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BENEWIRKT BEI SELBSTBEWUSSTEN ARCHITEKTEN. Büro als Lebensraum, gegliedert in unter- schiedliche Zonen und Bereiche. Räum- lich flexibel und mit offenen Strukturen – anregend, vielfältig und facettenreich. Gemeinsam mit Kunden und Partnern gestaltet Bene Bürolandschaften, die den Mitarbeitern ein ideales Arbeitsumfeld bieten. So wird Büro zum Management- instrument und zum Erfolgsfaktor von Unternehmen. Diese Überzeugung teilen auch Thomas Lechner und sein Team von LP architektur. www.bene.com wettbewerbe architektur journal das magazin für baukultur Medienzentrum Musikuniversität, Wien WasserWunderWelt Krimml, Salzburg BG / BRG Christian Doppler, Salzburg 3 / 2012 304 Immer umstritten – immer gelobt Das tiefgründige Wettbewerbs(un)wesen P.b.b. GZ10Z038461M - Verlagspostamt 1110 Wien www.wettbewerbe.cc 36. JAHRGANG JULI/ AUGUST 2012 € 17,– Schule Nanterre, Feichtinger Architectes architekturjournal 304 wettbewerbe 2012

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Immer umstritten – immer gelobt Das tiefgründige Wettbewerbs(un)wesen; Wettbewerbe: Medienzentrum Musikuniversität, Wien WasserWunderWelt Krimml, Salzburg BG / BRG Christian Doppler, Salzburg

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BENEWIRKTBEI SELBSTBEWUSSTEN ARCHITEKTEN.

Büro als Lebensraum, gegliedert in unter-schiedliche Zonen und Bereiche. Räum-lich fl exibel und mit offenen Strukturen – anregend, vielfältig und facettenreich. Gemeinsam mit Kunden und Partnern gestaltet Bene Bürolandschaften, die den Mitarbeitern ein ideales Arbeitsumfeld bieten. So wird Büro zum Management-instrument und zum Erfolgsfaktor von Unternehmen. Diese Überzeugung teilen auch Thomas Lechner und sein Team von LP architektur. www.bene.com

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das magazin für baukultur

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Innovationen

Das neue BIPA Bürogebäude, geplant vom Wiener Ar-

chitekturbüro BEHF Architekten, bietet neben architek-

tonischen Highlights auch viele unterschiedliche Kom-

munikationszonen, in denen die Mitarbeiter einander

informell begegnen können. Auf den ersten Blick wirkt

der viergeschoßige Bau unauffällig und schlicht. Klassi-

sche Fensterbänder und eine hellgraue Putzfassade prä-

gen das äußere Erscheinungsbild. Lediglich das leuch-

tende Quadrat an der Fassade vermittelt bereits eine

Idee vom bunten Innenleben. Das macht neugierig.

Durchdacht, weitergedacht„Durch die große Trakttiefe des Gebäudes war es mög-

lich, drei Arbeitszonen zu schaffen“, erklärt Architekt

Franz Gruber, Geschäftsführer bei BEHF. „In den beiden

äußeren Zonen an der Fassade befinden sich die Berei-

che für konzentriertes Arbeiten, in der Mittelzone haben

wir die Kommunikationszone untergebracht.“ Während

die Arbeitsplätze farblich zurückhaltend gestaltet sind

Hier spricHt man magenta.

Bipa BürogeBäude Wiener neudorf –

ein referenzprojekt von Bene

und einen ruhigen Eindruck vermitteln, ist die offene

Zone in der Mitte empathisch, bunt und extrovertiert.

Diesen unterschiedlichen Qualitäten folgen auch Möbe-

lauswahl und Farben. Die Kommunikationszone in der Gebäudemitte besteht

aus unterschiedlichen Elementen der Bene PARCS-

Serie. Während die Causeways und Pop-up Stools zum

gemeinsamen Brainstormen und Pausieren einladen,

kann man sich in den akustisch etwas abgeschotteten

Wing Chairs in aller Stille zurückziehen. Mit Magenta,

Violett und dem frischen, komplementären Grasgrün

richtet sich die Aufmerksamkeit bewusst auf kreatives

Arbeiten und Entspannen. Die amorphen Decken-

öffnungen und die interne Treppe sollen zudem die

Kommunikation zwischen dem zweiten und dritten

Geschoß unterstützen. „Wir haben die Beobachtung gemacht, dass in vielen

Büros innerhalb der Cluster und Stockwerke ziemlich

geschlossene Subkulturen entstehen“, erklärt Architekt

Gruber. „Mit dem Aufbrechen der vertikalen Barriere

wollen wir diesem Umstand entgegenwirken.“ Punktuell bunt Das Gegenstück zum bunten Miteinander bietet die

Working-Zone entlang der Fassade. Hier ist konzentrier-

tes Arbeiten nötig, und darauf nimmt auch die farbliche

Gestaltung Rücksicht. Sämtliche Tische und Behältnis-

möbel sind weiß und hellgrau. Lediglich die Trennpa-

neele zwischen den Arbeitsplätzen und die charakteris-

tischen Rondo Besprechungsstühle leuchten punktuell

bunt auf. Stauraummöbel fungieren als Raumteiler,

Bene Caddies bilden einen mobilen Rahmen.

„Die Work-Stations sind bewusst etwas ruhiger und

neutraler gehalten“, meint Franz Gruber. „Knallige Signal-

farben wie Magenta oder Violett wären auf Dauer nicht

geeignet. Mit zunehmender Verweildauer ist es wichtig,

die farbliche Intensität etwas zurücknehmen.“ Dennoch:

Sollte sich das Anforderungsprofil ändern oder sollte

BIPA eines Tages gar einem CI-Relaunch unterzogen

werden, sind Möbelbezüge und Bodenbeläge leicht

austauschbar. Auf diese Flexibilität wurde bei BEHF

größter Wert gelegt. Eine Besonderheit lauert im Erdgeschoß des Hauses: Di-

rekt neben dem Empfang gibt es einen eigenen Raum

für gemeinsame After-Work-Gespräche und einen

Drink zwischendurch. Der so genannte „Coole Keller“

ist eine 50 Quadratmeter große Lounge mit Teppichen,

Bücherregalen, Sofas und TV-Flatscreen. Küchenzeile

und Getränkeautomat sollen zum längeren Verweilen

einladen. Und sogar einen Wutzler gibt es. Die Böden

wirken industriell, an den Betonwänden gibt es Graffitis.

Ein bunter Arbeitstag geht zu Ende.

Weitere Informationenwww.bene.com

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WettbewerbWasserWunderWelt Krimml, Salzburg

Jurybegründung:Das Projekt spielt als einziges mit der Hauptattraktion,

den Krimmler Wasserfällen. Es ist das einzige Projekt, bei

dem die Gebäudeachse zu den Wasserfällen gerichtet

ist. Durch die Situierung des Gebäudes entsteht für den

Besucher eine klar erkennbare Eintrittssituation, da das

Gebäude sich ihm in den Weg stellt. So wird der Besu-

cher eingeladen, das Gebäude zu betreten und die gut

situierte Infrastruktur von Shop, Info-Point und Cafeteria

zu nutzen. Durch die kompakte Anordnung der Infra-

struktur ist der personaleffizienteste Betrieb im Vergleich

zu den anderen Objekten möglich.Die gewählte Formensprache führt zu einer eigen-ständigen Identität des Gebäudes, welches einen hohen Wiedererkennungswert erreichen kann. In der

Detaillierung des Projektes wird jedoch besonderes

Augenmerk auf die Materialität und die Ausführung der

Gebäudehülle zu legen sein. Die Lage des Projektes ist

hinsichtlich der Durchsicht auf die WasserWunderWelt

hin zu untersuchen.

Edgar Schreiner und flEoS architektur5020 Salzburg

Platz 1

Projekt Nr. 6

Schnitt

Fassadenschnitt44

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Berichte

Ziel des Entwurfs war es, das Thema der Weltausstel-lung – The living Ocean and Coast – auf vielschichtige Weise zu verkörpern und für die Besucher erfahrbar zu machen. Der verantwortungsvolle Umgang mit natür-lichen Ressourcen sollte auch in der architektonischen Umsetzung seinen Niederschlag finden. Standort des Pavillons ist eine neue Promenade in einem ehemaligen industriellen Hafenbecken. Nach der Weltausstellung wird das Gebäude weiterhin eine Attraktion für Einhei-mische und Touristen bleiben.

One Ocean – ThemenpavillOn für die eXpO 2012, YeOsu, süd-KOrea

BauherrKoreanische Organisationskommit-tee der EXPO Yeosu 2012

Architektur soma ZT, 1020 WienTeam: Lukas Galehr, Christoph Treberspurg, Alice Mayer, Victorie Senesova, Alex Matl, Karin Dobbler, Kathrin Dörfler, Raimund KrenmüllerLokaler Partner: dmp, SeoulLokale Vertretung: Ralf Zabl

KonsulentenKinetische Fassade: Knippers Helbig Advanced Engineering, StuttgartKlima: Transsolar, Stuttgart Klima(Wettbewerbsphase): Jan Cremers, Stuttgart Statik: Brandstätter ZT, SalzburgStatik CD Phase: Jeon and Partners, Seoul Licht: podpod, WienLicht CD phase: Bitzro, SeoulLandschaft: Soltos, Seoul

KonstruktionGeneralunternehmer: Hyundai Construction, Süd-KoreaKinetische Fassade: Ojoo, Seoul, Süd-Korea

Fotossoma

ProjektverlaufOffener internationaler Wettbewerb Oktober 2009 1. PreisPlanungszeit Jänner bis September 2010 Bauzeit Dezember 2010 bis April 2012 Eröffnung Mai 2012

ProjektdatenGrundstücksfläche 8.200 m2

Bruttofläche 6.918 m2

Bebaute Fläche 5.657 m2

Außenfläche 849 m2

ArchitekturDie Architektur des Pavillons sollte das EXPO-Thema mit räumlichen und atmosphärischen Mitteln begreif-bar und erlebbar machen. Das zweifache Erleben des Meeres als endlose Oberfläche und im eingetauchten Zustand als Tiefe inspirierte das Entwurfskonzept für die Ausstellungskörper. Kontinuierliche Flächen verdrehen sich von vertikalen Zylindern zu horizontalen Ebenen und generieren dabei zwei unterschiedliche Ausstel-lungsbereiche. Kontinuierliche Übergänge zwischen Gegensätzen prägen auch die äußere Erscheinung des Pavillons. Zum Meer hin gewandt erzeugt die dichte Anordnung der Betonkörper eine neue mäandernde Küstenlinie. Vom Land aus betrachtet erscheint das Gebäude als begehbare künstliche Landschaft mit geschwungenen Wegen und Aussichtplattformen. Das Dach wiederum verwandelt sich in die Lamellen der kinetischen Fassade.

Kinetische Fassade Die beweglichen Fassadenlamellen regeln tagsüber den Lichteinfall im Foyer und in der Best Practice Area. Einzeln angesteuert ermöglichen sie durch versetztes Öffnen und Schließen eine Choreographie von wellen-artigen Mustern auf der gesamten Länge des Gebäudes. Nach Sonnenuntergang wird der visuelle Effekt der Öffnung durch LEDs verstärkt. Das bionische Prinzip erzeugt einen konsistenten Effekt: Geometrie, Material-eigenschaften, Öffnungswinkel und Licht greifen naht-

One Ocean – Themenpavillon für die EXPO 2012, Yeosu, Süd-Korea

H.W.L. +3.770M.S.L. +1.808L.W.L. ±0.000

+25.00

F1 +0.00EL +6.70

F2 +9.00

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Längsschnitt

Lageplan

DIE PLATTFORM FÜR DEN KREATIVEN WETTBEWERB

Wettbewerbe sind eine Herausforderung zu außergewöhnlichen Leistungen. Seit 1977 dokumentiert das Architekturjournal wettbewerbe den Beitrag der österreichischen Architekten zur Baukultur und zur Qualität, die den Wettbewerb zur Grundlage hat.

Das Architekturjournal wettbewerbe berichtet aber auch über realisierte Projekte, Trends und Innovationen auf dem Gebiet des Bauens und der Bau-stoffe sowie über Themen in Zusammenhang mit Architektur, Bauen, Nach-haltigkeit, Energieeffizienz, Facility Management.

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Ja, ich möchte das Architekturjournal wettbewerbe besser kennenlernenIch bestelle 3 Hefte zum Sonderpreis von € 15,–Der Sonderpreis gilt für 3 Ausgaben. Danach verlängert sich das Abonnement automatisch (bis auf Widerruf) um ein weiteres Jahr zum jeweils gültigen Jahres-Abonne-mentpreis. Eine Kündigung des Abonnements ist jeweils bis 30 Tage vor Bezugsjahresende schriftlich (per Post, Fax oder eMail) möglich.

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Stall, Stadel und Scheune sind traditionsreiche Bauty-pen, die durch den Strukturwandel der Landwirtschaft jedoch zunehmend an Funktion verlieren – sie stehen leer, werden umgenutzt, abgerissen oder verfallen. Neue Wirtschaftsgebäude entstehen jedoch durch mo-derne Bewirtschaftungstechniken, wachsende Betriebs-größen und veränderte Organisationsformen. Orts-, Siedlungs- und Landschaftsbilder geraten in Auflösung, da dieser Bautypus seit Jahrhunderten unverrückbar die Dorfstruktur geprägt hat. Die Ausstellung erkundet die Architektur und Soziologie des Stalls in Graubünden, Südtirol und Vorarlberg. Das Projekt möchte nicht nur ein Porträt des Kulturverlusts zeichnen, sondern Orien-tierung geben und zum Handeln anregen. Begleitende Veranstaltungen an acht verschiedenen Orten in Vor-arlberg bieten offene Diskussionsforen für Eigentümer, Planer und Gemeinden an.

DER NICHT MEHR GEBRAUCHTE STALL. AUSSTELLUNGTermin21. Jänner bis 7. Mai 2011

Ort

vai – vorarlberger architektur institutMarktstraße 336850 Dornbirn

ÖffnungszeitenDienstag bis Freitag 14 bis 17 Uhr, Samstag 11 bis 17 Uhr

Weitere Informationenwww.v-a-i.at

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Eine hochkarätige Ausstellung des Ar-chitekturbüros Dietrich І Untertrifaller konnte Zumtobel für zwei seiner Stand-orte gewinnen. Helmut Dietrich und Much Untertrifaller, die in ihrer Genera-tion zu den erfolgreichsten Architekten Vorarlbergs zählen, präsentieren in ihrer Ausstellung „Bauen im Kontext“ einen Streifzug durch ihre Werke. Nach dem Zumtobel Lichtforum in Wien wandert die Ausstellung nun in das Zumtobel Lichtzentrum nach Prag. Die Baukunst von Dietrich І Untertrifaller entwickelt sich stets aus dem Kontext heraus. Dabei setzen die Architekten städtebauliche Zeichen, die sich gleich-zeitig respektvoll in die Landschaft und Umgebungsstruktur eingliedern. In der Wanderausstellung zeigen sie ihre wichtigsten Werke: So werden unter anderem Modelle aus Bildung, Kultur, Wohnen/Hotel, Gewerbe und Einfamili-enhäuser vorgestellt. Die verschiedenen Projekte werden zum Teil über Modelle und diverse Fotostrecken anschaulich präsentiert. Einleitende Texttafeln, de-taillierte Schnittzeichnungen und eine Bildschirmpräsentation runden das Ge-samtkonzept ab.

BAUEN IM KONTEXT. AUSSTELLUNG

Termin16. März bis 29. April 2011

Ort

Lichtzentrum PragJankovcova 2170 00 Praha 7

ÖffnungszeitenMontag bis Donnerstag 9 bis 17 Uhr, Freitag 9 bis 15 Uhr

Weitere InformationenT: +420 (266) 782 [email protected]

Festspielhaus Bregenz, 2006 von Dietrich I Untertrifaller.

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Stadthalle Wien, 2006 von Dietrich I Untertrifaller.

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Bangkoker Innenstadtviertels Sathorn setzt. Alle 370

Wohnungen werden allseitig belichtet und belüftet,

was ein besonders nachhaltiges tropisches Wohnen

ohne Klimaanlage ermöglicht.

Der Burj Khalifa erhielt eine besondere Anerkennung für

technologische Innovation aufgrund zahlreicher Neu-

erungen auf dem Gebiet der Baukonstruktion und der

Aufzugstechnik.

PreisProjekt: The Met, Bangkok, Thailand

Planung: WOHA Architects, Singapur;

Assoziierte Architekten: Tandem Ar-

chitects, ThailandHöhe: 231 Meter Geschoße: 69 Fertigstellung: 2009 Nutzung: Wohnungen

Fotos: © Kirsten Bucher, © Patrick

Bingham-HallAuszug Jurybegründung:

The Met ist entschieden programma-

tisch im Hinblick auf seine Funktiona-

lität. Die Idee ist dabei, ein Hochhaus

so zu öffnen, dass es inmitten einer

Megacity nahezu buchstäblich atmet.

Indem das traditionelle Hochhaus

von innen nach außen gekehrt wird

und die äußeren Freiräume nach

innen platziert werden, ermöglicht

es ein sehr angenehmes tropisches

Leben in einer ökonomisch sehr effizi-

enten Struktur, die richtungsweisend

sein wird bei der Suche nach innova-

tiven lokalen Entwurfsansätzen.Besondere Anerkennung

Projekt: Burj Khalifa, Dubai, VAE

Planung: Skidmore, Owings & Merrill

LLP, ChicagoHöhe: 828 Meter Geschoße: 163 nutzbar, 206 insge-

samt Fertigstellung: 2010

Nutzung: Hotel, Wohnungen, Büros

Foto: SOM | Nick Merrick © Hedrich

Blessing

Auszug Jurybegründung: Der Burj Khalifa, weltweit das zur Zeit

höchste Hochhaus, ragt unter den

fünf Finalisten nicht allein wegen

seiner Höhe hervor, sondern auch

wegen der bedeutenden technolo-

gischen Fortschritte im Entwurf und

beim Bau. Seine besondere Leistung

besteht auch darin, einen neuen

Typus des Hochhauses entwickelt zu

haben, das eine ganze Stadt für 10-

15.000 Menschen in sich fasst und da-

bei zugleich eine Ikone von globaler

Statur kreiert.

NominierungProjekt: Aqua Tower, Chicago, USAPlanung: Studio Gang

Architects, ChicagoHöhe: 262 Meter Geschoße: 82 Fertigstellung: 2010 Nutzung: Wohnungen,

Hotel, EinzelhandelFoto: Steve Hall, © Hedrich Blessing

Auszug Jurybegründung: Die Jury ist von der überzeugenden skulpturalen Her-

angehensweise eingenommen, mit der eine konventi-

onelle, flexible Box umhüllt wird und dabei doch klare

Funktionen erfüllt werden. Den Aqua Tower zeichnen

seine herausragende Balkongestaltung aus, die zugleich

die Verschattung des Gebäudes begünstigt, sowie die

Ausblicke, die sich durch die bodentiefe Verglasung

hindurch ergeben. Das verschafft dem Gebäude eine

starke Identität, obwohl es nicht durch eine besondere

Höhe heraussticht.

NominierungProjekt: Mode Gakuen Cocoon Tower, Tokio,

JapanPlanung: Tange Associ-

ates, TokioHöhe: 203,65 Meter Geschoße: 50 Fertigstellung: 2008

Nutzung: BildungFoto: © Horiuchi / Shin Shashin Kobo

Auszug Jurybegründung: Der Mode Gakuen Cocoon Tower ist darin einzigartig,

wie er inmitten eines dicht besiedelten Stadtviertels

eine neue Typologie auf nahezu unbekanntem Gebiet

entwirft. Das Gebäude setzt einen neuen Standard, in-

dem es drei Bildungseinrichtungen komplett integriert

und dabei eine neue Nutzungsart in die Welt der Hoch-

häuser einführt, die bis dato immer Büros und Wohnun-

gen vorbehalten war.

NominierungProjekt: Shanghai World Financial Center, Shanghai, ChinaPlanung: Kohn Peder-

sen Fox Associates, New YorkHöhe: 492 Meter Geschoße: 101 Fertigstellung: 2008

Nutzung: Büros, Hotel, EinzelhandelFoto: © Shinkenchiku

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Leitartikel

Das Wiener Rathaus steht seit 140 Jahren. Es dominiert

den Platz vor und hinter ihm und ist das Produkt eines

internationalen Wettbewerbs. Sein Gewinner, der Kölner

Architekt Friedrich von Schmidt, mag mit der Prämie-

rung seines Entwurfs wohl nur anfänglich glücklich ge-

wesen sein. Denn obwohl das neugotische Gebäude als

eines der ersten Profanbauten in diesem Stil tatsächlich

errichtet worden ist, brachte ihm der Sieg viel Zores ein.

Ehrengrab und Platzbenennung

1868 ließ Kaiser Franz Joseph einen internationalen

Architekturwettbewerb zur Verbauung des Glacis

ausschreiben – die Wiener Ringstraße entstand. Gleich-

zeitig suchte der Wiener Bürgermeister Cajetan Felder

ebenfalls über einen internationalen Wettbewerb Ideen

für den Neubau des Rathauses (das Alte Rathaus in der

Wipplingerstraße war zu klein geworden, schließlich ka-

men zu der Zeit etliche Vorstädte zur Gemeinde Wien),

die ihm Friedrich von Schmidt lieferte.

Schmidts Freude über den Sieg dauerte nicht lange –

da begannen die Änderungen: Nicht wie ursprünglich

geplant dem buschigen Stadtpark gegenüber sollte das

Neue Rathaus stehen, sondern auf Wunsch des Wiener

Bürgermeisters auf der so genannten Flegelwiese, dem

ehemaligen Exerzierplatz des Josefstädter Glacis. Vier

Jahre später, 1872, erfolgte dann die Grundsteinlegung

des Rathauses, dessen Bau zehn Jahre dauerte. Und

selbst nach Fertigstellung waren die Reaktionen für

Friedrich von Schmidt alles andere als erfreulich: „Goti-

sche Beamtenburg“ war noch das Glimpflichste. Trotz

aller Schikanen erhielt der Schöpfer nach seinem Tod ein

Immer umstrItten – Immer gelobt

Das tIefgrünDIge WettbeWerbs(un)Wesen

In Der archItektur.

Ehrengrab der Stadt Wien und einen Platz mit seinem

Namen. An seinem architektonischen Hauptwerk kommt

kein Reise-, Fremden- und Architekturführer vorbei.

Heute wie damals – dicke Haut gefragt

Für die Nachwelt hat sich das Bild des prämierten Baues

eingeprägt und es ist ein Glück, dass das Gebäude

überhaupt noch steht. Dieses Los widerfährt nicht allen

Wettbewerbssiegern. Berühmtestes Beispiel eines „Ab-

riss-Siegers“ ist der Stuttgarter Hauptbahnhof. 1911 ging

Paul Bonatz’ Entwurf noch als Sieger eines Wettbewerbs

hervor, doch 100 Jahr später fielen die Seitentrakte der

Spitzhacke zum Opfer. Das hat der Architekt wenigstens

persönlich nicht mehr miterleben müssen.

Was vor hundert Jahren Architekten beschäftigte, ist

heute nicht anders. Man muss eine dicke Haut haben,

um nicht nur den Einreichprozess zum Wettbewerb

durchzustehen, sondern auch dessen Nachwehen.

Denn eine Wettbewerbsteilnahme zehrt und selbst ein

Gewinn heißt noch lange nichts.

„Es ist ein Beginn, ein erster Schritt zur möglichen Re-

alisierung“, sagt der in Wien arbeitende Architekt Boris

Podrecca. Selbst seine internationale Tätigkeit führt ihn

und sein Büro an die Grenzen der Machbarkeit. Denn

ein Büro braucht die Ressourcen, um an Wettbewerben

überhaupt teilnehmen zu können. Das betrifft finanzi-

elle, zeitliche und menschliche Kapazitäten.

Freude, Ernüchterung, Unbehagen

Selbst für etablierte Ateliers wie jenes von Podrecca

ist es immer wieder eine Herausforderung, Ideen zu

Das Wiener Rathaus im Jahr 1882.

Ilse Huber

� Medienzentrum Musikuniversität, Wien

� WasserWunderWelt Krimml, Salzburg

� BG / BRG Christian Doppler, Salzburg3 / 2012

304Immer umstritten – immer gelobt

Das tiefgründige Wettbewerbs(un)wesen

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Wettbewerbe sind eine Herausforderung zu außergewöhnlichen Leistungen. Seit 1977dokumentiert das Architekturjournal wettbewerbe den Beitrag der österreichischenArchitekten zur Baukultur, die den Wettbewerb zur Grundlage hat.

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Menschen

Meine Entscheidung: Bewusst bauen mit Sto-Fassadendämmsystemen.

Eine Sto-Fassade ist mehr als das Ge-sicht eines Hauses. Sie beeindruckt auf den ersten Blick durch Ästhetik und weckt Lust auf mehr. Wer aber ihre inneren Werte kennt, weiß, was perfekte Fassaden ausmacht: Top-Qualität, innovative Technologien, perfekte Abstimmung von Systemen und Zubehör, erstklassige Beratung und umfassender Service. An meine Fassade kommt nur Sto – das Beste.www.sto.at/fassade

Der portugiesische Architekt Alvaro Siza Vieira erhält am 29. August den Goldenen Löwen der Architektur-Biennale von Venedig für sein Lebenswerk überreicht. Vieira, der am 25. Juni 1933 in Matosinhos, Portugal, geboren wurde und in Porto lebt, gilt als einer der wichtigsten zeitgenössischen Architekten in Europa. Die Biennale würdigt vor allem die Experimentierfreude des portugiesischen Hauptvertreters der Moderne, „dem es gelingt, mit extremen geometrischen Formen Gebäude von großer Strenge zu schaffen“, so die Jury. Kaum ein anderer zeitgenössischer Architekt habe wie er konse-quente Präsenz in seinem Wirkungsfeld gezeigt.

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Univ.-Prof. Arch. DI Günther Domenig ist am 15. Juni 2012 verstorben. Er war für uns nicht nur ein Geschäftspartner son-dern Freund und großer Lehr-meister. 1981 war ich sein erster Diplo-mand und wurde, nach der Tren-nung von seinem langjährigen Kompagnon Eilfried Huth, von Domenig gerufen – es galt da-mals das Büro neu aufzubauen.Ich war 6 Jahre lang Mitarbeiter

und 20 Jahre geschäftsführender Partner. Günther Do-menig war wie besessen auf der Suche ungewöhnliche Wege der Architektur zu verfolgen, kannte keine Kom-promisse, seine Umgangsformen waren zeitweise sehr emotional. Er brauchte den Kampf mit den Bauherren, den Behörden und den Mitarbeitern, es war ein imma-nenter Kampf mit sich selbst. Er verfolgte stets die Ab-sicht Architektur als Sprache besser verstehen zu lernen, sprach selbst von der Notwendigkeit „neuer Ideen“ und setzte eine große Radikalität an den Tag.Ab 1986 war ich Partner des Büros, das zunehmend mehr Mitarbeiter bekam. Mit der Gründung der Archi-tekturConsult ZT GmbH 1998 strukturierten wir das Büro neu, gemeinsam mit Arch. DI Herfried Peyker. 2006 zog sich Günther Domenig aus den großen Ar-beitsgemeinschaften zurück, er arbeitete bis zum letz-ten Tag in kleinerer Formation im Büro Domenig/Wall-ner und wandte sich vor allem der Fertigstellung des Steinhauses zu. Seine Architektur hat uns alle geprägt, die gemeinsam verwirklichten Bauten sind zahlreich.

Arch. DI Hermann Eisenköck

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Positionen

Unlängst bei einem Fest: „Und, macht´s ihr auch beim Wettbewerb mit?“ „Ja, es ist ein Thema, bei dem man als Architekt ein Statement abgeben MUSS, und wir geben diesmal nur Skizzen ab“. Diese „Nur-Skizzen“ sind dann auch „nur“ 188 Stunden geworden, die niedrig kalkuliert 15.000 Euro bedeuten. Das war die erste Stufe des Wett-bewerbs. Die zweite Stufe, die natürlich jeder erreichen will, ist ungleich mehr Aufwand, und alle versuchen sich mit Layout und Renderings voneinander abzuheben, um nicht zu sagen, zu übertrumpfen.

In gewisser Weise wirkt es mehr und mehr, als würde un-ser Idealismus ausgenutzt. Es scheint eine Veränderung im Wettbewerbswesen hin zu offenen EU-weiten Ideen-wettbewerben ohne Aussicht auf weitere Beauftragung zu geben, Wettbewerbe werden wiederholt, weil sie nicht das „richtige“ Ergebnis gebracht haben. Neu sind auch Bewerbungsverfahren, in denen ein Umsatz nach-gewiesen werden muss, der gerade mal von einigen wenigen Büros in Österreich erreicht wird. Haben Um-satz und die Zeitspanne der im Büro tätigen Mitarbeiter wirklich etwas mit der architektonischen und/oder wirt-schaftlichen Leistungsfähigkeit zu tun? Wettbewerbe als Entscheidungsfindungsprozess für Größe und Finanzier-barkeit eines Projektes zu verwenden oder zu schauen „was geht“, ist sicherlich der falsche Weg!

synn Architekten

Das Preisgeld steht oft in keinem Verhältnis zum Auf-wand der Teilnehmer, oft ist nicht klar, ob das Projekt überhaupt gebaut wird, da unter Umständen weder Finanzierung noch politische Umsetzbarkeit gesichert sind. Oft scheint der einzige Zweck der Auslober zu sein, günstig zu möglichst vielen Ideen zu kommen. Wir verschenken sozusagen unsere Hauptleistung, die Idee, meist ohne jegliche Verpflichtung der Auslober zur Be-auftragung. Das spiegelt leider auch die Wertschätzung der Architekten gegenüber der eigenen Leistung wider. Es gehören immer zwei Seiten dazu, und wir machen eben auch mit.

Und doch sind Wettbewerbe bei einem vertretbaren Aufwand gut und wichtig – für die Qualität der Lösung, um sich an andere Bauaufgaben heranzuarbeiten, um als junges Büro eine Chance zu bekommen, um (in-ternational) wahr genommen zu werden oder einfach um seine Meinung, sein Statement darzulegen. Das geht eben auch mit einfachen Skizzen und auf einem Blatt, vielleicht in einem mehrstufigen Verfahren mit angemessenen Preisgeldern! Und es geht auch nur mit einer kompetenten, gut geführten Jury, die im Interesse des Projekts gemeinsam mit dem Auslober agiert und unterscheiden kann zwischen einem gutem Layout und einem guten Projekt.

Bettina Krauk

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Das Land Kärnten, vertreten durch die Landesregierung und das Amt der Kärntner Landesregierung, Abteilung 7 – Kompetenzzentrum Wirtschaftsrecht und Infrastruktur UAbt. Landeshochbau, lädt zur Teilnahme an der Bewer-bung um den Kärntner Landes baupreis 2012 ein.

Der Kärntner Landesbaupreis wird jedes Jahr ausge-schrieben und ist eine Auszeichnung für beispielhaftes Bauen in Kärnten. Durch den Kärntner Landesbaupreis werden herausragende Bauwerke gewürdigt, bei de-nen der baukünstlerische Raum, seine städtebauliche Beziehung, die Planung, die Funktion, die Verwendung zeitgemäßer Baustoffe und deren Verarbeitung, die sinnvolle Energieverwendung sowie Fragen des Um-weltschutzes vorbildlich berücksichtigt sind.

Sollten in Ihrem Bereich Bauwerke, deren Fertigstellung nicht länger als drei Jahre zurückliegen, errichtet wor-den sein, so haben Sie die Möglichkeit, am Kärntner

kärntner LAnDesbAupreis 2012 AusschreibunG

Landesbaupreis 2012 teilzunehmen. Bereits einge-reichte Projekte können bei der Bewerbung nicht be-rücksichtigt werden.

Für die Bewerbung ist ein formloser Antrag mit den wichtigsten zur Projektbeurteilung erforderlichen Un-terlagen bis Montag, 24. September 2012, beim Amt der Kärntner Landesregierung, Abteilung 7 – Kompetenz-zentrum – Wirtschaftsrecht und Infrastruktur – UAbt. Landeshochbau, Mießtaler Straße 1, 9021 Klagenfurt am Wörthersee, einzureichen.

Weitere Informationen

http://www.ktn.gv.at/42109_

DE-ktn.gv.at-THEMEN.?detail=143

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Positionen

Es fällt schwer, eine objektive Beziehung zum Wettbe-werbswesen zu finden, es drängt sich der Vergleich mit dem Marathonlaufen auf. Als sportliche Meisterleistung führt sie nur selten zum Erfolg. Man muss viel gelaufen sein, um vorne dabei sein zu können. Aber wenn es geschafft ist, reicht der Adrenalinausstoß so weit, dass man leider wieder genug Kräfte für das nächste Verfah-ren hat. Uns ist keine andere Berufsgruppe bekannt, die sich beim Bemühen um Aufträge derart verausgabt und dabei solch einen enormen Beitrag für die Gesellschaft und die Kultur eines Landes leistet. Jedes Projekt ist ein Forschungsbeitrag für sich und fordert den Teilnehmer auf, sich laufend weiterzuentwickeln und dazuzulernen. Unsere größten Feinde im Wettbewerbswesen sind Zeit, Geld und unfaire Bedingungen. Wir schaffen es ganz leicht, bis zum bitteren Ende, ganz knapp doch nicht fertig zu werden. Ebenso ist es ein Leichtes, für ein Verfahren an die 500 Stunden, ein halbes Vermögen an Arbeitsleistung aufzuwenden, die wahrscheinlich in 29 von 30 Fällen nicht zum Erfolg führt. Umso wichtiger ist es, ordentliche Ausschreibungen, faire Wettbewerbsbe-dingungen, objektive Vorprüfungen und ausgezeich-nete Preisgerichte vorzufinden. Die Jury hat die größte Verantwortung einer ganzen Berufsgruppe gegenüber, dem Wahnsinn ein faires Reglement gegenüberzustel-len. Ausschreibungen müssen von jenen gemacht sein, die sich auskennen und wissen was wichtig ist, Vorprü-fungsberichte müssen gewissenhaft, prägnant und ein-deutig der Jury als Hilfestellung vorgelegt werden. Der Wettbewerbssieger gehört auf Händen getragen und respektiert, bis er das Projekt realisiert hat.

Der Architekturwettbewerb soll selbstbewusster auftre-ten und muss aus dem Status eines Bittstellers heraus – er ist das einzige Instrument zur Durchführung eines objektiven Vergabeverfahrens für Architekturplanungs-leistungen. Oft scheint es, dass die großen Brummer dieses Landes anders und woanders entschieden werden, aber um die Architektenmeute zu beruhigen, werden kleine Happen in Form von Wettbewerben großmütig ausgeteilt. Es muss in dem sonst so korrup-ten Österreich möglich sein, den Wettbewerb für ALLE Bauaufgaben zu etablieren, auch für Ingenieurleistun-gen, wo bis jetzt nur das Billigstbieterprinzip regiert. Im Sinne eines fairen Wettkampfes muss die Qualität des Projektes im Vordergrund stehen, ohne Wenn und Aber. Läufer gibt es ja genug, Sie stehen schon in den Startlö-chern, nur keiner kann vom Laufen alleine leben.

bettinA brunner, x Architekten

Max Nirnberger, Bettina Brunner, Lorenz PrommeggerDavid Birgmann, Rainer Kasik

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Impressum Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!

