L U N G

STADTPAL AIS

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2,9 Millionen Besucher

Zählten alle Museen

im letzten Jahr in Stuttgart

Hygge Fact

Nina Willburger & Mama Gerda

Nina Willburger ist in Rottweil am Neckar groß ge-worden, der ältesten Stadt Baden-Württembergs. Wer dort ein Haus baut, braucht nicht nur Architek-ten und Bauarbeiter, sondern auch Archäologen. Auf dem Grundstück der Willburgers befindet sich ein Bereich des römischen Legionslagers, zudem gibt es mittelalterliche Baustrukturen. »Ich war sofort fas-ziniert von der Arbeit der Archäologen, habe auf dem Abraum selbst nach Scherben gesucht«, erin-nert sich die 45-Jährige an ihre erste Berührung mit dem Job. »Es stand direkt fest: Das will ich auch mal machen! Vor allem die Römer hatten es mir an-getan.« Die Eltern fördern die Leidenschaft ihrer Tochter von Anfang an. Zu jedem Fest gibt es Bü-cher zum Thema Römer, später stehen auch die Griechen und Ägypter hoch im Kurs. Ausgebildet wird Nina klassisch-humanistisch: Latein ab der fünften Klasse, Altgriechisch ab der neunten. Da Vokabeln und Grammatik weniger spannend sind als der historische Teil des Lateinunterrichts, springt Mama Gerda in die Bresche und paukt mit ihrer Tochter – obwohl sie selbst keinerlei Vorbil-

dung in diesem Bereich hat. Auch abseits der Schule steht Geschichte auf dem Programm: Per

Nähmaschine wird römische Kleidung aus Bettlaken gezaubert, Aus stellungsbesuche sind Highlights für Nina. Ihre Begeisterung ist so groß, dass die Familie bereits früh er-

kennt: Die Steuerkanzlei von Papa Volkmar wird Nina wohl nicht weiterführen. Sie soll ein

Studium wählen, das sie glücklich macht. Heute leitet sie die Fachabteilung Archäologie. »Meine Eltern ließen mir freie Hand und sprachen sich nie gegen ein Archäologie-Studium aus, im Gegenteil. Dafür bin ich sehr dankbar. Da ich die Einzige in der Familie mit einem ›exotischen‹ Beruf bin, war dies nicht selbstverständlich.«

L ANDESMUSEUM WÜRT TEMBERG

� Faszination Schwert Ab 13. 10. steht das Schwert im Mittelpunkt. Mehr als 340

Objekte – darunter zahlreiche archäologische und historische Schwerter – werden nicht nur Fans dieser legendären Waffe in ihren Bann ziehen.

landesmuseum-stuttgart.de

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Wir sind die Neuen

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Katrin Zagrosek

Teodor Currentzis

Katrin Zagrosek, Jahrgang 1975, ist Musik- und Kulturwissenschaftlerin. Nach ihrem Studium an der Universität Lüneburg und der Humboldt-Universität zu Berlin arbeitete sie zunächst als Musikdramaturgin und Kultur managerin unter anderem in Paris, New York, Hamburg, Berlin und Freiburg. In Wien wirkte Katrin Zagrosek als Produktions-leiterin des Festivals "Wien Modern". Ab 2011 leitete sie als Intendantin die Niedersächsischen Musiktage in Hannover, bevor sie im Herbst 2018 Geschäftsführende Intendantin der Inter nationalen Bachakademie Stuttgart wurde.

Teodor Currentzis, Jahrgang 1972, ist ein griechisch-russischer Dirigent, Musiker und Schauspieler. Er besuchte ab dem Alter von 15 Jahren Kurse für Violine am Nationalen Konservatorium in Athen. 1987 begann er ein Dirigier-studium in Athen, bevor er von 1994 bis 1999 das Fach am Sankt Petersburger Konservatorium weiterstudierte. Seither übernahm er den Posten als Chefdirigent in mehreren renommierten russischen Opernhäusern, unter anderem in Nowosibirsk und Perm. In der Szene wird er der »Klassikrebell« genannt, ab Herbst 2018 übernimmt er den Posten als Chefdirigent des SWR Symphonieorchesters.

