60. Jahrestagung der Österreichischen Ophthalmologischen ... · Venendruck in Ratten (Vortrag) –...

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abstracts, 30. Mai 2019 60. Tagung der österreichischen ophthalmologischen Gesellschaft 1 3 © Springer-Verlag GmbH Austria, ein Teil von Springer Nature 2019 Spektrum Augenheilkd. https://doi.org/10.1007/s00717-019-0424-2 60. Jahrestagung der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft Donnerstag, 30. Mai 2019 8.25 Eröffnung 8.30–10.30 Austrian Young Ophthalmologists: Diagnostisches Konsil AYO – Update Interaktive Fallpräsentation Observership: Burkina Faso 10.30–12.15 1.Wissenschaftliche Sitzung Grundlagenforschung, Glaukom Moderation: A. Hommer, H. Reitsamer 10.30 1. A. Kaser-Eichberger, C. Platzl, C. Taylor, F. Rucker, F. Schrödl (Salzburg): Effekte von Lichtstimuli und autonomer Inner- vation auf die Expression von Wachstumsfaktoren in der aviären Aderhaut (Kurzvortrag) – Influence of light and autonomic innervation on growth factor expression in chick choroid Problemstellung: Emmetropisierung wird von optischen Ein- flüssen geleitet und führt zur Anpassung des Augenwachstums. Hierbei werden unbekannte retinale Signale über die Choroidea an die Sklera vermittelt. Wachstumsregulation beruht einerseits auf der Expression von Wachstumsfaktoren, andererseits auf der vaskulären Versorgung. Letztere hängt von der choroidalen Durchblutung ab wird vom autonomen Nervensystem reguliert und ändert sich bei Lichtstimulation. Wir untersuchen hier den Einfluss variabler Lichtstimuli und die Rolle des autonomen Nervensystems auf die Expression von Wachstumsfaktoren in der Choroidea. Methode und/oder Patienten: Hühnerküken (7–14d) wurden unilateral parasympathisch (Ggl. cil./pterygopal.; n = 20) oder sympathisch (Ggl. cerv. sup.; n = 26) denerviert und nach einer Woche diversen Lichtkonditionen (3d; 9–17Uhr) ausgesetzt: gelbes Licht (y, n = 10; 680 lux) oder „Flicker“ Licht (2 Hz, 80 % Kontrast) mit Farbwechsel gelb-blau (yk, n = 19) oder gelb- schwarz (yb, n = 17). Unmittelbar danach wird die Aderhaut entnommen und RNA isoliert. Mittels qRT-PCR und statisti- scher Auswertung (t-test, ANOVA) wurden die relativen mRNA Mengen diverser Wachstumsfaktoren in denervierten Augen mit Kontrollaugen verglichen. Ergebnisse: Die Expression von BMP2, IGF1, EGF, PDGFA, PDGFB, PDGFC, TGFB1, TGFB2, TGFB3, VEGFA und VEGFC wurde analysiert; in parasympathisch denervierten Augen waren EGF, IGF1 und TGFB1 in mindestens einer Lichtkondition sig- nifikant (p ≤ 0,05) hochreguliert (y: EGF, IGF1, TGFB1; yk: IGF1; yb: EGF, IGF1). Sympathische Denervation führte zu signifikant erniedrigter (p ≤ 0,05) Expression von EGF, IGF1, PDGFC, TGFB2 und VEGFA, allerdings nur bei „Flicker“ Licht (yk: EGF, IGF1, TGFB2, VEGFA; yb: EGF, PDGFC, TGFB2, VEGFA). Die übrigen Gene zeigten keine signifikante Regulation. Schlussfolgerungen: Läsionen der autonomen Aderhautin- nervation führten zu unterschiedlicher Expression von Wachs- tumsfaktoren als Antwort auf verschiedene Lichtreize, wobei sympathische und parasympathische Läsionen gegenläufige Effekte hervorriefen. Zukünftige Experimente und detaillierte molekularbiologische Untersuchungen werden zeigen, wie diese Resultate mit physiologischen Parametern wie Licht- induzierten Änderungen im choroidalen Blutfluss zusammen- hängen, und Aufschluss über den Einfluss des autonomen Ner- vensystems auf Licht-induziertes Augenwachstum geben. Schlüsselwörter: Emmetropisierung · Aderhaut · Choroidea · Autonomes Nervensystem · Sympathische Innervation · Para- sympathische Innervation · Wachstumsfaktoren Keywords: Emmetropization · Choroid · Autonomic nervous system · Sympathetic innervation · Parasympathetic innerva- tion · Growth factors

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abstracts, 30. Mai 2019

60. Tagung der österreichischen ophthalmologischen Gesellschaft1 3

© Springer-Verlag GmbH Austria, ein Teil von Springer Nature 2019

Spektrum Augenheilkd. https:// doi.org/ 10.1007/ s00717- 019- 0424-2

60. Jahrestagung der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft

Donnerstag, 30. Mai 2019

8.25 Eröffnung

8.30–10.30 Austrian Young Ophthalmologists: Diagnostisches Konsil AYO – Update Interaktive Fallpräsentation Observership: Burkina Faso

10.30–12.15 1.Wissenschaftliche Sitzung Grundlagenforschung, Glaukom Moderation: A. Hommer, H. Reitsamer

10.301. A. Kaser-Eichberger, C. Platzl, C. Taylor, F. Rucker, F. Schrödl

(Salzburg): Effekte von Lichtstimuli und autonomer Inner-vation auf die Expression von Wachstumsfaktoren in der aviären Aderhaut (Kurzvortrag) – Influence of light and autonomic innervation on growth factor expression in chick choroid

Problemstellung: Emmetropisierung wird von optischen Ein-flüssen geleitet und führt zur Anpassung des Augenwachstums. Hierbei werden unbekannte retinale Signale über die Choroidea an die Sklera vermittelt. Wachstumsregulation beruht einerseits auf der Expression von Wachstumsfaktoren, andererseits auf der vaskulären Versorgung. Letztere hängt von der choroidalen Durchblutung ab wird vom autonomen Nervensystem reguliert und ändert sich bei Lichtstimulation. Wir untersuchen hier den Einfluss variabler Lichtstimuli und die Rolle des autonomen Nervensystems auf die Expression von Wachstumsfaktoren in der Choroidea. Methode und/oder Patienten: Hühnerküken (7–14d) wurden unilateral parasympathisch (Ggl. cil./pterygopal.; n = 20) oder sympathisch (Ggl. cerv. sup.; n = 26) denerviert und nach einer Woche diversen Lichtkonditionen (3d; 9–17Uhr) ausgesetzt:

gelbes Licht (y, n = 10; 680 lux) oder „Flicker“ Licht (2 Hz, 80 % Kontrast) mit Farbwechsel gelb-blau (yk, n = 19) oder gelb-schwarz (yb, n = 17). Unmittelbar danach wird die Aderhaut entnommen und RNA isoliert. Mittels qRT-PCR und statisti-scher Auswertung (t-test, ANOVA) wurden die relativen mRNA Mengen diverser Wachstumsfaktoren in denervierten Augen mit Kontrollaugen verglichen. Ergebnisse: Die Expression von BMP2, IGF1, EGF, PDGFA, PDGFB, PDGFC, TGFB1, TGFB2, TGFB3, VEGFA und VEGFC wurde analysiert; in parasympathisch denervierten Augen waren EGF, IGF1 und TGFB1 in mindestens einer Lichtkondition sig-nifikant (p ≤ 0,05) hochreguliert (y: EGF, IGF1, TGFB1; yk: IGF1; yb: EGF, IGF1). Sympathische Denervation führte zu signifikant erniedrigter (p ≤ 0,05) Expression von EGF, IGF1, PDGFC, TGFB2 und VEGFA, allerdings nur bei „Flicker“ Licht (yk: EGF, IGF1, TGFB2, VEGFA; yb: EGF, PDGFC, TGFB2, VEGFA). Die übrigen Gene zeigten keine signifikante Regulation. Schlussfolgerungen: Läsionen der autonomen Aderhautin-nervation führten zu unterschiedlicher Expression von Wachs-tumsfaktoren als Antwort auf verschiedene Lichtreize, wobei sympathische und parasympathische Läsionen gegenläufige Effekte hervorriefen. Zukünftige Experimente und detaillierte molekularbiologische Untersuchungen werden zeigen, wie diese Resultate mit physiologischen Parametern wie Licht-induzierten Änderungen im choroidalen Blutfluss zusammen-hängen, und Aufschluss über den Einfluss des autonomen Ner-vensystems auf Licht-induziertes Augenwachstum geben. Schlüsselwörter: Emmetropisierung · Aderhaut · Choroidea · Autonomes Nervensystem · Sympathische Innervation · Para-sympathische Innervation · WachstumsfaktorenKeywords: Emmetropization · Choroid · Autonomic nervous system · Sympathetic innervation · Parasympathetic innerva-tion · Growth factors

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60. Tagung der österreichischen ophthalmologischen Gesellschaft 1 3

10.443. A. M. Haas, C. Singer, E. Buschmann, A. Wedrich, G. Gar-

höfer, G. Seidel (Graz): Zirkadiane Veränderungen des Makulavolumens in der gesunden Netzhaut des Menschen (Kurzvortrag) – Circadian Macular Volume Changes in the Healthy Human Retina

Problemstellung: Untersuchung eines möglichen zirkadianen Rhythmus des retinalen Volumens, mit besonderem Fokus auf die Photorezeptorenschicht der Makula. Methode und/oder Patienten: Dreißig Augen 15 gesunder Pro-banden wurden alle 3 Stunden über 24 Stunden mittels Enhan-ced Depth Spectral-Domain optischer Kohärenztomographie vermessen. Die makulären Netzhautdicken und Volumina der Retina wurden automatisch segmentiert. In einem Durchmes-ser von 1, 3, und 6 mm um die Fovea wurde das Volumen der gesamten Retina und das der Außen- und Innensegmente der Photorezeptoren analysiert. Ergebnisse: Das retinale Volumen im Bereich der Makula war zu Mittag am höchsten (Mittelwert 8,94 ± SD mm3) und um 6  Uhr am niedrigsten (Mittelwert 8,89 ± SD mm3). Die Dicke der Photorezeptorsegmente zeigte einen eingipfligen Kurven-verlauf mit niedrigsten Werten um 6  Uhr. Dies korrelierte mit dem zentralen 3 mm Photorezeptorvolumen. Das Profil des perifovealen Photorezeptorvolumens bei 6 mm zeigte hingegen einen entgegengesetzten Verlauf mit der niedrigsten Schichtdi-cke um 15 Uhr. Schlussfolgerungen: Das äußere retinale Volumen zeigt tages-zyklische Schwankungen. Diese Fluktuationen scheinen sich zwischen der überwiegend mit Zapfen besiedelten Fovea und denen der in der Perifovea vorherrschenden Stäbchen zu unter-scheiden. Schlüsselwörter: Zirkadianer Rhythmus · Netzhaut · Photore-zeptorenKeywords: Circadian rhythm · Retina · Photoreceptors

10.514. C. Strohmaier, S. Bartos, A. Ladek, M. Lenzhofer, H. Reitsamer

(Salzburg): Wirkung von Atropin auf den episkleralen Venendruck in Ratten (Vortrag) – The effect of topical Atro-pine on episcleral venous pressure in rats

Background: Histological evidence suggests that cholinergic neurons could influence episcleral venous pressure. Hence, the aim of the present study was to investigate the effect of topical Atropine on episcleral venous pressure in anesthetized rats. Methods and/or patients: Male Sprague-Dawley rats (n = 7, 270–340 g) were anesthetized using Pentobarbital Sodium (100 mg/kg ip. initially, supplemented iv. as needed). The ani-mals were artificially ventilated and the femoral artery and vein were cannulated for blood pressure measurement and drug administration. Episcleral pressure was measured continuously through a micropipette in the episcleral circulation using the servonull technique. Atropine 1 % was applied topically. Results: Atropine has a biphasic effect on episcleral venous pressure: Initially, EVP was increased from 7,24 ± 1,53 mmHg (mean ± SEM) to 9,80 ± 1,98 mmHg (p < 0,05). After the course of 10 minutes, EVP returned to baseline at 7,31 ± 1,79 mmHg (n. s.). Mean arterial blood pressure and heart rate remained unaltered.

10.352. F. Schrödl, A. Kaser-Eichberger, C. Platzl, L. Heindl, R. Stone,

M. Luvone, D. Nickla (Salzburg): Biologische Uhr in der Aderhaut: Lokalisation von PER3 bei Huhn und Mensch (Vortrag) – Clocks in the choroid: Localization of PER3 in chicks and humans

Problemstellung: Die Aderhaut ist ein Mediator zwischen reti-nalen, visuell-induzierten Signalen und skleralem Wachstum. Gleichzeitig sind tageszeitliche Schwankungen der Aderhautdi-cke ein wichtiger Bestandteil im Emmetropisierungs-Prozess. Diese Schwankungen finden sich beim Menschen und im Tiermodell und könnten durch eine innere Uhr als Zeitgeber hervorgerufen sein. Nachdem sich in der Aderhaut des Huhns kürzlich mRNA von vier sogenannten „clock“-Genen mit tages-zeitlichen Änderungen finden ließ, soll hier eines dieser Gene, PER3, näher untersucht werden. Methode und/oder Patienten: Hühner-Aderhäute (12 Wochen alt) wurden für Immunohistochemie zum Zeitpunkt der höchs-ten PER3-mRNA Expression aufbereitet (8  Uhr; Stone et  al. ARVO 2018), um die Wahrscheinlichkeit der Detektion zu erhö-hen. Kolokalisationsexperimente mit PER3 (anti-human), VIP, PGP9.5 und Neurofilamenten (160/200) wurden durchgeführt, gefolgt von konfokaler Laserscanning-Mikroskopie. Als Kon-trolle im Huhn wurde Gewebe mit bekannter clock-Aktivität verwendet: Hypophyse, Cortex, Schilddrüse. Humane Ader-häute mit ähnlichen Tageszeitpunkten wie im Tiermodell wur-den ebenso auf PER3-Immunoreaktivität untersucht. Ergebnisse: In den Kontrollen fand sich PER3-Immunoreak-tivität in endokrinen Zellen der Hypophyse und Schilddrüse wie auch in kortikalen Neuronen. In der Aderhaut waren kleine runde Zellen (10 µm Durchmesser) PER3+, oftmals arrangiert in Clustern. Diese waren nicht kolokalisiert mit VIP. In anderen spindelförmigen Zellen zeigte sich PER3 und VIP kolokalisiert, diese wurden als intrinsische choroidale Neuronen (ICN) iden-tifiziert. In humaner Aderhaut waren zahlreiche kleine rund-lich-ovale Zellen PER3+, oftmals benachbart zu neuronalen Elementen (PGP9.5+). Neurofilament+ ICN waren mit PER3 kolokalisiert. Schlussfolgerungen: Die Detektion von PER3-Immunoreakti-vität in verschiedenen Zellen der Aderhaut einschließlich ICN, zusammen mit den bekannten zirkadianen Schwankungen von PER3-mRNA deutet auf die Existenz eines endogenen choroi-dalen Zeitgebers hin. Weitere Studien sind notwendig die klei-nen PER3+ Zellen näher zu klassifizieren und ihre endogene clock-Funktion(en) en detail zu bestimmen. Schlüsselwörter: Aderhaut · Clock-Gene · Immunohistoche-mie · VIP · ICN · Autonomes NervernsystemKeywords: Choroid · Clock-genes · Immunohistochemistry · VIP · ICN · Autonomic nervousy system

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60. Tagung der österreichischen ophthalmologischen Gesellschaft1 3

ser gemessen. Zur Beurteilung der klinischen Relevanz dieser Ergebnisse bedarf es weiterer Studien. Schlüsselwörter: Herzhose · ECP · Retinal Vessel AnalyzerKeywords: Herzhose · ECP · Retinal Vessel Analyzer

11.056. W. List, C. Singer, M. Kruger, E. Buschmann, A. Wedrich, G.

Seidel (Graz): Der Einfluss des Rauchens auf die Zytokinle-vel im Glaskörper (Kurzvortrag) – The Impact of Smoking on Cytokine Levels in the Vitreous Body

Problemstellung: Tabak Rauchen ist die häufigste vermeid-bare Ursache für kardiovaskuläre Erkrankungen und Neopla-sie. Am Auge ist die Konsumation ein Risikofaktor für Erkran-kungen wie Katarakt, altersbedingte Makuladegeneration und retinale Gefäßverschlüsse.Zytokine spielen eine bedeutende Rolle in Zellinteraktionen bei inflammatorischen Prozessen und Regeneration. Veränderungen des Zytokinmusters im Blut von Rauchern sind beschrieben; über das intraokuläre Milieu bei Rauchern ist noch wenig bekannt. In dieser Studie verglei-chen wir die Glaskörper- und Serum Zytokinprofile zwischen Rauchern und Nichtrauchern. Methode und/oder Patienten: Native Glaskörper- und Serum-proben wurden während elektiver pars plana Vitrektomien wegen epiretinaler Membranen, Makulalöchern, vitreomaku-lärer Traktionen und Glaskörpertrübungen zwischen 2012 und 2014 gewonnen (Gruppe 1: Raucher, N = 10; Gruppe 2: Nicht-raucher, N = 10). Die Zytokinanalyse umfasste IL-6, IL-8, MCP-1, sICAM-1, sVCAM-1, TNF-alpha und VEGF-A und wurde mit-tels Multiplex Bead Assay aufgearbeitet. Ergebnisse: Beide Gruppen bestanden aus 6 Frauen und 4 Männern, das Durchschnittsalter betrug 67 ± 9,3 (50–81) Jahre bei den Rauchern und 68 ± 8,4 (55–80) Jahre bei den Nichtrau-chern (p = 0,723). Keines der Zytokine im Glaskörper wies sig-nifikante Unterschiede zwischen Rauchern und Nichtrauchern auf. IL-8 und MCP-1 zeigten im Glaskörper höhere Mittelwerte gegenüber der Serumproben, während bei IL-6, sICAM-1, sVCAM-1, TNF-alpha und VEGF-A der gegenteilige Effekt beob-achtet wurde. IL-8 und TNF-alpha zeigten tendenziell höhere Glaskörperkonzentrationen in der Gruppe der Raucher. Schlussfolgerungen: Diese Studie konnte keine signifikanten Unterschiede zwischen Rauchern und Nichtrauchern in den hier untersuchten intravitrealen Zytokinen finden. Teils erheb-liche Unterschiede zeigten sich jedoch im Vergleich der Zyto-kinprofile zwischen Glaskörper und Serum. Mögliche Erklä-rungen sind eine geringe Probenzahl, die Zytokinauswahl oder dass weitere Faktoren wie oxidativer Stress eine wesentlichere Rolle bei Augenerkrankungen von Rauchern spielen. Auch eine erhöhte Vulnerabilität der Retina auf geringe Zytokin-Verände-rungen kann in Betracht gezogen werden. Schlüsselwörter: Zytokine · Rauchen · Glaskörper · Serum  · Interleukin 6 · Interleukin 8 · TNF alpha · VEGF-A · SVCAM · SICAM · MCP-1Keywords: Cytokine · Smoking · Vitreous Body · Serum · Inter-leukin 6 · Interleukin 8 · TNF alpha · VEGF-A · SVCAM · SICAM · MCP-1

Conclusions: The present study indicates the presence of a cholinergic vascular tone in the episcleral circulation in rats. The quick return to baseline after Atropine application sug-gest the presence of further regulatory systems needing further investigation. Schlüsselwörter: Augendruck · Episkleraler Venendruck · AtropinKeywords: Intraocular pressure · Episcleral venous pressure · Atropine

11.005. M. Sommer, M. A. Kruger, C. Singer, W. List, E. Buschmann,

G. Seidel (Graz): Effekte externer Gegenpulsation auf die retinale Vasodilatation – vorläufige Resultate von Rau-chern und Nichtrauchern (Kurzvortrag) – Effects of external counterpulsation on retinal vasodilation- preliminary results of smokers and nonsmokers

Problemstellung: Unter externer Gegenpulsation (external counterpulsation ECP) versteht man eine noninvasive Methode zur Verbesserung der Organperfusion durch eine EKG – getrig-gerte Druckapplikation in der Diastole auf die unteren Extremi-täten. Die Herzhose® ist ein zugelassenes Medizinprodukt zur ECP-Behandlung bei koronarer Herzkrankheit. In dieser pros-pektiven Studie soll die Auswirkung einer einzelnen Behand-lung mit der Herzhose® auf die retinale Vasodilatation mit dem Retinal Vessel Analyzer (RVA, Imedos; Jena; Deutschland) bei RaucherInnen, DiabetikerInnen und gesunden ProbandInnen gemessen werden. Methode und/oder Patienten: Bei jeweils 19 RaucherInnen, DiabetikerInnen und gesunden ProbandInnen zwischen 18 und 50  Jahren wurde der retinale Gefäßdurchmesser und die Vasodilatation auf einen Flickerreiz mit dem RVA gemessen. Danach erfolgte die ECP Behandlung mit der Herzhose® für 30 Minuten, im Anschluss daran wurde erneut der Gefäßdurch-messer gemessen. Für diese Präsentation erfolgte eine deskrip-tive Auswertung der bis dato inkludierten RaucherInnen und NichtraucherInnen. PatientInnen bei denen eine reduzierte Aufnahmequalität keine Messung der Gefäßdurchmesser erlaubte wurden exkludiert. Ergebnisse: Es wurden 19 NichtraucherInnen und 14 Rauche-rInnen inkludiert. Der mittlere arterielle Gefäßdurchmesser vor ECP von NichtraucherInnen und RaucherInnen betrug vor Flickerreiz 123,2 µm respektive 117,7 µm, während der Fli-ckerphase 128,1 µm respektive 120,0 µm. Dadurch ergibt sich eine durchschnittliche Zunahme von 4,0 % respektive 1,7 %. Nach ECP betrug der arterielle präflicker- Gefäßdurchmesser 123,6 µm für NichtraucherInnen und 136,3 µm für RaucherIn-nen, währende der Flickerphase 129,5 µm respektive 142,2 µm. Dies entspricht einer durchschnittlichen Änderung von 4,9 % respektive 4,5 %. Schlussfolgerungen: In der vorläufigen deskriptiven Auswer-tung ergab sich über alle Gruppen eine Vasodilatation während des Flickerreizes in der RVA Messung. Der Vergleich von Nicht-raucherInnen mit RaucherInnen zeigte vor der ECP-Behand-lung tendenziell eine geringere Änderung des Gefäßdurchmes-sers in der RaucherInnengruppe. Nach der ECP wurden über die Gruppen vergleichbare Zunahmen der Gefäßdurchmes-

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11.107. M. Ruiß, M. Kronschläger, T. Stimpfl, N. Hirnschall, C.

Leisser, O. Findl (Wien): Pharmakokinetik von Koffein in der Linsenkapsel/ im Linsenepithel nach peroraler Auf-nahme (Kurzvortrag) – Pharmacokinetics of Caffeine in the Lens Capsule/Epithelium After Peroral Intake

Problemstellung: Verschiedene experimentelle und epide-miologische Studien haben gezeigt, dass Koffein eine schüt-zende Wirkung auf Linsenepithelzellen hat und Kataraktent-wicklung vorbeugen kann. Dies basiert vermutlich auf der Fähigkeit des Moleküls reaktive Sauerstoffspezies abfangen zu können. Aber abgesehen vom Hinweis auf einen antikatarakto-genen Effekt von Koffein, ist wenig über die Pharmakokinetik von Koffein in der menschlichen Linse bekannt. Ziel dieser Stu-die ist es daher zu untersuchen, ob perorale Koffeinaufnahme zu Koffeinansammlung in der menschlichen Linsenkapsel und Linsenepithelzellen führt. Methode und/oder Patienten: Patienten, die für bilaterale Kataraktoperation vorgesehen sind mit Koffeinabstinenz von 1 Woche vor Operation jedes Auges, wurden in diese Studie inkludiert. Am Tag der zweiten Kataraktoperation erhielten die Patienten entweder keinen Kaffee (0 mg Gruppe) oder Kaffee mit 60, 120 oder 180 mg Koffein. Nach Kapsulorhexis wurde die Linsenkapsel mit den Linsenepithelzellen in ein Testgefäß transferiert und die Koffeinkonzentration mittels Gaschroma-tographie-Massenspektrometrie (GC-MS/MS) analysiert. Ergebnisse: Die Zeit zwischen Kaffeeeinnahme und Operation betrug durchschnittlich 169,4 ± 69,8 min (60 mg), 191,3 ± 70 min (120 mg) und 144,1 ± 81,6 min (180 mg). Koffeingehalt in der Linsenkapsel war in der 60-, 120- und 180-mg Gruppe signifi-kant erhöht (p < 0,05). Koffeinkonzentrationen (Koffein ng/Lin-senkapsel/Epithel), gemessen als Unterschied zwischen ersten und zweiten Auge, betrugen –0,52 ± 1,16 (0 mg Gruppe, n = 7), 1,88 ± 2,02 (60 mg Gruppe, n = 8), 2,09 ± 0,67 (120 mg Gruppe, n = 9) und 3,68 ± 1,86 (180 mg Gruppe, n = 9). Schlussfolgerungen: Es konnten erhöhte Koffeinkonzentratio-nen in der Linsenkapsel und den Linsenepithelzellen nach per-oraler Aufnahme von Koffein in einer dosisabhängigen Weise gefunden werden. Diese Information ist wichtig für weitere Untersuchungen zur Prävention der Kataraktogenese. Schlüsselwörter: Koffein · Katarakt · Linsenepithel · Linsen-kapselKeywords: Caffeine · Cataract · Lens epithelium · Lens capsule

11.158. M. Lenzhofer, C. Strohmaier, M. Hohensinn, W. Hitzl, B.

Baca, M. Hlaca, H. Reitsamer (Salzburg): Evaluation der schnellen schwellenperimetrischen Gesichtsfeldtestung SITA FASTER im Vergleich zu SITA STANDARD (Kurzvor-trag) – Evaluation of SITA FASTER compared to SITA STAN-DARD – a faster threshold visual field testing algorithm

Problemstellung: In der Diagnostik und Verlaufskontrolle vie-ler Erkrankungen ist die Perimetrie essentiell. Dabei werden vorwiegend schwellenperimetrische Testverfahren eingesetzt. Der Swedish Interactive Testing Algorithm STANDARD (SITA, Humphrey, Zeiss, Deutschland) ist seit vielen Jahren ein aner-kanntes schwellenperimetrisches Verfahren. Der im Jahre 2018 vorgestellte Testalgorithmus SITA FASTER (ebenfalls Hum-

phrey, Zeiss) soll bei gleicher Qualität deutlich schneller sein. Ziel dieser Studie war es die beiden schwellenperimetrischen Testalgorithmen zu vergleichen. Methode und/oder Patienten: In dieser monozentrischen Querschnittstudie wurden 53 Augen von 53 konsekutiven Pa-tienten sowohl mit 24-2 SITA STANDARD als auch 24–2 SITA FASTER am gleichen Tag unter gleichen Untersuchungsbedin-gungen perimetriert. Die Untersuchungszeit, Visual Field Index (VFI), Mean Deviation (MD), Pattern Standard Deviation (PSD) und das Ergebnis des Glaucoma Hemifield Tests (GHT) wurden erhoben und verglichen. Ergebnisse: Die Dauer der Untersuchung war bei SITA FASTER deutlich schneller als bei SITA STANDARD (2:27 ± 0:41 [min:sec] vs. 5:50 ± 1:14, p < 0,001). Globale Parameter waren im Mittel nicht unterschiedlich (MD: –3,1 ± 5,5 vs. –4,1 ± 5,9, p = 0,19; PSD: 4,1 ± 3,6 vs. 4,2 ± 3,8, p = 0,78; VFI: 91 %±13 % vs. 89 %±16 %, p = 0,32), die Korrelationen gut (MD: r = 0,8838, p < 0,001; PSD: r = 0,8260, p < 0,001; VFI: r = 0,9156, p < 0,001). Der GHT stimmte in 57 % der Testungen komplett überein. Schlussfolgerungen: SITA FASTER reduziert die Testzeit deut-lich. Bei globalen Parametern zeigt sich eine gute Übereinstim-mung von SITA FASTER mit dem klassischen Testverfahren SITA STANDARD. Aufgrund der teils unterschiedlichen GHT-Analy-seergebnisse sollte jedoch eine Umstellung auf das schnellere Testverfahren immer individuell entschieden werden. Schlüsselwörter: Gesichtsfeld · Humphrey · SITA STANDARD · SITA FASTER · SchwellenperimetrieKeywords: Visual field · Humphrey · SITA STANDARD · SITA FASTER · Threshold testing

11.209. S. Georgiev, S. Palkovits, C. Leisser, N. Hirnschall, O. Findl

(Wien): Vergleich der Struktur-Funktion Beziehung zwi-schen Nervenfaserschichts-Analyse mit konventionel-ler statischer Perimetrie und Mikroperimetrie (Vortrag) – Comparison of structure-function relationship between retinal nerve fiber layer analysis using conventional static perimetry and microperimetry

Problemstellung: Vergleich der Struktur-Funktions-Bezie-hung mittels optischer Kohärenztomographie zwischen Ner-venfaserschichtsdicke (RNFL), mit der mittleren Gesichtsfeld-empfindlichkeit von standardisierter automatischer Perimetrie (Octopus, Haag Streit, USA) und Mikroperimetrie (MP3, Nidek co, Japan) bei Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom (POWG). Methode und/oder Patienten: 20 Augen von 16 Patienten mit POWG wurden in diese Studie inkludiert. Die mittlere Sensitivi-tät (MS) wurde jeweils mit standardisierter automatischer Peri-metrie (SAP) sowie Mikroperimetrie mit einem G-Dynamisch 30–2 Raster in einem Gesichtfeldradius von 20° evaluiert. Die temporal unteren (TI), und temporal oberen (TS) peripapillä-ren Sektoren der RNFL-Dicke wurden anhand den korrespon-dierenden Gesichtsfeldsektoren verglichen. Ergebnisse: Vorläufige Daten für die unteren und oberen Sek-toren der RNFL-Dicke zeigten eine stärkere Korrelation zuguns-ten des temporal inferioren Sektors für die entsprechende Gesichtsfeldhälfte. Die Spearman-Korrelationskoeffizienten der TI und TS Sektoren der RNFL waren R = 0,700 (p < 0,001)

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sowie R = 0,365 für die Mikroperimetrie, und R = 0,693 (p < 0,001), sowie R = 0,325 für die SAP. Schlussfolgerungen: Die temporal inferiore RNFL-Dicke zeigte zum korrespondierenden Gesichtsfeld-Sektor eine höhere sig-nifikante Korrelation als der temporal superiore Sektor. Es gab eine nicht signifikante etwas höhere Korrelation zugunsten der Mikroperimetrie. Schlüsselwörter: Glaukom · Mikroperimetrie · Struktur-Funk-tion · BeziehungKeywords: Glaucoma · Microperimetry · Structure-function · Relationship

11.2910. B. Khalil, A. Simbrunner (Wels): Retrospektive-Daten-

analyse der XEN-Implantationen am Klinikum Wels-Grieskirchen (Kurzvortrag) – Retrospective Dataanalysis in Patients with XEN-Stent Implantations at the Hospital of Wels-Grieskirchen

Problemstellung: In mehreren Studien konnte die postopera-tive Senkung des Augeninnendrucks, sowie die Medikamenten-reduktion, nach Implantation eines XEN-Stents belegt werden. Dabei wurden teilweise auch Needlingraten im postoperativen Verlauf beschrieben. Am Klinikum Wels-Grieskirchen (WeGr) wird dieser operative Eingriff seit 2015 durchgeführt. Es wird eine retrospektive Beurteilung des intraokulären Drucks, der postoperativen Medikamentenapplikation, sowie der Needlin-grate am Klinikum WeGr dargelegt. Methode und/oder Patienten: Erfasst wurden unterschied-lichste, dem Glaukom zugrundelegende Pathomechanismen. Erfassung aller Patienten mit XEN Implantationen ab dem Jahr 2015–2017 zur Beurteilung des IOP, der postoperativen Medi-kamentenapplikation und der Needlingrate nach 6 bzw. 12 Monaten. Erfassung von Patienten mit einer Drucksenkung von zumindest 20 % nach 6 bzw. 12 Monaten. Ergebnisse: Nach 6 Monaten lag der IOP bei 13,70 mmHg bei einer durchschnittlichen Medikamentenanzahl von 0,56. Nach 12 Monaten lag der IOP bei 13,72 mmHg bei einer durch-schnittlichen Medikamentenanzahl von 1,32 mmHg. Nach 6 Monaten erreichten 79 % der Patienten eine Drucksenkung von zumindest 20 % bei einer Needlingrate 45 %. Nach 12 Monaten erreichten 76 % der Patienten eine Drucksenkung von zumin-dest 20 % bei einer Needlingrate 54 %. Schlussfolgerungen: Bei der Implantation von XEN-Stents ist eine Steile Lernkurve zu beobachten. Die operativen Ergebnisse konnten im Verlauf deutlich verbessert werden. Die Ergeb-nisse aus internationalen Studien konnten repliziert werden. Es wurden ähnliche Ergebnisse bei Drucksenkung und Medi-kamentenreduktion erzielt. Die Needlingrate lag nach 1 Jahr postoperativ bei rund 50 %. Neben einer deutlichen Senkung des intraokularen Augendrucks konnte eine signifikante Medi-kamentenreduktion erreicht werden. Rund 40 % der Patienten benötigt 1 Jahr postoperativ keine Medikamente mehr. Schlüsselwörter: Glaukom · MIGS · XEN-StentKeywords: Glaucoma · MIGS · XEN-Stent

11.3411. B. Berisha, E. Lindner (Graz): Evaluierung der Wirkung

von Magnesium auf die Netzhautgefäße bei PatientInnen mit Normaldruckglaukom (Kurzvortrag) – Evaluation of the effect of magnesium on retinal vessels in patients with normal tension glaucoma

Problemstellung: Die Durchblutung der Augen kann durch mehrere Substanzen, einschließlich Magnesium, beeinflusst werden. Magnesium hat gezeigt, dass es den Blutfluss im Auge verbessern kann, indem es Endothelin-1-induzierten Gefäß-kontraktionen entgegenwirkt. Darüber hinaus hat Magnesium eine neuroprotektive Wirkung, da es spannungsgesteuerte Cal-ciumkanäle blockiert, wodurch der Calciumzufluss gehemmt wird, der sonst zur Apoptose führen würde.Ziel dieser Studie ist es die mikrovaskulären Veränderungen der Netzhautgefäße durch Magnesium bei PatientInnen mit Normaldruckglaukom zu erforschen. Methode und/oder Patienten: Es werden 20 PatientInnen mit diagnostiziertem Normaldruckglaukom an der Medizinischen Universität Graz untersucht. Die PatientInnen bekommen 365 mg Magnesium pro Tag. Die Veränderungen in der Mikro-zirkulation der Netzhaut werden mit Hilfe von Retinal-Vessel-Analyzer (RVA) gemessen. Aufgrund der hohen Korrelation der Netzhautgefäßmorphologie zwischen dem rechten und dem linken Auge wird die Messung nur an einem Auge durchgeführt. Die Untersuchung erfolgt am ersten Tag der Therapieeinleitung und eine Woche danach. Ergebnisse: Die Ergebnisse werden im Rahmen der ÖOG 2019 vorgestellt. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse und Schlussfolgerungen werden im Rahmen der ÖOG 2019 vorgestellt. Schlüsselwörter: Magnesium · Glaukom · Normaldruckglau-kom · NetzhautgefäßeKeywords: Magnesium · Glaucoma · Normal tension glau-coma · Retinal vessels

11.3912. B. Baca, M. Lenzhofer, W. Hitzl, H. Reitsamer (Salzburg):

Übereinstimmung der Messung des intraokularen Drucks mittels Goldmann Applanationstonometrie und dem dynamischen Scheimpflug-Analyzer (Corvis ST) nach filtrierender Glaukomoperation. (Kurzvortrag) – Correla-tion of Goldmann Applanation tonometry and the dynamic Scheimpflug analyzer tonometry (Corvis ST) for measuring intraocular pressure after filtering glaucoma surgery.