Das Wesen oder Unwesen eines Architekturwettbewerbs bietet schier unendliche Möglichkeiten der Debatte. Schon in unserer Jubiläumsausgabe anlässlich des 35. Geburtstags des Archi-tekturjournals wettbewerbe haben wir diesem Thema sowie Kritikern und Befürwortern des Wettbewerbs breiten Raum eingeräumt. Ilse Huber geht in ihrem Leitartikel auch in dieser Ausgabe der Frage nach, warum Architekturschaffende eigent-lich so viel Zeit, Kraft und Emotion in diesen Prozess stecken, bei

dem oft kein Auftrag und noch öfter nicht einmal eine angemessene Aufwandsentschädigung herausschauen.

Dass sie es sich dann doch nicht nehmen lassen, zeigt die Teilnahme am ersten Bauträgerwett-bewerb für sechs Bauplätze in dem neuen Wiener Stadtteil Aspern, der im Mai abgeschlossen wurde. Es ging dabei um 760 geförderte Wohneinheiten und 300 Studentenplätze. 17 Projekte wurden eingereicht. Drei Projekte auf drei Bauplätzen wurden sofort zur Realisierung freigegeben: 204 Wohnungen errichtet der Bauträger EBG gemeinsam mit Berger + Parkkinen Architekten und querkraft architekten. 124 Wohnungen auf zwei Bauplätzen kommen vom Bauträger Arwag/ Migra, ge-plant von Baumschlager Hutter Partners und SMAC Smart Architectural Concepts. Ein Bauplatz ist für Baugruppen reserviert. Im Rahmen des zweistufigen Bewerbungsverfahrens wurden die Gruppen Pegasus, LiSA, JAspern, B.R.O.T sowie Seestern Aspern ausgewählt. Die Beiträge für einen weite-ren Bauplatz werden im Au-gust 2012 von der Jury erneut bewertet. Das Siegerprojekt wird somit voraussichtlich Anfang September 2012 feststehen. Um das Gesamt-projekt nicht in Einzelteile zu zerpflücken, werden wir in der nächsten Ausgabe wie ge-wohnt alle Beiträge gemein-sam ausführlich und neutral dokumentieren.

Mit den Wettbewerben für die Umgestaltung der WasserWunderWelt Krimml zu einem „Was-serfallzentrum“, für ein Medienzentrum an der Wiener Kunst- und Musikuniversität und für die Erweiterung des Christian-Doppler-Gymnasiums in Salzburg gehen wir in den Sommer. Aber nicht, ohne Ihnen auch ein großes fertig gestelltes Projekt vorzustellen: Die Bebauung mit 600 Wohnungen auf den ehemaligen Bombardier-Gründen in Wien-Floridsdorf ist abgeschlos-sen. gerner°gerner plus architects, königlarch architekten und Werner Neuwirth haben unter-schiedliche, im Ensemble dennoch harmonische Entwürfe realisiert.

Das Thema Schutz vor sommerlicher Überwärmung im Gebäudebereich wird angesichts häu-figer werdender Tage mit mehr als 30° im Wortsinn immer brennender. Diesem Thema widmet sich folglich ein Beitrag in dieser Ausgabe des Architekturjournals wettbewerbe.

Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen

Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Bohmann Druck und Verlag GmbH & Co. KG., Leberstraße 122, A-1110 Wien • Chefredaktion: Roland Kanfer, T: +43-1-740 95-559 [email protected] • Redaktionsleitung: DI Margarete Schwarz, T: +43-1-740 95-557 [email protected] • Administration, Anzeigen: Michaela Kern, T: +43-1-740 95-556 [email protected] • Mediaberatung: Mag. Thomas Parger, T: +43-676-91 97 [email protected] •Vertriebsleitung: Angelika Stola, T: +43-1-740 95-462 [email protected] •Postanschrift: Leberstraße 122, A-1110 Wien, T: +43-1-740 95-0 F: +43-1-740 95-183, [email protected], www.wettbewerbe.cc • Grafik und Repro: Dietmar Mantler, A-1220 Wien, T: +43-1-890 36 40, [email protected] • Druck: Donau Forum Druck GesmbH, A-1230 Wien •Druckauflage: 5.000 Stück •Bankverbindung: UniCredit Bank Austria, BLZ 12000, Kto.-Nr. 653 092 700, ATU: 10940909 • Urheberrecht: Es wird keine Haftung für etwaige Beschädigun-gen oder Verluste der zur Verfügung gestellten Unterlagen übernommen. Die Retournierung der Unterlagen erfolgt nur auf ausdrückliche Anforderung. Die drucktechnische Wiedergabe ist von der Qualität der übermittelten Unterlagen abhängig. Mit der Einsendung von Manuskripten und Bildmaterial erklärt sich der/die Autor/in einverstanden, dass diese vollständig oder teilweise in der Zeitschrift wettbewerbe publiziert werden. Ebenso stimmt er/sie der Verwertung im Wege der digitalen Vervielfältigung und Verbreitung über Offline- oder Online-Produktionen zu. Falls eine Vergütung vereinbart wurde, deckt diese die genannten Verwer-tungsformen ab. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrück-licher Genehmigung des Verlages gestattet. Die in den Beiträgen vertretenen Meinungen der Autoren sind nicht unbedingt mit denen des Verlages identisch. •Zum Zwecke einer leichteren Lesbarkeit der Texte wird auf eine geschlechterspezifische Schreibweise verzichtet. •

Bauteil EBG

Roland Kanfer . Chefredakteur

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Inhalt

Menschen

Positionen

Impressum, Editorial

Leitartikel

Forum Neues Bauen

Berichte

Wettbewerbe

Realisierung

Innovationen

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Immer umstritten – immer gelobt. Das tiefgründige Wettbewerbs(un)wesen in der Architektur 6

9Smart City Wien – Towards a sustainable Development of the City /Massive Baustoffe: Favorit bei Sicherheit und Wohnqualität im Eigenheim

17Campus WU Wien / Dinge. Schlicht & einfach. Ausstellung / Architekturmodelle Peter Zumthor. Ausstellung / Álvaro Siza. Ausstellung / European Prize for Urban Public Space 2012 / Werkbundsiedlung Wien 1932. Ausstellung / Erkundungen islamischer Glaubensräume. Ausstellung / Designers’ Saturday 2012 / Topos Landscape Award 2012 / Das Architekturmodell. Ausstellung / Marburg – Maribor. Ein Stadtpanorama. Ausstellung / Terunobu Fujimori. Architekt. Ausstellung / Ku-bus oder Kuppel – Moscheen. Ausstellung / Architekturpreis Burgenland 2012 / Karl Kupsky-Preis 2012 / Stadtgalerie Salzburg / Lehr- und Forschungszentrum für Gartenbau Schönbrunn, Wien 13 / One Ocean – Themenpavillon für die EXPO 2012, Yeosu, Süd-Korea / Schulgruppe Lucie Aubrac, Nanterre, Frankreich / Medienzentrum für die Universität für Musik und Darstellende Kunst, Wien 3. Wett-bewerb / DETAIL Stipendium. Ausschreibung

53WasserWunderWelt Krimml, Salzburg 54BG / BRG Christian Doppler, Salzburg 60

69Wohnhausanlage Satzingerweg 8a und 10, Bombardier-Gründe, Wien 21 72bomb – Wohnbau Satzingerweg 8, Bombardier-Gründe, Wien 21 76Wohnbebauung Donaufelder Straße 73, Bombardier-Gründe, Wien 21 80Bezirkskrankenhaus St. Johann in Tirol 84

89Rautendach von Unger Stahlbau. Symbol für Mobilität der Zukunft / Neues Hoch-leistungsdämmsystem für den Innenraum / Betreubares Wohnen in Ernsthofen, Niederösterreich / Natürliche und unbrennbare Blaswolle / Hier spricht man Magenta. BIPA Bürogebäude Wiener Neudorf – ein Referenzprojekt von Bene / Massiv im Verbund / Energieausweise mit dem Baustoff PLUS / Das Gebäude als Energielieferant. RENEXPO® 2012

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Leitartikel

Das Wiener Rathaus steht seit 140 Jahren. Es dominiert den Platz vor und hinter ihm und ist das Produkt eines internationalen Wettbewerbs. Sein Gewinner, der Kölner Architekt Friedrich von Schmidt, mag mit der Prämie-rung seines Entwurfs wohl nur anfänglich glücklich ge-wesen sein. Denn obwohl das neugotische Gebäude als eines der ersten Profanbauten in diesem Stil tatsächlich errichtet worden ist, brachte ihm der Sieg viel Zores ein.

Ehrengrab und Platzbenennung1868 ließ Kaiser Franz Joseph einen internationalen Architekturwettbewerb zur Verbauung des Glacis ausschreiben – die Wiener Ringstraße entstand. Gleich-zeitig suchte der Wiener Bürgermeister Cajetan Felder ebenfalls über einen internationalen Wettbewerb Ideen für den Neubau des Rathauses (das Alte Rathaus in der Wipplingerstraße war zu klein geworden, schließlich ka-men zu der Zeit etliche Vorstädte zur Gemeinde Wien), die ihm Friedrich von Schmidt lieferte. Schmidts Freude über den Sieg dauerte nicht lange – da begannen die Änderungen: Nicht wie ursprünglich geplant dem buschigen Stadtpark gegenüber sollte das Neue Rathaus stehen, sondern auf Wunsch des Wiener Bürgermeisters auf der so genannten Flegelwiese, dem ehemaligen Exerzierplatz des Josefstädter Glacis. Vier Jahre später, 1872, erfolgte dann die Grundsteinlegung des Rathauses, dessen Bau zehn Jahre dauerte. Und selbst nach Fertigstellung waren die Reaktionen für Friedrich von Schmidt alles andere als erfreulich: „Goti-sche Beamtenburg“ war noch das Glimpflichste. Trotz aller Schikanen erhielt der Schöpfer nach seinem Tod ein

immer umstritten – immer GeLobtDAs tiefGrünDiGe wettbewerbs(un)wesen in Der Architektur

Ehrengrab der Stadt Wien und einen Platz mit seinem Namen. An seinem architektonischen Hauptwerk kommt kein Reise-, Fremden- und Architekturführer vorbei.

Heute wie damals – dicke Haut gefragtFür die Nachwelt hat sich das Bild des prämierten Baues eingeprägt und es ist ein Glück, dass das Gebäude überhaupt noch steht. Dieses Los widerfährt nicht allen Wettbewerbssiegern. Berühmtestes Beispiel eines „Ab-riss-Siegers“ ist der Stuttgarter Hauptbahnhof. 1911 ging Paul Bonatz’ Entwurf noch als Sieger eines Wettbewerbs hervor, doch 100 Jahr später fielen die Seitentrakte der Spitzhacke zum Opfer. Das hat der Architekt wenigstens persönlich nicht mehr miterleben müssen. Was vor hundert Jahren Architekten beschäftigte, ist heute nicht anders. Man muss eine dicke Haut haben, um nicht nur den Einreichprozess zum Wettbewerb durchzustehen, sondern auch dessen Nachwehen. Denn eine Wettbewerbsteilnahme zehrt und selbst ein Gewinn heißt noch lange nichts. „Es ist ein Beginn, ein erster Schritt zur möglichen Re-alisierung“, sagt der in Wien arbeitende Architekt Boris Podrecca. Selbst seine internationale Tätigkeit führt ihn und sein Büro an die Grenzen der Machbarkeit. Denn ein Büro braucht die Ressourcen, um an Wettbewerben überhaupt teilnehmen zu können. Das betrifft finanzi-elle, zeitliche und menschliche Kapazitäten.

Freude, Ernüchterung, UnbehagenSelbst für etablierte Ateliers wie jenes von Podrecca ist es immer wieder eine Herausforderung, Ideen zu

Das Wiener Rathaus im Jahr 1882.

Ilse Huber

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Leitartikel

konzipieren und sie mit der Wirklichkeit in Einklang zu bringen. Planen lässt sich vieles, nur der berufliche Alltag geht mitunter gar nicht geplante Wege. Das musste auch das Büro Heidl aus Linz erfahren, als es im Jahr 2008 den Wettbewerb zur Neugestaltung des Plenarsaales des österreichischen Parlaments gewann. Die Freude über das prominente Projekt war groß, die darauffolgende Ernüchterung allerdings noch größer. Denn mitten im Detail-Planungsprozess änderten sich die Dinge. Boris Podrecca war damals Juryvorsitzender, für ihn bleibt ein „gewisses Unbehagen zurück“, wie er es ausdrückt: „Es wurde viel Zeit und Geld verloren.“ Nicht zuletzt deswegen, weil seiner Meinung nach das ausgegebene Raumbuch, also die Ausschreibungs-unterlagen, einen gewissen Interpretationsspielraum offen ließ. Dass dann auch noch viele andere Probleme wie ein undichtes Dach hinzukamen, verschärfte die Situation. Die Umgestaltung des Plenarsaales war nur mehr eine Nebensächlichkeit, eine Gesamtsanierung steht jetzt an. Und diese Generalplanung soll internati-onal ausgeschrieben werden, die Formulierungen vom Rechnungshof geprüft und die Maßnahmen dann spä-ter von demselben kontrolliert werden. Ob da noch der Entwurf vom Büro Heidl umgesetzt wird, ist fraglich. Fix ist jedoch, dass es einen Juror Boris Podrecca für die-sen Wettbewerb sicher nicht geben wird: „Ich habe den Juryvorsitz abgelehnt, weil völlig neue Projekte anders zu bewerten sein werden. Das ganze Verfahren verlangt nach einer neuen Optik.“ Hinzu kommt, dass just in dem Jahr, als der Nationalrats-Sitzungssaal umgestaltet hätte werden sollen, die Finanzkrise ihren ersten Höhepunkt erlebte und die Bundesregierung das Sparen propa-gierte. „Seither ist der Markt kleiner geworden, aber der Druck der Interessengruppen um so stärker“, bemerkt Boris Podrecca.

Einengende Richtlinien„Ich nehme an keinem offenen Wettbewerb mehr teil“, konstatiert die Architektin Regina Freimüller-Söllinger. „Mitunter fallen Vorschläge unter den Tisch, die schlichtweg eingehender untersucht hätten wer-den müssen.“ Sie sieht die Gefahr, dass poppige Bilder, schnelle Eye-Catcher über die Substanz der Planung hinwegtäuschen. Die ganze Arbeit ist mit einem „Nein“ vernichtet, folglich konzentriert sich die Architektin auf Wettbewerbsverfahren, die mehr Erfolg versprechen: „Das Topfsystem, wie ich es nenne, hat viele Vorteile. In Linz wurden die Wettbewerbsteilnehmer einst in drei Gruppen gegliedert: Die erfahrenen, die speziell mit der Bauaufgabe vertrauten und die jungen Architekten.“ Damit haben laut Regina Freimüller-Söllinger alle Mit-wirkenden eine Chance. Unter ganz konventionellen Voraussetzungen hingegen siegte sie selbst im Jahr 2006. Gemeinsam mit dem Wiener Architekturbüro Tillner/Willinger gewann sie das städtebauliche Gesamtkonzept für das Messecarree Nord in Wien 2 (sh. wettbewerbe 257/258). Dass sie knapp sechs Jahre später auch noch ein Objekt in dem Gebiet planen darf, freut sie umso mehr: „Ein Wettbe-werbsgewinn heißt noch lange nicht ein Recht aufs Bauen.“ Mit Absichtserklärungen könnten Frustrationen (siehe Parlament) vorgebeugt werden, so Freimüller-Söllinger.

Partner statt KonkurrentenAuf den Ablauf eines neuen Konzepts bei der Planung ist sie jetzt schon gespannt. Es geht um das Hearingver-fahren zum Eislaufverein in Wien 3. „Aus allen Beiträgen soll eine gemeinsame Lösung kreiert werden. Die Teil-nehmer agieren nicht als Ideen-Konkurrenten, sondern als Partner.“ Wie es allerdings dann mit der Urheber-schaft eines Vorschlages aussieht, ist noch nicht geklärt. Vordringlichster Wunsch der Planerin, die in großen wie auch in kleinen Maßstäben arbeitet: „Die Rasenmäher-Richtlinien kehren alle Bauaufgaben über einen Kamm, lassen keinen Spielraum mehr für lokale Lösungen und verengen die Vorstellungskraft.“ Insbesondere die Wärmedämmvorschriften im geför-derten Wohnbau beanstandet die gebürtige Oberöster-reicherin: „ Es gibt ja andere Möglichkeiten ökologisch zu bauen als die Häuser nur einzupacken und dicht zu machen.“ Ganz abgesehen vom Sondermüll, der dabei anfällt – auch das wäre ein Thema für einen Wettbe-werb: Welcher Entwurf hinterlässt keinen Dreck?

Architekten möchten Respekt vor ihrer LeistungGanz ähnlich argumentiert auch Anna Popelka vom Architekturbüro PPAG. Sie wünscht sich Offenheit, auch hinsichtlich der Auftraggeber. So suchte das Naturhisto-rische Museum im Jahr 2011 Vorschläge zur Umgestal-tung des Eingangsbereiches. Direktor Christian Köberl trat an sie heran und führte über seine Vorstellungen Gespräche mit ihr.

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Regina Freimüller-Söllinger

Neugestaltung Nationalratssaal, Gewinner Andreas Heidl, (sh. wettbewerbe 273/274)

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Heute resümiert die Architektin darüber folgender-weise: „Wenn das Naturhistorische Museum Wien nicht bereit ist, um den Bruchteil der Unkosten eines Meteoriten einen ordentlichen Wettbewerb für die Neugestaltung seines Eingangsbereichs zu machen, sondern reihum in der Kollegenschaft Gratisvorschläge sammelt, ohne Verfahren, ohne Transparenz, ohne ein Mindestmaß an Höflichkeit, so ist das schlicht unwür-dig.“ Wer letztendlich den Umbau durchführte, entzieht sich Anna Popelkas Kenntnis. Sie sagt: „Architekten sind extrem sportlich, was Wettbewerbe betrifft und bereit für eine vergleichsweise geringe Auftragschance ein ho-hes Risiko auf sich zu nehmen. Das Mindeste, was man dafür möchte, ist Respekt vor dieser Leistung, was nicht unbedingt eine Remuneration bedeuten muss. Dass das bei uns so ohneweiters geht und man eher blöd dasteht, wenn man Korrektheit selbstverständlich ver-trauensvoll annimmt, zeigt den Stand der Dinge.“ Und es zeugt davon, wie Planerleistungen selbstverständlich zu haben sind …

Vorteile für den BauherrnJakob Dunkl vom Wiener Architekturbüro Querkraft fordert angesichts seiner bisherigen Wettbewerbslauf-bahn, den Aufwand an die Lebenszykluskosten des ge-samten Projekts zu koppeln. Das, was von den Planern eingebracht wird, rentiere sich für den Auslober über die Maßen. Das Siegerprojekt gewinne ja nicht umsonst, es enthalte eine Menge Know-how, meint Dunkl. Das schlägt sich dann für die Auftraggeber auch finan-ziell positiv nieder. Jakob Dunkl erwähnt drei exempla-rische Faktoren, die als direkter Output zu werten sind: „Ein Siegerprojekt könnte sich dadurch auszeichnen, dass es besonders flächenökonomisch ist, eine hohe Energieeffizienz aufweist oder durch eine finanziell kaum bewertbare, aber dennoch wichtige Steigerung der Lebensqualität besticht“. Diese unmittelbaren Vor-teile für den Bauherrn müssen anerkannt werden und zu den Planern zurückfließen. Konkret heißt das für Jakob Dunkl: „Die Preisgelder sollten zehn Mal so hoch sein wie jetzt.“ Und er begründet diese Forderung da-mit, dass immer mehr Spezialwissen integriert werden müsse. Vor 20 Jahren waren Renderings unbekannt, interdisziplinäre Gemeinschaften mit Landschaftspla-nern, IT- und Haustechnikern noch nicht Usus. Das alles steigert die Qualität der Abgabe enorm, viele profitieren von dieser Entwicklung – die Akteure allerdings am we-nigsten, kritisiert Dunkl. ■

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Viel Emotion um die SacheAuch wenn im Wettbewerbswesen etliche Verbesserun-gen notwendig sind und bei diesem Thema viele Emoti-onen hochkommen – das Instrument des Wettbewerbs ist weitgehend unbestritten. Die Grundsätze zum Ar-chitekturwettbewerb halten fest, dass es das am besten geeignete Verfahren ist, bestmögliche Pläne zu finden. Denn obwohl Wettbewerbe im Büroalltag „mitlaufen“ müssen, bieten sie die Möglichkeit, Außergewöhnliches zu erfüllen. Die Planer können ihrer Phantasie Raum ge-ben und die Auftraggeber erhalten Lösungen, an die sie womöglich gar nicht gedacht haben. Und nach all den Empfindlichkeiten bleibt bei dem einen oder anderen unterm Strich sowieso ein dickes Plus übrig. Dann näm-lich, wenn, wie manche Architekten von sich behaup-ten, 80 Prozent der gebauten Projekte tatsächlich aus Wettbewerben hervorgegangen sind.

Steine werden einst sprechen, nicht die Planer

Ein Kommentar

von Ilse Huber

Nicht die Planer und Architekten bestimmen das Wesen eines Landschafts- bzw. Stadtraumes. Vielmehr charakterisieren ihre Bauten oder noch häufiger: ihre Nicht-Bauten, sprich Freiräume, den Lebensraum. Ob und wie die Objekte der Nachwelt erhalten bleiben, ist eine Frage der (Wettbewerbs-)Kultur. Vielleicht wird ja gerade eben ein Wettbe-werbs-Projekt realisiert, auf das man sich in 100 Jahren zurückbesinnt und sagt: Das war ein großer Wurf! Selbst wenn die Zeitgenossen gerade ätzend darüber herfallen. Und die Chance, dass sich der Satz vom Bürgermeister des Roten Wien, Karl Seitz („Wenn wir einst nicht mehr sind, werden diese Steine für uns sprechen.“), wiederholen könnte, besteht permanent. Wobei mit Steinen nicht nur Hausmauern gemeint sind, sondern auch die Pflas-terungen neuer Wege. Wenn das, was vom Wett-bewerb bleibt, auch für die nächsten Generationen als Spur in der Geschichte nachlesbar ist, wäre ein Ziel erreicht. Die Wertschätzung geht in beide Rich-tungen: in die Zukunft und in die Vergangenheit. Die Kindeskinder bekommen einen lebenswerten Raum und die Altvorderen eine gute Nachred’, und sei es in Form eines Namen gebenden Ortes…

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Energy Facility Sustainability Forum Neues Bauen

Smart City Wien – Towards a sustainable Development of the City

Martin Treberspurg, BOKU Wien

Massive Baustoffe: Favorit bei Sicherheit und Wohnqualität im Eigenheim

Harald Mayr, Bautechnisches Institut Linz

Bernd Wolscher, SW Umwelttechnik Österreich

Forum Neues Bauen

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Forum Neues Bauen Energy Facility Sustainability

Univ. Prof. Arch. DI Dr.Martin Treberspurg, BOKU WienInitiator der Serie „Umwelt und Planung“

UMWeLT UNd PLaNUNg

Die weltweiten energie- und klimapolitischen Probleme unserer Zeit werden vorrangig und am effizientesten in den Städten gelöst werden. Die Herausforderungen der globalen Energie- und Klimasituation erfordern auch für Wien, sich permanent an der Erforschung von Techno-logien und Systemen zur Bewältigung der brennenden Zukunftsfragen zu beteiligen. Die Kombination aus ho-her regionaler Wirtschaftskraft, überdurchschnittlichem Wissenskapital, dichter Besiedelung und Konzentration neuester Technologien prädestiniert die Stadt zum Test-gebiet für zukünftige, besonders umweltverträgliche und klimaschonende Gesamtkonzepte und Umsetzun-gen.Der erste weltweite Vergleich von Städten im Hinblick auf Innovation, Technologie und Nachhaltigkeit listet Wien – vor Toronto, Paris und New York – als Nummer 1 der so genannten „Smart Cities“. Das von dem US-ameri-kanischen Klimastrategen Boyd Cohen erstellte und von

dem Online-Magazin „Co.Exist“ publizierte globale Ran-king berücksichtigte viele globale oder regionale Ana-lysen, in denen wesentliche Kriterien für Smart Cities beurteilt wurden. Es bescheinigt der Stadt Wien – nach der mehrfachen Prämierung zur lebenswertesten Stadt der Welt in der Mercer Studie und der Top-Platzierung beim World Smart Cities Award 2010 – erneut seine Vor-reiterrolle in Fragen der Stadtentwicklung. Der Begriff „Smart Cities“ bezeichnet in diesem Ranking Städte, die Ressourcen intelligent und effizient nutzen und innovative Technologien einsetzen, um Kosten und Energie zu sparen, ihr Dienstleistungsangebot zu erwei-tern und die Lebensqualität zu erhöhen. Auf dem Weg zur emissionsarmen Wirtschaft werden der ökologische Fußabdruck und damit die Umweltbelastung reduziert.Als Gründe für die Top-Platzierung nennt der Autor die Tatsache, dass Wien als einzige Stadt in sämtlichen einbezogenen Untersuchungen und Erhebungen unter

Vorwort

Die österreichische Smart City Initiative möchte mit zur Implementierung von innovativen Technologien im Gebäudebereich beitragen und demonstrieren, wie im bestehenden städtischen Umfeld Energie- und CO2-Einsparungen bei gleichzeitiger Verbesserung der Lebensqualität erreicht werden können. Die EU rückte die Thematik 2010, im Rahmen des „European Strategic Energy Technology Plan“, kurz SET-Plan, ins Licht der Allgemeinheit. Ziel ist die Trans-formation unseres Energiesystems – was einerseits ein eindeutiges Umdenken im Umgang mit verbleibenden Energieressourcen und andererseits die Forcierung und Beschleunigung der Entwicklung Erneuerbarer Ener-gien verlangt. Da besonders in Städten die Nachfrage nach immer mehr Wohnfläche und einem möglichst umfassenden und effizienten Transport- und Infrastruk-tursystem steigt, besitzen diese großes Potenzial, durch gezielte Planungsmaßnahmen Energie einzusparen und CO2-Emissionen zu reduzieren. Aktuell werden im 7. EU-Rahmenprogramm (FP7) der Europäischen Kommission innovative Projekte aus nachhaltigen Energieentwicklungen gefördert. Einen Schwerpunkt bildet die Smart City Initiative, für die ein Kofinanzierungsvolumen von 11 Milliarden Euro vorge-sehen ist.Um österreichische Vorzeigeprojekte zu initiieren, wurde vom Klima- und Energiefonds der zweiteilige Förderungscall „Smart Energy Demo“ (2011 und 2012)

durchgeführt1. Österreichweit wurden 48 „Smart City“ Projekte eingereicht, woraus unter anderem das in die-ser Edition vorgestellte Projekt „smart city Wien“ hervor-ging. „GUGLE“, ein weiteres erfolgreiches Wiener Projekt zur Entwicklung energetischer Masterpläne für die Wiener Bezirke Alsergrund und Penzing, wird von der Arbeitsgruppe Ressourcenorientiertes Bauen der BOKU Wien koordiniert.

Erfreulich ist, dass nun auch auf EU-Ebene bereits zwei österreichische „Smart Cities“ Einreichungen positiv eva-luiert wurden: „TRANSFORM“ (TRANSFORMation Agenda for Low Carbon Cities) und „EU-GUGLE“ (EUropean cities serving as Green Urban Gate towards Leadership in sus-tainable Energy) werden zurzeit mit der EU-Kommission verhandelt. Während TRANSFORM primär Planungsstra-tegien für Wien entwickelt, setzen EU-GUGLE und die kooperierenden fünf europäischen Städte auf ambitio-nierte Sanierungen im 14. Wiener Bezirk. Durch gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Wohnqualität bei gleichzeitiger signifikanter Senkung des Energiever-brauchs soll der Bezirk Penzing eine gesamtheitliche Aufwertung erhalten. Innovative Sanierungen werden in Form eines verlorenen Zuschusses in der Höhe von 30 - 50 Euro/m² mit EU-Mitteln gefördert werden. Vertiefende Information über GUGLE wird in einer der nächsten Ausgaben von wettbewerbe publiziert.

Martin Treberspurg

1 www.smartcities.at

SMarT cITy WIeN – TOWardS a SUSTaINaBLe deVeLOPMeNT OF THe cITy

der Weg zur nachhaltigen entwicklung der Stadt

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Energy Facility Sustainability Forum Neues Bauen

den Top 10 aufscheint, sowohl was Innovative Stadt (Platz 5), Regional Green City (Platz 4), Lebensqualität (Platz 1) und Digital Governance (Platz 8) betrifft. Maß-geblich für die Positionierung auf Rang 1 war auch die Tatsache, dass im Rahmen des Projekts „smart city Wien“ die betroffenen Stakeholder in die Zielentwicklung der Stadt und die Erarbeitung eines Maßnahmenkatalogs eingebunden werden. Die Wiener Stadtverwaltung ar-beitet also gemeinsam mit Wirtschaft und Wissenschaft daran, Wien auf die Herausforderungen der Zukunft vor-zubereiten – und damit auch eine führende Rolle in der Entwicklung gesamteuropäischer Strategien zu spielen.

Der Wiener WegSmarte Technologien, Systeme und Konzepte sowie die Integration der sozialen Aspekte sind die Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft, indem sie intelligente und systemische Lösungsansätze nutzen, um eine energieeffiziente und nachhaltige Wirtschaft in der Stadt zu verwirklichen. smart city – die intelligente, zukunftsfähige Stadt – ist damit Antwort und Aufbruch in ein neues Energie-, Mobilitäts- und Wirtschaftssys-tem, das die Lebensqualität der Bürger/innen langfristig sicherstellen soll. Bereits im Jahr 1991 trat die Stadt Wien dem österrei-chischen Klimabündnis, dessen Ziel eine nachhaltige Reduktion von Emissionen an Treibhausgasen – vor allem Kohlendioxid – ist, bei. Seitdem ist es ein erklärtes Ziel der Wiener Stadtpolitik, in Bezug auf den Klima-schutz eine Vorreiterrolle einzunehmen. Es gibt bereits eine Vielzahl an Wiener Lösungen in diesem Bereich, wie beispielsweise das Klimaschutzprogramm KLIP, das „Städtische-Energieeffizienz-Programm“ SEP, das Aus-bauprogramm für den leistungsfähigen öffentlichen Verkehr oder den Wiener Stadtentwicklungsplan STEP, der den Rahmen für eine zukunftsorientierte räumliche Gesamtentwicklung Wiens bildet.

Beispiele für weitere Wiener Lösungen, die bereits um-gesetzt wurden und zum Klimaschutz in Wien beitra-gen, wären der Solarpotenzialkataster oder auch SternE (Strom aus erneuerbarer Energie), ein Projekt der Haupt-kläranlage Wien. Um die aufwändige Reinigung des Wiener Abwassers energieeffizient und nachhaltig zu gewährleisten, setzt die ebswien, ein Unternehmen der Stadt Wien und Betreiberin der Hauptkläranlage Wien, auf einen vielfältigen Mix alternativer Energieträger: Wind, Sonne, Wasserkraft. Bis 2020 soll im Rahmen des Großvorhabens EOS (Energie Optimierung Schlammbe-handlung) auch der Klärschlamm als Biomasse genutzt werden. Das langfristige Ziel dabei ist die Energie-Autarkie.

Beim Wiener Solarpotenzialkataster geht es darum, auf-zuzeigen, ob und welche Dächer für die Nutzung von Sonnenenergie geeignet sind. Die Internet-Anwendung Solarpotenzialkataster zeigt dies für die 240.000 Dach-flächen von Wien. Eine Detailkarte mit den geeignetsten Dachnutzungen stellt die Magistratsabteilung für Stadt-vermessung (MA 41) über den digitalen Themenstadt-plan „Wien Umweltgut“ online, kostenlos und individuell zur Verfügung. Weiters kann abgefragt werden, ob das betreffende Objekt vom Fernwärmenetz versorgt wird. Insgesamt sind 55,5 Prozent von Wiens Dachflächen für die Nutzung von Solarthermie bzw. Photovoltaik geeignet. Diese beiden Beispiele sind nur ein Auszug aus einer Vielzahl schon vorhandener smarter Wiener Lösungen im Bereich der Stadt- und Umwelttechnologien.

Bedeutung auf EU-EbeneAuch für die Europäische Union ist die Klimathematik und die damit einhergehende wirtschafts- und for-schungspolitische Bedeutung von großer Wichtigkeit. Im Rahmen des „Strategic Energy Technology Plan“ (SET-Plan) hat sie die Absicht, 11 Mrd. EUR an Investitionen bis 2020 für Smart City-Aktivitäten in einigen ausge-wählten, Vorzeigestädten in Europa auszulösen. Der österreichische Klima- und Energiefonds unterstützt österreichische Städte bei der Vorbereitung zur Teil-nahme an entsprechenden EU-Ausschreibungen, etwa im 7. Rahmenprogramm (FP7) mit dem nationalen Programm „smart Energy Demo – FIT for SET“, durch welches auch das Projekt „smart city Wien“ gefördert wurde. Darauf aufbauend setzt sich die Stadt Wien aktiv mit den Herausforderungen an eine „Smart City“ auseinander.

Das Projekt „smart city Wien“Die Vorreiterrolle der Stadt Wien im Bereich der Um-welt- und Lebensqualität ist international unbestritten. Darauf aufbauend setzt sich die Stadt aktiv mit den He-rausforderungen der „Smart Cities“ auseinander: Unter Schirmherrschaft des Bürgermeisters wurde 2011 das Projekt „smart city Wien“ gestartet, das alle relevanten Wissensbereiche und Interessengruppen vereinte. Ziel des „smart city Wien“ Projekts war es, die Stärken Wiens zu nutzen, kontinuierlich auszubauen und auch zu internationalisieren – die Stadt will sich auch maß-geblich in die europäische Forschung und Technolo-

smart city Wien – Umweltmusterstadt Wien

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Die Hauptkläranlage Wien – Beispiel eines Wiener Vorzeigeprojekts

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gieentwicklung einbringen. Kernstück der Arbeit war ein Stakeholder-Prozess, in dem sich sämtliche Inter-essengruppen in- und außerhalb der Stadtverwaltung in Form allgemeiner und spezieller Beratungsgruppen formierten. Die sechs Themenfelder der Plattform waren Bevölkerungsentwicklung, Umwelt, Verwaltung, Wirt-schaft, Energie und Mobilität.

Im Rahmen von „smart city Wien“ sollte die Chance ge-nutzt werden, bei der Bewältigung der genannten He-rausforderungen eine führende Rolle in der Forschung und Technologieentwicklung einzunehmen. Drei Foren bildeten das Grundgerüst dieses Projektes, wobei der breit angelegte Stakeholder-Prozess folgende Ergeb-nisse bringen sollte: (1) eine langfristige Vision zur Energiezukunft der Stadt:

„smart Energy Vision 2050“,(2) eine „Roadmap for 2020 and beyond“, die der Stadt

ermöglichen wird, diese langfristige Vision zu er-füllen und gleichzeitig ihre mittelfristigen (2020) Energie-Ziele zu erreichen und

(3) einen „Action Plan for 2012 - 2015“ für die Umset-zung der entsprechenden Maßnahmen.

Das ProjektteamDas Projektkonsortium von „smart city Wien“ stand unter der Federführung der Stadt Wien mit der Magistratsab-teilung 18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung, unter-stützt durch TINA VIENNA Urban Technologies & Strate-gies GmbH (Projektmanagement) und der Magistratsab-teilung 20 – Energieplanung. Als weitere Projektpartner agierten die Wiener Stadtwerke Holding AG, Wien 3420 Aspern Development AG, Siemens AG Österreich, das Austrian Institute of Technology, das Österreichische Forschungs- und Prüfzentrum Arsenal Ges.m.b.H., raum &kommunikation GmbH, die Technische Universität Wien und das Energieinstitut der Wirtschaft GmbH.