Gleich zwei besondere Menschen bereichern ab diesem Herbst die Kulturlandschaft Stuttgarts: Katrin Zagrosek ist neue Geschäftsführende Intendantin der Internationalen Bachakademie Stuttgart, Teodor Currentzis wird Chefdirigent des SWR Symphonieorchesters

Nach beruflichen Stationen in Freiburg, Hamburg, Wien und Hannover kommt jetzt Stuttgart. Was hat Sie an Ihrer neuen Position gereizt?Zagrosek: Es ist der Klang der Gaechinger Cantorey un-ter Hans-Christoph Rademann und die Beschäftigung mit der Institution Bachakademie, die mich hierher ge-lockt haben. Sie ist schlicht eine geniale Erfindung: Die Bachakademie ist eine aus mäzenatischem Engagement hervorgegangene Stiftung, die einen eigenen Klangkör-per – die Gaechinger Cantorey – unterhält, eine Reihe von Konzerten unter anderem in der Stuttgarter Lieder-halle ausrichtet, darüberhinaus ein Festival betreibt – das Musikfest Stuttgart – und ihren Sitz in einer wun-derschönen Villa in der Hasenbergsteige hat, einem »Haus der Musik« mit einem eigenen Veranstaltungssaal.

Was macht Stuttgart für Sie ganz persönlich zu einem lebenswerten Ort? Ich ziehe aus dem Norden nach Stuttgart und freue mich auf alles, was ich mit Baden-Württemberg ver-binde: kulinarische Genüsse, mehr Sonnentage, Rad-touren, bezaubernde Kirchen- und Klosteranlagen. Ganz allgemein also die Nähe zum Süden und natürlich die große kulturelle und soziokulturelle Vielfalt in der Landeshauptstadt. Der Neubeginn an der Stuttgarter

Staatsoper und beim SWR-Symphonieorchester ist vielversprechend, und ich bin dankbar, in dieser Zeit ebenfalls hier wirken zu dürfen.

Und was vermissen Sie manchmal doch, wenn Sie an Ihre Heimat denken?Meine Heimat habe ich nie geografisch definiert, dafür bin ich wohl zu oft umgezogen. Meine Familie und meine Freunde sind meine Heimat, und ich bemühe mich darum, sie an den Ort zu holen, an dem ich lebe und vice versa.

Wie ist es, wenn man als »Fremde« nach Stuttgart kommt? Was waren Ihre ersten Eindrücke von der Stadt einerseits und von Ihrer konkreten Arbeits-umgebung andererseits?Stuttgart ist eingebettet in Grün. Wenn man durch den Kessel läuft und den Blick hebt, ist die grüne Hügelkette, der Kesselrand, immer sichtbar. Diese Nähe zu den Wäl-dern tut gut. In meinem Arbeitsumfeld macht es Freude zu sehen, wie das Herz vieler Menschen für die Gaechin-ger Cantorey schlägt.

Mehr über die Internationale Bachakademie und ihr Programm unter: bachakademie.de

»Was mir die Liebe erzählt«, so wollte Gustav Mahler ursprünglich den letzten Satz seiner Dritten Symphonie betiteln. Ein schöneres Motto für meine erste Saison als Chefdirigent des SWR Symphonieorchesters könnte ich mir nicht vorstellen. Liebe und Hingabe an die Musik soll unser Ansporn sein, denn die Liebe ist alles, und ohne sie ist nichts. Daher steht gleich zu Beginn unserer gemeinsamen Arbeit ebenjene Symphonie von Gustav Mahler auf dem Programm.

Die Fortsetzung der zyklischen Auseinandersetzung mit der Symphonik von Gustav Mahler ist ein Schwer-punkt der Saison, ein anderer ist das Œuvre von Dmitri Schostakowitsch, neben Mahler der zweite große Sym-phoniker des 20. Jahrhunderts. Er nahm den Blick in den Abgrund nicht nur prophetisch vorweg, sondern erlebte die Katastrophen des 20. Jahrhunderts am eigenen Leib. Schostakowitschs Symphonien Nr. 5 und Nr. 7 legen davon in beklemmender Art und Weise Zeugnis ab – und haben bis heute an Aktualität nichts verloren. Der Spiegelung der Moderne in der Tradition widmen sich Konzertprogramme, die das Violakonzert von Alfred Schnittke der Fünften Symphonie von Peter

Tschaikowsky, ein neues Werk von Sergej Newski den Symphonischen Tänzen von Sergej Rachmaninow oder auch Ancient Voices of Children von George Crumb der Vierten Symphonie von Gustav Mahler gegenüberstellen.

