68. Die Bedeutung Der Eigennamen - Volksetymologien

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 68. Die Bedeutung der Eigennamen: V olksetymologien 463 mentation einer Kontroverse (Suhrkamp Theorie). Frankfurt a. M. Wotjak, Gerd (1989): Bedeutung und Wissenskon- figuration — ein Vorschlag zur Güte. In: Zeitschrift für Germanistik 10, 459—470. Gerhard Koß, Regensburg (Deutschland) Sonderegger, Stefan (1985 b): Terminologie, Gegen- stand und interdisziplinärer Bezug der Namenge- schichte, ebd., 2067—2087. Sonderegger, Stefan (1987): Die Bedeutsamkeit der Namen. In: Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Li nguistik 17, 11—23. Wolf, Ursula (1985). Hrsg.: Eigennamen. Doku- 68. Die Bedeutung der Eigennamen: Volksetymologien lich, wenn durch Lautwandlungen und beson- ders in Komposita durch Abschwächungen und Verkürzungen mehrsilbiger Bestim- mungsglieder, durch das Abkommen von in Ortsnamen enthaltenen Personennamen so- wie durch den Verlust von in Ortsnamen ent- haltenen Appellativen die semantische Trans- parenz eines Namens auf dem Hintergrund des allgemeinen Wortschatzes verlorengeht, beginnt jener Zustand einzutreten, der als „Bedeutungslosigkeit“ von Eigennamen be- zeichnet wird, weil dem Sprachbenützer ein Bedeutungsbezug zwischen Benennung und Objekt nicht mehr einsichtig ist. Dieser Zu- stand gilt von vornherein bei Ortsnamen fremdsprachiger Herkunft, die von einer an- derssprachigen Vor- oder Nachbarbevölke- rung übernommen und bloß phonologisch und morphologisch integriert sind. Obwohl dann ein solcher „bedeutungsloser“ Ortsname immer noch die Grundeigenschaft des sprach- lichen Zeichens erfüllt, indem er aus signi-  fiant (Signifikant, Bezeichnung, Lautkörper, Form) und allerdings auf den bloßen Örtlich- keitsbezug reduziertem signifié (Signifikat, Bedeutung, Inhalt) besteht, fehlt diesem tra- dierten Ortsnamen in seinem synchronen Zu- stand eine einsichtbare, verstehbare inhaltli- che Motivierung. Diese bloße unmotivierte Etikettierung ist der häufigste Zustand, in dem die seit Förstemann (1852) sogenannte „Volksetymologie“ entsteht. Sie betrifft zwar am häufigsten Ortsnamen, kommt aber ebenso bei Appellativen vor und dürfte eine sprachliche Universalie sein (Panagl 1 982). In der Volksetymologie werden im Sprach- schatz isolierte und deshalb inhaltlich un- motivierte Wörter wieder bedeutungsmäßig transparent gemacht. Das geschieht in der Weise, daß sie in Lautung/Schreibung und Morphologie an bedeutungsmäßig einsichtige ähnliche Wörter durch assoziative Verknüp- fung und lautliche/schriftliche Adaptierung 1. Volksety mol ogie als semantisch e N eumo tivie- rung 2. Volkse tymolog ien ohne formverändernde Auswirkungen 3. Volkse tymolog ien mi t form ve rän der nde n Auswirkungen 4. Au swir kun ge n vo n V ol kse tymolog ien 5. Li te ra tu r (i n Aus wahl) 1. Volks etymologie als semantische Neumotivierung Nach Bildung und Bedeutung unterscheiden sich Nomina propria und Nomina appellativa zur Zeit ihrer Entstehung nicht voneinander. Dies gilt insbesondere von den hier zu behan- delnden Ortsnamen im weitesten Sinn mit Siedlungs-, Hof-, Straßen-, Gewässer-, Flur-, Berg-, Wald-, Gegend- und Ländernamen. Gleichgültig ob Appellativa unmittelbar zu Ortsnamen werden oder solche durch Ablei- tung mit bestimmten Suffixen oder durch Komposition entstehen, wobei ein Substantiv, Adjektiv, Verballexem oder ein schon vorhan- dener Name (Personen- oder Ortsname) die Basis bildet bzw. als Bestimmungsglied zu einem Substantiv als Grundglied tritt, so sind Ortsnamen anfänglich semantisch motiviert und werden in der jeweiligen Sprachgemein- schaft wie jedes andere Wort verstanden. So werden die deutschen Ortsnamen zur Zeit ih- rer Entstehung insbesondere in alt- und mit- telhochdeutscher Zeit von der Seßhaftwer- dung der germanischen Stämme am Ende der Völkerwanderungszeit im 6. Jahrhundert bis ins 13./14. Jahrhundert im Redezusammen- hang auch wie Appellativa gebraucht und syntaktisch nach Kasus und Numerus einge- bettet, wenngleich sich angesichts der beson- deren Bezeichnungsfunktion auch einzelne grammatikalische Eigenheiten einstellen kön- nen (vgl. u. a. Wiesinger 1992). Erst allmäh-

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68. Die Bedeutung der Eigennamen: Volksetymologien 463

mentation einer Kontroverse (Suhrkamp Theorie).Frankfurt a. M.

Wotjak, Gerd (1989): Bedeutung und Wissenskon-figuration — ein Vorschlag zur Güte. In: Zeitschriftfür Germanistik 10, 459—470.

Gerhard Koß, Regensburg (Deutschland)

Sonderegger, Stefan (1985 b): Terminologie, Gegen-stand und interdisziplinärer Bezug der Namenge-schichte, ebd., 2067—2087.

Sonderegger, Stefan (1987): Die Bedeutsamkeit derNamen. In: Zeitschrift für Literaturwissenschaft

und Linguistik 17, 11—23.Wolf, Ursula (1985). Hrsg.: Eigennamen. Doku-

68. Die Bedeutung der Eigennamen: Volksetymologien

lich, wenn durch Lautwandlungen und beson-ders in Komposita durch Abschwächungenund Verkürzungen mehrsilbiger Bestim-

mungsglieder, durch das Abkommen von inOrtsnamen enthaltenen Personennamen so-wie durch den Verlust von in Ortsnamen ent-haltenen Appellativen die semantische Trans-parenz eines Namens auf dem Hintergrunddes allgemeinen Wortschatzes verlorengeht,beginnt jener Zustand einzutreten, der als„Bedeutungslosigkeit“ von Eigennamen be-zeichnet wird, weil dem Sprachbenützer einBedeutungsbezug zwischen Benennung undObjekt nicht mehr einsichtig ist. Dieser Zu-stand gilt von vornherein bei Ortsnamenfremdsprachiger Herkunft, die von einer an-