Das Projektkonsortium unter Führung der Stadt Wien er-möglichte die gemeinsame Festlegung des „Big Project Picture“, sicherte die Kommunikationskultur zwischen den Partnerinnen und Partnern sowie ein gemeinsames Verständnis der Zusammenhänge zwischen Aktivitäten, Berichtslegung und Förderung.

Die MethodikDas Projekt „smart city Wien“ baute auf den Kernthemen der europäischen SET-Initiative – Energieeffizienz, Er-neuerbare Energien, Mobilität und IKT – auf, wesentlich dabei waren das ganzheitliche Verständnis und Ma-nagement städtischer Energiesysteme, der Einsatz effizienter Erzeugungs- und Versorgungstechnologien, intelligente Netze und „aktive“ Gebäude mit sehr nied-rigem Energiebedarf sowie die Weiterentwicklung umweltfreundlicher, hoch energieeffizienter Mobilitäts-systeme mit niedrigem CO

2-Ausstoß.

Im ersten Schritt ging es um die Erfassung vorhande-ner Kapazitäten, Programme, Projekte und Leistungen. So besitzt die Stadt Wien etwa in den Bereichen Bau und Mobilität, im Besonderen in der Nutzung erneu-erbarer Energie und der Energieeffizienz sowie bei der Mobilitäts-Infrastruktur, heute bereits eine international anerkannte Vorreiterrolle. Erfolgreich installierte Dach-programme wie das Klimaschutzprogramm Wien (KLIP), das Städtische Energieeffizienz-Programm (SEP), der Stadtentwicklungsplan Wien (STEP) oder die Richtlinien für umweltfreundliche Baustellenabwicklung (RUMBA) bildeten konstruktive Ausgangspunkte für die Arbeit im Rahmen des Projekts „smart cityWien“. Ein weiterer Aspekt waren Klima- und Energieprogramme wie der Strategic Energy Technology (SET) Plan der EU als För-derprogramm für europäische Spitzentechnologie.In einem zweiten Schritt wurden im Rahmen von „smart city Wien“ mehrere Grundsatz-Dokumente für die nächsten Jahre und Jahrzehnte vorbereitet. Sie wurden von Anfang an mit öffentlichen und privaten Interes-sensgruppen abgestimmt. Darunter finden sich ein Aktionsplan „smart city Wien“ bis 2015, eine Roadmap „2020 und darüber hinaus“ für nötige Weichenstellun-gen in der Stadtpolitik und -verwaltung und schließlich eine „Vision 2050“ zum Thema energiefreundliche Stadt. Diese Bearbeitungen gingen von den aktuellen Progno-sen zur Bevölkerungsentwicklung Wiens aus, die eine stark wachsende Stadt auf dem Weg zur Zwei-Millio-nen-Einwohner-Metropole vorauszeichnen.

Das smart city Wien Stakeholder Forum 3

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Projektpartner smart city Wien

Innovative Verkehrslösungen sichern die Lebensqualität

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Besonderes Asset von „smart city Wien“ war die Schwer-punktsetzung auf eine an Energieeffizienz- und Klima-schutz-Zielen orientierte räumliche Entwicklung Wiens. Deshalb waren die zu entwickelnden Inhalte für eine „smarte“ Energie- und Klimaschutzzukunft Wiens eng mit der Erstellung eines neuen Stadtentwicklungsplans (STEP) verknüpft. Damit ist auch gewährleistet, dass die vielfältigen räumlichen, sozialen und ökonomischen Strukturen der Stadt abgebildet sind. Ein wesentlicher Punkt ist dabei die Einbindung der Nutzer/innen im Rahmen der Implementierung von neuen Technolo-gien, Systemen und Prozessen.Die Projektleitung durch die für Stadtentwicklung zu-ständige Dienststelle der Stadt Wien stellt sicher, dass ein langfristiger Prozess entstehen kann, der neben Energieeffizienz und technischen Aspekte auch (pla-nerische) Grundsätze wie Nachhaltigkeit, Partizipation, Diversität, Ressourceneffizienz, integrierte Regional-entwicklung sowie eine wirtschaftlich ausgewogene Entwicklung berücksichtigt. Sowohl der zu überarbei-tende Wiener Stadtentwicklungsplan als auch einzelne Pilotprojekte werden auf die gemeinsam entwickelte Vision abgestimmt.

World Smart Cities Award FinalistDas Projekt „smart city Wien“ wurde im Dezember 2011 als Finalist der ersten World Smart City Awards, die im Zuge der smart city Expo in Barcelona vergeben wur-den, geehrt. Diese erstmals verliehene Auszeichnung soll Städte, Projekte und Lösungen identifizieren, die einen großen Beitrag zur Entwicklung von Konzepten zu Smart Cities geleistet haben. Dabei wurden mehr als 100 Einreichungen aus 19 Ländern verzeichnet. Die Pro-jekte wurden von einer internationalen Jury evaluiert.

Der AusblickMit der Entwicklung einer Vision für die längerfristige Zukunft Wiens, einer Roadmap für die energieeffiziente und klimaschonende Entwicklung der Stadt bis 2020 und eines entsprechenden Action Plans für die nächs-ten 3 - 5 Jahre wurde im Rahmen des Projekts „smart city Wien“ die Chance ergriffen, der Stadtpolitik und -administration fundierte Grundlagen für Zukunftsent-scheidungen aufzubereiten und das Gerüst für tiefer ge-hende Forschungen im Rahmen der Industrieinitiativen des SET-Plans der EU zu schaffen. Ein erstes Erfolgserlebnis gibt es schon. Wien hat gemeinsam mit den in Hinblick auf die Smart-City-Entwicklung in Europa führenden Städten Amsterdam, Hamburg, Kopenhagen, Lyon und Genua das Projekt TRANSFORM (TRANSFORMation Agenda for Low Car-bon Cities) entwickelt und im 1. Call der „Smart Cities and Communites Initiative“ eingereicht. Dabei handelt es sich um ein 2,5 jähriges Forschungs- und Experimen-talprojekt unter Mitwirkung großer industrieller Partner, in dem ausgewählte Stadtteile nach dem Smart City Konzept weiterentwickelt und verändert werden sollen. Wien ist hier u.a. mit dem Stadtteil Seestadt Aspern be-teiligt und wird Forschungsergebnisse und praktische Umsetzungserfahrungen mit den genannten Städten in intensivster Weise austauschen. Das Projekt TRANS-FORM wurde von den europaweit eingereichten Pro-

jekten als bestes ausgewählt und wird voraussichtlich Ende 2012 starten. Es ist auch vorgesehen, die Projektergebnisse laufend auszuwerten und für die weitere Umsetzung in den neuen Wiener Stadtentwicklungsplan STEP 2014 sowie in die relevanten Fachkonzepte einfließen zu lassen, um eine rasche und möglichst flächendeckende Um-setzung einzuleiten. Der internationale Austausch und die im Rahmen von TRANSFORM gewonnenen eigenen Forschungsergebnisse werden für Wien wesentliche Im-pulse bringen, konkret auch für die Anwendung in der Seestadt Aspern.

Smart in die ZukunftDas durch den österreichischen Energie- und Klima-fonds geförderte Projekt „smart city Wien“ ist dement-sprechend nur ein Baustein einer breit aufgestellten und langfristig ausgerichteten Initiative Wiens, in der es darum geht, die mehrfach ausgezeichnete Lebens-qualität Wiens auch in den nächsten Jahrzehnten auf hohem Niveau zu halten und die Stadt als urbanes Labor für smarte Technologien und Strategien weiter zu entwickeln. Eine „smart city“ zu sein heißt für Wien auch, die Lebensqualität aller Bewohner/innen zu steigern und die Qualität des Wirtschaftsstandortes zu erhöhen. Es geht vor allem darum, einen langfristigen „intelligen-ten“ Weg in die Zukunft für die Stadt aufzuzeigen und auch umzusetzen. Die smart city Wien Initiative ist die konsequente Fortsetzung und Weiterentwicklung der Technologien und Strategien, die Wien – als eine der wenigen wachsenden europäischen Städte – auf künf-tige klima- und energiepolitische Herausforderungen bestmöglich vorbereiten. ■

Umfassende Strategien der Stadt am Weg zur Smart City

Autorin: Mag.a (FH) Birgit GinzlerTINA VIENNA Urban Technologies & Strategies GmbH

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3 Fragen an DI Harald Mayr

BAU!MASSIV!: Sie untersuchten im Zuge eines Projektes für die Forschungsinitiative „Nachhaltigkeit massiv“ die Katastrophensicherheit von Gebäuden. Wie sind Sie vorgegangen?

Mayr: Unser Ausgangspunkt waren insgesamt 325 dokumentierte Schadensfälle an Gebäuden nach Ext-remereignissen. Aufgrund dieser Daten analysierten wir: Was waren die häufigsten Ursachen sowie Schäden? Und: Gibt es einen Zusammenhang zwischen Bauweise und Schäden?

BAU!MASSIV!: Welche Naturereignisse mit Schadens-folge treten am häufigsten auf?Mayr: Unsere Analyse zeigte, dass Stürme und Nieder-schlagswasser die häufigsten Extremwetterereignisse in Österreich verursachen, gefolgt von Hochwasser und Hagel. Zum Glück bleibt die Schadenshöhe bei vielen Katastrophen in einem begrenzten Rahmen. Unabhän-gig von der Unglücksursache liegen die meisten Schä-den unter 10.000 Euro – bei massiv errichteten Häusern bewegen sich sogar drei Viertel der Ereignisse in diesem Rahmen.

BAU!MASSIV!: Welche Vorkehrungen empfehlen Sie zur Minimierung des Schadensrisikos?Mayr: Wer massiv baut, tut sehr viel, um Katastrophen-schäden zu minimieren: Gegen Sturm und Hagel bieten Naturstein, verputztes Mauerwerk, Beton und Ziegel einen guten Schutz. Sturmschäden entstehen häufig durch Ausführungsmängel an Dach und Außenwänden, deshalb sollten etwa kaputte Dachziegel immer aus-getauscht werden. Beim Hochwasserschutz ist neben vorbeugenden Maßnahmen insbesondere darauf zu achten, dass bei der Schadensanierung die vollständigeAustrocknung der Wände gewährleistet ist.

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Zur Person: DI Harald Mayr ist Zivilingenieur für Bau-wesen, allg. beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger, Leiter Bautechnisches Institut Linz.

3 Fragen an DI Dr. Bernd Wolschner

BAU!MASSIV!: Welche Anforderungen sollte ein Ge-bäude im Sinne der Katastrophensicherheit erfüllen?

Wolschner: Entscheidend ist, dass die Funktion eines Gebäudes auch im Katastrophenfall grundlegend erhal-ten bleibt oder mit vertretbarem Aufwand wiederher-gestellt werden kann. Ebenso wesentlich ist die Präven-tion: Standort-Risiken und mögliche Problembereiche sollten bereits bei der Planung analysiert und Bauweise sowie Baumaterialien diesem Gefahrenprofil angepasst werden.

BAU!MASSIV!: Wie stark beeinflusst die Bauweise die Feuersicherheit eines Gebäudes?Wolschner: Die Bauweise ist das entscheidende Kri-terium für das Verhalten eines Gebäudes bei Bränden. Massive Baustoffe sind der höchsten Brandschutzklasse zugeordnet, brennen selbst nicht, tragen also nicht zur Brandlast bei und sie entwickeln weder Rauch noch giftige Dämpfe. Mineralische Baustoffe wirken somit als Brandstopper und eignen sich ideal zur Herstellung von Brandabschnitten.

BAU!MASSIV!: Wird für den baulichen Brandschutz bereits ausreichend vorgesorgt?Wolschner: Eine aktuelle Studie des Market-Instituts zeigt, dass den Österreichern die Sicherheit vor Bränden ein zentrales Anliegen ist. Bei den Einfamilienhäusern, die 40 Prozent aller Eigenheime in Österreich ausma-chen, wurde in den letzten Jahren das Sicherheitsniveau im Brandschutz jedoch sukzessive verringert. Und das trotz ständig steigender Ansprüche an die Gebäude-qualität.

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Zur Person: DI Dr. Bernd Wolschner ist Geschäftsführer SW Umwelttechnik Österreich GmbH und Obmann-Stv. des Fachverbandes der Stein- und keramischen Industrie.

DI Harald Mayr DI Dr. Bernd Wolschner

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Langlebigkeit, hohe Wertbeständigkeit und umfassende Sicherheit sind in der Bevölkerung die wichtigsten Argumente für massives Bauen. Das ist der Tenor einer aktuellen Studie des Market-Institutes im Auftrag von BAU!MASSIV!. Die Befragung von mehr als 1.000 Perso-nen zeigt eindeutig: Keine andere Bauform garantiert in den Augen der Österreicher einen vergleichbaren Schutz vor Sommerhitze, Lärm, Feuer und Naturereig-nissen.

Beste EnergieeffizienzDieses Meinungsbild hat sei-nen guten Grund. Denn mi-neralische Baustoffe sorgen ganz natürlich über die ge-samte Nutzungsdauer eines Gebäudes für hohe Sicher-heit und wahren Wohnwert. Zuverlässig leisten massiv errichtete Gebäude Schutz vor Hitze, Lärm, Einbrüchen, Feuer und vieles mehr. Dies beginnt bereits bei der Wär-medämmung: Decken sowie Böden aus Ziegel und Beton wirken im Sommer kühlend und im Winter wie ein Wär-mespeicher. Diese besondere Speicherfähigkeit ist ein wesentlicher Faktor für die Energieeffizienz. Damit kom-men massive Baustoffe einem zentralen Bedürfnis nach: Denn für drei Viertel der Österreicher ist die Energieef-fizienz ein sehr wichtiger Faktor bei der Auswahl einer Wohnung oder eines Hauses, sie ist laut Market-Studie das wichtigste Einzel-Kriterium.

Angenehmes Raumklima Durch den Klimawandel steigen die Temperaturen in Österreich. Prognosen haben berechnet, dass sich die Hitzetage mit über 30 ºC bis 2050 vervierfachen werden. Die Kosten für die Gebäudekühlung werden daher zunehmen – schon heute sind sie im Bürobe-reich vielfach höher als die Heizkosten. Neue Konzepte für die Sommertauglichkeit von Gebäuden sind daher gefragt, die sowohl dem Anliegen der Nachhaltigkeit

als auch unserem Wohlempfinden entsprechen. Auch hier punkten mineralische Baustoffe: Sie erwärmen sich tagsüber nur langsam, reduzieren dadurch die Raum-temperatur und geben während der kühleren Nacht

überschüssige Temperatur wieder ab. Ganz natürlich tragen sie so über ein Gebäude-Leben lang zu einem angenehmen Raumklima bei.

Zusätzlich sind massive Baustoffe nahezu schadstoff-frei und sind damit eine gute Wahl für die Qualität der Raumluft, wie eine Studie des Österreichischen Instituts für Baubiologie und Bauökologie (IBO) belegt.

Hohe KatastrophensicherheitÜber die gesamte Nutzungs-dauer eines Gebäudes leisten massive Baustoffe viel für ein optimales Zusammenspiel von Komfort und Energieeffizienz, von Sicherheit und Werterhalt, von Kosten und Langlebigkeit und das mit wenig Aufwand: Denn das Material selbst sorgt für einen hohen Widerstand gegen Umwelteinflüsse – sogar in Extremsituationen. Massive Baustoffe sind daher eine sinnvolle Vorkehrung vor unplanmäßigen Einwirkungen. Sie leisten so ganz ohne war-tungsintensive Zusatzeinrich-tungen wie Schutzanstriche oder Verkleidungen einen

Basis-Brandschutz weit über die Normen hinaus. Auch damit kommen massiv errichtete Gebäude einem zentralen Kriterium nach. Denn mehr als die Hälfte der Österreicher hält einen guten Schutz vor Bränden für sehr wichtig und wiederum zeigt das Meinungsbild: Keine andere Bauform garantiert hier einen annähernd ähnlichen Schutz.

Auch Extremwettereignissen halten massive Baustoffe zuverlässig Stand. Eine Studie der Forschungsinitiative „Nachhaltigkeit massiv“ zeigte: Bei massiv errichteten Gebäuden bleibt die Schadenshöhe bei Feuer, Hoch-wasser und Niederschlag meist im geringen Bereich. Durch hohe Stabilität und resistente Materialien sind sie besonders widerstandsfähig. Die Verwendung massiver Baustoffe kann so auf vielen Ebenen beitra-gen, die laufenden Kosten eines Gebäudes zu senken. Damit sind massive Baustoffe auch aus ökonomischer Sicht eine gute Wahl für eine umfassende Sicherheit im Eigenheim.

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Ausschreibung

AusschreibungDie Architekturstiftung Österreich und die Bundes-kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten schreiben in Zusammenarbeit mit dem Aluminium-Fenster-Institut den Aluminium-Architektur-Preis 2012 der Gemeinschaftsmarke ALU-FENSTER aus. Der Preis wird für hervorragende Bauten verliehen, bei deren Gestaltung und Konstruktion Aluminiumprofilen, die die Gemeinschaftsmarke ALU-FENSTER führen, eine bedeu-tende Rolle zukommt.Einreichungen können für alle Bauaufgaben – Neubau und Sanierungen sowie Wohnbau und Nicht-Wohnbau – vorgenommen werden. Mit diesem Preis werden innovative, herausragende architektonische Leistungen ausgezeichnet, die die gestalterischen sowie techni-schen Möglichkeiten von Aluminiumprofilen aufzeigen und die Dauerhaftigkeit sowie Wertbeständigkeit der Aluminiumanwendung dokumentieren.Die qualitativ hochwertige Oberflächenveredelung im Außenbereich ist dabei ebenso ein Beurteilungskrite-rium wie das umfassende Konzept der Nachhaltigkeit in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht. Darüber hinaus werden bei der Beurteilung ästhetische und technische Aspekte der eingereichten Arbeiten be-achtet und bewertet.

PreisAn den Architekten bzw. Planer wird ein Preisgeld in der Höhe von € 10.000 vergeben.

JuryChristian Ambos, SUE Architekten / Preisträger Aluminium-Architektur-Preis 2010Kinayeh Geiswinkler-Aziz / Bundeskammer derArchitekten und IngenieurkonsulentenRobert Lechner / Österreichisches Ökologie InstitutAndreas Renner / Aluminium-Fenster-InstitutMuch Untertrifaller / Architekturstiftung Österreich

Die Jury tritt im Oktober 2012 zusammen. Alle Teilneh-mer werden von der Entscheidung der Jury schriftlich verständigt.

EinreichungEingereicht werden können in Österreich ausgeführte Bauten, die nach dem 1. Jänner 2009 fertig gestellt wurden und bei denen Aluminium-Profilsysteme, die die Gemeinschaftsmarke ALU-FENSTER führen (ALSEC, HUECK, SCHÜCO und WICONA), in qualitätsvoller Weise eingesetzt wurden.

TeilnahmeZur Teilnahme berechtigt sind in gegenseitigem Ein-verständnis alle Planer, Architekten, Bauherren und Bauträger sowie Metallbauer mit einem oder mehreren Projekten. Die Einreichung muss nicht unbedingt vom Entwerfer vorgenommen werden. Die Teilnahme erfolgt nicht anonym.

UnterlagenFür die Einreichung sind eine ausreichende Dokumen-tation des Bauwerkes mit entsprechenden Plänen und Fotos sowie das ausgefüllte Einreichblatt notwendig. Es sollen all jene Unterlagen präsentiert werden, die für eine klare Beurteilung des Projektes und seiner Einfü-gung in die räumliche Situation notwendig sind.Die Präsentation des Projektes muss auf A4-Blättern, die in einer Mappe zusammengefasst sind, erfolgen. Dieser Mappe ist ein elektronischer Datenträger (CD, DVD, USB-Stick) mit entsprechendem Bildmaterial (Auflösung 300 dpi) beizulegen.Aus Platzgründen muss von der Einreichung von Modellen Abstand genommen werden. Das Deckblatt der A4-Mappe ist deutlich mit dem Hinweis „Alumi-nium-Architektur-Preis 2012 der Gemeinschaftsmarke ALU-FENSTER” zu versehen.

UrhebererklärungMit der Teilnahme bestätigen die Bewerber, dass sie geistige Urheber der eingereichten Arbeiten sind, und erklären sich mit einer Veröffentlichung derselben – zum Beispiel für Ausstellungen, Publikationen, Medi-enberichte, Homepage der Auslober – einverstanden. Für das abgegebene Bildmaterial muss der Fotograf genannt werden.

AbgabeDie vollständigen zur Abgabe notwendigen Unterlagen sind bis spätestens 14. September 2012 (Poststempel) unter dem Stichwort „Aluminium-Architektur-Preis 2012“ an BRUGGER DENGG PR, Pressestelle Aluminium-Fenster-Institut, Praterstraße 74/3, 1020 Wien, einzusenden.Die Abgabe ist ausschließlich auf dem Postweg möglich.

AnsprechstelleFür Auskünfte und Fragen zum Aluminium-Architektur-Preis 2012 der Gemeinschaftsmarke ALU-FENSTER wenden Sie sich bitte an:BRUGGER DENGG PRPressestelle Aluminium-Fenster-InstitutDr. Hanna Brugger-DenggT: 01-4929633M: [email protected].

Preisträger 2010: SUE Architekten für das Gemeindeamt Ottensheim

Weitere Informationen

www.alufenster.at/AAP12

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Berichte

Berichte

Campus WU Wien

Dinge. Schlicht & einfach. Ausstellung

Architekturmodelle Peter Zumthor. Ausstellung

Álvaro Siza. Ausstellung

European Prize for Urban Public Space 2012

Werkbundsiedlung Wien 1932. Ausstellung

Erkundungen islamischer Glaubensräume. Ausstellung

Designers’ Saturday 2012

Topos Landscape Award 2012

Das Architekturmodell. Ausstellung

Marburg – Maribor. Ein Stadtpanorama. Ausstellung

Terunobu Fujimori. Architekt. Ausstellung

Kubus oder Kuppel – Moscheen. Ausstellung

Architekturpreis Burgenland 2012

Karl Kupsky-Preis 2012

Stadtgalerie Salzburg

Lehr- und Forschungszentrum für Gartenbau Schönbrunn, Wien 13

One Ocean – Themenpavillon für die EXPO 2012, Yeosu, Süd-Korea

Schulgruppe Lucie Aubrac, Nanterre, Frankreich

Medienzentrum für die Universität für Musik und Darstellende Kunst, Wien 3. Wettbewerb

DETAIL Stipendium. Ausschreibung

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Berichte

Der Campus der Wirtschaftsuniversität Wien, das derzeit größte Universitätsprojekt Österreichs und ein Sammel-platz international bekannter Architekturbüros, steht im Rohbau. Ein Zwischenbericht.Im Juni, nach zweieinhalb Jahren Bauzeit, feierte der Campus WU Wien Dachgleiche – abgesehen vom zu-künftigen Gebäude der Wirtschafts- und Sozialjuristen, das wegen des Baustellenbrandes im Mai unter leichter Verzögerung leidet. Sechs Architekturbüros sind auf den insgesamt sieben Baufeldern mit 90.000 m2 Fläche mit ihren Entwürfen präsent: Aus der Feder von BUSarchi-tektur aus Wien, die mit Laura Spinadel 2008 den Mas-terplan entworfen haben, stammen das Hörsaalzentrum und die Freiflächen. Hitoshi Abe aus Japan, CRABstudio mit Peter Cook aus London sowie Estudio Carme Pinós aus Barcelona zeichnen für die drei Institutsgebäude verantwortlich, No.MAD Arquitectos aus Madrid für die Executive Academy. Das Herzstück des Campus, das „Library und Learning Center” (LLC), ist ein Entwurf von Zaha Hadid. Dass es sich bei einem Hadid-Entwurf um keine ganz simple Konstruktion handelt, verwundert niemanden. Das LLC besteht aus vier Sichtbetonkernen mit einem spektakulären, freitragenden Stahlträger mit 80 Metern Länge, auf dem der zum Prater hin auskragende zwei-geschoßige Bibliothekstrakt ruht. Insgesamt entstehen am Campus WU 90 Hörsäle und Seminarräume. Dafür wurden 150.000 m3 Beton und 20.000 Tonnen Stahl verarbeitet. Derzeit finden die Fassadenarbeiten an den sechs Gebäuden statt, finalisiert werden sollen sie Ende des Jahres. Seit dem Sommer geht es innen mit den Boden-belagsarbeiten und anderen Oberflächen sowie mit den Außenanlagen weiter. Der Start des Probebetriebs ist für März 2013 geplant, die Übersiedlung der Institute und der Administration wird im Sommer über die Bühne gehen. Verläuft weiterhin alles plangemäß, werden mit Beginn des Wintersemesters Anfang Oktober 2013 dann 25.000 Studierende den neuen Campus beim Prater bevölkern.

Dachgleiche am campus Wu Wien

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Campus WU Wien

Statik, Bauphysik, Baumanagement,Prüfstatik, BauKg, Prüfingenieur

auf einen Blick

Bauherr: Projektgesellschaft Wirtschaftsuniversität Wien neu GmbHAuftraggeber: Bundesimmobiliengesellschaft und Wirtschafts- universität WienGeneralplanung: Arge Campus WU BUSarchitektur/Vasko+PartnerProjektsteuerung: Arge PS WU Neubau Drees&Sommer/DeltaBegleitende Kontrolle: FCPÖrtliche Bauaufsicht: Arge ÖBA Campus WU Ingenos.Gobiet, iC consulentenStahlbau: Unger Steel Group (Verarbeiteter Stahl: 1.341 t) Internationale Architekten und Baufelder:• Baufeld LLC: Library und Learning Center, Zaha Hadid Architects, Hamburg• Baufeld O1: Hörsaalzentrum, BUSarchitektur, Wien• Baufeld O2: Departmentgebäude, Atelier Hitoshi Abe, Sendai• Baufeld W2: Departmentgebäude, CRABstudio, London• Baufeld W1E: Executive Academy, No.MAD Arquitectos, Madrid• Baufeld W1D: Departmentgebäude, Estudio Carme Pinós, Barcelona• Baufeld FF: Freiflächen, BUSarchitektur, Wien

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Baustellendokumentation

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Campus WU Wien | Begleitende Kontrolle

FCP Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH > A-1140 Wien, Diesterweggasse 3 > www.fcp.at

> Projektmanagement

> Generalplanung

> Begleitende Kontrolle

> Tragwerksplanung

> Bauüberwachung

> Statisch-konstruktive Prüfung

> Forschung und Entwicklung

> Infrastrukturplanung

FCP ist ein international tätiges Ingenieurbüro mit mehr als 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Hauptsitz in Wien und mehreren Niederlassungen.

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Berichte

KoorDination, ingenieurKunst unD ÖKologie auf Den punKt geBracht

In Kooperation mit Vasko+Partner Von der Aussichtsplattform des Infopoints eröffnet sich ein großartiger Blick über die gesamte „Riesenbaustelle“. Das Gelände der neuen Wirtschaftsuniversität Wien – kurz Campus WU – zwischen Prater und Messegelände ist in mehrere Baufelder geteilt – das Library und Lear-ning Center, LLC, geplant von Zaha Hadid Architects, ist das markante Herzstück des Großprojekts. Bereits von weitem zeichnet sich der schräge Baukörper ab. Die Bauarbeiten für das größte heimische Universitäts-projekt und zugleich eines der spektakulärsten Baupro-jekte Österreichs laufen auf Hochtouren. Dieses Frühjahr fanden die ersten Gleichenfeiern der Gebäudekomplexe statt und auch die Fassadenkonstruktionen der einzel-nen Projekte sind bereits gut erkennbar. Demnächst werden die Rohbauarbeiten des gesamten Campus ab-geschlossen sein. Die Fertigstellung ist für Frühling 2013 geplant, der offizielle Start des Universitätsbetriebes mit Herbst 2013.

Der internationale zweistufige Architekturwettbewerb für den Campus WU wurde im Herbst/Winter 2008 – im Auftrag der Projektgesellschaft WU Wien Neu GmbH – zeitgleich für mehrere Gebäudekomplexe durchgeführt. Die diesem Wettbewerb zugrunde liegende Masterpla-nung stammt von BUSarchitektur unter der Leitung von Laura Spinadel und wurde bereits im Frühjahr 2008 aus einem ersten Wettbewerb juriert. Der Masterplan gibt für den neuen Universitätscampus auf einem rund 90.000 Quadratmeter großen Areal die Infrastrukturplanung und Freiflächengestaltung vor und teilt das Gesamtprojekt in sechs Baufelder, mit einer gesamten Nettonutzfläche von ca. 100.000 Quad-ratmetern, ein.

Kosten fest im GriffVasko+Partner Ingenieure (V+P) liefert mit seiner Kom-petenz als Generalkonsulent gemeinsam mit BUSarchi-tektur die Generalplanung für den Neubau des Campus.

Die wesentlichen und überaus spannenden Aufgaben für V+P sind bei diesem Projekt die zeitgleiche General-planer-Koordination von sechs renommierten Architek-turbüros und das übergeordnete Kostenmanagement, im Hinblick auf einen einheitlich funktionierenden und effizienten Campus. Die gründliche Vorbereitung des Projekts hat sich gelohnt, wie Iris Adlassnig, Projektleiterin des General-planers bestätigt: „Das frühzeitige Einbinden aller haupt-verantwortlichen Beteiligten erweist sich als gewaltiger Vorteil. Diese Vorgangsweise gewährleistet dem Bau-herren die strikte Einhaltung der Kosten-, Termin und Planungsvorgaben sowie einen reibungslosen Ablauf des Projektes.“Die Tätigkeitsfelder von Vasko+Partner umfassen die fachliche Zusammenarbeit (Technische Gebäudeaus-rüstung, Tragwerksplanung, Brandschutz und Bauphy-sik) und Unterstützung von sechs internationalen Archi-tekten vom Vorentwurf bis zur Einreichung. Seit Beginn der Ausführungsvorbereitung und im Zuge der Aus-führung ist V+P nunmehr für die Ausführungsplanung aller Baufelder, mit Ausnahme der von BUSarchitektur betreuten Baufelder O1 (Hörsaalzentrum) und der Frei-flächen, zuständiger Generalplaner. Die künstlerische Oberleitung wird weiterhin durch die internationalen Architekten wahrgenommen.

Ausgeklügelte GebäudetechnikTechnisch baut die neue WU auf ein innovatives Konzept, und die Vorgaben an Energieeffizienz sowie ökologische Nachhaltigkeit sind dementsprechend hoch. Eine ausgeklügelte campusübergreifende Ge-bäudetechnik ist folglich von Anfang an einer der Pla-nungsschwerpunkte. So erfolgten bereits im Zuge des Architekturwettbewerbes Energiekonzept-Vorgaben für die einzelnen Gebäudekomplexe.Alle Gebäude erhalten eine zentrale Mess-, Steuer- und Regeltechnik mit insgesamt rund 11.000 physikalischen Datenpunkten. Einen Teil davon stellt das Bussystem der Brandschutz- und Brandrauchsteuerklappen dar und ist in seiner Dimension eines der größten Systeme Europas. Die Energieversorgung der Gebäude erfolgt primär durch thermische Nutzung des Grundwassers mit einer Kälte-/Wärmeleistung von rund drei Megawatt. „Die Wärme-/Kälteversorgung wird zu rund 65 Prozent über die ressourcenschonende, thermische Grundwas-sernutzung sichergestellt“, erklärt Günther Sammer, Gesamtprojektleiter für die Gebäudetechnikplanung von Vasko+Partner. Zur Spitzenlastabdeckung dienen Kompressionskältemaschinen, die im Heizungsfall als Wärmepumpen eingesetzt – und somit doppelt ge-nutzt – werden. Eine Besonderheit ist auch die Grundwasserpumpe, die als Spitzenlast immerhin 150 Liter Grundwasser pro Se-kunde liefert und somit die größte Anlage dieser Art in Wien ist. Die neue WU gilt bereits jetzt als Vorzeigepro-jekt und strebt für alle Baufelder ÖGNI-Zertifizierung an.

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Die Stahlkonstruktion der Canyonträger von Unger Stahlbau basiert auf statischen Berechnungen von Vasko+Partner.

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Gleichgewicht der KräfteUm Zaha Hadids Vision für das Herzstück des Campus, das Library und Learning Center (kurz LLC), mit einer anspruchsvollen Stahlträgerkonstruktion umzusetzen, wurde die Unger Steel Group als Stahlbauspezialist be-auftragt. Sie realisiert die auf den statischen Berechnun-gen von Vasko+Partner basierenden Stahlkonstruktio-nen für diesen prestigeträchtigen Bau. Die Hauptdach-tragkonstruktion besteht aus geschweißten Stahlteilen, die eine Höhe von bis zu 2,5 Metern aufweisen. Auf vorab betonierten Stahlrundrohrstützen wurden diese Stahlträger angehängt und nach der Gesamtmontage weiter vorgespannt, um eine möglichst ebene Fläche zu erhalten. Für die spektakuläre Auskragung tüftelte V+P an den statischen Berechnungen der Stahlkonstruktion und schuf so die Basis für die Realisierung der ungewöhn-lichen Form des LLC. Die gesamte Stahldachkonstruk-tion liegt auf dem sogenannten Canyonträger. „Die Schalungsarbeiten der Sichtbetonbauteile beim LLC versetzen selbst erfahrene Bauprofis in Staunen. Kaum ein rechter Winkel, ungewöhnliche Neigungen – und dennoch ein perfekter Sichtbeton in einer qualitativ hochwertigen Ausführung durch das Bauunternehmen,

der auch den hohen Erwartungen und Forderungen des Architekten gerecht wird“, erklärt Iris Adlassnig. Dies ist das Ergebnis einer umfangreichen, innovativen und interdisziplinären Ausführungsvorbereitung durch Vasko+Partner, sowie einer qualitativ hochwertigen Ausführung durch das Bauunternehmen.

Unkonventionell und ansprechendMehrere unterschiedliche Gebäudekomplexe werden zeitgleich auf einem gemeinsamen Campusareal vereint, jedes für sich mit einem unkonventionellen architektonischen Konzept. Die großzügige Freiraum-gestaltung will die Kommunikation forcieren und zum Verweilen auf dem Campus einladen. Es entstehen 90 Hörsäle und Seminarräume mit rund 5.800 Plätzen für die Studenten, sowie 3.000 Arbeitsplätze in Lernzonen und Projekträumen. „Die WU und die Bundesimmo-biliengesellschaft haben gemeinsam als Projekter-richtungsgesellschaft mit dem Neubau des Campus Wirtschaftsuniversität ein spannendes Vorzeigeprojekt gestartet, das die Wissensgesellschaft in Österreich nachhaltig prägen wird“, ist Heinz-Peter Rausch, Projekt-verantwortlicher der Wirtschaftsuniversität Wien seitens V+P, überzeugt.

Besondere Einblicke: Die ungewöhn- lichen Formen des LLC prägen die neue Wirtschaftsuniversität Wien.

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fakten und ZahlenInvestkosten 492 Millionen Euro100.000 m² Nutzfläche90.000 m² Grundstücksfläche55.000 m² öffentlich zugängliche Fläche35.000 m² bebaute Fläche25.000 Studierende4.500 Arbeitsplätze für Lehrpersonal3.000 Arbeitsplätze für Studierende230 Bäume im Freiraum; davon 150 Ginkobäume100 Vergabepakete90 Hörsäle und Seminarräume25 km Bohrpfähle6 internationale Architekturbüros5 Gebäudekomplexe rund um das LLC4 Jahre Bauzeit3 Department-Gebäude2 U-Bahnstationen1 Campus WU

ZeitschieneOktober 2007 Standortentscheidung für ArealMai 2008 Juryentscheidung Generalplaner-Wettbewerb,

sh. wettbewerbe 271/272, August/September 2008

Dezember 2008 Juryentscheidung Architektur-Wettbewerb Februar 2009 - 2010 Vorentwurfs- und EntwurfsplanungAb Februar 2010 Einreichung und AusführungsplanungAb Oktober 2009 Spatenstich / Beginn AbbrucharbeitenAb Jänner 2010 Aushub und WasserhaltungAb August 2010 TiefgründungsarbeitenAb Oktober 2010 Beginn RohbauarbeitenSommer 2012 Fertigstellung RohbauarbeitenFrühjahr 2013 Fertigstellung Ausbauarbeiten und Start

ProbebetriebAb Juni 2013 EinrichtungAb Oktober 2013 Regelbetrieb

Quelle: Vasko+Partner

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Dimensionen der iCinnovativ – integrativ – international

Diese Dimensionen definieren die iC und weisen uns den Weg in die Zukunft.

