2019 REGION STUTTGART KULTUR...Ermäßigungen, etwa bei der Stuttgart Citytour und optional freie...

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2019 REGION STUTTGART KULTUR Fanta-4-Urgestein Smudo im Interview Fantastisches Ländle Platz da! Warum Kunst nicht nur Raum, sondern Raum auch Kunst braucht

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Fanta-4-Urgestein Smudo im InterviewFantastisches Ländle

Platz da!Warum Kunst nicht nur Raum, sondern Raum auch Kunst

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MITTENDRIN oDERHAUTE CUISINE?Region Stuttgart. So oder so ein Genuss.

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Kulturmagazin_Genuss Schlossplatz_200 x 280_190718.indd 1 19.07.18 15:58

Hat nach Ende des Shootings angeboten, noch einen Handstand zu machen: Cornelius Meister.

Liebe Leserin, lieber Leser,

wussten Sie, dass das Wort „Raum“ auf das althoch-deutsche „ruma“ zurückgeht – was etwa so viel wie „weitläufig“ bedeutet? Schaut man auf die Kulturin-stitutionen in der Region Stuttgart, kann man sich das lebhaft vorstellen: Kommen sie dem ursprüng-lichen Wortsinn doch sehr nahe. Schließlich geben sie Bildern, Theaterstücken oder Konzerten erst die Chance, sich richtig zu entfalten. Sie bieten ihnen sprichwörtlich Raum – mal modern und laut, dann wieder mondän und einfühlsam.

Wir finden, es ist an der Zeit, dieser unterschätz-ten Beziehung die verdiente Aufmerksamkeit zu schenken. Wir wollen Ihnen mit diesem Magazin zeigen, dass unsere Kulturhäuser mehr sind als hüb-sche, aber auch austauschbare Hüllen. Wir möchten Sie einladen, unsere Museen oder Theater als Raum für Ideen zu erleben. Als Orte des Austauschs oder sogar als eigene Kunstwerke. Und das gerne erst als Leserin oder Leser dieses Magazins und dann später vor Ort.

Wir freuen uns auf Sie!Ihre Redaktion

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STUTTGARTS FRISCHER MAESTRODirigent Cornelius Meister zeigt uns seine Lieblingsorte

VERSTECKTE SCHÄTZESehenswürdigkeiten abseits bekannter Pfade

WECHSELSPIELWie beeinflusst der Raum Kuratoren oder Choreografen?

ES MUSS NICHT IMMER DESSAU SEINStuttgart hat in Sachen „Neues Bauen“ einiges zu bieten

DAS AUGE ISST MITHier wird nicht nur gut, sondern auch schön gespeist

WIE INNEN, SO AUSSENSchönes Gebäude, noch schönere Ausstellung

ICH SAG'S DIR GANZ KONKRETSmudo von den Fantastischen Vier über seine Heimatstadt

DER RAUM ALS LEINWANDEntdecken Sie die Kunst von Christoph „Jeroo“ Ganter

RAUMWUNDERDas Landesmuseum betritt die virtuelle Realität

KOLUMNEDrei Kolumnisten entdecken ihre Heimat neu

VERANSTALTUNGSKALENDER

Mit der StuttCard genießen Sie freien Eintritt in alle Museen und in viele Freizeiteinrich tungen, hinzu kommen Ermäßigungen, etwa bei der Stuttgart Citytour und optional freie Fahrt im ÖPNV. Mehr zum Angebot (ab nur 17 Euro) auf stuttgart-tourist.de/stuttcard

Sie suchen die besonderen Orte in der Region? Einfach weiterblättern.

Der Tagblatt-Turm ist bis heute eines der Wahrzeichen Stuttgarts.

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Stuttgart macht Platz für Kultur

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Stuttgarts frischer Maestro

elchen Klang hat Stutt-gart? Um das zu erfahren, begibt man sich entweder in eines der Konzerthäuser

der Stadt oder steigt auf zu einem der Lieblingsorte von Cornelius Meister, dem neuen Generalmusikdirektor der Staatsoper und des Staatsorchesters St ut tga r t . Von der Wiela nd-Wag-ner-Höhe aus, benannt nach dem legen-dären Enkel des Komponisten Richard Wagner, sieht und hört man einiges von Stuttgarts urbanem Orchestergra-ben. „Ich g laube, da ss w i r i n der Staatsoper seine Tradition fortführen, denn Wieland Wagner war für Stuttgart ganz wichtig. Hier hat er einige seiner wichtigsten Operninszenierungen kre-iert“, erzählt Cornelius Meister, wäh-rend er sichtlich zufrieden über die Landeshauptstadt blickt. Seit zwei Jah-ren lebt Meister selbst schon in Stutt-

gart. Seit der letzten Saison ist er als Generalmusikdirektor für das musika-lische Programm der Staatsoper und des Staatsorchesters verantwortlich.

Das Einleben im Südwesten Deutsch-lands fiel ihm leicht. „Ich bin in Stutt-gart angekommen. Wenn ich unterwegs bin, genieße ich es, auch wieder hierher nach Hause zu kommen“, sagt der Diri-gent, der nebenher auch weiter an inter-nationalen Opernhäusern in Mailand, New York, Tokio oder Wien arbeitet. Zudem tritt er als klassischer Pianist auf. Doch ein Orchester zu leiten, ist sei-ne Leidenschaft: „Einer der Gründe, wieso ich Dirigent geworden bin, ist der Wunsch, mit anderen Menschen etwas zu kreieren.“

In der Staatsoper kann er genau das. Während der 39-Jährige durch das Haus führt und von der Architektur schwärmt, wird schnell klar: Opern sind

nicht nur Kompositionen und Partitu-ren. „Wenn ich Oper dirigiere, mache ich weit mehr als nur Musik. Der Raum be-einflusst mich sehr. Es geht hier immer um dramatische Vorgänge. Und die set-zen sich zusammen aus Akustischem, aus Optischem und eben aus einer ge-wissen Haltung in einem Raum.“

Egal wo Cornelius Meister steht, sei-ne Haltung im Raum ist die eines neu-gierigen, musikbegeisterten Menschen, der schon mit seinem neuen Arbeits-platz und Lebensraum verschmolzen ist, der eine klare Vision als General-musikdirektor besitzt. Obwohl noch relativ jung, ist er als Dirigent und Mu-siker bereits viel gereist, hat unter-schiedliche Kulturen kennengelernt. Nicht nur musikalisch. Neben der in-tensiven Beschäftigung mit dem klassi-schen Kernrepertoire begeistert ihn daher kulturelle Vielfalt. Stuttgart

erlebe er als ausgesprochen ab-wechslungsreiche und musika-lische Stadt. Nicht sentimental, sondern entschlossen erwähnt er in einem der Foyers: „Ich möchte alles daransetzen, dass Menschen keine Angst vor dem Fremden haben. Meine Aufgabe ist es, dass ich mit meiner Arbeit dazu beitragen kann, dass alles miteinander verbunden, jeder füreinander da ist.“ Und genau-so klingt Stuttgart heute.

„Einer der Gründe, wieso ich Dirigent geworden bin, ist der Wunsch, mit anderen Menschen etwas zu kreieren.“

TEXT Moritz Gaudlitz FOTOGRAFIE Annette Cardinale

Ob auf der Wieland-Wagner-Höhe oder vor der Staatsoper Stuttgart: Cornelius Meister fühlt sich überall wohl.

