4 WLANdaheim 5 Medizinerwarnt:Wirgehenzu VON SABINE TSCHALYJ ELEKTROSMOG ... warnt... · 2017. 8....

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4 Gesellschaft 6. Juni 2017 Salzburger Fenster Mediziner warnt: Wir gehen zu sorglos mit smarten Geräten um Unser Leben wird zunehmend „smarter“. Doch wie wirken Funktechnologien und der ver- ursachte Elektrosmog auf un- sere Gesundheit? Diese Frage fällt unter den Tisch, während ständig neue technische An- wendungen auf den Markt kommen. Zu dieser kritischen Bestandsaufnahme kommt der Salzburger Landes-Umweltme- diziner Gerd Oberfeld gemein- sam mit Kollegen der Europäi- schen Akademie für Umwelt- medizin in der „EMF-Leitlinie Die unsichtbare Dauerlast 2016“. Zeitgleich empfahl die Akademie wegen mehrerer Stu- dien, Funkstrahlung „als definiti- ves Karzinogen“ (Krebserreger) einzustufen. Handy, WLAN und Co als Krebserreger? Ein Umden- ken auf politischer Ebene ist noch nicht in Sicht. Aber wie kann sich der Nor- malbürger vor zu viel Elektro- smog schützen? „Wir gehen zu sorglos mit Smartphones und WLAN um“, stellt Gerd Oberfeld fest. Der Umweltmediziner hat für das SF errechnet, welche Funkstrahlung in welchen All- tagssituationen auf den Men- schen einwirken. Es geht um hochfrequente elektromagneti- sche Wellen bzw. Felder (EMF) und die können sehr hoch ausfal- len – etwa im Fall eines schlecht VON SABINE TSCHALYJ ELEKTROSMOG „Zu viel Strahlung kann einen hyper- sensibel machen.“ GERD OBERFELD BILD: GKK Tipps auf einen Blick Wussten Sie, dass sogar Taschenrechner-Apps das Smartphone auf „Trab“ halten und warum „Der Abstand dein Freund“ ist? Tipps zu Strahlenver- meidung liefert die Plattform www.diagnose-funk.org 10 Handy-Regeln der Ärztekammer Wien unter www.aekwien.at/aek- media/Medizinische-Handy-Regeln.pdf. Ratgeber des Landes zu Elektrosmog im Alltag unter www.salzburg.gv.at/gesundheit_/Docu- ments/df_ratgeber_1.pdf. Noch heuer soll der Ratgeber in überarbeiteter Form erscheinen. situierten WLAN. Es gibt aber praktische Tipps, wie man die Strahlung stark reduzieren kann, auch beim Handy – Lesen Sie da- zu die vier Einheiten rechts. Das „Gemeine“ an einer län- gerfristigen „Überdosis“ Funk- strahlung ist: Manche Folgeer- krankungen wird man nicht mehr los. „Bei intensiver Nut- zung von WLAN und Mobiltele- fonen besteht die Möglichkeit, dass Menschen im Laufe der Zeit eine Hypersensitivität gegenüber Funkstrahlung entwickeln“, er- klärt Oberfeld. Ist man erst ein- mal elektrohypersensibel, leidet man unter Konzentrationsprob- lemen, Schlafstörungen, Kopf- schmerzen, Erschöpfung, auch schon bei sehr geringen Strah- lungsdichten. Maria-Theresia Fenninger aus Eugendorf ist eine Betroffene. „In großen Geschäften mit vielen Menschen und ihren Smartpho- nes bekomme ich einen Druck im Kopf und fange an zu zittern.“ Sie lebe jetzt zurückgezogen. Im Wohnhaus hat man von WLAN auf Kabel umgestellt. Das WLAN der Tochter wird nur noch einge- schaltet, wenn sie dieses benutzt. „Über die Elektrosmogkrankheit wissen viele Ärzte nichts. Das muss sich ändern“, fordert Peter Müller von der Selbsthilfe Elekt- rosmog-Salzburg (Tel.: 06274/78066). Langsam beginnen betroffene Bürger aufzuschreien. „Verzwei- felt“, ergänzt Franz Köck, der die Selbsthilfegruppe unlängst an Bord der Bürgerplattform „aktion 21 austria“ geholt hat und ge- meinsam mit dem FPS-Politiker Markus Steiner via Petition von der Landesregierung fordert: „Diese Menschen benötigen drin- gend entsprechenden Lebens- raum ohne Elektrosmog.“ Die Antwort: Der Bund sei zuständig. Köck: „Jetzt probieren wir es bei der Bundesregierung.“ Mail: [email protected]

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4 Gesellschaft 6. Juni 2017 Salzburger Fenster www.salzburger-fenster.at Gesellschaft 5

Mediziner warnt: Wir gehen zusorglos mit smarten Geräten umUnser Leben wird zunehmend„smarter“. Doch wie wirkenFunktechnologien und der ver-ursachte Elektrosmog auf un-sere Gesundheit? Diese Fragefällt unter den Tisch, währendständig neue technische An-wendungen auf den Marktkommen. Zu dieser kritischenBestandsaufnahme kommt derSalzburger Landes-Umweltme-diziner Gerd Oberfeld gemein-sam mit Kollegen der Europäi-schen Akademie für Umwelt-medizin in der „EMF-Leitlinie

Die unsichtbare Dauerlast

2016“. Zeitgleich empfahl dieAkademie wegen mehrerer Stu-dien, Funkstrahlung „als definiti-ves Karzinogen“ (Krebserreger)einzustufen. Handy, WLAN undCo als Krebserreger? Ein Umden-ken auf politischer Ebene istnoch nicht in Sicht.

