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4 Konzeptioneller Entwurf zur Gerätesteuerung und
Auswertung von Analysedaten
Mit Kapitel 2 waren die Anforderungen an die Steuerungssoftware exakt de-
finiert. Die vorangegangene „Studie über Standardsoftware für Messtechnik-
aufgaben“ legte mit ihrem Ergebnis den Grundstein für eine notwendige Ei-
genprogrammierung. Daraus resultierend schließt sich der konzeptionelle
Entwurf der Steuerungssoftware an. Sowohl das Fachkonzept als auch das
DV-Konzept sollen so formuliert werden, dass sie in der Phase der Implemen-
tierung ohne „Reibungsverluste“ in einer geeigneten Programmiersprache
abgebildet werden können.
Im Rahmen jenes Softwareentwicklungsprozesses stellt sich die Forderung
nach einer geeigneten Methode und entsprechenden Werkzeugen, die den
Prozess begleiten. [BURK, S.6ff] Dabei fällt die Methodenwahl zweifellos auf
die Objekttechnologie. Sie ist ein Paradigma und zugleich ein Wissenschafts-
gebiet, das sich heute zur ausgereiftesten Softwareentwicklungstechnologie
entwickelt hat. [BURK, S.4] In Verbindung mit der Unified Modeling Lan-
guage (UML) ist die Wissenschaft in der Lage, nahezu jedes reale Weltbild
digital zu erfassen und mittels eines Modells zu beschreiben. Die UML, ein
Kind der drei „Amigos“ (Booch, Jacobson, Rumbaugh), war ursprünglich eine
grafische Beschreibungssprache für Modelle von Anwendungsbereichen, für
die Software erstellt werden sollte. [BURK, S.5] Aktuell liegt die UML in der
Version 2.0 vor und im Gegensatz zur Vorgängerversion ist die UML2 expli-
zit für ein breiteres Anwendungsfeld entworfen. Neben der Modellierung von
Softwaresystemen sind zum Beispiel die Modellierung von Geschäftsprozes-
sen, technischen Systemen, Datenstrukturen und Organisationen typische
Anwendungsgebiete der UML2. [OMG]
Der Vorteil von UML ist offensichtlich. Mit dieser Sprache lassen sich Syste-
me grundsätzlich unabhängig von der Programmiersprache entwickeln. Ent-
wickler, Ingenieure und Modellierer, vorausgesetzt sie „sprechen“ UML, fin-
den in dieser Sprache eine sehr mächtige und eineindeutige Kommunikati-
onsplattform.
Für den Einsatz der Objekttechnologie unter Zuhilfenahme der UML steht
insbesondere auch die Wahl geeigneter Werkzeuge im Vordergrund. „Die
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Aufgabe eines Werkzeugs ist es, aus der Sicht der UML, alle Aspekte der
Modellierung zu unterstützen. Darüber hinaus ist auch alles andere zur Un-
terstützung der Softwareentwicklung Nötige zu berücksichtigen.“ [BURK, S.
8] An dieser Stelle sei die Objekttechnologie-Werkbank OTW® in der Versi-
on 2 erwähnt. Aufgrund der recht gering einzuschätzenden Tragweite des
Projektes soll dieses Werkzeug vorrangig dazu dienen, die Funktionalitäten
und Algorithmen des Programms mit Hilfe der entsprechenden Diagramme
der UML grafisch zu entwickeln. Eine Verbindung zwischen dem „Lower-
CASE-Werkzeug“ (beispielsweise Borland Delphi 7.0) und dem „Upper-
CASE-Werkzeug“ (OTW®) [BURK, S.8] soll nicht hergestellt werden.
4.1 Fachkonzept
Mit dem Anwendungsfall-Diagramm soll der konzeptionelle Entwurf für das
Softwaresystem zur Gerätesteuerung mit anschließender Auswertung von
Analysedaten begonnen werden. Die im zweiten Kapitel aufgenommenen An-
forderungen und herausgearbeiteten Begrifflichkeiten werden direkt in die
fortführende Modellbildung einbezogen. Das Anwendungsfall-Diagramm ver-
folgt insbesondere das Ziel einer übersichtlichen Darstellung des Systems.