derssprachigen Vor- oder Nachbarbevölke-rung übernommen und bloß phonologischund morphologisch integriert sind. Obwohldann ein solcher „bedeutungsloser“ Ortsnameimmer noch die Grundeigenschaft des sprach-lichen Zeichens erfüllt, indem er aus signi- fiant  (Signifikant, Bezeichnung, Lautkörper,Form) und allerdings auf den bloßen Örtlich-keitsbezug reduziertem signifié  (Signifikat,Bedeutung, Inhalt) besteht, fehlt diesem tra-dierten Ortsnamen in seinem synchronen Zu-stand eine einsichtbare, verstehbare inhaltli-

che Motivierung. Diese bloße unmotivierteEtikettierung ist der häufigste Zustand, indem die seit Förstemann (1852) sogenannte„Volksetymologie“ entsteht. Sie betrifft zwaram häufigsten Ortsnamen, kommt aberebenso bei Appellativen vor und dürfte einesprachliche Universalie sein (Panagl 1982).

In der Volksetymologie werden im Sprach-schatz isolierte und deshalb inhaltlich un-motivierte Wörter wieder bedeutungsmäßigtransparent gemacht. Das geschieht in derWeise, daß sie in Lautung/Schreibung undMorphologie an bedeutungsmäßig einsichtige

ähnliche Wörter durch assoziative Verknüp-fung und lautliche/schriftliche Adaptierung

1. Volksetymologie als semantische Neumotivie-rung

2. Volksetymologien ohne formveränderndeAuswirkungen

3. Volksetymologien mit formveränderndenAuswirkungen

4. Auswirkungen von Volksetymologien5. Literatur (in Auswahl)

1. Volksetymologie alssemantische Neumotivierung

Nach Bildung und Bedeutung unterscheidensich Nomina propria und Nomina appellativazur Zeit ihrer Entstehung nicht voneinander.

Dies gilt insbesondere von den hier zu behan-delnden Ortsnamen im weitesten Sinn mitSiedlungs-, Hof-, Straßen-, Gewässer-, Flur-,Berg-, Wald-, Gegend- und Ländernamen.Gleichgültig ob Appellativa unmittelbar zuOrtsnamen werden oder solche durch Ablei-tung mit bestimmten Suffixen oder durchKomposition entstehen, wobei ein Substantiv,Adjektiv, Verballexem oder ein schon vorhan-dener Name (Personen- oder Ortsname) dieBasis bildet bzw. als Bestimmungsglied zueinem Substantiv als Grundglied tritt, so sindOrtsnamen anfänglich semantisch motiviert

und werden in der jeweiligen Sprachgemein-schaft wie jedes andere Wort verstanden. Sowerden die deutschen Ortsnamen zur Zeit ih-rer Entstehung insbesondere in alt- und mit-telhochdeutscher Zeit von der Seßhaftwer-dung der germanischen Stämme am Ende derVölkerwanderungszeit im 6. Jahrhundert bisins 13./14. Jahrhundert im Redezusammen-hang auch wie Appellativa gebraucht undsyntaktisch nach Kasus und Numerus einge-bettet, wenngleich sich angesichts der beson-deren Bezeichnungsfunktion auch einzelne

grammatikalische Eigenheiten einstellen kön-nen (vgl. u. a. Wiesinger 1992). Erst allmäh-

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464 V. Namensemantik

lungseinheiten sowie Flur-, Hof- und Stra-ßennamen, die lange Zeit nur eine geringeoder gar keine schriftliche Verwendung fan-den und bloß mündlich gebraucht und tra-diert wurden. Sie wurden manchmal zwar

schon in früheren Jahrhunderten, vielfachaber erst im 19. Jahrhundert von Verwal-tungsbeamten auf Grund ihrer dialektalenAussprache und das dann oftmals motivie-rend verschriftlicht.

Die folgenden Beispiele stammen ausÖsterreich, insbesondere aus Oberösterreich(= O) nach Bertol-Raffin/Wiesinger 1989,1991 und aus Niederösterreich (= N) nachSchuster 1989, 1990 sowie zum Teil nach eige-nen Aufzeichnungen, weil gerade zur ad-äquaten Erklärung von Volksetymologien ge-

naue Kenntnisse der Dialekt- und Schreib-geschichte eines Raumes erforderlich sind.

2. Volksetymologien ohneformverändernde Auswirkungen

2.1.Gelehrte Zugänge

Da bereits spätalthochdeutsche und frühmit-telhochdeutsche Lautveränderungen das ety-mologische Verständnis einer Reihe deutscherOrtsnamen verdeckten und es gebietsweise

auch integrierte Ortsnamen fremder, beson-ders romanischer und slawischer Herkunftgab, begann schon im 12. Jahrhundert imRahmen der scholastischen Wissenschaft einegelehrte volksetymologische Deutung unterEinbringung damaligen Geschichtswissens.Als assoziative Etymologie geht sie bis in dieAntike zurück und wurde von Isidor vonSevilla im 6. Jahrhundert erneuert. So bringtdie Vita Altmanni von ca. 1130 den Namendes von Bischof Altmann von Passau gegrün-deten, auf einem Berg gelegenen niederöster-reichischen Benediktinerstiftes Göttweig (1130

 Kothwich zu einem slaw. PN) mit den Gotenund dem Wich genannten Kriegsgott Mars inVerbindung:  Mars ... lingua eorum [Gotho-rum] dicitur Wich, ergo a Gothis et Wich monsvocatur Gotewich, non ut vulgus dicit  Kote-wich (MGH. SS. 3, 437). Das nicht weit davonentfernte, ebenfalls einen Namen slawischerHerkunft aufweisende Benediktinerstift  Melk (892  Medelicha) erklärt das Breve ChroniconAustriae Mellicense von ca. 1170 wegen seinergünstigen, geschützten Lage auf einem Felsenüber der Donau mit lateinischem  Mea dilecta:

Mons [Medelicensis] ... propter oportunita-tem situs et munitionem antiquitus   Mea Di-lecta vocabatur (MGH. SS. 24, 70).

angeschlossen werden. Volksetymologie istdaher Wortumbildung und Wortum- bzw.Wortneudeutung als Analogie- und Assimi-lationserscheinung. Sie ist bezüglich der Orts-namen keineswegs eine allgemeine Erschei-

nung, sondern betrifft unter der Vielzahl dergänzlich oder teilweise unmotiviert erschei-nenden Ortsnamen bloß einzelne.

