Konzert 06 14. Februar 2020

2019

2020

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BACHKONZERTE

Saison 2019/20 Konzert 06Frankfurter Bachkonzerte e. V. in Zusammenarbeit mit der Alten Oper Frankfurt

Ehrenvorsitzender: Carl Ludwig von Boehm-BezingVorstand:Dr. Nikolaus Reinhuber (Vorsitzender) Christof von Dryander (Schatzmeister)Prof. Günther Albers Harald Dürr Traudl Herrhausen J. Nikolaus Korsch Frank-Peter Martin Elsa Pavel Dr. Alexander Wolf

Der Verein Frankfurter Bachkonzerte e.V. dankt allen Patronen und Förderern für ihre großzügige Unterstützung.

Patrone:Prof. Dr. Andreas BarckowDr. Jan BauerKonrad von BethmannCarl Ludwig von Boehm-BezingMichael BuryChristof von Dryander Dr. Hans-Friedrich GelhausenTraudl HerrhausenJ. Nikolaus KorschMarija KorschFrank-Peter MartinDr. Uwe PavelAnnette RatjenChristian RatjenDr. Nikolaus ReinhuberDr. Jens-Peter Schaefer Dr. Hannes SchneiderDr. Doris-Maria SchusterGert Silber-BonzHerbert Veltjens

Förderer:Harald DürrAngelika FällgrenAxel HammMarcia L. MacHargDr. Werner MüllerDr. Franziska ReinhuberIrene SachseDr. Marie-Lise WeberAngelika Wilcke

Julian Prégardien Tenor

Tamar HalperinKlavier

Freitag

14. Februar 2020

20.00 Uhr

Alte Oper Mozart Saal

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Deutsche Bank Stiftung BACHKONZERTE

Programm

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Die Künstler signieren ihre CDs nach dem Konzert. (Ebene 1 / Info-Counter)Das Konzert findet ohne Pause statt.

Johann Sebastian Bach (1685–1750) /Ferruccio Busoni (1866–1924)

Nun komm der Heiden Heiland nach BWV 659

Johann Sebastian Bach

„meine Seele wartet“ aus der Kantate BWV 131

Johann Sebastian Bach / Tamar Halperin

„Baustelle - construction on a menuett“ nach BWV 829

Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788)

Bußlied

Hugo Wolf (1860–1903)

gebet

Johann Sebastian Bach

Sinfonia aus Partita Nr. 2 c-moll BWV 826

Johann Sebastian Bach

„Wie hast Du Dich mein gott – Bäche von gesalznen Zähren“ aus der Kantate BWV 21

Johann Sebastian Bach

Präludium und Fuge Cis-Dur BWV 872 aus dem Wohltemperierten Klavier (Teil II)

Hugo Wolf

auf ein altes Bild

Ludwig van Beethoven (1770–1827)

Vom Tode

Johann Sebastian Bach

Präludium und Fuge Fis-Dur BWV 858 aus dem Wohltemperierten Klavier (Teil I)

martin Luther (1483–1546)

„Christ lag in Todes Banden“ (Choralmelodie)

Johann Sebastian Bach

Vorspiel und Choral-Variation aus der Kantate BWV 4

Johann Sebastian Bach / Ferruccio Busoni

Ich ruf zu Dir Herr Jesu Christ nach BWV 639

Hugo Wolf

Schlafendes Jesuskind

Johann Sebastian Bach

Prélude aus Suite BWV 823

Hugo Wolf

Karwoche

Johann Sebastian Bach

Prélude aus der Suite BWV 997

Felix mendelssohn Bartholdy (1809–1847)

„Sei getreu bis in den Tod“ aus dem Oratorium „Paulus“

WErKTExTE

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Johann Sebastian Bach

„meine Seele wartet“ BWV 131

Meine Seele wartet auf den Herrn von einer Morgenwache bis zu der andern. Und weil ich denn in meinem Sinn, wie ich zuvor geklaget, auch ein betrübter Sünder bin, dessen Gewissen naget, und wollte gern im Blute dein von Sünden abgewaschen sein wie David und Manasse.