Der vereinfachten Darstellung des Grundsystems folgen weitere Diagramme,
die die wesentlichen Aspekte des Softwaresystems modellhaft dokumentie-
ren sollen. Die verwendeten Modelle erreichten aufgrund der einfachen Sys-
temstruktur bereits in der ersten Ebene einen hohen Detaillierungsgrad.
Eine Erweiterung der Modelle beispielsweise durch Sequenz- oder Kollabo-
rationsdiagramme war daher nicht notwendig.
4.1.1 Anwendungsfall-Diagramm „Grundsystem“
An den Anwendungsfällen sind zwei Akteure beteiligt: Zum einen das „Sys-
tem (TfmUniStat)“ und zum anderen der Akteur „Anwender“. Der „Anwen-
der“ übernimmt dabei die in Abb. 14 dargestellten Anwendungsfälle. Der Ak-
teur „System (TfmUniStat)“ wird aus Gründen der Übersichtlichkeit in kei-
nem Anwendungsfalldiagramm assoziiert, da er ohnehin an jedem Anwen-
dungsfall beteiligt ist.
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Die möglichen Anwendungsfälle für den „Anwender“ sind nachfolgend aufge-
listet:
„Einstellungen ändern“
– Mit diesem Anwendungsfall kann der Anwender globale Programmpara-
meter ändern.
„Programm beenden“
– Über diesen Menüpunkt kann der „Anwender“ das Programm beenden.
Bei einem ordnungsgemäßen Programmende bleiben die vom „Anwender“
geänderten Programmeinstellungen erhalten und werden beim nächsten
Programmstart automatisch geladen.
– Sollte ein „Ingenieur“ über den Anwendungsfall „Prüfkraft wählen“ zuletzt
den Menüpunkt „Manuell“ gewählt haben, wird die Prüfkraft nach einem
Neustart auf den niedrigsten Wert (5 kp) gesetzt.
„Gerät kalibrieren“
– Nach zwingender Authentifizierung als „Ingenieur“ hat der Anwender die
Möglichkeit, das Prüfgerät mit der Steuerungssoftware zu kalibrieren.
(siehe Kap. 4.1.2 Anwendungsfall-Diagramm "GS:Gerät kalibrieren")
„Diagramm bearbeiten“
– Inhalt dieses Anwendungsfalls ist die Manipulation des aktuell angezeig-
ten Diagramms. (siehe Kap. 4.1.3 Anwendungsfall-Diagramm "GS:Dia-
gramm bearbeiten")
„Projekt bearbeiten“
– Dieser Anwendungsfall stellt zusammenfassend die Möglichkeit bereit, ein
vorhandenes Projekt (in Form einer Datenbank) öffnen oder neu anlegen
zu können. (siehe Kap. 4.1.4 Anwendungsfall-Diagramm "GS:Projekt bear-
beiten")
„Härteprüfung durchführen“
– Ein Anwendungsfall, welcher zusammenfassend die Funktionen für eine
reibungslose Härteprüfung bereitstellt. (siehe Kap. 4.1.5 Anwendungsfall-
Diagramm "GS:Härteprüfung durchführen")
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Die vom „Anwender“ nicht direkt wählbaren Anwendungsfälle sind, wie in
Abb. 14 dargestellt, mit entsprechenden „Muss (<< include >>)“- oder
„Kann (<< extend >>)“-Beziehungen mit den aufrufenden Anwendungsfäl-
len verbunden.
„Diagramm zeichnen“
– Nach jeder Aktion, mit der der „Anwender“ die Diagrammdarstellung ma-
nipuliert, muss das Diagramm vom System aktualisiert werden, damit
stets gewünschte beziehungsweise aktuelle Werte angezeigt werden.
„Steuerungsbefehle senden“
– An dieser Stelle übernimmt die Steuerungssoftware die Aufgabe, entspre-
chende Steuerungsbefehle an den Umsetzer zu senden, um damit die Prüf-
maschine ansteuern zu können.