Die Volksetymologie ist bezüglich ihrerEntstehung ebensowenig eine kollektive Er-scheinung wie das Volkslied oder das Volks-epos. Sie hat stets ein Individuum als Schöp-fer. Doch kann eine Volksetymologie dannkollektiv werden, wenn eine Sprachgemein-schaft eine einmal vollzogene Wortumbildungund -umdeutung akzeptiert und in ihrenSprachschatz integriert. Bei Ortsnamen äu-ßert sich dies vor allem in der Verfestigungeiner die Neumotivierung ausdrückendenSchreibung.

Während die wissenschaftliche Etymologieeine diachronische Interpretation darstellt,die mit Hilfe der entsprechenden sprachlichenEntwicklungsregeln, der Lautgesetze, anhandder überlieferten historischen Urkunden-schreibungen und der örtlichen mündlichenDialektform die ursprüngliche Wortform undBedeutung eines Ortsnamens für die Zeit sei-ner Entstehung rekonstruiert, verkörpert dieVolksetymologie eine assoziative synchroni-

sche Interpretation. Sie ist ab jenem Zeit-punkt möglich, ab dem das bildungsmäßigeVerständnis eines Ortsnamens nicht mehr ge-geben ist, so daß eine Neumotivierung auf Grund lautlicher und morphologischer Ähn-lichkeit mit dem herrschenden Sprachzustandoder in gelehrter Weise mit dem einer fremdenSprache, doch dann ohne Berücksichtigungvon Entwicklungszusammenhängen, vollzo-gen wird. Vgl. auch Ruoff, Art. 52, Ashley,Art. 69.

Volksetymologie äußert sich grundsätzlich

in zweifacher Weise. Sie kann einerseits alsgelehrter oder naiver Zugang in der Suchenach Verständnis und Erkenntnis einen Orts-namen bedeutungsmäßig erklären, ohne daßsich dieses Einsichtigmachen auf die Formdes betreffenden Ortsnamens in Ausspracheund Schreibung auswirkt. Gelegentlich kannaber ein derartiger gelehrter Eingriff auch inder Schreibung fortan verbindlich werden.Andererseits kann der motivierende Zugangformverändernd wirken, wobei sich das neuevolksetymologische Verständnis in Ausspra-che und Schreibung oder nur in der Schrei-

bung niederschlägt. Letzteres betrifft beson-ders die Namen kleiner und kleinster Sied-

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lich geltenden Erklärungen, die aber heuteüberholt und wie gelehrte Volksetymologieneinzustufen sind. So erklärte z. B. der germa-nistisch ausgebildete, verdiente niederöster-reichische Namenforscher Richard Müller

1884 das obengenannte Göttweig als Kom-positum aus ahd. cot ‘deus’ und uuîch ‘vicus’und damit als „Stätte, an der ein Gott wohntoder verehrt wird“ und stellte 1900 den nie-derösterreichischen Gewässernamen indoger-manisch-voreinzelsprachlicher Herkunft Ybbs(837  Ipusa) zu got. ibuks ‘zurück’ und ahd.ippihhôn ‘sich drehen’.

Von solchen mit fortschreitender Erkennt-nis überholten, in bester wissenschaftlicherAbsicht erarbeiteten Namenerklärungen des19./20. Jahrhunderts müssen aber jene asso-ziativen volksetymologischen Deutungen ge-trennt werden, wie sie zum Teil wider besseresWissen auch heute noch immer wieder voneinzelnen ambitionierten Heimatforschern ge-geben werden. Sie praktizieren dieses längstüberholte, inadäquate Deutungsverfahren,weil ihnen die Ergebnisse anschaulicher, wirk-lichkeitsnäher und geschichtsträchtiger er-scheinen als die ihnen mangels Voraussetzun-gen und Schulung unzugänglichen, oftschwierigen, nicht immer zweifelsfreien Erklä-rungen der wissenschaftlichen Etymologie.Sie werden leider in Laienkreisen meist auch

für glaubwürdiger gehalten als die oft nüch-tern wirkenden wissenschaftlich fundiertenErgebnisse.

2.2.Naive Zugänge

Auch von heimatkundlich interessierten Ein-wohnern selbst wird immer wieder versucht,unverstandene Ortsnamen durch Anschluß anein lautgleiches oder lautähnliches Wort desDialektes oder der Schriftsprache zu motivie-ren (vgl. Ruoff, Art. 52). Oftmals werdensolche volksetymologischen Erklärungen in

geschichtsbezogene Sagen eingekleidet, sodaß es sich dabei um Aitologien der betref-fenden Namen (vgl. Sanders 1975) handelt.Derartige gegenwärtige, zum Teil auch hu-moristisch gemeinte Erklärungen sind ohneEinfluß auf Form und Schreibung des jewei-ligen Ortsnamens.

Solche Beispiele aus Niederösterreich sinddie beiden folgenden. Den Namen des Ortes Kematen im Ybbstal (1292 Chematen zu mhd.chemenâte ‘heizbares Wohngebäude’, als ONauch ‘sonnenzugewandter Siedlungsplatz’) er-

klärt man dort mit der Sage, daß die 1683von herumziehenden plündernden Türken-heeren bedrängten Bewohner auf befrei-ende kaiserliche Truppen gewartet und in

Eine Fortsetzung erfuhren solche gelehrtevolksetymologische Erklärungen dann in Ge-schichtswerken der Humanisten des 16. Jahr-hunderts, deren österreichischer Hauptvertre-ter der Wiener Arzt und Historiograph Wolf-

gang Lazius (1514—63) war. So erklärt er inseiner geographischen und historischen Be-schreibung ‚Typi chronographici ProvinciaeAustriae‘ (Basel 1561) z. B. durchsichtiges Moosburg in Niederbayern und Seefeld  in Ti-rol auf Grund der Appellativa  Moos ‘Moor,Sumpf’ und  Feld  völlig richtig als  palus undcampus a lacum copia nominent. Er geht aberam Sinn des ebenfalls rein deutsch benanntenoberösterreichischen Höhenzuges  Hausruck (1088  Husruke) vorbei, wenn er es mit Ger-manen in Verbindung bringt, die sich vor denRömern in einem  Ruck  hätten zurückziehenmüssen, und scheitert am Wiener OrtsnamenSievering (1130 Sûveringen zum PN Sufheri),den er wegen seiner Ähnlichkeit mit dem imniederösterreichischen Donauraum von ca.460—482 wirkenden spätrömischen Missio-nar Severin in Verbindung bringt. Schließ-lich glaubt Lazius in einer Reihe von Süd-und Osttiroler Ortsnamen indogermanisch-voreinzelsprachlicher, romanischer, deutscherund slawischer Herkunft antike keltisch-räti-sche Volksstämme zu erkennen wie  Pyrustresin  Pustertal, Viruci in Virgen(tal), Boi in  Bo-

  zen, Merromenes in  Meran und Sennones inSonnenburg. Für den Paßnamen  Brenner (1328  Prenner  ‘bei einem, der durch Brennenrodet’) kommt Lazius auf dem Umweg überden angeblich schon von den Griechen darauf bezogenen Bergnamen  Pyrenaeus und dasdarin vermutete Appellativum πῦρ ‘Feuer’ zurdurchaus akzeptablen sinnverwandten Deu-tung ab igne als deutsche Übersetzung.