Carl Philipp Emanuel Bach

Bußlied

An dir allein, an dir hab ich gesündigt und übel oft vor dir getan. Du siehst die Schuld, die mir den Fluch verkündigt; sieh, Gott, auch meinen Jammer an!

Herr, handle nicht mit mir nach meinen Sünden, vergilt mir nicht nach meiner Schuld. Ich suche dich, lass mich dein Antlitz finden, du Gott der Langmut und Geduld.

Hugo Wolf

gebet

Herr schicke was du willt, Ein Liebes oder Leides; Ich bin vergnügt, dass beides Aus deinen Händen quillt. Wolltest mit Freuden Und wolltest mit Leiden mich nicht überschütten! Doch in der Mitten, liegt holdes Bescheiden.

Johann Sebastian Bach

„Wie hast du dich, mein gott – Bäche von gesalznen Zähren “ BWV 21

rEZITaTIV

Wie hast du dich, mein Gott in meiner Not, in meiner Furcht und Zagen denn ganz von mir gewandt? Ach! kennst du nicht dein Kind? Ach! hörst du nicht das Klagen von denen, die dir sind mit Bund und Treu verwandt? Du warest meine Lust und bist mir grausam worden; Ich suche dich an allen Orten, ich ruf und schrei dir nach, – allein mein Weh und Ach! Scheint itzt, als sei es dir ganz unbewusst.

arIE

Bäche von gesalznen Zähren, Fluten rauschen stets einher. Sturm und Wellen mich versehren, und dies trübsalvolle Meer will mir Geist und Leben schwächen, Mast und Anker wollen brechen, hier versink ich in den Grund, dort seh in der Hölle Schlund.

Hugo Wolf

auf ein altes Bild

In grüner Landschaft Sommerflor, bei kühlem Wasser, Schilf und Rohr, schau, wie das Knäblein Sündelos frei spielet auf der Jungfrau Schoß! Und dort im Walde wonnesam, ach, grünet schon des Kreuzes Stamm!

WErKTExTE

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Ludwig van Beethoven

Vom Tode

Meine Lebenszeit verstreicht stündlich eil ich zu dem Grabe; Und was ist’s, das ich vielleicht, das ich noch zu leben habe? Denk, o Mensch! an deinen Tod; Säume nicht; den Eins ist noth.

Martin Luther

„Christ lag in Todes Banden“

Christ lag in Todes Banden, für unsre Sünd gegeben, der ist wieder erstanden und hat uns bracht das Leben. Des wir sollen fröhlich sein, Gott loben und dankbar sein und singen Halleluja. Halleluja.

Johann Sebastian Bach

„Jesus Christus, gottes Sohn“

Jesus Christus, Gottes Sohn, an unser Statt ist kommen und hat die Sünde weggetan, damit dem Tod genommen all sein Recht und sein Gewalt, da bleibet nichts den Tods Gestalt, den Stachel hat er verloren. Halleluja!

Hugo Wolf

Schlafendes Jesuskind

Sohn der Jungfrau, Himmelskind! am Boden auf dem Holz der Schmerzen eingeschlafen, das der fromme Meister, sinnvoll spielend, deinen leichten Träumen unterlegte;

Blume du, noch in der Knospe dämmernd eingehüllt die Herrlichkeit des Vaters! O wer sehen könnte, welche Bilder hinter dieser Stirne, diesen schwarzen Wimpern sich in sanftem Wechsel malen!

Karwoche

O Woche, Zeugin heiliger Beschwerde! Du stimmst so ernst zu dieser Fühlingswonne, Du breitest im verjüngten Strahl der Sonne des Kreuzes Schatten auf die lichte Erde,

und senkest schweigend deine Flöre nieder; Der Fühling darf indessen immer keimen, das Veilchen duftet unter Blütenbäumen und alle Vöglein singen Jubellieder.

