5. Jahrgang - Herbst 2011 Märkische LebensArt...Thorsten Havener: Denk doch, was Du willst....

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5. Jahrgang - Herbst 2011

Märkische LebensArtDas Magazin für Scharmützelsee & Oder-Spree-Seenlandschaft

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22 Märkische LebensArt Herbst 2011

Titelseite: Mähdrescher bei BugkFotos in dieser Ausgabe: Wolfgang Hoffmann

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Druck: Hans Gieselmann Druck und Medienhaus Potsdam

Alle Angaben erfolgen nach bestem Wissen, aber ohne Gewähr.

Copyright für alle Beiträge beim Verlag Märkische LebensArt bzw. bei den Autoren.

Alle Rechte vorbehalten.

Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages.

Verlag Märkische LebensArtMöllendorfer Straße 19 - Limsdorf

15859 Storkow (Mark)

Telefon: 033677-62062 ,Fax: 033677-62064

Redaktion: Hannelore Hoffmann

Layout&Gestaltung: Wolfgang HoffmannE-Mail: [email protected]

Impressum

Herausgeber: Freundeskreis Märkische LebensArt e.V.

�������������� ��������� !"��haben Sie es auch wahrgenommen, dass es schon seit

Tagen frühmorgens herbstet? Die Heide blüht. Mal

wallt Frühnebel, mal ist es empfindlich kühl. Dann

wiederum steigert sich hochsommerliche Hitze im Lau-

fe des Tages in beinahe unerträgliche Extreme. Dazu

die typischen Augustgewitter. Sturm, Starkregen. Geht

es eigentlich auch noch normal? Das ist ja fast so, als

wolle das Wetter die allgemeine Weltlage abbilden.

Nun, alles hängt eben tatsächlich mit allem zusam-

men. Und weil das so ist, liebe Leser, gibt es auch in

dieser Herbstausgabe wieder eine Menge Lokalpoli-

tik. Die einen mögen es interessant finden, den an-

deren ist es vielleicht zuviel des Guten. Aber zur Mär-

kischen LebensArt gehört nach unserer Auffassung

auch, Probleme beim Namen zu nennen. Sie lassen

sich nicht dadurch lösen, dass man sie ignoriert. Aus-

sitzen hilft nirgends. Auch nicht, Probleme unter den

Teppich zu kehren. Denn dort häufen sie sich und ir-

gendwann stolpert man darüber. Wer will das schon?

Deshalb hilft nur aufmerksam hinschauen, nachden-

ken, handeln. Das Leben in unserer schönen Region

kann nur so schön sein, wie wir es selbst mitgestalten.

Ja, natürlich, manches lässt sich nicht so leicht än-

dern. Aber deshalb ist es um so wichtiger, die Dinge,

die man selbst beeinflussen kann, anzupacken. Am

besten gemeinsam mit anderen. Dann geht es allen

gut und das Leben wird lebenswerter, selbst an trüben

Tagen. Bleiben Sie mutig und zuversichtlich. Und mi-

schen Sie sich ein.

Viel Freude bei der Lektüre wünscht

PS: Die abgedruckten Leserbriefe sind keine redak-

tionellen Meinungsäußerungen. Die Redaktion be-

hält sich das Recht auf Kürzung vor.

Ende August konnten begeisterte Zuschauer einen

kulturellen Höhepunkt dieses Sommers auf der

Storkower Burg erleben, als die ehrenamtlichen „Ge-

fährten der Nacht“ ihr Theaterstück über den Cöllner

Kaufmann Hans Kohlhase und seine Rebellenbrüder

aufführten. Dazu unsere Frage:

Wo wurde der echte Hans

Kohlhase - authentisches

Vorbild für Heinrich von

Kleists Rebellen Michael

Kohlhaas - geboren?

Der wohlhabende Kaufmann

war damals zwar in Berlin-

Cölln ansässig, aber geboren

wurde er um 1500 in einem

Ort in unserer Nähe, der heute an der Nordgrenze des

Landkreises Oder-Spree liegt. Welcher Ort ist das?Ihre Lösung schicken Sie bitte per Post oder per E-

Mail an das Magazin Märkische Lebensart (siehe

Impressum). Bitte mit Ihrer Telefonnummer, damit

wir Sie nach Ihren speziellen Buchwünschen fragen

können. Die Gewinner unserer Buchpreise werden

unter Ausschluss des Rechtswegs ermittelt und im

Winterheft Anfang Dezember bekanntgegeben.

Wir wünschen Ihnen Spaß beim Nachdenken und viel Glück.

Herbst-Preisrätsel

Denk doch, was Du willst

Warum tun wir immer wieder Dinge, ohne es wirk-

lich zu wollen? Beim Einkaufen, während der Arbeit,

in der Partnerschaft? Wieso

abonniert man eine Zeitung,

die man gar nicht haben

wollte? Weil der Mensch, der

an der Haustür klingelte so

freundlich war? Weil er uns

leid tat? Oder passiert Ihnen

so etwas nie? Warum sind

Verkäufer auf Kaffeefahrten

so erfolgreich?

Torsten Havener erklärt, wie

solcherart Manipulation funktioniert und wie man

sich dagegen schützen kann. Er erklärt Ihnen so-

gar, wie auch Sie in Gesichtern lesen können, was

der betreffende Mensch gerade fühlt. Und Sie kön-

nen lernen, zu erkennen, wann ein Mensch die

Unwahrheit sagt. An seiner Körpersprache und an

seinem Gesicht oder an einer unüblichen Geste. Al-

lerdings muss man schon genau auf die Signale

achten, sonst bemerkt man nicht, dass sich das Ver-

halten des „Lügners“ auf irgendeine Art und Weise

verändert. Ein Trick: Machen Sie diese Geste einfach

selbst nach. Was fühlen Sie dabei? Blinzelt der ande-

re auffallend mit den Augen? Oder schluckt er heftig?

Fasst sich derjenige an die Nase, ans Ohr oder an die

Wange? Greift eine Frau zu ihrer Halskette oder dreht

am Ring? Dann stimmt etwas nicht. Das signalisiert

Angst, Unsicherheit, ein schlechtes Gewissen. Es ist

verräterisch. Deshalb ist es am glaubwürdigsten,

selbst immer authentisch zu sein.

Hannelore HoffmannThorsten Havener: Denk doch, was Du willst.

Wunderlich. ISBN 978-3-8052-5021-4

In unserer Sommerausgabe fragten wir nach

einem Gefäß, das eine wichtige Rolle in

einem Werk von Heinrich von Kleist spielt.

Das war natürlich „Der zerbrochene Krug“.

Aus der Vielzahl der richtigen Einsen-

dungen wurden folgende Gewinner ermit-

telt: Hanna Schröder, Diensdorf-Radlow; Peter Ull-rych, Glienicke; Gabriele Franzke, Wendisch-Rietz; Peter Degen, Fürstenwalde; Roswita Kruegel, Diensdorf-Radlow; Dieter Auersperg, Storkow; Inge Gensick, Fürstenwalde; Renate Lehmann, Storkow.

Herzlichen Glückwunsch. Wie immer erhal-

ten die Gewinner interessante Buchpreise.

Viele kleine Leute,

in vielen kleinen Orten,

die viele kleine Dinge tun,

können das Gesicht der Welt verändern.(Afrikanisches Sprichwort)

SEHEN • ERKENNEN • UMSETZEN

Hans GieselmannTel.: 033200/80 120 • Fax: 033200/80 128

ISDN-Datentransfer: (Leonardo) 033200/82 404 • (Fritz) 033200/82 406

Druck- und Medienhaus

14558 Nuthetal/OT Bergholz-Rehbrücke · Arthur-Scheunert-Allee 2

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33Herbst 2011 Märkische LebensArt

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Wer im Osten Deutschlands aufgewachsen ist, hat

es seinerzeit schon beizeiten gelernt: Demokra-

tie ist nicht gleich Demokratie. Damals gab es die

„richtige“ - die sozialistische Demokratie - und die

„falsche“ - die bürgerliche Demokratie. Nein, keine

Sorge, ich vertiefe das jetzt nicht weiter. Ich wollte

damit nur sagen, dass es selbst bei solch uralten Be-

griffen trotz aller Definitionen, eine Menge subjek-

tiver Auslegungen gibt. Die Griechen, die eigentlich

als die „Ur-Väter“ der Demokratie gelten, spiegeln

das ja heutzutage besonders gut. Regelmäßige Leser

unseres Magazins haben in der Sommerausgabe ge-

wiss den sehr aufschlussreichen Beitrag unseres Le-

sers Elmar Darimont wahrgenommen, der als Leh-

rer sehr anschaulich die theoretische Seite dargestellt

hat und - aus eigener Erfahrung - als Gegenstück die

Storkower Spielart. (nachzulesen auch unter www.

maerkische-lebensart.de)

Alle Leser in den Orten außerhalb Storkows bitte ich

vorab schon mal um Verständnis dafür, dass es auch

in dieser Ausgabe wieder relativ viel

über den Wahlkampf in Storkow zu

lesen gibt. Aber vielleicht lässt sich

ja auch andernorts etwas dazuler-

nen, denn Wahlen gibt es immer

wieder.

Lange habe ich gezögert, mich

selbst so klar und offen zu positio-

nieren - immer mit dem Gedanken

an objektiven Journalismus im Hin-

terkopf. Nur: gibt es überhaupt Neu-

tralität im Alltag? Ist das nicht oft

Drückebergerei? Heißt Demokratie

nicht eher, Farbe zu bekennen und zu handeln? Also

- ehrlich gesagt - diesmal kann ich mich nicht aus-

klammern, weil ich selbst zu sehr betroffen bin.

Wir wohnen seit über 11 Jahren hier. Unser Dorf wur-

de ohne unser Wollen nach Storkow eingemeindet,

obwohl wir 20 km von der Stadt entfernt sind. Als das

feststand und die AGENDA 2010 verkündet wurde, Ar-

beitsgruppen gegründet, der Wiederaufbau der Burg

in Angriff genommen wurde, haben wir uns beteiligt;

ich weiß nicht mehr, an wie vielen Sitzungen, Dis-

kussionen, Konzepte und Aktionen. Wir wollten et-

was bewegen, etwas verändern. Es hat außer Mühe

auch Spaß gemacht, mit anderen ideenreichen, en-

gagierten Storkowern Pläne zu schmieden. Aber ir-

gendwann verkam das Ganze zu einer Alibi-Veran-

staltung. Die Arbeitsergebnisse bekam irgendeine

ominöse Projektgruppe irgendeines Unternehmens,

die angeblich dann sogar Geld für die Konzeption be-

kommen haben soll. Alle waren sauer und zogen sich

resigniert zurück. Irgendwann vor der 800-Jahr-Feier

gab es wieder eine Arbeitsgruppe in Storkow. Und wer

traf sich da wohl wieder? Lauter bekannte Gesichter.

Stunden über Stunden wurden Ideen gesammelt,

Konzepte erdacht, der Festumzug vorbereitet und

tausend andere Dinge. Während der Festrede unserer

Bürgermeisterin in der Kirche lauschten viele erwar-

tungsfroh auf anerkennende Worte für die geopferte

Freizeit. Fehlanzeige. Nicht mal der Burgförderver-

ein - der eigentliche Initiator des Wiederaufbaus der

Burg - wurde erwähnt. Stattdessen: Selbstbeweihräu-

cherung. Meine Oma hatte früher immer einen gu-

ten Spruch zum Eigenlob parat.

Und nun, nachdem wir in der Sommerausgabe dem

„Bündnis für Storkow“ und deren Bürgermeisterkan-

didatin Cornelia Schulze-Ludwig ein Podium gege-

ben hatten, werden wir persönlich angegriffen. Wohl-

gemerkt nicht offen, sondern hinter vorgehaltener

Hand, sozusagen in internen Zirkeln bestimmter

Kreise. Wir seien ein „Schmähblatt“. Nun, ich weiß

ja, von wem das kommt. Nein, ich nenne keine Na-

men.

Seltsam nur, dass keiner von denen - trotz mei-

ner Ermutigung im Sommerheft - uns seither ge-

schrieben hat. Kein Protest, nichts. Dabei finde

ich, auch konträre Meinungen beleben die Diskus-

sion. Aber es kam nicht ein einziger Leserbrief, der

lobende Worte für die derzeitige Bürgermeisterin

fand. Es wurde nicht einmal kritisiert, dass wir nicht

alle drei Bürgermeisterkandidaten vorgestellt ha-

ben. Dazu ist zu bemerken, dass ich mit Frau Ge-

ricke über die Möglichkeit gesprochen habe, sich

bei uns darzustellen. Sie rief ja selbst bei uns an.

Doch dann hat sie - allein für sich selbst - den of-

fiziellen Lokalanzeiger mit dem Amtsblatt als Po-

dium bevorzugt. Keine Rede davon, gerechterwei-

se auch der anderen Kandidatin Raum zu geben.

Und: Dass wir den dritten Kandidaten bei uns nicht

präsentieren, hat mit politischer Hygiene zu tun. Zur

Märkischen LebensArt gehört unbedingt Toleranz.

Aber alte und neue Nazis, Hassprediger mit dumm-

dreister Ausländerfeindlichkeit, finden bei uns defini-

tiv keinen Platz. Dafür haben diese Konsorten schon

zu viel Schaden in der Welt angerichtet. Deutschland

büßt bis heute dafür. Es ist schon schlimm genug,

dass Halbwüchsige aus ganz normalen Familien

den braunen Rattenfängern auf den Leim gehen.

Wie mag den Eltern dabei zumute sein? Wissen sie es

überhaupt? Haben sie eine Chance, etwas dagegen zu

tun? Was sagen die Nachbarn, Freunde? Oder schau-

en sie passiv zu?

Soviel dazu. Um aber jetzt auf die Anfeindungen ge-

wisser Kreise zurückzukommen: Nach meinem De-

mokratieverständnis ist es jedermanns gutes Recht,

Frau Gericke zu unterstützen, wenn sie ihr/ihm sym-

pathisch und er/sie mit der Amtsführung zufrieden

ist. Wer in Ordnung findet, dass nach der „Probezeit“

auf der Agenda von Frau Gericke jetzt wieder die glei-

chen Ziele stehen wie vor 8 Jahren, weil sie bisher

nicht realisiert wurden. (Was sagen ihre Sympathie-

santen eigentlich dazu, dass sie im Dezember 2010 in

die SPD eintreten wollte? Oder, warum sie - im Besitz

von einem Drittel der Stimmen - im WAS ihre Macht

im Interesse der Bürger gegen die hohen Altschlie-

ßergebühren nicht genutzt hat und alle Bürger jetzt

dafür bezahlen müssen?) Wie auch immer. Wer will,

kann natürlich auf dem Wahlzettel nochmal ihren

Namen ankreuzen. Als noch die SED regierte, hätte

man diese Wahl gar nicht gehabt. Die „falsche“ bür-

gerliche Demokratie hat also doch Vorteile.

Aber: Warum bitte muss man hinterhältig und fei-

ge gegen diejenigen giftig und bösartig werden, die

das anders sehen. Die sich sorgen, dass Storkow ab-

gehängt wird von der Entwick-

lung. Die offen aussprechen, wo

etwas nicht stimmt. Die die Pro-

bleme beim Namen nennen und

dies offen und ehrlich mit ihrem

Namen unterschreiben. Die wol-

len, dass sich etwas bewegt, nicht

nur auf dem Papier vor der Wahl.

Die für ihre Familien, ihre Kinder

und ihre Arbeit eine vernünftige

Infrastruktur brauchen. Für die

DSL ein dringend notwendiges Ar-

beitsmittel und kein überflüssiger

neuzeitlicher Schnickschnack ist. Die BBI als echte

Chance sehen, aber nicht warten wollen, dass sich ir-

gendwann mal zufällig ein bayrischer Pilot oder eine

Stewardess oder ein Flugzeugtechniker auf der Suche

nach einer neuen Heimat nach Storkow verirrt. Oder

gar ein Investor trotz fehlender Werbung den kleinen

Ort mit großem Gewerbegebiet zwischen Berlin und

Polen entdeckt.

