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57. S TUTTGARTER A NTIQUARIATSMESSE Das größte Schaufenster Deutschlands für wertvolle Objekte des Antiquariats- und Grafikhandels im Württembergischen Kunstverein vom 26. bis 28. Januar 2018 Auf einen Blick Organisiert vom Verband Deutscher Antiquare e.V. präsentieren 64 Aussteller aus Deutschland, Groß- britannien, Italien, Österreich, den Niederlanden und der Schweiz ein hochkarätiges und vielfältiges Angebot. Es umfasst alte Handschriften und ausgefallene Bücher zu jedem erdenklichen Thema, Grafiken, Zeichnungen, Fotografien – kurz: Alles, was das Herz bibliophiler Sammler begehrt. Zwei Antiquare sind zum ersten Mal dabei: Philipp Penka aus Berlin und Sokol Books aus London. Das Angebot der 57. Stuttgarter Antiquariatsmesse richtet sich an jeden Geschmack, jedes Sammel- interesse und jeden Geldbeutel. Literarische Erstausgaben finden sich neben reizvollen ABC-Büchern, dekorative japanische Farbholzschnitte neben Landkarten und Stadtansichten, Handschriften aus allen Jahrhunderten neben Reiseliteratur, Pflanzen- oder Weinbüchern. Öffnungszeiten Freitag, 26. Januar: 11 Uhr bis 19.30 Uhr Samstag, 27. Januar: 11 Uhr bis 18 Uhr Sonntag, 28. Januar: 11 Uhr bis 17 Uhr Eintritt 5 für alle drei Messetage. Beim Kauf einer Eintrittskarte für die Stuttgarter Messe erhalten die Besucher gleichzeitig eine Karte für die Antiquaria Ludwigsburg und umgekehrt. Schüler, Auszubildende und Studenten bis 28 Jahre haben freien Eintritt. Messekatalog Der durchgehend farbig illustrierte Katalog – mit einem Gesamtverkaufswert von rund 4,3 Millionen ist im Internet abrufbar oder als Printversion beim Verband Deutscher Antiquare e.V. zum Preis von 10 erhältlich (Geschäftsstelle: Norbert Munsch. Telefon 06435 90 91 47, [email protected]). Katalog.NACHTRAG – Neueingänge der Aussteller Der vorliegende Katalog ist zwar aktuell und alle Bücher sind erst nach Beginn der Messe frei verkäuflich. Doch zwischen Redaktion und Messebeginn liegen zwei lange Monate, in denen das eine oder andere Objekt von unseren Ausstellern neu angekauft werden konnte. Sie finden einen Online-Nachtrag zum Katalog ab Anfang Januar auf unserer Webseite. Damit unsere Kunden auch hier faire Bedingungen erhalten, sind die dort angezeigten Bücher, Graphiken oder Autographen ebenfalls unserem Losverfahren unterworfen. Schauen Sie immer mal wieder nach, denn einen Redaktionsschluss gibt es hier nicht, es können täglich neue Angebote auf Sie warten. Ab 5. Januar 2018 unter www.stuttgarter-antiquariatsmesse.de Alle Informationen rund um den Verband und die Stuttgarter Antiquariatsmesse finden Sie im Internet. Das Online Presseforum bietet neben allen relevanten Daten und Fakten auch Pressefotos in Druck- qualität zum Download. Kontakt: Irene Ferchl, Pressereferentin des Verbandes Deutscher Antiquare e.V. Telefon 0711 / 814 72 8, [email protected]

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57. Stuttgarter antiquariatSmeSSe