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Abb. 14, Anwendungsfall-Diagramm "Grundsystem"
Diagram m zeichnen
Gerät kalibrieren
+
Dialog Passwort anzeigen
Program m beenden
Steuerungsbefehle senden
Diagram m bearbeiten
+
Härteprüfung durchführen
+
Projekt bearbeiten
+
Eins tellungen ändern
+
Anwender«Actor»
<< in
clude
>>
<< include >>
<< include >><< include >>
<< extend >>
„Dialog Passwort anzeigen“
– Mit diesem Dialog wird der „Anwender“ vom „System“ aufgefordert das
richtige Passwort einzugeben, um sich als „Ingenieur“ authentifizieren zu
können.
4.1.2 Anwendungsfall-Diagramm „GS:Gerät kalibrieren“
Der Anwendungsfall „Gerät kalibrieren“ (siehe Abb. 14) impliziert für den
„Anwender“ die Auswahl zwischen folgenden Anwendungsfällen (siehe Abb.
15):
„Kalibrierung starten“
– Mit dieser Schaltfläche kann der „Anwender“ das Prüfgerät in den Kali-
brierungsmodus versetzen. Die von der Steuerungssoftware empfangenen
Signale werden zeitnah in einer Tabelle und im Diagramm dargestellt.
„Kalibrierung stoppen“
– Wenn nach der Meinung des „Anwenders“ genügend Kalibrierungswerte
vorliegen, kann er mit dieser Schaltfläche den Datenfluss stoppen.
„Kalibrierung abbrechen“
– Mit diesem Anwendungsfall wird der Kalibrierungsvorgang abgebrochen
und das Kalibrierungsfenster geschlossen.
– Eventuell zu übernehmende Daten gehen nach Aktivierung dieser Schalt-
fläche verloren.
„Ergebnisse übernehmen“
– Nach erfolgreichem Abschluss der Kalibrierung muss der „Anwender“ die
Ergebnisse mit dieser Schaltfläche akzeptieren, damit sie dauerhaft ge-
speichert werden und künftigen Prüfvorgängen zur Verfügung stehen.
„Testwert definieren“
– Mit diesem Eingabe- bzw. Auswahlfeld definiert der „Anwender“ entspre-
chende Referenzwerte für jeden Kanal, an denen die gesendeten Signale
des Prüfgerätes kalibriert werden können.
„Korrekturfaktoren manipulieren“
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– In den hierfür vorgesehenen Eingabebereichen kann der „Anwender“ die
Korrekturfaktoren der verschiedenen Messbereiche manuell anpassen,
ohne einen Kalibrierungsvorgang starten zu müssen.
„Kanal auswählen“
– Mit Hilfe dieser Checkboxen kann der „Anwender“ den zu kalibrierenden
Kanal festlegen, wobei die Aktivierung beider Kanäle zulässig ist.
4.1.3 Anwendungsfall-Diagramm „GS:Einstellungen ändern“
Mit dem Anwendungsfall „Einstellungen ändern“ ergeben sich für den „An-
wender“ weitere, in Abbildung 16 dargestellte Anwendungsfälle:
„Sprache einstellen“
– Ein Auswahlmenü, in dem der „Anwender“ zwischen drei Anwendungs-
sprachen (Englisch, Russisch, Deutsch) wählen kann.
– Maßgeblich für die Richtigkeit der Programmtexte ist die Grundeinstel-
lung „Englisch“, welche auch nach jedem Neustart wieder geladen wird,
solange die Sprachdateien nicht zertifiziert wurden.
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Abb. 15, Anwendungsfall-Diagramm "GS:Gerät kalibrieren"
Kalibrierung s tarten Kalibrierung s toppen Kalibrierung abbrechen
Kanal auswählen Testwert definierenKorrekturfaktoren m anipulieren
Ergebnisse übernehm enAnwender«Actor»
„Prüfkraft wählen“
– Ein Auswahlmenü, in dem der „Anwender“ die maximale Prüfkraft in kp
einstellen kann.
