5. Jahrgang - Herbst 2011 Märkische LebensArt...Thorsten Havener: Denk doch, was Du willst....
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5. Jahrgang - Herbst 2011
Märkische LebensArtDas Magazin für Scharmützelsee & Oder-Spree-Seenlandschaft
22 Märkische LebensArt Herbst 2011
Titelseite: Mähdrescher bei BugkFotos in dieser Ausgabe: Wolfgang Hoffmann
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Druck: Hans Gieselmann Druck und Medienhaus Potsdam
Alle Angaben erfolgen nach bestem Wissen, aber ohne Gewähr.
Copyright für alle Beiträge beim Verlag Märkische LebensArt bzw. bei den Autoren.
Alle Rechte vorbehalten.
Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages.
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15859 Storkow (Mark)
Telefon: 033677-62062 ,Fax: 033677-62064
Redaktion: Hannelore Hoffmann
Layout&Gestaltung: Wolfgang HoffmannE-Mail: [email protected]
Impressum
Herausgeber: Freundeskreis Märkische LebensArt e.V.
�������������� ��������� !"��haben Sie es auch wahrgenommen, dass es schon seit
Tagen frühmorgens herbstet? Die Heide blüht. Mal
wallt Frühnebel, mal ist es empfindlich kühl. Dann
wiederum steigert sich hochsommerliche Hitze im Lau-
fe des Tages in beinahe unerträgliche Extreme. Dazu
die typischen Augustgewitter. Sturm, Starkregen. Geht
es eigentlich auch noch normal? Das ist ja fast so, als
wolle das Wetter die allgemeine Weltlage abbilden.
Nun, alles hängt eben tatsächlich mit allem zusam-
men. Und weil das so ist, liebe Leser, gibt es auch in
dieser Herbstausgabe wieder eine Menge Lokalpoli-
tik. Die einen mögen es interessant finden, den an-
deren ist es vielleicht zuviel des Guten. Aber zur Mär-
kischen LebensArt gehört nach unserer Auffassung
auch, Probleme beim Namen zu nennen. Sie lassen
sich nicht dadurch lösen, dass man sie ignoriert. Aus-
sitzen hilft nirgends. Auch nicht, Probleme unter den
Teppich zu kehren. Denn dort häufen sie sich und ir-
gendwann stolpert man darüber. Wer will das schon?
Deshalb hilft nur aufmerksam hinschauen, nachden-
ken, handeln. Das Leben in unserer schönen Region
kann nur so schön sein, wie wir es selbst mitgestalten.
Ja, natürlich, manches lässt sich nicht so leicht än-
dern. Aber deshalb ist es um so wichtiger, die Dinge,
die man selbst beeinflussen kann, anzupacken. Am
besten gemeinsam mit anderen. Dann geht es allen
gut und das Leben wird lebenswerter, selbst an trüben
Tagen. Bleiben Sie mutig und zuversichtlich. Und mi-
schen Sie sich ein.
Viel Freude bei der Lektüre wünscht
PS: Die abgedruckten Leserbriefe sind keine redak-
tionellen Meinungsäußerungen. Die Redaktion be-
hält sich das Recht auf Kürzung vor.
Ende August konnten begeisterte Zuschauer einen
kulturellen Höhepunkt dieses Sommers auf der
Storkower Burg erleben, als die ehrenamtlichen „Ge-
fährten der Nacht“ ihr Theaterstück über den Cöllner
Kaufmann Hans Kohlhase und seine Rebellenbrüder
aufführten. Dazu unsere Frage:
Wo wurde der echte Hans
Kohlhase - authentisches
Vorbild für Heinrich von
Kleists Rebellen Michael
Kohlhaas - geboren?
Der wohlhabende Kaufmann
war damals zwar in Berlin-
Cölln ansässig, aber geboren
wurde er um 1500 in einem
Ort in unserer Nähe, der heute an der Nordgrenze des
Landkreises Oder-Spree liegt. Welcher Ort ist das?Ihre Lösung schicken Sie bitte per Post oder per E-
Mail an das Magazin Märkische Lebensart (siehe
Impressum). Bitte mit Ihrer Telefonnummer, damit
wir Sie nach Ihren speziellen Buchwünschen fragen
können. Die Gewinner unserer Buchpreise werden
unter Ausschluss des Rechtswegs ermittelt und im
Winterheft Anfang Dezember bekanntgegeben.
Wir wünschen Ihnen Spaß beim Nachdenken und viel Glück.
Herbst-Preisrätsel
Denk doch, was Du willst
Warum tun wir immer wieder Dinge, ohne es wirk-
lich zu wollen? Beim Einkaufen, während der Arbeit,
in der Partnerschaft? Wieso
abonniert man eine Zeitung,
die man gar nicht haben
wollte? Weil der Mensch, der
an der Haustür klingelte so
freundlich war? Weil er uns
leid tat? Oder passiert Ihnen
so etwas nie? Warum sind
Verkäufer auf Kaffeefahrten
so erfolgreich?
Torsten Havener erklärt, wie
solcherart Manipulation funktioniert und wie man
sich dagegen schützen kann. Er erklärt Ihnen so-
gar, wie auch Sie in Gesichtern lesen können, was
der betreffende Mensch gerade fühlt. Und Sie kön-
nen lernen, zu erkennen, wann ein Mensch die
Unwahrheit sagt. An seiner Körpersprache und an
seinem Gesicht oder an einer unüblichen Geste. Al-
lerdings muss man schon genau auf die Signale
achten, sonst bemerkt man nicht, dass sich das Ver-
halten des „Lügners“ auf irgendeine Art und Weise
verändert. Ein Trick: Machen Sie diese Geste einfach
selbst nach. Was fühlen Sie dabei? Blinzelt der ande-
re auffallend mit den Augen? Oder schluckt er heftig?
Fasst sich derjenige an die Nase, ans Ohr oder an die
Wange? Greift eine Frau zu ihrer Halskette oder dreht
am Ring? Dann stimmt etwas nicht. Das signalisiert
Angst, Unsicherheit, ein schlechtes Gewissen. Es ist
verräterisch. Deshalb ist es am glaubwürdigsten,
selbst immer authentisch zu sein.
Hannelore HoffmannThorsten Havener: Denk doch, was Du willst.
Wunderlich. ISBN 978-3-8052-5021-4
In unserer Sommerausgabe fragten wir nach
einem Gefäß, das eine wichtige Rolle in
einem Werk von Heinrich von Kleist spielt.
Das war natürlich „Der zerbrochene Krug“.
Aus der Vielzahl der richtigen Einsen-
dungen wurden folgende Gewinner ermit-
telt: Hanna Schröder, Diensdorf-Radlow; Peter Ull-rych, Glienicke; Gabriele Franzke, Wendisch-Rietz; Peter Degen, Fürstenwalde; Roswita Kruegel, Diensdorf-Radlow; Dieter Auersperg, Storkow; Inge Gensick, Fürstenwalde; Renate Lehmann, Storkow.
Herzlichen Glückwunsch. Wie immer erhal-
ten die Gewinner interessante Buchpreise.
Viele kleine Leute,
in vielen kleinen Orten,
die viele kleine Dinge tun,
können das Gesicht der Welt verändern.(Afrikanisches Sprichwort)
SEHEN • ERKENNEN • UMSETZEN
Hans GieselmannTel.: 033200/80 120 • Fax: 033200/80 128
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33Herbst 2011 Märkische LebensArt
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Wer im Osten Deutschlands aufgewachsen ist, hat
es seinerzeit schon beizeiten gelernt: Demokra-
tie ist nicht gleich Demokratie. Damals gab es die
„richtige“ - die sozialistische Demokratie - und die
„falsche“ - die bürgerliche Demokratie. Nein, keine
Sorge, ich vertiefe das jetzt nicht weiter. Ich wollte
damit nur sagen, dass es selbst bei solch uralten Be-
griffen trotz aller Definitionen, eine Menge subjek-
tiver Auslegungen gibt. Die Griechen, die eigentlich
als die „Ur-Väter“ der Demokratie gelten, spiegeln
das ja heutzutage besonders gut. Regelmäßige Leser
unseres Magazins haben in der Sommerausgabe ge-
wiss den sehr aufschlussreichen Beitrag unseres Le-
sers Elmar Darimont wahrgenommen, der als Leh-
rer sehr anschaulich die theoretische Seite dargestellt
hat und - aus eigener Erfahrung - als Gegenstück die
Storkower Spielart. (nachzulesen auch unter www.
maerkische-lebensart.de)
Alle Leser in den Orten außerhalb Storkows bitte ich
vorab schon mal um Verständnis dafür, dass es auch
in dieser Ausgabe wieder relativ viel
über den Wahlkampf in Storkow zu
lesen gibt. Aber vielleicht lässt sich
ja auch andernorts etwas dazuler-
nen, denn Wahlen gibt es immer
wieder.
Lange habe ich gezögert, mich
selbst so klar und offen zu positio-
nieren - immer mit dem Gedanken
an objektiven Journalismus im Hin-
terkopf. Nur: gibt es überhaupt Neu-
tralität im Alltag? Ist das nicht oft
Drückebergerei? Heißt Demokratie
nicht eher, Farbe zu bekennen und zu handeln? Also
- ehrlich gesagt - diesmal kann ich mich nicht aus-
klammern, weil ich selbst zu sehr betroffen bin.
Wir wohnen seit über 11 Jahren hier. Unser Dorf wur-
de ohne unser Wollen nach Storkow eingemeindet,
obwohl wir 20 km von der Stadt entfernt sind. Als das
feststand und die AGENDA 2010 verkündet wurde, Ar-
beitsgruppen gegründet, der Wiederaufbau der Burg
in Angriff genommen wurde, haben wir uns beteiligt;
ich weiß nicht mehr, an wie vielen Sitzungen, Dis-
kussionen, Konzepte und Aktionen. Wir wollten et-
was bewegen, etwas verändern. Es hat außer Mühe
auch Spaß gemacht, mit anderen ideenreichen, en-
gagierten Storkowern Pläne zu schmieden. Aber ir-
gendwann verkam das Ganze zu einer Alibi-Veran-
staltung. Die Arbeitsergebnisse bekam irgendeine
ominöse Projektgruppe irgendeines Unternehmens,
die angeblich dann sogar Geld für die Konzeption be-
kommen haben soll. Alle waren sauer und zogen sich
resigniert zurück. Irgendwann vor der 800-Jahr-Feier
gab es wieder eine Arbeitsgruppe in Storkow. Und wer
traf sich da wohl wieder? Lauter bekannte Gesichter.
Stunden über Stunden wurden Ideen gesammelt,
Konzepte erdacht, der Festumzug vorbereitet und
tausend andere Dinge. Während der Festrede unserer
Bürgermeisterin in der Kirche lauschten viele erwar-
tungsfroh auf anerkennende Worte für die geopferte
Freizeit. Fehlanzeige. Nicht mal der Burgförderver-
ein - der eigentliche Initiator des Wiederaufbaus der
Burg - wurde erwähnt. Stattdessen: Selbstbeweihräu-
cherung. Meine Oma hatte früher immer einen gu-
ten Spruch zum Eigenlob parat.
Und nun, nachdem wir in der Sommerausgabe dem
„Bündnis für Storkow“ und deren Bürgermeisterkan-
didatin Cornelia Schulze-Ludwig ein Podium gege-
ben hatten, werden wir persönlich angegriffen. Wohl-
gemerkt nicht offen, sondern hinter vorgehaltener
Hand, sozusagen in internen Zirkeln bestimmter
Kreise. Wir seien ein „Schmähblatt“. Nun, ich weiß
ja, von wem das kommt. Nein, ich nenne keine Na-
men.
Seltsam nur, dass keiner von denen - trotz mei-
ner Ermutigung im Sommerheft - uns seither ge-
schrieben hat. Kein Protest, nichts. Dabei finde
ich, auch konträre Meinungen beleben die Diskus-
sion. Aber es kam nicht ein einziger Leserbrief, der
lobende Worte für die derzeitige Bürgermeisterin
fand. Es wurde nicht einmal kritisiert, dass wir nicht
alle drei Bürgermeisterkandidaten vorgestellt ha-
ben. Dazu ist zu bemerken, dass ich mit Frau Ge-
ricke über die Möglichkeit gesprochen habe, sich
bei uns darzustellen. Sie rief ja selbst bei uns an.
Doch dann hat sie - allein für sich selbst - den of-
fiziellen Lokalanzeiger mit dem Amtsblatt als Po-
dium bevorzugt. Keine Rede davon, gerechterwei-
se auch der anderen Kandidatin Raum zu geben.
Und: Dass wir den dritten Kandidaten bei uns nicht
präsentieren, hat mit politischer Hygiene zu tun. Zur
Märkischen LebensArt gehört unbedingt Toleranz.
Aber alte und neue Nazis, Hassprediger mit dumm-
dreister Ausländerfeindlichkeit, finden bei uns defini-
tiv keinen Platz. Dafür haben diese Konsorten schon
zu viel Schaden in der Welt angerichtet. Deutschland
büßt bis heute dafür. Es ist schon schlimm genug,
dass Halbwüchsige aus ganz normalen Familien
den braunen Rattenfängern auf den Leim gehen.
Wie mag den Eltern dabei zumute sein? Wissen sie es
überhaupt? Haben sie eine Chance, etwas dagegen zu
tun? Was sagen die Nachbarn, Freunde? Oder schau-
en sie passiv zu?
Soviel dazu. Um aber jetzt auf die Anfeindungen ge-
wisser Kreise zurückzukommen: Nach meinem De-
mokratieverständnis ist es jedermanns gutes Recht,
Frau Gericke zu unterstützen, wenn sie ihr/ihm sym-
pathisch und er/sie mit der Amtsführung zufrieden
ist. Wer in Ordnung findet, dass nach der „Probezeit“
auf der Agenda von Frau Gericke jetzt wieder die glei-
chen Ziele stehen wie vor 8 Jahren, weil sie bisher
nicht realisiert wurden. (Was sagen ihre Sympathie-
santen eigentlich dazu, dass sie im Dezember 2010 in
die SPD eintreten wollte? Oder, warum sie - im Besitz
von einem Drittel der Stimmen - im WAS ihre Macht
im Interesse der Bürger gegen die hohen Altschlie-
ßergebühren nicht genutzt hat und alle Bürger jetzt
dafür bezahlen müssen?) Wie auch immer. Wer will,
kann natürlich auf dem Wahlzettel nochmal ihren
Namen ankreuzen. Als noch die SED regierte, hätte
man diese Wahl gar nicht gehabt. Die „falsche“ bür-
gerliche Demokratie hat also doch Vorteile.
Aber: Warum bitte muss man hinterhältig und fei-
ge gegen diejenigen giftig und bösartig werden, die
das anders sehen. Die sich sorgen, dass Storkow ab-
gehängt wird von der Entwick-
lung. Die offen aussprechen, wo
etwas nicht stimmt. Die die Pro-
bleme beim Namen nennen und
dies offen und ehrlich mit ihrem
Namen unterschreiben. Die wol-
len, dass sich etwas bewegt, nicht
nur auf dem Papier vor der Wahl.
Die für ihre Familien, ihre Kinder
und ihre Arbeit eine vernünftige
Infrastruktur brauchen. Für die
DSL ein dringend notwendiges Ar-
beitsmittel und kein überflüssiger
neuzeitlicher Schnickschnack ist. Die BBI als echte
Chance sehen, aber nicht warten wollen, dass sich ir-
gendwann mal zufällig ein bayrischer Pilot oder eine
Stewardess oder ein Flugzeugtechniker auf der Suche
nach einer neuen Heimat nach Storkow verirrt. Oder
gar ein Investor trotz fehlender Werbung den kleinen
Ort mit großem Gewerbegebiet zwischen Berlin und
Polen entdeckt.