Das größte Schaufenster Deutschlands für wertvolle Objekte

des Antiquariats- und Grafikhandels

im Württembergischen Kunstverein vom 26. bis 28. Januar 2018

Auf einen Blick

Organisiert vom Verband Deutscher Antiquare e.V. präsentieren 64 Aussteller aus Deutschland, Groß-britannien, Italien, Österreich, den Niederlanden und der Schweiz ein hochkarätiges und vielfältiges Angebot. Es umfasst alte Handschriften und ausgefallene Bücher zu jedem erdenklichen Thema, Grafiken, Zeichnungen, Fotografien – kurz: Alles, was das Herz bibliophiler Sammler begehrt. Zwei Antiquare sind zum ersten Mal dabei: Philipp Penka aus Berlin und Sokol Books aus London. Das Angebot der 57. Stuttgarter Antiquariatsmesse richtet sich an jeden Geschmack, jedes Sammel-interesse und jeden Geldbeutel. Literarische Erstausgaben finden sich neben reizvollen ABC-Büchern, dekorative japanische Farbholzschnitte neben Landkarten und Stadtansichten, Handschriften aus allen Jahrhunderten neben Reiseliteratur, Pflanzen- oder Weinbüchern.

Öffnungszeiten

Frei tag, 26. Ja nu ar: 11 Uhr bis 19.30 UhrSams tag, 27. Januar: 11 Uhr bis 18 UhrSonn tag, 28. Ja nu ar: 11 Uhr bis 17 Uhr

Eintritt

5 € für alle drei Messetage. Beim Kauf einer Eintrittskarte für die Stuttgarter Messe erhalten die Besucher gleichzeitig eine Karte für die Antiquaria Ludwigsburg und umgekehrt. Schüler, Auszubildende und Studenten bis 28 Jahre haben freien Eintritt.

Messekatalog

Der durch ge hend far big il lus trier te Ka ta log – mit ei nem Ge samt ver kaufs wert von rund 4,3 Mil lio nen € – ist im In ter net ab ruf bar oder als Print ver si on beim Ver band Deut scher An ti qua re e.V. zum Preis von 10 € er hält lich (Geschäftsstelle: Norbert Munsch. Telefon 06435 90 91 47, [email protected]).

Katalog.NACHTRAG – Neueingänge der Aussteller

Der vorliegende Katalog ist zwar aktuell und alle Bücher sind erst nach Beginn der Messe frei verkäuflich. Doch zwischen Redaktion und Messebeginn liegen zwei lange Monate, in denen das eine oder andere Objekt von unseren Ausstellern neu angekauft werden konnte. Sie finden einen Online-Nachtrag zum Katalog ab Anfang Januar auf unserer Webseite. Damit unsere Kunden auch hier faire Bedingungen erhalten, sind die dort angezeigten Bücher, Graphiken oder Autographen ebenfalls unserem Losverfahren unterworfen. Schauen Sie immer mal wieder nach, denn einen Redaktionsschluss gibt es hier nicht, es können täglich neue Angebote auf Sie warten.Ab 5. Januar 2018 unter www.stuttgarter-antiquariatsmesse.de

Alle Informationen rund um den Verband und die Stuttgarter Antiquariatsmesse finden Sie im Internet. Das Online Presseforum bietet neben allen relevanten Daten und Fakten auch Pressefotos in Druck-qualität zum Download.Kontakt: Irene Ferchl, Pressereferentin des Verbandes Deutscher Antiquare e.V. Telefon 0711 / 814 72 8, [email protected]

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Ausstellung

Peter Paul Rubens (1577–1640) ist als Maler weltberühmt für die Üppigkeit seiner Gemälde. Auch als Buchkünstler war er aktiv und schuf Illustrationen, Titelblätter und Verlagssignets. Seine unmittelbar auf den Inhalt der Bücher bezogenen Bilderfindungen sind absolut herausragend, dennoch haben sie bis heute kaum die ihnen gebührende Beachtung gefunden. Die schönsten und bedeutendsten buchkünstlerischen Arbeiten von Rubens sind während der 57. Stutt-garter Antiquariatsmesse in einer Vitrinenausstellung im Württembergischen Kunstverein zu sehen.Freitag bis Sonntag, 26. bis 28. Januar 2018, in den Räumen der Messe

Katalog

Der an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart konzipierte Katalog stellt erstmals alle 58 buchkünstlerischen Arbeiten im Zusammenhang vor. Die Bücher werden bibliographisch erfasst und ausführlich beschrieben, die Titel übersetzt, oft sogar die Auflagenzahlen und die ursprünglichen Verkaufspreise dokumentiert. Außerdem werden unter Angabe weiterführender Literatur die teils kom-plizierten Bildprogramme der Titelblätter anschaulich erläutert.