Aber wie kann sich der Nor-malbürger vor zu viel Elektro-smog schützen? „Wir gehen zusorglos mit Smartphones undWLAN um“, stellt Gerd Oberfeldfest. Der Umweltmediziner hatfür das SF errechnet, welche

Funkstrahlung in welchen All-tagssituationen auf den Men-schen einwirken. Es geht umhochfrequente elektromagneti-sche Wellen bzw. Felder (EMF)und die können sehr hoch ausfal-len – etwa im Fall eines schlecht

situierten WLAN. Es gibt aberpraktische Tipps, wie man dieStrahlung stark reduzieren kann,auch beim Handy – Lesen Sie da-zu die vier Einheiten rechts.

Das „Gemeine“ an einer län-gerfristigen „Überdosis“ Funk-strahlung ist: Manche Folgeer-krankungen wird man nichtmehr los. „Bei intensiver Nut-zung von WLAN und Mobiltele-fonen besteht die Möglichkeit,dass Menschen im Laufe der Zeiteine Hypersensitivität gegenüberFunkstrahlung entwickeln“, er-klärt Oberfeld. Ist man erst ein-mal elektrohypersensibel, leidetman unter Konzentrationsprob-lemen, Schlafstörungen, Kopf-schmerzen, Erschöpfung, auchschon bei sehr geringen Strah-lungsdichten.

Maria-Theresia Fenninger aus

VON SABINE TSCHALYJ

ELEKTROSMOG

Tipps auf einen BlickWussten Sie, dass sogar Taschenrechner-Appsdas Smartphone auf „Trab“ halten und warum„Der Abstand dein Freund“ ist? Tipps zu Strahlenver-meidung liefert die Plattform www.diagnose-funk.org

10Handy-Regelnder Ärztekammer Wien unter www.aekwien.at/aek-media/Medizinische-Handy-Regeln.pdf. Ratgeberdes Landes zu Elektrosmog im Alltag unterwww.salzburg.gv.at/gesundheit_/Docu-ments/df_ratgeber_1.pdf. Noch heuer soll derRatgeber in überarbeiteter Form erscheinen.

„Zu viel Strahlungkann einen hyper-sensibel machen.“GERD OBERFELD

Eugendorf ist eine Betroffene. „Ingroßen Geschäften mit vielenMenschen und ihren Smartpho-nes bekomme ich einen Druck imKopf und fange an zu zittern.“ Sielebe jetzt zurückgezogen. ImWohnhaus hat man von WLANauf Kabel umgestellt. Das WLANder Tochter wird nur noch einge-schaltet, wenn sie dieses benutzt.„Über die Elektrosmogkrankheitwissen viele Ärzte nichts. Dasmuss sich ändern“, fordert PeterMüller von der Selbsthilfe Elekt-rosmog-Salzburg (Tel.:06274/78066).

Langsam beginnen betroffeneBürger aufzuschreien. „Verzwei-felt“, ergänzt Franz Köck, der dieSelbsthilfegruppe unlängst anBord der Bürgerplattform „aktion21 austria“ geholt hat und ge-meinsam mit dem FPS-PolitikerMarkus Steiner via Petition vonder Landesregierung fordert:„Diese Menschen benötigen drin-gend entsprechenden Lebens-raum ohne Elektrosmog.“ DieAntwort: Der Bund sei zuständig.Köck: „Jetzt probieren wir es beider Bundesregierung.“

Mail: [email protected]

WLAN daheimStrahlung: Tablet/Notebookstrahlt 30mW/m2 (Milliwattpro Quadratmeter) Leistungab. Die Funkstrahlung desWLAN-Senders bei nur 30cm Entfernung beträgt rund180 mW – das 18.000-fachedes empfohlenen Höchst-wertes von 0,01 mW bei täg-lich vierstündiger WLAN-Nutzung.Tipp: Massive Wän-de zwischen Sender und Tab-let drosseln die Strahlung.WLAN und Net-Cube nur beiNutzung einschalten. Odergleich LAN-Kabel einrichten.

SmartphoneStrahlung: Bei Einstellung„3G“ rund 8,8 mW (Handy30cm entfernt), bei „2G“gleich 884 mW – hundertfa-che (!) Strahlung. Grund: DasHandy muss bei 2G stärkernach Verbindung suchen.Viele Apps verursachen Dau-erfunkstrahlung. Tipp: Handynicht am Körper tragen! Bes-ser in der Tasche. Head-set/Stöpsel statt Handy amOhr. Rufaufbau: Handy weg-halten. „Mobile Dienste“/un-nötige Apps deaktivieren –SMS/Telefon funktioniert.

HandymastenStrahlung: Steht ein Wohn-haus in 20m Nähe einesHandymasten, kann 0,1 bis 1mW/m2 Funkstrahlung an dieHauswand gelangen. Der fürden Menschen empfohleneHöchstwert liegt darunter,bei 0,1 mW am Tag und 0,01mW nachts. Im Hausinnerensinkt die Strahlung je nachBauweise/Ausstattung.Tipp: Eine qualifizierte Mes-sung im Schlaf- und Wohn-zimmer. Spezielle Materialienan Wänden/Fenstern könnendie Strahlung senken.

Notebook: SchuleStrahlung: In einer Schulklas-se ist WLAN an. Schüler arbei-ten zugleich an vier Note-books/Tablets mit jeweiligerSendeleistung von 30 mW.Umweltmediziner Oberfelderrechnet bei einem Abstandvon 1m zu den vier Sendernzusätzlich eine Funkstrahlungvon 27 mW/m2. Die empfoh-lene Höchststrahlung (bei 4Stunden WLAN/Tag) wird2700fach überschritten.Tipp: Internet via LAN-Kabel,bis „Visible Light Communi-cation“ auf den Markt kommt.