Problemstellung: In der Literatur ist beschrieben, dass das berührungslose Corvis ST (Oculus, Wetzlar, Deutschland) bei gesunden Augen den intraokularen Druck (IOD) zuverlässig messen kann und gut mit klassischen IOD-Messmethoden kor-reliert. Ziel dieser Studie war es, herauszufinden, ob die IOD-Messungen des Corvis ST mit dem Goldstandard der Augen-innedruckmessung, der Goldmann Applanationstonometrie, auch bei Glaukompatienten nach filtrierender Glaukomopera-tion gut korreliert. Methode und/oder Patienten: Bei 36 Augen von 36 Patienten mit Offenwinkelglaukom wurden nach filtrierender Glaukom-operation (alle XEN45, Allergan Plc, Irvine, USA) der IOD sowohl mittels Corvis ST als auch Goldmann Applanationsto-

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60. Tagung der österreichischen ophthalmologischen Gesellschaft 1 3

nometer gemessen. Die Korrelation der Messergebnisse wurde berechnet. Ergebnisse: Das durchschnittliche Alter der Patienten lag bei 68,0 ± 14,5  Jahren. Die Patienten wurden innerhalb der ersten 2 postoperativen Jahre eingeschlossen. Der mittlere Augendruck lag bei der Goldmann Applanationstonomet-rie bei 15,1 ± 6,2 mmHg, beim Corvis ST bei 16,4 ± 6,7 mmHg (p = 0,059). Zwischen den beiden Geräten zeigt sich eine sig-nifikante Korrelation (Korrelationskoeffizient nach Pearson r = 0,83, p < 0,001), jedoch wurden Einzelausreißer (> ±3 mmHg) in 10/36 (28 %) im Corvis ST (verglichen zur Goldmann Appla-nationstonometrie) gemessen. Schlussfolgerungen: Im klinischen Alltag sollte bei Patienten nach filtrierender Glaukomoperation die Goldmann Applana-tionstonometrie nicht durch die berührungslose Messmethode mit dem Corvis ST ersetzt werden. Besonders bei dieser Pati-entengruppe ist eine exakte Augeninnendruckmessung wichtig um den Verlauf nach filtrierender Glaukomoperation zu beur-teilen. Schlüsselwörter: Non-contact Tonometrie · Augeninnen-druckmessung · IOD · Dynamischer Scheimpflug-Analyzer · Corvis ST · Goldmann Applanationstonometrie · Filtrierende GlaukomoperationKeywords: Non contact · Intraocular pressure measurement · Dynamic Scheimpflug analyzer · Corvis ST · Goldmann appla-nation tonometry · Filtering glaucoma surgery

11.4413. W. Hitzl, M. Lenzhofer, M. Hohensinn, H. Reitsamer (Wien):

Demonstration und Veranschaulichung eines compu-terunterstützten Filtersystem zur 10-Jahresprognose von POWG freien Patienten – eine ONLINE Präsentation (Kurzvortrag) – A computer assisted filter system for 10-year prognosis of POAG free patients – an ONLINE presentation

Problemstellung: Im Jahr 2016, wurde ein Prädiktionsmodell basierend auf sog. Neuronalen Netzen vorgestellt, welches dem Glaukomspezialisten bei weitgehend symptomfreien Proban-den unterstützt, bereits 10 Jahre in vorhinein sicher prognosti-zieren, ob jemand innerhalb dieser 10 Jahren POWG frei bleiben wird oder nicht. Das Ziel dieser Präsentation ist es die Verwen-dung dieses computer-unterstützte Identifikationssystem in der Praxis anhand von konkreten Probanden zu demonstrieren und zu veranschaulichen. Methode und/oder Patienten: Innerhalb der Salzburg-Moor-fields-Collaborative-Glaucoma-Study, welche insbesondere eine Biomikrosopie des Sehnervenkopfes und quantitative Messungen desselben (Topographic Scanning Systems, TopSS) wurde anhand einer Gruppe von n = 586 Probanden zu Beginn der Studie und nach einem Nachbeobachtungszeitraum von 10,2  Jahren ein sog. „3-layer feedforward neural perceptron“ konstruiert, auf Sicherheit und Performance getestet und in eine Datenbank implementiert. Probanden, bei denen keine ausreichend sichere Prognose erstellt werden konnten, wurden ausgefiltert und erhielten keine Prognose. Ergebnisse: Eine Gruppe von 384 der 586 Probanden konnte identifiziert werden, d. h. 65 % aller Probanden erhielten eine Prognose und 35 % keine. Probanden mit Prognose erreichten eine Spezifität von 100 % und noch wichtiger einen negativen

Prognosewert 99,2 %. Insgesamt wurden 99,2 % aller Proban-den mit Prognose wurden korrekt prognostiziert. Das zugehö-rige künstliche neuronale Netzprogonsesystem verwendet das Alter, IOD, C/D und die „neuroretinal rim area und volume below“ des TopSS als Inputvariablen. Schlussfolgerungen: Diese Studie veranschaulicht die ein-fache Anwendbarkeit von mordernen neuronalen Netzen („machine learning“) um den Glaukomspezialisten in seiner täglichen Arbeit zu unterstützen. Schlüsselwörter: Glaukom · Vorhersage · Screening · Progno-semodel · Neuronales Netz · POWGKeywords: Glaucoma · prediction · screening · model · neuro-nal network · POAG

11.4914. M. Lenzhofer, C. Strohmaier, M. Hohensinn, W. Hitzl, B.

Baca, M. Hlaca, H. Reitsamer (Salzburg): Videoanalyse eines neuen glaukomchirurgischen Verfahrens mit CO2 Laser Ablation bei tiefer Sklerektomie (Vortrag) – CO2 Laser-Assisted Sclerectomy Surgery (CLASS): first impres-sions in a video based analysis

Problemstellung: Eine neue primär filtrierende Operations-technik verwendet einen CO2 Laser (IOPtiMate System, IOP-tima, Kiryat Atidim, Tel Aviv, Israel) zur Gewebeabtragung um ein sklerales Bett zu präparieren und den Schlemm’schen Kanal freizulegen. Diese neue Technik ist eine Modifikation der klas-sischen tiefen Sklerektomie. Ziel dieses Vortrages ist die Vor-stellung der neuen Operationstechnik in einer Fallserie von 6 Patienten inkl. Videoanalyse. Methode und/oder Patienten: Mit einem fornixbasierten Bin-dehautzugang wird ein 5 × 5 mm großer skleraler Deckel in hal-ber Skleradicke präpariert. Nach Mitomycin C-Applikation mit einem Schwämmchen (3 Minuten) wird ein sklerales Auffang-becken mit Hilfe des im Operationsmikroskop integrierten CO2 Lasers geschaffen. Danach erfolgt eine Gewebeabtragung bis zur vollständigen Freilegung des Schlemm’schen Kanals. Dabei wird die Vorderkammer nicht penetriert. Ergebnisse: In unserer Fallserie von 6 Patienten hatten wir eine mittlere Augendrucksenkung von –31 % (23,6 ± 6,6 mmHg auf 16,4 ± 7,8 mmHg) bei –100 % (3,2 ± 0,8 auf 0) Medikamenten nach 1 Monaten. In einem Beobachtungszeitraum von 1 Mona-ten waren eine YAG-Laser Goniopuncture in 3/6 Fällen und Needlings in 2/6 nötig. Schlussfolgerungen: Diese nichtpenetrierende aber primär fil-trierende Operationstechnik zur Behandlung des Offenwinkel-glaukoms zeigt vielversprechende augendrucksenkende Ergeb-nisse im Kurzzeitverlauf. Das neue operative Verfahren ist eine spannende Alternative zu klassischen filtrierenden Operations-verfahren, wenngleich diese Operation nicht in die Gruppe der minimalinvasiven Glaukomchirurgie gerechnet werden kann. Schlüsselwörter: Tiefe Sklerektomie · CLASS · Glaukom · Glau-komchirurgieKeywords: Deep sclerectomy · CLASS · Glaucoma · Surgical procedure

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60. Tagung der österreichischen ophthalmologischen Gesellschaft1 3

11.5815. F. Kyari (Nigeria): The Current Status of Glaucoma and

Glaucoma Care in Sub-Saharan Africa – Addressing the challenges of the „Silent Thief of Sight“ (Keylecture) – The Current Status of Glaucoma and Glaucoma Care in Sub-Saharan Africa – Addressing the challenges of the “Silent Thief of Sight”

Background: Glaucoma is a serious and irreversibly blind-ing eye condition of public health importance in Africa. The absence of distinct early symptoms makes the condition hard to recognize by patients. The gradual vision deterioration that occurs is worse in one eye, thereby making it difficult for those affected to be aware of the vision loss until the advanced stages of the disease. Methods and/or patients: We discuss the epidemiology of glaucoma in sub-Saharan Africa, highlighting the risk factors for the disease as well as risk factors for blindness in glaucoma patients. Available evidence suggests that treatment options of medical, surgical, and laser therapies for glaucoma are limited by availability of medicines and equipment, lack of adequate surgical and diagnostic skills, and high costs of treatment. Results: Three complementary strategies are recommended to develop models of glaucoma care in SSA: strengthening clini-cal services for glaucoma; earlier detection of glaucoma in the clinics and communities; and strengthening health systems governance. Conclusions: These strategies are also at the core of a broad and targeted multi-country pilot programme to address the chal-lenges of Glaucoma in SSA, which Light for the World is devel-oping together with Dr Fatima Kyari to systematically tackle, for the first time, the complexity of the disease in Mozambique, Ethiopia, Burkina Faso and beyond. Schlüsselwörter: Glaukom · Subsahara-Afrika · Human ResourcesKeywords: Glaucoma · Sub-Sahara Africa · Human Resources

Pause 12.20–14.30

14.30–15.58 2. Wissenschaftliche Sitzung Hornhaut Moderation: C. Skorpik, S. Moussa

14.3016. E. Halbwirth, S. Moussa, M. Dietrich, V. Steiner, H. Reit-

samer (Salzburg): Fallbericht Pilzkeratitis: Die Bedeutung der klinischen Diagnose, wenn die Mikrobiologie versagt (Kurzvortrag) – Case Report Fungal Keratitis: The Impor-tance of Clinical Diagnosis when Micobiology is unsucces-ful

Problemstellung: Mikrobiologische Ergebnisse nach Probe-entnahme (Hornhautgeschabsel) zeigen immer wieder nega-tive Ergebnisse obwohl das klinische Bild deutlich ist. Aufgrund der häufigen schwierigen Erregerbestimmungen bei mikro-bilellen Keratitiden soll dieser Fall zeigen welche zusätzlichen diagnostischen Methoden es gibt und welche klinischen Merk-male hinweisgebend sind.

Methode und/oder Patienten: Eine 29-jährige Patientin mit einer einseitigen Kontkatlinsen assoziierten Keratitis stellt sich an der Universitäts-Augenklinik Salzburg vor. Bei noch aus-ständigem mikrobiologischem Ergebnis und Verdacht auf eine Keratomykose wird dahingehend therapiert. Der Beweis einer Pilzkeratitis wurde im Verlauf durch das typische Bild im kon-fokalen Mikroskop bestätigt. Trotz intensiver antimykotischer Therapie war der Befund progredient. Eine Keratoplastik a chaud war notwendig. Seither ist die Patientin rezidivfrei. Ergebnisse: Die wiederholten Probeentnahmen zeigten stets negative Ergebnisse der PCR im Hinblick auf mykotische, bak-terielle oder HSV-1/2 DNA. In der konfokalen Mikroskopie konnten parallel verlaufende hyperreflektive Linien im Stroma welche hinweisend auf Pilzhyphen sind dargestellt werden.Postoperativ zeigte die histologische Untersuchung des OP Prä-parates bei der PAS-Färbung Pilzhyphen, jedoch konnte keine Spezies definiert werden. Nach externer Untersuchung der Empfängerhornhaut mittels einer panfungalen PCR mit posi-tivem Ergebnis konnte die DNA von Aureobasidium pullulans nachgewiesen werden. Schlussfolgerungen: Trotz mehrfach negativen Ergebnissen eingesandter Proben an die Mikrobiologie sollte man sich auf die klinische Diagnose verlassen und einen bislang erfolgrei-chen Therapieplan fortführen. Weiteres sollten alternative dia-gnostische Tools Anwendung finden. Eine gute Zusammenar-beit mit der Mikrobiologie und Pathologie um die Diagnostik zum Erregernachweis zu optimieren ist wichtig. So kann die Behandlung spezifisch anpasst werden und mögliche Folgeein-griffe sowie Folgeschäden vermieden werden. Schlüsselwörter: Pilzkeratitis · Aureobasidium Pullulans · Hornhautulkus · Mikrobiologische Diagnose · Konfokale Mik-roskopieKeywords: Fungal Keratitis · Aureobasidium Pullulans · Cor-neal ulcer · Microbiological diagnosis · Confocal microscopy

14.3517. V. Steiner, S. Moussa, E. Halbwirth, H. Reitsamer (Salzburg):

Lipiflow®-Behandlung der Meibomdrüsendysfunktion- signifikante, anhaltende Verbesserung der Symptome des trockenen Auges (Vortrag) – Lipiflow®-treatment of the meibomian gland dysfunction- significant, persistent improvement of the symptoms of the dry-eye disease

Problemstellung: Das Krankheitsbild des trockenen Auges stellt epidemiologisch eine immer zentralere Rolle in der Augenheilkunde dar. Die Meibomdrüsendysfunktion ist patho-genetisch nicht nur Ursache, sondern in diesem Circulus viti-osus auch Folge und gemeinsame Endstrecke. Neben der topischen und systemischen Therapie stellt die Massage der Meibomdrüsen eine wirksame Therapie dar. Mittels Lipiflow kann dies automatisiert, complainceunabhängig sowie stan-dardisiert durchgeführt werden. Die anhaltende Wirksamkeit dieser Behandlung in Bezug auf die Beschwerdeminderung sollte in dieser Studie überprüft werden. Methode und/oder Patienten: In dieser Studie wurden die Daten von 21 Patienten ausgewertet, die mittels Lipiflow behan-delt und für mindestens zwei Monate nachverfolgt wurden. Der standardisierte Behandlungszyklus dauerte jeweils 12 Minuten, bestand aus Erwärmen und Massage der Meibomdrüsen des

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60. Tagung der österreichischen ophthalmologischen Gesellschaft 1 3

Ober- und Unterlids und wurde an beiden Augen zeitgleich durchgeführt. Als Hauptparameter wurde der OSDI-Fragebo-gen (Ocular-surface-index) zur Quantifizierung der subjektiven Beschwerden vor der Behandlung, ein sowie zwei Monate post-interventionell erhoben und verglichen. Ergebnisse: Der OSDI besserte sich im Mittel von 40,5 auf 27,8  Punkte. Sowohl nach einem als auch nach zwei Mona-ten zeigte sich eine signifikante Besserung der subjektiven Beschwerden in Relation zur Basisuntersuchung (p ≤ 0,05). Neben dem OSDI wurden initial und bei der zweimonatigen Kontrolle der Schirmertest I, dieTränenfilmosmolarität mittels Tearlab, die Break-up-time sowie das Corneal-fluorescein-stai-ning nach Oxford erhoben. Bei diesen Parametern konnte keine signifkante Änderung nach der Behandlung gezeigt werden. Schlussfolgerungen: Die Wirksamkeit in Bezug auf die Min-derung der subjektiven Beschwerden durch eine einmalige Behandlung mit Lipiflow für einen postinerventionellen Zeit-raum von zwei Monaten konnte gezeigt werden. Die objektiv erhobenen Parameter zeigen große interindividuelle sowie intra individuelle Variabilität und konnten auch keine intrain-dividuelle Korrelation zu den subjektiven Beschwerden im Ver-lauf darstellen. Ebenso scheinen sie sich nicht zur Verlaufskon-trolle der Meibomdrüsendysfunktion sowie Behandlung mittels Lipiflow zu eignen. Schlüsselwörter: Meibomdrüsendysfunktion · trockenes Auge · KCS · Lipiflow · OSDIKeywords: Meibomian gland dysfunction · dry eye syndrom · KCS · Lipiflow · OSDI

14.4418. N. Pircher, F. Beer, S. Holzer, M. Pircher, C. Hitzenberger,

G. Schmidinger, J. Lammer (Wien): Epitheldicken- und Bowman-Membran Dickenkarten von Augen mit Kera-tokonus und gesunden Augen (Kurzvortrag) – Large field of view corneal epithelium and Bowman’s layer thickness maps in keratoconic and healthy eyes

Problemstellung: Aufgrund der ständigen Weiterentwicklung im der Optischen Kohärenztomographie (OCT) des vorderen Augenabschnittes ist es heute möglich Schichten der Hornhaut mit einer Dicke von nur wenigen Mikrometer darzustellen. Das Epithel ist in der Lage, Unregelmäßigkeiten des darunterliegen-den Stromas wie zum Beispiel in Augen mit Keratokonus aus-zugleichen. Es gibt auch Hinweise, dass die Bowman-Membran (BM) beim Vorliegen eines Keratokonus möglicherweise noch früher Veränderungen zeigt. Ziel dieser Studie war es Unter-schiede der Epitheldicke und Dicke der BM zu evaluieren. Methode und/oder Patienten: Mittels eines OCT zur Messung von Polarisationsveränderungen (PS-OCT) mit gekrümmter Optik wurden im Rahmen der Studie 47 Augen mit Keratoko-nus und 20 gesunde Augen gescannt. Dank spezifischer tech-nischer Möglichkeiten des verwendeten Prototyps sowie der Verwendung einer gekrümmten Linse können auch die dünns-ten Schichten der Hornhaut in einem Durchmesser von 11 mm genau visualisiert und segmentiert werden. Zusätzlich wurden Dickenkarten des Epithels und der BM erstellt. Schließlich wurden die Dickendaten beider Hornhautschichten in unter-schiedlichen Sektoren der Hornhaut zwischen gesunden und kranken Augen verglichen.

Ergebnisse: Sämtliche Augen mit Keratokonus zeigten in den Epitheldickenkarten ein charakteristisches „doughnut profile“. In den BM-Dickenkarten wurde ein stark irreguläres Muster mit teils massiver Verdünnung, Fragmentierung oder kompletten Untergang der BM beobachtet. Statistisch signifikante Unter-schiede fanden sich im dünnsten Sektor der Epitheldickenkarte und in sämtlichen Sektoren der BM-Karte. Schlussfolgerungen: Die Nutzung von PS-OCT erlaubt die genaue Darstellung, Messung und Berechnung von Dickenkar-ten der dünnsten Schichten der Hornhaut, wie des Epithels und sogar der Bowman-Membran. Dickenkarten, die den gesam-ten Durchmesser der Hornhaut darstellen, konnten berechnet werden. Diese zeigten deutliche Unterschiede und könnten in Zukunft zur Differentialdiagnostik klinisch unklarer Fälle von Keratokonus genutzt werden. Schlüsselwörter: Keratokonus · Epitheldickenkarten · Bow-man-Membran Dickenkarten · PS-OCTKeywords: Keratoconus · Eptihelial thickness maps · Bowmans layer thickness maps · PS-OCT

14.4919. B. Baca, H. Reitsamer, H. Kraker (Salzburg): Hornhaut-

Astigmatismuskorrektur mittels femtosekundenlaser-basierte intrastromaler Keratotomien im Rahmen einer Cataractoperation mithilfe von Berechnungen der Com-putersoftware Optimeyes zur individuelleren Astigmatis-muskorrektur (Kurzvortrag) – Analysis of the correction of corneal Astigmatism by simple or symmetric femtosecond laser intrastromal arcuate incisions following calculations by the computer software Optimeyes for predicting changes in corneal topography

Problemstellung: Besonders geringe und mittelgradige Horn-hautverkrümmungen im Bereich von 0,75 dpt bis 1,5 dpt sind weit verbreitet. Die steigende Erwartungshaltung und häufigem Wunsch nach Brillenfreiheit unserer Patienten stellt die Horn-haut-Astigmatismuskorrektur, nicht nur im Rahmen einer Kata-raktoperation eine besondere Herausforderung dar. Bisherige Nomogramme zeigen große Abweichungen und Ausreißer, wel-che mit Hilfe der Berechnungen durch die Software Optimeyes (Optimo Medical AG) minimiert werden sollen. Methode und/oder Patienten: Bei 30 Patientenaugen mit natürlichem regelmäßigem Astigmatismus werden mit dem Catalys Femtosekundenlaser im Rahmen der femtosekunden-laser-assistierten Cataract- Operation zusätzlich, je nach vor-liegendem Astigmatismus, intrastromale einzelne oder sym-metrische Arcuate Inzisionen angelegt. Diese Schnitte werden anhand der Berechnungen der neuen Software Optimeyes gewählt. Prä- und postoperative Werte werden mittels Oculus Pentacam Vorderabschnitts-Tomographie gemessen. Das Ziel ist es, minimale Abweichungen von Berechnung und tatsächli-chem Restastigmatismus nachzuweisen. Ergebnisse: In einer ersten Fallserie von 30 Patientenaugen, bei denen einzelne oder paarige symmetrische intrastromale Keratotomien zur Astigmatismuskorrektur im Rahmen einer femtosekundenlaser-assistierten Kataraktoperation angelegt werden, kann die Genauigkeit der Berechnungen mittels neuer biomechanischer Simulation der Cornea gezeigt werden.

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Schlussfolgerungen: Erste Ergebnisse dieser Studie zeigen die sehr gute Übereinstimmung der Berechnungen mit den post-operativen Messungen und damit einen Zugewinn in der Präzi-sion der Korrektur von Astigmatismen. Ein individuell-berech-netes Nomogramm für jedes einzelne Auge scheint aufgrund dieser Ergebnisse scheint die derzeit beste Korrekturmöglich-keit von niedrigen und mittleren Astigmatismen zu sein. Schlüsselwörter: Vorhersage der Astigmatismuskorrektur · Intrastromale arcuate Inzisonen · Laserbasierte Keratotomie · Femtosekundenlaser assistierte Cataract Operation · Biome-chanisches Hornhautmodell · OptimeyesKeywords: Prediction/correction of ) astigmatism · Intrastro-mal arcuate incisions · Femtosecond laser assisted cataract sur-gery · Biomechanic model of the cornea · Optimeyes

14.5420. M. Sommer, M. Nitsche-Resch, A. Kollenc, W. Glatz, G.

Steinwender (Graz): Einfluss der Keratokonuslokalisation in der Scheimpflug Hornhauttomographie auf refraktive Parameter (Vortrag) – Influence of keratoconus localiza-tion evaluated with Scheimpflug corneal tomography on refractive parameters

Problemstellung: Keratokonus ist eine Hornhauterkrankung, die mit progressiver Aufsteilung und Ausdünnung der Horn-haut einhergeht. Die Scheimpflugtomographie ist eine Untersu-chung, die zur Diagnose und Verlaufskontrolle des Keratokonus verwendet werden kann. In dieser retrospektiven Analyse wur-den Zusammenhänge zwischen den Pentacam® Scheimpflug-tomographieparametern topographischer Astigmatismus, maximale Hornhautkurvatur (Kmax), minimale Hornhautdicke (Pachymin) sowie der Lokalisation dieser Parameter mit dem subjektiven refraktiven Astigmatismus sowie bestkorrigierten Brillenvisus (CDVA) ausgewertet. Methode und/oder Patienten: Pentacam®- Aufnahmen, sub-jektive Refraktion und CDVA in 289 Augen (167 PatientInnen) mit Keratokonus eines ophthalmologischen Tertiärzentrums zwischen 2008 und 2018 wurden retrospektiv ausgewertet. Aus-schlusskriterien waren unzureichende Datenqualität sowie vor-angegangene Hornhautoperationen. Die Auswertung erfolgte mittels deskriptiver Statistik und Pearson-Korrelationen zwi-schen den Tomographieparametern und CDVA (logMAR) respektive dem refraktiven Astigmatismus. Die Lage des Kera-tokonus wurde über die Position von Kmax beziehungsweise Pachymin definiert. Ergebnisse: Es zeigten sich statistisch signifikante Korrelati-onen zwischen refraktivem Astigmatismus und topographi-schen Astigmatismus (r = 0,53, p < 0,001), Pachymin (r = −0,30, p < 0,001) sowie Kmax (r = 0,44, p < 0,001). Für CDVA ergaben sich Korrelationen mit dem topographischen Astigmatis-mus (r = 0,33, p < 0,001), Pachymin (r = −0,48, p < 0,001), Kmax (r = 0,61, p < 0,001) sowie der Lokalisation von Pachymin (r = −0,27, p < 0,001) und Kmax (r = −0,30, p < 0,001). Schlussfolgerungen: In dieser Analyse zeigte sich ein Zusam-menhang zwischen zentraler Lage des Keratokonus und schlechterer CDVA, während sich zwischen refraktivem Astig-matismus und der Lage des Keratokonus keine Zusammen-hänge ergaben. Erwartungsgemäß war ein fortgeschrittener Keratokonus (hohe Kmax, dünne Pachymin) mit schlechterer

Sehschärfe und größerem refraktiven Astigmatismus vergesell-schaftet. Schlüsselwörter: Keratokonus · PentacamKeywords: Keratoconus · Pentacam

15.0321. G. Schmidinger, N. Pircher, J. Lammer, S. Holzer (Wien):

Hornhautquervernetzung mit 2 verschiedenen Ribofla-vinlösungen. Eine randomisierte doppelt verblindete prospektive Studie (Vortrag) – Prospective randomized trail comparing two different riboflavin solutions for cor-neal crosslinking in Keratoconus cases

Problemstellung: Die Standard-Riboflavinlösungen mit 20 % Dextran als Verdickungsmittel werden seit der Einführung der Hornhautvernetzung (CXL) verwendet. Diese Lösung hat den Nachteil, dass es intraoperativ zu einer Verdünnung der Horn-haut kommt. Riboflavinlösungen mit HPMC als Verdickungs-mittel haben den Vorteil, die Pachymetrie kaum zu verändern. Zusätzlich ist die Riboflavinaufnahme im Gewebe mit dieser Lösung deutlich schneller, was kürzere Behandlungszeiten ermöglicht. Ziel dieser Studie ist es, die klinischen Ergebnisse zwischen Standardlösung (Riboflavin Dextran) und Riboflavin HPMC zu vergleichen. Methode und/oder Patienten: Nur Patienten mit progressivem Keratokonus wurden in diese Studie inkludiert. Ein Auge pro Patient wurde zu Arm A [Riboflavin Dextran, 30 Minuten Tropf-zeit] oder Arm B [(Riboflavin HPMC, 10 Minuten Tropfzeit] ran-domisiert. Alle Augen wurden mit 9 mW/cm2 (UVX-2000, Inno-cross) fü 10 Minuten bestrahlt. Primäre Zielparameter waren Veränderungen des mittleren K-Wertes in einer 2,5 mm Zone um den Kmax (K2,5) und des Kmax selbst. Sekundäre Zielpara-meter waren Veränderungen des Visus (logMAR), Hornhautdi-cke, Tiefe der Demarkationslinie und die Progressionsrate nach 12 Monaten. Ergebnisse: Aktuell wurden 25 Augen mit Riboflavin Dextran und 25 Augen mit Riboflavin HPCM ein Jahr nachbeobachtet. Augen in Arm A zeigten eine Abnahme des K2,5 und des Kmax von mehr als 1 Dioptrie. Hingegen lag die Abnahme beider Werte in Arm B unterhalb einer Dioptrie. Dieser Unterschied zwischen den Gruppen war für K2,5 statistisch signifikant. Der Visus zeigte sich in der Gruppe mit HPMC nach 12 Monaten marginal besser, außerdem hatte die Hornhautdicke in dieser Gruppe nach einem Jahr etwas zugenommen. Die Versagerrate für Kmax in Arm A bei 7,6 % und in Arm B bei 25 %. Schlussfolgerungen: Augen, welche mit Riboflavin/Dextran getropft wurden, zeigten eine Abnahme sowohl des K2,5 als auch des Kmax von mehr als einer Dioptrie. Demgegenüber zeigten Augen, die mit Riboflavin/HPMC getropft wurden, eine Reduktion der K-Werte von weniger als eine Dioptrie. Auffällig ist die höhere Progressionrate in der Gruppe B. Dies legt die Vermutung nahe, dass der intraoperative Hydratationszustand der Hornhaut eine Rolle spielt. Schlüsselwörter: Keratokonus · Corneal Crosslinking · Ribo-flavinKeywords: Keratoconus · Corneal Crosslinking · Riboflavin