Gitta Bertram und Nils Büttner, Sinnbild – Bildsinn. Rubens als Buchkünstler. Verband Deutscher Antiquare e.V. und Staatliche Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart 2018. 208 Seiten, 30 Euro

Vortrag

Im An schluss an die Mes se lädt der Ver band Deut scher An ti qua re am Sams tagabend zum Vortrag von Prof. Dr. Nils Büttner, Leiter der Kunstsammlung und des Archivs der Akademie, in den Württem ber-gi schen Kunst ver ein. Mit mu si ka li scher Um rah mung durch den Cellisten Leo Morello, der Ricercari von Domenico Gabrielli und Giovanni Battista Degli Antonii spielen wird. Ein tritt frei.Samstag, 27. Januar 2018, 18.30 Uhr, Württembergischer Kunstverein

Sinnbild – bildSinn. rubenS alS buchkünStler

BILDSINN

SINNBILD

Gitta Bertram / Nils Büttner

Rubens als Buchkünstler

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die Welt in bildern

Bilder-ABC im XXL-Format

Ob es das allergrößte Bilder-ABC ist? Jedenfalls sind die 22 hand-kolorierten lithographierten Tafeln mit 110 figürlichen und sze-nischen Darstellungen im Quer-Folio-Format groß und liegen lose in einer Halbleinen-Mappe. Das Werk mit reizvollen Biedermeier-Szenen wie »Cafestube«, »Guckkasten« »Nähschule«, »Pferde-handel« oder »Quacksalber« wird Theodor Hosemann zuge-schrieben und auf 1828 datiert, ist damit sein erstes Kinderbuch und das erste Verlagsobjekt Winckelmanns in Berlin.(Antiquariat Haufe & Lutz, Karlsruhe, € 7500,–)

Gegen die Abholzung des Regenwalds

Alexander von Humboldt war der berühmteste Wissenschaftler und Weltreisende seiner Zeit und wird inzwischen auch wegen seines kritischen Blicks auf den von Menschen beeinflussten Klima-wandel geschätzt – so warnte er bereits um 1800 vor der Abhol-zung des Regenwaldes. Seine gemeinsam mit dem Reisegefährten, dem Botaniker Aimé Bonpland verfasste mehrbändige Schrift über die Expedition in Lateinamerika ist teils Reisebericht, teils wissen-schaftliche Erörterung. Das Exemplar der »Voyage aux Regions equinoxiales du Nouveau Continent, fait en 1799–1804« enthält 198 prachtvolle Farbstichtafeln.(Engel & Co., Stuttgart, € 8500,–)

Aus der Bibliothek eines Humanisten

Wie stellte man sich die Welt im ausgehenden 15. Jahrhundert vor? 1809 Holzschnittdarstellungen auf 50 Seiten zeugen davon. So finden sich Bilder zur biblischen Geschichte, reine Phantasiedar-stellungen aber auch die ersten gedruckten authentischen Städte-ansichten. Die Schedelsche Weltchronik von 1493, erstmals mit lateinischem Text und dann bereits im selben Jahr in einer etwas kleineren deutschen Ausgabe erschienen, zählt zu den bedeutend-sten und ist die am reichsten illustrierte Inkunabel. Ein einzigartiges Exemplar der lateinischen Ausgabe, aus der Bibliothek des west-fälischen Humanisten Johann Kruyshaer aus Lippstadt, versehen mit seinen Kommentaren, durch ihn rubriziert und koloriert und mit einem auf 1521 datierten Exlibris versehen findet sich auf der Stuttgarter Antiquariatsmesse. (Sokol Books Ltd., London (GB), € 270 000,–)