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Mediziner warnt: Wir gehen zusorglos mit smarten Geräten umUnser Leben wird zunehmend„smarter“. Doch wie wirkenFunktechnologien und der ver-ursachte Elektrosmog auf un-sere Gesundheit? Diese Fragefällt unter den Tisch, währendständig neue technische An-wendungen auf den Marktkommen. Zu dieser kritischenBestandsaufnahme kommt derSalzburger Landes-Umweltme-diziner Gerd Oberfeld gemein-sam mit Kollegen der Europäi-schen Akademie für Umwelt-medizin in der „EMF-Leitlinie

Die unsichtbare Dauerlast

2016“. Zeitgleich empfahl dieAkademie wegen mehrerer Stu-dien, Funkstrahlung „als definiti-ves Karzinogen“ (Krebserreger)einzustufen. Handy, WLAN undCo als Krebserreger? Ein Umden-ken auf politischer Ebene istnoch nicht in Sicht.

Aber wie kann sich der Nor-malbürger vor zu viel Elektro-smog schützen? „Wir gehen zusorglos mit Smartphones undWLAN um“, stellt Gerd Oberfeldfest. Der Umweltmediziner hatfür das SF errechnet, welche

Funkstrahlung in welchen All-tagssituationen auf den Men-schen einwirken. Es geht umhochfrequente elektromagneti-sche Wellen bzw. Felder (EMF)und die können sehr hoch ausfal-len – etwa im Fall eines schlecht

situierten WLAN. Es gibt aberpraktische Tipps, wie man dieStrahlung stark reduzieren kann,auch beim Handy – Lesen Sie da-zu die vier Einheiten rechts.

Das „Gemeine“ an einer län-gerfristigen „Überdosis“ Funk-strahlung ist: Manche Folgeer-krankungen wird man nichtmehr los. „Bei intensiver Nut-zung von WLAN und Mobiltele-fonen besteht die Möglichkeit,dass Menschen im Laufe der Zeiteine Hypersensitivität gegenüberFunkstrahlung entwickeln“, er-klärt Oberfeld. Ist man erst ein-mal elektrohypersensibel, leidetman unter Konzentrationsprob-lemen, Schlafstörungen, Kopf-schmerzen, Erschöpfung, auchschon bei sehr geringen Strah-lungsdichten.

Maria-Theresia Fenninger aus

VON SABINE TSCHALYJ

ELEKTROSMOG

Tipps auf einen BlickWussten Sie, dass sogar Taschenrechner-Appsdas Smartphone auf „Trab“ halten und warum„Der Abstand dein Freund“ ist? Tipps zu Strahlenver-meidung liefert die Plattform www.diagnose-funk.org

10Handy-Regelnder Ärztekammer Wien unter www.aekwien.at/aek-media/Medizinische-Handy-Regeln.pdf. Ratgeberdes Landes zu Elektrosmog im Alltag unterwww.salzburg.gv.at/gesundheit_/Docu-ments/df_ratgeber_1.pdf. Noch heuer soll derRatgeber in überarbeiteter Form erscheinen.

„Zu viel Strahlungkann einen hyper-sensibel machen.“GERD OBERFELD

Eugendorf ist eine Betroffene. „Ingroßen Geschäften mit vielenMenschen und ihren Smartpho-nes bekomme ich einen Druck imKopf und fange an zu zittern.“ Sielebe jetzt zurückgezogen. ImWohnhaus hat man von WLANauf Kabel umgestellt. Das WLANder Tochter wird nur noch einge-schaltet, wenn sie dieses benutzt.„Über die Elektrosmogkrankheitwissen viele Ärzte nichts. Dasmuss sich ändern“, fordert PeterMüller von der Selbsthilfe Elekt-rosmog-Salzburg (Tel.:06274/78066).

Langsam beginnen betroffeneBürger aufzuschreien. „Verzwei-felt“, ergänzt Franz Köck, der dieSelbsthilfegruppe unlängst anBord der Bürgerplattform „aktion21 austria“ geholt hat und ge-meinsam mit dem FPS-PolitikerMarkus Steiner via Petition vonder Landesregierung fordert:„Diese Menschen benötigen drin-gend entsprechenden Lebens-raum ohne Elektrosmog.“ DieAntwort: Der Bund sei zuständig.Köck: „Jetzt probieren wir es beider Bundesregierung.“

Mail: [email protected]

WLAN daheimStrahlung: Tablet/Notebookstrahlt 30mW/m2 (Milliwattpro Quadratmeter) Leistungab. Die Funkstrahlung desWLAN-Senders bei nur 30cm Entfernung beträgt rund180 mW – das 18.000-fachedes empfohlenen Höchst-wertes von 0,01 mW bei täg-lich vierstündiger WLAN-Nutzung.Tipp: Massive Wän-de zwischen Sender und Tab-let drosseln die Strahlung.WLAN und Net-Cube nur beiNutzung einschalten. Odergleich LAN-Kabel einrichten.

SmartphoneStrahlung: Bei Einstellung„3G“ rund 8,8 mW (Handy30cm entfernt), bei „2G“gleich 884 mW – hundertfa-che (!) Strahlung. Grund: DasHandy muss bei 2G stärkernach Verbindung suchen.Viele Apps verursachen Dau-erfunkstrahlung. Tipp: Handynicht am Körper tragen! Bes-ser in der Tasche. Head-set/Stöpsel statt Handy amOhr. Rufaufbau: Handy weg-halten. „Mobile Dienste“/un-nötige Apps deaktivieren –SMS/Telefon funktioniert.