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15.1222. P. Laubichler, P. Jirak, J. Wendelstein, M. Bolz, S. Mari-

acher (Linz): Femtosekundenlaser-assistierte anteriore lamelläre Keratoplastik mit dem VICTUS Femtosekun-denlaser (Kurzvortrag) – Femtosecond laser-assisted ante-rior lamellar keratoplasty using the VICTUS femtosecond laser

Problemstellung: Die DALK (deep anterior lamellar kerato-plasty) stellt sowohl für Anfänger als auch Fortgeschrittene in der Hornhautchirurgie eine große Herausforderung dar. Eine Big bubble zu kreieren bedarf einiger Übung und ist auch bei erfahrenen Chirurgen mit einer hohen Konversionsrate zu einer perforierenden Keratoplastik behaftet. Es wurde unter-sucht ob die Verwendung des VICTUS Femtosekundenlasers für die Hornhautschnitte den Operationserfolg verbessern kann. Methode und/oder Patienten: In dieser Studie wurden humane Spenderhornhäute und porcine Hornhäute in eine künstliche Vorderkammer verbracht. Ein Teil wurde manu-ell und der andere mit dem VICTUS Femtosekundenlaser geschnitten. Anschließend wurde Luft insuffliert um eine Big Bubble zu erzeugen. Nach gelungener Big Bubble wurde das anteriore Stroma bis auf die Descemet-Membran abpräpariert ohne dabei die Descemet zu verletzen. Ergebnisse: Der primäre Endpunkt der Studie war die Erzeu-gung einer vollständigen Big Bubble. Der sekundäre Endpunkt war die komplikationsfreie Entfernung des abgehobenen ante-rioren Stromas ohne Verletzung der Descemet-Membran. Es konnte gezeigt werden, dass auch ein DALK-Anfänger signifi-kant häufiger eine intakte Big Bubble erzeugen kann, wenn die Hornhaut mit dem Femtosekundenlaser präpariert wurde. Ein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Kohorten bei der erfolgreichen Präparation des anterioren Stromas konnte nicht gefunden werden. Schlussfolgerungen: Mit dem VICTUS Femtosekundenlaser ist es auch Anfängern in der Hornhautchirurgie problemlos möglich, sehr rasch die Big-Bubble-Technik für die DALK zu erlernen und sicher durchzuführen. Dies stellt eine deutliche Verbesserung für den Operationserfolg und die Patientensi-cherheit dar. Schlüsselwörter: DALK · Keratoplastik · Femtosekundenlaser · VictusKeywords: DALK · Keratoplasty · Big bubble · Femtosecond laser · Victus

15.1723. C. Skorpik (Wien): Stellenwert der DMEK (Descemet

Membrane Endothelial Keratoplasty) bei Keratoplastik – Operationstechniken und Ergebnisse (Vortrag) – The value of DMEK (Descemet Membrane Endothealial Kera-toplasty) in corneal transplantation surgery – surgical tech-niques and results

Problemstellung: Bei Erkrankungen der Descemet (Endo-thel) war bisher die PKP (perforierende Keratoplastik) die OP-Technik der Wahl. Neuerdings macht die DSEK (Descemet Stripping Endothelial Keratoplasty) und zuletzt die DMEK der PKP Konkurrenz. Die DMEK ist im Vergleich zur PKP eine minimal invasive Kleinschnitttechnik. Die Vorteile liegen auf der Hand. Postop. besteht ein geringeres Risiko, bereits wenige

Wochen postop. stabilisiert sich die Refraktion bei geringem OP-indizierten Astigmatismus (kürzere Rehabilitationszeit). Die OP kann einfach wiederholt werden. Nachteil: die DMEK ist schwieriger zu erlernen. Methode und/oder Patienten: Zwischen 3/2012 und 11/2018 wurden von mir 325 DMEKs an der MedUni Wien und der PK Confraternität durchgeführt. 181 × war bereits eine Hkl implan-tiert, 20 × wurde die DMEK in Kombination mit Phako/Hkl durchgeführt, 16 × erfolgte die DMEK nach vorhergehender PKP, 24 × wurde eine DSEK gegen eine DMEK getauscht, 4 × Di-agnose Fuchs’Dystrophie, 4 × St.post Artificial Iris Impl., 12 × bei Vkl, 3 × nach Molteno Drain Impl., 43 × war aus versch. Grün-den eine Re-OP notwendig (6 × Upside-Down Position des Tx), 7 × eine 2. Re-OP. In insgesamt 5 Fällen erfolgte wegen geringer Erfolgsaussicht einer Re-OP eine PKP. Ergebnisse: Bei problemlosem Verlauf sind die Ergebnisse hervorragend und denen bei PKP überlegen. Bei fehlenden Begleiterkrankungen wird meistens bereits 2–3 Monate postop. ein Visus cc. von 0,6–1,0 erreicht. Entsprechend der längeren Lernkurve bei DMEK und den versch. Ausgangssituationen mit oftmals schwerer Keratopathie, Voroperationen und lan-ger Krankheitsgeschichte ist die relativ hohe Re-OP-Rate von ca. 15 % erklärbar. Mehr als die Hälfte aller OPs erfolgte in PBA, der Rest in ITN. Anhand von Fallbeispielen (OP-Videos) wird auf die Entwicklung der OP-Technik und Komplikationsrisken verwiesen. Schlussfolgerungen: Die DMEK macht der PKP und DSEK zunehmend Konkurrenz. Die DMEK (Kleinschnittchirurgie) hat im Gegensatz zur PKP geringere OP-Risken. Bei Trauma ist das Verletzungsrisiko geringer und es kommt bereits wenige Wochen postop. zu einer stabilen Refraktion mit geringem OP-induzierten Astigmatismus und zufriedenstellendem Visus. Wegen des gleichmäßig dünnen Transplantats ist die DMEK funktionell der DSEK überlegen. Die OP kann relativ einfach wiederholt werden. Größeres Spenderreservoir (nur Descemet wird verwendet). Die OP ist technisch schwieriger als PKP oder DSEK. Schlüsselwörter: DMEK · Hornhauttransplantation · Keratol-plastikKeywords: DMEK · Corneal Transplantation · Keratoplasty

15.2624. J. Lammer, N. Pircher, G. Schmidinger, G. Schmidinger

(Wien): Prä-OP Collagen Crosslinking (CXL) cornealer Spenderlentikel vor Keratoplastik – Eine retrospektive Analyse (Vortrag) – Pre-OP collagen cross linking (CXL) of corneal grafts before keratoplasty – a retrospective analysis

Problemstellung: Schwere Hornhautinfektionen oder -ein-schmelzungen können eine akute Keratoplastik (KP) notwen-dig machen. Aufgrund der dabei zumeist vorliegenden Entzün-dungsreaktion sind post-operative (OP) Komplikationen wie der Verlust des Transplantates (Tx) durch Abstoßung oder neu-erliche Einschmelzung häufig. Das Collagen Crosslinking (CXL) führt nachweislich zu einer Erhöhung der Resistenz cornealen Gewebes gegenüber proteolytischer Prozesse. Die Hypothese unserer Studie war, dass die Behandlung von Hornhaut-Tx durch prä-OP CXL zur Reduktion von Einschmelzungen und anderen post-OP Komplikationen führt.

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abstracts, 30. Mai 2019

60. Tagung der österreichischen ophthalmologischen Gesellschaft1 3

Methode und/oder Patienten: In dieser retrospektiven Fallse-rie wurden Patienten mit rezidivierenden Tx-Einschmelzungen vorangegangener KP inkludiert. Dabei wurde das Hornhaut-Tx prä-OP einem standardisierten accelerated CXL unterzogen: Instillation mit 0,1 % Riboflavin + HPMC für 10 min gefolgt von 10 min UVA-Bestrahlung bei 9 mW/cm². Im Weiteren wurde wie bei einer regulären KP verfahren. Prä-OP wurde die Zeit zwischen letzter KP und Tx-Einschmelzung ermittelt. Post-OP wurde die Zeit bis Epithelschluss, sowie Auftreten von Kom-plikationen im Verlauf (TX-Transparenz, Erosionen, Infiltrate, Ulcera, Tx-Versagen) erhoben. Ergebnisse: 8 Augen von 7 Patienten (5 Frauen, 7 Männer, Alter 42–86 Jahre) konnten bisher in die retrospektive Fallserie einge-schlossen werden. Die Nachbeobachtungszeit nach CXL-Kera-toplastik beträgt zur Zeit der Einreichung 192 Tage (Mittelwert). Zwischen letzter vorangegangener KP und Indikationsstel-lung (aufgrund Tx-Versagen oder Einschmelzung) einer CXL-KP lagen im Mittel 256 Tage (Median). Zeit bis Epithelschluss nach CXL-KP betrug 7 Tage (Median). Im bisherigen Follow-up konnten soweit keine Komplikationen (Erosion, Infiltrate, Ulcera/Einschmelzung, Tx-Versagen/Abstoßung) beobachtet werden. Schlussfolgerungen: Diese retrospektive Analyse von prä-OP CXL Behandlungen von Transplantaten zeigt, dass Komplikati-onen, insbesondere neuerliche post-OP Einschmelzungen der Transplantate selbst in Patienten mit deutlich erhöhter Kompli-kations-Neigung, verhindert wurden. Langzeiterfolg und Effek-tivität der neuen Methode sollen in künftigen Studien evaluiert werden. Schlüsselwörter: Cornea · Keratoplastik · Collagen Crosslin-king · KomplikationenKeywords: Cornea · Keratoplasty · Collagen Crosslinking · Complication management

15.3525. G. Steinwender, A. Kollenc, M. Sommer, M. Nitsche-Resch,

W. Glatz, J. Horwath-Winter, M. Shajari (Graz): Keratoko-nuslokalisation: Vergleich unterschiedlicher Parameter (Vortrag) – Keratoconus localization: comparison of differ-ent parameters

Background: Exact topographical determination of kerato-conus localization is gaining in importance, as new diagnostic methods (e. g. Belin-Ambrosio enhanced ectasia display) and treatment options (e. g. customized corneal cross-linking) are based on the center of the ectatic corneal region. Therefore, the aim of the study was to compare different parameters like steep-est curvature of anterior sagittal (Kmax) and tangential map (tKmax), thinnest point (TP), and maximum anterior (MAE) and posterior elevation (MPE) for keratoconus localization. Methods and/or patients: Scheimpflug measurements (Penta-cam) of 164 eyes of patients who have been diagnosed with kera-toconus were retrospectively analyzed. Coordinates of Kmax, tKmax, TP, MAE, and MPE were determined and the distances between those locations were calculated. Eyes were divided in 2 groups upon the topographic keratoconus classification (group 1 for stage 1 and 2, group 2 for stage 3 and 4) to compare the calculated distances between those 2 groups.

Results: The smallest distances were detected between MAE and MPE (0.37 ± 0.44 mm), followed by MAE and tKmax (0.64 ± 0.46 mm), and MPE and tKmax (0.65 ± 0.46 mm). Eighty eyes were included in group 1, and 84 eyes in group 2. Although distances between different points of keratoconus localization were higher in group 1, statistical significance was only reached in the distances between TP and Kmax (p = 0.005), MPE and Kmax (p = 0.002), and Kmax and tKmax (p = <0.001). Conclusions: There are deviations between different points of keratoconus localization, more pronounced in eyes with less advanced stages of disease. The smallest deviations were found between MAE, MPE, and tKmax. Therefore, these points seem to be the most accurate to determine the center of a keratoco-nus. Schlüsselwörter: Keratokonus · Scheimpflugaufnahme · Korne-ale DiagnostikKeywords: Keratoconus · Scheimpflug imaging · Corneal diag-nostics

15.4426. M. Dietrich, S. Moussa, E. Halbwirth, H. Reitsamer (Salz-

burg): Corneales Crosslinking als off-label Therapieop-tion bei Moraxella lacunata (Kurzvortrag) – Corneal cross-linking as an off-label therapy option for Moraxella lacunata

Problemstellung: Die Moraxella lacunata Keratitis zeichnet sich durch ihren fulminanten Verlauf und die schwere Thera-pierbarkeit aus. Unbehandelt bzw. zu spät kann dies bis hin zum Verlust des Auges führen. Keratitiden, verursacht durch Staphylococcus aureus, Pseudomonas aeruginosa und Strep-tococcus pneumoniae sind häufig vorkommende Organismen. Deren Behandlung ist in der Literatur gut und oft beschrieben. Die Moraxella Keratitis ist in der Literatur jedoch sehr schlecht vertreten und Bedarf mehrerer klinischer Fallberichte und Stu-dien. Methode und/oder Patienten: Ein 50-jähriger portugiesischer Gastarbeiter stellte sich an unserer Klinik mit starken Schmer-zen am linken Auge vor. Er berichtete, dass er vor einigen Tagen auf der Baustelle einen Stein auf das Auge bekommen habe und dieses anschließend mit Leitungswasser gespült habe. In der Spaltlampenuntersuchung zeigte sich zentral ein einschmel-zendes korneales Ulkus mit Hypopyon. Ein Hornhautabstrich und Hornhautgeschabsel wurde gewonnen und mikrobiolo-gisch untersucht. In der Mikrobiologie wurde Moraxella lacu-nata festgestellt. Ergebnisse: Die Therapie mit Fortified Augentropfen stündlich tagsüber und nachts sowie die Durchführung eines therapeuti-sches corneales Crosslinking (CXL) als off-label Therapie führte zur Stabilisierung der Hornhaut. Schlussfolgerungen: Die Moraxella Keratitis zeichnet sich durch einen fulminanten Verlauf mit langer Heilungsdauer aus. Eine frühzeitige Diagnosestellung und rasche Therapieeinlei-tung ist sehr wichtig. Zusätzlich zur intensiven konservativen antibiotischen Therapie kann ein therapeutisches CXL erwogen werden um eine Keratoplastik à chaud zu vermeiden. Schlüsselwörter: Moraxella keratitis · Hornhautulkus · Bakte-rielle Keratitis · Therapeutisches CrosslinkingKeywords: Moraxella · Keratitis · Corneal ulcer · Bacterial kera-titis · Therapeutic crosslinking

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abstracts, 30. Mai 2019

60. Tagung der österreichischen ophthalmologischen Gesellschaft 1 3

15.4927. N. Hirnschall, G. Moloney, O. Findl (Sydney, Wien): Ein-

fluss von Ripasudil auf die Hornhaut Morphologie nach Descemet peeling ohne Hornhauttransplantation bei Pa-tienten mit Cornea guttata (Vortrag) – Influence of Ripa-sudil on corneal clearance after descemet peeling method without corneal transplantation

Problemstellung: Nach DSAEK und DMEK wurde vor weni-gen Jahren die DWEK (Descemet stripping without endothelial keratoplasty) Methode eingeführt. Dabei wird kein korneales Transplantat mehr verwendet. Problem bei dieser Methode ist die verlängerte Zeitspanne bis zum Klarwerden der Hornhaut im Vergleich zur DSAEK/DMEK. In dieser Studie soll evaluiert werden, ob die topische Gabe von Ripasudil post-operativ zu einer schnelleren Aufklarung der Hornhaut führt. Methode und/oder Patienten: In diese Studie wurden pros-pektiv Patienten mit Cornea guttata und einer superior gemes-senen Endothelzellzahl von mindestens 2000 Zellen pro mm2 eingeschlossen. Prä-operativ wurden Scheimpflugmessungen (Pentacam, Oculus, Deutschland), Optische Kohärenzmessun-gen (Casia, Tomey, Japan), Endothelzellzahl (Nidek, Japan), Spaltlampenuntersuchung mit Foto, Augendruckmessung, Blutdruckmessung, Visus, Refraktion und Aberrationsmessun-gen (iTrace, Tracey, USA) durchgeführt. Kontrolluntersuchun-gen wurden in den ersten 8 Wochen wöchentlich und danach monatlich über 12 Monate durchgeführt. Ergebnisse: Insgesamt wurden 30 Patienten eingeschlossen und derzeit liegen vollständige Datensätze von 24 Patienten vor. Die durchschnittliche Zeit bis zur Aufklarung der Hornhaut in der Ripasudil-Gruppe und der Kontrollgruppe war 5,2 Wochen (SD: 2,9) versus 13,8 Wochen (SD: 6,0). Dieser Unterschied war signifikant (p < 0,001). Morphologische Details zwischen den Gruppen sowie mögliche alternative OP-Techniken werden bei der ÖOG vorgestellt werden. Schlussfolgerungen: Eine modifizierte DWEK Technik erlaubt die Versorgung von gut selektionierten Patienten mit Cornea guttata und durch die additive topische Gabe von Ripasudil kann die Zeit bis zur Aufklarung der Kornea signifikant redu-ziert werden. Schlüsselwörter: Kornea · Fuchs · Cornea guttata · DMEK · DWEK · RipasudilKeywords: Cornea · Fuchs dystrophy · Cornea guttata · DMEK · DWEK · Ripasudil

Pause: 15.58–16.15

16.15–17.31 3. Wissenschaftliche Sitzung Linsen, Cataract, Refraktive Moderation: M. Amon, S. Pieh

16.1528. V. Steiner, S. Moussa, M. Dietrich, H. Reitsamer (Salzburg):

Subjektive postoperative Patientenzufriedenheit nach beidseitiger Implantation einer EDOF-Linse (Vortrag) – Subjective postoperative patient-satisfaction after bilateral implantation of an EDOF-lens

Problemstellung: Die EDOF-(extended depth of focus) Intra-okularlinse (IOL) stellt neben der monofokalen bzw. multifo-kalen IOL eine Möglichkeit dar, individuell auf postoperative refraktive Anforderungen einzugehen. Ein zentrales Ziel in der Patientenversorgung ist neben objektiver Testfahren zur Refraktions- und Visusbestimmung die subjektive Patienten-zufriedenheit und die tatsächliche Alltagstauglichkeit. Der Ein-satz von EDOF-IOL umfasst hierbei nicht nur die Versorgungs-möglichkeit von Patienten mit einer Katarakt, sondern auch die Presbyopiekorrektur bei klaren optischen Medien. Methode und/oder Patienten: 44 presbyope Patienten mit klarer Linse im Alter zwischen 49 und 73  Jahren wurden in diese Studie eingeschlossen. Als EDOF-IOL wurde die TECNIS Symfony® ausgewählt. Angewandt wurde der Catquest–9SF-Fragebogen, welcher eine validierte Form der Bestimmung der Sehbeeinträchtigung im Alltag darstellt. Der Zeitpunkt der Befragung war zwischen 5 und 40 Monaten nach der Operation. Ergebnisse: 39 Fragebögen konnten korrekt ausgewertet werden. In den grundlegenden Kriterien zur Patientenzufrie-denheit und subjektiven Beschwerden zeigten sich 95 % der Patienten zufrieden oder sehr zufrieden; 67 % der Patienten waren beschwerdefrei. In den weiteren Alltagstätigkeiten zeig-ten sich beschwerdefrei: Lesen von Preisschildern: 85 %; Lesen der Tageszeitung: 72 %; Gesichterkennen: 85 %; Erkennen von Bodenunebenheiten: 98 %; Handarbeit: 79 %; Lesen von Fern-sehtext: 97 %; Freizeitaktivitäten: 100 % Schlussfolgerungen: Mehr als zwei Drittel der Patienten zeig-ten sowohl bei kurzer als auch längerer postoperativer Beob-achtungsdauer in allen Items eine Zufriedenheit/Beschwer-defreiheit. Höchste Zufriedenheit konnte bei Aktivitäten im Fern- und Intermediärbereich erreicht werden. Bei anspruchs-vollen Tätigkeiten im Nahbereich wie Lesen oder Handarbeit zeigten sich geringere Zufriedenheitswerte. Eine ausführliche Aufklärung sowie Patientenselektion ist neben der Wahl des Linsendesigns essentiell für ein zufriedenstellendes postopera-tives Ergebnis. Schlüsselwörter: EDO (Fextended depth of focus) · IOL · Refraktiver Linsentausch PatientenzufriedenheitKeywords: EDO (Fextended depth of focus) · IOL · Refractive lens exchange · Patient satisfaction

16.2429. S. Moussa, J. Ruckhofer, M. Dietrich, E.Halbwirth, H. Reit-

samer (Salzburg): Refraktive Langzeitergebnisse nach Implantation einer faltbaren, torischen, phaken irisfi-xierten Intraokularlinse (Vortrag) – Correction of myopic astigmatism with a foldable iris-claw toric phakic intraocu-lar lens: long-term follow-up

Problemstellung: Ziel dieser Studie ist die Langzeitbeurteilung der Effektivität, der Vorhersagbarkeit, der Stabilität und der Komplikationsrate nach Implantation einer faltbaren, irisfixier-

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abstracts, 30. Mai 2019

60. Tagung der österreichischen ophthalmologischen Gesellschaft1 3

ten, torischen, phaken Intraokularlinse (pIOL) zur Korrektur eines myopen Astigmatismus. Methode und/oder Patienten: In die Studie wurden Augen, denen eine irisfixierte, torische pIOL im Bereich von –1,0 bis –13,5 Dioptrien (D) Sphäre von –1,0 bis –5,0 D Zylinder implan-tiert wurde, eingeschlossen. Die untersuchten Hauptparameter waren der unkorrigierte (UDVA) und korrigierte (CDVA) Fern-visus, die manifeste Refraktion, Tonometrie und die zentrale Endothelzellzahl. Ergebnisse: Es wurden 42 Augen von 24 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 35  Jahren (Bereich 18 bis 52  Jahre), einem mittleren sphärischen Äquivalent von –7,5 ± 2,2 (SD) (Bereich –2,60 bis –13,0 D) und einem durchschnittlichen prä-operativen Zylinder von –1,8 ± 0,7 D (Bereich –1,0 bis –5,0 D) eingeschlossen. 5  Jahre postoperativ lag der UDVA (Snellen-Linien) bei 38 Augen (90 %) bei 1,0 oder besser. Der CDVA ver-besserte sich bei 22 Augen (52 %) um 1 Linie und bei 2 Augen (5 %) um 2 Linien. Kein Auge hat eine Linie verloren. Alle Augen befanden sich innerhalb von ± 0,50 D der Zielrefraktion. Schlussfolgerungen: Nach 5  Jahren Nachbeobachtung zeigt sich die irisfixierte torische pIOL wirksam, vorhersagbar, stabil und daher zur Korrektur eines myopen Astigmatismus geeignet. Schlüsselwörter: Phake Intraokularlinse · Torische Artiflex · Myopiekorrektur · AstigmatismuskorrekturKeywords: Phakic intraocular lens · Toric Artiflex · Correction of myopic astigmatism

16.3330. S. Mariacher, J. Wendelstein, M. Mariacher, M. Bolz, P.

Laubichler (Linz): Prädiktive Faktoren für den intraope-rativen Augeninnendruckanstieg im Rahmen der Fem-tosekundenlaser-gestützten Kataraktchirurgie (Vortrag) – Predictive factors for intraocular pressure rise during fem-tosecond laser assisted cataract surgery

Problemstellung: Ziel dieser Studie ist die Evaluierung des Zusammenhanges zwischen dem präoperativem Augeninnen-druck und dem gewähltem Vakuum-Level auf den Augenin-nendruck während der Vakuum Applikation im Rahmen der Femtosekundenlaser gestützten Kataraktchirurgie. Methode und/oder Patienten: Es erfolgten Augeninnendruck-messungen an 40 enukleierten Schweineaugen vor, während und nach der Applikation des Patienteninterfaces des VIC-TUS Femtosekundenlasers (Bausch&Lomb, Technolas Perfect Vision GmbH, Deutschland) mit unterschiedlich gewählten Vakuumlevels sowie unterschiedlichen präoperativen Augen-innendruckwerten. Ergebnisse: Der mittlere Augeninnendruck während der Vakuum Anwendung betrug 37,4 ± 8,0 mmHg und bewegte sich zwischen 26,7 ± 3,5 mmHg für die Gruppe mit dem niedrigsten Vakuumlevel und dem niedrigsten Ausgangsaugeninnendruck und 48,5 ± 4,2 mmHg für die Gruppe mit dem maximal gewähl-tem Vakuumlevel und den höchsten Ausgangsaugeninnen-druck. In der Regressionsanalyse konnte gezeigt werden, dass sowohl das angewandte Vakuumlevel als auch der präoperative Augeninnendruck Einfluss auf den intraoperativen Augenin-nendruck haben (p < 0,001). Schlussfolgerungen: Ein höheres Vakuum Level sowie ein höherer präoperativer Augeninnendruck erwiesen sich als prä-

diktive Faktoren für einen signifikanten Anstieg des Augenin-nendruckes während der Lasergestützten Kataraktchirurgie. Die präoperative Evaluierung des Augeninnendruckes sowie die Kenntnis des verwendeten Vakuumlevels kann daher helfen den Anstieg des Augeninnendruckes während der Operation adäquat einzuschätzen. Dies kann gerade bei Patienten, welche z. B. durch eine bereits vorhandene Optikusschädigung sensi-bel auf Druckspitzen reagieren, zur Einschätzung der intraope-rativen Druckbelastung beitragen. Schlüsselwörter: Femtosekundenlaser · IOD · Augeninnen-druck · Vakuum · VICTUSKeywords: Femtosecond laser · Femtosecond laser-assisted cataract surgery · Intraocular pressure · IOP · Vacuum · Suction · IOP rise · IOP increase · VICTUS femtosecond laser platform

16.4231. J. C. Schmidt (Schladming): Die retropupillare Implanta-

tion einer Irisklauenlinse im Rahmen einer Vitrektomie – früher eine Rarität – heute fast tägliche Routine (Vor-trag) – The retropupillary implantation of an iris claw lens in the context of a vitrectomy used to be a rarity – today almost a daily routine

Problemstellung: Früher hat sich der Operateur bei einzelnen luxierten Linsen mit der Anbringung einer nahtfixierten IOL gequält. Heute kommt fast täglich eine sich in den Glaskörper verabschiedete Kunstlinse die durch eine retropupillar fixierte Irisklauenlinse schnell und effizient behandelt werden kann. Methode und/oder Patienten: Durch die steigende Zahl der mit Kunstlinsen versorgten Augen hat auch die Anzahl der Pa-tienten mit verunfallten oder aus ihrer Verankerung gerissenen Linsen hat stetig zugenommen. Ist die Zonula instabil und liegen größere Kapseldefekte vor, erfolgte im Rahmen einer Pars-plana Vitrektomie die Explantation der IOL sowie eine komplette Vit-rektomie unter Anfärbung mit Triamcinolon. Die Implantation der Iriskauenlinse erfolgt über eine frown – incision bei 12 h- und wird bei 3 h und 9 h in das Irisgewebe enklaviert. Mit einer peripheren Kryokoagulation werden auffällige NH Areal Ergebnisse: Bei noch intakter Zonulafasenn und Kapsel kann die eine Reposition der Kunstlinse mit Opticcapture erfolgen. Durch die Implantation der Klauenlinse über eine selbstabdich-tende fron- Inicision und ständiger Zufluss über eine Infusion, werden lange Hypotonie- Phasen verhindert. Wird die Linse während der Implantation über eine 12 h Iridektomie gehalten sind Pupillenverziehungen äußerst selten. Die Übernähung der Zugänge verursacht vereinzelt einen höheren Astigmatismus, verhindert aber eine postoperative Hypotonie. Die komplette Vitrektomie und Triamcinolon verhindern wirkungsvoll Maku-laödeme. Schlussfolgerungen: Durch die retropupillar implantierte Iris-klauenlinse im Rahmen einer Vitrektomie steht eine zuverläs-sige und sichere Technik zur Bewältigung der hohen Zahl an aus der Fasson geratenen Linsen zur Verfügung. Nur in Ein-zelfällen mit Irisdefekten oder ausdrücklichem Wunsch des Patienten die bewährte oder teuer erworbene Speziallinse zu behalten sollte die zeitaufwendigere Sklerafixation einer IOL weiter beherrscht werden. Schlüsselwörter: Irisklauenlinse · VitrektomieKeywords: Iris claw lens · Vitrectomy

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abstracts, 30. Mai 2019

60. Tagung der österreichischen ophthalmologischen Gesellschaft 1 3

16.5132. K. Stjepanek, J. Hienert, M. Ruiß, O. Findl (Wien): Vergleich

zweier diffraktiver trifokaler Intraokular Linsen: Eine randomisierte, kontrollierte Studie (Vortrag) – Compari-son of visual performance of 2 diffractive trifocal intraocu-lar lenes: a randomised controlled trial

Problemstellung: In diese randomisierte, kontrollierte dop-pelt-verblindete Studie wurden Patienten eingeschlossen, bei denen eine beidseitige Katarakt-Operation geplant war und der Wunsch nach Brillenunabhängigkeit bestanden hat. Im bilate-ralen Vergleich wurde randomisiert in ein Auge die Trifolkal-linse RayOne Trifocal (Rayner Surgical, UK) und in das andere Auge die AT Lisa Tri 839 MP (Carl Zeiss Meditec AG, Deutsch-land) implantiert. Methode und/oder Patienten: Prä-operativ und 1 Woche sowie 3 Monate post-operativ wurden eine Autorefraktometer Mes-sung, sowie eine subjektive Refraktion durchgeführt. Zusätzlich wurden bei der 3-Monats-Kontrolle der korrigierte und unkor-rigierte Fern-, Intermediär- und Nahvisus (ETDRS, Precision Vision, USA) erhoben, sowie die Lesequalität (Salzburg Reading Test, SRD Vision) eine Defokuskurve, ein Patientenfragebogen zur Sehqualität, eine Purkinjemeter- und Halometer-Messung (Aston Halometer, Aston EyeTech Ltd.) und eine Kontrastseh-mesung (OPTEC 6500, Stereo Optical Company Inc.). Ergebnisse: Vorläufige Daten von 20 Augen von 10 Pa-tienten zeigten keinen signifikanten Unterschied des prä- und postOP sphärischen Equivalents (RayOne Trifocal: präOP 0,239 SD ± 1,13, 3 Monate postOP 0,037 SD ± 0,285, p = 0,75; Lisa Tri: präOP 0,513 SD ± 0,789, 3 Monate postOP 0,038 SD ± 0,205, p = 0,139, Wilcoxon-Test). Auch zwischen den prä- und postOP Daten des nicht korrigierten und korrigierten Fern-, Interme-diär- und Nahvisus konnte kein signifikanter Unterschied zwi-schen den Linsen gefunden werden (Nah/Intermediär/Fernvi-sus unkorrigiert p = 0,142/p = 0,416/p = 0,631; korrigiert p = 0,816/p = 0,172/p = 0,583). Schlussfolgerungen: Beide trifokalen Intraokularlinsen zeig-ten einen vergleichbaren Nah-, Intermediär- und Fernvisus. Bei beiden Kunstlinsen kam es weder operativ, noch post-operativ zu Komplikationen. Ergebnisse bezüglich positiver Dysphotop-sien und Kontrastsehen werden bei der ÖOG präsentiert. Schlüsselwörter: Diffraktive trifokale · Intraokular · LinsenKeywords: diffractive trifocal · intraocular · lenes

17.0033. S. Sarny, M. Taschwer, D. Putzgruber, K. Schöffmann, L.

Böszörmenyi, Y. El-Shabrawi, (Klagenfurt/Graz): Doku-mentation von Kataraktoperationen mittels Videoana-lyse (OVID) (Kurzvortrag) – Documentation of cataract surgery based on ophthalmic Videos (OVID)

Problemstellung: Die Aufzeichnung von Operationsvideos zu Dokumentations- und Ausbildungszwecken sowie zur Untersu-chung verschiedener Forschungsfragen hat sich in den letzten Jahren zunehmend etabliert. Herausforderungen dabei sind die Möglichkeit einer komprimierten Speicherung, die Sortierung, das schnelle Abrufen gewünschter Operationssequenzen sowie die automatisierte Erkennung von Operationsphasen. Methode und/oder Patienten: Als erstes Experiment wurden in einem Zeitraum von neun Monaten Operationsvideos von