O schweigt, ihr Vöglein auf den grünen Auen! Es hallen rings die dumpfen Glockenklänge, die Engel singen leise Grabgesänge; O still, ihr Vöglein hoch im Himmelsblauen!

Ihr Veilchen, kränzt heut keine Lockenhaare! Euch pflückt mein frommes Kind zum dunklen Strauße, Ihr wandert mit zum Muttergotteshause, da sollt ihr welken auf des Herrn Altare.

Ach dort, von Trauermelodien trunken, und süß betäubt von schweren Weihrauchdüften, sucht sie den Bräutigam in Todesgrüften, und Lieb und Frühling, alles ist versunken!

Felix Mendelssohn Bartholdy

„Sei getreu bis in den Tod“

Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben. Fürchte dich nicht, ich bin bei dir.

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KomPoNISTEN UND WErKE

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Natürlich stellt man sich die Frage: steckt Kalkül hinter die-ser Abfolge von Lied und Arie, purem Bach und bearbeitetem? Verheißen die Titel ein verstecktes Programm? Gibt es gehei-me Zusammenhänge? Viele Fragen – wir machen uns auf die Suche nach Antworten!Da das Konzert mit dem Adventschoral „Nun komm, der Heiden Heiland“ beginnt – hier in der süffigen Busoni-Bear-beitung eines Bachschen Orgelchorals für den vollgriffigen Flügel – könnte es kirchenjährlich weitergehen – aber nein, das Weihnachtsfest mit dem schlafenden Jesuskind tummelt sich erst wieder vereint mit der Karwoche gen Ende des Pro-gramms. Denken wir andersherum: Adventszeit ist Warten auf den Er-löser der Welt – und schon die erste Arie greift diesen Gedan-ken auf: „Meine Seele wartet auf den Herrn!“ Bach hat diese Arie, die in Wirklichkeit ein Duett ist, als Dialog komponiert. Dem sehnenden Duktus der freien Melodie – Tenor – stellt Bach den strengen Cantus firmus des Chorals – Alt – gegen-über. Spannend wird heute Abend zu erleben sein, wie dieses Zweigespräch realisiert werden wird: Singt Tamar Halperin oder flicht sie den schönen Choral wortlos und pianistisch in den Continuo-Satz ein?Diese BWV 131 ist übrigens überhaupt die erste erhaltene Kantate Bachs; das Autograph schließt mit den Worten: „… in die Music gebracht von Joh. Seb. Bach Org. Molhusino“ und stammt aus der kurzen Amtszeit als Organist 1707–1708 in Mülhausen. Der Text der Kantate beruht auf dem Bußpsalm 130 und zwei dazu passenden Choralstrophen – man ver-mutet einen Zusammenhang mit der verheerenden Feuers-brunst, die 1706 die gesamte Innenstadt vernichtet und viele Familien obdachlos gemacht hat.Carl Philipp Emanuel führt mit seinem Bußlied den Gedan-ken weiter; der Text stammt aus den „Seelenheil-Liedern“ von Christian Fürchtegott Gellert, die der Bachsohn schon deutlich in Richtung Empfindsamkeit mit Musik versieht; das ausgedehnte Vorspiel – fast länger als das Lied – zeigt seine Kunst, auf dem Instrument zu singen. Selbst Joseph Haydn schätzte diese Kunst; er schrieb: „… und wer mich gründlich kennt, der muß finden, daß ich dem Emanuel Bach sehr vieles verdanke, daß ich ihn verstanden und fleißig studirt habe.“Von Eduard Mörike stammt das Gebet, das mit den Worten: „Herr, schicke, was du willt“ (ohne „s“) beginnt, und von der