Nur gelegentlich beeinflussen solche ge-lehrte Volksetymologien die Ortsnamen-schreibung. Obwohl der Name des Benedik-

tinerstiftes  Admont  im steirischen Ennstal auf slawisch *adъmǫt- ‘ringsum anschwellend’basiert und lautgerecht als  Adamunta (1006)eingedeutscht wurde, deutete es die mittelal-terliche Gelehrsamkeit als lateinisches ad montem, was sich schließlich in der Schrei-bung durchsetzte.

Als im 19. und frühen 20. Jahrhundert imFrühstadium wissenschaftlicher Namenfor-schung mit Hilfe der diachronischen Etymo-logie die Forschungsmethoden noch unzurei-chend entwickelt und vergleichende topono-mastische Erkenntnisse noch ungenügend

vorhanden waren, kam es trotz der Anwen-dung gegenstandsadäquater linguistischerMethoden zu damals zwar als wissenschaft-

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466 V. Namensemantik

motivierende schriftsprachliche Schreibungauf Grund einer regulär entwickelten dialek-talen Aussprache. Sie braucht keineswegs, wievielfach behauptet, erst das Ergebnis der amt-lichen Katastralerfassung besonders der

kleinsten Siedlungseinheiten der Rotten undEinzelhöfe sowie von Flurnamen am Endedes 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahr-hunderts durch oftmals gebietsfremde Beamtesein. Auch schon spätmittelalterliche Schrei-ber des 14.—16. Jahrhunderts haben in Ur-baren und Urkunden solche formverän-dernde, neu interpretierende Schreibungenvorgenommen.

Je nach dem Verhältnis von dialektalerAussprache und schriftlicher Wiedergabe gibtes hier verschiedene Möglichkeiten einer Neu-motivierung.

3.1.1.Phonetische Direktanzeigung mit demdem dialektalen Phonem lautgleichen,doch diachron anderen Phonem/Gra-phem der Schriftsprache, was ausschriftsprachlicher Sicht bedeutungs-verändernd wirkt

So wird   Frauendorf (N), das 1299 noch kor-rekt Vrondorf  heißt und somit auf mhd. vrô‘Herr’ oder vrôn ‘dem Herrn gehörig’ zurück-geht, auf Grund der dialektalen Diphthongie-

rung von mhd. ô vor Nasal zu [au] schon 1304zu Vravndorf  und damit nun  Frau mit mhd.ou zugeordnet (Schuster 1990, 51). DerselbeVorgang trifft für  Bauland  (N) zu, das sichauf Grund von 1290  Ponland  als ‘Landstrich,auf dem Bohnen gebaut werden’ (zu mhd. pône) erweist und mit der neuen Schreibungwie für mhd. û ab 1549 belegt ist (Schuster1989, 225). Flohleiten (O) wird schon 1433 als Flochleittn wiedergegeben und geht auf  flachzurück, das dialektal [flo:] lautet und schrift-sprachlichem  Floh entspricht (Bertol-Raffin/ Wiesinger 1991, 111). Mehrere Ortschaften

auf  Edel- wie  Edelbach (N) und  Edelhof  (N)sind keineswegs ‘edel’, sondern enthalten das[e:-l] mit silbischem dentalem l ausgespro-chene mhd. erle ‘Erle’, wie 1210  Erlpach —1415  Edelbach und 1415  Erlhof  — 1587  Edl-hof  zeigen (Schuster 1989, 472). Durch Um-lautentrundung und d -Assimilation wurdemhd. vröüde ‘Freude’ in  Freinberg (N), das1372 noch als  Frewdenperg bezeugt ist, zu[frainbεɐg] — erstmals 1596 Freinberg — unddamit vom freudebringenden, ertragreichenzum abgabefreien Gelände (Schuster 1990,

54). Die semantische Neumotivierung kannaber auch in dialektaler Schreibform erfolgen.Dies ist z. B. in Truckenstetten (N) der Fall,

ihrem Dialekt verzweifelt ausgerufen hätten„Wann’s nur schon kematen“ (der dialektaleKonjunktiv II ‘kämen’). Den Namen von  Ma-ria Lanzendorf  bei Wien (1391  Lanzendorf zum PN  Lanzo) führt man dort auf Funde

römischer Lanzen zurück. Dabei mag die le-gendäre Geschichte des Wallfahrtsortes in ba-rocken Historienbildern von 1746 zusätzlichPate gestanden haben, denn sie läßt an diesemOrt einen Markomannensieg des römischenKaisers Marc Aurel 174 n. Chr. durch seinechristliche XII. Legion stattfinden und diesezum Dank die erste Kultstätte errichten.

Neben derartigen Motivierungen einzelnerOrtsnamen gibt es auch zusammenhängendeErklärungen für die Namen einer Gruppe vonbenachbarten Orten. So zeigte das Markt-wappen von  Himberg bei Wien (1171 de Hint- perge zu mhd. hinte ‘Hinde, Hirschkuh’), dasauf das Wappen des gleichnamigen Ministe-rialengeschlechtes des 12. Jahrhunderts zu-rückgeht, bis ins 18. Jahrhundert eine auf einem Berg stehende Hinde, doch wandeltesich diese im 19. Jahrhundert zu einer Hündin(Rupp 1928, 42 ff.), weil dieses Wort im Dia-lekt Umlautentrundung aufweist und damiteine Neumotivierung des nicht mehr verstan-denen ursprünglichen Tiernamens bot. DieOrtssage erzählt nun, diese Hündin habe nachder Türkennot von 1683 als einziges Wesen

überlebt und sich über das Wasser — westlichdes Ortes lag bis um 1920 der dann draina-gierte, gegen 2 km lange Schadeteich — auf das Kirchbergl gerettet (Rupp 1928, 110). Vonhier aus werden dann die auf ein und dersel-ben Wegstrecke gelegenen benachbarten Orte Pellendorf  (1108  Pellindorf  zum PN  Pëllo), Zwölfaxing (1115   zǒ Welfossingin zum PN*Welfohso) und  Kettenhof  (1388   Jansen der Chetner von mhd. chettenære ‘Kettenmacher’)folgendermaßen erklärt: Eine Hündin sei in

 Kettenhof  an der  Kette gelegen, aber freige-kommen und äußerst schnell entflohen, weilsie, wie man in  Zwölfaxing sah, nicht wenigerals   zwölf Hachsen ‘Beine’ gehabt habe. In Pellendorf  habe sie fest zu bellen begonnenund sei schließlich in Himberg auf dieser 6 kmlangen, in einem Lauf bewältigten Strecke vorErschöpfung hin geworden.