Veränderung kann schmerzhaft sein für diejenigen,

die alles beim Alten lassen wollen, selbstzufrieden ab-

warten. Die hoffen, dass irgendjemand etwas für sie

richtet. Aber wer soll das tun? Und wann? Abwarten

hat noch nie die Welt verändert.

Wer aber aktiv und couragiert die Probleme anpackt,

sich kompetente Partner und Verbündete sucht, dem

„Volk aufs Maul“ schaut und Netzwerke schafft, um

für alle den höchstmöglichen Nutzen zu erzielen und

dann entsprechend handelt, den wähle ich gern. Des-

halb ist meine Wahl klar. Ich bin zwar auch nicht

mehr die Jüngste, aber ich fühle mich verantwortlich

für meine Wahlheimat.

Ich wähle mit Cornelia Schulze-Ludwig eine gute

Zukunft für Jung und Alt, für das ganze Storkow, in

dem auch die Dörfer nicht weiter abgehängt werden.

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44 Märkische LebensArt Herbst 2011

Mehr als zwei Jahrzehnte sind ins Land gegangen,

seit im Jahre 1990 unter Federführung des Vereins-

vorsitzenden Eckhard Wehder 20 Interessenten den

Tourismusverein Scharmützelsee e.V. gründeten. Vor

fast 5 Jahren wurde Laura Beister (vielen noch bes-

ser bekannt unter dem Namen Pötsch) Geschäfts-

führerin. Gemeinsam mit ihren engagierten Mitar-

beiterinnen hat sie seither mit vielen kreativen Ideen

dazu beigetragen, frischen Wind in die Ferienregion

zu bringen und stets für die Belange der Gäste und

Gastgeber da zu sein.

Märkische LebensArt sprach mit Laura Beister über

die Arbeit des Tourismusvereins.

Märkische LebensArt: Oft ist zu hören, der Touris-

musverein Scharmützelsee e.V. sei doch nur interes-

sant für Gäste und Gastgeber. Was sagen Sie als Ge-

schäftsführerin des Vereins dazu?

Laura Beister: Das ist nur die halbe Wahrheit. Wir

sind ein Verein mit Tradition, der die gesamte Regi-

on um den Scharmützelsee und Storkower See im

Rahmen seiner Möglichkeiten deutschlandweit be-

wirbt und bekannter macht. Mit unterschiedlichsten

Aktionen haben wir bisher Bewährtes aufgegriffen,

neue Ideen verwirklicht, Verbündete gesucht und da-

mit unser Image als Ferienregion aufgefrischt. Dazu

zählen beispielsweise Gemeinschaftsanzeigen, ge-

meinsame Messeauftritten und die Entwicklung/Ver-

breitung von unserem neuen verbindenden Marken-

zeichen, dem „V“

Märkische LebensArt: Wer sind denn die Verbünde-

ten, von denen Sie eben sprachen?

Laura Beister: Engagierte Mitglieder, unser überge-

ordneter Tourismusverband Seenland Oder-Spree e.V.

und natürlich meine Mitarbeiterinnen.

Märkische LebensArt: Sie sind einerseits Geschäfts-

führerin des Vereins, betreiben aber außerdem noch

die Gästeinformationen in Bad Saarow und Wen-

disch Rietz. Wie lassen sich diese unterschiedlichen

Aufgaben vereinen?

Laura Beister: Das funktioniert sehr gut, denn wir ha-

ben in Wendisch Rietz und Bad Saarow einen Stamm

von insgesamt 8 Mitarbeiterinnen. Alle sind voller Ehr-

geiz, leisten eine großartige überaus engagierte Arbeit.

Und sie halten auch persönlich eng zusammen. Das

gute Miteinander hat im Alltag große Vorteile, denn so

kann - falls notwendig - jede auch Arbeiten der anderen

übernehmen. Jede Mitarbeiterin hat zwar ihren festen

Aufgabenbereich, aber viele Angelegenheiten greifen

auch ineinander. Im Vordergrund stehen letztlich im-

mer das Wohl und die Wünsche der Gäste. Für uns ist

es selbstverständlich, von Qualität unserer Arbeit nicht

nur zu reden, sondern uns der anspruchsvollen „Ser-

vicequalität Brandenburg“ sowie den Anforderungen

des „Roten I“ als anerkannte Tourist-Information zu

stellen. Dafür nehmen die Mitarbeiterinnen an Schu-

lungen und Weiterbildungen teil, um ihr Wissen frisch

zu halten und Neues zu erfahren - alles für unser Ziel,

unseren Gästen und Mitgliedern stets besten Service

bieten zu können.

Märkische LebensArt: Nun besteht ja der Touris-

musverein nicht nur aus den Mitarbeiterinnen son-

dern vor allem auch aus den Vereinsmitgliedern. Wer

zählt eigentlich zu den Mitgliedern und wie lassen

sich deren Interessen umsetzen?

Laura Beister: Zu unserem Verein gehören derzeit

über 200 Mitglieder, die Anzahl hat sich also seit der

Gründung verzehnfacht. Sie kommen aus allen Be-

reichen der Region. Vertreten sind Gaststätten, Hotels,

Vermieter von Ferienhäusern und Ferienwohnungen,

aber ebenso Freizeiteinrichtungen, ortsansässige Ver-

eine, Unternehmen aus anderen Wirtschaftszweigen,

die Orte/Gemeinden aus der Ferienregion sowie Pri-

vatpersonen. Und was die unterschiedlichen Interes-

sen betrifft, achten wir sehr darauf, dass alle Orte und

Anbieter gleichberechtigt in den Publikationen ver-

treten sind.

Wir haben ein Leistungsangebot aus dem jedes Mit-

glied seinen entsprechenden Nutzen ziehen kann.

Unsere Erfolge können sich sehen lassen, wenn

auch nicht alles messbar ist.

So konnten wir z.B. im Jahr

2010 in der Region Scharmüt-

zelsee/Storkower See 533.000

Übernachtungen in Häusern

ab 8 Betten, nicht gezählt die

zahlreichen kleineren Unter-

künfte und Ferienhäuser, ver-

zeichnen. Die reale Zahl liegt also weit höher. Und

wir konnten 2010 eine Provisionseinnahme, für

von uns vermittelten Übernachtungen, in Höhe von

32.000 € verzeichnen. Das entspricht einem Gesam-

tumsatz von 320.000,00 € für die Region, nicht ge-

rechnet die sonstigen Ausgaben der Gäste für Verpfle-

gung, Einkäufe, Freizeiterlebnisse. Davon profitiert

die gesamt Region.

Märkische LebensArt: Die Mitgliedschaft kostet

natürlich auch Geld. Welche Leistungen erbringt

denn nun der Tourismusverein konkret für seine Mit-

glieder?

Laura Beister: Wir geben unseren Mitgliedern öf-

fentliche Plattformen - Gastgeberverzeichnis, In-

ternetauftritt, Veranstaltungskalender, Gästeinfos,

Broschüren etc. - um ihre Angebote und Leistungen

bekannt zu machen. Natürlich können wir nicht alle

Leistungen kostenfrei anbieten, dafür ist der Mit-

gliedsbeitrag nicht ausreichend. In enger Zusam-

menarbeit mit dem Tourismusverband Seenland

Oder-Spree e.V präsentieren wir uns auf diversen Mes-

sen. Dazu gehört auch, Presseanfragen zu bearbei-

ten, Anzeigen zu schalten, Pressereisen zu betreuen.

Unsere Mitglieder haben die Möglichkeit, alle Infor-

mationen von uns zu erhalten, um ihre Gäste best-

möglich zu betreuen. Dafür können sie (kostenfrei)

Infomaterial und Souvenirs in der Geschäftsstelle

bekommen oder unseren Lieferservice dafür nutzen.

Wir helfen auch gern bei der Erstellung von Gäste-

mappen. Durch Zimmervermittlung, Ausflugs- und

Restauranttipps, Verkauf von Souvenirs, Büchern,

Karten, Angelkarten etc. tragen wir unseren Teil zum

touristischen Umsatz in der Region bei.

Außerdem betreuen und beraten wir Einzelgäste und

Gruppen. Das beginnt schon vor der Anreise mit in-

dividueller Beratung und Zusendung von Informati-

onsmaterial und setzt sich während ihres Aufenthalts

in unserer Ferienregion fort. Für unsere Vereinsmit-

glieder legen wir Broschüren und Angebote aus, be-

antworten Anfragen innerhalb von 24 Stunden und

versuchen, jedem Gast eine seinen Vorstellungen ent-

sprechende Unterkunft zu vermitteln.

Märkische LebensArt: Kann es im Tourismusver-

ein denn überhaupt solch ein Vereinsleben geben,

wie beispielsweise in Sport- oder Kulturvereinen?

Laura Beister: Nun, ganz so kann das nicht funkti-

onieren, das ist aber auch nicht Sinn der Sache. Den-

noch ist es wie anderswo auch - ein Verein lebt nur

durch motivierte, aktive Mitglieder. Die gegenseitige

Kommunikation ist das A & O. Und genau hier lie-

gen unsere derzeitigen Schwerpunkte. Wir arbeiten

gemeinsam daran, dass unsere Mitglieder weniger

abwarten, sondern selbst aktiver werden, mehr An-

regungen einbringen und klar ihre Ideen und Wün-

sche äußern. Dazu gehört auch, offen zu sagen, was

ihnen gefällt und was nicht. Mir erscheint es als be-

sonders wichtig, das Zugehörigkeitsgefühl im Be-

wusstsein der Mitglieder stärker auszuprägen. Nur

wer sagt und denkt „MEIN VEREIN“, sich wirklich

selbst als Teil des Ganzen empfindet, sich mit dem

Herzen einbringt, wird die Vereinsarbeit zum Nutzen

für alle bereichern. Dann wird der Tourismusverein

lebendiger und interessanter für alle. Das wiederum

strahlt gleichermaßen auf die Gäste aus und stärkt

unsere Heimatregion, macht sie noch lebenswerter.

Veranstaltungshinweise für die Region unter

www.scharmützelsee.de

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55Herbst 2011 Märkische LebensArt

Ich bin mir unsicher, welchen Tilgungssatz ich vereinbaren soll. Nehme ich denselben wie zu

Beginn der Finanzierung?

Rosemarie König: Da der Tilgungssatz die Ratenhöhe maßgeblich beeinflusst, berücksichtigt die Spar-

kasse Oder-Spree grundsätzlich die aktuellen Möglichkeiten und die Wünsche des Kunden sehr individuell.

Werden die Hypothekenzinsen zukünftig steigen?

Rosemarie König: Die Zinsen entwickelten sich über einen längeren Zeitraum sehr unkalkulierbar, mal

stiegen sie an, in letzter Zeit fielen sie tendenziell wieder etwas.

Die Entwicklung in den nächsten Monaten ist nicht seriös vorhersagbar. Auf längere Frist ist allerdings eher

mit steigenden Zinsen zu rechnen.

Welche zusätzlichen Kosten fallen bei einem Forward-Darlehen grundsätzlich an?

Rosemarie König: Bei einem Forward-Darlehen fallen bei der Sparkasse Oder-Spree keine Zusatzkosten im

Vergleich zu „normalen“ Darlehen an.

Fallen bei einem Forward-Darlehen eigentlich Bereitstellungszinsen an?

Rosemarie König: Bereitstellungszinsen fallen bei Anschlussfinanzierungen üblicherweise nicht an, da

der Zeitpunkt, zu dem der Kredit benötigt wird, bekannt ist und die Finanzierung dann auf dieses Datum

ausgelegt ist. Zudem offeriert die Sparkasse Oder-Spree ihren Kunden eine Karenzzeit, in der auch bei Ver-

zögerungen keine Bereitstellungszinsen gezahlt werden müssen.

Was passiert, wenn ich ein abgeschlossenes Forward-Darlehen doch nicht mehr benötige?

Rosemarie König: In diesem Fall wird üblicherweise ein Bearbeitungspauschale bzw. eine Nichtabnah-

meentschädigung fällig. Sie richtet sich meist nach dem Bearbeitungsentgelt des Darlehens und deckt die

Bearbeitungskosten der Bank teilweise ab.

Meine Zinsbindung läuft noch mehr als 5 Jahre - Ich möchte mich trotzdem vor steigenden Zin-

sen schützen. Was kann ich tun?

Rosemarie König: Dieser Zeitraum übersteigt die üblichen Forward-Vorlaufzeiten. Allerdings hat die Spar-

kasse Oder-Spree die Möglichkeit, für unsere Kunden über die LBS Ost AG bereits jetzt günstige Zinsen auch

für Darlehen mit sehr langen Vorlaufzeiten zu sichern.

Kontakt Rosemarie König: 03366-151-4433; E-Mail: [email protected]

Was ist eigentlich ein Forward-Darlehen?,

fragte Märkische Lebensart Rosemarie König

von der Sparkasse Oder-Spree.

Rosemarie König:

Ein Forward-Darlehen

stellt eine Sonderform

der Darlehen dar. Hier-

bei wird der vereinbarte

Kreditbetrag nicht so-

fort, sondern erst nach

einer sogenannten Vor-

laufzeit, welche sich

zwischen sechs und 36

Monaten bewegt, aus-

gezahlt. Die Kreditverpflichtung gehen aber sowohl

die Bank als auch der Kreditnehmer bereits jetzt

ein. Die häufigste Anwendung finden Forwarddarle-

hen bei Anschlussfinanzierungen mit Festzinsaus-

lauf in der Zukunft.

Für wen ist ein Forward-Darlehen interessant?

Rosemarie König: Interessant sind Forward-Dar-

lehen für Kunden, die ein stark steigendes Zinsni-

veau erwarten bzw. für ihre bestehende Finanzie-

rung die aktuell günstigen Zinsen sichern wollen.

Da der Zins durch die Kreditvereinbarung bereits

heute festgelegt wird, sichert man sich so gegen

eventuelle Zinsansteigerungen ab, auch wenn der

eigentliche Kredit erst zu einem späteren Zeitpunkt

gebraucht wird.

Welche Darlehens-

summe kann verein-

bart werden?

Rosemarie König: Die

Darlehenssumme ori-

entiert sich grundsätz-

lich am tatsächlichen

Finanzierungsbedarf

zu dem späteren Zeit-

punkt. Im Falle einer

Anschlussfinanzierung

ist dieser Bedarf relativ

einfach an Hand des

Tilgungsplans des bis-

herigen Kredites ermit-

telbar. Die Darlehens-

summe entspricht der

Restschuld der alten Fi-

nanzierung.

Wie lässt sich die Höhe

der Restschuld zum

Zinsbindungsende der

laufenden Finanzie-

rung feststellen?

Rosemarie König: Die

Restschuld zum Zinsbin-

dungsende wird durch

die kreditgebende Bank

auf Nachfrage mitgeteilt.

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66 Märkische LebensArt Herbst 2011

Märkische LebensArt: Sie plädieren dafür, die Stelle

des Bauamtsleiters neu zu besetzen? Warum?

Wolfgang Gräber: Ich habe in meiner langjährigen

Tätigkeit im Bauausschuss und nun als Vorsitzender

mehrere Bauamtsleiter kennengelernt. Daher weiß

ich, dass für dieses Amt ein fundamentales Verwal-

tungs- und Baurechtswissen notwendig ist. Das besitzt

unsere jetzige Bürgermeisterin nun definitiv nicht,

glaubt aber dennoch, dies allein zu können. Es ist un-

bedingt notwendig, hierfür wieder einen Fachmann

zu beschäftigen, denn Bauamtsleiter kann keine Ne-

benbei-Beschäftigung für Laien sein.