Cornelius Meister leitet mit Giuseppe Verdis „Don Carlos“ am 27.10.2019 die erste Premiere der neuen Saison. Beim 1. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters

Stuttgart am 06. und 07.10.2019 dirigiert er Werke von Mozart, Berg und Mahler.

staatsoper-stuttgart.de

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Cornelius Meister, neuer Generalmusikdirektor der Staatsoper und des Staatsorchesters Stuttgart, ist in der Landeshauptstadt angekommen

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Versteckte Schätze

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STUTTGART

Fernab der großen Besucher- magnete gibt es

einige Orte, die zu entdecken sich auf der nächsten Reise in die

Region Stuttgart lohnt. Ein kleiner

Überblick

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KIRCHHEIM UNTER TECK

Kreislauf Historische Baustoffe

Bevor die Abrissbirne zuschlägt, ist Familie Bloos zur Stelle. Sie rettet alte Türen, Fensterläden und andere Kulturgüter vor der Zerstörung und bringt sie in ihren Baumarkt. In dem denkmal- geschützten Fabrikgebäude von 1898 sind die Fundstücke von der historischen Türklinke bis zu Uromas Badewanne nicht nur zu bestaunen, sondern auch zu kaufen. historische-baustoffe-kreislauf.de

SCHWÄBISCH HALL

Das Neue GlobeSo nah kommt das Publikum den Darstellern selten. Von jedem Platz des mehrstöckigen Rundbaus hat man nicht nur beste Sicht auf die Bühne des Globe-Theaters, sondern fühlt sich direkt am Spiel beteiligt. Shakespeare ist hier besonders präsent – und wäre sicherlich von dem durchdachten und wetterfesten Nachbau „seines“ Globe-Theaters in London begeistert. freilichtspiele-hall.de

ESSLINGEN AM NECKAR

Sektkellerei KesslerEs prickelt tief unter Esslingens Altstadt. In den Gewölben von Deutschlands ältester Sektkellerei wird Wein zum Schäumen und Perlen gebracht. Bei einer Führung durch das mehr als 800 Jahre alte Kulturdenkmal geht es um die Kunst der Sektherstellung – und den prickelnden Geschmack.kessler-sekt.de

VAIHINGEN AN DER ENZ

Bonbon-MuseumGut, dass es gleich zu Beginn der Ausstellung in Deutschlands einzigem Bonbon-Museum rosarote Himbeer-Drops zu probieren gibt. So kann man genüsslich lutschend historische Werbeschilder, Maschinen und einen mehr als 100 Jahre alten Kolonialladen bestaunen – und dabei viel über die Geschichte des Bonbons erfahren. bonbon-museum.de

LUDWIGSBURG

StrafvollzugsmuseumSind da noch irgendwo Blutspritzer zu sehen? Die Guillotine, die bis 1949 im Einsatz war, sieht schaurig intakt aus. Das gilt auch für die original eingerichtete Zelle aus den 1930er-Jahren. Andere Exponate in Deutschlands erstem Knast-Museum wirken hingegen kurios. Wie die Alkohol-Destillieranlage, die in der RAF-Zelle von Andreas Baader in Stammheim gefunden wurde. strafvollzugsmuseum-ludwigsburg.de

SINDELFINGEN

SchauwerkSelten werden private Kunstsammlungen so umfangreich der Öffentlichkeit präsentiert wie die mehr als 3500 zusammenge-tragenen Werke des Ehepaars Schaufler. Exponate fast aller bedeutenden zeitgenössischen Künstler sind in den ehemali-gen Produktionshallen einer Kühlmaschinenfirma zu entde-cken. Dank wechselnder Ausstellungen rücken immer wieder neue Gemälde, Fotografien und Skulpturen in den Blick.schauwerk-sindelfingen.de

MARBACH AM NECKAR

Literatur-MuseenIn Friedrich Schillers Geburtsstadt wird Literatur nicht nur gesammelt, archiviert und erforscht. Hier auf der Schillerhöhe lebt sie in Handschriften, Bildern, Büchern und Gegenständen. Während die Besucher des Schiller-Nationalmuseums ganz in das Leben des großen Schriftstellers eintauchen, sind im Literaturmuseum der Moderne die bedeutenden Autoren des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart anzutreffen. dla-marbach.de

WALDENBUCH

Museum der AlltagskulturFrüher war alles besser? Auf jeden Fall anders. Das zeigt eines der bedeutendsten Volkskundemuseen im deutsch- sprachigen Raum. Und zwar mit Alltagsgegenständen vom 16. Jahrhundert bis heute. Darunter Wasserklosetts, Kehr besen und Kochgeschirr, aber auch Fasnacht-Kostüme, Spielgeräte, ganze Wohnungseinrichtungen und Werkstätten.museum-der-alltagskultur.deF

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TEXT Ute Strimmer ILLUSTRATIONEN Cindy Schmid

Das tragikomische Stuck des amerikanischen Dramatikers Noah Haidle uber die letzte

Party fur eine kranke Frau vor ihrem Freitod feiert am 29.02.2020 Urauffuhrung.

schauspiel-stuttgart.de

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„Geschichten sollten immer zu dem Medium passen, in dem sie erzählt werden“, erklärt Noah Haidle. „Ich würde ,Jurassic

Park‘ niemals im Theater sehen wollen, genauso wenig wie Samuel Becketts Kurzstück ,Not I‘ als Blockbuster-Kinofilm“, führt der 1978 in Michigan geborene US-Dramatiker und Drehbuchautor weiter aus. „Wenn man eine Idee für ein Stück hat, muss man schon wissen, ob es auf der Bühne statt-finden soll oder ob der Stoff besser für einen Film, ein Ballett oder für ein Musical geeignet ist.“ Allerdings amüsiert er sich bei dem Gedanken, Spielbergs Dino-Abenteuer aufgeführt zu sehen. Würden Schauspieler die Dinosaurier spielen und würde T-Rex singen? Wohl wegen seines feinen Gespürs für das Tragikomische erteilte Burkhard C. Kosminski, seit 2018 Intendant am Schauspiel Stuttgart, Noah Haidle einen Auftrag für drei Stücke in den nächsten sechs Jahren. „Weltwärts“ ist das erste davon. „Von einem so großen Engagement hatte ich vor-her noch nicht gehört. Dass die Stuttgarter an mich glauben, eröffnet meiner Vorstellung einen ganz neuen Raum. ,Welt-wärts‘ ist das erste Ergebnis davon.“

Das Stück handelt von einer Abschiedsparty für eine kranke Frau, die am Ende assistierten Selbstmord begeht. Ein typi-scher Plot für Noah Haidle, den Meister des Dialogs: Seine Stücke thematisieren gerne existenzielle Fragen mit schwar-zem Humor und dem Wissen um aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen. Noah Haidle arbeitet nebenbei übrigens noch für Hollywood – er ist Autor der Fernsehserie „Kidding“ mit Komiker Jim Carrey in der Hauptrolle. Ob der Umfang seiner Arbeit für Stuttgart wohl sei-nen offiziellen Übergang zu einem europäischen Dramatiker markieren wird? Das wäre dann ein großer Aktionsraum.

Ob Bühne oder Ausstellung, der Raum ist stets ein Teil davon. Autoren, Kuratoren, Choreografen und Dirigenten erklären, was das für sie bedeutet

Die Internationale Bachakademie gastiert am 17.10.2019 in den Wagenhallen, am 30.01.2020 in der Domkirche

St. Eberhard und am 02.04.2020 im Kunstmuseum Stuttgart.

bachakademie.de

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Hans-Christoph Rademann sieht Räume als Vermittler. Mit seinem Team entwickelte der künstleri-sche Leiter der Internationalen Bachakademie Stuttgart deshalb

ein besonderes Konzertformat. Für die neue Reihe „Hin und weg!“ spielt er mit seiner „Gaechinger Cantorey“ an drei un-terschiedlichen Orten: in den Wagenhallen, der Domkirche St. Eberhard und im Kunstmuseum Stuttgart. „Wir möchten Musik anders gestalten, und das sind drei sehr repräsentative Adressen“, erklärt Rademann. Den Auftakt machen die frisch sanierten Wagenhallen am Rande Stuttgarts. 1890 als Repara-turwerkstatt für Loks erbaut, sind sie inzwischen ein angesag-tes Kreativzentrum. „Der Industriebau schafft eine einzigar-tige Atmosphäre: Wir spielen in einer großen Halle mit freigelegten Ziegelwänden, das Publikum sitzt quasi um uns herum.“ An jeder der Stationen wird eine Bach-Kantate auf-geführt, aus unterschiedlichsten Perspektiven erläutert und

anschließend noch einmal gehört. „Ich möchte den Nachweis antreten, dass Bach noch heute aktuell und je nach Auffüh-rungsort immer ein anderes Erlebnis ist“, so Rademann. Etwa in der Domkirche. Sie wählte Rademann wegen ihrer wunder-baren Akustik. „Für diesen spirituellen Ort suchte ich eine Kantate aus, die den Weg von Trauer bis Freude nachvollzieht.“ Letzte Station ist das Kunstmu-seum Stuttgart. „Passend zur dann aktuellen Schau ‚Vertigo‘ über optische Täuschung geht es in unserem Stück um Unehrlichkeit.“

Noah HaidleAutor

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wird. Eine geschwungene, wandähnliche Struktur domi-niert die Bühne – ein Hindernis, eine Grenze oder ein Ver-steck? Die Tänzer springen, klettern und werfen sich auf und gegen die Wand, klammern sich daran oder schwingen sich darüber – sie dient als Grenze zwischen den beiden Polen Leben und Tod. Es sind raumgreifende, beeindruckende Bilder, die im Kopf bleiben.