101 Patienten/-innen, welche eine komplikationsfreie Katarakt-operation hatten, analysiert. 56 Operationen wurden von zwei erfahrenen Operateuren und 45 Operationen von zwei unerfah-renen Operateuren durchgeführt. Ergebnisse: Eine Kataraktoperation wurde in 10 Operations-phasen unterteilt: Inzision, Injektion von Viskoelastikum, Rhe-xis, Hydrodissektion, Phakoemulsifikation, Irrigation und Aspi-ration, Kapselpolishing, Linsenimplantation, Entfernung des Viskoelastikums, Tonisieren und Antibiotikuminjektion. Die Operationsvideos wurden manuell annotiert, somit kann jede Operationsphase einzeln aufgerufen und abgespielt werden. Der bekannte Umstand wurde bestätigt und zeigte, dass es bei unerfahrenen Operateuren zur Wiederholung einzelner Phasen und zumindest zur Verdoppelung der benötigten Operations-zeit kam. Schlussfolgerungen: Die Analyse des Datensatzes von 101 Kataraktoperationen bietet ein erstes Ergebnis und wird zur Erzeugung von Datensätzen für die Lehre und die wissenschaft-liche Forschung verwendet. Die komprimierte Speicherung von Operationsvideos, die quantitative Analyse von intraoperativen Komplikationen und die automatisierte Erkennung von irregu-lären Operationsphasen ist Ziel des Projektes. Schlüsselwörter: Kataraktoperation · Videoanalyse · Deep learning · Medical multimediaKeywords: Cataract surgery · Video analysis · Deep learning · Medical multimedia

17.0534. D. Pahor, T. Gracner (Maribor): Intraoperative Komplika-

tionen während einer Kataraktoperation bei Patienten im Alter von 90 Jahre und mehr (Vortrag) – Intraoperative complications during cataract surgery in patients 90 years of age and older

Background: The number of very old patients for cataract sur-gery has increased in the last years. There is a lack of data for intraoperative complications in patients over 90 years of age. Surgery in patients older than 90 years is more challenging for many reasons such as dense nuclear cataract, small pupil, low endothelial cell count, weak zonular attachment, others ocular or systemic disease. The aim of our retrospective study was to evaluate intraoperative complications during cataract surgery in patients 90 years and older and to evaluate the influence of pupil size and cataract maturity on incidence Methods and/or patients: Medical data of all 5460 patients admitted to our department for small incision clear cornea phacoemulsification cataract surgery with IOL implanta-tion from January 2015 to January 2019 were retrospectively reviewed. The patients were divided into the older group with patients 90 years and older and younger group with patients less than 90 years. The need for pupil stretching, capsular stain-ing and incidence of intraoperative complications such as cap-sular tear, vitreous loss and dropped nucleus were compared between both groups. Results: From all 5460 cataract surgeries, 90 surgeries (1,65%) were performed in patients older than 90 years of age. There was a statistical significant difference between younger and older group regarding pupil stretching (4,12% vs. 6,67%), the use of capsular tension ring (0,34% vs. 0%), and capsular stain-

Page 15: 60. Jahrestagung der Österreichischen Ophthalmologischen ... · Venendruck in Ratten (Vortrag) – The effect of topical Atro-pine on episcleral venous pressure in rats Background:

abstracts, 31.05.2019

60. Tagung der österreichischen ophthalmologischen Gesellschaft1 3

ing (5,5% vs. 13,3%). In younger group posterior capsular tears without vitreous loss was observed in 0,73% of surgeries and in 0,47% of surgeries posterior capsular tears with vitreous loss. In older group only in one patients of 90 (1,1%) posterior capsular tear with vitreous loss was observed Conclusions: The cataract surgery is a safe and successful pro-cedure also in patients older than 90 years. It should be per-formed to contribute to a better psychological state. Our study confirmed that advanced age alone is not a contraindication for cataract surgery and it is not associated with higher intraopera-tive complications during procedure. Schlüsselwörter: Intraoperative Komplikationen · Katarakt-operation · Sehr alt · 90 Jahre und mehrKeywords: Intraoperative complications · Cataract surgery · Very elderly · 90 years of age and older

17.1435. J. Hienert, N. Hirnschall, C. Pilwachs, M. Ruiß, K. Kefer, B.

Döller, O. Findl (Wien): Prospektive Vergleich Studie zur Evaluation der axialen Positionsstabilität der CT LUCIA 611P und CT ASPHINA 409MP IOLs (Vortrag) – Prospec-tive comparative fellow-eye clinical trial to evaluate the axial position stability of CT LUCIA 611P and CT ASPHINA 409MP IOLs

Problemstellung: Klinische Studie zum Vergleich von Sicher-heit und Wirksamkeit der CT LUCIA 611P und CT ASPHINA 409MP. Methode und/oder Patienten: 100 Augen von 50 Patienten wurden in die prospektive Studie eingeschlossen. Alle Patienten erhielten bei der Kataraktoperation eine CT LUCIA 611P oder CT ASPHINA 409MP (beide Carl Zeiss Meditec) implantiert. Wel-ches Auge welche IOL bekommt, wurde durch einen Zufallsge-nerator entschieden. Es wurden präoperativ, 1 Woche, 1 Monat und 4–6 Monate postoperativ Messungen durchgeführt. Diese beinhalteten monoklaren unkorrigierten Fernvisus, Distanz-korrigierten Visus und die Vorderkammertiefe. Postoperativ wurden auch Tilt, Dezentrierung, Sicherheitsparameter und die axiale Position der IOL gemessen. Ergebnisse: Bis Dato sind die 1 Monats Daten evaluiert, weitere Daten werden präsentiert. UDVA 1 Monat: 0,08 ± 0,14logMAR für CT LUCIA 611P und 0,04 ± 0,09logMAR für CT ASPHINA 409MP. CDVA 1 Monat: –0,01 ± 0,10logMAR für CT LUCIA 611P und –0,03 ± 0,08logMAR für CT ASPHINA 409MP. Die Median ACD betrug präoperativ 3,14 ± 0,37 mm für CT LUCIA 611P und 3,18 ± 0,37 mm für CT ASPHINA 409MP. Postoperativ war bei 48 implantierten CT LUCIA 611P die Median ACD 5,47 ± 0,64 mm (1 Woche) und 5,74 ± 0,53 mm (1 Monat). Bei 48 implantier-ten CT ASPHINA 409MP war die Median ACD 4,42 ± 0,46 mm (1 Woche) und 4,61 ± 0,39 mm (1 Monat). Schlussfolgerungen: In dieser Studie wurde der postoperative Visus und der Vorderkammertiefenunterschied nach Implan-tation der zwei IOLs mit unterschiedlicher Haptik, Designe und Material verglichen. Die bis Dato ausgewerteten 1 Monats Daten zeigen ein ausgezeichnetes Ergebnis. Finale Daten wer-den am Kongress präsentiert. Das Hauptergebnis der Studie ist die Auswertung der Positionsstabilität der beiden Studienlin-sen.

Schlüsselwörter: CT ASPHINA 409MP · CT LUCIA 611P · Kata-rakt · IOLKeywords: CT ASPHINA 409MP · CT LUCIA 611P · Catarakt · IOL

17.2336. S. Pieh, J. Nepp (Wien): In vitro Abbildungsqualität mit

torischen Intraokularlinsen (Vortrag) – Image quality with toric intraocular lenses

Problemstellung: Torische Hinterkammelinsen können einen Hornhautastigmatismus ausgleichen und die Brillenabhängig-keit reduzieren. Bei einer theoretisch perfekt zentrierten tori-schen Linse können Rotationsfehler durch ein torisches Brillen-glas ohne Einbuße der Abbildungsqualität korrigiert werden. Die Fragestellung ist, in wie weit solche torische Implantate bei Dezentrierung, aber richtiger Rotation die Abbildungsqualität im Vergleich zu rotationssymmetrische Implantaten reduzie-ren. Methode und/oder Patienten: An einer optischen Bank mit einer künstlichen Hornhaut, die ein sphärisches Äquivalent von 43,0 Dioptrien und einen Torus von 2,0 Dioptrien aufweist, wird eine torische Linse mit 3,0 Dioptrien Zylinder und einem sphä-rischen Äquivalent von 20,0 Dioptrien eingesetzt. Die Strehl-Ratio wird bei bester Zentrierung sowie bei Dezentrierung bis zu 0,8 mm in 0,1 mm Schritten bestimmt. Gleichartige Unter-suchungen werden mit höheren Zylinderwerten der Hornhaut und der Linse durchgeführt.Ergebnisse: Die Ergebnisse werden anhand von Diagrammen dargestellt. Schlussfolgerungen: Berücksichtigt man die zu erwartende Dezentrierung von intraokularen Implantaten im Kapselsack von 0,2 bis 0,4 mm sind torische Implantate dezentrierungs-empfindlicher als rotationssymmetrische. Schlüsselwörter: Torische Intraokularlinsen · Dezentrierung · Kataraktoperation · HornhautastigmatismusKeywords: Toric intraocular lenses · Decentration · Cataract surgery · Corneal astigmatism

Freitag, 31.05.2019

8.30–10.00 „International Highlights“ (Überblick & Diskussion)

10.00–11.00 „Best of Industry“ Challenge der Innovationen Teilnehmer: Afidera GmbH, Alcon Oph-

thalmica GmbH, Andre Augen-Medizin-produkte GmbH, Bausch&Lomb GmbH, Bayer Austria GesmbH, Bilosa GmbH, Carl Zeiss GmbH, Glaukos GmbH, D. O. R.C GmbH, Ursapharm GmbH

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abstracts, 31.05.2019

60. Tagung der österreichischen ophthalmologischen Gesellschaft 1 3

11.00–12.00 Wissenschaft trifft Gesundheitspolitik Podiumsdiskussion

Pause: 12.00–14.15

14.15–16.15 Vollversammlung der ÖOG

16.30–18.08 4. Wissenschaftliche Sitzung Netzhaut Moderation: M. Bolz, C. Leisser

37. A. Simbrunner, A. Laubichler, H. Fischer, A. Abri (Wels): Atypisches Cogan Syndrom bei einem 17-jährigen Pa-tienten (Vortrag) – Atypical Cogan’s syndrome in a 17 year old patient

Problemstellung: Das typische Cogan Sydrom (CS) ist durch eine nicht syphilitische interstitielle Keratitis (IK) in Verbindung mit Menière-ähnlichen vestibuloauditiven Symptomen und eine Zeitspanne zwischen den okulären und vestibuloaudtiven Symptomen kürzer als 2  Jahre gekennzeichnet. Das atypische CS umfasst Patienten mit einer okulären Manifestation anders als IK wie z. B. Uveitis, Epi-/Skleritis, Konjuktivitis, retinale Vas-kulitis, oder einer nicht Menière-artigen vestibuloauditiven Dysfunktion, oder einer Zeitspanne zwischen den okulären und vestibuloauditiven Symptomen länger als 2 Jahre. Methode und/oder Patienten: Ein 17-jähriger Patient mit afri-kanischer Abstammung wurde vom Augenfacharzt zur weiteren Abklärung einer seit ca. 3 Monaten bestehenden Uveitis ante-rior rechts überwiesen. Die Anamnese gestaltete sich schwie-rig aufgrund der Sprachbarriere, Infektionskrankheiten bis auf einen rezenten Scabies konnten jedoch vom Patienten ver-neint werden. In den letzten Monaten befand sich der Patient in medizinischer Betreuung aufgrund eines Vertigos mit Hör-verlust und Tinnitus rechts. Eine Therapie mit hochdosiertem Methylprednisolon bei Hörsturz und Prednifluid Augentropfen wurde bereits durchgeführt. Ergebnisse: Der Visus betrug bds. 1,0. Rechts zeigten sich eine Uveitis anterior bei klarer Hornhaut und eine leichte retinale Vaskulitis. Kurzfristig nach der Vorstellung erlitt der Patient eine Hörminderung links bei erhöhten Entzündungswerten, wes-halb eine Hospitalisierung auf der HNO Abteilung erfolgte. In Anbetracht der klinischen Befunde konnte nun die Diagnose CS gestellt werden. Eine Beteiligung anderer Organe konnte ausge-schlossen werden. Es wurde eine systemische Kortisontherapie gefolgt von Methotrexat eingeleitet, worunter es zu einer Hör-besserung links und Reizfreiheit des Augenbefundes kam. Schlussfolgerungen: Es handelt sich bei unserem Patienten um ein atypisches CS mit Uveitis anterior und retinaler Vasku-litis am rechten Auge in Verbindung mit Schwindelsymptoma-tik, Taubheit rechts und Hörminderung links sowie ggf. einer Hautbeteiligung. Dem Augenarzt kommt eine wichtige Schlüs-selposition in der Erkennung des Cogan Syndroms zu, da eine rechtzeitige Diagnosestellung und Therapieeinleitung zur Ver-hinderung des häufig auftretenden Hörverlustes und lebensbe-drohlicher Komplikationen wie Aorteninsuffizienz und syste-mische Vaskulitis unerlässlich sind.

Schlüsselwörter: Atypisches Cogan Syndrom · Anteriore Uvei-tis · Retinale VaskulitisKeywords: Atypical Cogan’s syndrome · Anterior uveitis · Reti-nal vasculitis

16.3938. M. Gabriel, R. Kruger, F. Shams-Mafi, S. Binder, M. Esmaeel-

pour (Wien): Retinale und choroidale Bildgebung bei uni-lateraler nichtgranulomatöser akuter Uveitis anterior mittels optischer Kohärenztomographie bei 1060 nm Wellenlänge (Kurzvortrag) – Mapping Retinal and Choroi-dal Thickness in Unilateral Nongranulomatous Acute Ante-rior Uveitis Using 1060-nm Optical Coherence Tomography

Problemstellung: Die Bildgebung des Choroids hat maßgeb-lich zum Verständnis retinaler und choroidaler Pathophysio-logie beigetragen. Ziel war es das Verhalten des Choroids bei Patienten mit akuter vorderer Uveitis zu untersuchen. Methode und/oder Patienten: 24 Patienten mit akuter einsei-tiger vorderer Uveitis wurden vor Therapiebeginn an beiden Augen untersucht. 17 Patienten wurden nach Therapiebeginn bis zur Remission weiter betreut. Die flächenhafte Dicke des Choroids wurde sowohl graphisch als auch mit dem Early Treat-ment Diabetic Retinopathy Study (ETDRS) Muster dargestellt. Ergebnisse: Unsere Studie ergab, dass das Choroid in Augen mit akuter vorderer Uveitis signifikant dicker ist als in den gesun-den Partneraugen mit einem mittleren Dickenunterschied von 37 ± 11,44 µm (Mittelwert ± Standardabweichung, Bonferroni Korrektur, α = 0,0125). Nach Krankheitsremission reduzierten sich die Dickenwerte um durchschnittlich 24 ± 6,9 µm (Mittel-wert ± Standardabweichung, Bonferroni Korrektur, α = 0,0125). Schlussfolgerungen: Die akute vordere Uveitis scheint die Aderhautdicke signifikant zu beeinflussen. Schlüsselwörter: Uveitis · Choroidale DickeKeywords: Uveitis · Choroidal thickness

16.4439. B. S. Gerendas, M. Neschi, M. Michl, K. Lypyr, G. Deak, Y.

Winhofer, A. Kautzky-Willer, M. Abramoff, U. Schmidt-Erfurth (Wien): Künstliche Intelligenz für Screening auf Diabetische Retinopathie in der klinischen Routine in Österreich (Vortrag) – Artificial intelligence for diabetic reti-nopathy screening in clinical routine in Austria

Problemstellung: Bis 2045 soll die Prävalenz von Patienten mit Diabetes weltweit auf 629  Millionen steigen. Da ca. 10 % dieser Patienten im Laufe ihrer Erkrankung eine visusbedroh-liche Form der diabetischen Retinopathie (DR) entwickeln empfehlen ophthalmologische Fachgesellschaften regelmäßige Augenuntersuchungen. 2018 wurde ein Screeninginstrument (IDx-DR) FDA-zertifiziert, welches mittels künstlicher Intel-ligenz bei Diabetikern ohne symptomatische Augenverände-rungen keine/milde DR Formen von schwereren DR Formen unterscheidet. Dieses Instrument wurde am AKH Wien in der klinischen Routine erprobt. Methode und/oder Patienten: Diabetiker ohne bekannte Netzhauterkrankungen oder subjektive Augensymptome, wel-che sich im Rahmen einer Routinekontrolle (~4000/Jahr) an der Abteilung für Endokrinologie am AKH Wien vorstellten, wurden

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60. Tagung der österreichischen ophthalmologischen Gesellschaft1 3

in die Studie eingeschlossen. Nach Schulung (4 h) eines Medi-zinstudenten am IDx-DR wurden pro Patient 4 45° Bilder von Makula und Sehserv aufgenommen und ans Vienna Reading Center (VRC) übertragen. Dort analysierten verblindete Bild-auswerter und ein Netzhautspezialist die Bilder gemäß ICDR Richtlinien. Ergebnisse von IDx-DR und dem VRC wurden hin-sichtlich Sensitivität und Spezifität verglichen. Ergebnisse: Die Studienteilnehmer waren hinsichtlich Geschlecht/Alter mit der Diabetespopulation (AT) vergleichbar, nur die Gruppe ≥75 Jahre war vermutlich aufgrund der höheren Prävalenz von Vorerkrankungen (Studienausschluss) unterre-präsentiert. Die Prävalenz von DR lag bei 9 %. Beim Vergleich der Ergebnisse von IDx-DR/VRC, wurde von IDx-DR „mehr als milde DR“ mit 88,2 % Sensitivität/89,0 % Spezifität detektiert. Basierend auf der Analyse der ersten 200 Fälle (führt zu einer Fallzahl von 1670), wurden nur 2 Patienten von IDx-DR als negativ diagnostiziert, obwohl das VRC ein positives Ergebnis fand. Schlussfolgerungen: Autonome künstliche Intelligenz zeigt keine Sicherheitsbedenken für Patienten beim DR Screening und kann sehr gut in die klinische Routine integriert werden. Die künstliche Intelligenz kann und soll den Besuch beim Oph-thalmologen nicht ersetzen, kann aber durch Diagnose von Diabetespatienten mit keinen/sehr frühen DR Zeichen helfen Ressourcen besser zu verteilen und dem Augenarzt z. B. Fälle mit Bedarf zur Intervention zuzuführen. Automatisiertes DR Screening ist zuverlässig, schnell, ortsunabhängig und leicht durchführbar und kann auf diese Weise auch die Compliance der Patienten erhöhen. Schlüsselwörter: Diabetische Retinopathie · Artifizielle Intel-ligenz · Künstliche Intelligenz · Diabetes · Screening · Algorith-mus · Visuseinschränkung · Gesundheitssystem · Gesundheits-versorgung · RoutineKeywords: Diabetic Retinopathy · Artificial intelligence · Dia-betes · Screening · Algorithm · Vision impairment · Healthcare system · Healthcare · Routine

16.5340. M. Burgmüller, F. Sulzbacher, C. Schütze, B. Weingessel,

P. V. Vécsei-Marlovits (Wien): Klinische Beurteilung von neovaskulärer und nicht neovaskulärer chronischer Chorioretinopathia Centralis Serosa mittels Optischer Kohärenztomographie Angiographie (OCTA) (Kurzvor-trag) – Clinical evaluation of neovascular and non-neo-vascular chronic central serouschorioretinopathy (CSC) diagnosed by swept source optical coherence tomography-angiography (SS OCTA)

Problemstellung: Beurteilung der klinischen Charakteristika von Augen mit und ohne neovaskulärer chronischer Choriore-tinopathia Centralis Serosa (CCS) mittels OCT Angiographie Methode und/oder Patienten: 29 Patienten mit chronischer CCS wurden mittels SS OCT von Topcon (DRI OCT Triton) als neovaskuläre und nicht neovaskuläre CCS anhand ihrer vasku-lären Muster klassifiziert. Ergebnisse: In einem mittleren Beobachtungszeitraum von 3 Jahren zeigten 10 (34,5 %) der 29 Augen mit chronischer CCS zeigte neovaskuläre Muster in den äußeren Netzhautschich-ten in der OCTA. Augen mit neovaskulärer CCS zeigten einen

statistisch signifikant schlechteren Nah- (0,14 ± 0,2 logRAD und 0,34 ± 0,28 logRAD) und Fernvisus (0,04 ± 0,11logMAR und 0,16 ± 0,15 logMAR). Die Durchschnittliche Anzahl an verab-reichten Anti-VEGF Injektionen betrug 6,4 bei neovaskulären CCS Augen und 2,9 bei nicht neovaskulärer CCS Augen. 10 von 10 neovaskulären CCS Augen zeigten neovaskuläre Gefäßmus-ter in der OCTA. Schlussfolgerungen: Die SS-OCT Angiographie bietet eine Möglichkeit eine neovaskuläre CCS klinisch von einer nicht neovaskulären CCS zu unterscheiden. Die neovaskuläre CCS differenziert sich zudem klinisch durch einen schlechteren Fern- und Nahvisus sowie persistierende subretinale Flüssigkeit von der nicht neovaskulären Form. Schlüsselwörter: Chorioretinopathia Centralis Serosa · Swept Source Optische Kohärenztomographie Angiographie · Opti-sche Kohärenz Tomographie · Spectral Domain Optical Kohä-renztomographieKeywords: Central serous chorioretinopathy (CSC) · Swept Source Optical coherence tomography angiography (SS OCTA) · Optical coherence tomography (OCT) · Spectral Domain optical coherence tomography (SD OCT)

16.5841. St. Mennel, S. Reichart, K. Manousaridis (Feldkirch): Enzy-

matische Vitreolyse – 5 Jahre klinische Erfahrung – was haben wir gelernt? (Vortrag) – Enzymatic vitreolysis – 5 years clinical experience – what did we learn?

Problemstellung: Die pharmakologische Vitreolyse mit Ocri-plasmin ist seit Oktober 2013 in Österreich verfügbar und eine neue Therapieoption zur Behandlung von symptomatischen vitreomakulären Traktionen (VMT) und Makulaforamina. Methode und/oder Patienten: Retrospektive Analyse der letz-ten fünf Jahre klinischer Erfahrung und Präsentation klinischer Studien. Ergebnisse: Nicht alle Formen der VMT sind therapiebedürf-tig und zeigen zum Teil eine Spontanlösung. Das Ergebnis der Behandlung ist stark abhängig von der Fläche der Adhäsion, dem Winkel der vitreomakulären Traktion, dem Alter und Geschlecht des Patienten, dem Linsenstatus und dem zusätz-lichen Auftreten eines Makular pucker und anderen Makulopa-thien. Schlussfolgerungen: Die Kenntnis des natürlichen Verlaufs der VMT ist für die Patientenberatung und Entscheidung zwi-schen Observation und Therapie unentbehrlich. Bei entspre-chender Auswahl der Patienten erreicht die Anwendung von Ocriplasmin sehr gute Ergebnisse. Schlüsselwörter: Makulaforamen · Vitreomakuläre Traktion  · PPV · Enzymatische Vitreolyse · Jetrea · Ocriplasmin · Micro-plasminKeywords: Macular hole · Vitreomacular traction · PpV · Enzy-matic vitreolysis · Jetrea · Ocriplasmin · Microplasmin

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60. Tagung der österreichischen ophthalmologischen Gesellschaft 1 3

17.0742. C. Mitsch, S. Karst, C. Scholda, K. Kriechbaum, U. Schmidt-

Erfurth (Wien): Intravitreale Dexamethason-Implantate als second-line Therapie bei diabetischem Makulaödem – Eine retrospektive Analyse an 119 Augen (Kurzvortrag) – Intravitreal Dexamethasone Implants as Second Line Treat-ment for Diabetic Macular Edema – A retrospective analysis on 119 eyes

Problemstellung: Patienten mit therapierefraktärem dia-betischen Makulaödem (DME) werden an der Abteilung für Augenheilkunde und Optometrie der Medizinischen Univer-sität Wien nach mindestens 6 monatlichen intravitrealen Anti-VEGF-Injektionen ohne signifikante funktionale Besserung mit intravitreale 0,7 mg Dexamethason-Implantaten (Ozurdex) behandelt. In der vorliegenden Studie wird die real-life Wirk-samkeit von Ozurdex in Augen mit DME, die zuvor mit Anti-VEGF behandelt wurden, evaluiert. Methode und/oder Patienten: Retrospektive Analyse von Augen, die zwischen Juli 2014 und Juli 2018 mit Ozurdex behan-delt wurden. Erhoben wurden demographische Daten, die bestkorrigierte Sehschärfe (BCVA), die Dicke der zentralen Netzhaut (CRT) und der Augeninnendruck (IOP) sowie ob Glau-komoperationen durchgeführt worden waren. Ausschlusskrite-rien waren andere relevante Erkrankungen oder Behandlungen zwischen Baseline und Follow-up. Die Ergebnisse werden nach der Dauer bis zum follow-up in Unterkohorten aufgeteilt. Ergebnisse: 360 Implantationen in 169 Augen von 119 Pa-tienten (61 Männer, 58 Frauen, Alter 64,28 ± 9,54 Jahre) wurden inkludiert. Zur Baseline war die BCVA Sn 0,37 ± 0,25, der IOP 15,1 ± 3,7 und die CRT 422,9 ± 143,9 µm. Bei Follow-up zwischen 21 und 56 Tagen (n = 236) hatten sich Augen nach Erst- und weiteren Implantationen (n = 31 bzw. 205) vier (12,9 %) bzw. 29 (14,5 %) um mind. 10 Buchstaben verbessert. Vier (12,9 %) bzw. 7 (3,41 %) Augen hatten sich um 10 oder mehr Buchstaben ver-schlechtert. Es war keine Glaukomoperation notwendig. Schlussfolgerungen: Ozurdex-Implantate zeigten ein günsti-ges Nutzen/Risikoprofil. Obwohl morphometrische Verbesse-rungen beobachtet wurden, waren die funktionalen Reaktionen breit gestreut. Weiterführende Analysen müssen durchgeführt werden, um Biomarker zu bestimmen, die geeignet sind, das therapeutische Ansprechen vorherzusagen und Augen mit potenziellem Visusgewinn zu identifizieren. Schlüsselwörter: Diabetisches Makulaödem · Steroidimplan-tate · Dexamethason · Anti-VEGFKeywords: Diabetic macular edema · Steroid implants · Dexa-methason · Anti-VEGF

17.1243. R. Angermann, T. Rauchegger, Y. Nowosieski, A. Bilgeri, M.

Casazza, C. Griesser, C. Zehtner (Innsbruck): Lost to follow up Raten bei diabetischer Retinopathie und exsudati-ver Makuladegeneration unter anti-VEGF Behandlung (Kurzvortrag) – Lost to follow up in patients with diabetic retinopathy and nevoascular age related macula degenera-tion under anti-vascular endothelial growth factor therapy

Problemstellung: Eine reduzierte PatientInnen-Compliance könnte einen wesentlichen Einfluss auf das funktionelle out-come von PatientInnen mit diabetischer Retinopathie (DR)

und exsudativer altersbedingter Makuladegeneration (nAMD) unter anti-VEGF Therapie ausüben. Daher haben wir die „lost- to follow up“ (LTFU) Raten der beiden Krankheitsgruppen als Indikator einer reduzierten Compliance analysiert und darüber hinaus potentielle Risikofaktoren überprüft, die zu einer LTFU führen. Methode und/oder Patienten: In einer retrospektiven Regis-ter-Studie wurden Daten von 1264 PatientInnen (841 nAMD, 423 DR) erhoben. Es wurden Zeitintervalle zwischen jedem Eingriff bzw. der darauffolgenden Kontroll-Untersuchungen notiert. PatientInnen mit einem LTFU von mehr als 6 Monaten (m) und 12 m sowie die Dauer der LTFU wurden notiert. Neben den demographischen Daten wurden der bestkorrigierte Visus, die Sehbehinderung nach WHO-Kriterien, die Entfernung des Wohnorts zur Klinik, die Art des Transports, der Zeitraum zwi-schen Therapieindikation und Eingriff in Tagen (d) sowie die Anzahl der Injektionen notiert. Ergebnisse: In der Gruppe der nAMD zeigte sich eine gerin-gere Rate der LTFU>6 m (24; 3 %) als in der DR-Gruppe (122; 29 %)(p < 0,001). Auch bei der LTFU>12 m zeigte sich ein sig-nifikanter Unterschied von 4 (0,5 %) und 79 (19 %)(p < 0,001) respektive. Die Dauer der LTFU war bei der DR-Gruppe (18,0; ±9,5) länger als bei der nAMD-Gruppe (9,9; ±3,6)(p < 0,001). Der Zeitraum zwischen Therapie-Indikation und Eingriff beider Gruppen betrug einen Unterschied von 13d (<0,001). In der DR-Kohorte zeigte ein Alter > 70 Jahren (p = 0,028) einen Einfluss auf die LTFU>6 m und ein BCVA >0,4 logMAR (p = 0,03) einen Ein-fluss auf LTFU>12 m. Schlussfolgerungen: Ein großer Anteil der PatientInnen mit diabetischer Retinopathie wiesen im Untersuchungszeitraum eine LTFU auf. Angesichts der potentiellen visusbedrohenden Folgen der PatientInnen mit LTFU sollte die Therapieoptio-nen individuell überprüft und Maßnahmen zur Steigerung der Compliance der PatientInnen getroffen werden. Ein höheres Alter und verminderte Sehkraft erwiesen sich als Hauptrisiko-faktoren für eine reduzierte Compliance. Schlüsselwörter: Compliance · Anti-VEGF · Diabetische Reti-nopathie · AMDKeywords: Compliance · Anti-VEGF · Diabetic retinopathy · AMD

17.1744. R. Strauß, M. I. Ahmed, M. Bittencourt, X. Kong, A. Ho,

S. Saddam, H. Scholl (London, Linz, Graz): Longitudi-nale Veränderungen in skotopischer und photopischer Microperimterie der Macula bei Patienten mit Morbus Stargardt – die „SMART Studie“ (Vortrag) – Longitudinal Changes in Scotopic and Photopic Macular Function as Assessed with Microperimetry (MP1) in Patients with Star-gardt Disease – The SMART Study

Background: To characterize and assess changes in the sco-topic and photopic macular function with MP1 in patients with Stargardt Disease in the SMART study (Scotopic Microperimet-ric Assessment of Rod Function in Stargardt Disease) Methods and/or patients: The SMART study was done as a concurrent ancillary study to the prospective natural history ProgStar Study. Patients with molecularly confirmed muta-tions in the ABCA4 gene were enrolled. Consenting participants

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underwent additional scotopic microperimetry testing that was repeated every 6 months for the duration of their partici-pation in the ProgStar Study. Mean sensitivity (MS) within the zone 4–10 degrees from the fovea was calculated for both the mesopic (mMS) and scotopic (sMS) tests. The eccentricity of the preferred retinal locus (PRL) was measured. Results: 118 eyes from 7 centers were included in the final analysis. At baseline, the mean mMS was 11.5 dB (SD±5.1) and the mean sMS was 11.3 dB (SD±5.3); the mean mPRL was 5.6° (SD±4.7) and the mean sPRL was 5.8° (SD±4.4). mMS have decreased by a mean annual rate of 0.63 dB (SD±0.18; p < 0.001) and sMS has decreased by 1.42 dB (SD±0.18; p < 0.001) annually. The decline in scotopic function was faster than that of the mes-opic function with mean annual difference of 0.78 db (SD±0.19; p < 0.001) and 6.6% (SD±1.5; p < 0.001) for the mean sensitivity and proportion of normal points, respectively. Conclusions: Our data also shows faster rate of decline in the scotopic function when compared to the mesopic function, which in turn suggests severer compromise of rods compared to cones. Assuming temporal linearity, our data suggests that the rod photoreceptors manifest the earliest functional changes in STGD1 and due to the faster decline in their function, they may be more suited than cones for follow up of the macular function in STGD1. Schlüsselwörter: Morbus Stargardt · Skotopische Mikrop-erimetrie · Photopische Mikroperimetrie · Zielgröße · visuelle FunktionKeywords: Stargardt disease · Scotopic microperimetry · Pho-topic microperimetry · Clinicla outcome measure · visual func-tion

17.2645. M. Bolz, A. S. Mursch-Edlmayr, M. Ring (Linz): Behand-

lungsfrequenz und -effizienz eines Disease Management-programms für die altersbedingte Makuladegeneration des intra- und extramuralen Bereichs in Linz: 3  Jahres Ergebnisse (Vortrag) – 3 year results of a disease manage-ment program for age related macular degeneration involv-ing a university clinic and out-patient offices in Linz

Problemstellung: Um PatientInnen mit einer exsudativen AMD den Zugang zu einer intravitrealen Injektion (IVOM) rasch zu ermöglichen und unnötige Ambulanzbesuche zu ersparen, wurde 2015 am Kepler Universitätsklinikum Linz ein Disease Management Programm(DMP), ein Netzwerk zwischen dem intra- und extramuralen Bereich, ins Leben gerufen. Ziel dieser Analyse war die Erfassung der durchschnittlichen und maximal möglichen Anzahl von Behandlungen und Kontrollen. Methode und/oder Patienten: Seit 2015 erfolgt die Zuweisung der PatientInnen mit exsudativer AMD durch zertifizierte Kolle-gInnen in Ordinationen, wobei OCT-Geräte von allen Herstel-lern verwendet werden können. Die Behandlung mittels IVOM erfolgt nach einem modifizierten pro re nata (PRN) Regime. Bei jedem Besuch bzw. bei jeder erneuten Spritzenserie wurden alle Behandlungstermine erfasst und bei der ersten und dritten IVOM eine OCT-Kontrolle durchgeführt, um die Netzhautdicke zu ermitteln. Wie in der Praxis üblich wurde ein Autorefrakto-meter Visus (ARF) gemessen und dokumentiert.