Unsere Fachbereiche Bauten & Tragwerke · Verkehrswege & Mobilität · Umwelt · Technische Gebäudeausrüstung · Bauwirtschaft & Projektmanagement · Wasser · Geologie & Geotechnik · Tunnel · Energie

Unsere Leistungen Projektplanung und -entwicklung · Ausschreibung und Vergabe · Projektmanagement · Steuerung und Kontrolle · Studien und Beratung · Due Diligence

Niederlassungen und Beteiligungen Athen · Belgrad · Bogota · Bratislava · Bukarest · Gleisdorf · Kiev · Ljubljana · Pristina · Salzburg · Sofia · Steyr · Tirana · Waidhofen/Ybbs · Wien · Zagreb

iC consulenten Ziviltechniker GesmbH A-1120 Wien, Schönbrunner Strasse 297 T +43 1 521 69-0, F +43 1 521 69-180, [email protected]

Campus WU Wien

Visuelles Markenzeichen des neuen Campus ist das Library und Learning Center (LLC) von Zaha Hadid. Ein Teil des Baus erscheint wie eine liegende 8. Der Gebäu-dekomplex beinhaltet die Hauptbibliothek als Zentrum des Studierens, die Studierenden-Arbeitsplätze des Learning Center sowie eine große Aula, die als Veran-staltungsort der „Nabel“ der WU werden wird. Weiters findet man dort künftig die Studienservices sowie die IT-Serviceabteilung mit dem Info-Center.Für die Umsetzung wurde ein Stahlkonstruktion der Extraklasse benötigt: ein Canyonträger, der freitragend über 80 Meter lang auf rund 17 Metern Höhe schwebt. Auf diesem 350 Tonnen schweren Träger ruht die ge-samte Hauptstahldachkonstruktion. Insgesamt werden 4.000 m² Fläche bebaut, die Tonnage beträgt 1.341, die schwebende Konstruktion endet auf rund 30 Metern Höhe. Das fertige Objekt besticht durch Eleganz und Besonderheit, denn die sichtbaren und schlanken Stahl-träger machen in Kombination mit Glas den Werkstoff Stahl erlebbar. Die Unger Steel Group ist ausführendes Unternehmen und kann bei dieser speziellen Bauauf-gabe mit höchster Präzisionsarbeit und umfassender Erfahrung punkten.

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In Kooperation mit

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Berichte

Für das Projekt Campus WU, den Neubau der Wirt-schaftsuniversität Wien, auf dem Gelände nördlich des Praters, wurde die Arbeitsgemeinschaft ÖBA Campus WU, bestehend aus den Ingenieurbüros Ingenos.Gobiet.ZT GmbH und iC consulenten Ziviltechniker mit der Ört-lichen Bauaufsicht, sowohl für die Bauleistung als auch für die Fachbauaufsicht Haustechnik/Elektrotechnik beauftragt.

Die Projektstruktur sieht wie folgt aus: • Auftraggeber: Projektgesellschaft Wirtschaftsuniversi-

tät Wien neu GmbH, gemeinsame Tochtergesellschaft von BIG und WU, vertreten durch die beiden Gesamt-projektleiter und Geschäftsführer, Herrn DI Pammer und Herrn Mag. Sommer

• Projektsteuerung: ARGE PS, Drees&Sommer, Delta• Architektur: Estudio Carme Pinós S.L., Barcelona;

Zaha Hadid Architecture, Hamburg; BUSarchitektur ZT GmbH, Wien; Wien Atelier Hitoshi Abe, Sendai; CRABstudio, London; NO.MAD Arquitectos, Madrid

• Generalplaner: ARGE Campus WU, BUSarchitektur, Vasko+Partner ZT GmbH

• Örtliche Bauaufsicht: AEGR ÖBA Campus WU, Ingenos.Gobiet.ZT GmbH, iC consulenten Ziviltechniker.

Das Team setzt sich aus ca. 23 hochspezialisierten Fachleuten aus dem Baubereich der Haustechnik und Elektrotechnik zusammen, die durch zwei ARGE Ge-schäftsführer, Herrn DI Elsenwenger (IGZT) und Herrn DI Schindler (iC) geführt werden . Die wesentlichsten Leistungen der örtlichen Bauaufsicht sind die Beaufsich-tigung der fachgerechten Umsetzung der vom General-planer vorgegebenen Planungsinhalte, die Koordination der einzelnen Firmen, unterteilt nach drei Baubereichen und zwar: Baubereich-Mitte, Baubereich-West und Baubereich-Ost, die Kontrolle der vergebenen Kosten (Abrechnung), die Einhaltung der Termine und des Bauarbeiterkoordinationsgesetzes sowie die Stellung einer Ombudsperson (Herrn DI Gobiet) zur Klärung von Anrainerfragen.

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DI Andreas GobietGeschäftsführer Ingenos.Gobiet.ZT GmbH

Im Zusammenführen aller am Planungs- und Bau-prozess Beteiligter liegt die wesentliche Aufgabe der Bauaufsicht, in der Kommunikation der Ideen von Archi-tekten und Planer an die Baufirmen. Dort liegt auch das eigentliche Spannungsfeld. Um die Anforderungen des Bauherrn, die Ideen der Stararchitekten, die Planung des Generalplaners sowie die wirtschaftlichen Vorgaben des Projektmanagements entsprechend umsetzen zu kön-nen, bedarf es höchster kommunikativer Fähigkeiten sowie dem Verständnis von architektonischen Ansprü-chen. Wie bei allen Bauvorhaben ist die örtliche Bauauf-sicht gefordert, all die erforderlichen Hard- und Softskills einer integrierten Umsetzung zuzuführen.

Dies bedeutet in seinem Ablauf folgende Schritte strukturiert und vollständig einzuhalten:• Prüfung der Pläne auf Vollständigkeit und

Umsetzungsmöglichkeit• Prüfung der Leistungsverzeichnisse auf Vollständigkeit

und Klarheit• Strukturierte Aufarbeitung von Veränderung in

der Planung und Klarstellung der realisierbaren Umsetzung

• Straffe Führung der ausführenden Firmen sowohl in terminlicher, kostenmäßiger als auch fachlicher Hinsicht.

Die Praxis zeigt, dass die Vielzahl der erforderlichen Spezialisten bei einem solchen Bauvorhaben auch zu einer Summe von unterschiedlichen menschlichen Fä-higkeiten und Kommunikationsmöglichkeiten führt. Je besser die Mitarbeiter der örtlichen Bauaufsicht in ihren kommunikativen Fähigkeiten ausgebildet sind, je stärker ihr Respekt vor Leistung jeglicher Art ausgeprägt ist und je umfangreicher ihr fachliches Wissen ist, umso leichter fällt die Erfüllung dieser hochkomplexen Aufgaben.

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Die ersten Otis Aufzüge wurden kürzlich geliefert. Bis Ende April 2013 dauern die Montagearbeiten. Ab dem Studienjahr 2013/2014 sorgen dann 43 Otis GeN2 Anlagen für komfortablen und raschen Transport der Menschen am neuen Campus der Wirtschaftsuniversi-tät: Mit durchschnittlich 8.500 Fahrten täglich für mehr als 30.000 Studierende, Lehrkräfte und Mitarbeiter errei-chen sie Energieeffizienzklasse A.

aufZüge: Die montagearBeiten für Den campus Wu laufen

In Kooperation mit Otis

„Wir sind stolz, dass es uns gelungen ist, Planer und Architekten von den Vorzügen unserer Technologie zu überzeugen und mit diesem Bauprojekt unseren „The Way to Green“ fortzusetzen“, sagt Udo Hoffmann, Ge-schäftsführer von Otis Österreich. Der gesamte Campus wird auf Basis eines „Green Building“-Konzeptes errich-tet, das auch die Baustellenabwicklung umfasst. Auch Otis steuert mit seinen Aufzügen Nachhaltigkeit bei. 43 der insgesamt 44 Anlagen sind GeN2 Aufzüge, die

Eine Aufzugsanlage wird in 35 Einzelstücken verpackt angeliefert.

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Im März 2012 hat die Zustellung der Otis Aufzüge begonnen.

dank Gurt-Technologie, energierückgewinnenden An-trieben sowie LED-Beleuchtungen in den Kabinen auf Basis der Nutzungskategorie der Gebäude die Energie-effizienzklasse A erreichen. Die zentrale Überwachung und effiziente Steuerung aller Aufzugsanlagen deckt Otis mit dem EMS Panorama System ab.

Architektur bis in die AufzugskabineDer Campus WU umfasst fünf Gebäudekomplexe mit einer Gesamtfläche von 35.000 Quadratmetern. Die Bauteile wurden von bekannten internationalen Archi-tekten entworfen: Zaha Hadid Architects London, das österreichische Architektenkollektiv BUSarchitektur, die spanischen NO.MAD Arquitectos, das britische Studio CRAB und das des Japaners Histohi Abe. Auch die Aufzüge in diesen Bauteilen tragen die Handschrift der jeweiligen Architektur. Die Aufzugskabinen sind farblich auf die Architektur des jeweiligen Gebäudes abge-stimmt. So präsentieren sich zum Beispiel die Wände der Aufzugskabine im Baufeld O1 in Rot, im Baufeld LLC werden gefärbte Glaspaneele zum Einsatz kommen.

Otis „The Way to Green“, 43 Aufzüge mit Energieeffizienzklasse A für den Campus WU.

Projekt der SuperlativeFür Otis ist der Campus WU in mehrfacher Hinsicht ein Projekt der Superlative. Der Auftrag für 44 Aufzüge ist für österreichische Verhältnisse wegen der hohen Stückzahl ein Projekt, das nicht alle Tage zur Ausführung kommt. Die Montage erfolgt innerhalb von knapp 13 Monaten. Acht bis zehn Monteure werden für den Einbau der Aufzüge im Einsatz sein, um die terminge-rechte Übergabe sicherzustellen. Otis hat hochgerech-net, dass die 44 Aufzüge durchschnittlich 8.500 Fahrten pro Tag zurücklegen werden. Die Energieersparnis durch den energierückgewinnenden Antrieb ReGen und durch den Einsatz von LED Beleuchtung in den Aufzugskabinen schätzt Otis auf über 40 Prozent.

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BerichteCampus WU Wien

Energierückgewinnende Antriebe Mit dem GeN2 Gurt revolutionierte Otis bereits im Jahr 2000 die Aufzugstechnologie in Richtung Energieer-sparnis und Umweltfreundlichkeit. Die wichtigsten öko-logischen und betriebswirtschaftlichen Vorzüge dieses Systems: • GeN2 Gurt statt Seil = korrosionsfrei und bis zu drei-

mal länger haltbar als Stahlseile.• Der getriebelose Permanent-Antrieb verbraucht bis

zu 50 % weniger Energie als bisherige Aufzüge. • Umweltfreundlich, weil Gurte keine Schmiermittel

brauchen!Mit der Entwicklung von GeN2 hat Otis eine grüne Vorreiterrolle übernommen. Nun hat das Unternehmen die Energiebilanz der Aufzüge weiter verbessert und ist für die Einführung des Energieausweises für Aufzüge gerüstet.

Aufzug als Kraftwerk im eigenen GebäudeDurch den energierückgewinnenden Antrieb ReGen ist es Otis erstmals gelungen, die Bremsenergie des Aufzugs in das gebäudeinterne Stromnetz zurück zu speisen und so den Energieverbrauch eines Gebäudes zu senken. Bei konventionellen Antrieben wird die Bremsenergie mit Hilfe von Widerständen in unge-nutzte Wärme umgewandelt. Der Aufzug mit ReGen Drive funktioniert gleichsam als Kraftwerk im eigenen Gebäude. Die Energieeinsparung eines GeN2 mit ReGen Drive gegenüber einem Hydraulik-Aufzug beträgt 75 % bei rund 72.000 Fahrten im Jahr.

Großes Energiesparpotenzial durch LED-Technologie Gegenüber Sparlampen und Leuchtstoffröhren ergibt sich durch die Einführung von LED-Kabinenbeleuch-tung für die gesamte GeN2 Aufzugsreihe ein Einspa-rungspotenzial von bis zu 85 %. Mit LED-Lampen ist die Abschaltung der Kabinenbeleuchtung möglich, wenn die Kabine keinen Fahrbefehl hat. Das ergibt den zusätzlichen Spareffekt. LED-Lampen halten länger als Leuchtstoffröhren, weil ihre Lebensdauer ausschließlich durch die Brenndauer bestimmt wird. Das Ein- und Aus-schalten verkürzt die Funktion der LED-Lampen nicht, wie das bei Leuchtstoffröhren der Fall ist. LED-Lampen erzeugen „gesundes“ Licht, weil sie nicht nur einzelne Farben darstellen, sondern das gesamte Farbspektrum abdecken. Ein Zusatznutzen für das Wohl der Fahrgäste.

Daten und Fakten zu OtisOtis Österreich ist eine Tochtergesellschaft der Otis Elevator Company mit Sitz in Farmington, Connecti-cut, dem weltweit größten Anbieter von Aufzügen, Fahrtreppen und Fahrsteigen sowie den entsprechen-den Service- und Wartungsleistungen. Otis Österreich beschäftigt rund 500 Mitarbeiter und hat hierzulande etwa 30.000 Anlagen in Betrieb. Das Service-Portfolio umfasst 23.000 Aufzüge und Fahrtreppen. Siehe auch www.otis.at ■

Rund zehn Otis Monteure stellen die termingerechte Übergabe der 44 Aufzüge am Campus WU sicher.

grüne techniK in Den aufZügen am campus Wu

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Berichte

Die MAK-Ausstellung DINGE. schlicht & einfach hat das Ideal der Einfachheit epochen- und kulturübergreifend als ein prägendes und bedeutendes Element der Stilge-schichte zum Thema. Sie beschäftigt sich aus verschie-densten Perspektiven mit dem Prinzip der Reduktion, wobei Einfachheit nicht nur als Prämisse der Ästhetik sondern auch im Kontext gesellschaftspolitischer und soziologischer Phänomene diskutiert wird. Während Einfachheit in der Aufarbeitung des Möbeldesigns vor allem als gestalterisches Problem der Moderne unter-sucht wird, konzentriert sich der Ausstellungsteil zur Schlichtheit von alltäglichen Dingen auf die Gegenpole der Funktionalität im Gebrauch sowie der Mäßigung im Luxus. Die Erforschung der asiatischen Kunstgeschichte setzt Einfachheit in Relation zu Lebensart und Weltan-schauung und gleichzeitig zu europäischen Tendenzen. Zur Ausstellung erscheint die Zeitschrift MAK/ZINE #1/2012.

Dinge. schlicht & einfach. ausstellung

Termin

13. Juni bis 7. Oktober 2012

Ort

MAK-Ausstellungshalle

Weiskirchnerstraße 3

1010 Wien

Öffnungszeiten

Dienstag 10 bis 22 Uhr, Mittwoch

bis Sonntag 10 bis 18 Uhr

Weitere Informationen

www.mak.at

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Nur wenigen ist bekannt, dass das Kunsthaus Bregenz über eine eigene Sammlung verfügt. Einen der größten Teile davon bilden über 300 Architekturmodelle von Peter Zumthor. Unmittelbar neben dem Kunsthaus Bre-genz, im ersten Stockwerk des Bregenzer Postgebäudes, ist nun eine Auswahl dieser Modelle zu sehen. Konzep-tion und Gestaltung dieses Schaulagers erfolgten in enger Absprache mit Peter Zumthor. Vorgestellt werden sowohl realisierte Bauten als auch Entwurf gebliebene Projekte. Die Präsentation zeigt in ihrer Vielfalt die überragende Rolle, die das Arbeiten mit Modellen und Materialien wie Holz, Metall oder Lehm im Schaffen des Ateliers Peter Zumthor spielt.

architeKturmoDelle peter Zumthor. ausstellung

Termin

23. Juni bis 28. Oktober 2012

Ort

KUB Sammlungsschaufenster

Seestraße 5

6900 Bregenz

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag 10 bis

18 Uhr, Donnerstag 10 bis 21 Uhr

Weitere Informationen

www.kunsthaus-bregenz.at

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Berichte

Álvaro Siza gilt als einer der wichtigsten portugiesischen Architekten des 20. Jahrhunderts. Seit den späten 1950er Jahren realisierte er zahlreiche Bauwerke, an-fänglich vorwiegend in Portugal, später auch in ganz Europa, Amerika und Asien. Ausgangspunkt seiner Entwürfe ist immer der konkrete Ort und dessen kultu-reller und architektonischer Kontext – sei es das urbane Umfeld, ein historisches Gebäude oder die Landschaft. Die respektvolle Auseinandersetzung damit führt ihn zu jeweils unterschiedlichen und spezifischen Lösungen, architektonischen Statements, die in ihrer Direktheit immer aufs Neue überraschen. Das Hauptaugenmerk der von Rudolf Finsterwalder und Wilfried Wang für den Siza-Pavillon der Stiftung Insel Hombroich konzipierten und für das aut adaptierten Ausstellung „Von der Linie zum Raum“ gilt der Arbeitsweise von Álvaro Siza. An-hand von zehn aktuellen Bauten und Projekten aus dem Kulturbereich veranschaulichen zahlreiche Skizzen und Arbeitsmodelle, großformatige Fotografien und Pläne, wie Siza Projekte entwickelt.

Termin

29. Juni bis 22. September 2012

Ort

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Lois Welzenbacher Platz 1

6020 Innsbruck

Öffnungszeiten

Dienstag bis Freitag 11 bis 18 Uhr,

Donnerstag 11 bis 21 Uhr,

Samstag 11 bis 17 Uhr

Weitere Informationen

www.aut.cc

Álvaro siZa. ausstellung

Álvaro Siza, Iberê Camargo Stiftung, Porto Alegre, Brasilien, 1998 - 2009

Álvaro Siza, Anyang Pavillon, Young-Il Park, Südkorea, 2005 - 06

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Der Europäische Preis für städtischen öffentlichen Raum wird im Zweijahres-Rhythmus verliehen. Die Schaffung, Wiederherstellung und Verbesserung des öffentlichen Raumes sollen mit diesem Preis anerkannt und geför-dert werden – in dem Bewusstsein, dass der Zustand des öffentlichen Raumes einen Indikator für die Ge-sundheit unserer Städte darstellt. Sechs Projekte wurden heuer von der Jury mit einem Preis ausgezeichnet.

Joint WinnerPreureditve nabrežij in mostovi na Ljubljanici, Ljubljana [Slovenia] 2011Architektur: Boris Podrecca, Atelier arhitekti, BB Arhitekti, Atelje Vozlic, DANS arhitekti, TRIJE arhitekti, Medprostor, URBI Bauherr: The City Council of Ljubljana, Turizem Ljubljana, Javno podjetje Energetika, d.o.o., Kranjska investicijska družba, d.o.o.Foto: Jernej Valenčič

Comment of the jury:This work, a joint Prize winner, is the result of collective effort on a large scale, but by means of different specific interventions. It has given relevance to the capacity of the river to structure the city. It has demonstrated how to integrate a river system with urban patterns, giving a sense both of continuity and uniqueness of spaces. This large work is remarkable for its coherence since it covers the entire riverbank space and includes the in-terventions of several local architects who have sought to continue Josep Plecnik’s legendary project of bridges and riverbank buildings.

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Beteiligung

347 Projekte aus 36 Ländern

Jury

Josep Llinàs (Vorsitz; CCCB),

Ole Bouman (NAi),

Sarah Mineko Ichioka (AF),

Juulia Kauste (SRM),

Francis Ramber (La Cité de

l’Architecture et du Patrimoine),

Peter Cachola Schmal (DAM),

Dietmar Steiner (Az W)

Jurierung

April 2012

Joint WinnerArranjament dels cims del Turó de la Rovira, Barcelona [Spain] 2011Architektur: Jansana, de la Villa, de Paauw arquitectes SLP, AAUP Jordi Romero i associats SLPBauherr: Agència de Promoció del Carmel i Entorns S.A.Foto: Lordes Jansana

Comment of the jury:The Turó de Rovira project in the Carmelo neighbour-hood has been awarded an Ex aequo Prize because of its delicate and elegant treatment of a space that has a recent history and hitherto marginal position in the city of Barcelona. Apart from the 360º views afforded from a lookout which is now more accessible, the space has also been recovered for collective memory. It evokes the Civil War while also adding value to the remains of a self-constructed housing settlement without conveying any sense of over-emphasis. Hence, marginal space has been discretely included within the consciousness of the city as a whole.

Special MentionExhibition Road, London [United Kingdom] 2011Architektur: Royal Borough of Kensington and ChelseaBauherr: Dixon Jones LtdFoto: Royal Borough of Kensington and Chelsea

Comment of the jury:This work located in one of London’s main cultural dis-tricts has managed to achieve a balance of consensus between traffic and pedestrians, instead of segregat-ing these two very real uses of urban space. This is a premier example of such a deliberately designed calm ‚shared space’, or ‚shared surface’, on a major city road in a large metropolis.

Special MentionMémorial de l’abolition de l’esclavage, Nantes [France] 2011Architektur: Krzysztof Wodiczko & Julian Bonder. Wodiczko+Bonder, Architecture, Art & DesignBauherr: Nantes Metropole, Ville de NantesFoto: Wodiczko+Bonder Photographs

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Berichte

Comment of the jury:This work recovers a space of old infrastructure linked with a harsh his-tory, that of the French slave trade. It is now public space at two levels. The lower part, the compressed form of which recalls the cramped conditions in the ships’ holds has been transformed into a memorial space, while the upper level is a riverside walk where once there was a car park.

Special MentionAnnorstädes / Elsewhere / Ailleurs, Malmö [Sweden] 2010Architektur: Tania RuizBauherr: Trafikverket, Statens konstråd, Informationsteknik MalmöFoto: Tania Ruiz

Comment of the jury:This work was commissioned and constructed concurrently with the Malmö City Tunnel that hosts it and expressly designed for its functions. It has given a new dimension to the railway platform space by barring all advertising and replacing it on both sides for a length of 180 metres with an installation of slow-moving images that give poetic sense to the fact of waiting.

Special CategoryAcampada en la Puerta del Sol, Madrid [Spain] 2011

Comment of the jury:This entry has been assigned a ‚special category’ because it was the subject of the most prolonged and most principled discussion among an evenly divided Jury. Among the issues raised was that of public space as physical container and as an arena for social and civic expres-sion. This intervention also gave rise to debate about basic issues of understanding the parameters of architecture. Since half the Jury was very much in favour of this project being included so as to highlight its relevance in today’s world, th ‚Special Category’ was unanimously agreed upon to reflect this opinion.

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Berichte

Die Werkbundsiedlung in Lainz, zu der über 100.000 Besucher kamen, war eine Leistungsschau des inter-nationalen modernen Wohnbaus. Der Gesamtplan zu dieser internationalen Bauausstellung stammt von Josef Frank, 30 österreichische und internationale Architekten und Architektinnen – unter ihnen Richard Neutra und Ernst Plischke – entwarfen 70 vollständig eingerichtete Musterhäuser. Die Ausstellung warb für neue Raum- und Wohnkonzepte und war ein Manifest einer sozialen und ästhetischen Utopie von einem besseren Leben aus dem Geist der Moderne. Die Werkbundsiedlung war auch als Antwort auf das Wohnbauprogramm des „Ro-ten Wien“ gedacht. Trotz des Publikumserfolgs blieb die Wirkung aufgrund der politischen Ereignisse beschränkt. Das Wien Museum zeigt in der Ausstellung „Werkbund-siedlung Wien 1932. Ein Manifest des neuen Wohnens“ – anlässlich des 80. Geburtstages der Siedlung – an-hand von Plänen, Modellen, Zeichnungen, Fotografien und Interieurs nicht nur die Geschichte der Siedlung, sondern beschäftigt sich auch mit dem Schicksal ihrer Bewohnerinnen und Bewohner sowie mit den Proble-men der heutigen Nutzung und Erhaltung.

WerKBunDsieDlung Wien 1932. ausstellung

Termin

6. September 2012 bis Jänner 2013

Ort

Wien Museum Karlsplatz

Karlsplatz 8

1040 Wien

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag & Feiertag

10 bis 18 Uhr

Weitere Informationen

www.wienmuseum.at

Innenansicht des von Josef Frank entworfenen Hauses Nr. 12, 1932

Plakat zur Eröffnung der Werkbundsiedlung, 1932

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An der andauernden Debatte in Europa wird deutlich, wie verkürzt „Moschee“ als Gebäudetyp bestimmter Form verstanden wird: Moscheen werden akzeptiert – so lange sie nicht so aussehen. Dabei wird ein Bild aufrecht erhalten, das nicht nur reduktiv ist, sondern auch die fließende Definition und den reichen Formen-kanon dieses Typus im Laufe der Geschichte ignoriert. Während die muslimischen Gemeinden Westeuropas zunehmend „sichtbar“ werden, offenbaren die Diskus-sionen mitunter ein von Stereotypen und Vorurteilen geprägtes Denken. Fehlendes Wissen und Unverständ-nis bereiten wiederum den Boden für die Angstpolitik gegenüber dem Islam. INNENANSICHT SUEDOST – Er-kundungen islamischer Glaubensräume gibt einen exemplarischen Überblick über die Geschichte der Moscheenarchitektur und zeigt aktuelle Tendenzen und Aufgabenstellungen auf. Besonderes Augenmerk gilt den muslimischen Gebets- und Kulturräumen vor

erKunDungen islamischer glauBensräume. ausstellung

Termin

30. Juni bis 27. Oktober 2012

Ort

afo architekturforum oberösterreich

Herbert-Bayer-Platz 1

4020 Linz

Öffnungszeiten

Mittwoch bis Samstag 14 bis 17 Uhr,

Freitag 14 bis 20 Uhr

Sommerschließzeit 23. Juli bis

25. August 2012

Weitere Informationen

www.afo.at

Ort: Wie sichtbar ist der Islam in Linz? Die Ausstellung möchte die Auseinandersetzung mit Repräsentationen islamischer Identität im urbanen Raum ermöglichen und zu Diskussionen anregen. Kunst und Architektur dienen als Rahmen, um das vorurteilsbehaftete Bild einer „anderen“ Kultur zu dekonstruieren und vielschich-tige, kritisch informierte Sichtweisen zu eröffnen.

Gebetsraum Linz Humboldtstraße

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Alle zwei Jahre steht Langenthal Anfang November traditionsgemäß ganz im Zeichen des Designs. Unter dem Motto „Design is a statement“ findet die 14. Edition des Designers’ Saturday dieses Jahr statt. Die Werkplätze der Langenthaler Designindustrie bilden den Schauplatz für eine Auswahl von Firmenstatements. Rund 70 nationale und internationale Aussteller zeigen phantasievolle Inszenierungen. Neben etablierten Teilnehmern sind auch viele neue Namen dabei, die interessante Entdeckungen für das Fachpublikum ver-sprechen. Architekten, Planer und Gestalter haben die Möglichkeit, intensiv mit den Herstellern innovativer Produkte und interessanter Problemlösungen zu diskutieren und ihre Konzepte und neuen Projekte kennenzulernen.

Designers’ saturDay 2012

Termin

3. und 4. November 2012

Ort

Langenthal, Schweiz

Weitere Informationen

www.designerssaturday.ch

Seit dem Jahr 2002 verleiht Topos – The International Review of Land-scape Architecture and Urban Design den Topos Landscape Award. Die Auswahl der Preisträger erfolgt durch die Redaktion Topos; ausgezeichnet werden jüngere, vielversprechende Landschaftsarchitekturbüros oder Einzelpersonen, die bereits Erfolge vorweisen können, beispielhafte Projekte realisiert haben und die für eine bestimmte gestalterische oder planungspolitische Richtung stehen

und darüber hinaus wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung der Profession auf internationaler Ebene erwarten lassen. Von 2002 bis 2006 wurde der Preis (European Landscape Award) im zweijährigen Turnus entsprechend der bis dahin europäischen Ausrichtung der Zeitschrift Topos an ein europäisches Büro verliehen. Seit 2009 wird der Preis weltweit und jährlich an junge, innovative Landschaftsarchitekturbüros und Personen verliehen, die einen wichtigen Bei-trag zur Landschaftsarchitektur des 21. Jahrhunderts leisten und die Profession nachhaltig prägen.2012 erhielt das Büro Taktyk Landscape & Urbanism mit Sitz in Paris und Brüssel den Preis. Das transnationale und interdisziplinäre Team unter der Leitung von Thierry Kandjee und Sébastien Penfornis zeigt stellvertretend, wie Planungsbü-ros heute vernetzt sein können und müssen, um die großen Aufgaben zu be-wältigen, die sich Stadt- und Landschaftsplanern bieten. Die Projekte des Büros erstrecken sich vom öffentlichen Freiraum in Lille bis zu Metropolregionen wie Brüssel und Melbourne.

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Die Gewinner des Topos Landscape Awards 2012: Sébastien Penfornis (links) und Thierry Kandjee leiten das Büro Taktyk.

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„Das Architekturmodell. Werkzeug, Fetisch, kleine Utopie“ zeigt, auf welche Weise Architekten seit etwa 1920 mit Architekturmodellen gearbeitet haben – und was die neuesten Entwicklungen sind. Auf der Basis intensiver Forschungsarbeit werden Architekturmodelle in ein neues Licht gerückt: Sie dienen Architekten als Werk-zeuge, Fetische oder zum Erproben von Utopien. Die rund 300 Exponate stammen zu einem Drittel aus der DAM-Sammlung; zwei Drittel sind Leihgaben.

Das ArchitekturmodellIn dieser Ausstellung steht das Architekturmodell – und nicht das geplante Gebäude – im Zentrum des Interesses. Architekturmodelle gibt es seit vielen Jahr-hunderten. Aber seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts werden Architekturmodelle in großer Zahl und für so vielfältige Zwecke angefertigt wie nie zuvor. Das hat mehrere Gründe: Der wichtigste ist die Erfindung der Fotografie und die Entwicklung von Drucktechniken zur Fotoreproduktion. Wenn sich von einem Modell ein wirkungsvolles Foto herstellen lässt, es also als „Fotomo-dell“ dient, lohnt sich die Mühe des Modellbaus gleich doppelt.

Das architeKturmoDell. ausstellung

WerkzeugEs gibt Modelle, ohne deren Einsatz ein geplantes Architekturprojekt nie entstanden wäre. Ohne die Sei-fenhaut-, Statik- und Messmodelle von Frei Otto wären viele seiner Projekte nicht umsetzbar gewesen. Das Mo-dell kann auch ein Werkzeug der Verführung sein, mit dem der Architekt den Bauherrn oder die Öffentlichkeit überzeugt. Ein Modell ist anschaulicher als Pläne. Ar-chitekturmodelle sind häufig Versprechen, die spätere Entwicklungen beim Entwerfen und Bauen offenlassen – und nicht perfektionistische Miniaturen.

FetischViele Modelle zeigen mehr als nur ein verkleinertes Ab-bild. Sie sind aus kostbaren, manchmal merkwürdigen Materialien oder zeigen einen Idealzustand, nicht die Realität. Manche Modelle sind überzeugender als das tatsächlich umgesetzte Projekt.

Kleine UtopieUtopien in der Architektur konnten, vor allem in den 1960er Jahren, gar nicht groß genug sein. Riesige Stadtutopien entstanden als bauliche Begleiter von Ge-sellschaftsutopien. Dargestellt wurden diese visionären Entwürfe oft mit Modellen.

Termin

25. Mai bis 16. September 2012

Ort

Deutsches Architekturmuseum

DAM

Schaumainkai 43

60596 Frankfurt am Main

Deutschland

Öffnungszeiten

Dienstag, Donnerstag bis Samstag

11 bis 18 Uhr, Mittwoch 11 bis

20 Uhr, Sonntag 11 bis 19 Uhr

Weitere Informationen

www.dam-online.de

Variables Raum-Musik-Theater, nicht realisiert, Modell 1963Architekt: Wolfgang Döring, Düsseldorf© DAM, Hagen Stier

Das Modell zeigt den Querschnitt eines neuartigen Theaterraums. Im Zentrum steht eine bewegliche Dreh-scheibe mit Sitzplätzen für 700 Personen. Die blasenför-mige Innenhaut nimmt die „Blobs“ der digital erzeugten Architektur der Jahrtausendwende vorweg.

Stück Natur eingeweckt, nicht realisiert, Modell 1973Architekt: Haus-Rucker-Co, Wien© DAM, Foto: Hagen Stier

Mit dem Objekt unternahm die Architektengruppe Haus-Rucker-Co den Versuch, sich über Verkäufe auf einer Kunstmesse zu finanzieren. Die kleine Hütte ist ein ironischer Kommentar zur Sehnsucht nach dem ein-fachen, ursprünglichen Leben. Von Umweltzerstörung unberührte Natur kann man nur in einer Glaskapsel er-zeugen, im Modell in Form eines „Weck“-Einmachglases.

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Maribor, die zweitgrößte slowenische Stadt und nur 15 km von der österreichischen Grenze entfernt, ist dieses Jahr Kulturhauptstadt der Europäischen Union. Seit rund 100 Jahren ist die Stadt als wichtiger Industriestandort bekannt; in den letzten zwei Jahrzehnten versucht sie verstärkt, ihre regionale kulturelle Bedeutung zu stärken. Nach 1945 war Slowenien, politisch als Teilrepublik des früheren Jugoslawien, in sozio-kulturellen Belangen ebenso wie im Architekturbereich vor allem in den sieb-ziger Jahren als Experimentierfeld bekannt. In Marburg konnte sich eine Kunst- und Kulturszene entwickeln, die sich nicht zuletzt mit beachtenswerten Beispielen moderner Architektur darstellte. Der Begriff Kontext spielte dabei eine wichtige Rolle: Erhaltung wertvoller Bausubstanz und behutsame Ergänzungen in der nach dem Zweiten Weltkrieg stark zerstörten Stadt standen seit jeher an der Tagesordnung der engagierten Archi-tektenschaft. Seit dem Umbruch spielen internationale Kooperationen im Architekturbereich eine besondere Rolle. Eine weitere wichtige Tatsache ist der sogenannte „Raster“. Es handelt sich dabei um eine Netzstruktur im Ausmaß von ca. 500 Metern, auf dem die Stadt von Alters her errichtet wurde. Die Ausstellung ist in insgesamt fünf Themen gegliedert. Diese entsprechen in etwa den markanten Zeitperioden der jüngsten Geschichte: Allgemeine Kulturgeschichte und Spitzen-bauten der „historischen Zeit“, die Zwischenkriegszeit, die unmittelbare Nachkriegszeit bis zur Selbständigkeit 1992, zeitgenössisches Bauen und ein Ausblick auf das kommende Jahrzehnt.Die begleitende Publikation enthält neben den themati-schen Texten eine kurze Analyse und Beschreibung der wichtigsten Bauten sowie eine Karte mit den jeweiligen Standorten, sodass der Katalog auch als „Architektur-Reiseführer“ genutzt werden kann.

marBurg – mariBor. ein staDtpanorama. ausstellung

Termin

11. Juli bis 19. Oktober 2012

Ort

Architektur im Ringturm

Schottenring 30

1010 Wien

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr,

Feiertags geschlossen

Weitere Informationen

www.vig.com

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Marktplatz, Maribor 2008, Architekten: Rok Benda, Mitja Zorc, Primož Hočevar

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Sozialer Wohnbau, Poljane, Maribor 2005-07, Architekt: Bevk Perović

NOB Denkmal, Maribor, Bildhauer: Slavko Tihec

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Marburg – Maribor: Ein Stadtpanorama zur Europäischen

Kulturhauptstadt 2012. Architektur im Ringturm XXIX.