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in holz geSchnitten

Standhaft und gläubig

Mit seinem Holzschnitt »Die Versuchung des hl. Antonius« reagierte Lucas Cranach der Ältere auf die 1506 in Kursachsen ausgebrochene Pestepidemie, erkennbar an auf Sachsen verweisende Bauten in der Landschaft. Antonius gilt als Pestheiliger, doch die Darstellung seiner Versuchung oder Peinigung durch teuflische Dämonen, damit Phantasiegestalten, gilt als eines der faszinierendsten Motive für Künstler. Von dem vorliegenden seltenen Druck des zweiten Zustands sind weniger als zwölf Exemplare bekannt.(C. G. Boerner, Düsseldorf, € 130 000,–)

Inkognito

Im Mai 1938 stellte HAP Gries-haber in der Stuttgarter Galerie Valentien aus, obwohl er unter den Nazis Mal- und Aus-stellungsverbot hatte. Nur dem Galeristen und wenigen Ein-geweihten war die Identität des Künstlers bekannt. Der anonym erschienene Prospekt – Grieshabers erster Aus-stellungskatalog – spricht im Titel von »arabischen Volksbüchern griechischer Volksmalerei«, es seien also Schöpfungen unbekannter Orientalen; die Begleittexte lauten »Über das Schattentheater des Kharaghiozis« oder »Aus dem Widmungs-brief an Herrn Sautter im Aegyptischen Tagebuch«.(Antiquariat J. J. Heckenhauer, Tübingen, € 1980,–)

Dix – Künstlerische Neuorientierung nach den Grausamkeiten des Krieges

Das erste der zahlreichen Mappenwerke von Otto Dix, erschienen im Jahr 1919, enthält die Holzschnittfolge »Werden« mit fünf signierten Blättern. Stilistisch markieren sie eine Neuorientierung nach den ereignisreichen Kriegsjahren, ein-gebettet in die Dresdner Dada-Bewegung und im dortigen Deutschen Genossen-schaftsverlag erschienen. Die Auflage betrug lediglich fünf Exemplare, eines ist vermutlich durch Wasserschaden zer-stört worden.(Galerie Valentien, Stuttgart, € 70 000,–)

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utopien und ViSionen

Schreib- und Kopiermaschinen um 1780

Friedrich von Knauß arbeitete als Inspektor im physikalischen und mathematischen Hofkabinett in Wien und entwickelte dort vier automatische Schreibapparate, darunter eine »allesschreibende Wunder-maschine«, die mit Hilfe von Feder, Hebel und Abtastinstrumenten die Schreibführung der menschlichen Hand imitiert. Für den Kaiser baute er eine Kopiermaschine, die mehrere Entwürfe von Schriftstücken gleichzeitig anfertigen kann. 1780 erschien sein Werk, das seine Kunst- und Meisterstücke vorstellt.(Antiquariat Dr. Paul Kainbacher, Baden bei Wien, € 5500,–)

Die Welt als Stadt

Schon als Jugendlicher träumte Leo-pold Paur davon, in Niederösterreich eine Stadt zu errichten, in der die Utopie vom friedlichen Zusammenleben aller Menschen unterschiedlicher Rassen, Nationen und Religionen verwirklicht sein würde; sie sollte aus 856 Häusern bestehen, die Tempel sollten gleich aus-sehen und die Benennung der Plätze kosmopolitisch sein. Finanzieren wollte er die Stadt durch ein noch zu entdeckendes Mittel gegen die Syphilis, für das jeder Mensch auf der Erde 20 Kreuzer zahlt. Im Sommer 1784 kündigte er das Erscheinen des vorliegenden großformatigen Kupferstich-Plans an – die Verwirklichung der Idee blieb aber der Traum eines philanthropisch-toleranten Mannes.(Antiquariat Nikolaus Struck, Berlin, € 19 000,–)