Und schließlich lade ich Sie zu einem neuen Format ein, das mir besonders am Herzen liegt: In der neuen Spiel-zeit möchte ich ganz persönlich mit Ihnen in einen Dialog treten und mich – einige Tage vor meinen Kon-zerten – mit Ihnen über meine Herangehensweise an die jeweiligen Werke austauschen, Interpretationsver-gleiche mit historischen Aufnahmen unternehmen oder auch vom Klavier aus dem Komponisten im Nachgang bei seiner Arbeit über die Schulter schauen. Ich freue mich auf die Musikerinnen und Musiker des SW R Symphonieorchesters, auf unseren Artist in Residence Antoine Tamestit, auf alle meine Pultkollegen und die Schar der international gefragten Solisten – und natür-lich auf Sie!

Mehr über das SWR Symphonieorchester unter: swrclassic.de

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Page 13: 2018 STUTTGART KULTUR - Linden-Museum...Ermäßigungen, etwa bei der Stuttgart Citytour und optional freie Fahrt im ÖPNV. Mehr zum Angebot (ab nur 17 Euro) auf stuttgart-tourist.de/stuttcard

Nicht verpassen AB SEPTEMBER Noch bis 16. 11. 2018

S O U N D O F S T U T T G A R TAusstellung im StadtPalais Stuttgartstadtpalais-stuttgart.de

Noch bis 10. 02. 2019

D I S N E YS D E R G L Ö C K N E R VO N N O T R E DA M E Musical im Stage Apollo Theatermusicals.de

Noch bis 17. 03. 2019

WO H I N DA S AU G E R E I C H T. N E U E E I N B L I C K E I N D I E S A M M L U N G W Ü R T HAusstellung in Schwäbisch Hallkunst.wuerth.com

14. – 16. 09. 2018

K A M M E R M U S I K F E S T I VA L H O H E N S TAU F E N Musikfestival bei Göppingenhohenstaufen-festival.de

15. 09. 2018

S C H O R N D O R F E R K U N S T N AC H T Kunst in und um Schorndorf herumkulturforum-schorndorf.de

22. und 23. 09. 2018

A R T A L A R M Galerienrundgang in Stuttgartart-alarm.de

23. 09. 2018

S P I E L Z E I T E R Ö F F N U N G S - F E S T D E R S TA AT S T H E AT E R S T U T T G A R T staatstheater-stuttgart.de

26. 09. – 03. 10. 2018

H I S T O R I S C H E S VO L KS F E S T200 Jahre Cannstatter Volksfest und 100. Landwirt-schaftliches Hauptfest historisches-volksfest.de

28. 09. – 14. 10. 2018

WA S E N S T U T T G A R Tcannstatter-volksfest.de

Ab 29. 09. 2018

L O H E N G R I N Oper unter der Regie von Árpád Schilling (Premiere) staatsoperstuttgart.de

29. 09. – 05. 10. 2018

K L A N G E R F Ü H LTHerbstliche Musiktage Bad Urachherbstliche-musiktage.de

29. 09. 2018 – 06. 01. 2019

G R A P H I C N OV E L S . A K T U E L L E D E U T S C H E C O M I C - R O M A N EAusstellung in der Galerie Stihl Waiblingen galerie-stihl-waiblingen.de

30. 09. 2018 – 11. 08. 2019

V E R T R AU E N S F R AG E NDer Anfang der Demokratie im Südwesten 1918–1924. Große Landesausstellung im Haus der Geschichtehdgbw.de

AB OKTOBER 04. – 28. 10. 2018

D R E H M O M E N TProduktionskunst-Festival in der Region Stuttgartkulturregion-stuttgart.de

06. und 07. 10. 2018

M E S S I A HBachakademie Saisonerö�nung: Abonnementkonzert im Beethoven-Saal der Liederhalle bachakademie.de

12. – 18. 10. 2018

I N T E R N AT I O N A L E S S C H AT T E N T H E AT E R F E S T I VA L Theaterfestival in Schwäbisch Gmünd schwaebisch-gmuend.de

Ab 13. 10. 2018

S H A D E S O F W H I T E Choreografien von J. Cranko, N. Makarowa nach Petipa und G. Balanchine am Stuttgarter Ballettstuttgarter-ballett.de