Die großen Oratorien, Messen und Passionen der Musikge-schichte hört der Liebhaber pur. Da braucht es keine Zutat, um auf das schöne Wort „abendfüllend“ zu kommen. Wenn das Deutsche Requiem von Johannes Brahms aufgeführt wird, begnügt sich der Konzertgänger mit diesen wundervollen 70 Minuten; gern verzichtet er auf Einstimmendes, und Händels Halleluja als Zugabe fände er sicher mehr als deplaziert.Als am Karfreitag 1868 im Bremer Dom erstmals das Deutsche Requiem von Johannes Brahms aufgeführt wurde, teilte man die damals noch sechssätzige Fassung in der Mitte und er-freute das Publikum mit einer Violin-Solosonate von Bach und der „Erbarme Dich“-Arie aus der Matthäus-Passion, auch zwei Arien aus Händels Messias waren zu hören und das berühmte Halleluja. Weder das Publikum noch – und das wiegt schwerer – der Komponist Brahms befanden dies in irgendeiner Weise als unpassend. Im Gegenteil: Vor der Folie der barocken Vor-bilder Bach und Händel gewann der Neutöner Brahms seine eigene Gestalt und Gewichtung. Und: mit dieser Aufführung begann die Karriere des Johannes Brahms!Konzertprogramme waren im 19. Jahrhundert vor allem ei-nes: Ein Kaleidoskop, das vielfarbiges Licht auf das Können eines Solisten warf. Das ganze Wohltemperierte Klavier I oder II an einem Abend? Undenkbar! Die ganze Winterreise, vier Beethoven-Sonaten hintereinander, die komplette schöne Magelone in einem Konzert? Niemals! Der Virtuose wollte sein Können vielfältig zeigen, das Publikum war begierig auf neue Musik, Uraufführung waren an der Tagesordnung und ge-druckte Abendprogramme mit ausführlichen Erläuterungen der Werke unbekannt. Und: das Konzert war vor den Zeiten von CD und Streamen die einzige Möglichkeit, Musik hörend zu erleben.Drum reibt man sich beim Lesen des Programmes für den heutigen Abend etwas verwundert die Augen: solch fröhliche Vielfalt gab es in den letzten zehn Jahr nicht mehr bei den Konzerten der Frankfurter Bachkonzerte! Viel Bach versprechen Julian Pregardien und Tamar Halpe-rin, nicht nur pur, sondern auch mehrfältig bearbeitet, sel-ten zu hörenden Hugo Wolf, und dazu ein bisserl Beethoven und Mendelssohn und Carl Philipp Emanuel – unwillkürlich denkt man an die gerade erwähnten wunderbaren Zeiten, als Konzertprogramme noch ein bunter Strauß von Werken quer durch die Jahrhunderte waren.

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KomPoNISTEN UND WErKE

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lich noch in Mühlhausen entstanden und folgt dem alten Stil der Choralkantate, ohne Rezitative und freie Dichtung. Einzi-ge Textvorlage ist das Lutherlied, das Julian Pregardien zum besseren Verständnis als Kantor im besten Sinne des Wortes vorträgt. Nach einer instrumentalen Sinfonia schreibt Bach zu den sie-ben Strophen des Liedes unterschiedliche Formen der Melo-die-Vertonung: Chorfugetten, einen einfachen vierstimmigen Choral, aber auch den Textinhalt ausschmückende instru-mentale Sätze. Der Text der dritten Strophe spricht davon, wie der Auferstan-dene dem Tod „all sein Recht und sein Gewalt“ genommen hat. Höchst virtuose Violinsechzehntel verkünden den Kampf, den es gegeben hat. Wenn der Tenor berichtet, dass „nichts“ bleibt, überwältigt Bach durch eine Generalpause; es ist wirk-lich nichts mehr, kein Text und keine Musik.Die eingestreuten Klavierstücke – allesamt von J. S. Bach – dienen wohl als Meditations-Inseln, als Gelegenheit, über den Text des gerade Gehörten nachzudenken. Zwei Bearbeitun-gen von Busoni und einer von Tamar Halperin stehen fünf Ori-ginalwerke gegenüber. Die beiden Präludien und Fugen aus dem Wohltemperierten Klavier I und II setzen wir heute als bekannt voraus, ebenso die Sinfonia aus der 2. Partita c-Moll, doch da die beiden Préludes weniger als selten im Konzertsaal erklingen, hier zwei kleine Anmerkungen.BWV 823 ist eine sehr kurze Suite, sie hat nur drei Sätze in f-Moll und das Prélude erinnert an die zweistimmigen Inven-tionen, überrascht aber mit einem subito vivace-Mittelteil. BWV 997 ist eine echte ausgewachsene Lauten-Suite, die sich natürlich problemlos auf dem Klavier darstellen lässt. Das Prélude ist eine tieftraurige Klage und setzt „Die Karwoche“ von Mörike und Wolf nahtlos fort, bevor das Konzert mit Men-delssohns wunderbarer Arie „Sei getreu bis in den Tod“ endet. Textlich schließt sich der Kreis – viel war vom Tod die Rede und vom Warten auf Erlösung, doch jetzt verheißt diesem Ausharren als Belohnung das ewige Leben.