Adolph Stiller (Hg.)

Müry Salzmann Verlag Salzburg

152 Seiten

zahlreiche Abbildungen

Broschur

Deutsch / Englisch

€ 25,00

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Das Museum Villa Stuck in München präsentiert in dieser umfangreichen Werkschau von 1986 - 2012 Modelle, Zeichnungen, Materialtafeln, Architekturpläne und Fotografien. Rund 140 Arbeiten veranschaulichen das Schaffen Terunobu Fujimoris, der bisweilen als welt-weit einziger surrealer Architekt bezeichnet wird. Von Fujimori speziell für einige Häuser entworfene Möbel aus Holz und Rattan ergänzen die Schau und demons-trieren Fujimoris ganzheitliche Herangehensweise an menschlichen (Lebens-)Raum. Höhepunkt ist ein eigens für den Garten der Villa Stuck entwickeltes, mobiles Tee-haus − mit Rücksicht auf die lokale Vorliebe für Kaffee „Walking Café“ genannt. Der Bau von Teehäusern nimmt in Fujimoris Schaffen eine besondere Stellung ein. Auf eindrückliche Weise

terunoBu fujimori. architeKt. ausstellung

verbinden sich hier seine Auseinandersetzung mit authentischen, ursprünglichen Ausdrucksformen, japanischer Kultur und eigenen ungewöhnlichen, höchst persönlichen architektonischen Lösungen. Das Projekt „Tokio Plan 2107“ aus dem Jahr 2007 ist zentraler Ausstellungsteil und stellt Fujimori als kritischen Visio-när vor. Die präsentierten Zukunftsmodelle Fujimoris zeigen, dass es in seiner Arbeit um weit mehr als reine Architektur geht. Angestrebt wird – in allen Bereichen – ein höchstmöglicher Einklang zwischen Mensch und Natur. Einen weiteren Aspekt von Fujimoris Schaffen zeigt die Präsentation von Arbeiten, die im Zusammen-hang seiner Aktivitäten in der „Roadway Observation Society“ (ROJO) entstanden sind. Zur Ausstellung erscheint eine Publikation.

Terunobu Fujimori. Architekt

Michael Buhrs, Hannes Rössler (Hg.)

Hatje Cantz Verlag Ostfildern

240 Seiten

199 Abbildungen

Broschur mit Schutzumschlag

Deutsch oder Englisch

€ 39,80

Termin

21. Juni bis 16. September 2012

Ort

Museum Villa Stuck

Prinzregentenstraße 60

81675 München

Deutschland

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr

Weitere Informationen

www.villastuck.de

Gemüsestadt München 2112, 2012; Fotografie Heinz Gebhardt/Akihisa Masuda, 300 x 120 cm; Courtesy des KünstlersMit Unterstützung der Obayashi Corporation

Takasugi-an (Zu hohes Teehaus), 2004Fotografie Shinkenchiku-sha

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„Was macht eine Moschee zur Moschee? Das ist ganz einfach: eine Wand, die exakt nach Mekka ausgerichtet ist.“ Knapp und klar beschreibt der kuwaitische Planer und Architekturprofessor Omar Khattab die Charakteris-tik des muslimischen Gebetsplatzes. Für die Architektur der Moscheen gibt es zwar Traditionen und Bezüge, jedoch nur wenige ästhetische Gestaltungsvorschriften. Gestaltungsvariationen und Entwürfe von Moscheen zeigt die Ausstellung in vier unterschiedlichen Sekti-onen: Unter dem Titel „Neue Wege“ werden Bauten postkolonialer Staatengründungen in Indonesien und Pakistan ebenso verhandelt, wie der Neubau von Ge-betshäusern im durch Migration geprägten Europa. „Zeitgenossenschaft“ thematisiert die Entwicklung einer

KuBus oDer Kuppel – moscheen. ausstellung

Termin

27. Juli bis 30. September 2012

Ort

ifa-Galerie Berlin

Linienstraße 139/140

10115 Berlin

Deutschland

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag 14 bis 19 Uhr

Weitere Informationen

www.ifa.de

Kubus oder Kuppel. Moscheen – Perspektiven einer Bauaufgabe

Institut für Auslandsbeziehungen e.V. (Hg.)

Ernst Wasmuth Verlag Tübingen Berlin

144 Seiten

145 farbige Abbildungen

Paperback

€ 24, –

eigenen Formensprache in Ankara, Dubai, Ramallah sowie Singapur und steht für den Ausdruck des „Euro-Islam“ in Deutschland und den Niederlanden. In der Sektion „(Un)-Sichtbarkeit“ werden Strategien vorge-stellt, bei denen Planer sich mit dem Thema der Tarn-architektur einerseits und der künstlerischen Irritation andererseits auseinandersetzen – von der Umnutzung über das Schweizer Minarett-Verbot bis zum Kunst-am-Bau-Projekt. Schließlich stellt der Bereich „Begegnun-gen“ einen Bezug zu klassischen Bauformen, aber auch zur Öffnung hinsichtlich anderer Religionen her. Das Katalogbuch zur Ausstellung ist im Wasmuth Verlag erschienen.

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Islamic Center Albuquerque (1985-86), Architektur: Bart Prince, Albuquerque

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Moschee in Tirana (2011, projektiert), Architektur: BIG, Kopenhagen

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Abseits von Stararchitektur und Designhäusern wer-den bei diesem Preis Bauten prämiert, die sich mit den Strukturen des Landes auseinandersetzen, die aufzei-gen, wie sich Qualitäten alter Bauformen mit zeitge-mäßen Neubauten verbinden oder wie Gebäude sich gekonnt in die Landschaft, das Dorf, die Stadt integrie-ren – Bauwerke, die in der Auseinandersetzung mit den Problemen unserer Zeit und des Landes in ästhetischer wie innovatorischer Hinsicht vorbildlich sind. Die eingereichten Bauten wurden von den Juroren im Sinne der kulturellen und ökologischen Herausforde-rung, die sich heute für das Bauschaffen – den Landver-brauch bzw. die Substanzerneuerung – im Lande stellt, diskutiert und nach folgenden grundsätzlichen Kriterien bewertet im Hinblick: auf einen zukunftsweisenden Beitrag zur spezifischen Baukultur des Landes / auf den Beitrag zu einer substanziellen Dorferneuerung / auf den Beitrag zur Nachverdichtungen von bestehenden Siedlungsgefügen oder von bestehenden Ensembles / auf den Umgang mit Ressourcen in der Wahl von Mate-rial, Konstruktion und Raumkonzeption / auf neue typo-logische Ansätze für neue, aber auch tradierte Aufgaben und Funktionen. Heuer vergab die Jury zwei gleichrangige Architektur-preise und vier Anerkennungen.

ArchitekturpreisWohnhaus FORUM / Museum LimbachArchitektur: Looping ArchitectureFoto: Looping ArchitectureJurytext: Margot Fürtsch-Loos, polar÷

Scheinbar sich ausschließende Gleichzeitigkeiten be-stimmen den Ort. So wird das auf Bauherrenwunsch nach allen Seiten offen zu haltende neue Wohnhaus von den Architektinnen nicht wie naheliegend auf die grüne Wiese gesetzt, sondern in die historisch ge-wachsene Hofstruktur eingepasst. Das neue Wohnhaus schließt an der Stelle des ehemaligen Schweinestalls den Vierkanthof wieder. Gleichzeitig öffnet sich dadurch der Hof der Landschaft. In eine topographische Senke geduckt, wird gleichzeitig das Panorama auf die Um-gebung freigegeben. Der nonchalante Umgang in der Umsetzung, sowie der unprätentiöse Umgang in der Materialwahl liegen dem ästhetischen Selbstverständnis des Bauherrn – abseits jeglicher geschmäcklerischer Konvention – zu Grunde. So wird im Privatbereich auf

architeKturpreis BurgenlanD 2012

Beteiligung

32 Projekte

Jury

Friedrich Achleitner, Wien,

Gerhard Steixner, Wien, Margot

Fürtsch-Loos, Wien, Otmar Hasler,

Wien, Lackendorf, Hannes Klein,

Beirat für Baukultur

Jurierung

April 2012

jede Zwischenwand zu Gunsten eines freien Blickes verzichtet. Bad, WC und Bett finden sich in einem Groß-raum wieder. Das Unfertige und Provisorische wird zum Programm, begegnet im Sinne einer spröden Ästhetik dem Bestand auf Aughöhe, bietet Kontrast und Kom-munikation. Mit Feingefühl und Witz wird eine Span-nung erzeugt, die dem alten Hof zu neuer Lebendigkeit verhilft. Dem Charakter des Bauherrn entsprechend und adäquat zur Funktion präsentiert sich der Wohnraum, innerhalb des als Museum und Ausstellungszentrum konzipierten Ensembles, als ein für Alle offenes Forum, ohne zu repräsentieren, und lädt glaubwürdig zum Besuch ein.

ArchitekturpreisWeingut Gernot und Heike Heinrich in GolsArchitektur: propeller zFoto: Hertha HurnausJurytext: Gerhard Steixner

„Weniger ist mehr“. Diese Parole Mies van der Rohes aus den späten zwanziger Jahren des vorigen Jahr-hunderts erfährt nun, im Kontext der Ressourcenfrage eine Bedeutungsverlagerung. Wurde sie bis in die späten achtziger Jahre primär als ästhetisches Postulat gelesen, so muss sie heute als Maxime für nachhaltiges Handeln gewertet werden. Dass das Ergebnis nicht zwangsläufig langweilig sein muss, wie manche immer noch meinen, beweist einmal mehr dieser landwirt-schaftliche Nutzbau von propeller z für Gernot und Heike Heinrich in Gols. Die Planung von Bauwerken in einem derartigen Umfeld und in dieser Dimension ist in erster Linie eine Einfügungsaufgabe. propeller z haben den Spagat geschafft, mit einer sehr reduzierten Material- und Formensprache ein autonomes, unver-wechselbares Ensemble zu generieren, das sich in der Landschaft behauptet ohne sie jedoch zu überfordern. Mit der optimierten, materialgerechten Konstruktion der unterschiedliche Nutzungen weit überspannenden Dachschale und der transparenten und progressiven Detaillierung ist ein in allen Teilen nachvollziehbarer Gebäudekomplex entstanden, dessen temporärer Cha-rakter die Möglichkeit seines zukünftigen Rückbaus mit einschließt. Insgesamt ein gelungenes Zusammenspiel von Auftraggebern, Architektenteam und Tragwerks-planern, das zeigt, dass sich der hohe Einsatz selbst bei einer an sich banalen Bauaufgabe wie dieser, lohnt und auch rechnet.

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AnerkennungBG/BRG Neusiedl am SeeArchitektur: SOLIDarchitecture und k2.architektur.atFoto: Kurt KubalJurytext: Hannes Klein

Die Besichtigung der Schule in Neusiedl vor Ort machte klar, dass auch vermeintlich unspektakuläre Lösungen gute Lösungen sind. Die bunte Fassade ist zwar verspielt und vielleicht auch einfach nur modisch, bei einem Schulbau mag man das gerne nachsehen. Aber wenn man in die Schule tritt und alles selbstverständlich wirkt, dann kann es wohl insgesamt nicht ganz falsch sein. Der Eingangsbereich wurde erweitert und geöffnet und wirkt einladend, hell und

heutig. Es sind Kleinigkeiten, die diesen Umbau aus-zeichnen, keine pompösen Gesten. Die fühlbare Enge des ursprünglichen Baus aus dem Jahr 1972 wurde auf-geweitet und gelöst. Der Zubau ermöglicht sogar einen intimen Innenhof – eine lockere Atmosphäre für die Stunden der Nachmittagsbetreuung. Der Umbau stellt eine entspannte Reduktion auf das Wesentliche in einer zeitgemäßen Formensprache dar, Funktionalität steht im Vordergrund.

AnerkennungEFH in Oberpullendorf : „My Cousin’s House“Architektur: Martin MostböckFoto: Udo TitzJurytext: Otmar Hasler

Markant gesetzte Oberlichtverglasungen im Dach geben diesem Haus Identität. Sie erlau-ben den Sonneneinfall auch am Nachmittag in den offen konzipierten Wohn- und Erschlie-ßungsbereich im Erdgeschoß und in das gar-tenseitige Zimmer im Obergeschoß. Damit werden die durch das kleine Grundstück ent-standenen Belichtungsnachteile kompensiert

und interessante Lichtstimmungen im Haus erreicht. Durch seine Schmalheit und die Situierung an der seitli-chen Grundgrenze verbleibt neben dem Haus ein nutz-barer Außenraum, der – gemeinsam mit dem kleinen Garten dahinter – den Wohnraum ergänzt. In seiner ein-fachen Umsetzbarkeit reagiert dieses Gebäude auf die im Einfamilienhausbau des Burgenlandes verbreitete Selbstbaurealität. Es zeigt auf dem kleinen Grundstück den möglichen Mehrwert durch dichteres Bauen auf und ist als Haustyp ein Beispiel für den ressourcenscho-nenden Umgang mit Bauland.

AnerkennungEFH/Zubau „pöt“ in PöttelsdorfArchitektur: gerner°gerner plus Foto: gerner°gerner plus / Matthias RaigerJurytext: Friedrich Achleitner

Was tun mit zwei gleichen, giebelständigen Wohnob-jekten, die ein wesentliches Element des Straßenraumes bilden, allein, für sich aber den heutigen Wohnansprü-chen kaum mehr genügen? Im gegebenen Fall wurden zwei solcher Häuser straßenseitig mit einem großen, zum Hof hin gewendeten Wohnraum verbunden, so dass insgesamt ein Raumangebot entstand, das einem kleinen Atriumhaus entspricht. Die alten Hausteile konnten unterschiedliche Wohnfunktionen aufnehmen, so dass insgesamt ein sich ergänzendes Raumgefüge entstand. Aus dem rückwärts liegenden Stallgebäude wurde ein Teil dem Hof zugewendetes Gewölbe geöff-net, so dass eine intime, im burgenländischen Klima gut nutzbare Hoferweiterung entstand. Ein einfacher und schlüssiger Beweis, dass mit Fantasie und Logik alte Bau-substanz gut nutzbar wird, und auch eine unverwech-selbare Privatsphäre erzeugen kann.

AnerkennungWirtschaftsgebäude Sperl am Friedrichshof in ZurndorfArchiteketur: Adolf KrischanitzFoto: Lukas RothJurytext: Friedrich Achleitner

Die Architektur des multifunktionalen Hauses im stren-gen Minimalismus mit präziser (linearer) Raumentwick-lung und -verschränkung ist ohne Frage eine singuläre, vorbildliche architektonische Leistung. Für eine allge-meine Signalwirkung (im Sinne einer baukulturellen Rolle) stellen sich jedoch einige Fragen im Kontext der Bedeutung eines freistehenden Einfamilienhauses für die burgenländische Landschaft. Das Haus ist noch der „Nachklang“ eines zukunftsweisenden Siedlungskon-zepts mit extrem schmalen Parzellen, aber in der realen baulichen Situation (ohne Chancen auf eine weitere Verfolgung der ursprünglichen Planung) eben ein frei-stehendes Einfamilienhaus, das nur durch die Koppe-lung an das danebenliegende Wohnhaus argumentier-bar ist. Das heißt, seine Beispielhaftigkeit fordert von Fall zu Fall eine gründliche Diskussion.

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Der Karl Kupsky-Preis, gestiftet von Frau DI Friederike Kupsky in der Höhe von 700 Euro, wird einmal jährlich an eine/n Student/in der Studienrichtung Architektur an der Technischen Universität Wien vergeben. Gegen-stand der Auszeichnung ist die besondere Leistung auf dem Gebiet des Hochbaudetails, erbracht im Rahmen einer Übungsarbeit an der Abteilung Hochbau und Entwerfen. Diese besondere Leistung muss auf konst-ruktivem Gebiet liegen, wobei hier besonderer Wert auf die handwerkliche und künstlerische Durcharbeitung des Details gelegt wird. Verliehen wird der Preis durch den Senat der TU Wien auf Vorschlag eines Auswahl-komitees, bestehend aus einer/m Angehörigen der Familie Kupsky, die/der Absolvent/in der Technischen Universität Wien ist, der/dem Rektor/in sowie einer/m Repräsentanten/in der Abteilung Hochbau und Entwer-fen. Die Übergabe erfolgt durch die/den Rektor/in in Anwesenheit des Auswahlkomitees. Der Karl Kupsky-Preis stellt die erste mögliche Aus-zeichnung der zurzeit über tausend im Wettbewerb konkurrierenden jungen Architekturstudent/inn/en an der Technischen Universität Wien dar. Für die Student/inn/en bedeutet das Projekt die erste detaillierte Aus-einandersetzung mit Architektur. Bereits mit der Ver-mittlung der Grundlagen werden unsere Studierenden an das Entwerfen und Konstruieren herangeführt. Die Lehre an der Abteilung Hochbau und Entwerfen hat sich zum Ziel gesetzt, sich gestellten Aufgaben in einem integrativen Entwurf zu nähern. Das Entwickeln von Lösungen im Bewusstsein und Verständnis des imma-nenten Zusammenhanges von Gestaltung und Baukon-struktion – des Wechselspiels zwischen Entwerfen und Konstruieren – wird als der eigentliche kreative Prozess

Beteiligung

17 aus 761 vorausgewählten

Projekten

Jury

Rektorin Prof. Dr. Sabine Seidler,

Arch. DI Andrea Hoppe,

Arch. DI Thomas Hoppe,

Arch. DI Christoph Reinhold,

Prof. Arch. Dr. Heinz Priebernig,

Prof. Arch. Dr. Manfred Berthold

Jurierung

17. April 2012

Preisträger

Wendelin Hartmann

Lobenswerte Erwähnung

Michael Hochreiter, Julia

Puchegger, Christopher Strobl,

Basilis Neururer, Fabian Hübner

Karl KupsKy-preis 2012

soziales Denken in die Entwurfsarbeit einzubeziehen. Der Entwurf selbst ist immer ein Kompromiss verschie-dener Anforderungen bezüglich Gebrauchstauglichkeit, Sicherheit, Dauerhaftigkeit, Ästhetik und Wirtschaft-lichkeit. Die Herausforderung besteht darin, in diesem frühen Stadium des Studiums sowohl die theoretischen Grundlagen als auch das Entwerfen und Konstruieren den Studierenden nahezubringen. Die prämierten Projekte spiegeln den Erfolg des Lehr-konzepts wider. In Gruppen zu je 36 Student/inn/en be-mühen sich 34 Hochschullehrer/inn/en um wöchentli-che intensive Betreuung, ohne deren Einsatz die jungen Architekturstudent/inn/en niemals diese Leistungen im ersten Studienjahr erringen könnten. Das Betreuungs-verhältnis an der TU Wien liegt mit 1:30 weit über dem internationalen Schnitt. Im Vergleich mit deutschspra-chigen Universitäten 1:15 (TH-Aachen), 1:8 (TU Cottbus) und 1:7 (ETH Zürich) muss jedoch immer bedacht wer-den, dass das Budget dieser Universitäten ein Vielfaches der TU Wien beträgt. Dennoch schneidet Wien, was den Studienort des Architekturstudiums betrifft, in einem europäischen Ranking von 2009/2010 der Zeitschrift Detail mit dem ersten Platz ab. Als Betreuer/inn/en der Lehrveranstaltung konnten wir die Architekt/inn/en Peter Achhorner, Oliver Aschenbrenner, Katharina Bayer, Manfred Berthold, Marlies Breuss, Ivica Brnic, Lorenzo De Chiffre, Luca De Virgilio, Margarete Dietrich, Oliver Eichhorn, Thomas Emmer, Sven Engelberger, Ulrike Hausdorf, Nikola Haussteiner, Thomas Hoppe, Mladen Jadric, Pekka Janhunen, Christoph Mayrhofer, Alois Neururer, Elena Neururer, Ines Nizic, Kerstin Pluch, Sandra Ramböck, Theresa Radelmacher, Pascale Rasinger, Christoph Reinhold, Peter Rogl, Johannes Scheurecker,

Felix Siegrist, Karin Stieldorf, Peter Thalbauer, Wolfram Uanschou, Veronika Vogelauer und Josef Weichenberger gewinnen. Die Aufgabenstellung für die Studierenden war das „Hofhaus mitten in der Stadt“. Das urbane Hofhaus war als Implementierung des Patiohauses üblicherweise als verdichteter Flachbau in den mehrgeschoßigen Hoch-bau zu entwickeln. Für die Studierenden standen Par-zellen am Wiener Hauptbahnhofareal zur Auswahl. Die

Projekt Wendelin Hartmann

begriffen. Bautechnisches Konstruieren erschöpft sich nicht im geometrischen und technischen Fügen von Bauteilen, sondern im Erarbeiten eines ganzheitlichen Sinngefüges. Das Entwerfen selbst, der konzeptionelle und schöpferische Aspekt des Planungsprozesses, wird somit schon am Beginn des Studiums geübt. Die Architektur- und Konstruktionsübung fordert die Stu-dent/inn/en in hohem Maße, indem sie den Anspruch stellt, künstlerisches, technisches, ökologisches sowie

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Das Projekt von Michael Hochreiter „Das Reh im Kloster- garten“ versteht sich als eine Erlebniswelt für dessen Bewohner. Der sich in die Lüfte erhebende Gebäude-kopf bahnt sich zur Öffentlichkeit und generiert die re-präsentativen Arbeitsräume mit der Atmosphäre eines schwebenden lichtdurchfluteten Dachgeschoßateliers. Im Gegensatz dazu wenden sich die introvertierten

Das Projekt von Julia Puchegger präsentiert sich dem Namen nach als „höflich“. Dem Titel folgend bilden die Höfe die Zentren und Angelpunkte des Hauses. Als ständiger Berührungspunkt und Kontaktzone fungieren sie, in ihrer Funktion flexibel, in Vergrößerung der In-nenräume. Die Variation reicht vom Gemeinschaftshof, in dem durch Verbindung von je zwei Wohneinheiten

Parzellengröße war mit einer Breite von 6,5 Meter, einer Länge von 30 - 40 Meter und einer Höhe von 16 Meter vorgegeben. Das Thema reflektiert aktuelle ökologische Fragen, insbesondere den ressourcenschonenden Um-gang mit Grund und Boden bei höchster Wohn- und

Freiraumqualität. Private, uneinsehbare, den Wohnräu-men zugeordnete Außenräume sind heute selten und im städtisch verdichteten Wohnbau – wenn überhaupt – zumeist auf Dachgärten beschränkt. Die Neuinterpre-tationen des Patio-Hauses als urbanes Hofhaus versucht hier eine neu zu gewinnende großstädtische Option anzudenken.

Das prämierte Projekt mit dem Titel „the crane“ von Wendelin Hartmann entwickelt sich als eigenständiger Baukörper in der schmalen Bauparzelle. Die Thematik des Hofhauses wird um die Dimension des Hofes von der vertikalen in die horizontale Richtung erweitert. Der Tanz der Gebäudeformen um diese Höfe wird zu einem innen- wie außenräumlichem Spiel, die unterschiedliche Licht- und Sichtbeziehungen zu den halböffentlichen und privaten Bereichen des Hauses erzielen.

Wohnbereiche von der Straße ab, hin zu privaten Atri-umhöfen, dem Ort der Ruhe und Entspannung.

Das Projekt von Christopher Strobl „Leben in den Wol-ken“ drückt die Leichtigkeit des Seins aus. Sich der

Schwerkraft zu entledigen, um über den Alltag hinweg zu schweben und alle Probleme zurück am Boden der Realität zu lassen. Die in Architektur gesetzten „Wolken“ sind in der Höhe flexibel für wechselnde außenräum-liche Konstellationen. Die Wohnerfahrung von wech-selhaften Ausblicken und Lichteinfällen ist einzigartig. Variabilität und Flexibilität des Entwurfs machen auch im Inneren des Gebäudes nicht Halt. Räume werden in verschiedenster Weise durch aus dem Boden ausfahr- und ausklappbare bzw. herausdrehbare Schlaf- und Sitz-möbel, Küchenelemente, WCs und Badewannen, Regale und Wände multifunktional und vielseitig nutzbar.

Projekt Michael Hochreiter

Projekt Christopher Strobl

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Projekt Basilis Neururer

Projekt Fabian Hübner

Sämtliche Projekte gehen von einer Architektur der Nachhaltigkeit, des Energie- und Umweltbewusst-seins sowie des sozialen Wohlbefindens aus. Für die geforderte nachhaltige Gestaltung der Umwelt gilt es verstärkt innovative Konzepte für die in der Zukunft wachsenden Ansprüche und Anforderungen zu entwi-ckeln. Niemand anders könnte das besser leisten als die Architektin/der Architekt, da sie/er über jenes spezifisch architektonische Vermögen verfügt, ein Projekt über Konzepte, Strategien und Szenarien zu entwickeln,

Nachbarschaft gelebt werden kann, dem Kräuterhof, der der Küche und dem Wohnen zugeordnet wird und frische Würze ins Leben bringt, bis hin zu privaten Hö-fen, die sich den Individualräumen hinwendend Ruhe und Entspannung spenden.

Das Projekt von Basilis Neururer trägt die Aufschrift „Slim Fit“. Während unter „regular fit“ als etwas weiter ge-schnitten verstanden wird, steht „Slim fit“ für am Körper anliegend, dies wird im „Outfit“ des Projektes sichtbar. Eng liegen die (Bau-)Körper zueinander. Das Gebäude möchte genau den Bedürfnissen einer neuen Genera-tion zugeschnitten sein, um die Architektur in ein zwar enges aber auch angenehmes Gewand zu kleiden.

Das Projekt von Fabian Hübner will im Vereinen der Vorzüge des Stadt- mit jenen des Landlebens die na-türliche Schönheit der Natur in die Stadt bringen, wie der Titel sagt: „hofhinaus“. Die Architektur strebt danach die Natur mit dem Gebäude zu einer Einheit werden zu lassen, in den Höfen, auf verschiedenen Ebenen, über die Fassade, bis auf die Dächer des Hauses. Das Hofhaus wird spiegelbildlich zu einem Haus im Hof.

ohne bereits das Endergebnis zu kennen. Es muss des-halb umso mehr auf kreative Schöpferpotenziale und Innovationen gesetzt werden. Architektur ist prägendes Element der öffentlichen Räume und formt nachhaltig das Bild einer Gesellschaft.

Fortschrittliche Architekturen enden nicht an der Fas-sade, sondern beziehen entscheidend den Außenraum mit ein. Unter der ökonomischen Annahme, verdichtete urbane Hofhäuser zu entwickeln, könnte der derzeit praktizierten unökonomischen Zersiedelung der Stadt-ränder begegnet werden. Architektur ist prägendes Element der öffentlichen Räume und formt nachhaltig das Bild einer Gesellschaft. Fortschrittliche Architek-turen enden nicht an der Fassade, sondern beziehen entscheidend den Außenraum mit ein. Ein erweitertes ökonomisches Denken könnte Freiräume auf Gebäuden in Form von begehbaren Dachlandschaften und -terras-sen provozieren. Alle Elemente des Stadtraums würden zusammen eine begehbare Topografie ergeben, vertikal und horizontal verwoben. Als physische Erweiterung der Wohnräume, mit direkter Verbindung unterein-ander, könnten sie eine gehobene Freiraumqualität,

insbesondere in Form von Wohnatrien und Eigengärten im dicht verbauten urbanen Quartier erzielen. Unsere Städte böten so eine neue Dimension der Lebens- und Erholungsqualität (vgl. „Architektur kostet Raum“, Autor Manfred Berthold, erschienen im Springer-Verlag). In diesem Sinne erlaube ich mir folgende Hypothese: Ar-chitektur ist das, was übrig bleibt, wenn wir vergessen, was wir geplant haben. ■

Manfred Berthold

Projekt Julia Puchegger

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Berichte

Das Raumkonzept der Stadtgalerie fordert das Kuratieren heraus:ein mit Licht gefülltes Volumen, ganz dem Auftritt des Ausstellens gewidmet. Ausstellen heißt hier allerdings, Position beziehen zu müssen. Mit irritierenden Optio-nen zwischen Konzentration und Zerstreuung, Kunst-halle und Schaufenster, Innenraum und Urbanität treibt die Stadtgalerie lustvoll die Subversion des White Cubes voran.

Bernd Vlay

staDtgalerie salZBurg

Auftraggeber

SIG – Stadt Salzburg Immobilien

GmbH, 5024 Salzburg

Architektur/Konzept

STUDIOVLAY, 1060 Wien

Projektleitung

Pia Spiesberger

Ausführungsplanung

Andreas Pöstinger ZT-GmbH, 4771

Sigharting, STUDIOVLAY, 1060 Wien

Projektverlauf

Planungsbeginn Juli 2008

Baubeginn Februar 2010

Fertigstellung Februar 2012

Projektdaten

Nutzfläche insgesamt 390 m²

Ausstellungshalle 190 m²

Seminarbereich 34 m²

Büro 22 m²

Lager 31 m²

Werkstatt 79 m²

Raumhöhe Ausstellungshalle 6,45 m

Lichtschienen 424 lfm

Leuchten 258 Stk.

Foto

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Foto

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Stadtgalerie Salzburg

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Berichte

lehr- unD forschungsZentrum für gartenBau schÖnBrunn, Wien 13

Bauherr

Burghauptmannschaft Österreich,

Wien vertreten durch die Bundes-

immobiliengesellschaft m.b.H.,

1031 Wien

Architektur

Architekten Szyszkowitz-Kowalski +

Partner ZT, 8010 Graz

o.Univ.Prof. Arch. DI Michael

Szyszkowitz

o.Univ.Prof. Arch. BDA DI Karla

Kowalski

Projektleitung: Arch. DI Michael

Lyssy

Einrichtung: Arch. DI Gabriele

Steinmann

Generalplanung

Architekten Szyszkowitz-Kowalski +

Partner ZT und Wendl ZT

Konsulenten

Tragwerksplanung: Wendl ZT, Graz

HKLS und E-Technik: TB Kösten-

bauer & Sixl, Unterpremstätten

Bauphysik: Dr. Pfeiler, Graz

Fotos

Gerald Zugmann, Wien

Projektverlauf

Wettbewerb Gutachterverfahren

2002, 1. Preis

Bauzeit: 1. Stufe: März 2009 bis

September 2010 (Schüler/innen-

wohnheim); 2. Stufe: September

2010 bis September 2011

(Schulgebäude)

Projektdaten

Bebaute Fläche 2.722 m² (1.640 m²

Schule + 1.082 m² Wohnheim)

Umbauter Raum 44.545 m³

(24.112 m³ Schule+ 20.433 m³

Wohnheim)

Nettonutzfläche 9.800 m² (5.460 m²

Schule + 4.340 m² Wohnheim)

Bruttogeschoßfläche 12.552 m²

(5.741 m² Schule + 6.811 m²

Wohnheim)

Das große, in den Parkbereich des Schlosses Schönbrunn in Wien integrierte Areal der Lehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau besteht aus einem Schul- und Internats-gebäude sowie einer Reihe von Nebenbauwerken wie Glashäusern, Werkstätten und einem Bauhof. Das aus den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts stammende Hauptgebäude bedurfte im Zuge einer völligen Um-strukturierung und dringender Renovierungsarbeiten auch einer Erweiterung durch den Neubau eines In-ternats für die Studierenden mit 40 Zweibettzimmern, einer Küche mit Speisesaal und einem großen Fest- und Veranstaltungssaal.Für die gegebene örtliche Situation im Park und für die gestellte Aufgabe bot sich im Sinne einer architektoni-schen Gesamtkomposition ein langgestreckter, in der Mitte mit dem Altbau verbundener Baukörper an. Diese Stellung des neuen Bauwerks, die auch als lärmtech-nische Abschottung des Areals vom stark befahrenen Straßenraum gedacht ist, schafft in dem mehrgliedrigen Gebäudekomplex einen offenen, vielfältig bepflanzten Vorplatz und signifikanten Haupteingang.Die innenräumliche Ausrichtung erfolgt ebenfalls vornehmlich auf diese grüne, allseitig umschlossene Park- und Rasenzone. Zimmer und Speisesaal sind mit großen Fensterflächen dorthin gerichtet – Zeugnisse und Ausdruck für die Lebensausrichtung des Schulbe-triebes. Nach außen hin zum Straßenraum zeigt sich die Gebäudeanlage verschlossen, nur schmale, versetzt an-geordnete Fensterbänder strukturieren die lange, erdig rötliche Außenwand.

Lehr- und Forschungszentrum für Gartenbau Schönbrunn, Wien 13

Erschließungsturm Internatsgebäude zur Schule hin

Erdgeschoß

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BerichteLehr- und Forschungszentrum für Gartenbau Schönbrunn, Wien 13

Gesamtanlage mit Innenhof, Schule und Internat

Veranstaltungssaal im Erdgeschoß des Internates

Gangbereiche mit Ausstellungsvitrinen im Schulgebäude Foyer des Schulgebäudes

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Berichte

Ziel des Entwurfs war es, das Thema der Weltausstel-lung – The living Ocean and Coast – auf vielschichtige Weise zu verkörpern und für die Besucher erfahrbar zu machen. Der verantwortungsvolle Umgang mit natür-lichen Ressourcen sollte auch in der architektonischen Umsetzung seinen Niederschlag finden. Standort des Pavillons ist eine neue Promenade in einem ehemaligen industriellen Hafenbecken. Nach der Weltausstellung soll das Gebäude weiterhin eine Attraktion für Einheimi-sche und Touristen bleiben.

one ocean – themenpavillon für Die eXpo 2012, yeosu, süD-Korea

Bauherr

Koreanisches Organisationskom-

mittee der EXPO Yeosu 2012

Architektur

soma ZT, 1020 Wien

Team: Lukas Galehr, Christoph

Treberspurg, Alice Mayer, Victorie

Senesova, Alex Matl, Karin Dobbler,

Kathrin Dörfler, Raimund Krenmüller

Lokaler Partner: dmp, Seoul

Lokale Vertretung: Ralf Zabl

Konsulenten

Kinetische Fassade: Knippers Helbig

Advanced Engineering, Stuttgart

Klima: Transsolar, Stuttgart

Klima (Wettbewerbsphase):

Jan Cremers, Stuttgart

Statik: Brandstätter ZT, Salzburg

Statik CD Phase: Jeon and Partners,

Seoul

Licht: podpod, Wien

Licht CD phase: Bitzro, Seoul

Landschaft: Soltos, Seoul

Konstruktion

Generalunternehmer: Hyundai

Construction, Süd-Korea

Kinetische Fassade: Ojoo, Seoul,

Süd-Korea

Fotos

soma

Projektverlauf

Offener internationaler Wettbewerb

Oktober 2009, 1. Preis

Planungszeit Jänner bis September

2010

Bauzeit Dezember 2010 bis

April 2012

Eröffnung Mai 2012

Projektdaten

Grundstücksfläche 8.200 m2

Bruttofläche 6.918 m2

Bebaute Fläche 5.657 m2

Außenfläche 849 m2

ArchitekturDie Architektur des Pavillons sollte das EXPO-Thema mit räumlichen und atmosphärischen Mitteln begreif-bar und erlebbar machen. Das zweifache Erleben des Meeres als endlose Oberfläche und im eingetauchten Zustand als Tiefe inspirierte das Entwurfskonzept für die Ausstellungskörper. Kontinuierliche Flächen verdrehen sich von vertikalen Zylindern zu horizontalen Ebenen und generieren dabei zwei unterschiedliche Ausstel-lungsbereiche. Kontinuierliche Übergänge zwischen Gegensätzen prägen auch die äußere Erscheinung des Pavillons. Zum Meer hin gewandt erzeugt die dichte Anordnung der Betonkörper eine neue mäandernde Küstenlinie. Vom Land aus betrachtet erscheint das Gebäude als begehbare künstliche Landschaft mit geschwungenen Wegen und Aussichtplattformen. Das Dach wiederum verwandelt sich in die Lamellen der kinetischen Fassade.