3. Volksetymologien mitformverändernden Auswirkungen

3.1.Volksetymologische Schreibungen auf 

Grund regulärer AussprachenDie häufigste Art der volksetymologischenFormveränderung eines Ortsnamens ist die

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besonders nahe liegt und dann auch die ent-sprechende Umbildung der dialektalen Aus-sprache auslöste (Bertol-Raffin/Wiesinger1989, 31; 1991, 2). Da offenes dialektales [ɔ]schriftsprachlichem ⟨a⟩/[a] entspricht, wird

aus nasaliertem offenem [] in 1282  Freunts-hausen durch Kürzung [], das dann zu 1554 Frantzhausen und damit zur Umdeutung desmhd. Personennamens Vriunt  zu  Franz führt,so daß der Ort seither  Franzhausen (N) heißt(Schuster 1990, 48). Da eine häufige schrift-sprachliche Entsprechung von dialektalem [a]der Diphthong ⟨au⟩/[au] ist, wird der unver-standene Gewässername 1312  Erlaf  (schon832  Erlafa) zu 1466  Erlauff, heute  Erlauf (N),sinnvoll neumotiviert (Schuster 1989, 517).Auch das etwas kompliziert zustande gekom-mene  Haringsee (N), das die dialektale Aus-sprache des im Süßwasser nicht vorkommen-den Meeresfisches  Hering (mhd. häring, inÖsterreich bis ins 18. Jahrhundert  Haring/  Häring geschrieben) enthält und den See-Na-men plausibel macht, ist hier zu nennen. Seineälteste Überlieferung 1196  Horgwense ent-puppt es als mhd. *ze hörwegen sê(we) ‘beimschmutzigen, kotigen See’, dessen ö vor r  zudialektal offenem [ε] entrundet und über dieKorrespondenz von [ɔ]—[ε] für mhd. ô—oeund o—ö vor r  in jene von [ɔ]—[a] für mhd.a—ä hinübergezogen wurde, so daß mit den

üblichen frühnhd. Wiedergaben von mhd. äals ⟨a, , ê⟩ und der Anpassung der Endung-gen an das häufige Ortsnamensuffix -ing1429 Haringsee, 1456 Hêringsee zustande kam(Schuster 1990, 216).

3.1.3.Neumotivierung bei gleichbleibenderdialektaler Aussprache, wenn dieSchriftsprache dialektal neutralisiertePhonemoppositionen beibehält und inder Schreibung hyperkorrekt dasdiachron-etymologisch nicht ent-

sprechende Graphem eingeführt wirdHäufig ist dies bei dialektaler Umlautentrun-dung mit dem Zusammenfall, doch schrift-sprachlich weiterhin geltender Trennung despalatal-gerundeten und palatal-ungerundetenPhonems der Fall. Darauf beruht der Wandelvon 1363  Hollczleiten ‘Waldabhang’ (mhd.lîte) zu 1474  Holczlewten ‘Waldleuten’ (mhd.lte) für heute wieder korrekt geschriebenes Holzleiten (O, Bertol-Raffin/Wiesinger 1989,77) und umgekehrt von  Dürrbauer ‘Bauer auf dürrem, trockenem, wenig ertragreichem Bo-

den’ zu besonders einsehbarem Tierbauer ‘Viehzüchter’ (O, Bertol-Raffin/Wiesinger1991, 127). Ähnlich liegen die Verhältnisse bei

in dessen Personennamen Trutkêr  aus Truht-gêr  in 1114 Truthkeristetin die Lautfolge -tk-zu -kk- assimiliert und -er  wie -en zu [ɐ] vo-kalisiert wurde, so daß [drukɐʃde:dn] mit dia-lektalem trucken ‘trocken’ lautgleich wurde

und der Name schon 1392 mit  Drukchenstetenals wasserarmer, trockener Ort aufgefaßtwurde (Schuster 1989, 444). Solche seman-tisch umgedeutete phonetische Direktanzei-gen liefern bei älterer Bezeugung zugleich an-nähernde Datierungsmöglichkeiten für dasAlter des jeweiligen dialektalen Lautwandels.

Eine Variante dieses Typs ohne Nieder-schlag in der Schreibung ist die rezente volks-etymologische Umdeutung eines Ortsnamensin der örtlichen dialektalen Aussprache, wennsich eine jüngere Dialektaussprache an Stelleeiner älteren einbürgert und dadurch ein bis-lang in Aussprache und Schreibung korre-spondierender Ortsname auf Grund seinerneuen dialektalen Aussprache auch neu mo-tiviert wird. So war im oberösterreichischenInnviertel die heute auf den Süden be-schränkte Vokalisierung von mhd. il und ülzu [i:] früher auch im mittleren Bereich ver-breitet und wurde dort von der nördlichenDiphthongaussprache [ui] zurückgedrängt.Davon werden nun auch Ortsnamen mit ety-mologisch anderem [i:] erfaßt, wie  Minaberg(1298  Mnichberg zu mhd. münich ‘Mönch’)

und  Münsteur  (1140  Munsture, mhd. mün-stre ‘Klosterkirche’), die zwar auch schonbisher, jetzt aber mit ihrem neuen dialektalen[ui] umso deutlicher als „Müllnerberg“ und„Mühlsteuer“ aufgefaßt worden (Bertol-Raf-fin/Wiesinger 1991, 153).

3.1.2.Wiedergabe des dialektalen Phonemsmit dem diesem zugeordneten, dochanders realisierten schriftsprachlichenPhonem/Graphem, was aus schrift-sprachlicher Sicht bedeutungsverän-

dernd wirktSo geht Schiefeck  (O) auf  Scherfeck  ‘scharf = spitz zulaufendes Gelände’ mit reguläremdiphthongischem [iɐ] für mhd. e vor r zurück,so daß sich bei schriftsprachlicher Wieder-gabe mit ⟨ie⟩/[i:] die neue Bedeutung schief und damit ‘abfallendes Gelände’ einstellt. Dadem dialektal diphthongischen mhd. uo derschriftsprachliche Monophthong ⟨u⟩/[u:] ent-spricht, konnten 1363 Tttenperg und 1508Tuetendorf für  Duttenberg (O) und  Duttendorf (O) besonders ab dem 16. Jahrhundert auch

als 1551 Tutenperg und 1514 Tutendorf wie-dergegeben und so mit Tutte/Dutte ‘weiblicheBrust’ assoziiert werden, was bei  Duttenberg

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468 V. Namensemantik

tung und damit verschiedene Deutungstypenzu ermitteln, ohne daß solche mit Formver-änderung verbundene Neumotivierungen sy-stematisch erfolgen würden.