Christian Kabitz

Buße zu einer ganz eigenen Art der Gottergebenheit führt. Hugo Wolf, dessen Liedschaffen in einem Atemzug mit Schu-bert, Schumann und Brahms genannt werden muss, hat vielleicht das traurigste Leben unter allen Komponisten zu ertragen gehabt. Immer litt er unter extremer Armut, sein Ein-kommen verdankte er fast ausschließlich den ausdauernden Bemühungen einer kleinen Gruppe von Freunden. Selbst die Veröffentlichung seiner Lieder durch den Musikverlag Schott 1891 brachte ihm zwar Ansehen, nach fünf Jahren aber ledig-lich 85 Mark und 35 Pfennige ein. Seinen Platz unter den größten Liederkomponisten verdankt Wolf der Wahrhaftigkeit und Originalität seiner Werke; sie sind nicht nur Früchte seiner außergewöhnlichen musikali-schen Begabung, sondern ebenso eines außergewöhnlichen kritischen Verständnisses von Lyrik. Kein anderer Komponist besaß eine so skrupulöse Ehrfurcht vor den Gedichten, die er vertonte. Einen einzelnen Akzent falsch zu setzen war für ihn ein ebenso abscheuliches Sakrileg wie die Fehlinterpre-tation einer Idee oder das Übergehen einer wesentlichen An-deutung im Text. Es ist Julian Pregardien und Tamar Halperin nicht hoch genug anzurechnen, dass sie uns heute Abend mit vier dieser wundervollen Werke beschenken.Von viel Zerknirschung des Christenmenschen kündet die Bachkantate 21, ebenfalls aus der frühen Phase, 1714 in Wei-mar entstanden. Wie so oft darf der Tenor der Künder der verzweifelten Seele sein, aus der Johannes-Passion klingt uns seine Klage „Ach, mein Sinn“ noch in den Ohren. Der Klang-maler Bach zeigt uns auch schon mit 29 Jahren in Tönen, wie die gesalzenen Zähren sich zu ganzen Bächen versammeln, wie Sturm und Wellen ein crescendo erzeugen, aber auch wie der Klagende in den Grund versinkt – wohl dem Tenor, der auch das tiefe C zu singen versteht, wenn er in der Höllen Schlund blickt ...Problematisch ist stets die Wiedergabe einer Orchesterparti-tur auf dem Klavier; die Aura eines Streicherakkordes im Re-zitativ kann der beste Flügel nicht herstellen. Doch sind wir sicher, dass Tamar Halperin die Klangfluten des Originals auf eigene Weise zum Leben erweckt, und aus der kleinen Not eine wahrhaft große Tugend werden lässt.Wo Not ist beim zerknirschten Christen, wächst das Hoffende auch: Bachs Oster-Kantate „Christ lag in Todes Banden“ ver-kündet vom Sieg des Lebens über den Tod. Sie ist wahrschein-