Märkische LebensArt: Die Abgeordneten haben

ebenfalls konkrete Vorschläge für eine sinnvolle Nut-

zung der Altstadtschule unterbreitet. Wie stellen Sie

sich das vor?

Wolfgang Gräber: Seit längerem gibt es im Vorstand

des Wasser- und Abwasserzweckverbands Scharmüt-

zelsee-Storkow Überlegungen, einen neuen Stand-

ort für den Sitz der Verwaltung zu finden. Die Stadt

Storkow wird als Mitglied im WAS durch die haupt-

amtliche Bürgermeisterin im Vorstand und in der Ver-

bandsversammlung vertreten.

Wir als Abgeordnete und ebenso auch unsere Bürger-

meisterin wissen seit langem, dass wir die Altstadt-

schule nicht weiter als Schule nutzen können. Ebenso,

dass es sinnvoll wäre, das ehemalige Schulgebäude

weiterhin durch öffentliche Einrichtungen zu nutzen.

Im Falle einer privaten Nutzung bestünde die Gefahr,

dass Fördermittel zurückgezahlt werden müssten.

Leider hat uns unsere derzeitige Bürgermeisterin - die

als Vorstandsmitglied des WAS die Problematik also

von beiden Seiten kennt - über die Umzugspläne des

WAS nicht mal informiert.

Märkische LebensArt: Was haben die Abgeordneten

nun unternommen?

Wolfgang Gräber: Um den Standort Altstadtschule

hierfür ins Rennen zu bringen, wollten wir unserer

Bürgermeisterin per Beschluss das Mandat erteilen,

sich für den Standort Altstadtschule im Vorstand des

WAS einzusetzen und dafür zu werben sowie in der

Verbandsversammlung für diesen Standort zu stim-

men. Denn so ein Umzug an einen neuen Standort

kostet schließlich auch das Geld der Beitrags- und

scheidungen treffen. Nur so sind gute Lösungen mög-

lich. Mit dem Kompetenzteam beweist sie, dass sie

das Wissen und die demokratische Mitwirkung un-

terschiedlicher Menschen mit speziellen fachlichen

Hintergründen schätzt, um Storkow endlich mit ge-

bündelter Fachkompetenz voranzubringen. Und das

tut wirklich not.

Märkische LebensArt: Warum wollen Sie einen

Wechsel in der Stadtführung? Wo sehen sie denn die

gegenwärtigen Schwerpunkte für notwendige Verän-

derungen in Storkow?

Wolfgang Gräber: Wir brauchen eine neue Bürger-

meisterin, weil sich erwiesen hat, dass die anstehen-

den Aufgaben von der derzeitigen Bürgermeisterin in

den vergangenen acht Jahren nicht bewältigt wurden.

Hierzu gibt es zahlreiche Beispiele:

Der Wiederaufbau der Burg Storkow wird jetzt gern

von der gegenwärtigen Bürgermeisterin als großer Er-

folg der Verwaltung verkauft. Tatsächlich aber ist di-

ese Leistung überwiegend dem Bemühen zahlreicher

ehrenamtlich engagierter Bürger der Stadt im Burg-

förderverein und deren guten Kontakten zur Landes-

regierung zu danken.

Unsere jetzige Bürgermeisterin ist dafür, die Kita See-

pferdchen zu schließen und die Immobilie zu verkau-

fen. Wir als Abgeordnete setzen uns für den Erhalt ei-

ner städtischen Kita im Stadtzentrum ein und haben

deshalb auch die Einrichtung des Eltern-Kind-Zen-

trums befürwortet.

Die Abgeordneten stimmten für eine zentrale Bus-

haltestelle im Bereich des Amtshofes. Diese Vari-

ante wurde aus einer Vielzahl von Möglichkeiten

in Zusammenarbeit mit einem fachkompetenten

Planungsbüro ausgewählt. Hierzu gab es einen Be-

schluss der Stadtverordnetenversammlung.

Er wurde aber nicht umgesetzt, weil er unserer jet-

zigen Bürgermeisterin nicht gefällt. Die jetzt be-

absichtigte Umsetzung einer damals abgelehnten

Variante auf dem Burgparkplatz ist durch den Bus-

verkehrsbetrieb als zu zeitaufwendig für den Fahrplan

abgelehnt worden. In Vorbereitung auf die Beschluss-

fassung wurde uns Abgeordneten damals aber zuge-

sichert, dass die Umsetzung der neuen Variante mit

den Betroffenen abgestimmt ist. Denkste, Ausführung

auf Eis gelegt!

Die jetzige Haltestelle an der Hauptstraße gefähr-

det die Kinder. Wer trägt die Verantwortung,

wenn etwas passiert?

Märkische LebensArt: Sie setzen sich ebenfalls ein

für die Vitalisierung der Innenstadt?

Wolfgang Gräber: Ja, mit Entschiedenheit. Es ist

doch traurig, wie trostlos der historische Marktplatz

und die Innenstadt derzeit noch sind. Dabei gibt es

hierfür sogar Förderprogramme. Leider wurden in der

Vergangenheit nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft.

Ich bin überzeugt, dass dies mit Cornelia Schulze-

Ludwig an der Verwaltungsspitze besser wird. Nicht

zuletzt dank ihrer hervorragenden Vernetzung auf

Kreis- und Landesebene.

Ein Abgeordneter in stetem Bemühen um das Machbare

Interview mit dem Metallbauer und Stadtverordneten Wolfgang Gräber

Märkische LebensArt: Herr Gräber, sie sind als ge-

bürtiger Storkower und selbständiger Metallbauer seit

mehr als 20 Jahren Abgeordneter in der Stadtverord-

netenversammlung Storkow, Vorsitzender des Bau-

ausschusses und Fraktionsvorsitzender der Fraktion

„Neues Storkow“.

Weshalb soll Ihrer Meinung nach Cornelia Schulze-

Ludwig neue Bürgermeisterin werden?

Wolfgang Gräber: Als Vorsitzender der Fraktion

„Neues Storkow“ ist es mir wichtig, die Probleme der

Stadt mit ihren Ortsteilen im Konsens mit den ande-

ren Fraktionen zu lösen und das Machbare zu errei-

chen. Dazu gehört, in Vorgesprächen zwischen den

Fraktionsvorsitzenden und Ausschussvorsitzenden

die Meinungen zu sondieren und Lösungswege zu

besprechen. Dabei stellte ich immer wieder fest, dass

wir - meine Fraktionsmitglieder und ich - mit der

Fraktion der SPD und insbesondere ihrer Fraktions-

vorsitzenden Cornelia Schulze-Ludwig sehr schnell

gemeinsame tragfähige Lösungen finden. Wir haben

danach stets auch die anderen Fraktionen einbezo-

gen, um herauszufinden, ob unsere Vorstellungen

mehrheitsfähig sind.

Märkische LebensArt: Warum unterstützen Sie Cor-

nelia Schulze-Ludwig zusätzlich noch als Mitglied im

Kompetenzteam?

Wolfgang Gräber: Durch die langjährige Zusam-

menarbeit habe ich Cornelia Schulze-Ludwig und

ihre Arbeitsweise sehr gut kennengelernt und ich

bin überzeugt, dass sie die bessere Bürgermeisterin

für Storkow sein wird. Sie ist sehr engagiert, beson-

nen und konstruktiv, kann gut zuhören und nimmt

bereitwillig Rat an, wenn man überzeugende Argu-

mente hat.

Dass sie zu ihrer fachlichen Begleitung das Kompe-

tenzteam aufgestellt hat, halte ich für eine sehr wei-

se Entscheidung. Ein Bürgermeister kann und muss

nicht in allen Bereichen Fachmann sein, muss aber

dennoch auf der Basis von Expertenwissen seine Ent-

Page 7: 5. Jahrgang - Herbst 2011 Märkische LebensArt...Thorsten Havener: Denk doch, was Du willst. Wunderlich. ISBN 978-3-8052-5021-4 In unserer Sommerausgabe fragten wir nach einem Gefäß,

77Herbst 2011 Märkische LebensArt

Lebendige Demokratie? oder Ausbremsen der Volksvertreter?

Ich gestehe, ich wollte es eigentlich nicht an die

„große Glocke“ hängen, warum ich damals den Vor-

sitz des Wirtschaftsausschusses niedergelegt habe.

Das hat vor allem damit zu tun, dass ich gerne al-

les friedlich klären und niemandem wehtun möch-

te. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich nicht

so gerne im Mittelpunkt des Interesses stehe. Ich bin

nun mal keine Kämpfernatur - und das empfinde

ich nicht mal als Schwäche.

Dass ich mich jetzt doch dazu äußere, hat zwei

Gründe: Erstens werde ich bis heute noch oft genug

etwas verständnislos oder irritiert gefragt, warum

ich damals so schnell aufgegeben habe. Und zwei-

tens wurde ich beim Lesen des jüngsten Lokalanzei-

gers wieder heftigst daran erinnert. Dort wird von

unserer amtierenden Bürgermeisterin alles so dar-

gestellt, als herrsche in Storkow zwischen der Bür-

germeisterin, den Mitarbeitern der Stadtverwaltung

und den demokratisch gewählten Volksvertretern

die pure Eintracht. Als seien alle nur lieb und nett

miteinander und es gäbe die wahre Demokratie. Da

habe ich mich doch fast an meinem Frühstückskaf-

fee verschluckt. Und meine Frau, die ja genau weiß,

dass ich mir damals diesen Entschluss, das Hand-

tuch zu werfen, eben nicht gerade leicht gemacht

habe, schaute mich vielsagend an. Sie kannte den

Wahlkampf-Text schon, der mich so auf die Palme

brachte. Und als ich dann noch das Erfolgs-Faltblatt

las, war die Sache klar. Ich muss nun doch mal öf-

fentlich Farbe bekennen.

Also: Ich war ja damals selbst ehrlich überrascht,

dass ich nicht nur in unserem Dorf zum Ortsvorsteher

gewählt wurde, sondern außerdem als parteiunab-

hängiger Einzelbewerber so viele Wählerstimmen be-

kam, dass ich alle Hürden meisterte und ins Stadtpar-

lament einziehen konnte. Das war schon ein ziemlich

großartiges Gefühl und ich nahm mir vor, nicht nur

dabei zu sitzen, sondern auch aktiv etwas zu bewe-

gen. Zu tun gab und gibt es ja schließlich genug. Die

Überraschung, dass ich dann sogar den Vorsitz des

Wirtschaftsausschusses angetragen bekam, war noch

größer. Plötzlich saß ich da mit zwei völlig neuen Auf-

gabenbereichen, dazu noch die Fraktion der Ortsvor-

steher. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich des (Feier-)

abends nach Storkow fuhr. Immer 20 km hin, 20 km

zurück. Und sehr oft wurde es sehr spät. So manche

Stadtverordnetensitzung zog sich ewig hin. Zuvor

gab es ziemlich dicke Packen mit Beschlussvorlagen

zu lesen. Ich las natürlich gründlich, neu und un-

erfahren wie ich war. Zur Überraschung lagen dann

auf den Tischen noch viele weitere Papiere, die soge-

nannten Tischvorlagen. Selbst ich Greenhorn begriff

sehr schnell, dass sich darunter nicht nur Banalitäten

verbargen, sondern immer auch Dinge, die besonders

kritisch waren. Eine Chance, diese Sachen aufmerk-

sam zu lesen, bestand somit überhaupt nicht, obwohl

sie am gleichen Abend noch beschlossen werden

sollten. Oft gab es Diskussionen, die sich im Kreise

drehten und manchmal wurde ich das Gefühl nicht

los, dass der Eine oder Andere zu später Stunde resi-

gnierte und vor allem den Arm hob, damit man end-

lich zum Schluss kommen konnte. In Gesprächen der

Abgeordneten untereinander wurde der Frust über die

Disharmonien und Fehlkommunikation zum Dauer-

thema. Doch eine Lösung hatte keiner parat. Kritische

Debatten mit der Bürgermeisterin wurden von ihr ab-

geschmettert, abgewiegelt oder beschwichtigt - und

danach ging es weiter wie bisher.

So hatte ich mir gelebte Demokratie nun wirklich

nicht vorgestellt. Aber in Storkow ist eben manches

anders. Das war ja schon zu Zeiten von Bürgermeister

Tschech nicht so einfach.

Befremdlich fand ich auch solcherart Bemerkungen

unserer derzeitigen Bürgermeisterin, wie: „Wozu

brauche wir eigentlich überhaupt einen Wirtschafts-

ausschuss?“ Von Achtung oder gar Respekt vor den

gewählten Volksvertretern keine Spur. Irgendwie erin-

nerte mich das sehr an längst vergangene Zeiten, als

die Regierenden mit der führenden Rolle usw. immer

Recht hatten. Es gäbe hier noch viele Dinge zu be-

nennen, die nicht nur meinen Elan bremsten und

entmutigten.

Die Krönung war dann allerdings, dass ein Besuch

wichtiger potentieller Investoren aus dem Ausland

im Gewerbegebiet anstand, und keiner aus dem

Wirtschaftsausschuss darüber informiert, geschwei-

ge denn eingeladen wurde. Wie alle anderen erfuhr

ich das Tage später aus der Lokalzeitung. Die Presse

also war seltsamerweise informiert worden, obwohl

ja der Termin angeblich absolut kurzfristig anbe-

raumt wurde.

Da kann ich nur sagen: Ich bin Freiberufler und

kann nicht so sinnlos meine wertvolle Zeit vergeuden.

So leid es mir tut, aber ich heiße nicht Don Quichotte

und bin für den Kampf gegen Windmühlen nicht der

richtige Mann. Deshalb habe ich kapituliert.

Dafür, liebe Wähler, die Ihr mir Eure Stimme gegeben

habt und die ich wegen meines Rücktritts enttäuscht

habe, bitte ich herzlichst um Entschuldigung und

Verständnis.

Mit Lichtenberg kann ich nur sagen: „Ich weiß

nicht ob es besser wird, wenn es anders wird,

aber es muss anders werden, wenn es gut wer-

den soll.“

In diesem Sinne werde ich meine Stimme Cornelia

Schulze-Ludwig geben, weil sie die Einzige ist, der

ich zutraue, etwas für uns alle zu bewegen. Die

sich nicht scheut, auch heiße Eisen anzupacken so-

wie mutig und besonnen die Stadt Storkow zu füh-

ren - und dabei auch die Dörfer nicht zu vergessen.

Die dank ihrer ausgezeichneten menschlichen Ei-

genschaften und ihrer kommunikativen Fähigkeiten

auch gut vernetzt ist, bis hin in die Landesregierung

nach Potsdam.

Wer weiß das nicht: Beziehungen schaden

nur dem, der keine hat. Und Storkow hat

sie bitter, bitter nötig.

Wolfgang Hoffmann, Ortsvorsteher Limsdorf

Gebührenzahler. Und die Altstadtschule liegt günstig

und wäre gut erreichbar.

Märkische LebensArt: Wo liegt nun das Problem?

Wolfgang Gräber: Unsere Bürgermeisterin lehnt

unsere Vorschläge ab. Sie hält sich für befangen und

unterwirft sich einem „Mitwirkungsverbot“ gemäß

§22 Kommunalverfassung. Da kann man nur sagen:

„Da staunt der Fachmann und der Laie wundert sich“.

Eine Bürgermeisterin, die die Interessen ihrer Kom-

mune in einem Verband vertreten soll, hält sich für

befangen und tut einfach nichts für ihre Stadt. Don-

nerwetter, was für eine großartige Bürgermeisterin!

Märkische LebensArt: Haben Sie das hingenommen?

Wolfgang Gräber: Nein. Eine Anfrage beim Innen-

ministerium brachte Klarheit. Wir haben eine - ei-

gentlich logische - Auskunft bekommen: Eine Haupt-

verwaltungsbeamte ist als Vertreterin einer Kommune

in Verbänden nicht befangen und unterliegt keinem

Mitwirkungsverbot, wenn sie die Interessen einer

Kommune vertritt und sie kann per Beschluss zu ei-

ner Meinungsabgabe mit einem bestimmten Ziel ver-

pflichtet werden. Die Abgeordneten hatten also recht.