3.2.1.Neumotivierung durch Anschlußobsolet gewordener Personennamenund Appellativa an aktuellePersonennamen

So wird der PN  Marzo in 1180  Merczenmoszunächst zu 1532  Märtzlmoss diminuiert undschließlich das unverstandene Diminutiv auf Grund seiner Aussprache mit [a] zum Dimi-nutiv von  Max als  Maximoos (O) umgeformt(Bertol-Raffin/Wiesinger 1989, 23). Huberten-dorf  (N) basiert als 1270  Herbortendorf  auf dem PN  Herborto und wird noch 1728  Her-

bedendorf  geschrieben, ehe das 19. Jahrhun-dert dafür den geläufigen PN  Hubert  einsetzt(Schuster 1990, 310). Der aus dem Appellativ pûman ‘Bauer’ hervorgenangene und dimi-nuierte PN  Pûmanlîn in 1166  Paumlinespergwird bei Monophthongierung, Vernäselungund Suffixabschwächung zu [pã:lɐs-] in 1433 Päleinsperg, so daß er bei Vernachlässigungder Nasalierung mit dem einst ebenfalls zu Pal monophthongierten Apostelnamen  Pau-lus assoziiert und zu  Paulusberg (O) umge-formt wird (Bertol-Raffin/Wiesinger 1991,

108).3.2.2.Neumotivierung durch Anschluß

obsolet gewordener Personennamenund Appellativa an aktuelle Standes-und Volksgruppenbezeichnungen, wasoftmals mit Aufwertung verbundenist

Unverstandenes ahd.  prunissa ‘Brandrodung’in 1120  Prunsin-, 1258  Prnssendorf wird beiUmlautentrundung schon 1413 zu  Printzen-dorf, heute  Prinzendorf  (N, Schuster 1989,

341). Schon 1292 wird der PN Chunihôh in971 Chunihohestetin zu Chunigsteten, 1429 Künigstetten und damit zu  König in  König-stetten (N, Schuster 1990, 402) umgebildet. Hauptmannsberg (N) basiert auf 1316  Haert-weigsperg mit dem PN  Härtwîg, der schon in1490  Happnsperg als phonetische Direktan-zeige die Umbildung zum Appellativ aufweistund dann in regulären Schreibungen 1522 als Hetmanns- und 1587 als Hauptmannsperg auf-tritt (Schuster 1990, 236). Heutiges Chorherrn(N), das als 1143 Charcharen auf mhd. cha-rechæren ‘bei den Karrern, Fuhrleuten’ zu-

rückgeht, erfuhr seine Umdeutung bereits mit1377 Chorhern in Anlehnung an die Chorher-ren des nicht weit entfernten Stiftes Kloster-

regulärem 1171 Uolsenberg, 1396 Völsenperigmit dem slawischen Personennamen *Bolešь,das zu  Felsenberg (N) umgeformt wurde(Schuster 1990, 18). Auch die Umdeutung desauf mhd. üe zurückgehenden dialektalen

Diphthonges [iɐ] zu schriftsprachlich entspre-chendem ⟨ir ⟩ auf Grund des vollständigendialektalen Zusammenfalles von mhd. ir—ür und mhd. ie—üe, wodurch 1271  Huetenberchmit dem im Genitiv umgelauteten Personen-namen  Huoto zu  Hirtenberg (N) ‘Berg, wosich Hirten aufhalten’ wird (Schuster 1990,276), gehört hierher. Bei 1417  Eybenbach‘Bach, an dem Eiben wachsen’ (mhd. îbe)bewirkte der Labial Rundung und Assimila-tion zu [aym], das dadurch mit der durch l-Vokalisierung entstandenen Lautfolge ⟨eil⟩/ 

⟨eul⟩ identisch wurde und schriftsprachlichentsprechend zu Eulenbach (N) ‘Bach, an demEulen leben’ umgedeutet werden konnte(Schuster 1989, 527). Auch heute verschwun-dene ältere Beziehungen zwischen niedererund höherer Sprachschicht können in der vonder höheren Sprachschicht bestimmtenSchreibung einen umdeutenden Niederschlagfinden. So wurde das Grundglied von 1260 Hohenaich dialektal bei ch-Schwund als [ɔɐ],aber in der von der höheren Herrenspracheabhängigen frühneuhochdeutschen Lesespra-che als [a:] realisiert, so daß der Name dort

wegen der selben Aussprache von mhd. ouvon ‘bei der hohen Eiche’ zu  Hohenau (N)und damit ‘bei der hochgelegenen Au’ um-gedeutet werden konnte (Schuster 1990, 290).

3.2.Volksetymologische Neumotivierungendurch lautliche Veränderungen

Während die bisher besprochenen volksety-mologischen Umdeutungen auf dem Verhält-nis von Aussprache und Schreibung beruhen,kommt ein weiterer Teil durch assoziativeFormveränderungen im Gesprochenen zu-

stande, indem ein nicht mehr verstandenerOrtsname durch kleine lautliche Veränderun-gen an einen Personennamen oder ein Ap-pellativum des aktuellen Wortschatzes ange-paßt und dadurch neu motiviert wird. Ob-wohl auch hier ein gewisses Zusammenspielvon Phonologie und Graphemik besteht, las-sen manche Namenforscher bloß solche Ver-änderungen als echte Volksetymologien gel-ten, weil nur sie den normalerweise linear-genetischen, lautgesetzlichen Entwicklungs-gang von Ortsnamen an einem gewissen

Punkt ihrer Tradierung unterbrechen. An-hand von Beispielen versuchen wir im folgen-den die möglichen Gründe für die Umgestal-

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68. Die Bedeutung der Eigennamen: Volksetymologien 469

mener Dörfer als 1527  Fenisberg und 1555Vennesperg zeigen, auf den Übernamen  Fenis/  Fenes (zu mhd. venichel ‘Fenchel’) zurück undwurde schon 1536 als Venusberg mit der Tann-häusersage in Verbindung gebracht (Schuster

1990, 19). Obwohl  Elechse ‘Traubenkirsche’ein aktuelles Dialektwort ist, wird  Elexlochen(O, 1532  Elxenlauch) in der örtlichen Dialek-taussprache zu [hεksnlɔu] ‘Hexenloch’ umge-bildet, weil das Zweitglied nicht mehr als‘Buschwald’ (mhd. lôch) verstanden wird(Bertol-Raffin/Wiesinger 1989, 35).