Veränderung kann schmerzhaft sein für diejenigen,
die alles beim Alten lassen wollen, selbstzufrieden ab-
warten. Die hoffen, dass irgendjemand etwas für sie
richtet. Aber wer soll das tun? Und wann? Abwarten
hat noch nie die Welt verändert.
Wer aber aktiv und couragiert die Probleme anpackt,
sich kompetente Partner und Verbündete sucht, dem
„Volk aufs Maul“ schaut und Netzwerke schafft, um
für alle den höchstmöglichen Nutzen zu erzielen und
dann entsprechend handelt, den wähle ich gern. Des-
halb ist meine Wahl klar. Ich bin zwar auch nicht
mehr die Jüngste, aber ich fühle mich verantwortlich
für meine Wahlheimat.
Ich wähle mit Cornelia Schulze-Ludwig eine gute
Zukunft für Jung und Alt, für das ganze Storkow, in
dem auch die Dörfer nicht weiter abgehängt werden.
44 Märkische LebensArt Herbst 2011
Mehr als zwei Jahrzehnte sind ins Land gegangen,
seit im Jahre 1990 unter Federführung des Vereins-
vorsitzenden Eckhard Wehder 20 Interessenten den
Tourismusverein Scharmützelsee e.V. gründeten. Vor
fast 5 Jahren wurde Laura Beister (vielen noch bes-
ser bekannt unter dem Namen Pötsch) Geschäfts-
führerin. Gemeinsam mit ihren engagierten Mitar-
beiterinnen hat sie seither mit vielen kreativen Ideen
dazu beigetragen, frischen Wind in die Ferienregion
zu bringen und stets für die Belange der Gäste und
Gastgeber da zu sein.
Märkische LebensArt sprach mit Laura Beister über
die Arbeit des Tourismusvereins.
Märkische LebensArt: Oft ist zu hören, der Touris-
musverein Scharmützelsee e.V. sei doch nur interes-
sant für Gäste und Gastgeber. Was sagen Sie als Ge-
schäftsführerin des Vereins dazu?
Laura Beister: Das ist nur die halbe Wahrheit. Wir
sind ein Verein mit Tradition, der die gesamte Regi-
on um den Scharmützelsee und Storkower See im
Rahmen seiner Möglichkeiten deutschlandweit be-
wirbt und bekannter macht. Mit unterschiedlichsten
Aktionen haben wir bisher Bewährtes aufgegriffen,
neue Ideen verwirklicht, Verbündete gesucht und da-
mit unser Image als Ferienregion aufgefrischt. Dazu
zählen beispielsweise Gemeinschaftsanzeigen, ge-
meinsame Messeauftritten und die Entwicklung/Ver-
breitung von unserem neuen verbindenden Marken-
zeichen, dem „V“
Märkische LebensArt: Wer sind denn die Verbünde-
ten, von denen Sie eben sprachen?
Laura Beister: Engagierte Mitglieder, unser überge-
ordneter Tourismusverband Seenland Oder-Spree e.V.
und natürlich meine Mitarbeiterinnen.
Märkische LebensArt: Sie sind einerseits Geschäfts-
führerin des Vereins, betreiben aber außerdem noch
die Gästeinformationen in Bad Saarow und Wen-
disch Rietz. Wie lassen sich diese unterschiedlichen
Aufgaben vereinen?
Laura Beister: Das funktioniert sehr gut, denn wir ha-
ben in Wendisch Rietz und Bad Saarow einen Stamm
von insgesamt 8 Mitarbeiterinnen. Alle sind voller Ehr-
geiz, leisten eine großartige überaus engagierte Arbeit.
Und sie halten auch persönlich eng zusammen. Das
gute Miteinander hat im Alltag große Vorteile, denn so
kann - falls notwendig - jede auch Arbeiten der anderen
übernehmen. Jede Mitarbeiterin hat zwar ihren festen
Aufgabenbereich, aber viele Angelegenheiten greifen
auch ineinander. Im Vordergrund stehen letztlich im-
mer das Wohl und die Wünsche der Gäste. Für uns ist
es selbstverständlich, von Qualität unserer Arbeit nicht
nur zu reden, sondern uns der anspruchsvollen „Ser-
vicequalität Brandenburg“ sowie den Anforderungen
des „Roten I“ als anerkannte Tourist-Information zu
stellen. Dafür nehmen die Mitarbeiterinnen an Schu-
lungen und Weiterbildungen teil, um ihr Wissen frisch
zu halten und Neues zu erfahren - alles für unser Ziel,
unseren Gästen und Mitgliedern stets besten Service
bieten zu können.
Märkische LebensArt: Nun besteht ja der Touris-
musverein nicht nur aus den Mitarbeiterinnen son-
dern vor allem auch aus den Vereinsmitgliedern. Wer
zählt eigentlich zu den Mitgliedern und wie lassen
sich deren Interessen umsetzen?
Laura Beister: Zu unserem Verein gehören derzeit
über 200 Mitglieder, die Anzahl hat sich also seit der
Gründung verzehnfacht. Sie kommen aus allen Be-
reichen der Region. Vertreten sind Gaststätten, Hotels,
Vermieter von Ferienhäusern und Ferienwohnungen,
aber ebenso Freizeiteinrichtungen, ortsansässige Ver-
eine, Unternehmen aus anderen Wirtschaftszweigen,
die Orte/Gemeinden aus der Ferienregion sowie Pri-
vatpersonen. Und was die unterschiedlichen Interes-
sen betrifft, achten wir sehr darauf, dass alle Orte und
Anbieter gleichberechtigt in den Publikationen ver-
treten sind.
Wir haben ein Leistungsangebot aus dem jedes Mit-
glied seinen entsprechenden Nutzen ziehen kann.
Unsere Erfolge können sich sehen lassen, wenn
auch nicht alles messbar ist.
So konnten wir z.B. im Jahr
2010 in der Region Scharmüt-
zelsee/Storkower See 533.000
Übernachtungen in Häusern
ab 8 Betten, nicht gezählt die
zahlreichen kleineren Unter-
künfte und Ferienhäuser, ver-
zeichnen. Die reale Zahl liegt also weit höher. Und
wir konnten 2010 eine Provisionseinnahme, für
von uns vermittelten Übernachtungen, in Höhe von
32.000 € verzeichnen. Das entspricht einem Gesam-
tumsatz von 320.000,00 € für die Region, nicht ge-
rechnet die sonstigen Ausgaben der Gäste für Verpfle-
gung, Einkäufe, Freizeiterlebnisse. Davon profitiert
die gesamt Region.
Märkische LebensArt: Die Mitgliedschaft kostet
natürlich auch Geld. Welche Leistungen erbringt
denn nun der Tourismusverein konkret für seine Mit-
glieder?
Laura Beister: Wir geben unseren Mitgliedern öf-
fentliche Plattformen - Gastgeberverzeichnis, In-
ternetauftritt, Veranstaltungskalender, Gästeinfos,
Broschüren etc. - um ihre Angebote und Leistungen
bekannt zu machen. Natürlich können wir nicht alle
Leistungen kostenfrei anbieten, dafür ist der Mit-
gliedsbeitrag nicht ausreichend. In enger Zusam-
menarbeit mit dem Tourismusverband Seenland
Oder-Spree e.V präsentieren wir uns auf diversen Mes-
sen. Dazu gehört auch, Presseanfragen zu bearbei-
ten, Anzeigen zu schalten, Pressereisen zu betreuen.
Unsere Mitglieder haben die Möglichkeit, alle Infor-
mationen von uns zu erhalten, um ihre Gäste best-
möglich zu betreuen. Dafür können sie (kostenfrei)
Infomaterial und Souvenirs in der Geschäftsstelle
bekommen oder unseren Lieferservice dafür nutzen.
Wir helfen auch gern bei der Erstellung von Gäste-
mappen. Durch Zimmervermittlung, Ausflugs- und
Restauranttipps, Verkauf von Souvenirs, Büchern,
Karten, Angelkarten etc. tragen wir unseren Teil zum
touristischen Umsatz in der Region bei.
Außerdem betreuen und beraten wir Einzelgäste und
Gruppen. Das beginnt schon vor der Anreise mit in-
dividueller Beratung und Zusendung von Informati-
onsmaterial und setzt sich während ihres Aufenthalts
in unserer Ferienregion fort. Für unsere Vereinsmit-
glieder legen wir Broschüren und Angebote aus, be-
antworten Anfragen innerhalb von 24 Stunden und
versuchen, jedem Gast eine seinen Vorstellungen ent-
sprechende Unterkunft zu vermitteln.
Märkische LebensArt: Kann es im Tourismusver-
ein denn überhaupt solch ein Vereinsleben geben,
wie beispielsweise in Sport- oder Kulturvereinen?
Laura Beister: Nun, ganz so kann das nicht funkti-
onieren, das ist aber auch nicht Sinn der Sache. Den-
noch ist es wie anderswo auch - ein Verein lebt nur
durch motivierte, aktive Mitglieder. Die gegenseitige
Kommunikation ist das A & O. Und genau hier lie-
gen unsere derzeitigen Schwerpunkte. Wir arbeiten
gemeinsam daran, dass unsere Mitglieder weniger
abwarten, sondern selbst aktiver werden, mehr An-
regungen einbringen und klar ihre Ideen und Wün-
sche äußern. Dazu gehört auch, offen zu sagen, was
ihnen gefällt und was nicht. Mir erscheint es als be-
sonders wichtig, das Zugehörigkeitsgefühl im Be-
wusstsein der Mitglieder stärker auszuprägen. Nur
wer sagt und denkt „MEIN VEREIN“, sich wirklich
selbst als Teil des Ganzen empfindet, sich mit dem
Herzen einbringt, wird die Vereinsarbeit zum Nutzen
für alle bereichern. Dann wird der Tourismusverein
lebendiger und interessanter für alle. Das wiederum
strahlt gleichermaßen auf die Gäste aus und stärkt
unsere Heimatregion, macht sie noch lebenswerter.
Veranstaltungshinweise für die Region unter
www.scharmützelsee.de
55Herbst 2011 Märkische LebensArt
Ich bin mir unsicher, welchen Tilgungssatz ich vereinbaren soll. Nehme ich denselben wie zu
Beginn der Finanzierung?
Rosemarie König: Da der Tilgungssatz die Ratenhöhe maßgeblich beeinflusst, berücksichtigt die Spar-
kasse Oder-Spree grundsätzlich die aktuellen Möglichkeiten und die Wünsche des Kunden sehr individuell.
Werden die Hypothekenzinsen zukünftig steigen?
Rosemarie König: Die Zinsen entwickelten sich über einen längeren Zeitraum sehr unkalkulierbar, mal
stiegen sie an, in letzter Zeit fielen sie tendenziell wieder etwas.
Die Entwicklung in den nächsten Monaten ist nicht seriös vorhersagbar. Auf längere Frist ist allerdings eher
mit steigenden Zinsen zu rechnen.
Welche zusätzlichen Kosten fallen bei einem Forward-Darlehen grundsätzlich an?
Rosemarie König: Bei einem Forward-Darlehen fallen bei der Sparkasse Oder-Spree keine Zusatzkosten im
Vergleich zu „normalen“ Darlehen an.
Fallen bei einem Forward-Darlehen eigentlich Bereitstellungszinsen an?
Rosemarie König: Bereitstellungszinsen fallen bei Anschlussfinanzierungen üblicherweise nicht an, da
der Zeitpunkt, zu dem der Kredit benötigt wird, bekannt ist und die Finanzierung dann auf dieses Datum
ausgelegt ist. Zudem offeriert die Sparkasse Oder-Spree ihren Kunden eine Karenzzeit, in der auch bei Ver-
zögerungen keine Bereitstellungszinsen gezahlt werden müssen.
Was passiert, wenn ich ein abgeschlossenes Forward-Darlehen doch nicht mehr benötige?
Rosemarie König: In diesem Fall wird üblicherweise ein Bearbeitungspauschale bzw. eine Nichtabnah-
meentschädigung fällig. Sie richtet sich meist nach dem Bearbeitungsentgelt des Darlehens und deckt die
Bearbeitungskosten der Bank teilweise ab.
Meine Zinsbindung läuft noch mehr als 5 Jahre - Ich möchte mich trotzdem vor steigenden Zin-
sen schützen. Was kann ich tun?
Rosemarie König: Dieser Zeitraum übersteigt die üblichen Forward-Vorlaufzeiten. Allerdings hat die Spar-
kasse Oder-Spree die Möglichkeit, für unsere Kunden über die LBS Ost AG bereits jetzt günstige Zinsen auch
für Darlehen mit sehr langen Vorlaufzeiten zu sichern.
Kontakt Rosemarie König: 03366-151-4433; E-Mail: [email protected]
Was ist eigentlich ein Forward-Darlehen?,
fragte Märkische Lebensart Rosemarie König
von der Sparkasse Oder-Spree.
Rosemarie König:
Ein Forward-Darlehen
stellt eine Sonderform
der Darlehen dar. Hier-
bei wird der vereinbarte
Kreditbetrag nicht so-
fort, sondern erst nach
einer sogenannten Vor-
laufzeit, welche sich
zwischen sechs und 36
Monaten bewegt, aus-
gezahlt. Die Kreditverpflichtung gehen aber sowohl
die Bank als auch der Kreditnehmer bereits jetzt
ein. Die häufigste Anwendung finden Forwarddarle-
hen bei Anschlussfinanzierungen mit Festzinsaus-
lauf in der Zukunft.
Für wen ist ein Forward-Darlehen interessant?
Rosemarie König: Interessant sind Forward-Dar-
lehen für Kunden, die ein stark steigendes Zinsni-
veau erwarten bzw. für ihre bestehende Finanzie-
rung die aktuell günstigen Zinsen sichern wollen.
Da der Zins durch die Kreditvereinbarung bereits
heute festgelegt wird, sichert man sich so gegen
eventuelle Zinsansteigerungen ab, auch wenn der
eigentliche Kredit erst zu einem späteren Zeitpunkt
gebraucht wird.
Welche Darlehens-
summe kann verein-
bart werden?
Rosemarie König: Die
Darlehenssumme ori-
entiert sich grundsätz-
lich am tatsächlichen
Finanzierungsbedarf
zu dem späteren Zeit-
punkt. Im Falle einer
Anschlussfinanzierung
ist dieser Bedarf relativ
einfach an Hand des
Tilgungsplans des bis-
herigen Kredites ermit-
telbar. Die Darlehens-
summe entspricht der
Restschuld der alten Fi-
nanzierung.
Wie lässt sich die Höhe
der Restschuld zum
Zinsbindungsende der
laufenden Finanzie-
rung feststellen?
Rosemarie König: Die
Restschuld zum Zinsbin-
dungsende wird durch
die kreditgebende Bank
auf Nachfrage mitgeteilt.
66 Märkische LebensArt Herbst 2011
Märkische LebensArt: Sie plädieren dafür, die Stelle
des Bauamtsleiters neu zu besetzen? Warum?
