7. Technikforum, Unna am 26. Oktober 2017 · 2017. 11. 14. · E-Mail: [email protected]...
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Streustrom-Probleme bei innerstädtischen Gleisen 7. Technikforum, Unna am 26. Oktober 2017
Dipl.- Ing. Erhard Krüger
Hallesche Verkehrs-AG
Vorstellung
26.10.2017 2 Die Hallesche Verkehrs-AG
Dipl.-Ing. Erhard Krüger
Bereichsleiter Technik/Infrastruktur stellv. Betriebsleiter BOStrab
Hallesche Verkehrs-AG Freiimfelder Straße 74, 06112 Halle/Saale E-Mail: [email protected]
Unternehmensvorstellung
Die HAVAG - Daten und Fakten
Streustrom und die Folgen
Prinzip der Streustromkorrosion
Vorschriften
Praxisbeispiele
Fazit
Agenda
26.10.2017 3 Die Hallesche Verkehrs-AG
26.10.2017 4 Die Hallesche Verkehrs-AG
• größte Stadt Sachsen-Anhalts
• traditionsreicher Wirtschafts- u. Kulturstandort
Halle (Saale) in Mitteldeutschland
Geschäftsfeldstruktur der Stadtwerke Halle GmbH (SWH) 100 % Stadt Halle
26.10.2017 5 Die Hallesche Verkehrs-AG
Tradition
26.10.2017 6 Die Hallesche Verkehrs-AG
1882 Die Hallesche Straßenbahn AG eröffnet die erste Pferdebahn „Rote Bahn“
1889 Die zweite Pferdebahn- gesellschaft, die Stadtbahn Halle, nimmt ihren Betrieb auf mit dem Beinamen „Grüne Bahn“
26.10.2017 7 Die Hallesche Verkehrs-AG
Am 14. März 1891 eröffnete die Hallesche
Stadtbahn, errichtet durch die AEG, das erste
elektrisch betriebene Liniennetz Europas.
Jubiläumsjahr 2016 - 125 Jahre elektrifiziert durch Halle
HAVAG Tram- und Busliniennetz
26.10.2017 8 Die Hallesche Verkehrs-AG
9 Die Hallesche verkehrs-AG
Die HAVAG in Zahlen
Unternehmenskennzahlen
54,1 Millionen Fahrgäste
725 Mitarbeiter
342 km Liniennetz der HAVAG
9,2 Mio. Fahrplankilometer
Verkehrsträger
Straßenbahn
Fahrzeuge: 117 Linienanzahl: 15
Linienlänge: 157,8 km Platzkilometer: 963,4 Mio.
Bus
Fahrzeuge: 68 Linienanzahl: 22
Linienlänge: 183,9 km Platzkilometer: 249,5 Mio.
26.10.2017
26.10.2017 10 Die Hallesche Verkehrs-AG im Mitteldeutschen Verkehrsverbund - MDV
Fahrzeuge
26.10.2017 11 Die Hallesche Verkehrs-AG
Hersteller mechanisch: DÜWAG/DWA/Siemens/Bombardier
Hersteller elektrisch: AEG/Adtranz
Wagenmasse 32 t
Motorleistung 4 x 105 kW
Anzahl der Sitzplätze 72
Anzahl der Stehplätze 100
Höchstgeschwindigkeit 70 km/h
Breite 2,30 m
Länge über Kupplung 29,86 m
Hersteller mechanisch/elektrisch
Bombardier
Wagenmasse 27 t
Motorleistung 4 x 85 kW
Anzahl der Sitzplätze 50
Anzahl der Stehplätze 69
Höchstgeschwindigkeit 70 km/h
Breite 2,30 m
Länge über Kupplung 21,92 m
MGT6 D MGT-K
Pressemeldungen: Havarien - Ursachen gibt es viele …
26.10.2017 12 Pressemeldungen
Unterschiedliche Ursachen
Die schwersten
Gasexplosionen
2011-09-21T05:31+0200
2000-08-14T11:28+0200
Berlin (dpa). So sehr Gas als
"saubere" Energiequelle
angesehen wird - es birgt
auch große Gefahren. Immer
wieder kommen Menschen
bei Gasexplosionen ums
Leben oder werden schwer
verletzt. Die Ursachen sind
unterschiedlich: technische
Defekte, unsachgemäßes
Hantieren an Gasleitungen,
vorsätzliche Manipulationen
sowie Beschädigung von
Gasleitungen bei
Bauarbeiten. Eine Übersicht
einiger schwerer Gas-
explosionen in Wohnhäusern
in Europa seit 1998: …
http://www.rp-online.de/panorama/die-
schwersten-gasexplosionen-aid-
1.2060859
Hamburg. Autofahrer in Hamburg
müssen sich nach dem
Wasserrohrbruch und
Verkehrschaos in der City auch am
Dienstag auf Behinderungen
einstellen. Der Bruch einer 60
Zentimeter dicken
Trinkwasserleitung hat die
Amsinckstraße teilweise absacken
lassen.