Ergebnisse: Durch die Zusammenarbeit beider Bereiche konnten zwischen 2015 und Mitte 2018 348 Augen im Rahmen des DMP behandelt werden. Als effizient erwies sich die Mög-lichkeit der direkten Zuweisung zur IVOM aus der Ordination in die Tagesklinik. Es konnten dem individuellen Bedarf entspre-chend 0 bis 12 Behandlungen pro Jahr durchgeführt werden. Zwischen der ersten und der letzten, aktuellen Injektion konnte der Visus bei etwa 35,2 % der PatientInnen gebessert werden, bei 28,9 % stabil gehalten werden und bei 38,8 % zeigte sich eine Visusreduktion. Schlussfolgerungen: Durch die verbesserte Zusammenarbeit zwischen intra- und extramuralem Bereich ergibt sich sowohl für PatientInnen ein deutlich zeitlicher und organisatorischer Vorteil, als auch eine Vermeidung von doppelten Untersuchun-gen und eine Reduktion erforderlicher Ambulanzbesuche. Das DMP ist ein Beispiel für eine effiziente Umsetzung eines PRN Regimes, das bei Bedarf auch eine monatliche Behandlung ermöglicht. Schlüsselwörter: Altersbedingte Makuladegeneration · IVOM · Disease management programKeywords: Age related macula degeneration · Disease manage-ment program

17.3546. A. S. Mursch-Edlmayr, N. Luft, D. Podiwinski, M. Ring, M.

Bolz (Linz): Effekt einer intravitrealen Injektion von Afli-bercept auf die okuläre Perfusion bei Patienten mit ein-seitig exsudativer altersbedingter Makuladegeneration (Kurzvortrag) – Short-term effect on the ocular circulation induced by intravitreal injection of aflibercept in unilateral age-related maculopathy

Problemstellung: Die intravitreale Injektion von anti-vascu-lar endothelial growth factor (anti-VEGF) ist die Standardbe-handlung bei exsudativer altersbedingter Makuladegeneration (AMD). VEGF spielt auf physiologischer Ebene eine wichtige Rolle in der Regulation des retinalen Gefäßtonus. In der Litera-tur werden daher Effekte von anti-VEGF auf die okuläre Perfu-sion diskutiert. Methode und/oder Patienten: Es wurden 20 Patienten mit ein-seitig exsudativer AMD eingeschlossen, die eine intravitreale Injektion von Aflibercept erhielten. Die Perfusion wurde mittels Laser speckle flowgraphy gemessen. Es wurde der Hauptpara-meter mean blur rate, ein relativer Marker für die Perfusion, am Sehnervenkopf insgesamt (MA) sowie in den großen retinalen Gefäßen (MV) und im Bereich der Mikrovaskulatur (MT) erho-ben. Die choroidale Perfusion wurde in der Macula in Berei-chen ohne sichtbare retinale Gefäße gemessen. Die Messun-gen erfolgten vor der Injektion, direkt danach sowie 30 und 45 Minuten später. Ergebnisse: Die mittlere Zeit zwischen der Injektion und der ersten Messung betrug 8:56 ± 4,25 Minuten. Bei der ersten Mes-sung nach der Injektion war der IOD signifikant erhöht, was sich bis zur Messung 30 Minuten nach Injektion wieder norma-lisierte. Bei den behandelten Augen zeigte sich eine signifikante Reduktion von MV (P < 0,001), während bei den Partneraugen keine Veränderung nachgewiesen werden konnte. Die choro-idale Perfusion zeigte sich auch bei den behandelten Augen unverändert.

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60. Tagung der österreichischen ophthalmologischen Gesellschaft 1 3

Schlussfolgerungen: Die intravitreale Injektion von Aflibercept führt bei dem behandelten Auge zu einer sofortigen Reduktion der Perfusion der großen Netzhautgefäße. Dieser Effekt war bis zu 45 Minuten nach der Injektion nachweisbar und unabhängig von der Augendruckerhöhung. Dies deutet auf einen direkten pharmakologischen Effekt hin. Schlüsselwörter: Anti-VEGF · Exsudative altersbedingte Maculadegeneration · Okulärer Blutfluss · Laser speckle flow-graphyKeywords: Anti-VEGF · Age-related macular degeneration · Ocular perfusion · Laser speckle flowgraphy

17.4047. D. Ahmed, M. Stattin, A. M. Haas, A. Graf, K. Krepler, S.

Ansari-Shahrezaei (Wien): Drusen Charakteristika der Typ 2 makulären Neovaskularisation im Rahmen der altersbedingten Makuladegeneration (Kurzvortrag) – Drusen characteristics of type 2 macular neovasculariza-tion in age-related macular degeneration

Background: To assess the relationship between drusen char-acteristics and type 2 macular neovascularization (MNV) in age-related macular degeneration (AMD). Methods and/or patients: Retrospective observational case series of eyes previously diagnosed with neovascular AMD in a tertiary eye care center (Medical Retina Unit, Rudolf Founda-tion Hospital, Vienna, Austria) between June 2008 and Decem-ber 2017. Drusen subtypes, fibrosis, atrophy and subfoveal choroidal thickness (SFCT) of patients with type 2 MNV lesions were categorized based on multimodal imaging. Results: Type 2 MNV was diagnosed in 27 (3.2%) of 835 eyes (749 patients). Drusen characteristics in pure type 2 MNV were observed as followed: drusen < 63 µm in 2 eyes (7.4%), drusen ≥ 63 µm in 10 eyes (37%), subretinal drusenoid deposits (SDD) in 8 eyes (29.6%), cuticular drusen in 2 eye (7.4%) and no drusen were evident in 10 eyes (37%). In 23 fellow eyes drusen were distributed as followed: drusen < 63 µm in 2 eyes (8.7%), drusen ≥ 63 µm in 8 eyes (34.8%), SDD in 5 eyes (21.7%), cuticu-lar drusen in 1 eye (4.3%) and no drusen were evident in 9 eyes (39.1%). Mean SFCT was 140 ±49 µm in the affected eyes. Conclusions: Type 2 MNV remains a rare entity in neovascu-lar AMD. It was frequently seen in absence of drusen, the hall-mark of AMD. These findings suggest other biological pathways related to pure type 2 lesions. Schlüsselwörter: Altersbedingte Makuladegeneration · Drusen · Typ 2 makuläre NeovaskularisationKeywords: Age-related macular degeneration · Drusen · Type 2 macular neovascularization

17.4548. M. Stattin, S. Hagen, E. Smretschnig, F. Frommlet, K. Kre-

pler, S. Ansari-Shahrezaei (Wien): Langzeiteffekt von Halb-Fluenz Photodynamischer Therapie auf das Reti-nale Pigmentepithel bei Akuter Zentraler Seröser Chori-oretinopathie (Vortrag) – Long-Term Effect of Half-Fluence Photodynamic Therapy on Retinal Pigment Epithelium in Acute Central Serous Chorioretinopathy

Background: To evaluate the long-term effect on short-wavelength fundus autofluorescence (SW-FAF) as a predictive parameter for the retinal pigment epithelium (RPE) function in eyes compromised by acute central serous chorioretinopa-thy (CSCR) after indocyanine green angiography-guided verte-porfin (6 mg/m2 flow, Visudyne®, Novartis Pharma, Basel, Swit-zerland) photodynamic therapy (PDT) with a half-fluence rate (25J/cm2). Methods and/or patients: Data of SW-FAF grey values (SW-FAF GV) using a confocal scanning laser ophthalmoscope (Heidelberg Engineering, Heidelberg, Germany) at a 350 µm diameter and a 1200 µm diameter circle centered at the fovea of 11 patients initially treated for acute symptomatic CSCR were collected and retrospectively analyzed after 7 years. Spectral domain-optical coherence tomography (SD-OCT, Carl Zeiss Meditec Inc., Dublin, CA) images were obtained to investigate the structural status of the RPE and the photoreceptor layers. Results: Mean differences [95% CI] in SW-FAF GV between 1 month and 6 years were 0.1 (350 µm; [0.01; 0.18] p = 0.03) and 0.16 (1200 µm; [0.04; 0.27] p = 0.01) respectively. A reduction in SW-FAF GV was observed in 9 eyes, while an increase could be identified in 2 eyes at the last visit. Conclusions: Seven years after treatment, mean SW-FAF GV was significantly lower compared to the follow up after 1 month. No structural changes of the RPE or photoreceptor layers could be detected in OCT images. The herein detected parameters do not reflect functional outcomes and need further investigation. Schlüsselwörter: Zentrale Seröse Chorioretinopathie · Fun-dusautofluoreszenz · Halb-Fluenz Photodynamische Therapie · Kurz-Wellenlänge · Verteporfin · GraustufenwertKeywords: Central serous chorioretinopathy · Fundus autoflu-orescence · Half-fluence · Photodynamic therapy · Short-wave-length · Verteporfin · Grey scale value

17.5449. C. Leisser, S. Palkovits, J. Hienert, C. Pilwachs, O. Findl

(Wien): Auswirkungen von Traktion auf die Netzhaut während des Membrane Peelings auf die postoperativen Resultate (Kurzvortrag) – Effect of traction during mem-brane peeling on postoperative results

Problemstellung: Traktion auf die Netzhaut während des Membrane Peelings hat das Potential postoperative Nethaut-verdünnung und Skotome zu verursachen. Methode und/oder Patienten: prospektive Studie mit 25 Pa-tienten/innen mit idiopathischen epiretinalen Membranen, bei denen eine Vitrektomie mit Membrane Peeling durchgeführt wurde. Sowohl pre- als auch 3 Monate postoperativ wurden OCT, bestkorrigierter Fernvisus und Mikroperimetrie durchge-führt und mit den intraoperativen OCT Aufnahmen verglichen.

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abstracts, 1. Juni 2019

60. Tagung der österreichischen ophthalmologischen Gesellschaft1 3

Ergebnisse: Die zentrale retinale Sensitivität verbesserte sich postoperative um +0,94 dB und der Fernvisus um +2 Zeilen. Bei 14 Patienten/innen mit intraoperativer Peeling-induzierten Trak-tion an der Netzhaut zeigten sich neue fokale perifoveale Skotome an diesen Stellen bei 2 Patienten/innen und fokale Reduktion der retinalen Sensitivität an diesen Stellen bei weiteren 3 Patienten/innen. Die Korrelation zwischen transienter intraoperativer Netzhautverdickung und postoperativer Verminderung der reti-nalen Sensitivität an diesen Stellen ist schwach (r = 0,15). Schlussfolgerungen: Peeling-induzierte Traktionen an der Netzhaut mit transienter Netzhautverdickung oder Netzhaut-elevation können zu fokalen funktionellen Beeinträchtigun-gen der Netzhaut führen, die Korrelation zur postoperativen Reduktion der retinalen Sensitivität an diesen Stellen ist jedoch schwach. Schlüsselwörter: 23G-PPV mit Membrane Peeling · Peeling-induzierte Traktion · Intraoperatives OCT · MikroperimetrieKeywords: 23G-PPV with membrane peeling · Peeling-indu-ced traction · Intraoperative OCT · Microperimetry

17.5950. S. Waldstein, P. Seeböck, R. Donner, A. Sadeghipour, H.

Bogunovic, A. Osborne, U. Schmidt-Erfurth (Wien): Künst-liche Intelligenz zur unvoreingenommenen Identifika-tion neuer retinaler Biomarker (Vortrag) – Artificial intel-ligence to identify novel retinal biomarkers in an unbiased manner

Problemstellung: Biomarker (z. B. Cysten, subretinale Flüs-sigkeit) spielen eine wichtige Rolle im Management von Maku-laerkrankungen. Im herkömmlichen Sinn werden sie durch Expertenmeinung definiert und unterliegen daher potentiellem Selektionsbias.Unüberwachte Lernverfahren („unsupervised learning“) aus dem Feld der künstlichen Intelligenz ermögli-chen die automatische Identifikation und Kategorisierung von typischen Mustern in Bildern ohne menschlichen Einfluss. Unsere Zielsetzung war es, mit AI-Technologie vorurteilslos die charakteristischsten Biomarker für AMD in OCT-Bildern zu detektieren. Methode und/oder Patienten: Ein neuer, auf „deep learning“ basierender Softwarealgorithmus wurde auf über 30.000 OCT-Aufnahmen von AMD-Patienten entwickelt und auf 1097 Pa-tienten mit unbehandelter neovaskulärer AMD getestet. Die Technologie erkennt im ersten Schritt charakteristische Gesetz-mäßigkeiten auf lokaler Bildebene, und darauf beruhend im zweiten Schritt typische Biomarkermuster im gesamten 3D-OCT Volumen. Die identifizierten Marker wurden zur Überprüfung der klinischen Relevanz mit dem Visus und mit quantitativen Parametern aus OCT und Fluoreszenzangiographie korreliert. Ergebnisse: Das System erkannte 20 unterschiedliche lokale Biomarker. Diese korrespondierten zum Teil mit bekannten Mar-kern wie IRF, SRF oder subretinaler Fibrose, während andere, neue Marker kein Korrelat mit bekannten Strukturen aufwiesen. Einer dieser neuen Biomarker zeigte eine stark positive Assozia-tion mit dem Visus (r = 0,36). Die Übereinstimmung mit bekann-ten OCT- und Angiographie-Messgrößen war hervorragend (bis zu r = 0,73). Mit den 20 im globalen Deskriptoren konnte eine multivariate Korrelation mit dem Visus von bis zu R2 = 0,46 erzielt werden, im Vergleich zu R2 = 0,29 für traditionelle OCT-Marker.

Schlussfolgerungen: Unüberwachte Lernverfahren („unsu-pervised deep learning“) ermöglichen eine vorurteilslose, reproduzierbare Charakterisierung von OCT-Bildern. Die erzielten Biomarker zeigen eine weit bessere Korrelation mit klinisch relevanten Zielgrößen (wie z. B. dem Visus) als bisher bekannte, konventionelle Parameter, sind jedoch wesentlich einfacher in der Handhabung. Schlüsselwörter: Künstliche Intelligenz · Biomarker · Optische Kohärenztomographie · Altersbedingte MakuladegenerationKeywords: Artificial Intelligence · Biomarkers · Optical cohe-rence tomography · Age-related macular degeneration

Samstag, 1. Juni 2019

08.30–09.25 5. Wissenschaftliche Sitzung Tumoren, Okuloplastik, Diverses

8.3051. G. Blatsios, G. Haas, C. Zehetner, W. Philipp, N. Bechrakis

(Innsbruck, Essen): Protonenbestrtahlung zur Behand-lung vom uvealem Melanom: Indikationen, Erfolgsraten und Komplikationen im Rahmen einer Qualitätskon-trolle. (Kurzvortrag) – Proton beam radiation of uveal mela-noma: indications, success rates and complications in the context of quality control.

Problemstellung: Die Protonenbestrahlung ist eine etablierte Therapieoption für die Behandlung des uvealen Melanoms. Hier werden die Indikationen, Behandlungsstrategien, Erfolgs-raten und die Komplikationen dieser Therapie analysiert. Methode und/oder Patienten: Alle Daten von Tumorpatien-ten, welche bei der Tumorambulanz der Universitäts-Augenkli-nik Innsbruck aufgrund von einem uvealen Melanom vorstellig waren und eine Protonenbestrahlung erhielten, wurden analy-siert und die Bestrahlungsstrategie, die Erfolgsraten und Kom-plikationen im Rahmen einer Qualitätskontrolle mit den neu-esten Kenntnissen in der fachspezifischen Literatur verglichen. Ergebnisse: Beim uvealen Melanom lag die Erfolgsrate bezüg-lich der lokalen Tumorkontrolle bei über 98 %, welches die Literaturangaben entspricht und sogar leicht überschreitet. Die genaue Bestrahlungsplanung und Definition der Tumorgren-zen von den behandelten Augenärzten ist in unserem Patien-tenpool der einzige Faktor gewesen, welcher die Gefahr für ein lokales Tumorrezidiv beeinflusst hat. Bestrahlungsrelevante Nebenwirkungen, wie Strahlen Retino-/Optiko- und Makulo-pathie als auch die Gefahr für ein toxisches Tumorsyndrom sind von der Lage, Größe des Tumors und der Bestrahlungsplanung abhängig. Schlussfolgerungen: Die Protonebestrahlung ist eine vali-dierte Option für die Behandlung des uvealen Melanoms. Die exakte Bestrahlungsplanung ist der wichtigste Faktor, um ein lokales Tumorrezidiv zu vermeiden. Schlüsselwörter: Uveales Melanom · Rezidiv · Protonebe-strahlungKeywords: Uveal melanoma · Proton beam radiation · Recur-rence

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abstracts, 1. Juni 2019

60. Tagung der österreichischen ophthalmologischen Gesellschaft 1 3

8.3552. J. Hauzinger, G. Blatsios, G. Haas, C. Zehetner, T.Rauchegger,

W. Philipp, N. Bechrakis (Innsbruck): Therapie des Irisme-lanoms an der Universitätsaugenklinik Innsbruck (Kurz-vortrag) – Therapy of iris melanoma at the Department of Ophthalmology Medical University Innsbruck

Problemstellung: Uveale Melanome sind die häufigsten mali-gnen intraokularen Tumore im Erwachsenenalter. Etwa 8 % der uvealen Melanome sind Irismelanome. Prädispositionen für ein Irismelanom sind unter anderem ein helles Hautkolorit, helle Irisfarbe, sowie zahlreiche kutane Nävi. Eine Geschlechtspräfe-renz ist nicht gegeben. Für die Therapie des Irismelanoms ste-hen verschiedene Behandlungsmethoden zur Verfügung. Methode und/oder Patienten: Diese retrospektive Fallanalyse analysiert 16 Patient/innen mit Iris- bzw. Iris-Ziliarkörperme-lanomen, welche im Zeitraum von Jänner 2008 bis Dezember 2018 an der Universitätsaugenklinik Innsbruck behandelt wur-den. Als Behandlungsmethoden kamen Protonenbestrahlun-gen und chirurgische Tumorresektionen zum Einsatz. Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Patient/innen war 57 Jahre, die Hälfte waren weiblich. 13 Patient/innen erhielten eine Protonenbestrahlung, 5 davon eine komplette Bestrahlung des vorderen Augenabschnittes. Bei 3 Patient/innen erfolgte eine primäre Tumorresektion. Nach Protonenbestrahlung konnte in 12 von 13 Fällen eine lokale Tumorkontrolle erzielt werden. Postinterventionelle Komplikationen wurden bei 6 von 16 Patient/innen beobachtet. 3 Patient/innen entwickelten nach Protonenbestrahlung eine Katarakt, 3 Patient/innen ent-wickelten zusätzlich ein Sekundärglaukom. Schlussfolgerungen: Das Iris- bzw. Iris-Ziliarkörpermelanom ist ein seltener maligner uvealer Tumor, der trotz differentialdi-agnostischer Herausforderungen meist früh erkannt wird. Die Protonenbestrahlung zeigt in unserer Fallanalyse exzellente Ergebnisse bezüglich der lokalen Tumorkontrolle. Eine weitere Behandlungsoption stellt die lokale Tumorresektion bei kleinen umschriebenen Tumoren dar. Durch eine engmaschige konse-quente interventionelle Tumornachsorge, sind mögliche Kom-plikationen wie Katarakt und Sekundärglaukom gut zu bewäl-tigen. Schlüsselwörter: Irismelanom · Protonenbestrahlung · Irido-trabekulektomie · Strahlenkatarakt · SekundärglaukomKeywords: Iris melanoma · Proton beam radiation · Irido-tra-beculectomy · Radiation cataract · Secondary glaucoma

8.4053. B. Steger, A. Wanner, C. Palme, V. Romano, G. Haas, G.

Blatsios, C. Zehetner (Innsbruck): Indocyanine green angiographic assessment of melanocytic ocular surface neoplastic lesions – pilot study (Vortrag) – Indozyaninan-giografische Beurteilung melanozytischer Neoplasien der Augenoberfläche – Pilotstudie

Problemstellung: Die klinische Diagnostik von Bindehautneo-plasien ist schwierig. Die Unterscheidung melanozytärer Läsi-onen (mOSN) wie Naevi, konjunktivaler melanozytäre intra-epitheliale Neoplasien und invasives Melanom erfolgt daher meist histologisch nach Exzisionsbiopsie. Wir haben gezeigt, dass gefäßmorphometrische Parameter bei Indozyaningrün-Angiographie (ICGA) signifikant mit malignen OSN assoziiert

sind. Es ist bekannt, dass Gefäße in neoplastischem Gewebe eine erhöhte transvaskuläre Permeabilität besitzen. Wir unter-suchten das ICG Leckageverhalten von konjunktivalen mOSN unterschiedlicher Dignität. Methode und/oder Patienten: In einer prospektiven interven-tionellen Fallserie wurden 20 Patienten mit umschriebenen, nicht-diffus wachsenden mOSN inkludiert und mittels Farbfo-tografie, Fluoreszein und ICG-Angiographie untersucht. Nach Exzisionsbiopsie und routinemäßiger histologischen Aufarbei-tung wurde das ICG-Leckageverhalten mit der histologischen Tumordiagnose korreliert. Ergebnisse: Die histologische Diagnose ergab 5 invasive Mela-nome, 2 in-situ Melanome und 13 Nävi. Die mittlere ICGA Bild-aufnahmedauer war 8,35 ± 2,3 Minuten (min 5, max 11 min). Im angiografischen Beobachtungszeitraum wurde bei allen invasi-ven oder in-situ Melanomen und bei 8 von 13 (61,5 %) Nävi eine ICG Leckage beobachtet. Bei Leckage war die mittlere Zeit bis zum ersten Auftreten einer Gefäßrandunschärfe 57,9 ± 26,4 und 281,8 ± 97,4 Sekunden (p < 0,001). Schlussfolgerungen: Zwischen gutartigen und malignen mOSN besteht ein signifikanter Unterschied im ICG Leckage-verhalten, welcher sich aus erhöhter Gefäßpermabilität bei aktiver Tumorangiogenese erklären könnte. Dies ist in einer Folgeuntersuchung mit immunhistochemischer Korrelation zu prüfen. ICGA hat das Potenzial, die klinische Differentialdi-agnostik von mOSN zu erleichtern und die Notwendigkeit von Exzisionsbiopsien in einem Teil der Patienten reduzieren. Schlüsselwörter: Neoplasien der Augenoberfläche · Indozya-ningrün Angiografie · In-vivo Diagnostik · BindehautmelanomKeywords: Ocular surface neoplasia · Indocyanine green angiography · In-vivo diagnosis · Conjunctival melanoma

8.4954. T. Rauchegger, G. Blatsios, G. Haas, C. Zehetner, W. Philipp,

N. Bechrakis (Innsbruck): Multimodale Therapie uvealer Melanome an der Universitätsaugenklinik Innsbruck – 11  Jahresdaten (Kurzvortrag) – Multimodal therapy of uveal melanoma at the Department of Ophthalmology, Medical University of Innsbruck – 11 year follow-up

Problemstellung: Das uveale Melanom ist der häufigste mali-gne intraokulare Tumor des Erwachsenen. Durch verschie-dene strahlentherapeutische Behandlungsmethoden kann in den meisten Fällen eine gute lokale Tumorkontrolle erzielt werden, sodass die früher oft notwendige Enukleation vermie-den werden kann. Seit Jänner 2008 werden an der Innsbrucker Augenklinik vorstellige PatientInnen mit uvealen Melanomen unterschiedlicher Größe einer Protonentherapie mit/ohne anschließender chirurgischen Resektionsmethoden wie die Endoresektion oder transskleraler Tumorresektion zugeführt. Methode und/oder Patienten: Im Zeitraum von Jänner 2008 bis Dezember 2018 wurden an der Innsbrucker Augenklinik 280 PatientInnen mit uvealen Melanomen behandelt. Es wurden 191 Aderhautmelanome, 73 Aderhaut-Ziliarkörpermelanome, 10 Irismelanome und 6 Iris-Ziliarkörpermelanome diagnosti-ziert. Das Verhältnis von Frauen zu Männern war 133 (47,5,%) zu 147 (52,5 %) und das durchschnittliche Alter 61 Jahre. Ergebnisse: 199 PatientInnen erhielten eine Protonenbestrah-lung. In 16 Fällen führte man nach erfolgreicher Protonen-

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abstracts, 1. Juni 2019

60. Tagung der österreichischen ophthalmologischen Gesellschaft1 3

bestrahlung eine Endoresektion und bei 7 PatientInnen eine transsklerale Tumorresektion durch. Eine Patientin erhielt nach LINAC-Bestrahlung eine Endoresektion. Eine primäre Enukle-ation musste wegen fortgeschrittenem Tumorstadium oder bei signifikantem Visusverlust bei 78 PatientInnen durchgeführt werden. Bei 3 Irismelanomen wurde eine primäre Tumorexzi-sion durchgeführt. Eine lokale Tumorkontrolle konnte in 97,8 % der Fälle nach Protonenbestrahlung erzielt werden. Schlussfolgerungen: Die Haupttherapieziele sind eine lokale Tumorkontrolle, der Erhalt des Auges und schließlich ein möglichst guter Visus. Durch die Protonenbestrahlung kön-nen Tumore sehr präzise bestrahlt werden, daher wird diese Bestrahlungsmodalität für Tumore am hinteren Pol bevorzugt. Bei großen Tumoren kann durch ergänzende chirurgische Tumorresektion das Auge erhalten werden. Schlüsselwörter: Uveales Melanom · Protonenbestrahlung · Endoresektion · Transsklerale TumorresektionKeywords: Uveal melanoma · Proton beam radiation · Endore-section · Transscleral tumor resection

8.5455. N. Woltsche, J. Woltsche, I. Boldin, D. Rabensteiner, H.

Aminfar, J. Horwath-Winter (Graz): Stevens-Johnson Syn-drom, Toxisch-epidermale Nekrolyse, Erythema exsu-dativum multiforme – akute & chronische okuläre Betei-ligung, Fallserie (Vortrag) – Stevens Johnson syndrome, toxic epidermal necrolysis, erythema exsudativum multi-forme – acute & chronic ocular manifestations, case series

Problemstellung: Erythema exsudativum multiforme (EEM), Stevens-Johnson Syndrom (SJS) und toxisch-epidermale Nek-rolyse (TEN) zählen zu den akuten bullösen Dermatosen, wobei die Typ III Immunkomplex-Reaktion EEM in bis zu 90 % Infekt-assoziiert, und die Typ IV T-Zell-mediierten Entitäten SJS/TEN in bis zu 95 % Arzneimittel-induziert auftreten. Eine okuläre Mitbeteiligung tritt in bis zu 23 % bei EEM, jedoch in bis zu 88 % bei SJS/TEN auf. Bei einer epidermalen Abhebung > 10 % der Körper-Oberfläche ist das Risiko für eine okuläre Mitbeteili-gung bei SJS/TEN erhöht. Methode und/oder Patienten: Die Krankenakten aller im Zeit-raum 1996 bis 2018 an der Univ.-Augenklinik Graz behandelten PatientInnen mit den Diagnosen „EEM“ bzw. „SJS“ bzw. „TEN“ wurden retrospektiv ausgewertet. Ergebnisse: 19 PatientInnen (11 m, 8 w), mittleres Alter 52 Jahre (16–80 J.), wurden inkludiert, darunter 14 Fälle mit SJS, 4 Fälle mit EEM und 1 Fall mit TEN – assoziiert mit Allopuri-nol, Antibiotika, Antikonvulsiva, NSAR, Metamizol, Legalon® (Mariendistelfrüchte), Minostad, Mykoplasmen bzw. Herpes-simplex Virus. Alle 19 PatientInnen zeigten eine akute Konjunk-tivitis, 13 PatientInnen zeigten in der Akutphase konjunktivale (Pseudo-)Membranen. Den schwersten Verlauf zeigte eine 42-jährige Patientin mit SJS durch Metamizol, die wiederholte Keratoplastiken an beiden Augen erhielt. Schlussfolgerungen: Eine okuläre Mitbeteiligung tritt bei SJS/TEN häufig auf und kann im schlimmsten Fall zu schweren Komplikationen bis zur Erblindung führen. Im Akutstadium zeigen sich häufig purulente, membranöse Konjunktivitiden und Keratitiden, während im chronischen Verlauf Hornhaut-Ulzerationen, -Vernarbung, Limbusstammzellinsuffizienz,

Symblephara, Lidfehlstellungen und Vernarbungen der Mei-bom-Drüsen-Ausführungsgänge und Tränenpünktchen auf-treten können. Daher sollten alle PatientInnen mit SJS/TEN ein initiales ophthalmologisches Screening sowie regelmäßige ophthalmologische Verlaufskontrollen erhalten. Schlüsselwörter: Stevens-Johnson Syndrom · Erblindung – KonjunktivitisKeywords: Stevens-Johnson syndrome · blindness · conjunc-tivitis

9.0356. T. Georgi, H. Aminfar, J. Berglöff, M. Schneider (Graz):

Fallserie: Inzidenz und klinischer Verlauf von Patienten mit Leberscher hereditärer Optikusatrophie mit der se-kundären Mutation m.3394T>C (Vortrag) – Case series: Incidence and clinical history of patients suffering from leber hereditary optic atrophy with the secondary mutation m.3394T>C

Problemstellung: Die Lebersche hereditäre Optikusneuro-pathie (LHON) ist eine mitochondrial vererbte Erkrankung, die zu einem Zelluntergang der retinalen Ganglienzellen und zu einer starken bilateralen Visusreduktion führt. Im europäi-schen Raum wird die Erkrankung in 90 % durch eine von drei primären Punktmutationen vererbt (m.3460G>A, m.11778G>A und m.14484T>C). Regionale Unterschiede und veränderte Umweltbedingungen können jedoch zu einer höheren Inzidenz von sekundären Mutationen führen. In dieser Fallserie stellen wir fünf Patienten mit einer Punktmutation von m.3394T>C vor. Methode und/oder Patienten: An der Universitäts-Augen-klinik Graz wurde die klinische Verdachtsdiagnose LHON seit 2013 bei zwölf Patienten mit akuter Sehverschlechterung gene-tisch bestätigt. Fünf Patienten wiesen die Mutation m.3394T>C ohne primäre Mutationen auf. Bei allen Patienten wurde bei Erstuntersuchung eine genaue Anamnese einschließlich Umweltfaktoren erhoben. Der klinische Verlauf wurde mit oder ohne Behandlung mit Idebenone anhand von Messungen des bestkorrigierten Visus, Farb- und Kontrastsehens, der Dicke der retinalen Nervenfaserschicht (RNFL) mittels OCT und Gold-mann-Perimetrie evaluiert. Ergebnisse: Das mittlere Alter bei Diagnosestellung betrug 43 Jahre (23–66). Das Verhältnis männlich zu weiblich war 3:2. Die Anamnese ergab eine Alkohol- und Nikotin-Abhängig-keit bei zwei Patienten. Vier Patienten wurden mit Idebenone behandelt. Der Visus bei Diagnosestellung betrug durchschnitt-lich 0,8 ± 0,2 und war im zeitlichen Verlauf bei vier Patienten stabil. Bei einer Patientin fiel der Visus bereits vor der Behand-lung auf 0,2 bzw. 0,05 (rechtes/linkes Auge). Die RNFL-Dicke war bei vier Patienten reduziert (global = 52,6 ± 6,1 µm). Die Pa-tienten waren bezüglich des Perimetrieverlaufs sehr heterogen. Schlussfolgerungen: In dieser Fallserie zeigen wir eine erhöhte Inzidenz der sekundären Mutation m.3394T>C. Diese Muta-tion führt zu einer Abnahme der mitochondrialen Aktivität im Komplex I der Atmungskette. Idebenone setzt am Komplex III an und umgeht so den dysfunktionalen Komplex I. Die mit Ide-benone behandelten Patienten zeigten einen stabilen Visusver-lauf, wobei eine Patientin bereits zu Behandlungsbeginn einen reduzierten Visus aufwies. Der klinische Verlauf der Mutation m.3394T>C kann durch toxische Faktoren beeinflusst werden.