– Die Auswahl kann aus zehn vordefinierten Werten (5; 10; 15,5; 25; 30;
31,2; 62,5; 125; 187; 250 [kp]) erfolgen. Wählt der „Anwender“ den Menü-
punkt „Manuell“, muss er sich zur erfolgreichen Aktivierung als „Inge-
nieur“ (vgl. Kap. 2.2.1 Begriffsdefinitionen) authentifizieren („Dialog Pass-
wort anzeigen“).
„COM-Port auswählen“
– Ein Auswahlmenü, in dem der „Anwender“ einen COM-Port zur Kommuni-
kation zwischen Umsetzer und Software wählen kann. Sollten die Schnitt-
stellen COM1 bis COM4 bereits durch andere Geräte (z.B. Fax, Modem,
virtuelle Geräte) belegt sein, bietet das Menü auch die Möglichkeit einer
frei wählbaren Port-Nummer.
4.1.4 Anwendungsfall-Diagramm „GS:Diagramm bearbeiten“
Unter dem Anwendungsfall „Diagramm bearbeiten“ (vgl. Abb. 14) verbergen
sich für den „Anwender“ die Anwendungsfälle „Diagramm auswählen“, „Dia-
gramm leeren“, „Diagramm neu zeichnen“ und „Niveau der Ordinate wäh-
len“ (Abb. 17).
„Diagramm auswählen“
Auf der Programmoberfläche steht dem „Anwender“ ein Drop-Down-Menü
zur Verfügung, in welchem alle angelegten Diagramme aus dem aktuellen
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Abb. 16, Anwendungsfall-Diagramm "GS:Einstellungen ändern"
Prüfkraft wählen
Sprache einstellenCOM-Port auswählenAnwender«Actor»
Projekt zur Auswahl angezeigt werden.
„Diagramm leeren“
Mit der Schaltfläche „Diagramm leeren“ wird das aktuell angezeigte Dia-
gramm geleert und steht anschließend wieder für einen nächsten Versuch
zur Verfügung.
„Diagramm neu zeichnen“
Mit diesem Menüpunkt wird das aktuelle Diagramm neu ausgerichtet und
mit dem Vergrößerungsfaktor „1“ (Normalzustand) dargestellt. Die vom An-
wender mit „Niveau der Ordinate wählen“ eingestellte Begrenzung der Ordi-
nate bleibt dabei erhalten.
„Niveau der Ordinate wählen“
Mit diesem Drop-Down-Menü auf der Programmoberfläche kann der „An-
wender“ die untere Grenze des Wertebereichs der Ordinate festlegen. Im
Auswahlmenü werden alle gespeicherten Ordinaten-Werte mit einer Genau-
igkeit von ein Tausendstel angezeigt.
„Diagrammdarstellung ändern“
Mit dieser Funktion erhält der „Anwender“ die Möglichkeit, zwischen Punkt-
und Liniendarstellung des Diagramms hin und her zu wechseln.
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Abb. 17, Anwendungsfall-Diagramm "GS:Diagramm bearbeiten"
Diagram m auswählen
Diagram m neu zeichnen
Diagram m leeren
Niveau der Ordinate wählen
Diagram m dars tellung ändern
Anwender«Actor»
4.1.5 Anwendungsfall-Diagramm „GS:Projekt bearbeiten“
Die Möglichkeiten, die dem „Anwender“ zur Verfügung stehen, sein Projekt
zu bearbeiten, sind in Abb. 18 dargestellt.
„Projekt erstellen“
– Möchte der „Anwender“ ein neues Projekt starten, kann er unter diesem
Menüpunkt einen Dialog öffnen, in dem er einen neuen Projektnamen ver-
geben kann.
„Diagramm erstellen“
– Um ein neues Diagramm innerhalb eines Projektes anlegen zu können,
muss der „Anwender“ diesen Menüpunkt wählen. Hier wird er ebenfalls
über einen Dialog aufgefordert, einen entsprechenden Namen zu verge-
ben.
„Projekt öffnen“
– Unter diesem Menüpunkt, verbirgt sich ein Dialogfenster, in dem der „An-
wender“ ein bereits bestehendes Projekt auswählen und zur weiteren Be-
arbeitung öffnen kann.