Das erste digital hergestellte Buch der Welt

Dieses erste digital hergestellte Buch wurde mittels des von Joseph-Marie Jacquard für Webstühle entwickelten Lochkarten-Systems produziert: »programmierte« Per-forierungen in den 100 000 Lochkarten kontrollierten exakte Bewegungen der Haken, welche die Seidenfäden zogen – es ist ein Vorgängerprozess des Computerprogrammierens. Angewandt bereits für die experimentelle Rechenmaschine wurden die Prinzipien wegweisend für die Tabelliermaschine von Hermann Hollerith und führten später zur Entwicklung von Konrad Zuses erstem funktionstüchtigen Computer der Welt. Das Buch besteht vollständig aus Seidenweberei nach alten illuminierten Handschriften in Silber und Schwarz, enthält Miniaturen und Initialen, ist gebunden in Maroquin der Zeit, 1886-87.(Hellmut Schumann, Zürich (CH), € 48 000,–)

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Für liebhaber deS beSonderen

Ab in die Hölle

Ein hervorragendes Beispiel für die Kunst der Buchmalerei in Paris im zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts stellt das Stundenbuch von Jean Troussier mit Illuminationen des »Meisters der Münchner Legenda Aurea« (Conrad von Toul) und einer hinzugefügten Miniatur mit Höllendarstellungen des Meisters von Dunois (Jean Haincelin) dar. Die besonders schönen Illustrationen sowie die Initialen und Ver-zierungen aus der Zeit zwischen 1425 und 1450 bilden zusammen mit den Gebeten und dem Kalender eine wunderbare Einheit von Text und Buchschmuck.(Bibermühle – Heribert Tenschert, Ramsen (CH), € 880 000,–)

Kunst für Kinder aus Wien

»Ein Spiel für die Jugend zur Unterhaltung und zur Bildung des guten Geschmackes« bot der Kunsthändler Heinrich Friedrich Müller 1824 in seinem Laden auf dem Wiener Kohlmarkt an. Und dabei ging es zeitgemäß um »Familien-Scenen im Zimmer sammt Küche und Stall«, bei dem über fünfzig Papier-Figuren nach Musteranleitung auf einem Spielbrett angeordnet werden können. Heute entführen uns die lebendigen, farbigen Darstellungen in eine Welt ohne Fernseher, Tablet oder Smartphone im

Kinderzimmer. So gut erhalten, wie sie sind, laden sie direkt zum Spielen ein..(Antiquariat Sabine Keune, Aachen, € 11 800,–)

Japanisches aus dem 18. und 19. Jahrhundert

Der besondere Reiz japanischer Farbholzschnitte mit den eleganten Figuren und wundervollen Stoffmustern zeigt sich auf dem um 1825 entstandenen Werk von Keisai Eisen: »Sieben berühmte Schönheiten des Yoshiwara-Viertels«. Eine Kurtisane, deren obi mit Kirschblüten und einer origami-Figur geschmückt ist, ist mit ihren zwei kamuro im Yoshiwara-Vergnügungs-viertel unterwegs.(Hannspeter Kunz, Sigmaringen, € 950,–)

Dada international

Die Erstausgabe der frühen Gedichte von Tristan Tzara, 1912 bis 1915 in rumänischer Sprache verfasst, erschien 1934 bei der Edition UNU in Bukarest. Nur 13 Exemplaren wurde eine signierte Originalradierung von Yves Tanguy beigefügt, dem vorliegenden Exemplar für den Verleger Sasa Pana zusätzlich eine zehnzeilige Widmung des Autors sowie je ein Typoskript und ein Manuskript mit Gedichten und kleinen Zeichnungen.(Antiquariat Günter Linke, Berlin, € 80 000,–)

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Von ärztlichen entdeckungen und der trunkenheit