HandymastenStrahlung: Steht ein Wohn-haus in 20m Nähe einesHandymasten, kann 0,1 bis 1mW/m2 Funkstrahlung an dieHauswand gelangen. Der fürden Menschen empfohleneHöchstwert liegt darunter,bei 0,1 mW am Tag und 0,01mW nachts. Im Hausinnerensinkt die Strahlung je nachBauweise/Ausstattung.Tipp: Eine qualifizierte Mes-sung im Schlaf- und Wohn-zimmer. Spezielle Materialienan Wänden/Fenstern könnendie Strahlung senken.

Notebook: SchuleStrahlung: In einer Schulklas-se ist WLAN an. Schüler arbei-ten zugleich an vier Note-books/Tablets mit jeweiligerSendeleistung von 30 mW.Umweltmediziner Oberfelderrechnet bei einem Abstandvon 1m zu den vier Sendernzusätzlich eine Funkstrahlungvon 27 mW/m2. Die empfoh-lene Höchststrahlung (bei 4Stunden WLAN/Tag) wird2700fach überschritten.Tipp: Internet via LAN-Kabel,bis „Visible Light Communi-cation“ auf den Markt kommt.

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Mediziner warnt: Wir gehen zusorglos mit smarten Geräten umUnser Leben wird zunehmend„smarter“. Doch wie wirkenFunktechnologien und der ver-ursachte Elektrosmog auf un-sere Gesundheit? Diese Fragefällt unter den Tisch, währendständig neue technische An-wendungen auf den Marktkommen. Zu dieser kritischenBestandsaufnahme kommt derSalzburger Landes-Umweltme-diziner Gerd Oberfeld gemein-sam mit Kollegen der Europäi-schen Akademie für Umwelt-medizin in der „EMF-Leitlinie

Die unsichtbare Dauerlast

2016“. Zeitgleich empfahl dieAkademie wegen mehrerer Stu-dien, Funkstrahlung „als definiti-ves Karzinogen“ (Krebserreger)einzustufen. Handy, WLAN undCo als Krebserreger? Ein Umden-ken auf politischer Ebene istnoch nicht in Sicht.

Aber wie kann sich der Nor-malbürger vor zu viel Elektro-smog schützen? „Wir gehen zusorglos mit Smartphones undWLAN um“, stellt Gerd Oberfeldfest. Der Umweltmediziner hatfür das SF errechnet, welche

Funkstrahlung in welchen All-tagssituationen auf den Men-schen einwirken. Es geht umhochfrequente elektromagneti-sche Wellen bzw. Felder (EMF)und die können sehr hoch ausfal-len – etwa im Fall eines schlecht

situierten WLAN. Es gibt aberpraktische Tipps, wie man dieStrahlung stark reduzieren kann,auch beim Handy – Lesen Sie da-zu die vier Einheiten rechts.

Das „Gemeine“ an einer län-gerfristigen „Überdosis“ Funk-strahlung ist: Manche Folgeer-krankungen wird man nichtmehr los. „Bei intensiver Nut-zung von WLAN und Mobiltele-fonen besteht die Möglichkeit,dass Menschen im Laufe der Zeiteine Hypersensitivität gegenüberFunkstrahlung entwickeln“, er-klärt Oberfeld. Ist man erst ein-mal elektrohypersensibel, leidetman unter Konzentrationsprob-lemen, Schlafstörungen, Kopf-schmerzen, Erschöpfung, auchschon bei sehr geringen Strah-lungsdichten.

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VON SABINE TSCHALYJ

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Tipps auf einen BlickWussten Sie, dass sogar Taschenrechner-Appsdas Smartphone auf „Trab“ halten und warum„Der Abstand dein Freund“ ist? Tipps zu Strahlenver-meidung liefert die Plattform www.diagnose-funk.org

10Handy-Regelnder Ärztekammer Wien unter www.aekwien.at/aek-media/Medizinische-Handy-Regeln.pdf. Ratgeberdes Landes zu Elektrosmog im Alltag unterwww.salzburg.gv.at/gesundheit_/Docu-ments/df_ratgeber_1.pdf. Noch heuer soll derRatgeber in überarbeiteter Form erscheinen.

„Zu viel Strahlungkann einen hyper-sensibel machen.“GERD OBERFELD

Eugendorf ist eine Betroffene. „Ingroßen Geschäften mit vielenMenschen und ihren Smartpho-nes bekomme ich einen Druck imKopf und fange an zu zittern.“ Sielebe jetzt zurückgezogen. ImWohnhaus hat man von WLANauf Kabel umgestellt. Das WLANder Tochter wird nur noch einge-schaltet, wenn sie dieses benutzt.„Über die Elektrosmogkrankheitwissen viele Ärzte nichts. Dasmuss sich ändern“, fordert PeterMüller von der Selbsthilfe Elekt-rosmog-Salzburg (Tel.:06274/78066).

Langsam beginnen betroffeneBürger aufzuschreien. „Verzwei-felt“, ergänzt Franz Köck, der dieSelbsthilfegruppe unlängst anBord der Bürgerplattform „aktion21 austria“ geholt hat und ge-meinsam mit dem FPS-PolitikerMarkus Steiner via Petition vonder Landesregierung fordert:„Diese Menschen benötigen drin-gend entsprechenden Lebens-raum ohne Elektrosmog.“ DieAntwort: Der Bund sei zuständig.Köck: „Jetzt probieren wir es beider Bundesregierung.“

Mail: [email protected]

WLAN daheimStrahlung: Tablet/Notebookstrahlt 30mW/m2 (Milliwattpro Quadratmeter) Leistungab. Die Funkstrahlung desWLAN-Senders bei nur 30cm Entfernung beträgt rund180 mW – das 18.000-fachedes empfohlenen Höchst-wertes von 0,01 mW bei täg-lich vierstündiger WLAN-Nutzung.Tipp: Massive Wän-de zwischen Sender und Tab-let drosseln die Strahlung.WLAN und Net-Cube nur beiNutzung einschalten. Odergleich LAN-Kabel einrichten.