3.2.6.Neumotivierung durch Anschlußunverstandener Personennamen undAppellativa an einsichtige Appellativa

Dieser Vorgang betrifft sehr häufig Ortsna-

men mit slawischen Personennamen, die zuEigenschaftswörtern als Erläuterungen desGrundgliedes umgebildet werden wie in Trü-bensee (N) aus 971 Trebinse wohl zum slaw.PN Treban und  Dunkelstein (N) aus 1140  Do-mechinstein zum slaw. PN  Domecha als 1365Tungkelstain (Schuster 1989, 443, 448). AnSpeisebezeichnungen angeschlossen werdenSchmalzhofen (O) aus 1240 Swalishofen mitdem PN Swali zu 1532 Schmaltzhofen (Bertol-Raffin/Wiesinger 1989, 107),  Krapfenberg (N)aus 1394 Chappenperig zu mhd. chaphen ‘Aus-

schau halten’ als 1591  Krapffenberg (Schuster1990, 412) sowie  Äpfelgeschwent  (N), ein Ro-dungsname, aus 1175  Hepfengeswende mitdem PN  Hapfo zu 1357 Öphelgeswent  (Schu-ster 1989, 185). Neue Örtlichkeitsbezeichnun-gen ergeben sich in  Kochholz (N) aus 1339Choboltz als genetivischer ON mit dem Über-namen  Kobold  (Schuster 1990, 396);  Amstall(N, mit Endbetonung) aus 1108  Humistal,1302  Aumstal zum PN Ûmi (Schuster 1989,176);  Hochkuchl (O) als ‘hochgelegene Kü-che’, indem der in 1150 de Hohenchuchen ent-haltene dativische Lokativ von ahd. *chohho‘Erhebung’ als mhd. kuche ‘Küche’ aufgefaßtwird und so die bairische Umbildung zu Kuchlin 1363  Hochkuchel erfährt (Bertol-Raffin/ Wiesinger 1991, 10). Eine Motivierung desBaubestandes schafft  Hütteldorf, ein Stadteildes 14. Wiener Gemeindebezirkes, indem1156 tendorf  mit dem umgelauteten PNUoto zum Diminutiv von  Hütte als 1440  Hut-tel-, 1572  Hüeteldorf  umgebildet wird (Schu-ster 1990, 315). Manche neumotivierendeUmbildungen sind in bezug auf die Örtlich-keit nicht einsichtig und erhalten erst nach-

träglich eine aitologische Erklärung wie das Hochzeit  bedeutende und 1593 auch als sol-ches schon bezeugte  Hochzeth (O), das als

neuburg (Schuster 1990, 404). Mhd.  jugent zur Bezeichnung des Jungwaldes wurde zu Juden umgebildet, so in Fischerjuden (O, 1363 Jugent ),  Daxjuden (O, 1532  Hanns Dachs am Jugn) und Schimmerljuden (O, 1350  Jugen,

1787 Schirmerljuden; Bertol-Raffin/Wiesinger1989, 38, 41, 45).

3.2.3.Neumotivierung durch Anschluß vonPersonennamen an charakterisierende,aufwertende Appellativa, vor allem inBurg- und Hofnamen

So wird der ursprünglich auf die Burg bezo-gene Ortsname 1120 Walchenstein zum PNWalcho schon rasch mit 1135 Valchinstein zu Falkenstein (N) und der Hofname  Adelsperig(13. Jh.) mit dem PN  Adal zu 1580  Adlesperg

und heutigem  Adlersberg (O) mit Bezug auf die ritterlich-höfischen Vögel  Falke und  Adler umgebildet (Schuster 1990, S. 8; Bertol-Raf-fin/Wiesinger 1991, 1). Auch Gutenhofen (N),schon 1220 Gutenhouen aus 1151 Gottenhovenzum PN Gotto ist hier zu nennen (Schuster1990, 186).

3.2.4.Religiöse Neumotivierung obsoletgewordener Personnamen undunverstandener syntaktischeingebetteter Ortsnamen

Das schon 1310 als Tausentengel bezeugteTausendengel (O) basiert mit 1303 Tausenengelauf dem mit dem PN Tûso kombinierten Di-minutiv von mhd. enge ‘Enge, schmales Tal’als engelîn (Bertol-Raffin/Wiesinger 1989,102). Ebenso wurde das mit dem Bachnamen Enknach (PN  Anko und ahd. aha ‘Fluß’) ge-bildete  Englberg (O, 1240 von Enchnahberge)umgebildet (Bertol-Raffin/Wiesinger 1989,103). Die mit Gott und Gnade neumotiviertenOrte Gottsberg (N) und Gnadendorf  (N) ent-halten die unverstandenen PN Gozzo (1237

Gozzinsperg — 1380 Gotsperge) und Gnanno(1120 Gnannendorf — 1669 Gnadendorf ; Schu-ster 1990, 133, 118). Die unverstandene syn-taktische Einbettung mit der Präposition[dsɐn] aus mhd.   ze dem/den schafft die nor-malerweise mit Heiligennamen nach den Kir-chenpatrozinien gebildeten Sankt-Namen St. Freien (N, 1422 dacz den Frein ‘bei den [Ab-gabe]freien oder Freigeborenen’) und St. Haus (N, 1491   zum Haus; Schuster 1990, 53,236).

3.2.5.Sagenhaft-mythische Neumotivierungvon Personennamen und Appellativen

Der Name des bestehenden Dorfes Venusberg(N) geht, wie die Namen zweier abgekom-

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470 V. Namensemantik

dem Mittelalter ererbten Wappentraditionvolksetymologisch bedingte Bildveränderun-gen wie im Falle von Himberg (vgl. 2.2.), oderWappenbilder werden unter volksetymologi-schem Einfluß neu geschaffen. So zeigt das

Wappen des Salzburger Marktes  Henndorf (8. Jh.  Hohindorf  zu mhd. hôch) nach dervolksetymologischen Aussprache [he:ndɔɐf]und der Schreibung eine Henne, in Oberöster-reich das Wappen der Stadt Schärding (804Scardinga zum PN Skardo) schon seit 1386auf Grund der dialektalen Aussprache [ʃa:riŋ]eine Schere, dialektal [ʃa:], des Marktes Of- fenhausen (1140 Offenhusen zum PN Offo)wegen dialektalem [ɔf] seit 1579 einen Affenund des Marktes Raab (1084 Rurippe, zu mhd.rûh ‘rauh, mit Gestrüpp bewachsen’ und rippe‘Rippe, Geländeerhebung’) seit 1813 nach derSchreibform einen Raben. Von Tragwein(1230 Tragen zum slaw. PN  Dragonъ) miteinem Weinfaß auf einer Trage seit 1750 er-zählt die Sage, daß beim Kirchbau, nachdemdas Wasser ausgegangen war, zum Mischendes Mörtels, damit keine Bauverzögerung ein-tritt, aus den Kellern Wein herbeigetragenwurde.