Märkische LebensArt: Welche Fragen liegen Ihnen

weiterhin am Herzen?

Wolfgang Gräber: Unsere jetzige Bürgermeisterin

und der Tourismusmanager wollten gegen den Wil-

len der Abgeordneten die Mitgliedschaft im Touris-

musverein Scharmützelsee e.V. beenden. So geht das

aber nicht, denn es ist unerlässlich, dass Storkow als

Mitglied im Tourismusverein verbleibt und die Ver-

einsbeiträge sowie auch die Zuschüsse an den Verein

bezahlt. Eine gemeinsame Vermarktung unserer Re-

gion ist für Storkow und seine Dörfer wichtig und auf

jeden Fall günstiger als eine Alleinvermarktung von

Storkow. Hier stimme ich mit Cornelia Schulze-Lud-

wig überein.

Für mich steht fest: Ich werde am 11. Septem-

ber zur Bürgermeisterwahl meine Stimme für

Cornelia Schulze-Ludwig abgeben!

Wolfgang Gräber

Limsdorf, Springsee

Page 8: 5. Jahrgang - Herbst 2011 Märkische LebensArt...Thorsten Havener: Denk doch, was Du willst. Wunderlich. ISBN 978-3-8052-5021-4 In unserer Sommerausgabe fragten wir nach einem Gefäß,

88 Märkische LebensArt Herbst 2011

nisterpräsidenten Matthias Platzeck, der nichts mehr

hinzuzufügen ist.

Hannelore Hoffmann

„SACHT MIR NICH, DASSET NICH JEHT. .“

Für ein buntes, lebendiges Storkow

„Sie hat eine ganz besondere Art von freund-

licher Penetranz. Sie lässt sich einfach nicht

abwimmeln, denn wenn man sie zur vorderen

Tür hinauskomplimentiert, kommt sie durch

die Hintertür wieder zurück.“ Gemeint ist damit

Cornelia Schulze-Ludwig, die couragierte Storkower

Bürgermeisterkandidatin. Und der dies über sie sagt,

ist kein Geringerer als der brandenburgische Mini-

sterpräsident Matthias Platzeck.

Kann es ein größeres Kompliment für eine desi-

gnierte Bürgermeisterin geben? Für eine junge Frau,

die es leichter haben könnte, als sich mit den all-

täglichen Problemen einer Kleinstadt herumzuär-

gern. Warum drückt sie sich nicht vor all diesen

Dingen, die viel Arbeit machen - und oft genug auch

Ärger? Warum fürchtet sie sich nicht, sich stets um

andere kümmern zu müssen? Liegt es vielleicht

daran, dass sie auf dem Dorf in einer 4-Generati-

onen-Großfamilie aufgewachsen ist, bodenständig

und heimatverbunden? Dazu befragt, antwortet sie

schlicht: „Meine Familie und mein gesellschaft-liches Engagement haben mich gelehrt, dass man gemeinsam mehr erreichen kann.“ Und genau

das praktiziert sie bereits seit 1994. Damals wurde

in Alt Stahnsdorf der Festverein Dampfhammer ge-

gründet und seither ist sie die Vereinsvorsitzende.

Weil sie das gut machte, wurde sie 1997 gleich noch

zur Ortsbürgermeisterin gewählt. Da war sie gera-

de mal 20 und Studentin der Politikwissenschaften.

Nach dem erfolgreich absolvierten Studium arbeite-

te sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Bun-

destagsabgeordneten Jörg Vogelsänger. Heute ist sie

immer noch Ortsbürgermeisterin, aber dazu noch

seit 9 Jahren Fraktionsvorsitzende der SPD in der

Storkower Stadtverordnetenversammlung; außer-

dem Kreistagsabgeordnete, Fraktionsgeschäftsfüh-

rerin und Leiterin der Landtagsbüros von Elisabeth

Alter und Klaus Ness.

Den nötigen Rückhalt und die Kraft für ihre vielen

Aufgaben findet Cornelia Schulze-Ludwig noch im-

mer in ihrer Familie - jetzt aber besonders in der

eigenen - mit Ehemann und der 9-jährigen Tochter.

Voller Hochachtung spricht sie auch von Regine Hil-

debrandt, ihrem poli-

tischen Vorbild. Der Be-

griff „Mutter Courage

des Ostens“, der Regine

Hildebrandt berühmt

machte, passt auch gut

zu „Conny“, wie sie von

Familie und Freunden

genannt wird. Dass sie

sich überhaupt zutraut,

diese große Aufgabe in

Angriff zu nehmen, wur-

zelt nicht zuletzt darin,

dass sie bei den Kom-

munalwahlen 2008 von

allen Storkower Abge-

ordneten die höchste

Stimmenzahl erhielt.

Dieser riesige Vertrau-

ensbeweis der Wähler,

der Rückhalt durch das

Kompetenzteam sowie

der Zuspruch zahlreicher Bürger aus der Stadt und

den Dörfern bestärkt die junge Frau, sich den Anfor-

derungen dieses Amtes zu stellen.

Die Storkower schätzen an ihr besonders, dass sie

freundlich, engagiert und teamfähig ist, einen aus-

geprägten Gerechtigkeitssinn besitzt, gut zuhören

kann, sich Rat und Verbündete sucht.

Die fand sie schon im ehrenamtlich tä-

tigen Kompetenzteam, mit dem sie si-

cherstellen möchte, dass sich in Storkow

künftig die Politik wirklich an den Inte-

ressen der Bürger orientiert.

„Wenn ich sehe, wie Conny es geschafft hat, diese verschiedenen Gruppen des Wahlbündnisses für Storkow zu begei-stern und zusammenzuführen, dann ist mir um die Zukunft Storkows und seiner Ortsteile - mit diesem großen Po-tential - mit einer neuen Bürgermei-sterin Cornelia Schulze-Ludwig nicht bange.“ Soweit die Einschätzung des Mi-

Die Fotos entstanden auf der Veranstaltung „Politik in der Fabrik“ bei der Firma ABS Storkow am 2. August 2011

Markus Schreier, Geschäftsführer ABS, Cornelia Schulze-Ludwig und Ministerpräsident Matthias Platzeck

Demo gegen Rechts in Alt-Stahnsdorf

Page 9: 5. Jahrgang - Herbst 2011 Märkische LebensArt...Thorsten Havener: Denk doch, was Du willst. Wunderlich. ISBN 978-3-8052-5021-4 In unserer Sommerausgabe fragten wir nach einem Gefäß,

99Herbst 2011 Märkische LebensArt

Am 11. September wird es sich entschei-

den: Wollen die Wähler, dass Storkow in

alten Strukturen verharrt und weiter er-

starrt? Oder wollen sie den Wechsel? Hin zu

einer lebendigen Stadt, die lebens- und liebenswerter

wird? In der Dörfer nicht nur Anhängsel, sondern Teil

des Ganzen sind? In der Demokratie lebendig ist und

die Anliegen der Bürger wichtig genommen werden?

In der die Mitwirkung der Einwohner nicht boykot-

tiert, sondern ausdrücklich gefördert wird? In der ge-

meinsam - Hand in Hand, statt gegeneinander - ge-

plant und gearbeitet wird?

Die bevorstehende Bürgermeisterwahl hat schon so

manches in Bewegung - und sogar in Aufregung -

gebracht.

Überall wird diskutiert, wie es weitergehen soll. Ob

der Mittelstandsverein Storkow das breite Wahlbünd-

nis - gemeinsam mit der Fraktion von SPD, CDU,

Haus und Grund und der Fraktion Neues Storkow

nur zum eigenen Nutzen gebildet hat? Oder ob

dieses Bündnis doch eher aus der Verantwortung für

Storkows Zukunft erwachsen ist, aus der allgemeinen

Unzufriedenheit mit der zögerlichen Entwicklung

der Storkower Region?

Dabei darf nicht aus den Augen verloren werden,

dass es darum geht, die sozial-politische Verantwor-

tung für die derzeit mehr als 1.000 in Storkower Un-

ternehmen tätigen Arbeitnehmer wahrzunehmen. Es

geht hier keineswegs um Geschenke an Unterneh-

mer, wenn die Kommune gefordert ist, notwendige

Unterstützung zu geben.

Es geht um Infrastruktur. Beispielsweise Bau-

land, DSL, Kindergärten oder Schule. Um Lebens-

qualität der Mitarbeiter und ihrer Familien. Um Neu-

ansiedlung von Gewerbe. Vergessen wir nicht, dass

die Schaffung neuer und der Erhalt der Arbeitplätze

die Attraktivität von Storkow maßgeblich beeinflusst.

Die kontraproduktive Einstellung der Stadtver-

waltung und des Abwasserverbandes hat die ex-

tensive Erweiterung des Unternehmens FRIKI und die

damit verbundene erhöhte Einleitung von Abwasser

verhindert. Die geplanten Erweiterungsinvestitionen

verlagerte FRIKI nun an einen anderen Standort im

Norden Deutschlands. Für die Storkower Umgebung

gingen dadurch mehr als 100 neue Arbeitsplätze ver-

loren. Außerdem Steuereinnahmen für die Kommu-

ne, Mehreinnahmen für den WAS, Bauaufträge und

vieles mehr. Wer steht dafür gerade?

Die Altanschließerproblematik betrifft zwi-

schenzeitlich Unternehmen, Hausbesitzer und

Mieter. Die Bürgermeisterin von Storkow hat im

WAS einen gewaltigen Stimmanteil (6 Stimm-rechte von 17). Nur neun Stimmen reichen aus,

um Entscheidungen des WAS im positiven wie im

negativen Sinne zu beeinflussen. Eine echte Aus-

einandersetzung mit den möglichen Folgen der

Altanschließerproblematik im Verband hätte zu

einer moderaten Lösung führen können. Die Be-

tonung liegt auf „moderater Lösung“. Ein Aushe-

beln des von der Landesregierung beschlossenen

Gesetzes wäre auch diesem Gremium nicht mög-

lich gewesen. Nach eigener Aussage der amtie-

renden Bürgermeisterin in einer Versammlung

mit Unternehmern zur Altanschließerproblematik

wurde zu dieser wichtigen Problematik keine Ver-

bandsversammlung einberufen und durchgeführt.

Ist das eine bürgernahe Ausübung des

Bürgermeisteramtes?

Nun landete in allen Briefkästen ein von der

Bürgermeisterin herausgegebener Wahlwerbe-

Flyer, zu dem einiges zu bemerken ist:

Die Stadtagenda wurde vor etwa 10 Jahren ins

Leben gerufen. Eine Agenda lebt von stetiger Anpas-

sung an neue Rahmenbedingungen und der Fort-

schreibung bzw. der Neuentwicklung von Ideen.

Nach 8 Jahren Schneewittchenschlaf wird in Vor-

bereitung der Wahl nun von der amtierenden Bür-

germeisterin plötzlich die Dornenhecke über der

Agenda zurückgeschnitten. Über diese Entdeckung

lässt sich nur staunen. Nach den bisherigen Erfah-

rungen ist zu erwarten, dass dieser Schnitt die Dor-

nenhecke nach der Wahl mit noch größerer Kraft

wachsen lässt.

Die 800-Jahrfeier, die maßgeblich und selbst-

los durch unzählige ehrenamtlich arbeitende Bürger

erfolgreich organisiert und gestaltet wurde, führte

kurzzeitig zu einer Aufbruchsstimmung in Storkow.

Welch eine Chance für die amtierende Bürgermeiste-

rin, diese Stimmung aufzugreifen und zum Wohle

der Region Storkow zu beleben. Das hätte jedoch

bedeutet, diese neuen Kräfte zu bündeln und in Ge-

meinschaft zum Erfolg zu führen. Frau Gericke ist

jedoch nach eigener Aussage in ihrem Flyer unab-

hängiger Einzelkandidat. Zitat: „Als unabhängiger Einzelkandidat bin ich besonders glücklich da-rüber, dass mir niemand nach der Wahl unter-stellen kann, dass ich, bei anstehenden Entschei-dungen, mich von dem Spruch leiten lassen muss: „Dessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe“.Wir fragen: Was ist an einem gemeinsamen Liedge-

sang unanständig, solange dieses Lied für ein zu-

kunftsorientiertes und lebenswertes Storkow ge-

sungen wird? Das Wahlbündnis aus SPD, CDU,

Mittelstandsverein, Haus und Grund und Neues

Storkow mit der Bürgermeisterkandidatin, Cornelia

Schulze-Ludwig, will die erfolglose Phase der Ein-

zelführung von Storkow beenden und mit vereinter

Kraft auch nach der Wahl die Zukunft von Storkow

gestalten. Um das von Frau Gericke gewählte Bild

neu aufzugreifen lautet unsere Antwort auf den

Liedgesang: „Ein guter Chor verträgt den falschen

Ton eines einzelnen Sängers. Ein Solist scheitert

mit einem falschen Ton.“

In der Rolle der „unabhängigen“ Einzelkandidatin

scheint sich Frau Gericke jedoch nur notgedrungen

wohlzufühlen, denn im Dezember 2010 stell-te Frau Gericke einen Antrag zur Aufnah-me in die SPD. Diese Tatsache muss von uns

nicht kommentiert werden.

„Stärkung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor“

ist im Wahl-Flyer der amtierenden Bürgermeisterin

zu lesen: Mit dem Austrittsversuch Storkows aus dem

Tourismusverein Scharmützelsee/Storkower See im

vergangenen Jahr hat Frau Gericke gerade diesem

Wirtschaftsfaktor einen schweren Schlag versetzt.

Ein weiterer Wirtschaftsfaktor für Storkow ist der

Erhalt des Bundeswehrstandortes Storkow. Frau Ge-

ricke geht mit diesem Schlagwort in den Wahlkampf.

Wie will sie das mit ihrer eigenen Leitlinie „Versprich

nicht, was du nicht halten kannst….“ vereinbaren?

Auf die Standortfestlegungen hat ein Bürgermeister

jedoch keinen Einfluss.

„Die Kita-Landschaft ist zu stabilisieren“.

Dieser Leitsatz der amtierenden Bürgermeisterin ist

ein Schlag ins Gesicht aller Mitarbeiter der Kitas. Die

Arbeit aller Kita-Angestellten ist bereits stabil. Was

fehlt, ist eine klare und eindeutig fixierte Aussage zur

Struktur der Kinderbetreuung in der Zukunft. Das

gäbe den Kitateams Kraft und würde junge Bürger

motivieren, sich in Storkow anzusiedeln.

Die vom Storkower Wahlbündnis unter-

stützte Bürgermeisterkandidatin Cornel-

ia Schulze-Ludwig ist angetreten, um ge-

meinsam mit einem breiten Bürgerbündnis

alle Aufgaben, Chancen und Möglichkeiten

für die Entwicklung unserer Stadt und ih-

rer Ortsteile anzupacken.

Wahlaufruf:Bitte, haben sie Mut zur Veränderung. Gehen

sie wählen. Falls Sie noch unentschlossenen

sind, ob es sich lohnt, zur Wahl zu gehen, be-

denken sie bitte: Jede nicht abgegebene Stim-

me erhöht den prozentualen Stimmanteil der

„Braunen“. Sie verantworten es mit. Wir wol-

len ein buntes und liebenswertes Storkow. Sie

haben die Chance, einem „braunen Spuk“ in

Storkow eine klare Absage zu erteilen. Die al-

ten und neuen Nazis haben schon genug Un-

glück über die Welt gebracht.

Mit Ihrer Stimme entscheiden Sie nicht nur

über die Zukunft Storkows. Sie entscheiden

auch über das Ansehen des Landes Branden-

burg in der Bundesrepublik und der Welt.