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Das Stück ist Teil des Ballettabends ATEM-BERAUBEND. Drei zeitgenössische Choreografen präsentieren dabei am

Stuttgarter Ballett drei unterschiedliche Handschriften.

stuttgarter-ballett.de

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Tanz ist sein Leben – und das schon seit Jahrzehnten: „Der Raum ist eine Herausforde-rung“, erklärt der bekannte

schwedische Choreograf und Regisseur Johan Inger, der Experimente liebt. „Choreografie ist ein Arrangement in Zeit und Raum. Tanz ist für mich das Organisieren von Be-wegung im Raum. Es ist nichts Geschlossenes. Ich schaffe für die Bühne Tänze, die den Raum füllen und sich dyna-misch entfalten. Musik ist dazu natürlich sehr wichtig. Aber auch der Inhalt: Was soll erzählt werden?“ Sein Stück „Out of Breath“, aktuell beim Stuttgarter Ballett zu sehen, entstand in einer turbulenten Zeit im Leben des Choreo-grafen. Die dramatische Geburt seiner Tochter hatte ihm bew usst gemacht, dass die menschliche Existenz von Anfang an extrem zerbrechlich sein kann. Mit seinen Cho-reografien richtet Inger hier nun den Blick auf die fort-währende Gegenwart des Todes, auch wenn diese immer wieder von den positiven Seiten des Lebens überlagert

Die Ausstellung im Linden-Museum Stuttgart ist eine Kooperation mit dem Nationaal Museum van Wereldcul-

turen (Niederlande), 12.10.2019 bis 03.05.2020.

lindenmuseum.de

A Z T E K E N

Bei der Wahrnehmung einer Ausstellung ist der Raum ele-mentar. Doris Kurella, Leiterin der Abteilung Latein- und Nord-

amerika im Linden-Museum, hat sich daher intensiv mit der Raumarchitektur ihrer großen Azteken-Schau auseinanderge-setzt. Diese findet 2019 anlässlich des 500. Jahrestages der Landung von Hernán Cortés im Golf von Mexiko in Koopera-tion mit dem Nationaal Museum van Wereldculturen aus den Niederlanden statt und eröffnet einen neuen, vertiefenden Blick auf die prachtvolle Kultur der Azteken: Zwei weltweit einzigartige Federschilde aus Stuttgarter Bestand sowie hoch-karätige Leihgaben aus Mexiko und Europa stehen hier im Fokus. Das Raumkonzept entwickelte Kurella gemeinsam mit den Ausstellungsarchitekten und ihrem Leidener Kollegen Martin Berger. Die Ausstellung wird in ähnlichem Umfang an-schließend in Wien und im südholländischen Leiden zu sehen sein. „In Workshops haben wir zuerst den Stuttgarter Raum diskutiert und sind dann nach Leiden gewechselt. Bei der Ge-staltung legten wir sehr großen Wert auf Einheitlichkeit. Den-

noch sollte jeder der sieben Räume einen eigenen Charakter bekommen.“ Sie unterscheiden sich daher nicht nur durch ihre Farbigkeit, sondern auch durch ihre Atmosphäre – von quirlig bis meditativ. Luxus strahlt der Raum mit den berühmten Fe-derschilden aus. Und sakral wird es dort, wo der Templo Mayor untergebracht ist. „Unser Architektenbüro erarbeitete die Ausstellung im Vorfeld in 3-D mit genauen Maßen, Fotos und auf Vitrinen verteilten Objek-ten.“ In Stuttgart können die Kuratoren also schon vor Beginn der Schau virtuell durch die Welt der Azteken spazieren.

Doris KurellaKuratorin

Johan IngerChoreograf

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Klare Formen: Sowohl das Doppelhaus von Le Corbusier (linke Seite) als auch das Haus auf der Alb und der Tagblatt-Turm (unten) verzichten auf überflüssigen Zierrat.

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aum, Licht und Ordnung. Das sind die Dinge, die Menschen genauso brauchen wie Brot oder einen Platz zum Schlafen“, bilanzierte einst der schweizerisch- französische Architekt Le Corbusier. Was der Wegbereiter der Moderne dar-unter verstand, wird jedem deutlich, der das von ihm entworfene Doppelhaus in der Stuttgarter Weissenhofsiedlung be-tritt: Licht strömt durch die Räume, wie in einem Zugabteil lässt sich das Wohn-zimmer durch Schiebewände und Schie-bebetten in mehrere Schlafzimmer ver-

wandeln. Klare Formen geben den Ton an. Ornamente und anderer altherge-brachter Zierrat w urden über Bord geschmissen. Räume neu denken, für Vertreter des „Neuen Bauens“ eine Selbstverständlichkeit und im Falle Le Corbusiers auch eine Eintragung als UNESCO-Weltkulturerbe wert.

Doch nicht nur wegen ihm lohnt sich der A bstecher in d ie Sied lu ng im Stuttgarter Norden. 17 Architekten schufen hier für die Bauausstellung „Die Wohnung“ 1927 eine für die dama-lige Zeit ungemein küh-ne Ansammlung an Ge-bäuden. Mit dabei waren Ludw ig Mies va n der Rohe, Walter Gropius, Hans Scharoun und eben

Le Corbusier. Entstanden sind zeitlose und gleichzeitig zukunftsweisende Häuser. Gebäude, die die Weissenhof-siedlung zu einer der weltweit bedeu-tendsten Zeugnisse der Architekturmo-derne werden ließen.

Ein Leitsystem führt heute durch das Viertel und erzählt die Geschichte der privat bewohnten und deshalb nicht zugänglichen Häuser. Lediglich das Doppelhaus von Le Corbusier kann be-sichtigt werden. In der linken Hälfte findet sich ein Museum, das die Ge-schichte der Siedlung und ihrer Archi-tekten in den Mittelpunkt rückt, wäh-rend die rechte das Haus in seinem ursprünglichen Zustand zeigt.

Wer nach dem Besuch der Weissen-hofsiedlung auf den Geschmack gekom-men ist, findet in der Region zudem wei-tere spannende Architekturdenkmäler des Neuen Bauens. Ein lohnender Abste-cher: das Haus auf der Alb in Bad Urach. Es wurde 1929 bis 1930 vom Stuttgarter Architekten Adolf G. Schneck gebaut und ist heute das Tagungszentrum der Landeszentrale für politische Bildung. Angeboten werden hier nach Voranmel-dung unter anderem Rundgänge für Gäs-te und Gruppen. Zurück in Stuttgart sollte man sich den Tagblatt-Turm nicht entgehen lassen. Das von Ernst Otto Oßwald geplante und im Jahr 1928 fer-tiggestellte Gebäude ist nicht nur das erste in Sichtbetonbauweise errichtete Hochhaus der Welt, es prägt mit seiner Silhouette bis heute das Gesicht der Stuttgarter Innenstadt mit.