4.3.Niederschlag in aitologischen Sagen

Der Ursprung vor allem von Klöstern, Wall-

fahrtskirchen und Burgen und ihrer Namenwird gerne mit aitologischen Sagen erklärt.Dies gilt nicht nur für volksetymologisch neumotivierte Ortsnamen, sondern auch für rich-tig verstandene, wenn das Benennungsmotivmerkwürdig anmutet. So wird von der stei-rischen Wallfahrtskirche   Maria Rehkogelin Frauenberg bei Kapfenberg (1363 am Rechchogel, zu mhd. rêch ‘Reh’) erzählt, einvon Jägern verfolgtes Reh sei an einemBaum zusammengebrochen, in dessen hohlemStamm ein Marienbild entdeckt wurde, sodaß man den Ort nach dem Reh benannt

habe. Volksetymologisch motiviert ist dieGründungslegende des steirischen Wallfahrts-ortes   Maria Buch bei Judenburg (925  Puoch‘Buchenwald’). Sie erzählt, Eleonore, die Ge-mahlin Kaiser Friedrichs III., habe sich 1455im Wald aufgehalten und ihr wertvolles Ge-betbuch verloren und gelobt, an der Stelleseiner Auffindung eine Marienkirche zu er-bauen. Von Klöstern werden oft gelehrtelateinische Volksetymologien berichtet (vgl.2.1.). So erzählt eine Chronik des 17. Jahr-hundert vom steirischen Kloster Seckau, der

Graf Adelram von Waldeck wollte, nachdemseine Gründung im Murtal dauernd überfal-len und ausgeraubt wurde, diese an einen

1470  Haczan, 1513  Hochtzern auf mhd. hac- zûn ‘Abzäunung durch Gebüsch’ oder auf mhd.   ze den hatzern ‘bei den Hetzern = Jä-gern’ zurückgeht (Bertol-Raffin/Wiesinger1991, 46), Almosen (N), ein genitivisches 1317

 Almars vom PN  A(da)lmâr  (Schuster 1989,164) oder  Frühwärts (N) bzw. dialektales‘Frühwirds’ aus genitivischem 1230  Fribredzsvom PN Vrideprëht (Schuster 1990, 63).

An zeitlich knapp aufeinander folgendenBelegen mit der ursprünglichen Bildung undihrer volksetymologischen Umformung wie Falkenstein und Tausendengel wird deutlich,daß im Falle des Fehlens echter Erstbezeu-gungen die Ermittlung von Volksetymologienschwierig sein kann oder solche überhauptnicht erkennbar sind.

3.2.7.Neumotivierung inhumoristischer Absicht

Einen Sonderfall der Neumotivierung vonOrtsnamen bewirken schließlich humoristischgemeinte, scherzhafte Umbildungen, wie sieals Spiel mit Sprache besonders in intellek-tuellen Kreisen vorkommen. So wird etwa inWien das österreichische Bundesland Steier-mark gerne zu St. Eiermark umgeformt, wozueinerseits das Autokennzeichen ST  und an-dererseits die Belieferung der Stadt mit Eiern

und Hühnern Anlaß gibt. UneinsichtigeSchreibungen verleiten zu französischen Aus-sprachen wie  Pointengasse im 17. Wiener Ge-meindebezirk (zu mhd.  piunte ‘eingezäuntesGrundstück’) als [bũãtn-] oder des nieder-österreichischen Dorfes  Rotheau (1320  Radi-chow zum slaw. PN  Radecha) in der Stadt St.Pölten zu [ro’do:]. Schließlich entbehren auchnaive Zugänge oft nicht belustigender, hu-moristischer Züge (vgl. 2.2.).

4. Auswirkungen von

VolksetymologienDie Auswirkungen volksetymologisch neumotivierter Ortsnamen sind hauptsächlichdreifacher Art.

4.1.Niederschlag in der offiziellenamtlichen Schreibung

Wie die Beispiele gezeigt haben, ist dies nichterst eine neuzeitliche Erscheinung, sonderngeschieht oftmals bereits im Spätmittelalter.

4.2.Niederschlag in OrtswappenDa in Österreich Städte und Märkte Wappenführen dürfen, gibt es einerseits in der aus

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69. Folk Etymology in the Place Names of the United States 471

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 Peter Wiesinger, Wien (Österreich)

sichereren Ort verlegen, wußte aber nichtwohin. Als er nun auf einer Jagd ermüdetim Wald eingeschlafen war, erschien ihm imTraum die Muttergottes und rief ihm zu „Hicseca“. Wahrscheinlich erklärte man den Na-

men slawischer Herkunft schon im Mittelalterauf diese Weise, wie die häufige, ungewohnteSchreibung mit cc statt mit kk , gk  1142 Sec-cowe (slaw.  Žekova zu  žekti ‘brandroden’)vermuten läßt. Von der niederösterreichischenBurg Greifenstein (1135 Grifinsteine zu mhd.grîfe ‘Greif’ oder dem davon abgeleiteten PNGrîfo) wird in mehreren Varianten eine Sageerzählt, an deren Ende ein namenmotivieren-der Schwur steht, der an einem im Burghof befindlichen ausgehöhlten Stein zu leisten ist:„So wahr ich greife in den Stein“. Die meisten

dieser namenbegründenden Sagen enthaltenauch ein Körnchen historischer Wahrheit, sodie Erbauung der gotischen WallfahrtskircheMaria Buch um 1450/60 und die Verlegungder Erstgründung von Seckau.

5. Literatur (in Auswahl)

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Bertol-Raffin, Elisabeth, Wiesinger, Peter (1989):

Die Ortsnamen des Politischen Bezirkes Braunauam Inn (Ortsnamenbuch des Landes Oberöster-

69. Folk Etymology in the Place Names of the United States

1. IntroductionIn his introductory and pioneering book,Brunvand (1968) wrote:

Place names, both for geographic features and forcommunities, have been more thoroughly re-

1. Introduction2. Naming Tales3. Jocose False Etymology4. Misunderstandings

5. Conclusion6. Selected Bibliography