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abstracts, 1. Juni 2019

60. Tagung der österreichischen ophthalmologischen Gesellschaft 1 3

Das gehäufte Vorkommen kann durch einen hohen Verwandt-schaftsgrad erklärt werden. Schlüsselwörter: Lebersche hereditäre Optikus Neuropathie · LHON · Mitochondrial DNA · m · 3394T>CKeywords: Leber hereditary optic atrophy · LHON · Mitochon-drial DNA · m · 3394T>C

9.1257. B. Weingessel, M. Haas, C. Vécsei, V. Toifl, P. V. Vécsei-Mar-

lovits (Wien): HappyOrNot®? Einfache und schnelle Mes-sung der PatientInnenzufriedenheit (Vortrag) – HappyOr-Not®? A quick and easy tool to measure patient satisfaction

Problemstellung: Patientenzufriedenheit wird als Differenz der vom Patienten erwarteten Qualität einer medizinischen Versorgung und der von Ihm wahrgenommenen Qualität im Rahmen seiner Versorgung verstanden. Dabei ist für die Pati-entInnen nicht nur das Ergebnis der medizinischen Behand-lung wichtig, die persönliche Betreuung spielt eine ebenso große Rolle. Die Messung der PatientInnenzufriedenheit mit-tels Interviews oder Frageböden ist sehr zeitaufwändig. Das HappyOrNot®-Tool bietet eine einfache und schnelle Möglich-keit um laufend einen Überblick über die aktuelle Zufriedenheit im klinischen Alltag zu haben. Methode und/oder Patienten: In der Augenambulanz und auf der Augenstation des KH Hietzing wurden zwei Messtermi-nals aufgestellt, an denen die PatientInnen mittels einfachem Knopfdruck auf 4 Smiley (grünes lachendes Gesicht – rotes trauriges Gesicht) ihre Zufriedenheit dokumentieren können. Das System schickt automatisch tägliche Auswertungen per Mail, in denen die Ergebnisse grafisch aufgearbeitet rückgemel-det werden. So kann sehr kurzfristig auf mögliche Änderungen in der Zufriedenheit reagiert und eine Ursachenanalyse betrie-ben werden. Ergebnisse: Im Jahr 2018 konnten an der Augenabteilung ins-gesamt 6372 Feedbacks ausgewertet werden, davon waren 89 % der PatientInnen „sehr zufrieden“, 7 % „zufrieden“, 1 % „weni-ger zufrieden“ und 3 % „nicht zufrieden“. In der Ambulanz der Augenabteilung wurden 3719 Antworten gegeben, auf der Sta-tion 2653. Mit 90 % „sehr zufrieden“ schnitt die Station etwas besser ab als die Ambulanz mit 89 % „sehr zufrieden“. Schlussfolgerungen: Das HappyOrNot®-Tool stellt eine einfa-che und schnelle Methode zur Messung der PatientInnenzu-friedenheit dar. Mittels der automatisierten Auswertung kann schnell auf Änderungen reagiert werden, die Auswertung nach Wochentagen und Uhrzeiten ermöglicht eine detailliertere Aus-wertung und stellt die Grundlage für eine eventuell notwendige Ablaufänderung zur Steigerung der PatientInnenzufriedenheit dar. Schlüsselwörter: Patientenzufriedenheit · MessungKeywords: Patient satisfaction · Measurement

9.2158. C. Laufenböck, M. Emesz (Zell am See): Botulinumto-

xin als Therapie von Epiphora bei präsaccaler Tränen-wegsstenosen (Kurzvortrag) – Botulin toxin against epiph-ora due to presacral tear stenosis

Problemstellung: Ziel dieser Studie war es, die selektive Appli-kation von Botulinumtoxin zur Behandlung von Epiphora bei präsaccalen Tränenwegsstenosen als Alternative zur Tränen-wegschirurgie zu evaluieren. Methode und/oder Patienten: An der Augenabteilung des Tauernklinikums Zell am See wurden 15 PatientInnen mit prä-saccaler Tränenwegsstenose und Epiphora jeweils mit einer transkonjunktivalen Applikation von 2 IE Vistabel® (Botulinum-toxin Typ A, Allergan, Parsippany, New Jersey) in die Tränen-drüse therapiert. Die subjektiven Beschwerden wurden mit dem OSDI-Fragenbogen und der Munk-Skala vor Applikation und 3 Monaten danach erhoben. Diese Resultate wurden mit objektiven Ergebnissen aus klinischen Untersuchungen (Unter-suchung an der Spaltlampe inklusive Schirmer 1 Test sowie am Keratographen 5M) gegenübergestellt. Ergebnisse: Sowohl die subjektiven Empfindungen (OSD-Index, Munk-Skala) als auch die objektiv gemessenen Parame-ter (Schirmer-1-Test, temporale/nasale konkunktivale Rötung, NIK-BUT, corneal staining, Tränenmeniskushöhe) besserten sich statistisch signifikant. Sehleistung und Augendruck verän-derten sich nicht. In einem Fall kam es zum Auftreten einer iat-rogenen Ptose, die nach 3 Monaten vollständig remissionierte. Schlussfolgerungen: Die selektive Applikation von Botuli-numtoxin in die Tränendrüse stellt eine sinnvolle Therapie von störender Epiphora bei präsaccaler Tränenwegsstenose dar. Nicht zuletzt deshalb, weil gerade bei dieser Indikation tränen-wegschirurgische Verfahren oft frustrane Ergebnisse liefern. Das Intervall der Applikation von Botulinumtoxin kann an das Ausmaß der Beschwerden adaptiert werden. Schlüsselwörter: Epiphora · Tränenwegsstenose · Botulinum-toxinKeywords: Epiphora · Presacral tear stenosis · Botulin toxin

09.30–10.30 Posterpräsentation

P 1. T. Gregorova, K. Haubner, A. Moroder, M. Emesz (Zell am See): Erste Erfahrungen mit der MicroPulse – CPC ®– The-rapie (Iridex Cyklo G6 Glaucoma Laser MicroPulse P3) (Poster) – First Experience with MicroPulse – CPC ®– Ther-apy (Iridex Cyklo G6 Glaucoma Laser MicroPulse P3)

Problemstellung: Ziel der Studie war es, die augendrucksen-kende Wirkung der MicroPulse CPC®bei PatientInnen mit Neo-vakularisationsglaukomen und fortgeschrittenen therapiere-sistenten Offenwinkleglaukomen zu evaluieren. Gleichzeitig wurde die Reduktion der Glaukommedikation nach Therapie erhoben und postoperative Komplikationen evaluiert. Weiters untersuchten wir, ob die Indikation zu einer weiterführenden Therapie (augendrucksenkende Operation oder weitere Micro-Pulse CPC®) bestand.Methoden und/oder Patienten: An der Augenabteilung des Tauernklinikums Zell am See wurden in einem Zeitraum von 10 Monaten 16 Augen, davon 12 Neovaskularisationsglaukome, 3 PEX-Glaukome, 2 POWGs und 1 Sekundärglaukom nach Sili-

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konölfüllung, mit der MicroPulse CPC® behandelt (360  Grad, 80–160s, 2000 mW). Alle Eingriffe wurden in Sedoanalgesie und wahlweise in topischer,– oder Subtenonanästhesie durchge-führt. Präoperativ wurde der Visus, der Augendruck (Goldmann Applanationstonometrie) und ein klinischer Befund erho-ben. Postoperativ wurden die PatientInnen nach 1, 2, 8 und 12 Wochen untersucht.Ergebnisse: Der durchschnittliche Augendruck betrug vor Behandlung 35,56 ± 11,66 mmHg. 1 Woche postoperativ ergab die Augendruckmessung im Durchschnitt 22,13 ± 9,81 mmHg, nach 2 Wochen 22,94 ± 5,12 mmHg, nach 8 Wochen 22,63 ± 5,84 mmHg und nach 12 Wochen 23,69 ± 7,43 mmHg. Bei 6 von 16 Augen konnten die Antiglaukomatosa reduziert werden. Postoperativ war der Reizzustand gering. Komplikatio-nen, wie Bulbushypotonie oder Phtisis bulbi wurden nicht fest-gestellt. 3 Mal wurde die MicroPulse CPC® wegen neuerlichem Druckanstieg wiederholt, mit folgender Drucksenkung. 1 Auge wurde mit XEN® Gel Implantat versorgt.Schlussfolgerungen: Die MicroPulse CPC® erweist sich als eine effiziente, sichere, nur minimal invasive Methode zur Behand-lung von Neovakularisationsglaukomen und fortgeschrittenen therapieresistenten Offenwinkelglaukomen. Eine Reduktion der lokalen und systemischen Glaukomtherapie und eine anhaltende deutliche Drucksenkung konnten erreicht werden. Darüber hinaus könnte sich die MicroPulse CPC® -Technik bei geeigneter Indikation zukünftig auch als first line – Therapie beim Glaukom etablieren.Schlüsselwörter: MicroPulse CPC® · Glaukombehandlung · Augendrucksenkende MethodenKeywords: MicroPulse CPC® · Glaucoma Treatment · Eye pres-sure lowering methods

P 2. A. Alkhalde, A. Simbrunner, M. Astecker, A. Abri (Wels): Beidseitige Femtosekundenlaser-assistierte Hornhaut-chirurgie bei einem komplexen Patienten mit Kerato-konus- letzter Schritt vor perforierender Keratoplastik (Poster) – Bilateral femtosecond assisted corneal surgery in a challenging keratoconus patient- last step before per-forating keratoplasty

Problemstellung: Die perforierende Keratoplastik (PKP) ist oft die letzte Option bei Patienten mit fortgeschrittenem Keratoko-nus und reduziertem Visus und/oder Kontaktlinsenunverträg-lichkeit. Die Entwicklung der letzten Jahre hat uns ermöglicht, Keratokonuspatienten eine moderne und schonendere The-rapie anzubieten. Hierzu gehören neben der tiefen anterioren lamellären Keratoplastik (DALK), die Implantation intrastro-maler Ringsegmente, die Keratotomie und die topography-guided refraktive Chirurgie. Die letzten Techniken haben den Vorteil der Endothel- bzw. Hornhauterhaltung bei diesen meist jungen Patienten.Methoden und/oder Patienten: Ein 57-jähriger Patient stellte sich in unserer Ambulanz zur Begutachtung und Therapievor-schlag bei beidseitigem Keratokonus und Z. n. PKP links mit reduziertem Visus und Kontaktlinsenunverträglichkeit vor. Der bestkorrigierte Visus (BCVA) betrug 0,4 rechts und 0,15 links bei Autorefraktometerwerten jeweils –2,25 s + 5,25 c 174° und –4,25 s + 7,25 c 169°. In der Pentacam-Untersuchung zeigten sich folgende Parameter jeweils rechts und links: dünnste Stelle

431/502 µm, Kmax 53,3/52,8 dpt, anteriorer Hornhautastigma-tismus 4,5 dpt (irregulär)/6,9 dpt (regulär).Ergebnisse: Es erfolgte zunächst eine Femtosekundenlaser-assistierte Implantation eines intrastromalen cornealen Ring-segmentes (Keraring SI 6 150/300) am rechten Auge. Sechs Monate später wurde eine Femtosekundenlaser-assistierte Keratotomie am linken Auge durchgeführt. Die postoperativen Autorefraktometerwerte waren 0 s + 1 c 108° rechts und +0,25s +1,25c 162° links. Der BCVA postoperativ betrug 0,8 rechts und 0,4 links bei Keratometriewerten jeweils rechts und links: dünnste Stelle 438/516 µm, Kmax 53,4/53,4 dpt, anteriorer Hornhautastigmatismus 1,7/1,8 dpt.Schlussfolgerungen: Es ist uns gelungen unserem Patienten eine erfolgreiche hornhaut- bzw. transplantaterhaltende Chi-rurgie bei fortgeschrittenem Keratokonus rechts und höher-gradigem Astigmatismus bei Z. n. PKP links anzubieten. Post-operativ kam es zu einem Visusanstieg bei einer deutlichen Verbesserung der Hornhautaberration und Reduktion des Astigmatismus.Schlüsselwörter: Keratokonus · Intrastromale corneale Ring-segmente · Keratotomie · Refraktive ChirurgieKeywords: Keratoconus · Intrastromal corneal ring segments · Keratotomy · Refractive surgery

P 3. G. Steinwender, A. R. Czapek (Graz): Funktionelle Ergeb-nisse nach Femtosekundenlaser-assistierter Laser in situ Keratomileusis (LASIK) mit Zentrierung auf den koaxial betrachteten Lichtreflex (Poster) – Functional results after femtosecondlaser-assisted laser in situ ker-atomileusis (LASIK) with centration on the coaxially sighted corneal light reflex

Problemstellung: Die Ermittlung der funktionellen Ergebnisse nach Laser in situ keratomileusis (LASIK) mit Zentrierung auf den koaxial betrachteten kornealen Lichtreflex (CSCLR) unter Verwendung des MEL 90 Excimer-Lasers (Carl Zeiss Meditec, Jena, Deutschland).Methoden und/oder Patienten: Die retrospektive Auswer-tung inkludiert alle Augen, bei denen zwischen April 2016 und Dezember 2018 an der Universitäts-Augenklinik Graz eine refraktive Korrektur durch LASIK mit Zentrierung der Ablation auf den CSCLR durchgeführt wurde. Der Nachbeobachtungs-zeitraum betrug mindestens 2 Monate. Erhoben wurden fol-gende präoperative und postoperative Parameter: refraktives sphärisches Äquivalent (SE), refraktiver Astigmatismus und korrigierte sowie unkorrigierte Sehschärfe.Ergebnisse: Es wurden 91 Augen von 48 PatientInnen inklu-diert. Präoperativ betrug das mittlere refraktive SE 4,11 ± 2,00 D (Rahmen –8,13 bis +3,00) und der mittlere refraktive Astigma-tismus –0,84 ± 0,96 D (Rahmen 0 bis –5,00). Die postoperative Abweichung von der Zielrefraktion betrug im Mittel –0,02 ± 0,10 D und lag bei allen behandelten Augen innerhalb ± 0,5 D. Eine unkorrigierte Sehschärfe von 1,0 oder besser wurde von 92 % der Augen erreicht (präoperativ 95 %). 15 % der Augen gewan-nen eine Zeile an korrigierter Sehschärfe und 13 % der Augen verloren eine Zeile, kein Auge verlor 2 oder mehr Zeilen.Schlussfolgerungen: Die LASIK mit Zentrierung auf den koaxial betrachteten kornealen Lichtreflex bietet eine sehr

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hohe Effektivität und Sicherheit für die dauerhafte Korrektur von Refraktionsfehlern.Schlüsselwörter: LASIK · Refraktive ChirurgieKeywords: LASIK · Refractive surgery

P 4. M. Schneider, H. Aminfar, T. Georgi, J. Berglöff (Graz): Fallbericht: Behandlung eines kindlichen Patienten mit autosomal dominanter Optikusatrophie mittels Idebe-none (Poster) – Case report: Idebenone treatment of an infantile patient suffering from autosomal dominant optic atrophy

Problemstellung: Die autosomal dominante Optikusatrophie (ADOA) ist eine bilaterale Erkrankung der retinalen Gangli-enzellen, der meistens eine Mutation im OPA1 Gen zugrunde liegt. Bereits in der ersten oder zweiten Lebensdekade kommt es häufig zum Beginn der Visusreduktion, die mit einer Farb-sehschwäche einhergeht. Für ADOA existiert derzeit keine zugelassene Therapie. In einer Fallserie von Barboni et al. wur-den erste Erfahrungen mit der Behandlung mittels Idebenone veröffentlicht. Zwei der sieben beschriebenen Patienten waren unter 18 Jahre alt.Methoden und/oder Patienten: Im August 2018 wurde ein 7-Jähriger Bub mit genetischer bestätigter OPA1 Mutation an der Universitäts-Augenklinik Graz vorstellig. Im September 2018 wurde eine Therapie mit 450 mg Idebenone pro Tag ein-geleitet. Der klinische Verlauf wurde anhand von Messungen des bestkorrigierten Visus mittels ETDRS, Farbsehens (Ishihara Tafeln) und Kontrastsehens (Lea-Symbole), der Dicke der reti-nalen Nervenfaserschicht (RNFL) mittels OCT und Goldmann-Perimetrie evaluiert.Ergebnisse: Der Visus war bereits bei Erstvorstellung beidseits auf 20/320 reduziert und verbesserte sich in einer Kontrolle nach 3 Monaten beidseits auf 20/250. Die Gesichtsfeldunter-suchungen zeigten eine beidseitige konzentrische Einschrän-kung und waren bei der Kontrolle stabil. Das Farbsehen war zu Beginn der Behandlung beidseits auf 2/21 reduziert und ver-besserte sich in einem Auge auf 3/21. Initial war die Messung des Kontrastsehens bei starker Reduktion nicht möglich, im Verlauf wurde eine Steigerung auf 25 % verzeichnet.Schlussfolgerungen: Die Fallserie von Barboni et al. ist die ein-zige Beschreibung in der Literatur zur Behandlung von kindli-chen Patienten mit ADOA mittels Idebenone. Bei unserem Patienten zeigte sich eine Verbesserung des Visus, des Gesichts-feldes, des Farb- und Kontrastsehens. Da Idebenone ein niedri-ges Nebenwirkungsspektrum aufweist, erscheint eine Therapie auch im Kindesalter sinnvoll.Schlüsselwörter: Autosomal dominante Optikusatrophie · ADOA · Idebenone · OPA1Key words: Autosomal dominant optic atrophy · ADOA · Ide-benone · OPA1

P 5. H. Aminfar, J. Berglöff (Graz): Fallserie: Idebenone zur Behandlung von vier Patienten mit autosomal dominan-ter Optikusatrophie (Poster) – Case series: Idebenone for treatment of patients with of autosomal dominant optic atrophy

Problemstellung: Die autosomal dominante Optikusatrophie (ADOA) ist eine bilaterale Erkrankung der retinalen Gangli-enzellen, der zumeist eine Mutation im OPA1 Gen zugrunde liegt. Die Prävalenz beträgt 1:30.000, wobei Frauen und Männer gleich häufig betroffen sind. Die Progression ist langsam und die Visusminderung ist moderat. Für ADOA existiert derzeit keine zugelassene Therapie. Jedoch konnten Barboni et  al. in einer Fallserie mit sieben Patienten nach Behandlung mit Ide-benone eine Visusverbesserung beziehungsweise einen stabi-len Visusverlauf nachweisen.Methoden und/oder Patienten: Idebenone ist in der EU für die Behandlung der Leberschen hereditären Optikusatrophie zuge-lassen. Seit März 2018 wurden an der Universitäts-Augenklinik Graz vier Patienten im Erwachsenenalter mit genetisch bestä-tigter ADOA mittels Idebenone behandelt. Bei allen Patienten wurde der klinische Verlauf anhand von Messungen des best-korrigierten Visus mittels ETDRS, Farb- und Kontrastsehens, der Dicke der retinalen Nervenfaserschicht mittels OCT (RNFL) und Goldmann-Perimetrie evaluiert.Ergebnisse: Bei allen Patienten lag die Mutation am OPA1 Gen vor. Das mittlere Alter bei Diagnosestellung betrug 37 Jahre (21–58). Der Visus bei Diagnosestellung betrug durchschnittlich 0,4 ± 0,2 und verbesserte sich unter der Behandlung oder war stabil. Bei einem Auge wurde eine Verbesserung um drei Zeilen nachgewiesen. Die Gesichtsfelduntersuchungen zeigten eben-falls eine Verbesserung oder einen stabilen Verlauf. Die globale RNFL Dicke war bei allen Patienten reduziert (60,1 ± 12,6 µm).Schlussfolgerungen: Bei ADOA gibt es gewöhnlich keine spon-tane Visusverbesserung – aus diesem Grund können Verbesse-rungen der medikamentösen Therapie zugeschrieben werden. Idebenone ist eine gut verträgliche orale Therapie mit wenig Nebenwirkungen. Der klinische Verlauf in dieser Fallserie ent-spricht den Verbesserungen, die Barboni et al. in ihrer Fallserie beschreiben. Die Wirksamkeit von Idebenone bei ADOA sollte in einer randomisiert kontrollierten Studie überprüft werden.Schlüsselwörter: Autosomal dominante Optikusatrophie · ADOA · Idebenone · OPA1Keywords: Autosomal dominant optic atrophy · ADOA · Idebe-none · OPA1

P 6. F. Wanner, C. Zehetner, M. Kralinger, B. Treiblmayr, G. Blatsios, W. Philipp, G. Haas (Innsbruck): Indikationen der Photodynamischen Therapie (PDT) der Jahre 2008–2017 an der Universitätsaugenklinik Innsbruck (Poster) – Indications of photodynamic therapy of the years 2008–2017 at the Department of Ophthalmology Medical Univer-sity Innsbruck

Problemstellung: Die PDT wurde vor der Anti-VEGF Einfüh-rung für die exsudative AMD und sekundäre CNV bei patho-logischer Myopie als vielversprechende Therapie zugelassen. Heute kommt die PDT noch bei Sonderformen der AMD und anderen ophthalmologischen Erkrankungen wie chronischer Retinopathia centralis serosa (RCS), polypoidaler choroidaler

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Vaskulopathie (PCV), choroidalen/retinalen Hämangiomen, vasoproliferativen Netzhauttumoren und Aderhautmetastasen zum Einsatz. Ziel der retrospektiven Studie war, alle durchge-führten PDT der Augenklinik Innsbruck im Zeitraum von Jän-ner 2008 bis Dezember 2017 zu analysieren.Methoden und/oder Patienten: Im Untersuchungszeitraum wurde bei 165 Patient/innen eine PDT aufgrund verschiedener Indikationen durchgeführt. Davon wurden 159 Patient/innen in die Studie aufgenommen und die erhobenen Daten hinsicht-lich Indikationen, Anzahl, Geschlechterverteilung, altersspe-zifischer und indikationsspezifischer Unterschiede im Verlauf des Untersuchungszeitraums statistisch ausgewertet.Ergebnisse: Es wurden 86 (54 %) Männer und 73 (46 %) Frauen mit einer PDT behandelt. Das durchschnittliche Patient/innen-alter war 61 Jahre. Die Patient/innengruppe der 40–49-Jährigen hatte dabei mit 47 % den größten Anteil. Die häufigste Indika-tion der PDT war die RCS mit 77 (37 %), gefolgt von der exsu-dativen AMD mit 58 (28 %) durchgeführten PDT. Weiters wurde bei 23 (11 %) choroidalen/retinalen Hämangiomen, 14 (7 %) myopen CNV, 13 (6 %) PCV, 13 (6 %) juxtafoveolären Teleangi-ektasien, 6 (3 %) sekundären CNV und 5 (2 %) Aderhautmetas-tasen eine PDT durchgeführt.Schlussfolgerungen: Die Anzahl der PDT unterlag im Unter-suchungszeitraum erheblichen Schwankungen. Die kontinu-ierliche Abnahme der durchgeführten PDT zwischen 2009 und 2013, ist auf den Rückgang der PDT bei exsudativer AMD auf-grund der Anti-VEGF Therapie zurückzuführen. Die Gesamt-zahl der PDT stieg in den darauffolgenden Jahren wieder vor allem durch vermehrte ophthalmoonkologische Indikatio-nen an. Wegen der einfachen Durchführbarkeit, der geringen Nebenwirkungen und der meist visusverbessernden/befund-stabilisierenden Wirkung, hat die PDT in der Augenheilkunde auch zukünftig nach wie vor ihren Stellenwert.Schlüsselwörter: Photodynamische Therapie · Indikationen · Retinopathia centralis serosa · Polypoidale choroidale Vaskulo-pathie · Choroidale Hämangiome · AderhautmetastasenKey words: Photodynamic therapy · Indications · Central serous retinopathy · Polypoidal choroidal vasculopathy · Cho-roidal hemangioma · Choroidal metastasis

P 7. B. Berisha, C. Singer, J. Makk, A. Wedrich (Graz): Dislozier-tes Dexametason-Implantat in der Vorderkammer: Ein Fallbericht (Poster) – Anterior chamber dislocation of a dexamethasone implant: A case report

Problemstellung: Ozurdex® ist ein intravitreales Implantat von 700mcg Dexamethason, das für die Behandlung eines Makula-ödems infolge eines retinalen Venenverschlusses, einer nicht infektösen posterioren Uveitis und einer diabetischen Makulo-pathie zugelassen ist. Unter den Komplikationen wird auch die unerwünschte Migration des Implantates in die Vorderkammer beschrieben. Laut Literatur erforderten die meisten Disloka-tionen in die Vorderkammer eine operative Entfernung oder Reposition. Wir berichten die erfolgreiche Repositionierung eines Ozurdex-Implantats durch die medikamentöse Erweite-rung der Pupille.Methoden und/oder Patienten: Eine 79-jährige Patientin ent-wickelte nach einer sekundären Intraroklarlinsen-Implantation (VKL) ein persistierendes zystoides Makulaödem am linken

Auge. Dies wurde seit März 2016 mit intravitrealem Ozurdex® behandelt.Im Oktober 2018 stellte sich die Patientin zur geplan-ten Kontrolle vier Wochen nach der letzten Ozurdex-Implan-tation vor. Anamnestisch hatte sie ca. 10 Tagen davor bemerkt, dass am linken Auge ein weißer Faden sichtbar war. Die Unter-suchung des vorderen Abschnittes zeigte ein Ozurdex-Stäbchen in der Vorderkammer zwischen Iris und VKL temporal-unten lokalisiert.Ergebnisse: Es erfolgte eine medikamentöse Erweiterung der Pupille, um das dislozierte Stäbchen zu mobilisieren. Bei der Spaltlampenuntersuchung nach 30 Minuten war es in der Vor-derkammer nicht mehr sichtbar. Die anschließende Fundusko-pie zeigte eine Rücklagerung des Ozurdex-Implantates in dem Glaskörperraum.Bei den folgenden Untersuchungen zeigte sich ein stabiler zufriedenstellender Befund: regelrechte Lage des Ozurdex-Implantates im Glaskörper und kein Makulaödem in der OCT-Aufnahme.Schlussfolgerungen: Die Ozurdex-Therapie zeigt sich in der klinischen Routine als nebenwirkungsarmes Therapieverfah-ren. Eine Dislokation des Implantates in die Vorderkammer ist eine seltene, aber mögliche Komplikation. Insbesonders ist bei PatientInnen mit einer VKL, bei Zustand nach Iridektomie oder Kapselruptur Vorsicht geboten. Die Entfernung des Ozur-dex-Stäbchens aus der Vorderkammer ist notwendig, um eine Dekompensation des Hornhautendothels zu vermeiden. Wir empfehlen allerdings, vor einer chirurgischen Intervention, einen Repositionsversuch von Ozurdex® durch die medikamen-töse Erweiterung der Pupille.Schlüsselwörter: Dexametason-Implantat · Ozurdex · Disloka-tion · Vorderkammer · GlaskörperKeywords: Dexamethasone implant · Ozurdex · Dislocation · Anterior chamber · Vitreous

P 8. D. Podkowinski, B. Fössl, S. Beka, A-S. Mursch-Edlmayr, M. Tittl, M. Bolz (Linz): Gefäß- und Durchblutungsana-lyse mittels Optischer Kohärenztomographie Angiogra-phie bei akuter zentraler seriöser Retinopathia centralis serosa (Poster) – Vessel and perfusion analysis using opti-cal coherence tomography angiography in acute central serous chorioretinopathy

Problemstellung: Die Retinopathia centralis serosa (RCS) ist die vierthäufigste Retinopathie. Die Ursache ist bis heute noch nicht zur Gänze geklärt. Man nimmt an hyperpermeable Gefäße der Choriokapillaris seien ein wichtiger Faktor. Die Ana-lyse der Gefäße ist heute mittels Optischer Kohärenztomogra-phie Angiographie (OCTA) gut möglich. Ziel dieser Studie war es mittels OCTA die kurzfristigen intraindividuellen Änderun-gen der Durchblutung- und Perfusionsdichte bei Patienten und Patientinnen mit akuter RCS zu analysieren.Methoden und/oder Patienten: Prospektive Analyse von 15 Patienten und Patientinnen mit akuter RCS mit 1 Monat follow-up an der Abteilung für Augenheilkunde und Optometrie am Kepleruniklinikum Linz. Die Patienten und Patientinnen wur-den klinisch an der Spaltlampe untersucht und es wurde eine Fluorescein- als auch eine Indocyaningrünangiographie durch-geführt. Weiters erfolgte eine OCTA Aufnahme und die Analyse der Gefäßdichte und der Durchblutungsdichte für Baseline und Monat 1.