Retter der Mütter

Eine epochemachende Entdeckung gelang dem Wiener Arzt Ignaz Semmelweis im Jahr 1847: das Kindbettfieber, an dem so viele Frauen gestorben sind, ist eine septische Erkrankung und wird von Ärzten und Pflegern mit unge-waschenen Händen übertragen. Die erste Erwähnung der »Ätiologie der in Gebäranstalten epidemischen Puerperalfieber« findet sich in der Zeitschrift der k k. Gesellschaft der Aerzte zu Wien, dessen kompletter Jahrgang – nebst weiteren Publikationen und Briefen zum Thema – ebenfalls angeboten wird.(Antiquariat Franz Siegle, Mühlhausen / Kraichgau, € 8500,–)

Gegen Alkoholmissbrauch

»Von dem greüwlichen Laster der Trunckenhayt« handelt die Darstellung von Sebastian Franck, erschienen in Augsburg 1533, deren Titelseite mit Holzschnitten von einem erlesenen Festmahl und einem sich übergebendem Mann geziert ist. Es ist nicht nur eine Warnung vor exzessivem Essen und Trinken von Wein und anderem Alkohol, Franck stellt auch die sozialen Folgen des Alkoholismus dar und macht ihn selbst für den Bauernkrieg verantwortlich.(Antiquaariat Forum BV, MS ’t Goy-Houten (Utrecht, NL), € 4500,–)

Weinbau – theoretisch und praktisch

In den 1820er Jahren erschienen die einzigen Ausgaben der beiden Bücher von Johann Baptist Heckler, Bürgermeister von Eltville und Oberkellermeister von Schloss Johannisberg über den Weinbau »in besonderer Hinsicht auf das Rheingau« und von Johann Christian Metzger über den »Rheinischen Weinbau«. Letzteres enthält eine breit angelegte Beschreibung der angebauten Rebsorten, dazu erst-mals einen Vergleich der verschiedenen Erziehungsarten und den Versuch, den Ursachen für unterschiedliche Weinqualitäten auf die Spur zu kommen; illustriert ist es mit einer großen Falttabelle und lithographischen Falttafeln.(Antiquariat Christian Strobel, Irsee, € 460,– und € 750,–)

Dada lebt

Die Berliner Dadaisten publizierten im September 1919 die erste Nummer ihrer Zeitschrift »Der blutige Ernst«, redigiert und mit farbigen Zeichnungen von John Höxter sowie von Paul Haase. Das Startheft, als »Sondernummer: Der Arzt« bezeichnet, enthält Erst-drucke von Edgar Firn, Raoul Hausmann, Richard Hülsenbeck, Franz Mehring und Höxter. Insgesamt erschienen nur sechs Hefte.(Antiquaariat Die Schmiede, Amsterdam (NL), € 1600,– )

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»Wir können alleS auSSer …«

Ein Spitzelbericht

Am 4. Februar 1738 wurde der als Bankier und Finanzmakler erfolgreiche Joseph Ben Issachar Süß-kind Oppenheimer (genannt Jud Süss) Opfer eines Justizmords: aufgrund falscher und antisemitisch konnotierter Anschuldigungen verurteilt und in Stuttgart hingerichtet. Bei dem mehrseitigen hand-schriftlichen Dokument handelt es sich wohl um einen nachrichtendienstlichen Spitzelbericht; die unbe-kannten Schreiber schildern die Ereignisse aktuell und aus großer Nähe zum württembergischen Hof.(Antiquariat Michael Banzhaf, Tübingen, € 6000,–)

Verkalkuliert

Friedrich Schillers erstes Schauspiel »Die Räuber« erschien 1781 anonym auf Kosten des Autors, der ein Darlehen aufnehmen musste, um 800 Exem-plare drucken zu lassen. Der Verkauf des Buches verlief sehr schleppend und fand so gut wie keine öffentliche Resonanz. Bei seiner Flucht aus Stuttgart hinterließ Schiller die noch nicht gebundenen Papierballen dem Buchbinder und Antiquar Betulius, der den Erstling alsbald makulierte

– nicht ahnend, welchen beispiellosen Erfolg die Mannheimer Uraufführung im Jahr darauf dem jungen Dramatiker bescheren würde. (Herbert Blank, Stuttgart, € 25 000,–) Abb.: Wikipedia, H.- P. Haack