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Die Weissenhofsiedlung zählt zu den bedeutendsten Zeugnissen der Architekturmoderne

„Weissenhof City. Von Geschichte und Gegenwart der Zukunft einer Stadt“ bis 20.10.2019

in der Staatsgalerie Stuttgart

staatsgalerie.de

„Backstage. Führung durch das Archiv Baumeister“ am 08.11.2019 um

18 Uhr im Kunstmuseum Stuttgart

kunstmuseum-stuttgart.de

Weitere Veranstaltungshinweise unter

stuttgart-tourist.de/bauhaus

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Was hilft das beste Essen, wenn einem das Drumherum die Laune verdirbt. Keine Sorge, bei diesen Restaurants sind Sie auf der sicheren Seite

Das Auge isst mitMETZINGEN

AchtenderDie kuriosen Bilder an den Wänden, auf denen ein Hase im Bierkrug oder eine Ente im Weinglas badet, haben bestimmt schon viele Gespräche gestiftet. In der modern restaurierten klassizistischen Villa von 1840 kommen die Gäste zusammen, um hausgemachte Burger, Steaks und regionale Klassiker zu genießen. Dabei sitzen sie zwischen Fachwerkbalken und verglastem Kamin. achtender.net

BAD LIEBENZELL

Badhaus 1897Auf den Korbstühlen im Wintergarten, zwischen den bunten Kissen der Eckbank oder eingesunken in den gelben Ohren­sesseln? Schwer zu sagen, welcher Platz in dem denkmalge­schützten Badhaus der beste ist. Die selbst gebackenen Kuchen und Torten schmecken auf jeden Fall überall gleich gut. Auch draußen im Biergarten neben der leise plätschernden Nagold. badhaus1897.de

BÖBLINGEN

Pick-upAutos haben in der Region Stuttgart einen besonderen Stellenwert. Im Hotelkomplex der Motorworld kann man mit ihnen sogar beinahe am Tisch sitzen. Oldtimer und glänzende Radkappen im Blick, wird feine deutsche Küche mit regionalen Schwerpunkten wie zum Beispiel Filet vom Stau ferico­Schwein serviert. v8hotel-restaurant.de

WAIBLINGEN

BachoferAußen historisches Fachwerk, innen modernes Bistro­Ambiente mit hübsch aufgereihten Tischen, einer endlos scheinenden Sitzbank und viel indirektem Licht. Das wirkt fast leger – bis die asiatisch angehauchten Köstlichkeiten aus der Küche von Sternekoch Bernd Bachofer kommen. Dann muss man kurz innehalten und die filigran arrangierten Kunstwerke mit den Augen aufsaugen. bachofer.info

NÜRTINGEN

BelsersWie unter einem Sternenzelt sitzt es sich im Restaurant von Christer Belser. Flauschige Felle liegen auf den dunklen Desig­nerstühlen, die blanken Holztische sind edel eingedeckt. Aus der Küche kommen mit liebevollem Ehrgeiz kreierte saisonale Variationen von Belsers Klassiker, einer superzart geschmorten Rinderbacke. Sternemäßig findet da manch ein Gast nicht nur die glitzernde Decke. belsers.com

SCHORNDORF

TA OS skybarDer erste Blick geht ganz klar raus aus dem 9. Stock: vorbei am Tresen, über die gemütlich eingesessene Couch­Landschaft, durch die verglaste Fassade. Dann heißt es staunen: über die Fachwerkkunst und Kirchtürme der Altstadt, die nahen Weinberge – und über so viel Himmel. Nicht weniger Bewun­derung gebührt den leckeren Cocktails und dem exzellenten Barfood. ta-os-skybar.de

WINNENDEN

Weingut Luckert BesenwirtschaftBesenwirtschaften gibt es zuhauf in der Region Stuttgart. Sie dürfen nur wenige Monate im Jahr Gäste bewirten – und das mit selbst erzeugten Weinen und Speisen in den eigenen Räumen. Familie Luckert räumt dafür zweimal im Jahr das Wohnhaus der Großeltern, stellt Holztische und ­bänke vor die alte Blümchen­tapete und serviert bis ins Schlafzimmer Gaisburger Marsch, Schlachtplatte und Fasswein im Viertele. weingut-luckert.com

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Der Glaskubus ist den Sonderausstel­lungen vorbehalten. Auf drei Etagen fin­det dort bis 20. Oktober die Schau des isländischen Künstlers Ragnar Kjartans­son statt. Kuratiert von Direktorin Ulrike Groos und Carolin Wurzbacher zeigt sie einen Überblick über das Schaffen des Meisters der Verwandlung: Performance, Theater, Musik, Malerei, Zeichnung oder Video – Kjartansson lässt sich nicht ein­ordnen. In der Installation „Scenes from Western Culture“ stellt er absurde Szenen des Alltags nach, während er in der Gemäldeserie „Architecture and Mo­rality“ auf den Konflikt um den israeli­schen Siedlungsbau aufmerksam macht. Kjartanssons Methode ist eine der Vari­ation, der Wiederholung und des unend­lichen Loops, er persifliert und verfrem­det. „Für die Videoarbeit ,Death is Elsewhere‘, die das Kunstmuseum Stutt­gart erstmals in Europa zeigt, werden sieben Screens kreisförmig angeordnet“, erklärt Ulrike Groos. „Einmal in den Raum eingetreten, wird der Betrachten­de von einer isländischen Panorama­landschaft umschlossen. In Verbindung mit dem Sound, der mit den Protagonis­ten des Videos im Raum umherwandert, entsteht der Eindruck, als sei man selbst Teil der Szenerie. Das Museum wird zum Resonanzkörper, in dem man sich verlie­ren darf und soll.“

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ie ist Stuttgarts größter Musen­tempel: die Staatsgalerie. Sie trumpft nicht nur mit bedeu­

tenden Kunstausstellungen auf, son­dern auch mit ihrer postmodernen Architektur. Neben der spätklassizis­tischen Alten Staatsgalerie erstreckt sich über Terrassen und Rampen der spektakuläre Anbau der Neuen Staats­galerie. Das Gebäude des schottischen Star­Architekten und Pritzker­Preis­trägers James Stirling verbindet Archi­tekturelemente vergangener Epochen mit viel Glas und poppigen Farben. Mit ihrem reichen Bestand an Gemälden und Plastiken vom 14. Jahrhundert bis in die Gegenwart gehört die Staatsgale­rie zu den wichtigsten Sammlungen in Deutschland.

Ab Herbst beweist sie das mit ihrer Ausstellung mit Werken Tiepolos, dem Superstar der Malerei im Spätbarock und Rokoko. Zu seinem 250. Todestag 2020 widmet ihm das Museum eine gro­ße Schau, die den hochrangigen hausei­genen Tiepolo­Bestand im Kontext in­ternationaler Leihgaben zeigt. Erstmals im deutschsprachigen Raum macht Stuttgart die Vielfalt des Künstlers an­

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schaulich: von eleganten Gemälden aus Mythologie und Geschichte über dra­matische religiöse Bilder bis zu Karika­turzeichnungen und Radierungen. Highlight ist die kleinformatige Dar­stellung der „Ruhe auf der Flucht nach Ägypten“. „Tiepolo sprengt die traditio­nelle Bildvorstellung. Es geht nicht um die biblische Erzählung, das Gemälde ist als Landschaft konzipiert“, erklärt Annette Hojer. Die Kuratorin will eine Neubewertung des Künstlers anstoßen: „Tiepolo testet die Grenzen des baro­cken Systems aus und arbeitet mit Hu­mor und Ironie, aber auch mit Verfrem­

dung. Den Betrachter bewusst so zu fordern, das sind Darstellungsstrate­ gien, die wir aus der Moderne kennen.“ Einen Kommentar aus heutiger Pers­pektive präsentiert der Künstler Chris­toph Brech: Mit seinen multimedialen Arbeiten tritt er in der Ausstellung in Dialog mit den Werken Tiepolos.

Kjartansson tritt in seinen perfor­mancebasierten Videos oft selbst als Hauptfigur auf – etwa in seinem Werk „Me and My Mother“.

„Ruhe auf der Flucht nach Ägypten“ zählt zu den unge­wöhnlichsten Bildern Tiepolos.

Wie innen, so außen

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Kunstmuseum und Staatsgalerie begeistern regelmäßig mit ihren abwechslungsreichen Ausstellungen. Durch ihre spektakuläre Architektur

sind sie jedoch selbst ebenfalls Attraktionen

u den aufregendsten Bauten Stuttgarts zählt das Kunstmu­seum am Kleinen Schlossplatz.

Schon von Weitem sieht man den knapp 30 Meter hohen, markanten Glaskubus, den das Berliner Architekturbüro Ha­scher & Jehle entwarf. Ein Eyecatcher, der nachts leuchtet und dann seinen Kern aus Jura­Kalkstein offenbart. Zwei Drittel der Schauräume liegen unterirdisch in einem ehemaligen Tunnelsystem. Hier erwartet die Besucher ein Rundgang durch die klas­sische Moderne. Als Highlights gelten eine bedeutende Otto­Dix­Sammlung sowie zentrale Arbeiten von Willi Baumeister.