SmartphoneStrahlung: Bei Einstellung„3G“ rund 8,8 mW (Handy30cm entfernt), bei „2G“gleich 884 mW – hundertfa-che (!) Strahlung. Grund: DasHandy muss bei 2G stärkernach Verbindung suchen.Viele Apps verursachen Dau-erfunkstrahlung. Tipp: Handynicht am Körper tragen! Bes-ser in der Tasche. Head-set/Stöpsel statt Handy amOhr. Rufaufbau: Handy weg-halten. „Mobile Dienste“/un-nötige Apps deaktivieren –SMS/Telefon funktioniert.

HandymastenStrahlung: Steht ein Wohn-haus in 20m Nähe einesHandymasten, kann 0,1 bis 1mW/m2 Funkstrahlung an dieHauswand gelangen. Der fürden Menschen empfohleneHöchstwert liegt darunter,bei 0,1 mW am Tag und 0,01mW nachts. Im Hausinnerensinkt die Strahlung je nachBauweise/Ausstattung.Tipp: Eine qualifizierte Mes-sung im Schlaf- und Wohn-zimmer. Spezielle Materialienan Wänden/Fenstern könnendie Strahlung senken.

Notebook: SchuleStrahlung: In einer Schulklas-se ist WLAN an. Schüler arbei-ten zugleich an vier Note-books/Tablets mit jeweiligerSendeleistung von 30 mW.Umweltmediziner Oberfelderrechnet bei einem Abstandvon 1m zu den vier Sendernzusätzlich eine Funkstrahlungvon 27 mW/m2. Die empfoh-lene Höchststrahlung (bei 4Stunden WLAN/Tag) wird2700fach überschritten.Tipp: Internet via LAN-Kabel,bis „Visible Light Communi-cation“ auf den Markt kommt.

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4 Gesellschaft 6. Juni 2017 Salzburger Fenster www.salzburger-fenster.at Gesellschaft 5

Mediziner warnt: Wir gehen zusorglos mit smarten Geräten umUnser Leben wird zunehmend„smarter“. Doch wie wirkenFunktechnologien und der ver-ursachte Elektrosmog auf un-sere Gesundheit? Diese Fragefällt unter den Tisch, währendständig neue technische An-wendungen auf den Marktkommen. Zu dieser kritischenBestandsaufnahme kommt derSalzburger Landes-Umweltme-diziner Gerd Oberfeld gemein-sam mit Kollegen der Europäi-schen Akademie für Umwelt-medizin in der „EMF-Leitlinie

Die unsichtbare Dauerlast

2016“. Zeitgleich empfahl dieAkademie wegen mehrerer Stu-dien, Funkstrahlung „als definiti-ves Karzinogen“ (Krebserreger)einzustufen. Handy, WLAN undCo als Krebserreger? Ein Umden-ken auf politischer Ebene istnoch nicht in Sicht.

Aber wie kann sich der Nor-malbürger vor zu viel Elektro-smog schützen? „Wir gehen zusorglos mit Smartphones undWLAN um“, stellt Gerd Oberfeldfest. Der Umweltmediziner hatfür das SF errechnet, welche

Funkstrahlung in welchen All-tagssituationen auf den Men-schen einwirken. Es geht umhochfrequente elektromagneti-sche Wellen bzw. Felder (EMF)und die können sehr hoch ausfal-len – etwa im Fall eines schlecht

situierten WLAN. Es gibt aberpraktische Tipps, wie man dieStrahlung stark reduzieren kann,auch beim Handy – Lesen Sie da-zu die vier Einheiten rechts.

Das „Gemeine“ an einer län-gerfristigen „Überdosis“ Funk-strahlung ist: Manche Folgeer-krankungen wird man nichtmehr los. „Bei intensiver Nut-zung von WLAN und Mobiltele-fonen besteht die Möglichkeit,dass Menschen im Laufe der Zeiteine Hypersensitivität gegenüberFunkstrahlung entwickeln“, er-klärt Oberfeld. Ist man erst ein-mal elektrohypersensibel, leidetman unter Konzentrationsprob-lemen, Schlafstörungen, Kopf-schmerzen, Erschöpfung, auchschon bei sehr geringen Strah-lungsdichten.

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Tipps auf einen BlickWussten Sie, dass sogar Taschenrechner-Appsdas Smartphone auf „Trab“ halten und warum„Der Abstand dein Freund“ ist? Tipps zu Strahlenver-meidung liefert die Plattform www.diagnose-funk.org

10Handy-Regelnder Ärztekammer Wien unter www.aekwien.at/aek-media/Medizinische-Handy-Regeln.pdf. Ratgeberdes Landes zu Elektrosmog im Alltag unterwww.salzburg.gv.at/gesundheit_/Docu-ments/df_ratgeber_1.pdf. Noch heuer soll derRatgeber in überarbeiteter Form erscheinen.

„Zu viel Strahlungkann einen hyper-sensibel machen.“GERD OBERFELD

Eugendorf ist eine Betroffene. „Ingroßen Geschäften mit vielenMenschen und ihren Smartpho-nes bekomme ich einen Druck imKopf und fange an zu zittern.“ Sielebe jetzt zurückgezogen. ImWohnhaus hat man von WLANauf Kabel umgestellt. Das WLANder Tochter wird nur noch einge-schaltet, wenn sie dieses benutzt.„Über die Elektrosmogkrankheitwissen viele Ärzte nichts. Dasmuss sich ändern“, fordert PeterMüller von der Selbsthilfe Elekt-rosmog-Salzburg (Tel.:06274/78066).