Stiftler im Revolutionsjahr

Die Stammbuchkassette des Tübinger Stipendiaten Schwarz aus Kirchheim am Neckar ist an sich schon interessant durch die Menge von Eintragungen seiner Kommilitonen aus dem Tübinger Stift des Jahres 1789, herausragende Bedeutung erhält das »Album amicorum – Denkmale der Freundschaft« durch das darin enthaltene eigenhändige Albumblatt von G. W. F. Hegel. Der damals 19-Jährige schrieb ein Gedicht von Herder hinein, »Der Hauch des Lebens«, und darunter die Widmungszeilen, dass er es sich zur Ehre gereichen lasse, mit Schwarz bekannt zu sein. Dieses Zeugnis des später berühmten Philosophen war bisher unbekannt.(Eberhard Köstler, Tutzing, € 11 500,–)

Zum 100. Todestag

Am 15. Februar 2018 jährt sich der 100. Todestag des Warmbronner Dichters Christian Wagner, den so unterschiedliche Kollegen wie Hermann Hesse und Karl Kraus verehrten. Neun eigenhändige Manuskripte, meist ein oder zwei Gedichte auf einem Blatt, aber auch eine Ansichtskarte und eine Por-trätpostkarte mit Unterschrift sind für drei oder vierstellige Beträge zu erwerben. Alle Texte sind, aller-dings zum Teil in abweichender Form, später veröffentlicht worden.(Müller & Gräff, Stuttgart, € 600,– bis € 1800,–)

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rund um die meSSe – VeranStaltungen

Auftakt – »Was taugt dem Künstler das Buch?«

Die diesjährige gemeinsame Auftaktveranstaltung der Stuttgarter Antiquariatsmesse und der Antiquaria Ludwigsburg ist einem Thema aus dem weiten Feld der Buchillustration gewidmet. Dem Fachmann so geläufig wie dem Laien ein Rätsel ist die Liebe des Künstlers zum Buch. Auch wenn Maler und Zeichner bereits druckgrafische Folgen erstellt haben, die Auseinandersetzung mit der festen Abfolge von Seiten hat in einem Buch noch immer ihre besondere Schaffenskraft hervorgelockt. Der Vortrag von Stefan Soltek, Leiter des Klingspor Museums Offenbach, will diverse Konzepte auf-zeigen, die Künstler an unterschiedlichen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten im 20. Jahrhundert ent-wickelt haben. Mehr oder minder klassisch bewerkstelligen sie die Illustration eines Textes, verschieden sind ihre Techniken – Liebe und Tod jedoch die Leitthemen bei ihnen allen. Und sie faszinieren durch ihren Umgang mit Farbe und Figur, ob Max Slevogt und Max Liebermann, Henri Matisse und Pablo Picasso, Hendrik Nicolaas Werkman und HAP Grieshaber oder Willi Baumeister und Felix Furtwängler. Die von ihnen illustrierten und gestalteten Buchseiten zeigen einen eigenen Weg durch die Kunst der Jahrzehnte von 1900 bis heute. Montag, 22. Januar 2018, 20 Uhr, Literaturhaus Stuttgart

Vorführungen – »Die Kunst handgefertigter Buntpapiere«

Als Einbandbezug und Vorsatzpapier, als Auskleidung für Schuber und Schatullen zählt Buntpapier zu den unaufgeregten, fast heimlichen, dennoch liebenswertesten Freuden der Bibliophilen. Vom wertvollen Brokat- über das beliebte Marmor- bis zum modernen Schablonenspritzpapier reicht die Bandbreite an Erscheinungsformen und Techniken über die Jahrhunderte. Auch heute wird dieses alte Handwerk noch praktiziert: Die Grafikerin Ulrike Grießmayr gibt an ihrem Stand einen Einblick in die Kunst der Buntpapiererei. Zur Antiquariatsmesse erscheint ein eigens entworfenes Modeldruckpapier als Sonderedition in einer Auflage von 30 Blatt.Vorführungen am Samstag, 27. und Sonntag, 28. Januar, jeweils 13 bis 13.30 Uhr, Stand 22a