Wolfgang Gräber: Ich habe in meiner langjährigen
Tätigkeit im Bauausschuss und nun als Vorsitzender
mehrere Bauamtsleiter kennengelernt. Daher weiß
ich, dass für dieses Amt ein fundamentales Verwal-
tungs- und Baurechtswissen notwendig ist. Das besitzt
unsere jetzige Bürgermeisterin nun definitiv nicht,
glaubt aber dennoch, dies allein zu können. Es ist un-
bedingt notwendig, hierfür wieder einen Fachmann
zu beschäftigen, denn Bauamtsleiter kann keine Ne-
benbei-Beschäftigung für Laien sein.
Märkische LebensArt: Die Abgeordneten haben
ebenfalls konkrete Vorschläge für eine sinnvolle Nut-
zung der Altstadtschule unterbreitet. Wie stellen Sie
sich das vor?
Wolfgang Gräber: Seit längerem gibt es im Vorstand
des Wasser- und Abwasserzweckverbands Scharmüt-
zelsee-Storkow Überlegungen, einen neuen Stand-
ort für den Sitz der Verwaltung zu finden. Die Stadt
Storkow wird als Mitglied im WAS durch die haupt-
amtliche Bürgermeisterin im Vorstand und in der Ver-
bandsversammlung vertreten.
Wir als Abgeordnete und ebenso auch unsere Bürger-
meisterin wissen seit langem, dass wir die Altstadt-
schule nicht weiter als Schule nutzen können. Ebenso,
dass es sinnvoll wäre, das ehemalige Schulgebäude
weiterhin durch öffentliche Einrichtungen zu nutzen.
Im Falle einer privaten Nutzung bestünde die Gefahr,
dass Fördermittel zurückgezahlt werden müssten.
Leider hat uns unsere derzeitige Bürgermeisterin - die
als Vorstandsmitglied des WAS die Problematik also
von beiden Seiten kennt - über die Umzugspläne des
WAS nicht mal informiert.
Märkische LebensArt: Was haben die Abgeordneten
nun unternommen?
Wolfgang Gräber: Um den Standort Altstadtschule
hierfür ins Rennen zu bringen, wollten wir unserer
Bürgermeisterin per Beschluss das Mandat erteilen,
sich für den Standort Altstadtschule im Vorstand des
WAS einzusetzen und dafür zu werben sowie in der
Verbandsversammlung für diesen Standort zu stim-
men. Denn so ein Umzug an einen neuen Standort
kostet schließlich auch das Geld der Beitrags- und
scheidungen treffen. Nur so sind gute Lösungen mög-
lich. Mit dem Kompetenzteam beweist sie, dass sie
das Wissen und die demokratische Mitwirkung un-
terschiedlicher Menschen mit speziellen fachlichen
Hintergründen schätzt, um Storkow endlich mit ge-
bündelter Fachkompetenz voranzubringen. Und das
tut wirklich not.
Märkische LebensArt: Warum wollen Sie einen
Wechsel in der Stadtführung? Wo sehen sie denn die
gegenwärtigen Schwerpunkte für notwendige Verän-
derungen in Storkow?
Wolfgang Gräber: Wir brauchen eine neue Bürger-
meisterin, weil sich erwiesen hat, dass die anstehen-
den Aufgaben von der derzeitigen Bürgermeisterin in
den vergangenen acht Jahren nicht bewältigt wurden.
Hierzu gibt es zahlreiche Beispiele:
Der Wiederaufbau der Burg Storkow wird jetzt gern
von der gegenwärtigen Bürgermeisterin als großer Er-
folg der Verwaltung verkauft. Tatsächlich aber ist di-
ese Leistung überwiegend dem Bemühen zahlreicher
ehrenamtlich engagierter Bürger der Stadt im Burg-
förderverein und deren guten Kontakten zur Landes-
regierung zu danken.
Unsere jetzige Bürgermeisterin ist dafür, die Kita See-
pferdchen zu schließen und die Immobilie zu verkau-
fen. Wir als Abgeordnete setzen uns für den Erhalt ei-
ner städtischen Kita im Stadtzentrum ein und haben
deshalb auch die Einrichtung des Eltern-Kind-Zen-
trums befürwortet.
Die Abgeordneten stimmten für eine zentrale Bus-
haltestelle im Bereich des Amtshofes. Diese Vari-
ante wurde aus einer Vielzahl von Möglichkeiten
in Zusammenarbeit mit einem fachkompetenten
Planungsbüro ausgewählt. Hierzu gab es einen Be-
schluss der Stadtverordnetenversammlung.
Er wurde aber nicht umgesetzt, weil er unserer jet-
zigen Bürgermeisterin nicht gefällt. Die jetzt be-
absichtigte Umsetzung einer damals abgelehnten
Variante auf dem Burgparkplatz ist durch den Bus-
verkehrsbetrieb als zu zeitaufwendig für den Fahrplan
abgelehnt worden. In Vorbereitung auf die Beschluss-
fassung wurde uns Abgeordneten damals aber zuge-
sichert, dass die Umsetzung der neuen Variante mit
den Betroffenen abgestimmt ist. Denkste, Ausführung
auf Eis gelegt!
Die jetzige Haltestelle an der Hauptstraße gefähr-
det die Kinder. Wer trägt die Verantwortung,
wenn etwas passiert?
Märkische LebensArt: Sie setzen sich ebenfalls ein
für die Vitalisierung der Innenstadt?
Wolfgang Gräber: Ja, mit Entschiedenheit. Es ist
doch traurig, wie trostlos der historische Marktplatz
und die Innenstadt derzeit noch sind. Dabei gibt es
hierfür sogar Förderprogramme. Leider wurden in der
Vergangenheit nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft.
Ich bin überzeugt, dass dies mit Cornelia Schulze-
Ludwig an der Verwaltungsspitze besser wird. Nicht
zuletzt dank ihrer hervorragenden Vernetzung auf
Kreis- und Landesebene.
Ein Abgeordneter in stetem Bemühen um das Machbare
Interview mit dem Metallbauer und Stadtverordneten Wolfgang Gräber
Märkische LebensArt: Herr Gräber, sie sind als ge-
bürtiger Storkower und selbständiger Metallbauer seit
mehr als 20 Jahren Abgeordneter in der Stadtverord-
netenversammlung Storkow, Vorsitzender des Bau-
ausschusses und Fraktionsvorsitzender der Fraktion
„Neues Storkow“.
Weshalb soll Ihrer Meinung nach Cornelia Schulze-
Ludwig neue Bürgermeisterin werden?
Wolfgang Gräber: Als Vorsitzender der Fraktion
„Neues Storkow“ ist es mir wichtig, die Probleme der
Stadt mit ihren Ortsteilen im Konsens mit den ande-
ren Fraktionen zu lösen und das Machbare zu errei-
chen. Dazu gehört, in Vorgesprächen zwischen den
Fraktionsvorsitzenden und Ausschussvorsitzenden
die Meinungen zu sondieren und Lösungswege zu
besprechen. Dabei stellte ich immer wieder fest, dass
wir - meine Fraktionsmitglieder und ich - mit der
Fraktion der SPD und insbesondere ihrer Fraktions-
vorsitzenden Cornelia Schulze-Ludwig sehr schnell
gemeinsame tragfähige Lösungen finden. Wir haben
danach stets auch die anderen Fraktionen einbezo-
gen, um herauszufinden, ob unsere Vorstellungen
mehrheitsfähig sind.
Märkische LebensArt: Warum unterstützen Sie Cor-
nelia Schulze-Ludwig zusätzlich noch als Mitglied im
Kompetenzteam?
Wolfgang Gräber: Durch die langjährige Zusam-
menarbeit habe ich Cornelia Schulze-Ludwig und
ihre Arbeitsweise sehr gut kennengelernt und ich
bin überzeugt, dass sie die bessere Bürgermeisterin
für Storkow sein wird. Sie ist sehr engagiert, beson-
nen und konstruktiv, kann gut zuhören und nimmt
bereitwillig Rat an, wenn man überzeugende Argu-
mente hat.
Dass sie zu ihrer fachlichen Begleitung das Kompe-
tenzteam aufgestellt hat, halte ich für eine sehr wei-
se Entscheidung. Ein Bürgermeister kann und muss
nicht in allen Bereichen Fachmann sein, muss aber
dennoch auf der Basis von Expertenwissen seine Ent-
77Herbst 2011 Märkische LebensArt
Lebendige Demokratie? oder Ausbremsen der Volksvertreter?
Ich gestehe, ich wollte es eigentlich nicht an die
„große Glocke“ hängen, warum ich damals den Vor-
sitz des Wirtschaftsausschusses niedergelegt habe.
Das hat vor allem damit zu tun, dass ich gerne al-
les friedlich klären und niemandem wehtun möch-
te. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich nicht
so gerne im Mittelpunkt des Interesses stehe. Ich bin
nun mal keine Kämpfernatur - und das empfinde
ich nicht mal als Schwäche.
Dass ich mich jetzt doch dazu äußere, hat zwei
Gründe: Erstens werde ich bis heute noch oft genug
etwas verständnislos oder irritiert gefragt, warum
ich damals so schnell aufgegeben habe. Und zwei-
tens wurde ich beim Lesen des jüngsten Lokalanzei-
gers wieder heftigst daran erinnert. Dort wird von
unserer amtierenden Bürgermeisterin alles so dar-
gestellt, als herrsche in Storkow zwischen der Bür-
germeisterin, den Mitarbeitern der Stadtverwaltung
und den demokratisch gewählten Volksvertretern
die pure Eintracht. Als seien alle nur lieb und nett
miteinander und es gäbe die wahre Demokratie. Da
habe ich mich doch fast an meinem Frühstückskaf-
fee verschluckt. Und meine Frau, die ja genau weiß,
dass ich mir damals diesen Entschluss, das Hand-
tuch zu werfen, eben nicht gerade leicht gemacht
habe, schaute mich vielsagend an. Sie kannte den
Wahlkampf-Text schon, der mich so auf die Palme
brachte. Und als ich dann noch das Erfolgs-Faltblatt
las, war die Sache klar. Ich muss nun doch mal öf-
fentlich Farbe bekennen.
Also: Ich war ja damals selbst ehrlich überrascht,
dass ich nicht nur in unserem Dorf zum Ortsvorsteher
gewählt wurde, sondern außerdem als parteiunab-
hängiger Einzelbewerber so viele Wählerstimmen be-
kam, dass ich alle Hürden meisterte und ins Stadtpar-
lament einziehen konnte. Das war schon ein ziemlich
großartiges Gefühl und ich nahm mir vor, nicht nur
dabei zu sitzen, sondern auch aktiv etwas zu bewe-
gen. Zu tun gab und gibt es ja schließlich genug. Die
Überraschung, dass ich dann sogar den Vorsitz des
Wirtschaftsausschusses angetragen bekam, war noch
größer. Plötzlich saß ich da mit zwei völlig neuen Auf-
gabenbereichen, dazu noch die Fraktion der Ortsvor-
steher. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich des (Feier-)
abends nach Storkow fuhr. Immer 20 km hin, 20 km
zurück. Und sehr oft wurde es sehr spät. So manche
Stadtverordnetensitzung zog sich ewig hin. Zuvor
gab es ziemlich dicke Packen mit Beschlussvorlagen
zu lesen. Ich las natürlich gründlich, neu und un-
erfahren wie ich war. Zur Überraschung lagen dann
auf den Tischen noch viele weitere Papiere, die soge-
nannten Tischvorlagen. Selbst ich Greenhorn begriff
sehr schnell, dass sich darunter nicht nur Banalitäten
verbargen, sondern immer auch Dinge, die besonders
kritisch waren. Eine Chance, diese Sachen aufmerk-
sam zu lesen, bestand somit überhaupt nicht, obwohl
sie am gleichen Abend noch beschlossen werden
sollten. Oft gab es Diskussionen, die sich im Kreise
drehten und manchmal wurde ich das Gefühl nicht
los, dass der Eine oder Andere zu später Stunde resi-
gnierte und vor allem den Arm hob, damit man end-
lich zum Schluss kommen konnte. In Gesprächen der
Abgeordneten untereinander wurde der Frust über die
Disharmonien und Fehlkommunikation zum Dauer-
thema. Doch eine Lösung hatte keiner parat. Kritische
Debatten mit der Bürgermeisterin wurden von ihr ab-
geschmettert, abgewiegelt oder beschwichtigt - und
danach ging es weiter wie bisher.
So hatte ich mir gelebte Demokratie nun wirklich
nicht vorgestellt. Aber in Storkow ist eben manches
anders. Das war ja schon zu Zeiten von Bürgermeister
Tschech nicht so einfach.
Befremdlich fand ich auch solcherart Bemerkungen
unserer derzeitigen Bürgermeisterin, wie: „Wozu
brauche wir eigentlich überhaupt einen Wirtschafts-
ausschuss?“ Von Achtung oder gar Respekt vor den
gewählten Volksvertretern keine Spur. Irgendwie erin-
nerte mich das sehr an längst vergangene Zeiten, als
die Regierenden mit der führenden Rolle usw. immer
Recht hatten. Es gäbe hier noch viele Dinge zu be-
nennen, die nicht nur meinen Elan bremsten und
entmutigten.
Die Krönung war dann allerdings, dass ein Besuch
wichtiger potentieller Investoren aus dem Ausland
im Gewerbegebiet anstand, und keiner aus dem
Wirtschaftsausschuss darüber informiert, geschwei-
ge denn eingeladen wurde. Wie alle anderen erfuhr
ich das Tage später aus der Lokalzeitung. Die Presse
also war seltsamerweise informiert worden, obwohl
ja der Termin angeblich absolut kurzfristig anbe-
raumt wurde.
Da kann ich nur sagen: Ich bin Freiberufler und
kann nicht so sinnlos meine wertvolle Zeit vergeuden.
So leid es mir tut, aber ich heiße nicht Don Quichotte
und bin für den Kampf gegen Windmühlen nicht der
richtige Mann. Deshalb habe ich kapituliert.
Dafür, liebe Wähler, die Ihr mir Eure Stimme gegeben
habt und die ich wegen meines Rücktritts enttäuscht
habe, bitte ich herzlichst um Entschuldigung und
Verständnis.
Mit Lichtenberg kann ich nur sagen: „Ich weiß
nicht ob es besser wird, wenn es anders wird,
aber es muss anders werden, wenn es gut wer-
den soll.“
In diesem Sinne werde ich meine Stimme Cornelia
Schulze-Ludwig geben, weil sie die Einzige ist, der
ich zutraue, etwas für uns alle zu bewegen. Die
sich nicht scheut, auch heiße Eisen anzupacken so-
wie mutig und besonnen die Stadt Storkow zu füh-
ren - und dabei auch die Dörfer nicht zu vergessen.
Die dank ihrer ausgezeichneten menschlichen Ei-
genschaften und ihrer kommunikativen Fähigkeiten
auch gut vernetzt ist, bis hin in die Landesregierung
nach Potsdam.
Wer weiß das nicht: Beziehungen schaden
nur dem, der keine hat. Und Storkow hat
sie bitter, bitter nötig.
Wolfgang Hoffmann, Ortsvorsteher Limsdorf
Gebührenzahler. Und die Altstadtschule liegt günstig
und wäre gut erreichbar.
Märkische LebensArt: Wo liegt nun das Problem?
Wolfgang Gräber: Unsere Bürgermeisterin lehnt
unsere Vorschläge ab. Sie hält sich für befangen und
unterwirft sich einem „Mitwirkungsverbot“ gemäß
§22 Kommunalverfassung. Da kann man nur sagen:
„Da staunt der Fachmann und der Laie wundert sich“.
Eine Bürgermeisterin, die die Interessen ihrer Kom-
mune in einem Verband vertreten soll, hält sich für
befangen und tut einfach nichts für ihre Stadt. Don-
nerwetter, was für eine großartige Bürgermeisterin!