Kinetische Fassade Die beweglichen Fassadenlamellen regeln tagsüber den Lichteinfall im Foyer und in der Best Practice Area. Einzeln angesteuert ermöglichen sie durch versetztes Öffnen und Schließen eine Choreographie von wellen-artigen Mustern auf der gesamten Länge des Gebäudes. Nach Sonnenuntergang wird der visuelle Effekt der Öffnung durch LEDs verstärkt. Das bionische Prinzip erzeugt einen konsistenten Effekt: Geometrie, Material-eigenschaften, Öffnungswinkel und Licht greifen naht-

One Ocean – Themenpavillon für die EXPO 2012, Yeosu, Süd-Korea

Längsschnitt

Lageplan

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los ineinander – Je länger die Lamelle, desto weiter der Öffnungswinkel, desto größer die beleuchtete Fläche. Die elegante Öffnungsbewegung der kiemenartigen Lamellen basiert auf den elastischen Verformungseigen-schaften von glasfaserverstärktem Kunststoff und wurde von Pflanzenbewegungen abgeleitet.

Raumprogramm und ErschließungDer Haupteingang am Ocean Plaza ist durch die Auskragung des Gebäudes teilweise beschattet und dient als Wartezone für die Besucher. Das Foyer ist zur Promenade hin als offener fließender Raum konzipiert. Vertikale Flächen und dreieckige Öffnungen rahmen die Ausblicke auf den offenen Ozean. Die Ausstellungs-körper wurden einer räumliche Sequenz folgend mo-duliert – von der Preshow über die Main Show bis zur

Post Show und der schwimmenden Plattform. Aufzüge führen in die Best Practice Area und auf das Dach. Ein geschwungener Panorama-Weg erstreckt sich von der Promenade bis hinauf zur Dachlandschaft, die als dritte Ausstellungsfläche fungiert.

KlimakonzeptDurch die Ausrichtung der Zwischenräume der Ausstel-lungskörper nach der Hauptwindrichtung werden Foyer und Best Practice Area natürlich belüftet. In den verti-kalen Ausstellungsräumen wird mittels kontrollierter Luftschichtung das konditionierte Volumen verringert, um Energie einzusparen. Die Lamellen der kinetischen Fassade kontrollieren tagsüber den Eintrag von Sonnen-energie. Solarpaneele am Dach versorgen den Betrieb der Gebäudetechnik.

One Ocean – Themenpavillon für die EXPO 2012, Yeosu, Süd-Korea

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Die Schule unterscheidet sich durch ihre räumliche Organisation und die Gestaltung der Fassaden von ihrer Umgebung. Ihre freie Form hebt sich von dem rigiden

schulgruppe lucie auBrac, nanterre, franKreich

Bauherr

Mairie de Nanterre,

F-92014 Nanterre Cedex

Architektur

Dietmar Feichtinger Architectes,

F-75020 Paris

Projektleitung Planung:

Katja Pargger

Team Planung: Mathias Neveling,

Anna Zottl, An Vranken, Markus

Himmel, Jeanne Stern,

Maria Joao Pita

Konsulenten

Statik: INGEROP,

F-92408 Courbevoie

Akustik: Oasiis,

F-13685 Aubagne Cedex

Projektverlauf

Wettbewerb Mai 2007 1. Preis

Planungsbeginn Dezember 2007

Baubeginn September 2009

Fertigstellung Jänner 2012

Projektdaten

Volksschule / 9 Klassen und

2 Spezialklassen, Kindergarten /

6 Klassen, Hort / 5 Räume und

3 Ateliers, Gemeinschaftsräume,

Turnhalle

Niedrigenergiegebäude

Grundstücksfläche 7.116 m2

Nutzfläche 4.620 m2

Bebaute Fläche 2.713 m2

Umbauter Raum 22.727 m3

Baukosten Gebäude € 10,3 Mio.

und mit sozialem Wohnbau gekennzeichneten Umfeld der ‚Province de France‘ in Nanterre ab. Das Schulzentrum organisiert sich um zwei Höfe mit unterschiedlichen Außenbereichen, wobei der Hof des Kindergartens als Quadrat, der Volksschule als Trapez ausgebildet ist. Der Abschluss des Schulgeländes im Süden erfolgt durch den Turnsaal. Im Osten befindet sich das ‚Centre de Loisirs‘, eine Horteinrichtung für die in Frankreich allgemein übliche Ganztagesschule. Diese ist jedoch – als ‚Haus der Nachbarschaft’ – auch für die Bewohner des Viertels zugänglich. Der Haupteingang der Schule befindet sich im Norden unter dem auskragenden Volumen der Bibliothek. Unter dem großzügig überdeckten Vorbereich sind auch die Fahrradabstellplätze platziert. Die Lage der Loge erlaubt die Kontrolle über Besucher und Schüler.

Das GebäudeDas gesamte Schulgebäude wird von einem Gang mit unterschiedlich dimensionierten Fenstern und direktem Zugang zu den Klassenräumen umgeben. Der Gang bietet einen effektiven Schallschutz für die ausschließ-lich zum Hof hin ausgerichteten Klassenräume.

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Schulgruppe Lucie Aubrac, Nanterre, Frankreich

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KindergartenDer sich über zwei Geschoße erstreckende Kindergar-ten wird über die Eingangshalle erschlossen. Die Ge-meinschaftseinrichtungen sind so angeordnet, dass die Zugänge für die Schüler der unterschiedlichen Einrich-tungen getrennt, kurz und übersichtlich sind.

VolksschuleVon den insgesamt neun Klassen liegen zwei Klassen-

räume im Erdgeschoß und sieben im ersten Stock. Drei Klassen verfügen über einen großzügige Terrasse. Die Selbstbedienungs-Kantine wird von beiden Schuleinrich-tungen benutzt und liegt zwischen den beiden Höfen.

TurnsaalDer Turnsaal schließt den Schulkomplex im Süden ab. Ein überdachter Zugang zur Turnhalle ist sowohl für die Volksschule als auch den Kindergarten gewährleistet.

Schulgruppe Lucie Aubrac, Nanterre, Frankreich

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Berichte

meDienZentrum für Die universität für musiK unD DarstellenDe Kunst, Wien 3. WettBeWerB

Auslober

Bundesimmobiliengesellschaft

m.b.H. (BIG), 1031 Wien

Wettbewerbsbüro

ZT Andrea Hinterleitner,

1030 Wien

Aufgabenstellung

Neubau eines gemeinsamen Insti-

tutsgebäudes für drei Institute mit

einer Nettogrundfläche von insge-

samt rund 4.900 m² NGF auf dem

Campus der Universität für Musik

und Darstellende Kunst Wien.

In der Wettbewerbsphase sind

der Handlungsspielraum und der

mögliche Einfluss auf die Energie-

effizienz und Nachhaltigkeit von

einem Bauvorhaben am größten.

Viele der Entscheidungen, die in

dieser Phase und in den ersten

Phasen der Planung getroffen

werden, legen die Energieeffizienz

und Nachhaltigkeit eines Projekts

fest. Die Ausloberin legt deshalb

besonderen Wert auf eine hohe

energetische Effizienz des Wett-

bewerbprojektes und daher auf

die Beurteilung der jeweiligen

ganzheitlichen Fassaden-, Klima-,

Gebäudetechnik- und Energiekon-

zepte der eingereichten Entwürfe.

Ergebnis

1. Rang = Gewinner:

Pichler & Traupmann, Wien

2. Rang: ArchitekturConsult, Graz

3. Rang: Burger Rudacs, München

Anerkennung = Nachrücker für die

Preisränge (4. Rang):

otmarhasler-architektur, Wien

Anerkennung (5. Rang):

Martin Strobl, Graz

Anerkennung (6. Rang):

Zeytinoglu ZT, Wien

Nachrücker (7. Rang): Orazio Basso /

Davide Scagliarini, Padova

Projektverlauf

EU-weiter, offener, anonymer, ein-

stufiger Realisierungswettbewerb

im Oberschwellenbereich mit

86 Teilnehmern Mai 2012, anschlie-

ßend Verhandlungsverfahren

Planungsbeginn 2012

Projektdaten Gewinner

BGF 6.466 m2

Bruttovolumen 28.583 m3

1. rang = gewinner

Mitarbeit:

Christoph Degendorfer, Mario Gasser,

Jürgen Schneeberger, Wolfgang Windt

Modell:

Martin Murero, Wien

Tragwerksplanung:

VCE Consult, Wien

Haustechnik:

DIE HAUSTECHNIKER, Jennersdorf

Brandschutz:

Norbert Rabl, Graz

Bauphysik, Akustik:

Prause iC, Wien

Projektbeurteilung:Das Projekt reagiert überzeugend auf die örtliche Si-tuation und auf die besonderen Anforderungen der Universität. Die vergleichsweise geringe Höhenentwick-lung und die Horizontalität stärken die Einbindung in den Campus. Auf Basis eines ebenso eigenständigen wie plausiblen Konzepts entsteht ein komplexes räum-liches Gefüge, das die hohen Ansprüche dieser sehr spezifischen Bildungseinrichtung souverän und zeitent-sprechend erfüllt. Es findet in einfühlsamer Weise die Balance zwischen notwendiger Abschottung der Unter-richtseinheiten und innerer Offenheit.Einprägsame Raumsequenzen sorgen für erlebnisreiche Abwechslung sowie selbstverständliche Orientierung. Die geschmeidige Abfolge von Wegen, kaskadenför-miger Treppe und kommunikativen Aufenthaltszonen inspirieren den Alltag der Studenten und das Raumer-lebnis der Besucher. Die Positionierung der einzelnen Bereiche und der funktionalen Bezüge zueinander sind

im Wesentlichen schlüssig. Die geforderte Abtrennbar-keit der einzelnen Institute ist gegeben.Die vorgeschlagene Materialisierung entspricht folge-richtig dem Konzept und erscheint der Aufgabenstel-lung angemessen. Wenn auch die Fassade noch nicht alle Ansprüche bewältigt, so bietet der sinnvoll differen-zierte Vorschlag eine tragfähige Basis für die weitere Be-arbeitung. Auch in diesem Zusammenhang überzeugt die Strategie des feinen Differenzierens je nach Situation und Orientierung.Insgesamt ist es gelungen, das historische Ensemble am Campus produktiv zu ergänzen und einen beispielge-benden Bildungsbau zu entwickeln.

Empfehlungen des Preisgerichts:Das Preisgericht empfiehlt der Ausloberin, mit dem Ge-winner (1. Rang) das Verhandlungsverfahren aufzuneh-men und gibt folgende Empfehlungen zur Realisierung:Dem Projekt liegen fundierte Überlegungen zu den Akustikmaßnahmen in den Sälen zugrunde. Diese sind in enger Abstimmung mit dem Nutzer entsprechend qualifiziert weiterzuentwickeln. Die Flächen sind in der weiteren Bearbeitung hinsichtlich der Verkehrsflächen zu justieren und zu optimieren, fehlende Räume sind zu ergänzen. Die akustische Entkoppelung der Unter-richtsräume an der Fassade (Fassadenanschlüsse) ist zufriedenstellend weiterzuentwickeln. Auf Grund der Komplexität der akustischen Anforderungen empfiehlt das Preisgericht, dass die Auswahl des Akustikers im Ein-vernehmen mit dem Nutzer erfolgt. Im Zuge der wei-teren Bearbeitung ist das Projekt so zu optimieren, dass die Einhaltung des Kostenrahmens der Nettobaukosten sichergestellt ist.

pichler & traupmann architekten

1030 Wien

Lageplan

Medienzentrum Universität für Musik, Wien 3. Wettbewerb

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Schnitt A-A

1. Obergeschoß 2. Obergeschoß

Untergeschoß Erdgeschoß

Medienzentrum Universität für Musik, Wien 3. Wettbewerb

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Berichte

Projektbeurteilung:Ausgangspunkte des Entwurfs sind das vorgefundene Milieu und die städtebauliche Campusstruktur, wie sie sich historisch in das Quartier eingeschrieben hat und in jüngerer Zeit baulich (Filmstudios) ergänzt wurde. Die kreative Strategie, den Ort nicht wirklich zu besetzen, sondern ihn eher zu berühren, führt zu einer bemer-kenswerten Intervention: Das Programm wird in einem zweigeschoßigen, versunkenen und in einem dreige-schoßigen, aufgeständerten Volumen erfüllt, wodurch die Campusebene als Erweiterung der Parklandschaft durch das Haus gezogen wird.Das im Park erlebbare Gebäudevolumen ist maßvoll zurückhaltend und wird eher als Pavillon denn als Ge-bäude wahrgenommen. Taucht man in die Atmosphäre des Objektes ein, eröffnet sich ein sich kaskadenartig über drei Ebenen nach unten entwickelndes Foyer, als großzügiger Zugang zu den Sälen und als Aufenthalts-bereich auch bei öffentlichen Veranstaltungen. Auf-nahmesaal, Vortragssaal, Klangregie, die Bibliothek und Tonstudios sind um diese blendfrei lichtdurchflutete Mitte gruppiert.Die pragmatische Verteilung der Institute auf den drei Ebenen des schwebenden Körpers ist zweckdienlich zwanglos, mit kurzen internen Wegen. Im Zentrum um die beiden Stiegenhäuser durchdringt ein Luftraum das Volumen und bildet eine kommunikative, gemein-schaftliche Zone aus. Das statisch konstruktive Konzept ist durchdacht und nutzt die geometrisch strukturellen Vorzüge der Komposition.

architekturconsult

graz – Wien

2. rang

Mitarbeit:

Wolfgang Isopp,

Kristina Gröbacher,

Thomas Siegl,

Martin Priehse

Medienzentrum Universität für Musik, Wien 3. Wettbewerb

Schnitt A-A

1. Obergeschoß

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Berichte

Projektbeurteilung:Das Projekt besticht durch seine Ausformung als ele-gant anmutende, gekonnt modellierte Skulptur. Der durchlässige, in feingliedrige Betonlamellen aufgelöste Baukörper fügt sich sensibel in den historisch gewach-senen Campus ein. Die von außen ablesbare Klarheit des Entwurfes findet im Inneren seine Fortsetzung. Im Zentrum des quadratischen Grundrisses verdichten sich Aufnahme- und Vortragssäle zu einem vertikal verschachtelten Gefüge von akustisch entkoppelten Räumen. Eine leichte Verdrehung zur Grundform the-matisiert die besonderen Anforderungen an die Akustik. Die dadurch entstehenden Schnittflächen werden zu feinsinnigen, die Geschoße verbindenden Lufträumen. Um diese Mitte sind in Windmühlenform die verschie-denen Unterrichts- und Proberäume gruppiert. Durch verandaartige Einschnitte im 1. Obergeschoß ergeben sich Innenräume mit hoher Aufenthaltsqualität.Die von Seiten der Nutzer gewünschte Trennung der einzelnen Institute scheint nur schwer möglich. Im alltäglichen Betrieb lässt die räumlich spannende An-ordnung von Klangregieraum und Aufnahmesaal logis-tische Nachteile erwarten. Die gestalterisch stimmigen, raumhoch verglasten Unterrichtsräume werden auf-grund der hohen akustischen Anforderungen an die In-nenräume sowie an die Fassaden als sehr problematisch angesehen. Insgesamt weist das Projekt eine sehr hohe architektonische Qualität und einen sensiblen Umgang mit dem umgebenden Universitätsgelände auf.

Burger rudacs architekten

D-81371 münchen

3. rang

Mitarbeit:

Martin Baur

Konsulenten:

Raumakustik: Müller-BBM,

München, Bernd Grözinger

Medienzentrum Universität für Musik, Wien 3. Wettbewerb

Schnitt

Erdgeschoß

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Ausschreibung

DETAIL StipendiumDETAIL und der Sto-Stiftung ist es ein Anliegen, beson-ders talentierte und engagierte angehende Architekten zu unterstützen. Mit dem DETAIL Stipendium werden vier ausgewählte Architekturstudenten gefördert, die aktuell im Diplom- oder Masterstudium sind oder letzte-res im Wintersemester 2012/2013 beginnen.

FörderungDie vier ausgewählten Studenten der Fachrichtung Architektur werden von Oktober 2012 bis September 2013 mit je 500 Euro pro Monat gefördert. Neben der materiellen Förderung haben die Stipendiaten die Mög-lichkeit, an DETAIL Veranstaltungen teilzunehmen und dort Kontakte zu knüpfen. Im Januar 2013 wird den vier ausgewählten Studenten die Aufmerksamkeit der Besu-cher der Netzwerkveranstaltung „DETAIL Research – Die Zukunft des Bauens“ zu teil. Dort präsentieren die ange-henden Architekten ihre Arbeiten zu diesem Thema, die sie während des Stipendiums entwickelt haben, vor Ort.Des Weiteren erhalten die Stipendiaten ein DETAIL Abonnement und freien Zugang zu Produkten wie der Inspirationsdatenbank und dem DETAIL E-Magazine.

Voraussetzung und BewerbungBewerben können sich Studenten der Fachrichtung Architektur, die an deutschsprachigen Hochschulen in Deutschland, Österreich oder der Schweiz aktuell ihren Master absolvieren oder diesen ab Oktober 2012 beginnen. Zudem können sich Architekturstudenten bewerben, die sich im letzten Jahr ihres Diplomstudi-ums befinden.

Bewerbungsunterlagen• Motivationsschreiben (maximal 1 DIN A4-Seite,

Schriftgröße 12, Zeichenabstand 1,5)• Ausgefülltes Bewerbungsformular (Download unter

www.detail.de/transfer/stipendium)• Tabellarischer Lebenslauf• Immatrikulationsbescheinigung• Empfehlungsschreiben eines Hochschullehrers• Herausragende Entwurfsarbeit (mindestens ein

Projekt, maximal drei Projekte präsentiert auf jeweils maximal 3 DIN A3-Seiten)

• Zeugnis Bachelorabschluss / letztes Zeugnis / Zeugnisse zu Praktika

BewerbungsfristDie vollständigen Bewerbungsunterlagen sind bis spätestens 16. August 2012 postalisch an DETAIL an fol-gende Adresse zu senden:Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KGDETAIL StipendiumHackerbrücke 680335 MünchenDeutschland

Detail stipenDium. ausschreiBung

Das vollständig ausgefüllte Bewerbungsformular ist zu-sätzlich an [email protected] zu senden.Beim Online-Versand ist keine Unterschrift notwendig. Senden Sie das Bewerbungsformular bitte als gespei-chertes oder gedrucktes PDF an die angegebene Mail-adresse.Es zählt der Poststempel des Abgabedatums. Alle Arbei-ten gehen in das Eigentum von DETAIL über. Ein Rück-versand erfolgt nicht. Es werden keine Kosten erstattet.

Auswahlverfahren• Peter Cheret, Mitglied des Stiftungsrates der

Sto-Stiftung, Essen• Christian Schittich, Chefredakteur DETAIL, München• Meike Weber, Chefredakteurin DETAIL transfer,

München• Andreas Hild, Hild & K Architekten, München• Ludwig Wappner, Allmann Sattler Wappner

Architekten, München

TermineBewerbungsschluss 16. August 2012Jurysitzung September 2012Beginn der Förderung Oktober 2012 (Laufzeit 1 Jahr)Treffen der Stipendiaten und Projektpartner November/Dezember 2012Netzwerkveranstaltung zur Zukunft des Bauens 16. Januar 2012

Partner des StipendiumsSto-StiftungSeit ihrer Gründung im Jahr 2005 engagiert sich die Sto-Stiftung für die berufliche Bildung junger Maler und Stuckateure sowie die akademische Ausbildung angehender Architekten. Jährlich stehen 350.000 Euro für Projekte zu Verfügung, die oft erst durch diese Un-terstützung möglich werden. Dabei fördert die Stiftung interdisziplinär und über Grenzen hinweg. Neben dem jährlich erscheinenden Stiftungsreport informiert die Sto-Stiftung unter www.sto-stiftung.de regelmäßig über aktuelle Aktivitäten. Förderanträge sind jederzeit möglich.

KontaktKathrin WiblishauserRedaktion DETAIL [email protected]

Weitere Informationen

www.detail.de/transfer/stipendium

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Wettbewerb

Wettbewerbe

WasserWunderWelt Krimml, SalzburgEdgar Schreiner und FLEOS

BG / BRG Christian Doppler, Salzburgstöckler gruber

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Wettbewerb

WasserWunderWelt Krimml, Salzburg

AuSloBeRGroßglockner Hochalpenstraßen AG, 5020 Salzburg

WettBeWeRBSBetReuunG / VoRpRüfunGIng. Thomas Noel, Betriebsleitung Fusch

GeGenStAnD DeS WettBeWeRBeSErlangung von Entwürfen für die Neugestaltung der WasserWunderWelt sowie der Um- bzw. Neugestaltung des Eingangsbereiches

zu einem „Wasserfallzentrum“.

AufGABenStellunGDie Neu-Gestaltung der bestehenden Anlage hat folgende Bereiche zu behandeln und Funktionen zu erfüllen: Vorplatzgestaltung und

Leitsystem (inkl. Busbucht); Erweiterung des Vorplatz-/Eingangsbereiches bis zur Gerlosstraße unter Berücksichtigung der Zufahrtsstraße

zum Wasserfall / Allfällige Maßnahmen zur Verbesserung der Sogwirkung und Frequenz der WasserWunderWelt und des Shop- und

Gastronomiebereiches zur Erreichung eines „Wasserfallzentrums“ / Gastronomie und Shop: Neugestaltung der Gastronomie; Erweiterung

um einen Außenbereich/Terrasse inklusive der Gestaltung (Möblierung und dgl.) und Sonnenschutz des überdachten Freigeländes /

Logistik und Ticketverkauf: Ticketverkauf in Verbindung mit Shop / Neugestaltung des Multivisionsraums / Erneuerung bzw. Optimierung

des Freigeländes / durchgehende Barrierefreiheit / Neugestaltung des Aussichtsturmes (Höhe ca. 10 m) und des Spielplatzes auf der

Gerloshöhe. Die Baukosten betragen ca. 1,5 Mio. Euro.

ARt DeS WettBeWeRBeS Anonymer, einstufiger Realisierungswettbewerb mit acht geladenen Teilnehmern: Johannes Kislinger, Edgar Schreiner,

Feuersinger Planung, Franz Zehentner, Traninger ZT, Horst Lechner, Greisberger ZT, Innerhofer oder Innerhofer.

BeuRteilunGSKRiteRienEinbindung in die Landschaft und Erscheinungsbild, Corporate Identity, Funktionalität, Wirtschaftlichkeit, Realisierbarkeit.

BeteiliGunG7 Projekte

pReiSGeRiChtSSitzunG20. März 2012

pReiSGeRiChtArch. DI Hans Scheicher (Vorsitzender), Arch. DI Bernd Ramsauer (stv. Vorsitzender), Dr. Johannes Hörl (Schriftführer;

Vorstand Großglockner Hochalpenstraßen AG), LBD DI Christian Nagl (stv. Schriftführer), Bgm. Mag. Erich Czerny (Gemeinde Krimml)

AufWAnDSentSChäDiGunGJeder Teilnehmer erhält € 2.000,–.

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Wettbewerb

Beurteilung:Zu Sitzungsbeginn werden die Projekte vom Juryvor-sitzenden vorgestellt und kurz erläutert; der Vorprüfer verliest die jeweiligen Baubeschreibungen. Es wird fest-gestellt, dass ein Teil der Projekte wahrscheinlich nicht im vorgegebenen Kostenrahmen umgesetzt werden kann. Die vorgelegten Kostenschätzungen werden kritisch beurteilt. Es wird vorgeschlagen, einige Projekte entweder auszuscheiden oder zu prüfen, ob diese nach Reduzierung des Umfanges realisiert werden können, um die Kosten einzuhalten.Im ersten Rundgang werden die Projekte 1, 3 und 5 ausgeschieden, die Projekte 2, 4, 6 und 7 verbleiben in der Beurteilung. Zusammenfassend wird festgestellt, dass die ausgeschiedenen Projekte in einer Dimension gestaltet sind, die mit dem vorhandenen Budget nicht realisiert werden können. Die Nutzungen wurden auf zwei Ebenen verteilt, was den laufenden Betrieb verteu-ert (zusätzlicher Personalaufwand). Im zweiten Rundgang scheidet das Projekt 4 aus.Im dritten Rundgang werden die drei verbliebenen Pro-jekte eingehend diskutiert und anschließend nach den ausgeschriebenen Beurteilungskriterien einer Punkte-

WasserWunderWelt Krimml, Salzburg

bewertung unterzogen: Es werden den Beurteilungskri-terien jeweils fünf Punkte zugeschrieben. Es können von einem Projekt daher maximal 5 (Anzahl Jury-Mitglieder) x 25 (Maximalpunkte) = 125 Punkte erreicht werden. Folgender Punktestand ergibt sich:Projekt 2: 72 PunkteProjekt 6: 96 PunkteProjekt 7: 69 PunkteDas Endergebnis lautet daher wie folgt:Platz 1: Projekt 6 Platz 2: Projekt 2 Platz 3: Projekt 7 Es folgt das Öffnen der Verfasserbriefe.

Verfasserliste:Projekt 1: Architekturbüro Traninger, 9500 Villach • Projekt 2: ah3 architekten, 3580 Horn • Projekt 3: Archi-tekturbüro Innerhofer oder Innerhofer, 5760 Saalfelden • Projekt 4: BM Franz Zehentner, 5700 Zell/See • Projekt 5: kein Verfasserbrief abgegeben • Projekt 6: Atelier Edgar Schreiner und FLEOS architektur, 5020 Salzburg • Projekt 7: Architekturbüro Greisberger, 5301 Eugendorf

Foto

: Gro

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Wettbewerb WasserWunderWelt Krimml, Salzburg

Jurybegründung:Das Projekt spielt als einziges mit der Hauptattraktion, den Krimmler Wasserfällen. Es ist das einzige Projekt, bei dem die Gebäudeachse zu den Wasserfällen gerichtet ist. Durch die Situierung des Gebäudes entsteht für den Besucher eine klar erkennbare Eintrittssituation, da das Gebäude sich ihm in den Weg stellt. So wird der Besu-cher eingeladen, das Gebäude zu betreten und die gut situierte Infrastruktur von Shop, Info-Point und Cafeteria zu nutzen. Durch die kompakte Anordnung der Infra-struktur ist der personaleffizienteste Betrieb im Vergleich zu den anderen Objekten möglich.Die gewählte Formensprache führt zu einer eigen-ständigen Identität des Gebäudes, welches einen hohen Wiedererkennungswert erreichen kann. In der Detaillierung des Projektes wird jedoch besonderes Augenmerk auf die Materialität und die Ausführung der Gebäudehülle zu legen sein. Die Lage des Projektes ist hinsichtlich der Durchsicht auf die WasserWunderWelt hin zu untersuchen.

edgar Schreiner und fleoS architektur

5020 Salzburg

Platz 1

Projekt Nr. 6

Schnitt

Fassadenschnitt

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WettbewerbWasserWunderWelt Krimml, Salzburg

VorplatzInnenraum

Nordansicht Ostansicht

Südansicht Westansicht

Erdgeschoß

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Wettbewerb WasserWunderWelt Krimml, Salzburg

Platz 2

Projekt Nr. 2

ah3 architekten

3580 Horn

Südansicht

Grundriss

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WettbewerbWasserWunderWelt Krimml, Salzburg

Platz 3

Projekt Nr. 7

Architekturbüro Greisberger

5301 Eugendorf

Erdgeschoß

Aussichtsturm

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Wettbewerb

Beurteilung:Nach dem Bericht der Vorprüfer informiert sich das Preisgericht in einem Orientierungsrundgang, unter-stützt durch Erläuterungen des Vorprüfers, um sich einen Überblick zu verschaffen. Im ersten Auswahlrundgang mit positiver Auswahl genügt eine Preisrichterstimme zum Verbleib eines Projektes in der Wertung. Ausgewählt zur vertieften Be-arbeitung seitens des Preisgerichts werden die Projekte: 01, 02, 03, 04, 07, 08, 09, 10, 11, 12, 14, 15, 17, 18, 20, 21,

BG / BRG Christian Doppler, Salzburg

AusloberBundesimmobiliengesellschaft m.b.H. (BIG), 1031 Wien

WettbeWerbsbüroKleboth.Lindinger ZT-GmbH, 4040 Linz

GeGenstAnd des WettbeWerbesErlangung von baukünstlerischen Vorentwurfskonzepten (reduzierte Vorentwurfsunterlagen) für die Erweiterung und Funktionssanierung

des BG / BRG Christian Doppler. Es werden detaillierte Ausarbeitungen und Vorschläge zur gegenständlichen Bauaufgabe, sowohl in

städtebaulicher/baukünstlerischer als auch in funktionaler/ökonomischer Hinsicht, erwartet.

Art des WettbeWerbes EU-weiter, offener, anonymer, einstufiger Realisierungswettbewerb im Oberschwellenbereich mit anschließendem Verhandlungsverfahren

für die Vergabe von Generalplanerleistungen gemäß BVergG.

beurteilunGskriterienStädtebau; Baukunst; Funktion; Ökonomie / Ökologie.

beteiliGunG40 Projekte

PreisGerichtssitzunG4. und 5. Juni 2012

PreisGerichtArch. DI Heinz Plöderl (Vorsitzender), Arch. DI Karl Thalmeier (stv. Vorsitzender), DI Bernhard Falbesoner (Schriftführer; BIG), Arch.

Univ.-Prof. Mag.arch. Elsa Prochazka (Gestaltungsbeirat Stadt Salzburg), Univ.-Prof. DI Gabriele G. Kiefer (Gestaltungsbeirat Stadt Salzburg),

Arch. DI Bernhard Marte (BIG Architektur Beirat), DI Fritz Seda (BIG), Mag. Andreas Mazzucco (Landesschulrat Salzburg),

DI Veronika Hirner (Stadtgemeinde Salzburg), Dr. Wolfgang Souczek (BMUKK)

VorPrüfunGKleboth.Lindinger ZT-GmbH, 4040 Linz; e7 Energie Markt Analyse GmbH, 1040 Wien (Energieeffizienz)

PreisGelder 1. Rang = Gewinner: € 15.000,–

2. Rang: € 12.500,–

3. Rang: € 7.500,–

3 Anerkennungen: je € 5.000,–

Nachrücker: ohne Vergütung

22, 23, 26, 27, 34, 35, 36, 37, 38 und 39. Es verbleiben so-mit 26 Projekte in der weiteren Wertung. Die im ersten Auswahldurchgang ausgeschiedenen Projekte entspre-chen nach Auffassung des Preisgerichts in wesentlichen Punkten/Kriterien nicht der Ausschreibung und fanden keine befürwortende Stimme im Preisgericht.Der zweite Orientierungsrundgang dient dazu, die verbleibenden 26 Projekte anhand der Beurteilungskri-terien lt. Ausschreibung vertieft zu prüfen.Im zweiten Auswahldurchgang mit positiver Auswahl

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Wettbewerb

BG / BRG Christian Doppler, Salzburg

ist zumindest die Hälfte der Stimmen (= 5) zum Verbleib eines Projektes in der Wertung erforderlich. Das Ergeb-nis: Ausgewählt zur vertieften Bearbeitung seitens des Preisgerichts werden die Projekte 02 (9:1), 10 (8:2), 11 (8:2), 18 (5:5), 23 (8:2), 37 (6:4) und 39 (6:4). Am Ende des 2. Auswahldurchganges verbleiben somit 7 Projekte in der weiteren Wertung.Um sich vor dem nächsten Auswahldurchgang grö-ßere Klarheit über die Projektqualitäten zu verschaffen, nimmt das Preisgericht einen weiteren vertiefenden Orientierungsrundgang vor, wobei die verbleibenden Projekte nebeneinander situiert werden. Die verbleiben-den 7 Projekte werden anhand der Beurteilungskriterien intensiv diskutiert.Im 3. Auswahldurchgang werden die verbleibenden Projekte in zwei Gruppen geteilt. Einerseits in die Gruppe der Preisträger (Rang 1 - 3) und andererseits in die Gruppe der Anerkennungen mit Nachrücker. Es wird der Antrag, die Projekte 02, 11, und 23 in die Preisränge und die Projekte 10, 18, 37, und 39 in die Anerken-nungsgruppe zu wählen, einstimmig angenommen. Nach abschließender Zusammenfassung und Bestäti-gung der Projektqualitäten werden folgende Anträge gestellt und abgestimmt:Es wird der Antrag gestellt, das Projekt 10 in den Rang der Anerkennung = Nachrücker für Preisränge zu heben – Abstimmung 9:1.Es wird der Antrag gestellt, das Projekt 37 in den Rang des Nachrückers für die Anerkennung zu heben – Abstimmung 6:4.Damit werden die Projekte 18 und 39 in die noch übri-gen zwei Ränge der Anerkennungen bestätigt.Es wird der Antrag gestellt, das Projekt 23 mit dem 3. Preis auszuzeichnen – Abstimmung 8:2.Die Projekte 02 und 11 werden noch einmal eingehend diskutiert.Es wird der Antrag gestellt, das Projekt 11 mit dem 1. Preis auszuzeichnen – Abstimmung 10:0.Es wird der Antrag gestellt, das Projekt 02 mit dem 2. Preis auszuzeichnen – Abstimmung 10:0.Das Wettbewerbsergebnis lautet daher:1. Preis = Gewinner: Projekt 112. Preis: Projekt 023. Preis: Projekt 23Anerkennung = Nachrücker auf Preisrang: Projekt 10Anerkennung: Projekt 18Anerkennung: Projekt 39Nachrücker für Anerkennung: Projekt 37

Verfasserliste:Projekt 01: Johannes D. Michel Generalplaner GmbH & CoKG, D-71636 Ludwigsburg • Projekt 02: ZT Arquitectos Lda, Arch. DI Thomas Zinterl, P-1300-085 Lissabon •

Projekt 03: eck.architektur, Arch. DI Ralf Eck, 6020 Inns-bruck • Projekt 04: obermoser arch-omo zt gmbh, Arch. DI Johann Obermoser, 6020 Innsbruck • Projekt 05: Arch. DI Johann Repolust, Arch. DI Harald Lückl, 8430 Leib-nitz • Projekt 06: Heimspiel Architektur, DI Gisela Mayr, 1070 Wien • Projekt 07: ARGE Mack + Sorg GbR, Freie Architekten, Arch. DI Helmut Mack, D-70736 Fellbach • Projekt 08: peter reiter architekten zt-gmbh, Arch. DI Peter Reiter, 6020 Innsbruck • Projekt 09: pendlarchitects, Arch. DI Georg Pendl, Paula Huotelin architect safa, 6020 Innsbruck • Projekt 10: neuschmid + kleinheinz, Arch. DI Sebastian Neuschmid, Arch. DI Harald Kleinheinz, 6020 Innsbruck • Projekt 11: stöckler gruber architekten, Arch. Mag.arch. Michael Stöckler & Arch. DI Doris Gruber, 6911 Lochau • Projekt 12: riccione architekten borto-lotti_cede, 6020 Innsbruck • Projekt 13: //Architektur-kantine, Arch. DI Gerhard Wimmer, 1060 Wien • Projekt 14: EDERER + HAGHIRIAN ARCHITEKTEN ZT-OG, 8010 Graz • Projekt 15: Arch. DI Peter Fürnschuss, 8010 Graz • Projekt 16: Patzelt Architekten, Arch. DI Michael J. Patzelt, 4020 Linz • Projekt 17: B Vier GmbH, DI Annette Snigula, D-10827 Berlin • Projekt 18: everySIZE-Arquitectura Lda, Antonio Catita Soeiro, P-1400-107 Lissabon • Projekt 19: Arch. DI Dr. Wolfgang Koelbl, 1020 Wien • Projekt 20: Ruoff+Architekten BDA, DI Friedrich Ruoff in ARGE mit a.360 architekten Hamburg, D-71032 Böblingen • Projekt 21: Architekt Daniel Fügenschuh ZT GmbH, Arch. DI Daniel Fügenschuh, 6020 Innsbruck • Projekt 22: christopherunger Architekt, Arch. DI Christopher Unger, D-60385 Frankfurt am Main • Projekt 23: SOLID architec-ture ZT GmbH, Arch. DI Christine Horner, 1050 Wien • Projekt 24: PPA Architects ZT GesmbH, 1210 Wien • Pro-jekt 25: Architekt DI Johannes Scheurecker, 1060 Wien • Projekt 26: Ruderstaller Architektur ZT GmbH, Arch. DI Robert Ruderstaller, 2340 Mödling • Projekt 27: ARGE Alexander Stecher, Niklas Rollenhagen, Arch. DI Alexan-der Stecher, D-85643 Steinhöring • Projekt 28: Wimmer Zaic Architekten ZT GmbH, Arch. DI Michael Zaic, 5020 Salzburg • Projekt 29: Arch. DI Karl Meinhart, 5020 Salz-burg • Projekt 30: Arch. DI Heimo Grusch, 4921 Hohen-zell • Projekt 31: Bronner Architekturgesellschaft mbH, Rupert Bronner, D-80796 München • Projekt 32: Orliczek Architekten ZT-GmbH, Arch. DI Alexander Orliczek, 5020 Salzburg • Projekt 33: aoffice – Arch. DI Gerhard Höllmüller, 1070 Wien • Projekt 34: Arch. DI Christian Hirl, 5081 Anif • Projekt 35: Arch. DI Markus Taxer, 1180 Wien • Projekt 36: Arch. DI Karin Triendl, Arch. DI Peter Larcher, 1060 Wien • Projekt 37: Arch. DI Johannes Nägele, 6773 Vandans • Projekt 38: Mag.arch. Christian Sumereder, 4810 Gmunden • Projekt 39: huber und theissl architek-ten, Arch. DI Georg Huber, 5020 Salzburg • Projekt 40: Arch. DI Alexander J. Ertl, 1160 Wien

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Wettbewerb BG / BRG Christian Doppler, Salzburg

stöckler gruber architekten

6911 Lochau

1. Preis

Projekt Nr. 11

Projektbeurteilung:Das „kasernenartige“ Schulgebäude wird mit einer zeitgemäßen freistehenden Dreifachturnhalle und einer neuen langgestreckten Fahrradüberdachung zu einem neuen „Ensemble“ mit hoher Außenraumqualität gruppiert. Durch das Freistellen, durch die Neustruk-turierung und durch die behutsame Erweiterung wird der ehemalige Kasernenbau in seiner städtebaulichen Präsenz und in seiner inneren räumlichen Qualität aufgewertet, sowie energietechnisch und gestalterisch hochwertig saniert. Offene, flexible, großzügige, inter-aktiv genutzte Raumabfolgen im „neuen“ Eingangsge-schoß (ehemaliges Souterrain) erweitern hofseitig mit großen räumlichen Qualitäten den Bestand fließend in den Außenraum des neuen Schulhofes und gewähren Durchblicke in den attraktiven Grünraum der Salzach. In den Obergeschoßen wird der einhüftige Bestand im Westen mit Bereichen für das offene Lernen mit Zugang zu einer Lernterrasse sowie für Sonderunterrichtsräume

zu einem lichtdurchfluteten Mittelgangtypus weiter-entwickelt. Die sorgfältige Gestaltung, Neuorganisation und Wahl der Materialität ergänzen die hohe Qualität der Neustrukturierung des Schulgebäudes.An der Ignaz-Harrer-Straße wird anstelle der bestehen-den Turnhallen eine zeitgemäße Dreifachturnhalle, die unterirdisch mit einer neuen Zentralgarderobe barrie-refrei mit dem Schulgebäude verbunden ist, angeord-net. Auf dem Dach der Dreifachturnhalle ist der große Hartplatz mit der erforderlichen 5 m hohen Ballfang-schutzmauer angeordnet. Durch diese Optimierung der Freiflächen wird im neuen Schulhof ein „kleiner Park“ zur ganztägigen Erholung den Schülern zurückgegeben. Die kompakte Integration der Erweiterungsbauten in den Bestand ermöglicht eine wirtschaftliche Umset-zung des Projektes.