Die Spuren der Hauptverkehrsader
stadteinwärts bleiben für längere
Zeit gesperrt. Stadtauswärts war die
Fahrbahn bereits am Montag wieder
freigegeben worden. Der Rohrbruch
hatte am Montagnachmittag
mehrere tausend Kubikmeter
Wasser austreten lassen.
http://www.haz.de/Nachrichten/Panorama/Uebersicht/
Amsinckstrasse-in-Hamburg-Wasserrohrbruch-nervt-
Autofahrer
26.10.2017 13 Streustromkorrosion
Streustrom-Korrosion durch Gleichstrombahnen infolge elektrolytischer Korrosion
Elektrolyse = Aufspaltung einer chemischen Verbindung unter Stromeinwirkung
26.10.2017 14 Streustromkorrosion
Anodische und kathodische Korrosion durch Gleichstrombahnen (Material-Abtrag)
Der Schienenwiderstand R = 0,008 /km (zwei Gleise) erzeugt einen entsprechenden Längspannungsfall in den Fahrschienen.
Quelle: Energieversorgung elektrischer Bahnen, Biesenack, George, Hofmann, Schmieder u.a. Teubner Verlag, 2006
26.10.2017 15 Streustromkorrosion
Streustrom-Korrosion durch Gleichstrombahnen Bei dem Betrieb von elektrischen Gleichstrombahnen, die als Streustromerzeuger nicht konstanter Streuströme in der Praxis am häufigsten auftreten, liegt in vielen Fällen der Pluspol des Gleichrichters am Fahrdraht und der Minuspol an der Schiene. Hierbei fließt der Strom vom Pluspol des Gleichrichters über den Fahrdraht durch den Wagen und über die Schiene zum negativen Pol des Gleichrichters zurück. Ein Teil des durch die Schiene fließenden Rückstromes tritt als Streustrom in den Boden über und wird von einer in der Nähe befindlichen Rohrleitung oder einem Kabelmantel aufgenommen, weitergeleitet und in der Nähe der Gleichrichterstation von der Rohrleitung wieder abgegeben. Somit ergibt sich ein Gefahrenpunkt im Bereich von Bahngleichrichtern, an denen Streuströme aus der Rohrleitung austreten können. Nach dem Faradayschen Gesetz verursacht ein Stromfluss von 1 A pro Jahr einen Materialabtrag von 9,1 kg Eisen. Das entspricht einem Volumen von ca. 1200 cm³. Bei Rohrleitungen mit guter Umhüllung konzentriert sich der Strom auf wenige Fehlstellen. Die Folge ist eine große Stromdichte mit entsprechend hoher Korrosionsrate.