13. 10. 2018 – 28. 04. 2019

FA S Z I N AT I O N S C H W E R TGroße Sonderausstellung des Landesmuseums Württemberg im Alten Schloss in Stuttgartschwert-stuttgart.de

17. – 28. 10. 2018

JA Z Z F E S T I VA L E S S L I N G E NKonzerte internationaler Jazz-Starsjazzfestival-esslingen.de

20. 10. 2018

S T U T T G A R T N AC H TKulturfestival in Stuttgart an verschiedenen Veranstaltungsortenstuttgartnacht.de

Ab 27. 10. 2018

F R I S C H Z E L L E _ 2 5 : B E N JA M I N B R O N N I Ausstellung im Kunstmuseum Stuttgartkunstmuseum-stuttgart.de

AB NOVEMBER 01. 11. 2018

D Í A D E L O S M U E R T O SFest zum mexikanischen »Tag der Toten« im Linden-Museum Stuttgartlindenmuseum.de

01. – 04. 11. 2018

S T U T T G A R T E R JA Z Z TAG Eigjazz.de

07. – 11. 11. 2018

M A D E I N S T U T T G A R TInterkulturelles Kunstfestival in Stuttgartmadeingermany-stuttgart.de

15. 11. 2018

A N A S TA S I A – DA S B R OA DWAY M U S I C A LMusical-Deutschlandpremieremusicals.de

Ab 16. 11. 2018

VÖ G E L von Wajdi MouawadDeutschsprachige Erstau�ührungRegie: Burkhard C. Kosminskischauspiel-stuttgart.de

In Mexiko findet jedes Jahr zu Allerheiligen ein großes farbenfrohes Fest statt: Der »Día de los Muertos« wird begangen – der Tag, an dem die Seelen der Toten zu den Lebenden zurückkehren, um mit ihnen zu feiern. Das Linden-Museum Stuttgart zelebriert diesen Tag mit Mariachis, Zuckerschädelworkshops und einer prall gefüllten Piñata.

Der Künstler Otto Dix porträtierte die Berliner Tänzerin Anita Berber. Das polarisiernde Gemälde ist Teil der Ekstase-Ausstellung (29. 09. 2018 – 24. 02. 2019) im Stuttgarter Kunstmuseum.

Marcel Duchamp schaut durch »Bagarre d'Austerlitz«, zu sehen in der Staats galerie ab 23. 11.

22. 11. 2018 – 30. 06. 2019

T H O M A S M A N N I N A M E R I K A Wechselausstellung im Literatur-museum der Moderne in Marbach dla-marbach.de

23. 11. 2018 – 10. 03. 2019

M A R C E L D U C H A M P. 1 0 0 F R AG E N . 1 0 0 A N T WO R T E NAusstellung in der Staatsgalerie Stuttgartstaatsgalerie.de

24. 11. 2018

S T U T T G A R T S B E S T E W E I N E – D EG U S TAT I O N 2 0 1 8stuttgart-tourist.de

27. 11. – 21. 12. 2018

E S S L I N G E R M I T T E L A LT E R -M A R K T & W E I H N AC H T S M A R K Tesslingen-marketing.de

27. 11. – 23. 12. 2018

L U DW I G S B U R G E R BA R O C K- W E I H N AC H T S M A R K Tludwigsburg.de

28. 11. – 23. 12. 2018

S T U T T G A R T E R W E I H N AC H T S M A R K T stuttgarter-weihnachtsmarkt.de

28. 11. – 29. 12. 2018

G L A N Z L I C H T E R S T U T T G A R T in der Stuttgarter Innenstadtstuttgart-tourist.de

AB DEZEMBER 13. und 14. 12. 2018

T EO D O R C U R R E N T Z I S D I R I G I E R T D I E 5 . SY M P H O N I E VO N T S C H A I KOW S K YKonzerte des SWR Symphonie- orchesters in der Stuttgarter Liederhalle swrclassic.de

15. und 16. 12. 2018

K U N S T K AU F H AU S I N D E N WAG E N H A L L E N wagenhallen.de

AB 2019 17. – 20. 01. 2019

S T U T T G A R T E R F I L M W I N T E R Festival for Expanded Media in Stuttgartfilmwinter.de