INTErPrETEN

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wurde 1984 in Frankfurt geboren und erhielt seine erste mu-sikalische Bildung in den Chören der Limburger Dommusik. Nach Studien in Freiburg und im Rahmen der Akademie des Opernfestivals von Aix en Provence war er von 2009 bis 2013 Ensemblemitglied der Oper Frankfurt. Parallel entwickelte sich seine internationale Konzerttätigkeit. Inzwischen ist der Tenor ein international herausragender Vertreter der jungen Sänger-Generation.Als Opernsänger gastierte er beim Festival d‘Aix en Provence, an der Hamburgischen und an der Bayerischen Staatsoper sowie an der Opéra Comique in Paris. 2018 debütierte er als Narraboth in Richard Strauss Salome (Regie: Romeo Castel-lucci) mit den Wiener Philharmonikern unter Leitung von Franz Welser-Möst. 2019 folgte sein Debut als Tamino an der Staatsoper Berlin unter Leitung von Alondra de la Parra.In der Saison 2018/2019 konzertierte er u. a. mit den Münch-ner Philharmonikern, dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg, dem Münchner Rundfunkorchester, dem Orchest-re Symphonique de Montréal und dem Chor des Bayerischen Rundfunks. Er war „Artiste Étoile“ des Mozartfestes Würz-burg, wo er u. a. mit dem Freiburger Barockorchester und den Bamberger Symphonikern auftrat. In der Saison 2019/2020 stehen sein Debut beim Cleveland Orchestra mit Mendels-sohns Lobgesang unter Franz Welser-Möst, Jubiläums-Tour-néen mit dem Collegium Vocale Gent zu Weihnachten und Ostern (Matthäuspassion unter anderem im Teatro alla Scala in Mailand), ein Abend mit Mozart-Arien in der Kölner Philhar-monie sowie Konzerte mit dem Orchestre Philharmonique de Radio France an. Einen besonderen Schwerpunkt der künstlerischen Tätigkeit Julian Prégardiens bilden Liederabende und Kammermusik-projekte. In der Saison 19/20 singt er u. a. Die schöne Müllerin mit Kristian Bezuidenhout, Winterreise mit Lars Vogt, Schwa-nengesang mit Martin Helmchen und Dichterliebe mit Eric le Sage. Mit Sir András Schiff singt er Brahms Liebesliederwalzer in Vicenza, bei der Schubertiade Schwarzenberg das Spani-sche Liederspiel von Robert Schumann.

Seine bisherigen CD-Einspielungen, seit 2018 exklusiv beim Label Alpha Classics, wurden mit dem ICMA Vocal Award, dem Vierteljahrespreis der deutschen Schallplattenkritik und dem Premio Abbiati del Disco ausgezeichnet.Julian Prégardien ist Professor für Gesang an der Hochschu-le für Musik und Theater München, Mitglied des Schumann-Netzwerkes und künstlerischer Leiter der Brentano-Akademie Aschaffenburg.