Empfehlungen des Preisgerichts:Das Preisgericht empfiehlt dem Auslober, vorbehaltlich einer positiven Eignungsprüfung, siehe Auslobungs-unterlagen, mit dem Verfasser des Projektes 11 in Verhandlungen, mit dem Ziel einer Beauftragung der verfahrensgegenständlichen Leistungen, zu treten. Gegenstand dieser Verhandlungen sollen auch die zum Projekt festgehaltenen Anmerkungen und Empfeh-lungen des Preisgerichts sein, die im Wesentlichen in folgende Punkte zusammenzufassen sind:• Ausformulierung der Außenraumgestaltung, Gestal-

tung der Parkplätze, größtmögliche Schonung des Baumbestandes, angemessene Einfriedungen;

• sorgfältige Detailausführung insbesondere auch in Hinblick auf bauphysikalische Anforderungen (Sonnenschutz, Innendämmung);

• Beibehaltung der vorgeschlagenen Materialität; • Ballfangschutz als mind. 5 m hohe Mauer mit

Sichtöffnung in den Schulhof.

Ansicht Eingang

Ansicht Straße

Lageplan

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WettbewerbBG / BRG Christian Doppler, Salzburg

Längsschnitt

Obergeschoß

Erdgeschoß

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Wettbewerb BG / BRG Christian Doppler, Salzburg

Projektbeurteilung:Die Positionierung des transparenten Erweiterungs-baues – entlang der Hofseite des Bestandsgebäudes vorgelagert – bildet eine städtebauliche Achse parallel zur Salzach aus. Das weiterhin als Solitärbau belassene Turnsaalgebäude wird aufgestockt, durch eine neue Fassade überformt und verstärkt so in städtebaulich nicht argumentierbarer Form den Brückenkopfeffekt des Bestandes. Der leichte, zweigeschoßige Erweite-rungsbau bedingt einerseits eine reizvolle Hoffassade und erlaubt einen großzügigen zweiten Eingangsbe-reich in die Schule. Durch das Grundrisslayout werden mit klaren Maßnahmen eine ausgezeichnete Orientie-rung und mehrfach ein funktionaler und atmosphäri-scher Zugewinn für alle Nutzer/innen erreicht.Besonders die ebenerdige Orientierung der Räume für die Nachmittagsbetreuung und die neugeschaffenen zweigeschoßigen Atrien werden ausdrücklich gewür-digt. Als gelungen wird auch die über zwei Geschoße geführte bauliche und funktionale Verschränkung des Neubaus beurteilt. Bis auf die Neuschaffung der Zonen für offenes Lernen bleiben jedoch in den beiden oberen Bestandsgeschoßen die rigiden Strukturen des Bestands weitgehend erhalten. Die Aufstockung und Umfor-mung der Turnhalle wird vorrangig aus städtebaulichen denn aus funktionalen Gründen kritisch gesehen. Öko-nomisch liegt das Projekt plausibel im vorgegebenen Rahmen. Die ökologischen Aspekte wurden sorgfältig entwickelt und nachgewiesen.

zt Arquitectos, Architekt thomas zinterl

P-1300-085 Lissabon

2. Preis

Projekt Nr. 02

Mitarbeit:

Marta Pimentel, Sven Klöcker,

Filipe Melo Oliveira, Thomas Zinterl

Erdgeschoß

Schnitt A-A

Außenperspektive

Perspektive Patio

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WettbewerbBG / BRG Christian Doppler, Salzburg

Projektbeurteilung:Die Arbeit besticht durch die Schaffung eines kohären-ten großzügigen Schulfreiraums und die vielschichtige Verzahnung von Innen- und Außenraum. Beides wird erreicht, indem der Bereich zwischen den historischen

solid architecture

1050 Wien

3. Preis

Projekt Nr. 23

Seitentrakten mit einem eingeschoßigen Neubau auf-gefüllt wird. Dieser ist mehrfach durch Atrien perforiert, die reizvoll die große Raumtiefe gliedern und für eine ausreichende Belichtung aller Bereiche sorgen. Auf dem Dach entsteht zudem ein Schulgarten- und Pausenhof, der sich strukturell mit den Lichthöfen verzahnt und unterschiedlichste grüne Nischen anbietet. Die Turn-halle wird in einem aufgeständerten Neubauteil an der Christian-Doppler-Straße untergebracht, unter dem ein Teil der geforderten Stellplätze angeordnet ist.Die grün anmutende Atmosphäre, die das Gebäude durchdringt und damit eine Leichtigkeit und Frischheit assoziiert, besticht zunächst. Ebenso der „Schulgarten“ der sich vom Dach aus in den durch die beiden Turn-hallenbauten gefassten Freiraum erweitert. Die beab-sichtigte Großzügigkeit geht aber leider an manchen Stellen verloren, so sind sowohl der Haupteingang als auch der Eingang von der Christian-Doppler-Straße sehr eng bemessen. Die Lage der Atrien zur Freistellung des Altbaus wird teilweise sehr kritisch gesehen. Vor allem überzeugt städtebaulich der Versuch, durch die annä-hernd symmetrische Anordnung des neuen Turnsaales das vormalige Erweiterungskonzept fortzuschreiben, das Preisgericht nicht.Die Schulfunktionen sind alle gut erfüllt, wobei beson-ders positiv die Bereiche Offenes Lernen und Mehr-zweckraum von Anordnung und Lage hervorzuheben sind. Energetisch ist die Arbeit durch die Eigenverschat-tung der Atrien und der Sockelzone sinnvoll konfigu-riert. Insgesamt ein sehr sensibles und gut durchdach-tes Projekt, dessen Stärke die Verzahnung von Alt und Neu ist, das aber durch seine unentschiedene Symmet-rie doch sehr irritiert.

Schnitt B-B

Erdgeschoß

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Wettbewerb BG / BRG Christian Doppler, Salzburg

Projektbeurteilung:Das Projekt ergänzt den Hauptbau hofseitig mit einer freigestellten transparenten zweigeschoßigen Gebäu-despange und errichtet die Turnsaalnebenräume neu.

Projektbeurteilung:Der dreigeschoßige Neubau wird an die Hoffassade des Mittelrisalites angebaut, wodurch zwei großzügige, überdachte Innenhöfe mit hoher räumlicher Qualität entstehen. Im Kontext mit der Umformung der vorhan-denen Turnsäle – die bestehenden Turnsäle werden auf-

Anerkennung = Nachrücker Preisrang

Projekt Nr. 10

Mitarbeit:

Ulrich Peintner,

Clemens Waldhart,

Tobias Julinek

neuschmied + kleinheinz architekten

6020 Innsbruck

everysize-Arquitectura

P-1400-107 Lissabon

Anerkennung

Projekt Nr. 18

Der neue Turnsaal wird gänzlich unterirdisch angeord-net, in Verbindung mit diesen Nebenräumen. Durch diese einfachen Maßnahmen wird der Übergang des Bestandsbaues zu den bestehenden Turnsälen geklärt und der Bezug zu den Freiflächen thematisiert.In der neuen Gebäudespange werden die zusätzlich erforderlichen Sonderunterrichtsräume, Gruppenräume, Musik, Bibliothek, etc. und der hofseitige Eingang unter-gebracht. Zwischen dieser Spange und dem Hauptbau spannen sich eine Aula und ein offenes Atrium auf. Das offene Lernen wird im Bestand bei der Hauptstiege Richtung Salzach und im südlichen Seitenflügel situiert. Der Nawi-Bereich befindet sich im Nordflügel in drei Geschoßen. Insgesamt stellt das Projekt einen soliden, pragmatischen Beitrag zur Aufgabenstellung dar, mutet aber eher als Anbau denn als kraftvolle Erweiterung an.

gestockt – wird ein städtebaulich klares Ensemble ge-bildet. Die Organisationsstruktur mit den Aufweitungen der Erschließungszonen ermöglicht einen zeitgemäßen Schulbetrieb.Kritisch hinterfragt wird die formale Ausgestaltung des dreigeschoßigen Neubaus, der zwischen den Eckrisali-ten des Bestandes „eingezwängt“ wirkt. Das Verhältnis Alt/Neu wird durch dieses indifferente Ineinandergrei-fen der Baukörper massiv gestört. Von hoher städtebau-licher Bedeutung ist die Sichtachse, die von der Ignaz-Harrer-Straße in den Innenhof führt. Insgesamt stellt das Projekt einen insbesonders für den Schulbetrieb interessanten Beitrag dar.

Erdgeschoß

Erdgeschoß

Obergeschoß

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WettbewerbBG / BRG Christian Doppler, Salzburg

Projektbeurteilung:Durch wenige, markant gesetzte Maßnahmen wird ein Konzept mit struktureller Klarheit entwickelt. Die Darstellung des Projektes, insbesonders konstruktives Konzept und Materialdefinitionen, ist jedoch nicht für

Projektbeurteilung:Das Projekt setzt durch einen hofseitigen, freigeformten Baukörper einen überzeugenden Gegenpol zur streng

huber und theissl architekten

5020 Salzburg

Architekt Johannes nägele

6773 Vandans

Nachrücker für Anerkennung

Projekt Nr. 37

geordneten Struktur des Bestandsgebäudes. Dieser westseitig um den Mittelrisalit angeordnete Neubau beinhaltet großzügige, logisch geordnete Raumabfol-gen mit hoher Aufenthaltsqualität, die fließend in den Außenraum übergehen. Auch die ostseitige Öffnung zur Salzach und der damit erforderliche Eingriff in die Bestandsstruktur werden grundsätzlich positiv gesehen, obwohl dadurch eine indifferente Eingangssituation entsteht. Ebenfalls kritisch gesehen werden der hohe Flächenbedarf des Neubaus und die daraus entste-hende geringe Qualität der verbleibenden Außenraum-flächen.

eine vertiefende Beurteilung durch das Preisgericht geeignet. Zusätzlich sind funktionelle Mängel gegeben. Ein Vorrücken in die Preisränge ist trotz der großen kon-zeptiven Qualität nicht möglich.

Anerkennung

Projekt Nr. 39

Erdgeschoß

Erdgeschoß

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Wettbewerb BG / BRG Christian Doppler, Salzburg

Seit über 125 Jahren erzeugen Création Baumann unzählige Meter Stoff. Reststoffe oder Textilien zweiter Wahl werden für karitative Zwecke vergeben oder bei Fabrikverkäufen günstig angeboten. Dennoch bleiben zahlreiche Stoffbahnen aufgerollt im Lager zurück und warten auf einen passenden Verwendungszweck.Für den „RECREATE TEXTILES: Think Forward“ Award 2013 öffnet Création Baumann daher die Tore zum Lagerbe-stand und sucht nach kreativen und ökonomisch wie ökologisch sinnvollen Lösungen, wie die Restposten in einem zweiten Lebenszyklus genutzt werden können. Die Stoffe sollen abgerollt und der Kreationsprozess umgekehrt werden: Nicht die Produktidee bestimmt die Auswahl geeigneter Materialien, sondern Textilien sind die Basis für die Entwicklung einer Idee.

Der zweite LebenszyklusGesucht werden Produkte oder Halbfabrikate, die aus den verfügbaren Reststoffen von Création Baumann hergestellt sind. Der Einsatzbereich, Größe oder Funk-tion spielen dabei weniger eine Rolle, als eine kreative und intelligente Wiederverwertung der Restposten. Ein sinnvoller Einsatzzweck kann auch weit außerhalb der Bereiche Inneneinrichtung oder Mode liegen. Lediglich Kunstwerke oder Installationen werden von einer Teil-nahme ausgeschlossen.Die Textilien können nach Gewicht, Transparenz und Dessins (uni versus gemustert), nicht jedoch nach Farb-tönen oder konkreten Colorits ausgewählt werden. Für das Produkt kann einer oder beliebig viele Stoffe ver-wendet werden. Die Reststoffe stellt Création Baumann kostenlos zur Verfügung.

TeilnahmeberechtigungDer Wettbewerb wird international ausgeschrieben. Vo-raussetzung für die Teilnahme am „Think Forward“ ist ein praktizierendes Studium an einer gestalterischen oder technischen Hoch- oder Fachhochschule.Die fertigen Arbeiten können als einfache Prototypen oder Modell eingereicht werden, allerdings muss für die Teilnahme die Möglichkeit der Realisierbarkeit ge-geben sein.

AuszeichnungenDie Preissumme beträgt insgesamt EUR 10.000. Die fünf besten Arbeiten erhalten je ein Preisgeld von EUR 2.000, sowie eine Präsentation in den Medien. Zusätzlich be-hält sich die Jury vor, mögliche Spezialpreise einzuset-zen, beispielsweise für die kreativste oder innovativste Lösung.

JuryPhilippe Baumann, Inhaber und CEO Création BaumannKatja Born, Innenarchitektin der BEING BORN BUILDING BRANDSDieter Hofmann, Geschäftsführer und Inhaber der blickfang Christian Paul Kaegi, Industrial Designer und Partner AekaeLars Quadejacob, Chefredaktor des Designmagazins design report

BewertungDie Jury bewertet die eingereichten Arbeiten nach ihrem vorhandenen Kreativitäts- und Innovationsgrad, sowie der Möglichkeit der einfachen industriellen Um-setzung des fertigen Produkts oder des Halbfabrikates. Die ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit spie-len dabei eine Rolle. Die Mitglieder der Jury bewerten die eingegangenen Beiträge anonym.

Termine Die Anmeldungen müssen bis 31. Oktober 2012 beim Veranstalter eingegangen sein.Die Wettbewerbsbeiträge müssen bis spätestens 31. Juli 2013 (17 Uhr) beim Veranstalter eingegangen sein.Die Bewertung der Beiträge durch die Jury sowie die festliche Preisverleihung finden Ende September 2013 statt.

Adresse des VeranstaltersDie Anmeldungen für die Teilnahme am Wettbewerb sowie die Wettbewerbsbeiträge sind an folgende Adresse zu schicken:Création Baumann AG„RECREATE TEXTILES: Think Forward“ Award 2013Bern-Zürich-Straße 234901 LangenthalSchweiz

Für Rückfragen steht folgende Ansprechperson des Veranstalters zur Verfügung:Frau Corinne Hunziker, ProjektleitungT: +41(0)62 919 61 [email protected]

Weitere Informationen

www.creationbaumann.com/

ThinkForward

Ausschreibung

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Wohnhausanlage Satzingerweg 8a und 10, Bombardier-Gründe, Wien 21

königlarch

bomb – Wohnbau Satzingerweg 8, Bombardier-Gründe, Wien 21

gerner°gerner plus

Wohnbebauung Donaufelder Straße 73, Bombardier-Gründe, Wien 21

Werner Neuwirth

Bezirkskrankenhaus St. Johann in TirolP3

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RealisierungRaiffeisen Finanz Center, Eisenstadt, Burgenland

Realisierungen

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Realisierung

Die Wohnbaugenossenschaften Gesiba, Heimbau und Neues Leben haben auf dem ehemaligen Bombardier-Gelände 602 geförderte Wohnungen errichtet. Geplant wurden die vier Bauteile von den Architekturbüros gerner°gerner plus, königlarch architekten und Werner Neuwirth.

Der ehemalige Standort des kanadischen Konzerns Bombardier im Herzen des 21. Bezirks ist ein geschichts-trächtiger Fleck Floridsdorfs: Schon ab 1865 wurden auf dem Gelände Kutschen und später Autos hergestellt. Der K&K Wagenfabrikant Jakob Lohner arbeitete hier zu-sammen mit Ferdinand Porsche an der Entwicklung von Elektromotoren. 1970 übernahm schließlich der Bom-bardier-Konzern das Areal, es wurde auf die Produktion von Schienenfahrzeugen umgestellt. Nach mehreren Jahrzehnten wurde dem Betrieb das Gelände jedoch zu klein, man siedelte in den 22. Bezirk um.

Nun finden sich dort, wo einst die „Bim“ herkam, Woh-nungen, Geschäfte, Bildungs- und Kinderbetreuungs-einrichtungen und ein Park. Der Startschuss für das Projekt fiel schon vor einigen Jahren – im Frühjahr 2006, als die Architektin Claudia König den städtebaulichen Architekturwettbewerb gewann, mit einem, wie es der damalige Wiener Planungsstadtrat Rudolf Schicker aus-drückte, „sehr innovativen Projekt“. Grundstückseigentü-mer waren die gemeinnützigen Bauträger Gesiba und Heimbau, die gemeinsam mit der Stadt Wien (MA 21B) ein anonymes, städtebauliches Expertenverfahren für sechs geladene Teilnehmer auslobten. Das Ergebnis die-

Indoorspielraum:• Zugänglich fürs gesamte Quartier• fliessender Übergang zw. Innen und Aussen

Pavillion:• zentrales Element• Parkbetreuung• offene Nutzungsstruktur• soziale Interaktion

Jugendzentrum:• Betreuungsangebot• Selbstverwaltung durch die Benutzer

Kinderspielraum

Kleinkinderspielraum:• an zentraler Stelle - soziale Kontrolle• in Verbindung mit Waschsalon

Fahrradraummit Werkplatz

Bastel- und Hobbyräume

Waschsalon:• attraktive Situierung im EG• in Sichtbeziehung zu Kinderspielbereichen

Sonderwohnformen:• Seniorenwohnungen platziert an Schnittstellen• soziale Kontrolle• kurze Wege zum Park

Gemeinschaftsterrasse:• soziale Interaktion

Turnsaal:• externe Nutzung

Gemeinschaftseinrichtungenöffentlich zugängigeEinrichtungen

bauplatzbezogeneEinrichtungen

Stiegenhäuser mitangebundenen Nebenräumen

Sonderwohnformen

Gastronomie / Cafe:• Nähe zur Schule• Situiert an attraktiver Stelle• in Verbindung mit Markt Sonderwohnformen:

• betreutes Wohnen• Jugendwohngemeinschaft

N

temporärer Markt• übergeordnete Bedeutung

Gemeinschaftsraum im Zentrum der Anlage

gedeckter Spielbereich

Waschsalon:• attraktive Situierung im EG• in Sichtbeziehung zu Kinderspielbereichen

Gemeinschaftsraum:• in Verbindung mit Kinderspielraum• hofbezogene Situierung - soziale Kontrolle• Treffpunkt • Aufenthaltsbereich

NachbarschaftszentrumTauschbörseTreffpunkt

Kinderspielraum:• Orientierung zum geschützten Hofbereich• Sichtbeziehung zu Wohnungen• in Verbindung mit Waschsalon

Kinderspielraum:• Orientierung zum geschützten Hofbereich• Sichtbeziehung zu Wohnungen• in Verbindung mit Waschsalon

Städtebauliches Leitprojekt, Lageplan, königlarch architekten Funktionen, königlarch architekten

Industrieareal entwickelt sich zu Wohnviertel

Frank & Partner

Christoph Lechner mit Peichl & Partner

Johann Winter

Andreas Gerner

Rudolf Guttmann

Claudia König

Vorwort

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Realisierung

ses städtebaulichen Verfahrens wurde im Architektur-journal wettbewerbe, Ausgabe 259/260 (Februar/März 2007) veröffentlicht.

Auf Basis dieses städtebaulichen Leitbildes wurden im Jahr 2007 Bauträgerwettbewerbe für vier Bauplätze aus-gelobt. Fixstarter für den Bauplatz 3 war das Team des Wohnbauträgers Heimbau mit den Architekten Andreas Gerner und Claudia König-Larch, für den Bauplatz 4 das Team Gesiba mit königlarch architekten (Claudia König-Larch, Werner Larch). Die Bauplätze 1 und 2 gewann das Team des Wohnbauträgers Neues Leben mit Architekt Werner Neuwirth.

Ende Mai 2012 wurden die letzten Wohnungen fertig gestellt und den Mietern übergeben. Jetzt steht auf dem ehemaligen Industrieareal ein modernes Stadt-quartier mit geförderten Wohnungen zu erschwing-lichen Konditionen. Freizeit- und Erholungsqualität finden die neuen Bewohner direkt „vor der Haustüre“ oder in fußläufiger Entfernung: Dort erwartet sie die Alte Donau.Die Gesamtbaukosten für die Neubebauung der ehe-maligen Bombardiergründe auf den vier Bauplätzen beliefen sich auf rund 87 Millionen Euro, das Land Wien unterstützte die Errichtung mit rund 27 Millionen aus der Wiener Wohnbauförderung. Ab Ende 2012 soll es die neue Straßenbahnlinie 25 zwischen Floridsdorf und Kagran geben. Damit werden die Bewohner an der Donaufelder Straße künftig noch besser an die Linien U1, U6 und Schnellbahn angeschlossen sein.

Gesiba / königlarch architekten

Neues Leben / Architekt Werner Neuwirth

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HEIMBAU / gerner°gerner plus

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Wohnhausanlage Satzingerweg 8a und 10, Bombardier-Gründe, Wien 21

Bauherr Satzingerweg 10 / Bauplatz 4: Gesiba, 1013 Wien

Satzingerweg 8a / Bauplatz 3b: Heimbau, 1150 Wien

architekturköniglarch architekten – Claudia König, Werner Larch, 1070 Wien

Freiraumplanungrajek barosch landschaftsarchitektur, 1020 Wien

projektverlauFStädtebaulicher Wettbewerb Juni 2006 – Gewinner städtebauliches Leitprojekt, siehe wettbewerbe 259/260, Februar/März 2007

Bauträgerwettbewerb Oktober 2007, Fixstarter auf den Bauplätzen 4 und 3b

Einreichung Juni 2008

Baubeginn Juli bzw. November 2009

Fertigstellung: Sommer 2011

projektdatenSatzingerweg 10:

Grundstücksfläche 14.640 m2

Bebaute Fläche 4.858 m2

BGF 21.200 m2

Umbauter Raum 85.500 m3

Förderbare Fläche 14.980 m2

165 geförderte Wohnungen

165 PKW-Stellplätze

Satzingerweg 8:

Grundstücksfläche 3.577 m2

Bebaute Fläche 825 m2

BGF 3.850 m2

Umbauter Raum 15.350 m3

Förderbare Fläche 2.725 m2

29 geförderte Wohnungen

29 PKW-Stellplätze

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Realisierung

Die BebauungDie räumliche bzw. städtebauliche Situation der Wohnanlage wird durch zwei unterschiedliche Bebau-ungsstrukturen bestimmt. Das sind die vier parkseitig orientierten, fünfgeschoßigen Punkthäuser und die fünf östlich gelegenen, ebenfalls fünfgeschoßigen, terras-senartig ausgebildeten Hauszeilen im Anschluss an das Gartensiedlungsgebiet. Den nördlichsten Abschluss der Wohnanlage bildet ein dreigeschoßiger Baukörper, in dem auch die gemeinsame Einfahrt in die Tiefgarage situiert wird.Der entstehende Zwischenraum, eine Nord-Süd ge-richtete Erschließungsspange, bildet den Kern bzw. das soziale Rückgrat der Anlage. Sämtliche angebotenen Gemeinschaftseinrichtungen werden entlang dieser Achse aufgefädelt. Diese wird als fuß- und radläufige Verbindung ausgebildet. Das Erscheinungsbild der Wohnanlage wird geprägt durch starke Gliederungen der einzelnen Gebäude – eine Reaktion auf die städtebaulich kleinteiligen Struk-turen des Umfeldes. Ein markantes Gestaltungselement bilden die Loggiakuben mit den Schiebeläden in den Obergeschoßen.

Sicherheit und ErschließungSowohl die Punkthäuser mit einem Stiegenhaus als auch die Wohnzeilen mit zwei Stiegenhäusern werden als Spännertypus erschlossen. Sämtliche Zugänge und

Wohnhausanlage Satzingerweg 8a und 10, Bombardier-Gründe, Wien 21

Erschließungsflächen sind allseits einsehbar, natürlich belichtet und übersichtlich. Das gesamte Wegenetz ist klar strukturiert und übersichtlich. Die Gemeinschafts-einrichtungen in den Erdgeschoßzonen stellen die bar-rierefreie Nutzung sicher. Die Identifikation der Bewohner/innen mit „ihrer An-lage“ stellt eine Grundvoraussetzung für das Gelingen eines Projektes dar. Die markante, unverwechselbare Architektur, die Maßstäblichkeit der Baukörper und die differenzierte Gestaltung der Freiräume führen zu einem hohen Identifikationsgrad mit der Anlage. Plätze der Be-gegnung, Schnittstellen, Treffpunkte, aber auch ruhige Zonen der Kontaktaufnahme werden im differenzierten Bebauungskonzept aufgenommen.

WohnungenDer Wohnungsmix besteht aus Klein-, Mittel- und Großwohnungen in Form von Geschoßwohnungen. Innerhalb der Primärstruktur (Scheiben und Versor-gungsschächte) ist bei allen Bauteilen jede Art der Veränderung möglich. Darüber hinaus werden flexible Wohnungstypen angeboten, die auch auf wechselnde Bedürfnisse reagieren können. Alle Wohnungen sind zumindest zweiseitig orientiert mit teils konisch ver-laufenden, bis zu 2 m tiefen Freibereichen, meist über die gesamte Wohnungsbreite. Den Wohnungen in den Dachgeschoßen werden Dachterrassen vorgelagert.

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königlarch architekten 1070 Wien

Der FreiraumZwei Zonen bestimmen den Außenraum: Die westlich anschließende, zentrale und öffentliche Parklandschaft einerseits und die kleinräumlichen, halböffentlichen Bereiche innerhalb der Zeilen-Punkt-Struktur. Beide Freiräume fließen ineinander und erfüllen jeweils unter-schiedliche Aufgaben mit einem großen, gemeinsamen Ziel: die Förderung sozialer Interaktionen.Geringe Niveausprünge und unterschiedliche Materi-alien zonieren die Räume und korrespondieren in den jeweiligen Bereichen mit den hausinternen Einrichtun-gen. Diese vielfältigen, in der Gestaltung und Nutzung sehr unterschiedlichen Bereiche erweitern den Lebens-raum der Bewohner unmittelbar und werden als integ-rative Bestandteile der Wohnanlage betrachtet.

Der MietergartenAllen Erdgeschoßwohnungen wird ein großzügiger Mietergarten vorgelagert. Um die Grenze zwischen öffentlichem und privatem Raum unaufdringlich aber deutlich zu definieren, wird das Mietergartenniveau gegenüber dem anschließenden Grünraum um 60 cm angehoben.

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Realisierung Wohnhausanlage Satzingerweg 8a und 10, Bombardier-Gründe, Wien 21

Lageplan

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RealisierungWohnhausanlage Satzingerweg 8a und 10, Bombardier-Gründe, Wien 21

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Realisierung

bomb – Wohnbau Satzingerweg 8, Bombardier-Gründe, Wien 21

BauherrHEIMBAU, 1150 Wien

architekturgerner°gerner plus , architekt di. andreas gerner zt gmbh, 1060 Wien

Freiraumplanungrajek barosch landschaftsarchitektur, 1020 Wien

Fotosgerner°gerner plus | matthias raiger

projektverlauFBeginn Planung 2007

Beginn Realisierung Juni 2009

Fertigstellung Juni 2011

projektdatenBauplatz 9.260 m²

Bebaute Fläche 2.913 m²

Wohnnutzfläche 12.715 m²

156 geförderte Mietwohnungen mit 42 bis 129 m²

3.843 m² Tiefgarage mit 156 Stellplätzen

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Realisierung

bomb – Wohnbau Satzingerweg 8, Bombardier-Gründe, Wien 21

Bis vor wenigen Jahren wurden auf dem ehemaligen Gelände der Bombardier-Werke in Wiens 21. Bezirk Schienenfahrzeuge gebaut – jetzt sind hier inmitten einer Parklandschaft geförderte Wohnbauten ver-schiedener Projektteams entstanden. Die Architekten gerner°gerner plus mit dem Wohnbauträger Heimbau waren – als eines der beiden erstplatzierten Büros im vorangegangenen städtebaulichen Wettbewerb – beim Bauträger-Auswahlverfahren bereits gesetzt.Highlights dieses Wohnbaus sind die Vielfalt der Woh-nungen, alle mit eigenem Freiraum als Balkon, Loggia, (Dach-)Terrasse oder Mietergarten; die umfangreichen Gemeinschaftseinrichtungen wie Spielplätze, Hobby-raum, Wellness-Bereich mit Sauna sowie Waschküchen und Fahrradabstellräume sowie die Lage: sehr verkehrs-günstig und dabei mitten im Grünen.Innerhalb der städtebaulichen Vorgaben wurde eine U-förmige Kubatur mit zurückgesetzter Basis entwickelt. So sind große, teilweise überdeckte Freiflächen und ein halboffener grüner Innenhof als Kommunikationsplatz entstanden. Durch die schiefwinkelige, differenzierte Form wirkt der Baukörper trotz seiner Masse erstaunlich leicht und dynamisch. Diese Wirkung wird durch die

lineare Staffelung der Fassade und den Materialwechsel von weißem Putz und grünen Fassadenplatten verstärkt.Die natürliche Belichtung ist ein Grundgedanke des Konzepts. Daraus ergeben sich die charakteristische Form der angeschrägten Seitenflügel und der verglaste Sockel mit den Gemeinschaftsräumen; vertikale Ein-schnitte leiten das Tageslicht bis tief in den Baukörper hinein. Die großzügigen und lichtdurchfluteten Stiegen-häuser sind mit geschoßverbindenden Durchblicken als Kommunikationsräume für die Bewohner angelegt.Die Grundrisse der Mietwohnungen sind flexibel – der Innenausbau kann innerhalb der massiven Grundstruk-tur mit durchlaufenden Fensterbändern leicht an sich verändernde Bedürfnisse angepasst werden.Der Freiraum des gesamten Grundstücks ist als große gemeinschaftliche Parklandschaft angelegt. Zusätzlich gibt es bei den einzelnen Wohnbauten geschützte Auf-enthalts- und Rückzugsräume im Grünen. In den Park integriert liegen Kinder- und Jugendspielflächen. Neben Schule und Kindergarten, die auf dem Bauplatz selbst realisiert wurden, ist in der Umgebung die notwendige Infrastruktur für Bildung, Geschäfte und Gesundheits-einrichtungen vorhanden.