Langsam beginnen betroffeneBürger aufzuschreien. „Verzwei-felt“, ergänzt Franz Köck, der dieSelbsthilfegruppe unlängst anBord der Bürgerplattform „aktion21 austria“ geholt hat und ge-meinsam mit dem FPS-PolitikerMarkus Steiner via Petition vonder Landesregierung fordert:„Diese Menschen benötigen drin-gend entsprechenden Lebens-raum ohne Elektrosmog.“ DieAntwort: Der Bund sei zuständig.Köck: „Jetzt probieren wir es beider Bundesregierung.“

Mail: [email protected]

WLAN daheimStrahlung: Tablet/Notebookstrahlt 30mW/m2 (Milliwattpro Quadratmeter) Leistungab. Die Funkstrahlung desWLAN-Senders bei nur 30cm Entfernung beträgt rund180 mW – das 18.000-fachedes empfohlenen Höchst-wertes von 0,01 mW bei täg-lich vierstündiger WLAN-Nutzung.Tipp: Massive Wän-de zwischen Sender und Tab-let drosseln die Strahlung.WLAN und Net-Cube nur beiNutzung einschalten. Odergleich LAN-Kabel einrichten.

SmartphoneStrahlung: Bei Einstellung„3G“ rund 8,8 mW (Handy30cm entfernt), bei „2G“gleich 884 mW – hundertfa-che (!) Strahlung. Grund: DasHandy muss bei 2G stärkernach Verbindung suchen.Viele Apps verursachen Dau-erfunkstrahlung. Tipp: Handynicht am Körper tragen! Bes-ser in der Tasche. Head-set/Stöpsel statt Handy amOhr. Rufaufbau: Handy weg-halten. „Mobile Dienste“/un-nötige Apps deaktivieren –SMS/Telefon funktioniert.

HandymastenStrahlung: Steht ein Wohn-haus in 20m Nähe einesHandymasten, kann 0,1 bis 1mW/m2 Funkstrahlung an dieHauswand gelangen. Der fürden Menschen empfohleneHöchstwert liegt darunter,bei 0,1 mW am Tag und 0,01mW nachts. Im Hausinnerensinkt die Strahlung je nachBauweise/Ausstattung.Tipp: Eine qualifizierte Mes-sung im Schlaf- und Wohn-zimmer. Spezielle Materialienan Wänden/Fenstern könnendie Strahlung senken.

Notebook: SchuleStrahlung: In einer Schulklas-se ist WLAN an. Schüler arbei-ten zugleich an vier Note-books/Tablets mit jeweiligerSendeleistung von 30 mW.Umweltmediziner Oberfelderrechnet bei einem Abstandvon 1m zu den vier Sendernzusätzlich eine Funkstrahlungvon 27 mW/m2. Die empfoh-lene Höchststrahlung (bei 4Stunden WLAN/Tag) wird2700fach überschritten.Tipp: Internet via LAN-Kabel,bis „Visible Light Communi-cation“ auf den Markt kommt.

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24 AUS DER REGION FLACHGAUER NACHRICHTEN

Schlaf fand Daniela Pichler lange Zeit nur noch im Auto in der Tiefgarage. Erst Jahre später erhieltsie die Diagnose Elektro-Hypersensibilität (EHS). Zuvor wäre sie an ihrer Krankheit fast gestorben.

Birgit Kaltenböckberichtet aus Hintersee

Ihr Leidensweg mit Übelkeitund Kopfschmerzen begann2008. Zu dieser Zeit nahmennach und nach Handys und Com-puter Einzug im Reihenhaus derfünfköpfigen Familie in Faiste-nau. Die Kinder waren 16, 14 undelf Jahre alt. „Erst brachte ich dieSymptome mit der Pubertät derKinder in Zusammenhang. Auchnachdem ich nach Telefonatenmit dem Handy immer erschöpftwar, habe ich mir noch nicht vielgedacht“, sagt die heute 47-Jähri-ge. Im Lauf der Zeit kamen er-höhter Augendruck, Herzrasen,Hautbrennen mit Ausschlag imGesicht und extremer Harndrangdazu. „Dann hatte ich Ein- undDurchschlafstörungen. Ich hab’mich hundemüde ins Bett gelegtund konnte nicht schlafen.“ Bis2013 hat sich das Ganze hingezo-gen. Hausarzt, Psychiater, Hor-monspezialisten diagnostizier-ten der Friseurin in Hof, zuletztin Thalgau, als erste Diagnose einBurn-out, versorgten sie mit Be-ruhigungstabletten und chemi-schen Keulen. Noch wusste nie-mand, wo das Ganze herkommt.

2012/13 machte Daniela Pich-ler ihr Diplom zur Arztassisten-

WLAN und Elektrosmogzwangen sie zum Umzug

tin, ihrem Traumjob. Bald daraufentdeckte sie eine Geschwulst inder rechten Hand, die sich alsbösartiger Tumor entpuppensollte. „Eigentlich wollte ich wie-der beruflich durchstarten.“ DieOperation verlief gut, auch ihre

Hand konnte gerettet werden. Anden anderen Symptomen ändertesich jedoch nichts. „Man hat allesauf den Tumor geschoben.“

Die empfindsame Frau hat ge-merkt, dass Spaziergänge imWald sofortige Linderung brach-ten. Dafür ist es 2014 im Haus im-mer schlimmer geworden. „Ichhatte Panikattacken, Schwindel,Appetitlosigkeit und Kopf-schmerzen in einer noch nie da-gewesenen Form; die Steigerungder Symptome bis zur komplet-ten Schlaflosigkeit.“ Die dreifa-che Mutter legte einen Ärzte-Ma-rathon hin: Kopf-MRT, Augen-,HNO-Arzt, Neurologen, Psycho-therapeut etc. Niemand konnteihr helfen. Auch nicht MannChristian, der immer zu ihr ge-halten hat. „Ohne seine Hilfe hät-te ich schon ein Ende gehabt.“

Daniela Pichler begann, in derTiefgarage im Auto zu schlafen.