„Diagramm exportieren“
– Das aktuell angezeigte Diagramm kann der „Anwender“ in andere maschi-
nenlesbare Formate exportieren.
– Exportiert wird hierbei nur der aktuell definierte Wertebereich der Ordi-
nate.
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4.1.6 Anwendungsfall-Diagramm „GS:Härteprüfung
durchführen“
Mit dem Anwendungsfall „Härteprüfung durchführen“ definieren sich für
den „Anwender“ im nächsten Detaillierungsgrad noch drei weitere Anwen-
dungsfälle (siehe Abb. 19).
„Härteprüfung starten“
– Über diesen Menüpunkt kann der „Anwender“ die Härteprüfung starten.
– Die von der Steuerungssoftware empfangenen Daten werden zeitgleich im
Diagramm dargestellt.
„Härteprüfung anhalten“
– Diese Funktionalität ermöglicht dem Anwender eine kurzzeitige Unterbre-
chung des Prüfvorganges. Nach einer über die „Programmeinstellungen“
definierten Zeit (beispielsweise 10 Sekunden) wird der Prüfvorgang auto-
matisch fortgesetzt.
„Härteprüfung stoppen“
– Der Anwender hat zu jeder Zeit die Möglichkeit, die Härteprüfung und da-
mit die Kommunikation mit dem Umsetzer zu beenden.
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Abb. 18, Anwendungsfall-Diagramm "GS:Projekt
bearbeiten"
Projekt öffnen Projekt ers tellen
Diagramm ers tellen
Diagramm exportierenAnwender«Actor»
4.1.7 Aktivitätsdiagramm „Kalibrierung durchführen“
Die folgenden zwei Diagramme (Abb. 20 und 21) sollen die Reihenfolge und
Abhängigkeiten der Anwendungsfälle des „Anwenders“ für den Bereich „Ka-
librierung durchführen“ und „Härteprüfung durchführen“ gemäß den Anfor-
derungen aus Kapitel 2.2 definieren.
Öffnet der „Anwender“ den Dialog „Kalibrierung“, hat er im folgenden Fens-
ter die Möglichkeit, die Kanäle unabhängig voneinander zur Kalibrierung
auswählen und entsprechende Testwerte definieren zu können [Abb. 20].
Voraussetzung für das Starten der Kalibrierung sind ein korrekt eingestellter
COM-Port und ein angeschlossenes und eingeschaltetes Prüfgerät. Das Sys-
tem wird so lange zum Empfang der Datenpakete bereit sein, bis der „An-
wender“ die Kalibrierung stoppt. Auch nach Übernahme der Ergebnisse
kann der „Anwender“ weitere Signalwerte kalibrieren.
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Abb. 19, Anwendungsfall-Diagramm "GS:Härteprüfung durchführen"
Härteprüfung starten
Härteprüfung stoppen
Härteprüfung anhaltenAnwender«Actor»
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Abb. 20, Aktivitätsdiagramm "Kalibrierung durchführen"
[Gerät aktiv = TRUE]
[Stopp = FALSE]
[Fertig = TRU
E]
[Stopp=T RUE && Fertig=FALSE]
Anwender::Kanal auswählen
Anwender::Tes twert definieren
Anwender::Kalibrierung s tarten
System (TfmCalibration)::Bereit für Empfang der Realwerte
Anwender::Kalibrierung s toppen
Anwender::Ergebnisse übernehm en
Anwender::Kalibrierungsfens ter schließen
Sys tem (Tfm Calibration)::"Kalibrierung" senden
System (Tfm Calibration)::"Unterbrechung" senden
System (Tfm Calibration)::"Kalibrierungswerte" senden
Sys tem (Tfm Calibration)::"Unterbrechung" senden
Sys tem (Tfm Calibration)::"Kalibrierung" senden
4.1.8 Aktivitätsdiagramm „Härteprüfung durchführen“
Damit der „Anwender“ die „Härteprüfung durchführen“ kann, muss er zuvor
einige Programmeinstellungen treffen. Zu dieser Vorauswahl gehören ein
gültiger COM-Port, die gewünschte Prüfkraft, ein geöffnetes Projekt sowie
ein leeres Diagramm. Nach dem ausgelösten Start der Härteprüfung durch
den „Anwender“ bleibt das „System“ solange empfangsbereit, bis der „An-
wender“ die Härteprüfung stoppt. Alternativ kann der „Anwender“ bei Be-
darf aber auch die Härteprüfung kurzzeitig anhalten. In diesem Fall würde
das System die Prüfung nach Ablauf einer vorgegebenen Zeitspanne automa-
tisch fortsetzen [Abbildungen 21, 22 und 23].