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Ergebnisse: Das mittlere Alter der Patienten und Patientinnen war 44,5 (SD+/–8,9) Jahre. Bei allen Patienten und Patientinnen zeigte sich bei 1 Monat follow up weiterhin eine subretinale Flüssigkeit, welche rückläufig war. Alle zeigten in der Fluores-cein Angiographie einen Leckagepunkt. Die intraindividuelle Choriokapillarisdichte und Perfusion war gleich bei Monat 1 im Vergleich zu Baseline. Detaillierte Ergebnisse werden präsen-tiert.Schlussfolgerungen: Mittels OCTA können die Gefäße und die Perfusion der Netzhaut als auch der Choriokapillaris bei Patienten und Patientinnen mit RCS gut analysiert werden. bei Patienten mit akuter RCS lassen sich keine kurzzeitigen intra-individuellen Veränderungen in der Choriokapillaris erkennen. Längere follow-up Daten können weiteren Aufschluss über die möglichen Veränderungen der Gefäße und Perfusion geben.Schlüsselwörter: Optische Kohärenztomographie · Angiogra-phie · Retinopathia centrals serosaKeywords: Optical Coherence Tomography · Angiography · Central serous chorioretinopathy

P 9. N. Hommer, A. Hommer, D. Schmidl, A. Bata, R. Werk-meister, G. Garhöfer, L. Schmetterer (Wien): Retinale Sau-erstoffextraktion bei Patienten mit primären Offenwin-kelglaukom (Poster) – Retinal oxygen extraction is altered in patients with primary open angle glaucoma

Problemstellung: Unsere Forschungsgruppe hat vor Kurzem eine neue Methode zur Bestimmung des Sauerstoffextraktion in der menschlichen Netzhaut vorgestellt. Diese Technik kom-biniert eine Messung des totalen retinalen Blutflusses mittels-Doppler Optischer Kohärenztomographie (OCT) mit einer Messung der Sauerstoffextraktion anhand spektrometrischer Reflektometrie. Ziel dieser Studie ist die Erfassung einer etwai-gen Änderung der Sauerstoffextraktion bei Glaukompatienten.Methoden und/oder Patienten: 40 Patienten mit primären Offenwinkelglaukom (POWG) und 40 gesunde Probanden mit vergleichbarer Alters- und Geschlechtsverteilung wurden ein-geschlossen. Der totale retinale Blutfluss wurde mit einem bidi-rektionalen Doppler OCT System gemessen. Die Sauerstoffsät-tigung wurde mittels Reflektometrie bestimmt. Die Berechnung der retinalen Sauerstoffextraktion erfolgte gemäß eines kürzlich publizierten Modells anhand des totalen retinalen Bluflusses und der Sauerstoffsättigung.Ergebnisse: Patienten mit primären Offenwinkelglaukom zeig-ten einen verminderten totalen retinalen Blutfluss im Vergleich zu den gesunden Probanden (p < 0,05). Die Sauerstoffextraktion war bei Patienten mit primären Offenwinkelglaukom gegen-über gesunden Probanden signifikant vermindert (p < 0,05). Der totale retinale Blufluss und Gesichtsfeldausfälle zeigten einesignifikante Korrelation (r = 0,43, r < 0,05). Weiters korrelier-ten die retinale Sauerstoffextraktion und der mittlere Gesichts-felddefekt signifikant (r = 0,55,p < 0,05).Schlussfolgerungen: Patienten mit POWG weisen einen ver-minderten totalen retinalen Blutfluss im Vergleich zu Gesun-den auf. Weiters zeigen unsere Dateneine Verminderung der retinalen Sauerstoffextraktion und eine Korrelationzwischen Sauerstoffextraktion und der Anzahl von Gesichtsfeldausfällen beiPatienten mit POWG. Ob diese Erkenntnisse eine Ursache

oder Konsequenz der Erkrankung sind ist noch nicht klar. Somit sind weitere Studien zur Erfassung von Langzeitdaten nötig.Schlüsselwörter: Sauerstoffextraktion · Doppler Optischer Kohärenztomographie · Spektrometrischer Reflektometrie · SauerstoffsättigungKeywords: Oxygen extraction · Doppler Optical Coherence Tomography · Spectrometric reflectometry · Oxygen saturation

P 10. S. Beka, J. Wendelstein, D. Podiwinski, M. Bolz (Graz): Vergleich der retinalen Gefäßstruktur zwischen Dia-betikern ohne klinische Anzeichen einer diabetischen Retinopathie und gesunden Probanden mittels Swept-Source-Optischer Kohärenztomographie-Angiogra-phie (Poster) – Comparison of Retinal Vascular Structure in Diabetics Without Clinical Signs of Diabetic Retinopa-thy and Healthy Subjects Using Swept-Source Optical Coherence Tomography Angiography

Problemstellung: Die Diabetische Retinopathie (DR) ist die führende Ursache für Sehverlust bei Erwachsenen im erwerbs-fähigen Alter in Industrieländern. Wie Studien bereits gezeigt haben, können erste mikrovaskuläre Veränderungen in frühen Stadien der nicht-proliferativen DR auftreten und mittels opti-scher Kohärenztomographie-Angiographie (OCTA) sichtbar gemacht werden, bevor erste Veränderungen am Fundus auf-treten. Ziel dieser Studie war zu überprüfen ob mikrovaskuläre Veränderungen bereits bei Diabetikern ohne klinische DR, verglichen mit gesunden Probanden, unter Verwendung der swept-source OCTA auftreten.Methoden und/oder Patienten: In dieser prospektiven Quer-schnittsstudie wurden 39 Augen von 26 Patienten mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes und 43 Augen von 28 gesunden gleich-altrigen Individuen rekrutiert. Die OCTA-Bildgebung wurde mit Schnittfeldern von 3 mm × 3 mm unter Verwendung der ss-OCTA durchgeführt. Alle Bilder wurden anonymisiert. In beiden Gruppen wurden Gefäß- und Perfusionsdichte im tiefen und im oberflächlichen Plexus, sowie die FAZ mit dem Macu-lar Density Algorithm v 0,7 analysiert. Die statistische Analyse wurde mit SPSS 21 durchgeführt. p < 0,05 wurde als statistisch signifikant angesehen.Ergebnisse: Die quantitative Analyse zeigte keinen signifi-kanten Unterschied in der FAZ-Flächengröße zwischen den Gruppen (p = 0,439). In Bezug auf die Perfusionsdichte zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen Diabetikern und Gesunden im tiefen Plexus (p = 0,249) und im oberflächlichen Plexus (p = 0,480). Weiterhin konnte kein signifikanter Unter-schied im tiefen Plexus (p = 0,291) und im oberflächlichen Plexus (p = 0,509) zwischen den beiden Gruppen in der Gefäß-dichte festgestellt werden.Schlussfolgerungen: Zusammenfassend zeigte unsere Studie zwischen Diabetikern, die zum Untersuchungszeitpunkt keine DR aufweisen und gesunden Probanden keine signifikan-ten mikrovaskulären Veränderungen in der OCTA. Die OCTA bietet eine neuartige, nicht-invasive Methode um präzise die Gefäßstrukturen der retinalen Plexus zu beurteilen. Sie sollte vor allem zu Beginn der Erkrankung eingesetzt werden um den Übergang einer noch nicht vorliegenden DR in eine milde nicht-proliferative DR früh genug darzustellen, da Studien

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bereits erste mikrovaskuläre Veränderungen bei letzerer nach-weisen konnten.Schlüsselwörter: Retina · Diabetische Retinopathie · Retinale Gefäßstruktur · Optische Kohärenztomographie AngiographieKeywords: Retina · Diabetic Retinopathy · Retinal Vascular Structure · Optical Coherence Tomography Angiography

P 11. N.Woltsche, P. Werkl, I. Boldin, D. Rabensteiner, W. Salmhofer, J. Horwath-Winter (Graz): Okuläres Schleim-hautpemphigoid – vernarbende Konjunktivitis mit Erblindungsrisiko, Fallserie (Poster) – Ocular mucous membrane pemphigoid – blinding scarring disease, case series

Problemstellung: Das „okuläre Schleimhautpemphigoid“ (OMMP) ist ein häufiger Auslöser der vernarbenden Konjunk-tivitis. Beim Schleimhautpemphigoid kommt es zur mukokuta-nen Blasenbildung durch lineare Ablagerung von Antikörpern und Komplement an der Epithel-Basalmembran. In 70 % aller Fälle ist die Konjunktiva betroffen, was in 30 % zu einer aus-geprägten Sehverschlechterung und in 20 % zur bilateralen Erblindung führt. Schnelle Diagnosestellung und immunsup-pressive Therapieinitiierung sind essentiell, um einen rapid progressiven Verlauf, welcher in ca. 75 % der OMMP-Fälle auf-tritt, zu verhindern.Methoden und/oder Patienten: Die Krankenakten aller im Zeitraum 1996 bis 2017 an der Univ.-Augenklinik Graz behan-delten PatientInnen mit der Diagnose „OMMP“ wurden retro-spektiv ausgewertet.Ergebnisse: 15 PatientInnen (6 m, 9 w), mittleres Alter 65 Jahre (49–80 J.), konnten inkludiert werden. Die mittlere Dauer bis zur Diagnosestellung unter augenfachärztlicher Betreuung betrug 26 Monate (0–186 M.). In 8 Fällen zeigte sich ein positives Ergeb-nis in der direkten Immunfluoreszenz. Im Verlauf entwickelten 80 % subepitheliale konjunktivale Fibrosen, 73 % eine Fornix-Verkürzung, 73 % ein Symblepharon, 67 % ein Entropium, 53 % ein korneales Ulkus und 1 Patientin ein Ankyloblepharon. Bei 3 PatientInnen erfolgte eine Amnionmembran-Transplantation und bei weiteren 3 eine Entropium-OP.Schlussfolgerungen: PatientInnen mit vernarbender Konjunk-tivitis sollten an ein Zentrum mit der Möglichkeit der Immun-fluoreszenz-Diagnostik, der histopathologischen Evaluierung von Biopsie-Präparaten und der kompetenten Einleitung/Überwachung immunsuppressiver Therapien überwiesen wer-den. Speziell bei unilateralem Befund sind klinisch nicht vom OMMP unterscheidbare konjunktivale epitheliale Neoplasien bioptisch auszuschließen. Antiglaukomatöse Lokaltherapie und ophthalmochirurgische Interventionen können durch Verletzung der konjunktivalen Basalmembran die Progredienz eines OMMP triggern.Schlüsselwörter: Schleimhaut-Pemphigoid · Konjunktivitis · ErblindungKeywords: Mucous membrane pemphigoid · Conjunctivitis · blindness

P 12. S. Singer, W. List, K. Pekovits, A. Wedrich, M. Sommer, G. Seidel (Graz): Auswirkungen des Rauchens auf Zytokin Spiegel im Kammerwasser der Vorderkammer: eine deskriptive Analyse (Poster) – The impact of smoking onto cytokine levels of the aqueous humour of the ante-rior chamber: a descriptive analysis

Problemstellung: Rauchen ist ein vermeidbarer Risikofaktor für diverse okuläre Erkrankungen wie altersbedingte Makulade-generation, retinale Gefäßverschlüsse oder Katarakt. Während Zytokinmusterveränderungen im Serum bei Rauchern bekannt sind, sind mögliche Veränderungen des Zytokinmileaus im Auge unerforscht. Diese Studie vergleicht die Zytokinmuster im Kammerwasser zwischen Rauchern und Nicht-Rauchern.Methoden und/oder Patienten: Von 9 Rauchern und von 9 Nicht-Rauchern wurden im Rahmen einer Kataraktoperation native Kammerwasserproben und Serumproben abgenom-men. Aus diesen wurde mittels Multiplex Bead Assay sICAM-1, sVCAM-1, IL-6, IL-8, MCP-1, TNF-alpha und VEGF-A analysiert und mittels deskriptiver Statistik ausgewertet.Ergebnisse: Beide Gruppen waren ausgeglichen bezüglich Geschlecht (je 4 Frauen, 5 Männer) und Alter (63,4 ± 9,7 versus 59,8 ± 6,8 Jahre). Die Zytokinkonzentrationen im Kammerwas-ser unterschieden sich nicht signifikant zwischen Rauchern und Nichtrauchern. Tendenziell waren TNF-alpha, VEGF-A, IL-8, sICAM-1 im Kammerwasser bei Rauchern erhöht und IL-6, sVCAM-1, MCP-1 bei Rauchern erniedrigt. Bis auf MCP-1 waren die Zytokinkonzentrationen im Serum höher als im Kam-merwasser.Schlussfolgerungen: Die hier untersuchten Zytokine liegen bei Rauchern und Nichtrauchern im Kammerwasser in ähnlichen Konzentrationen vor. Dies mag in unserer Kohorte an alternati-ven pathophysiologischen Mechanismen in der Entstehung von Rauchen assoziierten Erkrankungen liegen oder an der gerin-gen Fallzahl dieser Studie liegen.Schlüsselwörter: Zytokine · Rauchen · Kammerwasser · Vor-derkammer · Interleukin 6 · Interleukin 8 · TNF alpha · VEGF-A · SVCAM · SICAM · MCP-1Keywords: Cytokine · Smoking · Aqueus humour · Anterior chamber · Interleukine 6 · Interleukine 8 · TNF alpha · VEGF-A · SVCAM · SICAM · MCP-1

P 13. J. D. Gran, G. Seidl, C. Singer, M.Sommer, W. List, M. Kru-ger (Graz): Bestimmung des choroidalen Volumens und optische Kohärenztomographie Angiographie vor und nach externer Gegenpulsation (Poster) – Choroidal vol-ume measurements and optical coherence tomography angiography measurements before and after external counterpulsation

Problemstellung: Externe Gegenpulsation ist ein noninvasives Verfahren zur Therapie kardiovaskulärer Erkrankungen, dessen gefäßerweiternde Wirkung unter anderem auf der Freisetzung von Stickstoffmonoxid und Vascular Endothelial Growth Factor beruht. Externe Gegenpulsation verbessert die Perfusion nach retinalen Gefäßverschlüssen und ischämischer Optikusneuro-pathie. Insgesamt sind die okulären Veränderungen nach exter-ner Gegenpulsation kaum untersucht. Diese Arbeit untersucht die unmittelbaren Auswirkungen der externen Gegenpulsation

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auf das Aderhautvolumen und auf Gefäßparameter in der OCT-Angiographie.Methoden und/oder Patienten: 15 gesunde Probanden wur-den vor und nach externer Gegenpulsation mit Enhanced Depth Imaging OCT und OCT-Angiographie untersucht. Die Ader-hautvolumina wurden manuell segmentiert und entsprechend dem 6 mm Early Treatment of Diabetic Retinopathy Study-Grid berechnet.In der OCT-Angiographie wurde die oberflächliche Gefäßdichtebei 18 Probanden in einem 3 mm perifovealen Ras-ter und die peripapilläre Kapillardichte bei 17 Probanden in einem 4,5 mm Raster zentriert auf die Papille erhoben.Ergebnisse: Das makuläre Aderhautvolumen nahm bei allen 15 Probanden nach externer Gegenpulsation zu. Der durch-schnittliche Anstieg betrug 3,43 % ± 2,46 % (Spannbreite 0,37 % bis 7,67 %). In der OCT-Angiographie zeigten sich nach externer Gegenpulsation eine Abnahme der oberflächliche Gefäßdichte von –1 % ± 2 % und eine Zunahme der retinalen peripapillären Kapillardichte um 0,25 % ± 1,47 %.Schlussfolgerungen: Externe Gegenpulsation führt zumindest kurzfristig zur Zunahme des Aderhautvolumens bei Gesunden. Es wurden keine wesentlichen Auswirkungen auf oberflächli-che makuläre Gefäßdichte und die peripapilläre Kapillardichte beobachtet.Schlüsselwörter: Externe Gegenpulsation · Choroidales Volu-men · OCT-AngiographieKeywords: External counterpulsation · Shear rate therapy · Choroidal volume · Optical coherence tomography angiography

P 14. N. Woltsche, H. Aminfar, M. Schneider, J. Berglöff (Graz): CRION – oft verkannt & inadäquat behandelt mit kon-sekutiv hohem Erblindungs-Risiko (Poster) – CRION – often missed & inadequately treated with consecutively high risk for blindness

Problemstellung: Die „chronic relapsing inflammatory optic neuropathy“ (CRION) wurde 2003 erstbeschrieben und muss im frühen Stadium erkannt werden, da das Risiko einer Erblin-dung sehr hoch ist, wenn inadäquat therapiert wird. Im Ver-gleich zur Neuromyelitis optica (NMO) konnten bei CRION keine für NMO hoch spezifischen Anti-Aquaporin-4-Antikörper (NMO-IgG), und kein für NMO hoch sensitives „glial fibrillary acidic protein“ (GFAP) nachgewiesen werden. Die Ätiologie ist bislang ungeklärt, jedoch wird aufgrund des guten Anspre-chens auf immunsuppressive Therapie eine immunologisch mediierte Genese vermutet.Methoden und/oder Patienten: Ein 23-jähriger männlicher Patient stellte sich mit linksseitiger Sehverschlechterung seit drei Tagen vor. Die Sehschärfe betrug c. c. 1,0 rechts und 0,2p links. Farb- und Kontrastsehen waren am linken Auge deut-lich reduziert. Die Papillen waren beidseits in Funduskopie und OCT unauffällig. Die visuell evozierten Potentialen zeigten links eine herabgesetzte Amplitude und verlängerte Latenz, die Goldmann-Perimetrie ein Zentralskotom. CT, MRT-Schädel und -Orbita waren unauffällig. Die Arbeitsdiagnose lautete Retro bulbärneuritis.Ergebnisse: Von neurologischer Seite wurde Methylpredniso-lon 1 g i. v. täglich für 5 Tage mit konsekutiver Verbesserung der linksseitigen Sehleistung eingeleitet. Ein Monat später stellte sich der Patient jedoch mit einer rechtsseitigen Sehverschlech-

terung vor. Nach unauffälliger Liquorpunktion, negativen NMO-IgG, erneut unauffälligem MRT-Schädel/-Orbita, negati-vem Immunprofil sowie negativer Infektionsserologie, Sarkoi-dose-Ausschluss und humangenetischem LHON-Ausschluss wurde die Diagnose CRION gestellt und die neuerliche Methyl-prednisolon-Therapie mit anschließender ausschleichender Reduktion eingeleitet.Schlussfolgerungen: Unter laufender Therapie mit Mycophe-nolat mofetil 1000 mg 2 × täglich präsentierte sich der Patient zuletzt drei Jahre nach Erstmanifestation mit einer beidseitigen Sehleistung von 1,0. Bei PatientInnen mit der Anamnese einer Neuritis n. optici mit zumindest einem Rezidiv, Sehverschlech-terung, NMO-IgG-Seronegativität, akuten Entzündungszeichen der Sehnerven im Kontrastmittel-MRT sowie Ansprechen auf immunsuppressive Therapie mit Rezidiv nach Dosisreduktion sollte unbedingt an CRION gedacht werden, und eine langfris-tige immunsuppressive Therapie eingeleitet werden.Schlüsselwörter: Neuritis n. Optici · Immunsuppression · BlindheitKeywords: Optic neuritis · Immunosuppression · blindness

P 15. M. Kruger, G. Seidl, C. Singer, W. List, J. Gran, M. Sommer (Graz): Effekt der Enhanced External Counterpulsation Therapie (EECP) auf die Flickerantwort der Netzhaut-gefäße von Diabetikern (Poster) – Effects of Enhanced External Counterpulsation Therapy (EECP) on retinal ves-sels of diabetic patients

Problemstellung: Die Enhanced External Counterpulsation Therapy (EECP) ist ein Verfahren zur nicht-invasiven Therapie kardiovaskulärer Erkrankungen. Auf mechanischer und neuro-humorale Ebene stimuliert diese das Gefäßendothel, einem der Hauptangriffspunkte für diabetische Netzhautschäden. Über die genaue Auswirkung der EECP auf die Netzhautgefäße ist bisher wenig bekannt, weshalb unsere Studie deren Einfluss auf Typ-1 Diabetiker und gesunde Probanden mittels Retinal Vessel Analyzer untersucht.Methoden und/oder Patienten: Bei 10 Typ–1 Diabetiker und 18 gesunden Probanden im Alter von 18–25  Jahren wurde vor und nach 40-minütiger externer Gegenpulsationstherapie (180mmHG) die Netzhautgefäß-Reaktion auf monochromati-sche Flickerlichtstimmulation mittels Retinal Vessel Analyzer dynamisch erfasst.Ergebnisse: Arteriell Gesunde: Pre-EECP:+3,95 % (±1,95 %), post-EECP:+4,86 % (±3,46 %), Differenz: +0,91 % (±1,63 %); Arteriell Diabetiker: Pre-EECP:+2,86 % (±1,67 %), post-EECP:+3,85 % (±2,03 %), Differenz: +0,99 % (±2,81 %); Venös Gesunde: Pre-EECP: +5,14 % (±2,23 %), post-EECP: +5,12 % (±2,28 %), Differenz: –0,02 % (±0,05 %);Venös Diabetiker: Pre-EECP: +4,07 % (±2,48 %), post-EECP: +4,35 % (±1,22 %), Diffe-renz: +0,28 % (±1,25 %)Schlussfolgerungen: Bei Gesunden und Diabetikern steigt die arterielle Reaktion auf Flickerlicht nach EECP an. Der Baseline Wert ist bei Diabetikern verringert, die Steigerung der Reaktion nach EECP fällt jedoch stärker aus. Im venösen System ist bei Gesunden keine Veränderung nach EECP sichtbar, bei Diabeti-kern nimmt die Gefäßreaktion nach EECP zu.

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Schlüsselwörter: Netzhaut · Gefäße · Endothel · Diabetiker · Enhanced External Counterpulsation Therapy · Retinal Vessel AnalyzerKeywords: Retina · Vessels · Endothelium · Diabetes · Enhan-ced External Counterpulsation Therapy · Retinal Vessel Analyzer

P 16. M. Kallab, G. Garhöfer, A. Bata, S. Szegedi, D. Schmidl, R. Werkmeister, L. Schmetterer (Wien): Altersabhängige Abnahme der retinalen Sauerstoffextraktion bei gesun-den Erwachsenen (Poster) – reduction of retinal oxygen extraction with age in healthy subjects

Problemstellung: Das Ziel der Studie war es, die Altersabhän-gigkeit des totalen retinalen Blutflusses und der totalen retina-len Sauerstoffextraktion bei gesunden Erwachsenen zu evalu-ieren und diese Messwerte mit strukturellen OCT Parametern zu korrelieren.Methoden und/oder Patienten: Es wurden 68 gesunde Pro-bandInnen eingeschlossen. Der totale retinale Blutfluss wurde mittels bidirektionalem Doppler-OCT und die Sauerstoffsät-tigung mit spektroskopischer Reflektometrie bestimmt. Aus diesen beiden Parametern wurde die totale retinale Sauerstoff-extraktion berechnet. Die retinale Nervenfaserschichtdicke (RNFL-Dicke) wurde per OCT gemessen und die retinale Gan-glienzellzahl wurde basierend auf einem bereits publizierten Model berechnet. Diese Parameter wurden mit dem Proban-dInnenenalter korreliert und die Assoziation von strukturellen und hämodynamischen Parametern berechnet.Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der ProbandInnen war 45,6  Jahre. Sowohl die strukturellen (RNFL-Dicke, retinale Ganglienzellzahl) als auch die hämodynamischen Parameter (totaler retinaler Blutfluss, totale retinale Sauerstoffextraktion) zeigten einen signifikanten altersabhängigen Abfall. Die Kor-relationskoeffizienten waren zwischen r = –0,25 und r = –0,41. Auch untereinander korrelierten die strukturellen und hämo-dynamischen Parameter signifikant. Die stärkste Assoziation fand sich zwischen totaler retinaler Sauerstoffextraktion und der errechneten retinalen Ganglienzellzahl (r = 0,75, p < 0,001).Schlussfolgerungen: Die vorliegende Studie zeigt eine alters-abhängige Abnahme der totalen retinalen Sauerstoffextrak-tion. Diese retinalen Sauerstoffextraktionswerte korrelieren mit der RNFL- Dicke und der retinalen Ganglienzellzahl. Unsere Daten erklären teilweise die große inter-individuelle Variabili-tät der retinalen Blutflusswerte in gesunden ProbandInnenen. Zukünftig sind longitudinale Studien nötig um den zeitlichen Verlauf des vaskulären und neuronalen Verlusts zu erforschen.Finanzielle Unterstützung durch den österreichischen Wissen-schaftsfonds (FWF, Projekt P26157)Schlüsselwörter: Retinaler Sauerstoffmetabolismus · Retinaler Neuronenverlust · Retinaler BlutflussKeywords: Retinal oxygen metabolism · Retinal neuronal loss · Retinal blood flow

P 17. K. Hilmi Or (Schladming): Graphen als Metamaterial in Ophthalmologie (Poster) – Graphene as metamaterial in ophthalmology

Problemstellung: Metamaterial ist eine chemisch künstlich hergestellte Subtanz, die in der Natur vorhandenen Materia-

lien nicht vorkommende Eigenschaften aufweist. Graphen (ein Kohlenstoffkristall mit einer Dicke von einem Atom) ist ein Metamaterial, das u. a. in Ophthalmologie Anwendung findet.Methoden und/oder Patienten: Graphen wird in Ophthalmo-logie als ein Material verwendet, die biologisch inert, durch-sichtig, relativ formstabil aber doch formbar, mindestens so beständig wie Stahl ist. Dazu kommt noch, daß es als Wärme- und Wasserbarriere funktioniert.Ergebnisse: Graphen findet als Metamaterial Anwendung in Brillenfassungen, die auf dem Markt erhältlich sind. Bald wird es als Bauteil von dauerhaften Keratoprothesen, als Skelettma-terial für im Labor erzugte Netzhautzellen für künstliche Augen, in Kontaktlinsen, Brillengläsern und in vielen optischen Syste-men zu finden sein.Schlussfolgerungen: Graphen hat viele Eigenschaften als Metamaterial, die in Augenheilkunde eingesetzt werden kann bzw. eingesetzt wird. Interdiziplinäre Forschung bringt immer mehr neue Einsatzmöglichkeiten von Graphen in Augenheil-kunde.Schlüsselwörter: Graphen · Metamaterial · Inert · Beständig · Barriere für Wäme und WasserKeywords: Graphene · Metamaterial · Inert · Resistant · Barrier to heat and water

P 18. K. Hilmi Or (Schladming): Nachts fahren mit „Nacht-fahrtbrillen“ (Poster) – Night driving with “Night driving glasses”

Problemstellung: Auf dem Markt gibt es sogenannte Nacht-fahrtbrillen (NFB). Ihre Briilengläser haben einige optische Eigenschaften, die angeblich das Sehen bei einer Fahrt in der Nacht erleichtern sollen.Methoden und/oder Patienten: Die Brilleneigenschaften der „Nachtfahrtbrillen“ (Polarisationsfilter und Blaulichtfilter) wer-den mit den Beleuchtungeigenschaften in der Nacht bzw. in der Dämmerung und dem physiogischem Sehen in dieser Tageszeit bzw. in entsprechenden Beleuchtungssituationen verglichen.Ergebnisse: Nachts und in der Dämmerung sinkt die Beleuch-tung logarythmisch. Sie sinken auf viel niedrigere Werte als die Werte für das bequemere Sehen (350–2000 lux). Die Empfind-lichkeit der Netzhaut kommt besonders beim nachts fahren an Werte, die sogar das mesophische Sehen gerade noch erlauben. In der Dämmerung und in der Nacht herrscht die blaue Farbe vor. Das Polarisationsfilter in der NFB senkt die Reflektionen auf den gesehenen Objekten, abar zugleich das Licht, das das Auge erreicht, um 15–20 %. Das gelbe Filter filtert die Farbe blau. Bei-des könnten tagsüber vom Vorteil sein, aber nicht nachts.Schlussfolgerungen: Die sogenannten Nachtfahrtbrillen kön-nen – wenn sie in der nacht augetragen werden – die vorhan-dene Beleuchtung auf Niveaus senken, in denen das physiolo-gische Sehen kaum möglich ist.Schlüsselwörter: Nachtfahrtbrillen · Beleuchtung · Polarisati-onsfilter · BlaulichtfilterKeywords: Night driving glasses · Illumination · Polarizing fil-ters · Blue light filters

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P 19. L. Eder, A. Klein-Theyer, C. Zimmermann-Roth, M. Pau, M. Schwaiger (Graz): Fallbericht: Korrektur eines kom-plizierten Narbenentropiums nach 2-maliger trans-konjunktivaler Sanierung einer Orbitafraktur (Poster) – Case report: Surgical repair of a severe cicatricial entropion resulting from two times of transconjunctival approach in orbital fracture surgery

Problemstellung: Der transkonjunktivale Zugang zur Versor-gung von Orbitafrakturen ist neben dem transkutanen Zugang eine etablierte Operationsmethode. Transkonjunktivale Zugänge können zu postoperativen Entropium und Unterlidre-traktion führen, transkutane Zugänge eher zu Ektropium. Die Komplikationsrate der transkonjunktivalen Zugänge insgesamt ist eher gering, erhöht sich aber bei mehrmaligem gleichem Zugang. Wir beschreiben eine Korrekturmöglichkeit eines komplizierten Narbenentropiums mit Unterlidretraktion nach 2-maliger transkonjunktivaler Versorgung einer schweren Orbi-tafraktur.Methoden und/oder Patienten: 20j-Patientin mit komple-xer Mittelgesichtsfraktur und Orbitabodenfraktur zeigte nach 2 × transkonjunktivaler Versorgung ein Narbenentropium mit Unterlidretraktion und persistierenden Doppelbildern. Auf-grund der Beschwerden wurde die Korrektur des Unterliden-tropiums mit Retraktion durchgeführt. Allerdings wurde mit Mundschleimhautplastik und Narbenstranglösung keine deut-liche Verbesserung erzielt, da der Orbitaboden noch zu instabil war zur Entfernung des Implantats. Daher zweite Korrektur not-wendig mit Sklera Transplantat zur Stabilisierung der Unterlid-retraktion und Entfernung der Titanplatte.Ergebnisse: Nach zweimaliger Korrektur des Unterlidentropi-ums und der Unterlidretraktion sowie Entfernung der Narben-stränge und des patientenspezifischen Implantats konnte die Lidstellung korrigiert werden. Doppelbilder zeigte die Patientin dann nur noch im extremen Aufblick.Schlussfolgerungen: Unterlidentropium und Lidretraktion sind eine mögliche Komplikation nach transkonjunktivalem Zugang zur Versorgung von Orbitafrakturen. Bei mehrfachem Zugang erhöht sich das Komplikationsrisiko. Die Korrektur der Lidfehlstellung bedurfte eines Sklera-Transplantats und lang-fristiger Lösung der Narbenstränge. Dazu war eine Entfernung des Orbita-Implantates notwendig.Schlüsselwörter: Orbitafraktur · Entropium · Transkonjunkti-valer Zugang · Postoperative KomplikationKeywords: Orbital fracture · Entropion · Transconjunctival approach · Postoperative complications

P 20. S. Sarny, Y. El-Shabrawi, C. Beham-Schmid (Klagenfurt/Graz): Chorioretinale Infiltration als Erstmanifestation einer T-Large Granular Lymphocyte (T-LGL) Leukämie (Poster) – Chorioretinal infiltration as first clinical mani-festation of a T-large granular lymphocyte (T-LGL) leuke-mia

Problemstellung: Die T-Zell-Leukämie mit großen granu-lären Lymphozyten (T-LGL) im Blut und im Knochenmark ist mit 2–5 % aller Lymphome eine seltene Erkrankung. Sie ist gekennzeichnet durch eine Lymphozytose, eine Neutropenie und gelegentlich eine Anämie und eine Thrombozytopenie. Bei Diagnosestellung sind 1/3 aller Patienten/-innen beschwerde-

frei, sodass in einigen Fällen mit einer systemischen Therapie zugewartet werden kann. Häufig besteht eine Assoziation mit autoimmunologischen Erkrankungen, insbesondere der rheu-matoiden Arthritis, die bei 30 % aller Patienten/-innen auftritt.Methoden und/oder Patienten: Bei einer 55-jährigen, anam-nestisch gesunden Patientin wurde im Juni 2017 eine Chorio-retinitis unklarer Ätiologie mit zunehmender Visusverschlech-terung beider Augen diagnostiziert. Im Januar 2018 zeigte sich im Blutbild erstmals eine T-Lymphozytose, neutrophile Granu-lozyten und Thrombozyten waren im Normbereich. Durch die anschließende Knochenmarkspunktion konnte die Diagnose einer T-LGL Leukämie gestellt werden.Ergebnisse: Aufgrund der zunehmenden Visusverschlechte-rung erfolgte zunächst eine diagnostische Vitrektomie ohne Nachweis einer Infiltration des bekannten Lymphoms. Eine anschließende Aderhautbiopsie zeigte eine Infiltration des T-Zell-Lymphoms, wodurch die Indikation zum Beginn einer systemischen Therapie gegeben war. Eine Behandlung mit Cyc-lophosphamidinjektionen alle 2 Wochen wurde begonnen. Das visusreduzierende Makulaödem wurde mit intravitrealen Corti-son behandelt, wodurch eine Remission eintrat.Schlussfolgerungen: Eine choroidale Infiltration kann eine sehr seltene Erstmanifestation einer T-LGL Leukämie sein. Eine internistische Vorstellung bei auffälligen Blutbild sollte rasch erfolgen und eine Aderhautbiopsie sollte in unklaren Fällen erwogen werden.Schlüsselwörter: T-LGL Leukämie · Choroiditis · Retinitis · AderhautbiopsieKeywords: T-LGL leukemia · Choroiditis · Retinitis · Choroidal biopsy

11.15–12.15 Preisauslobungen und Übergabe der Facharztprüfungsdiplome

13.00–14.30 6. Wissenschaftliche Sitzung: State of the Art: Oculoplastik und Nachruf: Univ. Prof. Dr. Franz Josef Steinkogler

13:00–13:10 A. Kuchar: Nachruf Prof. Dr. F. J. Steinko-gler

13:10–13:20 A. Kuchar: Tränenwege

13:20–13:30 M. Emesz: Rekonstruktive Lidchirurgie

13:30–13:40 A. Ettl: Tumore der Orbita

13:40–13:50 A. Klein-Theyer: Ptosis – Lidchirurgie

13:50–14:00 M. Rasp: interdisziplinäre Kopfchirurgie

14:00–14:30 Gastvorträge

14.35 Schlussworte des Präsidenten

16.00 ÖAC-Vollversammlung/Ende Indus-trieausstellung

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53. SYMPOSIUM des CSA

9.05–9.15CSA 1 S. M. Antal, K. Resch (Feldkirch): Neuroophthalmolo-

gische Befunde bei Liquordynamikstörung: Ein kom-plexer Fall – Neuroophthalmological findings by Liquor Dynamic Disturbance: A Complex Case