Kultur.JUGEND – Wir kümmern uns um den Nachwuchs

Junge Leute und altes Buch. Das passt doch gar nicht zusammen! Wir sehen das anders und bieten Studentinnen und Studenten der Stuttgarter »Hochschule der Medien« eine Führung ausschließlich für sie. Einige Kollegen stellen ihnen besondere Bücher aus ihrer Messeauswahl vor. Weitere Schüler- oder Studentengruppen sind nach Absprache herzlich willkommen.Treffpunkt Samstag, 27. Januar 2018, 16 Uhr, Informationsstand des Verbands Deutscher Antiquare e.V.

Kultur.LIVE – Führungen über die Antiquariatsmesse

Führungen über die Messe für interessierte Besucher. Die Aussteller zeigen ihre bemerkenswertesten Exponate und schönsten Stücke, bei denen mancher Büchersammler sagen wird: DAS muss ich haben!Treffpunkt Samstag und Sonntag, 27. und 28. Januar 2018, 14 Uhr, Informationsstand des Verbands Deutscher Antiquare e.V.

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auSSteller

Aix La Chapelle, Aachen

Banzhaf, Michael, Tübingen

Berg, Reinhold, Regensburg

Bibermühle – Tenschert, Ramsen (CH)

Blank, Herbert, Stuttgart

Boerner, C. G., Düsseldorf

Carlsen, Holger, Kiel

Engel & Co., Stuttgart

Fichter, H. W., Frankfurt am Main

Fons Blavus, Renningen

Forum, ‘t Goy-Houten (Utrecht) (NL)

Frew, Robert, London (GB)

Fritzen, Peter, Trier

Geisenheyner, Winfried, Münster-Hiltrup

Haas, Norbert, Bedburg-Hau

Hatry, Thomas, Heidelberg

Haufe & Lutz, Karlsruhe

Heckenhauer, J. J., Tübingen

Hohmann, Schemmerhofen

Kainbacher, Dr. Paul, Baden bei Wien (A)

Keune, Sabine, Aachen

Kiefer, Peter, Pforzheim

Klittich-Pfankuch, Braunschweig

Knigge, Meinhard, Hamburg

Knöll, Norbert, Lüneburg

Köstler oHG, Eberhard, Tutzing

Kromp, Daniela, München

Kuhn, Winfried, Berlin

Kunkel Fine Art, München

Kunz, Ukiyo-e-Gallery, Sigmaringen

Laube, August, Zürich (CH)

Lindner, Hans, Mainburg

Linke, Günter, Berlin

Mayfair, London (GB)

MC Rare Books, Zoetermeer (NL)

Moritzberg, Hildesheim

Müller & Gräff, Stuttgart

Müller, Johannes, Salzburg (A)

Neidhardt, F., Böblingen

Penka, Dr. Philipp, Berlin

Reiss & Sohn, Königstein im Taunus

Schlicht, Rainer, Berlin

Schmidt & Günther, Kelkheim

Die Schmiede, Amsterdam (NL)

Schmitz, Hans-Martin, Köln

Schreyer, Hanno, Bonn

Schumann, Hellmut, Zürich (CH)

Seidel + Richter, Fürstenberg/Havel

Siegle, Franz, Mühlhausen/Kraichgau

Sokol Books, London (GB)

Solmi, Giuseppe, Ozzano dell’Emilia (I)

Stargardt, J. A., Berlin

Strehler, Sindelfingen

Strobel, Christian, Irsee

Struck, Nikolaus, Berlin

Trauzettel, Günther, Stolberg

Tresor am Römer, Frankfurt am Main

Truppe, Matthäus, Graz (A)

Tusculum, London (GB)

Utzt, Inge, Stuttgart

Valentien, Stuttgart

Vömel, Düsseldorf

Voerster, J., Stuttgart

Zipprich, Dieter, Bamberg