Märkische LebensArt: Haben Sie das hingenommen?
Wolfgang Gräber: Nein. Eine Anfrage beim Innen-
ministerium brachte Klarheit. Wir haben eine - ei-
gentlich logische - Auskunft bekommen: Eine Haupt-
verwaltungsbeamte ist als Vertreterin einer Kommune
in Verbänden nicht befangen und unterliegt keinem
Mitwirkungsverbot, wenn sie die Interessen einer
Kommune vertritt und sie kann per Beschluss zu ei-
ner Meinungsabgabe mit einem bestimmten Ziel ver-
pflichtet werden. Die Abgeordneten hatten also recht.
Märkische LebensArt: Welche Fragen liegen Ihnen
weiterhin am Herzen?
Wolfgang Gräber: Unsere jetzige Bürgermeisterin
und der Tourismusmanager wollten gegen den Wil-
len der Abgeordneten die Mitgliedschaft im Touris-
musverein Scharmützelsee e.V. beenden. So geht das
aber nicht, denn es ist unerlässlich, dass Storkow als
Mitglied im Tourismusverein verbleibt und die Ver-
einsbeiträge sowie auch die Zuschüsse an den Verein
bezahlt. Eine gemeinsame Vermarktung unserer Re-
gion ist für Storkow und seine Dörfer wichtig und auf
jeden Fall günstiger als eine Alleinvermarktung von
Storkow. Hier stimme ich mit Cornelia Schulze-Lud-
wig überein.
Für mich steht fest: Ich werde am 11. Septem-
ber zur Bürgermeisterwahl meine Stimme für
Cornelia Schulze-Ludwig abgeben!
Wolfgang Gräber
Limsdorf, Springsee
88 Märkische LebensArt Herbst 2011
nisterpräsidenten Matthias Platzeck, der nichts mehr
hinzuzufügen ist.
Hannelore Hoffmann
„SACHT MIR NICH, DASSET NICH JEHT. .“
Für ein buntes, lebendiges Storkow
„Sie hat eine ganz besondere Art von freund-
licher Penetranz. Sie lässt sich einfach nicht
abwimmeln, denn wenn man sie zur vorderen
Tür hinauskomplimentiert, kommt sie durch
die Hintertür wieder zurück.“ Gemeint ist damit
Cornelia Schulze-Ludwig, die couragierte Storkower
Bürgermeisterkandidatin. Und der dies über sie sagt,
ist kein Geringerer als der brandenburgische Mini-
sterpräsident Matthias Platzeck.
Kann es ein größeres Kompliment für eine desi-
gnierte Bürgermeisterin geben? Für eine junge Frau,
die es leichter haben könnte, als sich mit den all-
täglichen Problemen einer Kleinstadt herumzuär-
gern. Warum drückt sie sich nicht vor all diesen
Dingen, die viel Arbeit machen - und oft genug auch
Ärger? Warum fürchtet sie sich nicht, sich stets um
andere kümmern zu müssen? Liegt es vielleicht
daran, dass sie auf dem Dorf in einer 4-Generati-
onen-Großfamilie aufgewachsen ist, bodenständig
und heimatverbunden? Dazu befragt, antwortet sie
schlicht: „Meine Familie und mein gesellschaft-liches Engagement haben mich gelehrt, dass man gemeinsam mehr erreichen kann.“ Und genau
das praktiziert sie bereits seit 1994. Damals wurde
in Alt Stahnsdorf der Festverein Dampfhammer ge-
gründet und seither ist sie die Vereinsvorsitzende.
Weil sie das gut machte, wurde sie 1997 gleich noch
zur Ortsbürgermeisterin gewählt. Da war sie gera-
de mal 20 und Studentin der Politikwissenschaften.
Nach dem erfolgreich absolvierten Studium arbeite-
te sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Bun-
destagsabgeordneten Jörg Vogelsänger. Heute ist sie
immer noch Ortsbürgermeisterin, aber dazu noch
seit 9 Jahren Fraktionsvorsitzende der SPD in der
Storkower Stadtverordnetenversammlung; außer-
dem Kreistagsabgeordnete, Fraktionsgeschäftsfüh-
rerin und Leiterin der Landtagsbüros von Elisabeth
Alter und Klaus Ness.
Den nötigen Rückhalt und die Kraft für ihre vielen
Aufgaben findet Cornelia Schulze-Ludwig noch im-
mer in ihrer Familie - jetzt aber besonders in der
eigenen - mit Ehemann und der 9-jährigen Tochter.
Voller Hochachtung spricht sie auch von Regine Hil-
debrandt, ihrem poli-
tischen Vorbild. Der Be-
griff „Mutter Courage
des Ostens“, der Regine
Hildebrandt berühmt
machte, passt auch gut
zu „Conny“, wie sie von
Familie und Freunden
genannt wird. Dass sie
sich überhaupt zutraut,
diese große Aufgabe in
Angriff zu nehmen, wur-
zelt nicht zuletzt darin,
dass sie bei den Kom-
munalwahlen 2008 von
allen Storkower Abge-
ordneten die höchste
Stimmenzahl erhielt.
Dieser riesige Vertrau-
ensbeweis der Wähler,
der Rückhalt durch das
Kompetenzteam sowie
der Zuspruch zahlreicher Bürger aus der Stadt und
den Dörfern bestärkt die junge Frau, sich den Anfor-
derungen dieses Amtes zu stellen.
Die Storkower schätzen an ihr besonders, dass sie
freundlich, engagiert und teamfähig ist, einen aus-
geprägten Gerechtigkeitssinn besitzt, gut zuhören
kann, sich Rat und Verbündete sucht.
Die fand sie schon im ehrenamtlich tä-
tigen Kompetenzteam, mit dem sie si-
cherstellen möchte, dass sich in Storkow
künftig die Politik wirklich an den Inte-
ressen der Bürger orientiert.
„Wenn ich sehe, wie Conny es geschafft hat, diese verschiedenen Gruppen des Wahlbündnisses für Storkow zu begei-stern und zusammenzuführen, dann ist mir um die Zukunft Storkows und seiner Ortsteile - mit diesem großen Po-tential - mit einer neuen Bürgermei-sterin Cornelia Schulze-Ludwig nicht bange.“ Soweit die Einschätzung des Mi-
Die Fotos entstanden auf der Veranstaltung „Politik in der Fabrik“ bei der Firma ABS Storkow am 2. August 2011
Markus Schreier, Geschäftsführer ABS, Cornelia Schulze-Ludwig und Ministerpräsident Matthias Platzeck
Demo gegen Rechts in Alt-Stahnsdorf
99Herbst 2011 Märkische LebensArt
Am 11. September wird es sich entschei-
den: Wollen die Wähler, dass Storkow in
alten Strukturen verharrt und weiter er-
starrt? Oder wollen sie den Wechsel? Hin zu
einer lebendigen Stadt, die lebens- und liebenswerter
wird? In der Dörfer nicht nur Anhängsel, sondern Teil
des Ganzen sind? In der Demokratie lebendig ist und
die Anliegen der Bürger wichtig genommen werden?
In der die Mitwirkung der Einwohner nicht boykot-
tiert, sondern ausdrücklich gefördert wird? In der ge-
meinsam - Hand in Hand, statt gegeneinander - ge-
plant und gearbeitet wird?
Die bevorstehende Bürgermeisterwahl hat schon so
manches in Bewegung - und sogar in Aufregung -
gebracht.
Überall wird diskutiert, wie es weitergehen soll. Ob
der Mittelstandsverein Storkow das breite Wahlbünd-
nis - gemeinsam mit der Fraktion von SPD, CDU,
Haus und Grund und der Fraktion Neues Storkow
nur zum eigenen Nutzen gebildet hat? Oder ob
dieses Bündnis doch eher aus der Verantwortung für
Storkows Zukunft erwachsen ist, aus der allgemeinen
Unzufriedenheit mit der zögerlichen Entwicklung
der Storkower Region?
Dabei darf nicht aus den Augen verloren werden,
dass es darum geht, die sozial-politische Verantwor-
tung für die derzeit mehr als 1.000 in Storkower Un-
ternehmen tätigen Arbeitnehmer wahrzunehmen. Es
geht hier keineswegs um Geschenke an Unterneh-
mer, wenn die Kommune gefordert ist, notwendige
Unterstützung zu geben.
Es geht um Infrastruktur. Beispielsweise Bau-
land, DSL, Kindergärten oder Schule. Um Lebens-
qualität der Mitarbeiter und ihrer Familien. Um Neu-
ansiedlung von Gewerbe. Vergessen wir nicht, dass
die Schaffung neuer und der Erhalt der Arbeitplätze
die Attraktivität von Storkow maßgeblich beeinflusst.
Die kontraproduktive Einstellung der Stadtver-
waltung und des Abwasserverbandes hat die ex-
tensive Erweiterung des Unternehmens FRIKI und die
damit verbundene erhöhte Einleitung von Abwasser
verhindert. Die geplanten Erweiterungsinvestitionen
verlagerte FRIKI nun an einen anderen Standort im
Norden Deutschlands. Für die Storkower Umgebung
gingen dadurch mehr als 100 neue Arbeitsplätze ver-
loren. Außerdem Steuereinnahmen für die Kommu-
ne, Mehreinnahmen für den WAS, Bauaufträge und
vieles mehr. Wer steht dafür gerade?
Die Altanschließerproblematik betrifft zwi-
schenzeitlich Unternehmen, Hausbesitzer und
Mieter. Die Bürgermeisterin von Storkow hat im
WAS einen gewaltigen Stimmanteil (6 Stimm-rechte von 17). Nur neun Stimmen reichen aus,
um Entscheidungen des WAS im positiven wie im
negativen Sinne zu beeinflussen. Eine echte Aus-
einandersetzung mit den möglichen Folgen der
Altanschließerproblematik im Verband hätte zu
einer moderaten Lösung führen können. Die Be-
tonung liegt auf „moderater Lösung“. Ein Aushe-
beln des von der Landesregierung beschlossenen
Gesetzes wäre auch diesem Gremium nicht mög-
lich gewesen. Nach eigener Aussage der amtie-
renden Bürgermeisterin in einer Versammlung
mit Unternehmern zur Altanschließerproblematik
wurde zu dieser wichtigen Problematik keine Ver-
bandsversammlung einberufen und durchgeführt.
Ist das eine bürgernahe Ausübung des
Bürgermeisteramtes?
Nun landete in allen Briefkästen ein von der
Bürgermeisterin herausgegebener Wahlwerbe-
Flyer, zu dem einiges zu bemerken ist:
Die Stadtagenda wurde vor etwa 10 Jahren ins
Leben gerufen. Eine Agenda lebt von stetiger Anpas-
sung an neue Rahmenbedingungen und der Fort-
schreibung bzw. der Neuentwicklung von Ideen.
Nach 8 Jahren Schneewittchenschlaf wird in Vor-
bereitung der Wahl nun von der amtierenden Bür-
germeisterin plötzlich die Dornenhecke über der
Agenda zurückgeschnitten. Über diese Entdeckung
lässt sich nur staunen. Nach den bisherigen Erfah-
rungen ist zu erwarten, dass dieser Schnitt die Dor-
nenhecke nach der Wahl mit noch größerer Kraft
wachsen lässt.
Die 800-Jahrfeier, die maßgeblich und selbst-
los durch unzählige ehrenamtlich arbeitende Bürger
erfolgreich organisiert und gestaltet wurde, führte
kurzzeitig zu einer Aufbruchsstimmung in Storkow.
Welch eine Chance für die amtierende Bürgermeiste-
rin, diese Stimmung aufzugreifen und zum Wohle
der Region Storkow zu beleben. Das hätte jedoch
bedeutet, diese neuen Kräfte zu bündeln und in Ge-
meinschaft zum Erfolg zu führen. Frau Gericke ist
jedoch nach eigener Aussage in ihrem Flyer unab-
hängiger Einzelkandidat. Zitat: „Als unabhängiger Einzelkandidat bin ich besonders glücklich da-rüber, dass mir niemand nach der Wahl unter-stellen kann, dass ich, bei anstehenden Entschei-dungen, mich von dem Spruch leiten lassen muss: „Dessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe“.Wir fragen: Was ist an einem gemeinsamen Liedge-
sang unanständig, solange dieses Lied für ein zu-
kunftsorientiertes und lebenswertes Storkow ge-
sungen wird? Das Wahlbündnis aus SPD, CDU,
Mittelstandsverein, Haus und Grund und Neues
Storkow mit der Bürgermeisterkandidatin, Cornelia
Schulze-Ludwig, will die erfolglose Phase der Ein-
zelführung von Storkow beenden und mit vereinter
Kraft auch nach der Wahl die Zukunft von Storkow
gestalten. Um das von Frau Gericke gewählte Bild
neu aufzugreifen lautet unsere Antwort auf den
Liedgesang: „Ein guter Chor verträgt den falschen
Ton eines einzelnen Sängers. Ein Solist scheitert
mit einem falschen Ton.“
In der Rolle der „unabhängigen“ Einzelkandidatin
scheint sich Frau Gericke jedoch nur notgedrungen
wohlzufühlen, denn im Dezember 2010 stell-te Frau Gericke einen Antrag zur Aufnah-me in die SPD. Diese Tatsache muss von uns
nicht kommentiert werden.
„Stärkung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor“
ist im Wahl-Flyer der amtierenden Bürgermeisterin
zu lesen: Mit dem Austrittsversuch Storkows aus dem
Tourismusverein Scharmützelsee/Storkower See im
vergangenen Jahr hat Frau Gericke gerade diesem
Wirtschaftsfaktor einen schweren Schlag versetzt.
Ein weiterer Wirtschaftsfaktor für Storkow ist der
Erhalt des Bundeswehrstandortes Storkow. Frau Ge-
ricke geht mit diesem Schlagwort in den Wahlkampf.
Wie will sie das mit ihrer eigenen Leitlinie „Versprich
nicht, was du nicht halten kannst….“ vereinbaren?
Auf die Standortfestlegungen hat ein Bürgermeister
jedoch keinen Einfluss.
„Die Kita-Landschaft ist zu stabilisieren“.
Dieser Leitsatz der amtierenden Bürgermeisterin ist
ein Schlag ins Gesicht aller Mitarbeiter der Kitas. Die
Arbeit aller Kita-Angestellten ist bereits stabil. Was
fehlt, ist eine klare und eindeutig fixierte Aussage zur
Struktur der Kinderbetreuung in der Zukunft. Das
gäbe den Kitateams Kraft und würde junge Bürger
motivieren, sich in Storkow anzusiedeln.
Die vom Storkower Wahlbündnis unter-
stützte Bürgermeisterkandidatin Cornel-
ia Schulze-Ludwig ist angetreten, um ge-
meinsam mit einem breiten Bürgerbündnis
alle Aufgaben, Chancen und Möglichkeiten
für die Entwicklung unserer Stadt und ih-
rer Ortsteile anzupacken.
Wahlaufruf:Bitte, haben sie Mut zur Veränderung. Gehen
sie wählen. Falls Sie noch unentschlossenen
sind, ob es sich lohnt, zur Wahl zu gehen, be-
denken sie bitte: Jede nicht abgegebene Stim-
me erhöht den prozentualen Stimmanteil der
„Braunen“. Sie verantworten es mit. Wir wol-
len ein buntes und liebenswertes Storkow. Sie
haben die Chance, einem „braunen Spuk“ in
Storkow eine klare Absage zu erteilen. Die al-
ten und neuen Nazis haben schon genug Un-
glück über die Welt gebracht.