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Abb. 21, Aktivitätsdiagramm "Härteprüfung durchführen"
[Zähler
= 0]
Anwender::COM-Port auswählen
Anwender::Prüfkraft wählen
Anwender::Projekt öffnen
Anwender::Diagram m ers tellen
Anwender::Härteprüfung s tarten
Anwender::Härteprüfung s toppen
Sys tem (Tfm UniStat)::"Entlas tung" senden
Anwender::Härteprüfung anhalten
Sys tem (Tfm UniStat)::"Unterbrechung" senden
System (Tfm UniStat)::"Unterbrechung" senden
Sys tem (Tfm UniStat)::Zähler s tarten
System (Tfm UniStat)::"Belas tung" senden
Sys tem (COM-Port Thread)::open (COM-Port öffnen)
Sys tem (Start Thread)::Thread s tarten
Sys tem (COM-Port Thread)::close (COM-Port schließen)
System (Start Thread)::Thread beenden
Sys tem (Start Thread)::Thread abarbeiten+
Sys tem (COM-Port Thread)::Thread abarbeiten+
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Abb. 22, AD "HD:Start Thread"
[HasN
umberO
fValues = TRU
E]
Sys tem (Start Thread)::HasNum berOfValues prüfen
Sys tem (Start Thread)::"Prüfm odus/-kraft" senden
System (Start Thread)::"Belas tung" senden
Abb. 23, AD "HD:COM-Port Thread"
[definierte Anzahl von Werten erreicht]
Sys tem (COM-Port Thread)::Anzahl Werte prüfen
Sys tem (COM-Port Thread)::Has Num berOfValues = TRUE
4.2 DV-Konzept
4.2.1 Definition der technischen Systemlandschaft
In den vorangegangenen Kapiteln wurde bewusst darauf verzichtet, das Kon-
zept nicht auf eine bestimmte Zielumgebung und Datenhaltung festzulegen.
Aus den gestellten Anforderungen an die Steuerungssoftware geht jedoch
klar hervor, dass das Zielprogramm unter dem Betriebssystem „Microsoft
Windows“ ab Version 2000 lauffähig sein muss. Dieser Anforderung steht
maximal die Tatsache entgegen, dass beim Einsatz dieser Zielplattform li-
zenzrechtliche Bestimmungen beachtet werden müssen.
Da auch die Datenbasis der Steuerungssoftware mit gewöhnlichen Büroan-
wendungen auf einfache Weise bearbeitbar sein soll, erscheint der Einsatz
einer MS-Access-Datenbank (*.mdb-Datei) als besonders geeignet. Der Zu-
griff auf diese Datenbank wird über den Standard-ODBC-Treiber von Micro-
soft erfolgen. Eine Datenbank definiert sich in diesem Zusammenhang inner-
halb der Steuerungssoftware als ein abgeschlossenes Projekt. Der Datenban-
kname entspricht dem definierten Projektnamen. Innerhalb dieses Projektes
können mehrere Diagramme erstellt werden. Ein Diagramm wird durch eine
namentlich gleich lautende Tabelle in der Datenbank repräsentiert. Die
Struktur der Tabellen entspricht dem Schema nach Abbildung 24. Für die
Auswertung sind nur die Spalten „x“ und „y“ [Abb. 24] relevant. Die Spalte
„id“ besteht aus fortlaufenden Schlüsselnummern und wird nur für daten-
bankinterne Operationen benötigt.