Gehen Sie bitte am 11.September zur Wahl und

entscheiden Sie richtig - für ein buntes, viel-

fältiges und liebenswertes Storkow.

Ihr Bündnis für Storkow

PS: Nicht vergessen: Auch Ihre Briefwahl ist

eine wertvolle Stimme.

Page 10: 5. Jahrgang - Herbst 2011 Märkische LebensArt...Thorsten Havener: Denk doch, was Du willst. Wunderlich. ISBN 978-3-8052-5021-4 In unserer Sommerausgabe fragten wir nach einem Gefäß,

10

Vorsicht! Lesen gefährdet die Dummheit! Fragen Sie erst Ihren Fallmanager oder Bibliothekar!

10 Märkische LebensArt Herbst 2011

Das Landei - oder was ist Heimat

Im Dezember 2009 hatten wir Florian Beckerhoffs warm-

herzigen Debütroman „Frau

Ella“ vorgestellt. Nun legt der

in Berlin lebende Autor sein

zweites Buch vor, „Das Landei“.

Es ist die Geschichte eines jun-

gen Mannes, der der Enge der

Provinz entflieht, um in der Stadt

die Freiheit zu finden. Mit einer

Portion Glück und harter Arbeit

schafft er den Aufstieg und kann sich eigentlich dafür

glücklich schätzen, Besitzer einer gutgehenden Werbean-

gentur zu sein. Trotzdem fühlt er sich innerlich leer. .Als

ihn seine schöne Freundin einfach verlässt, gerät sein Ko-

ordinatensystem ins wanken. Was ist das Geheimnis einer

guten Beziehung, fragt er sich. Sein Kneipenwirt rät ihm,

zu Hause, auf dem Land eine Frau zu suchen. Niemals.

Er will kein Landei, sondern schöne Frauen. Doch dann

trifft er Gabi, die Tochter seines Mathelehrers, die wieder

ins Dorf zurückgezogen ist.

Eine kurzweilig erzählte Sinnsuche eines in der Groß-

stadt entwurzelten Landeis mit wilden Übertreibungen

und dicken Klischees. Ein Schmunzelbuch für Landeier

und Althippies.

Florian Beckerhoff, Das Landei, List Verlag, ISBN

978-3-471-35044-7, 14,99 €

Unter allen Beeten ist Ruh

Die Heldin Pippa Bolle wird Detektivin wider Willen, als

sie die Stelle einer Haushüterin

für Viktor, den Vater ihrer besten

Freundin annimmt. Das Haus

liegt in einer beschaulichen

Kleingartenkolonie auf einer

Havelinsel. Deren Bewohner

sind alle recht eigenartig, aber

doch liebenswert. Da gibt es

den Urberliner, einen verschro-

benen Künstler, ein Liebe suchendes Frauenzimmer,

eine schwerkranke Grande Dame und eine kindereiche

Familie mit einem Dichternamen. Und natürlich treibt

ein profitgieriger Unhold sein intrigantes Spiel. Ganz so,

wie man es von den beliebten Berliner Vorabendserien

in der ARD gewohnt ist. Natürlich ist die anfängliche

Idylle trügerisch. Hinter Hecken tobt ein mörderischer

Grundstücksstreit und die verschworene Gemeinschaft

droht auseinanderzubrechen. Und schon bald ist die er-

ste Tote zu verzeichnen, der dann in kurzer Folge wei-

tere Morde folgen. Die Heldin - mit unbändiger Neugier

und Gerechtigkeitssinn ausgestattet - beginnt neben der

Polizei zu ermitteln.

Ein leichter Sommerkrimi ohne schlaflose Nächte. Viel-

leicht sieht man ihn wirklich bald als vergnügliche Vor-

abendserie.

Auerbach & Keller: Unter allen Beeten ist Ruh.List Verlag

ISBN 978-3-548-61037-5, 8,99 €

Kleine Beere - große Wirkung

Hildegard von Bingen wusste es schon vor Jahrhun-

derten. Die Piloten der Royal

Air Force dagegen staunten

im II. Weltkrieg, als sie nach

dem Verzehr von Blaubeer-

marmelade bei Nachtflügen

besser sehen konnten. Da-

bei ist die heilkräftige Wir-

kung der Blaubeeren schon

seit Jahrtausenden bekannt.

Nur heutzutage, wo es für

alles erst eine streng wissenschaftliche Studie geben

muss, schlucken die Menschen lieber teure Pillen,

als den wertvollen Pflanzenstoffen in den kleinen

blauen Beeren zu vertrauen. Dabei schmecken sie

auch noch köstlich. Vitamine, Mineralstoffe, Tan-

nine, organische Säuren und noch viele weitere se-

kundäre Pflanzenstoffe wirken nachweislich heilend

bei Sehstörungen, Harnwegsinfektionen, Gefäßer-

krankungen, Diabetes oder Krebs. Dies und noch viel

mehr über die Heilkräfte der Blaubeere - auch Re-

zepte und praktische Tipps - können Sie nachlesen in

einem hochinteressanten Büchlein. Empfehlenswert.

Hannelore HoffmannMargarete Dreßler: Die unbekannten Heilkräf-

te der Blaubeere. MensSana. ISBN 978-3-426-

87541-4. 9,99 €.

Eine Bankangestellte packt aus

Dass nicht alles Gold ist, was

glänzt, weiß man ja schon

lange. Auch, dass Raubrit-

ter heutzutage in pompösen

Glaspalästen sitzen und da-

mit Transparenz vortäuschen

wollen. Unser Vertrauen in

die einst immer so seriös wir-

kende Bankenwelt ist gründ-

lich erschüttert, spätestens

seit der jüngsten Bankenkrise, die aber gewiss nicht

die letzte bleiben wird. Wenn Sie aber das Buch von

Maria Eder lesen, überfällt Sie das kalte Grausen.

Die junge bayrische Bankkauffrau liebte ihren Be-

ruf. Es machte ihr Freude, die Kunden zu beraten,

auch abzuraten von für den „Normalsparer“ unge-

eigneten Anlagen. Dann aber - und nicht erst nach

dem Bankencrash - hielt sie den Druck nicht mehr

aus. Bedrückende Zielvorgaben setzten sie und ihre

Kollegen unter Druck. Irgendwann kapitulierte sie.

Großmüttern trickreich Bausparverträge zu verkau-

fen, 70jährigen Geldanlagen mit 15jähriger Laufzeit

oder Rentenverträge, bei denen erst ab 85 eine Ren-

te bezahlt wird. Ganz zu schweigen von kriminellen

Zertifikaten und Fonds, die von vornherein nur dazu

dienen, dass die Bank verdient und der Sparer ver-

liert. Als die junge Katholikin mit Drohungen und

Abmahnungen von ihrem Filialleiter immer mehr

unter Druck gesetzt und auch körperlich krank wur-

de, kündigte sie ihren sicheren Arbeitsplatz. Diesen

systematischen Betrug konnte und wollte sie nicht

mehr mit ihrem Gewissen vereinbaren. Lesen Sie die-

sen Insider-Bericht selbst, sonst glauben sie es nicht.

Hannelore Hoffmann Maria Eder: Schluss mit dem Betrug! Droemer

Verlag. ISBN 978-3-426-27555-9. 14,99 €

Freiheit für Grenzgänger

Wenn Sie gerne mal wieder nachdenken und trotzdem

lachen wollen, sei Ihnen „Machen Sie sich frei“ emp-

fohlen. Falls Sie allerdings „Denken Sie selbst, sonst

tun es andere für Sie“ - das erste Buch dieses Autors

kennen, brauche ich hier gar nichts mehr zu erklä-

ren. Schon allein dieser Beruf: Der Mann ist studier-

ter Physiker und jetzt Wissenschaftskabarettist. Nun

kommt er daher und erklärt, was Freiheit ist. Und wie

man am besten mit der Freiheit umgeht. Oder, ob die

Gedanken nun wirklich frei

sind? Dazu sprach er mit allen

möglichen Berühmtheiten:

mit dem Erfinder der Fischer-

Dübel, einem Hirnforscher,

einer Domina, einem Philo-

sophen, mit Künstlern, einem

Ex-Drogenabhängigen, einem

Schönheitschirurgen, einem

Politiker… Er stellt Fragen,

die Sie noch nie zu fragen wagten und nimmt Din-

ge aufs Korn, ohne danach zu fragen, ob sie politisch

korrekt sind. Er erklärt, wie wir manipuliert werden,

überinformiert, aber dennoch bei wichtigen Fragen

ahnungslos bleiben. Was es mit Erderwärmung und

Klimaprojekten auf sich hat. Warum es vielen Men-

schen lieber ist, keine Verantwortung zu übernehmen.

Wenn Sie bisher noch nicht wussten, was Nachhal-

tigkeit ist, Ebert erklärt es. Wussten Sie, dass vor 150

Jahren in der Fachwelt Einigkeit darüber bestand,

dass Pferdemist das größte Zukunftsproblem in Groß-

städten sein wird? Erkennen Sie Ähnlichkeiten zu den

heutigen „Experten“ mit Blick auf Glühbirnen und

Biokraftstoff, giftige Energiesparlampen und Entwal-

dungen in Südostasien. Ebert macht auch auf Denk-

verbote und absurde Regeln aufmerksam, auch auf

ein Volk, dass sinnlos leere Flaschen sortiert. Wussten

Sie schon, dass die neuen Medien die Menschen nicht

unbedingt dümmer machen? Sie vergrößern lediglich

die Möglichkeiten, Dummheit auszudrücken. Siehe

Twitter, Facebook usw.

Die Freiheits-Geschichten sind bunt wie das Leben.

Lustig, überraschend, anregend, manchmal auch

eher aufregend. Das liegt vermutlich am Spiegel, der

einem gerade vorgehalten wird. Gelegentlich bleibt

einem das Lachen im Halse stecken.

Vince Ebert: Machen Sie sich frei! rororo. ISBN

978-3-499-62651-7. 9,99 €

Page 11: 5. Jahrgang - Herbst 2011 Märkische LebensArt...Thorsten Havener: Denk doch, was Du willst. Wunderlich. ISBN 978-3-8052-5021-4 In unserer Sommerausgabe fragten wir nach einem Gefäß,

11

Vorsicht! Lesen gefährdet die Dummheit! Fragen Sie erst Ihren Fallmanager oder Bibliothekar!

11Herbst 2011 Märkische LebensArt

Extrem und ruhelos - ein ewig großer Geist

Günter Blamberger, der große

Kleist-Kenner, beweist anläss-

lich des 200. Todestages des

Dichters in seiner unlängst bei

S. Fischer erschienenen Kleist-

Biographie: Es gibt zum The-

ma Kleist vieles, was noch im

Dunkel der Geschichte liegt -

und vieles, was dort auch blei-

ben wird. Das Schöne: die neue

Biographie folgt logisch der Lebenslinie Kleists. Sie be-

ginnt nicht mit den Schüssen am Wannsee, sondern be-

gleitet Kleist auf seiner lebenslangen Suche nach dem

Sinn des Lebens.

Der Präsident der Kleist-Gesellschaft lässt seine Leser

miterleben, wie viele Fragen selbst ihn noch bewegen.

Wie er unermüdlich und unverzagt noch immer für

manch Unerklärliches Erklärungen sucht, aber meist

nur Geheimnisvolles, Vermutungen, Ahnungen, An-

haltspunkte findet. Doch wie er das Kleistsche Werk mit

seinen eigenen Forschungen, Gedanken und Fragen -

ja auch kühnen Thesen - verwoben hat, beeindruckt

und fesselt. Es macht die Lektüre der knapp 600 Seiten

zu einem großartigen Erlebnis mit ungeahnten Folgen.

Das in zwiefachem Sinne gewichtige - und obendrein

schön gestaltete Buch - liest sich gewiss nicht einfach

im Vorbeigehen, aber es begeistert, verführt, regt an.

Das Werk ist wissenschaftlich fundiert und in einer kla-

ren Sprache verfasst, die fern ist von unverständlichem

Fachgeschwafel.

Präzise und anschaulich erzählt Blamberger, verknüpft

das widersprüchliche Leben und das literarische Werk

Kleists mit zeitgenössischen Personen, erschließt Orte,

Quellen und Zusammenhänge. Und dies alles in ein-

prägsamen, überschaubaren Sätzen. Die Biographie

ist natürlich ein Ereignis für die Kleist-Forschung.

Aber zum Glück auch überaus informativ und berei-

chernd für den „normalen“ Leser, der sich für Kleist,

diesen großartigen „Ritter von der traurigen Gestalt“

interessiert. Über Blambergers kluge Fragen und The-

sen mag man gerne streiten - am besten ganz im Sinne

des Kleists-Aufsatzes „Über die allmählige Verfertigung

der Gedanken beim Reden“. Wo liegen die Ursprünge

der Kreativität des jungen Dichters? War Kleist ein ge-

scheiterter - weil zu früh lebender - „Projektemacher“?

Warum mühte er sich, Wilhelmine von Zenge nach

„seinem Bilde“ zu formen? War er damals als Einziger

dieser Ansicht? Wie ist das heute? Galt das nur in Kreisen

des Adels? Wie war das mit Kohlhaas?

Dass diese Biographie mehr Fragen stellt, als Antworten

gibt, ist vom Autor beabsichtigt. Er hält es da mit Nietz-

sche: „Nur was nicht aufhört weh zu thun, bleibt im Gedächtniss…“ - und offene Fragen provozieren nun

mal das Denken.

Hannelore HoffmannGünter Blamberger: Heinrich von Kleist. Biogra-

phie. S. Fischer. ISBN 978-3-10-007111-8. 24,95 €

Deutschlands unglücklichster Dichter

Kein Wunder, dass sich ein li-

teraturinteressierter Autor, zu-

mal geboren in Frankfurt an

der Oder, zu Kleist hingezo-

gen fühlt. Schmelzer nähert

sich Kleist - dem „herausra-

genden Sprachmeister“ - auf

ganz eigene Weise. Beginnend

mit dem tragischen Ende am

Wannsee, fragt er nach den

Ursachen für diesen frühen Tod. Er lässt zunächst

die glücklicheren Jahre aufleben, bevor er weiteren

Lebensstationen folgt. Schmelzer will die Lesenden

ermuntern, einen eigenen Weg zu Kleist zu finden.

Er selbst sieht den Dichter als kompromisslosen Re-

alisten, der trotz aller Welt- und Lebenskenntnis an

den Umständen seiner Zeit gescheitert ist. Dass der

Autor - als ehemaliger Lehrer - mit seiner ausführ-

lichen Interpretation zu Michael Kohlhaas beson-

ders auch junge Leute und deren Lehrer ansprechen,

zum Nachdenken anregen möchte, ist nachvollzieh-

bar. Die konkreten Beispiele, die Kohlhaas-Naturen

auch heute zur Selbsthilfe treiben könnten, ebenso.

Anhand von Kleists Werken, Briefen und Zeitzeugen-

berichten zeichnet der Autor ein vielfältiges Bild des

glücksuchenden Menschen Kleist und des erfolgssu-

chenden Dichters.

„Erreicht es die vorliegende Biographie, im Leser inneren Anteil für den Dichter zu wecken, oben-drein Neugier für dessen Werk sowie eine gute Portion Lesegenuss, so hat das Buch den Zweck, zu dem es geschrieben wurde, erfüllt.“

Hannelore HoffmannHans-Jürgen Schmelzer: Heinrich von Kleist.

Deutschlands unglücklichster Dichter. Hohen-

heim Verlag Stuttgart.

ISBN 978-3-89850-210-8. 19,90 €.