Mit Ihrer Stimme entscheiden Sie nicht nur
über die Zukunft Storkows. Sie entscheiden
auch über das Ansehen des Landes Branden-
burg in der Bundesrepublik und der Welt.
Gehen Sie bitte am 11.September zur Wahl und
entscheiden Sie richtig - für ein buntes, viel-
fältiges und liebenswertes Storkow.
Ihr Bündnis für Storkow
PS: Nicht vergessen: Auch Ihre Briefwahl ist
eine wertvolle Stimme.
10
Vorsicht! Lesen gefährdet die Dummheit! Fragen Sie erst Ihren Fallmanager oder Bibliothekar!
10 Märkische LebensArt Herbst 2011
Das Landei - oder was ist Heimat
Im Dezember 2009 hatten wir Florian Beckerhoffs warm-
herzigen Debütroman „Frau
Ella“ vorgestellt. Nun legt der
in Berlin lebende Autor sein
zweites Buch vor, „Das Landei“.
Es ist die Geschichte eines jun-
gen Mannes, der der Enge der
Provinz entflieht, um in der Stadt
die Freiheit zu finden. Mit einer
Portion Glück und harter Arbeit
schafft er den Aufstieg und kann sich eigentlich dafür
glücklich schätzen, Besitzer einer gutgehenden Werbean-
gentur zu sein. Trotzdem fühlt er sich innerlich leer. .Als
ihn seine schöne Freundin einfach verlässt, gerät sein Ko-
ordinatensystem ins wanken. Was ist das Geheimnis einer
guten Beziehung, fragt er sich. Sein Kneipenwirt rät ihm,
zu Hause, auf dem Land eine Frau zu suchen. Niemals.
Er will kein Landei, sondern schöne Frauen. Doch dann
trifft er Gabi, die Tochter seines Mathelehrers, die wieder
ins Dorf zurückgezogen ist.
Eine kurzweilig erzählte Sinnsuche eines in der Groß-
stadt entwurzelten Landeis mit wilden Übertreibungen
und dicken Klischees. Ein Schmunzelbuch für Landeier
und Althippies.
Florian Beckerhoff, Das Landei, List Verlag, ISBN
978-3-471-35044-7, 14,99 €
Unter allen Beeten ist Ruh
Die Heldin Pippa Bolle wird Detektivin wider Willen, als
sie die Stelle einer Haushüterin
für Viktor, den Vater ihrer besten
Freundin annimmt. Das Haus
liegt in einer beschaulichen
Kleingartenkolonie auf einer
Havelinsel. Deren Bewohner
sind alle recht eigenartig, aber
doch liebenswert. Da gibt es
den Urberliner, einen verschro-
benen Künstler, ein Liebe suchendes Frauenzimmer,
eine schwerkranke Grande Dame und eine kindereiche
Familie mit einem Dichternamen. Und natürlich treibt
ein profitgieriger Unhold sein intrigantes Spiel. Ganz so,
wie man es von den beliebten Berliner Vorabendserien
in der ARD gewohnt ist. Natürlich ist die anfängliche
Idylle trügerisch. Hinter Hecken tobt ein mörderischer
Grundstücksstreit und die verschworene Gemeinschaft
droht auseinanderzubrechen. Und schon bald ist die er-
ste Tote zu verzeichnen, der dann in kurzer Folge wei-
tere Morde folgen. Die Heldin - mit unbändiger Neugier
und Gerechtigkeitssinn ausgestattet - beginnt neben der
Polizei zu ermitteln.
Ein leichter Sommerkrimi ohne schlaflose Nächte. Viel-
leicht sieht man ihn wirklich bald als vergnügliche Vor-
abendserie.
Auerbach & Keller: Unter allen Beeten ist Ruh.List Verlag
ISBN 978-3-548-61037-5, 8,99 €
Kleine Beere - große Wirkung
Hildegard von Bingen wusste es schon vor Jahrhun-
derten. Die Piloten der Royal
Air Force dagegen staunten
im II. Weltkrieg, als sie nach
dem Verzehr von Blaubeer-
marmelade bei Nachtflügen
besser sehen konnten. Da-
bei ist die heilkräftige Wir-
kung der Blaubeeren schon
seit Jahrtausenden bekannt.
Nur heutzutage, wo es für
alles erst eine streng wissenschaftliche Studie geben
muss, schlucken die Menschen lieber teure Pillen,
als den wertvollen Pflanzenstoffen in den kleinen
blauen Beeren zu vertrauen. Dabei schmecken sie
auch noch köstlich. Vitamine, Mineralstoffe, Tan-
nine, organische Säuren und noch viele weitere se-
kundäre Pflanzenstoffe wirken nachweislich heilend
bei Sehstörungen, Harnwegsinfektionen, Gefäßer-
krankungen, Diabetes oder Krebs. Dies und noch viel
mehr über die Heilkräfte der Blaubeere - auch Re-
zepte und praktische Tipps - können Sie nachlesen in
einem hochinteressanten Büchlein. Empfehlenswert.
Hannelore HoffmannMargarete Dreßler: Die unbekannten Heilkräf-
te der Blaubeere. MensSana. ISBN 978-3-426-
87541-4. 9,99 €.
Eine Bankangestellte packt aus
Dass nicht alles Gold ist, was
glänzt, weiß man ja schon
lange. Auch, dass Raubrit-
ter heutzutage in pompösen
Glaspalästen sitzen und da-
mit Transparenz vortäuschen
wollen. Unser Vertrauen in
die einst immer so seriös wir-
kende Bankenwelt ist gründ-
lich erschüttert, spätestens
seit der jüngsten Bankenkrise, die aber gewiss nicht
die letzte bleiben wird. Wenn Sie aber das Buch von
Maria Eder lesen, überfällt Sie das kalte Grausen.
Die junge bayrische Bankkauffrau liebte ihren Be-
ruf. Es machte ihr Freude, die Kunden zu beraten,
auch abzuraten von für den „Normalsparer“ unge-
eigneten Anlagen. Dann aber - und nicht erst nach
dem Bankencrash - hielt sie den Druck nicht mehr
aus. Bedrückende Zielvorgaben setzten sie und ihre
Kollegen unter Druck. Irgendwann kapitulierte sie.
Großmüttern trickreich Bausparverträge zu verkau-
fen, 70jährigen Geldanlagen mit 15jähriger Laufzeit
oder Rentenverträge, bei denen erst ab 85 eine Ren-
te bezahlt wird. Ganz zu schweigen von kriminellen
Zertifikaten und Fonds, die von vornherein nur dazu
dienen, dass die Bank verdient und der Sparer ver-
liert. Als die junge Katholikin mit Drohungen und
Abmahnungen von ihrem Filialleiter immer mehr
unter Druck gesetzt und auch körperlich krank wur-
de, kündigte sie ihren sicheren Arbeitsplatz. Diesen
systematischen Betrug konnte und wollte sie nicht
mehr mit ihrem Gewissen vereinbaren. Lesen Sie die-
sen Insider-Bericht selbst, sonst glauben sie es nicht.
Hannelore Hoffmann Maria Eder: Schluss mit dem Betrug! Droemer
Verlag. ISBN 978-3-426-27555-9. 14,99 €
Freiheit für Grenzgänger
Wenn Sie gerne mal wieder nachdenken und trotzdem
lachen wollen, sei Ihnen „Machen Sie sich frei“ emp-
fohlen. Falls Sie allerdings „Denken Sie selbst, sonst
tun es andere für Sie“ - das erste Buch dieses Autors
kennen, brauche ich hier gar nichts mehr zu erklä-
ren. Schon allein dieser Beruf: Der Mann ist studier-
ter Physiker und jetzt Wissenschaftskabarettist. Nun
kommt er daher und erklärt, was Freiheit ist. Und wie
man am besten mit der Freiheit umgeht. Oder, ob die
Gedanken nun wirklich frei
sind? Dazu sprach er mit allen
möglichen Berühmtheiten:
mit dem Erfinder der Fischer-
Dübel, einem Hirnforscher,
einer Domina, einem Philo-
sophen, mit Künstlern, einem
Ex-Drogenabhängigen, einem
Schönheitschirurgen, einem
Politiker… Er stellt Fragen,
die Sie noch nie zu fragen wagten und nimmt Din-
ge aufs Korn, ohne danach zu fragen, ob sie politisch
korrekt sind. Er erklärt, wie wir manipuliert werden,
überinformiert, aber dennoch bei wichtigen Fragen
ahnungslos bleiben. Was es mit Erderwärmung und
Klimaprojekten auf sich hat. Warum es vielen Men-
schen lieber ist, keine Verantwortung zu übernehmen.
Wenn Sie bisher noch nicht wussten, was Nachhal-
tigkeit ist, Ebert erklärt es. Wussten Sie, dass vor 150
Jahren in der Fachwelt Einigkeit darüber bestand,
dass Pferdemist das größte Zukunftsproblem in Groß-
städten sein wird? Erkennen Sie Ähnlichkeiten zu den
heutigen „Experten“ mit Blick auf Glühbirnen und
Biokraftstoff, giftige Energiesparlampen und Entwal-
dungen in Südostasien. Ebert macht auch auf Denk-
verbote und absurde Regeln aufmerksam, auch auf
ein Volk, dass sinnlos leere Flaschen sortiert. Wussten
Sie schon, dass die neuen Medien die Menschen nicht
unbedingt dümmer machen? Sie vergrößern lediglich
die Möglichkeiten, Dummheit auszudrücken. Siehe
Twitter, Facebook usw.
Die Freiheits-Geschichten sind bunt wie das Leben.
Lustig, überraschend, anregend, manchmal auch
eher aufregend. Das liegt vermutlich am Spiegel, der
einem gerade vorgehalten wird. Gelegentlich bleibt
einem das Lachen im Halse stecken.
Vince Ebert: Machen Sie sich frei! rororo. ISBN
978-3-499-62651-7. 9,99 €
11
Vorsicht! Lesen gefährdet die Dummheit! Fragen Sie erst Ihren Fallmanager oder Bibliothekar!
11Herbst 2011 Märkische LebensArt
Extrem und ruhelos - ein ewig großer Geist
Günter Blamberger, der große
Kleist-Kenner, beweist anläss-
lich des 200. Todestages des
Dichters in seiner unlängst bei
S. Fischer erschienenen Kleist-
Biographie: Es gibt zum The-
ma Kleist vieles, was noch im
Dunkel der Geschichte liegt -
und vieles, was dort auch blei-
ben wird. Das Schöne: die neue
Biographie folgt logisch der Lebenslinie Kleists. Sie be-
ginnt nicht mit den Schüssen am Wannsee, sondern be-
gleitet Kleist auf seiner lebenslangen Suche nach dem
Sinn des Lebens.
Der Präsident der Kleist-Gesellschaft lässt seine Leser
miterleben, wie viele Fragen selbst ihn noch bewegen.
Wie er unermüdlich und unverzagt noch immer für
manch Unerklärliches Erklärungen sucht, aber meist
nur Geheimnisvolles, Vermutungen, Ahnungen, An-
haltspunkte findet. Doch wie er das Kleistsche Werk mit
seinen eigenen Forschungen, Gedanken und Fragen -
ja auch kühnen Thesen - verwoben hat, beeindruckt
und fesselt. Es macht die Lektüre der knapp 600 Seiten
zu einem großartigen Erlebnis mit ungeahnten Folgen.
Das in zwiefachem Sinne gewichtige - und obendrein
schön gestaltete Buch - liest sich gewiss nicht einfach
im Vorbeigehen, aber es begeistert, verführt, regt an.
Das Werk ist wissenschaftlich fundiert und in einer kla-
ren Sprache verfasst, die fern ist von unverständlichem
Fachgeschwafel.
Präzise und anschaulich erzählt Blamberger, verknüpft
das widersprüchliche Leben und das literarische Werk
Kleists mit zeitgenössischen Personen, erschließt Orte,
Quellen und Zusammenhänge. Und dies alles in ein-
prägsamen, überschaubaren Sätzen. Die Biographie
ist natürlich ein Ereignis für die Kleist-Forschung.
Aber zum Glück auch überaus informativ und berei-
chernd für den „normalen“ Leser, der sich für Kleist,
diesen großartigen „Ritter von der traurigen Gestalt“
interessiert. Über Blambergers kluge Fragen und The-
sen mag man gerne streiten - am besten ganz im Sinne
des Kleists-Aufsatzes „Über die allmählige Verfertigung
der Gedanken beim Reden“. Wo liegen die Ursprünge
der Kreativität des jungen Dichters? War Kleist ein ge-
scheiterter - weil zu früh lebender - „Projektemacher“?
Warum mühte er sich, Wilhelmine von Zenge nach
„seinem Bilde“ zu formen? War er damals als Einziger
dieser Ansicht? Wie ist das heute? Galt das nur in Kreisen
des Adels? Wie war das mit Kohlhaas?
Dass diese Biographie mehr Fragen stellt, als Antworten
gibt, ist vom Autor beabsichtigt. Er hält es da mit Nietz-
sche: „Nur was nicht aufhört weh zu thun, bleibt im Gedächtniss…“ - und offene Fragen provozieren nun
mal das Denken.
Hannelore HoffmannGünter Blamberger: Heinrich von Kleist. Biogra-
phie. S. Fischer. ISBN 978-3-10-007111-8. 24,95 €
Deutschlands unglücklichster Dichter
Kein Wunder, dass sich ein li-
teraturinteressierter Autor, zu-
mal geboren in Frankfurt an
der Oder, zu Kleist hingezo-
gen fühlt. Schmelzer nähert
sich Kleist - dem „herausra-
genden Sprachmeister“ - auf
ganz eigene Weise. Beginnend
mit dem tragischen Ende am
Wannsee, fragt er nach den
Ursachen für diesen frühen Tod. Er lässt zunächst
die glücklicheren Jahre aufleben, bevor er weiteren
Lebensstationen folgt. Schmelzer will die Lesenden
ermuntern, einen eigenen Weg zu Kleist zu finden.
Er selbst sieht den Dichter als kompromisslosen Re-
alisten, der trotz aller Welt- und Lebenskenntnis an
den Umständen seiner Zeit gescheitert ist. Dass der
Autor - als ehemaliger Lehrer - mit seiner ausführ-
lichen Interpretation zu Michael Kohlhaas beson-
ders auch junge Leute und deren Lehrer ansprechen,
zum Nachdenken anregen möchte, ist nachvollzieh-
bar. Die konkreten Beispiele, die Kohlhaas-Naturen
auch heute zur Selbsthilfe treiben könnten, ebenso.
Anhand von Kleists Werken, Briefen und Zeitzeugen-
berichten zeichnet der Autor ein vielfältiges Bild des
glücksuchenden Menschen Kleist und des erfolgssu-
chenden Dichters.
„Erreicht es die vorliegende Biographie, im Leser inneren Anteil für den Dichter zu wecken, oben-drein Neugier für dessen Werk sowie eine gute Portion Lesegenuss, so hat das Buch den Zweck, zu dem es geschrieben wurde, erfüllt.“
Hannelore HoffmannHans-Jürgen Schmelzer: Heinrich von Kleist.
Deutschlands unglücklichster Dichter. Hohen-
heim Verlag Stuttgart.
ISBN 978-3-89850-210-8. 19,90 €.