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gerner°gerner plus

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Schnitt A-A

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Realisierung bomb – Wohnbau Satzingerweg 8, Bombardier-Gründe, Wien 21

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Realisierungbomb – Wohnbau Satzingerweg 8, Bombardier-Gründe, Wien 21

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Realisierung

Wohnbebauung Donaufelder Straße 73, Bombardier-Gründe, Wien 21

BauherrNeues Leben, 1100 Wien

architekturArchitekt Werner Neuwirth, 1120 Wien

Projektleitung: Werner Neuwirth, Eva Pribitzer

Mitarbeit: Lorenzo de Chiffre, Daniel Lühr, Hubert Meyer, Lukas Rückerl, Tobias Weske

FreiraumplanungAnna Detzlhofer, 1070 Wien

Örtliche BauauFsichtFCP – Fritsch, Chiari & Partner, 1140 Wien

konsulentenTragwerksplanung, Bauphysik: Buschina & Partner, 1170 Wien

Vermessung: Vermessung Angst, 1020 Wien

FotosManfred Seidl

projektverlauFWettbewerb Februar 2008

Planungsbeginn Juli 2008

Planungsende November 2011

Baubeginn Februar 2010

Fertigstellung Mai 2012

projektdatenGrundstücksfläche 9.191 m2

BGF 29.258 m2

Nutzfläche 21.740 m2

Wohneinheiten 252

Atelier 4

Gewerbeeinheiten 7

Tiefgarage 259 PKW

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Realisierung

Wohnbebauung Donaufelder Straße 73, Bombardier-Gründe, Wien 21

Der Bauplatz liegt am ehemaligen Werkareal der Firma Bombardier im 21. Bezirk, zwischen der Donaufelder Straße und dem Satzingerweg, vom Westen her auch über die Schenkendorfgasse in Form einer Sackgasse aufgeschlossen. Die Gehdistanz zur Alten Donau be-trägt nur fünf bis sieben Minuten. In unmittelbarer Nähe werden derzeit eine Grundschule und eine Kindertages-stätte der Stadt Wien errichtet; sie sollen im Herbst 2012 eröffnet werden.Die Bebauung gliedert sich in zwei L-förmige Baukör-per (BT1 – Straßenbaukörper, BT2 – Hofbaukörper); die zweigeschoßige Tiefgarage (BT3) liegt zwischen diesen beiden Bauteilen. Beide Wohnbauten haben über dem Erdgeschoß je sechs Obergeschoße und ein Dachge-schoß. In der Arkade entlang der Donaufelder Straße befinden sich sieben kleine Gewerbeflächen auf etwa 450 m2 für die alltägliche Nahversorgung.

StraßenbaukörperZur stark befahrenen Donaufelder Straße hin ist der Baukörper großmaßstäblich und quasi „schnell”, ums Eck in das Wohnquartier hinein, gegenüber der Schule, wird die Erscheinung durch die Knicke in der Fassade und

die Höhenbewegung der Sockelform kleinmaßstäbli-cher und „langsamer” und entspricht damit mehr der Wahrnehmung eines Fußgängers. Die Wohnungen sind in den oberen Geschoßen angeordnet; im Gebäudeso-ckel ermöglichen ein hoher Freiraum und die breite Arkade einen sozialen Stadtraum für Öffentlichkeit und Hausgemeinschaft. An der Gebäudeecke bildet die drei-geschoßige, aus der Baumasse geschnittene plastische Hohlform einen halböffentlichen, gedeckten Platzraum.

HofbaukörperDas Bauvolumen ist in drei blockhafte Teilformen ge-gliedert. Diese Ansammlung von drei „Häusern“ formt eine plastisch bewegte Bauform, behält maßstäblich die urbane Gesamtform und löst zugleich in der Nähe an den empfindlichen Stellen die Hermetik einer Großform in eine gegliederte und durchlässige Raumfigur auf. Die einfachen Grundformen der Teilkörper kommen einer optimalen Gliederung in Wohneinheiten entgegen. Die sich damit ergebenden schmalen „zerklüfteten“ Zwi-schenräume im Eckbereich schaffen als Zugang in der Nähe einen kleinmaßstäblicher modellierten Platzraum zwischen den drei „Häusern“.

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architekt Werner neuwirth1120 Wien

Thermische Hülle Die Bauform wird schichtweise in Zonen gegliedert. Die Wohnungen werden im Inneren von einem „kalten“ und roherem äußeren Gewebe aus Betonrahmen umhüllt. Mit dieser Hülle aus robusten Betonrahmen kann die Gebäudeform außen stadträumlich präzise geformt und abgestimmt werden. Als plastisches Relief aus Teil- formen reagiert es auf das wechselnde Licht und den Schatten im Tagesablauf. Die innere und zugleich ther-mische Schicht, als feineres Gewebe aus Fensterrahmen kann hingegen auf die innenräumliche Raumstruktur, deren Maßstäblichkeit, Materialität und haptische Nähe reagieren. Die verbleibende „Raumdifferenz“ dazwischen bildet in unterschiedlicher Tiefe die Loggienschicht.

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Realisierung Wohnbebauung Donaufelder Straße 73, Bombardier-Gründe, Wien 21

Regelgeschoß

Lageplan Anlage

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RealisierungWohnbebauung Donaufelder Straße 73, Bombardier-Gründe, Wien 21

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Realisierung

Bezirkskrankenhaus St. Johann in Tirol

BauherrGemeindeverband Bezirkskrankenhaus St. Johann i.T., 6380 St. Johann/T.

GeneralplanunGArchitektengruppe P3, 6380 St. Johann/Tirol

planverfasserArchitekten Wilfried Filzer, Gottfried Heugenhauser – Bruno Schwamberger, 6380 St. Johann/T. – 6020 Innsbruck

KonsulentenStatik: IFS, 6020 Innsbruck

Bauphysik: Reiner Rothbacher, 5700 Zell/See

Kunst am BauGünther Moschig, 6300 Wörgl, Christoph Hinterhuber, 6020 Innsbruck

fotosArchitektengruppe P3

projeKtverlaufWettbewerb Juni 2007 1. Preis

Planungsbeginn Juli 2009

Baubeginn April 2010

Fertigstellung Dezember 2011

projeKtdatenBGF 10.270 m2

BRI 42.730 m3

Beteiligtes UnternehmenBezirkskrankenhaus St. Johann in Tirol

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Realisierung

StädtebauDer Erweiterungsbau wird als eigenständiger, dreige-schoßiger Baukörper mit einem halb eingegrabenen Untergeschoß parallel zum Bestand im Süden platziert. Er schließt im Osten im Erdgeschoß und im Westen im Obergeschoß an den Bestand an. Somit bilden sich zum Bestand hin größere und kleinere Innenhöfe. Zwischen Neubau und Bestand entsteht im Osten ein neuer, groß-zügiger Eingang, der die Verteilerfunktion übernimmt. Nach Süden hin bleibt die Option für eine spätere Er-weiterung bestehen.

FunktionenDer Neubau wartet mit einer neuen Zentralerschlie-ßung, von der aus die verschiedenen Funktionsberei-che, Stationen und Abteilungen erreicht werden kön-nen, auf. Die Erschließung ist so angeordnet, dass vom Neubau eine direkte Achse in den Bestand führt. Der Eingriff in den Bestand ist minimal und auf das Notwen-digste beschränkt.Endoskopie, Interne und Chirurgische Ambulanz sowie Interne Aufnahme sind im Erdgeschoß angeordnet, wo-bei für die Interne Aufnahme der Patiententransport mit der Rettung von Süden erfolgt. Lichthöfe und Gänge,

Bezirkskrankenhaus St. Johann in Tirol

die an den Enden offen sind, bringen Licht in den zent-ralen Kernbereich und werten diesen auf. So werden die Wartebereiche mit Licht durchflutet und ermöglichen eine leichte Orientierung. Im Eingangsbereich sind Ca-feteria und Kiosk, der Portier ist an zentraler Stelle beim Eingangsbereich situiert.Ab dem 1. Obergeschoß sind die Medizinischen Statio-nen angeordnet. Die Interne Station 2 und 3 ist im 1. Obergeschoß mit dem abgetrennten Schlaflabor im Westen untergebracht. Die Stationen sind im Bereich des Liftes durch das Stiegenhaus getrennt und haben jeweils separate Eingänge. Jedem Stationsbereich ist ein Fluchtstiegenhaus zugeordnet.Die Sonderstation befindet sich im 2. Obergeschoß mit Terrasse im Westen. Diese Station kann bei Bedarf im Westen um die Terrasse bzw. um den Rest des Daches des 1. Obergeschoßes erweitert werden. Die Zimmer sind bei den Stationen nach Ost, Süd und West orien-tiert. Die Funktionsräume und das Schwerkrankenzim-mer sind nach Norden zum Bestand hin ausgerichtet. Im Untergeschoß sind die restlichen Räumlichkeiten zentral und auf kurzem Weg vom Lift aus erreichbar. Eine Verbindung zum Bestand besteht auch im Unter-geschoß.

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architektengruppe p36380 St. Johann/Tirol

Erdgeschoß

Farbleitsystem motasdesign.com

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Realisierung Bezirkskrankenhaus St. Johann in Tirol

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Schnitt D-D

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RealisierungBezirkskrankenhaus St. Johann in Tirol

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Nach 18-monatiger Bauzeit wurde kurz vor Weihnach-ten 2011 der moderne 8.400 m2 große Erweiterungs-bau des St. Johanner Bezirkskrankenhauses in Betrieb genommen. Die Herausforderung für Steinbacher Dämmstoffe lautete: Top-Wärmedämmung für eine Top-Energiebilanz.

KH ST. JoHann: GeSunde WärmedämmunG von STeinBacHer

Österreichs einziger Dämmstoff-Komplettanbieter war bei diesem Großprojekt in seiner Kompetenz als Dach-dämmspezialist gefragt. Deshalb arbeitete Steinbacher bereits in der Planungsphase intensiv mit der verant-wortlichen Architektengruppe P3 zusammen, um ein ganzheitliches Dämmkonzept mit Fokus auf Gefälle-, Umkehr- und Warmdach auf die Beine zu stellen. Die St. Johanner Architekten konnten sich übrigens mit ihrem eingereichten Entwurf gegen internationale Konkurrenz durchsetzen und den ausgeschriebenen Wettbewerb für sich entscheiden.

Weitere Informationen

www.steinbacher.at

Bezirkskrankenhaus St. Johann in Tirol

Insgesamt 28 Millionen Euro wurden in den Erweiterungsbau des St. Johanner Bezirkskrankenhauses investiert. An alle Beteiligten und natürlich auch an die Dämmstoffe aus dem Hause Steinbacher wurden die höchsten Anforderungen gestellt.

Der Klassiker am Umkehrdach aus dem Hause Steinbacher: steinodur UKD® – Top-Wärmedäm-mung und noch mehr Energie- und Kostener-sparnis.

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Beteiligtes Unternehmen

Der Klassiker am UmkehrdachGleiches galt natürlich auch für die Dämmstoffe, weshalb die Wahl auf Steinbacher-Produkte fiel. Darunter (bzw. darauf ) der absolute Klassiker am Umkehrdach: steinodur UKD®. „Mit einer Rekordstärke von bis zu 400 mm bei einem Wärmeleitfähigkeits-Nennwert von 0,035 W/mk erfüllt steinodur UKD® alle normativen Anforderungen der einschichtigen Verlegung am Umkehrdach. Das be-deutet: noch bessere Wärmedämmung, dadurch mehr Energie- und Kostenersparnis und somit eine längere Lebensdauer fürs Gebäude“, erläutert Roland Hebbel, Geschäftsführer bei Steinbacher Dämmstoffe. Selbst bei extremsten Temperaturschwankungen lässt steinodur UKD® (formstabil bis 85° C) keine Wärmebrücken entste-hen. Und als wäre die grüne Dämmplatte nicht schon innovativ genug, hat Steinbacher nochmal eines drauf gesetzt.

steinodur® UKD plus: das Plus in Sachen Leistung & Effizienz Tatsächlich stellt steinodur® UKD plus neue Rekorde auf – und erreicht entscheidend bessere Dämmwerte am Umkehrdach. Der Wärmeleitfähigkeits-Nennwert konnte um weitere 15 % – auf 0,030 W/mK – verbessert werden. Somit sorgt die graue Dämmplatte für ein enormes Plus in Sachen Leistung, Effizienz, Qualität und Performance. Und dieses Plus macht sich bemerkbar, denn noch mehr Energie sparen heißt noch mehr Kosten sparen. „Zudem kommen die Dämmplatten durch diesen hervorragenden Lambda-Wert mit einer geringeren Stärke aus, was sich letztlich auch in einer kostengünstigeren Ausführung des gesamten Bauteils auswirkt. Die einfache und normgerechte Verlegbarkeit trägt nochmals zu Zeit- und Kostenersparnis bei“, so Hebbel.

Ein durch und durch „grünes“ ProduktWie alle Steinbacher-Produkte wird auch steinodur UKD® komplett HFCKW- und HFKW-frei hergestellt. Nicht zuletzt die Auszeichnung mit dem Österreichischen Umweltzei-chen dokumentiert das ökologi-sche Bewusstsein des Erpfendorfer Dämmstoff-Spezialisten Steinbacher. Kurz und gut: Das St. Johanner Bezirkskrankenhaus ist jetzt ener-gietechnisch auf dem allerneuesten Stand – für dauerhaft „gesunde“ Be-triebskosten.

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Innovationen

Innovationen

Rautendach von Unger Stahlbau. Symbol für Mobilität der Zukunft

Neues Hochleistungsdämmsystem für den Innenraum

Betreubares Wohnen in Ernsthofen, Niederösterreich

Natürliche und unbrennbare Blaswolle

Hier spricht man Magenta. BIPA Bürogebäude Wiener Neudorf – ein Referenzprojekt von Bene

Massiv im Verbund

Energieausweise mit dem Baustoff PLUS

Das Gebäude als Energielieferant. RENEXPO® 2012

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Innovationen

Der neue Hauptbahnhof Wien wird – im Vollbetrieb ab 2015 – ein multi-modaler Knotenpunkt im trans-europäischen Schienennetz sein. Die herausragende Bedeutung dieses Projekts spiegelt sich auch in seiner Architektur wider. Besonders fällt dabei die signifikante, partiell transluzente Rautendachkonstruktion aus Stahl ins Auge, die alle Bahnsteige überspannt und im Inne-ren eine natürliche Belichtung ermöglicht. Nach ihrer Fertigstellung wird sie eine Fläche von 40.000 m2, eine Breite von 120 m und eine Länge von 420 m aufweisen.

Rautendach von ungeR Stahlbau. Symbol füR mobIlItät deR Zukunft

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Weitere Informationen

www.ungersteel.comVerantwortlich dafür – von der technischen Detailpla-nung bis zur Endfertigung – zeichnet die Unger Steel Group. Die 14 markanten Rautenfachwerke messen jeweils 76 Meter und werden in Bahnsteigrichtung alle 38 Meter mit einer massiven Zwillingsstütze abgestützt. Im Zent-rum der Raute öffnet sich die Konstruktion und gibt ein Oberlicht in Form eines Kristalls von etwa 6 x 30 m frei, integrierte Glaselemente machen es lichtdurchlässig und generieren einzigartige Lichteffekte. Neben hohen gestalterischen Ansprüchen und den damit verbundenen technischen wie logistischen Herausforderungen legt man bei diesem Großprojekt besonderen Wert auf eine umweltbewusste Bauweise. Es finden daher Materialien Verwendung, die maßgeb-lich zur Nachhaltigkeit beitragen – ein Anspruch, den das Baumaterial Stahl in idealer Weise erfüllt. Stahl ist nicht nur ein besonders nachhaltiger wie langlebiger Baustoff, der Stabilität, Beständigkeit und Flexibilität auf formschöne Art verbindet, sondern er bildet auch die perfekte Symbiose aus Design und Dynamik.

ÖBB Hauptbahnhof Wien

Viele Gebäude können nicht von außen gedämmt werden, zum Beispiel denkmalgeschützte Gebäude mit Stuckfassaden. In diesen Fällen muss eine Energiespar-Optimierung innen ansetzen. Obwohl moderne Bau-stoffe die bauphysikalischen Fallstricke dieser Variante ge-meistert haben, konnte ein Nachteil der Innendämmung bislang nicht überwunden werden: die Verringerung der nutzbaren Raumfläche. Doch das neue Innendämmsys-tem StoTherm In Aevero verkleinert dieses Problem auf ein Minimum. Wegen seines Wärmeleitfähigkeitsmess-werts von 0,016 W/(m²K) genügen bereits extrem dünne Dämmplatten zur Erreichung der gesetzlichen Vorschrif-ten. Grundlage dieser Leistung ist die auf einer Aerogel-

neueS hochleIStungSdämmSyStem füR den InnenRaum

Weitere Informationen

www.sto.at

Technologie basierende Sto-Aevero-Innendämmplatte. Sie beruht auf einer mikroskopisch kleinen offenporigen Struktur, deren Hohlräume so winzig sind, dass die darin befindlichen Luftmoleküle in ihrer wärmeleitenden Bewegungsfähigkeit erheblich eingeschränkt werden. Das Aerogel selbst basiert dabei auf Siliziumdioxid, dem Grundstoff von Sand und Glas. Das neue Dämm-system ist diffusionsoffen, das heißt, es kommt ohne Dampfsperre aus. Anfallende Feuchte durchdringt das Dämmsystem und fällt in der Kleberschicht aus, wo sie kapillar verteilt und zwischengespeichert wird. Sobald die Umgebung es zulässt, wird die Feuchtigkeit durch Verdunstung wieder abgegeben. Auch in Kombination mit dem bewährten und ebenfalls diffusionsoffenen System StoTherm In Comfort kann die neue Innendämmung ihre Vorteile ausspielen. Beispiels-weise in Laibungen oder Heizkörpernischen, wo durch die geringe Dicke der vollflächig verklebten Platten zahlreiche Details wesentlich einfacher handzuhaben sind. Auch die Platten selbst sind problemlos und schnell zu verarbeiten, da sie mit einem Cutter-Messer zugeschnitten werden können. Als Zwischen- und Schlussbeschichtung eignen sich diffusionsoffene sili-katische oder kalkgebundene Produkte des Sto-Innen-raumsortiments, wodurch eine große Gestaltungsviel-falt sichergestellt ist.

Die neue Sto-Aevero Innendämmplatte mit einem Lamda-Wert von

0,016 W/(m²K).

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Innovationen

Generationengerecht wohnen – diesen Anspruch re-alisierte die Gemeinde Ernsthofen im Mostviertel sehr gelungen bei einer Wohnanlage für ältere Menschen. Das Gebäude ermöglicht Personen mit besonderen Be-dürfnissen ein selbstständiges Leben – barrierefrei und im Sinne des Ambient Assisted Living genau mit jener Unterstützung, die der Einzelne benötigt.

Flexibler Rahmen für die Bedürfnisse eines LebensabschnittesDie Wohnanlage in Ernsthofen ist für die Nachhaltig-keitsplattform BAU!MASSIV! des Fachverbands der Stein- und keramischen Industrie damit beispielgebend für ein massiv errichtetes Gebäude im Sinne der sozialen

Nachhaltigkeit: Architektur schafft einen durchdach-ten Rahmen, der flexibel die Bedürfnisse des jeweiligen Lebenszyklus abdeckt.

Der Gemeinde Ernsthofen war es ein Anliegen, älter- en Mitbewohnern ein selbstständiges Leben in der gewohnten Umge-bung des Heimatortes zu ermöglichen und dane-ben Menschen aus Linz anzusprechen, die in einem ländlichen Umfeld wohnen möchten. Direkt im Ortszentrum wurde da-her ein zweigeschoßiges Gebäude mit 17 Einheiten für betreubares Wohnen errichtet. Wichtige Nah-versorgungseinrichtungen und der Bahnhof befinden sich in der unmittelbaren Umgebung.

Initiator

Gemeinde Ernsthofen

(Niederösterreich)

Auftraggeber und Vergabe der

Wohnungen

Heimat Österreich gemeinnützige

Wohnungs- und Siedlungsgesell-

schaft m.b.H.

Architekt

Poppe*Prehal

Projektverlauf

Baubeginn Oktober 2008

Fertigstellung Herbst 2009

Projektdaten

Nutzfläche: 1.250 m²

17 Wohnungen zwischen

ca. 42 und 90 m²

Ausstattung: Passivhaus in Massiv-

bauweise mit kontrollierter Wohn-

raumlüftung, Barrierefreiheit,

Personenaufzug, jede Wohnung

mit Loggia

Auszeichnung mit dem

Austrian Brick Award

betReubaReS wohnen In eRnSthofen, nIedeRöSteRReIch

Passivhaus in MassivbauweiseDas Architektenteam Poppe*Prehal entschied sich dafür, das Gebäude mit Ziegel in Massivbauweise zu errich-ten. Durch die Nachhaltigkeit des natürlichen Baustoffs werden die Anforderungen an ein Passivhaus erfüllt: Der Wandaufbau besteht aus 20 cm Hochlochziegeln und 20 cm Außendämmung; auch bei den Zwischenwän-den werden die baubiologischen Qualitäten des Ziegels genutzt.

Eine bewährte Konstruktionsweise schafft so Funktio-nalität, Behaglichkeit und eine außergewöhnliche Ar-chitektursprache. Der flach gedeckte Baukörper scheint durch ein verschmälertes Sockelgeschoß über dem Terrain zu schweben. Eine unter das Gebäude reichende Kiesfläche, die bei Dunkelheit angeleuchtet wird, ver-stärkt diesen Effekt.

Bewährte Konstruktion, außergewöhnliche ArchitekturAlle Wohnungen weisen südseitige, großzügige Log-gien auf. Sie werden über einen Laubengang an der Nordseite erschlossen, der mit Fenstern geschlossen ist. Der linke und der rechte Bauteil scheinen von einem Rahmen eingefasst zu sein. Ein dazwischenliegender Zwickel mit Gemeinschaftsraum und Arztzimmer im Erdgeschoß betont die beiden Haushälften. Sowohl die Wohnungen als auch die Gemeinschaftsanlagen sind barrierefrei erreichbar. Die Bewohnerinnen und Bewohner können individuell entscheiden, welche Un-terstützungsleistungen sie annehmen möchten – der Betreuungsdienst der Wohnanlage ist bei Bedarf rund um die Uhr erreichbar.

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Innovationen

Gerade im Holzbau und bei der thermischen Sanie-rung von obersten Geschoßdecken wird der Wunsch nach unbrennbaren und zugleich natürlichen Wär-medämmstoffen immer lauter. Jedoch waren bislang diese beiden Forderungen ein klarer Widerspruch, denn nur durch den Einsatz von Boraten und anderen chemischen Zusätzen konnte das Brandverhalten bei vielen üblichen Einblasdämmstoffen positiv beeinflusst werden. Die neue Blaswolle SUPAFIL, welche aus den Rohstoffen Sand und Soda hergestellt wird, schafft die Brennbarkeitsklasse A1 ohne chemische Beimengun-gen jeglicher Art. Somit ist die Blaswolle völlig frei von Zusatzstoffen wie Binde- oder Flamm-schutzmitteln und gilt als nichtbrennbar gemäß EN 13501.

Hoher thermischer KomfortNeben der Vereinigung von hoher Brandschutz-güte und der Natürlich-keit weist das Produkt zusätzlich schalldäm-mende Eigenschaften

natüRlIche und unbRennbaRe blaSwolle

und eine hohe Wirtschaftlichkeit auf, die durch eine fugenlose Dämmung ohne Verschnitt und eine niedrige Rohdichte erreicht wird. Die Rohdichte von SUPAFIL Loft beträgt zum Aufblasen auf der obersten Geschoßdecke ≥ 12 kg/m³ und zum Einblasen im Holzbau verwendet man die SUPAFIL Frame mit ≥ 30 kg/m³. Abhängig von der Rohdichte beläuft sich die Wärmeleitfähigkeit (Lambda-Wert) bei SUPAFIL Loft auf 0,045 W/mK und bei SUPAFIL Frame auf 0,034 W/mK. Dadurch ergibt sich bereits ab 25 cm Dicke bei der obersten Geschoßdecke bzw. ab 16 cm Dicke ein hoher thermischer Komfort. SUPAFIL Loft entspricht mit einem Setzmaß von 1 % der Setzmaßklasse S1. Die Blaswolle ist nicht hygrosko-pisch und daher resistent gegenüber Schimmelbefall. Generell besticht dieser neue Wärmedämmstoff durch Langlebigkeit, das Material ist unverrottbar und alte-rungsbeständig.

VerarbeitungsfreundlichSUPAFIL erfüllt die Anforderungen gemäß der ÖNORM EN 14064-1 und kommt zur Anwendung beim Aufbla-sen auf die oberste Geschoßdecke und zum Einblasen im Holzbau. Die Verarbeitung ist – bedingt durch das geringe Transportvolumen – staubarm und leicht und eignet sich für große Transporthöhen wie zum Beispiel bei Hochhäusern. Die Blaswolle sieht nicht nur aus wie reine weiße Watte sondern fühlt sich auch so an, daher ist sie angenehm zu verarbeiten. Durch die vielen Vorteile konnte sich die Blaswolle speziell in Westeuropa bereits erfolgreich etablieren. So stufte der Einblasexperte Hans Peter Bochsbichler nach Dämmung der obersten Geschoßdecke einer mehr-stöckigen Wohnsiedlung in Hallein SUPAFIL klar als das verarbeitungsfreundlichste Material ein. Die deutlich geringere Staubbelastung und das rasche saubere Ar-beiten sowie das Reflektieren des weißen Dämmstoffs werden auch von vielen anderen Einbläsern geschätzt. Unter anderem wurden kürzlich der Dachausbau des Wellnesshotels „Die Übergossene Alm“ und die Außen-wände sowie die Dachschrägen der neuen Kirche „St. Albrecht“ in Taxach-Rif, Salzburg, mit SUPAFIL gedämmt.

Einblasen in die Holzrahmenkonstruktion

Aufblasen auf der obersten Geschoßdecke

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Innovationen

Das neue BIPA Bürogebäude, geplant vom Wiener Ar-chitekturbüro BEHF Architekten, bietet neben architek-tonischen Highlights auch viele unterschiedliche Kom-munikationszonen, in denen die Mitarbeiter einander informell begegnen können. Auf den ersten Blick wirkt der viergeschoßige Bau unauffällig und schlicht. Klassi-sche Fensterbänder und eine hellgraue Putzfassade prä-gen das äußere Erscheinungsbild. Lediglich das leuch-tende Quadrat an der Fassade vermittelt bereits eine Idee vom bunten Innenleben. Das macht neugierig.

Durchdacht, weitergedacht„Durch die große Trakttiefe des Gebäudes war es mög-lich, drei Arbeitszonen zu schaffen“, erklärt Architekt Franz Gruber, Geschäftsführer bei BEHF. „In den beiden äußeren Zonen an der Fassade befinden sich die Berei-che für konzentriertes Arbeiten, in der Mittelzone haben wir die Kommunikationszone untergebracht.“ Während die Arbeitsplätze farblich zurückhaltend gestaltet sind

hIeR SpRIcht man magenta. bIpa büRogebäude wIeneR neudoRf – eIn RefeRenZpRojekt von bene

und einen ruhigen Eindruck vermitteln, ist die offene Zone in der Mitte empathisch, bunt und extrovertiert. Diesen unterschiedlichen Qualitäten folgen auch Möbe-lauswahl und Farben.

Die Kommunikationszone in der Gebäudemitte besteht aus unterschiedlichen Elementen der Bene PARCS-Serie. Während die Causeways und Pop-up Stools zum gemeinsamen Brainstormen und Pausieren einladen, kann man sich in den akustisch etwas abgeschotteten Wing Chairs in aller Stille zurückziehen. Mit Magenta, Violett und dem frischen, komplementären Grasgrün richtet sich die Aufmerksamkeit bewusst auf kreatives Arbeiten und Entspannen. Die amorphen Decken-öffnungen und die interne Treppe sollen zudem die Kommunikation zwischen dem zweiten und dritten Geschoß unterstützen. „Wir haben die Beobachtung gemacht, dass in vielen Büros innerhalb der Cluster und Stockwerke ziemlich geschlossene Subkulturen entstehen“, erklärt Architekt Gruber. „Mit dem Aufbrechen der vertikalen Barriere wollen wir diesem Umstand entgegenwirken.“

Punktuell bunt Das Gegenstück zum bunten Miteinander bietet die Working-Zone entlang der Fassade. Hier ist konzentrier-tes Arbeiten nötig, und darauf nimmt auch die farbliche Gestaltung Rücksicht. Sämtliche Tische und Behältnis-möbel sind weiß und hellgrau. Lediglich die Trennpa-neele zwischen den Arbeitsplätzen und die charakteris-tischen Rondo Besprechungsstühle leuchten punktuell bunt auf. Stauraummöbel fungieren als Raumteiler, Bene Caddies bilden einen mobilen Rahmen.„Die Work-Stations sind bewusst etwas ruhiger und neutraler gehalten“, meint Franz Gruber. „Knallige Signal-farben wie Magenta oder Violett wären auf Dauer nicht geeignet. Mit zunehmender Verweildauer ist es wichtig, die farbliche Intensität etwas zurücknehmen.“ Dennoch: Sollte sich das Anforderungsprofil ändern oder sollte BIPA eines Tages gar einem CI-Relaunch unterzogen werden, sind Möbelbezüge und Bodenbeläge leicht austauschbar. Auf diese Flexibilität wurde bei BEHF größter Wert gelegt.

Eine Besonderheit lauert im Erdgeschoß des Hauses: Di-rekt neben dem Empfang gibt es einen eigenen Raum für gemeinsame After-Work-Gespräche und einen Drink zwischendurch. Der so genannte „Coole Keller“ ist eine 50 Quadratmeter große Lounge mit Teppichen, Bücherregalen, Sofas und TV-Flatscreen. Küchenzeile und Getränkeautomat sollen zum längeren Verweilen einladen. Und sogar einen Wutzler gibt es. Die Böden wirken industriell, an den Betonwänden gibt es Graffitis. Ein bunter Arbeitstag geht zu Ende.

Weitere Informationen

www.bene.com

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Ein Studentenwohnheim aus den Siebzigerjahren in der Lerchenfelderstraße im achten Wiener Bezirk wurde bei laufendem Betrieb um drei Geschoße ergänzt. Durch diese Aufstockung (Planung: BWM Architekten und Partner, Wien) wurde die Nutzfläche um 2.500 m2 erwei-tert. Die besondere Herausforderung lag in der Statik: Die Fundamente durften durch die Aufstockung nicht überlastet werden, konnten aber im dicht verbauten Stadtgebiet nicht verstärkt werden.

Alternative zur Ortbeton-FlachdeckeDie Lösung waren schlanke Stahl-Verbundträger und massive Decken mit Hohldielen: Der Deltabeam Ver-bundträger ist die Alternative zur Ortbeton-Flachdecke und eine wirtschaftliche und architektonisch wertvolle Lösung für Slim-Floor Deckensysteme. Der Träger er-laubt die Auflagerung von Hohlkörper-, Verbund- und Ortbetondecken auf einem deckengleichen Unterzug. Torsionssteifigkeit, integriertes Brandschutzkonzept ohne zusätzliche Verkleidung und der rasche Baufort-schritt sind nur einige der Vorzüge.

Ohne sichtbare UnterzügeDer Deltabeam besteht aus einem trapezförmigen, geschweißten Stahlprofil mit kreisförmigen seitlichen Öffnungen in regelmäßigen Abständen. Mit seinen ver- breiterten Unterflanschen eignet er sich ideal zur Aufla-gerung von Filigran-, Verbund- und Spannbeton-Hohl-decken. Ortbetondecken können ohne sichtbare Un-terzüge gefertigt werden. Aufgrund seiner großen Tor-sionssteifigkeit können im Bauzustand auch einseitige

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Weitere Informationen

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Belastungen aufgenommen werden. Der Deltabeam trägt, dank des patentierten trapezförmigen Verbund-querschnitts, die Hohldielen im Brandfall auch ohne Auflagerblech. Die durch den Brand fehlende Unter-gurtstärke wird von der innen liegenden Bewehrung aufgenommen, daher gilt der Deltabeam auch ohne zusätzliche Brandbeschichtung als R90-brandbeständig.

Kurze Bauzeit, schlanke DeckenDurch schlanke Deckensysteme erreicht man niedrige Bauhöhen. Die Bauzeit ist kurz, die Konstruktion ge-währleistet R90. Die Montage kann geschoßweise ohne Hilfsstützen und witterungsunabhängig erfolgen, der Ortbetonanteil ist gering. Im Montagezustand wirkt der Träger als reine Stahlkonstruktion. Nach dem Auflegen der vorgefertigten Deckenplatten werden die Arbeits-fuge und der Träger vergossen. Das Ausgießen des Trä-gers mit Beton vergrößert seine Steifigkeit. Nach dem vollständigen Erhärten des Betons wirkt der Deltabeam als Verbundkonstruktion.

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mit dem Baustoff PLUS

Das Entwickeln von Markenstrategien und deren Übersetzung in Corporate Architecture am 26. September 2012, ab 13:00 Uhrim Atelierhaus der Akademie der bildenden Künste WienAnmeldung unter: [email protected], Tel.: +43 1 532 63 30-21 14 oder www.moo-con.com Die Teilnahmegebühr beträgt € 230,- exkl. MwSt.Early Bird Tarif bis 27.07.2012 € 190,- exkl. Mwst.

Eine Veranstaltung von M.O.O.CON GmbH, moo-con.com In Kooperation mit Brainds, brainds.com

Ziel von eausweis.at ist es, Architekten und Bauträger bestmöglich zu beraten und eine perfekte energetische Optimierung der Bauprojekte unter Einbeziehung und Beachtung aller ökonomischen Rahmenbedingungen sicherzustellen. Dazu gehören bauphysikalische und energetische Berechnungen auf Basis modernster EDV sowie Software von der ETU GmbH genauso wie die Information bezüglich neuester Entwicklungen im Be-reich der Baustoffe und Bautechniken.

Eine ganzheitliche Sicht zeichnet die Arbeitsweise von eausweis.at aus. Dazu gehören auch das Einge-hen auf die individuellen Bedürfnisse, Wünsche und Notwendigkeiten und die Berücksichtigung von z.B. ergonomischen Aspekten. Dieser ganzheitlich Ansatz und die Verpflichtung von eausweis.at gegenüber dem Kundeninteresse werden durch permanente Innovation und Weiterbildung sichergestellt. eausweis.at stellt sich diesen Herausforderung und nimmt gerne Anfragen so-wie Bestellungen von Energieausweisen entgegen.

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→ nextroom.at

Bauwerke Zeitgenössische Architektur mit Anspruch. Akteure. Kalender. Bibliothek. Zeitschriften. Awards. Themen. Bestens vernetzt.

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Termine

Messe und Kongress:

27. bis 30. September 2012

1. Workshop EnergiePlusHaus:

27. September 2012

Ort

Augsburg, Deutschlannd

Weitere Informationen

www.renexpo.de

Im Bereich der Energieeffizienz von Gebäuden steckt ein enormes Innovationspotenzial. In den letzten Jahren rücken deshalb auch verstärkt EnergiePlusGebäude in den Fokus, die das Haus zum Kraftwerk machen: Sie produzieren mehr Energie, als seine Bewohner verbrau-chen. Diese und weitere innovative Gebäudekonzepte betrachtet die 13. RENEXPO®, Internationale Energie-messe und Kongress. Zukunftsweisende Ansätze verfolgen das Ziel, Gebäude vom reinen Verbraucher zu einem Energielieferanten zu machen, beispielsweise mit so genannten EnergiePlus-Häusern: Die benötigte Energie für Heizung oder Warm-wasser wird im oder am Haus selbst erzeugt, meist durch Solaranlagen. Gebäude mit Energieüberschuss können dann andere Gebäude versorgen, die auf eine Zulieferung angewiesen sind. Mit dem Projekt „Effizienz-haus Plus“ in Berlin hat das Bundesministerium für Ver-kehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) ein wichtiges Zeichen gesetzt. Was es mit der Entwicklung von EnergiePlusHäusern auf sich hat und wie die Zukunft aussieht, wird im 1. Work-shop EnergiePlusHaus im Rahmen der RENEXPO® erläu-tert. Alternative Definitionen und Konzepte zur Planung von EnergiePlusGebäuden stehen hier zur Diskussion. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf innovativen Techno-logien und realisierten Projekten.

Vorteil für wettbewerbe-LeserDas architekturjournal wettbewerbe ist Medienpartner der RENEXPO®. Daher haben seine Leserinnen und Leser die Möglichkeit, zum ermäßigten Tarif an den Kongressen der Messe teilzunehmen: Einfach online unter www.renexpo.de anmelden und folgenden Code angeben: REN12W. Die Ermäßigung wird automatisch gewährt.