https://www.martin-gmbh.de/
26.10.2017 16 Streustromkorrosion
Das Prinzip des Streustromschutzes Das Prinzip des Streustromschutzes besteht darin, den sonst über den Erdboden zu den Schienen zurückkehrenden Ionenstrom, der dabei die elektrolytische Korrosion verursacht, nun direkt als Elektronenstrom ohne Materialtransport durch eine Kabelverbindung zwischen Rohrleitungen und Schienen zurückzuleiten. Soll für das zu schützende Objekt nicht nur Streustromschutz, sondern auch kathodischer Korrosionsschutz erzielt werden, so kann der Streustrom mit Hilfe von netzgespeisten Gleichrichtern aus dem zu schützenden Objekt zu der Schiene zurückgeführt werden. Durch Verwendung von Halbleitern lassen sich Regelschaltungen aufbauen, die entweder die durch die Anlage fließenden Streuströme glätten oder das mit Hilfe einer Dauerbezugselektrode abgegrif-fene Objekt-/ Bodenpotential konstant halten.
https://www.martin-gmbh.de/
26.10.2017 17 Streustromkorrosion
Auswirkungen am Gleis bei ungenügender Isolation der Fahrschienen – Metallkorrosion und Streustromkorrosion.
26.10.2017 18 Streustromkorrosion
Durch einen Strom von einem Ampere können danach in einem Jahr 9,1 kg Eisen, 33,4 kg Blei oder 10,4 kg Kupfer abgetragen werden! Erfolgt der Stromaustritt aus einer sehr kleinen Fläche, ist der Materialabtrag sehr hoch, und der Materialabtrag folgt zur Tiefe hin. In diesem Fall tritt der Korrosionsschaden sehr schnell ein.
Streustromprinzip – Schäden an Rohrleitungen, Kabeln, Bauwerken
26.10.2017 19 Streustrom
Zu betrachten sind auch Bauwerke, wie Tunnel, Brücken, und stahlarmierter Unterbau.
Quelle: Witt Industrie Elektronik GmbH
Gesetze / Vorschriften
26.10.2017 20 Streustrom
§ 3 Allgemeine Anforderungen an den Bau der Betriebsanlagen und Fahrzeuge (1) Betriebsanlagen und Fahrzeuge müssen so gebaut sein, daß ihr verkehrsüblicher Betrieb
niemanden schädigt oder mehr als unvermeidbar gefährdet oder behindert. Sie müssen insbesondere so gebaut sein, daß
…. 4. bei Gleichstrombahnen mit Energieübertragung über Fahrschienen nachteilige Wirkungen der Streustromkorrosion gering sind, …
Verordnung über den Bau und Betrieb der Straßenbahnen (Straßenbahn-Bau- und Betriebsordnung - BOStrab) Ausfertigungsdatum: 11.12.1987
"Straßenbahn-Bau- und Betriebsordnung vom 11. Dezember 1987 (BGBl. I S. 2648), die zuletzt durch Artikel 1 der
Verordnung vom 16. Dezember 2016 (BGBl. I S. 2938) geändert worden ist"
Stand: Zuletzt geändert durch Art. 1 V v. 16.12.2016 I 2938
Gesetze / Vorschriften / Normung
26.10.2017 21 Streustrom
Gesetze / Vorschriften / Normung
26.10.2017 22 Streustrom
4. Kennzeichnung von Gefährdungen und Risiken
... Gleichstrombahnen können Streuströme verursachen, welche die betreffenden Bahnanlagen und/oder bahnfremden Anlagen ungünstig beeinflussen können, wenn die Rückleitung nicht ausreichend gegen Erde isoliert ist. …
5. Kriterien für die Beurteilung und die Zulässigkeit von Streuströmen
Kennwerte für die Höhe von Streuströmen
der Ableitungsbelag der Gleise und der anderen Teile der Rückleitung
der Abstand der Unterwerke