20.07. bis 20.10.2019 im Kunstmuseum Stuttgart

kunstmuseum-stuttgart.de

R AG N A R K JA R TA N S S O N . S C H E I Z E – L I E B E – S E H N S U C H T11.10.2019 bis 02.02.2020 in der

Staatsgalerie Stuttgart

staatsgalerie.de

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30 Jahre Die Fantastischen Vier. Wenn Sie das hören, freu-en Sie sich oder zucken Sie zusammen ob der großen Zahl? Gerade noch 25 Jahre, davor 20 Jahre: Manchmal kommt es mir vor, als hangeln wir uns von Jubiläum zu Jubiläum. Mich selbst schockt die Zahl nicht, aber mir fällt auf, dass Umste-hende immer staunend die Braue heben, wenn ich erwähne, dass wir dieses Jahr 30-jähriges Bühnenjubiläum feiern.

Fühlt sich das „Auf der Bühne stehen“ noch gut an oder kommen Sie sich manchmal alt vor? Hip-Hop gilt immerhin als Jugendkultur.Es gibt natürlich meine Betrachtung über aktuellen jungen Hip-Hop und dessen Perspektiven von blinder Partywut und solventem Über-die-Stränge-Schlagen. Das teile ich persön-

lich nur bedingt. Aber ich liebe auch die subversive Energie, die sich heute wie damals in der Musik findet, und gerade dem Bruch mit Gewohntem kann ich immer viel abgewinnen. Das dann und wann auftretende Alt-Gefühl hat weniger mit dem Hören der Musik als mit den Ritualen der Hip-Hop-Kultur zu tun. Im Alltag heißt das für mich: Bordeaux vor Blunt.

Ist das Musikgeschäft heute anders als damals?Heute ist man als Künstler mit seiner Vermarktung sehr viel näher und direkter an seinen Fans. Das ist gut. Weniger schön ist, dass die Umsätze deutlich geringer sind und es für Marketingpartner wie Plattenfirmen und Verlage immer schwieriger wird, den langfristigen Talentaufbau zu finan-zieren. Das ist mehr in die Verantwortung der Künstler über-

ICH SAG'S DIR GANZ KONKRETSeit dem 9. Juli feiert eine Ausstellung im StadtPalais die Fantastischen

Vier. Die 30 Jahre vorher, am 7. Juli 1989, ihren ersten Bühnenauftritt hatten. Ein Gespräch mit Rapper Smudo über die kulturelle

Petrischale Stuttgart und das Musikgeschäft von heute

TEXT Gordon Detels

„1993 haben wir unseren Traum verwirklicht: in der Schleyerhalle auftreten. 8000 Fans, was für ein monu-mentaler Moment. Heute ist die Schleyerhalle unsere Hausadresse für alljährliche ausverkaufte Doppelter-mine kurz vor Weihnachten.“

 „Hier fläzen wir 1995 oder 1996 auf unserem eigenen Vinylarchiv im Büro unseres Managers Bär in der Reinsburgstraße 9. Da war früher auch die Diskothek Musicland.“

 „Der 50. Ge-burtstag unseres Managers Bär vor seinen Büroräumlich-keiten im Römerkastell im September 2013.“

 „1993 bei einem Dreh zu der 23-teiligen TV-Serie ‚Die vierte Dimension‘. Da sitzen wir auf einer Parkbank in der Wilhelma, dem Zoo-logisch-Botanischen Garten Stutt-garts. Ein sehr ergiebiger Drehort.“

 „And.Y vor seiner selbstgebauten Rhythmusmaschine, der sogenann-ten ‚Bronx Box‘. Das war 1986, da haben And.Y und ich als ‚Die Zwie-lichtigen Zwei‘ erste deutsche Raps gemacht, ohne die anderen beiden. Ein Jahr vor unserem ersten Konzert als ‚Die Fantastischen Vier‘.“

 „Canstatter Wasen, Heimspiel mit 70-köpfigem Orchester live! Im Juli 2009 haben wir dort das 20-jährige Bühnenjubiläum gefeiert. Oben Soundcheck, unten Konzert.“

„In den Basement Studios in der Tübin-ger Straße 50 gegen-

über der Dinkelacker Brauerei. Heute alles

abgerissen.“

Immer wieder gerne in ihrer Heimatstadt: Die Fantastischen Vier 2018 auf den jährlichen Jazzopen Stuttgart.

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gegangen. Trotzdem: Damals wie heute ist es immer noch eine Ausnahme, wenn man von seiner Kunst nachhaltig leben kann.

Demnächst zahlen Gäste sogar dafür, von Ihrem nachhaltigen Erfolg zu er-fahren: Wie war es, als man auf Sie zukam wegen der Ausstellung im StadtPalais?Es macht mich stolz, dass un-sere Karriere Anlass zu ei-nem solchen Event in unse-rer Heimatstadt gibt.

Wie kam es dazu? War die Ausstellung eine Idee der Band?Der Direktor des StadtPalais hatte bereits großen Erfolg mit einer Ausstellung rund um Hip-Hop aus Stuttgart im Allge-meinen. Für ihn lag es auf der Hand, etwas mit uns zu ma-chen. Es ist seine Initiative gewesen. Uns ist die Idee, trotz aller Unbescheidenheit, noch nicht gekommen. Uns hat die gemeinsame Umsetzung aber viel Spaß gemacht.

Haben alle Bandmitglieder Lust auf das Projekt?Geschmeichelt fühlen wir uns gleichermaßen. Das Maß der Begeisterung kann ich nicht beziffern, aber gefühlsmäßig wür-de ich sagen, dass Thomas D am wenigsten begeistert ist. Seit ich ihn kenne, ist er nämlich ein Bonvivant der Gegenwart.

Im Zuge der Vorbereitung wurden Sie zwangsläufig an Ihre Vergangenheit erinnert. Kam längst Vergessenes zutage? Wie schon erwähnt: Wir feiern ja alle naselang Jubiläen und haben von daher im Prinzip fast ständig auch mit unserer eigenen Retrospektive zu tun. Wir sind es also gewohnt, un-seren alten Scheiß zu diggen. Wie man so schön sagt.

Die Karriere der Fantastischen Vier fing in Stuttgart an. Hätte sie auch in einer Metropole wie Berlin starten können?Ich glaube, dass es schon sehr wichtig ist, dass der erste Spross in einer eigenen kulturellen Petrischale ablaufen muss und nicht gleich in freier Wildbahn. Und wenn man so schaut, auch global, dann kamen die großen Kracher auch nie aus der Großstadt, sondern mindestens aus einem Vor-ort von ihr. Flügge geworden, geht es dann in die Stadt und von da aus in die Metropole und vielleicht in die Welt. Wir sind eine Gerlinger-Ditzinger-Leinfelden-Echterdinger und später erst Stuttgarter Band. Und zu Berlin: Speziell mit seiner Isolation zu Zeiten des Kalten Krieges war es ein ei-gener Mikrokosmos, eher punk- und technolastig. Die große Hip-Hopperitis entstand erst Ende der 90er-, Anfang der Nuller-Jahre dort.

Sie kennen durch Ihre Tourneen und Reisen zig Städte auf der Welt. Was ist an Stuttgart anders, vielleicht sogar besonders?Orografisch finde ich es ja das deutsche San Francisco: Auto-fahren in drei Dimensionen. Spießig ist es nach wie vor. Früher rechts-, jetzt linkskonservativ. Aber schee. Und die schwäbi-

sche Wortkargheit liebe ich. Wenn ich nichts sage, ist das schon Lob genug.

Bis auf And.Y leben alle Bandmitglieder heute an-derswo. Sind Sie noch oft in Stuttgart?Da wir ja als Band unseren Firmensitz und Manage-ment nach wie vor in Stutt-gart haben und es auch unse-re Bandheimat ist, haben wir immer wieder hier zu tun. Es ist nicht sehr oft, aber in meinem Kopf kommt es mir vor, als sei ich vor Ort.

Wo sind Sie dann vor Ort?Die Stammadresse ist das Waldhotel in Degerloch. Op-tima l z w ischen Cit y und meinem Heimatort Gerlin-gen gelegen, wo ich meine Eltern besuche. Und in die Weinstube Kochenbas gehen wir vier bei Gelegenheit ganz gerne. Erst kürzlich haben wir im Restaurant Wielands-höhe auf den Geburtstag ei-nes Freundes gebechert.