Der arme Kauz aus Brandenburg

Vorweggenommen sei: Dieses

handliche, überaus informa-

tive Brevier ist ein Reise(ver-)

führer, das zu echten Entde-

ckungsfahrten auf den Spu-

ren Heinrich von Kleists quer

durch das Brandenburger

Land und Berlin einlädt. Dem

Autor Hans-Jürgen Rehfeld ist

es gelungen, anhand einer

Fülle von Geschichten und Geschichtchen ein über-

aus interessantes Bild von Kleist, seiner Zeit und sei-

nen Zeitgenossen zu zeichnen. Es ist zu spüren, dass

Rehfeld ein immenses Wissen besitzt, das Thema ihn

begeistert. Das reißt den Leser mit, obwohl es manch-

mal allerdings etwas an den im Buch beschriebenen

Humboldt-Lehrer Kunth erinnert.

Ob es dem Autor - Mitarbeiter im Kleist-Museum

Frankfurt (Oder) - jedoch tatsächlich gelingt, das

Kleist-Zitat, Brandenburg sei „nichts als Korn auf Sand oder Fichten auf Sand, die Dörfer elend, die Städte wie mit dem Besen auf ein Häufchen zu-sammengekehrt?“ zu widerlegen? Das sei hier nicht

verraten. Dies sollten sie, liebe Leser, besser selbst fest-

stellen, wenn Sie - bereichert mit dem Blickwinkel des

märkischen Dichters - bekannte Orte auf neue Wei-

se entdecken können. Die Reise führt von Frankfurt

aus durch die Mark nach Potsdam und Berlin. Auch

Neuhardenberg, Nennhausen, Steinhöfel, Jahnsfelde,

Guhrow und Werben fehlen nicht. Biografische Da-

ten, eine Werkübersicht und ein umfangreicher Ser-

viceteil ergänzen das bemerkenswerte, aufschluss-

reich bebilderte Buch.

Hannelore HoffmannKlaus-Jürgen Rehfeld: Der arme Kauz aus Bran-

denburg. Ein literarischer Reiseführer. Findling

Verlag. ISBN 978-3-933603-48-7. 12 €.

Historische Gustanlagen in und um Berlin

Edda Gutsche begab sich auf

Entdeckungsreise und be-

suchte 36 historische Gut-

sanlagen. Neben den typisch

märkischen Gutshöfen und

architektonisch interessanten

Herrenhäusern fand die Au-

torin auch Gutsanlagen, die

heute fast in Vergessenheit

geraten sind, von denen nur

noch einige Wirtschaftsgebäude oder Baumgruppen

künden. Mit ihrem Buch will die Autorin den Leser

anregen sich selbst auf Entdeckungstour in die mär-

kische Kulturgeschichte zu begeben.

Edda Gutsche, Historische Gutsanlagen in Berlin

in Berlin und Umgebung,

ISBN 978-3-942476-13-3, 19.95 €

Ein wundervoller Schatz

ist die Natur unserer Hei-

mat. Stefan Höferer weiß

zu schätzen, in welch

idyllischer Landschaft

wir leben. Der Angler

und Hobby-Filmer aus

Neubrück hat aus seiner

Begeisterung heraus in

über vierjähriger Drehzeit

insgesamt 1200 Filmmi-

nuten zusammengetragen. Auf seiner DVD sind jetzt 88

Minuten Natur live zu erleben, mit einmaligen Natur-

aufnahmen, seltenen Tieren und erzählten Erlebnissen.

Ob auch Anglerlatein dabei ist?

Stefan Höferer: Abenteuer Natur. DVD. 12,95 €. In Touristinformationen, im Buchhandel oder

über 0173-9165873; www.nature-vision.com

Page 12: 5. Jahrgang - Herbst 2011 Märkische LebensArt...Thorsten Havener: Denk doch, was Du willst. Wunderlich. ISBN 978-3-8052-5021-4 In unserer Sommerausgabe fragten wir nach einem Gefäß,

1212 Märkische LebensArt Herbst 2011

Weitere 8 Jahre Stillstand kön-nen wir uns nicht mehr leisten

Meine Frau und ich haben viele Jahre lang die Gast-

stätte Seeburg in Storkow Küchensee betrieben. Ein

perfektes Umfeld, aber für den Durchgangsverkehr

zu abseits gelegen. Wir hätten an der Bundesstraße

246 eine Werbetafel benötigt. Doch dafür gab es ein-

fach keine Genehmigung. Behörden haben ihr Ei-

genleben. Von Unterstützung keine Rede. Der eine

bekommt sein Geld fürs Ablehnen und der andere

soll unter diesen Bedingungen Steuern erarbeiten.

Nun betreiben wir den „Alten Weinberg“ und ha-

ben an diesem geschichtsträchtigen Ort bessere Be-

dingungen. Im Mittelalter und auch später, im 18.

und 19. Jahrhundert, befand sich hier tatsächlich

ein richtiger Weinberg. Zugegeben, der Wein war

sehr herb und nicht vergleichbar, mit dem hoch-

wertigen Wein, den Sie heute bei uns angeboten be-

kommen. Doch im Mittelalter musste der Wein aus

dem Rheinland gut 80 Zollstationen passieren - und

wurde so immer teurer. Heute haben wir ganz andere

Probleme. Sehr viele Storkower Betriebe leben vom

Publikumsverkehr. Es sind die vielen Touristen, die

unsere herrliche Gegend besuchen. Die Scharmützel-

seeregion konnte im Jahr 2010 sogar über 500.000

Übernachtungen zählen. Welch ein Potential! Bad

Saarow und Wendisch Rietz sind heute beliebte Fe-

rienorte.

Aber was macht Storkow daraus?

Anstatt sich mit diesen

Tourismuspotentialen zu

einer regionalen Marke

zu vernetzen, kündigen

die Verantwortlichen der

Storkower Stadtverwal-

tung den Austritt aus dem

Tourismusverein Schar-

mützelsee an. Das ist

nicht nur unbegreiflich,

sondern von allen touri-

stischen Leistungsträgern

nicht gewollt. Ich betone, nicht gewollt!

Der Tourismusmanager berichtet in der Zeitung von

der sehr hohen Wertschöpfung für Storkow durch

den Tourismus und streicht gleichzeitig gemeinsam

mit der Bürgermeisterin den kleinen aber wichtigen

Werbebeitrag von 15.000 Euro für den Tourismus-

verein Scharmützelsee.

Da ist man einfach sprachlos. Aufwand und Nut-

zen sollten hierbei aus betriebswirtschaftlicher Sicht

das Kriterium sein. Doch man zieht das trotzdem

durch. Wirtschaftskompetenz ist hier nicht zu er-

kennen. Was verstehen solche Leute eigentlich unter

Management. Tourismus lebt nicht vom Verwalten,

sondern vom aktiven Handeln. Davon spürt man bei

uns leider nichts. Acht Jahre hatten die Verantwort-

lichen der Storkower Stadtverwaltung Zeit, um die

zahlreichen und durchdachten Vorschläge der tou-

ristischen Leistungsträger zur Vernetzung unserer

Region umzusetzen. Doch sie haben es nicht getan.

Weitere solche acht Jahre können und dürfen wir

uns nicht mehr leisten. Cornelia Schulze-Ludwig

hat dazu klar Stellung bezogen und wir sind uns

ganz sicher, dass sie das auch verstanden hat. Sie

steht schon immer für Gemeinschaftsarbeit.

Andreas Neidhardt, Storkow

Warum gibt es keinen Fahrradverleih auf der Burg?

Seit Mai 2003 führe ich mit Unterstützung meiner

Frau den Fahrradladen in Storkow. Mit viel Engage-

ment und finanziellem Aufwand habe ich mich als

gebürtiger Storkower bewusst für die Selbstständig-

keit entschieden. In meinem Betrieb muss ich nicht

nur wirtschaftlich denken, sondern auch innovativ.

Genau diese Eigenschaften vermisse ich in der Ver-

waltung der Stadt Storkow.

Des Weiteren fehlt mir die Unterstützung der Stadt

und ein damit verbundenes professionelles Manage-

ment für eine koordinierende Zusammenarbeit. Alle

Angebote wurden und werden von den Verantwort-

lichen der Verwaltung ausgeschlagen. Deshalb gibt

es bis heute auch keinen Fahrradverleih auf der

Burg. Die Hauptgründe für den fehlenden Radver-

leih durch meine Firma sehe ich in der fehlenden

Kompromissbereitschaft und mangelnder Konflikt-

lösungskompetenz der

Verantwortlichen. Kritik

wird weder bewusst ge-

hört noch angenommen.

Die Streichung des Gä-

stebuchs im Internetpor-

tal der Stadt Storkow ist

nur ein Beispiel.

Jahrelang habe ich mich

beim Radscharmützel

durch ein Servicemo-

bil und kostenlose Re-

paraturen engagiert. Ich erhielt eine Ausnahme-

genehmigung, um im Gebiet der Veranstaltung

fahren und parken zu dürfen. Im Ergebnis dieses

Engagements hatte ich ein „Knöllchen“ an meinem

Servicemobil. Trotz der zugesagten Hilfe des Touris-

musmanagers und der Stadt sowie des Tourismus-

vereins durfte ich das Amt Scharmützelsee in Bad

Saarow mit knapp 50 Euro unterstützen. Keiner hat

mir geholfen – was für ein Armutszeugnis für das

Tourismusmanagement.

Storkow kann und muss besser vermarktet werden.

In den letzten 8 Jahren sind viele gute Chancen da-

für vertan worden.

Deshalb begrüße ich das Konzept eines Kompe-

tenzteams, in dem Bürger ihre Meinung offen

und ehrlich einbringen können.

Andreas Nix, Storkow

Ich hatte schon oft die Gelegenheit, unsere Bürger-

meisterkandidatin Cornelia Schulze-Ludwig live

zu erleben. Allein durch ihre Art, ihre Fähigkeiten

und ihr Auftreten sowie durch das Kompetenzteam

an ihrer Seite sehe ich große Chancen für die Stadt

Storkow, endlich in Sachen Wirtschaft, Stadtentwick-

lung und Tourismus voranzukommen. Ich kenne

Cornelia Schulze-Ludwig schon seit den 90er Jah-

ren. Seither hat sie viel für ihren Heimatort bewegt.

Ich denke, sie hat die Kreativität und den Ansporn,

dieses auch auf die Region Storkow zu übertragen.

Auch den Zusammenhalt hinter ihr, sprich das Kom-

petenzteam, sehe ich als sehr positiv und wohltuend

für unsere Stadt Storkow und die Gemeinden.

Silvio Linn, Storkow

Die Dörfer fühlen sich von der Stadtverwaltung vergessen

Limsdorf war früher ein Dorf, das immer Geld in der

Kasse hatte. Dank des Campingplatzes am Springsee

hatten wir in der Gemeinde immer gute Einnahmen,

mit denen wir klug und sparsam gewirtschaftet ha-

ben. Ich war über 20 Jahre selbst im Gemeinderat

und weiß, dass es wichtig ist, jedem zuzuhören, für

alle ein offenes Ohr zu haben und die Anliegen und

Sorgen der Bürger wichtig zu nehmen. Doch seit wir

nach Storkow eingemeindet wurden, gab es für uns

nur Verschlechterungen. Wir haben kein eigenes Geld

mehr, stattdessen sogar die Schulden der Stadt. Wenn

man ein Problem hat und im Rathaus Hilfe sucht,

fühlt man sich nicht ernst genommen. Immer heißt

es: Kein Geld. Das Ordnungsamt fährt 20 km und 20

zurück, kontrolliert, ob die Rinnsteine im Dorf ge-

fegt sind, aber ob die Stadtverwaltung ihre Pflichten

erfüllt und z.B. auf öffentlichen Plätzen und Wegen

Schnee räumt, damit die älteren Dorfbewohner im

Winter einkaufen gehen können, kümmert sie nicht.

Wir sind von der Stadt abgeschnitten, fühlen uns

nicht zugehörig. An uns auf dem Dorf wird offen-

bar in Storkow nur gedacht, wenn wir Rechnungen

bezahlen sollen. Selbst für den Gehweg mussten wir

bezahlen, obwohl wir gar keine Anlieger sind. Ande-

ren, die dagegen geklagt haben, bekamen Recht. Die

nicht prozessierten, waren wieder die Dummen. Wo

bleibt da die Gerechtigkeit?

Wir haben auch nicht das Gefühl, dass sich unsere

jetzige Bürgermeisterin für unsere Sorgen interessiert.

Wann gab es mal eine Einwohnerversammlung, wo

man die Bürgermeisterin fragen konnte? Wo und wie

hat sie sich denn bei den Wasserverbänden für uns

eingesetzt? Es ist wirklich ärgerlich, dass wir von un-

serer Rente jetzt noch so abkassiert werden.

Ich wünsche mir eine Bürgermeisterin, der auch die

Dörfer wichtig sind. Die nicht vor der Wahl viele Ver-

sprechungen macht, sondern nach der Wahl wirklich

etwas tut. Die den Menschen zuhört und hilft, wenn

etwas verändert werden muss.

Helmut Rocher, Landwirt, Limsdorf

Page 13: 5. Jahrgang - Herbst 2011 Märkische LebensArt...Thorsten Havener: Denk doch, was Du willst. Wunderlich. ISBN 978-3-8052-5021-4 In unserer Sommerausgabe fragten wir nach einem Gefäß,

1313Herbst 2011 Märkische LebensArt

Wie demotiviert man eine Kleinstadt?

Ich bin Storkower „Ureinwohner“ und hätte es mir

noch vor kurzem überhaupt nicht vorstellen kön-

nen, woanders zu leben. Jetzt denke ich manchmal

darüber nach. Ich arbeite in Fürstenwalde, meine

Frau ebenfalls. Die Kinder gehen dort zur Schule.

Dort sind meine Bank, mein Autohaus…

Durch die Politik der gegenwärtigen Bürgermeiste-

rin fühle ich mich verprellt und demotiviert. Seit 8

Jahren verspricht sie viel und hält wenig. Wieso soll

ich ihr glauben, wie sie jetzt in ihrem Werbefaltblatt

schreibt, dass in den nächsten 8 Jahren alles besser

wird, was sie bisher nicht gepackt hat?

Zur 800-Jahr-Feier gab es so viel Elan und Begeiste-

rung in Storkow. Aber hat die Stadtverwaltung das

anerkannt, oder dieses Potential für Storkow ge-

nutzt? Nein. Im Gegenteil. Immer mehr bisher eh-

renamtlich aktive Menschen ziehen sich resigniert

zurück. Mich selbst ärgert an unserer derzeitigen

Bürgermeisterin am meisten ihre Art des Umgangs

mit den Bürgern.

Wir haben in Storkow eine großartige Kita-Land-

schaft, unterschiedliche Träger und vielfältige Kon-

zepte. Das ist ein wichtiger Punkt für junge Familien,

wenn sie eine Heimat suchen. Bei der Diskussion um

die Kita Seepferdchen hat Frau Gericke nur ihre ei-

gene vorgefertigte Meinung vertreten, hörte nicht zu

und lehnte jegliches andere Argument einfach ab.

Es ist doch kurzsichtig, für schnelles Geld die See-

Immobilie zu verkaufen. Das wäre wie ein Tropfen

auf den heißen Stein - verpufft. Welche Rolle spielen

in ihrem Denken die Kinder? Ob sie es nicht verste-

hen konnte oder nicht wollte, weiß keiner. Und seit

die Schullandschaft in Storkow zerschlagen wurde,

gehen meine Kinder - wie viele andere auch - an-

derswo zur Schule. Das ist doch keine zukunftsfähig

Lösung für die Stadt. Ich vermisse auch klare Ziele

der Bürgermeisterin. Es werden immer wieder nur

die wichtigen Punkte aufgezählt , aber es passiert

nichts. Sie kann offenbar auch nicht motivieren.

Elan und Begeisterung bei vielen Mitarbeiterinnen

der Stadtverwaltung werden ausgebremst.

Doch jetzt haben wir die Wahl: Cornelia Schulze-

Ludwig ist ein anderer Typ Mensch. Sie hat schon

eine ganz andere Herangehensweise, strukturiert

und klar. Und sie hütet sich, zu versprechen, was sie

nicht halten oder beeinflussen kann, sondern sagt

ebenso offen, was jetzt noch nicht realisierbar ist.