der Längswiderstand der Fahrschienen
der Abstand der Gleisquerverbinder (DIN 57 115 aus 06/1982 – alle 125 m Querverbinder alle 250 m Gleisverbinder)
Gesetze / Vorschriften / Normung
26.10.2017 23 Streustrom
5.2 Kriterien zum Schutz der Gleise
Erfahrung zeigt, dass es über einen Zeitraum von 25 Jahren zu keinen Schäden an den Gleisen kommt, wenn der mittlere Streustrom je Längeneinheit den folgenden Wert nicht überschreitet:
I´max = 2,5 mA/m
Nachweis des Ableitungsbelages mit Messung:
G´RE ≤ 0,5 S/km je Gleis und URE ≤ + 5 V bei offenem Oberbau
G´RE ≤ 2,5 S/km je Gleis und URE ≤ + 1 V bei geschlossenem Oberbau URE = mittleres Schienenpotenzial
Allgemein anerkannte Regeln der Technik
26.10.2017 24 Streustrom
Messverfahren DIN EN 50 122-2
26.10.2017 25 Streustrom
Nach Abschluss sämtlicher Arbeiten im Gleisbereich einschließlich Oberbau ist eine Messung gemäß DIN EN 50122-2 und ergänzend der VDV-Schrift 501/2 durchzuführen. Durch das baudurchführende Unternehmen ist zur Nachweisführung ein Untersuchungsbericht vorzulegen, aus dem hervorgeht, dass die Schienenbettung den Anforderungen zur Verringerung der Streuströme entspricht. In größeren Abständen (5 Jahre) sind Wiederholungsmessungen durchzuführen.
Beispiel:
Praxisbeispiel: Umbau Verkehrsknoten Veszpremer Straße in Halle
26.10.2017 26 Die Hallesche Verkehrs-AG
26.10.2017 27 Hallesche Bauweisen
Betontragplatte mit elastischem Unterguss – Regelaufbau HAVAG
26.10.2017 28 Hallesche Bauweisen
Praxisbeispiel Betontragplatte mit elastischem Unterguss
Praxisbeispiel: Umbau Verkehrsknoten Veszpremer Straße
26.10.2017 29 Streustrom
Praxisbeispiel: Umbau Verkehrsknoten Veszpremer Straße
26.10.2017 30 Streustrom
26.10.2017 31 Streustrom
Materialprüfung
Praxisbeispiel: Umbau Verkehrsknoten Veszpremer Straße
26.10.2017 32 Streustrom
Vorbereitung für nachfolgende Beschichtung
Praxisbeispiel: Umbau Verkehrsknoten Veszpremer Straße
26.10.2017 33 Streustrom
Beschichtung mit
Praxisbeispiel: Umbau Verkehrsknoten Veszpremer Straße
26.10.2017 34 Streustrom
Praxisbeispiel: Umbau Verkehrsknoten Veszpremer Straße
26.10.2017 35 Streustrom/Ableitungsbelag
Praxisbeispiel: Umbau Verkehrsknoten Veszpremer Straße
26.10.2017 36 Streustrom/Ableitungsbelag
Praxisbeispiel: Umbau Verkehrsknoten Veszpremer Straße
26.10.2017 37 Die Hallesche Verkehrs-AG
Fazit
26.10.2017 38 Streustrom
Sorgfältige Planung und Auswahl der Oberbauart
Prüfung und Nachweisführung der eingesetzten Materialien
Erstellung eines Rückleitungs- und Erdungskonzeptes zur Verringerung des Schienenpotenzials
Ausreichende Anzahl von Gleis- und Schienenverbindern
Laufende Überwachung der Qualität auf der Baustelle
Möglichst große Abstände des Gleises zu Rohrleitungen
Sreustrommessungen vor und nach Abschluss der Baumaßnahme
Einsatz von Monitoringsystemen zur laufenden Überwachung des Gleis- /Erde-Potenzials, insbesondere bei Bauwerken; zus. Bauwerkserde (Brücken, Tunneln)
26.10.2017 39 Die Hallesche Verkehrs-AG
Grüngleise – schallmindernd und gut fürs Stadtklima!
Vielen Dank! Zeit für Fragen.
26.10.2017