Und gehen Sie noch in Hip-Hop-Clubs in Stuttgart?Oh, in Stuttgart kenne ich mich damit nicht aus. Der beste Hip-Hop-Laden, den ich kenne, ist „Kleiner Donner“, der in Hamburg original nur einen Steinwurf von meinem Zuhause entfernt ist. Aber da gehe ich auch nie hin.

Und wenn andere tanzen, weil die Fantastischen Vier in der Schleyerhalle in Stuttgart performen, ist das …… total geil natürlich. Was für eine Frage.

Freuen sich auf ihre erste Ausstellung im StadtPalais: Michi Beck, Smudo, Thomas D und And.Y (von links).

„Wir sind eine Gerlinger- Ditzinger- Leinfelden- Echterdinger-Band.“

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„Du hattest gute Zeiten, wir waren mit dabei. Wir werden dich begleiten, wir bleiben troy.“ So lauten vier Textzeilen des Songs „Troy“, den die Fantastischen Vier 1999, damals hatten sie 20-jähriges Jubiläum, an ihre Fans gerichtet rappten. Zehn Jahre später? Sind die Fans immer noch treu. Sonst gäbe es die passenderweise „Troy“ genannte Ausstellung im StadtPalais nicht. Die Schau erzählt die Verbindung der Band zu Stuttgart. Sie sind ein Stück Stuttgarter Identität, ein wichtiger Teil der Pop- und Stadtgeschichte. Ausgestellt sind unzählige Bandfotos, Starschnitte aus der Zeitschrift BRAVO, goldene Schall-platten und neben ganz viel anderem etwas sehr Beson-deres: vier sogenannte Dioramen, Schaukästen in Lebens- größe. Über eine Treppe oder einen Steg können Besucher diese betreten, um Teil der Musikvideos zu „MfG“, „Die da!?!“, „Sie ist weg“ und „Tag am Meer“ zu werden.

Info: „Troy“, bis zum 29.03.2020, stadtpalais-stuttgart.de

V I E R G E W I N N T

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s sind die vernachlässigten Orte in der Region Stuttgart, die Christoph Ganter anzie-

hen. Orte, die jeder eigentlich schnell passieren möchte – Unterführungen, fenster- und schmucklose Gebäudefas-saden. „Diese Plätze reizen mich, ihnen etwas Gutes zu tun und sie mit viel Far-be als echte Eyecatcher in Szene zu set-zen“, sagt der 39-jährige Stuttgarter, der als „Jeroo“ vor allem durch sein Lettering, seine Schriftzüge, internati-onal bekannt wurde und heute weltweit als Graffiti-Künstler geschätzt wird.

Jeroo spielt in seinen Werken mit den Proportionen, zieht sie ins Extreme. So werden aus Buchstaben Wellen und aus Vögeln langhalsige Fantasiewesen. „Bei meiner Street-Art lasse ich mich gerne von der Umgebung inspirieren. Ich neh-me die vorherrschenden Farben und Formen in meinen Bildern auf und schaffe so eine Verbindung von Kunst-werk und dem räumlichen Rahmen.“

Überall in der Region hat er so seine Spuren hinterlassen. Doch woran er-kennt man einen Jeroo, wenn man im Stuttgarter Umland unterwegs ist? Da sind zum einen die Motive, die immer wiederkehren: Kraniche, Fische und Blumenranken. Der überzeugte Graffi-ti-Autodidakt arbeitet zudem mit kräf-tigen Farben und deutlichen Outlines, Umrandungen. Vieles habe er sich beim Jugendstil abgeschaut.

Als Graffiti-Künstler liege es ihm am Herzen, den öffentlichen Raum mitzuge-stalten. Und er genießt es, wenn Men-schen auf ihn zukommen und sich be-danken, weil er mit seinen Werken ihre Nachbarschaft verschönert hat. „Dafür werde ich dann schon mal zum Kaffee eingeladen“, erzählt Jeroo schmunzelnd.

Mehr Informationen unter jeroo.de

Der Raum als Leinwand

Christoph „Jeroo“ Ganter gilt als eine der Stilikonen der Graffiti-Kunst. Vor allem in der Region Stuttgart hat er seine Spuren hinterlassen

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Ob an der mächtigen

Körschtalbrücke bei Ostfildern

oder einer Mauer in Schwäbisch

Gmünd, überall in der Region finden

sich Ganters Kunstwerke.

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die in dem Film erzählt wird. So musste das Filmteam zum Bei-spiel lange suchen, um für den Dreh eine Klosterkirche im Ori-ginalzustand zu finden.

„Außerdem sollte der Film nicht nur auf der emotionalen Ebene funktionieren, sondern auch Zusammenhänge und Hintergründe deutlich machen“, erklärt die Kuratorin. Wer den Altaraufsatz aus dem Film in echt anschauen will, muss sich noch ein wenig gedulden. Er wird gerade renoviert und ist deshalb momentan als Projek-tion zu sehen. Ab 2021 wird das Altarretabel wieder ein realer Teil der Schausammlung sein.

Aber im Landesmuseum entsteht nicht nur neuer Raum, sondern auch Raum für Neues: Bis 2020 steht der Stuttgarter Kulturszene und freien Künstlern ein ganzes Stockwerk für Theater, Performance, Musik und Tanz offen. Offenheit näm-lich, davon ist das Team des Landesmuseums überzeugt, ist die Voraussetzung, um neue Räume zu schaffen und zu erschließen.

RaumwunderDas Landesmuseum Württemberg macht das Spätmittelalter in einem Virtual-Reality-Film jenseits von Zeit und Raum real erlebbar

TEXT Elisa Holz

Die 360-Grad-Kamera macht den Ausflug ins Mittelalter möglich.

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Über Platzmangel kann das Landesmuseum eigentlich nicht klagen. Es ist das größte kulturhistorische Museum des Lan-des und residiert in den feudalen Räumen des Alten Schlosses in Stuttgart. Trotzdem hat das Haus einen neuen, anderen Raum geschaffen, um ausgewählte Exponate und ihre Bedeu-tung den Besuchern näherzubringen. Einen Raum, der durch neue digitale Darstellungstechniken entsteht.

„Virtual Reality versetzt einen gefühlt in einen anderen Raum. Aber eigentlich ging es uns um die Zeit“, erklärt Ing-rid-Sibylle Hoffmann, Leiterin der Mittelaltersammlung. Gerade diese Epoche und ihre stark vom christlichen Glau-ben geprägte Lebenswelt seien für die meisten Besucher kaum noch nachvollziehbar. Das Museum dachte deshalb über zeitgemäße Zugänge zu längst vergangenen Zeiten nach.

Anstatt beispielsweise Referate in die Führungen einzu-bauen, wählte das Haus einen anderen, emotionaleren Weg. Das Team schrieb ein spannendes Drehbuch, griff zur 360-Grad-Kamera und drehte in rekordverdächtiger Zeit von nur wenigen Monaten den VR-Film „Heilige und Halunken“ rund um einen Altaraufsatz, der 1465 für das Kloster Lich-tenstern bei Heilbronn geschaffen wurde. Der Dreh war in Wirklichkeit mindestens so spannend wie die Geschichte,

Die „Dürnitz“, das Museumsfoyer des Landesmuseums, wandelt sich aktuell außerdem zu einer modernen

Kulturlobby. Der 1000 Quadratmeter große Raum wird umgebaut und ab 2020 mit 500 Sitzplätzen, einer

integrierten Bühne sowie einer Lounge zu einem der größten Veranstaltungsorte Stuttgarts.

landesmuseum-stuttgart.de

O R T D E R B E G E G N U N G

UNTERWEGS AUF UMWEGEN

enn man Umwege geht, durch das Gestrüpp und über die Wiesen, dann ist das Leben

märchenhaft“, sagt die 100-jährige Nürtingerin am Ende eines langen Ge-sprächs über ihr ereignisreiches Leben.