Mit ihrer menschlichen, warmherzigen Art versteht

sie es, die Bürger einzubeziehen und zu motivieren,

aktiv zu werden und sich für ihre eigenen Interes-

sen selbst stark zu machen. Die Eigenverantwortung

der Bürger für ihre Stadt empfinde ich als wichtigen

Punkt, wenn Demokratie funktionieren soll. Man

kann auch als normaler Arbeiter oder Hausfrau

Kommunal-Politik mitgestalten.

Manchmal werde ich gefragt: „…was habt ihr nur

alle gegen Frau Gericke?“. Ich kann das verstehen,

denn wenn man sie nicht selbst erlebt hat, in zahl-

reichen Ausschusssitzungen, bei Besuchen im Rat-

haus, bei Stadtverordnetenversammlungen, kann

man es schwer nachvollziehen. Was dort zum Teil

ablief, war wenig (Bürger-)meisterlich !

Ich bin überzeugt, dass Cornelia Schulze-Ludwig

mit dem Bündnis für Storkow die jetzt noch ent-

täuschten Bürger ermutigt und wieder Bewegung in

das Storkower Leben bringt. Sie ist politisch erfahren

und engagiert. Sie besitzt beste Kontakte, kann koor-

dinieren und erkennt die wichtigsten Aufgaben - ob

es nun um BBI geht, um Arbeitsplätze, DSL oder die

Tourismusregion. Conny hat das Zeug dazu,

zu gestalten, sich Verbündete zu suchen,

die Storkower mit ihrer Power mitzurei-

ßen, um unsere Stadt und die Dörfer vor-

anzubringen.

Ich wähle Cornelia Schulze-Ludwig, weil sie

mich hoffen lässt, dass es mit Storkow wieder

aufwärts geht und weil ich sie persönlich mag.

Oliver Link (44 ), Storkow, Lagerarbeiter

Nur gemeinsam bringen wir Storkow voran

Ich bin zwar offiziell in Rente, befinde mich jedoch

eher im „Unruhestand“. Als Abgeordneter vertrete ich

die LINKE in der Stadtverordnetenversammlung im

Fachausschuss Wirtschaft/Tourismus/Kultur sowie

im Ausschuss Bildung/Jugend/Sport. Außerdem bin

ich Mitglied im Burg-Kultur-Verein, im Brandenbur-

gischen Seniorenverband Storkow, bei den Gefährten

der Nacht e.V. und im Segelverein Ciconia. Langeweile

kenne ich also nicht.

Trotzdem engagiere ich mich zusätzlich im Kom-

petenzteam der Bürgermeisterkandidatin Cornelia

Schulze-Ludwig, denn ich erlebe immer wieder,

dass Veränderung in Storkow not tut.

Das Kompetenzteam ist ein Gremium, in dem jeder

Mitstreiter sein Fachwissen und seine Erfahrungen

einbringen kann. Gerne stelle ich meine Fähigkeiten

in den Dienst für das Gemeinwohl unserer Stadt. Mir

liegt am Herzen, mitzuhelfen, die Potentiale und

Möglichkeiten, die im demokratischen Miteinan-

der von Parteien, Wählergemeinschaften, Vereinen

und Arbeitsgruppen einerseits und der Stadtverwal-

tung andererseits enthalten sind, im Gesamtinteresse

unserer Stadt besser als bisher zu nutzen. Aber wir

wollen auch von der Verwaltung ernst genom-

men werden.

Vor und während der 800-Jahrfeier 2009 gab es groß-

artige Ansätze und Gemeinsamkeiten, auch beim Zu-

sammenwachsen der Stadt mit allen Ortsteilen. Doch

leider ist viel verpufft, weil vieles gering geschätzt

und an das Erreichte nicht angeknüpft wurde. Ich

weiß aus eigener Erfahrung, welch immenses Poten-

tial für die wachsende Ausstrahlung, die Popularität

und somit für die Entwicklung unserer Stadt durch

die ehrenamtliche Arbeit in Vereinen erbracht wird.

Allein beim Verein Cikonia sind pro Saison im Hafen

hunderte Wassertouristen zu Gast. Doch man muss

sie umwerben, damit sie wiederkommen und uns

weiterempfehlen.

Machen wir überall genügend aufmerksam auf un-

seren herrlichen See, auf die Schönheit unserer Na-

tur? Wie werden Durchreisende neugierig gemacht?

Weitere Orientierungshilfen sind dringend nötig.

Mich ärgert, dass die oft hitzigen Debatten in Fach-

ausschüssen und der Stadtverordnetenversammlung

zum Thema Altstadt von Verantwortlichen der Stadt-

verwaltung unter fadenscheinigen Begründungen

immer wieder einfach vom Tisch gewischt wurden.

Enttäuschend war die Ignoranz unserer Stadtverwal-

tung, als die Deutsche Gilde der Nachtwächter, Tür-

mer und Figuren im Jubiläumsjahr 2009 ihr Regio-

naltreffen in Storkow veranstaltete. Es wurde offiziell

weder unterstützt noch gewürdigt. Ein Armutszeug-

nis. In Linz und Steyer (Österreich) sowie in Bü-

dingen (Hessen) und Spremberg erlebten wir eine

beispielhafte Unterstützung durch kommunale Ver-

antwortliche. Nur so wird Tourismus lebendig.

Warum wird von der Stadtverwaltung und der

jetzigen Bürgermeisterin die Vereinsarbeit in

Storkow gering geschätzt? Erfreulich ist es, dass

der Mittelstandsverein das ehrenamtliche Potential

achtet, die Kreativität, das Organisationsvermögen

und vor allem die Ergebnisorientiertheit der Vereine

unterstützt und fördert, u.a. die Zeitzeugenbroschü-

re zum Stadt- und Burgjubiläum, der Naturlehrpfad

Binnendüne Waltersberge, das Eltern-Kind-Zentrum.

Gerne würden die Vereine Erfahrungen und Vorha-

ben bündeln, um gemeinsam mit zuständigen Mit-

arbeitern der Stadt daraus Strategien zu entwickeln.

Nur müsste das gemeinsam Erarbeitete dann auch

von der Verwaltung umgesetzt werden, gegebenen-

falls gemeinsam mit der SVV und den Fachausschüs-

sen. Solch eine demokratische Zusammenarbeit

spart nicht nur Zeit und Geld, sondern bündelt das

in den Vereinen steckende Potential im Interesse al-

ler und macht Storkow attraktiver und lebenswerter.

Damit sich in Storkow etwas bewegt, wähle ich

am 11. September Cornelia Schulze-Ludwig.

Dr. Lutz Kühne (72)

Page 14: 5. Jahrgang - Herbst 2011 Märkische LebensArt...Thorsten Havener: Denk doch, was Du willst. Wunderlich. ISBN 978-3-8052-5021-4 In unserer Sommerausgabe fragten wir nach einem Gefäß,

1414 Märkische LebensArt Herbst 2011

Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg

Ich habe mich im Vorfeld der Wahl gründlich über

die Bewerber für das Bürgermeisteramt in Storkow

informiert. Meine logische Schlussfolgerung daraus

ist, Cornelia Schulze Ludwig zu wählen und sie ak-

tiv zu unterstützen. Sie hat mich überzeugt, denn

sie möchte für Storkow tatsächlich etwas verändern.

Dazu hat sie ein umfassendes Konzept erarbeitet,

das schlüssig ist und nicht nur voller Versprechen,

von denen jeder schon im Vorfeld weiß, dass sie am

Ende nicht eingehalten werden. Außerdem ist Cor-

nelia Schulze-Ludwig authentisch, verfügt über das

notwendige Fachwissen, den Elan und die Weitsicht,

Storkow langfristig zu einem lebenswerteren Ort für

seine Bürger und seine Unternehmen zu machen.

Ich bin mir sicher, dass sie konstruktiv mit der Stadt-

verwaltung und den Bewohner von Storkow zusam-

menarbeiten wird. Sie verkörpert für mich den de-

mokratischen Gedanken und erteilt allen extremen

Ansichten eine Absage.

Storkow ist wie eine schlafende Prinzessin,

die wachgeküsst werden muss.

Das ist nicht nur eine Illusion - sondern kann er-

reicht werden! Gute Ideen sind endlich umzusetzen

und nicht zu boykot-

tieren oder zu zerre-

den. Der Aufschwung,

der um Storkow herum

bereits stattfindet, darf

nicht an uns vorüber

gehen. In dieser Stadt

schlummern unglaub-

liche Potentiale, die es

zu nutzen gilt, um Ar-

beitsplätze zu schaffen

und um den Menschen

hier langfristig einen

attraktiven Lebensmit-

telpunkt zu sichern.

Vielfältige Angebote an

Gastronomie, Touris-

mus, Kultur und Ein-

zelhandel müssen geschaffen werden.

Wie kann es sein, dass Storkow weit über seine Stadt-

grenzen hinweg als ungastlich, investorenfeindlich

und als inkompetent in Wirtschaftsfragen gilt?

Gute Projekte werden oft von der Verwaltung boykot-

tiert und spannende Ideen in Grabenkämpfen zwi-

schen den einzelnen Interessenvertretern zerredet

und aufgerieben. Der Aufschwung in der gesamten

Region droht an Storkow vorbei zu gehen - sei es z.B.

im Bereich des Tourismus oder als zukünftiger Le-

bensmittelpunkt von Mitarbeitern des neuen Flugha-

fens Berlin-Brandenburg. Aber genau das würde zu

einer verbesserten Lebens- und Arbeitssituation für

alle Storkower führen. Wir müssen uns öffnen und

nicht verschließen. Wir müssen JETZT handeln!

Cornelia Schulze–Ludwig ist jung, dynamisch, poli-

tisch erfahren und kennt Storkow von jeher. Sie steht

für Jung und Alt gleichermaßen und will es anpa-

cken. All das beeindruckt mich sehr, denn ich bewun-

dere Menschen, die sich nicht hinter „das geht nicht“

oder „das haben wir schon immer so gemacht“ ver-

schanzen. Weiterhin ist sie mit wichtigen Personen

im Land Brandenburg gut vernetzt. Das dürfte lange

Entscheidungsprozesse verkürzen und für effektives

Handeln sorgen. Cornelia Schulze-Ludwig symboli-

siert für mich den Schritt in die richtige Richtung.

Sie ist glaubwürdig, fachlich kompetent, dynamisch

und vereint die Bürger Storkows hinweg über alle

Parteigrenzen. Ihr geht es um Inhalte. Das „Bünd-

nis für Storkow“, dem auch meine Partei - die CDU

Storkow - angehört, steht genau dafür.

Liebe Storkower, bitte denken Sie nicht, dass

Sie doch eh nichts tun können. Dann überlas-

sen Sie die Entscheidung ewig anderen. Gehen

Sie zur Wahl, sprechen Sie mit Familie, Freun-

den, Bekannten, Arbeitskollegen oder wen

auch immer Sie in Storkow kennen und über-

zeugen Sie sie davon, dass es nur gemeinsam

voran geht! Geben Sie Frau Schulze-Ludwig

ihre Stimme.

Gemeinsam schaffen wir es. Packen wir es

an. Es geht um Storkow!

Lisa Grage (31), Kummersdorf

Angekommen in Storkow?

Im Mai 2004 bin ich aus beruflichen Gründen in

meine neue Wahlheimat Storkow gezogen. Ich bin

„Öffentlich bestellter Vermessungsingenieur“ und

lebte zuvor in Ebersbach (Sa.), Bautzen, Dresden,

Potsdam und Cottbus.

Schnell begann ich Kontakt zu den Menschen der

Stadt aufzunehmen und stellte mich auch persön-

lich bei der Bürgermeisterin vor. Eine nette, dyna-

mische Bürgermeisterin. Die Bürgermeisterwahl

lag damals gerade ein halbes Jahr zurück und in

ihrem Werbeflyer waren ehrgeizige Ziele gesteckt,

die sie in den kommenden acht Jahren in Storkow

verwirklichen wollte. Das klang alles sehr positiv.

Ich war guter Hoffnung für mich und Storkow.

Die Burg befand sich in den ersten sichtbaren Mo-

dernisierungsphasen. Ich wollte mitmachen und

trat in den Burgförderverein ein. Gemeinsam orga-

nisierte man verschiedene Spendenaktionen. Das

hat Spaß gemacht. Hier musste ich jedoch auch

erleben, dass wichtige und bedeutende Akteure des

Burgfördervereins nicht so wahrgenommen wur-

den, wie sie es verdient hätten. Gute Ideen wurden

von der Stadtverwaltung ausgebremst.

Als Freiberufler nahm ich auch Kontakt zu den

hier ansässigen Unternehmern auf. Ich erkann-

te jedoch, dass nicht alle an einem Strang ziehen,

um Gemeinsames zu erreichen.

Seit 2007 begann ich mich für die Kommunalpo-

litik der Stadt zu interessieren und bin seit 2008

sachkundiger Bürger im Bauausschuss. Hier mus-

ste ich feststellen, dass es zwischen der Storkower

Bürgermeisterin und den Gemeindevertretern in

der Stadtverordnetenversammlung oft ein unsach-

liches Gegeneinander gibt.

Ich begann mir die Frage zu stellen, an wem es

wohl liege. An den Vereinen, die angeblich planlos

waren, an den Unternehmern, die nur ihr Wohl-

ergehen sehen oder an den Gemeindevertretern,

die nur ihre eigene Interessen vertreten. Nein, ich

weiß, so ist es nicht.

Altanschließerbeiträge

Persönlich enttäuscht bin ich über die Entschei-

dung im WAS zur Art und Weise der Erhebung von

Altanschließerbeiträgen. Die Landesregierung hat

auf der Grundlage von höchstrichterlichen Urtei-

len ganz klar geregelt, dass es drei Möglichkeiten

der Beitragserhebung für Altanschließer gibt. Die

erste Möglichkeit ist es, keine Beiträge zu erhe-

ben, die zweite, einen differenzierten Beitrag zu

erheben und die dritte Möglichkeit besteht darin,

zwischen Altanschließern und Neuanschließern

keinen Unterschied zu machen. Von allen drei

gesetzlichen Möglichkeiten der Beitragserhebung

wurde die Schlechteste für Storkow gewählt. Unse-

re Bürgermeisterin Frau Gericke vereint 1/3 aller

Stimmenanteile der Verbandsversammlung. Mit

diesem hohen Stimmengewicht hätte sie die Mög-

lichkeit gehabt, sich für die Interessen der Bürger

ihrer Stadt einzusetzen und für einen differen-

zierten Beitrag zu plädieren. Sie hat es aber nicht

getan. Warum nicht? Die Grundstückseigentümer,

die WBG und nicht zuletzt die ohnehin schon arg

gebeutelte Stadt Storkow selbst werden finanziell

stark belastet. Andere Gemeinden im Land Bran-

denburg zeigen uns, dass es auch anders geht. Wa-

Page 15: 5. Jahrgang - Herbst 2011 Märkische LebensArt...Thorsten Havener: Denk doch, was Du willst. Wunderlich. ISBN 978-3-8052-5021-4 In unserer Sommerausgabe fragten wir nach einem Gefäß,

1515Herbst 2011 Märkische LebensArt

rum geht das nicht bei uns? Wir alle werden diesen

finanziellen Beitrag nun aufbringen müssen.

SPD-Kandidatin Gericke?Desweiteren bin ich darüber enttäuscht, dass Frau

Gericke heute ihre politische Unabhängigkeit nach

außen postuliert, im Dezember 2010 jedoch in die

SPD eintreten wollte. Um das alte Lied „Wann wir

schreiten Seit an Seit“ zu singen? Es kam nicht

dazu, denn die SPD hatte bereits eine Bürgermei-

sterkandidatin.