Julian Prégardien Tenor

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INTErPrETEN

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Tamar Halperin Klavier

wurde in Israel geboren und erhielt ihre Ausbildung an der Universität von Tel Aviv, der Schola Cantorum Basiliensis und der Juilliard School in New York City, wo sie 2009 über Jo-hann Sebastian Bach promovierte. 2016 gewann sie den Hes-sischen Kulturpreis. Sie ist Empfängerin des AICF-Stipendiums (1998–2000) und Gewinnerin eines Ehrenpreises beim Van Vlaanderen Musica Antiqua Brugge Competition (2004), des Presser Award (2005), des REC Music Award (2006) und des Eisen-Picard Performing Arts Award (2006 und 2007).Mit einem Repertoire, das fünf Jahrhunderte umspannt, ist sie als Cembalistin und Pianistin mit zahlreichen Solisten, Ensem-bles und Orchestern wie Andreas Scholl, Michael Wollny, Avi Avital, Francesco Tristano, Iran Raichel, dem English Concert Baroque Orchestra und dem HR-Jazzensemble weltweit auf-getreten. Sie konzertierte unter anderem in der Carnegie Hall und Alice Tully Hall New York, der Londoner Wigmore Hall, Amsterdam Concertgebouw, der Musashino Hall in Tokio, und der Berliner Philharmonie, Konzerthaus, Festspielhaus, Funkhaus, sowie Berghain & Watergate Clubs. Darüber hin-aus gastierte sie beim Bach Festival in Leipzig, Rheingau Musik Festival, Edinburgh Festival, Montreux Jazz Festival und bei „Musica Viva“ in Australien. In Doppelfunktion als Cembalis-tin und Dirigentin hat sie mit dem Podium Festival Orchestra, The English Concert und dem Cape Town String Exchange Ensemble musiziert.Obwohl die Barockmusik im Zentrum ihrer Arbeit steht, wid-met sich Tamar Halperin ebenso begeistert dem klassischen und zeitgenössischen Repertoire und komponiert und arran-giert Pop-, Jazz-, elektronische und Neue Musik. In Zusam-menarbeit mit dem Jazzpianisten Michael Wollny entstand das viel beachtete Album „Wunderkammer“, das 2010 mit ei-nem ECHO ausgezeichnet wurde, und „Wunderkammer XXL“ (Echo prize 2014). Mit Andreas Scholl nahm sie mehrere Al-ben auf, darunter „Wanderer“ mit Liedern von Haydn, Mozart, Schubert und Brahms (2012 Decca); „The Family Songbook“ (2018 Edel/Berlin Classics); und „Twilight People“ (2019 BMG/Modern Recordings). Zu ihren weiteren Aufnahmen zählen „BachSpace“ (2016 Edel/Neuemeister) und „Satie“ (2016 Edel/Neue Meister).

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In ihrer Kindheit trainierte Tamar für eine professionelle Ten-niskarriere. Sie lebt mit ihrem Mann Andreas Scholl und der gemeinsamen Tochter im Rheingau.

ImPrESSUm

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VorSCHaU

Frankfurter Bachkonzerte e.V.

Catharina Bürklin

Neue Rothofstraße 4

60313 Frankfurt am Main

Telefon: 069-95504880

Fax 069-95504881

E-Mail: info@frankfurter-bachkonzerte.de

www.frankfurter-bachkonzerte.de

Einzelkarten-Bestellung

Einzelkarten erhalten Sie bei Frankfurt Ticket unter:

Telefon: 069-1340-400 oder

www.frankfurtticket.de

Vorverkaufsstellen:

Frankfurt Ticket RheinMain GmbH,

Alte Oper Frankfurt, Opernplatz 1

und allen weiteren angeschlossenen Vorverkaufsstellen.

Programmplanung:

Alte Oper Frankfurt

im Auftrag der Frankfurter Bachkonzerte e.V.

Impressum

Herausgeber: Frankfurter Bachkonzerte e.V.

Texte: Christian Kabitz

Redaktion: Catharina Bürklin

Gestaltung und Layout: Sybille Bucksch Visuelle Kommunikation

Druckvorstufe: Mathilde Herzig

Herstellung: Hasel Druck & Medien GmbH Änderungen vorbehalten.

Konzert 08Frankfurter Bachkonzerte e. V.

in Kooperation mit der Alten Oper Frankfurt

Samstag, 04. april 2020 19.00 Uhr alte oper großer Saal

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Johann Sebastian Bach matthäus-Passion

Windsbacher KnabenchorDavid Fischer Tenor (Evangelist)martin Berner Bariton (Christus)Hannah morrison Soprananke Vondung AltTobias Hunger Tenor (Arien)andreas Wolf Bass (Arien)

Deutsche Kammer-Virtuosen Berlin martin Lehmann Leitung

Konzert 07Freitag, 06. März 2020

Nicolas altstaedt Violoncello

Johann Sebastian Bach:

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