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4.2.2 Definition der Schnittstellen
Entsprechend der bestehenden Systemumgebung aus Kapitel 2.1 sind die
Steuerungssoftware und das Härteprüfgerät indirekt mit einem Digital- /Ana-
log-Umsetzer verbunden (siehe auch Abb. 1). Die Kommunikation des Com-
puters (Steuerungssoftware) mit dem Umsetzer erfolgt über ein serielles Ka-
bel, welches an den COM-Port angeschlossen wird.
Das Format der Daten, welches die Steuerungssoftware empfängt, definiert
sich gemäß den Ausführungen in Kapitel „2.1.4 Befehlssatz und Datenforma-
te“ (Tab. 2, Datenformat "Umsetzer" und Tab. 3, Kodierung "E-Bit").
Die Befehlsfolge, also das Datenformat, welches die Software nutzt, um
Steuerungsbefehle und Steuerungsparameter zu senden, ergeben sich aus
den Tabellen 1 und 5 (siehe Kapitel 2.1.4).
Eine Anpassung oder Erweiterung des Datenformates ist nicht vorgesehen.
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Abb. 24, Format einer Datenbanktabelle
4.2.3 Benötigte Methoden
Nachfolgend sind die als wesentlich anzusehenden Methoden der Steue-
rungssoftware mit einer kurzen Darstellung ihrer Funktionalität aufgelistet.
Methoden, die beispielsweise der Benutzerführung oder der Manipulation
der Programmoberfläche dienen, mit Ausnahme der Änderung der Anwen-
dungssprache, werden in diesem Konzept nicht betrachtet.
Als Grundlage der Betrachtungen dienen insbesondere die folgenden, bereits
diskutierten Abbildungen und Tabellen:
– Abb. 3, Anwendungsfall-Diagramm "Steuerungssoftware"
– Abb. 4, Anwendungsfall-Diagramm "Kommunikation"
– Abb. 5, Formel für Korrekturfaktor Kanal X
– Abb. 6, Formel für Korrekturfaktor Kanal Y
– Abb. 7, Formel zur Kalibrierung für Kanal X
– Abb. 8, Formel zur Kalibrierung für Kanal Y
– Abb. 16, Anwendungsfall-Diagramm "GS:Einstellungen ändern"
– Tab. 1, Befehlssatz "Umsetzer"
– Tab. 2, Datenformat "Umsetzer"
– Tab. 4, Schema - erweiterter Binärcode
– Tab. 5, Datenformat "Steuerungssoftware"
„COM-Port auslesen“
Dieser Anwendungsfall stellt Funktionalitäten bereit, die es ermöglichen, an-
kommende Daten am COM-Port auszulesen. Aus den empfangenen Daten
werden gemäß der Tabelle 2 [Datenformat "Umsetzer"] die 32-Bit-Folgen er-
mittelt, welche anschließend in ihre verwertbaren Bestandteile (Status-Code,
Messwert Y-Kanal und Messwert X-Kanal) zerlegt werden.
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„Steuerungsbefehle senden“
Ausgehend von dem Befehlssatz des Umsetzers [Tab. 1] und dem Kapitel
„2.1.3 Konzept der Gerätesteuerung“ lassen sich unter dieser Rubrik folgen-
de Methoden ableiten:
– „Kalibrierungsmodus aktivieren“
Nach Aufruf dieser Methode wird das Kommando „BF“ an den COM-Port
gesendet.
– „Kalibrierungsmodus deaktivieren“
Nach Aufruf dieser Methode wird das Kommando „BB“ an den COM-Port
gesendet.
– „Härteprüfung starten“
Nach Aufruf dieser Methode wird das Kommando für die gewählte Prüf-
kraft aus den möglichen Werten „A0“ bis „A9“ oder „AF“, gefolgt von
„BA“ an den COM-Port gesendet.
– „Härteprüfung anhalten“
Nach Aufruf dieser Methode wird das Kommando „BB“ an den COM-Port
gesendet.
– „Härteprüfung fortsetzen“
Nach Aufruf dieser Methode wird das Kommando „BA“ an den COM-Port
gesendet.
– „Härteprüfung stoppen“
Nach Aufruf dieser Methode wird das Kommando „BB“, gefolgt von „BC“
an den COM-Port gesendet.