„Du wirst als psychischkrank abgestempeltund kommst sofort ineine Schublade .“Im Haus in Hintersee kann Daniela Pichler wieder aufatmen. WLAN

oder ein Funktelefon gibt’s hier nicht. Alle Elektro-Zugänge sind ver-kabelt. Wieder normal arbeiten zu können ist ihr Traum. BILD: KABÖ

Daten und Faktenzur ElektrosensibilitätImmer mehr Menschen sind vonden Auswirkungen elektrischerund magnetischer Felder sowieelektromagnetischer Strahlung,kurz „Elektrosmog“, im Lebens-und Arbeitsbereich betroffen.

Der Schweregrad der Elektro-smogkrankheit ist sehr unter-schiedlich und reicht von leichtenvorübergehenden Symptomen biszu schweren gesundheitlichen Be-einträchtigungen.

Die Selbsthilfegruppe Elektro-smog-Salzburg ist Teil derSelbsthilfe Salzburg, Engel-bert-Weiss-Weg 10, 5021 Salz-burg. Beratung: Di–Fr: 8–11 Uhr,Tel. +43 662 8889-1803,www.selbsthilfe-salzburg.atInfos bei Peter Müller, Tel.: +436274/78066, Mail: [email protected]ächstes Treffen: 27. Juni, 17.30Uhr, Seniorenklub Itzling, Kir-chenstraße 55.

„Da waren die Symptome sofortweg.“ Ein Radiästhesist fragtenach Elektrosmog. „Wir habennur das Normale“, antwortete sieihm. Umweltmediziner GerdOberfeld äußerte den Verdachtauf EHS und empfahl die Mes-sung von elektrischen und mag-netischen Feldern sowie derFunkstrahlung. Baubiologe Diet-rich Moldan eruierte dann vor al-lem eine WLAN-Strahlung ausder anderen Doppelhaushälfte.„Wir hatten keinen Funk.“

Auch aufgrund der Uneinsich-tigkeit der Nachbarn schlief siedrei Jahre lang bei ihren Eltern imHaus. Nur für kurze Hausarbei-

ten und um ihrer Tochter Früh-stück zu machen, kam sie nachHause. Vor fünf Monaten ist dieFamilie nach Hintersee in einHaus übersiedelt. Das Schlafzim-mer ist mit schwarzer Graphitfar-be gestrichen. Und zur geringfü-gigen Arbeit in einer Gärtnereiträgt Daniela Pichler Abschirm-kleidung. „Ich musste viel Spottund Hohn hinnehmen.“ IhrWunsch ist es, Leute auf EHS zusensibilisieren. Seit 2003 gibt eseine Selbsthilfegruppe. „Wir ha-ben es mit zunehmend jüngerenPersonen zu tun, die unter einerallergieähnlichen Unverträglich-keit gegenüber elektromagneti-schen Feldern leiden. Ihre kör-perlichen Beschwerden bessernsich beim Aufenthalt in einemfunkarmen Gebiet oder ver-schwinden vollständig“, sagt Pe-ter Müller, Sprecher der Selbst-hilfegruppe.

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AUSGESPROCHENWEIBLICHBirgit Kaltenböck

GRÜSSGOTTEgbertPiroth

Schmerzfreies Leben in Funklöchern

Eine Zeit ohne Computer, iPad, Handy – und kei-ne Internetverbindung. Das tut gut. Am Wochen-ende bleibt das Handy zu Hause oder es wird imUrlaub nur dann aktiviert, wenn man es wirklichbraucht. Eine Unterkunft – privat oder im Urlaub– ohne WLAN-Zugang ist heute für die meistenundenkbar, oft gar eine Katastrophe.

Mit einem wirklichen Drama konfrontiert sindjene Menschen, die an Elektro-Hypersensibilität(EHS) leiden – wie Daniela Pichler. Sie wurdeschwer krank, verlor ihren Job und musste letzt-endlich mit ihrer Familie die Reihenhaussiedlungverlassen, um in einem halbwegs allein stehen-den Haus wieder durchatmen zu können. Ver-spottet und verhöhnt wurde die dreifache Mutter,die vorerst mit der Diagnose „Burn-out“ bedachtwurde. Hätte sie nicht einen liebenden Mann und

eine verständnisvolle Familie an der Seite, hättesie alle Lust am Leben verloren – und wäre zumSozialfall geworden.

Mobilfunkmasten bestrahlen nahezu lückenlosdas Land; Hotspots in Zug und S-Bahn, in Gast-stätten, Krankenhäusern, auf Almhütten sorgenfür pausenlosen Eintritt ins Internet. Wohnungenund Arbeitsplätze sind voller Schnurlostelefoneund WLAN-Verbindungen. Für elektro-hypersen-sible Menschen bedeutet das ein Leben mitSchlaflosigkeit, Übelkeit, Kopfweh, Erschöpfung,Herzrasen ... Wird in Schweden EHS als Behinde-rung anerkannt und in Paris WLAN aus Biblio-theken verbannt, ist es bei uns höchst an derZeit, wenigstens gefühlvoll mit dem Thema um-zugehen. Es kann nicht sein, jene Menschen zuverspotten, die zu Hause Kabel-Internet nutzenund das Leben nur in abgeschirmten Räumenund Funklöchern ertragen. Dass eine WLAN-freieZeit viel Erholung bringt, das ist nichts Neues,auch nicht für Menschen mit dickerem Panzer.