Der arme Kauz aus Brandenburg
Vorweggenommen sei: Dieses
handliche, überaus informa-
tive Brevier ist ein Reise(ver-)
führer, das zu echten Entde-
ckungsfahrten auf den Spu-
ren Heinrich von Kleists quer
durch das Brandenburger
Land und Berlin einlädt. Dem
Autor Hans-Jürgen Rehfeld ist
es gelungen, anhand einer
Fülle von Geschichten und Geschichtchen ein über-
aus interessantes Bild von Kleist, seiner Zeit und sei-
nen Zeitgenossen zu zeichnen. Es ist zu spüren, dass
Rehfeld ein immenses Wissen besitzt, das Thema ihn
begeistert. Das reißt den Leser mit, obwohl es manch-
mal allerdings etwas an den im Buch beschriebenen
Humboldt-Lehrer Kunth erinnert.
Ob es dem Autor - Mitarbeiter im Kleist-Museum
Frankfurt (Oder) - jedoch tatsächlich gelingt, das
Kleist-Zitat, Brandenburg sei „nichts als Korn auf Sand oder Fichten auf Sand, die Dörfer elend, die Städte wie mit dem Besen auf ein Häufchen zu-sammengekehrt?“ zu widerlegen? Das sei hier nicht
verraten. Dies sollten sie, liebe Leser, besser selbst fest-
stellen, wenn Sie - bereichert mit dem Blickwinkel des
märkischen Dichters - bekannte Orte auf neue Wei-
se entdecken können. Die Reise führt von Frankfurt
aus durch die Mark nach Potsdam und Berlin. Auch
Neuhardenberg, Nennhausen, Steinhöfel, Jahnsfelde,
Guhrow und Werben fehlen nicht. Biografische Da-
ten, eine Werkübersicht und ein umfangreicher Ser-
viceteil ergänzen das bemerkenswerte, aufschluss-
reich bebilderte Buch.
Hannelore HoffmannKlaus-Jürgen Rehfeld: Der arme Kauz aus Bran-
denburg. Ein literarischer Reiseführer. Findling
Verlag. ISBN 978-3-933603-48-7. 12 €.
Historische Gustanlagen in und um Berlin
Edda Gutsche begab sich auf
Entdeckungsreise und be-
suchte 36 historische Gut-
sanlagen. Neben den typisch
märkischen Gutshöfen und
architektonisch interessanten
Herrenhäusern fand die Au-
torin auch Gutsanlagen, die
heute fast in Vergessenheit
geraten sind, von denen nur
noch einige Wirtschaftsgebäude oder Baumgruppen
künden. Mit ihrem Buch will die Autorin den Leser
anregen sich selbst auf Entdeckungstour in die mär-
kische Kulturgeschichte zu begeben.
Edda Gutsche, Historische Gutsanlagen in Berlin
in Berlin und Umgebung,
ISBN 978-3-942476-13-3, 19.95 €
Ein wundervoller Schatz
ist die Natur unserer Hei-
mat. Stefan Höferer weiß
zu schätzen, in welch
idyllischer Landschaft
wir leben. Der Angler
und Hobby-Filmer aus
Neubrück hat aus seiner
Begeisterung heraus in
über vierjähriger Drehzeit
insgesamt 1200 Filmmi-
nuten zusammengetragen. Auf seiner DVD sind jetzt 88
Minuten Natur live zu erleben, mit einmaligen Natur-
aufnahmen, seltenen Tieren und erzählten Erlebnissen.
Ob auch Anglerlatein dabei ist?
Stefan Höferer: Abenteuer Natur. DVD. 12,95 €. In Touristinformationen, im Buchhandel oder
über 0173-9165873; www.nature-vision.com
1212 Märkische LebensArt Herbst 2011
Weitere 8 Jahre Stillstand kön-nen wir uns nicht mehr leisten
Meine Frau und ich haben viele Jahre lang die Gast-
stätte Seeburg in Storkow Küchensee betrieben. Ein
perfektes Umfeld, aber für den Durchgangsverkehr
zu abseits gelegen. Wir hätten an der Bundesstraße
246 eine Werbetafel benötigt. Doch dafür gab es ein-
fach keine Genehmigung. Behörden haben ihr Ei-
genleben. Von Unterstützung keine Rede. Der eine
bekommt sein Geld fürs Ablehnen und der andere
soll unter diesen Bedingungen Steuern erarbeiten.
Nun betreiben wir den „Alten Weinberg“ und ha-
ben an diesem geschichtsträchtigen Ort bessere Be-
dingungen. Im Mittelalter und auch später, im 18.
und 19. Jahrhundert, befand sich hier tatsächlich
ein richtiger Weinberg. Zugegeben, der Wein war
sehr herb und nicht vergleichbar, mit dem hoch-
wertigen Wein, den Sie heute bei uns angeboten be-
kommen. Doch im Mittelalter musste der Wein aus
dem Rheinland gut 80 Zollstationen passieren - und
wurde so immer teurer. Heute haben wir ganz andere
Probleme. Sehr viele Storkower Betriebe leben vom
Publikumsverkehr. Es sind die vielen Touristen, die
unsere herrliche Gegend besuchen. Die Scharmützel-
seeregion konnte im Jahr 2010 sogar über 500.000
Übernachtungen zählen. Welch ein Potential! Bad
Saarow und Wendisch Rietz sind heute beliebte Fe-
rienorte.
Aber was macht Storkow daraus?
Anstatt sich mit diesen
Tourismuspotentialen zu
einer regionalen Marke
zu vernetzen, kündigen
die Verantwortlichen der
Storkower Stadtverwal-
tung den Austritt aus dem
Tourismusverein Schar-
mützelsee an. Das ist
nicht nur unbegreiflich,
sondern von allen touri-
stischen Leistungsträgern
nicht gewollt. Ich betone, nicht gewollt!
Der Tourismusmanager berichtet in der Zeitung von
der sehr hohen Wertschöpfung für Storkow durch
den Tourismus und streicht gleichzeitig gemeinsam
mit der Bürgermeisterin den kleinen aber wichtigen
Werbebeitrag von 15.000 Euro für den Tourismus-
verein Scharmützelsee.
Da ist man einfach sprachlos. Aufwand und Nut-
zen sollten hierbei aus betriebswirtschaftlicher Sicht
das Kriterium sein. Doch man zieht das trotzdem
durch. Wirtschaftskompetenz ist hier nicht zu er-
kennen. Was verstehen solche Leute eigentlich unter
Management. Tourismus lebt nicht vom Verwalten,
sondern vom aktiven Handeln. Davon spürt man bei
uns leider nichts. Acht Jahre hatten die Verantwort-
lichen der Storkower Stadtverwaltung Zeit, um die
zahlreichen und durchdachten Vorschläge der tou-
ristischen Leistungsträger zur Vernetzung unserer
Region umzusetzen. Doch sie haben es nicht getan.
Weitere solche acht Jahre können und dürfen wir
uns nicht mehr leisten. Cornelia Schulze-Ludwig
hat dazu klar Stellung bezogen und wir sind uns
ganz sicher, dass sie das auch verstanden hat. Sie
steht schon immer für Gemeinschaftsarbeit.
Andreas Neidhardt, Storkow
Warum gibt es keinen Fahrradverleih auf der Burg?
Seit Mai 2003 führe ich mit Unterstützung meiner
Frau den Fahrradladen in Storkow. Mit viel Engage-
ment und finanziellem Aufwand habe ich mich als
gebürtiger Storkower bewusst für die Selbstständig-
keit entschieden. In meinem Betrieb muss ich nicht
nur wirtschaftlich denken, sondern auch innovativ.
Genau diese Eigenschaften vermisse ich in der Ver-
waltung der Stadt Storkow.
Des Weiteren fehlt mir die Unterstützung der Stadt
und ein damit verbundenes professionelles Manage-
ment für eine koordinierende Zusammenarbeit. Alle
Angebote wurden und werden von den Verantwort-
lichen der Verwaltung ausgeschlagen. Deshalb gibt
es bis heute auch keinen Fahrradverleih auf der
Burg. Die Hauptgründe für den fehlenden Radver-
leih durch meine Firma sehe ich in der fehlenden
Kompromissbereitschaft und mangelnder Konflikt-
lösungskompetenz der
Verantwortlichen. Kritik
wird weder bewusst ge-
hört noch angenommen.
Die Streichung des Gä-
stebuchs im Internetpor-
tal der Stadt Storkow ist
nur ein Beispiel.
Jahrelang habe ich mich
beim Radscharmützel
durch ein Servicemo-
bil und kostenlose Re-
paraturen engagiert. Ich erhielt eine Ausnahme-
genehmigung, um im Gebiet der Veranstaltung
fahren und parken zu dürfen. Im Ergebnis dieses
Engagements hatte ich ein „Knöllchen“ an meinem
Servicemobil. Trotz der zugesagten Hilfe des Touris-
musmanagers und der Stadt sowie des Tourismus-
vereins durfte ich das Amt Scharmützelsee in Bad
Saarow mit knapp 50 Euro unterstützen. Keiner hat
mir geholfen – was für ein Armutszeugnis für das
Tourismusmanagement.
Storkow kann und muss besser vermarktet werden.
In den letzten 8 Jahren sind viele gute Chancen da-
für vertan worden.
Deshalb begrüße ich das Konzept eines Kompe-
tenzteams, in dem Bürger ihre Meinung offen
und ehrlich einbringen können.
Andreas Nix, Storkow
Ich hatte schon oft die Gelegenheit, unsere Bürger-
meisterkandidatin Cornelia Schulze-Ludwig live
zu erleben. Allein durch ihre Art, ihre Fähigkeiten
und ihr Auftreten sowie durch das Kompetenzteam
an ihrer Seite sehe ich große Chancen für die Stadt
Storkow, endlich in Sachen Wirtschaft, Stadtentwick-
lung und Tourismus voranzukommen. Ich kenne
Cornelia Schulze-Ludwig schon seit den 90er Jah-
ren. Seither hat sie viel für ihren Heimatort bewegt.
Ich denke, sie hat die Kreativität und den Ansporn,
dieses auch auf die Region Storkow zu übertragen.
Auch den Zusammenhalt hinter ihr, sprich das Kom-
petenzteam, sehe ich als sehr positiv und wohltuend
für unsere Stadt Storkow und die Gemeinden.
Silvio Linn, Storkow
Die Dörfer fühlen sich von der Stadtverwaltung vergessen
Limsdorf war früher ein Dorf, das immer Geld in der
Kasse hatte. Dank des Campingplatzes am Springsee
hatten wir in der Gemeinde immer gute Einnahmen,
mit denen wir klug und sparsam gewirtschaftet ha-
ben. Ich war über 20 Jahre selbst im Gemeinderat
und weiß, dass es wichtig ist, jedem zuzuhören, für
alle ein offenes Ohr zu haben und die Anliegen und
Sorgen der Bürger wichtig zu nehmen. Doch seit wir
nach Storkow eingemeindet wurden, gab es für uns
nur Verschlechterungen. Wir haben kein eigenes Geld
mehr, stattdessen sogar die Schulden der Stadt. Wenn
man ein Problem hat und im Rathaus Hilfe sucht,
fühlt man sich nicht ernst genommen. Immer heißt
es: Kein Geld. Das Ordnungsamt fährt 20 km und 20
zurück, kontrolliert, ob die Rinnsteine im Dorf ge-
fegt sind, aber ob die Stadtverwaltung ihre Pflichten
erfüllt und z.B. auf öffentlichen Plätzen und Wegen
Schnee räumt, damit die älteren Dorfbewohner im
Winter einkaufen gehen können, kümmert sie nicht.
Wir sind von der Stadt abgeschnitten, fühlen uns
nicht zugehörig. An uns auf dem Dorf wird offen-
bar in Storkow nur gedacht, wenn wir Rechnungen
bezahlen sollen. Selbst für den Gehweg mussten wir
bezahlen, obwohl wir gar keine Anlieger sind. Ande-
ren, die dagegen geklagt haben, bekamen Recht. Die
nicht prozessierten, waren wieder die Dummen. Wo
bleibt da die Gerechtigkeit?
Wir haben auch nicht das Gefühl, dass sich unsere
jetzige Bürgermeisterin für unsere Sorgen interessiert.
Wann gab es mal eine Einwohnerversammlung, wo
man die Bürgermeisterin fragen konnte? Wo und wie
hat sie sich denn bei den Wasserverbänden für uns
eingesetzt? Es ist wirklich ärgerlich, dass wir von un-
serer Rente jetzt noch so abkassiert werden.
Ich wünsche mir eine Bürgermeisterin, der auch die
Dörfer wichtig sind. Die nicht vor der Wahl viele Ver-
sprechungen macht, sondern nach der Wahl wirklich
etwas tut. Die den Menschen zuhört und hilft, wenn
etwas verändert werden muss.
Helmut Rocher, Landwirt, Limsdorf
1313Herbst 2011 Märkische LebensArt
Wie demotiviert man eine Kleinstadt?
Ich bin Storkower „Ureinwohner“ und hätte es mir
noch vor kurzem überhaupt nicht vorstellen kön-
nen, woanders zu leben. Jetzt denke ich manchmal
darüber nach. Ich arbeite in Fürstenwalde, meine
Frau ebenfalls. Die Kinder gehen dort zur Schule.
Dort sind meine Bank, mein Autohaus…
Durch die Politik der gegenwärtigen Bürgermeiste-
rin fühle ich mich verprellt und demotiviert. Seit 8
Jahren verspricht sie viel und hält wenig. Wieso soll
ich ihr glauben, wie sie jetzt in ihrem Werbefaltblatt
schreibt, dass in den nächsten 8 Jahren alles besser
wird, was sie bisher nicht gepackt hat?
Zur 800-Jahr-Feier gab es so viel Elan und Begeiste-
rung in Storkow. Aber hat die Stadtverwaltung das
anerkannt, oder dieses Potential für Storkow ge-
nutzt? Nein. Im Gegenteil. Immer mehr bisher eh-
renamtlich aktive Menschen ziehen sich resigniert
zurück. Mich selbst ärgert an unserer derzeitigen
Bürgermeisterin am meisten ihre Art des Umgangs
mit den Bürgern.
Wir haben in Storkow eine großartige Kita-Land-
schaft, unterschiedliche Träger und vielfältige Kon-
zepte. Das ist ein wichtiger Punkt für junge Familien,
wenn sie eine Heimat suchen. Bei der Diskussion um
die Kita Seepferdchen hat Frau Gericke nur ihre ei-
gene vorgefertigte Meinung vertreten, hörte nicht zu
und lehnte jegliches andere Argument einfach ab.
Es ist doch kurzsichtig, für schnelles Geld die See-
Immobilie zu verkaufen. Das wäre wie ein Tropfen
auf den heißen Stein - verpufft. Welche Rolle spielen
in ihrem Denken die Kinder? Ob sie es nicht verste-
hen konnte oder nicht wollte, weiß keiner. Und seit
die Schullandschaft in Storkow zerschlagen wurde,
gehen meine Kinder - wie viele andere auch - an-
derswo zur Schule. Das ist doch keine zukunftsfähig
Lösung für die Stadt. Ich vermisse auch klare Ziele
der Bürgermeisterin. Es werden immer wieder nur
die wichtigen Punkte aufgezählt , aber es passiert
nichts. Sie kann offenbar auch nicht motivieren.
Elan und Begeisterung bei vielen Mitarbeiterinnen
der Stadtverwaltung werden ausgebremst.
Doch jetzt haben wir die Wahl: Cornelia Schulze-
Ludwig ist ein anderer Typ Mensch. Sie hat schon
eine ganz andere Herangehensweise, strukturiert
und klar. Und sie hütet sich, zu versprechen, was sie
nicht halten oder beeinflussen kann, sondern sagt
ebenso offen, was jetzt noch nicht realisierbar ist.