Hotels, Führungen, Angebote, Events und Tipps für den Trip ins Schwäbische auf stuttgart-tourist.de Hotels, Führungen, Angebote, Events und Tipps für den Trip ins Schwäbische auf stuttgart-tourist.de

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Die Dänen haben’s also erfunden. Ein kleines Land im Norden Europas ist zum Trendsetter geworden, und der Rest der Welt versucht, sein Geheimnis zu er-gründen. Kerzen! Kekse! Kuscheln! Und dann Glückshormone ausschütten, dass es kracht! Mag sein. Bloß, hyggelig klingt nach einer reichlich privaten Angelegenheit. Ge-mütlich macht es sich der Däne zu Hause, wie es scheint, und überwiegend mit Freunden. In der Re gion Stuttgart geht man dagegen vor die Tür, wenn man es gemütlich haben will. Kein Wunder, wir haben ja auch bes-seres Wetter als die Dänen. Ich sage nur: Besenwirtschaften! Weindorf in Stuttgart! Fellbacher Herbst! Krautfest in Lein-felden-Echterdingen! Hocketse, flächendeckend! Auf den Tischen tanzen beim Wasen Stuttgart! Neuer Trend? Von wegen. Ich erinnere mich gern an die Feste in meiner Hei-matstadt Gerlingen, an köstlichen Hefekranz, Kuchen und Bauernbrot in weinumlaubten Hinterhöfen, alles von den Landfrauen im Backhäusle gebacken. Und der Wasen feiert dieses Jahr gar 200-jähriges Jubiläum! Wir gähnen also nur, wenn uns die Dänen Spieleabende im kleinen Kreis als Ga-rant fürs Glücklichsein anpreisen. Hyggelig heißt bei uns in der Region nicht, dass wir unter uns bleiben, nein, man rutscht eng zusammen und jeder schwätzt mit jedem. Des-wegen sagen wir ja auch »Rei’gschmeckter«, was viel netter klingt als »Mensch mit Migrationshintergrund«! Wir sind welto�en, seit Jahrzehnten an Zuwanderung gewöhnt und interessieren uns füreinander. Nur deshalb hängt Frau Nägele den ganzen Tag auf ihrem Kissen auf der Fensterbank und guckt, ob die spanischen Nachbarn Kehrwoche können! Wir richten den Blick nach außen, nicht nach innen ans Kaminfeuer im Wohnzimmer. Wir knubbeln uns auf der Bierbank oder bei Open-Air-Konzerten, wir chillen auf dem Marienplatz oder vor dem Neuen Schloss, und wir breiten bei »Ballett im Park« Picknickdecken nebeneinander aus und

bieten uns gegenseitig Leckereien an. A propos Ballett. Ein besonders hyggeli-

ges Erlebnis bietet der 3. Rang in der Stutt-garter Oper. Für wenig Geld sitzt es sich

hier sommers wie winters sehr gemütlich, denn Wärme steigt bekanntlich nach oben.

Meist kommt jemand zu spät, der seinen Platz am anderen Ende der Reihe hat, und alle

müssen aufstehen. Beim Aneinander-Vorbei-quetschen kommt man sich so hyggelig nahe, dass man

sich gleich ohne großes Au�ebens die Handynummer ins Ohr raunen kann.

Am meisten Wohlfühlfaktor bieten natürlich unsere Bäder. Der Däne legt sich wahrscheinlich zu Hause in eine viel zu kurze Badewanne, uns zieht es hinaus. Nur ein paar Stunden im Champagnerwasser des Stuttgarter Leuze, von der Win-zer-Sauna auf den Neckar und den Rotenberg blicken, und man fühlt sich wie neugeboren. Nur die Bergianer haben es gerade nicht so hyggelig, müssen sie doch länger auf die Wie-dereröffnung ihres Bades warten als gedacht. Da sie das benachbarte Leuze aus Prinzip ablehnen, könnten Sie eine der unzähligen Bademöglichkeiten in der Region nutzen und in der Therme in Beuren mit fabelhaftem Blick auf die schwä-bische Alb schwimmen, in Bad Wildbad im Palais Thermal das historische Ambiente genießen oder sich in Bad Ditzen-bach, Bad Boll oder Bad Überkingen in Thermalwasser aalen, das aus mehrere Tausend Jahre alten Quellen stammt. Ein bisschen räkeln, ein bisschen Massagedüse und anschließend auf einer Liege leise vor sich hinschnorcheln – liebe Dänen, tut mir echt leid, aber da könnt ihr nicht mithalten.