Problemstellung: Chronische Hydrocephalusformen verur-sachen vielfältige ophthalmologische, neurologische, neu-ropsychologische und endokrinologische Beschwerden und Symptome. Diese werden wegen ihrer Komplexität oft Jahre und Jahrzehnte verkannt. Ophthalmologische Befunde können richtungsweisend sein.Methode und/oder Patienten: 49J Patientin, zunehmende chronische Cephalgie, NSAR. Insuffizienter Shunt bei Hyd-rocephalus. Gangunsicherheit, Fallneigung, Leistungsabfall, Stressverarbeitungs-Schwäche, Schlaf nur im Sitzen! Merk- und Konzentrationsstörungen.Rezidiv. Flimmern, schwarze Punkte vor beiden Augen seit 1 J. Zunahme der partiellen Optikusatro-phie OS>OD ohne glaukomatöse Papillenexkavation; bogenför-mige GF-Ausfälle OS>OD mit neuem Zentralskotom. Zentrale Okulomotorik-Störung. Bildzittern OD bei vorbestehendem NystagmusLP und Op: endoskopische drittventrikuläre Zister-nostomie zur Verbesserung der Liquorpassage.Ergebnisse: Sehverbesserung am besseren Auge OS, klareres Sehen OD bei Amblyopie. Augenflimmern ist verschwunden. GF-Verbesserung und RNFL-Erholung bereits nach Lumbal-punktion. Besserung der Kopfschmerzen, der Gangstörung und besonders des Kurzzeitgedächtnisses. Häufiges positives Feed-back über deutlichere Präsenz am Arbeitsplatz.Schlussfolgerungen: Ophthalmologische Symptome kön-nen richtungsweisend sein für die Diagnose der funktionellen Liquordynamik-Störung. Akribische Befundsicherung und Ver-laufsdiagnostik im Rahmen enger, interdisziplinärer Zusam-menarbeit zwischen Ophthalmologie und den Neurofächern ist die Voraussetzung für die kausale Therapie.Schlüsselwörter: Makro-Hydrocephalus, funktionelle Liquor-dynamikstörung, Neuroophthalmologie, Neuro-EndoskopieKeywords: Macro-Hydrocephalus; Functional Liquordyna-mic-Disturbance; Neuroophthalmology; Neuro-Endoscopy

9.15–9.25CSA 2 S. M. Antal, K. Resch (Feldkirch): Dramatischer oph-

thalmologischer Befund einer funktionellen Aqua-edukt-Stenose – Dramatic ophthalmological finding in a Case of Aquaeduct Stenosis

Problemstellung: Erstvorstellung eines 77 J. Patienten 7/2017 durch den NAA zur Abklärung bei vertikaler Diplopie und Ver-tikaldeviation bei Hypotropie des rechten Auge.. Die zerebrale Bildgebung erbrachte die Diagnose eines Akustikusneurinoms rechts. Nach Erörterung der Therapie-Möglichkeiten durch die Neurochirurgie entschied sich der Patient zunächst für eine Verlaufskontrolle in 1 Jahr. Methode und/oder Patienten: Ophthalmologie: Bei der wegen Beschwerden vorgezogenen WV 12/2017, zeigten sich bei kon-stant guter Sehschärfe von 0,8 bds. jeweils wechselnde, beid-

seitige GF-Ausfälle und 5/2018 überraschend eine ausgeprägte Stauungspapille bds. Als Ursache wurde die Dekompensation eines triventrikulären Hydrocephalus identifiziert. Bei einer Lumbalpunktion wurde ein spinaler Entlastungsdruck von 30 cmH2O gemessen. Neurochirurgie: Die Testung, ob der Pati-ent von einer nachhaltigen Liquor-Regulation profitieren kann, verlief hochpositiv. Es wurde eine neuro-endoskopische OP durchgeführt.Ergebnisse: Ophthalmologisch: Nach der Druckentlastung durch die Liquorpunktion zeigte sich die Papillenpromi-nenz asymmetrisch rückläufig. Das Gesichtsfeld zeigte bei Besserungstendenz weiterhin wechselnde Ausfälle. Neuro-chirurgisch: Die typischen Symptome eines Normaldruck-Hydrocephalus (Gangunsicherheit, Gedächtnisstörung, Mikti-onsstörung) verschwanden bereits nach der Lumbal-Drainage und traten nach der ETV-Operation auch nach Drainagen-Ent-fernung nicht mehr auf. Vorübergehend kam es sogar zu einem Unterdrucksyndrom, bis sich die Perforation der Dura lumbal verschlossen hat. Schlussfolgerungen: Der dramatische ophthalmologische Befund führte bei diesem Patienten zur zeitnahen operativen Regulation der Liquor-Passage und damit zur Besserung seiner neurologischen Symptome.Schlüsselwörter: Liquordynamikstörung, Diplopie, Neuro-ophthalmologie, Neuro-EndoskopieKeywords: Liquor Dynamic Disturbance, Diplopia, Neurooph-thalmology, Neuro-Endoscopy

9.25–9.45CSA 3 J. Lammer (Wien): Hornhauterkrankungen im Kindes-

alter

9.50–10.00CSA 4 J. Blatt, S. Moussa, H. Reitsamer (Salzburg): Plötzlicher

Visusabfall, Ophthalmoplegie und progredienter Exophthalmus – eine interdisziplinäre Herausfor-derung – Sudden loss of vision, ophthalmoplegia and exophthalmos – an interdisciplinary challenge

Problemstellung: Ein 77-jähriger Patient mit chronischer myelomonozytärer Anämie wird mit progredientem einseiti-gem Exophthalmus, Ophthalmoplegie und fulminantem Visus-abfall, hohem Fieber, Übelkeit sowie Schmerzen in der linken Gesichtshälfte zur Abklärung und Therapie zugewiesen. Das initiale CT war unauffällig. Ein MRT wird zur weiteren Diag-nostik veranlasst. Bei klinischem und radiologischem Verdacht auf eine von den Nasennebenhöhlen ausgehende invasive Pilz-infektion wird eine antimykotische Therapie initiiert und eine Sicherung mittels Biopsie durchgeführt. Methode und/oder Patienten: Mittels PCR wird aus dem Biop-sat Zygomyzeten-DNA gesichert ohne Hinweis für Malignität. Auf eine operative Sanierung wird angesichts des ausgedehnten Lokalbefunds und bei fehlendem Operationswunsch seitens des Patienten verzichtet. Im Verlauf entwickeln sich einseitig eine Hyposensibilität im Trigeminusgebiet sowie eine peri-phere Fazialisparese. Eine Verschlechterung des Visus am zwei-ten Auge bei erhaltener Pupillenreaktion bleibt ohne radiologi-sches Korrelat. Das meningeale Enhancement im Kontroll-MRT

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mit als Reizliquor interpretierter Pleozytose lässt eine weitere Ausbreitung vermuten. Ergebnisse: Trotz interdisziplinärer Betreuung durch Interne Medizin, HNO, Infektiologie, Radiologie und Augenheilkunde mit rascher Diagnosestellung einer invasiven rhino-orbito-zerebralen Mucormykose verschlechtert der Zustand des Pa-tienten. Schlussfolgerungen: Bei der rhino-orbitalen Mucormykose handelt es sich um eine seltene opportunistische Infektion, die bei immunsupprimierten Patienten auftritt und mit einer schlechten Prognose quoad vitam behaftet ist. Therapiemög-lichkeiten invasiver Pilzinfektionen sowie Differentialdiagno-sen der Ophthalmoplegie werden im Kontext dieses Falls kurz angesprochen werden. Schlüsselwörter: Ophthalmoplegie, Exophthalmus, Infektion, Orbitaerkrankung, Mucormykose Keywords: Ophthalmoplegia, exophthalmos, infection, orbital disease, mucormycosis

10.00–10.10

CSA 5 B. Pemp, S. Koinig, K. Kircher, A. Reitner (Wien): Ver-tikale Blickparesen bei dorsalem Mittelhirnsyndrom und anderen Erkrankungen – Vertical gaze palsies in dorsal midbrain syndrome and other diseases.

Problemstellung: Die vertikale Blickparese (vBP) ist ein typi-sches Symptom bei Läsionen des dorsalen Mittelhirns. Die klini-sche Ausprägung kann in der orthoptischen Untersuchung stark variieren und im Rahmen eines dorsalen Mittelhirnsyndroms mit zusätzlichen Symptomen wie u. a. einem Konvergenzretrak-tionsnystagmus, einer Konvergenzparese, Skew Deviation oder verminderter Lichtreaktion der Pupille vergesellschaftet sein. Je nach Lokalisation und Größe der Läsion kann auch eine Kom-bination mit weiteren zentralen Motilitätsstörungen vorliegen.Methode und/oder Patienten: Retrospektive Auswertung von Patientendaten der neuroophthalmologischen Ambulanz am AKH Wien über einen Zeitraum von 25 Jahren: Es wurden 176 Patienten mit vBP identifiziert. Das Befundspektrum reichte von einer isolierten Sakkadenstörung nur nach oben bis hin zum kompletten Ausfall aller willkürlichen und reflektorischen vertikalen Augenbewegungen.Ergebnisse: Nur 11 vBP lagen isoliert vor und 17 entsprachen einem klassischen Parinaud-Syndrom (vBP + Konvergenzpa-rese). Von insgesamt 144 Patienten mit dorsalem Mittelhirn-syndrom hatten 74 eine Konvergenzparese, 55 einen Konver-genznystagmus, 31 eine Pupillenstörung und 29 eine Skew Deviation. Als begleitende zentrale Störungen gab es in 50 Fäl-len Paresen des 3., 4., 6. oder 7. Hirnnerven, horizontale Blick-paresen oder internukleäre Ophthalmoplegien. Ursächlich waren unter allen vBP bei Kindern in 66 % Tumore. Nach dem 60.  Lebensjahr kamen vor allem degenerative Erkrankungen (38 %) und Infarkte (37 %) vor.Schlussfolgerungen: Langsame und schnelle Augenbewegun-gen nach oben und unten werden in unterschiedlichen Struk-turen des Mittelhirns generiert und können daher verschieden stark gestört sein. Die Ergebnisse verdeutlichen zudem die enge Lagebeziehung der Zentren für vertikale Augenbewegungen,

Konvergenz und Pupillenreaktion im dorsalen Mittelhirn. Die Kombination mit weiteren zentralen Augenbewegungsstörun-gen kann eine Zuordnung der Läsion im Hirnstamm erleichtern.Schlüsselwörter: vertikale Blickparese, dorsales Mittelhirn-syndrom Keywords: vertical gaze palsy, dorsal midbrain syndrome

10.10–10.20CSA 6 H. Gruber (St.Pölten): Von Allem ein bisschen was –

Okuläre Lesestörung, cerebral bedingte Lesestörung, Legasthenie

10.25–10.35CSA 7 S. Koinig, B. Pemp, K. Kircher, A. Reitner (Wien): Erwor-

bene Esotropie bei Arnold-Chiari-Malformation 1: Kasuistiken und strabologisch-neuroophthalmolo-gisches Update – Acquired esotropia in Arnold-Chiari-Malformation 1: cases and strabological-neuroophthal-mological update

Problemstellung: Eine erworbene Esotropie kann als seltenes Zeichen einer Arnold-Chiari-Malformation 1 isoliert oder auch mit zusätzlichen Okulomotorikstörungen vergesellschaftet sowohl im Kindes- als auch im Erwachsenenalter auftreten.Methode und/oder Patienten: Fall  1, eine 59-jährige weibli-che Patientin mit Arnold-Chiari-Malformation 1, zeigte eine Esophorie in der Ferne. Innerhalb von 9 Monaten kam es zu einer kontinuierlichen Zunahme des Schielwinkels und zum Auftreten zerebellärer Augenbewegungszeichen. Nach neuro-chirurgischer Dekompression kam es innerhalb von 6 Monaten zu einem Rückgang des Schielwinkels.Bei Fall 2, einem 18-jäh-rigen männlichen Patienten mit horizontalen Blickrichtungs-nystagmus, Blickfolge-/Sakkadenstörung und einer concomi-tanten Fern-Esotropie zeigte die Magnetresonanztomographie eine Arnold-Chiari-Malformation 1.Ergebnisse: Bei der Literaturrecherche fanden wir 34 Fälle mit erworbener Esotropie bei Arnold-Chiari-Malformation 1, von denen 25 Patienten chirurgisch behandelt wurden: 9 Patienten (36 %) wurden zuerst schieloperiert, hier kam es bei 6 Patienten (66,6 %) zu einem Rezidiv der Esotropie. 16 Patienten (64 %) wurden initial neurochirurgisch behandelt, dies führte bei 10 Fällen (62,5 %) innerhalb mehrerer Monate zu einer Besserung der Eso-Deviation. Zu einer Besserung kam es auch bei den 6 Patienten mit rezidivierter Esotropie, die in weiterer Folge dann neurochirurgisch behandelt wurden. Schlussfolgerungen: Es gibt keine Richtlinien für die Behand-lung dieser Schielform. Unsere Beobachtungen hinsichtlich des Verlaufs von Fall 1 unterstützen die von den meisten Publikati-onen gegebene Empfehlung, zuerst die Grunderkrankung der Arnold-Chiari-Malformation neurochirurgisch zu behandeln und erst dann wenn nötig eine Schieloperation durchzuführen.Schlüsselwörter: Arnold-Chiari-Malformation, Esotropie Keywords: Arnold-Chiari-Malformation, Esotropia

10.35–10.50CSA 8 A. Harrer (Wien): Parese des Musculus rectus internus

nach einer Astverletzung

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abstracts, 1. Juni 2019

60. Tagung der österreichischen ophthalmologischen Gesellschaft1 3

10.50–11.05CSA 9 M. Funk (Wien): Diagnostik und Therapie bei Uveitis

im KindesalterDie Uveitis im Kindes- und Jugendalter macht etwa 5 bis 10 % aller Uveitiden aus und unterscheidet sich in vielen Aspekten von einer Uveitis bei Erwachsenen. Spezielle Herausforde-rungen sind Schwierigkeiten bei der Untersuchung und ver-zögerte Diagnosestellung, Einschränkungen bei lokalen und systemischen Behandlungsmöglichkeiten sowie das Risiko von Komplikationen wie Ambylopie, Katarakt oder Glaukom.

Neben den auch bei Kindern häufigen idiopathischen Uvei-tisformen unterscheiden sich die ursächlichen Systemerkran-kungen von denen erwachsener Patienten. Bei der anterioren Uveitis besteht bei Kindern die häufigste Assoziation mit der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA). Typisch sind eine nicht-granulomatöse anteriore Uveitis und ein schleichender, chronischer Verlauf. Die Uveitis ist häufig asymptomatisch bis zum Auftreten von okulären Komplikationen wie Bandkerato-pathie, Katarakt oder Sekundärglaukom, daher sind regelmä-ßige Screeninguntersuchungen indiziert. Das Vorliegen von Komplikationen bei Erstuntersuchung ist genauso mit einer schlechten Prognose assoziiert wie ein früher Erkrankungsbe-ginn und ANA-Positivität.

Eine andere Systemerkrankung, die auch bei Kindern eine Uveitis hervorrufen kann, ist die Sarkoidose. Die granulomatöse Erkrankung kann prinzipiell alle Organe betreffen, am häufigs-ten Lunge, Haut und Gelenke. Neben einer anterioren Uveitis sollte auch bei jeder intermediären Uveitis an eine Sarkoidose gedacht werden, auch Entzündungen im hinteren Augenab-schnitt sind möglich. Bei sehr frühem Erkrankungsbeginn sollte ein Blau-Syndrom abgeklärt werden.

Das tubulo-interstitielle Nephritis- und Uveitis-Syndrom (TINU Syndom) tritt typischerweise im Jugendalter auf und ist vermutlich autoimmunologischer Genese. Die Nephritis besteht oft zu Beginn mit Fieber, hohem Kreatinin und Prote-inurie. Sie ist meistens selbst-limitierend, während die Augen-beteiligung rezidivierend oder chronisch verlaufen kann. Die Diagnose wird durch eine Nierenbiopsie verifiziert. Die Erkran-kung reagiert generell gut auf systemische Kortikosteroide, bei schweren Verlaufsformen müssen gelegentlich auch immun-supprimierende Medikamente angewandt werden.

Eine infektiöse Uveitis betrifft bei Kindern meist den hinteren Augenabschnitt, häufigste Ursache ist die Toxoplasmose Retino-choroiditis, seltener die Bartonella-assoziierte Neuroretinitis oder eine okuläre Nematodeninfektionen wie die Toxokariose.

Bei nicht-infektiöser chronischer oder häufig rezidivieren-der Uveitis sollte bei Kindern das Ziel einer raschen Entzün-dungskontrolle angestrebt werden. Bessere Behandlungsmög-lichkeiten haben über die letzten Jahrzehnte auch bei schweren Uveitisfällen zu Verbesserungen der Langzeitergebnisse geführt. Wichtig für die Langzeitprognose bleiben das Vorliegen von Komplikationen und der Visus bei Erstdiagnose der Uveitis. Ein möglichst kurzzeitiger Einsatz von systemischen Kortikos-teroiden und der frühzeitige und effektive Einsatz von immun-suppressiver Therapie mit Antimetaboliten ist ein wichtiger Bestandteil in der Therapieplanung bei Kindern mit Uveitis. Biologika wie die Tumornekrosefaktor-α (TNF-α)-Inhibitoren haben mittlerweile einen Stellenwert in der Therapie schwerer Fälle auch bei Kindern, gleichzeitig müssen speziell in dieser

Patientengruppe Neben- und Langzeitauswirkungen bedacht werden. Die Zusammenarbeit von Augenärzten und Kinder-rheumatologen ist hier besonders wichtig zur besseren Versor-gung der jungen Patienten.

11.25–11.35CSA 10 B. Bizjak (Graz): Plötzliche beidseitige Pupillotonie

im Kindesalter – was steckt dahinter (case report)

11.35–11.50CSA 11 M. Bušić, B. Mirjana, M. Daliborka, B. Kúzmanovic

Elabjer, B. Damir (Zagreb): CRO-READ: CROATIAN REGISTRY OF EARLY AMBLYOPIA DETECTION

Purpose: To present Croatian Registry of Early Amblyopia Detection (CRO-READ) implemented in June 2017 as a tool for effective monitoring of Croatian National Program of Early Amblyopia Detection (CRO-PEAD) and fighting against ambly-opia. Background: In January 2016, the Croatian Ministry of Health introduced CRO-PEAD, founded on the amblyopia prevalence of 8.1 % in Croatia. Thus, vision screening of all 4-year-old chil-dren has become obligatory and formally regulated. At the age of 48–59 months the child is referred under the ICD-10 Z13.5 code to ophthalmologist who performs screening by testing visual acuity at near (40 cm) and distance (3 m) binocularly and monocularly using Lea Symbols in lines charts. Materials and methods: CRO-READ software performed data analysis for the period June 1st, 2017 – June 1st, 2018. Oph-thalmologists involved in CRO-PEAD are obliged to report to the Registry via the homepage https://ambliopija.hzjz.hr/index.php/hr/. There are 4 forms to be filled in time, depend-ing on the amblyopia existence and severity. The entry form, screening examination form, comprehensive examination form and follow-up examination. Results: In 8/21 counties 2438 children were screened, 49.1 % fulfilled the age criteria. 81 % were screened negative. 13.2 % of children were referred to complete ophthalmologic examina-tion and 32.6 % of children completed the exam. The overall amblyopia prevalence in Croatia was 2.8 %, however the inter-counties prevalence ranged 0–12.6 %. Refractive amblyopia was diagnosed in 86.4 % of cases, and 13.6 % were diagnosed with refractive and mixed amblyopia. Mild, intermediate and deep amblyopia was diagnosed in 59.1 %, 27.3 % and 13.6 % of cases respectively. Among risk factors low birth weight, prematurity, smoking, positive family history and “others”, the latter two were positive in 27.3 % and 9.1 % of amblyopes. Among ophthalmol-ogists Lea symbols, picture optotypes, numbers, tumbling E and Landolt C were used in 66 %, 10.4 %, 1.4 %, 22.2 % and 0.04 % of cases respectively. Discussion: Registry demonstrated as a powerful tool in moni-toring the CRO-PEAD defining its major strength and weak-nesses. Three major challenges were determined: only 8/21 county responded to the CRO-PEAD and only 49 % of children fulfilled the age criteria. Moreover, in >1/3 of cases recom-mended test was not used. Thus the alarm has been set to change the protocol of CRO-PEAD. Since January 2019 all four-year-old children will receive the invitation letter with appointed date,

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time and institution of screening examination, bypassing the primary pediatric services and parental responsibility to sched-ule the screening examination. High rate of screened negative children confirmed the age specific visual acuity normative for four year old children set to ≤ 0.1 logMAR as well-defined. We postulate that wide range of amblyopia intercounties preva-lence is due to still wide variety of non-standardized tests being used and low proportion of patients who responded to com-plete ophthalmological examinationKeywords: registry, amblyopia, screening, children, early detection, early diagnosis, prevalence

11.50–12.05 CSA 12 M. Emesz, B. Leitner, U. Höller, M. Friedheim, M.

Huber, K. Haubner (Zell am See): MISS (Minimal Inva-sive Schielchirurgie) zur Korrektur von horizonta-lem Strabismus – MISS (Minimal invasiv strabismus surgery) in correction of horizontal strabismus

Problemstellung: Vor 2  Jahren wurde an der Augenabteilung Zell am See die MISS-Technik in der Therapie des Strabismus neu eingeführt. Ziel der retrospektiven Studie war es die Sicher-heit, Genauigkeit und Effektivität dieses Verfahrens bei Opera-tionen an geraden Augenmuskeln zu evaluieren. Methode und/oder Patienten: An der Augenabteilung Zell am See wurden 48 PatientenInnen mit horizontaler Schielstellung (23 Divergente, 22 Konvergente) unter Anwendung der MISS-Technik operiert. Bei den divergent Schielenden betrug der durchschnittliche Schielwinkel 27 Prismendioptrien (Prdpt), bei den Konvergenten 31 Prdpt. Alle PatientenInnen wurden in Vollnarkose an einem Auge, kombiniert mit Rücklagerung und Faltung, operiert. Die Bindehaut wurde mit resorbierbarer Naht verschlossen. Ein orthoptischer und klinischer Status wurde 1 Woche präoperativ, unmittelbar postoperativ und 1 Monat postoperativ erhoben.Ergebnisse: Intraoperativ und unmittelbar posoperativ kam es in keinem Fall zu einer Komplikation. Ein Monat postoperativ fanden wir klinisch keine Bindehautnarben oder Symblephara. Bei 10 von ursprüngliche 25 Divergenten erreichten wir ein sehr gutes postoperatives Ergebnis mit einem Restschielwinkel < 5 Prdpt, bei weiteren 10 ein gutes Ergebnis mit einem Restschiel-winkel von < 10 Prdpt. Bei 10 von ursprünglich 23 Konvergenten erreichten wir ein sehr gutes postoperatives Ergebnis mit einem Restschielwinkel von < 5 Prdpt, bei 5 ein gutes postoperatives Ergebnis mit einem Restschielwinkel < 10 Pdpt.Schlussfolgerungen: Die MISS-Technik stellt ein sicheres, effektives Verfahren mit einer steilen Lernkurve zur Therapie des Strabismus dar. Aufgrund der Mikroschnitttechnik zeigte sich eine sehr kurze Rehabilitationsdauer bei entsprechend hoher Wirksamkeit auch hinsichtlich der angestrebten Bul-busstellung. Gleichzeitig wird durch die beschriebene Tech-nik die Schleimhautoberfläche möglichst optimal geschont, wodurch Vernarbungen, die sich negativ auf Stellung und Moti-lität auswirken können, ausbleiben, und allenfalls notwendige Folgeoperationen leichter durchzuführen sind. Schlüsselwörter: Strabismus, MISS – Minimal Invasive Schiel-chirurgie, Schielwinkel, KonjunktivaKeywords: Strabismus, MISS – minimal invasiv strabismus sur-gery, squint angle, conjunctiva

12.05–12.25CSA 13 T. Neumayer (Wien): Frühgeborenenretinopathie –

ein Update

15.00–15.20CSA 14 M. Ritter (Wien): Kinderophthalmologie und Elektro-

physiologie

15.25–15.35CSA 15 P. Kerschhofer, M. Schneider, H. Aminfar, T. Georgi, J.

Berglöff (Graz): Idiopathische intrakranielle Hyper-tension-Therapie state of the art und Aufarbeitung der Fälle der neuroophthalmologischen Ambulanz der Universitätsaugenklinik Graz – Idiopathic intra-cranial hypertension – therapy: state of the art and working up of the patient database of the outpatient clinic for Neuro-Ophthalmology at the the Medical University Graz

Problemstellung: Eine idiopathische intrakranielle Hyper-tension (IIH; früher Pseudotumor cerebri) ist durch einen Hirndruckanstieg auf mehr als 18.36 mmHg (25 cmH2O) ohne konkret zugrundeliegende Pathologien definiert. Risikofakto-ren wie ein BMI über 30 kg/m² oder eine vorliegende Gravidität beeinflussen die Genese der IIH signifikant. Eine prädisponie-rende Alterspanne speziell beim weiblichen Geschlecht kann zwischen dem 15. und 44. Lebensjahr angegeben werden. Das Ziel der Studie ist die Aufarbeitung vorhandener PatientInnen-datensätze zur IIH mit besonderer Berücksichtigung der The-rapie.Methode und/oder Patienten: Im Zeitraum von Oktober 2000 bis März 2019 wurden an der Spezialambulanz für Neu-roophthalmologie 72 PatientInnen mit einer bilateralen Papil-lenschwellung vorstellig, bei welchen die Diagnose einer IIH gestellt wurde. Das gesamte Kollektiv deckt einen Altersbereich von 9 bis 82 Jahren ab und setzt sich aus 11 Männern, 57 Frauen und 4 Kindern (2 Knaben; 2 Mädchen) mit einem Durch-schnittsalter von 40.8 ± 18.1 Jahren zusammen. Im Schnitt wur-den neun Verlaufskontrollen mit einem durchschnittlichen Intervall von jeweils 80.2 ± 167.4 Tagen vorgenommen. Ergebnisse: Zu den Symptomen einer IIH zählen Kopf- und retrobulbäre Schmerzen, Sehstörungen, Schwindel, ein puls-synchroner Tinnitus, Photopsien, Obskurationen, Diplopien und Abduzensparesen. Der maximal eruierte Liquoreröff-nungsdruck beträgt 61.2 cmH2O, durchschnittlich liegt dieser bei 30.9 cmH2O. 72.2 % der PatientInnen wurden mit Acetazol-amid und 2.7 % mit Topiramat medikamentös therapiert. 6.9 % der Betroffenen erhielten eine Kombinationstherapie, weitere 6.9 % benötigten additiv einen VP-Shunt, 18.1 % erhielten keine Therapie. Bei Adipositas wurde eine Gewichtsreduktion emp-fohlen.Schlussfolgerungen: Bei 46 (63,88 %) PatientInnen bildeten sich die Beschwerden sowie die Papillenschwellung vollständig zurück, bei 22 (30,55 %) Betroffenen blieb eine uni- oder bila-teral zart randunscharfe oder prominente Papille konsistent, davon erhielten jedoch 5 (6,94 %) PatientInnen keine Therapie. 8 (11.11 %) PatientInnen gaben aufgrund der durchgeführten Acetazolamid-Therapie Nebenwirkungen wie Kribbelparäs-

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thesien an. 4 (5.55 %) Erkrankte wurden nur einmal vorstellig, sodass diesbezüglich keinerlei therapeutische Effekte ermittelt werden konnten.Schlüsselwörter: Bilaterale Stauungspapille, IIH, Symptome, Diagnostik, Therapie, Acetazolamid, NeuroophthalmologieKeywords: Bilateral papilledema, IIH, symptoms, diagnostic, therapy, acetazolamide, Neuro-Ophthalmology

15.35–15.45CSA 16 R. Hörantner, S. Priglinger (Wels/Grieskirchen): See++

einfach und schnell

15.45–15.55CSA 17 G. Dorner (Wien): Endokrine Orbitopathie – Eck-

punkte der Behandlung

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VERZEICHNIS DER VORTRAGENDEN

Abstracts Seite 1–24 (60. Tagung)

AHMED D. ............................................................................ 47ANGERMANN R. .................................................................. 43BACA B. .......................................................................... 12, 19BERISHA B. ........................................................................... 11BLATSIOS G. ......................................................................... 51BOLZ M. ............................................................................... 45BURGMÜLLER M. ................................................................ 40DIETRICH M. ....................................................................... 26GABRIEL M. .......................................................................... 38GEORGI T. ............................................................................ 56GEORGIEV S. .......................................................................... 9GERENDAS B. S. ................................................................... 39HAAS A. M. ............................................................................. 3HALBWIRTH E. .................................................................... 16HAUZINGER J. ...................................................................... 52HIENERT J. ........................................................................... 35HIRNSCHALL N. .................................................................. 27HITZL W. .............................................................................. 13KASER-EICHBERGER A. ......................................................... 1KHALIL B. ............................................................................. 10KYARI F. ................................................................................ 15LAMMER J. ........................................................................... 24LAUBICHLER P. .................................................................... 22LAUFENBÖCK C. .................................................................. 58LEISSER C. ............................................................................ 49LENZHOFER M. ............................................................... 8, 14LIST W. ................................................................................... 6MARIACHER S. ..................................................................... 30MENNEL ST .......................................................................... 41MITSCH C. ........................................................................... 42MOUSSA S. ........................................................................... 29MURSCH-EDLMAYR A. S. .................................................... 46PAHOR D. ............................................................................. 34PIEH S. .................................................................................. 36PIRCHER N. .......................................................................... 18RAUCHEGGER T. .................................................................. 54RUISS M. ................................................................................. 7SARNY S. ............................................................................... 33SCHMIDINGER G. ................................................................ 21SCHMIDT J. C. ...................................................................... 31SCHRÖDL F. ........................................................................... 2SKORPIK C. .......................................................................... 23SOMMER M. ..................................................................... 5, 20STATTIN M. .......................................................................... 48STEGER B. ............................................................................ 53STEINER V. ..................................................................... 17, 28STEINWENDER G. ................................................................ 25STJEPANEK K. ...................................................................... 32STRAUSS R. ........................................................................... 44STROHMAIER C. .................................................................... 4WALDSTEIN S. ...................................................................... 50WEINGESSEL B. ................................................................... 57WOLTSCHE N. ...................................................................... 55

Poster Seite 24–32 (60. Tagung)

ALKHALDE A. ...................................................................... P 2 AMINFAR H. ........................................................................ P 5 BEKA S. .............................................................................. P 10 BERISHA B. .......................................................................... P 7 EDER L. ............................................................................. P 19 GRAN J. D. ......................................................................... P 13 GREGOROVA T. ................................................................... P 1 HOMMER N. ........................................................................ P 9 KALLAB M. ........................................................................ P 16 KRUGER M. ....................................................................... P 15 OR K. HILMI ............................................................. P 17 , P 18 PODKOWINSKI D. ............................................................... P 8 SARNY S. ............................................................................ P 20 SCHNEIDER M. ................................................................... P 4 SINGER S. .......................................................................... P 12 STEINWENDER G. ............................................................... P 3 WANNER F. .......................................................................... P 6 WOLTSCHE N. .......................................................... P 11 , P 14

CSA Seite 33–37 (53. Symposium)

ANTAL S. M. ........................................................... CSA 1, CSA 2BIZJAK B. ....................................................................... CSA 10BLATT J. ........................................................................... CSA 4BUŠIĆ M. ....................................................................... CSA 11DORNER G. ................................................................... CSA 17EMESZ M. ...................................................................... CSA 12FUNK M. .......................................................................... CSA 9GRUBER H. ...................................................................... CSA 6HARRER A. ...................................................................... CSA 8HÖRANTNER R. ............................................................ CSA 16KERSCHHOFER P. ......................................................... CSA 15KOINIG S. ......................................................................... CSA 7LAMMER J. ...................................................................... CSA 3NEUMAYER T. ................................................................ CSA 13PEMP B. ........................................................................... CSA 5RITTER M. ..................................................................... CSA 14