Mit ihrer menschlichen, warmherzigen Art versteht
sie es, die Bürger einzubeziehen und zu motivieren,
aktiv zu werden und sich für ihre eigenen Interes-
sen selbst stark zu machen. Die Eigenverantwortung
der Bürger für ihre Stadt empfinde ich als wichtigen
Punkt, wenn Demokratie funktionieren soll. Man
kann auch als normaler Arbeiter oder Hausfrau
Kommunal-Politik mitgestalten.
Manchmal werde ich gefragt: „…was habt ihr nur
alle gegen Frau Gericke?“. Ich kann das verstehen,
denn wenn man sie nicht selbst erlebt hat, in zahl-
reichen Ausschusssitzungen, bei Besuchen im Rat-
haus, bei Stadtverordnetenversammlungen, kann
man es schwer nachvollziehen. Was dort zum Teil
ablief, war wenig (Bürger-)meisterlich !
Ich bin überzeugt, dass Cornelia Schulze-Ludwig
mit dem Bündnis für Storkow die jetzt noch ent-
täuschten Bürger ermutigt und wieder Bewegung in
das Storkower Leben bringt. Sie ist politisch erfahren
und engagiert. Sie besitzt beste Kontakte, kann koor-
dinieren und erkennt die wichtigsten Aufgaben - ob
es nun um BBI geht, um Arbeitsplätze, DSL oder die
Tourismusregion. Conny hat das Zeug dazu,
zu gestalten, sich Verbündete zu suchen,
die Storkower mit ihrer Power mitzurei-
ßen, um unsere Stadt und die Dörfer vor-
anzubringen.
Ich wähle Cornelia Schulze-Ludwig, weil sie
mich hoffen lässt, dass es mit Storkow wieder
aufwärts geht und weil ich sie persönlich mag.
Oliver Link (44 ), Storkow, Lagerarbeiter
Nur gemeinsam bringen wir Storkow voran
Ich bin zwar offiziell in Rente, befinde mich jedoch
eher im „Unruhestand“. Als Abgeordneter vertrete ich
die LINKE in der Stadtverordnetenversammlung im
Fachausschuss Wirtschaft/Tourismus/Kultur sowie
im Ausschuss Bildung/Jugend/Sport. Außerdem bin
ich Mitglied im Burg-Kultur-Verein, im Brandenbur-
gischen Seniorenverband Storkow, bei den Gefährten
der Nacht e.V. und im Segelverein Ciconia. Langeweile
kenne ich also nicht.
Trotzdem engagiere ich mich zusätzlich im Kom-
petenzteam der Bürgermeisterkandidatin Cornelia
Schulze-Ludwig, denn ich erlebe immer wieder,
dass Veränderung in Storkow not tut.
Das Kompetenzteam ist ein Gremium, in dem jeder
Mitstreiter sein Fachwissen und seine Erfahrungen
einbringen kann. Gerne stelle ich meine Fähigkeiten
in den Dienst für das Gemeinwohl unserer Stadt. Mir
liegt am Herzen, mitzuhelfen, die Potentiale und
Möglichkeiten, die im demokratischen Miteinan-
der von Parteien, Wählergemeinschaften, Vereinen
und Arbeitsgruppen einerseits und der Stadtverwal-
tung andererseits enthalten sind, im Gesamtinteresse
unserer Stadt besser als bisher zu nutzen. Aber wir
wollen auch von der Verwaltung ernst genom-
men werden.
Vor und während der 800-Jahrfeier 2009 gab es groß-
artige Ansätze und Gemeinsamkeiten, auch beim Zu-
sammenwachsen der Stadt mit allen Ortsteilen. Doch
leider ist viel verpufft, weil vieles gering geschätzt
und an das Erreichte nicht angeknüpft wurde. Ich
weiß aus eigener Erfahrung, welch immenses Poten-
tial für die wachsende Ausstrahlung, die Popularität
und somit für die Entwicklung unserer Stadt durch
die ehrenamtliche Arbeit in Vereinen erbracht wird.
Allein beim Verein Cikonia sind pro Saison im Hafen
hunderte Wassertouristen zu Gast. Doch man muss
sie umwerben, damit sie wiederkommen und uns
weiterempfehlen.
Machen wir überall genügend aufmerksam auf un-
seren herrlichen See, auf die Schönheit unserer Na-
tur? Wie werden Durchreisende neugierig gemacht?
Weitere Orientierungshilfen sind dringend nötig.
Mich ärgert, dass die oft hitzigen Debatten in Fach-
ausschüssen und der Stadtverordnetenversammlung
zum Thema Altstadt von Verantwortlichen der Stadt-
verwaltung unter fadenscheinigen Begründungen
immer wieder einfach vom Tisch gewischt wurden.
Enttäuschend war die Ignoranz unserer Stadtverwal-
tung, als die Deutsche Gilde der Nachtwächter, Tür-
mer und Figuren im Jubiläumsjahr 2009 ihr Regio-
naltreffen in Storkow veranstaltete. Es wurde offiziell
weder unterstützt noch gewürdigt. Ein Armutszeug-
nis. In Linz und Steyer (Österreich) sowie in Bü-
dingen (Hessen) und Spremberg erlebten wir eine
beispielhafte Unterstützung durch kommunale Ver-
antwortliche. Nur so wird Tourismus lebendig.
Warum wird von der Stadtverwaltung und der
jetzigen Bürgermeisterin die Vereinsarbeit in
Storkow gering geschätzt? Erfreulich ist es, dass
der Mittelstandsverein das ehrenamtliche Potential
achtet, die Kreativität, das Organisationsvermögen
und vor allem die Ergebnisorientiertheit der Vereine
unterstützt und fördert, u.a. die Zeitzeugenbroschü-
re zum Stadt- und Burgjubiläum, der Naturlehrpfad
Binnendüne Waltersberge, das Eltern-Kind-Zentrum.
Gerne würden die Vereine Erfahrungen und Vorha-
ben bündeln, um gemeinsam mit zuständigen Mit-
arbeitern der Stadt daraus Strategien zu entwickeln.
Nur müsste das gemeinsam Erarbeitete dann auch
von der Verwaltung umgesetzt werden, gegebenen-
falls gemeinsam mit der SVV und den Fachausschüs-
sen. Solch eine demokratische Zusammenarbeit
spart nicht nur Zeit und Geld, sondern bündelt das
in den Vereinen steckende Potential im Interesse al-
ler und macht Storkow attraktiver und lebenswerter.
Damit sich in Storkow etwas bewegt, wähle ich
am 11. September Cornelia Schulze-Ludwig.
Dr. Lutz Kühne (72)
1414 Märkische LebensArt Herbst 2011
Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg
Ich habe mich im Vorfeld der Wahl gründlich über
die Bewerber für das Bürgermeisteramt in Storkow
informiert. Meine logische Schlussfolgerung daraus
ist, Cornelia Schulze Ludwig zu wählen und sie ak-
tiv zu unterstützen. Sie hat mich überzeugt, denn
sie möchte für Storkow tatsächlich etwas verändern.
Dazu hat sie ein umfassendes Konzept erarbeitet,
das schlüssig ist und nicht nur voller Versprechen,
von denen jeder schon im Vorfeld weiß, dass sie am
Ende nicht eingehalten werden. Außerdem ist Cor-
nelia Schulze-Ludwig authentisch, verfügt über das
notwendige Fachwissen, den Elan und die Weitsicht,
Storkow langfristig zu einem lebenswerteren Ort für
seine Bürger und seine Unternehmen zu machen.
Ich bin mir sicher, dass sie konstruktiv mit der Stadt-
verwaltung und den Bewohner von Storkow zusam-
menarbeiten wird. Sie verkörpert für mich den de-
mokratischen Gedanken und erteilt allen extremen
Ansichten eine Absage.
Storkow ist wie eine schlafende Prinzessin,
die wachgeküsst werden muss.
Das ist nicht nur eine Illusion - sondern kann er-
reicht werden! Gute Ideen sind endlich umzusetzen
und nicht zu boykot-
tieren oder zu zerre-
den. Der Aufschwung,
der um Storkow herum
bereits stattfindet, darf
nicht an uns vorüber
gehen. In dieser Stadt
schlummern unglaub-
liche Potentiale, die es
zu nutzen gilt, um Ar-
beitsplätze zu schaffen
und um den Menschen
hier langfristig einen
attraktiven Lebensmit-
telpunkt zu sichern.
Vielfältige Angebote an
Gastronomie, Touris-
mus, Kultur und Ein-
zelhandel müssen geschaffen werden.
Wie kann es sein, dass Storkow weit über seine Stadt-
grenzen hinweg als ungastlich, investorenfeindlich
und als inkompetent in Wirtschaftsfragen gilt?
Gute Projekte werden oft von der Verwaltung boykot-
tiert und spannende Ideen in Grabenkämpfen zwi-
schen den einzelnen Interessenvertretern zerredet
und aufgerieben. Der Aufschwung in der gesamten
Region droht an Storkow vorbei zu gehen - sei es z.B.
im Bereich des Tourismus oder als zukünftiger Le-
bensmittelpunkt von Mitarbeitern des neuen Flugha-
fens Berlin-Brandenburg. Aber genau das würde zu
einer verbesserten Lebens- und Arbeitssituation für
alle Storkower führen. Wir müssen uns öffnen und
nicht verschließen. Wir müssen JETZT handeln!
Cornelia Schulze–Ludwig ist jung, dynamisch, poli-
tisch erfahren und kennt Storkow von jeher. Sie steht
für Jung und Alt gleichermaßen und will es anpa-
cken. All das beeindruckt mich sehr, denn ich bewun-
dere Menschen, die sich nicht hinter „das geht nicht“
oder „das haben wir schon immer so gemacht“ ver-
schanzen. Weiterhin ist sie mit wichtigen Personen
im Land Brandenburg gut vernetzt. Das dürfte lange
Entscheidungsprozesse verkürzen und für effektives
Handeln sorgen. Cornelia Schulze-Ludwig symboli-
siert für mich den Schritt in die richtige Richtung.
Sie ist glaubwürdig, fachlich kompetent, dynamisch
und vereint die Bürger Storkows hinweg über alle
Parteigrenzen. Ihr geht es um Inhalte. Das „Bünd-
nis für Storkow“, dem auch meine Partei - die CDU
Storkow - angehört, steht genau dafür.
Liebe Storkower, bitte denken Sie nicht, dass
Sie doch eh nichts tun können. Dann überlas-
sen Sie die Entscheidung ewig anderen. Gehen
Sie zur Wahl, sprechen Sie mit Familie, Freun-
den, Bekannten, Arbeitskollegen oder wen
auch immer Sie in Storkow kennen und über-
zeugen Sie sie davon, dass es nur gemeinsam
voran geht! Geben Sie Frau Schulze-Ludwig
ihre Stimme.
Gemeinsam schaffen wir es. Packen wir es
an. Es geht um Storkow!
Lisa Grage (31), Kummersdorf
Angekommen in Storkow?
Im Mai 2004 bin ich aus beruflichen Gründen in
meine neue Wahlheimat Storkow gezogen. Ich bin
„Öffentlich bestellter Vermessungsingenieur“ und
lebte zuvor in Ebersbach (Sa.), Bautzen, Dresden,
Potsdam und Cottbus.
Schnell begann ich Kontakt zu den Menschen der
Stadt aufzunehmen und stellte mich auch persön-
lich bei der Bürgermeisterin vor. Eine nette, dyna-
mische Bürgermeisterin. Die Bürgermeisterwahl
lag damals gerade ein halbes Jahr zurück und in
ihrem Werbeflyer waren ehrgeizige Ziele gesteckt,
die sie in den kommenden acht Jahren in Storkow
verwirklichen wollte. Das klang alles sehr positiv.
Ich war guter Hoffnung für mich und Storkow.
Die Burg befand sich in den ersten sichtbaren Mo-
dernisierungsphasen. Ich wollte mitmachen und
trat in den Burgförderverein ein. Gemeinsam orga-
nisierte man verschiedene Spendenaktionen. Das
hat Spaß gemacht. Hier musste ich jedoch auch
erleben, dass wichtige und bedeutende Akteure des
Burgfördervereins nicht so wahrgenommen wur-
den, wie sie es verdient hätten. Gute Ideen wurden
von der Stadtverwaltung ausgebremst.
Als Freiberufler nahm ich auch Kontakt zu den
hier ansässigen Unternehmern auf. Ich erkann-
te jedoch, dass nicht alle an einem Strang ziehen,
um Gemeinsames zu erreichen.
Seit 2007 begann ich mich für die Kommunalpo-
litik der Stadt zu interessieren und bin seit 2008
sachkundiger Bürger im Bauausschuss. Hier mus-
ste ich feststellen, dass es zwischen der Storkower
Bürgermeisterin und den Gemeindevertretern in
der Stadtverordnetenversammlung oft ein unsach-
liches Gegeneinander gibt.
Ich begann mir die Frage zu stellen, an wem es
wohl liege. An den Vereinen, die angeblich planlos
waren, an den Unternehmern, die nur ihr Wohl-
ergehen sehen oder an den Gemeindevertretern,
die nur ihre eigene Interessen vertreten. Nein, ich
weiß, so ist es nicht.
Altanschließerbeiträge
Persönlich enttäuscht bin ich über die Entschei-
dung im WAS zur Art und Weise der Erhebung von
Altanschließerbeiträgen. Die Landesregierung hat
auf der Grundlage von höchstrichterlichen Urtei-
len ganz klar geregelt, dass es drei Möglichkeiten
der Beitragserhebung für Altanschließer gibt. Die
erste Möglichkeit ist es, keine Beiträge zu erhe-
ben, die zweite, einen differenzierten Beitrag zu
erheben und die dritte Möglichkeit besteht darin,
zwischen Altanschließern und Neuanschließern
keinen Unterschied zu machen. Von allen drei
gesetzlichen Möglichkeiten der Beitragserhebung
wurde die Schlechteste für Storkow gewählt. Unse-
re Bürgermeisterin Frau Gericke vereint 1/3 aller
Stimmenanteile der Verbandsversammlung. Mit
diesem hohen Stimmengewicht hätte sie die Mög-
lichkeit gehabt, sich für die Interessen der Bürger
ihrer Stadt einzusetzen und für einen differen-
zierten Beitrag zu plädieren. Sie hat es aber nicht
getan. Warum nicht? Die Grundstückseigentümer,
die WBG und nicht zuletzt die ohnehin schon arg
gebeutelte Stadt Storkow selbst werden finanziell
stark belastet. Andere Gemeinden im Land Bran-
denburg zeigen uns, dass es auch anders geht. Wa-
1515Herbst 2011 Märkische LebensArt
rum geht das nicht bei uns? Wir alle werden diesen
finanziellen Beitrag nun aufbringen müssen.
SPD-Kandidatin Gericke?Desweiteren bin ich darüber enttäuscht, dass Frau
Gericke heute ihre politische Unabhängigkeit nach
außen postuliert, im Dezember 2010 jedoch in die
SPD eintreten wollte. Um das alte Lied „Wann wir
schreiten Seit an Seit“ zu singen? Es kam nicht
dazu, denn die SPD hatte bereits eine Bürgermei-
sterkandidatin.