Wir dachten, wir kennen Stuttgart und seine Umgebung. Wir dachten, wir kennen Ditzingen und Leonberg und Weil der Stadt. Wir dachten, wir kennen die Orte im Stuttgarter Speckgürtel, weil die S6 dorthin fährt, eine Ausfahrt der A8 kurz vor Stuttgart dorthin ab-geht oder weil Jonas mal im Nachtbus eingeschlafen ist und dort an der End-haltestelle geweckt wurde. Wir kann-ten die Namen. Aber besucht haben wir sie nur, wenn wir mussten.

Und jetzt mussten wir also. Ge-schichten sammeln. Wir mussten dort-hin, wo die Menschen noch schwäbi-scher sind als in Stuttgart, dachten wir. Wo der Dialekt noch unverständ-licher, die Stra ßen gekehr ter, die Daimler noch fetter, die Leute noch geiziger und die Haustüren fest ver-schlossen sind, dachten wir. Wie man sich doch irren kann.

Ohne das Projekt „Geschichten un-ter der Haube“ hätten wir all diesen Orten keine Chance gegeben. Wir ha-ben mit 39 Menschen aus 24 Orten über 60 Stunden gesprochen. Wir haben 89  Tassen Ka f fee getr un ken und 27  süße Stückle gegessen. Wir sind 1217 Kilometer mit S-Bahn, Bus oder Auto gefahren. Überall wurden wir herzlich empfangen, überall standen

Die Kolumnisten Jonas Bolle, Simon Kubat und Christian Müller vom Citizen.KANE.Kollektiv waren für die KulturRegion Stuttgart im

Raum Stuttgart unterwegs. Wie viele außergewöhnliche Menschen und Geschichten es hier zu finden gibt, hat sie erst

sprachlos und dann produktiv werden lassen

Punkten umfahren, um daraufhin den so definierten Raum ziellos zu durch-streifen. Umwege sind die einzige Möglichkeit, einen Raum wirklich zu beschreiben. Alles andere sind mathe-matische Definitionen, die inhaltslos und leer sind. Fragmente einzelner Ge-schichten bauen einen Raum, dessen Lücken von meinen eigenen Geschich-ten ausgefüllt werden. Durch diese Teil-habe erobern die Menschen den Raum und verstehen, dass sie ihre Heimat gestalten können.

Auch die von uns gesammelten Ge-schichten reisen auf Umwegen durch die Region. Die KulturRegion Stuttgart schickt einen speziellen Wagen, einen Pop-up-Friseursalon, auf öffentliche Plätze in rund 25 Städten und Gemein-den. Dieser rollende Friseursalon bietet allerdings nicht „Waschen, Schneiden, Föhnen“ an, sondern unter den Trocken-hauben können eben diese Geschichten gehört werden – der Friseursalon als ein Ort, der Menschen außerhalb des normalen Alltags zusammenführt und an dem über das Leben gesprochen wird. Der Salon wird ein aktiver Spei-cher des kulturellen Gedächtnisses einer Region. Wenn er das nicht schon immer war. Unterwegs sein auf Um-wegen, darauf kommt es an.

Die „Geschichten unter der Haube“ der KulturRegion Stuttgart sind noch bis Ende

Oktober unterwegs. Mehr Informationen samt der Geschichten zum Nachhören unter

kulturregion-stuttgart.de.

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uns die Türen offen und manchmal auf dem Wohnzimmertisch schon morgens um zehn ein Glas Selbstgebrannter.

Die Menschen sprachen vom letzten Krieg und den eigenen Kämpfen, von der ersten oder der letzten Liebe, von Arbeit und noch mehr Arbeit, vom All-täglichen und vom Wesentlichen. Nach und nach wurden aus S-Bahn-Halte-stellen und Autobahnausfahrten Orte. Schorndorf, Backnang, Kirchheim. Auch Christian traute sich nach einiger Zeit, Einheimische aus Weil der Stadt nach dem Weg zu fragen.

Dort traf er dann einen Erfinder, der als junger Mensch um Millionen betro-gen wurde. Simon hat den pensionier-ten Lehrer getroffen, der seine Frau kennenlernte, indem er zwei Kontakt-annoncen aufgab und sie auf beide ant-wortete. Eine 100-Jährige las Jonas Rilke-Gedichte vor und sprach darüber, wie sie nach dem Zweiten Weltkrieg eine Bücherei eröffnete.

Wer einen Raum begreifen will, muss ihn erst einmal an den äußersten Te

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Nicht verpassenSeit 21.03.2019

D I S N E YS A L A D D I NMusical im Stage Apollomusicals.de

AB SEPTEMBER Bis 29.09.2019

4 0 .0 0 0 – E I N M U S E U M D E R N E U G I E RDie Triennale Kleinplastik Fellbach zählt zu den traditionsreichsten Ausstellungen zeitgenössischer Kunst in Deutschland. Mit der 14. Ausgabe wagt sie in diesem Jahr eine histori-sche Tiefenbohrung und geht 40.000 Jahre zurück. Denn die ältesten bekannten Kunstwerke wurden auf

der Schwäbischen Alb gefunden.triennale.de

Bis 27.10.2019

G E S C H I C H T E N U N T E R D E R H AU B EDie KulturRegion Stuttgart erzählt in einem Pop-up-Friseur salon Geschichten aus der Region.kulturregion-stuttgart.de

Bis 29.03.2020

T R OY – 3 0 JA H R E D I E FA N TA S T I S C H E N V I E RDIE deutsche Hip-Hop-Gruppe aus Stuttgart bekommt ihre eigene Ausstellung im StadtPalais.stadtpalais-stuttgart.de

Bis Juni 2020

H I E R G E H T WA S !Zunächst ist die Freie Tanz- und Theaterszene Stuttgart vier Monate zu Gast im Landesmuseum Württemberg und präsentiert zahlreiche Produktionen aus den Bereichen Tanz, Schauspiel, Figuren-theater und Performance. landesmuseum-stuttgart.de

20.09.2019

W E E K E N D WA R M - U P : VO N BA N KSY B I S B E AT SDer Start ins Wochenende mit Banksys berühmtem Schredderbild „Love is in the Bin“ in der Staatsgalerie. staatsgalerie.de

Hotels, Führungen, Angebote, Events und Tipps für den Trip ins Schwäbische auf stuttgart-tourist.de

PREMIERE  21.09.2019

Italienische NachtIn seinem 1931 uraufgeführten politischen Volksstück beschreibt Ödön von Horváth die Blindheit der demokratischen Kräfte vor dem aufziehenden Nationalsozialismus. Das Schauspiel Stuttgart erzählt die Geschichte von ideologischen Kämpfen der Jungsozialisten, saturierten Parteibonzen und einer bürgerlichen Welt, hinter deren gemütlicher Fassade sich Herzens-kälte und Bestialität verbergen.schauspiel-stuttgart.de

21.09.2019

R E U T L I N G E R K U LT U R N AC H TEine Mischung aus Musik, Literatur, Kunst, Theater, Tanz, Comedy – die Kulturnacht begeistert Besucher alle zwei Jahre an vielen Veran-staltungsorten. Lichtkunst und Projek tionen rücken die Nacht in ein besonderes Licht.reutlinger-kulturnacht.de

21.09.2019

S CH O RN D O RF ER K U N S T N ACH TDie Stadt wird für eine Nacht zur Kunstmeile.schorndorf.de

21. – 22.09.2019

A R T A L A R MDer Galerienrundgang durch Stuttgartart-alarm.de

27. – 29.09.2019

K A M M E R M U S I K F E S T I VA L H O H E N S TAU F E NJedes Jahr Ende September auf dem idyllischen Hohenstaufen in Göppingenhohenstaufen-festival.de

27.09. – 13.10.2019

WA S E N S T U T T G A R TEine Institution seit 1818!cannstatter-volksfest.de

28.09. – 05.10.2019

P H Ä N O M E N Z E I THochkarätige klassische Musik in der Kleinstadt? Bad Urach zeigt mit den Herbstlichen Musiktagen, wie gut das zusammenpasst. Hier treffen große

Gesangsstars aus aller Welt auf junge Künstler.herbstliche-musiktage.de

AB OKTOBER 02.10. – 08.12.2019

BA L L E T TA B E N D AT E M - B E R AU B E N DVereint drei Choreografien, mit denen sich das Stuttgarter Ballett von seiner coolsten, zeitgenössischsten Seite zeigt.stuttgarter-ballett.de