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„Guten Morgen Öster-reich“ enttäuschendFür mich war es eine Selbstver-ständlichkeit, die Sendung „Gu-ten Morgen Österreich“ aus Kös-tendorf anzusehen. Von 6 bis 9Uhr früh – eine verlorene Zeit!

Die Enttäuschung hätte nichtgrößer sein können: ein umfang-reiches und interessantes Pro-gramm über Natur, Energie, Kul-tur, Kunst, sowie sportliche undmusikalische Highlights wurdenangekündigt. Natur: 2 kompeten-te Damen aus Salzburg undStrobl referierten über gute Er-nährung und Kräuter. Kösten-dorf, „das“ Kräuterdorf, „die“Kräutergemeinde? Es gibt einensehr lobenswerten Anfang miteinem Kräutergarten, aber das istauch schon alles. Die oftmaligenWiederholungen sahen sehrnach Zeitschinden aus.

Thema Energie: Fotos von 2neuen Zählern und Photovoltaikauf einem Hausdach, in 2–3 Se-kunden war es erledigt. Geradehier hätte Köstendorf massiv vorden Vorhang gehört: Smart Grit,Photovoltaik im großen Stil,Elektroautos und vieles anderemehr – eine Vorzeigegemeindepar excellence! Kultur: Musikliegt bei uns in der Luft, eine

höchst erfolgreiche und ausge-zeichnete Trachtenmusikkapellemit mehreren Teilensembles,Jugendblasorchester, Chöre etc.Bei Literatur hätte der DichterFranz Braumann gewürdigt ge-hört. Sportlich: wie bitte? Einpaar Turnübungen auf einerDorfplatzwiese mit 2, 3 Sesselnhaben eher lächerlich und pein-lich gewirkt. Die Musikdarbie-tung mit den sehr guten „Rond-stoa“ ist leider durch schlampigeTechnik des ORF (live) danebengegangen. Wenn ich recht unter-richtet bin, müssen die jeweili-gen Gemeinden für solche „Auf-tritte“ zahlen. Der Wiener ORF-Zentralismus lässt bei Planungund Gestaltung grüßen. gekürzt

Josef Zehentner5203 Köstendorf

Tolles Service:Car SharingAls Leserin der SN und der„Flachgauer Nachrichten“ bin ichals ältere, wissbegierige Pensio-nistin über vieles informiert, soauch über „Car Sharing“, das mo-derne Wort für „Auto teilen“! Da-rauf aufmerksam wurde ichdurch einen ausführlichen Arti-kel „3 Jahre – 3 Autos“ in derStadt-Info Seekirchen im Jahr

2014, welcher mich faszinierte.Kurz geschildert – warum? Fürmeine Gesundheit soll ich vielBewegung machen – nein, nichtAuto fahren, sondern schwim-men im Salzwasser ist für dieMuskulatur noch besser.

Ich hatte schon einige Besuchein der Rupertus-Therme hintermir. Es war herrlich, nur die An-reise und die Heimfahrt belaste-ten mich sehr. Da ich kein eige-nes Auto mehr habe und ich mei-ne Wege nach Salzburg etc. mitder Bahn und Seniorenkarte un-ternahm, merkte ich aber, dassdas Alter sich bemerkbar mach-te: Die Badetasche zum Zug tra-gen, Umsteigen in Salzburg unddort vom Bahnhof bis zur Ther-me zu Fuß und wieder retour waranstrengend!

Ich nahm mit dem Car Sha-ring-Verein Verbindung auf undverglich die Kosten Auto oderBahn, und die Entscheidung warfür mich klar: Car Sharing mitFahrer samt Hausabholung undretour.

Heuer stehen uns inzwischenin Seekirchen, Henndorf, Ober-trum, Seeham und Eugendorfsieben Fahrzeuge zur Verfügungund ich kann nur jedem diesesService empfehlen.Mimi Bayer5201 Seekirchen

48 MEINUNGEN FLACHGAUER NACHRICHTEN

Halleluja

Die ganze Osterzeit hin-durch singt die gesamteChristenheit das Halle-

luja! Sein Ursprung ist ganzirdisch, echt, greifbar und na-türlich. Halleluja ist ein kur-zer, aus zwei Wörtern zusam-mengesetzter hebräischerSatz: Das erste Wort „hallel“ –preisen, loben – gibt vielleichtlautmalend die erste lallendeFreudenäußerung des Klein-kindes wieder. Das zweiteWort ist die Kurzform desGottesnamens Jahwe, „Ja“.Halleluja – preiset Jahwe, prei-set den Herrn. In dieser ur-sprünglichen Bedeutung warHalleluja ein feierlicher Auf-ruf der Tempelsänger in Jeru-salem zum Lobpreis Gottes.Das Volk hat diesen Aufrufanscheinend schon bald alsakklamierende Antwort wie-derholt, weil er so wohlklin-gend und sangbar war. Erwurde zum Inbegriff des (got-tesdienstlichen) Freudenrufes,über dessen Bedeutung mangar nicht mehr nachdachte,und der – wie das Amen –unübersetzt in alle Sprachenübernommen wurde.

V ielleicht sind darüberhinaus drei Dinge in-teressant: Halleluja ist

ein Imperativ. Das heißt fürmich: Ein Aufruf, das Be-kenntnis zu Gott in Freude zuvollziehen. Glaube hat zuerstetwas mit Freude zu tun.Halleluja ist ein Plural. Dasheißt für mich: Zur Freudegehört Gemeinschaft. Glau-ben wird erst in der Gemein-schaft schön. Und Hallelujaist universell zu verstehen:Der Ruf gilt nicht nur denMenschen – die ganze Kreaturist in den Lobpreis Gotteseinbezogen. Tiere, Pflanzen,alle Schöpfungen, alles, wasatmet, lobe den Herrn! AlsoHalleluja!

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