Es kam die Zeit, wo sich der Mittelstandsverein
zu positionieren begann und viele gewählte Ge-
meindevertreter und Unternehmer anfingen, sich
zu organisieren. Sie wollen ein anderes, ein neues
Storkow und eine neue Bürgermeisterin. Es war
die Geburtsstunde eines Bündnisses für Storkow
aus Mittelstandsverein, Verein Haus und Grund,
Fraktion Neues Storkow, CDU und der SPD mit ei-
ner gemeinsamen Bürgermeisterkandidatin Cor-
nelia Schulze-Ludwig.
Warum ist meine Wahl Schulze-Ludwig ?Cornelia Schulze-Ludwig unterstütze ich, weil
Frau Gericke viel versprochen hat, aber Verspro-
chenes nicht umsetzen konnte. Ich unterstütze
Cornelia Schulze-Ludwig, weil sie es geschafft hat,
ein Bündnis zusammenzufügen, in dem alle po-
litischen Parteien der Stadtverordnetenversamm-
lung, viele Vereine und auch viele gewählte Ge-
meindevertreter repräsentiert sind. Das zeigt, dass
Cornelia Schulze-Ludwig eine Stadtpolitik für
alle Bürger betreiben kann, die gleichermaßen
investorenfreundlich ist und die örtlichen Wirt-
schaftsträger in die Stadtentwicklung einbezieht.
Das alles sind Punkte, mit denen Frau Christina
Gericke die letzte Bürgermeisterwahl für sich ent-
schieden hat; Punkte, für die auch ich sie damals
gewählt hätte. Doch sie hat sie acht Jahre lang
nicht erfüllt.
Die Schwerpunkte, für die Cornelia Schulze-Lud-
wig heute steht, sind für die Zukunft Storkows zu-
nehmend unverzichtbar. Und: sie steht nicht allein,
sondern ist kooperativ, bestens vernetzt, lässt sich
beraten, sucht Verbündete. Gemeinsam mit dem
Bündnis für Storkow kann sie die großen Ziele
auch umsetzen. Ich wähle Cornelia Schulze-Lud-
wig, denn sie hat mein Vertrauen, die für Storkow
wesentlichen Dinge zu richten.
Ich glaube an die Storkower und hoffe, dass
sie den Mut haben, etwas Neues mitzutragen,
so wie ich es in meiner neuen Wahlheimat
tun werde.
Nico Schmidt, (34) Storkow
Storkow bleibt DSL-freie Zone
Seit dem 17. August ist es gewiss, Storkow - vor allem
die Ortsteile - bleibt DSL-freie Zone. Alle Interessen-
ten am schnellen Internet können sich noch so sehr
aufregen. Der Zug ist ohne Storkow abgefahren. Zwei
Vertreter aus dem Ministerium für Infrastruktur und
Landwirtschaft teilten dies der Bürgermeisterin und
den Ortsvorstehern der zu Storkow gehörenden Dörfer
auf der eigens dafür anberaumten Sitzung mit. Aus
dem 21,5 Millionen Euro schweren Fördertopf des
Infrastrukturprogramms des Ministeriums für Infra-
struktur und Landwirtschaft wird Storkow keine Mit-
tel erhalten, um die Breitbandversorgung - wie es of-
fiziell heißt - im Stadtgebiet und in den Dörfern zu
verwirklichen. (Einzig Groß Eichholz darf sich freu-
en. Deren Antrag, der vom Landkreis Dahme-Spree
eingereicht wurde, ist bewilligt worden.)
Warum ist das so? Mag man in Potsdam
die Storkower nicht? Oder...?
Um diese Fragen zu beantworten hatte Minister Jörg
Vogelsänger extra die im Ministerium dafür zustän-
digen Mitarbeiter Schubert und Richter nach Storkow
geschickt. Sie erklärten den Anwesenden, dass die An-
träge deshalb abgelehnt wurden, weil sie nicht „bewil-
ligungsreif“ waren. Aus dem Amtsdeutsch übersetzt
heißt das, die Anträge wiesen erhebliche Mängel auf
bzw. wurden erst nach dem Stichtag eingereicht. Es
fehlten bei den Antragsunterlagen beispielsweise Aus-
schreibungsunterlagen, Indikatoren, Angebote, Haus-
haltsbeschluss und die Wirtschaftlichkeitsberechnung
zum Lückenschluss. Und, obwohl das Ministerium
mittels einer Fristverlängerung der Stadt Storkow die
Möglichkeit eingeräumt hatte, nachzubessern und
fehlende bzw. unvollständige Unterlagen nachzurei-
chen, wurde diese Gelegenheit versäumt. Das ist mehr
als ärgerlich. Und besonders traurig ist obendrein,
dass die Bürgermeisterin versucht, den „Schwarzen
Peter“ anderen zuzuschieben. Aber wer ist dafür ver-
antwortlich? Sollte so eine wichtige Angele-
genheit nicht „Chefsache“ sein?
Die am 19.7. erbetene Fristverlängerung begründete
die Stadtverwaltung Storkow damit, dass ein öffent-
liches Interessenbekundungsverfahren noch bis 31.
August laufen würde und die Stadtverordnetenver-
sammlung dann folglich erst am 7. September ab-
stimmen könne.
Im Klartext bedeutet das: Während sich in anderen
Orten die Bürgermeister bzw. Amtsdirektoren (z.B.
Amt Scharmützelsee, Rietz-Neuendorf) schon seit
2005 für Breitband-Internet in ihren Orten einsetzen,
brauchte Storkow dafür bis zum Jahre 2011.
Quintessenz dieser verpassten Chance ist, dass die För-
dermittel inzwischen anderweitig vergeben sind und
dieses Programm jetzt ausgelaufen ist.
Dass es auch anders geht, berichtete Klaus Richter
über die Gemeinde Heidesee, wo der Bürgermeister
die Unterlagen korrekt einreichte. Diese Mittel sind
bewilligt. Die Storkower können den roten Laternen
des abgefahrenen Zuges nun nur noch betreten hin-
terher schauen.
Danke. Großartige Leistung.
Notiert auf der Sitzung vom 17. August 2011
von Wolfgang Hoffmann, Holger Ackermann,
Michael Kurz, Matthias Bradtke
PS: Übrigens räumte die Stadtverwaltung in einer
eiligen Stellungnahme gegenüber den Ortsvorste-
hern ein, keine bewilligungsreifen Anträge vorgelegt
zu haben, wunderte sich aber gleichzeitig darüber,
dass nur mit Unterschrift des Ministers die Förder-
mittel bewilligt werden. „Oh, sancta simplicitas!“
PPS: Kurz vor Redaktionsschluss folgte noch eine
2. E-Mail der Bürgermeisterin, in der sie mein Ge-
dächtnis in Zweifel zieht. Aus ihrer Sicht ist kein Ab-
lehnungsbescheid an die Kommune ergangen.
Sollten sich tatsächlich alle anderen Anwesenden
geirrt haben? Nein. Wir erinnern uns genau daran,
was die Herren Richter und Schuster sagten, näm-
lich: Storkow hat seine Hausaufgaben nicht ge-
macht und ist deshalb durch das Raster gefallen.
Nun sollen wir uns in Fragen DSL anderweitig küm-
mern. Es wird für Storkow keine Fördermittel geben.
Was ist das anderes als eine Absage?
Die Bürgermeisterin spricht in ihrem Schreiben an
die Ortsvorsteher von einer Aussetzung des Bewil-
ligungsverfahrens, weil nur noch Fördermittel in
Höhe von 2,4, Millionen vorhanden wären.
Mich erinnert das stark an Pippi Langstrumpf „Ich
mach die Welt, wie sie mir gefällt...“.
Wolfgang Hoffmann
Sehr geehrte Wählerinnen und Wähler, vor acht Jahren bin ich selbst als Bürgermeisterkandidat der Wähler-gruppe „Neues Storkow“ angetreten. Viele von Ihnen haben mir im ersten Wahlgang ihre Stimme gegeben.Heute wende ich mich mit einer großen Bitte an Sie: Schenken Sie Ihr Vertrauen, das Sie mir vor acht Jah-ren entgegenbrachten, zur Wahl am 11.September bitte Cornelia Schulze- Ludwig. Ich versichere Ihnen, Sie wird eine gute Bürgermeisterin sein, die die Geschicke Storkows sicher, gefühl-voll, behutsam und doch aktiv und innovativ lenken wird.
Vielen Dank.Martin Lüdtke, Storkow
1616 Märkische LebensArt Herbst 2011
Fünf Jahre Riedel-Bestattungen in Bad SaarowEs sind nicht die erfreulichen Ereignisse des Lebens, die zur Begegnung mit
einem Bestattungsinstitut führen. Wie wichtig es aber ist, gerade in solch
schweren Momenten des Abschieds von einem geliebten Menschen jemanden
zur Seite zu wissen, dem man absolut vertrauen kann, lässt sich vorab kaum
erahnen. Der Tod, der uns allen gewiss ist, entzieht sich all unseren gängigen
Plan- und Kontrollmechanismen. Heutzutage, wo fast alles beherrschbar
scheint, das Sterben zumeist dorthin verdrängt wird, wo man es nicht sieht - in
Krankenhäuser, Altenheime, Hospize. Hauptsache weit weg von der Spaßgesell-
schaft. Dennoch bricht der Tod unvermutet mit brachialer Gewalt ein in unser
Leben, zeigt uns absolut deutlich, wie machtlos wir sind. Dass er der Stärkere
ist. Dass es Dinge gibt zwischen Himmel und Erde, die sich der Beherrschbarkeit
durch uns Menschen verweigern. Unwiderruflich. In diesen Momenten, in denen
plötzlich nichts mehr ist wie zuvor, den geliebten Verstorbenen in gute Hände zu
geben, die auch mit dem Körper eines Toten sanft und fürsorglich umgehen, sei-
ne Würde bewahren, ist überaus beruhigend. Danke, liebe Eleonore Riedel, dass
Sie ich Sie kennenlernen durfte. Wie hilfreich war es für mich, dass Sie und Ihre
Mitarbeiter meine Mutter auf ihrem letzten Weg begleiteten, dass ich mich auf-
gefangen fühlen konnte, weil Sie mir halfen, all die bürokratischen Banalitäten
zu bewältigen. Wie wundervoll und einfühlsam Sie die Trauerfeier ausgestaltet
haben. Ein würdiger Abschied, der besser nicht hätte sein können. Es war unbe-
schreiblich tröstlich. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Team weiterhin viel Kraft
und Mut, damit Sie auch künftig anderen Menschen davon abgeben können, die
Ihres Trostes in schweren Stunden bedürfen. Herzlichen Dank dafür.
Hannelore Hoffmann
von ihm zwischen 1879 und 1915 geführten Werk-
verzeichnis schuf er für etwa 90 Kirchen liturgische
Ausstattungen wie Kanzel und Altar, aber auch Pa-
tronatsgestühl und Orgelgehäuse. Wilhelm Sagebiel
arbeitete deutschlandweit, bevorzugt im Raum Han-
nover, Braunschweig, in Erfurt, Bayern, in Berlin und
im Berliner Umland.
Er wirkte allein in Berlin und im Berliner Umland für
13 Kirchen, die alle unter der Schirmherrschaft der
Kaiserin Auguste Viktoria - im Berliner Volksmund
„Kirchenjuste“ genannt - standen. Die Kirchen be-
fanden sich in unterschiedlich sozial strukturierten
Bezirken von Berlin, wie z. B. die Stephanuskirche
im Arbeiterbezirk Wedding und die Kaiser-Wilhelm-
Gedächtniskirche am Kurfürstendamm, im Tiergar-
tenviertel. Die Friedenskirche von Grünau lag damals
am Ortsrand einer Landgemeinde, die durch Wasser-
sport und Industrie auf sich aufmerksam gemacht
hatte.
In neun dieser Kirchen können die Werke von Wil-
helm Sagebiel noch heute besichtigt werden: Ev. Im-
manuelkirche (1892), Ev. Golgathakirche (Altar-
kreuz aus der im Krieg zerstörten Gnadenkirche
1895), Kath. Garnisonskirche (1896) (Kath. St. Jo-
hannes-Kirche, heute poln. kath. Kirche), Ev. Gar-
nisonskirche (1896), heute Kirche am Südstern, Ev.
Simeonskirche (1897), Ev. Stephanuskirche (1903),
Ev. Friedenskirche Berlin-Grünau (1906), Ev. Dorf-
kirche Gröben, OT Ludwigsfelde (1909/1910), Ev.
Martin-Luther-Kirche Fürstenwalde Süd (1910)
Die Martin-Luther-Kirche in Fürstenwalde Süd ist die
einzige der genannten Kirchen, in der der Name von
Wilhelm Sagebiel erwähnt ist.
In Würdigung seiner Leistungen wurde Wilhelm
Sagebiel von Prinz Albrecht, dem Regenten von
Braunschweig, 1895 zum herzoglichen Hofbildhau-
er ernannt. Er verstarb am 24.3.1940 nach zeitge-
nössischen Presseberichten hochgeehrt in Braun-
schweig.
(U. Steinike: Braunschweigischer Kalender 2010,
Joh. Heinr. Meyer Verlag S. 85, ISBN 0531-2312083)
Fotos und Text: K. u. U. Steinike
Märkische LebensArt dankt dem Ehepaar Steinike herzlich für diesen Beitrag zur Heimatgeschichte.
Die Martin-Luther-Kirche Fürstenwalde feierte im
Jahre 2010 ihr 100jähriges Bestehen. Im Werkver-
zeichnis des Hofbildhauers Wilhelm Sagebiel aus
Braunschweig weist eine Notiz aus dem Jahre 1910
auf Altar und Kanzel einer Kirche in Ketschendorf bei
Frankfurt (Oder) hin. Inzwischen gehört Ketschen-
dorf jedoch zu Fürstenwalde-Süd.
Die Fassade der im neogotischen Stil erbauten Kirche
besteht aus Natursteinen (Sockelbereich Sandstein,
darüber Rüdersdorfer Kalkstein) und roten Ziegeln.
Beim Betreten des leicht rötlich gefärbten Innen-
raumes fällt der Blick auf einen großen in Eiche ge-
schnitzten Altar im gotischen Stil, links die Kanzel,
rechts der Taufstein, der nach Angaben von Herrn
Pfarrer Mieke ebenfalls von Wilhelm Sagebiel ist.
Bestimmend am Altar ist das Kruzifix in einer ho-
hen Umrahmung mit einem fein geschnitzten Rank-
werk, dem Weinstock mit Reben und Blättern. Ähren
und Trauben symbolisieren das Abendmahl. In der
Rahmenspitze sitzt der seine Jungen fütternde Peli-
kan als Zeichen des Opfertodes Christi. Beide Motive
werden an den Werken von Wilhelm Sagebiel häufig
beobachtet. Auf der Rückseite des Altars ist zu lesen:
Zur Ehre Gottes gestiftet vom Amtsvorsteher Schiller
in Victoria-Ketschendorf nach Angaben des Königl.
Baurat Scherler, Beeskow ausgeführt vom Hofbild-
hauer Sagebiel Braunschweig 1910.
Wer war Wilhelm Sagebiel? Er wurde am
9.12.1855 bei Hameln geboren. Nach Lehr- und
Wanderjahren ließ er sich 1883 als Meister in Braun-
schweig nieder, gründete eine Familie und spezi-
alisierte sich auf Bildhauerarbeiten für Kirchen.
Sein Hauptwerkstoff war Eichenholz. Nach einem
DIE MARTIN-LUTHER-KIRCHE IN FÜRSTENWALDE SÜD UND DER HOFBILDHAUER WILHELM SAGEBIEL