Es kam die Zeit, wo sich der Mittelstandsverein

zu positionieren begann und viele gewählte Ge-

meindevertreter und Unternehmer anfingen, sich

zu organisieren. Sie wollen ein anderes, ein neues

Storkow und eine neue Bürgermeisterin. Es war

die Geburtsstunde eines Bündnisses für Storkow

aus Mittelstandsverein, Verein Haus und Grund,

Fraktion Neues Storkow, CDU und der SPD mit ei-

ner gemeinsamen Bürgermeisterkandidatin Cor-

nelia Schulze-Ludwig.

Warum ist meine Wahl Schulze-Ludwig ?Cornelia Schulze-Ludwig unterstütze ich, weil

Frau Gericke viel versprochen hat, aber Verspro-

chenes nicht umsetzen konnte. Ich unterstütze

Cornelia Schulze-Ludwig, weil sie es geschafft hat,

ein Bündnis zusammenzufügen, in dem alle po-

litischen Parteien der Stadtverordnetenversamm-

lung, viele Vereine und auch viele gewählte Ge-

meindevertreter repräsentiert sind. Das zeigt, dass

Cornelia Schulze-Ludwig eine Stadtpolitik für

alle Bürger betreiben kann, die gleichermaßen

investorenfreundlich ist und die örtlichen Wirt-

schaftsträger in die Stadtentwicklung einbezieht.

Das alles sind Punkte, mit denen Frau Christina

Gericke die letzte Bürgermeisterwahl für sich ent-

schieden hat; Punkte, für die auch ich sie damals

gewählt hätte. Doch sie hat sie acht Jahre lang

nicht erfüllt.

Die Schwerpunkte, für die Cornelia Schulze-Lud-

wig heute steht, sind für die Zukunft Storkows zu-

nehmend unverzichtbar. Und: sie steht nicht allein,

sondern ist kooperativ, bestens vernetzt, lässt sich

beraten, sucht Verbündete. Gemeinsam mit dem

Bündnis für Storkow kann sie die großen Ziele

auch umsetzen. Ich wähle Cornelia Schulze-Lud-

wig, denn sie hat mein Vertrauen, die für Storkow

wesentlichen Dinge zu richten.

Ich glaube an die Storkower und hoffe, dass

sie den Mut haben, etwas Neues mitzutragen,

so wie ich es in meiner neuen Wahlheimat

tun werde.

Nico Schmidt, (34) Storkow

Storkow bleibt DSL-freie Zone

Seit dem 17. August ist es gewiss, Storkow - vor allem

die Ortsteile - bleibt DSL-freie Zone. Alle Interessen-

ten am schnellen Internet können sich noch so sehr

aufregen. Der Zug ist ohne Storkow abgefahren. Zwei

Vertreter aus dem Ministerium für Infrastruktur und

Landwirtschaft teilten dies der Bürgermeisterin und

den Ortsvorstehern der zu Storkow gehörenden Dörfer

auf der eigens dafür anberaumten Sitzung mit. Aus

dem 21,5 Millionen Euro schweren Fördertopf des

Infrastrukturprogramms des Ministeriums für Infra-

struktur und Landwirtschaft wird Storkow keine Mit-

tel erhalten, um die Breitbandversorgung - wie es of-

fiziell heißt - im Stadtgebiet und in den Dörfern zu

verwirklichen. (Einzig Groß Eichholz darf sich freu-

en. Deren Antrag, der vom Landkreis Dahme-Spree

eingereicht wurde, ist bewilligt worden.)

Warum ist das so? Mag man in Potsdam

die Storkower nicht? Oder...?

Um diese Fragen zu beantworten hatte Minister Jörg

Vogelsänger extra die im Ministerium dafür zustän-

digen Mitarbeiter Schubert und Richter nach Storkow

geschickt. Sie erklärten den Anwesenden, dass die An-

träge deshalb abgelehnt wurden, weil sie nicht „bewil-

ligungsreif“ waren. Aus dem Amtsdeutsch übersetzt

heißt das, die Anträge wiesen erhebliche Mängel auf

bzw. wurden erst nach dem Stichtag eingereicht. Es

fehlten bei den Antragsunterlagen beispielsweise Aus-

schreibungsunterlagen, Indikatoren, Angebote, Haus-

haltsbeschluss und die Wirtschaftlichkeitsberechnung

zum Lückenschluss. Und, obwohl das Ministerium

mittels einer Fristverlängerung der Stadt Storkow die

Möglichkeit eingeräumt hatte, nachzubessern und

fehlende bzw. unvollständige Unterlagen nachzurei-

chen, wurde diese Gelegenheit versäumt. Das ist mehr

als ärgerlich. Und besonders traurig ist obendrein,

dass die Bürgermeisterin versucht, den „Schwarzen

Peter“ anderen zuzuschieben. Aber wer ist dafür ver-

antwortlich? Sollte so eine wichtige Angele-

genheit nicht „Chefsache“ sein?

Die am 19.7. erbetene Fristverlängerung begründete

die Stadtverwaltung Storkow damit, dass ein öffent-

liches Interessenbekundungsverfahren noch bis 31.

August laufen würde und die Stadtverordnetenver-

sammlung dann folglich erst am 7. September ab-

stimmen könne.

Im Klartext bedeutet das: Während sich in anderen

Orten die Bürgermeister bzw. Amtsdirektoren (z.B.

Amt Scharmützelsee, Rietz-Neuendorf) schon seit

2005 für Breitband-Internet in ihren Orten einsetzen,

brauchte Storkow dafür bis zum Jahre 2011.

Quintessenz dieser verpassten Chance ist, dass die För-

dermittel inzwischen anderweitig vergeben sind und

dieses Programm jetzt ausgelaufen ist.

Dass es auch anders geht, berichtete Klaus Richter

über die Gemeinde Heidesee, wo der Bürgermeister

die Unterlagen korrekt einreichte. Diese Mittel sind

bewilligt. Die Storkower können den roten Laternen

des abgefahrenen Zuges nun nur noch betreten hin-

terher schauen.

Danke. Großartige Leistung.

Notiert auf der Sitzung vom 17. August 2011

von Wolfgang Hoffmann, Holger Ackermann,

Michael Kurz, Matthias Bradtke

PS: Übrigens räumte die Stadtverwaltung in einer

eiligen Stellungnahme gegenüber den Ortsvorste-

hern ein, keine bewilligungsreifen Anträge vorgelegt

zu haben, wunderte sich aber gleichzeitig darüber,

dass nur mit Unterschrift des Ministers die Förder-

mittel bewilligt werden. „Oh, sancta simplicitas!“

PPS: Kurz vor Redaktionsschluss folgte noch eine

2. E-Mail der Bürgermeisterin, in der sie mein Ge-

dächtnis in Zweifel zieht. Aus ihrer Sicht ist kein Ab-

lehnungsbescheid an die Kommune ergangen.

Sollten sich tatsächlich alle anderen Anwesenden

geirrt haben? Nein. Wir erinnern uns genau daran,

was die Herren Richter und Schuster sagten, näm-

lich: Storkow hat seine Hausaufgaben nicht ge-

macht und ist deshalb durch das Raster gefallen.

Nun sollen wir uns in Fragen DSL anderweitig küm-

mern. Es wird für Storkow keine Fördermittel geben.

Was ist das anderes als eine Absage?

Die Bürgermeisterin spricht in ihrem Schreiben an

die Ortsvorsteher von einer Aussetzung des Bewil-

ligungsverfahrens, weil nur noch Fördermittel in

Höhe von 2,4, Millionen vorhanden wären.

Mich erinnert das stark an Pippi Langstrumpf „Ich

mach die Welt, wie sie mir gefällt...“.

Wolfgang Hoffmann

Sehr geehrte Wählerinnen und Wähler, vor acht Jahren bin ich selbst als Bürgermeisterkandidat der Wähler-gruppe „Neues Storkow“ angetreten. Viele von Ihnen haben mir im ersten Wahlgang ihre Stimme gegeben.Heute wende ich mich mit einer großen Bitte an Sie: Schenken Sie Ihr Vertrauen, das Sie mir vor acht Jah-ren entgegenbrachten, zur Wahl am 11.September bitte Cornelia Schulze- Ludwig. Ich versichere Ihnen, Sie wird eine gute Bürgermeisterin sein, die die Geschicke Storkows sicher, gefühl-voll, behutsam und doch aktiv und innovativ lenken wird.

Vielen Dank.Martin Lüdtke, Storkow

Page 16: 5. Jahrgang - Herbst 2011 Märkische LebensArt...Thorsten Havener: Denk doch, was Du willst. Wunderlich. ISBN 978-3-8052-5021-4 In unserer Sommerausgabe fragten wir nach einem Gefäß,

1616 Märkische LebensArt Herbst 2011

Fünf Jahre Riedel-Bestattungen in Bad SaarowEs sind nicht die erfreulichen Ereignisse des Lebens, die zur Begegnung mit

einem Bestattungsinstitut führen. Wie wichtig es aber ist, gerade in solch

schweren Momenten des Abschieds von einem geliebten Menschen jemanden

zur Seite zu wissen, dem man absolut vertrauen kann, lässt sich vorab kaum

erahnen. Der Tod, der uns allen gewiss ist, entzieht sich all unseren gängigen

Plan- und Kontrollmechanismen. Heutzutage, wo fast alles beherrschbar

scheint, das Sterben zumeist dorthin verdrängt wird, wo man es nicht sieht - in

Krankenhäuser, Altenheime, Hospize. Hauptsache weit weg von der Spaßgesell-

schaft. Dennoch bricht der Tod unvermutet mit brachialer Gewalt ein in unser

Leben, zeigt uns absolut deutlich, wie machtlos wir sind. Dass er der Stärkere

ist. Dass es Dinge gibt zwischen Himmel und Erde, die sich der Beherrschbarkeit

durch uns Menschen verweigern. Unwiderruflich. In diesen Momenten, in denen

plötzlich nichts mehr ist wie zuvor, den geliebten Verstorbenen in gute Hände zu

geben, die auch mit dem Körper eines Toten sanft und fürsorglich umgehen, sei-

ne Würde bewahren, ist überaus beruhigend. Danke, liebe Eleonore Riedel, dass

Sie ich Sie kennenlernen durfte. Wie hilfreich war es für mich, dass Sie und Ihre

Mitarbeiter meine Mutter auf ihrem letzten Weg begleiteten, dass ich mich auf-

gefangen fühlen konnte, weil Sie mir halfen, all die bürokratischen Banalitäten

zu bewältigen. Wie wundervoll und einfühlsam Sie die Trauerfeier ausgestaltet

haben. Ein würdiger Abschied, der besser nicht hätte sein können. Es war unbe-

schreiblich tröstlich. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Team weiterhin viel Kraft

und Mut, damit Sie auch künftig anderen Menschen davon abgeben können, die

Ihres Trostes in schweren Stunden bedürfen. Herzlichen Dank dafür.

Hannelore Hoffmann

von ihm zwischen 1879 und 1915 geführten Werk-

verzeichnis schuf er für etwa 90 Kirchen liturgische

Ausstattungen wie Kanzel und Altar, aber auch Pa-

tronatsgestühl und Orgelgehäuse. Wilhelm Sagebiel

arbeitete deutschlandweit, bevorzugt im Raum Han-

nover, Braunschweig, in Erfurt, Bayern, in Berlin und

im Berliner Umland.

Er wirkte allein in Berlin und im Berliner Umland für

13 Kirchen, die alle unter der Schirmherrschaft der

Kaiserin Auguste Viktoria - im Berliner Volksmund

„Kirchenjuste“ genannt - standen. Die Kirchen be-

fanden sich in unterschiedlich sozial strukturierten

Bezirken von Berlin, wie z. B. die Stephanuskirche

im Arbeiterbezirk Wedding und die Kaiser-Wilhelm-

Gedächtniskirche am Kurfürstendamm, im Tiergar-

tenviertel. Die Friedenskirche von Grünau lag damals

am Ortsrand einer Landgemeinde, die durch Wasser-

sport und Industrie auf sich aufmerksam gemacht

hatte.

In neun dieser Kirchen können die Werke von Wil-

helm Sagebiel noch heute besichtigt werden: Ev. Im-

manuelkirche (1892), Ev. Golgathakirche (Altar-

kreuz aus der im Krieg zerstörten Gnadenkirche

1895), Kath. Garnisonskirche (1896) (Kath. St. Jo-

hannes-Kirche, heute poln. kath. Kirche), Ev. Gar-

nisonskirche (1896), heute Kirche am Südstern, Ev.

Simeonskirche (1897), Ev. Stephanuskirche (1903),

Ev. Friedenskirche Berlin-Grünau (1906), Ev. Dorf-

kirche Gröben, OT Ludwigsfelde (1909/1910), Ev.

Martin-Luther-Kirche Fürstenwalde Süd (1910)

Die Martin-Luther-Kirche in Fürstenwalde Süd ist die

einzige der genannten Kirchen, in der der Name von

Wilhelm Sagebiel erwähnt ist.

In Würdigung seiner Leistungen wurde Wilhelm

Sagebiel von Prinz Albrecht, dem Regenten von

Braunschweig, 1895 zum herzoglichen Hofbildhau-

er ernannt. Er verstarb am 24.3.1940 nach zeitge-

nössischen Presseberichten hochgeehrt in Braun-

schweig.

(U. Steinike: Braunschweigischer Kalender 2010,

Joh. Heinr. Meyer Verlag S. 85, ISBN 0531-2312083)

Fotos und Text: K. u. U. Steinike

Märkische LebensArt dankt dem Ehepaar Steinike herzlich für diesen Beitrag zur Heimatgeschichte.

Die Martin-Luther-Kirche Fürstenwalde feierte im

Jahre 2010 ihr 100jähriges Bestehen. Im Werkver-

zeichnis des Hofbildhauers Wilhelm Sagebiel aus

Braunschweig weist eine Notiz aus dem Jahre 1910

auf Altar und Kanzel einer Kirche in Ketschendorf bei

Frankfurt (Oder) hin. Inzwischen gehört Ketschen-

dorf jedoch zu Fürstenwalde-Süd.

Die Fassade der im neogotischen Stil erbauten Kirche

besteht aus Natursteinen (Sockelbereich Sandstein,

darüber Rüdersdorfer Kalkstein) und roten Ziegeln.

Beim Betreten des leicht rötlich gefärbten Innen-

raumes fällt der Blick auf einen großen in Eiche ge-

schnitzten Altar im gotischen Stil, links die Kanzel,

rechts der Taufstein, der nach Angaben von Herrn

Pfarrer Mieke ebenfalls von Wilhelm Sagebiel ist.

Bestimmend am Altar ist das Kruzifix in einer ho-

hen Umrahmung mit einem fein geschnitzten Rank-

werk, dem Weinstock mit Reben und Blättern. Ähren

und Trauben symbolisieren das Abendmahl. In der

Rahmenspitze sitzt der seine Jungen fütternde Peli-

kan als Zeichen des Opfertodes Christi. Beide Motive

werden an den Werken von Wilhelm Sagebiel häufig

beobachtet. Auf der Rückseite des Altars ist zu lesen:

Zur Ehre Gottes gestiftet vom Amtsvorsteher Schiller

in Victoria-Ketschendorf nach Angaben des Königl.

Baurat Scherler, Beeskow ausgeführt vom Hofbild-

hauer Sagebiel Braunschweig 1910.

Wer war Wilhelm Sagebiel? Er wurde am

9.12.1855 bei Hameln geboren. Nach Lehr- und

Wanderjahren ließ er sich 1883 als Meister in Braun-

schweig nieder, gründete eine Familie und spezi-

alisierte sich auf Bildhauerarbeiten für Kirchen.

Sein Hauptwerkstoff war Eichenholz. Nach einem

DIE MARTIN-LUTHER-KIRCHE IN FÜRSTENWALDE SÜD UND DER HOFBILDHAUER WILHELM SAGEBIEL