Die Krimiautorin Elisabeth Kabatek ist in Gerlingen westlich von Stuttgart aufgewachsen. Zuletzt erschien ihr Roman Kleine Verbrechen erhalten die Freundschaft beim Droemer Knaur Verlag.

RAUS MIT EUCHHygge ist eine dänische Idee? Pah! Alles nur geklaut. Von wem?

Den Schwaben natürlich. Wo es in der Region Stuttgart so richtig hyggelig ist, weiß Kolumnistin Elisabeth Kabatek

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Während der Recherche zu diesem Magazin hat die SZ-Scala-Redaktion einiges an Events in der Region Stuttgart

gefunden, die sie gerne besuchen will

Öfter mal was Neues

eider habe ich es wäh - rend meines Germanistik-

studiums nie ins Deutsche Literatur archiv nach Marbach gescha�t. Noch bis zum 14. Oktober findet dort die Ausstel-lung German Fever. Beckett in Deutschland statt. Die will ich auf keinen Fall verpassen.«

Michèle Loetzner, Redaktionsleiterin er Ausblick vom Baum-

wipfelpfad in Bad Wildbad ist spektakulär. Über eine Holz-Helix kommt man bis auf 40 Meter hoch. Ich bin jetzt schon gespannt auf den bunten Herbst wald von oben.«

Marina Widmann, Art-Direktorin

n Bad Ditzenbach gibt es einen Waldlehrpfad, den

Maiweg. Die Bilder waren so schön – da muss ich unbedingt hin diesen Herbst.«

Iryna Baumbach, Projektmanagerin

as Kulturhaus Schwanen in Waiblingen holt regel-

mäßig tolle Künstler in die Region. Ein kurzer Blick ins Programmheft reicht, um dort jede Woche aufs Neue etwas Spannendes zu entdecken.«

Gordon Detels, Corporate Communication Manager CP

m 7. Oktober feiert man in Bad Überkingen

das Apfelfest. Den Tag habe ich mir bereits rot im Kalen - der angestrichen.«

Andrea Ho�mann-Topp, Redakteurin

m 13. und 14. Oktober findet der Bottwar -

tal-Marathon statt. Dieses Jahr mit mir!«

Ruth van Doornik, Autorin, Projektmanagerin

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IMPRESSUM Region Stuttgart Kultur entstand in Kooperation von Stuttgart-Marketing GmbH mit Die Staatstheater Stuttgart, Internationale Bachakademie Stuttgart, KulturRegion Stuttgart, Kunstmuseum Stuttgart, Landesmuseum Württemberg, Linden-Museum Stuttgart, Staatsgalerie Stuttgart, StadtPalais – Museum für Stuttgart und SWR Symphonieorches-ter Herausgeber Stuttgart-Marketing GmbH, Armin Dellnitz, V.i.S.d.P., Rotebühlplatz 25, 70178 Stuttgart, stuttgart-tourist.de Projektmanagement Aenna Baudis Verlag SZ Scala GmbH, Hultschiner Straße 8, 81677 München Geschäftsleitung Carsten Matthäus Redaktionsleitung Peter Wagner, Michèle Loetzner Art-Direktion Frank von Grafenstein, Marina Widmann Chef vom Dienst Iryna Baumbach Bildredaktion Sarah Beckhoff Schlussredaktion Gerlinde Wronski Anzeigen Stuttgart-Marketing GmbH, Andrea Gehrlach, Rotebühl-platz 25, 70178 Stuttgart, Telefon 0049711/2228-0 Druck Frank Druck GmbH, Industriestraße 20, 24211 Preetz Repro Compumedia GmbH. Bei Nichterscheinen durch höhere Gewalt oder Streik kein Entschädigungsanspruch. Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Zeitschrift und aller in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen, insbesondere durch Vervielfältigung oder Verbreitung, ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urheberrechtsgesetz nichts anderes ergibt. Die Veröffentlichung der Veranstaltungstermine erfolgt ohne Gewähr.

Spektakuläre Aussicht: der Baumwipfelpfad in Bad Wildbad.

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MITTENDRIN ODERHAUTE CUISINE?Region Stuttgart. So oder so ein Genuss.

#tastystuttgartwww.tastystuttgart.de

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