„Kalibrierungswert senden“
Die entsprechenden Wertepaare (Prüfbereich/-kraft und Messwert) aus der
Kalibrierung werden gemäß dem Datenformat aus Tabelle 5 [Datenformat
"Steuerungssoftware"] kodiert und an den COM-Port gesendet.
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„Messwerte korrigieren“
Unter Anwendung der Formeln aus Kapitel 2.2.4 [Abb. 7 und Abb. 8] werden
mit dieser Methode die empfangenen Messwerte korrigiert. Grundlage hier-
für ist die Erfassung beziehungsweise die Nutzung der Korrekturfaktoren
und Korrekturwerte gemäß den Abbildungen 5 und 6.
„Anwendungssprache ändern“
Nach Aufruf dieser Programmfunktionalität werden alle relevanten Textfel-
der des Programmes durch den entsprechenden Text in der gewünschten
Sprache ersetzt. Jedes Textfeld ist durch ein eindeutiges Merkmal („Tag“)
identifizierbar. Für jede Sprache steht eine strukturierte Sprachdatei („spra-
che.txt“) zur Verfügung. In dieser Datei sind passend zu den „Tags“ die
Übersetzungen eingetragen und stehen der Methode „Anwendungssprache
ändern“ zur Verfügung. Als Besonderheit für den Prototypen ist festgelegt,
dass bei jedem Programmstart die Originalsprache (Englisch) geladen wird
und nicht der Inhalt aus einer Sprachdatei.
„Programmeinstellungen speichern“
Bei einem ordnungsgemäßen Programmende werden nach Aufruf dieser Me-
thode sämtliche Programmeinstellungen in einer Textdatei im Windows Ini-
Format („programmname.ini“) gespeichert. Zu den sicherungsrelevanten
Einstellungen gehören die Werte aus Tabelle 6 (1. Spalte).
Programmeinstellungen Wert
Additionsfehler X-Kanal 0
Korrekturfaktor X-Kanal 1
Additionsfehler Y-Kanal 0
Korrekturfaktor für den Y-Kanal der Messbereiche:
5; 10; 15,5; 25; 30; 31,2; 62,5; 125; 187,5; 250 [kp]
1
letzter verwendeter COM-Port 1
letzter verwendeter Messbereich:
5; 10; 15,5; 25; 30; 31,2; 62,5; 125; 187,5; 250 [kp] oder manuell
125
Anzahl der abzuwartenden Messwerte beim Start der Härteprüfung 10
Unterbrechungszeit der Härteprüfung in Sekunden 10
Tab. 6, Sicherungsrelevante Programmeinstellungen und Initialwerte
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„Programmeinstellungen laden“
Bei jedem Programmstart werden die in der Datei „programmname.ini“ ge-
speicherten Einstellungen durch diese Routine geladen. Wenn die Datei
„programmname.ini“ nicht zur Verfügung steht oder keine beziehungsweise
falsche Einträge enthält, dann werden die entsprechenden Programmpara-
meter mit den Initialwerten aus Tabelle 6 belegt.
Enthält der letzte gewählte Wert des „letzten verwendeten Messbereiches“
den Wert „manuell“, dann wird aus Sicherheitsgründen automatisch der Be-
reich „5“ eingestellt.
„Datenbank anbinden“
Unter diesem Aspekt sind Typdeklarationen gekapselt, die die Kommunikati-
on mit der Datenbank ermöglichen. Der Datenbankzugriff erfolgt über die
Schnittstelle „TADOConnection“, mit deren Hilfe auf den „Microsoft Access-
Treiber (*.mdb)“ zugegriffen werden kann. Folgende Typen lassen sich aus
den Anforderungen und dem Fachkonzept ableiten:
– „Definition der Datenbankverbindung“
– „Auswahltyp für alle x-y-Werte einer Tabelle“
– „Auswahltyp für alle y-Werte einer Tabelle“
– „Typ für das Einfügen von x-y-Werten in eine Tabelle“
– „Typ für das Löschen aller Einträge einer Tabelle“
– „Typ für das Erstellen einer neuen Tabelle“.
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