08. – 12.10.2019

S T U T TG A R T ER CH A N S O N G F ES TVon moderner Klassik bis ambitio-

nierter deutscher Popmusik, von klassischem Chanson bis Chan-son-Kabarett sind hier alljährlich vielerlei Facetten der Liedkunst vertreten.renitenztheater.de

18.10.2019 – 19.04.2020

G - S C H I C H T E N . 4 0 JA H R E M E R C E D E S - B E N Z G - K L A S S E40 Jahre ist es her, dass Mercedes Benz die beliebte G-Klasse auf die Straße brachte. Inzwischen sind die Geländewagen ein Klassiker. Die Sonderausstellung zum Jubiläum erzählt bunte „G-Schichten“ rund um die dienstälteste Baureihe der Marke.mercedes-benz.com/museum

Hotels, Führungen, Angebote, Events und Tipps für den Trip ins Schwäbische auf stuttgart-tourist.de

M I T VO L L G A S IN S 10 - JÄ H RIG E J U B I L ÄU M !2009 wurde aus einem Gedanken Wirklichkeit. Seitdem befindet sich in Stuttgart-Zuffen-hausen eines der spekta kulärsten Auto - mobil museen der Welt: das Porsche Museum. Mehr als 80 Fahrzeuge auf 5600 Quadrat - meter umfasst der Ausstellungsbereich. porsche.de/museum

Das Theater Anu ist mit „Sheherazade“ Teil des Programms „Hier geht was!“ im Landesmuseum.

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26.11. – 22.12.2019

E S S L I N G E R M I T T E L A LT E R -M A RK T & W EIH N ACH T S M A RK TMittelalter zum Schmecken, Fühlen, Mitmachenesslingen-marketing.de

26.11. – 22.12.2019

L U DW I G S B U R G E R BA R O C K- W E I H N AC H T S M A R K TDer Marktplatz in Ludwigsburg erscheint im goldenen Glanz. ludwigsburg.de

27.11. – 23.12.2019

S T U T T G A R T E R W E I H N AC H T S M A R K TMit einem der größten

11.10.2019 – 02.02.2020

T I E P O L O – D E R B E S T E M A L E R V E N E D I G SErstmals im deutschsprachigen Raum veranschaulicht die Staats galerie Stuttgart anhand von 120 Werken die Vielfalt des venezianischen Künstlers.staatsgalerie.de

12.10.2019 – 06.01.2020

E L EG A N Z & P O E S I EHöhepunkte der französischen Zeichenkunst in der Galerie Stihlgalerie-stihl-waiblingen.de

17. – 19.10.2019

T R O U BA D O U R Deutscher Song Contest im Le Meridien Stuttgartder-troubadour.de

19.10.2019

S T U T T G A R T N AC H TKonzerte, Stadtspaziergänge, Filme, Tanz- und Theatershows, Poetry-Slams, Partys und vieles mehr machen die besondere Atmosphäre der stuttgartnacht aus. stuttgartnacht.de

19.10.2019 – 12.01.2020

SLEEPING WITH A VENGE ANCE , DRE AMING OF A LIFEAusstellung des Württembergischen Kunstvereins Stuttgartwkv-stuttgart.de

Ab 27.10.2019

D O N C A R L O SVerdis dunkelste und vielleicht faszinierendste Oper in der Staatsoper Stuttgartstaatsoper-stuttgart.de

AB NOVEMBER 07.11.2019

G H O S T – DA S M U S I C A LStuttgart-Premiere im Stage Palladium Theatermusicals.de

13. – 17.11.2019

M A D E I N G E R M A N YInterkulturelles Theaterfestivalmis.madeingermany-stuttgart.de

23.11.2019

S T U T T G A R T S B E S T E W E I N EZur Degustation in die Phoenixhalle im Römerkastellstuttgart-tourist.de

23.11.2019 – 19.04.2020

Vertigo. Op Art und eine Geschich-te des Schwindels 1520 – 1970 Die Ausstellung im Kunstmuseum präsentiert Op Art als Kunstrichtung, die die Wahrnehmung mithilfe visueller Strategien – von geome-trischen Mustern bis zum Licht in all seinen Erscheinungsformen – manipuliert und optische Täuschun-gen erzeugt. So wird ein aktiver Dialog zwischen Werk und Betrachter in Gang gesetzt. kunstmuseum-stuttgart.de

Hotels, Führungen, Angebote, Events und Tipps für den Trip ins Schwäbische auf stuttgart-tourist.de

Weihnachtsbäume Deutschlandsstuttgarter-weihnachtsmarkt.de

27.11.2019 – 06.01.2020

G L A N Z L I C H T E R S T U T T G A R TErleuchten die Innenstadtstuttgart-tourist.de

AB DEZEMBER 02.12.2019

W E I H N AC H T E N M I T C A M E R O N C A R P E N T E ROrgelkonzert im Theaterhaus Stuttgarttheaterhaus.com

04.– 08.12.2019

F I L M S C H AU B A D E N - W Ü R T T E M B E R GIn Stuttgart wird Anfang Dezember der rote Teppich für die besten Regisseure, Schauspieler und Produ-zenten des Landes ausgerollt. Auf der 25. Filmschau werden neue Filme, neue Talente und neue Gesichter aus ganz Deutschland präsentiert. Jeder Besucher hat die Chance, Filmpremie-ren zu sehen und Persönlichkeiten des deutschen Films hautnah zu erleben.filmschaubw.de

IMPRESSUM Region Stuttgart Kultur entstand in Kooperation von Stuttgart-Marketing GmbH mit Die Staatstheater Stuttgart, Internationale Bachakademie Stuttgart, KulturRegion Stuttgart, Kunstmuseum Stuttgart, Landesmuseum Württemberg, Linden-Museum Stuttgart, Staatsgalerie Stuttgart und StadtPalais – Museum für Stuttgart Herausgeber Stuttgart-Marketing GmbH, Armin Dellnitz, V.i.S.d.P., Rotebühlplatz 25, 70178 Stuttgart, stuttgart-tourist.de Projektmanagement Aenna Baudis Verlag SZ Scala GmbH, Hultschiner Straße 8, 81677 München Geschäftsleitung Heike Rotberg-Stilling Redaktionsleitung Dominik Wüchner Art-Direktion Frank von Grafenstein, Marina Widmann Chef vom Dienst Iryna Baumbach Bildredaktion Christiane Weyrauch Schlussredaktion Wolfgang Arzt Anzeigen Stuttgart-Marketing GmbH, Andrea Gehrlach, Rotebühlplatz 25, 70178 Stuttgart, Telefon 0049711/2228-0 Druck Frank Druck GmbH, Industriestraße 20, 24211 Preetz Repro Compumedia GmbH. Bei Nichterscheinen durch höhere Gewalt oder Streik kein Entschä-digungsanspruch. Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Zeitschrift und aller in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen, insbesondere durch Vervielfältigung oder Verbreitung, ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urheberrechtsgesetz nichts anderes ergibt. Die Veröffentlichung der Veranstaltungstermine erfolgt ohne Gewähr.

12.10.2019 – 03.05.2020

A Z T E K E NDie Große Landesausstellung im Linden-Museum eröffnet den Besu-chern einen neuen, vertiefenden Blick auf die vielfältige Kultur der Azteken.lindenmuseum.de

17.10.2019

H I N U N D W EG !Heißt das mobile Konzertformat, mit dem sich die Bachakademie in die Wagenhallen, die Domkirche St. Eberhard und ins Kunstmuseum Stuttgart begibt. Zwei weitere Termine im Januar und April 2020. bachakademie.de

Die Ausstellung will einen neuen, vertiefenden Blick auf die Kultur

der Azteken bieten.

Such den Banksy! Das Werk „Love is in the Bin“ des britischen Künstlers

wird an wechselnden Orten der Staatsgalerie gezeigt.

Glanzlichter Stuttgart: In den Winterwochen lässt die spektakuläre Lichtershow die Innenstadt erstrahlen.

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Page 15: 2019 REGION STUTTGART KULTUR...Ermäßigungen, etwa bei der Stuttgart Citytour und optional freie Fahrt im ÖPNV. Mehr zum Angebot (ab nur 17 Euro) auf stuttgart-tourist.de/stuttcard

WEINREBEN ODERSTADTLEBEN?Region Stuttgart. So oder so ein Genuss.

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